Gut Aiderbichl Magazin Herbst/Winter 2021: Leben lieben
Lesen Sie herzerwärmende Tierrettungsgeschichten und erfahren Sie allerlei Wissenswertes rund um Gut Aiderbichl.
Lesen Sie herzerwärmende Tierrettungsgeschichten und erfahren Sie allerlei Wissenswertes rund um Gut Aiderbichl.
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Wissen<br />
Tier<br />
Expertenwissen aus<br />
der <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />
Akademie für Fragen<br />
rund ums Tier<br />
Sprechstunde<br />
Unser Experten-Team<br />
Gabriele<br />
Reisinger<br />
weiß, was die<br />
bedrohten Igel<br />
brauchen: www.<br />
igelhilfe.net<br />
Eva Zach<br />
ist Pferdewirtin<br />
und Tierpflege-Leiterin<br />
von<br />
<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />
Henndorf<br />
Anita Hartner<br />
Die Hunde-Expertin<br />
leitet die<br />
<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />
Akademie<br />
Michaela<br />
Knosp<br />
ist Tierpsychologin<br />
für Katze und<br />
Hunde: www.wie<br />
hundundkatz.at<br />
Carmen<br />
Haslinger<br />
Gründerin der<br />
Eichhörnchenhilfe<br />
Salzburg (www.<br />
eichhoernchen<br />
hilfesalzburg.at)<br />
Raphael<br />
Luttinger<br />
weiß alles, was<br />
man über Reptilien<br />
wissen muss:<br />
www.raphs-rep<br />
tiles.at<br />
Dr. Stefanie<br />
Handl<br />
bietet in ihrer<br />
Wiener Praxis<br />
Ernährungsberatung<br />
für Haustiere:<br />
www.futterambu<br />
lanz.at<br />
Sabine<br />
Gallenberger<br />
zieht u. a. verwaiste<br />
Feldhasen auf:<br />
www.eichhoern<br />
chen-infos.de<br />
Soll ich im<br />
<strong>Herbst</strong> die Igel<br />
füttern?<br />
Auf jeden Fall<br />
– und nicht<br />
nur im <strong>Herbst</strong>!“<br />
betont Gabriele<br />
Reisinger von der Igelhilfe<br />
Österreich.<br />
Meine Devise: „Füttern, füttern, füttern bis<br />
der Igel nicht mehr kommt, weil dann hält<br />
er <strong>Winter</strong>schlaf.“ Ein Igel braucht genügend<br />
Fettreserven für den <strong>Winter</strong>schlaf.<br />
Dann senkt er, sobald auch die Außentemperaturen<br />
entsprechend sinken, seine Körpertemperatur<br />
auf fünf Grad herunter. Um<br />
diese Zeit zu überstehen, muss sich ein Igel<br />
bis Ende Oktober ein Gewicht von 700 bis<br />
800 Gramm anfuttern – und nicht 500<br />
Gramm, wie häufig behauptet wird. Igel<br />
müssen das ganze Jahr hindurch gefüttert<br />
werden, sie finden in den Gärten heutzutage<br />
einfach zu wenige Insekten, die<br />
Hauptnahrung der Igel. Igel freuen sich<br />
über spezielles Igel- oder auch Katzentrockenfutter.<br />
Ich selbst mische gern noch in<br />
Sonnenblumenöl getränkte Haferflocken<br />
mit unter. Man sollte aber unbedingt auch<br />
noch ein Schälchen Wasser dazu stellen.<br />
Ein optimaler und geschützter <strong>Winter</strong>schlafplatz<br />
für Igel ist übrigens eine mit<br />
Laub und Grünschnitt abgedeckte, nach<br />
unten isolierte Europalette.<br />
Wie viel<br />
Platz<br />
braucht ein<br />
Kaninchen?<br />
Jedenfalls mehr, als man so<br />
einem kleinen Tier gemeinhin<br />
zutraut, betont Sabine<br />
Gallenberger, Expertin für Eichhörnchen,<br />
Feldhasen, Siebenschläfer und<br />
Wildkaninchen.<br />
Allgemein sagt man, dass pro Tierpaar eine<br />
Mindestfläche von vier Quadratmetern gewährleistet<br />
sein muss. Kaninchen sollten nie<br />
einzeln gehalten werden, außer in äußerst<br />
seltenen, unverträglichen Ausnahmefällen.<br />
Warum braucht ein so kleines Tier so viel<br />
Platz? Kaninchen müssen mehrere Sprünge<br />
am Stück hinter sich bringen können, um ihre<br />
Muskulatur aktiv und gesund zu erhalten –<br />
und das nicht nur während einer halben Stunde<br />
Freilauf, die man ihnen vielleicht anbietet.<br />
Eine Käfighaltung lehne ich ab, weil sie den<br />
Grundbedürfnissen dieser Tiere nicht gerecht<br />
wird. Wenn Innenhaltung, dann in einem extra<br />
Zimmer oder einem großen Gehege. Viel<br />
besser sind Freigehege, die man im Garten<br />
anlegt. Sie sollten mardersicher und möglichst<br />
komplett überdacht und somit vor Hitze<br />
und Regen geschützt sein. Auch ausreichend<br />
Versteckmöglichkeiten wie Röhren und Häuschen<br />
sowie eine Buddelkiste, die das Grundbedürfnis<br />
nach Graben abdeckt, dürfen nicht<br />
fehlen. Trockene Kälte macht einem gesunden<br />
Kaninchen nichts aus, aber das Häuschen<br />
sollte so isoliert sein, dass es frostfrei bleibt<br />
und das Trinkwasser nicht gefriert. Kaninchen<br />
in Außenhaltung sollten nicht zeitweise nach<br />
drinnen geholt werden, denn starke Temperaturschwankungen<br />
werden nicht gut vertragen.<br />
Man muss den Tieren ausreichend<br />
Abwechslung bieten und auf getreidehaltiges<br />
Futter verzichten. Auch sollte täglich frisches<br />
(nicht welkes) Grün angeboten werden. Ein<br />
regelmäßiger Gesundheitscheck beim Tierarzt<br />
sollte selbstverständlich sein. Viele unterschätzen<br />
den Pflegebedarf, den ein Kaninchen<br />
mit sich bringt: Sie sind eben keine<br />
einfachere Alternative zu Hund und Katze.<br />
Was kann ich meinem Pferd<br />
in der weidefreien Zeit zur<br />
Vitaminzufuhr füttern?<br />
S purenelemente<br />
wie Zink<br />
sind gerade während<br />
des Fellwechsels<br />
wichtig fürs Pferd,<br />
sagt Eva Zach, Tierpflege-<br />
Leiterin auf <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />
Henndorf.<br />
Zink ist sehr gut für den Stoffwechsel,<br />
für Haut und Fell. Auf<br />
dem <strong>Gut</strong> füttern wir Zink nicht<br />
durchgängig zu, sondern als<br />
Kur: zum Beispiel drei Wochen<br />
Zink, dann zwei Wochen Pause,<br />
immer im Wechsel. So wird<br />
eine Überdosierung verhindert.<br />
Vor einer solchen Kur<br />
empfehle ich, ein Blutbild des<br />
Tieres zu machen. Der Fellwechsel<br />
ist auch eine große<br />
Herausforderung für das Immunsystem.<br />
Auf dem <strong>Gut</strong> achten<br />
wir darauf, unseren Pferden<br />
besonders im <strong>Winter</strong> viele Vitamine<br />
über Obst und Gemüse<br />
zu geben. Gerade Rote Bete<br />
hat viel Vitamin A und C, Karotten<br />
haben einen hohen Anteil<br />
an Vitamin D und E. Zusätzlich<br />
haben unsere Pferde 24 Stunden<br />
lang Zugang zu einer Leckmasse,<br />
in der Spurenelemente<br />
wie Zink, Selen, Mangan stecken<br />
– und die Pferde wissen<br />
eigentlich selbst, was sie gerade<br />
am nötigsten brauchen. Wir<br />
füttern hauptsächlich Heu im<br />
<strong>Herbst</strong> und <strong>Winter</strong>, weil das<br />
nasse Gras Blähungen und<br />
Durchfälle verursachen kann.<br />
Es ist wichtig, dass die Pferde<br />
rund um die Uhr Heu (unbedingt<br />
immer trocken lagern!)<br />
zur Verfügung haben: Gerade<br />
für den Fellwechsel brauchen<br />
sie sehr viel Energie.<br />
Natürlich sind alle Pferde unterschiedlich:<br />
Junge Pferde haben<br />
ganz andere Ansprüche als alte.<br />
Unsere alten Pferde bekommen<br />
täglich auch Bananen oder geriebene<br />
Karotten, weil sie nicht<br />
mehr so gut beißen können. Bei<br />
Pferden, die an Arthrose leiden,<br />
unterstützt gerade in der nassen,<br />
kalten Zeit Schwefel (MSM)<br />
die Gelenke dabei, geschmeidig<br />
zu bleiben. Auch Teufelskralle<br />
kann man zufüttern. Die<br />
Dosierung hängt vom Gewicht<br />
ab, hierzu die Packungsbeilage<br />
beachten. Wer wissen will, ob<br />
die Weide das Pferd im Frühling<br />
und Sommer ausreichend mit<br />
Spurenelementen versorgt,<br />
dem empfehle ich, eine Bodenprobe<br />
zu nehmen und untersuchen<br />
zu lassen.<br />
Was tun, wenn<br />
mein Hund<br />
ständig bellt?<br />
Anita Hartner<br />
hat mehr als<br />
20-jährige Erfahrung<br />
in Hundeerziehung.<br />
Sicher ist: Hunde bellen nicht<br />
ohne Grund: Vielleicht freut er<br />
sich, weil Sie gerade nach<br />
Hause kommen? Allerdings<br />
kann es auch sein, dass es ihm<br />
schlecht geht, weil er alleine<br />
gelassen wird und auf seine<br />
Familie wartet. Oder er will<br />
Grundstück, Haus oder Wohnung<br />
vor „Eindringlingen“<br />
wie dem Postboten schützen.<br />
Wenn Sie nervös sind, kann<br />
sich Ihre Stimmung auch sehr<br />
schnell auf Ihren Hund übertragen.<br />
Spürt Ihr Hund diese<br />
Unruhe, kann er es durch Bellen<br />
zum Ausdruck bringen.<br />
Sind Sie sich nicht sicher, warum<br />
Ihr Hund bellt, können<br />
Sie das Problem mit einer<br />
fachkundigen Person (z. B.<br />
einem Hundetrainer) besprechen,<br />
die Ursache finden und<br />
mit Ihrem Hund an der Lösung<br />
arbeiten.<br />
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