08.03.2022 Aufrufe

Gut Aiderbichl Magazin Herbst/Winter 2021: Leben lieben

Lesen Sie herzerwärmende Tierrettungsgeschichten und erfahren Sie allerlei Wissenswertes rund um Gut Aiderbichl.

Lesen Sie herzerwärmende Tierrettungsgeschichten und erfahren Sie allerlei Wissenswertes rund um Gut Aiderbichl.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN
  • Keine Tags gefunden...

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

MUSS ICH WIRKLICH?<br />

Die Sache mit der Katzentoilette …<br />

Man sollte meinen, die Sache mit der Katzentoilette<br />

sei selbsterklärend. Auch für eine Katze.<br />

Aber nein! Hier handelt es sich um eine hochwissenschaftliche<br />

Angelegenheit. Und zwar um eine, der<br />

mehr als ein Dutzend Studien gewidmet wurden, die<br />

eindeutig belegen: Für Katzen gibt es mehr als 20<br />

triftige Gründe, nicht die Katzentoilette zu benutzen.<br />

Sondern den Teppichboden davor. Oder unser Bett.<br />

Das Ganze liest sich dann, als hätte die Prinzessin<br />

auf der Erbse es den Forschern höchstselbst in die<br />

Feder diktiert: Entweder die Katzenstreu klebt zu<br />

sehr an den Pfoten – oder sie klebt nicht genügend.<br />

Sie ist zu feinkörnig – oder zu grobkörnig. Die Toilette<br />

steht auf zu weichem Untergrund – oder auf zu<br />

hartem. Und so geht es munter weiter. Was uns das<br />

sagt? Nun – zwei Dinge: Katzen pflegen möglicherweise<br />

leicht übertriebene Ansichten in Sachen Hygiene.<br />

Aus Rache allerdings ignorieren sie ihre Toilette<br />

nicht. Sie pinkeln nie in unser Bett, weil sie unseren<br />

neuen Partner / Hund / die andere Katze nicht mögen<br />

und sich emotional vernachlässigt fühlen. Warum<br />

sollten sie auch? Immerhin stehen ihnen 20 wissenschaftlich<br />

bestätigte Gründe zur Auswahl, von denen<br />

einer garantiert immer passt.<br />

DIE MAGIE EINES BLICKS<br />

Sieh mir in die Augen, Kleines<br />

Es gibt Dinge, die jenseits des Möglichen liegen.<br />

Etwa der Versuch, eine Katze auszuschimpfen.<br />

Weil sie die nervtötende Eigenschaft besitzen, uns zu<br />

ignorieren, wenn wir sie zur Verantwortung ziehen<br />

wollen. Wir können vor Wut toben – die Katze kennt<br />

darauf nur eine Antwort. Sie wendet demonstrativ<br />

ihren Blick ab. Was so viel heißt wie: „Was kümmert<br />

mich schon dieser tobende, kleine Troll?“ Allerdings<br />

eben nur in Menschensprache. Denn in Katzensprache<br />

sagt der abgewandte Blick etwas anderes, wie<br />

Verhaltensforscher herausfanden. Da gilt er als eine<br />

der größten Beschwichtigungsgesten. Denn Katzen<br />

sind genetisch darauf ausgerichtet, sich als Einzeljäger<br />

selbst zu versorgen. Verletzungen stellen damit<br />

eine weit größere Gefahr für sie dar, als das etwa für<br />

Rudel-Jäger der Fall ist – sie müssen um jeden Preis<br />

vermieden werden. Um dennoch Revierstreitigkeiten<br />

und Ähnliches klären zu können, greifen Katzen meist<br />

auf eine unblutige Kampf-Variante zurück: das Niederstarren.<br />

Wer zuerst den Blick abwendet, gibt klein<br />

bei. Das ist übrigens der Grund, weshalb Menschen,<br />

die keine Katzen mögen, oft Katzen anziehen – sie<br />

werden als „harmlos“ eingestuft. Unsere Katzen<br />

ignorieren uns also nicht, wenn wir mit ihnen schimpfen.<br />

Im Gegenteil. Sie schlichten. Und wundern sich<br />

vermutlich, warum wir nicht mal die Grundregeln<br />

der Höflichkeit beherrschen.<br />

SELEKTIVES HÖREN<br />

Hat mich etwa jemand gerufen?<br />

Es gibt böse Zungen, die behaupten, Katzen seien<br />

nicht in der Lage, ihren eigenen Namen zu lernen,<br />

und würden aus genau diesem Grund auch niemals<br />

den Bitten ihrer Menschen folgen. Glücklicherweise<br />

konnte diese verleumderische Annahme nun widerlegt<br />

werden: Zwei japanische Forscher ließen Katzen über<br />

acht Monate beobachten und untersuchten, ob und wie<br />

die Tiere auf Namensrufe reagierten. Das Ergebnis:<br />

Knapp 90 Prozent der Testkatzen kannten sehr wohl<br />

ihren Namen und waren sogar in der Lage, ihn aus<br />

lautem Stimmengewirr herauszufiltern. Sie verstanden<br />

ihn im Übrigen selbst dann, wenn sie von Fremden<br />

gerufen wurden. Und ja – alle Katzen reagierten auf<br />

ihren Namen: Drei Viertel von ihnen neigten kurz den<br />

Kopf. Ein Drittel bewegte immerhin die Ohrmuscheln i<br />

n Richtung des Rufes. Und zehn Prozent zuckten mit<br />

der Schwanzspitze, was – zugegeben – auch auf eine<br />

gewisse Gereiztheit hindeuten mag. In jedem Fall aber<br />

kam keine einzige Katze dem Ruf in irgendeiner Form<br />

nach. Es sei denn, sie vernahmen ihn in Zusammenhang<br />

mit einem weiteren Geräusch. Genau – dem<br />

Klappern einer Futterdose. Da kamen alle<br />

Katzen. Und zwar in unter fünf Sekunden.<br />

In deutlich unter fünf Sekunden sogar.<br />

DER DUFT VON FREIHEIT<br />

Kann das Liebe sein?<br />

Sie eilen herbei, sobald wir durch die Haustür<br />

treten; schmiegen ihren Körper hingebungsvoll<br />

an unsere Beine. Ja – das muss Liebe sein. Glauben<br />

wir. Die Wahrheit allerdings, so lassen Verhaltensstudien<br />

vermuten, erzählt eine weit weniger romantische<br />

Geschichte, und in der ist es nicht etwa selige Wiedersehensfreude,<br />

die unsere Katze an die Tür treibt,<br />

sobald wir das Haus betreten. Sondern eher das<br />

Gegenteil davon: Abneigung. Zumindest gegen die<br />

Gerüche, die wir am Leib tragen. Denn die signalisieren:<br />

Wir haben uns (womöglich unerlaubt?) vom<br />

Familien-Clan entfernt. Katzennasen nehmen Gerüche<br />

drei Mal feiner wahr als menschliche – sie besitzen<br />

fast 45 Millionen Riechzellen; wir bringen es im<br />

besten Fall auf lausige 20 Millionen. Will heißen:<br />

Sobald wir heimkehren, ist aus Katzensicht schnelles<br />

Eingreifen gefragt – und zwar möglichst, bevor wir<br />

mit diesem Konglomerat an lästigen Fremd-Düften<br />

das Haus verpesten. Das „Allorubbing“, das Umstreichen<br />

mit dem Körper, ist die perfekte Allzweckwaffe:<br />

Katzen besitzen unter anderem an Wangen, Kinn und<br />

Flanken Duftdrüsen, und mit diesen neutralisieren<br />

sie Fremdgerüche quasi und übertünchen sie mit<br />

ihrem Eigenduft. Ja – sie markieren uns. Als reumütig<br />

heimkehrendes Clan-Mitglied. Oder als Eigentum.<br />

Je nachdem, wie man es betrachten möchte.<br />

36 37

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!