Gut Aiderbichl Magazin Herbst/Winter 2021: Leben lieben
Lesen Sie herzerwärmende Tierrettungsgeschichten und erfahren Sie allerlei Wissenswertes rund um Gut Aiderbichl.
Lesen Sie herzerwärmende Tierrettungsgeschichten und erfahren Sie allerlei Wissenswertes rund um Gut Aiderbichl.
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Psychologie<br />
Was will<br />
meine Katze<br />
mir sagen?<br />
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<strong>Leben</strong><br />
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2/<strong>2021</strong><br />
<strong>lieben</strong><br />
Weil Tiere eine Seele haben<br />
WENN<br />
TIERE<br />
ANGST<br />
So helfen wir am besten<br />
Forschung<br />
Wie viel brauchen<br />
Pferde zum<br />
Glücklichsein?<br />
ANGSTHABEN<br />
02<br />
4 193396 503500
Liebe <strong>Aiderbichl</strong>erinnen,<br />
liebe <strong>Aiderbichl</strong>er,<br />
20JAHRE<br />
GROSSES<br />
JUBILÄUM<br />
Zwei Jahrzehnte <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong>. Was bedeutet<br />
das eigentlich? Es bedeutet: Wir haben groß geträumt<br />
und gemeinsam noch Größeres erreicht;<br />
wir haben alles gewagt, alles riskiert und zusammen<br />
etwas erschaffen, was es zuvor<br />
nicht gab. Nämlich die absolute Gewissheit,<br />
dass wir alle etwas bewirken können<br />
in dieser Welt; dass wir etwas zum<br />
<strong>Gut</strong>en verändern, egal, wie klein unsere<br />
Taten zunächst erscheinen mögen.<br />
<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> ist heute weit mehr als nur<br />
eine Organisation von Gnadenhöfen – es ist<br />
eine Begegnungsstätte für Mensch und Tier,<br />
eine Tierschutzgemeinschaft, eine Zuflucht, ein Ort<br />
der Freude, der Hoffnung, der Liebe. All das haben<br />
wir, liebe <strong>Aiderbichl</strong>er*innen, zusammen geleistet.<br />
Wohin also soll die Reise nun gehen – was erträumen<br />
wir uns für die nächsten 20 Jahre? Ganz klar: Wir<br />
möchten noch mehr Tieren die Chance auf ein artgerechtes,<br />
sicheres <strong>Leben</strong> geben; wir möchten in noch<br />
mehr Ländern aktiv sein können und weiterhin genau<br />
dort hinsehen, wo andere wegsehen. Vor allem aber<br />
möchten wir unser Wissen teilen, und zwar mit so vielen<br />
Menschen wie nur irgend möglich. Denn das<br />
Wissen um die Bedürfnisse eines Tieres öffnet immer<br />
auch Herzen – und wir wünschen uns, dass diese<br />
Herzen für das Wohl aller Tiere schlagen.<br />
Laut und deutlich.<br />
Unser <strong>Magazin</strong> in neuer Aufmachung soll<br />
den ersten Schritt in diese Richtung anzeigen<br />
– ich möchte hier anmerken,<br />
dass die Überarbeitung selbstverständlich<br />
nicht aus Spendengeldern für die<br />
Tiere finanziert wurde; gleichwohl dient<br />
sie einem guten Zweck. Denn das neue <strong>Magazin</strong><br />
bietet uns die Möglichkeit, noch mehr<br />
Menschen für <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> zu begeistern, noch<br />
mehr Wissen zu vermitteln – und auch die kommenden<br />
20 Jahre größer zu träumen, als wir es je gewagt<br />
haben. Liebe <strong>Aiderbichl</strong>er*innen, ich danke Ihnen –<br />
und wünsche viel Freude beim Lesen!<br />
Ihr Dieter Ehrengruber
Inhalt<br />
Die Schule<br />
der Füchse<br />
Wie Füchsin Stella auf<br />
<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> Henndorf lebt S. 6<br />
Lektionen<br />
eines <strong>Leben</strong>s<br />
Ein Gespräch mit<br />
Dieter Ehrengruber<br />
S. 14<br />
Wie viele Farben<br />
hat der Himmel?<br />
Das Schimpansen-Gehege in<br />
<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> Gänserndorf S. 24<br />
Quality of Life<br />
Wie Pferde wirklich<br />
leben wollen<br />
S. 78<br />
Katzen lesen<br />
Wie die Stubentiger unser <strong>Leben</strong><br />
bereichern – mit wunderschönen<br />
Fotos unserer <strong>Aiderbichl</strong>-Katzen<br />
S. 34<br />
Ein Tag auf<br />
<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />
Fragen unserer Besucher<br />
S. 94<br />
Endstation<br />
Hoffnung<br />
Von der Kunst, Angst in<br />
Mut zu verwandeln<br />
S. 58<br />
Die von der<br />
Freiheit träumen<br />
Die seltenen Zackelschafe auf<br />
<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> S. 46<br />
Inhalt<br />
4 Der Leitsatz von<br />
<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />
Das Motto unseres Gründers<br />
Michael Aufhauser<br />
6 Die Schule der Füchse<br />
Was Anna Pieringer ihrem<br />
Schützling Stella beibringt<br />
14 „Ich glaube fest, dass das<br />
Unmögliche möglich ist.“<br />
Ein Gespräch mit Stiftungs -<br />
vorstand Dieter Ehrengruber<br />
18 Jerry lernt vertrauen<br />
Wie ein Lama neuen<br />
<strong>Leben</strong>smut gewinnt<br />
20 Zwischen diesen Fotos<br />
liegen nur 45 Euro<br />
19 vernachlässigte Pferde –<br />
und wie sie gerettet wurden<br />
24 Wie viele Farben hat<br />
der Himmel?<br />
Wie ehemalige Laborschimpansen<br />
das <strong>Leben</strong> neu entdecken<br />
32 Gedanken zum <strong>Leben</strong><br />
Vom Wunder namens Igel<br />
34 Katzen lesen<br />
Mehr als eine Liebeserklärung<br />
an die Samtpfoten<br />
40 Zwei unbeugsame Seelen<br />
Als Kuh Anna und ihr Kälbchen<br />
April in den Wald verschwinden<br />
42 Tiersprechstunde<br />
Fragen an unsere Experten von<br />
der <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> Akademie<br />
46 Die von der Freiheit<br />
träumen<br />
Die ungarische Puszta ist die<br />
Heimat der Zackelschafe<br />
52 Gedanken zum <strong>Leben</strong><br />
Vom Glück der Tiere<br />
54 Kurz & bündig<br />
Neuigkeiten von <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />
56 Willkommen auf<br />
<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong>!<br />
Fünf unserer Neuankömmlinge<br />
58 Endstation Hoffnung<br />
Tieren ihr Trauma nehmen<br />
62 <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> Akademie<br />
Neue Lehrgänge und Webinare<br />
64 <strong>Leben</strong> lernen<br />
Als einziges Tier überlebte<br />
Rind Stefan einen Stallbrand<br />
66 Gedanken zum <strong>Leben</strong><br />
Was wirklich schützenswert ist<br />
68 Werden Sie ein <strong>Aiderbichl</strong>er<br />
Alles über die schönste<br />
Patenschaft der Welt<br />
72 Wir suchen Paten<br />
Unterstützen Sie David, Ruby,<br />
Mister Grey und viele andere!<br />
78 Quality of Life<br />
Ein einzigartiges Forschungsprojekt<br />
mit und für Pferde<br />
86 Den besten Freund nicht<br />
alleine lassen<br />
Die <strong>Aiderbichl</strong> Tierabsicherung<br />
88 Mit Herz schenken<br />
Der <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> Online-Shop<br />
92 Die <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> Höfe<br />
Viele Höfe in 6 Ländern<br />
94 Ein Tag auf <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />
Häufige Fragen der Besucher<br />
unserer Höfe<br />
2 3
Leitsatz<br />
„Selbst wenn wir Tiere<br />
vor uns Menschen schützen<br />
könnten, hätten wir<br />
nichts erreicht.<br />
Wir haben erst etwas erreicht,<br />
wenn wir Tiere nicht mehr vor<br />
uns Menschen schützen müssen.<br />
Dann haben wir etwas<br />
verändert: Uns!“<br />
Michael Aufhauser, Gründer von <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />
4 5
Wildtierrettung<br />
Die Schule der<br />
Fü chse<br />
Die Schule der<br />
OPTISCHE<br />
TÄUSCHUNG<br />
Rotfüchse, die in Deutschland lebende<br />
Fuchs-Art, wirken aus der Entfernung für<br />
das menschliche Auge oft größer, als sie<br />
sind – vielleicht hervorgerufen durch ihr<br />
leuchtend rotes Fell. Tatsächlich wiegt<br />
ein ausgewachsener männlicher Fuchs<br />
etwa 8 bis10 Kilogramm bei einer Kopf-<br />
Rumpf-Länge von bis zu 65 Zentimetern.<br />
Doch gerade durch sein buschiges<br />
<strong>Winter</strong>fell wirkt er außerdem schwerer,<br />
als er ist.<br />
ERST MAL OBACHT!<br />
In der freien Natur lernen<br />
Füchse die Lektionen des <strong>Leben</strong>s<br />
von ihren Artgenossen.<br />
Auf <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> bringt die<br />
Fuchs-Mama Anna Pieringer es<br />
ihrem Schützling Stella bei…<br />
Seit rund 3,4 Millionen Jahren wandelt der Rotfuchs auf der Erde,<br />
jahrtausendelang überlebte er ganz vielfältige Gefahren und Bedroher.<br />
Denn die Fuchs-Vorsichts-Taktik, ob bei Säbelzahntiger oder Mensch,<br />
lautet bis heute: Erst einmal aus sicherer Distanz wachsam das potenziell<br />
gefährliche Gegenüber beobachten – stets mit dem Wissen, dass<br />
eine Fluchtmöglichkeit, wie ein Bau oder eine Lücke im Zaun, in<br />
Sprungweite ist. Würde der Fuchs bei jedem Fremden gleich panisch<br />
fliehen, verlöre er viel zu viel Energie, die ihm dann für Wichtigeres<br />
fehlen könnte – Stichwort Nahrungsbeschaffung.<br />
6 7
SCHUTZ<br />
ERBETEN<br />
Im Frühjahr kommen die Fuchswelpen<br />
nach 53 Tagen Tragzeit zur Welt. Eine<br />
Fähe, wie der weibliche Fuchs heißt,<br />
bekommt meist vier bis sechs dunkel<br />
bepelzte, blauäugige Welpen, die<br />
anfangs noch völlig blind und taub sind.<br />
BLINDTEXT<br />
AuVon Qui conet alis miniasperum<br />
quibusam idebisquamet quaecturi<br />
idendandaest volore doluptaquas ut<br />
estia volorro eumet ut lab id et aliqui<br />
delit expedit quod ut quatiandion necti<br />
dolorep udaecatur, vidigni tesequia<br />
volupta speriat.Ro dipistibus<br />
9
GESCHÜTZTER<br />
SCHLAF<br />
Rotfüchse schlafen rund zehn Stunden<br />
pro Tag. Dafür suchen sie sich, wenn<br />
sie gerade keinen Bau haben, schwer<br />
zugängliche Stellen wie kleine Erdhöhlen,<br />
meist nach Süden ausgerichtet.<br />
Sie scharren sich als Schlafritual eine<br />
kleine Mulde, drehen sich erst links, dann<br />
rechts herum, rollen sich ein und legen<br />
den Schwanz um den Kopf.<br />
FUCHS, DU HAST<br />
MEIN HERZ GESTOHLEN<br />
Anna Pieringer, die Fuchs-<br />
Mama von <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong>, ist<br />
die Einzige, die Stella auf den<br />
Arm nehmen kann: „Sie liebt<br />
es, gekrault zu werden und an<br />
ihren Ohren eine Reflexzonen-<br />
Massage zu bekommen.“<br />
Stella lebt seit zwei Jahren<br />
auf <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> – als Welpe<br />
wurde sie von ihrer Mutter<br />
verstoßen.<br />
FELLPFLEGE<br />
Stella lässt sich von ihrer Adoptiv-<br />
Mama kämmen. „Ihr Fell ist so weich<br />
wie Kaschmir“, sagt Anna Pieringer<br />
JETZT MAL AUFGEPASST<br />
Jungfüchse sehen im Alter von drei bis vier Wochen zum<br />
ersten Mal die Welt außerhalb des sicheren Fuchsbaus.<br />
Jetzt beginnt die Fuchs-Schule für sie, und sie erwerben<br />
schon einmal spielend in sicherer Umgebung die grundlegenden<br />
Fähigkeiten fürs spätere <strong>Leben</strong>: Anspringen,<br />
sich balgen, einander jagen oder, wie hier, wachsam<br />
gucken.<br />
ICH VERTRAUE DIR<br />
Stella kennt den Duft von Mama Anna<br />
ganz genau – das ist der Duft von<br />
Zuhause, Schutz und Geborgenheit<br />
11
KURZ STILLHALTEN<br />
Stella vertraut Anna so sehr, dass die<br />
Fuchs-Mama sogar die Gesundheit der<br />
Zähne ihres Schützlings kontrollieren<br />
kann – auch die Kontrolle nach Zecken<br />
lässt Stella über sich ergehen<br />
NACH DEM KOMPASS SPRINGEN<br />
Mäuse sind nicht blöd: Sie wissen genau, wie ein Fuchs riecht – und<br />
versuchen, sobald sie einen wittern, jegliche verräterischen Geräusche zu<br />
unterlassen. Der Fuchs ist dennoch schlauer: Ein besonderer Magnetsinn<br />
in seinen Augen befähigt ihn, neben einem untrüglichen Gehör, dazu, sich<br />
beim Anpirschen stets an einem Zwanzig-Grad-Winkel am magnetischen<br />
Norden bzw. Süden zu orientieren. Niemand weiß, warum Beutesprünge<br />
ausgerechnet aus diesen Richtungen nachweislich erfolgreicher sind als<br />
andere. Hauptsache für den Fuchs ist: Es klappt!<br />
GUT AIDERBICHL<br />
WISSEN<br />
Was mache ich,<br />
wenn ich in<br />
meinem Garten<br />
einen Fuchswelpen<br />
finde?<br />
S<br />
Stella humpelt aus dem<br />
Wald hinaus, von Bisswunden<br />
übersät. Den<br />
vermeintlichen Schutz<br />
des Dickichts lässt sie hinter<br />
sich, denn die kleine<br />
Füchsin spürt: Das ist ihre<br />
einzige Chance zu überleben.<br />
Sie versteckt sich in einer dunklen<br />
Ecke auf einem Bauernhof, in einer ihr völlig<br />
fremden Welt – verletzt, dehydriert,<br />
schwach, verängstigt und ganz allein. Für<br />
den drei Wochen alten Rotfuchswelpen<br />
aber fängt das <strong>Leben</strong> in dieser Nacht erst<br />
richtig an …<br />
Heute ist Stella zwei Jahre alt. Das hat sie<br />
der Familie zu verdanken,<br />
auf deren Bauernhof<br />
nahe Salzburg sie<br />
Zuflucht gesucht hat –<br />
sie haben das hilflose<br />
Bündel gefunden, und<br />
wussten zum Glück, wo<br />
ein Fuchs-Waisenkind<br />
ein Zuhause findet: auf<br />
<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong>! Nachdem ein Tierarzt Stella<br />
mit Infusionen erstversorgt hat, wurde<br />
sie von Anna Pieringer (63) mit der Flasche<br />
aufgezogen – der Fuchs-Mama von <strong>Gut</strong><br />
<strong>Aiderbichl</strong>. Stella war schwach, sehr<br />
schwach, doch in der Brust der kleinen<br />
Füchsin schlägt ein Löwenherz, und sie<br />
„Stella t <br />
n Rier!“<br />
kämpfte sich mit der Liebe und Fürsorge<br />
ihrer neuen Fuchs-Mama ins <strong>Leben</strong> zurück.<br />
Der Gründer<br />
des <strong>Gut</strong>es, Michael<br />
Aufhauser, hat Anna<br />
Pieringer vor 17 Jahren<br />
darum gebeten,<br />
sich um die Wildtierrettung<br />
von Füchsen<br />
zu kümmern. „Seitdem<br />
bin ich <strong>Aiderbichl</strong>erin,<br />
seitdem habe ich meinen Traumjob!“ Und<br />
die Fuchs-Mama vermutet: „Die echte Mutter<br />
hat Stella verstoßen. Sie hatte eine<br />
Schwäche der Vorderbeine, als sie<br />
gefunden wurde – O-Beine sozusagen.<br />
Den Nachwuchs wegen schwacher<br />
Gesundheit zu verstoßen, das<br />
ist in der Raubtierwelt nicht unüblich.“<br />
Jetzt ist mit Stellas Beinen dank der tierärztlichen<br />
Versorgung alles in Ordnung –<br />
auch die Bisswunden sind längst verheilt.<br />
„Stella war als Baby, so ganz ohne Mutter,<br />
völlig schutzlos – vielleicht hat ein anderer<br />
Fuchs sie verletzt, ein Marder, ein Hund<br />
oder eine Katze. Sie hat wahrscheinlich viel<br />
durchgemacht …“<br />
Die Schule der Füchse – die in der Wildnis<br />
–, die hat Stella nie besucht: Sie hat<br />
nicht gelernt, Teil eines Wurfes zu sein, mit<br />
drei oder mehr Geschwisterwelpen aufzuwachsen<br />
und zu spielen, sich später an die<br />
Fersen von Wölfen zu heften und<br />
flink deren Beutereste zu stehlen.<br />
Stella aber hat ihre ganz eigene, besondere<br />
Schule der Füchse besucht<br />
– die der Fuchs-Mama von <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong>.<br />
Anna Pieringer hat Stella alle zwei Stunden<br />
mit der Flasche gefüttert, ihr die Artgenossen<br />
ersetzt, mit der kleinen<br />
Füchsin gespielt,<br />
ihr beigebracht, Vertrauen<br />
zu haben, sich<br />
sicher zu fühlen und<br />
das <strong>Leben</strong> zu genießen:<br />
Auf fast 400 Quadratmetern<br />
darf Stella auf<br />
<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> herumtollen,<br />
in einem naturbelassenen<br />
Gehege. Dort hat sie Platz zum<br />
Spielen, Toben, Buddeln, Umgraben und<br />
Fuchsbau-Anlegen – einsam ist sie dabei<br />
nicht … Denn Stella teilt sich das Gehege<br />
mit Elli, einer zehn Jahre alten Fuchsdame.<br />
Auch Elli war einst ein Waisenkind. Ein<br />
Förster hatte sie gefunden.<br />
„Stella und Elli verstehen sich sehr gut“,<br />
sagt Anna Pieringer. „Sie teilen das gleiche<br />
Schicksal.“ An jedem Vormittag besucht<br />
die Fuchs-Mama ihre Schützlinge, während<br />
die zwei schlafen, macht das Gehege<br />
sauber und lässt das Futter für das nachtaktive<br />
Duo da: Frischfleisch, Hühnchen,<br />
Eier, Beeren, Fallobst und Hundefutter. Besonders<br />
Nesthäkchen Stella hat großes<br />
Vertrauen zu seiner Adoptiv-Mama: Sie<br />
lässt sich streicheln, die Ohren kraulen und<br />
massieren, lässt sich sogar auf den Arm<br />
„Uere Verg<br />
si ef –si e <br />
für r!“<br />
nehmen – ausschließlich von ihr! „Füchse<br />
sind aber längst nicht so verschmust wie<br />
Hunde oder Katzen. Stella ist und bleibt<br />
ein Raubtier – kein<br />
Haustier! Doch unsere<br />
Verbindung geht tief –<br />
sie bleibt für immer!“<br />
Ausgewildert werden<br />
die zwei Füchse von<br />
<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> nicht –<br />
zu sehr sind sie auf den<br />
Menschen geprägt. „Es<br />
war ihr großes Glück im<br />
<strong>Leben</strong>, ihr Schicksal, das sie zum <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />
gebracht hat“, ist sich Anna Pieringer<br />
sicher. „Jetzt dürfen die beiden hier in Frieden<br />
und unbeschwert alt werden – als Botschafter<br />
der Tierliebe und Botschafter aller<br />
Füchse. Ganz viel Aufmerksamkeit haben<br />
diese wunderbaren Tiere verdient, denn<br />
ihr <strong>Leben</strong>sraum wird immer kleiner, wird<br />
zerstört, und vor den Schandtaten der<br />
Pelzindustrie sind sie auch nicht geschützt.“<br />
Für ihre Zukunft wünscht die Fuchs-Mama<br />
sich, noch viele Welpen retten zu können.<br />
Da draußen sucht vielleicht jetzt gerade<br />
ein kleiner, verwaister Fuchs nach Schutz<br />
und Zuflucht.<br />
Hoffentlich führt sein<br />
Weg ihn zum <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong>.<br />
➤ Anna Pieringer, die Fuchs-<br />
Mama von <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong>, kennt<br />
die Antwort: „Fuchswelpen, die<br />
allein sind, sind in den meisten<br />
Fällen Waisenkinder – entweder<br />
die Mutter ist verstorben oder sie<br />
hat ihren Nachwuchs verstoßen.<br />
Es ist wichtig, als Erstes einen<br />
Tierarzt und eine Tierschutzorganisation<br />
zu rufen. Während Sie auf<br />
die Hilfe warten, versuchen Sie,<br />
den Fuchs warmzuhalten. Decken<br />
Sie ihn mit einem Handtuch zu und<br />
setzen Sie ihn zum Beispiel in eine<br />
Schachtel. Als Nächstes versuchen<br />
Sie, ob der Welpe Wasser zu sich<br />
nimmt – mit einer Pipette vielleicht.<br />
Während Sie den Fuchs<br />
versorgen, achten Sie darauf, Ihre<br />
Haustiere von ihm abzuschirmen<br />
– vielleicht hat er ansteckende<br />
Krankheiten, die der Tierarzt noch<br />
feststellen muss, vielleicht aber<br />
reagiert Ihr Hund auch aggressiv<br />
auf den Fuchs und beißt zu. Das<br />
Wichtigste bei der Erstversorgung<br />
eines verwaisten Fuchswelpen ist<br />
es, vorsichtig und realistisch zu<br />
sein: Ein Fuchs ist ein Raubtier –<br />
kein wohnungsgerechtes Hausoder<br />
Kuscheltier!<br />
12
Interview<br />
„Ich glaube<br />
fest,<br />
dass das<br />
Unmögliche<br />
möglich<br />
ist“<br />
FOLGT!!!!<br />
AuVon Qui conet alis<br />
miniasperum quibusam<br />
idebisquamet<br />
quaecturi idendandaest<br />
volore doluptaquas<br />
ut estia volorro<br />
eumet ut lab id et<br />
aliqui delit expedit<br />
quod ut quatiandion<br />
necti dolorep<br />
udaecatur, vidigni<br />
Lektionen eines<br />
<strong>Leben</strong>s auf<br />
<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> –<br />
Stiftungsvorstand<br />
Dieter Ehrengruber<br />
über bewegende<br />
Momente und das,<br />
was wirklich<br />
zählt …<br />
14 15
„Der Stärkere hilft<br />
den Schwächeren.“<br />
Sein halbes <strong>Leben</strong> ist geprägt<br />
von <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> – gemeinsam<br />
mit Michael Aufhauser definierte<br />
Stiftungsvorstand Dieter<br />
Ehrengruber vor 20 Jahren<br />
das Wort „Tierschutz“ neu – sie<br />
erschufen ein Refugium, das in dieser Art bis<br />
heute weltweit einzigartig ist. Hier spricht er<br />
über das, was ihn treibt – und darüber, wo<br />
der Weg in Zukunft hinführen soll.<br />
Michael Aufhauser, der Gründer von <strong>Gut</strong><br />
<strong>Aiderbichl</strong> …<br />
Dieter Ehrengruber: … ist ein Mann, der<br />
mich, meine Sicht auf die Welt, enorm geprägt<br />
hat. Ich begegnete ihm an einem<br />
Abend im Jahr 1998 – es war spät in der<br />
Nacht, und ich joggte noch durch den Park,<br />
als plötzlich ein Mann aus der Dunkelheit<br />
trat, eine Zigarette im Mundwinkel, und<br />
mir sehr bestimmt erklärte, ich solle ihm<br />
jetzt helfen, seine Hunde einzusammeln;<br />
sein Butler schaffe es nicht alleine. Nach<br />
und nach tauchten lauter Namen auf: Rodrigo,<br />
Felix, Daniel. Es waren sieben, acht<br />
oder neun Hunde. Da war ich schon vollkommen<br />
überfordert. Aber wir sammelten<br />
die Tiere ein und standen dann noch zusammen<br />
und redeten über Gott und die<br />
Welt. Da erzählte mir dieser Mann, sein<br />
Traum sei es, einmal etwas ganz Großes für<br />
Tiere zu tun; einen Ort zu schaffen, an dem<br />
alle Lebewesen sicher und geschützt sind.<br />
An dem jeder Hilfe erfahren werde, der Hilfe<br />
bedarf. Ich hielt das für die Spinnerei eines<br />
exzentrischen Millionärs – war aber<br />
gleichzeitig auch fasziniert.<br />
Inwiefern?<br />
Dieter Ehrengruber: Michael träumte damals<br />
davon, etwas Unmögliches zu erschaffen.<br />
Zu einer Zeit, in der Masttiere<br />
noch als seelenlos galten, in der Sportpferde<br />
fast ausschließlich in engen Boxen gehalten<br />
wurden, in der es kaum jemanden<br />
kümmerte, was mit den Straßenhunden in<br />
Europa geschah, stellte er sich hin und<br />
brachte die Menschen dazu, hinzusehen.<br />
Wirklich hinzusehen. Ich selbst stamme aus<br />
einem kleinen Dorf, und Tierschutz war bis<br />
zu diesem Zeitpunkt nie ein Thema für<br />
mich. Ich lebte in dem Glauben, es gäbe<br />
genug Vereine, die all das regulierten. Aber<br />
Michael ging es nie darum, irgendetwas zu<br />
regulieren – er wollte mehr. Er beauftragte<br />
mich, eine Organisation zu suchen, die sich<br />
im Falle seines Todes um seine Tiere kümmerte<br />
– und zwar ebenso liebevoll und mit<br />
ebenso viel Wissen, wie er selbst es tat. Ich<br />
suchte ein Jahr lang – vergeblich. Es gab so<br />
etwas nicht, nirgendwo. Und genau das<br />
war der Anfang von <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong>.<br />
„Wir möchten den<br />
Stimmlosen eine<br />
Stimme geben“<br />
Was ist die Philosophie von <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong>?<br />
Dieter Ehrengruber: Wir möchten den<br />
Stimmlosen eine Stimme geben. Michael<br />
war der Überzeugung, dass es unsere<br />
Pflicht sei als Menschen, als Gesellschaft,<br />
für die Schwächeren einzustehen.<br />
Ihnen einen Platz zu geben. Er hat sein<br />
ganzes <strong>Leben</strong> <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> gewidmet,<br />
viel investiert – er hat immer alles riskiert<br />
für diese Überzeugung. Und zwar mit<br />
absoluter Leidenschaft.<br />
Gab es für Sie ein Schlüsselerlebnis?<br />
Dieter Ehrengruber: Etwa zwei Jahre nach<br />
der Gründung von <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> retteten<br />
wir einige Mastschweine vor dem Schlachter.<br />
Wir luden die Tiere ab und brachten sie<br />
in ihren neuen Stall. Da nahm der Eber ein<br />
Maul voll Stroh und deckte damit ganz behutsam<br />
die Sau zu, die sich erschöpft in<br />
eine Ecke gelegt hatte. Dieser Moment hat<br />
mich nie wieder losgelassen, weil in ihm<br />
alles lag, alles gesagt war.<br />
Was veränderte sich mit diesem Moment?<br />
Dieter Ehrengruber: Auf einmal verstand<br />
ich, was Hinsehen bedeutet. Wirkliches,<br />
wahrhaftiges Hinsehen. Ein Hinsehen, das<br />
gar nicht so sehr mit den Augen geschieht,<br />
sondern mit dem Innersten; das sich nicht<br />
abwendet, nicht ausblendet, nicht schönredet.<br />
Sondern das erfasst, was nur ein mitfühlendes<br />
Herz sehen kann. Diese Tiere –<br />
die Abertausend Namenlosen, die ihr<br />
<strong>Leben</strong> in Mastbetrieben unter schlimmsten<br />
Bedingungen fristen, die einfach nicht gesehen<br />
werden – diese Tiere haben eine<br />
Seele. Sie empfinden Angst, Trauer,<br />
Schmerz. Von diesem Moment an aber<br />
wollte ich zu denen gehören, die ihnen die<br />
Möglichkeit schenken, auch die andere Seite<br />
des emotionalen Spektrums zu erfahren:<br />
Zufriedenheit. Freude. Sicherheit.<br />
Kann Tierschutz die Welt verändern?<br />
Dieter Ehrengruber: Vor einigen<br />
Jahren bekam ich den Anruf eines<br />
Viehhändlers. Er hatte ein Schlachtpferd<br />
auf den Hof bekommen, doch er<br />
brachte es nicht übers Herz, das Tier zu<br />
töten. Denn er wusste, dieses Pferd<br />
gehörte einem kleinen Jungen, dem es<br />
alles bedeutete. Die Familie hatte es<br />
leider aus Kostengründen verkaufen<br />
müssen und im Vertrauen darauf, dass<br />
das Pferd sicherlich einen schönen,<br />
neuen <strong>Leben</strong>splatz bekäme, an einen<br />
Händler gegeben, der das Pferd<br />
allerdings schnurstracks zu besagtem<br />
Schlachter fuhr. Wir kauften dem Mann<br />
das Tier ab. Dann riefen wir die Familie des<br />
Jungen an und brachten die beiden<br />
wieder zusammen. Kann Tierschutz also<br />
die Welt verändern? Ja! Denn jedes Mal,<br />
wenn wir ein Tier retten, retten wir die<br />
Welt. Indem wir die Herzen der<br />
Menschen daran erinnern, was Liebe ist.<br />
Was Hoffnung bedeutet. Und:<br />
Mitgefühl. Das ist die Grundlage, auf der<br />
alles andere erwachsen kann und muss.<br />
Diese Empathie darf nicht verloren gehen,<br />
denn sie ist der Halt für alles.<br />
Woran glauben Sie?<br />
Dieter Ehrengruber: Ich habe schon lebhafte<br />
Diskussionen mit Wissenschaftlern<br />
geführt, die behaupteten, es sei nicht mehr<br />
5 vor 12, sondern bereits 5 nach 12. Aber ich<br />
weigere mich, das anzuerkennen. Wir<br />
geben nicht auf! Im Gegenteil – wir<br />
wünschen uns, in Zukunft noch mehr<br />
Tieren Schutz zu bieten, noch mehr<br />
Menschen zu helfen, noch mehr Wissen<br />
zu vermitteln. Ich glaube fest daran, dass<br />
es immer Lösungen gibt; dass das<br />
Unmögliche möglich ist. Denn genau das<br />
hat mich <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> in 20 Jahren gelehrt:<br />
Erwarte Wunder – denn es gibt<br />
17<br />
sie!
Deggendorf<br />
Jerry lernt<br />
vertrauen<br />
Wie ein Lama aus der Einsamkeit herausfindet<br />
Was braucht ein Haustier, um<br />
gesund und zufrieden zu<br />
sein? Klar, gute Pflege, liebevolle<br />
Zuneigung, genügend<br />
abwechslungsreiches Futter, viel<br />
Freilauf und ein trockenes Plätzchen zum<br />
Schutz vor Wind und Wetter. Aber was häufig<br />
übersehen wird: Wenn die Besitzer<br />
selbst Hilfe brauchen, sind sie oft auch<br />
nicht mehr in der Lage, für ihr Tier da zu<br />
sein. Jerry weiß genau, wie das ist.<br />
Das Lama steht fast immer ganz allein in<br />
seinem Stall in der Eifel. Das Paar, dem Jerry<br />
gehört, ist krank und restlos überfordert<br />
mit der Pflege eines Tieres. Von wem soll<br />
Jerry erfahren, dass er eigentlich zu einer<br />
sehr sozialen, ruhigen Tierart gehört, für die<br />
es nichts Schöneres gibt, als gemeinschaftlich<br />
über die Wiesen zu trappeln oder einfach<br />
nur vertraut die Köpfe zusammenzustecken.<br />
Niemand hat ihn je kastriert,<br />
geschoren wird er ganz selten – das ist bei<br />
dem scheuen und ängstlichen Tier nur mit<br />
Vollnarkose möglich. Auch am Halfter lässt<br />
Jerry sich nicht führen.<br />
Dabei sollte Jerry lernen zu vertrauen. Er<br />
sollte wissen, was es heißt, wenn jemand<br />
für ihn da ist und nichts anderes als sein<br />
Wohlergehen im Sinn hat. Eine solche mitfühlende<br />
Seele lebt in der Nachbarschaft<br />
seines Stalls und beobachtet immer wieder,<br />
wie schlecht es doch um das Lama steht. Sie<br />
fragt sich sorgenvoll, ob diese Gegend<br />
überhaupt die richtige ist für ein Tier, das<br />
doch eigentlich aus den Anden stammt.<br />
Schließlich ist die Eifel sehr nass und kalt,<br />
und das Lama würde bestimmt viel lieber<br />
im Trockenen stehen.<br />
Nachdem sie von den Besitzern die Erlaubnis<br />
erhält, wendet sie sich hilfesuchend mit<br />
einem Brief an <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong>: Wäre es nicht<br />
vielleicht möglich, Jerry aufzunehmen? Ihn<br />
zu ka strieren und in eine Gruppe mit seinen<br />
Artgenossen einzugliedern? Die Schreiberin<br />
weiß, dass die Besitzer schon mehrfach<br />
versucht haben, das Tier abzugeben, aber<br />
niemand ist inter essiert. Vielleicht, weil Jerry<br />
keiner besonderen Rasse angehört und<br />
dazu auch noch ein Hengst ist.<br />
Aber Rasse, Herkunft oder Geschlecht spielen<br />
keine Rolle, wenn es darum geht, auf<br />
<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> ein neues Zuhause zu finden.<br />
Und auch die kompliziertesten Zeitgenossen<br />
finden hier ein offenes Ohr, geduldigen,<br />
liebevollen Zuspruch und zärtliche<br />
Streicheleinheiten. Seit Juli hat Jerry sein<br />
Für-immer-Zuhause auf <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />
Deg gendorf, erfährt hier, was es heißt, gewollt<br />
und willkommen zu sein. Und lässt<br />
sich, wie unser Foto beweist, von Tierpflegerin<br />
Jessica Zoppelt auch bereitwillig am<br />
Halfter führen. Doch sein allerbester Freund<br />
in Deggendorf ist Koch Hans Peter geworden,<br />
der stets ein Sträußchen Petersilie bereithält<br />
– das ist nämlich Jerrys Lieblingskraut.<br />
Das lange Zeit so misstrauische Lama<br />
hat endlich gelernt zu vertrauen: den Menschen<br />
wie auch dem <strong>Leben</strong>.<br />
19
Vor Ort<br />
Wenige Wochen nach<br />
ihrer Befreiung sind<br />
die Pferde wie<br />
verwandelt<br />
Zwischen diesen<br />
Fotos liegen nur<br />
45 Euro<br />
Etwa so viel kostet es monatlich, um lange vernachlässigte, völlig abgemagerte<br />
Pferde wieder vollwertig und gesund zu ernähren und ihnen ein sorgenfreies<br />
<strong>Leben</strong> zu schenken – auch diesen Pferden, die jahrelang in einem dunklen Stall<br />
angebunden waren. Ein Team von <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> ist im Juni bei der Befreiung<br />
der Tiere dabei. Ein Einsatz, der auch die erfahrenen Tierretter tief erschüttert<br />
20 21
Magere Pferde<br />
nach jahrelanger<br />
Mangelernährung<br />
Stute Florina freut<br />
sich über sonnige Tage<br />
auf der Koppel<br />
Shetlandpony Bart<br />
genießt die Streicheleinheiten<br />
von Tierpflegerin<br />
Jessica Zoppelt<br />
Einen kurzen Moment lang schaut<br />
sie ungläubig auf die Hand, die<br />
ihr eine Leckerei hinhält. Als würde<br />
sie erwarten, dass ihr dieses<br />
kleine Geschenk sogleich wieder entzogen<br />
wird. Oder als sei diese Geste der Zuneigung<br />
gar nicht real. Als sei all dies nur ein<br />
Traum, und sie wacht im nächsten Augenblick<br />
auf und findet sich wieder im dunklen,<br />
stickigen Stall. Dann schließlich bewegt<br />
die Stute ihren Kopf behutsam in<br />
Richtung von Evas Hand, umschließt das<br />
Stück Karotte sanft mit ihren Lippen – und<br />
es ist, als würde ein Seufzer der Erleichterung<br />
durch ihren mageren Körper gehen:<br />
Es ist vorüber. Sie und die 18 anderen Pferde,<br />
mit denen sie so lange eingesperrt war,<br />
sind endlich frei.<br />
„Ich war schon bei einigen Tierrettungen<br />
dabei und habe vieles gesehen, aber so<br />
etwas noch nicht“, sagt Eva Zach von <strong>Gut</strong><br />
<strong>Aiderbichl</strong>. Denn dieser Tag im Juni stellt<br />
vieles von dem in den Schatten, was man<br />
auf dem <strong>Gut</strong> bislang erlebt hat. Kurz zuvor<br />
hat ein Hilferuf des Veterinäramtes Deggendorf<br />
<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> erreicht: Mehrere<br />
Pferde stehen unter nicht artgerechten Bedingungen<br />
im Stall eines Bauernhofes und<br />
brauchen eine neue Bleibe. Mehrmals hatte<br />
das Amt die Familie ermahnt, dass die<br />
Tiere beschlagnahmt werden, sollten sich<br />
die Haltungsbedingungen nicht ändern –<br />
ohne Erfolg. Das Veterinäramt sieht<br />
schließlich keinen anderen Ausweg, als die<br />
Tiere abzuholen. Auf <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> Deggendorf<br />
ist der Platz für die Pferde schon<br />
bereit. Eva und fünf weitere <strong>Aiderbichl</strong>er,<br />
darunter Benedikt Gruber, Leiter von Ai-<br />
derbichl Deggendorf, sind vor Ort. „Wenn<br />
man weiß, dass es sich<br />
um eine Beschlagnahmung<br />
handelt, kommt<br />
man schon mit einem<br />
sehr mulmigen Gefühl<br />
dorthin“, erzählt sie.<br />
„Man weiß nicht, wie<br />
die Besitzer reagieren.<br />
Sind die Pferde aggressiv?<br />
Können wir sie verladen?“ Als die<br />
Stalltüren geöffnet werden, schlägt den<br />
Helfern ein beißender Geruch von Rinderdung<br />
und Ammoniak entgegen. Im Halbdunkel<br />
sind magere, unbewegliche Pferdekörper<br />
zu erkennen. „So etwas habe ich<br />
noch nie gesehen“, sagt Eva sichtlich bewegt,<br />
„die Pferde waren angebunden,<br />
manche sogar förmlich angeschraubt. Und<br />
die Boxen waren mit Brettern und Gitterstäben<br />
vernagelt.“ Der Zustand der Tiere ist<br />
sehr schlecht: die Hufe extrem ungepflegt,<br />
das Fell glanzlos und verfilzt. Acht Araberhengste,<br />
10 Warmblutstuten und ein Shetlandpony<br />
stehen apathisch in ihren Verschlägen:<br />
„Sie haben in die Ecke geschaut,<br />
den Kopf hängen lassen. Man hat gemerkt,<br />
dass sie keine menschliche Beziehung gehabt<br />
haben.“ Die Stuten stehen in einer Art<br />
Offenstall, haben zumindest ein bisschen<br />
Licht. Aber die Hengste und Wallache stehen<br />
in fast völliger Finsternis. Sie haben<br />
kein Gefühl für das Vergehen der Tage. Keine<br />
Vorstellung davon, wie es sich anfühlt,<br />
wenn die Hufe frisches Gras berühren,<br />
Wind durch die Mähne<br />
weht und die Welt im<br />
unbändigen Galopp<br />
an einem vorüberfliegt.<br />
Nein, diese Pferde<br />
durften niemals<br />
Pferde sein. Als sie die<br />
fremden Menschen<br />
um sich bemerken, reagieren<br />
sie nicht verängstigt<br />
oder scheu.<br />
Im Gegenteil: „Mir kam<br />
es so vor, als seien die<br />
Pferde froh gewesen, dass sie endlich da<br />
rausdurften“, sagt Eva.<br />
Ohne Gegenwehr, allerdings noch recht<br />
wacklig auf den Hufen, lassen sich die Pferde,<br />
ermuntert durch Leckerlis, in die Anhänger<br />
führen. Manches Tier muss mit<br />
sanften Griffen an die Beine daran erinnert<br />
werden, wie es überhaupt ist zu laufen –<br />
einen Schritt vor den anderen zu setzen.<br />
Nach drei Stunden haben die vier Pferde-<br />
„Die Pe n<br />
geen, nche r<br />
föch get.“<br />
„N en er st en ,<br />
si ch ge ge g<br />
beνern – s katen<br />
e Pe r ∋cht.“<br />
anhänger ihre Fahrgäste<br />
aufgenommen.<br />
Bei der Ankunft auf <strong>Gut</strong><br />
<strong>Aiderbichl</strong> Deggendorf<br />
sind alle Boxen bereits<br />
sorgsam eingestreut.<br />
Bei den älteren Stuten<br />
bricht sich nun die Erschöpfung<br />
all dieser<br />
dunklen Jahre Bahn: Sie fressen kurz und<br />
wollen nur noch ruhen. Die Hengste sind<br />
aufgeregter, wissen nicht recht, wie ihnen<br />
geschieht, weil sie die Haltungsbedingungen<br />
auf <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> – genau die Bedingungen,<br />
die jedes Pferd verdient hat –<br />
schlicht gar nicht kennen. „Sie waren<br />
überfordert, weil sie plötzlich nebeneinander<br />
stehen durften, sich gegenseitig beschnuppern<br />
konnten – das kannten sie gar<br />
nicht“, erinnert sich Eva. Denn so unglaublich<br />
es klingt: In all den Jahren, die sie dasselbe<br />
harte Los teilen, haben diese Pferde<br />
nie Kontakt zueinander, sind stets durch<br />
hohe Bretterwände und Gitter voneinander<br />
getrennt: „Jeder Hengst hat in eine<br />
Ecke gestarrt und einfach nur gewartet, bis<br />
der Tag wieder vorbei ist.“<br />
Doch trotz des Einsatzes aller Retter schafft<br />
es einer der Hengste leider nicht. Die Tierärztin,<br />
die jedes Pferd eingehend untersucht,<br />
weist bereits beim Entladen darauf<br />
hin, dass er besonders gut beobachtet<br />
werden muss: Er ist in sich gekehrt, lässt<br />
niemanden wirklich an sich heran. Noch in<br />
derselben Nacht erliegt<br />
er seinen Koliken<br />
– der bittere Preis<br />
für Jahre der Vernachlässigung<br />
und Missachtung.<br />
Als das Veterinäramt<br />
auf <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />
anfragt, ob es eine<br />
Möglichkeit gibt, die<br />
Tiere dortzubehalten,<br />
stimmt der Stiftungsvorstand<br />
Dieter Ehrengruber<br />
sofort zu: Alle 18 Pferde sollen bleiben,<br />
sich nicht mehr an neue Besitzer<br />
gewöhnen müssen. Denn künftig sollen<br />
diese Pferde nur noch das Beste kennenlernen,<br />
das Menschen ihnen bieten können:<br />
sorgsame Pflege, kompromisslosen<br />
Schutz – und unendliche Liebe. Für den<br />
Rest ihres <strong>Leben</strong>s dürfen diese 18 Pferde<br />
das sein, wofür sie geboren wurden: einfach<br />
nur Pferd. Und einfach nur glücklich.<br />
GUT AIDERBICHL<br />
WISSEN<br />
Was kostet ein<br />
Pferd?<br />
➤ Um Pferden wie den<br />
18 ge retteten in Deggendorf ein<br />
glück liches <strong>Leben</strong> zu ermöglichen,<br />
braucht es, neben Liebe und<br />
Zuwendung, gar nicht so viel:<br />
So sichert bereits eine Spende von<br />
45 Euro die monatliche Versorgung<br />
eines Pferdes auf <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />
mit Futter. Mit 60 Euro ist die<br />
medizinische Versorgung mit allen<br />
nötigen Medikamenten gewährleistet.<br />
Und jeder Euro trägt dazu<br />
bei, dass vielen Tieren in Not geholfen<br />
werden kann. Spenden<br />
können Sie direkt auf unserer<br />
Homepage www.gut-aiderbichl.<br />
com/helfen/jetzt-spenden.<br />
Auf unserer Website lassen sich<br />
Spenden auch verschenken: Der<br />
oder die Beschenkte erhält eine<br />
Urkunde mit persönlicher Widmung<br />
– ideal zu Weihnachten!<br />
Direkte Spenden sind bei diesen<br />
Bankverbindungen möglich:<br />
Deutschland:<br />
Raiffeisenbank Wallersee; Konto:<br />
<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> Stiftung Deutschland;<br />
BIC / SWIFT: RVSAAT2S021<br />
IBAN: AT86 3502 1000 1805 9089<br />
Oberbank Bayern; Konto: <strong>Gut</strong><br />
<strong>Aiderbichl</strong> Stiftung Deutschland;<br />
BIC/Swift: OBKLDEMX; IBAN:<br />
DE92 7012 0700 8041 1028 67<br />
Österreich:<br />
Raiffeisenbank Wallersee; Konto:<br />
<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> Stiftung Österreich;<br />
BIC / SWIFT: RVSAAT2S021;<br />
IBAN: AT28 3502 1000 1802 3176<br />
Schweiz:<br />
Zürcher Kantonalbank; Konto:<br />
<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> Stiftung Schweiz;<br />
Konto-Nr.: 1100-2932.344; Bank<br />
Clearing Nr. 700; BIC / SWIFT:<br />
ZKBKCHZZ80A; IBAN:<br />
CH59 0070 0110 0029 3234 4<br />
22
Tiergeschichten<br />
Diese Laboraffen wissen nicht, wie<br />
sich Gras anfühlt, wie Blumen duften,<br />
wie Freiheit schmeckt – bis sie auf<br />
<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> aufgenommen<br />
werden<br />
Wie viele<br />
Farben<br />
hat der<br />
Himmel?<br />
24 25
HALLO WELT<br />
Die Schimpansen Helene (heute<br />
stolze 39), Bonnie (39) und David<br />
(23; v. l. n. r.) sind das erste Mal in<br />
ihrem <strong>Leben</strong> an der frischen Luft<br />
LECKER!<br />
Frischer geht’s nicht:<br />
Benjamin (37) lässt sich<br />
die Kirschen schmecken<br />
Das Tor zum Freigehege öffnet<br />
sich: Erst einmal passiert gar<br />
nichts. Dann greift aus der<br />
Dunkelheit eine Hand nach<br />
den Sonnenstrahlen – schnell wird sie wieder<br />
zurückgezogen. Ein Kopf zeigt sich, ein<br />
zweiter, ein dritter. Bevor einer der Schimpansen<br />
den ersten Schritt nach draußen<br />
wagt, fällt er einem Artgenossen in die<br />
Arme. Ist das pures Glück? Ist das sogar ein<br />
Lächeln? Die Affen wissen nicht, wie sich<br />
Gras anfühlt, was frische Luft ist, wie Wind<br />
klingt, wie Wasser in der Sonne glitzert. Sie<br />
kennen bloß das Gefühl von kalten Labortischen,<br />
das Geräusch von medizinischen<br />
Geräten und den Anblick von Neonlicht<br />
auf weißen Wänden. Nach Jahrzehnten der<br />
Gefangenschaft in Laboren der Pharmaindustrie,<br />
der Tierversuche und Qualen,<br />
öffnet sich im Jahr 2009 für 40 Schimpansen<br />
das Tor zu einem neuen <strong>Leben</strong> – zur<br />
Freiheit! <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> gibt ihnen das <strong>Leben</strong><br />
zurück, das ihnen auf so grausame<br />
Weise vorenthalten<br />
worden war. Wie geht es<br />
den Menschenaffen<br />
heute? Sie werden nicht<br />
mehr aus dem Schlaf<br />
gerissen, sondern<br />
schlummern, so lange<br />
sie möchten, frühstücken<br />
exotische Früchte<br />
und saisonales Obst,<br />
spielen im 2500 Quadratmeter<br />
großen Freigehege,<br />
dösen auf dem<br />
Aussichtsbaum, genießen am Abend frische<br />
Milch und Gemüse, bevor sie sich in<br />
ihre Nester aus Holzwolle kuscheln – es<br />
geht ihnen gut! Doch noch immer liegt ein<br />
weiter Weg vor den Schimpansen und den<br />
Pflegern von <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong>. Noch immer<br />
Wie n Veren<br />
f, e Menen<br />
∈ den Eergen e<br />
B ös ensi ?<br />
müssen die Affen vieles lernen: keine<br />
Angst zu haben, sich geborgen und sicher<br />
zu fühlen – zu leben!<br />
Leichter gesagt als getan,<br />
wenn man über<br />
Jahrzehnte nur benutzt<br />
wurde. Körper<br />
und Seele sind müde,<br />
zermürbt und krank.<br />
Könnten die Schimpansen<br />
doch bloß erzählen,<br />
was sie durchgemacht<br />
haben … Sie<br />
zu resozialisieren, ist<br />
ein Prozess, der Zeit<br />
braucht. Denn der Alltag mit Artgenossen<br />
in einer Gruppe, mit Jahreszeiten, sogar<br />
mit Sonnenlicht war ihnen völlig fremd.<br />
Und wie baut man Vertrauen auf? Vertrauen<br />
zu Menschen, die in den Erinnerungen<br />
der Schimpansen die Bösen sind …<br />
26 27
TEAMARBEIT<br />
Star (48), Spätzle (38)<br />
und Denise (47)<br />
erkundschaften das<br />
Freigehege gemeinsam<br />
DIE CHEFIN<br />
Helene (39) ist das<br />
ranghöchste<br />
Weibchen in der<br />
Gruppe. Ihre beste<br />
Freundin: Schimpanse<br />
Susi. Ihr<br />
Lieblingsessen:<br />
Stangensellerie<br />
WEM KANN ICH<br />
VERTRAUEN?<br />
Ingrid (42) fällt es sehr<br />
schwer, Vertrauen<br />
aufzubauen – selbst<br />
zu ihren Artgenossen<br />
DER HAHN<br />
IM KORB<br />
Clyde (39) leidet<br />
an Rheumatismus,<br />
gilt aber trotzdem<br />
als sehr verspielt<br />
und stets bemüht,<br />
den Ladies zu<br />
imponieren<br />
SO SCHMECKT<br />
DER SOMMER<br />
Was Spannendes,<br />
was zum Spielen:<br />
Bonnie kühlt sich an<br />
heißen Tagen mit<br />
einer Eisbombe ab<br />
28 29
FREIER<br />
HIMMEL<br />
Hier leben die<br />
32 ehemaligen<br />
Laboraffen:<br />
im Safaripark<br />
Gänserndorf<br />
bei Wien<br />
GUT AIDERBICHL<br />
WISSEN<br />
In den 1970er- und 1980er-Jahren waren<br />
Schimpansen wegen ihrer genetischen<br />
Ähnlichkeit mit dem<br />
Menschen für Tierversuche<br />
sehr gefragt. Die<br />
heute noch lebenden 32<br />
Affen von <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />
wurden als Babys aus<br />
den Armen ihrer Mütter<br />
gerissen, haben sie und<br />
den Dschungel niemals<br />
wiedergesehen. Aufgewacht<br />
sind sie in einem<br />
engen Käfig oder auf einem Labortisch.<br />
Über ihnen: grelles Licht, Menschen mit<br />
OP-Masken, die Spritzen aufziehen. In den<br />
nächsten 30 Jahren haben sie keine Wärme<br />
mehr gespürt, keinen Herzschlag eines anderen<br />
Affen, keine Liebe, kein Glück. Eigentlich<br />
werden Schimpansen bis zu 60<br />
Jahre alt – eigentlich! Zu Forschungszwecken<br />
wurden die Affen mit Krankheiten wie<br />
HIV und Hepatitis infiziert. Die Zahl derer,<br />
die qualvoll gestorben sind: unbekannt! Als<br />
sie als Laboraffen ausgedient hatten, sollten<br />
die Schimpansen eingeschläfert werden<br />
– man brauchte sie ja nicht mehr.<br />
Zum Glück aber entschied sich der Pharmakonzern,<br />
nachdem in Österreich Versuche<br />
an Menschenaffen 1997 verboten wurden,<br />
den Affen eine Anlage im Safaripark Gänserndorf<br />
bei Wien zu finanzieren. Als der<br />
Safaripark Konkurs anmelden musste,<br />
nahm Michael Aufhauser, der Gründer von<br />
30<br />
„Ich be ih≠n<br />
veהn, sie ∋em<br />
ve n “<br />
<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong>, das Schicksal der Schim-<br />
pansen in die Hand: Seitdem kümmern<br />
<strong>Aiderbichl</strong>er sich um<br />
die Anlage und um die<br />
Betreuung der traumatisierten<br />
Schimpansen.<br />
„Ich habe ihnen versprochen,<br />
ihnen eine<br />
Stimme zu verleihen“,<br />
sagt die <strong>Gut</strong>sleiterin<br />
Renate Foidl, „und sie<br />
niemals zu verlassen.“<br />
Renate Foidl hält Wort,<br />
widmet den Tieren ihr <strong>Leben</strong>, pflegt sie<br />
und schenkt ihnen ihre Liebe. Doch es ist<br />
eine Liebe auf Abstand – Berührungen<br />
können gefährlich sein. Denn die Schimpansen<br />
haben nicht vergessen, was man<br />
ihnen angetan hat. Mit Menschen verbinden<br />
sie Schmerzen und Ängste. Woher<br />
sollen sie auch wissen, dass die Medikamente,<br />
die sie jetzt bekommen, zum Beispiel<br />
gegen ihren Diabetes, für ihr Wohl<br />
arbeiten und nicht dagegen? Doch Schritt<br />
für Schritt, Tag für Tag, bauen sie immer<br />
mehr Vertrauen auf.<br />
Leider endete die finanzielle Unterstützung<br />
von Bund und Ländern für die Schimpansen<br />
im Jahr 2019 – seitdem trägt <strong>Gut</strong><br />
<strong>Aiderbichl</strong> die Kosten von mehreren Hunderttausend<br />
Euro jährlich ganz allein. Das<br />
aber ist nur durch die Unterstützung von<br />
Paten und Förderern möglich, deren Hilfe<br />
die Affen so dringend benötigen.<br />
Wie kann ich den<br />
Schimpansen von<br />
<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />
helfen?<br />
➤ Mehrere Hunderttausend Euro<br />
jährlich: Seit 2019 ist <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />
mit diesen Kosten für die<br />
Versorgung der Schimpansen<br />
völlig auf sich allein gestellt – zuvor<br />
haben noch Bund und Länder<br />
das Projekt unterstützt. Jetzt<br />
müssen die <strong>Aiderbichl</strong>er andere<br />
Wege und Mittel finden, für die<br />
2500 Quadratmeter große Freianlage,<br />
die Sicherheit, das Futter und<br />
die medizinische Versorgung aufzukommen.<br />
Die 32 Schimpansen,<br />
die dort leben, leiden an Krankheiten,<br />
an Diabetes oder Hepatitis<br />
zum Beispiel – Erinnerungen an<br />
ihre Gefangenschaft in den Laboren<br />
der Pharmaindustrie. Die<br />
Versorgung der <strong>Aiderbichl</strong>-Affen<br />
ist nur noch durch die Unterstützung<br />
von Paten und Förderern<br />
möglich. Mit 400 Euro kann ein<br />
Schimpanse eine Woche versorgt<br />
werden, mit 58 Euro einen Tag<br />
– aber jeder einzelne Euro zählt!<br />
Eine Patenschaft für die traumatisierten<br />
Tiere ist ab 15 Euro im<br />
Monat möglich. Alle Schimpansen-<br />
Paten haben den exklusiven Vorteil,<br />
dass sie das Affen-Refugium<br />
von <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> besuchen können<br />
– als kleine Anerkennung für<br />
ihren Einsatz.<br />
Rettung braucht<br />
Unterstützer<br />
Wir von <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> haben<br />
es uns zur Aufgabe gemacht,<br />
unseren geretteten<br />
Tieren ein sicheres und behütetes<br />
<strong>Leben</strong> in exzellenter Haltung und<br />
liebevoller Betreuung zu bieten. Es geht um<br />
eine umfassende Humanität, die auch Tiere<br />
und Natur einschließt. Man kann es weder<br />
übersehen noch verdrängen: Tiere, egal ob<br />
wir sie als sogenannte „Nutztiere“ bezeichnen,<br />
ob sie im Haus leben oder wild und frei,<br />
sie sind vor Unmenschlichkeiten und Unvernunft<br />
nicht sicher. Uns geht es darum,<br />
den Menschen immer wieder in Erinnerung<br />
zu bringen, dass es sich bei Tieren nicht um<br />
Sachen, sondern um fühlende Mitgeschöpfe<br />
handelt. Prägt sich diese Erkenntnis ein,<br />
können in der Folge auch Gesetze geändert<br />
und das Leid der Tiere reduziert werden.<br />
Viele Tierrettungen und Aufklärungsmaßnahmen<br />
könnten von <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> nicht<br />
geleistet werden, gäbe es nicht viele Tierfreunde,<br />
die unsere Arbeit und Tiere in ihrem<br />
letzten Willen bedenken. Ganz unabhängig<br />
davon, ob sie selbst Tierhalter sind.<br />
Sie verstehen die Lage und fördern in der<br />
Konsequenz den weitreichenden Einsatz<br />
von <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong>, dessen wertebewusstes<br />
Handeln sie schätzen.<br />
Ins <strong>Leben</strong> gerufen wurden die drei gemeinnützigen<br />
Stiftungen in Deutschland, Österreich<br />
und der Schweiz von Michael Aufhauser.<br />
Dieter Ehrengruber leitet seit 2002 die<br />
gesamte Verwaltung von <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />
und ist Vorstand in allen drei Stiftungen.<br />
Ihm steht ein Führungsteam zur Seite, das<br />
dazu beiträgt, dass <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> zu dem<br />
geworden ist, was Sie heute vorfinden.<br />
Wir geben jederzeit Einblick, wie wir Tiere<br />
halten, und arbeiten mit großem Erfolg,<br />
auch zur Garantie der Nachhaltigkeit, an<br />
der Zukunft unserer Institution. Unsere Gemeinnützigkeit<br />
garantiert, dass jedes Erbe<br />
erbschaftssteuerfrei bleibt und zweckgebunden<br />
verwendet wird. Denn am Beispiel<br />
der Tiere geht es um Achtung vor dem <strong>Leben</strong><br />
überhaupt, also auch um uns selbst.<br />
Und wir legen auf <strong>Aiderbichl</strong> großen Wert<br />
darauf, dass es nicht nur um große Beträge<br />
oder Erbschaften geht, jeder Euro wird gebraucht<br />
und geschätzt.<br />
Ein Mann, schon seit Jahren <strong>Aiderbichl</strong>er,<br />
spendet uns regelmäßig etwa 50 Cent.<br />
Auch das empfinden wir nicht etwa als rührende<br />
Geste, sondern als Auftrag. Das gilt<br />
für alle Spenden, Testamente und Vermächtnisse,<br />
die uns bei unserer Arbeit für<br />
das Wohl der Tiere unterstützen.<br />
Bitte kontaktieren Sie uns,<br />
wenn Sie Fragen haben.<br />
Sollten Sie eine unserer<br />
gemeinnützigen Stiftungen<br />
testamentarisch bedenken<br />
wollen, beraten wir<br />
Sie gerne.<br />
KONTAKTIEREN SIE<br />
FRAU HOLDE SUDENN:<br />
Österreich:<br />
0043 (0)662 / 625395<br />
Deutschland:<br />
0049 (0)9901 / 903298<br />
Schweiz:<br />
0041 (0)44 / 8625395<br />
E-Mail:<br />
stiftung@gut-aiderbichl.com<br />
Kostenlose Hotline:<br />
0800 / 56 76 373
WUNDER AUF VIER PFÖTCHEN<br />
Wussten Sie, dass das Igel-Gehör<br />
Geräuschfrequenzen bis in den Ultraschallbereich<br />
hinein erkennt? Und<br />
dass die Tiere über ihre Pfoten sogar<br />
geringste Erschütterungen wahrnehmen?<br />
Wir können diese kleinen<br />
Genies im <strong>Winter</strong> unterstützen,<br />
indem wir ihnen immer etwas<br />
Futter anbieten.<br />
Jedem Tier<br />
gebührt ein<br />
<strong>Leben</strong> in Würde.<br />
Wir müssen<br />
dafür die<br />
Voraussetzungen<br />
schaffen.<br />
Franz von Assisi<br />
32 33
Katzen<br />
lesen<br />
Tiergeschichten<br />
Mehr als eine<br />
Liebeserklärung<br />
an die Wunder<br />
auf samtenen<br />
Pfoten …<br />
Eines vorweg: Ich teile mein <strong>Leben</strong><br />
mit Katzen, seit ich … ach – eigentlich<br />
immer schon. Ich mag<br />
ihren Eigensinn. Ihre Flauschigkeit.<br />
Ihre Wärme. Und ich schwöre: Ich bin<br />
nicht einfach nur ein Dosenöffner für sie<br />
– sie mögen mich auch. Wirklich! Nur<br />
manchmal, wenn sie mich so unverwandt<br />
ansehen, hege ich den leisen Verdacht,<br />
dass sie vielleicht doch ihre ganz eigenen<br />
Pläne verfolgen.<br />
Wovon die handeln? Nun – ich glaube fast,<br />
dieser Kaschmirpullover, der seit Wochen<br />
irgendwie spurlos verschwunden zu sein<br />
scheint, könnte eine Rolle darin spielen.<br />
Und natürlich – die Weltherrschaft.<br />
Das klingt abwegig? Keinesfalls! Schließlich<br />
standen die kognitiven Fähigkeiten<br />
und das Verhalten von Katzen nie stärker<br />
im Fokus der Wissenschaft als heute.<br />
Und ja – die Ergebnisse dieser Studien sollten<br />
uns Katzenhalter aufhorchen lassen.<br />
Weil sie uns eine ganz neue Sicht auf die<br />
Dinge erlauben – die unserer Katzen nämlich.<br />
Und wenn ich dann meine Katze richtig<br />
lese, werde ich auch zwangsläufig einiges<br />
über mich selbst erfahren. Zum<br />
Beispiel, wer hier wem gehört – die Katze<br />
mir oder etwa ich meiner Katze …?<br />
34 35
IHR WILDES ERBE<br />
Raubkatze bleibt Raubkatze<br />
Katzen machen uns gerne halbtote Mäuse zum Geschenk.“<br />
Finden Sie auch, dass irgendetwas in diesem<br />
Satz nicht zusammenpasst? Richtig – es sind die<br />
Worte „halbtote Mäuse“ und „Geschenk“. Denn Beute –<br />
egal in welcher Form – ist kein Geschenk. Vor allem<br />
nicht, wenn eine Katze sie anschleppt. Dann ist sie:<br />
Anschauungsmaterial und ausschließlich zu Übungszwecken<br />
gedacht. Sie soll dem Menschen auch nicht etwa<br />
ein dankbares Lächeln entlocken – sondern vor allem:<br />
ein bisschen mehr Engagement, bitte! Das zumindest<br />
legt das Ergebnis einer Studie der Washington Universität<br />
unter der Leitung des Genetikers Wesley Warren<br />
nahe: Die Analyse beweist, dass Hauskatzen ihren wilden<br />
Verwandten genetisch näher stehen als bisher angenommen.<br />
„Selbst nach 10 000 Jahren an der Seite des Menschen<br />
können Katzen keineswegs als domestiziert betrachtet<br />
werden, sondern höchstens als gezähmt“, resümiert<br />
Warren. „Ihr Verhalten bleibt durch ihr wildes Erbe<br />
geprägt.“ Und das diktiert einer Katze unter anderem<br />
Folgendes: Sie bringt solange Beute zum Üben heim, bis<br />
selbst die miserabelsten Jäger eines Wurfes das Jagen<br />
gelernt haben und für sich alleine sorgen können. Offenbar<br />
haben sie in dieser Hinsicht keine hohe Meinung von<br />
ihren Menschen. Das belegt zumindest der stete Nachschub<br />
an Beutetieren, die sie unermüdlich anschleppen.<br />
Vielleicht zeigen also alle Katzenhalter in Sachen Mäusejagd<br />
einfach ein bisschen mehr Engagement, bitte?!<br />
Kann ja nicht so schwer sein. Ehrlich!<br />
AUFTANKEN IM SCHLAF<br />
Wovon träumen kleine Katzen?<br />
Katzen verschlafen entspannt 16 Stunden des Tages.<br />
An trüben Regentagen und im <strong>Winter</strong> kann es<br />
sogar sein, dass sie überhaupt nur vier Stunden wach<br />
sind. Was allerdings nichts mit Trägheit zu tun hat –<br />
sondern ganz im Gegenteil: Das enorme Schlafbedürfnis<br />
ist in erster Linie den hochentwickelten Fähigkeiten<br />
und Sinnen der kleinen Tiger geschuldet. Denn wenn<br />
sie wach sind, wenden Katzen sehr energieintensive<br />
Bewegungen an – wie Klettern, sich auf Beute stürzen<br />
oder jagen. Diese Aktionen verlangen nicht nur eine<br />
sehr hohe Konzentration, sondern sind auch mit einem<br />
enormen Adrenalin- und Energieverbrauch verbunden.<br />
Selbst das scheinbar lockere Hinterhertollen nach<br />
einer Fliege setzt den gesamten Kräfteapparat in Gang<br />
– die Bilanz fällt am Ende ähnlich aus wie bei einem<br />
Tiger, der tatsächlich einem Beutetier nachstellt. Zum<br />
Glück können unsere Samtpfoten ihre Reserven schnell<br />
wieder auffüllen – im Schlaf eben. Wobei: Selbst hier<br />
bleiben sie hochkonzentriert und sind sofort reaktionsbereit.<br />
In den leichten Schlafphasen nehmen Katzen<br />
auch Geräusche noch wahr. Nur in den echten Tiefschlafphasen<br />
entspannen sie sich wirklich – ungefähr<br />
sechs Minuten am Stück. Also lassen wir sie ruhig<br />
schlafen, unsere kleinen Raubkätzchen, und von<br />
neuen Abenteuern träumen …<br />
DIE MACHT DES SCHNURRENS<br />
Ihr Wunsch ist uns Befehl<br />
Schon niedlich, dieses Schnurren. Lässt unser Herz<br />
gleich schneller schlagen. Nur leider nicht immer<br />
im positiven Sinn. Denn in dieses zarte Gurren schummeln<br />
Katzen, wenn sie etwas von uns wollen, einen<br />
weiteren Laut hinein: ein hochfrequentes Miauen, das<br />
zielsicher zwischen 300 und 600 Hertz liegt. Und damit<br />
exakt die Tonlage erreicht wie der Schrei eines hungrigen<br />
Babys – des mit Abstand wirksamsten sensorischen<br />
Triggers des Menschen. Das bestätigte eine<br />
Untersuchung der Universität von Sussex unter der<br />
Leitung von Karen McComb. „Dieser Ton“, so die Forscherin,<br />
„signalisiert eine Dringlichkeit, die uns regelrecht<br />
zum Handeln zwingt.“ Unser Unterbewusstsein<br />
stuft den Laut als akuten Hilferuf ein – und setzt kurzfristig<br />
unser rationales Denken außer Kraft. Heißt: Egal,<br />
was es ist – wenn eine Katze dieses Miau-Schnurren<br />
einsetzt, sind wir geneigt, ihr jeden Wunsch zu erfüllen.<br />
Futter. Mehr Futter. Und wir machen ihr um drei Uhr<br />
morgens die Tür auf. Und wieder zu. Und, klar – wieder<br />
auf. Interessanterweise – auch das zeigte McCombs<br />
Studie – setzen Katzen diese Form der Manipulation nur<br />
ein, wenn sie in einem Ein- oder Zwei-Personen-Haushalt<br />
leben. Wohnen die Tiere hingegen bei einer Familie,<br />
schenken sie sich das Theater. Offenbar rechnen sie<br />
sich nur wenig Chancen aus, sobald Kleinkinder mit von<br />
der Partie sind. Vielleicht, weil sie wissen, dass jeder<br />
irgendwann auf seinen Meister trifft. Selbst als Katze.<br />
38
MUSS ICH WIRKLICH?<br />
Die Sache mit der Katzentoilette …<br />
Man sollte meinen, die Sache mit der Katzentoilette<br />
sei selbsterklärend. Auch für eine Katze.<br />
Aber nein! Hier handelt es sich um eine hochwissenschaftliche<br />
Angelegenheit. Und zwar um eine, der<br />
mehr als ein Dutzend Studien gewidmet wurden, die<br />
eindeutig belegen: Für Katzen gibt es mehr als 20<br />
triftige Gründe, nicht die Katzentoilette zu benutzen.<br />
Sondern den Teppichboden davor. Oder unser Bett.<br />
Das Ganze liest sich dann, als hätte die Prinzessin<br />
auf der Erbse es den Forschern höchstselbst in die<br />
Feder diktiert: Entweder die Katzenstreu klebt zu<br />
sehr an den Pfoten – oder sie klebt nicht genügend.<br />
Sie ist zu feinkörnig – oder zu grobkörnig. Die Toilette<br />
steht auf zu weichem Untergrund – oder auf zu<br />
hartem. Und so geht es munter weiter. Was uns das<br />
sagt? Nun – zwei Dinge: Katzen pflegen möglicherweise<br />
leicht übertriebene Ansichten in Sachen Hygiene.<br />
Aus Rache allerdings ignorieren sie ihre Toilette<br />
nicht. Sie pinkeln nie in unser Bett, weil sie unseren<br />
neuen Partner / Hund / die andere Katze nicht mögen<br />
und sich emotional vernachlässigt fühlen. Warum<br />
sollten sie auch? Immerhin stehen ihnen 20 wissenschaftlich<br />
bestätigte Gründe zur Auswahl, von denen<br />
einer garantiert immer passt.<br />
DIE MAGIE EINES BLICKS<br />
Sieh mir in die Augen, Kleines<br />
Es gibt Dinge, die jenseits des Möglichen liegen.<br />
Etwa der Versuch, eine Katze auszuschimpfen.<br />
Weil sie die nervtötende Eigenschaft besitzen, uns zu<br />
ignorieren, wenn wir sie zur Verantwortung ziehen<br />
wollen. Wir können vor Wut toben – die Katze kennt<br />
darauf nur eine Antwort. Sie wendet demonstrativ<br />
ihren Blick ab. Was so viel heißt wie: „Was kümmert<br />
mich schon dieser tobende, kleine Troll?“ Allerdings<br />
eben nur in Menschensprache. Denn in Katzensprache<br />
sagt der abgewandte Blick etwas anderes, wie<br />
Verhaltensforscher herausfanden. Da gilt er als eine<br />
der größten Beschwichtigungsgesten. Denn Katzen<br />
sind genetisch darauf ausgerichtet, sich als Einzeljäger<br />
selbst zu versorgen. Verletzungen stellen damit<br />
eine weit größere Gefahr für sie dar, als das etwa für<br />
Rudel-Jäger der Fall ist – sie müssen um jeden Preis<br />
vermieden werden. Um dennoch Revierstreitigkeiten<br />
und Ähnliches klären zu können, greifen Katzen meist<br />
auf eine unblutige Kampf-Variante zurück: das Niederstarren.<br />
Wer zuerst den Blick abwendet, gibt klein<br />
bei. Das ist übrigens der Grund, weshalb Menschen,<br />
die keine Katzen mögen, oft Katzen anziehen – sie<br />
werden als „harmlos“ eingestuft. Unsere Katzen<br />
ignorieren uns also nicht, wenn wir mit ihnen schimpfen.<br />
Im Gegenteil. Sie schlichten. Und wundern sich<br />
vermutlich, warum wir nicht mal die Grundregeln<br />
der Höflichkeit beherrschen.<br />
SELEKTIVES HÖREN<br />
Hat mich etwa jemand gerufen?<br />
Es gibt böse Zungen, die behaupten, Katzen seien<br />
nicht in der Lage, ihren eigenen Namen zu lernen,<br />
und würden aus genau diesem Grund auch niemals<br />
den Bitten ihrer Menschen folgen. Glücklicherweise<br />
konnte diese verleumderische Annahme nun widerlegt<br />
werden: Zwei japanische Forscher ließen Katzen über<br />
acht Monate beobachten und untersuchten, ob und wie<br />
die Tiere auf Namensrufe reagierten. Das Ergebnis:<br />
Knapp 90 Prozent der Testkatzen kannten sehr wohl<br />
ihren Namen und waren sogar in der Lage, ihn aus<br />
lautem Stimmengewirr herauszufiltern. Sie verstanden<br />
ihn im Übrigen selbst dann, wenn sie von Fremden<br />
gerufen wurden. Und ja – alle Katzen reagierten auf<br />
ihren Namen: Drei Viertel von ihnen neigten kurz den<br />
Kopf. Ein Drittel bewegte immerhin die Ohrmuscheln i<br />
n Richtung des Rufes. Und zehn Prozent zuckten mit<br />
der Schwanzspitze, was – zugegeben – auch auf eine<br />
gewisse Gereiztheit hindeuten mag. In jedem Fall aber<br />
kam keine einzige Katze dem Ruf in irgendeiner Form<br />
nach. Es sei denn, sie vernahmen ihn in Zusammenhang<br />
mit einem weiteren Geräusch. Genau – dem<br />
Klappern einer Futterdose. Da kamen alle<br />
Katzen. Und zwar in unter fünf Sekunden.<br />
In deutlich unter fünf Sekunden sogar.<br />
DER DUFT VON FREIHEIT<br />
Kann das Liebe sein?<br />
Sie eilen herbei, sobald wir durch die Haustür<br />
treten; schmiegen ihren Körper hingebungsvoll<br />
an unsere Beine. Ja – das muss Liebe sein. Glauben<br />
wir. Die Wahrheit allerdings, so lassen Verhaltensstudien<br />
vermuten, erzählt eine weit weniger romantische<br />
Geschichte, und in der ist es nicht etwa selige Wiedersehensfreude,<br />
die unsere Katze an die Tür treibt,<br />
sobald wir das Haus betreten. Sondern eher das<br />
Gegenteil davon: Abneigung. Zumindest gegen die<br />
Gerüche, die wir am Leib tragen. Denn die signalisieren:<br />
Wir haben uns (womöglich unerlaubt?) vom<br />
Familien-Clan entfernt. Katzennasen nehmen Gerüche<br />
drei Mal feiner wahr als menschliche – sie besitzen<br />
fast 45 Millionen Riechzellen; wir bringen es im<br />
besten Fall auf lausige 20 Millionen. Will heißen:<br />
Sobald wir heimkehren, ist aus Katzensicht schnelles<br />
Eingreifen gefragt – und zwar möglichst, bevor wir<br />
mit diesem Konglomerat an lästigen Fremd-Düften<br />
das Haus verpesten. Das „Allorubbing“, das Umstreichen<br />
mit dem Körper, ist die perfekte Allzweckwaffe:<br />
Katzen besitzen unter anderem an Wangen, Kinn und<br />
Flanken Duftdrüsen, und mit diesen neutralisieren<br />
sie Fremdgerüche quasi und übertünchen sie mit<br />
ihrem Eigenduft. Ja – sie markieren uns. Als reumütig<br />
heimkehrendes Clan-Mitglied. Oder als Eigentum.<br />
Je nachdem, wie man es betrachten möchte.<br />
36 37
Iffeldorf<br />
Zwei<br />
unbeugsame<br />
Seelen<br />
Als Anna und April beschließen, im Wald zu leben…<br />
Eines Tages muss es ihnen zu viel<br />
gewesen sein mit dem <strong>Leben</strong> auf<br />
dem Bauernhof: In einem unbeachteten<br />
Moment kehren Kuh<br />
Anna und Kalb April dem heimatlichen<br />
Öko-Betrieb den Rücken und verschwinden<br />
im dichten Schwarzwald bei Freudenstadt.<br />
Vielleicht, weil Mutter und Sohn der Gedanke<br />
gefällt, im Schutz der Bäume zu leben;<br />
frei umherstreifen zu dürfen und die Welt<br />
jenseits des Weidezauns zu erkunden.<br />
Was immer den beiden Rindern durch den<br />
Kopf gegangen sein muss – im Juli verlegen<br />
sie ihren Aufenthaltsort jedenfalls in den<br />
Wald. Und bleiben dort. Zwei Wochen lang.<br />
Sämtlichen Einfangversuchen zum Trotz.<br />
Selbst der örtliche Förster, der versucht, die<br />
beiden Freigängern zu betäuben, scheitert<br />
kläglich. Als er vorschlägt, Mutter und Sohn<br />
zum Abschuss freizugeben, protestiert der<br />
Bauer jedoch vehement: Schließlich hat er<br />
Anna und April frei, ökologisch und von<br />
Hand aufgezogen, und die beiden bedeuten<br />
ihm sehr viel. Ihm kommt die legendäre<br />
Kuh Yvonne in den Sinn, die, ähnlich wie<br />
Anna und April jetzt, eines Tages ihr Glück<br />
im Wald sucht: Drei Monate bleibt sie dort,<br />
bis ein Team von <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> sie einfängt<br />
und ihr zu einem schönen <strong>Leben</strong>sabend auf<br />
dem <strong>Gut</strong> verhilft. Das wäre doch auch etwas<br />
für seine beiden Unbeugsamen, oder?<br />
So machen sich auch diesmal die <strong>Aiderbichl</strong>-Experten<br />
auf in den Wald und analysieren<br />
ganz genau, wohin es Kuh und Kalb<br />
zu welchen Zeiten verschlägt. Und tatsächlich:<br />
Auf ihren Rundgängen laufen Anna<br />
und April am 21. Juli <strong>2021</strong> den <strong>Aiderbichl</strong>ern<br />
in die Arme. Mithilfe von Feuerwehr<br />
und Förster gelingt es, die zwei zu betäuben<br />
und sicher nach <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> Iffeldorf<br />
zu bringen. Hier dürfen Mutter und Sohn<br />
nun ein sorgloses, behütetes <strong>Leben</strong> führen.<br />
Ähnlich frei wie im Wald – hier allerdings<br />
mit stets reichem Futterangebot.<br />
41
Wissen<br />
Tier<br />
Expertenwissen aus<br />
der <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />
Akademie für Fragen<br />
rund ums Tier<br />
Sprechstunde<br />
Unser Experten-Team<br />
Gabriele<br />
Reisinger<br />
weiß, was die<br />
bedrohten Igel<br />
brauchen: www.<br />
igelhilfe.net<br />
Eva Zach<br />
ist Pferdewirtin<br />
und Tierpflege-Leiterin<br />
von<br />
<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />
Henndorf<br />
Anita Hartner<br />
Die Hunde-Expertin<br />
leitet die<br />
<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />
Akademie<br />
Michaela<br />
Knosp<br />
ist Tierpsychologin<br />
für Katze und<br />
Hunde: www.wie<br />
hundundkatz.at<br />
Carmen<br />
Haslinger<br />
Gründerin der<br />
Eichhörnchenhilfe<br />
Salzburg (www.<br />
eichhoernchen<br />
hilfesalzburg.at)<br />
Raphael<br />
Luttinger<br />
weiß alles, was<br />
man über Reptilien<br />
wissen muss:<br />
www.raphs-rep<br />
tiles.at<br />
Dr. Stefanie<br />
Handl<br />
bietet in ihrer<br />
Wiener Praxis<br />
Ernährungsberatung<br />
für Haustiere:<br />
www.futterambu<br />
lanz.at<br />
Sabine<br />
Gallenberger<br />
zieht u. a. verwaiste<br />
Feldhasen auf:<br />
www.eichhoern<br />
chen-infos.de<br />
Soll ich im<br />
<strong>Herbst</strong> die Igel<br />
füttern?<br />
Auf jeden Fall<br />
– und nicht<br />
nur im <strong>Herbst</strong>!“<br />
betont Gabriele<br />
Reisinger von der Igelhilfe<br />
Österreich.<br />
Meine Devise: „Füttern, füttern, füttern bis<br />
der Igel nicht mehr kommt, weil dann hält<br />
er <strong>Winter</strong>schlaf.“ Ein Igel braucht genügend<br />
Fettreserven für den <strong>Winter</strong>schlaf.<br />
Dann senkt er, sobald auch die Außentemperaturen<br />
entsprechend sinken, seine Körpertemperatur<br />
auf fünf Grad herunter. Um<br />
diese Zeit zu überstehen, muss sich ein Igel<br />
bis Ende Oktober ein Gewicht von 700 bis<br />
800 Gramm anfuttern – und nicht 500<br />
Gramm, wie häufig behauptet wird. Igel<br />
müssen das ganze Jahr hindurch gefüttert<br />
werden, sie finden in den Gärten heutzutage<br />
einfach zu wenige Insekten, die<br />
Hauptnahrung der Igel. Igel freuen sich<br />
über spezielles Igel- oder auch Katzentrockenfutter.<br />
Ich selbst mische gern noch in<br />
Sonnenblumenöl getränkte Haferflocken<br />
mit unter. Man sollte aber unbedingt auch<br />
noch ein Schälchen Wasser dazu stellen.<br />
Ein optimaler und geschützter <strong>Winter</strong>schlafplatz<br />
für Igel ist übrigens eine mit<br />
Laub und Grünschnitt abgedeckte, nach<br />
unten isolierte Europalette.<br />
Wie viel<br />
Platz<br />
braucht ein<br />
Kaninchen?<br />
Jedenfalls mehr, als man so<br />
einem kleinen Tier gemeinhin<br />
zutraut, betont Sabine<br />
Gallenberger, Expertin für Eichhörnchen,<br />
Feldhasen, Siebenschläfer und<br />
Wildkaninchen.<br />
Allgemein sagt man, dass pro Tierpaar eine<br />
Mindestfläche von vier Quadratmetern gewährleistet<br />
sein muss. Kaninchen sollten nie<br />
einzeln gehalten werden, außer in äußerst<br />
seltenen, unverträglichen Ausnahmefällen.<br />
Warum braucht ein so kleines Tier so viel<br />
Platz? Kaninchen müssen mehrere Sprünge<br />
am Stück hinter sich bringen können, um ihre<br />
Muskulatur aktiv und gesund zu erhalten –<br />
und das nicht nur während einer halben Stunde<br />
Freilauf, die man ihnen vielleicht anbietet.<br />
Eine Käfighaltung lehne ich ab, weil sie den<br />
Grundbedürfnissen dieser Tiere nicht gerecht<br />
wird. Wenn Innenhaltung, dann in einem extra<br />
Zimmer oder einem großen Gehege. Viel<br />
besser sind Freigehege, die man im Garten<br />
anlegt. Sie sollten mardersicher und möglichst<br />
komplett überdacht und somit vor Hitze<br />
und Regen geschützt sein. Auch ausreichend<br />
Versteckmöglichkeiten wie Röhren und Häuschen<br />
sowie eine Buddelkiste, die das Grundbedürfnis<br />
nach Graben abdeckt, dürfen nicht<br />
fehlen. Trockene Kälte macht einem gesunden<br />
Kaninchen nichts aus, aber das Häuschen<br />
sollte so isoliert sein, dass es frostfrei bleibt<br />
und das Trinkwasser nicht gefriert. Kaninchen<br />
in Außenhaltung sollten nicht zeitweise nach<br />
drinnen geholt werden, denn starke Temperaturschwankungen<br />
werden nicht gut vertragen.<br />
Man muss den Tieren ausreichend<br />
Abwechslung bieten und auf getreidehaltiges<br />
Futter verzichten. Auch sollte täglich frisches<br />
(nicht welkes) Grün angeboten werden. Ein<br />
regelmäßiger Gesundheitscheck beim Tierarzt<br />
sollte selbstverständlich sein. Viele unterschätzen<br />
den Pflegebedarf, den ein Kaninchen<br />
mit sich bringt: Sie sind eben keine<br />
einfachere Alternative zu Hund und Katze.<br />
Was kann ich meinem Pferd<br />
in der weidefreien Zeit zur<br />
Vitaminzufuhr füttern?<br />
S purenelemente<br />
wie Zink<br />
sind gerade während<br />
des Fellwechsels<br />
wichtig fürs Pferd,<br />
sagt Eva Zach, Tierpflege-<br />
Leiterin auf <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />
Henndorf.<br />
Zink ist sehr gut für den Stoffwechsel,<br />
für Haut und Fell. Auf<br />
dem <strong>Gut</strong> füttern wir Zink nicht<br />
durchgängig zu, sondern als<br />
Kur: zum Beispiel drei Wochen<br />
Zink, dann zwei Wochen Pause,<br />
immer im Wechsel. So wird<br />
eine Überdosierung verhindert.<br />
Vor einer solchen Kur<br />
empfehle ich, ein Blutbild des<br />
Tieres zu machen. Der Fellwechsel<br />
ist auch eine große<br />
Herausforderung für das Immunsystem.<br />
Auf dem <strong>Gut</strong> achten<br />
wir darauf, unseren Pferden<br />
besonders im <strong>Winter</strong> viele Vitamine<br />
über Obst und Gemüse<br />
zu geben. Gerade Rote Bete<br />
hat viel Vitamin A und C, Karotten<br />
haben einen hohen Anteil<br />
an Vitamin D und E. Zusätzlich<br />
haben unsere Pferde 24 Stunden<br />
lang Zugang zu einer Leckmasse,<br />
in der Spurenelemente<br />
wie Zink, Selen, Mangan stecken<br />
– und die Pferde wissen<br />
eigentlich selbst, was sie gerade<br />
am nötigsten brauchen. Wir<br />
füttern hauptsächlich Heu im<br />
<strong>Herbst</strong> und <strong>Winter</strong>, weil das<br />
nasse Gras Blähungen und<br />
Durchfälle verursachen kann.<br />
Es ist wichtig, dass die Pferde<br />
rund um die Uhr Heu (unbedingt<br />
immer trocken lagern!)<br />
zur Verfügung haben: Gerade<br />
für den Fellwechsel brauchen<br />
sie sehr viel Energie.<br />
Natürlich sind alle Pferde unterschiedlich:<br />
Junge Pferde haben<br />
ganz andere Ansprüche als alte.<br />
Unsere alten Pferde bekommen<br />
täglich auch Bananen oder geriebene<br />
Karotten, weil sie nicht<br />
mehr so gut beißen können. Bei<br />
Pferden, die an Arthrose leiden,<br />
unterstützt gerade in der nassen,<br />
kalten Zeit Schwefel (MSM)<br />
die Gelenke dabei, geschmeidig<br />
zu bleiben. Auch Teufelskralle<br />
kann man zufüttern. Die<br />
Dosierung hängt vom Gewicht<br />
ab, hierzu die Packungsbeilage<br />
beachten. Wer wissen will, ob<br />
die Weide das Pferd im Frühling<br />
und Sommer ausreichend mit<br />
Spurenelementen versorgt,<br />
dem empfehle ich, eine Bodenprobe<br />
zu nehmen und untersuchen<br />
zu lassen.<br />
Was tun, wenn<br />
mein Hund<br />
ständig bellt?<br />
Anita Hartner<br />
hat mehr als<br />
20-jährige Erfahrung<br />
in Hundeerziehung.<br />
Sicher ist: Hunde bellen nicht<br />
ohne Grund: Vielleicht freut er<br />
sich, weil Sie gerade nach<br />
Hause kommen? Allerdings<br />
kann es auch sein, dass es ihm<br />
schlecht geht, weil er alleine<br />
gelassen wird und auf seine<br />
Familie wartet. Oder er will<br />
Grundstück, Haus oder Wohnung<br />
vor „Eindringlingen“<br />
wie dem Postboten schützen.<br />
Wenn Sie nervös sind, kann<br />
sich Ihre Stimmung auch sehr<br />
schnell auf Ihren Hund übertragen.<br />
Spürt Ihr Hund diese<br />
Unruhe, kann er es durch Bellen<br />
zum Ausdruck bringen.<br />
Sind Sie sich nicht sicher, warum<br />
Ihr Hund bellt, können<br />
Sie das Problem mit einer<br />
fachkundigen Person (z. B.<br />
einem Hundetrainer) besprechen,<br />
die Ursache finden und<br />
mit Ihrem Hund an der Lösung<br />
arbeiten.<br />
43
Wann ist<br />
getreidefreies<br />
Hundefutter<br />
sinnvoll?<br />
Nur in sehr seltenen<br />
Fällen,<br />
sagt die Fachtierärztin<br />
für Ernährung,<br />
Dr. Stefanie Handl: Eine<br />
Getreideallergie oder -unverträglichkeit<br />
haben nur sehr<br />
wenige Hunde.<br />
Unter dem Begriff „Getreide“<br />
werden viele verschiedene<br />
Pflanzen zusammengefasst.<br />
Dass ein Hund alle nicht verträgt,<br />
ist extrem unwahrscheinlich. Der<br />
einzige Grund, auf getreidehaltiges<br />
Futter zu verzichten, wäre<br />
eine nachgewiesene Allergie<br />
gegen pflanzliche Proteine wie<br />
Gluten, Mais oder Kartoffelprotein,<br />
die man über eine AusschlussDiät<br />
ermitteln kann. Diese<br />
Allergie ist aber wesentlich<br />
seltener als eine gegen Fleisch<br />
wie Rind und Geflügel, die am<br />
häufigsten eingesetzten Zutaten.<br />
Tatsächlich hat sich gerade<br />
bei getreidefreiem Futter in den<br />
letzten Jahren eine Verbindung<br />
zu Herzerkrankungen gezeigt,<br />
vor allem bei bestimmten Rassen<br />
wie dem Labrador. Das betrifft<br />
eher kleine Futterhersteller,<br />
die mit exotischen Zutaten arbeiten,<br />
wie etwa Hülsenfrüchten.<br />
Die genaue Ursache – ob es<br />
zu einem Mangel an Taurin oder<br />
anderen Nährstoffen kommt, die<br />
Nährstoffaufnahme gestört oder<br />
die Darmflora verändert wird –<br />
ist noch nicht bekannt.<br />
Wann darf<br />
meine Katze<br />
nach einem<br />
Umzug das<br />
erste Mal<br />
raus?<br />
Ein Umzug bedeutet sehr<br />
viel Stress für eine Katze.<br />
Tierpsychologin Michaela<br />
Knosp erklärt, wie man den<br />
Stubentiger sanft an die neue Umgebung<br />
gewöhnen und wie man auf seine Bedürfnisse<br />
eingehen kann.<br />
Grundsätzlich würde ich die Katze bei einem<br />
Umzug so lange wie möglich im alten Bereich<br />
lassen, bis das neue Heim fertig eingerichtet<br />
ist. Katzen brauchen einen gut strukturierten<br />
Tagesablauf und mögen es gar nicht, wenn<br />
noch viele Kartons herumstehen oder Möbel<br />
herumgerückt werden. Denn solange wir<br />
Menschen in der neuen Umgebung noch<br />
nicht richtig zu Hause sind, kann auch unsere<br />
Katze noch nicht ankommen. Um ihr den<br />
Transportstress bei einem Umzug ein bisschen<br />
zu nehmen, kann man Bachblüten oder<br />
CBDÖl speziell für Katzen, abgestimmt auf<br />
das jeweilige Bedürfnis des Tieres, einsetzen.<br />
Im neuen Heim würde ich der Katze erst einmal<br />
ein Zimmer zur Verfügung stellen, wo<br />
ihre Grundbedürfnisse gedeckt sind – Ruheplätze,<br />
die Katzentoilette, Spielsachen,<br />
Leckerlis, ihre vertraute Decke<br />
mit dem Geruch der alten Wohnung.<br />
Diese Dinge vermitteln der<br />
Katze Sicherheit. Dann sollte sie<br />
das Haus bzw. jedes Zimmer<br />
Stück für Stück erkunden können.<br />
Bevor man die Katze ins<br />
Freie lässt, sollte man mindestens<br />
drei Wochen vergehen lassen.<br />
Bei meinen Katzen war ich<br />
Wie<br />
entferne ich<br />
Katzenurin am<br />
besten?<br />
Ich habe die besten Erfolge mit diesem einfachen<br />
Hausmittel: 2-3 Esslöffel Kaisernatron<br />
und den Saft von 1/2 Zitrone in 1 Liter heißes<br />
Wasser geben und über die betroffenen<br />
Flächen (Teppich, Tapeten etc.) wischen.<br />
Das Natron übertüncht nicht nur den<br />
Geruch, es neutralisiert ihn auch.<br />
beim ersten Mal draußen immer dabei und<br />
habe ihnen erst einmal nur kurze Ausgänge<br />
erlaubt, damit ich sie im Notfall wieder hineinholen<br />
konnte. So habe ich die Draußen<br />
Zeit Schritt für Schritt gesteigert, und die<br />
Katze gewinnt nach und nach mehr Sicherheit<br />
für die Umgebung. Normalerweise geht<br />
eine Katze mit Freigang etwa 30 Kilometer<br />
pro Tag ihr Revier ab und markiert es dabei<br />
mit den Pfotenballen, dem Kinn und anderen<br />
Drüsen. Wer ganz sicher sein möchte, kann<br />
der Katze auch erst einmal ein Brustgeschirr<br />
mit Leine anlegen, um zu verhindern, dass sie<br />
wegläuft oder sich verirrt. Aber meiner Erfahrung<br />
nach mögen das die wenigsten Katzen.<br />
Treffen sie auf andere Katzen, glauben wir<br />
Menschen oft, dass sie dann in wilde Revierkämpfe<br />
verfallen. Das stimmt so nicht: Katzen<br />
vermeiden Verletzungen, wo sie nur können.<br />
Sie signalisieren vielmehr untereinander über<br />
Mimik und Gestik, dass sie die Reviergrenze<br />
der jeweils anderen akzeptieren, und nutzen<br />
dabei ganz ähnliche Beschwichtigungssignale<br />
wie Hunde.<br />
Wie richte ich ein<br />
Schildkröten-<br />
Gehege ein?<br />
Während die<br />
Landschildkröten<br />
die kalten<br />
Monate in <strong>Winter</strong>starre<br />
verbringen, lohnt<br />
sich schon einmal die Planung<br />
eines geeigneten Außengeheges<br />
für den nächsten<br />
Frühling und Sommer.<br />
Hier die Tipps des Reptilienexper<br />
ten Raphael Luttinger:<br />
Bei einer ausgewachsenen<br />
Landschildkröte sollte das<br />
Gehege mindestens vier Quadratmeter<br />
groß sein (gesetzlich<br />
vorgegeben sind zwei). Da<br />
Schildkröten sehr gut graben<br />
können, ist es wichtig, dass die<br />
Umrandung des Geheges tief<br />
genug in die Erde reicht – 40<br />
Zentimeter sollten reichen. Auf<br />
Nummer Sicher geht man,<br />
wenn man auch ein Gitter in<br />
dieser Tiefe einbettet. Da sie<br />
auch besser klettern, als man<br />
vielleicht vermutet, sollte die<br />
blickdichte (!) Umrandung auch<br />
mindestens 40 Zentimeter<br />
hoch sein. Speziell bei kleinen<br />
Schildkröten wird zum Schutz<br />
vor Vögeln oder Mardern auch<br />
ein Gitter über dem Gehege angebracht.<br />
Was im Gehege nicht<br />
fehlen darf, ist eine Wasserschale,<br />
die groß genug ist, dass die<br />
Schildkröte darin baden kann,<br />
aber nicht so tief, dass sie den<br />
Kopf unter Wasser hat.<br />
Willkommen sind auch eine<br />
oder mehrere Höhlen, in denen<br />
sie Schutz vor der Sonne findet<br />
und sich verstecken kann. Über<br />
Warum Eichhörnchen<br />
gerade im <strong>Herbst</strong><br />
und <strong>Winter</strong> auf<br />
menschliche Hilfe angewiesen<br />
sind, verrät Carmen Haslinger<br />
von der Eichhörnchenhilfe<br />
Salzburg. Immer mehr<br />
Wälder bestehen aus Monokulturen,<br />
viele wild wachsende<br />
Sträucher, z. B. Beeren oder<br />
Haselnusssträucher, werden<br />
entfernt oder abgeerntet – so<br />
fehlen den Eichhörnchen ihre<br />
natürlichen Nahrungsquellen,<br />
und sie können sich immer weniger<br />
Vorräte für den <strong>Winter</strong> anlegen.<br />
Und tatsächlich fällt auf,<br />
einen natürlichen Schattenspender<br />
wie Lavendel freuen<br />
sich nicht nur die Reptilien, sondern<br />
auch die Insekten. Natürlich<br />
muss er ungiftig sein, da<br />
Schildkröten so gut wie jede<br />
Pflanze anknabbern. Der Boden<br />
sollte zwischen Erde und Steinen<br />
wechseln und leicht hügelig<br />
angelegt sein. Wer will, kann<br />
sogar Futterpflanzen wie Breitwegerich<br />
oder Löwenzahn in<br />
Wie sollte ein Futterplatz für<br />
Eichhörnchen aussehen?<br />
der Anlage einsetzen. Noch ein<br />
Tipp für SchildkrötenNeulinge:<br />
Wenn Sie sich dazu entschieden<br />
haben, sich einen gepanzerten<br />
Freund zu suchen, und bereit<br />
sind, sein <strong>Leben</strong> mit einem perfekten<br />
Gehege zu bereichern,<br />
müssen Sie nur noch eines tun:<br />
Suchen Sie einen Nachfolger für<br />
die Pflege, denn eine Schildkröte<br />
kann gut und gern 80 bis 100<br />
Jahre alt werden.<br />
dass Eichhörnchen in den vergangenen<br />
Jahren immer dünner<br />
werden, egal, ob Jungtiere<br />
oder Erwachsene. Wer einen<br />
Futterplatz einrichten möchte,<br />
sollte darauf achten, dass er trocken<br />
ist und so gut geschützt,<br />
dass Katzen oder Krähen ihn<br />
nicht erreichen können. Zum<br />
Futter dürfen gehören: Haselnüsse<br />
und Walnüsse mit und<br />
ohne Schale, Sonnenblumenkerne,<br />
Kürbiskerne, Pinien oder<br />
Cashewkerne, Mais, getrocknete<br />
Bananen und getrocknete<br />
Karottenstückchen (lieber keine<br />
frischen Früchte, die können zu<br />
Durchfall führen). Wichtig: Alles<br />
Futter darf nur unbehandelt<br />
und nicht gesalzen oder gewürzt<br />
sein. Im Handel gibt es<br />
auch fertige Futtermischungen<br />
für Eichhörnchen.<br />
Was man auf keinen Fall füttern<br />
darf, sind Mandeln. Die sind aufgrund<br />
ihres Blausäuregehalts<br />
giftig für Eichhörnchen. Ein spezielles<br />
Futterhaus für Eichhörnchen<br />
ist sinnvoll. Hier darauf<br />
achten, dass es an der Vorderseite<br />
einen Spalt weit offen ist,<br />
damit die Tiere die Klappe zum<br />
Futter leicht öffnen können.<br />
Mein Tipp: An der Unterseite<br />
des Deckels etwas Kokosfett<br />
auftragen. Das gelangt beim<br />
Öffnen auf das Fell der Tierchen<br />
und bekämpft wirksam und<br />
ganz natürlich Flöhe und andere<br />
Parasiten.<br />
45
Seltene Rassen<br />
Er ist das erfolgreichste Raubtier aller Zeiten, weil er<br />
den anderen – auch dem Menschen – immer eine<br />
Nasenspitze voraus ist. Doch so viel Schläue und<br />
Geschicklichkeit, wie der Rotfuchs Vulpes vulpes<br />
Die von der<br />
jeden Tag unter Beweis stellt, will erst einmal gelernt<br />
sein: Hier die wichtigsten Lektionen der<br />
Freiheit<br />
Fuchs-Ausbildung<br />
KLEINE HELDIN MIMI<br />
VOM FLASCHENKIND ZUM STOLZEN ZACKELSCHAF<br />
Vor etwa fünf Jahren verliert Lämmchen Mimi seine Mutter bei der<br />
Geburt. Da der Besitzer sich nicht um die Kleine kümmern kann, das<br />
Lämmchen aber ohne intensive Rund-um-die-Uhr-Pflege verloren<br />
wäre, nimmt sich Pferdewirtin Martina von <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> seiner an.<br />
Alle zwei Stunden gibt sie ihm die Flasche – und Mimi gedeiht<br />
prächtig. Doch durch die starke Prägung auf einen Menschen läuft<br />
das Lamm Gefahr, von der Herde nicht akzeptiert zu werden. So<br />
bringt man es mit einem anderen Waisenlämmchen, Hausschaf<br />
Leyla, zusammen, und beide werden dicke Freunde, die noch heute,<br />
als erwachsene Schafe, stets nebeneinander in der Herde mitlaufen.<br />
träumen<br />
Einst waren ihre großen Herden aus den Weiten der ungarischen<br />
Steppe gar nicht wegzudenken – heute gehören Zackelschafe zu den<br />
bedrohten Haustierrassen. Auf <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> haben einige von ihnen<br />
ein Zuhause – und neue, ganz ungewöhnliche Freunde – gefunden<br />
47
JEDEN TAG GENIESSEN<br />
VOM GLÜCK DES GUTEN LEBENS<br />
Auf den saftigen Wiesen rund um <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> Henndorf<br />
grasen unsere Zackelschafe besonders gern – wenn das Wetter<br />
stimmt. Bei Regen bleiben sie, wie alle anderen Schafe, lieber<br />
im Stall. Können sich doch alle Tiere des <strong>Gut</strong>es ihren Tag genau<br />
so einteilen, wie sie es wollen, und immer nur das machen,<br />
wozu sie Lust haben. Zackelschafe leben übrigens auch auf den<br />
<strong>Aiderbichl</strong>-Gütern in Kärnten und Ungarn.<br />
48 49
DIE KUNST, MIT WENIG ZUFRIEDEN ZU SEIN<br />
Jedes Zackelschaf trägt ein geschraubtes Hörnerpaar,<br />
das bei keiner anderen Schafrasse der Welt vorkommt.<br />
Bei Böcken werden die Hörner sogar bis zu einem Meter<br />
lang. Ein Zackelschaf braucht nicht viel, um glücklich zu<br />
sein: ein bisschen Gras, einen Unterstand und den Zusammenhalt<br />
seiner Herde. Geboren werden sie mit einem<br />
weißen oder schwarzen Wollkleid, wobei sich die weißen<br />
Schafe im Laufe ihres <strong>Leben</strong>s eher in Richtung Beige<br />
entwickeln. Das dichte Fell lässt sie Temperaturen von<br />
minus 20 bis plus 40 Grad Celsius ertragen.<br />
50<br />
GENÜGSAMES<br />
HERDENTIER<br />
Wovon träumt wohl ein Zackelschaf?<br />
Von den Weiten<br />
seiner Heimat, der ungarischen<br />
Puszta, die fast unendlich<br />
scheint? Wo jener Ort in der Ferne,<br />
den das Auge gerade noch so erkennen<br />
kann, genau der sein muss, an dem der<br />
Himmel die Erde berührt. Es ist diese Grenzenlosigkeit,<br />
die jedem Zackelschaf zur<br />
zweiten Natur geworden ist.<br />
Mit ihrem schweren, lockigen Mäntelchen<br />
und den lustig verdrehten Hörnern <strong>lieben</strong><br />
diese erstaunlichen Wesen es, eng an eng<br />
wie bodennahe Woll-Wolken durch offene<br />
Landschaften zu trappeln. Landschaften,<br />
die sie ganz genau mit ihren waagerechten<br />
Pupillen überblicken können. Denn auf<br />
alles, was unerwartet auftaucht, reagiert<br />
ein Zackelschaf höchst schreckhaft und<br />
unwirsch. Nein, Zackelschafe sind nicht so<br />
ruhig und gleichmütig wie die meisten anderen<br />
Schafe. Manche würden sie sogar als<br />
Wildschafe bezeichnen, die außer ihrem<br />
Hirten und den Hütehunden nur ihre Artgenossen<br />
kennen und akzeptieren. Nur<br />
sehr schwer schließen sie Freundschaften<br />
„Unsere Zackelschafe<br />
wissen, dass sie sich vor uns<br />
nicht fürchten müssen.“<br />
außerhalb ihrer Herde. Wohlgemerkt: Normalerweise!<br />
Vor etwa acht Jahren ziehen<br />
die ersten Zackelschafe auf <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />
ein. Ein Hobbyzüchter hatte um Hilfe gebeten,<br />
weil seine Herde zu groß geworden<br />
war. In Henndorf weiß man um die Scheu<br />
der uralten Schafrasse und zäunt für die<br />
Neuankömmlinge vorsorglich<br />
eine eigene<br />
Weide ab, auf der sie<br />
ganz für sich sein können.<br />
Doch womit niemand<br />
rechnet: Diese<br />
Zackelschafe sind offenbar<br />
sehr gern bereit,<br />
mit uralten Traditionen<br />
und Verhaltensregeln zu brechen: „Eines<br />
Tages sind sie einfach durch die Umzäunung<br />
hindurch gelaufen“, erinnert sich<br />
Tierpfleger-Leiterin Eva Zach. Und zwar<br />
nicht etwa, um auszubrechen. Die hellwachen<br />
Hornträger wollen sich vielmehr mit<br />
den anderen Schafen von <strong>Aiderbichl</strong> zusammentun.<br />
„Das war eigentlich gar nicht<br />
so geplant“, bekennt Eva und lacht, „Zusammen<br />
bilden nun alle Schafe eine große<br />
„Zusammen bilden alle<br />
Schafe eine große, sehr<br />
durchmischte Herde.“<br />
Herde, die sehr durchmischt ist: Walliser<br />
Schwarznasenschafe, Bergschafe, Juraschafe:<br />
Hier kommen Schafe zusammen,<br />
die normalerweise niemals zusammenkommen<br />
würden.“ Somit ist <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />
nicht nur eine Begegnungsstätte für<br />
Mensch und Tier, sondern stiftet auch tiefe<br />
Freundschaften, die an<br />
keinem anderen Ort der<br />
Welt möglich wären.<br />
Mehr noch: „Unsere Zackelschafe<br />
haben gelernt,<br />
mit dem täglichen<br />
Kontakt zu Menschen<br />
umzugehen, sie wissen,<br />
dass sie sich vor uns<br />
nicht fürchten müssen“, sagt Eva. So lassen<br />
sich diese ganz besonderen Tiere mit den<br />
einzigartigen, verdrehten Hörnern in ihrer<br />
neuen Heimat gern von den Besuchern<br />
streicheln, genießen jeden Tag – und wer<br />
weiß: Nachts träumen sie vielleicht davon,<br />
in ihrer Herde aus vielen, ganz verschiedenartigen<br />
Freunden über die Wiesen zu<br />
ziehen – ganz sorglos und unbeschwert.<br />
GUT AIDERBICHL<br />
WISSEN<br />
Ungarns<br />
Nationalschafe<br />
➤ Mit ihren korkenzieherartig<br />
gedrehten Hörnern und der langen,<br />
lockigen Wolle gleichen sie<br />
Fabelwesen aus einer längst vergangenen<br />
Zeit. Und dieser Eindruck<br />
ist gar nicht so verkehrt:<br />
Zackelschafe gibt es seit ca. 1100<br />
Jahren, sie prägten über Jahrhunderte<br />
das Landschaftsbild der<br />
ungarischen Puszta und waren<br />
begehrte Handelsware. Die Wolle<br />
der Zackelschafe ist besonders<br />
warm und widerstandsfähig. Lange<br />
ist sie das ideale Material für<br />
wetterfeste Kleidung. Aber die<br />
Wolle ist fest, rau und kratzig –<br />
bald bevorzugt man das Merinoschaf<br />
mit seiner weichen Wolle.<br />
Das Zackelschaf droht von der<br />
Erde zu verschwinden. 2009 liegt<br />
sein Bestand nur noch bei knapp<br />
unter 300 Tieren. Inzwischen<br />
dürfen dank Zucht-Bemühungen in<br />
Österreich, Deutschland und Ungarn<br />
wieder ca. 3500 Schafe in<br />
kleinen und größeren Herden über<br />
die Wiesen traben.<br />
Auf <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> gehören Zackelschafe<br />
zu den alten Haustierrassen,<br />
für deren Erhalt man sich stark<br />
einsetzt. Tiere, die von der Schlachtung<br />
bedroht sind oder deren Besitzer<br />
mit der Haltung überfordert<br />
sind, finden hier ein neues Heim.<br />
Und die seltenen Walliser Schwarznasenschafe,<br />
die Kletterkünstler<br />
mit den hübschen schwarzen Gesichtern,<br />
haben auf <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />
ein sicheres Zuhause gefunden.<br />
Weil auch sie niemals in Vergessenheit<br />
geraten dürfen.Wichtig<br />
aber ist: <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> betreibt<br />
grundsätzlich keine Zucht, außer<br />
natürlich, wenn bereits trächtige<br />
Tiere auf dem <strong>Gut</strong> eintreffen. Dann<br />
gehören diese Tierkinder zur großen<br />
<strong>Aiderbichl</strong>-Familie.
Die Tiere<br />
empfinden wie<br />
der Mensch<br />
Freude und<br />
Schmerz,<br />
Glück<br />
und Unglück.<br />
Charles Darwin<br />
LEBEN IN WÜRDE<br />
Rund 700 Pferde leben<br />
auf den Höfen von<br />
<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong>. Bei uns<br />
dürfen sie bis zu ihrem<br />
<strong>Leben</strong>sende bleiben,<br />
ohne dafür irgendeine<br />
Leistung erbringen<br />
zu müssen<br />
52 53
Kurz & bündig<br />
NEUIGKEITEN AUS GUT AIDERBICHL<br />
Tiere, Termine und Wissenswertes von unseren Höfen<br />
Karussell mit Langohren<br />
<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> ist ein wahres Paradies<br />
für Kinder: Neben den<br />
vielen Tieren, die die Streicheleinheiten<br />
sehr genießen, gibt es<br />
auf <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> Henndorf einen<br />
Kinderspielplatz samt Rutschen,<br />
Schaukeln und Karussell<br />
(Fotos) und seit Kurzem auch auf<br />
<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> Iffeldorf. Wir haben<br />
täglich von 9 bis 18 Uhr für<br />
Sie geöffnet und freuen uns auf<br />
Ihren Besuch.<br />
Homepage<br />
in neuem Glanz<br />
Noch bessere Information, viele tolle Fotos<br />
und Filme sowie die optimale Betreuung<br />
aller Tierfreunde: Zum 20-jährigen<br />
Bestehen präsentiert <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> seine<br />
vollständig erneuerte Website!<br />
<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> in Henndorf ist zur Heimat<br />
unzähliger geretteter Tiere geworden,<br />
6000 von ihnen haben im Tierparadies ein<br />
neues Zuhause gefunden. Um Tierfreunde<br />
noch besser zu unterstützen und sie über<br />
die vielfältigen Aktivitäten zu informieren,<br />
wurde jetzt die Website überarbeitet. Jetzt<br />
gibt <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> Tieren auch international<br />
eine Stimme und ist ab sofort auf allen<br />
Kanälen zweisprachig: Deutsch und Englisch.<br />
„Vor allem die Zweisprachigkeit und<br />
die Gestaltung eines übersichtlichen Layouts<br />
sind für uns dabei von großer Bedeutung.<br />
Tiere sind unser <strong>Leben</strong>, und genau<br />
das soll die neue Homepage verdeutlichen“,<br />
erklärt <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> Stiftungsvorstand<br />
Dieter Ehrengruber. Unter www.<br />
gut-aiderbichl.com ist die neue Home-<br />
page ab sofort erreichbar. Ihre Vorteile<br />
sind immens: Neben einem übersichtlichen,<br />
klaren Layout und Design werden<br />
die Informationen zu den geretteten Tieren<br />
direkt veröffentlicht, jedes Tier bekommt<br />
eine eigene Stimme. Die vielfältigen<br />
und laufend aktualisierten Inhalte wie<br />
etwa <strong>Aiderbichl</strong> TV, Stories, Events, Projekte<br />
und Angebote werden auf der neuen<br />
Website noch klarer präsentiert. Tierfreunde<br />
können außerdem ab sofort das Tierwissen<br />
der <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> Akademie direkt<br />
online buchen und damit viel Wissenswertes<br />
über ihr Haustier erfahren.<br />
Tierpaten können ihre Tiere ab sofort jederzeit<br />
per Webcam sehen – Patenschaften<br />
werden ausgebaut<br />
Die Tierpaten leisten mit ihrer Unterstützung<br />
einen ganz wichtigen Beitrag dafür,<br />
dass <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> so vielen Tieren in Not<br />
helfen kann. Für die Paten wurde die Website<br />
ebenfalls optimiert, sie haben jetzt<br />
einen exklusiven Zugriff auf alle Webcams<br />
und die patengeschützten Inhalte.<br />
Damit können sie die Tiere<br />
jederzeit übers Internet sehen.<br />
Der neue Internetauftritt bietet<br />
auch die Möglichkeit, online<br />
Spender oder Pate zu werden,<br />
und es gibt ausführliche Erklärungen<br />
dazu. Auch Geschenkpatenschaften<br />
und<br />
Geschenkspenden sind<br />
möglich. Detaillierte Informationen<br />
finden Sie unter<br />
www.gut-aiderbichl.com/<br />
helfen/jetzt-pate-werden/<br />
Online-Tiervermittlung von Privatpersonen<br />
sind ab sofort möglich<br />
<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> unterstützt durch die<br />
Online-Tiervermittlung ab sofort<br />
auch Tierbesitzer, die aus den unterschiedlichsten<br />
Gründen (Alter, Krankheit,<br />
etc.) einen Platz für ihr geliebtes Haustier<br />
suchen. Die private Tiervermittlung ist<br />
jetzt direkt über die Homepage möglich.<br />
Das gilt natürlich auch für <strong>Gut</strong>-<strong>Aiderbichl</strong>-<br />
Tiere, die auf Sonderpflegeplätze in Familien<br />
kommen.<br />
„Auf unserer neuen Homepage geben wir<br />
Menschen, die verzweifelt einen Platz für<br />
ihr Tier suchen, eine Möglichkeit, einen<br />
Platz zu finden, selbst wenn wir für diese<br />
Tiere leider keine Kapazität mehr haben“,<br />
betont Dieter Ehrengruber. Nähere Informationen<br />
unter www.gut-aiderbichl.com/<br />
tiere/tiere-suchen-ein-zuhause/<br />
Für Tierfreunde überall verständlich<br />
Die neue Website ist aktuell bereits zweisprachig<br />
auf Deutsch und Englisch abrufbar.<br />
Hier werden in den nächsten Monaten<br />
noch weitere Sprachen (u. a. Französisch,<br />
Italienisch, Ungarisch, Rumänisch) dazukommen,<br />
um noch mehr Tierfreunde aus<br />
anderen Ländern erreichen zu können.<br />
Herzlichen Glückwunsch,<br />
kleiner Dracula!<br />
Sein Start ins <strong>Leben</strong> war alles andere<br />
als glücklich: Vor gut einem Jahr<br />
wurde unser kleiner Graf Dracula in<br />
einer Bio-Mülltonne am Friedhof<br />
gefunden. Nur dank der vielen Liebe<br />
und Fürsorge der <strong>Aiderbichl</strong>er hat er<br />
überlebt und darf seither sein Katzenleben<br />
in vollen Zügen genießen.<br />
Lieber Graf Dracula, alles, alles Liebe<br />
zum 1. Geburtstag und auf viele<br />
schöne weitere Katzenjahre. Bleib so<br />
frech und lebhaft, wie du bist!<br />
Weihnachtsmarkt direkt<br />
oder virtuell besuchen<br />
Hunde-Date<br />
Keine Frage: Tierliebe verbindet<br />
Menschen und Tiere. Und<br />
manchmal schweißt die gemeinsame<br />
Zuneigung zu ihren<br />
Vierbeinern zwei Menschen<br />
auch so stark zusammen, dass<br />
sie gemeinsam durchs <strong>Leben</strong><br />
gehen wollen. So entstand die<br />
Auch dieses Jahr möchten wir<br />
allen Tierfreunden und <strong>Aiderbichl</strong>ern,<br />
die nicht persönlich zu<br />
unseren Weihnachtsmärkten<br />
kommen können, die Möglichkeit<br />
geben, den Zauber von<br />
Weihnachten wenigstens online<br />
zu erleben. Alle Produkte, die für<br />
den Versand geeignet sind, werden<br />
wieder in unseren Online-<br />
Shop gestellt. Die Einnahmen<br />
kommen zu 100 Prozent unseren<br />
geretteten Tieren zugute. Wir<br />
wünschen Ihnen viel Freude<br />
Idee zur neuen App „Datedogter“.<br />
Sie ist sowohl Dating-Plattform<br />
für Tierfreunde<br />
als auch Community, um<br />
Freundschaften zu knüpfen<br />
oder nette Gassipartner zu<br />
finden: Mehr Infos:<br />
www.datedogter.de<br />
beim Stöbern im Online-Shop.<br />
Und wir freuen uns natürlich<br />
über jeden, der persönlich bei<br />
unseren Weihnachtsmärkten<br />
vorbeikommt:<br />
Weihnachtsmarkt<br />
<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> Henndorf:<br />
12.11.<strong>2021</strong> bis 09.01.2022<br />
Weihnachtsmarkt<br />
<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> Deggendorf:<br />
20.11.<strong>2021</strong> bis 09.01.2022<br />
Weihnachtsmarkt<br />
<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> Iffeldorf:<br />
20.11.<strong>2021</strong> bis 09.01.2022<br />
54 55
Neuankömmlinge<br />
Willkommen auf<br />
<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong>!<br />
CARLO<br />
RIND PETER GÜNTHER<br />
Er genügt den Leistungsansprüchen,<br />
die man an einen Zuchtbullen stellt,<br />
einfach nicht mehr – das Schicksal des<br />
sechsjährigen Peter Günther scheint<br />
besiegelt. Wäre da nicht die Tierärztin<br />
der Zuchtstation, die sich intensiv um<br />
das empfindsame und misstrauische<br />
Rind kümmert. Sanft und geduldig<br />
nimmt die Ärztin ihm die Angst vor<br />
Menschen und vor anderen Tieren. Als<br />
Peter Günther der Schlachthof droht,<br />
kauft sie das Tier frei und findet einen<br />
lebenslangen Platz für ihn auf <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />
Henndorf. In seinem neuen Zuhause<br />
ist Peter Günther wie ausgewechselt:<br />
ruhig, freundlich und umgänglich gegenüber<br />
Tieren und Menschen. Und in seinem<br />
Boxen-Nachbarn, dem Stier Stefan,<br />
findet er sofort einen Freund fürs <strong>Leben</strong>.<br />
Dürfen wir vorstellen:<br />
fünf von vielen<br />
Neuankömmlingen, die bei<br />
uns in den vergangenen<br />
Wochen ein neues, liebevolles<br />
Zuhause gefunden haben<br />
EMMA<br />
HUND WINNIE POOH<br />
Verzweifelt wendet sich eine alleinerziehende<br />
Mutter an <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong>: Ihr Ex-Freund<br />
hatte den Hund Winnie Pooh von der Tierrettung<br />
zu sich genommen – und mit ihm ein<br />
schweres Hunde-Schicksal. In den ersten<br />
10 Monaten seines <strong>Leben</strong>s war der Dogo-Argentino-Boxer-Mix<br />
nur im Käfig gehalten und<br />
verprügelt worden. Seither kann er tagsüber<br />
nicht alleine sein, weint und jault, sobald man<br />
ihn auch nur kurz verlässt. Doch überfordert<br />
mit der Pflege des Hundes – und wohl auch<br />
mit eigenen Sorgen belastet – verlässt sein<br />
Besitzer das gemeinsame Heim. Er hinterlässt<br />
seiner <strong>Leben</strong>sgefährtin eine Vollmacht, die ihr<br />
erlaubt, über das Schicksal von Winnie Pooh<br />
zu entscheiden. Selbst kann die berufstätige<br />
Frau sich nicht um den 2,5 Jahre alten Hund<br />
kümmern. Doch auf der <strong>Aiderbichl</strong>-Außenstelle<br />
Schroffnergut bei Salzburg hat Winnie Pooh<br />
eine liebevolles „Für-immer-Zuhause“ und<br />
neue Hunde-Freunde gefunden.<br />
BERTA<br />
MANGALITZA-SCHWEINE<br />
EMMA, BERTA UND CARLO<br />
Ein Schicksalsschlag bringt Emma, Berta und Carlo nach <strong>Aiderbichl</strong>:<br />
Plötzlich stirbt ihr Besitzer. Er hinterlässt eine 17-jährige Tochter<br />
und die Tiere seines Hofes. Der bestellte Vormund beschließt, die Tiere<br />
zum Schlachter bringen zu lassen. Doch ein mitfühlender Mensch, der<br />
zufällig vor Ort ist, beschließt, die drei Mangalitza-Schweine freizukaufen.<br />
Eine Zeit lang darf er sie auch noch auf dem Hof versorgen, muss<br />
dann jedoch ein neues Heim für die drei finden. Stiftungsvorstand<br />
Dieter Ehrengruber zögert nicht lange: Auf <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> findet das<br />
Trio ein gemütliches, sorgenfreies Zuhause samt liebevoller Pflege.<br />
Emma und Carlo lassen es sich inzwischen in <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> Kärnten<br />
richtig gut gehen. Und Berta hat in Henndorf mühelos Anschluss<br />
gefunden – nicht nur zu den anderen Schweinen. Auch Esel, Ponys und<br />
Ziegen legen auf ihren Rundgängen regelmäßig ein Päuschen bei ihr<br />
ein. Was sie wohl miteinander zu besprechen haben? Vielleicht, dass<br />
sie hier allesamt wirklich gut aufgehoben sind.<br />
GUT AIDERBICHL WISSEN<br />
Mangalitza-Schweine<br />
➤ Ein Schwein, das Wolle trägt? Kein Wunder, dass das Mangalitza-<br />
Schwein manchmal auch als „Schafschwein“ bezeichnet wird.<br />
Mitte des 19. Jahrhunderts bringt man in Ungarn das ungarische<br />
Landschwein mit dem serbischen Sumadija-Schwein zusammen.<br />
Das Ergebnis ist das Mangalitza-Schwein, das in Blond, Rot oder<br />
Schwarz-Grau daherkommt, sehr gutmütig ist und sich auf seinen<br />
kräftigen Beinen für sein <strong>Leben</strong> gern bewegt: Ist ein Tier eingesperrt,<br />
bekommt es wenig oder sogar keinen Nachwuchs. Dieser Umstand<br />
und ihr sehr hoher Körperfettanteil machen die kälte unempfindlichen<br />
Wollschweine ab Mitte des 20. Jahrhunderts für die Fleisch-<br />
Zucht uninteressant – die Mangalitza-Schweine drohen auszusterben.<br />
Einzig engagierten Züchtern ist es zu verdanken, dass sich der<br />
Bestand dieser bemerkenswerten Rasse wieder erholt hat. Auch<br />
<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> informiert seit vielen Jahren über vom Aussterben<br />
bedrohte Tierrassen und bietet den Tieren ein liebevolles Zuhause<br />
(Lesen Sie dazu auch den Artikel über unsere Zackelschafe, S. 46).<br />
56
Akademie<br />
Endstation<br />
Hoffnung<br />
Fast alle der geretteten Tiere<br />
auf <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> sind von<br />
Angst gezeichnet. Heute<br />
führen sie ein sicheres <strong>Leben</strong>,<br />
frei von Furcht. Doch bis das<br />
Trauma verblasst, ist es oft<br />
ein langer Weg …<br />
58 59
WENN DIE SEELE WEINT<br />
Je länger ein Tier in Angst leben muss,<br />
desto mehr Zeit benötigt es später,<br />
um diese Furcht und bestimmte<br />
Verhaltensmuster zu überwinden,<br />
weil sie zu einem körperlichen<br />
Automatismus geworden sind …<br />
60<br />
„Mche He sterben<br />
ihr Ast“<br />
Weit aufgerissene Augen. Jeder<br />
Muskel im Körper ist<br />
angespannt, bereit zur<br />
Flucht. Als die Kuh Lieni<br />
zum Schlachttransporter geführt wird und<br />
das verzweifelte Brüllen ihrer Artgenossen<br />
hört, ergreift sie Todesangst. In Panik, von<br />
einem unbändigen Überlebenswillen getrieben,<br />
reißt sie sich los und flieht.<br />
Als die Tierschützer von <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> von<br />
dem Vorfall erfahren, steht sofort fest: Lieni<br />
verdient eine zweite<br />
Chance. Kurzerhand<br />
wird das Rind dem<br />
Metzger abgekauft.<br />
Heute lebt Lieni auf <strong>Gut</strong><br />
<strong>Aiderbichl</strong> in Sicherheit.<br />
„Sie ist inzwischen<br />
mehr als neun Monate<br />
bei uns, und noch immer<br />
kämpft sie damit,<br />
Vertrauen zu fassen“, sagt Eva Zach. Die<br />
Chef-Tierpflegerin von <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />
Henndorf hat schon mit vielen ängstlichen<br />
Tieren gearbeitet. „Die meisten Tiere, die zu<br />
uns kommen, bringen aus ihrem vorherigen<br />
<strong>Leben</strong> Ballast mit. Viele standen kurz<br />
vor dem Tod. Manche standen wie Lieni<br />
schon beim Schlachter. Ihre Angst war extrem.“<br />
Dass Tiere Emotionen wie Freude<br />
oder Angst empfinden, ist längst wissenschaftlich<br />
bewiesen. Es gibt resiliente Charaktere<br />
und andere, die an ihrem Schicksal<br />
zerbrechen. Josef Hellinger ist Hundesachverständiger<br />
und arbeitet seit Jahren mit<br />
Angsthunden. Er weiß, dass Angst ein Tier<br />
für sein <strong>Leben</strong> zeichnen kann. „Manche<br />
Hunde sterben an der Angst“, sagt er. Je<br />
mehr negative Erfahrungen ein Tier gesammelt<br />
hat, desto mehr Zeit braucht es<br />
oft, bis sein Trauma verblasst. Die Tierpfleger<br />
auf <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> bewerten jeden Fall<br />
individuell. Jeder Neuankömmling bekommt<br />
einen Betreuer. „Wir überlegen genau,<br />
wem wir wem zuteilen, damit die<br />
Tiere gerade am Anfang nicht zu viele verschiedene<br />
Menschen kennenlernen. Um<br />
Vertrauen zu knüpfen, arbeiten wir viel mit<br />
Futter, Ruhe und Geduld. Wir nähern uns<br />
nur sehr, sehr langsam. Jeder einzelne<br />
Schritt wird bedacht. Wenn wir den Eindruck<br />
haben, dass wir zu schnell waren –<br />
gehen wir wieder zurück“, erklärt die Chef-<br />
Tierpflegerin.<br />
Die Tierschützer von <strong>Aiderbichl</strong> wissen genau,<br />
welche Bedürfnisse Pferde, Schimpansen<br />
oder Hunde haben. Dieses Wissen<br />
ist notwendig für eine<br />
bestmögliche und artgemäße<br />
Fürsorge. „Zeit<br />
und Geduld sind bei<br />
der Rehabilitation eines<br />
Angst-Tieres am wichtigsten“,<br />
so Eva Zach.<br />
Die Tierpflegerin weiß<br />
aus Erfahrung, dass es<br />
manchmal Monate<br />
oder Jahre dauert, bis ihre Schützlinge beginnen,<br />
sich sicher zu fühlen. „Dabei spielen<br />
auch die Artgenossen eine große Rolle,<br />
denn die Tiere, die schon bei uns sind, vertrauen<br />
uns. Die Neuankömmlinge sehen<br />
das. Sie lernen so, dass sie uns vertrauen<br />
können.“<br />
Auch Kuh Lieni hat inzwischen ihren Platz<br />
in einer Herde auf <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> Henndorf<br />
gefunden. Sie wird vielleicht noch Zeit<br />
brauchen, bis auch sie Menschen wieder<br />
vertraut, doch Eva Zach ist zuversichtlich:<br />
„Diese Tiere haben oft viel durchgemacht<br />
und so große Angst verspürt, dass man sie<br />
fühlen konnte. Aber wenn man Geduld<br />
hat, kommt irgendwann der Punkt, an dem<br />
sie neugierig werden. Dann ist es schön zu<br />
beobachten, wie die Tiere langsam ihre<br />
Furcht ablegen, neue Freunde finden und<br />
wie ihre <strong>Leben</strong>senergie zurückkehrt.“<br />
GUT AIDERBICHL<br />
AKADEMIE<br />
Angsthunde im<br />
Alltag<br />
➤ Die <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> Akademie<br />
bietet eine Vielzahl von Seminaren<br />
in den Bereichen Tierhaltung,<br />
-pflege, -psychologie und -ethik<br />
an. Ziel ist es, für ein besseres<br />
Verständnis und Zusammenleben<br />
von Mensch und Tier zu sorgen.<br />
Der Hundetrainer und Sachverständige<br />
Josef Hellinger leitet an<br />
der Akademie ein Webinar, in dem<br />
es um Angst bei Hunden im Alltag<br />
geht. „Die Nachfrage ist vor allem<br />
wegen der vielen Hunde aus dem<br />
Auslandstierschutz so groß“, sagt<br />
Josef Hellinger. „Die Hunde haben<br />
nicht immer eine traumatische<br />
Vergangenheit. Aber sie haben in<br />
ihrem früheren <strong>Leben</strong> meist auf<br />
der Straße gelebt. Wenn sie zu uns<br />
kommen, kriegen sie einen regelrechten<br />
Kulturschock. Hier wird<br />
ihnen ein neues <strong>Leben</strong> übergestülpt,<br />
das macht ihnen Angst.“<br />
Damit möglichst vielen Menschen<br />
und auch Hunden geholfen werden<br />
kann, findet das zweiteilige Online-<br />
Seminar jeden Monat statt. In der<br />
interaktiven Veranstaltung werden<br />
Fragen geklärt wie: Was ist Angst,<br />
und wie entsteht sie? Wie erkenne<br />
ich Angst? Oder auch: Wie kann ich<br />
meinem ängstlichen Hund helfen<br />
und Sicherheit geben? Das Seminar<br />
richtet sich an Halter, die<br />
betroffen sind und einen Angsthund<br />
zu Hause haben, oder an<br />
Menschen, die mit Hunden arbeiten.<br />
Es wird erklärt, wie man auf<br />
einen ängstlichen Hund zugeht und<br />
wie man dessen Körpersprache<br />
richtig deutet. Jeden 4. (1. Teil)<br />
und 12. (2. Teil) des Monats.
Akademie<br />
LEHRGÄNGE UND WEBINARE<br />
Wir von der<br />
<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> Akademie<br />
haben uns überlegt, wie wir<br />
Ihnen auch in Zeiten von<br />
Corona, Mindestabständen<br />
etc. unser Tierwissen aus erster<br />
Hand vermitteln können. So<br />
ist die Idee entstanden, Ihnen<br />
neben unseren Vor-Ort-<br />
Workshops auch Webinare zur<br />
Verfügung zu stellen.<br />
Eignen Sie sich fundiertes<br />
Wissen rund um die Tiere ganz<br />
einfach gemütlich zu Hause an.<br />
Da alle Webinare live<br />
abgehalten werden,<br />
beantworten wir gerne<br />
alle Ihre Fragen direkt.<br />
Mithilfe des Online-Skripts<br />
können Sie die Inhalte des<br />
Webinars jederzeit noch mal<br />
in Ruhe nachlesen.<br />
Im Anschluss an das Webinar<br />
erhalten Sie eine Teilnahmebestätigung.<br />
Allgemein Dipl.-Hundebetreuer<br />
Bei unserem Lehrgang zum Dipl.-Hundebetreuer<br />
lernen Sie alles, was Ihnen den<br />
Hundealltag erleichtert und Sie Ihren vierbeinigen<br />
Liebling noch besser verstehen<br />
lässt. Auch wenn Sie keinen Hund besitzen,<br />
aber mit Hunden arbeiten wollen, kann<br />
Ihnen dieser Lehrgang den Schritt dorthin<br />
erleichtern.<br />
Gegenstand und Ziel des Lehrgangs ist der<br />
Erwerb von fundiertem Wissen über die<br />
tiergerechte Haltung sowie über Ethologie,<br />
Erziehung, Beschäftigung von Hunden, aber<br />
auch über ethische Aspekte der Mensch-<br />
Hund-Beziehung.<br />
Außerdem werden häufige Krankheiten<br />
und Gefahren sowie Besonderheiten im<br />
Zusammenleben mit Hunden thematisiert.<br />
Im Praxisteil wird das Gelernte in die Praxis<br />
umgesetzt.<br />
Beim Praktikum am Gnadenhof oder in<br />
einem Tierheim wird das erlernte Wissen der<br />
angehenden Hundebetreuer/innen vertieft.<br />
Dabei wird der Hund als hochentwickeltes,<br />
sensibles Wesen mit einer individuellen<br />
Persönlichkeit wahrgenommen.<br />
Sie streben eine Ausbildung zum Hundetrainer<br />
oder Hundemasseur an? Dann können<br />
Ihnen die Lehreinheiten bei bestimmten<br />
Einrichtungen angerechnet werden.<br />
www.gut-aiderbichl.com/seminarwebinar/lehrgang-dipl-hundebetreuer/<br />
Workshop – Faszination Hundeverhalten<br />
und Kommunikation<br />
mit Stephanie Lang von Langen<br />
13. und 14.11.<strong>2021</strong> auf GUT<br />
AIDERBICHL HENNDORF, BERG 20,<br />
5302 HENNDORF AM WALLERSEE<br />
Warum verhält sich ein Hund plötzlich<br />
anders als sonst? Wie lernt man, die Sprache<br />
seines Lieblings zu verstehen? Bei diesem<br />
Workshop, der auch Teil des Lehrgangs zum<br />
Dipl.-Hundebetreuer ist, erfahren Sie in Wort<br />
und Film alles rund um das Verhalten und<br />
die Psychologie des Hundes von Hundetrainerin<br />
und Tierpsychologin Stephanie Lang<br />
von Langen. Ihre Trainingsphilosophie ist individuell<br />
und betrachtet Hund und Mensch<br />
als Partner, die in einer Beziehung stehen.<br />
Der Fokus liegt auf dem gegen seitigen Verstehen<br />
und Vertrauen.<br />
Workshop Tierfotografie<br />
Jeden 17. des Monats, Live-Webinar,<br />
jeweils ab 19.30 Uhr Ein schönes, gelungenes<br />
Tierfoto zu machen, ist gar nicht<br />
so einfach. Mal verpasst man den richtigen<br />
Moment, oder die Fotos sind unscharf, weil<br />
ein Tier natürlich ungern auf Kommando<br />
stillsteht. Unser Tierfotograf Klaus Spielbüchler,<br />
der schon viele unserer Tiere im<br />
Bild festgehalten hat, vermittelt Ihnen die<br />
Tricks und Kniffe, wie auch Sie Tiere in ihrer<br />
Einzigartigkeit auf einem Foto zur Geltung<br />
kommen lassen können. Sie brauchen nur<br />
eine Kameraausrüstung, und los geht’s!<br />
Pferdegestütztes Coaching<br />
Einzel-/Gruppenworkshop<br />
Sie stehen vor einer Entscheidung und wissen<br />
nicht, in welche Richtung es gehen soll?<br />
Eine Frage oder ein Thema in Ihnen kommt<br />
immer wieder an die Oberfläche, und Sie<br />
finden keine Antwort darauf?<br />
Dabei heißt es doch, dass jeder Mensch die<br />
Lösungen und Antworten auf seine Fragen<br />
bereits in sich trägt. Doch wie kommt man<br />
an sie heran? Wie wäre es, bei der Suche<br />
nach der richtigen Antwort tierische Hilfe<br />
von unseren Pferden zu erhalten?<br />
Pferde sind von Natur aus Coaches und<br />
unterstützen uns Menschen durch ihre<br />
wertfreie und sanfte Art dabei, die inneren<br />
Lösungen und Antworten ans Licht zu<br />
bringen.<br />
Sind Sie bereit, sich dafür zu öffnen?<br />
Wenn ja, dann melden Sie sich bei einem<br />
unserer Workshops an: „Seele baumeln<br />
lassen mit Pferden“ oder „Selbstbegegnung<br />
mit Pferden“. Auch Einzelcoachings sind<br />
möglich.<br />
Unser pferdegestützter Coach, Sandra<br />
Gatterer, berät Sie gerne persönlich.<br />
Anmeldung und Infos über den <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />
Akademie Veranstaltungskalender<br />
auf unserer Homepage<br />
Firmenworkshop – Teambuilding<br />
Wie wäre es, den Arbeitsalltag für kurze Zeit<br />
mal ganz anders zu gestalten? Egal, ob eine<br />
Umstrukturierung oder eine Zusammenführung<br />
zweier Teams ansteht, ob als Stärkung<br />
bestehender Teams oder als Belohnung für<br />
erreichte Leistungen: Teambuilding-Tage auf<br />
<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> sind etwas ganz Besonderes<br />
für alle Kollegen.<br />
Ein paar Tage außerhalb der gewohnten<br />
Umgebung können dabei helfen, dass die<br />
Mitglieder eines Teams einander ganz neu<br />
kennen- und wertschätzen lernen. Unsere<br />
Tiere können eine wertvolle Inspiration<br />
sein, Teamgeist und Zusammenhalt zu<br />
stärken. So tragen etwa unsere pferdegestützten<br />
Coachings wesentlich dazu bei,<br />
Stärken, Kompetenzen und Ressourcen der<br />
Mitarbeiter zu entdecken und Potenziale<br />
gezielt weiterzuentwickeln. Und letztendlich<br />
geht es beim Teambuilding auch darum,<br />
gemeinsam nicht nur Erfolg, sondern auch<br />
Spaß zu haben. Dafür ist <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> in<br />
Henndorf der ideale Ort. Haben wir Ihr Interesse<br />
geweckt? Dann melden Sie sich gern<br />
bei uns, und wir erstellen ein ganz auf Ihren<br />
Betrieb und Ihre Mitarbeiter abgestimmtes<br />
Programm für eine unvergessliche Zeit bei<br />
uns.<br />
Auf unserer Homepage oder bei<br />
Facebook finden Sie alle unsere<br />
Angebote und können sich ganz<br />
einfach anmelden:<br />
www.gut-aiderbichl.com/<br />
akademie/kurs-angebote/<br />
Ihre Fragen beantworten wir gerne<br />
per E-Mail unter akademie@<br />
gut-aiderbichl.com oder über<br />
unsere Hotline: 0800/5676343<br />
Haben Sie sich schon einmal<br />
überlegt, eine Veranstaltung<br />
bei uns auf <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />
Henndorf durchzuführen,<br />
mit einem wunderschönen<br />
Blick auf unsere Tiere und<br />
auf den Wallersee?<br />
Dann melden Sie sich bei<br />
uns, wir erstellen gerne<br />
mit Ihnen gemeinsam ein<br />
für Sie passendes Angebot.<br />
E-Mail an akademie@<br />
gut-aiderbichl.com oder<br />
telefonisch über unsere<br />
Hotline: 0800/5676373<br />
62 63
Tiergeschichten<br />
HINGABE<br />
Eine Pflegerin<br />
behandelt täglich<br />
Stefans Körper<br />
mit Jodlösung<br />
und Salbe – als<br />
einziges Rind<br />
überlebte er den<br />
Brand seines Stalls<br />
<strong>Leben</strong><br />
lernen<br />
Als einziges Tier überlebte Stefan einen Stallbrand –<br />
in Henndorf findet er neues Vertrauen ins <strong>Leben</strong><br />
Eigentlich ist Stefan verspielt und<br />
übermütig, aber wenn seine Pflegerin<br />
Michaela ihn morgens von der<br />
Weide holt, wird er zum geduldigsten<br />
Rind in ganz Österreich: Michaela Fercher<br />
wäscht das große Tier von oben bis<br />
unten mit einer Jodlösung ab. Dann trocknet<br />
sie den Körper des Rindes, betupft offene<br />
Stellen vorsichtig mit einer antibiotischen<br />
Salbe und cremt die übrige Haut sanft mit<br />
Melkfett ein. Sie spricht mit ruhiger Stimme<br />
auf ihn ein „Du bist ein gaaanz Braver“, und<br />
Stefan scheint die Zuwendung sehr zu genießen.<br />
Ahnt er, dass er ohne diese aufwendige<br />
tägliche Prozedur vielleicht schon nicht<br />
mehr leben würde oder unerträgliche<br />
Schmerzen hätte? Versteht er, dass er nicht<br />
nur einer Flammenhölle, sondern auch dem<br />
Tod im Schlachthof entkommen ist?<br />
Michaela erinnert sich gut an den Tag, als<br />
Stefan nach <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> in Henndorf<br />
bei Salzburg kommt. Eigentlich weiß sie,<br />
was sie erwartet, aber als das Tier aus dem<br />
Anhänger ins Tageslicht tritt, zerreißt es ihr<br />
fast das Herz. Nie zuvor hat sie ein traurigeres<br />
Geschöpf gesehen. Ein verbrannter<br />
Körper, ein Rind ohne Fell und ohne Hörner.<br />
Was sie erblickt, ist: purer Schmerz.<br />
Mehr als 6000 Tiere leben auf den Gnadenhöfen<br />
von <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong>. Viele von ihnen<br />
hätten geschlachtet oder eingeschläfert<br />
werden sollen und konnten diesem Schicksal<br />
entkommen. Wird Stefan aus seinem<br />
Albtraum erwachen und seinen Schmerz<br />
überwinden können? Zu den Grundbedürfnissen<br />
von Rindern gehören Erkunden,<br />
Gehen, Galoppieren, Grasen, Ruhen<br />
und eigene Körperpflege. All das hatte das<br />
junge Rind nie kennengelernt, bevor es<br />
nach <strong>Aiderbichl</strong> kam. Wenige Monate alt,<br />
war es in einen Mastbetrieb gebracht worden.<br />
Ein namenloses Tier, das nur lebte, um<br />
rasch Fleisch und Fett anzusetzen. Der Termin<br />
für den Transport zum Schlachthof<br />
stand schon fest. Doch eines Nachts brannte<br />
der Stall lichterloh …<br />
Man sagt, auch im Schlimmsten kann etwas<br />
<strong>Gut</strong>es passieren. Und manchmal ist<br />
ein Tier ein Beispiel für großen Überlebenswillen.<br />
Die arme Kreatur findet den<br />
Weg aus dem Stall, als die Fenster vor Hitze<br />
bersten und niemand mehr glaubt, dass es<br />
darin noch <strong>Leben</strong> gibt. Das Tier schafft es<br />
noch bis auf den Hof einer Nachbarin,<br />
dann bricht es zusammen. Als es wieder zu<br />
sich kommt, hat sich sein <strong>Leben</strong> zum Besten<br />
gewendet, doch wie kann es das wissen?<br />
In den nächsten Wochen wird es von<br />
der Nachbarin gepflegt, und zum ersten<br />
Mal in seinem <strong>Leben</strong> bekommt es einen<br />
Namen: Stefan.<br />
Heute, vier Jahre später, ist Stefan noch<br />
immer nackt. Sein Fell ist verbrannt und<br />
wird wohl nie mehr wachsen. Aber was<br />
macht das, wenn das <strong>Leben</strong> ansonsten<br />
freundlich und schön und voller Abwechslung<br />
und Fürsorge ist? Auf <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />
erlebt er die schönste Zeit seines <strong>Leben</strong>s.<br />
Im Sommer bleibt er tagsüber im Stall, weil<br />
seine dünne Haut keine Sonne verträgt.<br />
Nachts darf er nach draußen, um über Wiesen<br />
und Felder zu stromern und frisches<br />
Gras zu fressen. Er ist nie allein, sein bester<br />
Freund begleitet ihn: Peter Günther, ein<br />
Ochse, der aus einem Zuchtbetrieb nach<br />
Henndorf kam. Peter Günther, eigentlich<br />
ein echter Raufbold, geht stets rücksichtsvoll<br />
mit Stefan um, als wollte er ausdrücken:<br />
Du hast genug durchgemacht. Jetzt<br />
passe ich auf dich auf.<br />
Stefan hat in jener Nacht im Stall wohl einen<br />
Schutzengel gehabt, der ihn aus den<br />
Flammen hinaus ins Freie führte und ihn<br />
schließlich bis nach <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> begleitete.<br />
Er ist jetzt angekommen, er hat ein<br />
gutes <strong>Leben</strong>. Und jeden Morgen freut er<br />
sich auf Michaela, die zu ihm kommt, ihn<br />
vorsichtig eincremt, tätschelt und sagt:<br />
„Du bist ein ganz Braver!“<br />
64 65
IMMER FÜR DICH DA<br />
Jedes unserer mehr als 6000<br />
Tiere umsorgen wir Tag für Tag<br />
mit kompromissloser Liebe und<br />
Fürsorge. Das ist einer der zentralen<br />
Werte von <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong>:<br />
Im Umgang mit Tieren, die uns<br />
Menschen völlig ausgeliefert<br />
sind, können wir Herzensbildung<br />
entwickeln und zeigen.<br />
Je hilfloser ein<br />
Lebewesen ist,<br />
desto größer ist sein<br />
Anrecht auf<br />
menschlichen Schutz<br />
vor menschlicher<br />
Grausamkeit.<br />
Mahatma Gandhi<br />
66 67
Werden Sie ein<br />
<strong>Aiderbichl</strong>er<br />
DIE SCHÖNSTE PATENSCHAFT DER WELT<br />
SEIEN SIE TEIL EINES TRAUMS<br />
Für Tausende Tiere in Not ist <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> zum rettenden Hafen<br />
geworden. Ihre Patenschaft unterstützt uns dabei, ihnen zu<br />
einem glücklichen <strong>Leben</strong> bei uns zu verhelfen (Foto: Stiftungsvorstand<br />
Dieter Ehrengruber auf unserem <strong>Gut</strong> in Henndorf).<br />
Bei uns können Sie die schönste<br />
Tierpatenschaft der Welt abschließen.<br />
Bereits mit einer symbolischen<br />
Patenschaft ab 10,00 €<br />
monatlich helfen Sie Tieren in Not. Sie unterstützen<br />
damit nicht nur die Versorgung<br />
unserer mehr als 6000 geretteten Tiere,<br />
sondern tragen auch dazu bei, dass Tieren<br />
in Not geholfen werden kann. Wir erhalten<br />
jährlich mehr als 5500 Anfragen von Menschen,<br />
die sich mit ihren Tieren in einer<br />
Zwangslage befinden, und wir versuchen,<br />
so vielen wie möglich zu helfen. Und das<br />
können wir nur dank Ihrer so wertvollen<br />
Unterstützung!<br />
Sie haben die Möglichkeit, sich symbolisch<br />
ein Tier als Patentier auszusuchen. Dafür<br />
stellen wir Ihnen auf den nächsten Seiten<br />
fünf unserer Bewohner vor. Egal, ob Kuh<br />
Ruby und ihre Kälbchen, Fohlen David,<br />
Straßenhund Mister Grey, Lampaka Emma<br />
oder Polizeipferd Attila – jeder von ihnen<br />
bringt eine ganz besondere, berührende<br />
<strong>Leben</strong>sgeschichten mit. Wir freuen uns,<br />
ihnen ein neues Für-immer-Zuhause bieten<br />
zu dürfen. Sie möchten sich nicht für<br />
nur ein bestimmtes Tier entscheiden oder<br />
wollen zum Beispiel gern sämtliche Rinder,<br />
die auf unseren Gütern leben, unterstützen?<br />
Eine Patenschaft können Sie ebenso<br />
gut für alle unsere Tiere oder für bestimmte<br />
Tiergruppen abschließen. Diese Zuwendungen<br />
sind nicht steuerlich absetzbar.<br />
Mehr Informationen erhalten Sie auf den<br />
<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong>-Gütern und über unsere<br />
Homepage www.gut-aiderbichl.com<br />
ab<br />
10,- Euro<br />
monatlich<br />
ab<br />
50,- Euro<br />
monatlich<br />
Silber-VIP<br />
1Freier Eintritt<br />
Mit der <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong>-Patenschaftskarte<br />
bin ich berechtigt, <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />
Henndorf bei Salzburg, <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />
Iffeldorf und <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> Deggendorf<br />
kostenlos an 365 Tagen im Jahr zu besuchen.<br />
Außerdem haben in meiner Begleitung<br />
je nach Karte 4 (Grün), 5 (Blau),<br />
6 (Silber-VIP) oder 8 (Ultra-VIP) Personen freien<br />
Eintritt auf den besuchbaren Gütern.<br />
2Vorteilspreise im Shop<br />
Bei Vorlage meiner <strong>Aiderbichl</strong>-Patenschaftskarte<br />
erhalte ich auf alle Shopartikel<br />
je nach Karte (Grün: 3%, Blau: 5 %,<br />
Silber-VIP: 8%, Ultra-VIP: 10%) einen Rabatt<br />
(Gastronomie ausgeschlossen).<br />
3<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong>-<br />
Patenurkunde<br />
Als <strong>Aiderbichl</strong>er erhalte ich eine Patenurkunde<br />
mit einem schönen Foto meines<br />
symbolischen Patentieres.<br />
4 Webcams<br />
<strong>Aiderbichl</strong>er, die ihre E-Mail-Adresse<br />
bekanntgeben, erhalten automatisch<br />
einen kostenlosen Zugangscode zu den<br />
<strong>Aiderbichl</strong>er Webcams. Auf ausgewählten<br />
Kameras kann ich so rund um die Uhr<br />
die Güter besuchen und die Tiere sehen.<br />
ab<br />
15,- Euro<br />
monatlich<br />
ab<br />
85,- Euro<br />
monatlich<br />
Ultra-VIP<br />
5<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> <strong>Magazin</strong><br />
Alle <strong>Aiderbichl</strong>er erhalten zwei Mal<br />
jährlich automatisch und kostenlos das<br />
neue <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> <strong>Magazin</strong>. Darin wird<br />
über die neuesten Tierrettungen, sowie<br />
über anstehende Patentreffen, Patenreisen<br />
und andere Veranstaltungen berichtet.<br />
6 Patentreffen<br />
Mehrmals jährlich werden alle<br />
<strong>Aiderbichl</strong>er zu den Patentreffen auf<br />
die besuchbaren Güter eingeladen.<br />
Dort werden aktuelle Projekte wie Tierrettungen<br />
vorgestellt.<br />
7 Patenreisen<br />
Neben den Patentreffen finden in<br />
jedem Jahr Patenreisen statt. Beispielsweise<br />
habe ich als <strong>Aiderbichl</strong>er so die<br />
Möglichkeit, das <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> Frankreich<br />
in der Auvergne zu besuchen.<br />
8<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> Kalender<br />
Als <strong>Aiderbichl</strong>er (ab einem monatlichen<br />
Betrag von € 15,- Euro) wird mir<br />
am Jahresende automatisch der <strong>Aiderbichl</strong>er<br />
Jahreskalender zugesandt. Somit<br />
erhalten alle Paten mit der blauen, Silber-<br />
VIP und Ultra-VIP-Karte den Kalender.<br />
365 TAGE IM JAHR<br />
FREIER EINTRITT<br />
PATENREISEN<br />
PATENURKUNDE<br />
VORTEILSPREISE<br />
IM SHOP<br />
68 69
Paten-Tiere<br />
70<br />
Paten<br />
Wir suchen einen<br />
Eine symbolische<br />
Tierpatenschaft unterstützt<br />
diese Fünf und viele andere Tiere<br />
auf <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />
15 Euro<br />
David<br />
TIERART:<br />
Noriker<br />
ALTER: 1/2 Jahr<br />
BESONDERE<br />
MERKMALE:<br />
Fegt am liebsten<br />
über die Wiesen,<br />
ist sehr temperamentvoll<br />
und<br />
hoffnungslos<br />
verschmust …<br />
im Monat<br />
helfen uns dabei, Fohlen ohne<br />
Mutter, wie den kleinen David,<br />
aufziehen zu können<br />
Als David seine ersten, zaghaften<br />
Schrittchen aus dem Anhänger<br />
in sein neues Zuhause macht,<br />
steht das Begrüßungskomitee<br />
schon bereit: Ziegen, Ponys, Esel und<br />
Schwein Bables heißen den vier Wochen<br />
alten Noriker auf <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> Henndorf<br />
willkommen. Es scheint fast, als wollten<br />
seine neuen Gefährten schon gleich alles<br />
tun, um Davids größten Verlust ein wenig<br />
zu mildern: Kurz nach seiner Geburt verliert<br />
das Fohlen seine Mutter – und steht<br />
als einziges Pferd des Hofes plötzlich ganz<br />
allein in seiner Gitterbox. Überfordert mit<br />
Davids Pflege, wendet sich der Besitzer an<br />
<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> – und natürlich darf David<br />
sein <strong>Leben</strong> hier inmitten vieler neuer Gefährten<br />
so richtig beginnen. Er erfährt, was<br />
es heißt zu vertrauen, auch wenn er sich<br />
anfangs lange weigert zu trinken. Er darf<br />
lernen, was es heißt, umsorgt und gestreichelt<br />
zu werden, ist förmlich ausgehungert<br />
nach Nähe. Und er sucht den Kontakt zu<br />
seinen Artgenossen, schließlich ist David<br />
ein Herdentier, nicht gemacht für die Einsamkeit.<br />
Und Davids Traum wird wahr: Als<br />
Stute Wendy kurz darauf aufs <strong>Gut</strong> kommt,<br />
lässt sie den Kleinen gar nicht mehr aus<br />
den Augen. Unter ihrer liebevoller Aufsicht<br />
lernt David nun endlich, was es heißt, ein<br />
Pferd zu sein.
Mister<br />
Grey<br />
TIERART:<br />
Hunde-Mischling<br />
ALTER: 6 Jahre<br />
BESONDERE<br />
MERKMALE:<br />
Sitzt am liebsten<br />
auf der Couch und<br />
beobachtet alles<br />
ganz genau; fühlt<br />
sich wohl in seiner<br />
Hundegruppe<br />
Kein Lebewesen, egal ob Tier<br />
oder Mensch, sollte das durchleben,<br />
was der Streuner Mister<br />
Grey ertragen musste: Mit<br />
durchschnittener Kehle findet man den<br />
Mischling in einem Straßengraben nahe<br />
der rumänisch-bulgarischen Grenze. In<br />
einer Tierklinik kann man zwar sein <strong>Leben</strong><br />
retten – wie durch ein Wunder hat die Klinge<br />
die Halsschlagader um Millimeter verfehlt<br />
– doch Mister Greys Vertrauen in die<br />
Menschen scheint für immer zerstört. Als<br />
die <strong>Aiderbichl</strong>er von seinem Schicksal erfahren,<br />
holen sie den extrem ängstlichen<br />
und misstrauischen Hund zu sich. Es<br />
braucht viel Zeit und Geduld, um das Herz<br />
dieses so tief verletzten Hundes zu gewinnen.<br />
Doch schließlich siegt die Liebe<br />
über die Angst, und Mister Grey ist zum<br />
ersten Mal in seinem <strong>Leben</strong> wirklich angekommen<br />
– er lebt nun auf <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />
Kärnten.<br />
25 Euro<br />
im Monat<br />
unterstützen die<br />
Behandlungskosten<br />
für Hunde in Not wie<br />
Mister Grey<br />
72 73
Attila<br />
TIERART:<br />
Bayrisches<br />
Warmblut<br />
ALTER: 20 Jahre<br />
BESONDERE<br />
MERKMALE:<br />
Ist gern mit Ex-Polizeipferd-Kollegen<br />
Freddy zusammen;<br />
wiehert vor Freude,<br />
wenn er unseren<br />
Eseln begegnet.<br />
Emma<br />
45 Euro<br />
im Monat<br />
sichern die Versorgung<br />
von Pferden wie Attila<br />
Nichts kann Attila aus der Ruhe<br />
bringen, nicht einmal Demonstrationen,<br />
Geschrei, fliegende<br />
Flaschen oder Böller. Als Polizeipferd<br />
muss der Wallach immer wieder Nervenstärke<br />
beweisen. Denn das ist jahrelang<br />
Attilas Job: Durch seine bloße Präsenz<br />
beruhigend auf unruhige Menschen einzuwirken.<br />
Seine menschlichen Kollegen<br />
der Polizeireiterstaffel München beschreiben<br />
ihn als eines der zuverlässigsten Pferde,<br />
das seine Kameraden stets wohlbehalten<br />
durch etliche Einsätze begleitet hat.<br />
Doch eine Sehnenerkrankung, die zu einer<br />
chronischen Lahmheit führt, beendet Attilas<br />
Dienst nach 15 Jahren vorzeitig. Seinen<br />
wohlverdienten Pensionsplatz hat er nun<br />
im <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> Iffeldorf gefunden.<br />
10 Euro<br />
im Monat<br />
sorgen dafür, dass Emma ihre<br />
Lieblingsleckerlis bekommt<br />
TIERART:<br />
„Lampaka“<br />
ALTER: 1 Jahr<br />
BESONDERE<br />
MERKMALE:<br />
Ist sehr neugierig<br />
und selbstbewusst,<br />
in übermütigen<br />
Momenten ärgert<br />
Emma gern ihren<br />
Papa Bernhard.<br />
Emma ist ein Lampaka, eine Mischung<br />
aus Lama und Alpaka.<br />
Ihre Eltern fanden einst in tiefster<br />
Finsternis und Not zueinander:<br />
Lama Silvia und Alpaka Bernhard leiden<br />
jahrelang an Vernachlässigung und Hunger,<br />
werden schließlich vom Veterinäramt<br />
beschlagnahmt und finden im <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />
Deggendorf ein neues Zuhause auf<br />
<strong>Leben</strong>szeit. Dass die kleine Emma zu dem<br />
Zeitpunkt unterwegs ist, bleibt den <strong>Aiderbichl</strong>ern<br />
zunächst verborgen, weil niemand<br />
ahnt, dass Silvia und Bernhard überhaupt<br />
ein Paar sind. Erst als Emma sich<br />
bereits deutlich ankündigt, wird klar, dass<br />
das <strong>Gut</strong> eine neue, temperamentvolle Bewohnerin<br />
hat, die wenige Wochen nach<br />
ihrer Geburt bereits mit ihren Eltern fröhlich<br />
über die Wiesen hüpft. Wie schön, dass<br />
es dich gibt, Emma!<br />
74
Ruby &<br />
ihre Töchter<br />
Würden Kühe sich für Zahlen<br />
interessieren, wäre Ruby<br />
wahrscheinlich überrascht.<br />
Ist sie doch die eine<br />
Ausnahme unter elf Millionen Kühen, der<br />
es geglückt ist, Vierlinge zur Welt zu bringen,<br />
die auch noch allesamt überleben.<br />
Was schön für Ruby und die Statistik ist,<br />
stellt ihre Besitzer allerdings vor ein Problem:<br />
Die vier Kälber namens Roserl, Reserl,<br />
Renaterl und Roswitherl sind zu klein,<br />
um in der heimischen Milchwirtschaft in<br />
der Steiermark eingesetzt zu werden. Händeringend<br />
suchen die Bauern einen guten<br />
Platz für die kleine Familie – anfangs ohne<br />
Erfolg. Erst als sie sich an <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />
wenden, kommt die erlösende Nachricht:<br />
Damit es den Schwestern an nichts fehlt,<br />
entscheidet <strong>Aiderbichl</strong>-Stiftungsvorstand<br />
Dieter Ehrengruber, das Quartett aufzunehmen<br />
– und Mutter Ruby gleich dazu.<br />
Denn kein Kind soll ohne seine Mutter aufwachsen<br />
müssen, das ist seit jeher ungeschriebenes<br />
Gesetz auf <strong>Aiderbichl</strong>. So ziehen<br />
im Juli alle Fünf auf dem <strong>Gut</strong> in<br />
Henndorf ein. Sie fühlen sich in ihrer neuen<br />
Heimat richtig wohl und genießen die<br />
Zeit miteinander. Dank der liebevollen Fürsorge<br />
unserer Tierpfleger-Leiterin Eva Zach<br />
haben die kleineren Kälber Renaterl und<br />
Roswitherl sogar gelernt, bei Mama Ruby<br />
Milch zu trinken. Etwas, das die Kälber in<br />
einem Milchwirtschaftsbetrieb normalerweise<br />
nie erfahren, werden sie doch gleich<br />
nach der Geburt von der Mutter getrennt.<br />
Auf <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> dürfen die Fünf eine<br />
Familie sein und so frei und ungezwungen<br />
leben, wie das nur wenigen Kühen vergönnt<br />
ist.<br />
TIERART:<br />
Rinder / Fleckvieh<br />
ALTER: 4 Jahre<br />
(Ruby), 1/2 Jahr<br />
(die Vierlinge)<br />
BESONDERE<br />
MERKMALE:<br />
Tollen am liebsten<br />
gemeinsam<br />
über die Wiesen in<br />
Henndorf<br />
60 Euro<br />
im Monat<br />
unterstützen die tierärztliche<br />
Versorgung unserer Kälbchen<br />
NEUE PATEN<br />
FINDEN<br />
Auf unseren Begegnungshöfen in<br />
Henndorf, Deggendorf und Iffeldorf<br />
beobachten wir, dass uns<br />
immer mehr junge Menschen<br />
besuchen. Sicher ein Grund dafür sind Fotos<br />
und Videos von unseren Tieren, die<br />
sich nun auch immer häufiger im<br />
Internet finden und weitergepostet<br />
werden. Darüber freuen<br />
wir uns natürlich sehr, weil wir<br />
sehen, dass das Interesse an<br />
unserem Anliegen, leidgeprüften<br />
Tieren eine neue Heimat zu<br />
schenken, auf diese Weise immer<br />
weiter wächst und unsere Arbeit<br />
Menschen erreicht, die bislang noch nichts<br />
oder wenig darüber wussten. Mit vielen<br />
weiteren Tieren, die wir aufnehmen, steigen<br />
aber auch unsere Kosten – und damit<br />
der Geldbedarf für mehrere Tausend Tiere,<br />
Hunderte Pfleger sowie den Betrieb für<br />
unsere Güter in sechs Ländern. Viele unserer<br />
Tiere haben noch keinen symbolischen<br />
Paten. Damit wir auch in Zukunft unseren<br />
Tieren die beste Versorgung anbieten können,<br />
haben wir die Aktion „Paten finden<br />
PATEN<br />
FINDEN<br />
Paten“ ins <strong>Leben</strong> gerufen. Wenn Sie selbst<br />
bereits <strong>Aiderbichl</strong>-Pate sind, laden wir Sie<br />
herzlich ein, Freunden, Verwandten, Nachbarn<br />
oder Kollegen von unserer Arbeit zu<br />
erzählen und ihnen die schönste Tierpatenschaft<br />
der Welt ans Herz zu legen.<br />
Helfen Sie uns, neue Paten zu<br />
finden und den Kreis der <strong>Aiderbichl</strong>er<br />
zu vergrößern!<br />
Als Dank gibt‘s von uns ein<br />
kleines Stück <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />
für zu Hause – siehe unten.<br />
Und die schöne Gewissheit,<br />
dass jeder neue <strong>Aiderbichl</strong>-Pate<br />
dazu beiträgt, das <strong>Leben</strong> von geretteten<br />
Tieren wie Ruby, David, Mister Grey,<br />
Attila, Emma und vielen, vielen anderen<br />
noch schöner und glücklicher zu machen.<br />
Mehr Informationen finden Sie auf den<br />
<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong>-Gütern und auf unserer<br />
Homepage www.gut-aiderbichl.com<br />
P<br />
PA<br />
PATEN<br />
DANK FÜR LANGJÄHRIGE TREUE<br />
<strong>Aiderbichl</strong>er, die uns bereits seit zehn oder<br />
sogar 20 Jahren die Treue halten, bekommen<br />
unsere exklusive Ehrenmünze in Bronze bzw.<br />
Silber für ihre fortwährende Unterstützung.<br />
PRÄMIEN<br />
Zum Dank für<br />
die Vermittlung<br />
eines neuen<br />
Paten erhalten<br />
Sie „Unsere<br />
Lieblingsbilder<br />
Band V“ mit<br />
zauberhaften<br />
Fotos unserer<br />
Tiere und eine<br />
Anerkennungsurkunde<br />
77
Forschung<br />
Quality<br />
Wie sieht bei Pferden die<br />
<strong>Leben</strong>squalität aus?<br />
Auf <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> wird<br />
genau das erforscht …<br />
of<br />
Life<br />
MANCHMAL IST DAS<br />
LEBEN EIN PONYHOF<br />
Die 23 Jahre alte Haflinger-Stute Babsi<br />
sollte eigentlich geschlachtet werden –<br />
<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> hat sie gerettet<br />
78 79
PFERDE-<br />
PARADIES<br />
Auf den Höfen von<br />
<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />
leben 700 Pferde<br />
HERZENS-<br />
AUFGABE<br />
Mit viel Liebe und<br />
Hingabe kümmert<br />
sich Pferdewirtin<br />
Kim Spatzenegger<br />
um die Senioren<br />
unter den Tieren<br />
AB AUF DIE<br />
WEIDE<br />
Sanftmütig, aber<br />
kraftvoll sind die Shire<br />
Horses – allen voran:<br />
Oakland Lilly (13)<br />
Babsi galoppiert über die Weiden<br />
von <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> – ein spektakulärer<br />
Anblick der 23 Jahre alten<br />
Haflinger-Stute! Vor zehn Jahren<br />
sah Babsis Zukunft noch ganz anders aus:<br />
Damals trennten sie nur<br />
wenige Tage von einem<br />
dramatischen Schicksal.<br />
Geschlachtet sollte die<br />
ehemalige Zuchtstute<br />
werden– wegen ihrer<br />
Heustauballergie! <strong>Gut</strong><br />
<strong>Aiderbichl</strong> rettete das<br />
arme Tier und schenkte<br />
Babsi ein friedliches <strong>Leben</strong><br />
auf grünen, saftigen Wiesen – Jahre<br />
voller <strong>Leben</strong>squalität! Doch was bedeutet<br />
<strong>Leben</strong>squalität für ein Pferd?<br />
Durch bestimmte Annehmlichkeiten, wie<br />
saubere Umwelt, humane Arbeitsbedingungen<br />
und großzügiges Freizeitangebot,<br />
charakterisierte Qualität des <strong>Leben</strong>s, die zu<br />
individuellem Wohlbefinden führt – so ist<br />
es im Duden für den Menschen definiert.<br />
Was aber macht ein gutes Pferdeleben<br />
aus? In den kommenden zwei Jahren wird<br />
<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> dieser Frage nachgehen,<br />
gemeinsam mit der Veterinärmedizinischen<br />
Universität Wien und der renom<br />
„42 Pze des Tes<br />
veen e Pe<br />
t Fßen“<br />
mierten Schweizer Stiftung Sandgrueb.<br />
Die Stiftung setzt sich für den Tierschutz<br />
ein, für eine artgerechte Unterbringung<br />
und liebevolle Betreuung von Equiden.<br />
Auf <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> befasst sich ein medizinisches<br />
Forschungsteam extra mit dem<br />
Gesundheitszustand älterer Pferde und<br />
deren Krankheiten, insbesondere der Parasitologie.<br />
Keine Frage: Diese Kooperation zwischen<br />
Europas größtem Gnadenhofverbund, den<br />
Forschern und Tierschützern ist etwas<br />
ganz Besonderes! Immerhin leben 700 Pfere<br />
auf den Höfen von <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> – alles<br />
Schicksale, die dem der Haflinger-Stute<br />
Babsi ganz ähnlich sind: Sie wurden verstoßen,<br />
aus Zuchtstallungen oder dem<br />
Zirkus ausgemustert, zum Pferdeschlachter<br />
gebracht, abgegeben, weil sie die<br />
sportliche Leistung nicht mehr brachten<br />
oder weil die Tierarztkosten zu hoch waren.<br />
Da will <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> nicht nur vermutlich<br />
den Pferden jetzt <strong>Leben</strong>squalität<br />
schenken – man will ganz sichergehen!<br />
Die Forschung ist in zwei ineinandergreifende<br />
Projekte unterteilt, welche die Frage<br />
nach der <strong>Leben</strong>squalität von Pferden, besonders<br />
der von alten und chronisch kranken<br />
Tieren, aus zwei Perspektiven betrachten:<br />
der veterinärmedizinischen und der<br />
ethischen. Zum einen wird das Verhalten<br />
der Pferde untersucht, der Gesundheitszustand<br />
und die Möglichkeiten, die sich<br />
den Pferden bieten,<br />
zum Beispiel in Bezug<br />
auf den Kontakt zu anderen<br />
Pferden. Zum<br />
anderen wird untersucht,<br />
wer den Begriff<br />
<strong>Leben</strong>squalität bei<br />
Pferden überhaupt<br />
definiert. Verstehen<br />
Tierärzte, die sich am<br />
besten mit der Gesundheit und den Krankheiten<br />
von Pferden auskennen, <strong>Leben</strong>squalität<br />
anders als die Pferdebesitzer, die<br />
ihr Tier und seine persönlichen Vor<strong>lieben</strong><br />
kennen? Oder sind es doch die Pferdewirte,<br />
die am meisten Zeit mit dem Pferd verbringen?<br />
Verschiedene Perspektiven auf<br />
das Pferd und sein <strong>Leben</strong> können helfen,<br />
ein möglichst umfassendes Bild davon zu<br />
bekommen, wie <strong>Leben</strong>squalität von Pferden<br />
zu verstehen ist. Und vor allem können<br />
sie dabei helfen, sich der <strong>Leben</strong>squalität<br />
eines individuellen Pferdes anzunähern.<br />
Im medizinischen Teil des Projekts werden<br />
82 83
DAS IST EIN LEBEN!<br />
Auf <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> haben die Pferde<br />
genug Platz, um sich auf den Wiesen zu<br />
wälzen. Das Wälzen dient primär zur<br />
Fellpflege und fördert damit das<br />
Wohlbefinden der Tiere<br />
80 81
PURES GLÜCK<br />
Auf <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />
dürfen die Shire<br />
Horses, die älteste<br />
englische Pferderasse,<br />
einfach<br />
glücklich sein<br />
„In Zft köen r<br />
Tie hter<br />
en fi er en , e<br />
n Ro tellen“<br />
die Pferde auf <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> im Hinblick<br />
auf verschiedene Parameter untersucht,<br />
die Hinweise auf deren <strong>Leben</strong>squalität geben<br />
können. Dabei werden beispielsweise<br />
Bewegungstracker verwendet, die, ohne<br />
die Pferde einzuschränken, ständig aufzeichnen,<br />
ob sich das Tier bewegt, ruht<br />
oder frisst.<br />
Die ersten Forschungsergebnisse durch<br />
104 Tracker verrät Prof. Dr. Herwig Grimm<br />
von der Veterinärmedizinischen Universität<br />
Wien, Leiter der Abteilung Ethik der<br />
Mensch-Tier-Beziehung: „42 Prozent des<br />
Tages verbringen die Pferde mit Fressen,<br />
39 Prozent mit Entspannen und 19 Prozent<br />
mit Bewegung.“ Ein besonderer Fokus liegt<br />
auf den Pferden, die an chronischen orthopädischen<br />
Erkrankungen leiden: „Schon<br />
jetzt konnten wir mit den Trackern beobachten,<br />
dass diese Pferde, die in einer Herde<br />
auf einer Koppel leben, die Fress- und<br />
Bewegungsaktivitäten zeitlich gleichmäßiger<br />
verteilen, im Vergleich zu Pferden, die<br />
in eingeschränkteren Haltungssystemen<br />
leben. Für die Zukunft können wir mit den<br />
Trackern auch leichter einzelne Pferde<br />
identifizieren, die möglicherweise ein Risiko<br />
für die Harmonie und die <strong>Leben</strong>squalität<br />
der Herde darstellen.“<br />
Natürlich halten wir Sie, liebe Tierfreunde,<br />
weiterhin auf dem Laufenden. Bitte unterstützen<br />
Sie uns auch zukünftig mit einer<br />
Spende oder einer symbolischen Patenschaft,<br />
damit wir im Sinne der Tiere arbeiten<br />
können.<br />
Dr. Florien Jenner<br />
Veterinärmedizinische<br />
Universität Wien,<br />
Klinikvorständin<br />
Dr. Herwig Grimm<br />
Veterinärmedizinische<br />
Universität Wien, Leiter<br />
der Abteilung Ethik der<br />
Mensch-Tier-Beziehung<br />
Dr. Ulrike Auer<br />
Veterinärmedizinische<br />
Universität Wien,<br />
stellvertretende<br />
Klinikvorständin<br />
Marisa Long, MSc<br />
Veterinärmedizinische<br />
Universität Wien,<br />
Abteilung für Ethik der<br />
Mensch-Tier-Beziehung<br />
GUT AIDERBICHL<br />
WISSEN<br />
Wie sieht eine<br />
artgerechte<br />
Haltung bei<br />
Pferden aus?<br />
➤ Für die <strong>Leben</strong>squalität eines<br />
Pferdes ist die Bewegung an der<br />
frischen Luft entscheidend. In der<br />
freien Wildbahn bewegen Pferde<br />
sich bis zu 16 Stunden lang – die<br />
Zeit in einer Box sollte daher so<br />
kurz wie möglich gehalten werden.<br />
Denn mangelnde Bewegung auf<br />
Weiden und Koppeln macht Pferde<br />
auf Dauer krank. Das Bundesministerium<br />
für Ernährung und<br />
Landwirtschaft (BMEL) nennt<br />
Verhaltensstörungen und Schäden,<br />
insbesondere am Bewegungsapparat,<br />
als Folge des Bewegungsmangels.<br />
85 Prozent der Pferdekrankheiten<br />
sind auf mangelnde<br />
oder falsche Bewegung der Pferde<br />
zurückzuführen. Auch bei einer<br />
Diagnose wie einer Heustauballergie<br />
ist es wichtig, die Haltungsbedingungen<br />
schnell zu<br />
verändern – den Offenstall einer<br />
Box vorzuziehen. 48 Prozent der<br />
Pferde in Deutschland aber stehen<br />
meistens in einer Innenbox,<br />
26 Prozent in einer Außen- und<br />
Paddockbox, 23 Prozent in einem<br />
Offenstall. Ebenso wichtig für die<br />
<strong>Leben</strong>squalität der Tiere ist die<br />
Ernährung. Auf das Stückchen<br />
Zucker als Leckerli sollte man am<br />
besten verzichten – Zucker ist für<br />
Pferde nur schwer verdaulich.<br />
Gesünder für die Tiere ist es, Heu<br />
und Hafer zu futtern, optimalerweise<br />
ergänzt durch hochwertiges<br />
Mineralfutter.<br />
84
Tierabsicherung<br />
Den besten<br />
Freund nicht<br />
alleine lassen<br />
Was passiert mit meinem<br />
Tier, wenn ich nicht mehr<br />
da bin? Das ist eine<br />
Frage, die sich viele nicht<br />
zu stellen trauen.<br />
Mit der <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />
Tierabsicherung gewährleisten<br />
Tierbesitzer, dass ihre<br />
Gefährten auch nach der<br />
Trennung, die für immer ist,<br />
weiterhin ein liebevolles<br />
Zuhause haben<br />
Schon in jungen Jahren dachte Michael<br />
Aufhauser daran, dass schon<br />
morgen alles anders sein kann,<br />
dass Unglück und Tod zum <strong>Leben</strong><br />
gehören. Er hatte noch lange kein Tiergut,<br />
aber schon Tiere, über deren Zukunft im<br />
Fall der Fälle er sich Sorgen machte. Er<br />
suchte Menschen, denen er sie hätte anvertrauen<br />
können und die mit dem für die<br />
Betreuung hinterlegten Geld sinnvoll umgehen<br />
würden. Aber er fand niemanden.<br />
Als er dann <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> gegründet hatte<br />
und ihm viele Tiere anvertraut waren,<br />
erinnerte er sich an seine Sorgen von früher.<br />
So schuf er die Möglichkeit der Tierabsicherung<br />
und bietet nun aus Überzeugung<br />
allen Tierhaltern an, was er damals so<br />
schmerzlich vermisste. Sie alle können sich<br />
im Voraus davon überzeugen, dass ihre<br />
Tiere im Notfall ein liebevolles Zuhause<br />
finden und professionell versorgt werden.<br />
Grundsätzlich gilt: Wenn man Besitzer eines<br />
oder mehrerer Haustiere ist, hat man<br />
Verantwortung für Lebewesen übernommen,<br />
die schutzbedürftig sind. Deshalb ist<br />
Vorsorge unabdingbar.<br />
Oft findet sich im persönlichen Umfeld ein<br />
geeigneter Platz für Ihre Schützlinge.<br />
Wenn dies nicht der Fall ist, dann bietet die<br />
<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> Tierabsicherung eine ideale<br />
Alternative.<br />
Egal, ob mit oder ohne Beeinträchtigung<br />
– jedes Tier kann in der Tierabsicherung<br />
aufgenommen werden<br />
und wird nach Ihren unumstößlichen<br />
Grundsätzen von unseren erfahrenen<br />
Tierpflegern liebevoll betreut.<br />
• Wir lassen uns über die Gewohnheiten<br />
der Tiere im Detail informieren, um auch<br />
die Trennungsphase von Herrchen und<br />
Frauchen für jeden Spezialfall sanft zu gestalten.<br />
Unsere Tierpfleger sind geschult<br />
und erfahren, und wir garantieren, dass die<br />
bereitgestellte Finanzierung für die <strong>Leben</strong>squalität<br />
der Tiere eingesetzt wird, die<br />
man uns vertrauensvoll übergibt.<br />
• <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> ist absolut transparent.<br />
Hinterb<strong>lieben</strong>e Tiere können gerne besucht<br />
werden – auf unseren besuchbaren<br />
Gütern täglich und auf den Stiftungshöfen<br />
im Rahmen von Patentreffen oder nach<br />
Voranmeldung in unserer Verwaltung.<br />
• Da alle Haustiere quasi wie in Privathaltung<br />
bei uns leben, ist ihre Versorgung<br />
äußerst kostenintensiv. Neben Futter, Leckerli,<br />
Tierarzt, Katzenstreu etc. müssen wir<br />
auch die Gehälter für unsere Pfleger und<br />
natürlich die liebevoll eingerichteten Unterkünfte<br />
sowie die Hundefreilaufwiesen<br />
und die Gehege für Katzen und andere<br />
Kleintiere mit berechnen.<br />
Es war von Anfang an Michael Aufhausers<br />
Ziel, diese Tiere so zu behandeln, als seien<br />
sie seine eigenen, für die er damals sorgen<br />
wollte. Nach dem Grundsatz: Der Vorsorge<br />
folgt Fürsorge – mit der Nestwärme eines<br />
Zuhauses.<br />
Bitte kontaktieren Sie uns,<br />
wenn Sie Fragen zur Tierabsicherung<br />
haben. Sollten<br />
Sie eine unserer gemeinnützigen<br />
Stiftungen testamentarisch<br />
bedenken wollen,<br />
beraten wir Sie gerne.<br />
KONTAKTIEREN SIE<br />
FRAU HOLDE SUDENN:<br />
Österreich:<br />
0043 (0)662 / 625395<br />
Deutschland:<br />
0049 (0)9901 / 903298<br />
Schweiz:<br />
0041 (0)44 / 8625395<br />
Unsere kostenlose Hotline:<br />
0800 / 56 76 373<br />
E-Mail:<br />
stiftung@gut-aiderbichl.com<br />
86
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Mit Herz<br />
schenken n<br />
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und Sicherheitsverschluss besteht aus doppelwandigem,<br />
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stundenlang kalt bzw. heiß und ist erhältlich in<br />
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Reißverschlusstasche innen und an der Rückseite sowie eine zusätzliche<br />
Tasche an der Vorderseite. Der große Überschlag ist bedruckt mit einem<br />
Emblem in rot-blau „Wanted <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> …“ und lässt sich mit Magnetknöpfen<br />
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UNSERE HÖFE<br />
UND GÜTER IN<br />
DER ÜBERSICHT<br />
FRANKREICH<br />
Moulins<br />
Deggendorf<br />
Deutschland<br />
Egg<br />
SCHWEIZ<br />
DEUTSCHLAND<br />
Henndorf<br />
Österreich<br />
Ballermann-Ranch<br />
Scholen<br />
Teufen<br />
Mainburg<br />
Iffeldorf<br />
Eslarn<br />
Thanham<br />
Deggendorf<br />
Maria<br />
Schmolln<br />
Henndorf<br />
ÖSTERREICH<br />
Kärnten<br />
Gänserndorf<br />
Kilb<br />
Traisen<br />
Seniorenstall – Schroffner-<strong>Gut</strong> – Köllersbergerhof<br />
Schwaighofer – <strong>Gut</strong> Spielberg – Eppenschwandtner Hof<br />
B-Stall – Vierlingerhof<br />
Iffeldorf<br />
Deutschland<br />
Szépalma<br />
Auf unseren Höfen in sechs<br />
Ländern leben mehr als 6000<br />
gerettete Tiere. Und drei der Höfe<br />
können Sie auch besuchen …<br />
UNGARN<br />
Gänserndorf<br />
Österreich<br />
Die <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong>-Höfe<br />
Moulins<br />
Frankreich<br />
Bukarest<br />
Straßenhundeprojekt<br />
Rumänien<br />
RUMÄNIEN<br />
Bukarest<br />
● Henndorf<br />
GEÖFFNET FÜR BESUCHER<br />
TÄGLICH 9 – 18 UHR<br />
Berg 20<br />
5302 Henndorf am Wallersee<br />
Eintritt: Erwachsene 10,50 €;<br />
Kinder 4-14 J. u. Personen mit<br />
Handicap: 6 €, Kleinkinder: frei<br />
● Iffeldorf<br />
GEÖFFNET FÜR BESUCHER<br />
TÄGLICH 9 – 18 UHR<br />
Osterseehof 1<br />
82393 Iffeldorf<br />
Eintritt: Erwachsene 9 €; Kinder<br />
4-14 J. u. Personen mit Handicap:<br />
4,50 €, Kleinkinder: frei<br />
● Deggendorf<br />
GEÖFFNET FÜR BESUCHER<br />
TÄGLICH 9 – 18 UHR<br />
Eichberg 26<br />
94469 Deggendorf<br />
Eintritt: Erwachsene 8 €; Kinder<br />
4-14 J. u. Personen mit Handicap:<br />
4,50 €, Kleinkinder: frei<br />
WEITERE HÖFE UND<br />
GÜTER IN EUROPA<br />
● Rumänien Seit 2018 finden<br />
Straßenhunde auf unserem<br />
Anwesen bei Bukarest ein liebevolles<br />
Zuhause.<br />
● Ungarn Auf unserem <strong>Gut</strong><br />
in Szépalma verbringen u. a.<br />
Lippizaner von der Wiener Hofreitschule<br />
ihren Ruhestand.<br />
● Frankreich Auf dem alten<br />
Landsitz in Moulins (Auvergne)<br />
leben über 200 gerettete Tiere.<br />
● Schweiz Auf unserem<br />
Anwesen in Teufen (Appenzell)<br />
können sich ca. 30 Katzen frei<br />
bewegen.<br />
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Fragen & Antworten<br />
GUT AIDERBICHL<br />
IFFELDORF<br />
2010 wandelte die<br />
Landwirtsfamilie Süß ihren<br />
Hof bei München in ein<br />
Zuhause für nun 300<br />
gerettete Tiere um<br />
Ein schöner Tag auf<br />
<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />
Ein Ausflug nach <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> ist Erlebnis<br />
und Erholung zugleich: Die Begegnung<br />
mit all unseren Tieren bietet<br />
eine willkommene Auszeit vom Alltag. Und<br />
mit den lebhaften Ziegen und Eseln, den geruhsamen<br />
Rindern und Pferden oder den<br />
manchmal sehr eigenwilligen Schweinen<br />
wird es wahrhaft niemals langweilig. Davon<br />
haben sich in den vergangenen 20 Jahren<br />
insgesamt rund 3,8 Millionen Gäste auf unseren<br />
Begegnungshöfen in Henndorf bei<br />
Salzburg, <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> in Iffeldorf bei<br />
München und <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> in Deggendorf<br />
bei Passau überzeugen können. Klar, dass<br />
dabei auch viele Fragen zu unserer Arbeit<br />
aufkommen, die unsere Mitarbeiter vor Ort<br />
Ihnen gern beantworten. Hier einige der<br />
häufigsten Fragen, die an uns gerichtet werden<br />
– und natürlich die Antworten dazu:<br />
1 | Wie finanziert sich<br />
<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong>?<br />
<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> finanziert sich hauptsächlich<br />
durch die großzügige Unterstützung von<br />
Paten und Spendern. Ein Teil der Einnahmen<br />
kommt auch von den Eintrittsgeldern<br />
und dem Restaurant bzw. Shop auf den drei<br />
besuchbaren Höfen in Henndorf, Deggendorf<br />
und Iffeldorf.<br />
2 | Wie viele Mitarbeiter hat<br />
<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong>?<br />
<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> beschäftigt 250 Mitarbeiter<br />
in Österreich, Deutschland, der Schweiz,<br />
Ungarn, Rumänien und Frankreich.<br />
3 | Wie viel Geld wird pro Jahr<br />
benötigt?<br />
Für die tägliche Versorgung unserer mehr<br />
als 6 000 geretteten Tiere in sechs Ländern<br />
brauchen wir 38 000 Euro.<br />
4 | Wer entscheidet über die<br />
Tieraufnahmen?<br />
Unser Stiftungsvorstand Dieter Ehrengruber<br />
entscheidet nach Rücksprache mit seinem<br />
Team, ob aktuell genügend Platz und<br />
auch ausreichend Pflegekapazitäten für ein<br />
Tier vorhanden sind, damit es aufgenommen<br />
und dauerhaft in artgerechter Haltung<br />
leben kann.<br />
5 | Welche Tiere leben auf<br />
den Höfen?<br />
Auf all unseren Höfen leben rund 35 gerettete<br />
Tierarten, von klein bis groß. Katzen,<br />
Hunde, Vögel, Schafe, Schweine, Esel, Rinder<br />
und Pferde, Enten (Foto rechts: unser<br />
Ententeich in Henndorf) haben hier genauso<br />
ein neues Zuhause gefunden wie Lamas,<br />
Dromedare, Schimpansen, Füchse, Hirsche<br />
und viele mehr.<br />
6 | Darf man die Tiere auch<br />
streicheln?<br />
Auf unseren Begegnungshöfen leben Tiere,<br />
die den direkten Kontakt mit Menschen gewöhnt<br />
sind und sich sehr über Streicheleinheiten<br />
freuen. Einzig auf die Körpersprache<br />
der Tiere ist als Besucher zu achten: Gehen<br />
Tiere von alleine wieder weg, ist das meist<br />
das Zeichen, dass sie nun genug gestreichelt<br />
wurden und gerne weiterziehen<br />
möchten. Darauf machen wir in unseren<br />
kostenlosen Führungen aufmerksam.<br />
7 | Gibt es bei Ihnen auch<br />
trächtige Tiere?<br />
Grundsätzlich wird auf <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />
keine Zucht betrieben, damit wir uns ganz<br />
der Pflege und dem Wohl unserer geretteten<br />
Tiere widmen können. Tiere werden bei<br />
ihrer Aufnahme kastriert bzw. sterilisiert.<br />
Allerdings kommen hin und wieder gerettete<br />
Tiere bei uns an, die bereits<br />
zu diesem Zeitpunkt trächtig sind – dann ist<br />
später die Freude über gesunden Nachwuchs<br />
umso größer.<br />
IMPRESSUM<br />
Dieter Ehrengruber,<br />
<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> GmbH<br />
und <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />
Stiftung, Johannes-Filzer-<br />
Straße 5, 5020 Salzburg<br />
Redaktion:<br />
Bauer Programm KG,<br />
Burchardstraße 11,<br />
20067 Hamburg<br />
Für den Inhalt<br />
verantwortlich:<br />
Chefredakteur: Uwe<br />
Bokelmann (V.i.S.d.P.),<br />
Adresse wie Redaktion<br />
Redaktionsleitung:<br />
Dorothee Teves<br />
Project Management:<br />
Rose Sieberns<br />
Chef vom Dienst:<br />
Olivier Ninnemann<br />
Art Direction:<br />
Katja van Houtem<br />
Fotoredaktion:<br />
Katrin Hilse<br />
Redaktion: Jutta Junge,<br />
Astrid Keßler, Bianca<br />
Klement, Maike Kronberg<br />
Quality Management:<br />
Gabriela Strobel<br />
Anzeigen: BAUER<br />
ADVANCE KG,<br />
Burchardstr. 11,<br />
20095 Hamburg,<br />
www.baueradvance.com<br />
Verantwortlich für<br />
Anzeigen-Inhalt:<br />
Frank Fröhling, Adresse<br />
wie Anzeigen<br />
Vertrieb:<br />
DMV DER MEDIEN-<br />
VERTRIEB GMBH & CO. KG,<br />
Meßberg 1,<br />
20086 Hamburg<br />
Kontakt <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />
info@gut-aiderbichl.com<br />
Telefon 0800 / 56 76 373<br />
Druck: Stark Druck<br />
GmbH + Co. KG,<br />
Im Altgefäll 9,<br />
75181 Pforzheim<br />
Nachdruck, auch auszugsweise,<br />
nur mit vorheriger<br />
Genehmigung.<br />
Für unverlangt eingesandte<br />
Manuskripte und<br />
Bildbeiträge wird keine<br />
Haftung übernommen.<br />
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