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Gut Aiderbichl Magazin Herbst/Winter 2021: Leben lieben

Lesen Sie herzerwärmende Tierrettungsgeschichten und erfahren Sie allerlei Wissenswertes rund um Gut Aiderbichl.

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Psychologie<br />

Was will<br />

meine Katze<br />

mir sagen?<br />

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<strong>Leben</strong><br />

DEUTSCHLAND 3,50 €. AT 3,90 €. CH 6,90 CFR. LU 4,10 €.<br />

2/<strong>2021</strong><br />

<strong>lieben</strong><br />

Weil Tiere eine Seele haben<br />

WENN<br />

TIERE<br />

ANGST<br />

So helfen wir am besten<br />

Forschung<br />

Wie viel brauchen<br />

Pferde zum<br />

Glücklichsein?<br />

ANGSTHABEN<br />

02<br />

4 193396 503500


Liebe <strong>Aiderbichl</strong>erinnen,<br />

liebe <strong>Aiderbichl</strong>er,<br />

20JAHRE<br />

GROSSES<br />

JUBILÄUM<br />

Zwei Jahrzehnte <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong>. Was bedeutet<br />

das eigentlich? Es bedeutet: Wir haben groß geträumt<br />

und gemeinsam noch Größeres erreicht;<br />

wir haben alles gewagt, alles riskiert und zusammen<br />

etwas erschaffen, was es zuvor<br />

nicht gab. Nämlich die absolute Gewissheit,<br />

dass wir alle etwas bewirken können<br />

in dieser Welt; dass wir etwas zum<br />

<strong>Gut</strong>en verändern, egal, wie klein unsere<br />

Taten zunächst erscheinen mögen.<br />

<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> ist heute weit mehr als nur<br />

eine Organisation von Gnadenhöfen – es ist<br />

eine Begegnungsstätte für Mensch und Tier,<br />

eine Tierschutzgemeinschaft, eine Zuflucht, ein Ort<br />

der Freude, der Hoffnung, der Liebe. All das haben<br />

wir, liebe <strong>Aiderbichl</strong>er*innen, zusammen geleistet.<br />

Wohin also soll die Reise nun gehen – was erträumen<br />

wir uns für die nächsten 20 Jahre? Ganz klar: Wir<br />

möchten noch mehr Tieren die Chance auf ein artgerechtes,<br />

sicheres <strong>Leben</strong> geben; wir möchten in noch<br />

mehr Ländern aktiv sein können und weiterhin genau<br />

dort hinsehen, wo andere wegsehen. Vor allem aber<br />

möchten wir unser Wissen teilen, und zwar mit so vielen<br />

Menschen wie nur irgend möglich. Denn das<br />

Wissen um die Bedürfnisse eines Tieres öffnet immer<br />

auch Herzen – und wir wünschen uns, dass diese<br />

Herzen für das Wohl aller Tiere schlagen.<br />

Laut und deutlich.<br />

Unser <strong>Magazin</strong> in neuer Aufmachung soll<br />

den ersten Schritt in diese Richtung anzeigen<br />

– ich möchte hier anmerken,<br />

dass die Überarbeitung selbstverständlich<br />

nicht aus Spendengeldern für die<br />

Tiere finanziert wurde; gleichwohl dient<br />

sie einem guten Zweck. Denn das neue <strong>Magazin</strong><br />

bietet uns die Möglichkeit, noch mehr<br />

Menschen für <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> zu begeistern, noch<br />

mehr Wissen zu vermitteln – und auch die kommenden<br />

20 Jahre größer zu träumen, als wir es je gewagt<br />

haben. Liebe <strong>Aiderbichl</strong>er*innen, ich danke Ihnen –<br />

und wünsche viel Freude beim Lesen!<br />

Ihr Dieter Ehrengruber


Inhalt<br />

Die Schule<br />

der Füchse<br />

Wie Füchsin Stella auf<br />

<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> Henndorf lebt S. 6<br />

Lektionen<br />

eines <strong>Leben</strong>s<br />

Ein Gespräch mit<br />

Dieter Ehrengruber<br />

S. 14<br />

Wie viele Farben<br />

hat der Himmel?<br />

Das Schimpansen-Gehege in<br />

<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> Gänserndorf S. 24<br />

Quality of Life<br />

Wie Pferde wirklich<br />

leben wollen<br />

S. 78<br />

Katzen lesen<br />

Wie die Stubentiger unser <strong>Leben</strong><br />

bereichern – mit wunderschönen<br />

Fotos unserer <strong>Aiderbichl</strong>-Katzen<br />

S. 34<br />

Ein Tag auf<br />

<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />

Fragen unserer Besucher<br />

S. 94<br />

Endstation<br />

Hoffnung<br />

Von der Kunst, Angst in<br />

Mut zu verwandeln<br />

S. 58<br />

Die von der<br />

Freiheit träumen<br />

Die seltenen Zackelschafe auf<br />

<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> S. 46<br />

Inhalt<br />

4 Der Leitsatz von<br />

<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />

Das Motto unseres Gründers<br />

Michael Aufhauser<br />

6 Die Schule der Füchse<br />

Was Anna Pieringer ihrem<br />

Schützling Stella beibringt<br />

14 „Ich glaube fest, dass das<br />

Unmögliche möglich ist.“<br />

Ein Gespräch mit Stiftungs -<br />

vorstand Dieter Ehrengruber<br />

18 Jerry lernt vertrauen<br />

Wie ein Lama neuen<br />

<strong>Leben</strong>smut gewinnt<br />

20 Zwischen diesen Fotos<br />

liegen nur 45 Euro<br />

19 vernachlässigte Pferde –<br />

und wie sie gerettet wurden<br />

24 Wie viele Farben hat<br />

der Himmel?<br />

Wie ehemalige Laborschimpansen<br />

das <strong>Leben</strong> neu entdecken<br />

32 Gedanken zum <strong>Leben</strong><br />

Vom Wunder namens Igel<br />

34 Katzen lesen<br />

Mehr als eine Liebeserklärung<br />

an die Samtpfoten<br />

40 Zwei unbeugsame Seelen<br />

Als Kuh Anna und ihr Kälbchen<br />

April in den Wald verschwinden<br />

42 Tiersprechstunde<br />

Fragen an unsere Experten von<br />

der <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> Akademie<br />

46 Die von der Freiheit<br />

träumen<br />

Die ungarische Puszta ist die<br />

Heimat der Zackelschafe<br />

52 Gedanken zum <strong>Leben</strong><br />

Vom Glück der Tiere<br />

54 Kurz & bündig<br />

Neuigkeiten von <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />

56 Willkommen auf<br />

<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong>!<br />

Fünf unserer Neuankömmlinge<br />

58 Endstation Hoffnung<br />

Tieren ihr Trauma nehmen<br />

62 <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> Akademie<br />

Neue Lehrgänge und Webinare<br />

64 <strong>Leben</strong> lernen<br />

Als einziges Tier überlebte<br />

Rind Stefan einen Stallbrand<br />

66 Gedanken zum <strong>Leben</strong><br />

Was wirklich schützenswert ist<br />

68 Werden Sie ein <strong>Aiderbichl</strong>er<br />

Alles über die schönste<br />

Patenschaft der Welt<br />

72 Wir suchen Paten<br />

Unterstützen Sie David, Ruby,<br />

Mister Grey und viele andere!<br />

78 Quality of Life<br />

Ein einzigartiges Forschungsprojekt<br />

mit und für Pferde<br />

86 Den besten Freund nicht<br />

alleine lassen<br />

Die <strong>Aiderbichl</strong> Tierabsicherung<br />

88 Mit Herz schenken<br />

Der <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> Online-Shop<br />

92 Die <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> Höfe<br />

Viele Höfe in 6 Ländern<br />

94 Ein Tag auf <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />

Häufige Fragen der Besucher<br />

unserer Höfe<br />

2 3


Leitsatz<br />

„Selbst wenn wir Tiere<br />

vor uns Menschen schützen<br />

könnten, hätten wir<br />

nichts erreicht.<br />

Wir haben erst etwas erreicht,<br />

wenn wir Tiere nicht mehr vor<br />

uns Menschen schützen müssen.<br />

Dann haben wir etwas<br />

verändert: Uns!“<br />

Michael Aufhauser, Gründer von <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />

4 5


Wildtierrettung<br />

Die Schule der<br />

Fü chse<br />

Die Schule der<br />

OPTISCHE<br />

TÄUSCHUNG<br />

Rotfüchse, die in Deutschland lebende<br />

Fuchs-Art, wirken aus der Entfernung für<br />

das menschliche Auge oft größer, als sie<br />

sind – vielleicht hervorgerufen durch ihr<br />

leuchtend rotes Fell. Tatsächlich wiegt<br />

ein ausgewachsener männlicher Fuchs<br />

etwa 8 bis10 Kilogramm bei einer Kopf-<br />

Rumpf-Länge von bis zu 65 Zentimetern.<br />

Doch gerade durch sein buschiges<br />

<strong>Winter</strong>fell wirkt er außerdem schwerer,<br />

als er ist.<br />

ERST MAL OBACHT!<br />

In der freien Natur lernen<br />

Füchse die Lektionen des <strong>Leben</strong>s<br />

von ihren Artgenossen.<br />

Auf <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> bringt die<br />

Fuchs-Mama Anna Pieringer es<br />

ihrem Schützling Stella bei…<br />

Seit rund 3,4 Millionen Jahren wandelt der Rotfuchs auf der Erde,<br />

jahrtausendelang überlebte er ganz vielfältige Gefahren und Bedroher.<br />

Denn die Fuchs-Vorsichts-Taktik, ob bei Säbelzahntiger oder Mensch,<br />

lautet bis heute: Erst einmal aus sicherer Distanz wachsam das potenziell<br />

gefährliche Gegenüber beobachten – stets mit dem Wissen, dass<br />

eine Fluchtmöglichkeit, wie ein Bau oder eine Lücke im Zaun, in<br />

Sprungweite ist. Würde der Fuchs bei jedem Fremden gleich panisch<br />

fliehen, verlöre er viel zu viel Energie, die ihm dann für Wichtigeres<br />

fehlen könnte – Stichwort Nahrungsbeschaffung.<br />

6 7


SCHUTZ<br />

ERBETEN<br />

Im Frühjahr kommen die Fuchswelpen<br />

nach 53 Tagen Tragzeit zur Welt. Eine<br />

Fähe, wie der weibliche Fuchs heißt,<br />

bekommt meist vier bis sechs dunkel<br />

bepelzte, blauäugige Welpen, die<br />

anfangs noch völlig blind und taub sind.<br />

BLINDTEXT<br />

AuVon Qui conet alis miniasperum<br />

quibusam idebisquamet quaecturi<br />

idendandaest volore doluptaquas ut<br />

estia volorro eumet ut lab id et aliqui<br />

delit expedit quod ut quatiandion necti<br />

dolorep udaecatur, vidigni tesequia<br />

volupta speriat.Ro dipistibus<br />

9


GESCHÜTZTER<br />

SCHLAF<br />

Rotfüchse schlafen rund zehn Stunden<br />

pro Tag. Dafür suchen sie sich, wenn<br />

sie gerade keinen Bau haben, schwer<br />

zugängliche Stellen wie kleine Erdhöhlen,<br />

meist nach Süden ausgerichtet.<br />

Sie scharren sich als Schlafritual eine<br />

kleine Mulde, drehen sich erst links, dann<br />

rechts herum, rollen sich ein und legen<br />

den Schwanz um den Kopf.<br />

FUCHS, DU HAST<br />

MEIN HERZ GESTOHLEN<br />

Anna Pieringer, die Fuchs-<br />

Mama von <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong>, ist<br />

die Einzige, die Stella auf den<br />

Arm nehmen kann: „Sie liebt<br />

es, gekrault zu werden und an<br />

ihren Ohren eine Reflexzonen-<br />

Massage zu bekommen.“<br />

Stella lebt seit zwei Jahren<br />

auf <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> – als Welpe<br />

wurde sie von ihrer Mutter<br />

verstoßen.<br />

FELLPFLEGE<br />

Stella lässt sich von ihrer Adoptiv-<br />

Mama kämmen. „Ihr Fell ist so weich<br />

wie Kaschmir“, sagt Anna Pieringer<br />

JETZT MAL AUFGEPASST<br />

Jungfüchse sehen im Alter von drei bis vier Wochen zum<br />

ersten Mal die Welt außerhalb des sicheren Fuchsbaus.<br />

Jetzt beginnt die Fuchs-Schule für sie, und sie erwerben<br />

schon einmal spielend in sicherer Umgebung die grundlegenden<br />

Fähigkeiten fürs spätere <strong>Leben</strong>: Anspringen,<br />

sich balgen, einander jagen oder, wie hier, wachsam<br />

gucken.<br />

ICH VERTRAUE DIR<br />

Stella kennt den Duft von Mama Anna<br />

ganz genau – das ist der Duft von<br />

Zuhause, Schutz und Geborgenheit<br />

11


KURZ STILLHALTEN<br />

Stella vertraut Anna so sehr, dass die<br />

Fuchs-Mama sogar die Gesundheit der<br />

Zähne ihres Schützlings kontrollieren<br />

kann – auch die Kontrolle nach Zecken<br />

lässt Stella über sich ergehen<br />

NACH DEM KOMPASS SPRINGEN<br />

Mäuse sind nicht blöd: Sie wissen genau, wie ein Fuchs riecht – und<br />

versuchen, sobald sie einen wittern, jegliche verräterischen Geräusche zu<br />

unterlassen. Der Fuchs ist dennoch schlauer: Ein besonderer Magnetsinn<br />

in seinen Augen befähigt ihn, neben einem untrüglichen Gehör, dazu, sich<br />

beim Anpirschen stets an einem Zwanzig-Grad-Winkel am magnetischen<br />

Norden bzw. Süden zu orientieren. Niemand weiß, warum Beutesprünge<br />

ausgerechnet aus diesen Richtungen nachweislich erfolgreicher sind als<br />

andere. Hauptsache für den Fuchs ist: Es klappt!<br />

GUT AIDERBICHL<br />

WISSEN<br />

Was mache ich,<br />

wenn ich in<br />

meinem Garten<br />

einen Fuchswelpen<br />

finde?<br />

S<br />

Stella humpelt aus dem<br />

Wald hinaus, von Bisswunden<br />

übersät. Den<br />

vermeintlichen Schutz<br />

des Dickichts lässt sie hinter<br />

sich, denn die kleine<br />

Füchsin spürt: Das ist ihre<br />

einzige Chance zu überleben.<br />

Sie versteckt sich in einer dunklen<br />

Ecke auf einem Bauernhof, in einer ihr völlig<br />

fremden Welt – verletzt, dehydriert,<br />

schwach, verängstigt und ganz allein. Für<br />

den drei Wochen alten Rotfuchswelpen<br />

aber fängt das <strong>Leben</strong> in dieser Nacht erst<br />

richtig an …<br />

Heute ist Stella zwei Jahre alt. Das hat sie<br />

der Familie zu verdanken,<br />

auf deren Bauernhof<br />

nahe Salzburg sie<br />

Zuflucht gesucht hat –<br />

sie haben das hilflose<br />

Bündel gefunden, und<br />

wussten zum Glück, wo<br />

ein Fuchs-Waisenkind<br />

ein Zuhause findet: auf<br />

<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong>! Nachdem ein Tierarzt Stella<br />

mit Infusionen erstversorgt hat, wurde<br />

sie von Anna Pieringer (63) mit der Flasche<br />

aufgezogen – der Fuchs-Mama von <strong>Gut</strong><br />

<strong>Aiderbichl</strong>. Stella war schwach, sehr<br />

schwach, doch in der Brust der kleinen<br />

Füchsin schlägt ein Löwenherz, und sie<br />

„Stella t <br />

n Rier!“<br />

kämpfte sich mit der Liebe und Fürsorge<br />

ihrer neuen Fuchs-Mama ins <strong>Leben</strong> zurück.<br />

Der Gründer<br />

des <strong>Gut</strong>es, Michael<br />

Aufhauser, hat Anna<br />

Pieringer vor 17 Jahren<br />

darum gebeten,<br />

sich um die Wildtierrettung<br />

von Füchsen<br />

zu kümmern. „Seitdem<br />

bin ich <strong>Aiderbichl</strong>erin,<br />

seitdem habe ich meinen Traumjob!“ Und<br />

die Fuchs-Mama vermutet: „Die echte Mutter<br />

hat Stella verstoßen. Sie hatte eine<br />

Schwäche der Vorderbeine, als sie<br />

gefunden wurde – O-Beine sozusagen.<br />

Den Nachwuchs wegen schwacher<br />

Gesundheit zu verstoßen, das<br />

ist in der Raubtierwelt nicht unüblich.“<br />

Jetzt ist mit Stellas Beinen dank der tierärztlichen<br />

Versorgung alles in Ordnung –<br />

auch die Bisswunden sind längst verheilt.<br />

„Stella war als Baby, so ganz ohne Mutter,<br />

völlig schutzlos – vielleicht hat ein anderer<br />

Fuchs sie verletzt, ein Marder, ein Hund<br />

oder eine Katze. Sie hat wahrscheinlich viel<br />

durchgemacht …“<br />

Die Schule der Füchse – die in der Wildnis<br />

–, die hat Stella nie besucht: Sie hat<br />

nicht gelernt, Teil eines Wurfes zu sein, mit<br />

drei oder mehr Geschwisterwelpen aufzuwachsen<br />

und zu spielen, sich später an die<br />

Fersen von Wölfen zu heften und<br />

flink deren Beutereste zu stehlen.<br />

Stella aber hat ihre ganz eigene, besondere<br />

Schule der Füchse besucht<br />

– die der Fuchs-Mama von <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong>.<br />

Anna Pieringer hat Stella alle zwei Stunden<br />

mit der Flasche gefüttert, ihr die Artgenossen<br />

ersetzt, mit der kleinen<br />

Füchsin gespielt,<br />

ihr beigebracht, Vertrauen<br />

zu haben, sich<br />

sicher zu fühlen und<br />

das <strong>Leben</strong> zu genießen:<br />

Auf fast 400 Quadratmetern<br />

darf Stella auf<br />

<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> herumtollen,<br />

in einem naturbelassenen<br />

Gehege. Dort hat sie Platz zum<br />

Spielen, Toben, Buddeln, Umgraben und<br />

Fuchsbau-Anlegen – einsam ist sie dabei<br />

nicht … Denn Stella teilt sich das Gehege<br />

mit Elli, einer zehn Jahre alten Fuchsdame.<br />

Auch Elli war einst ein Waisenkind. Ein<br />

Förster hatte sie gefunden.<br />

„Stella und Elli verstehen sich sehr gut“,<br />

sagt Anna Pieringer. „Sie teilen das gleiche<br />

Schicksal.“ An jedem Vormittag besucht<br />

die Fuchs-Mama ihre Schützlinge, während<br />

die zwei schlafen, macht das Gehege<br />

sauber und lässt das Futter für das nachtaktive<br />

Duo da: Frischfleisch, Hühnchen,<br />

Eier, Beeren, Fallobst und Hundefutter. Besonders<br />

Nesthäkchen Stella hat großes<br />

Vertrauen zu seiner Adoptiv-Mama: Sie<br />

lässt sich streicheln, die Ohren kraulen und<br />

massieren, lässt sich sogar auf den Arm<br />

„Uere Verg<br />

si ef –si e <br />

für r!“<br />

nehmen – ausschließlich von ihr! „Füchse<br />

sind aber längst nicht so verschmust wie<br />

Hunde oder Katzen. Stella ist und bleibt<br />

ein Raubtier – kein<br />

Haustier! Doch unsere<br />

Verbindung geht tief –<br />

sie bleibt für immer!“<br />

Ausgewildert werden<br />

die zwei Füchse von<br />

<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> nicht –<br />

zu sehr sind sie auf den<br />

Menschen geprägt. „Es<br />

war ihr großes Glück im<br />

<strong>Leben</strong>, ihr Schicksal, das sie zum <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />

gebracht hat“, ist sich Anna Pieringer<br />

sicher. „Jetzt dürfen die beiden hier in Frieden<br />

und unbeschwert alt werden – als Botschafter<br />

der Tierliebe und Botschafter aller<br />

Füchse. Ganz viel Aufmerksamkeit haben<br />

diese wunderbaren Tiere verdient, denn<br />

ihr <strong>Leben</strong>sraum wird immer kleiner, wird<br />

zerstört, und vor den Schandtaten der<br />

Pelzindustrie sind sie auch nicht geschützt.“<br />

Für ihre Zukunft wünscht die Fuchs-Mama<br />

sich, noch viele Welpen retten zu können.<br />

Da draußen sucht vielleicht jetzt gerade<br />

ein kleiner, verwaister Fuchs nach Schutz<br />

und Zuflucht.<br />

Hoffentlich führt sein<br />

Weg ihn zum <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong>.<br />

➤ Anna Pieringer, die Fuchs-<br />

Mama von <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong>, kennt<br />

die Antwort: „Fuchswelpen, die<br />

allein sind, sind in den meisten<br />

Fällen Waisenkinder – entweder<br />

die Mutter ist verstorben oder sie<br />

hat ihren Nachwuchs verstoßen.<br />

Es ist wichtig, als Erstes einen<br />

Tierarzt und eine Tierschutzorganisation<br />

zu rufen. Während Sie auf<br />

die Hilfe warten, versuchen Sie,<br />

den Fuchs warmzuhalten. Decken<br />

Sie ihn mit einem Handtuch zu und<br />

setzen Sie ihn zum Beispiel in eine<br />

Schachtel. Als Nächstes versuchen<br />

Sie, ob der Welpe Wasser zu sich<br />

nimmt – mit einer Pipette vielleicht.<br />

Während Sie den Fuchs<br />

versorgen, achten Sie darauf, Ihre<br />

Haustiere von ihm abzuschirmen<br />

– vielleicht hat er ansteckende<br />

Krankheiten, die der Tierarzt noch<br />

feststellen muss, vielleicht aber<br />

reagiert Ihr Hund auch aggressiv<br />

auf den Fuchs und beißt zu. Das<br />

Wichtigste bei der Erstversorgung<br />

eines verwaisten Fuchswelpen ist<br />

es, vorsichtig und realistisch zu<br />

sein: Ein Fuchs ist ein Raubtier –<br />

kein wohnungsgerechtes Hausoder<br />

Kuscheltier!<br />

12


Interview<br />

„Ich glaube<br />

fest,<br />

dass das<br />

Unmögliche<br />

möglich<br />

ist“<br />

FOLGT!!!!<br />

AuVon Qui conet alis<br />

miniasperum quibusam<br />

idebisquamet<br />

quaecturi idendandaest<br />

volore doluptaquas<br />

ut estia volorro<br />

eumet ut lab id et<br />

aliqui delit expedit<br />

quod ut quatiandion<br />

necti dolorep<br />

udaecatur, vidigni<br />

Lektionen eines<br />

<strong>Leben</strong>s auf<br />

<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> –<br />

Stiftungsvorstand<br />

Dieter Ehrengruber<br />

über bewegende<br />

Momente und das,<br />

was wirklich<br />

zählt …<br />

14 15


„Der Stärkere hilft<br />

den Schwächeren.“<br />

Sein halbes <strong>Leben</strong> ist geprägt<br />

von <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> – gemeinsam<br />

mit Michael Aufhauser definierte<br />

Stiftungsvorstand Dieter<br />

Ehrengruber vor 20 Jahren<br />

das Wort „Tierschutz“ neu – sie<br />

erschufen ein Refugium, das in dieser Art bis<br />

heute weltweit einzigartig ist. Hier spricht er<br />

über das, was ihn treibt – und darüber, wo<br />

der Weg in Zukunft hinführen soll.<br />

Michael Aufhauser, der Gründer von <strong>Gut</strong><br />

<strong>Aiderbichl</strong> …<br />

Dieter Ehrengruber: … ist ein Mann, der<br />

mich, meine Sicht auf die Welt, enorm geprägt<br />

hat. Ich begegnete ihm an einem<br />

Abend im Jahr 1998 – es war spät in der<br />

Nacht, und ich joggte noch durch den Park,<br />

als plötzlich ein Mann aus der Dunkelheit<br />

trat, eine Zigarette im Mundwinkel, und<br />

mir sehr bestimmt erklärte, ich solle ihm<br />

jetzt helfen, seine Hunde einzusammeln;<br />

sein Butler schaffe es nicht alleine. Nach<br />

und nach tauchten lauter Namen auf: Rodrigo,<br />

Felix, Daniel. Es waren sieben, acht<br />

oder neun Hunde. Da war ich schon vollkommen<br />

überfordert. Aber wir sammelten<br />

die Tiere ein und standen dann noch zusammen<br />

und redeten über Gott und die<br />

Welt. Da erzählte mir dieser Mann, sein<br />

Traum sei es, einmal etwas ganz Großes für<br />

Tiere zu tun; einen Ort zu schaffen, an dem<br />

alle Lebewesen sicher und geschützt sind.<br />

An dem jeder Hilfe erfahren werde, der Hilfe<br />

bedarf. Ich hielt das für die Spinnerei eines<br />

exzentrischen Millionärs – war aber<br />

gleichzeitig auch fasziniert.<br />

Inwiefern?<br />

Dieter Ehrengruber: Michael träumte damals<br />

davon, etwas Unmögliches zu erschaffen.<br />

Zu einer Zeit, in der Masttiere<br />

noch als seelenlos galten, in der Sportpferde<br />

fast ausschließlich in engen Boxen gehalten<br />

wurden, in der es kaum jemanden<br />

kümmerte, was mit den Straßenhunden in<br />

Europa geschah, stellte er sich hin und<br />

brachte die Menschen dazu, hinzusehen.<br />

Wirklich hinzusehen. Ich selbst stamme aus<br />

einem kleinen Dorf, und Tierschutz war bis<br />

zu diesem Zeitpunkt nie ein Thema für<br />

mich. Ich lebte in dem Glauben, es gäbe<br />

genug Vereine, die all das regulierten. Aber<br />

Michael ging es nie darum, irgendetwas zu<br />

regulieren – er wollte mehr. Er beauftragte<br />

mich, eine Organisation zu suchen, die sich<br />

im Falle seines Todes um seine Tiere kümmerte<br />

– und zwar ebenso liebevoll und mit<br />

ebenso viel Wissen, wie er selbst es tat. Ich<br />

suchte ein Jahr lang – vergeblich. Es gab so<br />

etwas nicht, nirgendwo. Und genau das<br />

war der Anfang von <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong>.<br />

„Wir möchten den<br />

Stimmlosen eine<br />

Stimme geben“<br />

Was ist die Philosophie von <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong>?<br />

Dieter Ehrengruber: Wir möchten den<br />

Stimmlosen eine Stimme geben. Michael<br />

war der Überzeugung, dass es unsere<br />

Pflicht sei als Menschen, als Gesellschaft,<br />

für die Schwächeren einzustehen.<br />

Ihnen einen Platz zu geben. Er hat sein<br />

ganzes <strong>Leben</strong> <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> gewidmet,<br />

viel investiert – er hat immer alles riskiert<br />

für diese Überzeugung. Und zwar mit<br />

absoluter Leidenschaft.<br />

Gab es für Sie ein Schlüsselerlebnis?<br />

Dieter Ehrengruber: Etwa zwei Jahre nach<br />

der Gründung von <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> retteten<br />

wir einige Mastschweine vor dem Schlachter.<br />

Wir luden die Tiere ab und brachten sie<br />

in ihren neuen Stall. Da nahm der Eber ein<br />

Maul voll Stroh und deckte damit ganz behutsam<br />

die Sau zu, die sich erschöpft in<br />

eine Ecke gelegt hatte. Dieser Moment hat<br />

mich nie wieder losgelassen, weil in ihm<br />

alles lag, alles gesagt war.<br />

Was veränderte sich mit diesem Moment?<br />

Dieter Ehrengruber: Auf einmal verstand<br />

ich, was Hinsehen bedeutet. Wirkliches,<br />

wahrhaftiges Hinsehen. Ein Hinsehen, das<br />

gar nicht so sehr mit den Augen geschieht,<br />

sondern mit dem Innersten; das sich nicht<br />

abwendet, nicht ausblendet, nicht schönredet.<br />

Sondern das erfasst, was nur ein mitfühlendes<br />

Herz sehen kann. Diese Tiere –<br />

die Abertausend Namenlosen, die ihr<br />

<strong>Leben</strong> in Mastbetrieben unter schlimmsten<br />

Bedingungen fristen, die einfach nicht gesehen<br />

werden – diese Tiere haben eine<br />

Seele. Sie empfinden Angst, Trauer,<br />

Schmerz. Von diesem Moment an aber<br />

wollte ich zu denen gehören, die ihnen die<br />

Möglichkeit schenken, auch die andere Seite<br />

des emotionalen Spektrums zu erfahren:<br />

Zufriedenheit. Freude. Sicherheit.<br />

Kann Tierschutz die Welt verändern?<br />

Dieter Ehrengruber: Vor einigen<br />

Jahren bekam ich den Anruf eines<br />

Viehhändlers. Er hatte ein Schlachtpferd<br />

auf den Hof be­kommen, doch er<br />

brachte es nicht übers Herz, das Tier zu<br />

töten. Denn er wusste, dieses Pferd<br />

gehörte einem kleinen Jun­gen, dem es<br />

alles bedeutete. Die Familie hatte es<br />

leider aus Kostengründen verkau­fen<br />

müssen und im Vertrauen darauf, dass<br />

das Pferd sicherlich einen schönen,<br />

neuen <strong>Leben</strong>splatz bekäme, an einen<br />

Händler ge­geben, der das Pferd<br />

allerdings schnur­stracks zu besagtem<br />

Schlachter fuhr. Wir kauften dem Mann<br />

das Tier ab. Dann riefen wir die Familie des<br />

Jungen an und brachten die beiden<br />

wieder zusammen. Kann Tier­schutz also<br />

die Welt verändern? Ja! Denn jedes Mal,<br />

wenn wir ein Tier retten, retten wir die<br />

Welt. Indem wir die Herzen der<br />

Menschen daran erinnern, was Liebe ist.<br />

Was Hoffnung bedeutet. Und:<br />

Mitgefühl. Das ist die Grundlage, auf der<br />

alles andere erwachsen kann und muss.<br />

Diese Empathie darf nicht verloren gehen,<br />

denn sie ist der Halt für alles.<br />

Woran glauben Sie?<br />

Dieter Ehrengruber: Ich habe schon lebhafte<br />

Diskussionen mit Wissenschaftlern<br />

geführt, die behaupteten, es sei nicht mehr<br />

5 vor 12, sondern bereits 5 nach 12. Aber ich<br />

weigere mich, das anzuerkennen. Wir<br />

geben nicht auf! Im Gegenteil – wir<br />

wünschen uns, in Zukunft noch mehr<br />

Tieren Schutz zu bie­ten, noch mehr<br />

Menschen zu helfen, noch mehr Wissen<br />

zu vermitteln. Ich glaube fest daran, dass<br />

es immer Lösungen gibt; dass das<br />

Unmögliche möglich ist. Denn genau das<br />

hat mich <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> in 20 Jahren gelehrt:<br />

Erwarte Wunder – denn es gibt<br />

17<br />

sie!


Deggendorf<br />

Jerry lernt<br />

vertrauen<br />

Wie ein Lama aus der Einsamkeit herausfindet<br />

Was braucht ein Haustier, um<br />

gesund und zufrieden zu<br />

sein? Klar, gute Pflege, liebevolle<br />

Zuneigung, genügend<br />

abwechslungsreiches Futter, viel<br />

Freilauf und ein trockenes Plätzchen zum<br />

Schutz vor Wind und Wetter. Aber was häufig<br />

übersehen wird: Wenn die Besitzer<br />

selbst Hilfe brauchen, sind sie oft auch<br />

nicht mehr in der Lage, für ihr Tier da zu<br />

sein. Jerry weiß genau, wie das ist.<br />

Das Lama steht fast immer ganz allein in<br />

seinem Stall in der Eifel. Das Paar, dem Jerry<br />

gehört, ist krank und restlos überfordert<br />

mit der Pflege eines Tieres. Von wem soll<br />

Jerry erfahren, dass er eigentlich zu einer<br />

sehr sozialen, ruhigen Tierart gehört, für die<br />

es nichts Schöneres gibt, als gemeinschaftlich<br />

über die Wiesen zu trappeln oder einfach<br />

nur vertraut die Köpfe zusammenzustecken.<br />

Niemand hat ihn je kastriert,<br />

geschoren wird er ganz selten – das ist bei<br />

dem scheuen und ängstlichen Tier nur mit<br />

Vollnarkose möglich. Auch am Halfter lässt<br />

Jerry sich nicht führen.<br />

Dabei sollte Jerry lernen zu vertrauen. Er<br />

sollte wissen, was es heißt, wenn jemand<br />

für ihn da ist und nichts anderes als sein<br />

Wohlergehen im Sinn hat. Eine solche mitfühlende<br />

Seele lebt in der Nachbarschaft<br />

seines Stalls und beobachtet immer wieder,<br />

wie schlecht es doch um das Lama steht. Sie<br />

fragt sich sorgenvoll, ob diese Gegend<br />

überhaupt die richtige ist für ein Tier, das<br />

doch eigentlich aus den Anden stammt.<br />

Schließlich ist die Eifel sehr nass und kalt,<br />

und das Lama würde bestimmt viel lieber<br />

im Trockenen stehen.<br />

Nachdem sie von den Besitzern die Erlaubnis<br />

erhält, wendet sie sich hilfesuchend mit<br />

einem Brief an <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong>: Wäre es nicht<br />

vielleicht möglich, Jerry aufzunehmen? Ihn<br />

zu ka strieren und in eine Gruppe mit seinen<br />

Artgenossen einzugliedern? Die Schreiberin<br />

weiß, dass die Besitzer schon mehrfach<br />

versucht haben, das Tier abzugeben, aber<br />

niemand ist inter essiert. Vielleicht, weil Jerry<br />

keiner besonderen Rasse angehört und<br />

dazu auch noch ein Hengst ist.<br />

Aber Rasse, Herkunft oder Geschlecht spielen<br />

keine Rolle, wenn es darum geht, auf<br />

<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> ein neues Zuhause zu finden.<br />

Und auch die kompliziertesten Zeitgenossen<br />

finden hier ein offenes Ohr, geduldigen,<br />

liebevollen Zuspruch und zärtliche<br />

Streicheleinheiten. Seit Juli hat Jerry sein<br />

Für-immer-Zuhause auf <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />

Deg gendorf, erfährt hier, was es heißt, gewollt<br />

und willkommen zu sein. Und lässt<br />

sich, wie unser Foto beweist, von Tierpflegerin<br />

Jessica Zoppelt auch bereitwillig am<br />

Halfter führen. Doch sein allerbester Freund<br />

in Deggendorf ist Koch Hans Peter geworden,<br />

der stets ein Sträußchen Petersilie bereithält<br />

– das ist nämlich Jerrys Lieblingskraut.<br />

Das lange Zeit so misstrauische Lama<br />

hat endlich gelernt zu vertrauen: den Menschen<br />

wie auch dem <strong>Leben</strong>.<br />

19


Vor Ort<br />

Wenige Wochen nach<br />

ihrer Befreiung sind<br />

die Pferde wie<br />

verwandelt<br />

Zwischen diesen<br />

Fotos liegen nur<br />

45 Euro<br />

Etwa so viel kostet es monatlich, um lange vernachlässigte, völlig abgemagerte<br />

Pferde wieder vollwertig und gesund zu ernähren und ihnen ein sorgenfreies<br />

<strong>Leben</strong> zu schenken – auch diesen Pferden, die jahrelang in einem dunklen Stall<br />

angebunden waren. Ein Team von <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> ist im Juni bei der Befreiung<br />

der Tiere dabei. Ein Einsatz, der auch die erfahrenen Tierretter tief erschüttert<br />

20 21


Magere Pferde<br />

nach jahrelanger<br />

Mangelernährung<br />

Stute Florina freut<br />

sich über sonnige Tage<br />

auf der Koppel<br />

Shetlandpony Bart<br />

genießt die Streicheleinheiten<br />

von Tierpflegerin<br />

Jessica Zoppelt<br />

Einen kurzen Moment lang schaut<br />

sie ungläubig auf die Hand, die<br />

ihr eine Leckerei hinhält. Als würde<br />

sie erwarten, dass ihr dieses<br />

kleine Geschenk sogleich wieder entzogen<br />

wird. Oder als sei diese Geste der Zuneigung<br />

gar nicht real. Als sei all dies nur ein<br />

Traum, und sie wacht im nächsten Augenblick<br />

auf und findet sich wieder im dunklen,<br />

stickigen Stall. Dann schließlich bewegt<br />

die Stute ihren Kopf behutsam in<br />

Richtung von Evas Hand, umschließt das<br />

Stück Karotte sanft mit ihren Lippen – und<br />

es ist, als würde ein Seufzer der Erleichterung<br />

durch ihren mageren Körper gehen:<br />

Es ist vorüber. Sie und die 18 anderen Pferde,<br />

mit denen sie so lange eingesperrt war,<br />

sind endlich frei.<br />

„Ich war schon bei einigen Tierrettungen<br />

dabei und habe vieles gesehen, aber so<br />

etwas noch nicht“, sagt Eva Zach von <strong>Gut</strong><br />

<strong>Aiderbichl</strong>. Denn dieser Tag im Juni stellt<br />

vieles von dem in den Schatten, was man<br />

auf dem <strong>Gut</strong> bislang erlebt hat. Kurz zuvor<br />

hat ein Hilferuf des Veterinäramtes Deggendorf<br />

<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> erreicht: Mehrere<br />

Pferde stehen unter nicht artgerechten Bedingungen<br />

im Stall eines Bauernhofes und<br />

brauchen eine neue Bleibe. Mehrmals hatte<br />

das Amt die Familie ermahnt, dass die<br />

Tiere beschlagnahmt werden, sollten sich<br />

die Haltungsbedingungen nicht ändern –<br />

ohne Erfolg. Das Veterinäramt sieht<br />

schließlich keinen anderen Ausweg, als die<br />

Tiere abzuholen. Auf <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> Deggendorf<br />

ist der Platz für die Pferde schon<br />

bereit. Eva und fünf weitere <strong>Aiderbichl</strong>er,<br />

darunter Benedikt Gruber, Leiter von Ai-<br />

derbichl Deggendorf, sind vor Ort. „Wenn<br />

man weiß, dass es sich<br />

um eine Beschlagnahmung<br />

handelt, kommt<br />

man schon mit einem<br />

sehr mulmigen Gefühl<br />

dorthin“, erzählt sie.<br />

„Man weiß nicht, wie<br />

die Besitzer reagieren.<br />

Sind die Pferde aggressiv?<br />

Können wir sie verladen?“ Als die<br />

Stalltüren geöffnet werden, schlägt den<br />

Helfern ein beißender Geruch von Rinderdung<br />

und Ammoniak entgegen. Im Halbdunkel<br />

sind magere, unbewegliche Pferdekörper<br />

zu erkennen. „So etwas habe ich<br />

noch nie gesehen“, sagt Eva sichtlich bewegt,<br />

„die Pferde waren angebunden,<br />

manche sogar förmlich angeschraubt. Und<br />

die Boxen waren mit Brettern und Gitterstäben<br />

vernagelt.“ Der Zustand der Tiere ist<br />

sehr schlecht: die Hufe extrem ungepflegt,<br />

das Fell glanzlos und verfilzt. Acht Araberhengste,<br />

10 Warmblutstuten und ein Shetlandpony<br />

stehen apathisch in ihren Verschlägen:<br />

„Sie haben in die Ecke geschaut,<br />

den Kopf hängen lassen. Man hat gemerkt,<br />

dass sie keine menschliche Beziehung gehabt<br />

haben.“ Die Stuten stehen in einer Art<br />

Offenstall, haben zumindest ein bisschen<br />

Licht. Aber die Hengste und Wallache stehen<br />

in fast völliger Finsternis. Sie haben<br />

kein Gefühl für das Vergehen der Tage. Keine<br />

Vorstellung davon, wie es sich anfühlt,<br />

wenn die Hufe frisches Gras berühren,<br />

Wind durch die Mähne<br />

weht und die Welt im<br />

unbändigen Galopp<br />

an einem vorüberfliegt.<br />

Nein, diese Pferde<br />

durften niemals<br />

Pferde sein. Als sie die<br />

fremden Menschen<br />

um sich bemerken, reagieren<br />

sie nicht verängstigt<br />

oder scheu.<br />

Im Gegenteil: „Mir kam<br />

es so vor, als seien die<br />

Pferde froh gewesen, dass sie endlich da<br />

rausdurften“, sagt Eva.<br />

Ohne Gegenwehr, allerdings noch recht<br />

wacklig auf den Hufen, lassen sich die Pferde,<br />

ermuntert durch Leckerlis, in die Anhänger<br />

führen. Manches Tier muss mit<br />

sanften Griffen an die Beine daran erinnert<br />

werden, wie es überhaupt ist zu laufen –<br />

einen Schritt vor den anderen zu setzen.<br />

Nach drei Stunden haben die vier Pferde-<br />

„Die Pe n<br />

geen, nche r<br />

föch get.“<br />

„N en er st en ,<br />

si ch ge ge g<br />

beνern – s katen<br />

e Pe r ∋cht.“<br />

anhänger ihre Fahrgäste<br />

aufgenommen.<br />

Bei der Ankunft auf <strong>Gut</strong><br />

<strong>Aiderbichl</strong> Deggendorf<br />

sind alle Boxen bereits<br />

sorgsam eingestreut.<br />

Bei den älteren Stuten<br />

bricht sich nun die Erschöpfung<br />

all dieser<br />

dunklen Jahre Bahn: Sie fressen kurz und<br />

wollen nur noch ruhen. Die Hengste sind<br />

aufgeregter, wissen nicht recht, wie ihnen<br />

geschieht, weil sie die Haltungsbedingungen<br />

auf <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> – genau die Bedingungen,<br />

die jedes Pferd verdient hat –<br />

schlicht gar nicht kennen. „Sie waren<br />

überfordert, weil sie plötzlich nebeneinander<br />

stehen durften, sich gegenseitig beschnuppern<br />

konnten – das kannten sie gar<br />

nicht“, erinnert sich Eva. Denn so unglaublich<br />

es klingt: In all den Jahren, die sie dasselbe<br />

harte Los teilen, haben diese Pferde<br />

nie Kontakt zueinander, sind stets durch<br />

hohe Bretterwände und Gitter voneinander<br />

getrennt: „Jeder Hengst hat in eine<br />

Ecke gestarrt und einfach nur gewartet, bis<br />

der Tag wieder vorbei ist.“<br />

Doch trotz des Einsatzes aller Retter schafft<br />

es einer der Hengste leider nicht. Die Tierärztin,<br />

die jedes Pferd eingehend untersucht,<br />

weist bereits beim Entladen darauf<br />

hin, dass er besonders gut beobachtet<br />

werden muss: Er ist in sich gekehrt, lässt<br />

niemanden wirklich an sich heran. Noch in<br />

derselben Nacht erliegt<br />

er seinen Koliken<br />

– der bittere Preis<br />

für Jahre der Vernachlässigung<br />

und Missachtung.<br />

Als das Veterinäramt<br />

auf <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />

anfragt, ob es eine<br />

Möglichkeit gibt, die<br />

Tiere dortzubehalten,<br />

stimmt der Stiftungsvorstand<br />

Dieter Ehrengruber<br />

sofort zu: Alle 18 Pferde sollen bleiben,<br />

sich nicht mehr an neue Besitzer<br />

gewöhnen müssen. Denn künftig sollen<br />

diese Pferde nur noch das Beste kennenlernen,<br />

das Menschen ihnen bieten können:<br />

sorgsame Pflege, kompromisslosen<br />

Schutz – und unendliche Liebe. Für den<br />

Rest ihres <strong>Leben</strong>s dürfen diese 18 Pferde<br />

das sein, wofür sie geboren wurden: einfach<br />

nur Pferd. Und einfach nur glücklich.<br />

GUT AIDERBICHL<br />

WISSEN<br />

Was kostet ein<br />

Pferd?<br />

➤ Um Pferden wie den<br />

18 ge retteten in Deggendorf ein<br />

glück liches <strong>Leben</strong> zu ermöglichen,<br />

braucht es, neben Liebe und<br />

Zuwendung, gar nicht so viel:<br />

So sichert bereits eine Spende von<br />

45 Euro die monatliche Versorgung<br />

eines Pferdes auf <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />

mit Futter. Mit 60 Euro ist die<br />

medizinische Versorgung mit allen<br />

nötigen Medikamenten gewährleistet.<br />

Und jeder Euro trägt dazu<br />

bei, dass vielen Tieren in Not geholfen<br />

werden kann. Spenden<br />

können Sie direkt auf unserer<br />

Homepage www.gut-aiderbichl.<br />

com/helfen/jetzt-spenden.<br />

Auf unserer Website lassen sich<br />

Spenden auch verschenken: Der<br />

oder die Beschenkte erhält eine<br />

Urkunde mit persönlicher Widmung<br />

– ideal zu Weihnachten!<br />

Direkte Spenden sind bei diesen<br />

Bankverbindungen möglich:<br />

Deutschland:<br />

Raiffeisenbank Wallersee; Konto:<br />

<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> Stiftung Deutschland;<br />

BIC / SWIFT: RVSAAT2S021<br />

IBAN: AT86 3502 1000 1805 9089<br />

Oberbank Bayern; Konto: <strong>Gut</strong><br />

<strong>Aiderbichl</strong> Stiftung Deutschland;<br />

BIC/Swift: OBKLDEMX; IBAN:<br />

DE92 7012 0700 8041 1028 67<br />

Österreich:<br />

Raiffeisenbank Wallersee; Konto:<br />

<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> Stiftung Österreich;<br />

BIC / SWIFT: RVSAAT2S021;<br />

IBAN: AT28 3502 1000 1802 3176<br />

Schweiz:<br />

Zürcher Kantonalbank; Konto:<br />

<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> Stiftung Schweiz;<br />

Konto-Nr.: 1100-2932.344; Bank<br />

Clearing Nr. 700; BIC / SWIFT:<br />

ZKBKCHZZ80A; IBAN:<br />

CH59 0070 0110 0029 3234 4<br />

22


Tiergeschichten<br />

Diese Laboraffen wissen nicht, wie<br />

sich Gras anfühlt, wie Blumen duften,<br />

wie Freiheit schmeckt – bis sie auf<br />

<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> aufgenommen<br />

werden<br />

Wie viele<br />

Farben<br />

hat der<br />

Himmel?<br />

24 25


HALLO WELT<br />

Die Schimpansen Helene (heute<br />

stolze 39), Bonnie (39) und David<br />

(23; v. l. n. r.) sind das erste Mal in<br />

ihrem <strong>Leben</strong> an der frischen Luft<br />

LECKER!<br />

Frischer geht’s nicht:<br />

Benjamin (37) lässt sich<br />

die Kirschen schmecken<br />

Das Tor zum Freigehege öffnet<br />

sich: Erst einmal passiert gar<br />

nichts. Dann greift aus der<br />

Dunkelheit eine Hand nach<br />

den Sonnenstrahlen – schnell wird sie wieder<br />

zurückgezogen. Ein Kopf zeigt sich, ein<br />

zweiter, ein dritter. Bevor einer der Schimpansen<br />

den ersten Schritt nach draußen<br />

wagt, fällt er einem Artgenossen in die<br />

Arme. Ist das pures Glück? Ist das sogar ein<br />

Lächeln? Die Affen wissen nicht, wie sich<br />

Gras anfühlt, was frische Luft ist, wie Wind<br />

klingt, wie Wasser in der Sonne glitzert. Sie<br />

kennen bloß das Gefühl von kalten Labortischen,<br />

das Geräusch von medizinischen<br />

Geräten und den Anblick von Neonlicht<br />

auf weißen Wänden. Nach Jahrzehnten der<br />

Gefangenschaft in Laboren der Pharmaindustrie,<br />

der Tierversuche und Qualen,<br />

öffnet sich im Jahr 2009 für 40 Schimpansen<br />

das Tor zu einem neuen <strong>Leben</strong> – zur<br />

Freiheit! <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> gibt ihnen das <strong>Leben</strong><br />

zurück, das ihnen auf so grausame<br />

Weise vorenthalten<br />

worden war. Wie geht es<br />

den Menschenaffen<br />

heute? Sie werden nicht<br />

mehr aus dem Schlaf<br />

gerissen, sondern<br />

schlummern, so lange<br />

sie möchten, frühstücken<br />

exotische Früchte<br />

und saisonales Obst,<br />

spielen im 2500 Quadratmeter<br />

großen Freigehege,<br />

dösen auf dem<br />

Aussichtsbaum, genießen am Abend frische<br />

Milch und Gemüse, bevor sie sich in<br />

ihre Nester aus Holzwolle kuscheln – es<br />

geht ihnen gut! Doch noch immer liegt ein<br />

weiter Weg vor den Schimpansen und den<br />

Pflegern von <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong>. Noch immer<br />

Wie n Veren<br />

f, e Menen<br />

∈ den Eergen e<br />

B ös ensi ?<br />

müssen die Affen vieles lernen: keine<br />

Angst zu haben, sich geborgen und sicher<br />

zu fühlen – zu leben!<br />

Leichter gesagt als getan,<br />

wenn man über<br />

Jahrzehnte nur benutzt<br />

wurde. Körper<br />

und Seele sind müde,<br />

zermürbt und krank.<br />

Könnten die Schimpansen<br />

doch bloß erzählen,<br />

was sie durchgemacht<br />

haben … Sie<br />

zu resozialisieren, ist<br />

ein Prozess, der Zeit<br />

braucht. Denn der Alltag mit Artgenossen<br />

in einer Gruppe, mit Jahreszeiten, sogar<br />

mit Sonnenlicht war ihnen völlig fremd.<br />

Und wie baut man Vertrauen auf? Vertrauen<br />

zu Menschen, die in den Erinnerungen<br />

der Schimpansen die Bösen sind …<br />

26 27


TEAMARBEIT<br />

Star (48), Spätzle (38)<br />

und Denise (47)<br />

erkundschaften das<br />

Freigehege gemeinsam<br />

DIE CHEFIN<br />

Helene (39) ist das<br />

ranghöchste<br />

Weibchen in der<br />

Gruppe. Ihre beste<br />

Freundin: Schimpanse<br />

Susi. Ihr<br />

Lieblingsessen:<br />

Stangensellerie<br />

WEM KANN ICH<br />

VERTRAUEN?<br />

Ingrid (42) fällt es sehr<br />

schwer, Vertrauen<br />

aufzubauen – selbst<br />

zu ihren Artgenossen<br />

DER HAHN<br />

IM KORB<br />

Clyde (39) leidet<br />

an Rheumatismus,<br />

gilt aber trotzdem<br />

als sehr verspielt<br />

und stets bemüht,<br />

den Ladies zu<br />

imponieren<br />

SO SCHMECKT<br />

DER SOMMER<br />

Was Spannendes,<br />

was zum Spielen:<br />

Bonnie kühlt sich an<br />

heißen Tagen mit<br />

einer Eisbombe ab<br />

28 29


FREIER<br />

HIMMEL<br />

Hier leben die<br />

32 ehemaligen<br />

Laboraffen:<br />

im Safaripark<br />

Gänserndorf<br />

bei Wien<br />

GUT AIDERBICHL<br />

WISSEN<br />

In den 1970er- und 1980er-Jahren waren<br />

Schimpansen wegen ihrer genetischen<br />

Ähnlichkeit mit dem<br />

Menschen für Tierversuche<br />

sehr gefragt. Die<br />

heute noch lebenden 32<br />

Affen von <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />

wurden als Babys aus<br />

den Armen ihrer Mütter<br />

gerissen, haben sie und<br />

den Dschungel niemals<br />

wiedergesehen. Aufgewacht<br />

sind sie in einem<br />

engen Käfig oder auf einem Labortisch.<br />

Über ihnen: grelles Licht, Menschen mit<br />

OP-Masken, die Spritzen aufziehen. In den<br />

nächsten 30 Jahren haben sie keine Wärme<br />

mehr gespürt, keinen Herzschlag eines anderen<br />

Affen, keine Liebe, kein Glück. Eigentlich<br />

werden Schimpansen bis zu 60<br />

Jahre alt – eigentlich! Zu Forschungszwecken<br />

wurden die Affen mit Krankheiten wie<br />

HIV und Hepatitis infiziert. Die Zahl derer,<br />

die qualvoll gestorben sind: unbekannt! Als<br />

sie als Laboraffen ausgedient hatten, sollten<br />

die Schimpansen eingeschläfert werden<br />

– man brauchte sie ja nicht mehr.<br />

Zum Glück aber entschied sich der Pharmakonzern,<br />

nachdem in Österreich Versuche<br />

an Menschenaffen 1997 verboten wurden,<br />

den Affen eine Anlage im Safaripark Gänserndorf<br />

bei Wien zu finanzieren. Als der<br />

Safaripark Konkurs anmelden musste,<br />

nahm Michael Aufhauser, der Gründer von<br />

30<br />

„Ich be ih≠n<br />

veהn, sie ∋em<br />

ve n “<br />

<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong>, das Schicksal der Schim-<br />

pansen in die Hand: Seitdem kümmern<br />

<strong>Aiderbichl</strong>er sich um<br />

die Anlage und um die<br />

Betreuung der traumatisierten<br />

Schimpansen.<br />

„Ich habe ihnen versprochen,<br />

ihnen eine<br />

Stimme zu verleihen“,<br />

sagt die <strong>Gut</strong>sleiterin<br />

Renate Foidl, „und sie<br />

niemals zu verlassen.“<br />

Renate Foidl hält Wort,<br />

widmet den Tieren ihr <strong>Leben</strong>, pflegt sie<br />

und schenkt ihnen ihre Liebe. Doch es ist<br />

eine Liebe auf Abstand – Berührungen<br />

können gefährlich sein. Denn die Schimpansen<br />

haben nicht vergessen, was man<br />

ihnen angetan hat. Mit Menschen verbinden<br />

sie Schmerzen und Ängste. Woher<br />

sollen sie auch wissen, dass die Medikamente,<br />

die sie jetzt bekommen, zum Beispiel<br />

gegen ihren Diabetes, für ihr Wohl<br />

arbeiten und nicht dagegen? Doch Schritt<br />

für Schritt, Tag für Tag, bauen sie immer<br />

mehr Vertrauen auf.<br />

Leider endete die finanzielle Unterstützung<br />

von Bund und Ländern für die Schimpansen<br />

im Jahr 2019 – seitdem trägt <strong>Gut</strong><br />

<strong>Aiderbichl</strong> die Kosten von mehreren Hunderttausend<br />

Euro jährlich ganz allein. Das<br />

aber ist nur durch die Unterstützung von<br />

Paten und Förderern möglich, deren Hilfe<br />

die Affen so dringend benötigen.<br />

Wie kann ich den<br />

Schimpansen von<br />

<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />

helfen?<br />

➤ Mehrere Hunderttausend Euro<br />

jährlich: Seit 2019 ist <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />

mit diesen Kosten für die<br />

Versorgung der Schimpansen<br />

völlig auf sich allein gestellt – zuvor<br />

haben noch Bund und Länder<br />

das Projekt unterstützt. Jetzt<br />

müssen die <strong>Aiderbichl</strong>er andere<br />

Wege und Mittel finden, für die<br />

2500 Quadratmeter große Freianlage,<br />

die Sicherheit, das Futter und<br />

die medizinische Versorgung aufzukommen.<br />

Die 32 Schimpansen,<br />

die dort leben, leiden an Krankheiten,<br />

an Diabetes oder Hepatitis<br />

zum Beispiel – Erinnerungen an<br />

ihre Gefangenschaft in den Laboren<br />

der Pharmaindustrie. Die<br />

Versorgung der <strong>Aiderbichl</strong>-Affen<br />

ist nur noch durch die Unterstützung<br />

von Paten und Förderern<br />

möglich. Mit 400 Euro kann ein<br />

Schimpanse eine Woche versorgt<br />

werden, mit 58 Euro einen Tag<br />

– aber jeder einzelne Euro zählt!<br />

Eine Patenschaft für die traumatisierten<br />

Tiere ist ab 15 Euro im<br />

Monat möglich. Alle Schimpansen-<br />

Paten haben den exklusiven Vorteil,<br />

dass sie das Affen-Refugium<br />

von <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> besuchen können<br />

– als kleine Anerkennung für<br />

ihren Einsatz.<br />

Rettung braucht<br />

Unterstützer<br />

Wir von <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> haben<br />

es uns zur Aufgabe gemacht,<br />

unseren geretteten<br />

Tieren ein sicheres und behütetes<br />

<strong>Leben</strong> in exzellenter Haltung und<br />

liebevoller Betreuung zu bieten. Es geht um<br />

eine umfassende Humanität, die auch Tiere<br />

und Natur einschließt. Man kann es weder<br />

übersehen noch verdrängen: Tiere, egal ob<br />

wir sie als sogenannte „Nutztiere“ bezeichnen,<br />

ob sie im Haus leben oder wild und frei,<br />

sie sind vor Unmenschlichkeiten und Unvernunft<br />

nicht sicher. Uns geht es darum,<br />

den Menschen immer wieder in Erinnerung<br />

zu bringen, dass es sich bei Tieren nicht um<br />

Sachen, sondern um fühlende Mitgeschöpfe<br />

handelt. Prägt sich diese Erkenntnis ein,<br />

können in der Folge auch Gesetze geändert<br />

und das Leid der Tiere reduziert werden.<br />

Viele Tierrettungen und Aufklärungsmaßnahmen<br />

könnten von <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> nicht<br />

geleistet werden, gäbe es nicht viele Tierfreunde,<br />

die unsere Arbeit und Tiere in ihrem<br />

letzten Willen bedenken. Ganz unabhängig<br />

davon, ob sie selbst Tierhalter sind.<br />

Sie verstehen die Lage und fördern in der<br />

Konsequenz den weitreichenden Einsatz<br />

von <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong>, dessen wertebewusstes<br />

Handeln sie schätzen.<br />

Ins <strong>Leben</strong> gerufen wurden die drei gemeinnützigen<br />

Stiftungen in Deutschland, Österreich<br />

und der Schweiz von Michael Aufhauser.<br />

Dieter Ehrengruber leitet seit 2002 die<br />

gesamte Verwaltung von <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />

und ist Vorstand in allen drei Stiftungen.<br />

Ihm steht ein Führungsteam zur Seite, das<br />

dazu beiträgt, dass <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> zu dem<br />

geworden ist, was Sie heute vorfinden.<br />

Wir geben jederzeit Einblick, wie wir Tiere<br />

halten, und arbeiten mit großem Erfolg,<br />

auch zur Garantie der Nachhaltigkeit, an<br />

der Zukunft unserer Institution. Unsere Gemeinnützigkeit<br />

garantiert, dass jedes Erbe<br />

erbschaftssteuerfrei bleibt und zweckgebunden<br />

verwendet wird. Denn am Beispiel<br />

der Tiere geht es um Achtung vor dem <strong>Leben</strong><br />

überhaupt, also auch um uns selbst.<br />

Und wir legen auf <strong>Aiderbichl</strong> großen Wert<br />

darauf, dass es nicht nur um große Beträge<br />

oder Erbschaften geht, jeder Euro wird gebraucht<br />

und geschätzt.<br />

Ein Mann, schon seit Jahren <strong>Aiderbichl</strong>er,<br />

spendet uns regelmäßig etwa 50 Cent.<br />

Auch das empfinden wir nicht etwa als rührende<br />

Geste, sondern als Auftrag. Das gilt<br />

für alle Spenden, Testamente und Vermächtnisse,<br />

die uns bei unserer Arbeit für<br />

das Wohl der Tiere unterstützen.<br />

Bitte kontaktieren Sie uns,<br />

wenn Sie Fragen haben.<br />

Sollten Sie eine unserer<br />

gemeinnützigen Stiftungen<br />

testamentarisch bedenken<br />

wollen, beraten wir<br />

Sie gerne.<br />

KONTAKTIEREN SIE<br />

FRAU HOLDE SUDENN:<br />

Österreich:<br />

0043 (0)662 / 625395<br />

Deutschland:<br />

0049 (0)9901 / 903298<br />

Schweiz:<br />

0041 (0)44 / 8625395<br />

E-Mail:<br />

stiftung@gut-aiderbichl.com<br />

Kostenlose Hotline:<br />

0800 / 56 76 373


WUNDER AUF VIER PFÖTCHEN<br />

Wussten Sie, dass das Igel-Gehör<br />

Geräuschfrequenzen bis in den Ultraschallbereich<br />

hinein erkennt? Und<br />

dass die Tiere über ihre Pfoten sogar<br />

geringste Erschütterungen wahrnehmen?<br />

Wir können diese kleinen<br />

Genies im <strong>Winter</strong> unterstützen,<br />

indem wir ihnen immer etwas<br />

Futter anbieten.<br />

Jedem Tier<br />

gebührt ein<br />

<strong>Leben</strong> in Würde.<br />

Wir müssen<br />

dafür die<br />

Voraussetzungen<br />

schaffen.<br />

Franz von Assisi<br />

32 33


Katzen<br />

lesen<br />

Tiergeschichten<br />

Mehr als eine<br />

Liebeserklärung<br />

an die Wunder<br />

auf samtenen<br />

Pfoten …<br />

Eines vorweg: Ich teile mein <strong>Leben</strong><br />

mit Katzen, seit ich … ach – eigentlich<br />

immer schon. Ich mag<br />

ihren Eigensinn. Ihre Flauschigkeit.<br />

Ihre Wärme. Und ich schwöre: Ich bin<br />

nicht einfach nur ein Dosenöffner für sie<br />

– sie mögen mich auch. Wirklich! Nur<br />

manchmal, wenn sie mich so unverwandt<br />

ansehen, hege ich den leisen Verdacht,<br />

dass sie vielleicht doch ihre ganz eigenen<br />

Pläne verfolgen.<br />

Wovon die handeln? Nun – ich glaube fast,<br />

dieser Kaschmirpullover, der seit Wochen<br />

irgendwie spurlos verschwunden zu sein<br />

scheint, könnte eine Rolle darin spielen.<br />

Und natürlich – die Weltherrschaft.<br />

Das klingt abwegig? Keinesfalls! Schließlich<br />

standen die kognitiven Fähigkeiten<br />

und das Verhalten von Katzen nie stärker<br />

im Fokus der Wissenschaft als heute.<br />

Und ja – die Ergebnisse dieser Studien sollten<br />

uns Katzenhalter aufhorchen lassen.<br />

Weil sie uns eine ganz neue Sicht auf die<br />

Dinge erlauben – die unserer Katzen nämlich.<br />

Und wenn ich dann meine Katze richtig<br />

lese, werde ich auch zwangsläufig einiges<br />

über mich selbst erfahren. Zum<br />

Beispiel, wer hier wem gehört – die Katze<br />

mir oder etwa ich meiner Katze …?<br />

34 35


IHR WILDES ERBE<br />

Raubkatze bleibt Raubkatze<br />

Katzen machen uns gerne halbtote Mäuse zum Geschenk.“<br />

Finden Sie auch, dass irgendetwas in diesem<br />

Satz nicht zusammenpasst? Richtig – es sind die<br />

Worte „halbtote Mäuse“ und „Geschenk“. Denn Beute –<br />

egal in welcher Form – ist kein Geschenk. Vor allem<br />

nicht, wenn eine Katze sie anschleppt. Dann ist sie:<br />

Anschauungsmaterial und ausschließlich zu Übungszwecken<br />

gedacht. Sie soll dem Menschen auch nicht etwa<br />

ein dankbares Lächeln entlocken – sondern vor allem:<br />

ein bisschen mehr Engagement, bitte! Das zumindest<br />

legt das Ergebnis einer Studie der Washington Universität<br />

unter der Leitung des Genetikers Wesley Warren<br />

nahe: Die Analyse beweist, dass Hauskatzen ihren wilden<br />

Verwandten genetisch näher stehen als bisher angenommen.<br />

„Selbst nach 10 000 Jahren an der Seite des Menschen<br />

können Katzen keineswegs als domestiziert betrachtet<br />

werden, sondern höchstens als gezähmt“, resümiert<br />

Warren. „Ihr Verhalten bleibt durch ihr wildes Erbe<br />

geprägt.“ Und das diktiert einer Katze unter anderem<br />

Folgendes: Sie bringt solange Beute zum Üben heim, bis<br />

selbst die miserabelsten Jäger eines Wurfes das Jagen<br />

gelernt haben und für sich alleine sorgen können. Offenbar<br />

haben sie in dieser Hinsicht keine hohe Meinung von<br />

ihren Menschen. Das belegt zumindest der stete Nachschub<br />

an Beutetieren, die sie unermüdlich anschleppen.<br />

Vielleicht zeigen also alle Katzenhalter in Sachen Mäusejagd<br />

einfach ein bisschen mehr Engagement, bitte?!<br />

Kann ja nicht so schwer sein. Ehrlich!<br />

AUFTANKEN IM SCHLAF<br />

Wovon träumen kleine Katzen?<br />

Katzen verschlafen entspannt 16 Stunden des Tages.<br />

An trüben Regentagen und im <strong>Winter</strong> kann es<br />

sogar sein, dass sie überhaupt nur vier Stunden wach<br />

sind. Was allerdings nichts mit Trägheit zu tun hat –<br />

sondern ganz im Gegenteil: Das enorme Schlafbedürfnis<br />

ist in erster Linie den hochentwickelten Fähigkeiten<br />

und Sinnen der kleinen Tiger geschuldet. Denn wenn<br />

sie wach sind, wenden Katzen sehr energieintensive<br />

Bewegungen an – wie Klettern, sich auf Beute stürzen<br />

oder jagen. Diese Aktionen verlangen nicht nur eine<br />

sehr hohe Konzentration, sondern sind auch mit einem<br />

enormen Adrenalin- und Energieverbrauch verbunden.<br />

Selbst das scheinbar lockere Hinterhertollen nach<br />

einer Fliege setzt den gesamten Kräfteapparat in Gang<br />

– die Bilanz fällt am Ende ähnlich aus wie bei einem<br />

Tiger, der tatsächlich einem Beutetier nachstellt. Zum<br />

Glück können unsere Samtpfoten ihre Reserven schnell<br />

wieder auffüllen – im Schlaf eben. Wobei: Selbst hier<br />

bleiben sie hochkonzentriert und sind sofort reaktionsbereit.<br />

In den leichten Schlafphasen nehmen Katzen<br />

auch Geräusche noch wahr. Nur in den echten Tiefschlafphasen<br />

entspannen sie sich wirklich – ungefähr<br />

sechs Minuten am Stück. Also lassen wir sie ruhig<br />

schlafen, unsere kleinen Raubkätzchen, und von<br />

neuen Abenteuern träumen …<br />

DIE MACHT DES SCHNURRENS<br />

Ihr Wunsch ist uns Befehl<br />

Schon niedlich, dieses Schnurren. Lässt unser Herz<br />

gleich schneller schlagen. Nur leider nicht immer<br />

im positiven Sinn. Denn in dieses zarte Gurren schummeln<br />

Katzen, wenn sie etwas von uns wollen, einen<br />

weiteren Laut hinein: ein hochfrequentes Miauen, das<br />

zielsicher zwischen 300 und 600 Hertz liegt. Und damit<br />

exakt die Tonlage erreicht wie der Schrei eines hungrigen<br />

Babys – des mit Abstand wirksamsten sensorischen<br />

Triggers des Menschen. Das bestätigte eine<br />

Untersuchung der Universität von Sussex unter der<br />

Leitung von Karen McComb. „Dieser Ton“, so die Forscherin,<br />

„signalisiert eine Dringlichkeit, die uns regelrecht<br />

zum Handeln zwingt.“ Unser Unterbewusstsein<br />

stuft den Laut als akuten Hilferuf ein – und setzt kurzfristig<br />

unser rationales Denken außer Kraft. Heißt: Egal,<br />

was es ist – wenn eine Katze dieses Miau-Schnurren<br />

einsetzt, sind wir geneigt, ihr jeden Wunsch zu erfüllen.<br />

Futter. Mehr Futter. Und wir machen ihr um drei Uhr<br />

morgens die Tür auf. Und wieder zu. Und, klar – wieder<br />

auf. Interessanterweise – auch das zeigte McCombs<br />

Studie – setzen Katzen diese Form der Manipulation nur<br />

ein, wenn sie in einem Ein- oder Zwei-Personen-Haushalt<br />

leben. Wohnen die Tiere hingegen bei einer Familie,<br />

schenken sie sich das Theater. Offenbar rechnen sie<br />

sich nur wenig Chancen aus, sobald Kleinkinder mit von<br />

der Partie sind. Vielleicht, weil sie wissen, dass jeder<br />

irgendwann auf seinen Meister trifft. Selbst als Katze.<br />

38


MUSS ICH WIRKLICH?<br />

Die Sache mit der Katzentoilette …<br />

Man sollte meinen, die Sache mit der Katzentoilette<br />

sei selbsterklärend. Auch für eine Katze.<br />

Aber nein! Hier handelt es sich um eine hochwissenschaftliche<br />

Angelegenheit. Und zwar um eine, der<br />

mehr als ein Dutzend Studien gewidmet wurden, die<br />

eindeutig belegen: Für Katzen gibt es mehr als 20<br />

triftige Gründe, nicht die Katzentoilette zu benutzen.<br />

Sondern den Teppichboden davor. Oder unser Bett.<br />

Das Ganze liest sich dann, als hätte die Prinzessin<br />

auf der Erbse es den Forschern höchstselbst in die<br />

Feder diktiert: Entweder die Katzenstreu klebt zu<br />

sehr an den Pfoten – oder sie klebt nicht genügend.<br />

Sie ist zu feinkörnig – oder zu grobkörnig. Die Toilette<br />

steht auf zu weichem Untergrund – oder auf zu<br />

hartem. Und so geht es munter weiter. Was uns das<br />

sagt? Nun – zwei Dinge: Katzen pflegen möglicherweise<br />

leicht übertriebene Ansichten in Sachen Hygiene.<br />

Aus Rache allerdings ignorieren sie ihre Toilette<br />

nicht. Sie pinkeln nie in unser Bett, weil sie unseren<br />

neuen Partner / Hund / die andere Katze nicht mögen<br />

und sich emotional vernachlässigt fühlen. Warum<br />

sollten sie auch? Immerhin stehen ihnen 20 wissenschaftlich<br />

bestätigte Gründe zur Auswahl, von denen<br />

einer garantiert immer passt.<br />

DIE MAGIE EINES BLICKS<br />

Sieh mir in die Augen, Kleines<br />

Es gibt Dinge, die jenseits des Möglichen liegen.<br />

Etwa der Versuch, eine Katze auszuschimpfen.<br />

Weil sie die nervtötende Eigenschaft besitzen, uns zu<br />

ignorieren, wenn wir sie zur Verantwortung ziehen<br />

wollen. Wir können vor Wut toben – die Katze kennt<br />

darauf nur eine Antwort. Sie wendet demonstrativ<br />

ihren Blick ab. Was so viel heißt wie: „Was kümmert<br />

mich schon dieser tobende, kleine Troll?“ Allerdings<br />

eben nur in Menschensprache. Denn in Katzensprache<br />

sagt der abgewandte Blick etwas anderes, wie<br />

Verhaltensforscher herausfanden. Da gilt er als eine<br />

der größten Beschwichtigungsgesten. Denn Katzen<br />

sind genetisch darauf ausgerichtet, sich als Einzeljäger<br />

selbst zu versorgen. Verletzungen stellen damit<br />

eine weit größere Gefahr für sie dar, als das etwa für<br />

Rudel-Jäger der Fall ist – sie müssen um jeden Preis<br />

vermieden werden. Um dennoch Revierstreitigkeiten<br />

und Ähnliches klären zu können, greifen Katzen meist<br />

auf eine unblutige Kampf-Variante zurück: das Niederstarren.<br />

Wer zuerst den Blick abwendet, gibt klein<br />

bei. Das ist übrigens der Grund, weshalb Menschen,<br />

die keine Katzen mögen, oft Katzen anziehen – sie<br />

werden als „harmlos“ eingestuft. Unsere Katzen<br />

ignorieren uns also nicht, wenn wir mit ihnen schimpfen.<br />

Im Gegenteil. Sie schlichten. Und wundern sich<br />

vermutlich, warum wir nicht mal die Grundregeln<br />

der Höflichkeit beherrschen.<br />

SELEKTIVES HÖREN<br />

Hat mich etwa jemand gerufen?<br />

Es gibt böse Zungen, die behaupten, Katzen seien<br />

nicht in der Lage, ihren eigenen Namen zu lernen,<br />

und würden aus genau diesem Grund auch niemals<br />

den Bitten ihrer Menschen folgen. Glücklicherweise<br />

konnte diese verleumderische Annahme nun widerlegt<br />

werden: Zwei japanische Forscher ließen Katzen über<br />

acht Monate beobachten und untersuchten, ob und wie<br />

die Tiere auf Namensrufe reagierten. Das Ergebnis:<br />

Knapp 90 Prozent der Testkatzen kannten sehr wohl<br />

ihren Namen und waren sogar in der Lage, ihn aus<br />

lautem Stimmengewirr herauszufiltern. Sie verstanden<br />

ihn im Übrigen selbst dann, wenn sie von Fremden<br />

gerufen wurden. Und ja – alle Katzen reagierten auf<br />

ihren Namen: Drei Viertel von ihnen neigten kurz den<br />

Kopf. Ein Drittel bewegte immerhin die Ohrmuscheln i<br />

n Richtung des Rufes. Und zehn Prozent zuckten mit<br />

der Schwanzspitze, was – zugegeben – auch auf eine<br />

gewisse Gereiztheit hindeuten mag. In jedem Fall aber<br />

kam keine einzige Katze dem Ruf in irgendeiner Form<br />

nach. Es sei denn, sie vernahmen ihn in Zusammenhang<br />

mit einem weiteren Geräusch. Genau – dem<br />

Klappern einer Futterdose. Da kamen alle<br />

Katzen. Und zwar in unter fünf Sekunden.<br />

In deutlich unter fünf Sekunden sogar.<br />

DER DUFT VON FREIHEIT<br />

Kann das Liebe sein?<br />

Sie eilen herbei, sobald wir durch die Haustür<br />

treten; schmiegen ihren Körper hingebungsvoll<br />

an unsere Beine. Ja – das muss Liebe sein. Glauben<br />

wir. Die Wahrheit allerdings, so lassen Verhaltensstudien<br />

vermuten, erzählt eine weit weniger romantische<br />

Geschichte, und in der ist es nicht etwa selige Wiedersehensfreude,<br />

die unsere Katze an die Tür treibt,<br />

sobald wir das Haus betreten. Sondern eher das<br />

Gegenteil davon: Abneigung. Zumindest gegen die<br />

Gerüche, die wir am Leib tragen. Denn die signalisieren:<br />

Wir haben uns (womöglich unerlaubt?) vom<br />

Familien-Clan entfernt. Katzennasen nehmen Gerüche<br />

drei Mal feiner wahr als menschliche – sie besitzen<br />

fast 45 Millionen Riechzellen; wir bringen es im<br />

besten Fall auf lausige 20 Millionen. Will heißen:<br />

Sobald wir heimkehren, ist aus Katzensicht schnelles<br />

Eingreifen gefragt – und zwar möglichst, bevor wir<br />

mit diesem Konglomerat an lästigen Fremd-Düften<br />

das Haus verpesten. Das „Allorubbing“, das Umstreichen<br />

mit dem Körper, ist die perfekte Allzweckwaffe:<br />

Katzen besitzen unter anderem an Wangen, Kinn und<br />

Flanken Duftdrüsen, und mit diesen neutralisieren<br />

sie Fremdgerüche quasi und übertünchen sie mit<br />

ihrem Eigenduft. Ja – sie markieren uns. Als reumütig<br />

heimkehrendes Clan-Mitglied. Oder als Eigentum.<br />

Je nachdem, wie man es betrachten möchte.<br />

36 37


Iffeldorf<br />

Zwei<br />

unbeugsame<br />

Seelen<br />

Als Anna und April beschließen, im Wald zu leben…<br />

Eines Tages muss es ihnen zu viel<br />

gewesen sein mit dem <strong>Leben</strong> auf<br />

dem Bauernhof: In einem unbeachteten<br />

Moment kehren Kuh<br />

Anna und Kalb April dem heimatlichen<br />

Öko-Betrieb den Rücken und verschwinden<br />

im dichten Schwarzwald bei Freudenstadt.<br />

Vielleicht, weil Mutter und Sohn der Gedanke<br />

gefällt, im Schutz der Bäume zu leben;<br />

frei umherstreifen zu dürfen und die Welt<br />

jenseits des Weidezauns zu erkunden.<br />

Was immer den beiden Rindern durch den<br />

Kopf gegangen sein muss – im Juli verlegen<br />

sie ihren Aufenthaltsort jedenfalls in den<br />

Wald. Und bleiben dort. Zwei Wochen lang.<br />

Sämtlichen Einfangversuchen zum Trotz.<br />

Selbst der örtliche Förster, der versucht, die<br />

beiden Freigängern zu betäuben, scheitert<br />

kläglich. Als er vorschlägt, Mutter und Sohn<br />

zum Abschuss freizugeben, protestiert der<br />

Bauer jedoch vehement: Schließlich hat er<br />

Anna und April frei, ökologisch und von<br />

Hand aufgezogen, und die beiden bedeuten<br />

ihm sehr viel. Ihm kommt die legendäre<br />

Kuh Yvonne in den Sinn, die, ähnlich wie<br />

Anna und April jetzt, eines Tages ihr Glück<br />

im Wald sucht: Drei Monate bleibt sie dort,<br />

bis ein Team von <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> sie einfängt<br />

und ihr zu einem schönen <strong>Leben</strong>sabend auf<br />

dem <strong>Gut</strong> verhilft. Das wäre doch auch etwas<br />

für seine beiden Unbeugsamen, oder?<br />

So machen sich auch diesmal die <strong>Aiderbichl</strong>-Experten<br />

auf in den Wald und analysieren<br />

ganz genau, wohin es Kuh und Kalb<br />

zu welchen Zeiten verschlägt. Und tatsächlich:<br />

Auf ihren Rundgängen laufen Anna<br />

und April am 21. Juli <strong>2021</strong> den <strong>Aiderbichl</strong>ern<br />

in die Arme. Mithilfe von Feuerwehr<br />

und Förster gelingt es, die zwei zu betäuben<br />

und sicher nach <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> Iffeldorf<br />

zu bringen. Hier dürfen Mutter und Sohn<br />

nun ein sorgloses, behütetes <strong>Leben</strong> führen.<br />

Ähnlich frei wie im Wald – hier allerdings<br />

mit stets reichem Futterangebot.<br />

41


Wissen<br />

Tier<br />

Expertenwissen aus<br />

der <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />

Akademie für Fragen<br />

rund ums Tier<br />

Sprechstunde<br />

Unser Experten-Team<br />

Gabriele<br />

Reisinger<br />

weiß, was die<br />

bedrohten Igel<br />

brauchen: www.<br />

igelhilfe.net<br />

Eva Zach<br />

ist Pferdewirtin<br />

und Tierpflege-Leiterin<br />

von<br />

<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />

Henndorf<br />

Anita Hartner<br />

Die Hunde-Expertin<br />

leitet die<br />

<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />

Akademie<br />

Michaela<br />

Knosp<br />

ist Tierpsychologin<br />

für Katze und<br />

Hunde: www.wie<br />

hundundkatz.at<br />

Carmen<br />

Haslinger<br />

Gründerin der<br />

Eichhörnchenhilfe<br />

Salzburg (www.<br />

eichhoernchen<br />

hilfesalzburg.at)<br />

Raphael<br />

Luttinger<br />

weiß alles, was<br />

man über Reptilien<br />

wissen muss:<br />

www.raphs-rep<br />

tiles.at<br />

Dr. Stefanie<br />

Handl<br />

bietet in ihrer<br />

Wiener Praxis<br />

Ernährungsberatung<br />

für Haustiere:<br />

www.futterambu<br />

lanz.at<br />

Sabine<br />

Gallenberger<br />

zieht u. a. verwaiste<br />

Feldhasen auf:<br />

www.eichhoern<br />

chen-infos.de<br />

Soll ich im<br />

<strong>Herbst</strong> die Igel<br />

füttern?<br />

Auf jeden Fall<br />

– und nicht<br />

nur im <strong>Herbst</strong>!“<br />

betont Gabriele<br />

Reisinger von der Igelhilfe<br />

Österreich.<br />

Meine Devise: „Füttern, füttern, füttern bis<br />

der Igel nicht mehr kommt, weil dann hält<br />

er <strong>Winter</strong>schlaf.“ Ein Igel braucht genügend<br />

Fettreserven für den <strong>Winter</strong>schlaf.<br />

Dann senkt er, sobald auch die Außentemperaturen<br />

entsprechend sinken, seine Körpertemperatur<br />

auf fünf Grad herunter. Um<br />

diese Zeit zu überstehen, muss sich ein Igel<br />

bis Ende Oktober ein Gewicht von 700 bis<br />

800 Gramm anfuttern – und nicht 500<br />

Gramm, wie häufig behauptet wird. Igel<br />

müssen das ganze Jahr hindurch gefüttert<br />

werden, sie finden in den Gärten heutzutage<br />

einfach zu wenige Insekten, die<br />

Hauptnahrung der Igel. Igel freuen sich<br />

über spezielles Igel- oder auch Katzentrockenfutter.<br />

Ich selbst mische gern noch in<br />

Sonnenblumenöl getränkte Haferflocken<br />

mit unter. Man sollte aber unbedingt auch<br />

noch ein Schälchen Wasser dazu stellen.<br />

Ein optimaler und geschützter <strong>Winter</strong>schlafplatz<br />

für Igel ist übrigens eine mit<br />

Laub und Grünschnitt abgedeckte, nach<br />

unten isolierte Europalette.<br />

Wie viel<br />

Platz<br />

braucht ein<br />

Kaninchen?<br />

Jedenfalls mehr, als man so<br />

einem kleinen Tier gemeinhin<br />

zutraut, betont Sabine<br />

Gallenberger, Expertin für Eichhörnchen,<br />

Feldhasen, Siebenschläfer und<br />

Wildkaninchen.<br />

Allgemein sagt man, dass pro Tierpaar eine<br />

Mindestfläche von vier Quadratmetern gewährleistet<br />

sein muss. Kaninchen sollten nie<br />

einzeln gehalten werden, außer in äußerst<br />

seltenen, unverträglichen Ausnahmefällen.<br />

Warum braucht ein so kleines Tier so viel<br />

Platz? Kaninchen müssen mehrere Sprünge<br />

am Stück hinter sich bringen können, um ihre<br />

Muskulatur aktiv und gesund zu erhalten –<br />

und das nicht nur während einer halben Stunde<br />

Freilauf, die man ihnen vielleicht anbietet.<br />

Eine Käfighaltung lehne ich ab, weil sie den<br />

Grundbedürfnissen dieser Tiere nicht gerecht<br />

wird. Wenn Innenhaltung, dann in einem extra<br />

Zimmer oder einem großen Gehege. Viel<br />

besser sind Freigehege, die man im Garten<br />

anlegt. Sie sollten mardersicher und möglichst<br />

komplett überdacht und somit vor Hitze<br />

und Regen geschützt sein. Auch ausreichend<br />

Versteckmöglichkeiten wie Röhren und Häuschen<br />

sowie eine Buddelkiste, die das Grundbedürfnis<br />

nach Graben abdeckt, dürfen nicht<br />

fehlen. Trockene Kälte macht einem gesunden<br />

Kaninchen nichts aus, aber das Häuschen<br />

sollte so isoliert sein, dass es frostfrei bleibt<br />

und das Trinkwasser nicht gefriert. Kaninchen<br />

in Außenhaltung sollten nicht zeitweise nach<br />

drinnen geholt werden, denn starke Temperaturschwankungen<br />

werden nicht gut vertragen.<br />

Man muss den Tieren ausreichend<br />

Abwechslung bieten und auf getreidehaltiges<br />

Futter verzichten. Auch sollte täglich frisches<br />

(nicht welkes) Grün angeboten werden. Ein<br />

regelmäßiger Gesundheitscheck beim Tierarzt<br />

sollte selbstverständlich sein. Viele unterschätzen<br />

den Pflegebedarf, den ein Kaninchen<br />

mit sich bringt: Sie sind eben keine<br />

einfachere Alternative zu Hund und Katze.<br />

Was kann ich meinem Pferd<br />

in der weidefreien Zeit zur<br />

Vitaminzufuhr füttern?<br />

S purenelemente<br />

wie Zink<br />

sind gerade während<br />

des Fellwechsels<br />

wichtig fürs Pferd,<br />

sagt Eva Zach, Tierpflege-<br />

Leiterin auf <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />

Henndorf.<br />

Zink ist sehr gut für den Stoffwechsel,<br />

für Haut und Fell. Auf<br />

dem <strong>Gut</strong> füttern wir Zink nicht<br />

durchgängig zu, sondern als<br />

Kur: zum Beispiel drei Wochen<br />

Zink, dann zwei Wochen Pause,<br />

immer im Wechsel. So wird<br />

eine Überdosierung verhindert.<br />

Vor einer solchen Kur<br />

empfehle ich, ein Blutbild des<br />

Tieres zu machen. Der Fellwechsel<br />

ist auch eine große<br />

Herausforderung für das Immunsystem.<br />

Auf dem <strong>Gut</strong> achten<br />

wir darauf, unseren Pferden<br />

besonders im <strong>Winter</strong> viele Vitamine<br />

über Obst und Gemüse<br />

zu geben. Gerade Rote Bete<br />

hat viel Vitamin A und C, Karotten<br />

haben einen hohen Anteil<br />

an Vitamin D und E. Zusätzlich<br />

haben unsere Pferde 24 Stunden<br />

lang Zugang zu einer Leckmasse,<br />

in der Spurenelemente<br />

wie Zink, Selen, Mangan stecken<br />

– und die Pferde wissen<br />

eigentlich selbst, was sie gerade<br />

am nötigsten brauchen. Wir<br />

füttern hauptsächlich Heu im<br />

<strong>Herbst</strong> und <strong>Winter</strong>, weil das<br />

nasse Gras Blähungen und<br />

Durchfälle verursachen kann.<br />

Es ist wichtig, dass die Pferde<br />

rund um die Uhr Heu (unbedingt<br />

immer trocken lagern!)<br />

zur Verfügung haben: Gerade<br />

für den Fellwechsel brauchen<br />

sie sehr viel Energie.<br />

Natürlich sind alle Pferde unterschiedlich:<br />

Junge Pferde haben<br />

ganz andere Ansprüche als alte.<br />

Unsere alten Pferde bekommen<br />

täglich auch Bananen oder geriebene<br />

Karotten, weil sie nicht<br />

mehr so gut beißen können. Bei<br />

Pferden, die an Arthrose leiden,<br />

unterstützt gerade in der nassen,<br />

kalten Zeit Schwefel (MSM)<br />

die Gelenke dabei, geschmeidig<br />

zu bleiben. Auch Teufelskralle<br />

kann man zufüttern. Die<br />

Dosierung hängt vom Gewicht<br />

ab, hierzu die Packungsbeilage<br />

beachten. Wer wissen will, ob<br />

die Weide das Pferd im Frühling<br />

und Sommer ausreichend mit<br />

Spurenelementen versorgt,<br />

dem empfehle ich, eine Bodenprobe<br />

zu nehmen und untersuchen<br />

zu lassen.<br />

Was tun, wenn<br />

mein Hund<br />

ständig bellt?<br />

Anita Hartner<br />

hat mehr als<br />

20-jährige Erfahrung<br />

in Hundeerziehung.<br />

Sicher ist: Hunde bellen nicht<br />

ohne Grund: Vielleicht freut er<br />

sich, weil Sie gerade nach<br />

Hause kommen? Allerdings<br />

kann es auch sein, dass es ihm<br />

schlecht geht, weil er alleine<br />

gelassen wird und auf seine<br />

Familie wartet. Oder er will<br />

Grundstück, Haus oder Wohnung<br />

vor „Eindringlingen“<br />

wie dem Postboten schützen.<br />

Wenn Sie nervös sind, kann<br />

sich Ihre Stimmung auch sehr<br />

schnell auf Ihren Hund übertragen.<br />

Spürt Ihr Hund diese<br />

Unruhe, kann er es durch Bellen<br />

zum Ausdruck bringen.<br />

Sind Sie sich nicht sicher, warum<br />

Ihr Hund bellt, können<br />

Sie das Problem mit einer<br />

fachkundigen Person (z. B.<br />

einem Hundetrainer) besprechen,<br />

die Ursache finden und<br />

mit Ihrem Hund an der Lösung<br />

arbeiten.<br />

43


Wann ist<br />

getreidefreies<br />

Hundefutter<br />

sinnvoll?<br />

Nur in sehr seltenen<br />

Fällen,<br />

sagt die Fachtierärztin<br />

für Ernährung,<br />

Dr. Stefanie Handl: Eine<br />

Getreideallergie oder -unverträglichkeit<br />

haben nur sehr<br />

wenige Hunde.<br />

Unter dem Begriff „Getreide“<br />

werden viele verschiedene<br />

Pflanzen zusammengefasst.<br />

Dass ein Hund alle nicht verträgt,<br />

ist extrem unwahrscheinlich. Der<br />

einzige Grund, auf getreidehaltiges<br />

Futter zu verzichten, wäre<br />

eine nachgewiesene Allergie<br />

gegen pflanzliche Proteine wie<br />

Gluten, Mais­ oder Kartoffelprotein,<br />

die man über eine Ausschluss­Diät<br />

ermitteln kann. Diese<br />

Allergie ist aber wesentlich<br />

seltener als eine gegen Fleisch<br />

wie Rind und Geflügel, die am<br />

häufigsten eingesetzten Zutaten.<br />

Tatsächlich hat sich gerade<br />

bei getreidefreiem Futter in den<br />

letzten Jahren eine Verbindung<br />

zu Herzerkrankungen gezeigt,<br />

vor allem bei bestimmten Rassen<br />

wie dem Labrador. Das betrifft<br />

eher kleine Futterhersteller,<br />

die mit exotischen Zutaten arbeiten,<br />

wie etwa Hülsenfrüchten.<br />

Die genaue Ursache – ob es<br />

zu einem Mangel an Taurin oder<br />

anderen Nährstoffen kommt, die<br />

Nährstoffaufnahme gestört oder<br />

die Darmflora verändert wird –<br />

ist noch nicht bekannt.<br />

Wann darf<br />

meine Katze<br />

nach einem<br />

Umzug das<br />

erste Mal<br />

raus?<br />

Ein Umzug bedeutet sehr<br />

viel Stress für eine Katze.<br />

Tierpsychologin Michaela<br />

Knosp erklärt, wie man den<br />

Stubentiger sanft an die neue Umgebung<br />

gewöhnen und wie man auf seine Bedürfnisse<br />

eingehen kann.<br />

Grundsätzlich würde ich die Katze bei einem<br />

Umzug so lange wie möglich im alten Bereich<br />

lassen, bis das neue Heim fertig eingerichtet<br />

ist. Katzen brauchen einen gut strukturierten<br />

Tagesablauf und mögen es gar nicht, wenn<br />

noch viele Kartons herumstehen oder Möbel<br />

herumgerückt werden. Denn solange wir<br />

Menschen in der neuen Umgebung noch<br />

nicht richtig zu Hause sind, kann auch unsere<br />

Katze noch nicht ankommen. Um ihr den<br />

Transportstress bei einem Umzug ein bisschen<br />

zu nehmen, kann man Bachblüten oder<br />

CBD­Öl speziell für Katzen, abgestimmt auf<br />

das jeweilige Bedürfnis des Tieres, einsetzen.<br />

Im neuen Heim würde ich der Katze erst einmal<br />

ein Zimmer zur Verfügung stellen, wo<br />

ihre Grundbedürfnisse gedeckt sind – Ruheplätze,<br />

die Katzentoilette, Spielsachen,<br />

Leckerlis, ihre vertraute Decke<br />

mit dem Geruch der alten Wohnung.<br />

Diese Dinge vermitteln der<br />

Katze Sicherheit. Dann sollte sie<br />

das Haus bzw. jedes Zimmer<br />

Stück für Stück erkunden können.<br />

Bevor man die Katze ins<br />

Freie lässt, sollte man mindestens<br />

drei Wochen vergehen lassen.<br />

Bei meinen Katzen war ich<br />

Wie<br />

entferne ich<br />

Katzenurin am<br />

besten?<br />

Ich habe die besten Erfolge mit diesem einfachen<br />

Hausmittel: 2-3 Esslöffel Kaisernatron<br />

und den Saft von 1/2 Zitrone in 1 Liter heißes<br />

Wasser geben und über die betroffenen<br />

Flächen (Teppich, Tapeten etc.) wischen.<br />

Das Natron übertüncht nicht nur den<br />

Geruch, es neutralisiert ihn auch.<br />

beim ersten Mal draußen immer dabei und<br />

habe ihnen erst einmal nur kurze Ausgänge<br />

erlaubt, damit ich sie im Notfall wieder hineinholen<br />

konnte. So habe ich die Draußen­<br />

Zeit Schritt für Schritt gesteigert, und die<br />

Katze gewinnt nach und nach mehr Sicherheit<br />

für die Umgebung. Normalerweise geht<br />

eine Katze mit Freigang etwa 30 Kilometer<br />

pro Tag ihr Revier ab und markiert es dabei<br />

mit den Pfotenballen, dem Kinn und anderen<br />

Drüsen. Wer ganz sicher sein möchte, kann<br />

der Katze auch erst einmal ein Brustgeschirr<br />

mit Leine anlegen, um zu verhindern, dass sie<br />

wegläuft oder sich verirrt. Aber meiner Erfahrung<br />

nach mögen das die wenigsten Katzen.<br />

Treffen sie auf andere Katzen, glauben wir<br />

Menschen oft, dass sie dann in wilde Revierkämpfe<br />

verfallen. Das stimmt so nicht: Katzen<br />

vermeiden Verletzungen, wo sie nur können.<br />

Sie signalisieren vielmehr untereinander über<br />

Mimik und Gestik, dass sie die Reviergrenze<br />

der jeweils anderen akzeptieren, und nutzen<br />

dabei ganz ähnliche Beschwichtigungssignale<br />

wie Hunde.<br />

Wie richte ich ein<br />

Schildkröten-<br />

Gehege ein?<br />

Während die<br />

Landschildkröten<br />

die kalten<br />

Monate in <strong>Winter</strong>starre<br />

verbringen, lohnt<br />

sich schon einmal die Planung<br />

eines geeigneten Außengeheges<br />

für den nächsten<br />

Frühling und Sommer.<br />

Hier die Tipps des Reptilienexper<br />

ten Raphael Luttinger:<br />

Bei einer ausgewachsenen<br />

Landschildkröte sollte das<br />

Gehege mindestens vier Quadratmeter<br />

groß sein (gesetzlich<br />

vorgegeben sind zwei). Da<br />

Schildkröten sehr gut graben<br />

können, ist es wichtig, dass die<br />

Umrandung des Geheges tief<br />

genug in die Erde reicht – 40<br />

Zentimeter sollten reichen. Auf<br />

Nummer Sicher geht man,<br />

wenn man auch ein Gitter in<br />

dieser Tiefe einbettet. Da sie<br />

auch besser klettern, als man<br />

vielleicht vermutet, sollte die<br />

blickdichte (!) Umrandung auch<br />

mindestens 40 Zentimeter<br />

hoch sein. Speziell bei kleinen<br />

Schildkröten wird zum Schutz<br />

vor Vögeln oder Mardern auch<br />

ein Gitter über dem Gehege angebracht.<br />

Was im Gehege nicht<br />

fehlen darf, ist eine Wasserschale,<br />

die groß genug ist, dass die<br />

Schildkröte darin baden kann,<br />

aber nicht so tief, dass sie den<br />

Kopf unter Wasser hat.<br />

Willkommen sind auch eine<br />

oder mehrere Höhlen, in denen<br />

sie Schutz vor der Sonne findet<br />

und sich verstecken kann. Über<br />

Warum Eichhörnchen<br />

gerade im <strong>Herbst</strong><br />

und <strong>Winter</strong> auf<br />

menschliche Hilfe angewiesen<br />

sind, verrät Carmen Haslinger<br />

von der Eichhörnchenhilfe<br />

Salzburg. Immer mehr<br />

Wälder bestehen aus Monokulturen,<br />

viele wild wachsende<br />

Sträucher, z. B. Beeren­ oder<br />

Haselnusssträucher, werden<br />

entfernt oder abgeerntet – so<br />

fehlen den Eichhörnchen ihre<br />

natürlichen Nahrungsquellen,<br />

und sie können sich immer weniger<br />

Vorräte für den <strong>Winter</strong> anlegen.<br />

Und tatsächlich fällt auf,<br />

einen natürlichen Schattenspender<br />

wie Lavendel freuen<br />

sich nicht nur die Reptilien, sondern<br />

auch die Insekten. Natürlich<br />

muss er ungiftig sein, da<br />

Schildkröten so gut wie jede<br />

Pflanze anknabbern. Der Boden<br />

sollte zwischen Erde und Steinen<br />

wechseln und leicht hügelig<br />

angelegt sein. Wer will, kann<br />

sogar Futterpflanzen wie Breitwegerich<br />

oder Löwenzahn in<br />

Wie sollte ein Futterplatz für<br />

Eichhörnchen aussehen?<br />

der Anlage einsetzen. Noch ein<br />

Tipp für Schildkröten­Neulinge:<br />

Wenn Sie sich dazu entschieden<br />

haben, sich einen gepanzerten<br />

Freund zu suchen, und bereit<br />

sind, sein <strong>Leben</strong> mit einem perfekten<br />

Gehege zu bereichern,<br />

müssen Sie nur noch eines tun:<br />

Suchen Sie einen Nachfolger für<br />

die Pflege, denn eine Schildkröte<br />

kann gut und gern 80 bis 100<br />

Jahre alt werden.<br />

dass Eichhörnchen in den vergangenen<br />

Jahren immer dünner<br />

werden, egal, ob Jungtiere<br />

oder Erwachsene. Wer einen<br />

Futterplatz einrichten möchte,<br />

sollte darauf achten, dass er trocken<br />

ist und so gut geschützt,<br />

dass Katzen oder Krähen ihn<br />

nicht erreichen können. Zum<br />

Futter dürfen gehören: Haselnüsse<br />

und Walnüsse mit und<br />

ohne Schale, Sonnenblumenkerne,<br />

Kürbiskerne, Pinien­ oder<br />

Cashewkerne, Mais, getrocknete<br />

Bananen und getrocknete<br />

Karottenstückchen (lieber keine<br />

frischen Früchte, die können zu<br />

Durchfall führen). Wichtig: Alles<br />

Futter darf nur unbehandelt<br />

und nicht gesalzen oder gewürzt<br />

sein. Im Handel gibt es<br />

auch fertige Futtermischungen<br />

für Eichhörnchen.<br />

Was man auf keinen Fall füttern<br />

darf, sind Mandeln. Die sind aufgrund<br />

ihres Blausäuregehalts<br />

giftig für Eichhörnchen. Ein spezielles<br />

Futterhaus für Eichhörnchen<br />

ist sinnvoll. Hier darauf<br />

achten, dass es an der Vorderseite<br />

einen Spalt weit offen ist,<br />

damit die Tiere die Klappe zum<br />

Futter leicht öffnen können.<br />

Mein Tipp: An der Unterseite<br />

des Deckels etwas Kokosfett<br />

auftragen. Das gelangt beim<br />

Öffnen auf das Fell der Tierchen<br />

und bekämpft wirksam und<br />

ganz natürlich Flöhe und andere<br />

Parasiten.<br />

45


Seltene Rassen<br />

Er ist das erfolgreichste Raubtier aller Zeiten, weil er<br />

den anderen – auch dem Menschen – immer eine<br />

Nasenspitze voraus ist. Doch so viel Schläue und<br />

Geschicklichkeit, wie der Rotfuchs Vulpes vulpes<br />

Die von der<br />

jeden Tag unter Beweis stellt, will erst einmal gelernt<br />

sein: Hier die wichtigsten Lektionen der<br />

Freiheit<br />

Fuchs-Ausbildung<br />

KLEINE HELDIN MIMI<br />

VOM FLASCHENKIND ZUM STOLZEN ZACKELSCHAF<br />

Vor etwa fünf Jahren verliert Lämmchen Mimi seine Mutter bei der<br />

Geburt. Da der Besitzer sich nicht um die Kleine kümmern kann, das<br />

Lämmchen aber ohne intensive Rund-um-die-Uhr-Pflege verloren<br />

wäre, nimmt sich Pferdewirtin Martina von <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> seiner an.<br />

Alle zwei Stunden gibt sie ihm die Flasche – und Mimi gedeiht<br />

prächtig. Doch durch die starke Prägung auf einen Menschen läuft<br />

das Lamm Gefahr, von der Herde nicht akzeptiert zu werden. So<br />

bringt man es mit einem anderen Waisenlämmchen, Hausschaf<br />

Leyla, zusammen, und beide werden dicke Freunde, die noch heute,<br />

als erwachsene Schafe, stets nebeneinander in der Herde mitlaufen.<br />

träumen<br />

Einst waren ihre großen Herden aus den Weiten der ungarischen<br />

Steppe gar nicht wegzudenken – heute gehören Zackelschafe zu den<br />

bedrohten Haustierrassen. Auf <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> haben einige von ihnen<br />

ein Zuhause – und neue, ganz ungewöhnliche Freunde – gefunden<br />

47


JEDEN TAG GENIESSEN<br />

VOM GLÜCK DES GUTEN LEBENS<br />

Auf den saftigen Wiesen rund um <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> Henndorf<br />

grasen unsere Zackelschafe besonders gern – wenn das Wetter<br />

stimmt. Bei Regen bleiben sie, wie alle anderen Schafe, lieber<br />

im Stall. Können sich doch alle Tiere des <strong>Gut</strong>es ihren Tag genau<br />

so einteilen, wie sie es wollen, und immer nur das machen,<br />

wozu sie Lust haben. Zackelschafe leben übrigens auch auf den<br />

<strong>Aiderbichl</strong>-Gütern in Kärnten und Ungarn.<br />

48 49


DIE KUNST, MIT WENIG ZUFRIEDEN ZU SEIN<br />

Jedes Zackelschaf trägt ein geschraubtes Hörnerpaar,<br />

das bei keiner anderen Schafrasse der Welt vorkommt.<br />

Bei Böcken werden die Hörner sogar bis zu einem Meter<br />

lang. Ein Zackelschaf braucht nicht viel, um glücklich zu<br />

sein: ein bisschen Gras, einen Unterstand und den Zusammenhalt<br />

seiner Herde. Geboren werden sie mit einem<br />

weißen oder schwarzen Wollkleid, wobei sich die weißen<br />

Schafe im Laufe ihres <strong>Leben</strong>s eher in Richtung Beige<br />

entwickeln. Das dichte Fell lässt sie Temperaturen von<br />

minus 20 bis plus 40 Grad Celsius ertragen.<br />

50<br />

GENÜGSAMES<br />

HERDENTIER<br />

Wovon träumt wohl ein Zackelschaf?<br />

Von den Weiten<br />

seiner Heimat, der ungarischen<br />

Puszta, die fast unendlich<br />

scheint? Wo jener Ort in der Ferne,<br />

den das Auge gerade noch so erkennen<br />

kann, genau der sein muss, an dem der<br />

Himmel die Erde berührt. Es ist diese Grenzenlosigkeit,<br />

die jedem Zackelschaf zur<br />

zweiten Natur geworden ist.<br />

Mit ihrem schweren, lockigen Mäntelchen<br />

und den lustig verdrehten Hörnern <strong>lieben</strong><br />

diese erstaunlichen Wesen es, eng an eng<br />

wie bodennahe Woll-Wolken durch offene<br />

Landschaften zu trappeln. Landschaften,<br />

die sie ganz genau mit ihren waagerechten<br />

Pupillen überblicken können. Denn auf<br />

alles, was unerwartet auftaucht, reagiert<br />

ein Zackelschaf höchst schreckhaft und<br />

unwirsch. Nein, Zackelschafe sind nicht so<br />

ruhig und gleichmütig wie die meisten anderen<br />

Schafe. Manche würden sie sogar als<br />

Wildschafe bezeichnen, die außer ihrem<br />

Hirten und den Hütehunden nur ihre Artgenossen<br />

kennen und akzeptieren. Nur<br />

sehr schwer schließen sie Freundschaften<br />

„Unsere Zackelschafe<br />

wissen, dass sie sich vor uns<br />

nicht fürchten müssen.“<br />

außerhalb ihrer Herde. Wohlgemerkt: Normalerweise!<br />

Vor etwa acht Jahren ziehen<br />

die ersten Zackelschafe auf <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />

ein. Ein Hobbyzüchter hatte um Hilfe gebeten,<br />

weil seine Herde zu groß geworden<br />

war. In Henndorf weiß man um die Scheu<br />

der uralten Schafrasse und zäunt für die<br />

Neuankömmlinge vorsorglich<br />

eine eigene<br />

Weide ab, auf der sie<br />

ganz für sich sein können.<br />

Doch womit niemand<br />

rechnet: Diese<br />

Zackelschafe sind offenbar<br />

sehr gern bereit,<br />

mit uralten Traditionen<br />

und Verhaltensregeln zu brechen: „Eines<br />

Tages sind sie einfach durch die Umzäunung<br />

hindurch gelaufen“, erinnert sich<br />

Tierpfleger-Leiterin Eva Zach. Und zwar<br />

nicht etwa, um auszubrechen. Die hellwachen<br />

Hornträger wollen sich vielmehr mit<br />

den anderen Schafen von <strong>Aiderbichl</strong> zusammentun.<br />

„Das war eigentlich gar nicht<br />

so geplant“, bekennt Eva und lacht, „Zusammen<br />

bilden nun alle Schafe eine große<br />

„Zusammen bilden alle<br />

Schafe eine große, sehr<br />

durchmischte Herde.“<br />

Herde, die sehr durchmischt ist: Walliser<br />

Schwarznasenschafe, Bergschafe, Juraschafe:<br />

Hier kommen Schafe zusammen,<br />

die normalerweise niemals zusammenkommen<br />

würden.“ Somit ist <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />

nicht nur eine Begegnungsstätte für<br />

Mensch und Tier, sondern stiftet auch tiefe<br />

Freundschaften, die an<br />

keinem anderen Ort der<br />

Welt möglich wären.<br />

Mehr noch: „Unsere Zackelschafe<br />

haben gelernt,<br />

mit dem täglichen<br />

Kontakt zu Menschen<br />

umzugehen, sie wissen,<br />

dass sie sich vor uns<br />

nicht fürchten müssen“, sagt Eva. So lassen<br />

sich diese ganz besonderen Tiere mit den<br />

einzigartigen, verdrehten Hörnern in ihrer<br />

neuen Heimat gern von den Besuchern<br />

streicheln, genießen jeden Tag – und wer<br />

weiß: Nachts träumen sie vielleicht davon,<br />

in ihrer Herde aus vielen, ganz verschiedenartigen<br />

Freunden über die Wiesen zu<br />

ziehen – ganz sorglos und unbeschwert.<br />

GUT AIDERBICHL<br />

WISSEN<br />

Ungarns<br />

Nationalschafe<br />

➤ Mit ihren korkenzieherartig<br />

gedrehten Hörnern und der langen,<br />

lockigen Wolle gleichen sie<br />

Fabelwesen aus einer längst vergangenen<br />

Zeit. Und dieser Eindruck<br />

ist gar nicht so verkehrt:<br />

Zackelschafe gibt es seit ca. 1100<br />

Jahren, sie prägten über Jahrhunderte<br />

das Landschaftsbild der<br />

ungarischen Puszta und waren<br />

begehrte Handelsware. Die Wolle<br />

der Zackelschafe ist besonders<br />

warm und widerstandsfähig. Lange<br />

ist sie das ideale Material für<br />

wetterfeste Kleidung. Aber die<br />

Wolle ist fest, rau und kratzig –<br />

bald bevorzugt man das Merinoschaf<br />

mit seiner weichen Wolle.<br />

Das Zackelschaf droht von der<br />

Erde zu verschwinden. 2009 liegt<br />

sein Bestand nur noch bei knapp<br />

unter 300 Tieren. Inzwischen<br />

dürfen dank Zucht-Bemühungen in<br />

Österreich, Deutschland und Ungarn<br />

wieder ca. 3500 Schafe in<br />

kleinen und größeren Herden über<br />

die Wiesen traben.<br />

Auf <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> gehören Zackelschafe<br />

zu den alten Haustierrassen,<br />

für deren Erhalt man sich stark<br />

einsetzt. Tiere, die von der Schlachtung<br />

bedroht sind oder deren Besitzer<br />

mit der Haltung überfordert<br />

sind, finden hier ein neues Heim.<br />

Und die seltenen Walliser Schwarznasenschafe,<br />

die Kletterkünstler<br />

mit den hübschen schwarzen Gesichtern,<br />

haben auf <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />

ein sicheres Zuhause gefunden.<br />

Weil auch sie niemals in Vergessenheit<br />

geraten dürfen.Wichtig<br />

aber ist: <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> betreibt<br />

grundsätzlich keine Zucht, außer<br />

natürlich, wenn bereits trächtige<br />

Tiere auf dem <strong>Gut</strong> eintreffen. Dann<br />

gehören diese Tierkinder zur großen<br />

<strong>Aiderbichl</strong>-Familie.


Die Tiere<br />

empfinden wie<br />

der Mensch<br />

Freude und<br />

Schmerz,<br />

Glück<br />

und Unglück.<br />

Charles Darwin<br />

LEBEN IN WÜRDE<br />

Rund 700 Pferde leben<br />

auf den Höfen von<br />

<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong>. Bei uns<br />

dürfen sie bis zu ihrem<br />

<strong>Leben</strong>sende bleiben,<br />

ohne dafür irgendeine<br />

Leistung erbringen<br />

zu müssen<br />

52 53


Kurz & bündig<br />

NEUIGKEITEN AUS GUT AIDERBICHL<br />

Tiere, Termine und Wissenswertes von unseren Höfen<br />

Karussell mit Langohren<br />

<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> ist ein wahres Paradies<br />

für Kinder: Neben den<br />

vielen Tieren, die die Streicheleinheiten<br />

sehr genießen, gibt es<br />

auf <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> Henndorf einen<br />

Kinderspielplatz samt Rutschen,<br />

Schaukeln und Karussell<br />

(Fotos) und seit Kurzem auch auf<br />

<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> Iffeldorf. Wir haben<br />

täglich von 9 bis 18 Uhr für<br />

Sie geöffnet und freuen uns auf<br />

Ihren Besuch.<br />

Homepage<br />

in neuem Glanz<br />

Noch bessere Information, viele tolle Fotos<br />

und Filme sowie die optimale Betreuung<br />

aller Tierfreunde: Zum 20-jährigen<br />

Bestehen präsentiert <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> seine<br />

vollständig erneuerte Website!<br />

<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> in Henndorf ist zur Heimat<br />

unzähliger geretteter Tiere geworden,<br />

6000 von ihnen haben im Tierparadies ein<br />

neues Zuhause gefunden. Um Tierfreunde<br />

noch besser zu unterstützen und sie über<br />

die vielfältigen Aktivitäten zu informieren,<br />

wurde jetzt die Website überarbeitet. Jetzt<br />

gibt <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> Tieren auch international<br />

eine Stimme und ist ab sofort auf allen<br />

Kanälen zweisprachig: Deutsch und Englisch.<br />

„Vor allem die Zweisprachigkeit und<br />

die Gestaltung eines übersichtlichen Layouts<br />

sind für uns dabei von großer Bedeutung.<br />

Tiere sind unser <strong>Leben</strong>, und genau<br />

das soll die neue Homepage verdeutlichen“,<br />

erklärt <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> Stiftungsvorstand<br />

Dieter Ehrengruber. Unter www.<br />

gut-aiderbichl.com ist die neue Home-<br />

page ab sofort erreichbar. Ihre Vorteile<br />

sind immens: Neben einem übersichtlichen,<br />

klaren Layout und Design werden<br />

die Informationen zu den geretteten Tieren<br />

direkt veröffentlicht, jedes Tier bekommt<br />

eine eigene Stimme. Die vielfältigen<br />

und laufend aktualisierten Inhalte wie<br />

etwa <strong>Aiderbichl</strong> TV, Stories, Events, Projekte<br />

und Angebote werden auf der neuen<br />

Website noch klarer präsentiert. Tierfreunde<br />

können außerdem ab sofort das Tierwissen<br />

der <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> Akademie direkt<br />

online buchen und damit viel Wissenswertes<br />

über ihr Haustier erfahren.<br />

Tierpaten können ihre Tiere ab sofort jederzeit<br />

per Webcam sehen – Patenschaften<br />

werden ausgebaut<br />

Die Tierpaten leisten mit ihrer Unterstützung<br />

einen ganz wichtigen Beitrag dafür,<br />

dass <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> so vielen Tieren in Not<br />

helfen kann. Für die Paten wurde die Website<br />

ebenfalls optimiert, sie haben jetzt<br />

einen exklusiven Zugriff auf alle Webcams<br />

und die patengeschützten Inhalte.<br />

Damit können sie die Tiere<br />

jederzeit übers Internet sehen.<br />

Der neue Internetauftritt bietet<br />

auch die Möglichkeit, online<br />

Spender oder Pate zu werden,<br />

und es gibt ausführliche Erklärungen<br />

dazu. Auch Geschenkpatenschaften<br />

und<br />

Geschenkspenden sind<br />

möglich. Detaillierte Informationen<br />

finden Sie unter<br />

www.gut-aiderbichl.com/<br />

helfen/jetzt-pate-werden/<br />

Online-Tiervermittlung von Privatpersonen<br />

sind ab sofort möglich<br />

<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> unterstützt durch die<br />

Online-Tiervermittlung ab sofort<br />

auch Tierbesitzer, die aus den unterschiedlichsten<br />

Gründen (Alter, Krankheit,<br />

etc.) einen Platz für ihr geliebtes Haustier<br />

suchen. Die private Tiervermittlung ist<br />

jetzt direkt über die Homepage möglich.<br />

Das gilt natürlich auch für <strong>Gut</strong>-<strong>Aiderbichl</strong>-<br />

Tiere, die auf Sonderpflegeplätze in Familien<br />

kommen.<br />

„Auf unserer neuen Homepage geben wir<br />

Menschen, die verzweifelt einen Platz für<br />

ihr Tier suchen, eine Möglichkeit, einen<br />

Platz zu finden, selbst wenn wir für diese<br />

Tiere leider keine Kapazität mehr haben“,<br />

betont Dieter Ehrengruber. Nähere Informationen<br />

unter www.gut-aiderbichl.com/<br />

tiere/tiere-suchen-ein-zuhause/<br />

Für Tierfreunde überall verständlich<br />

Die neue Website ist aktuell bereits zweisprachig<br />

auf Deutsch und Englisch abrufbar.<br />

Hier werden in den nächsten Monaten<br />

noch weitere Sprachen (u. a. Französisch,<br />

Italienisch, Ungarisch, Rumänisch) dazukommen,<br />

um noch mehr Tierfreunde aus<br />

anderen Ländern erreichen zu können.<br />

Herzlichen Glückwunsch,<br />

kleiner Dracula!<br />

Sein Start ins <strong>Leben</strong> war alles andere<br />

als glücklich: Vor gut einem Jahr<br />

wurde unser kleiner Graf Dracula in<br />

einer Bio-Mülltonne am Friedhof<br />

gefunden. Nur dank der vielen Liebe<br />

und Fürsorge der <strong>Aiderbichl</strong>er hat er<br />

überlebt und darf seither sein Katzenleben<br />

in vollen Zügen genießen.<br />

Lieber Graf Dracula, alles, alles Liebe<br />

zum 1. Geburtstag und auf viele<br />

schöne weitere Katzenjahre. Bleib so<br />

frech und lebhaft, wie du bist!<br />

Weihnachtsmarkt direkt<br />

oder virtuell besuchen<br />

Hunde-Date<br />

Keine Frage: Tierliebe verbindet<br />

Menschen und Tiere. Und<br />

manchmal schweißt die gemeinsame<br />

Zuneigung zu ihren<br />

Vierbeinern zwei Menschen<br />

auch so stark zusammen, dass<br />

sie gemeinsam durchs <strong>Leben</strong><br />

gehen wollen. So entstand die<br />

Auch dieses Jahr möchten wir<br />

allen Tierfreunden und <strong>Aiderbichl</strong>ern,<br />

die nicht persönlich zu<br />

unseren Weihnachtsmärkten<br />

kommen können, die Möglichkeit<br />

geben, den Zauber von<br />

Weihnachten wenigstens online<br />

zu erleben. Alle Produkte, die für<br />

den Versand geeignet sind, werden<br />

wieder in unseren Online-<br />

Shop gestellt. Die Einnahmen<br />

kommen zu 100 Prozent unseren<br />

geretteten Tieren zugute. Wir<br />

wünschen Ihnen viel Freude<br />

Idee zur neuen App „Datedogter“.<br />

Sie ist sowohl Dating-Plattform<br />

für Tierfreunde<br />

als auch Community, um<br />

Freundschaften zu knüpfen<br />

oder nette Gassipartner zu<br />

finden: Mehr Infos:<br />

www.datedogter.de<br />

beim Stöbern im Online-Shop.<br />

Und wir freuen uns natürlich<br />

über jeden, der persönlich bei<br />

unseren Weihnachtsmärkten<br />

vorbeikommt:<br />

Weihnachtsmarkt<br />

<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> Henndorf:<br />

12.11.<strong>2021</strong> bis 09.01.2022<br />

Weihnachtsmarkt<br />

<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> Deggendorf:<br />

20.11.<strong>2021</strong> bis 09.01.2022<br />

Weihnachtsmarkt<br />

<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> Iffeldorf:<br />

20.11.<strong>2021</strong> bis 09.01.2022<br />

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Neuankömmlinge<br />

Willkommen auf<br />

<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong>!<br />

CARLO<br />

RIND PETER GÜNTHER<br />

Er genügt den Leistungsansprüchen,<br />

die man an einen Zuchtbullen stellt,<br />

einfach nicht mehr – das Schicksal des<br />

sechsjährigen Peter Günther scheint<br />

besiegelt. Wäre da nicht die Tierärztin<br />

der Zuchtstation, die sich intensiv um<br />

das empfindsame und misstrauische<br />

Rind kümmert. Sanft und geduldig<br />

nimmt die Ärztin ihm die Angst vor<br />

Menschen und vor anderen Tieren. Als<br />

Peter Günther der Schlachthof droht,<br />

kauft sie das Tier frei und findet einen<br />

lebenslangen Platz für ihn auf <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />

Henndorf. In seinem neuen Zuhause<br />

ist Peter Günther wie ausgewechselt:<br />

ruhig, freundlich und umgänglich gegenüber<br />

Tieren und Menschen. Und in seinem<br />

Boxen-Nachbarn, dem Stier Stefan,<br />

findet er sofort einen Freund fürs <strong>Leben</strong>.<br />

Dürfen wir vorstellen:<br />

fünf von vielen<br />

Neuankömmlingen, die bei<br />

uns in den vergangenen<br />

Wochen ein neues, liebevolles<br />

Zuhause gefunden haben<br />

EMMA<br />

HUND WINNIE POOH<br />

Verzweifelt wendet sich eine alleinerziehende<br />

Mutter an <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong>: Ihr Ex-Freund<br />

hatte den Hund Winnie Pooh von der Tierrettung<br />

zu sich genommen – und mit ihm ein<br />

schweres Hunde-Schicksal. In den ersten<br />

10 Monaten seines <strong>Leben</strong>s war der Dogo-Argentino-Boxer-Mix<br />

nur im Käfig gehalten und<br />

verprügelt worden. Seither kann er tagsüber<br />

nicht alleine sein, weint und jault, sobald man<br />

ihn auch nur kurz verlässt. Doch überfordert<br />

mit der Pflege des Hundes – und wohl auch<br />

mit eigenen Sorgen belastet – verlässt sein<br />

Besitzer das gemeinsame Heim. Er hinterlässt<br />

seiner <strong>Leben</strong>sgefährtin eine Vollmacht, die ihr<br />

erlaubt, über das Schicksal von Winnie Pooh<br />

zu entscheiden. Selbst kann die berufstätige<br />

Frau sich nicht um den 2,5 Jahre alten Hund<br />

kümmern. Doch auf der <strong>Aiderbichl</strong>-Außenstelle<br />

Schroffnergut bei Salzburg hat Winnie Pooh<br />

eine liebevolles „Für-immer-Zuhause“ und<br />

neue Hunde-Freunde gefunden.<br />

BERTA<br />

MANGALITZA-SCHWEINE<br />

EMMA, BERTA UND CARLO<br />

Ein Schicksalsschlag bringt Emma, Berta und Carlo nach <strong>Aiderbichl</strong>:<br />

Plötzlich stirbt ihr Besitzer. Er hinterlässt eine 17-jährige Tochter<br />

und die Tiere seines Hofes. Der bestellte Vormund beschließt, die Tiere<br />

zum Schlachter bringen zu lassen. Doch ein mitfühlender Mensch, der<br />

zufällig vor Ort ist, beschließt, die drei Mangalitza-Schweine freizukaufen.<br />

Eine Zeit lang darf er sie auch noch auf dem Hof versorgen, muss<br />

dann jedoch ein neues Heim für die drei finden. Stiftungsvorstand<br />

Dieter Ehrengruber zögert nicht lange: Auf <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> findet das<br />

Trio ein gemütliches, sorgenfreies Zuhause samt liebevoller Pflege.<br />

Emma und Carlo lassen es sich inzwischen in <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> Kärnten<br />

richtig gut gehen. Und Berta hat in Henndorf mühelos Anschluss<br />

gefunden – nicht nur zu den anderen Schweinen. Auch Esel, Ponys und<br />

Ziegen legen auf ihren Rundgängen regelmäßig ein Päuschen bei ihr<br />

ein. Was sie wohl miteinander zu besprechen haben? Vielleicht, dass<br />

sie hier allesamt wirklich gut aufgehoben sind.<br />

GUT AIDERBICHL WISSEN<br />

Mangalitza-Schweine<br />

➤ Ein Schwein, das Wolle trägt? Kein Wunder, dass das Mangalitza-<br />

Schwein manchmal auch als „Schafschwein“ bezeichnet wird.<br />

Mitte des 19. Jahrhunderts bringt man in Ungarn das ungarische<br />

Landschwein mit dem serbischen Sumadija-Schwein zusammen.<br />

Das Ergebnis ist das Mangalitza-Schwein, das in Blond, Rot oder<br />

Schwarz-Grau daherkommt, sehr gutmütig ist und sich auf seinen<br />

kräftigen Beinen für sein <strong>Leben</strong> gern bewegt: Ist ein Tier eingesperrt,<br />

bekommt es wenig oder sogar keinen Nachwuchs. Dieser Umstand<br />

und ihr sehr hoher Körperfettanteil machen die kälte unempfindlichen<br />

Wollschweine ab Mitte des 20. Jahrhunderts für die Fleisch-<br />

Zucht uninteressant – die Mangalitza-Schweine drohen auszusterben.<br />

Einzig engagierten Züchtern ist es zu verdanken, dass sich der<br />

Bestand dieser bemerkenswerten Rasse wieder erholt hat. Auch<br />

<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> informiert seit vielen Jahren über vom Aussterben<br />

bedrohte Tierrassen und bietet den Tieren ein liebevolles Zuhause<br />

(Lesen Sie dazu auch den Artikel über unsere Zackelschafe, S. 46).<br />

56


Akademie<br />

Endstation<br />

Hoffnung<br />

Fast alle der geretteten Tiere<br />

auf <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> sind von<br />

Angst gezeichnet. Heute<br />

führen sie ein sicheres <strong>Leben</strong>,<br />

frei von Furcht. Doch bis das<br />

Trauma verblasst, ist es oft<br />

ein langer Weg …<br />

58 59


WENN DIE SEELE WEINT<br />

Je länger ein Tier in Angst leben muss,<br />

desto mehr Zeit benötigt es später,<br />

um diese Furcht und bestimmte<br />

Verhaltensmuster zu überwinden,<br />

weil sie zu einem körperlichen<br />

Automatismus geworden sind …<br />

60<br />

„Mche He sterben<br />

ihr Ast“<br />

Weit aufgerissene Augen. Jeder<br />

Muskel im Körper ist<br />

angespannt, bereit zur<br />

Flucht. Als die Kuh Lieni<br />

zum Schlachttransporter geführt wird und<br />

das verzweifelte Brüllen ihrer Artgenossen<br />

hört, ergreift sie Todesangst. In Panik, von<br />

einem unbändigen Überlebenswillen getrieben,<br />

reißt sie sich los und flieht.<br />

Als die Tierschützer von <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> von<br />

dem Vorfall erfahren, steht sofort fest: Lieni<br />

verdient eine zweite<br />

Chance. Kurzerhand<br />

wird das Rind dem<br />

Metzger abgekauft.<br />

Heute lebt Lieni auf <strong>Gut</strong><br />

<strong>Aiderbichl</strong> in Sicherheit.<br />

„Sie ist inzwischen<br />

mehr als neun Monate<br />

bei uns, und noch immer<br />

kämpft sie damit,<br />

Vertrauen zu fassen“, sagt Eva Zach. Die<br />

Chef-Tierpflegerin von <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />

Henndorf hat schon mit vielen ängstlichen<br />

Tieren gearbeitet. „Die meisten Tiere, die zu<br />

uns kommen, bringen aus ihrem vorherigen<br />

<strong>Leben</strong> Ballast mit. Viele standen kurz<br />

vor dem Tod. Manche standen wie Lieni<br />

schon beim Schlachter. Ihre Angst war extrem.“<br />

Dass Tiere Emotionen wie Freude<br />

oder Angst empfinden, ist längst wissenschaftlich<br />

bewiesen. Es gibt resiliente Charaktere<br />

und andere, die an ihrem Schicksal<br />

zerbrechen. Josef Hellinger ist Hundesachverständiger<br />

und arbeitet seit Jahren mit<br />

Angsthunden. Er weiß, dass Angst ein Tier<br />

für sein <strong>Leben</strong> zeichnen kann. „Manche<br />

Hunde sterben an der Angst“, sagt er. Je<br />

mehr negative Erfahrungen ein Tier gesammelt<br />

hat, desto mehr Zeit braucht es<br />

oft, bis sein Trauma verblasst. Die Tierpfleger<br />

auf <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> bewerten jeden Fall<br />

individuell. Jeder Neuankömmling bekommt<br />

einen Betreuer. „Wir überlegen genau,<br />

wem wir wem zuteilen, damit die<br />

Tiere gerade am Anfang nicht zu viele verschiedene<br />

Menschen kennenlernen. Um<br />

Vertrauen zu knüpfen, arbeiten wir viel mit<br />

Futter, Ruhe und Geduld. Wir nähern uns<br />

nur sehr, sehr langsam. Jeder einzelne<br />

Schritt wird bedacht. Wenn wir den Eindruck<br />

haben, dass wir zu schnell waren –<br />

gehen wir wieder zurück“, erklärt die Chef-<br />

Tierpflegerin.<br />

Die Tierschützer von <strong>Aiderbichl</strong> wissen genau,<br />

welche Bedürfnisse Pferde, Schimpansen<br />

oder Hunde haben. Dieses Wissen<br />

ist notwendig für eine<br />

bestmögliche und artgemäße<br />

Fürsorge. „Zeit<br />

und Geduld sind bei<br />

der Rehabilitation eines<br />

Angst-Tieres am wichtigsten“,<br />

so Eva Zach.<br />

Die Tierpflegerin weiß<br />

aus Erfahrung, dass es<br />

manchmal Monate<br />

oder Jahre dauert, bis ihre Schützlinge beginnen,<br />

sich sicher zu fühlen. „Dabei spielen<br />

auch die Artgenossen eine große Rolle,<br />

denn die Tiere, die schon bei uns sind, vertrauen<br />

uns. Die Neuankömmlinge sehen<br />

das. Sie lernen so, dass sie uns vertrauen<br />

können.“<br />

Auch Kuh Lieni hat inzwischen ihren Platz<br />

in einer Herde auf <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> Henndorf<br />

gefunden. Sie wird vielleicht noch Zeit<br />

brauchen, bis auch sie Menschen wieder<br />

vertraut, doch Eva Zach ist zuversichtlich:<br />

„Diese Tiere haben oft viel durchgemacht<br />

und so große Angst verspürt, dass man sie<br />

fühlen konnte. Aber wenn man Geduld<br />

hat, kommt irgendwann der Punkt, an dem<br />

sie neugierig werden. Dann ist es schön zu<br />

beobachten, wie die Tiere langsam ihre<br />

Furcht ablegen, neue Freunde finden und<br />

wie ihre <strong>Leben</strong>senergie zurückkehrt.“<br />

GUT AIDERBICHL<br />

AKADEMIE<br />

Angsthunde im<br />

Alltag<br />

➤ Die <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> Akademie<br />

bietet eine Vielzahl von Seminaren<br />

in den Bereichen Tierhaltung,<br />

-pflege, -psychologie und -ethik<br />

an. Ziel ist es, für ein besseres<br />

Verständnis und Zusammenleben<br />

von Mensch und Tier zu sorgen.<br />

Der Hundetrainer und Sachverständige<br />

Josef Hellinger leitet an<br />

der Akademie ein Webinar, in dem<br />

es um Angst bei Hunden im Alltag<br />

geht. „Die Nachfrage ist vor allem<br />

wegen der vielen Hunde aus dem<br />

Auslandstierschutz so groß“, sagt<br />

Josef Hellinger. „Die Hunde haben<br />

nicht immer eine traumatische<br />

Vergangenheit. Aber sie haben in<br />

ihrem früheren <strong>Leben</strong> meist auf<br />

der Straße gelebt. Wenn sie zu uns<br />

kommen, kriegen sie einen regelrechten<br />

Kulturschock. Hier wird<br />

ihnen ein neues <strong>Leben</strong> übergestülpt,<br />

das macht ihnen Angst.“<br />

Damit möglichst vielen Menschen<br />

und auch Hunden geholfen werden<br />

kann, findet das zweiteilige Online-<br />

Seminar jeden Monat statt. In der<br />

interaktiven Veranstaltung werden<br />

Fragen geklärt wie: Was ist Angst,<br />

und wie entsteht sie? Wie erkenne<br />

ich Angst? Oder auch: Wie kann ich<br />

meinem ängstlichen Hund helfen<br />

und Sicherheit geben? Das Seminar<br />

richtet sich an Halter, die<br />

betroffen sind und einen Angsthund<br />

zu Hause haben, oder an<br />

Menschen, die mit Hunden arbeiten.<br />

Es wird erklärt, wie man auf<br />

einen ängstlichen Hund zugeht und<br />

wie man dessen Körpersprache<br />

richtig deutet. Jeden 4. (1. Teil)<br />

und 12. (2. Teil) des Monats.


Akademie<br />

LEHRGÄNGE UND WEBINARE<br />

Wir von der<br />

<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> Akademie<br />

haben uns überlegt, wie wir<br />

Ihnen auch in Zeiten von<br />

Corona, Mindestabständen<br />

etc. unser Tierwissen aus erster<br />

Hand vermitteln können. So<br />

ist die Idee entstanden, Ihnen<br />

neben unseren Vor-Ort-<br />

Workshops auch Webinare zur<br />

Verfügung zu stellen.<br />

Eignen Sie sich fundiertes<br />

Wissen rund um die Tiere ganz<br />

einfach gemütlich zu Hause an.<br />

Da alle Webinare live<br />

abgehalten werden,<br />

beantworten wir gerne<br />

alle Ihre Fragen direkt.<br />

Mithilfe des Online-Skripts<br />

können Sie die Inhalte des<br />

Webinars jederzeit noch mal<br />

in Ruhe nachlesen.<br />

Im Anschluss an das Webinar<br />

erhalten Sie eine Teilnahmebestätigung.<br />

Allgemein Dipl.-Hundebetreuer<br />

Bei unserem Lehrgang zum Dipl.-Hundebetreuer<br />

lernen Sie alles, was Ihnen den<br />

Hundealltag erleichtert und Sie Ihren vierbeinigen<br />

Liebling noch besser verstehen<br />

lässt. Auch wenn Sie keinen Hund besitzen,<br />

aber mit Hunden arbeiten wollen, kann<br />

Ihnen dieser Lehrgang den Schritt dorthin<br />

erleichtern.<br />

Gegenstand und Ziel des Lehrgangs ist der<br />

Erwerb von fundiertem Wissen über die<br />

tiergerechte Haltung sowie über Ethologie,<br />

Erziehung, Beschäftigung von Hunden, aber<br />

auch über ethische Aspekte der Mensch-<br />

Hund-Beziehung.<br />

Außerdem werden häufige Krankheiten<br />

und Gefahren sowie Besonderheiten im<br />

Zusammenleben mit Hunden thematisiert.<br />

Im Praxisteil wird das Gelernte in die Praxis<br />

umgesetzt.<br />

Beim Praktikum am Gnadenhof oder in<br />

einem Tierheim wird das erlernte Wissen der<br />

angehenden Hundebetreuer/innen vertieft.<br />

Dabei wird der Hund als hochentwickeltes,<br />

sensibles Wesen mit einer individuellen<br />

Persönlichkeit wahrgenommen.<br />

Sie streben eine Ausbildung zum Hundetrainer<br />

oder Hundemasseur an? Dann können<br />

Ihnen die Lehreinheiten bei bestimmten<br />

Einrichtungen angerechnet werden.<br />

www.gut-aiderbichl.com/seminarwebinar/lehrgang-dipl-hundebetreuer/<br />

Workshop – Faszination Hundeverhalten<br />

und Kommunikation<br />

mit Stephanie Lang von Langen<br />

13. und 14.11.<strong>2021</strong> auf GUT<br />

AIDERBICHL HENNDORF, BERG 20,<br />

5302 HENNDORF AM WALLERSEE<br />

Warum verhält sich ein Hund plötzlich<br />

anders als sonst? Wie lernt man, die Sprache<br />

seines Lieblings zu verstehen? Bei diesem<br />

Workshop, der auch Teil des Lehrgangs zum<br />

Dipl.-Hundebetreuer ist, erfahren Sie in Wort<br />

und Film alles rund um das Verhalten und<br />

die Psychologie des Hundes von Hundetrainerin<br />

und Tierpsychologin Stephanie Lang<br />

von Langen. Ihre Trainingsphilosophie ist individuell<br />

und betrachtet Hund und Mensch<br />

als Partner, die in einer Beziehung stehen.<br />

Der Fokus liegt auf dem gegen seitigen Verstehen<br />

und Vertrauen.<br />

Workshop Tierfotografie<br />

Jeden 17. des Monats, Live-Webinar,<br />

jeweils ab 19.30 Uhr Ein schönes, gelungenes<br />

Tierfoto zu machen, ist gar nicht<br />

so einfach. Mal verpasst man den richtigen<br />

Moment, oder die Fotos sind unscharf, weil<br />

ein Tier natürlich ungern auf Kommando<br />

stillsteht. Unser Tierfotograf Klaus Spielbüchler,<br />

der schon viele unserer Tiere im<br />

Bild festgehalten hat, vermittelt Ihnen die<br />

Tricks und Kniffe, wie auch Sie Tiere in ihrer<br />

Einzigartigkeit auf einem Foto zur Geltung<br />

kommen lassen können. Sie brauchen nur<br />

eine Kameraausrüstung, und los geht’s!<br />

Pferdegestütztes Coaching<br />

Einzel-/Gruppenworkshop<br />

Sie stehen vor einer Entscheidung und wissen<br />

nicht, in welche Richtung es gehen soll?<br />

Eine Frage oder ein Thema in Ihnen kommt<br />

immer wieder an die Oberfläche, und Sie<br />

finden keine Antwort darauf?<br />

Dabei heißt es doch, dass jeder Mensch die<br />

Lösungen und Antworten auf seine Fragen<br />

bereits in sich trägt. Doch wie kommt man<br />

an sie heran? Wie wäre es, bei der Suche<br />

nach der richtigen Antwort tierische Hilfe<br />

von unseren Pferden zu erhalten?<br />

Pferde sind von Natur aus Coaches und<br />

unterstützen uns Menschen durch ihre<br />

wertfreie und sanfte Art dabei, die inneren<br />

Lösungen und Antworten ans Licht zu<br />

bringen.<br />

Sind Sie bereit, sich dafür zu öffnen?<br />

Wenn ja, dann melden Sie sich bei einem<br />

unserer Workshops an: „Seele baumeln<br />

lassen mit Pferden“ oder „Selbstbegegnung<br />

mit Pferden“. Auch Einzelcoachings sind<br />

möglich.<br />

Unser pferdegestützter Coach, Sandra<br />

Gatterer, berät Sie gerne persönlich.<br />

Anmeldung und Infos über den <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />

Akademie Veranstaltungskalender<br />

auf unserer Homepage<br />

Firmenworkshop – Teambuilding<br />

Wie wäre es, den Arbeitsalltag für kurze Zeit<br />

mal ganz anders zu gestalten? Egal, ob eine<br />

Umstrukturierung oder eine Zusammenführung<br />

zweier Teams ansteht, ob als Stärkung<br />

bestehender Teams oder als Belohnung für<br />

erreichte Leistungen: Teambuilding-Tage auf<br />

<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> sind etwas ganz Besonderes<br />

für alle Kollegen.<br />

Ein paar Tage außerhalb der gewohnten<br />

Umgebung können dabei helfen, dass die<br />

Mitglieder eines Teams einander ganz neu<br />

kennen- und wertschätzen lernen. Unsere<br />

Tiere können eine wertvolle Inspiration<br />

sein, Teamgeist und Zusammenhalt zu<br />

stärken. So tragen etwa unsere pferdegestützten<br />

Coachings wesentlich dazu bei,<br />

Stärken, Kompetenzen und Ressourcen der<br />

Mitarbeiter zu entdecken und Potenziale<br />

gezielt weiterzuentwickeln. Und letztendlich<br />

geht es beim Teambuilding auch darum,<br />

gemeinsam nicht nur Erfolg, sondern auch<br />

Spaß zu haben. Dafür ist <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> in<br />

Henndorf der ideale Ort. Haben wir Ihr Interesse<br />

geweckt? Dann melden Sie sich gern<br />

bei uns, und wir erstellen ein ganz auf Ihren<br />

Betrieb und Ihre Mitarbeiter abgestimmtes<br />

Programm für eine unvergessliche Zeit bei<br />

uns.<br />

Auf unserer Homepage oder bei<br />

Facebook finden Sie alle unsere<br />

Angebote und können sich ganz<br />

einfach anmelden:<br />

www.gut-aiderbichl.com/<br />

akademie/kurs-angebote/<br />

Ihre Fragen beantworten wir gerne<br />

per E-Mail unter akademie@<br />

gut-aiderbichl.com oder über<br />

unsere Hotline: 0800/5676343<br />

Haben Sie sich schon einmal<br />

überlegt, eine Veranstaltung<br />

bei uns auf <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />

Henndorf durchzuführen,<br />

mit einem wunderschönen<br />

Blick auf unsere Tiere und<br />

auf den Wallersee?<br />

Dann melden Sie sich bei<br />

uns, wir erstellen gerne<br />

mit Ihnen gemeinsam ein<br />

für Sie passendes Angebot.<br />

E-Mail an akademie@<br />

gut-aiderbichl.com oder<br />

telefonisch über unsere<br />

Hotline: 0800/5676373<br />

62 63


Tiergeschichten<br />

HINGABE<br />

Eine Pflegerin<br />

behandelt täglich<br />

Stefans Körper<br />

mit Jodlösung<br />

und Salbe – als<br />

einziges Rind<br />

überlebte er den<br />

Brand seines Stalls<br />

<strong>Leben</strong><br />

lernen<br />

Als einziges Tier überlebte Stefan einen Stallbrand –<br />

in Henndorf findet er neues Vertrauen ins <strong>Leben</strong><br />

Eigentlich ist Stefan verspielt und<br />

übermütig, aber wenn seine Pflegerin<br />

Michaela ihn morgens von der<br />

Weide holt, wird er zum geduldigsten<br />

Rind in ganz Österreich: Michaela Fercher<br />

wäscht das große Tier von oben bis<br />

unten mit einer Jodlösung ab. Dann trocknet<br />

sie den Körper des Rindes, betupft offene<br />

Stellen vorsichtig mit einer antibiotischen<br />

Salbe und cremt die übrige Haut sanft mit<br />

Melkfett ein. Sie spricht mit ruhiger Stimme<br />

auf ihn ein „Du bist ein gaaanz Braver“, und<br />

Stefan scheint die Zuwendung sehr zu genießen.<br />

Ahnt er, dass er ohne diese aufwendige<br />

tägliche Prozedur vielleicht schon nicht<br />

mehr leben würde oder unerträgliche<br />

Schmerzen hätte? Versteht er, dass er nicht<br />

nur einer Flammenhölle, sondern auch dem<br />

Tod im Schlachthof entkommen ist?<br />

Michaela erinnert sich gut an den Tag, als<br />

Stefan nach <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> in Henndorf<br />

bei Salzburg kommt. Eigentlich weiß sie,<br />

was sie erwartet, aber als das Tier aus dem<br />

Anhänger ins Tageslicht tritt, zerreißt es ihr<br />

fast das Herz. Nie zuvor hat sie ein traurigeres<br />

Geschöpf gesehen. Ein verbrannter<br />

Körper, ein Rind ohne Fell und ohne Hörner.<br />

Was sie erblickt, ist: purer Schmerz.<br />

Mehr als 6000 Tiere leben auf den Gnadenhöfen<br />

von <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong>. Viele von ihnen<br />

hätten geschlachtet oder eingeschläfert<br />

werden sollen und konnten diesem Schicksal<br />

entkommen. Wird Stefan aus seinem<br />

Albtraum erwachen und seinen Schmerz<br />

überwinden können? Zu den Grundbedürfnissen<br />

von Rindern gehören Erkunden,<br />

Gehen, Galoppieren, Grasen, Ruhen<br />

und eigene Körperpflege. All das hatte das<br />

junge Rind nie kennengelernt, bevor es<br />

nach <strong>Aiderbichl</strong> kam. Wenige Monate alt,<br />

war es in einen Mastbetrieb gebracht worden.<br />

Ein namenloses Tier, das nur lebte, um<br />

rasch Fleisch und Fett anzusetzen. Der Termin<br />

für den Transport zum Schlachthof<br />

stand schon fest. Doch eines Nachts brannte<br />

der Stall lichterloh …<br />

Man sagt, auch im Schlimmsten kann etwas<br />

<strong>Gut</strong>es passieren. Und manchmal ist<br />

ein Tier ein Beispiel für großen Überlebenswillen.<br />

Die arme Kreatur findet den<br />

Weg aus dem Stall, als die Fenster vor Hitze<br />

bersten und niemand mehr glaubt, dass es<br />

darin noch <strong>Leben</strong> gibt. Das Tier schafft es<br />

noch bis auf den Hof einer Nachbarin,<br />

dann bricht es zusammen. Als es wieder zu<br />

sich kommt, hat sich sein <strong>Leben</strong> zum Besten<br />

gewendet, doch wie kann es das wissen?<br />

In den nächsten Wochen wird es von<br />

der Nachbarin gepflegt, und zum ersten<br />

Mal in seinem <strong>Leben</strong> bekommt es einen<br />

Namen: Stefan.<br />

Heute, vier Jahre später, ist Stefan noch<br />

immer nackt. Sein Fell ist verbrannt und<br />

wird wohl nie mehr wachsen. Aber was<br />

macht das, wenn das <strong>Leben</strong> ansonsten<br />

freundlich und schön und voller Abwechslung<br />

und Fürsorge ist? Auf <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />

erlebt er die schönste Zeit seines <strong>Leben</strong>s.<br />

Im Sommer bleibt er tagsüber im Stall, weil<br />

seine dünne Haut keine Sonne verträgt.<br />

Nachts darf er nach draußen, um über Wiesen<br />

und Felder zu stromern und frisches<br />

Gras zu fressen. Er ist nie allein, sein bester<br />

Freund begleitet ihn: Peter Günther, ein<br />

Ochse, der aus einem Zuchtbetrieb nach<br />

Henndorf kam. Peter Günther, eigentlich<br />

ein echter Raufbold, geht stets rücksichtsvoll<br />

mit Stefan um, als wollte er ausdrücken:<br />

Du hast genug durchgemacht. Jetzt<br />

passe ich auf dich auf.<br />

Stefan hat in jener Nacht im Stall wohl einen<br />

Schutzengel gehabt, der ihn aus den<br />

Flammen hinaus ins Freie führte und ihn<br />

schließlich bis nach <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> begleitete.<br />

Er ist jetzt angekommen, er hat ein<br />

gutes <strong>Leben</strong>. Und jeden Morgen freut er<br />

sich auf Michaela, die zu ihm kommt, ihn<br />

vorsichtig eincremt, tätschelt und sagt:<br />

„Du bist ein ganz Braver!“<br />

64 65


IMMER FÜR DICH DA<br />

Jedes unserer mehr als 6000<br />

Tiere umsorgen wir Tag für Tag<br />

mit kompromissloser Liebe und<br />

Fürsorge. Das ist einer der zentralen<br />

Werte von <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong>:<br />

Im Umgang mit Tieren, die uns<br />

Menschen völlig ausgeliefert<br />

sind, können wir Herzensbildung<br />

entwickeln und zeigen.<br />

Je hilfloser ein<br />

Lebewesen ist,<br />

desto größer ist sein<br />

Anrecht auf<br />

menschlichen Schutz<br />

vor menschlicher<br />

Grausamkeit.<br />

Mahatma Gandhi<br />

66 67


Werden Sie ein<br />

<strong>Aiderbichl</strong>er<br />

DIE SCHÖNSTE PATENSCHAFT DER WELT<br />

SEIEN SIE TEIL EINES TRAUMS<br />

Für Tausende Tiere in Not ist <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> zum rettenden Hafen<br />

geworden. Ihre Patenschaft unterstützt uns dabei, ihnen zu<br />

einem glücklichen <strong>Leben</strong> bei uns zu verhelfen (Foto: Stiftungsvorstand<br />

Dieter Ehrengruber auf unserem <strong>Gut</strong> in Henndorf).<br />

Bei uns können Sie die schönste<br />

Tierpatenschaft der Welt abschließen.<br />

Bereits mit einer symbolischen<br />

Patenschaft ab 10,00 €<br />

monatlich helfen Sie Tieren in Not. Sie unterstützen<br />

damit nicht nur die Versorgung<br />

unserer mehr als 6000 geretteten Tiere,<br />

sondern tragen auch dazu bei, dass Tieren<br />

in Not geholfen werden kann. Wir erhalten<br />

jährlich mehr als 5500 Anfragen von Menschen,<br />

die sich mit ihren Tieren in einer<br />

Zwangslage befinden, und wir versuchen,<br />

so vielen wie möglich zu helfen. Und das<br />

können wir nur dank Ihrer so wertvollen<br />

Unterstützung!<br />

Sie haben die Möglichkeit, sich symbolisch<br />

ein Tier als Patentier auszusuchen. Dafür<br />

stellen wir Ihnen auf den nächsten Seiten<br />

fünf unserer Bewohner vor. Egal, ob Kuh<br />

Ruby und ihre Kälbchen, Fohlen David,<br />

Straßenhund Mister Grey, Lampaka Emma<br />

oder Polizeipferd Attila – jeder von ihnen<br />

bringt eine ganz besondere, berührende<br />

<strong>Leben</strong>sgeschichten mit. Wir freuen uns,<br />

ihnen ein neues Für-immer-Zuhause bieten<br />

zu dürfen. Sie möchten sich nicht für<br />

nur ein bestimmtes Tier entscheiden oder<br />

wollen zum Beispiel gern sämtliche Rinder,<br />

die auf unseren Gütern leben, unterstützen?<br />

Eine Patenschaft können Sie ebenso<br />

gut für alle unsere Tiere oder für bestimmte<br />

Tiergruppen abschließen. Diese Zuwendungen<br />

sind nicht steuerlich absetzbar.<br />

Mehr Informationen erhalten Sie auf den<br />

<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong>-Gütern und über unsere<br />

Homepage www.gut-aiderbichl.com<br />

ab<br />

10,- Euro<br />

monatlich<br />

ab<br />

50,- Euro<br />

monatlich<br />

Silber-VIP<br />

1Freier Eintritt<br />

Mit der <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong>-Patenschaftskarte<br />

bin ich berechtigt, <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />

Henndorf bei Salzburg, <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />

Iffeldorf und <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> Deggendorf<br />

kostenlos an 365 Tagen im Jahr zu besuchen.<br />

Außerdem haben in meiner Begleitung<br />

je nach Karte 4 (Grün), 5 (Blau),<br />

6 (Silber-VIP) oder 8 (Ultra-VIP) Personen freien<br />

Eintritt auf den besuchbaren Gütern.<br />

2Vorteilspreise im Shop<br />

Bei Vorlage meiner <strong>Aiderbichl</strong>-Patenschaftskarte<br />

erhalte ich auf alle Shopartikel<br />

je nach Karte (Grün: 3%, Blau: 5 %,<br />

Silber-VIP: 8%, Ultra-VIP: 10%) einen Rabatt<br />

(Gastronomie ausgeschlossen).<br />

3<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong>-<br />

Patenurkunde<br />

Als <strong>Aiderbichl</strong>er erhalte ich eine Patenurkunde<br />

mit einem schönen Foto meines<br />

symbolischen Patentieres.<br />

4 Webcams<br />

<strong>Aiderbichl</strong>er, die ihre E-Mail-Adresse<br />

bekanntgeben, erhalten automatisch<br />

einen kostenlosen Zugangscode zu den<br />

<strong>Aiderbichl</strong>er Webcams. Auf ausgewählten<br />

Kameras kann ich so rund um die Uhr<br />

die Güter besuchen und die Tiere sehen.<br />

ab<br />

15,- Euro<br />

monatlich<br />

ab<br />

85,- Euro<br />

monatlich<br />

Ultra-VIP<br />

5<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> <strong>Magazin</strong><br />

Alle <strong>Aiderbichl</strong>er erhalten zwei Mal<br />

jährlich automatisch und kostenlos das<br />

neue <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> <strong>Magazin</strong>. Darin wird<br />

über die neuesten Tierrettungen, sowie<br />

über anstehende Patentreffen, Patenreisen<br />

und andere Veranstaltungen berichtet.<br />

6 Patentreffen<br />

Mehrmals jährlich werden alle<br />

<strong>Aiderbichl</strong>er zu den Patentreffen auf<br />

die besuchbaren Güter eingeladen.<br />

Dort werden aktuelle Projekte wie Tierrettungen<br />

vorgestellt.<br />

7 Patenreisen<br />

Neben den Patentreffen finden in<br />

jedem Jahr Patenreisen statt. Beispielsweise<br />

habe ich als <strong>Aiderbichl</strong>er so die<br />

Möglichkeit, das <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> Frankreich<br />

in der Auvergne zu besuchen.<br />

8<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> Kalender<br />

Als <strong>Aiderbichl</strong>er (ab einem monatlichen<br />

Betrag von € 15,- Euro) wird mir<br />

am Jahresende automatisch der <strong>Aiderbichl</strong>er<br />

Jahreskalender zugesandt. Somit<br />

erhalten alle Paten mit der blauen, Silber-<br />

VIP und Ultra-VIP-Karte den Kalender.<br />

365 TAGE IM JAHR<br />

FREIER EINTRITT<br />

PATENREISEN<br />

PATENURKUNDE<br />

VORTEILSPREISE<br />

IM SHOP<br />

68 69


Paten-Tiere<br />

70<br />

Paten<br />

Wir suchen einen<br />

Eine symbolische<br />

Tierpatenschaft unterstützt<br />

diese Fünf und viele andere Tiere<br />

auf <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />

15 Euro<br />

David<br />

TIERART:<br />

Noriker<br />

ALTER: 1/2 Jahr<br />

BESONDERE<br />

MERKMALE:<br />

Fegt am liebsten<br />

über die Wiesen,<br />

ist sehr temperamentvoll<br />

und<br />

hoffnungslos<br />

verschmust …<br />

im Monat<br />

helfen uns dabei, Fohlen ohne<br />

Mutter, wie den kleinen David,<br />

aufziehen zu können<br />

Als David seine ersten, zaghaften<br />

Schrittchen aus dem Anhänger<br />

in sein neues Zuhause macht,<br />

steht das Begrüßungskomitee<br />

schon bereit: Ziegen, Ponys, Esel und<br />

Schwein Bables heißen den vier Wochen<br />

alten Noriker auf <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> Henndorf<br />

willkommen. Es scheint fast, als wollten<br />

seine neuen Gefährten schon gleich alles<br />

tun, um Davids größten Verlust ein wenig<br />

zu mildern: Kurz nach seiner Geburt verliert<br />

das Fohlen seine Mutter – und steht<br />

als einziges Pferd des Hofes plötzlich ganz<br />

allein in seiner Gitterbox. Überfordert mit<br />

Davids Pflege, wendet sich der Besitzer an<br />

<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> – und natürlich darf David<br />

sein <strong>Leben</strong> hier inmitten vieler neuer Gefährten<br />

so richtig beginnen. Er erfährt, was<br />

es heißt zu vertrauen, auch wenn er sich<br />

anfangs lange weigert zu trinken. Er darf<br />

lernen, was es heißt, umsorgt und gestreichelt<br />

zu werden, ist förmlich ausgehungert<br />

nach Nähe. Und er sucht den Kontakt zu<br />

seinen Artgenossen, schließlich ist David<br />

ein Herdentier, nicht gemacht für die Einsamkeit.<br />

Und Davids Traum wird wahr: Als<br />

Stute Wendy kurz darauf aufs <strong>Gut</strong> kommt,<br />

lässt sie den Kleinen gar nicht mehr aus<br />

den Augen. Unter ihrer liebevoller Aufsicht<br />

lernt David nun endlich, was es heißt, ein<br />

Pferd zu sein.


Mister<br />

Grey<br />

TIERART:<br />

Hunde-Mischling<br />

ALTER: 6 Jahre<br />

BESONDERE<br />

MERKMALE:<br />

Sitzt am liebsten<br />

auf der Couch und<br />

beobachtet alles<br />

ganz genau; fühlt<br />

sich wohl in seiner<br />

Hundegruppe<br />

Kein Lebewesen, egal ob Tier<br />

oder Mensch, sollte das durchleben,<br />

was der Streuner Mister<br />

Grey ertragen musste: Mit<br />

durchschnittener Kehle findet man den<br />

Mischling in einem Straßengraben nahe<br />

der rumänisch-bulgarischen Grenze. In<br />

einer Tierklinik kann man zwar sein <strong>Leben</strong><br />

retten – wie durch ein Wunder hat die Klinge<br />

die Halsschlagader um Millimeter verfehlt<br />

– doch Mister Greys Vertrauen in die<br />

Menschen scheint für immer zerstört. Als<br />

die <strong>Aiderbichl</strong>er von seinem Schicksal erfahren,<br />

holen sie den extrem ängstlichen<br />

und misstrauischen Hund zu sich. Es<br />

braucht viel Zeit und Geduld, um das Herz<br />

dieses so tief verletzten Hundes zu gewinnen.<br />

Doch schließlich siegt die Liebe<br />

über die Angst, und Mister Grey ist zum<br />

ersten Mal in seinem <strong>Leben</strong> wirklich angekommen<br />

– er lebt nun auf <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />

Kärnten.<br />

25 Euro<br />

im Monat<br />

unterstützen die<br />

Behandlungskosten<br />

für Hunde in Not wie<br />

Mister Grey<br />

72 73


Attila<br />

TIERART:<br />

Bayrisches<br />

Warmblut<br />

ALTER: 20 Jahre<br />

BESONDERE<br />

MERKMALE:<br />

Ist gern mit Ex-Polizeipferd-Kollegen<br />

Freddy zusammen;<br />

wiehert vor Freude,<br />

wenn er unseren<br />

Eseln begegnet.<br />

Emma<br />

45 Euro<br />

im Monat<br />

sichern die Versorgung<br />

von Pferden wie Attila<br />

Nichts kann Attila aus der Ruhe<br />

bringen, nicht einmal Demonstrationen,<br />

Geschrei, fliegende<br />

Flaschen oder Böller. Als Polizeipferd<br />

muss der Wallach immer wieder Nervenstärke<br />

beweisen. Denn das ist jahrelang<br />

Attilas Job: Durch seine bloße Präsenz<br />

beruhigend auf unruhige Menschen einzuwirken.<br />

Seine menschlichen Kollegen<br />

der Polizeireiterstaffel München beschreiben<br />

ihn als eines der zuverlässigsten Pferde,<br />

das seine Kameraden stets wohlbehalten<br />

durch etliche Einsätze begleitet hat.<br />

Doch eine Sehnenerkrankung, die zu einer<br />

chronischen Lahmheit führt, beendet Attilas<br />

Dienst nach 15 Jahren vorzeitig. Seinen<br />

wohlverdienten Pensionsplatz hat er nun<br />

im <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> Iffeldorf gefunden.<br />

10 Euro<br />

im Monat<br />

sorgen dafür, dass Emma ihre<br />

Lieblingsleckerlis bekommt<br />

TIERART:<br />

„Lampaka“<br />

ALTER: 1 Jahr<br />

BESONDERE<br />

MERKMALE:<br />

Ist sehr neugierig<br />

und selbstbewusst,<br />

in übermütigen<br />

Momenten ärgert<br />

Emma gern ihren<br />

Papa Bernhard.<br />

Emma ist ein Lampaka, eine Mischung<br />

aus Lama und Alpaka.<br />

Ihre Eltern fanden einst in tiefster<br />

Finsternis und Not zueinander:<br />

Lama Silvia und Alpaka Bernhard leiden<br />

jahrelang an Vernachlässigung und Hunger,<br />

werden schließlich vom Veterinäramt<br />

beschlagnahmt und finden im <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />

Deggendorf ein neues Zuhause auf<br />

<strong>Leben</strong>szeit. Dass die kleine Emma zu dem<br />

Zeitpunkt unterwegs ist, bleibt den <strong>Aiderbichl</strong>ern<br />

zunächst verborgen, weil niemand<br />

ahnt, dass Silvia und Bernhard überhaupt<br />

ein Paar sind. Erst als Emma sich<br />

bereits deutlich ankündigt, wird klar, dass<br />

das <strong>Gut</strong> eine neue, temperamentvolle Bewohnerin<br />

hat, die wenige Wochen nach<br />

ihrer Geburt bereits mit ihren Eltern fröhlich<br />

über die Wiesen hüpft. Wie schön, dass<br />

es dich gibt, Emma!<br />

74


Ruby &<br />

ihre Töchter<br />

Würden Kühe sich für Zahlen<br />

interessieren, wäre Ruby<br />

wahrscheinlich überrascht.<br />

Ist sie doch die eine<br />

Ausnahme unter elf Millionen Kühen, der<br />

es geglückt ist, Vierlinge zur Welt zu bringen,<br />

die auch noch allesamt überleben.<br />

Was schön für Ruby und die Statistik ist,<br />

stellt ihre Besitzer allerdings vor ein Problem:<br />

Die vier Kälber namens Roserl, Reserl,<br />

Renaterl und Roswitherl sind zu klein,<br />

um in der heimischen Milchwirtschaft in<br />

der Steiermark eingesetzt zu werden. Händeringend<br />

suchen die Bauern einen guten<br />

Platz für die kleine Familie – anfangs ohne<br />

Erfolg. Erst als sie sich an <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />

wenden, kommt die erlösende Nachricht:<br />

Damit es den Schwestern an nichts fehlt,<br />

entscheidet <strong>Aiderbichl</strong>-Stiftungsvorstand<br />

Dieter Ehrengruber, das Quartett aufzunehmen<br />

– und Mutter Ruby gleich dazu.<br />

Denn kein Kind soll ohne seine Mutter aufwachsen<br />

müssen, das ist seit jeher ungeschriebenes<br />

Gesetz auf <strong>Aiderbichl</strong>. So ziehen<br />

im Juli alle Fünf auf dem <strong>Gut</strong> in<br />

Henndorf ein. Sie fühlen sich in ihrer neuen<br />

Heimat richtig wohl und genießen die<br />

Zeit miteinander. Dank der liebevollen Fürsorge<br />

unserer Tierpfleger-Leiterin Eva Zach<br />

haben die kleineren Kälber Renaterl und<br />

Roswitherl sogar gelernt, bei Mama Ruby<br />

Milch zu trinken. Etwas, das die Kälber in<br />

einem Milchwirtschaftsbetrieb normalerweise<br />

nie erfahren, werden sie doch gleich<br />

nach der Geburt von der Mutter getrennt.<br />

Auf <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> dürfen die Fünf eine<br />

Familie sein und so frei und ungezwungen<br />

leben, wie das nur wenigen Kühen vergönnt<br />

ist.<br />

TIERART:<br />

Rinder / Fleckvieh<br />

ALTER: 4 Jahre<br />

(Ruby), 1/2 Jahr<br />

(die Vierlinge)<br />

BESONDERE<br />

MERKMALE:<br />

Tollen am liebsten<br />

gemeinsam<br />

über die Wiesen in<br />

Henndorf<br />

60 Euro<br />

im Monat<br />

unterstützen die tierärztliche<br />

Versorgung unserer Kälbchen<br />

NEUE PATEN<br />

FINDEN<br />

Auf unseren Begegnungshöfen in<br />

Henndorf, Deggendorf und Iffeldorf<br />

beobachten wir, dass uns<br />

immer mehr junge Menschen<br />

besuchen. Sicher ein Grund dafür sind Fotos<br />

und Videos von unseren Tieren, die<br />

sich nun auch immer häufiger im<br />

Internet finden und weitergepostet<br />

werden. Darüber freuen<br />

wir uns natürlich sehr, weil wir<br />

sehen, dass das Interesse an<br />

unserem Anliegen, leidgeprüften<br />

Tieren eine neue Heimat zu<br />

schenken, auf diese Weise immer<br />

weiter wächst und unsere Arbeit<br />

Menschen erreicht, die bislang noch nichts<br />

oder wenig darüber wussten. Mit vielen<br />

weiteren Tieren, die wir aufnehmen, steigen<br />

aber auch unsere Kosten – und damit<br />

der Geldbedarf für mehrere Tausend Tiere,<br />

Hunderte Pfleger sowie den Betrieb für<br />

unsere Güter in sechs Ländern. Viele unserer<br />

Tiere haben noch keinen symbolischen<br />

Paten. Damit wir auch in Zukunft unseren<br />

Tieren die beste Versorgung anbieten können,<br />

haben wir die Aktion „Paten finden<br />

PATEN<br />

FINDEN<br />

Paten“ ins <strong>Leben</strong> gerufen. Wenn Sie selbst<br />

bereits <strong>Aiderbichl</strong>-Pate sind, laden wir Sie<br />

herzlich ein, Freunden, Verwandten, Nachbarn<br />

oder Kollegen von unserer Arbeit zu<br />

erzählen und ihnen die schönste Tierpatenschaft<br />

der Welt ans Herz zu legen.<br />

Helfen Sie uns, neue Paten zu<br />

finden und den Kreis der <strong>Aiderbichl</strong>er<br />

zu vergrößern!<br />

Als Dank gibt‘s von uns ein<br />

kleines Stück <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />

für zu Hause – siehe unten.<br />

Und die schöne Gewissheit,<br />

dass jeder neue <strong>Aiderbichl</strong>-Pate<br />

dazu beiträgt, das <strong>Leben</strong> von geretteten<br />

Tieren wie Ruby, David, Mister Grey,<br />

Attila, Emma und vielen, vielen anderen<br />

noch schöner und glücklicher zu machen.<br />

Mehr Informationen finden Sie auf den<br />

<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong>-Gütern und auf unserer<br />

Homepage www.gut-aiderbichl.com<br />

P<br />

PA<br />

PATEN<br />

DANK FÜR LANGJÄHRIGE TREUE<br />

<strong>Aiderbichl</strong>er, die uns bereits seit zehn oder<br />

sogar 20 Jahren die Treue halten, bekommen<br />

unsere exklusive Ehrenmünze in Bronze bzw.<br />

Silber für ihre fortwährende Unterstützung.<br />

PRÄMIEN<br />

Zum Dank für<br />

die Vermittlung<br />

eines neuen<br />

Paten erhalten<br />

Sie „Unsere<br />

Lieblingsbilder<br />

Band V“ mit<br />

zauberhaften<br />

Fotos unserer<br />

Tiere und eine<br />

Anerkennungsurkunde<br />

77


Forschung<br />

Quality<br />

Wie sieht bei Pferden die<br />

<strong>Leben</strong>squalität aus?<br />

Auf <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> wird<br />

genau das erforscht …<br />

of<br />

Life<br />

MANCHMAL IST DAS<br />

LEBEN EIN PONYHOF<br />

Die 23 Jahre alte Haflinger-Stute Babsi<br />

sollte eigentlich geschlachtet werden –<br />

<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> hat sie gerettet<br />

78 79


PFERDE-<br />

PARADIES<br />

Auf den Höfen von<br />

<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />

leben 700 Pferde<br />

HERZENS-<br />

AUFGABE<br />

Mit viel Liebe und<br />

Hingabe kümmert<br />

sich Pferdewirtin<br />

Kim Spatzenegger<br />

um die Senioren<br />

unter den Tieren<br />

AB AUF DIE<br />

WEIDE<br />

Sanftmütig, aber<br />

kraftvoll sind die Shire<br />

Horses – allen voran:<br />

Oakland Lilly (13)<br />

Babsi galoppiert über die Weiden<br />

von <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> – ein spektakulärer<br />

Anblick der 23 Jahre alten<br />

Haflinger-Stute! Vor zehn Jahren<br />

sah Babsis Zukunft noch ganz anders aus:<br />

Damals trennten sie nur<br />

wenige Tage von einem<br />

dramatischen Schicksal.<br />

Geschlachtet sollte die<br />

ehemalige Zuchtstute<br />

werden– wegen ihrer<br />

Heustauballergie! <strong>Gut</strong><br />

<strong>Aiderbichl</strong> rettete das<br />

arme Tier und schenkte<br />

Babsi ein friedliches <strong>Leben</strong><br />

auf grünen, saftigen Wiesen – Jahre<br />

voller <strong>Leben</strong>squalität! Doch was bedeutet<br />

<strong>Leben</strong>squalität für ein Pferd?<br />

Durch bestimmte Annehmlichkeiten, wie<br />

saubere Umwelt, humane Arbeitsbedingungen<br />

und großzügiges Freizeitangebot,<br />

charakterisierte Qualität des <strong>Leben</strong>s, die zu<br />

individuellem Wohlbefinden führt – so ist<br />

es im Duden für den Menschen definiert.<br />

Was aber macht ein gutes Pferdeleben<br />

aus? In den kommenden zwei Jahren wird<br />

<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> dieser Frage nachgehen,<br />

gemeinsam mit der Veterinärmedizinischen<br />

Universität Wien und der renom<br />

„42 Pze des Tes<br />

veen e Pe<br />

t Fßen“<br />

mierten Schweizer Stiftung Sandgrueb.<br />

Die Stiftung setzt sich für den Tierschutz<br />

ein, für eine artgerechte Unterbringung<br />

und liebevolle Betreuung von Equiden.<br />

Auf <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> befasst sich ein medizinisches<br />

Forschungsteam extra mit dem<br />

Gesundheitszustand älterer Pferde und<br />

deren Krankheiten, insbesondere der Parasitologie.<br />

Keine Frage: Diese Kooperation zwischen<br />

Europas größtem Gnadenhofverbund, den<br />

Forschern und Tierschützern ist etwas<br />

ganz Besonderes! Immerhin leben 700 Pfere<br />

auf den Höfen von <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> – alles<br />

Schicksale, die dem der Haflinger-Stute<br />

Babsi ganz ähnlich sind: Sie wurden verstoßen,<br />

aus Zuchtstallungen oder dem<br />

Zirkus ausgemustert, zum Pferdeschlachter<br />

gebracht, abgegeben, weil sie die<br />

sportliche Leistung nicht mehr brachten<br />

oder weil die Tierarztkosten zu hoch waren.<br />

Da will <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> nicht nur vermutlich<br />

den Pferden jetzt <strong>Leben</strong>squalität<br />

schenken – man will ganz sichergehen!<br />

Die Forschung ist in zwei ineinandergreifende<br />

Projekte unterteilt, welche die Frage<br />

nach der <strong>Leben</strong>squalität von Pferden, besonders<br />

der von alten und chronisch kranken<br />

Tieren, aus zwei Perspektiven betrachten:<br />

der veterinärmedizinischen und der<br />

ethischen. Zum einen wird das Verhalten<br />

der Pferde untersucht, der Gesundheitszustand<br />

und die Möglichkeiten, die sich<br />

den Pferden bieten,<br />

zum Beispiel in Bezug<br />

auf den Kontakt zu anderen<br />

Pferden. Zum<br />

anderen wird untersucht,<br />

wer den Begriff<br />

<strong>Leben</strong>squalität bei<br />

Pferden überhaupt<br />

definiert. Verstehen<br />

Tierärzte, die sich am<br />

besten mit der Gesundheit und den Krankheiten<br />

von Pferden auskennen, <strong>Leben</strong>squalität<br />

anders als die Pferdebesitzer, die<br />

ihr Tier und seine persönlichen Vor<strong>lieben</strong><br />

kennen? Oder sind es doch die Pferdewirte,<br />

die am meisten Zeit mit dem Pferd verbringen?<br />

Verschiedene Perspektiven auf<br />

das Pferd und sein <strong>Leben</strong> können helfen,<br />

ein möglichst umfassendes Bild davon zu<br />

bekommen, wie <strong>Leben</strong>squalität von Pferden<br />

zu verstehen ist. Und vor allem können<br />

sie dabei helfen, sich der <strong>Leben</strong>squalität<br />

eines individuellen Pferdes anzunähern.<br />

Im medizinischen Teil des Projekts werden<br />

82 83


DAS IST EIN LEBEN!<br />

Auf <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> haben die Pferde<br />

genug Platz, um sich auf den Wiesen zu<br />

wälzen. Das Wälzen dient primär zur<br />

Fellpflege und fördert damit das<br />

Wohlbefinden der Tiere<br />

80 81


PURES GLÜCK<br />

Auf <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />

dürfen die Shire<br />

Horses, die älteste<br />

englische Pferderasse,<br />

einfach<br />

glücklich sein<br />

„In Zft köen r<br />

Tie hter<br />

en fi er en , e<br />

n Ro tellen“<br />

die Pferde auf <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> im Hinblick<br />

auf verschiedene Parameter untersucht,<br />

die Hinweise auf deren <strong>Leben</strong>squalität geben<br />

können. Dabei werden beispielsweise<br />

Bewegungstracker verwendet, die, ohne<br />

die Pferde einzuschränken, ständig aufzeichnen,<br />

ob sich das Tier bewegt, ruht<br />

oder frisst.<br />

Die ersten Forschungsergebnisse durch<br />

104 Tracker verrät Prof. Dr. Herwig Grimm<br />

von der Veterinärmedizinischen Universität<br />

Wien, Leiter der Abteilung Ethik der<br />

Mensch-Tier-Beziehung: „42 Prozent des<br />

Tages verbringen die Pferde mit Fressen,<br />

39 Prozent mit Entspannen und 19 Prozent<br />

mit Bewegung.“ Ein besonderer Fokus liegt<br />

auf den Pferden, die an chronischen orthopädischen<br />

Erkrankungen leiden: „Schon<br />

jetzt konnten wir mit den Trackern beobachten,<br />

dass diese Pferde, die in einer Herde<br />

auf einer Koppel leben, die Fress- und<br />

Bewegungsaktivitäten zeitlich gleichmäßiger<br />

verteilen, im Vergleich zu Pferden, die<br />

in eingeschränkteren Haltungssystemen<br />

leben. Für die Zukunft können wir mit den<br />

Trackern auch leichter einzelne Pferde<br />

identifizieren, die möglicherweise ein Risiko<br />

für die Harmonie und die <strong>Leben</strong>squalität<br />

der Herde darstellen.“<br />

Natürlich halten wir Sie, liebe Tierfreunde,<br />

weiterhin auf dem Laufenden. Bitte unterstützen<br />

Sie uns auch zukünftig mit einer<br />

Spende oder einer symbolischen Patenschaft,<br />

damit wir im Sinne der Tiere arbeiten<br />

können.<br />

Dr. Florien Jenner<br />

Veterinärmedizinische<br />

Universität Wien,<br />

Klinikvorständin<br />

Dr. Herwig Grimm<br />

Veterinärmedizinische<br />

Universität Wien, Leiter<br />

der Abteilung Ethik der<br />

Mensch-Tier-Beziehung<br />

Dr. Ulrike Auer<br />

Veterinärmedizinische<br />

Universität Wien,<br />

stellvertretende<br />

Klinikvorständin<br />

Marisa Long, MSc<br />

Veterinärmedizinische<br />

Universität Wien,<br />

Abteilung für Ethik der<br />

Mensch-Tier-Beziehung<br />

GUT AIDERBICHL<br />

WISSEN<br />

Wie sieht eine<br />

artgerechte<br />

Haltung bei<br />

Pferden aus?<br />

➤ Für die <strong>Leben</strong>squalität eines<br />

Pferdes ist die Bewegung an der<br />

frischen Luft entscheidend. In der<br />

freien Wildbahn bewegen Pferde<br />

sich bis zu 16 Stunden lang – die<br />

Zeit in einer Box sollte daher so<br />

kurz wie möglich gehalten werden.<br />

Denn mangelnde Bewegung auf<br />

Weiden und Koppeln macht Pferde<br />

auf Dauer krank. Das Bundesministerium<br />

für Ernährung und<br />

Landwirtschaft (BMEL) nennt<br />

Verhaltensstörungen und Schäden,<br />

insbesondere am Bewegungsapparat,<br />

als Folge des Bewegungsmangels.<br />

85 Prozent der Pferdekrankheiten<br />

sind auf mangelnde<br />

oder falsche Bewegung der Pferde<br />

zurückzuführen. Auch bei einer<br />

Diagnose wie einer Heustauballergie<br />

ist es wichtig, die Haltungsbedingungen<br />

schnell zu<br />

verändern – den Offenstall einer<br />

Box vorzuziehen. 48 Prozent der<br />

Pferde in Deutschland aber stehen<br />

meistens in einer Innenbox,<br />

26 Prozent in einer Außen- und<br />

Paddockbox, 23 Prozent in einem<br />

Offenstall. Ebenso wichtig für die<br />

<strong>Leben</strong>squalität der Tiere ist die<br />

Ernährung. Auf das Stückchen<br />

Zucker als Leckerli sollte man am<br />

besten verzichten – Zucker ist für<br />

Pferde nur schwer verdaulich.<br />

Gesünder für die Tiere ist es, Heu<br />

und Hafer zu futtern, optimalerweise<br />

ergänzt durch hochwertiges<br />

Mineralfutter.<br />

84


Tierabsicherung<br />

Den besten<br />

Freund nicht<br />

alleine lassen<br />

Was passiert mit meinem<br />

Tier, wenn ich nicht mehr<br />

da bin? Das ist eine<br />

Frage, die sich viele nicht<br />

zu stellen trauen.<br />

Mit der <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />

Tierabsicherung gewährleisten<br />

Tierbesitzer, dass ihre<br />

Gefährten auch nach der<br />

Trennung, die für immer ist,<br />

weiterhin ein liebevolles<br />

Zuhause haben<br />

Schon in jungen Jahren dachte Michael<br />

Aufhauser daran, dass schon<br />

morgen alles anders sein kann,<br />

dass Unglück und Tod zum <strong>Leben</strong><br />

gehören. Er hatte noch lange kein Tiergut,<br />

aber schon Tiere, über deren Zukunft im<br />

Fall der Fälle er sich Sorgen machte. Er<br />

suchte Menschen, denen er sie hätte anvertrauen<br />

können und die mit dem für die<br />

Betreuung hinterlegten Geld sinnvoll umgehen<br />

würden. Aber er fand niemanden.<br />

Als er dann <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> gegründet hatte<br />

und ihm viele Tiere anvertraut waren,<br />

erinnerte er sich an seine Sorgen von früher.<br />

So schuf er die Möglichkeit der Tierabsicherung<br />

und bietet nun aus Überzeugung<br />

allen Tierhaltern an, was er damals so<br />

schmerzlich vermisste. Sie alle können sich<br />

im Voraus davon überzeugen, dass ihre<br />

Tiere im Notfall ein liebevolles Zuhause<br />

finden und professionell versorgt werden.<br />

Grundsätzlich gilt: Wenn man Besitzer eines<br />

oder mehrerer Haustiere ist, hat man<br />

Verantwortung für Lebewesen übernommen,<br />

die schutzbedürftig sind. Deshalb ist<br />

Vorsorge unabdingbar.<br />

Oft findet sich im persönlichen Umfeld ein<br />

geeigneter Platz für Ihre Schützlinge.<br />

Wenn dies nicht der Fall ist, dann bietet die<br />

<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> Tierabsicherung eine ideale<br />

Alternative.<br />

Egal, ob mit oder ohne Beeinträchtigung<br />

– jedes Tier kann in der Tierabsicherung<br />

aufgenommen werden<br />

und wird nach Ihren unumstößlichen<br />

Grundsätzen von unseren erfahrenen<br />

Tierpflegern liebevoll betreut.<br />

• Wir lassen uns über die Gewohnheiten<br />

der Tiere im Detail informieren, um auch<br />

die Trennungsphase von Herrchen und<br />

Frauchen für jeden Spezialfall sanft zu gestalten.<br />

Unsere Tierpfleger sind geschult<br />

und erfahren, und wir garantieren, dass die<br />

bereitgestellte Finanzierung für die <strong>Leben</strong>squalität<br />

der Tiere eingesetzt wird, die<br />

man uns vertrauensvoll übergibt.<br />

• <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> ist absolut transparent.<br />

Hinterb<strong>lieben</strong>e Tiere können gerne besucht<br />

werden – auf unseren besuchbaren<br />

Gütern täglich und auf den Stiftungshöfen<br />

im Rahmen von Patentreffen oder nach<br />

Voranmeldung in unserer Verwaltung.<br />

• Da alle Haustiere quasi wie in Privathaltung<br />

bei uns leben, ist ihre Versorgung<br />

äußerst kostenintensiv. Neben Futter, Leckerli,<br />

Tierarzt, Katzenstreu etc. müssen wir<br />

auch die Gehälter für unsere Pfleger und<br />

natürlich die liebevoll eingerichteten Unterkünfte<br />

sowie die Hundefreilaufwiesen<br />

und die Gehege für Katzen und andere<br />

Kleintiere mit berechnen.<br />

Es war von Anfang an Michael Aufhausers<br />

Ziel, diese Tiere so zu behandeln, als seien<br />

sie seine eigenen, für die er damals sorgen<br />

wollte. Nach dem Grundsatz: Der Vorsorge<br />

folgt Fürsorge – mit der Nestwärme eines<br />

Zuhauses.<br />

Bitte kontaktieren Sie uns,<br />

wenn Sie Fragen zur Tierabsicherung<br />

haben. Sollten<br />

Sie eine unserer gemeinnützigen<br />

Stiftungen testamentarisch<br />

bedenken wollen,<br />

beraten wir Sie gerne.<br />

KONTAKTIEREN SIE<br />

FRAU HOLDE SUDENN:<br />

Österreich:<br />

0043 (0)662 / 625395<br />

Deutschland:<br />

0049 (0)9901 / 903298<br />

Schweiz:<br />

0041 (0)44 / 8625395<br />

Unsere kostenlose Hotline:<br />

0800 / 56 76 373<br />

E-Mail:<br />

stiftung@gut-aiderbichl.com<br />

86


Mit<br />

Mit Herz<br />

schenken n<br />

k<br />

ke<br />

Shop<br />

Maskottchen Mariechen<br />

Unsere <strong>Aiderbichl</strong>-Botschafterin begrüßt kleine wie große Besucher auf<br />

unseren Gütern. Nun gib es unser Maskottchen Mariechen auch aus<br />

Plüsch für zu Hause – ein Muss für alle <strong>Aiderbichl</strong>-Fans!<br />

Größe: ca. 33 cm.<br />

<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> Isolierflasche<br />

Diese Isolierflasche mit <strong>Gut</strong>-<strong>Aiderbichl</strong>-Schriftzug<br />

und Sicherheitsverschluss besteht aus doppelwandigem,<br />

rostfreiem und geschmacksneutra-<br />

lem Edelstahl. Sie hält kalte und heiße Getränke<br />

stundenlang kalt bzw. heiß und ist erhältlich in<br />

den Größen 0,5 l und 0,7 l.<br />

Sie suchen ein Geschenk, das es nirgendwo sonst gibt<br />

oder freuen sich über ein Stück <strong>Aiderbichl</strong> für sich selbst?<br />

In unserem Online-Shop finden Sie viele schöne und<br />

exklusive Artikel – von Tieraccessoires über<br />

Schreibwaren, Plüschtiere bis hin zu Taschen und vielem<br />

mehr. Jeder Einkauf kommt unseren Tieren zugute!<br />

Kugelschreiber mit Etui<br />

Für schnelle Notizen oder liebe Briefe: Dieser hochwertig<br />

gearbeitete Kugelschreiber mit Kork ist mit<br />

unserem Logo bedruckt. Geliefert wird er in einem<br />

mit weichem Kunststoff überzogenen Etui mit<br />

Zierstreifen aus Kork.<br />

<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> Umhängetasche<br />

In dieser Umhängetasche im Retro Style finden Bücher und Schulhefte<br />

ebenso gut Platz wie Einkäufe. Zusätzlichen Stauraum bietet je eine<br />

Reißverschlusstasche innen und an der Rückseite sowie eine zusätzliche<br />

Tasche an der Vorderseite. Der große Überschlag ist bedruckt mit einem<br />

Emblem in rot-blau „Wanted <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> …“ und lässt sich mit Magnetknöpfen<br />

verschließen. Ein verstellbarer Gurt sorgt für Tragekomfort.<br />

Material: 100% Baumwolle; Maße: L: ca. 34 cm B: ca. 12 cm H: ca. 30 cm<br />

88 89


Aktuelle<br />

Infos zu den<br />

Artikelpreisen und<br />

Versandkosten finden<br />

Sie unter<br />

www.gut-aiderbichlshop.com<br />

Teddy<br />

Ein kleiner Glücksbringer mit blauem <strong>Gut</strong>-<strong>Aiderbichl</strong>-Fanpulli:<br />

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Teddy (ca. 19 cm) aus ungiftigem Material hat<br />

bewegliche Gliedmaßen und ist in den Farben<br />

Hellbraun, Dunkelbraun und Beige erhältlich.<br />

<strong>Aiderbichl</strong> Frottee-Handtuch<br />

Jedes dieser charmant bedruckten Handtücher ist ein ganz<br />

besonderer Blickfang fürs Bad und in verschiedenen Designs<br />

erhältlich: Mit Eseln in Creme, Hunden in Weiß, Pferden in Blau<br />

und Katzen in Grau. Die Handtücher bestehen aus 100 %<br />

Baumwolle und sind bei 60 Grad waschbar.<br />

Größe ca: 48 x 98 cm<br />

Hundeleine<br />

Das typische <strong>Gut</strong>-<strong>Aiderbichl</strong>-Rot ist schon von<br />

Weitem zu erkennen: Unsere hochwertig<br />

verarbeitete Hundeleine mit weißem Schriftzug<br />

ist aus extrem strapazierfähigem und robustem<br />

Nylon. Sie ist erhältlich in Größe M (2 cm breit,<br />

200 cm lang) und L (2,5 cm breit, 200 cm lang)<br />

<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> Rucksack<br />

Nichts wie raus in die Natur! Dieser beigefarbene Rucksack ist<br />

der ideale Freizeitbegleiter. Er ist an der Vorderseite bestickt<br />

mit unserem <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> Logo und hat verstellbare Träger.<br />

Zusätzlichen Platz bieten zwei seitliche, aufgesetzte Taschen<br />

und eine integrierte Reißverschlusstasche vorne. Mit dem Zugband<br />

lässt sich der Rucksack fest verschließen. Material: 60%<br />

Baumwolle 30% Polyester, 10% Viskose. Größe: ca. 40 x 35 cm<br />

Kalender 2022<br />

Alles <strong>Gut</strong>e fürs neue Jahr! Auch 2022 gibt es<br />

wieder unseren traditionellen Glücksbringer für<br />

alle Tierfreunde und ein schönes Geschenk für<br />

alle Tierliebhaber! Der auf hochwertigem Karton<br />

gedruckte <strong>Aiderbichl</strong>-Kalender begleitet Sie<br />

mit wunderschönen Bildern unserer Tiere und<br />

kurzen Geschichten durchs Jahr. Zum Aufhängen<br />

im A4-Format mit Spiralen plus <strong>Aiderbichl</strong>-<br />

Tiersticker zum Planen verschiedener Termine.<br />

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Teufen<br />

Schweiz<br />

Szepalma<br />

Ungarn<br />

UNSERE HÖFE<br />

UND GÜTER IN<br />

DER ÜBERSICHT<br />

FRANKREICH<br />

Moulins<br />

Deggendorf<br />

Deutschland<br />

Egg<br />

SCHWEIZ<br />

DEUTSCHLAND<br />

Henndorf<br />

Österreich<br />

Ballermann-Ranch<br />

Scholen<br />

Teufen<br />

Mainburg<br />

Iffeldorf<br />

Eslarn<br />

Thanham<br />

Deggendorf<br />

Maria<br />

Schmolln<br />

Henndorf<br />

ÖSTERREICH<br />

Kärnten<br />

Gänserndorf<br />

Kilb<br />

Traisen<br />

Seniorenstall – Schroffner-<strong>Gut</strong> – Köllersbergerhof<br />

Schwaighofer – <strong>Gut</strong> Spielberg – Eppenschwandtner Hof<br />

B-Stall – Vierlingerhof<br />

Iffeldorf<br />

Deutschland<br />

Szépalma<br />

Auf unseren Höfen in sechs<br />

Ländern leben mehr als 6000<br />

gerettete Tiere. Und drei der Höfe<br />

können Sie auch besuchen …<br />

UNGARN<br />

Gänserndorf<br />

Österreich<br />

Die <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong>-Höfe<br />

Moulins<br />

Frankreich<br />

Bukarest<br />

Straßenhundeprojekt<br />

Rumänien<br />

RUMÄNIEN<br />

Bukarest<br />

● Henndorf<br />

GEÖFFNET FÜR BESUCHER<br />

TÄGLICH 9 – 18 UHR<br />

Berg 20<br />

5302 Henndorf am Wallersee<br />

Eintritt: Erwachsene 10,50 €;<br />

Kinder 4-14 J. u. Personen mit<br />

Handicap: 6 €, Kleinkinder: frei<br />

● Iffeldorf<br />

GEÖFFNET FÜR BESUCHER<br />

TÄGLICH 9 – 18 UHR<br />

Osterseehof 1<br />

82393 Iffeldorf<br />

Eintritt: Erwachsene 9 €; Kinder<br />

4-14 J. u. Personen mit Handicap:<br />

4,50 €, Kleinkinder: frei<br />

● Deggendorf<br />

GEÖFFNET FÜR BESUCHER<br />

TÄGLICH 9 – 18 UHR<br />

Eichberg 26<br />

94469 Deggendorf<br />

Eintritt: Erwachsene 8 €; Kinder<br />

4-14 J. u. Personen mit Handicap:<br />

4,50 €, Kleinkinder: frei<br />

WEITERE HÖFE UND<br />

GÜTER IN EUROPA<br />

● Rumänien Seit 2018 finden<br />

Straßenhunde auf unserem<br />

Anwesen bei Bukarest ein liebevolles<br />

Zuhause.<br />

● Ungarn Auf unserem <strong>Gut</strong><br />

in Szépalma verbringen u. a.<br />

Lippizaner von der Wiener Hofreitschule<br />

ihren Ruhestand.<br />

● Frankreich Auf dem alten<br />

Landsitz in Moulins (Auvergne)<br />

leben über 200 gerettete Tiere.<br />

● Schweiz Auf unserem<br />

Anwesen in Teufen (Appenzell)<br />

können sich ca. 30 Katzen frei<br />

bewegen.<br />

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Fragen & Antworten<br />

GUT AIDERBICHL<br />

IFFELDORF<br />

2010 wandelte die<br />

Landwirtsfamilie Süß ihren<br />

Hof bei München in ein<br />

Zuhause für nun 300<br />

gerettete Tiere um<br />

Ein schöner Tag auf<br />

<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />

Ein Ausflug nach <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> ist Erlebnis<br />

und Erholung zugleich: Die Begegnung<br />

mit all unseren Tieren bietet<br />

eine willkommene Auszeit vom Alltag. Und<br />

mit den lebhaften Ziegen und Eseln, den geruhsamen<br />

Rindern und Pferden oder den<br />

manchmal sehr eigenwilligen Schweinen<br />

wird es wahrhaft niemals langweilig. Davon<br />

haben sich in den vergangenen 20 Jahren<br />

insgesamt rund 3,8 Millionen Gäste auf unseren<br />

Begegnungshöfen in Henndorf bei<br />

Salzburg, <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> in Iffeldorf bei<br />

München und <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> in Deggendorf<br />

bei Passau überzeugen können. Klar, dass<br />

dabei auch viele Fragen zu unserer Arbeit<br />

aufkommen, die unsere Mitarbeiter vor Ort<br />

Ihnen gern beantworten. Hier einige der<br />

häufigsten Fragen, die an uns gerichtet werden<br />

– und natürlich die Antworten dazu:<br />

1 | Wie finanziert sich<br />

<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong>?<br />

<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> finanziert sich hauptsächlich<br />

durch die großzügige Unterstützung von<br />

Paten und Spendern. Ein Teil der Einnahmen<br />

kommt auch von den Eintrittsgeldern<br />

und dem Restaurant bzw. Shop auf den drei<br />

besuchbaren Höfen in Henndorf, Deggendorf<br />

und Iffeldorf.<br />

2 | Wie viele Mitarbeiter hat<br />

<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong>?<br />

<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> beschäftigt 250 Mitarbeiter<br />

in Österreich, Deutschland, der Schweiz,<br />

Ungarn, Rumänien und Frankreich.<br />

3 | Wie viel Geld wird pro Jahr<br />

benötigt?<br />

Für die tägliche Versorgung unserer mehr<br />

als 6 000 geretteten Tiere in sechs Ländern<br />

brauchen wir 38 000 Euro.<br />

4 | Wer entscheidet über die<br />

Tieraufnahmen?<br />

Unser Stiftungsvorstand Dieter Ehrengruber<br />

entscheidet nach Rücksprache mit seinem<br />

Team, ob aktuell genügend Platz und<br />

auch ausreichend Pflegekapazitäten für ein<br />

Tier vorhanden sind, damit es aufgenommen<br />

und dauerhaft in artgerechter Haltung<br />

leben kann.<br />

5 | Welche Tiere leben auf<br />

den Höfen?<br />

Auf all unseren Höfen leben rund 35 gerettete<br />

Tierarten, von klein bis groß. Katzen,<br />

Hunde, Vögel, Schafe, Schweine, Esel, Rinder<br />

und Pferde, Enten (Foto rechts: unser<br />

Ententeich in Henndorf) haben hier genauso<br />

ein neues Zuhause gefunden wie Lamas,<br />

Dromedare, Schimpansen, Füchse, Hirsche<br />

und viele mehr.<br />

6 | Darf man die Tiere auch<br />

streicheln?<br />

Auf unseren Begegnungshöfen leben Tiere,<br />

die den direkten Kontakt mit Menschen gewöhnt<br />

sind und sich sehr über Streicheleinheiten<br />

freuen. Einzig auf die Körpersprache<br />

der Tiere ist als Besucher zu achten: Gehen<br />

Tiere von alleine wieder weg, ist das meist<br />

das Zeichen, dass sie nun genug gestreichelt<br />

wurden und gerne weiterziehen<br />

möchten. Darauf machen wir in unseren<br />

kostenlosen Führungen aufmerksam.<br />

7 | Gibt es bei Ihnen auch<br />

trächtige Tiere?<br />

Grundsätzlich wird auf <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />

keine Zucht betrieben, damit wir uns ganz<br />

der Pflege und dem Wohl unserer geretteten<br />

Tiere widmen können. Tiere werden bei<br />

ihrer Aufnahme kastriert bzw. sterilisiert.<br />

Allerdings kommen hin und wieder gerettete<br />

Tiere bei uns an, die bereits<br />

zu diesem Zeitpunkt trächtig sind – dann ist<br />

später die Freude über gesunden Nachwuchs<br />

umso größer.<br />

IMPRESSUM<br />

Dieter Ehrengruber,<br />

<strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong> GmbH<br />

und <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />

Stiftung, Johannes-Filzer-<br />

Straße 5, 5020 Salzburg<br />

Redaktion:<br />

Bauer Programm KG,<br />

Burchardstraße 11,<br />

20067 Hamburg<br />

Für den Inhalt<br />

verantwortlich:<br />

Chefredakteur: Uwe<br />

Bokelmann (V.i.S.d.P.),<br />

Adresse wie Redaktion<br />

Redaktionsleitung:<br />

Dorothee Teves<br />

Project Management:<br />

Rose Sieberns<br />

Chef vom Dienst:<br />

Olivier Ninnemann<br />

Art Direction:<br />

Katja van Houtem<br />

Fotoredaktion:<br />

Katrin Hilse<br />

Redaktion: Jutta Junge,<br />

Astrid Keßler, Bianca<br />

Klement, Maike Kronberg<br />

Quality Management:<br />

Gabriela Strobel<br />

Anzeigen: BAUER<br />

ADVANCE KG,<br />

Burchardstr. 11,<br />

20095 Hamburg,<br />

www.baueradvance.com<br />

Verantwortlich für<br />

Anzeigen-Inhalt:<br />

Frank Fröhling, Adresse<br />

wie Anzeigen<br />

Vertrieb:<br />

DMV DER MEDIEN-<br />

VERTRIEB GMBH & CO. KG,<br />

Meßberg 1,<br />

20086 Hamburg<br />

Kontakt <strong>Gut</strong> <strong>Aiderbichl</strong><br />

info@gut-aiderbichl.com<br />

Telefon 0800 / 56 76 373<br />

Druck: Stark Druck<br />

GmbH + Co. KG,<br />

Im Altgefäll 9,<br />

75181 Pforzheim<br />

Nachdruck, auch auszugsweise,<br />

nur mit vorheriger<br />

Genehmigung.<br />

Für unverlangt eingesandte<br />

Manuskripte und<br />

Bildbeiträge wird keine<br />

Haftung übernommen.<br />

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