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antriebstechnik 3/2022

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UMRICHTERTECHNIK<br />

Antriebe von SEW-Eurodrive sind es, mit denen der<br />

Sondermaschinenbauer Ulrich Rotte Anlagenbau und<br />

Fördertechnik aus Salzkotten bei Paderborn den kompletten<br />

Materialfluss für die Herstellung technischer<br />

Laminate antreibt. Dafür baut ein Hersteller aus dem Schwarzwald<br />

Pressen, die unter Druck und Temperatur einzelne Werkstoffblätter<br />

zu mehrlagigen Leiterplatten für die Elektronikindustrie<br />

laminieren. „Wir übernehmen das komplette Handling beim<br />

Bestücken und Entleeren der Pressen sowie den vor- und nachgelagerten<br />

Materialfluss. Und dafür brauchen wir die enorme<br />

Flexibilität der dezentralen Antriebe“, erläutert Tobias Thebille.<br />

Unter Flexibilität versteht der Leiter Elektrotechnik bei Rotte<br />

zunächst, dass sich mit den Reglern gleichermaßen gesteuerte<br />

wie geregelte Applikationen realisieren lassen.<br />

SEW-Eurodrive bietet den dafür verwendeten Umrichter Movimot<br />

innerhalb des A utomatisierungsbaukastens Movi-C in drei<br />

unterschiedlichen Varianten an: flexible, advanced und performance.<br />

Dieser Dreiklang kommt bei Rotte voll zum Einsatz. Als<br />

abgesetzter Umrichter (flexible) oder direkt mit dem Motor verbunden<br />

(advanced) übernimmt Movimot bei Rotte die klassischen<br />

Aufgaben eines dezentralen Frequenzumrichters. Welche<br />

Version letztlich zum Einsatz kommt, darüber entscheidet die<br />

Applikation vor Ort – vor allem hinsichtlich des verfügbaren Platzes.<br />

Die robusten Geräte in Schutzart IP54 sind ebenfalls für Positionierungen<br />

im Einsatz. Diese Aufgaben fallen üblicherweise in<br />

den Bereich der Servotechnik. Auch dafür verwendet Rotte den<br />

neuen Movimot in der Ausbaustufe performance. „Wenn ich zurückblicke,<br />

dann brauchten wir für Positionierachsen immer<br />

noch einen Schaltschrank. Der fällt mit den neuen dezentralen<br />

Antrieben weg“, freut sich der geschäftsführende Gesellschafter<br />

Ulrich Rotte und attestiert sogar „servotypische Eigenschaften“.<br />

Die Motion Control setzt Befehle der übergeordneten SPS im<br />

Zusammenspiel mit den integrierten Multi-Turn-Absolutwertgebern<br />

in eine Positionierung um. Die Rechenintelligenz entlastet<br />

damit die Steuerung. Sie bildet auch die Basis, Anlagenmodule<br />

autark zu projektieren, weil die Bewegungsführung losgelöst<br />

von der Steuerungsebene definiert ist.<br />

ANSCHLUSSDOSE ERSETZT SCHALTSCHRANK<br />

Die Vorteile werden beim Blick in die Vergangenheit schnell<br />

deutlich: Für die Antriebe eines Hubliftes war bis dato ein Schaltschrank<br />

mit den Maßen 760 × 600 × 250 mm notwendig. Den benötigt<br />

man heute mit dem autark arbeitsfähigen Modulen nicht<br />

mehr. Stattdessen hängt weiter unten eine kleine Anschlussdose<br />

für zwei Kabel: Energieversorgung und Profinet-Kommunikation.<br />

„Alles andere ist weg und dezentral gelöst. Die Anschlussdose hätte<br />

auch noch kleiner ausfallen können“, sagt Ulrich Rotte. Weitere<br />

Vorteile sieht Tobias Thebille in der Flexibilität der SEW-Antriebe<br />

auch auf I/O-Ebene. Alle drei Varianten des Movimot aus dem<br />

Automatisierungsbaukasten Movi-C sammeln in der Materialflussanlage<br />

die Signale der Sensoren ein, die in ihrer unmittelbaren<br />

Nähe eingebaut sind. Die Signale werden gebündelt und<br />

per Profinet an die Anlagensteuerung übergeben.<br />

Unabhängig von der Zahl der Sensoren schafft dieser Aufbau eine<br />

Standardschnittstelle (und hilft darüber hinaus, bei der Installation<br />

Kabel einzusparen). Standardisierung dank der Multifunktionalität<br />

der dezentralen Antriebe ist für den Sondermaschinenbauer<br />

gerade deshalb wichtig, weil es sich bei den Anlagen aus<br />

Salzkotten in der Regel um Unikate handelt. Die gebotene Flexibilität<br />

ziehe sich bei den Antrieben durch wie ein roter Faden.<br />

„Es gibt Sondermaschinen, bei denen während der Inbetriebnahme<br />

noch kundenseitig Änderungswünsche einfließen, sodass wir<br />

flexibel reagieren müssen“, lässt Tobias Thebille durchblicken.<br />

Die Möglichkeit, die Movimot-Geräte per Profinet ganz einfach<br />

01<br />

02<br />

01 Kompakt mit vielen Möglichkeiten: der Movimot aus dem<br />

SEW-Automatisierungsbaukasten Movi-C fördert den modularen<br />

Aufbau von Sondermaschinen für technische Laminate<br />

02 Über integrierte I/O-Schnittstellen können Sensorsignale<br />

eingesammelt werden – das spart auch jede Menge Kabel<br />

in den Kommunikationsverbund aufzunehmen sowie über die<br />

on-board verfügbaren Ein- und Ausgänge unterschiedliche digitale<br />

Sensoren anzuschließen, schaffe maximale Freiheitsgrade. „Wir<br />

können ganz einfach in eine bestehende Installation einen Antrieb<br />

dazwischen bauen, Sensoren und weitere Aktoren einbinden<br />

und dann neu ausprobieren“, betont der Leiter der Elektrotechnik<br />

bei Rotte.<br />

SICHER, SCHNELL UND FLEXIBEL<br />

Vergleichbares gilt auch für die integrierte Sicherheitstechnik, die<br />

„ebenfalls schnell mal geändert ist“. Der sogenannte Sichere Halt<br />

(Safe Torque Off, STO) ist serienmäßig an Bord. Über die<br />

Optionskarte CSB51A kann der STO über Profisafe angesteuert<br />

werden. Sie kümmert sich ausschließlich darum, das Drehmoment<br />

des Antriebs sicher abzuschalten, wenn die Steuerung einen<br />

STO einleitet. Dieser Aufbau schafft zudem die Grundlage, Sicherheitsbereiche<br />

ohne zusätzliche Kabelstränge bedarfsgerecht über<br />

den vorhandenen physikalischen Profinet-Bus zu schalten. Ulrich<br />

Rotte erklärt: „Die große Anzahl an komplexen individuellen An-<br />

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