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antriebstechnik 3/2022

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19174<br />

03<br />

März <strong>2022</strong><br />

€ 15,50<br />

Organ der Forschungsvereinigung Antriebstechnik e.V.<br />

PREDICTIVE<br />

MAINTENANCE<br />

Intelligente Sicherheit im Antriebsstrang<br />

<strong>antriebstechnik</strong>.de


FLEX-A10061-00-7600<br />

ORIGINAL.<br />

flender.com


EDITORIAL<br />

SICHERE TECHNIK IN<br />

UNSICHEREN ZEITEN<br />

Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />

wie oft hat uns Corona in den letzten beiden Jahren<br />

beschäftigt. Und wie oft haben wir uns gewünscht, dass<br />

dieses Thema endlich aus den Nachrichten verschwinden<br />

würde. Der Wunsch ging in Erfüllung, aber was stattdessen<br />

in den Nachrichten zu sehen ist, ist mindestens genauso<br />

erschreckend.<br />

DER<br />

WELTMOTOR<br />

vom Antriebsdesigner<br />

Die Folgen der aktuellen Entwicklungen im Osten Europas<br />

sind für den Maschinen- und Anlagenbau nicht abzusehen.<br />

Russland nahm im vergangenen Jahr Maschinen und Anlagen<br />

aus deutscher Produktion im Wert von 5,5 Milliarden Euro ab.<br />

Wesentlich stärker noch könnte die unsichere Situation am<br />

Energiemarkt die Industrie treffen. Für BDI-Präsident<br />

Siegfried Russwurm sind die Energiepreise das größte<br />

Problem, welches „alle anderen ökonomischen Fragen<br />

überstrahlt“.<br />

Unabhängig von all diesen Herausforderungen der<br />

Gegenwart und Zukunft beschäftigt sich diese Ausgabe der<br />

<strong>antriebstechnik</strong> mit intelligenter Sicherheit. Sie finden auf<br />

den folgenden Seiten Berichte über Bremsen, die eine Menge<br />

Informationen ohne zusätzliche Sensoren direkt aus dem<br />

Bauteil übermitteln, Safe torque off-Funktionalitäten für<br />

autonome Transport systeme und Smart Solutions bei<br />

Kupplungen. Aber auch zu Umrichtertechnik und Getrieben<br />

werden Sie spannende Berichte finden.<br />

Interessante Lektüre wünscht<br />

Ihr Miles Meier<br />

m.meier@vfmz.de<br />

Elektrokleinmotoren<br />

AC, DC, BLDC<br />

Stepper, Getriebe<br />

ISO 9001<br />

ATEX, IECEX<br />

UL, CSA, VDE<br />

Tel. 04743 2769 0<br />

astro@astro-motoren.de<br />

www.astro-motoren.de<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2022</strong>/03 3


24<br />

EDITORIAL<br />

03 Sichere Technik in unsicheren Zeiten<br />

SOFTSTARTER<br />

06 Hart im Nehmen<br />

08 Menschen, Märkte, Unternehmen<br />

ELEKTRISCHE ANTRIEBSTECHNIK<br />

PREDICTIVE MAINTENANCE<br />

10 TITEL Der intelligente Antriebsstrang<br />

UMRICHTERTECHNIK<br />

24 Raus aus dem Schaltschrank<br />

MECHANISCHE ANTRIEBSTECHNIK<br />

LINEARTECHNIK<br />

14 INTERVIEW – „Wir erweitern unsere Fähigkeiten<br />

und Angebote“<br />

GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />

18 Dynamisch und sicher<br />

20 Antriebslösung für leisen und genauen Lauf<br />

KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />

32<br />

28 Wartungsintervalle, Zeitaufwand und<br />

Kosten reduzieren<br />

30 Eine Einheit für mehrere Antriebsregler<br />

ANZEIGE<br />

TITELBILD<br />

Mayr Antriebstechnik,<br />

Mauerstetten<br />

38<br />

4 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2022</strong>/03 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


SPECIAL: INTELLIGENTE SICHERHEIT<br />

32 65 Prozent Energieeinsparung in Simulatoren<br />

36 Einbaufertige Komplettpakete aus Bremsen<br />

und Kupplungen<br />

SERVICE<br />

29 Impressum<br />

FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />

38 Effizienter Auslegungsprozess für<br />

Stirnradgetriebe – Teil 1<br />

MEIN TIPP<br />

Meinen persönlichen<br />

Lesetipp finden Sie auf<br />

Seite 18. Dort berichten<br />

wir über einen autonomen<br />

mobilen Roboter,<br />

der 8 km/h erreicht, und<br />

das voll beladen mit<br />

Gütern von einem<br />

Gewicht bis zu einer<br />

Tonne. Die Sensorik des<br />

Roboters navigiert ohne<br />

bauliche Veränderungen<br />

des Einsatzbereichs<br />

durch die Hallen und<br />

erkennt sowohl Hindernisse<br />

als auch Passanten.<br />

Aus welchen Komponenten<br />

der Fahrantrieb<br />

besteht und welche<br />

Kriterien diese erfüllen<br />

müssen, lesen Sie im<br />

Beitrag.<br />

Vanessa Weingärtner,<br />

Redakteurin,<br />

v.weingaertner@vfmz.de<br />

DER NEUE<br />

LEISTUNGSSTANDARD<br />

Das GearSkiving von LMT Fette mit prozesssicherer Simulation ist<br />

der neue Leistungsstandard für das Wälzschälen. Unsere<br />

leistungsstarken Werkzeuge garantieren dank ihrer besonderen<br />

Kombination aus exzellenter Schneidkantenpräparation und<br />

individueller Prozesssimulation Höchstleistungen bei der Fertigung<br />

von Innen- und Außenverzahnungen.<br />

Für Ihre Anforderungen genau die beste Lösung.<br />

www.lmt-tools.com


SOFTSTARTER<br />

FRAUNHOFER-INSTITUT<br />

ENTWICKELT SENSORSYSTEME<br />

HART<br />

IM NEHMEN<br />

Bislang fehlt es der Industrie an robusten Sensoren, die extrem hohe<br />

Temperaturen und Drücke aushalten. Im Leitprojekt „eHarsh“ haben<br />

acht Fraunhofer-Institute jetzt eine Technologieplattform für den Bau<br />

solcher Sensorsysteme entwickelt. Diese können sogar das Innere von<br />

Turbinen und tiefen Bohrlöchern für die Geothermie überwachen.<br />

Sensoren spielen heute in der Produktion eine<br />

Schlüsselrolle. Ganze Fertigungslinien werden<br />

mithilfe der zuverlässigen Fühler und künstlichen<br />

Augen gesteuert. In manchen Industriebereichen<br />

aber konnten sich die wachsamen Helfer<br />

bislang nicht durchsetzen – in sogenannten extrem<br />

rauen Umgebungen, in denen herkömmliche Sensoren<br />

binnen kurzer Zeit zerstört werden. Dazu zählt das Innere<br />

von Kraftwerks- oder Flugzeugturbinen oder von<br />

Bohrlöchern im Erdboden, in denen hohe Temperaturen<br />

und Drücke herrschen. Im Projekt „eHarsh“ haben<br />

sich deshalb acht Fraunhofer-Institute zusammengetan,<br />

um erstmals besonders robuste Sensoren für extrem<br />

raue Umgebungen (extreme harsh environments) zu<br />

entwickeln. „In den verschiedenen Instituten verfügen<br />

wir über viele Detailkenntnisse“, sagt eHarsh-Koordinator<br />

Holger Kappert vom Fraunhofer-Institut für Mikroelektronische<br />

Schaltungen und Systeme IMS. „Wir kennen<br />

uns mit hitzebeständigen Keramiken aus, können<br />

Materialeigenschaften prüfen und robuste mikroelektronische<br />

Schaltungen anfertigen. Doch allein war<br />

keiner von uns in der Lage, einen solchen Sensor herzustellen.<br />

Erst durch das Zusammenspiel und die<br />

Kombination vieler einzelner Technologien ist uns das<br />

jetzt gelungen.“<br />

SIGNALVERARBEITUNG DIREKT VOR ORT<br />

Das Team setzte den Schwerpunkt zunächst auf Anwendungen<br />

mit hohen Temperaturen und Drücken, wie sie<br />

in Turbinen und Bohrlöchern anzutreffen sind. Das Ziel<br />

war es, nicht nur robuste Druck- und Thermoelemente in<br />

die Turbinen und Bohrlöcher zu bringen, sondern auch<br />

die Elektronik zum Auswerten der Messwerte. „Der Vorteil<br />

einer Elektronik vor Ort und der Signalverarbeitung<br />

im Sensor liegt in einer höheren Qualität der Sensorsignale“,<br />

sagt Holger Kappert. „Außerdem könnte man<br />

Sensoren damit künftig besser vernetzen und aufwändige<br />

Verkabelung einsparen.“ Das wäre vor allem in Flugzeugtriebwerken<br />

interessant. Mithilfe kleiner robuster<br />

Sensoren direkt im Antrieb könnte die Messung des<br />

Triebwerkszustands und die Steuerung des Verbren-<br />

6 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2022</strong>/03 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


| AT12-14G |<br />

Flexiblere und<br />

produktivere Maschinen<br />

mit dem linearen<br />

Transportsystem XTS<br />

Keramische Leiterplatte mit hochtemperaturfähigen<br />

integrierten Schaltungen<br />

XTS steigert die Produktivität<br />

durch individuelle Bewegungen<br />

XTS verkürzt die Time-to-Market<br />

mit innovativen Maschinenkonzepten<br />

XTS ermöglicht softwarebasierte<br />

Formatwechsel ohne Stillstandszeiten<br />

XTS minimiert den Footprint durch<br />

kompakte Bauform<br />

nungsprozesses künftig noch präziser werden – etwa um<br />

Treibstoff effizienter zu nutzen.<br />

Das Sensorgehäuse besteht aus Metall, die Sensorelemente<br />

bestehen aus Keramik, die Temperaturen von bis zu 500<br />

Grad Celsius widersteht. Das elektronische Innenleben hält<br />

rund 300 Grad Celsius aus. Eine Herausforderung bestand<br />

darin, die verschiedenen Komponenten so miteinander zu<br />

verbinden, dass sie sich auch bei wiederholtem Erhitzen<br />

und Abkühlen nicht voneinander lösen.<br />

SENSOR FÜR DIE GEOTHERMIE<br />

Doch die Sensoren sind nicht nur hitzebeständig, sondern<br />

ertragen auch hohe Drücke von bis zu 200 Bar. Damit können<br />

derartige Sensoren künftig unter anderem in Pumpen<br />

MIT ROBUSTEN SENSOREN<br />

FAHREN PRÜFSTÄNDE BEI<br />

HÖHEREN WERTEN<br />

für die Geothermie eingesetzt werden. Bei der Geothermie<br />

sitzen die Pumpen tief unten im Bohrloch und müssen sowohl<br />

die Hitze als auch die Drücke aushalten. Dank der<br />

neuen Sensoren ist jetzt eine einfache, permanente Überwachung<br />

möglich.<br />

Maschinenherstellern helfen die erweiterten Möglichkeiten<br />

aber auch beim Testen der Lebensdauer ihrer Sensoren.<br />

Bei solchen Tests werden Bauteile höheren Drücken oder<br />

Temperaturen ausgesetzt, damit sie schneller altern. So lässt<br />

sich in überschaubarer Zeit die Lebensdauer eines Produkts<br />

bestimmen. Halten Sensoren extremere Bedingungen aus,<br />

können die Tests bei höheren Werten gefahren werden. Dadurch<br />

verkürzt sich die Testdauer deutlich. „Insgesamt ist es<br />

uns dank der Interdisziplinarität in ,eHarsh‘ gelungen, eine<br />

Technologieplattform für robuste Sensorsysteme für viele<br />

verschiedene Anwendungen zu entwickeln“, resümiert Holger<br />

Kappert.<br />

Fotos: Fraunhofer ILT/Fraunhofer IZM<br />

Für jede Applikation die optimale Lösung:<br />

individuelle Bahnverläufe ermöglichen an das Maschinenlayout<br />

angepasste Fahrwege<br />

skalierbare Leistungsklassen maximieren Transportmassen<br />

und -dynamiken<br />

integrierte XTS-Simulation erleichtert die Anlagenkonzeptionierung<br />

vormontierte Funktionsbaugruppen als Plug-and-Play-Lösung<br />

für die schnelle Projektumsetzung<br />

Edelstahl-Ausführung XTS Hygienic für besonders anspruchsvolle<br />

Umgebungsbedingungen der Lebensmittel- und Pharmaindustrie<br />

XTS Track Management erhöht Flexibilität durch Ein- und Ausschleusen<br />

von Movern auf unterschiedlichen Systemebenen<br />

Scannen und alles<br />

über das lineare<br />

Transportsystem<br />

XTS erfahren<br />

www.ims.fraunhofer.de


SOFTSTARTER<br />

THOMAS BERGER WIRD CEO DER HARMONIC DRIVE SE<br />

Thomas Berger hat zum 01.03.<strong>2022</strong> das Amt des<br />

Vorstandsvorsitzenden der Harmonic Drive SE<br />

übernommen. Somit tritt er die Nachfolge von<br />

Norimitsu Ito an, der seit 2017 im Vorstand der<br />

Harmonic Drive SE tätig ist. Ito verbleibt weiterhin<br />

im Vorstand des Unternehmens und verlegt seinen<br />

Geschäftssitz gruppenintern nach Asien. „Asiatische<br />

Märkte sind auf starkem Wachstumskurs. Um<br />

wichtige Marktentscheidungen beeinflussen zu<br />

können, benötigen wir Spitzenmanager mit<br />

internationaler Erfahrung in Asien vor Ort. Nur so können wir unsere<br />

Technologieführerschaft auch in Zukunft weiterhin ausbauen und global<br />

agieren“, kommentiert Aufsichtsratsvorsitzender Gottfried Bertram die<br />

Unternehmensentscheidung. „Wir werden mit unseren innovativen<br />

Produkten global einen Mehrwert zur Digitalisierung im Maschinenbau<br />

leisten. In meiner neuen Funktion als CEO freue ich mich darauf, den<br />

nachhaltigen Wandel und anspruchsvollen Transformationsprozess unseres<br />

Technologieunternehmens in die Zukunft zu tragen“, schließt Berger.<br />

www.harmonicdrive.de<br />

VERNETZEN SIE SICH MIT<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de<br />

digital.<strong>antriebstechnik</strong>.de<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de/facebook<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de/twitter<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de/linkedin<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de/xing<br />

HANNOVER MESSE <strong>2022</strong> OHNE<br />

NORD DRIVESYSTEMS<br />

Die Hannover<br />

Messe <strong>2022</strong> wurde<br />

pandemiebedingt<br />

auf die Jahresmitte<br />

verschoben. Für<br />

Nord Drivesystems<br />

ergeben sich<br />

daraus Terminüberschneidungen<br />

mit anderen Messen, die eine Teilnahme an der Hannover<br />

Messe in diesem Jahr leider verhindern. Wie in den vergangenen<br />

beiden Jahren wirft die weltweite Corona-Pandemie<br />

leider auch <strong>2022</strong> viele Planungen und den langjährig<br />

gelernten und bewährten Messekalender durcheinander.<br />

Nord Drivesystems hat sich daher schweren Herzens<br />

entschlossen, dieses Jahr nicht mit einem eigenen Stand an<br />

dieser wichtigen Handelsplattform für die weltweite<br />

Industrie teilzunehmen. Nord Drivesystems wird aber an den<br />

bereits vorher geplanten und zeitgleich stattfindenden<br />

Branchenleitmessen LogiMAT in Stuttgart und IFAT in<br />

München als Aussteller präsent sein, um dem Fachpublikum<br />

das neue Hocheffizienzportfolio und die MaxxDrive-<br />

Industriegetriebe vorzustellen.<br />

www.nord.com<br />

FRABA: NEUES WERK IN MALAYSIA<br />

Der Hersteller von<br />

Sensoren für<br />

industrielle<br />

Motion-Control-<br />

Einsätze, Fraba,<br />

eröffnet ein neues<br />

Werk in Johor<br />

Bahru, Malaysia.<br />

Die 1.700 m 2 große<br />

Anlage nimmt im Frühjahr <strong>2022</strong> ihren Betrieb auf. Sie ermöglicht<br />

es Fraba, zusammen mit der seit 2007 im polnischen<br />

Slubice betriebenen digitalen Fabrik, die stark wachsende<br />

Nachfrage zu befriedigen. Während das Werk in Europa<br />

weiterhin auf hohe Variantenvielfalt und kleine Losgrößen<br />

fokussiert bleibt, macht Malaysia den Weg frei für die effiziente<br />

Fertigung von Serienprodukten in hohen Stückzahlen.<br />

„Schon länger arbeiten wir an der Neuausrichtung unseres<br />

Produktportfolios, auf die wir mit dem neuen Standort in<br />

Asien reagieren“, sagt Christian Leeser, CEO und Mehrheitsgesellschafter<br />

der Fraba-Gruppe. „Neben punktgenau auf die<br />

spezifischen Einsatzvorgaben einzelner Maschinen- und<br />

Anlagenbauer ausgelegten Motion Control-Sensoren haben<br />

wir in den vergangen fünf Jahren zunehmend standardisierte<br />

Serienprodukte für großvolumige OEM-Kunden gelauncht.“<br />

www.fraba.com<br />

ERFOLGREICHES GESCHÄFTSJAHR 2021 FÜR FINDLING<br />

Mit einem Umsatzwachstum von 35 Prozent und einem Stückzahlen-Plus von<br />

24 Prozent verzeichnet die Findling Wälzlager GmbH ein überdurchschnittlich<br />

profitables Geschäftsjahr 2021. Ein wesentlicher Grund dafür ist die hohe Lieferfähigkeit<br />

des Unternehmens, während der Markt gleichzeitig mit weltweiten Engpässen<br />

zu kämpfen hatte. Die hohen Lagerbestände der Wälzlager-Experten aus Karlsruhe<br />

haben sich in diesem Jahr ausgezahlt: „Wir haben frühzeitig bestellt und sind bei der<br />

Vorratsbeschaffung durchaus auch ein unternehmerisches Risiko eingegangen“,<br />

schildert Geschäftsführer Klaus Findling. „Zudem werden wir als guter Kunde bei den<br />

Herstellerwerken bevorzugt behandelt. Diese Faktoren tragen dazu bei, dass wir auch<br />

in kniffligen Situationen das Maximum für unsere Kunden herausholen können.“<br />

www.findling.com<br />

8 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2022</strong>/03 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


SIEB + MEYER VERZEICHNET<br />

2021 REKORDUMSATZ<br />

Sieb + Meyer hat<br />

2021 seinen<br />

Umsatz um 60 %<br />

im Vergleich zum<br />

Vorjahr gesteigert.<br />

Grund<br />

dafür sei vor<br />

allem das<br />

Geschäftsfeld<br />

CNC-Steuerungen,<br />

teilte der Steuerungs- und Antriebselektronik-<br />

Spezialist mit. Aber auch der Geschäftsbereich Antriebselektronik<br />

habe mit seinen Frequenzumrichtern für<br />

Hochgeschwindigkeitsmotoren und hochdynamischen<br />

Servoverstärkern seinen Beitrag zum Rekordumsatz<br />

geleistet. Trotz der weltweiten Materialknappheit durch<br />

die Folgen der Covid-Pandemie konnte das Lüneburger<br />

Unternehmen lieferfähig bleiben. Außerdem hat es im<br />

vergangenen Jahr weiter Personal aufgebaut: Nun<br />

verzeichnet es gegenüber dem Vorjahr 22 % mehr<br />

Mitarbeiter. Außerdem arbeitet das Unternehmen daran,<br />

mittelfristig eine CO 2<br />

-Neutralität der Produktion zu<br />

erreichen. Einen Beitrag dazu soll eine 300 kWp Photovoltaik-Anlage<br />

inklusive 120 KWh Batteriespeicher<br />

leisten. Gleichzeitig werden zehn Ladestationen für die<br />

E-Fahrzeuge der Mitarbeiter errichtet.<br />

www.sieb-meyer.de<br />

FERTIGUNGSSTRUKTUREN AUSGEBAUT<br />

KIMO.indd 1 18.04.2017 14:40:18<br />

Die Leantechnik AG<br />

baut ihre Fertigungsund<br />

Vertriebsstrukturen<br />

aus und geht<br />

auch in der Produktentwicklung<br />

neue<br />

Wege. Das Unternehmen<br />

verringert dadurch seine Abhängigkeit von internationalen<br />

Lieferketten und kann noch schneller auf Kundenanforderungen<br />

reagieren. Ein wichtiger Baustein der neuen Unternehmensstrategie<br />

ist die Vergrößerung der Produktionskapazitäten.<br />

„Wir erhöhen auf diese Weise unsere Fertigungstiefe“, berichtet<br />

Alexander Beule, Gesamtverantwortlicher Vertrieb und Marketing<br />

bei Leantechnik. „So sind wir in der Lage, viele Komponenten<br />

für unserer Zahnstangengetriebe und Handlingsysteme<br />

selbst zu produzieren.“ Mit der Erweiterung der Fertigung<br />

macht sich das Unternehmen weitgehend unabhängig von<br />

Lieferanten, so dass sich die Lieferzeiten verkürzen.<br />

www.leantechnik.com<br />

Das Münster in Mönchengladbach, der Heimat unseres<br />

Tochterunternehmens Walter Rothermundt GmbH & Co. KG.<br />

BRECOFLEXmove BRECOprotect BRECOFLEXgreen BRECObasic<br />

f.steffen@breco.de<br />

www.breco.de


PREDICTIVE MAINTENANCE<br />

TITEL<br />

10 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2022</strong>/03 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


TITEL<br />

PREDICTIVE MAINTENANCE<br />

SPRECHENDE BREMSEN UND KUPPLUNGEN<br />

DER INTELLIGENTE<br />

ANTRIEBSSTRANG<br />

Smarte Kupplungen und Bremsen,<br />

die Auskunft über ihren Zustand geben,<br />

helfen nicht nur, Fehler und Ausfallzeiten<br />

zu reduzieren oder gar ganz zu vermeiden.<br />

Sie ermöglichen daneben auch eine<br />

bedarfsbezogene Wartung, passend zur<br />

Auslastung sowie eine automatisierte<br />

Fernwartung. Und auch beim Aufbau<br />

und der Validierung eines digitalen<br />

Zwillings sorgen sprechende Bremsen<br />

für Durchblick.<br />

Andreas Merz, Produktmanager bei<br />

Mayr Antriebstechnik in Mauerstetten<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2022</strong>/03 11


PREDICTIVE MAINTENANCE<br />

TITEL<br />

Der digitale Zwilling bleibt auch <strong>2022</strong> einer der wichtigsten<br />

Trends in der Automatisierung und<br />

Antriebstechnik. Mit digitalen Zwillingen lassen<br />

sich Prozesse simulieren, verschiedene Szenarien<br />

analysieren und auch das Arbeiten und die Wartung aus der<br />

Ferne werden leichter. Doch für den Aufbau und die Validierung<br />

eines solchen Modells ist eine Vielzahl an erweiterten<br />

Prozessdaten der verschiedenen Bauteile nötig. Im Normalfall<br />

werden diese Daten über Sensoren erfasst und dann<br />

damit das Modell gefüttert. „Unsere Bremsen sind aber auch<br />

ohne zusätzliche Sensoren kommunikationsfähig und<br />

liefern Informationen direkt aus dem Bauteil“, erläutert<br />

Andreas Merz, Produktmanager bei Mayr Antriebstechnik in<br />

Mauerstetten.<br />

01<br />

KOSTEN UND ZEIT SPAREN<br />

Das Monitoring der Mayr Sicherheitsbremsen erfolgt mit<br />

dem nachrüstbaren Modul Roba-brake-checker, das in die<br />

Spannungsversorgung der Bremse geklemmt wird. Das<br />

Modul erkennt durch eine erweiterte Analyse von Strom<br />

und Spannung die Bewegung der Ankerscheibe und weiß, in<br />

welchem Zustand sich die Bremse befindet. Der Robabrake-checker<br />

leistet neben der Überwachung von Schaltzustand<br />

und kritischer Spulentemperatur auch eine präventive<br />

Funktionsüberwachung auf Verschleiß, Funktionsreserve<br />

und Fehler. In einer erweiterten Ausführung ist das Modul<br />

Roba-brake-checker mit einer zusätzlichen Platine mit kundenspezifischer<br />

Schnittstelle (z. B. optisch, W-Lan, IO Link,<br />

Profibus, etc.) ausgestattet. Über diese Schnittstelle kann es<br />

Daten zu Schaltzeit, Strom, Spannung, Widerstand, Leistung<br />

und relativem Anzugsstrom liefern. Damit sind auch Verläufe<br />

auswertbar, Auffälligkeiten im Prozess lassen sich schnell<br />

erkennen und somit Schlüsse aus komplexen Zusammenhängen<br />

ziehen und auch die Integration in Fernwartungssysteme<br />

ist möglich. Alles in allem Vorteile – nicht nur für<br />

die vorausschauende Wartung, sondern in der Konsequenz<br />

auch, um Instandhaltungskosten zu senken und technische<br />

Defekte und Stillstandszeiten zu reduzieren.<br />

HALLO KUPPLUNG, WIE GEHT ES<br />

DIR HEUTE?<br />

Auch Wellenkupplungen von Mayr Antriebstechnik können<br />

mehr als Drehmomente übertragen und Wellenversatz ausgleichen.<br />

„Wellenkupplungen sind wichtige Bausteine im<br />

Antriebsstrang. Sie sitzen sozusagen genau am Ort des<br />

Geschehens und sind damit prädestiniert für intelligente<br />

Monitoring-Konzepte“, erklärt Ralf Epple, Produktmanager<br />

bei Mayr Antriebstechnik in Mauer stetten. „Dass diese ohnehin<br />

vorhandenen Bauteile nun „sprechen“ und Auskunft<br />

über ihren Zustand geben, bringt entscheidende Vorteile.“<br />

Statt den Antriebsstrang mit aufwändigen Messflanschen<br />

oder ähnlichem zu ergänzen, sind die Kupplungen mit integrierten<br />

Sensoren ausgestattet. Das spart Platz und zusätzliche<br />

Komponenten. „Unsere drehmomentmessende Kupplung<br />

Roba-DSM beruht auf der Standard-Stahllamellenkupplung<br />

Roba-DS und kann somit in viele bestehende<br />

Anwendungen einfach integriert werden“, ergänzt Ralf<br />

Epple. Attraktiv ist dieser Ansatz gerade im Bereich der<br />

Prozessüberwachung, wo neben der Genauigkeit auch die<br />

Wirtschaftlichkeit eine wichtige Rolle spielt. „Wir grenzen<br />

02<br />

uns damit bewusst ab zur hochwertigen Messtechnik und<br />

Messsystemen aus dem Prüfumfeld, die ein anderes Ziel<br />

verfolgen“, präzisiert Ralf Epple.<br />

SMARTE, VERNETZTE KUPPLUNGEN FÜR DIE<br />

VORAUSSCHAUENDE MASCHINENWARTUNG<br />

Warum es im Prozess Vorteile bietet, zu wissen welches<br />

Drehmoment im Antriebsstrang anliegt, wird beispielsweise<br />

bei Mischanlagen besonders deutlich. In den Mischtrommeln<br />

bzw. Mischcontainern werden Feststoffe und/oder<br />

Flüssigkeiten vermengt. Mit der Information aus dem<br />

Antriebsstrang lässt sich frühzeitig eine Überlastung erkennen,<br />

beispielsweise wenn die Dosierung der verschiedenen<br />

Materialien nicht richtig passt. Die Sensorik der smarten<br />

Kupplungen hilft also dabei, Fehler und Ausfallzeiten zu reduzieren<br />

oder ganz zu vermeiden. Denn durch das Monitoring<br />

im Antriebsstrang besteht die Chance, vorausschauend<br />

zu handeln. Neben der Lebensdauer der Maschine steigt<br />

aber auch der Output. Und auch die Qualität des Endprodukts<br />

lässt sich verbessern, denn es besteht die Möglichkeit,<br />

die Beschaffenheit des Mischguts direkt anzupassen.<br />

12 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2022</strong>/03 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


TITEL<br />

PREDICTIVE MAINTENANCE<br />

01 Der Roba-brake-checker sorgt nicht nur für eine<br />

intelligente Ansteuerung und einen intelligenten<br />

Betrieb der Bremsen, sondern ermöglicht durch<br />

sensorloses, vernetztes Bremsenmonitoring auch eine<br />

effiziente und vorausschauende Wartung<br />

02 Die drehmomentmessende Wellenkupplung<br />

Roba-DSM liefert sehr genaue Messdaten<br />

03 Roba-topstop ist ein modulares Sicherheitsbremssystem<br />

für A-Lager-seitigen Servomotorenanbau<br />

überwachung bzw. Analyse ist der Mehrpreis häufig ein<br />

Entscheidungskriterium, ob gewisse Prozesse überwacht<br />

werden oder nicht. „Hier spielt die Abstimmung mit den<br />

Kunden eine wichtige Rolle“, ergänzt Ralf Epple. „Wir bieten<br />

nicht nur die verschiedenen Systeme an, sondern verfügen<br />

auch über die nötige Erfahrung um entsprechend neutral<br />

beraten zu können.“<br />

Fotos: Mayr Antriebstechnik/shutterstock/Miriam Doerr Martin<br />

Frommherz<br />

www.mayr.de<br />

DIE IDEE<br />

03<br />

DATENERFASSUNG PASSEND ZUR<br />

ANWENDUNG UND KOSTEN-NUTZEN-RELATION<br />

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie die Sensoren in die<br />

Roba-DSM Kupplung integriert werden. Diese reichen von<br />

der Mess erfassung über Dehnmessstreifen (DMS) in Hülsen<br />

oder Flanschen bis hin zu optischen oder magnetorestriktiven<br />

Systemen. Die Implementierung ist von Fall zu Fall unterschiedlich<br />

und hängt im Wesentlichen von der jeweiligen<br />

Kundenanwendung und dem Budget ab. Die Erfassung und<br />

Speicherung der Daten für die Auswertung erfolgt ebenfalls<br />

über unterschiedliche Systeme.<br />

Generell gilt: Mayr Antriebstechnik wählt die Sensoren so,<br />

dass sie die mechanischen Eigenschaften der Kupplung,<br />

also z. B. Steifigkeit, maximale Momente und Versätze, nicht<br />

beeinflussen bzw. die Art der Sensoren für die jeweilige Anwendung<br />

eine untergeordnete Rolle spielt. Deshalb fixiert<br />

sich das Unternehmen nicht auf ein Messsystem bzw. einen<br />

Sensortyp. Dazu sind die Anwendungen zu unterschiedlich.<br />

Denn nicht jede Anwendung benötigt die gleichen Daten<br />

und die gleiche Sensorik. Hier sollten auch immer die<br />

Kosten im Blick behalten werden. Im Bereich der Prozess-<br />

„Unsere Bremsen sind ohne zusätzliche<br />

Sensoren kommunikationsfähig und<br />

liefern Informationen direkt aus dem<br />

Bauteil. Der Roba-brake-checker leistet<br />

neben der Überwachung von Schaltzustand<br />

und kritischer Spulentemperatur<br />

auch eine präventive Funktionsüberwachung<br />

auf Verschleiß, Funktionsreserve<br />

und Fehler. Damit lassen sich<br />

Schlüsse aus komplexen Zusammenhängen<br />

ziehen und auch die Integration<br />

in Fernwartungssysteme ist möglich.<br />

Auch Wellenkupplungen von Mayr<br />

eignen sich für intelligente Monitoring-<br />

Konzepte. Generell wählt Mayr<br />

Antriebstechnik die Sensoren so, dass<br />

sie die mechanischen Eigenschaften der<br />

Kupplung, also z. B. Steifigkeit, maximale<br />

Momente und Versätze, nicht<br />

beeinflusst. Deshalb fixiert sich das<br />

Unternehmen nicht auf ein Messsystem<br />

bzw. einen Sensortyp. Dazu sind die<br />

Anwendungen zu unterschiedlich.“<br />

Ralf Epple, Produktmanager<br />

bei Mayr Antriebstechnik<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2022</strong>/03 13


LINEARTECHNIK<br />

Rüdiger Knevels,<br />

Geschäftsführer Rollon<br />

in Düsseldorf und<br />

General Manager<br />

Rollon International<br />

ROLLON ÜBERNIMMT IMS<br />

WIR ERWEITERN UNSERE<br />

FÄHIGKEITEN UND ANGEBOTE<br />

Ende 2021 hat Rollon das amerikanische Unternehmen IMS übernommen und damit<br />

sein Portfolio im Bereich Linearachssysteme und Verfahrachsen um Lösungen aus<br />

Stahl erweitert. Wir sprachen mit Rüdiger Knevels, dem Geschäftsführer von Rollon in<br />

Düsseldorf und General Manager Rollon International, über die Bedeutung der<br />

Akquisition für Rollon und welche Entwicklungen mittelfristig zu erwarten sind.<br />

14 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2022</strong>/03 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


LINEARTECHNIK<br />

Herr Knevels, Rollon hat die amerikanische Firma IMS<br />

übernommen. Welchen Nutzen werden jetzige und zukünftige<br />

Kunden von Rollon dadurch erfahren?<br />

Wir möchten unseren Kunden für jede Anforderung eine Rollon-<br />

Lösung anbieten und sind daher kontinuierlich bestrebt, unser<br />

Leistungsspektrum zu erweitern. Mit seinen komplementären<br />

Produkten ist IMS ein perfekter Fit für uns und unsere Kunden.<br />

Im Bereich Mehrachssysteme lag unsere Kompetenz bisher auf<br />

Lösungen basierend auf Aluminium. Der Einsatz von Aluminium<br />

sorgt für ein geringes Gewicht, eine schnelle Montage, eine<br />

große Flexibilität sowie eine hohe Wirtschaftlichkeit. Bei hohen<br />

Anforderungen an Steifigkeit und Belastbarkeit stoßen Aluminiumachsen<br />

jedoch werkstoffbedingt an ihre Grenzen. IMS<br />

schließt diese Lücke. IMS ist Spezialist für Systemlösungen aus<br />

Stahl und ermöglicht uns, im Bereich von linearen Schwerlastanwendungen<br />

unsere Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen. Mit der<br />

Erweiterung der Produktpalette geht auch ein Zugewinn an<br />

Know-how bei der Stahlbearbeitung einher.<br />

Markiert die Akquisition von IMS einen Wandel in der<br />

Firmenstrategie bei Rollon?<br />

Nein, auf keinen Fall. Es ist ein natürlicher nächster Schritt auf<br />

dem Weg, den wir seit etwa 15 Jahren beschreiten. Wir haben uns<br />

früh dafür entschieden, den Weg der kundenspezifischen Lösungen<br />

zu gehen und uns nicht auf die Produktion von Standardkomponenten<br />

zu konzentrieren. Dabei arbeiten wir immer aus<br />

einer modularen Plattform heraus und erreichen durch maßgeschneiderte<br />

Anpassungen an die Kundenapplikation eine möglichst<br />

hohe Individualität. Dieses Konzept deckt sich mit dem<br />

Geschäftsmodell von IMS. Auch die IMS-Lösungen zeichnen sich<br />

durch eine hohe Modularität aus. In Kombination mit ihrer hohen<br />

Tragfähigkeit sind sie eine folgerichtige Ergänzung für Rollon.<br />

besser zu werden. Vor allem in den Bereichen HR, Finance &<br />

Controlling sowie ESG profitieren wir von den Ressourcen und<br />

Möglichkeiten des Konzerns.<br />

Was macht den Charakter von Rollon und seinen<br />

Mitarbeitern aus?<br />

Unsere Unternehmenskultur ist geprägt von einem großen Zusammengehörigkeitsgefühl.<br />

Das hängt mit unserer Historie<br />

zusammen. Noch vor 15 Jahren war Rollon ein kleiner Nischenplayer<br />

auf dem Markt der Lineartechnik. Entgegen dem damaligen<br />

Standardisierungstrend haben wir uns bewusst für die seinerzeit<br />

eher vernachlässigten Themen Individualisierung und<br />

Flexibilität entschieden und uns dabei immer mehr vom Komponenten-<br />

zum Systemlieferanten entwickelt. Unser Ziel war die<br />

Marktführerschaft in Industriezweigen wie Logistik, Flugzeugbau,<br />

Schienenfahrzeuge und Medizintechnik. Der Plan ist aufgegangen.<br />

Heute gehört Rollon zu den weltweit führenden Komplettanbietern<br />

für Lösungen im Bereich der Lineartechnik und<br />

wir blicken mit Stolz auf das, was wir gemeinsam erreicht haben.<br />

Das Kernteam von damals ist übrigens immer noch an Bord.<br />

IMS-LINEARFÜHRUNGEN FÜR DEN<br />

SCHWERLASTBEREICH<br />

Auch die Produkte von Rollon sind modular. Sind die Rollon-<br />

Module und IMS-Module kombinierbar?<br />

Das ist eine spannende Frage. Bis dato gab es nur ein Entwederoder:<br />

belastbaren Stahl oder leichtes Alu. Wir sehen einen Vorteil<br />

in hybriden Systemen, also einer Kombination aus Stahlund<br />

Aluminium-Bauweise. Man könnte beispielsweise in Gantry-Systemen<br />

für die Achsen, die die Hauptlast tragen, Stahleinheiten<br />

einsetzen und für die weniger belasteten Achsen wie die<br />

Quer- und Z-Achse Aluminiumprofile. So ließe sich Gewicht<br />

reduzieren, infolgedessen könnte der Antrieb kleiner ausfallen,<br />

was wiederum den Energieverbrauch senkt. Das Ergebnis ist ein<br />

kosten- und energieeffizienzoptimiertes System. Die Verbindung<br />

von Rollon und IMS schafft diese Fähigkeit, solche Hybridlösungen<br />

anzubieten und dadurch auch nachhaltigere Lösungen<br />

für den Endkunden zu realisieren. Darüber hinaus können<br />

wir mit IMS unseren Operational Footprint ausbauen. In den<br />

USA waren wir bisher lediglich mit einem sogenannten Lokalisierungsstandort<br />

vertreten, an dem wir kundenspezifische Anpassungen<br />

vorgenommen haben. Dank IMS steht uns nun vor<br />

Ort ein Fertigungsstandort zur Verfügung. Dadurch können wir<br />

unsere Fertigungstiefe erhöhen, unsere Produktivität steigern<br />

und Marktanteile ausbauen.<br />

Rollon hat IMS übernommen, ist aber ja selbst Teil des Timken-<br />

Konzerns. Welche Rolle spielt Timken für Rollon? Ist der<br />

Mutterkonzern Ideengeber oder geht es darüber hinaus?<br />

Mit Timken haben wir sehr gute Erfahrungen gemacht. Wir sind<br />

eine eigenständige Business Unit und können völlig selbständig<br />

agieren, auch was die Produktentwicklung und den Vertrieb<br />

betrifft. Timken greift in unser operatives Geschäft nicht ein.<br />

Und: Mit Timken haben wir eine Kraft im Rücken, die uns hilft,<br />

Die Linearmodule von IMS zeichnen sich durch eine hohe<br />

Tragfähigkeit aus und lassen sich problemlos in automatisierten<br />

Umgebungen in vielen Branchen einsetzen. Sie<br />

verfügen über einen modularen Aufbau für anwendungsspezifische<br />

Konfigurationen und sind für eine schnelle<br />

Montage ausgelegt. Weitere Merkmale sind eine solide<br />

Stahlkonstruktion sowie servogetriebene Zahnstangenund<br />

Ritzelantriebe für hohe Positioniergenauigkeit. Diese<br />

neuen Linearsysteme werden in den USA entwickelt und<br />

hergestellt und bieten hochwertige Lösungen mit kurzen<br />

Lieferzeiten für Nord- und Südamerika.<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2022</strong>/03 15


LINEARTECHNIK<br />

ROLLONS SMART SYSTEM<br />

Die Linearachsen des Smart System bestehen aus einem selbsttragenden<br />

Aluminiumrahmen. Der Antrieb erfolgt durch einen<br />

stahlverstärkten Zahnriemen. Diese Reihe sehr kostengünstiger<br />

Lineareinheiten wurde konzipiert, um mit einer sorgfältig geplanten,<br />

einfachen Konstruktion maximale Leistung zu erzielen. Das Smart<br />

System ist geeignet für Anwendungen mit hohen Tragzahlen, hohen<br />

Geschwindigkeiten und hoher Beschleunigung. Im Bild die Reihe<br />

E-Smart, die selbsttragende Aluminium-Stangenpressprofile und<br />

stahlverstärkte Zahnriemen aus Polyurethan aufweist. Die Reihe<br />

R-Smart eignet sich besonders für hohe Belastungen, die Reihe<br />

S-Smart für vertikale Bewegungen.<br />

Spiegelt sich das Selbstbewusstsein in der wirtschaftlichen<br />

Entwicklung wider?<br />

Wir haben 2021 ein 25 % Wachstum zum Vorjahr gehabt und<br />

liegen nun über den 2019er Zahlen. Das ist eine hervorragende<br />

Entwicklung in diesen Zeiten, die wir bei Rollon dem gesamten<br />

Team verdanken.<br />

Ist die Übernahme von IMS ein Signal für<br />

Markt konsolidierung bei den Linearführungen?<br />

Das würde ich so nicht direkt sagen. Aber ich bin ziemlich<br />

sicher, dass es mittelfristig zu Konsolidierungsprozessen kommen<br />

wird. Mit unserer IMS-Übernahme hat dies jedoch nichts<br />

zu tun.<br />

Wie entwickelt sich der Lineartechnikmarkt aktuell?<br />

Der Trend geht klar in Richtung Optimierung. Das Ziel: maximale<br />

Produktivität bei gleichzeitig möglichst geringem Energiebedarf<br />

und größtmöglicher Nachhaltigkeit. Auch Bauraum,<br />

Leichtbauweise und Anwenderfreundlichkeit werden immer<br />

mehr zu entscheidenden Faktoren. Diesen Ansprüchen tragen<br />

wir bei der Produktentwicklung Rechnung. So haben wir unter<br />

anderem kompakte Lineareinheiten im Programm, die Ungenauigkeiten<br />

der Montageflächen schnell und unkompliziert<br />

ausgleichen. Der Vorteil der hohen Form- und Lagetoleranz:<br />

Montageflächen müssen nicht bearbeitet werden. Dadurch<br />

verkürzt sich der Montageprozess erheblich, was sich positiv<br />

auf die Kosten auswirkt. Das ist nur ein Beispiel, das unsere<br />

hohe Innovationskraft und unser tiefes Verständnis für die<br />

Kundenbedürfnisse verdeutlicht. Der Megatrend Individualisierung<br />

sollte an dieser Stelle ebenfalls nicht unerwähnt bleiben<br />

– auch wenn dieser für uns eine Selbstverständlichkeit ist,<br />

schließlich liegt hier seit Jahrzehnten unsere Kernkompetenz.<br />

Darüber hinaus beobachten wir eine verstärkte Nachfrage<br />

nach individualisierten Systemlösungen anstelle von Einzelkomponenten.<br />

Werfen wir einen Blick in die Zukunft. Wie werden die<br />

Rollon-Produkte künftig aussehen?<br />

Die Zukunft steht unter der großen Überschrift Nachhaltigkeit.<br />

Lineartechnik muss vor allem zwei Themen unter einen Hut bringen:<br />

Ressourcenreduzierung in der Herstellung und Energieeffizienz<br />

im Betrieb. Erstes zielt auf Materialeffizienz bei uns in der<br />

Produktion ab, für den zweiten Punkt braucht es leichtere Systeme.<br />

Den Zusammenhang zwischen Gewicht der Lineartechnik,<br />

Größe des Antriebssystems und der Höhe des Energieverbrauchs<br />

hatte ich weiter oben ja bereits ausgeführt. Für beide Ziele ist der<br />

3D-Druck eine vielversprechende Technologie. Mit der additiven<br />

Fertigung lassen sich ganze neue Formen realisieren, die mit<br />

herkömmlichen Fertigungsverfahren nicht möglich wären. Durch<br />

den gezielten Materialeinsatz – das Material wird nur an der Stelle<br />

aufgetragen, wo es wirklich notwendig ist – werden Ressourcen<br />

geschont. Gleichzeitig ist das Gewicht des Produkts geringer.<br />

Die additive Fertigung ist ohne Frage eine Zukunftstechnologie.<br />

Mit welchen anderen Themen beschäftigt sich Rollon?<br />

Digitalisierung, Industrial Internet of Things (IIoT) und Industrie<br />

4.0 sind die großen Schlagworte unserer Zeit. Auch wir bei<br />

Rollon arbeiten intensiv an diesen Themen. Ich bin überzeugt,<br />

dass die Lineartechnik der Zukunft mit Sensorik gespickt sein<br />

wird. Die Leistungsdaten unserer Lineareinheiten könnten<br />

dann in Echtzeit überwacht werden und eine intelligente, bedarfsgerechte<br />

Wartung wäre möglich (Stichwort Predictive<br />

Maintenance). Neue digitale Geschäftsmodelle und Services<br />

sind zu hier erwarten.<br />

Das klingt spannend!<br />

Ja, und das sind längst noch nicht alle Aspekte. Durch die Digitalisierung<br />

verändert sich auch die Zusammenarbeit mit unseren<br />

Kunden. Vor allem die jüngere Generation setzt auf digitale<br />

Kommunikationstools und Engineering-Systeme. Der direkte<br />

Kontakt mit dem Lieferanten ist nur noch in Einzelfällen<br />

gewünscht. Selbst ist der Mann bzw. die Frau und konfigurieren<br />

statt telefonieren lauten die Devisen. Wir haben daher die<br />

interaktive Konfigurationsplattform myRollon ins Leben gerufen.<br />

Mit nur wenigen Klicks finden Anwender hier das für ihre<br />

Anwendung optimale Rollon-Produkt. Selbstverständlich besteht<br />

weiterhin die Möglichkeit, mit uns persönlich in Kontakt<br />

zu treten.<br />

Noch ein Wort zum Abschluss: Als Industrieunternehmen<br />

haben wir auch eine starke ökologische und soziale Verantwortung.<br />

Um die Klimaziele zu erreichen, müssen wir unseren<br />

Energiekonsum radikal reduzieren – der Umstieg auf alternative<br />

Energiequellen allein ist nicht ausreichend. Hätten alle<br />

Lineareinheiten 40 Prozent weniger Gewicht, ließen sich enorme<br />

Energieeinsparungen erzielen. Das fängt beim Transport<br />

an, setzt sich im laufenden Betrieb fort und reicht bis zum<br />

Recyclingprozess. Wir bei Rollon möchten unseren Beitrag<br />

zum Umwelt- und Klimaschutz leisten und beschäftigen uns<br />

daher intensiv mit alternativen Materialien und Fertigungsprozessen.<br />

Ich freue mich auf die anstehenden Veränderungen. Es<br />

ist eine enorm spannende Zeit.<br />

Fotos: Rollon<br />

www.rollon.de<br />

16 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2022</strong>/03 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


VERBESSERTER HÄRTEGRAD DURCH MEHR RESTAUSTENIT<br />

In einem Kaltwalzwerk kam es wiederholt zu<br />

Ausfällen von Wälzlagern, die auf Verschmutzung<br />

zurückzuführen waren. Ingenieure von<br />

NSK schlugen die Verwendung von Pendelrollenlagern<br />

aus Super TF-Stahl vor – mit Erfolg.<br />

Nach viermonatigem Test wurden die<br />

Wälzlager wieder ausgebaut. Dabei wurde<br />

eine Restlebensdauer von 29 bis 50 Monaten<br />

festgestellt. Seither wechselt der Anwender die Lager nur noch einmal pro Jahr<br />

im Zuge der planmäßigen Wartung. NSK hat ermittelt, dass ein hoher Restaustenitgehalt<br />

ein wirksames Mittel ist, um die Spannungskonzentration rund um die<br />

Aufwerfungen der Eindrücke zu verringern. Infolge wurde TF entwickelt: Der<br />

Werkstoff „Super Tough“ (Super-TF) weist eine besondere, aus einer speziellen<br />

Wärmehandlung resultierende chemische Zusammensetzung auf, sodass eine<br />

hohe Lebensdauer gewährleistet ist. Die Klassifikationsgesellschaft DNV GL<br />

habe bestätigt, dass bei Verwendung von Super-TF-Material die dynamische<br />

Tragzahl von Wälzlagern um 23 % verbessert werden kann, so NSK.<br />

www.nsk.com<br />

SICHERES UND PRÄZISES POSITIONIEREN IN<br />

SCHLEIFMASCHINEN<br />

Eine kundenspezifische Antriebs- und Positionierlösung<br />

für einen Hersteller von CNCgesteuerten<br />

Schleifzentren und die Lohnfertigung<br />

von Präzisionsteilen hat Siei-Areg<br />

mit dem KFM05a entwickelt. Dieser wird an<br />

Abricht- und Profiliermaschinen zur Positionierung<br />

des Schleifkopfs oder zur Steuerung des<br />

Pendelhubs eingesetzt. Die dezentrale<br />

Steuerlösung ist direkt an der Maschine mit<br />

integriertem Gebersystem angebracht. Das<br />

Antriebssystem fasst Asynchronmotor, Frequenzumrichter, Netzfilter, Kommunikation,<br />

analoge und digitale Schnittstellen sowie Encoder zu einer kompletten<br />

Antriebs- und Positionier-Einheit zusammen. Das kompakte Gehäuse ermöglicht<br />

die Integration mit minimalem Verkabelungsaufwand. In vielen Fällen kann<br />

dabei sogar der Schaltschrank entfallen. Der Positionierer kann auch als drehzahlgeregelter<br />

Antrieb mit einstellbaren Rampen sowie freiem Anlauf, Gleichstrombremsung<br />

oder Lagerregelung bei Stopp-Funktion betrieben werden.<br />

www.sieiareg.de<br />

KUGELGEWINDETRIEBE IN<br />

TRIKOTMASCHINEN<br />

Kugelgewindetriebe von August Steinmeyer<br />

zeichnen sich durch ein breites<br />

Einsatzspektrum aus. Unter anderem<br />

leisten sie einen wichtigen Beitrag für den<br />

reibungslosen Betrieb einer Trikotmaschine<br />

der Karl-Mayer-Gruppe. Beim dreibarrigen<br />

Hochleistungs-Kettenwirkautomaten HKS 3-M ON setzt Karl Mayer die<br />

Präzisions-Kugelgewindetriebe der August Steinmeyer GmbH & Co. KG mit<br />

Durchmessern von 16 und 20 mm ein. Diese wurden eigens für den Dauereinsatz<br />

bei hochfrequenten oszillierenden Bewegungen optimiert. „Dank der Spielfreiheit<br />

bei hohen Kräften können die Nadeln berührungsfrei durch die Gassen<br />

gleiten“, sagt Alexander Meyer aus dem Bereich Global Sourcing bei Karl Mayer.<br />

Das reduziert Reibung, Verschleiß und Energieverbrauch. Für den Einsatz in der<br />

Trikotmaschine fertigte August Steinmeyer einige Kugelgewindetriebe mit<br />

einem Führungsrohr an, das an die Mutter geschraubt wird. Je nach Einsatzbedingungen<br />

werden diese mit speziellen Mutternabdichtungen ausgestattet.<br />

www.steinmeyer.com<br />

Neu: Franke Drahtwälzlager LER 1.5<br />

Wenn jeder<br />

Millimeter<br />

zählt.<br />

Minimaler Einbauraum, größtmögliche<br />

Mittenfreiheit, minimales Gewicht –<br />

und das alles mit maximaler Präzision.<br />

Das neue LER 1.5 bietet die Vorteile<br />

des Franke-Prinzips jetzt schon ab<br />

einem Kugelkranz-Durchmesser von<br />

40 mm. Ideal zum Beispiel als Lager in<br />

kleinen Robotern.<br />

Franke GmbH, Aalen<br />

www.franke-gmbh.de<br />

Mehr über Franke<br />

in unserem neuen<br />

Unternehmensvideo.


GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />

FAHRANTRIEBE IN AUTONOMEN ROBOTERN<br />

DYNAMISCH UND SICHER<br />

Geschwindigkeiten von bis zu 140 km/h sind in Werkshallen nicht<br />

denkbar – schnelle, der Umgebung angepasste Fahrzeuge sind aber auch<br />

hier im Einsatz. Idealworks, eine Tochterfirma der BMW Group, hat den<br />

autonomen mobilen Roboter (AMR) Iw.hub entwickelt, der 8 km/h erreicht,<br />

und das voll beladen mit Gütern von einem Gewicht bis zu einer Tonne.<br />

In Zusammenarbeit mit Idealworks hat Dunkermotoren den passenden<br />

Fahrantrieb für den AMR konfiguriert.<br />

Stefan Tröndle ist Produktmanager bei<br />

der Dunkermotoren GmbH in Bonndorf<br />

Volle Konzentration herrscht vor dem Start. Endlich<br />

wechselt die Ampel auf Grün. Jetzt wird der Bob mit<br />

aller Kraft beschleunigt. Die Sprinter müssen dabei<br />

absolut synchron laufen und alles geben. In kürzester<br />

Zeit wird gestartet und die Piloten verschwinden aerodynamisch<br />

hinter der Verkleidung. Nach dem Start übernimmt die Gravitation<br />

die weitere Beschleunigung. Mit Geschwindigkeiten von bis<br />

zu 140 km/h gleitet der Bob durch die Bahn. Der Steuermann,<br />

dessen Sitz ganz vorne im Bob ist, hat als einziger Sicht auf die<br />

Bahn. Er ist dafür verantwortlich mit feinmotorischen Bewegungen<br />

die optimale Spur zu halten. Gebremst wird in der Bahn in<br />

der Regel nicht. Lediglich beim Zieleinlauf muss der Bob durch<br />

starkes Bremsen zum Stehen gebracht werden. Diese Aufgabe<br />

übernimmt der Hinterste der vier Athleten.<br />

Aufgrund des hohen Gefahrenpotenzials der Sportart ist es<br />

unerlässlich, dass die vier Athleten in ihrem Verhalten perfekt<br />

aufeinander abgestimmt sind und auf die Gegebenheiten in<br />

ihrem Umfeld eingehen können. Nur so kann die Sicherheit aller<br />

Beteiligten gewährleistet werden. Ähnlich wie bei der Sportart<br />

verhält es sich auch in der Technik. Deshalb bietet Dunkermotoren<br />

die sichere Steuerung mit integrierter STO Funktionalitä t<br />

(Safe Torque Off) an.<br />

SCHNELLES UND PRÄZISES KRAFTPAKET<br />

Der autonome mobile Roboter Iw.hub der BMW Group-Tochterfirma<br />

Idealworks erreicht ganze 8 km/h, und das voll beladen mit<br />

Gütern von einem Gewicht bis zu einer Tonne. Hier wirken ähnlich<br />

dem 4er-Bob mehrere Antriebskomponenten zusammen.<br />

Nur dadurch wird die erforderliche Kraft und Präzision erreicht.<br />

Der Motor und das Getriebe stellen ausreichend Schnellkraft zur<br />

Verfügung und sorgen so fü r die nötige Dynamik.<br />

Die Steuerung erzielt einen synchronen Lauf bei der Geradeausfahrt,<br />

während fü r die Kurvenfahrt die entsprechende Diffe-<br />

18 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2022</strong>/03 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />

renzdrehzahl eingestellt wird. Die Geschwindigkeitsinformation erhält die<br />

Steuerung von dem mit Redundanz konzipierten Gebersystem. Die Sensorik<br />

des AMR, welcher ganz ohne bauliche Veränderungen des Einsatzbereichs<br />

durch die Hallen navigiert, erkennt Hindernisse und Passanten. Die Bewegung<br />

des mobilen Roboters wird angepasst, um mögliche Kollisionen mit Personen<br />

und Gegenständen zu vermeiden. Im Extremfall wird ein sicherer Halt durchgeführt,<br />

bei dem auch die am Motor angebaute Bremse einfä llt. Im Bruchteil einer<br />

Sekunde kommt das Fahrzeug zum Stehen.<br />

STETS IN HARMONIE MIT DEM UMFELD<br />

In der Regel darf sich nur ein Bob in der Fahrbahn befinden und keinesfalls dürfen<br />

sich Personen zeitgleich dort aufhalten. Beim Iw.hub sieht das anders aus:<br />

Sie werden in der Breite eingesetzt, und harmonieren mit ihrem Umfeld, auch<br />

wenn dieses veränderlich ist. Für gute Haftung beim Start des Bobs sorgen die<br />

mit Stahlbü rsten belegten Sohlen. Beim AMR übernehmen dies die aus Polyurethan<br />

gefertigten Räder. Diese können in Durchmesser, Breite und Materialwahl<br />

der Anwendung angepasst werden. So unterschiedlich die tatsächlichen<br />

Fahrprofile auch sind, sie lassen sich mit dem gleichen Grundaufbau realisieren.<br />

Rangierarbeiten mit häufigen Starts und Halten werden genauso abgedeckt wie<br />

Transporte durch Werkshallen von mehreren hundert Metern Länge.<br />

Problemlos transportiert der AMR schwere, sperrige, aber auch sensible Teile<br />

und übergibt diese an die Montagelinie. In enger Zusammenarbeit mit Idealworks<br />

hat Dunkermotoren die passenden Fahrantriebe für die AMRs konfiguriert.<br />

Sie bestehen aus vier Komponenten: Motor, Getriebe mit Antriebsrad, Steuerung<br />

und Gebersystem mit Bremse. Als Motor dient der bü rstenlose Gleichstrommotor<br />

BG 95 mit seinen bis zu 3,9 kW Leistung. Als Radantrieb fungiert das Getriebe der<br />

Baureihe NG 500. Dabei handelt es sich um ein kompakt gebautes Planetengetriebe,<br />

das mit Radiallasten von bis zu 500 kg beaufschlagt werden kann. Ebenfalls<br />

von Dunkermotoren kommt der Linearantrieb, der unter anderem dafür<br />

sorgt, dass die Last optimal auf dem Fahrzeug positioniert ist. Dadurch war es<br />

möglich, einen besonders kompakten und leistungsstarken AMR zu bauen.<br />

Fotos: Aufmacher (rechts) Dmytro Aksonov – stock.adobe.com, sonstige Dunkermotoren<br />

www.dunkermotoren.de<br />

DIE IDEE<br />

„Bestehende Fabriken sollen ohne<br />

bauliche Veränderungen auf<br />

automatisierte Transportsysteme<br />

umgerüstet werden. Dies war auch<br />

bei der Entwicklung des AMR die<br />

Herausforderung. Dunkermotoren<br />

liefert hierfür die kompakte<br />

Antriebseinheit für hohe Drehmomente<br />

und große Lasten. Der Motor<br />

mit Steuerung und Bus-Schnittstellen<br />

war bereits vorhanden. Neu<br />

entwickelt wurde die Safe Torque<br />

Off Funktionalität und das Nabengetriebe<br />

NG500 mit bis zu 500 kg<br />

Traglast pro Rad.“<br />

Stefan Tröndle<br />

Produktmanager Getriebe und<br />

Motoren, Dunkermotoren GmbH<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2022</strong>/03 19


GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />

PRÄZISIONSGETRIEBE<br />

ANTRIEBSLÖSUNG<br />

SORGT FÜR LEISEN UND<br />

HOCHGENAUEN<br />

ROBOTER<br />

Chris Morell ist Geschäftsführer der<br />

Melior Motion GmbH in Hameln<br />

Der Roboter der mittleren Traglastklasse KR Iontec von Kuka ist<br />

präzise, flexibel und gleichzeitig leise. Das liegt mit an den<br />

verbauten Getrieben: Alle sechs Achsen des Roboters sind mit<br />

Präzisionsgetrieben von Melior Motion ausgestattet. Das macht<br />

ihn nicht nur zu einem hochgenauen, sondern auch zum<br />

leisesten Kuka Roboter in seiner Traglastklasse. Zudem steigt<br />

dank der Getriebe die Maschinenverfügbarkeit.<br />

20 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2022</strong>/03 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />

Die Einsatzgebiete des KR Iontec könnten unterschiedlicher<br />

kaum sein: Neben „Pick and Place“-<br />

Applikationen, bei der hohe Dynamik und geringe<br />

Taktzeiten entscheidend sind, wird der Roboter<br />

auch für hochgenaue Anwendungen wie zum Beispiel<br />

Laser-Schweißen eingesetzt. Die Präzisionsgetriebe der<br />

Melior Motion GmbH sorgen dabei für hohe Präzision<br />

und machen den Roboter der mittleren Traglastklasse<br />

zudem auch besonders leise.<br />

SECHS VERSCHIEDENE<br />

GETRIEBEGRÖSSEN VERBAUT<br />

Bereits vor dem Projekt KR Iontec haben beide Unternehmen<br />

zusammengearbeitet. „Wir wollten uns breiter<br />

aufstellen, um unser Getriebe-Lieferantenportfolio zu<br />

erweitern“, beschreibt Thomas Kugler aus dem Bereich<br />

Advanced Procurement Operations bei Kuka die Herangehensweise.<br />

„Bei unserem kleineren Roboter, dem<br />

SPEZIELL FÜR DEN<br />

ROBOTER WURDEN ZWEI<br />

GETRIEBE ENTWICKELT<br />

KR Cybertech, sind zwei Achsen mit Melior-Motion-<br />

Getrieben bestückt. Damit waren wir so zufrieden, dass<br />

wir beim KR Iontec komplett auf die PSC-Getriebe setzen“,<br />

führt der Mitarbeiter im Einkauf weiter aus.<br />

In sechs verschiedenen Größen sind die Einbausätze<br />

im Roboter verbaut – vom PSC030 bis zum PSC500. Diese<br />

beiden – das kleinste und das größte Getriebe – entwickelten<br />

die Hamelner Ingenieure speziell für den Einsatz im<br />

KR Iontec.<br />

KONISCHE VERZAHNUNG<br />

ERMÖGLICHT HOHE PRÄZISION<br />

Mit einem Verdrehspiel von ≤ 0,1 Winkelminute und<br />

einem Lost Motion von ≤ 0,6 Winkelminute sind die Getriebe<br />

besonders präzise – auch im Vergleich zu anderen<br />

Planeten- und Zykloidgetrieben. Ihren Ursprung hat diese<br />

hohe Genauigkeit in der konischen Verzahnung der<br />

Abtriebsstufe. Diese drückt die Zähne der Planetenräder<br />

ineinander und sorgt für die Spielfreiheit des Getriebes.<br />

„Ein patentiertes selbstregulierendes Verzahnungssystem<br />

erhält diese über die gesamte Lebensdauer“,<br />

erklärt Martina Zaremba, Head of Sales and Marketing<br />

bei Melior Motion.<br />

Die gute Positioniergenauigkeit des Roboters ist u. a.<br />

in der geringen Reibung im Getriebe begründet. Diese<br />

führt außerdem zu einem geringeren Energieverbrauch<br />

sowie einer verlängerten Lebensdauer und damit besserer<br />

Maschinenverfügbarkeit durch die geringere thermische<br />

Beanspruchung der Getriebekomponenten.<br />

GERÄUSCHARM DANK SCHRÄG<br />

VERZAHNTER EINGANGSSTUFE<br />

„Die Maschinen haben zudem ein angenehmes Geräuschverhalten<br />

und arbeiten leise“, berichtet Bernhard Kögl,<br />

Senior Developer Domain Gears bei Kuka, von einer weiteren<br />

Besonderheit. „Diese Rückmeldung bekommen wir<br />

auch von unseren Kunden“, sagt Michael Laub, Produktmanager<br />

bei Kuka.<br />

Grundlage hierfür sind die geräuscharm arbeitenden<br />

Getriebe von Melior Motion. Die schräg verzahnte<br />

Eingangsstufe macht die Antriebslösungen so leise. Das<br />

bringt vor allem Vorteile für den Arbeits- und Gesundheitsschutz<br />

mit sich: Dieser nimmt bei vielen Unternehmen<br />

einen zunehmend höheren Stellenwert ein. Besonders<br />

bei mehreren Maschinen in einer Produktionshalle<br />

wirkt sich der geringere Lärmpegel positiv auf das Wohlbefinden<br />

der Mitarbeitenden aus.<br />

Fotos: Aufmacher Kuka, sonst. Melior Motion<br />

www.meliormotion.com<br />

DIE IDEE<br />

„Unsere Getriebe zeichnen sich<br />

durch einen einzigartigen, patentierten<br />

Nachstellmechanismus<br />

aus – dieser sorgt für eine konstante<br />

Präzision. Die Idee dazu kam auf,<br />

als wir andere Planetenge triebe<br />

betrachtet haben: Problematisch<br />

sind bei diesen vor allem der<br />

Verschleiß an den Zahnrädern und<br />

die Toleranzen bei der Herstellung<br />

dieser Teile. Das wollten wir besser<br />

machen. Nach einem intensiven<br />

dreijährigen Forschungs- und<br />

Entwicklungsprogramm profitieren<br />

unsere Kunden nun von hochpräzisen<br />

Antriebslösungen, die in<br />

verschiedenen Bereichen eingesetzt<br />

werden können.“<br />

Martina Zaremba, Head of Sales &<br />

Marketing, Melior Motion GmbH<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2022</strong>/03 21


MARKTPLATZ<br />

AUTOMATISIERUNGSBAUKASTEN ERSETZT<br />

SCHALTSCHRANK<br />

Beckhoff bietet mit dem<br />

MX-System eine flexible,<br />

bauraumoptimierte und<br />

intelligente Systemlösung,<br />

mit dem der<br />

traditionelle Schaltschrank<br />

in vielen Anwendungsfällen<br />

vollständig<br />

durch Module ersetzt<br />

werden kann. Das System<br />

besteht aus einer robusten Aluminium-Baseplate in Schutzart<br />

IP67 mit integrierten Modulsteckplätzen, die über EtherCAT zur<br />

Kommunikation und eine integrierte Stromversorgung verfügen<br />

(Schutzkleinspannungen sowie 400 V AC und 600 V DC).<br />

In der größten Ausbaustufe ist eine Anschlussleistung von<br />

400 V AC/63 A möglich. Für den Netzanschluss sowie sämtliche<br />

anderen Funktionen eines Schaltschranks stehen entsprechende<br />

Module zur Verfügung. Ein Systemverbund aus Baseplate<br />

und Modulen weist eine Schutzart von IP67 auf und kann direkt<br />

in die Maschine montiert werden.<br />

www.beckhoff.com<br />

FILTER FÜR LANGE UNGESCHIRMTE<br />

MOTORKABEL<br />

Die durch den<br />

allpoligen<br />

Sinus filter<br />

erzeugte sinusförmige<br />

Spannung<br />

gibt Anwendern<br />

mehr Freiheit<br />

beim Anlagenlayout.<br />

Der VLT<br />

All-mode-Filter<br />

MCC 201 von<br />

Danfoss ermöglicht durch die sinusförmige Spannung<br />

deutlich längere ungeschirmte Motorkabel. Dank der Verbesserungen<br />

bei den leitungsgebundenen und abgestrahlten<br />

Emissionen kann die Anwendung EMV-Grenzwerte beim<br />

Frequenzumrichter mit ungeschirmten Kabeln mit einer<br />

Länge von bis zu 1.000 m einhalten. Die Komponente<br />

optimiert die Qualität der Motorspannung durch Filterung<br />

von Phase-Phase und Phase-Masse zu einer sinus förmigen<br />

Versorgungsspannung. Dies erlaubt einen noch besseren<br />

Motorschutz, indem der Filter Motorlagerströme und die<br />

Belastung der Motorisolierung eliminiert. Das VLT-Allmode-Filter-MCC<br />

201-Sortiment umfasst Filter der Nennwerte<br />

6, 13, 24, 46 und 65A in IP20-Buchform.<br />

www.danfoss.de<br />

RAHMENLOSER MOTOR BRINGT DYNAMIK IN<br />

ROBOTIK-ANTRIEBE<br />

Ein rahmenloser BLDC-Motor mit<br />

passendem Encoder für dynamische<br />

Anwendungen EC frameless<br />

DT von Maxon. Als Vorläufer zu<br />

einer ganzen Produktfamilie<br />

wurde nun das Modell DT50<br />

vorgestellt. Der bürstenlose<br />

Motor lässt sich in verschiedene<br />

Anwendungen integrieren. Seine<br />

Stärken spielt er dort aus, wo sich<br />

Geschwindigkeiten schnell ändern können, etwa in kollaborativen<br />

Robotern oder Exoskeletten. Der Motor erreicht ein<br />

Nennmoment von über 500 mNm bei einer Nenndrehzahl von<br />

4.000 min -1 und einem Stator-Außendurchmesser von nur<br />

50 mm. Eine neue Wickeltechnologie ermöglicht eine sehr<br />

kurze Motorlänge mit einer großen Hohlwelle von 28 mm.<br />

Komplettiert wird der Motor durch den TSX-MAG Encoder.<br />

Dieser Durchgangswellen-Encoder wird nicht direkt auf der<br />

Motorachse verbaut – das ermöglicht gestalterische Freiheiten<br />

im Design. Der Encoder kann Hallsignale und Inkrementalsignale<br />

generieren, wodurch der Motor feldorientiert kommutiert<br />

werden kann.<br />

www.maxonmotor.com<br />

BÜRSTENLOSE SERVOMOTOREN MIT<br />

EX-SCHUTZ<br />

Antriebe für den Einsatz in<br />

explosionsgefährdeten<br />

Umgebungen sind die<br />

600 Watt starken, bürstenlosen<br />

Servomotoren der Serie<br />

SVTM 80B3X-Ex von Servotecnica.<br />

Sie können in<br />

Staub- und Gasatmosphären<br />

betrieben werden. Sie eignen<br />

sich z. B. für den Einsatz in Rotationsverdampfern für Labore in<br />

der Chemie- und Pharmaindustrie. Auch für Antriebe von<br />

Automatiktüren, Rührwerke oder Automatisierungs lösungen<br />

im Offshore-Bereich und in der Gas-, Mineralöl- oder Lackindustrie<br />

garantieren Motoren die geforderte hohe Sicherheit<br />

bei Einsatz in den Ex-Zonen 1 und 2. Mit ihrem feuerfesten<br />

Metallgehäuse entsprechen sie der Temperaturklasse T4<br />

(Oberflächentemperatur bis 135 °C) und der Feuerwiderstandsklasse<br />

D (metallische Brände). Zur Erhöhung der<br />

Anwendungssicherheit ist für jede Wicklung ein Temperatursensor<br />

montiert. Die Servomotoren zeichnen haben eine<br />

oberflächengekühlte Konstruktion vom Typ IC 400. Ihr vollständig<br />

gekapselter Motor benötigt keine zusätzliche Belüftung.<br />

www.servotecnica.de<br />

BESCHLEUNIGUNGSSENSOREN FÜR LOW-POWER-ANWENDUNGEN<br />

Die neuen kapazitiven Beschleunigungssensoren ASC ECO-x311 sind robust, flach und sparsam.<br />

ASC hat sie speziell für kosteneffiziente und mobile Anwendungen mit engen Bauräumen entwickelt.<br />

Die Inertialsensoren der ECO-Serie bieten einen analogen, differentiellen Spannungsausgang<br />

mit einem Signalhub von ± 2,4 V für die Messbereiche von ± 2 bis ± 40 g sowie eine Frequency<br />

Response Range (± 5 %) von DC bis 1 kHz. Besonderheiten der Komponente sind ihr geringer<br />

Stromverbrauch von weniger als 250 µA im Dauerbetrieb und ihre flache Bauweise. Die Sensoren<br />

sind wahlweise in einer uniaxialen, biaxialen oder triaxialen Ausführung erhältlich.<br />

www.asc-sensors.de<br />

22 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2022</strong>/03 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


MARKTPLATZ<br />

WIE LANG HÄLT DAS WÄLZLAGER DURCH?<br />

Für die Lebensdauerberechnung<br />

von<br />

Wälzlagern bietet<br />

Findling mehrere<br />

Methoden an.<br />

Welche die<br />

geeignete ist,<br />

hängt von den<br />

Anforderungen<br />

und der Komplexität<br />

des Einzelfalles<br />

ab. Für eine erste<br />

Einschätzung<br />

eignet sich die<br />

Auswahl- und Berechnungssoftware-Lösung ABEG-Quickfinder, die<br />

Findling in zwei Versionen anbietet. Wer die Berechnungen nicht<br />

selbst durchführen möchte, kann sich an die Anwendungsingenieure<br />

des Herstellers wenden. Das bietet sich vor allem dann an, wenn die<br />

Anwendungsbedingungen komplex sind und Unsicherheit in Bezug<br />

auf die technischen Parameter herrscht. Die theoretische Lebensdauer<br />

ist abhängig von den im Katalog angegebenen Tragzahlen und den<br />

Betriebsfaktoren des Lagers. Allerdings können diese Parameter nie<br />

mit 100-prozentiger Genauigkeit ermittelt werden. Verlässlichere<br />

Lebensdauerergebnisse bekommt man durch die Berechnung nach der<br />

erweiterten Lebensdauertheorie, die Schmierstoff, Temperatur und<br />

Verschmutzungsgrad berücksichtigt.<br />

www.findling.com<br />

KOMPAKTE DURCHFÜHRUNGSPLATTE<br />

FÜR BIS ZU 26 KABEL<br />

Icotek erweitert<br />

die Reihe werkzeugfrei<br />

montierbarer<br />

Kabeldurchführungsplatten.<br />

Mit KEL-DPZ 10<br />

lassen sich auf<br />

engstem Raum bis<br />

zu 26 Leitungen<br />

einführen und<br />

2-fach gemäß IP65/IP66 /UL Type 12 abdichten.<br />

Gleichzeitig sind die durchgeführten Leitungen<br />

zugentlastet. Ihr Durchmesser kann zwischen 3,2 und<br />

12 mm variieren. KEL-DPZ 10 passt auf Ausbrüche, die<br />

für 10-polige schwere Steckverbinder genormt sind und<br />

eignet sich speziell für nicht vorkonfektionierte<br />

Leitungen. Bei der Bestückung mit elektrischen und<br />

pneumatischen Leitungen werden die entsprechende<br />

Membran durchstoßen und die Leitungen einfach<br />

hindurch geschoben. Nicht mehr benötigte Membrane<br />

lassen sich mit den icotek Stopfen ST-B verschließen.<br />

Das hygienische Design der Kabeldurchführungsplatten<br />

verhindert die Entstehung von Schmutznischen.<br />

Die Zertifizierung der Schutzarten IP65/IP66 erfolgte<br />

nach DIN EN 60529:2000-09.<br />

www.icotek.com


UMRICHTERTECHNIK<br />

DEZENTRALE ANTRIEBSTECHNIK<br />

RAUS AUS DEM SCHALTSCHRANK<br />

Movimot advanced vereint Asynchronmotor<br />

und Frequenzumrichter zur<br />

dezentralen Antriebseinheit, die sich<br />

flexibel mit jedem Standardgetriebe<br />

kombinieren lässt<br />

Zwei maßgebliche Vorteile sind<br />

es, die für die Ausrüstung von<br />

Anlagen mit dezentraler<br />

Antriebstechnik sprechen:<br />

Modularisierung und<br />

standardisierte Schnittstellen –<br />

und das möglichst unabhängig<br />

von der Kernapplikation.<br />

Beim Sondermaschinenbauer<br />

Rotte übernimmt der neue<br />

dezentrale Regler Movimot von<br />

SEW-Eurodrive die Aufgaben<br />

klassischer zentraler<br />

Frequenzumrichter.<br />

Andrea Balser ist Fachpressereferentin bei der SEW-Eurodrive GmbH & Co KG in Bruchsal<br />

24 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2022</strong>/03 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


UMRICHTERTECHNIK<br />

Antriebe von SEW-Eurodrive sind es, mit denen der<br />

Sondermaschinenbauer Ulrich Rotte Anlagenbau und<br />

Fördertechnik aus Salzkotten bei Paderborn den kompletten<br />

Materialfluss für die Herstellung technischer<br />

Laminate antreibt. Dafür baut ein Hersteller aus dem Schwarzwald<br />

Pressen, die unter Druck und Temperatur einzelne Werkstoffblätter<br />

zu mehrlagigen Leiterplatten für die Elektronikindustrie<br />

laminieren. „Wir übernehmen das komplette Handling beim<br />

Bestücken und Entleeren der Pressen sowie den vor- und nachgelagerten<br />

Materialfluss. Und dafür brauchen wir die enorme<br />

Flexibilität der dezentralen Antriebe“, erläutert Tobias Thebille.<br />

Unter Flexibilität versteht der Leiter Elektrotechnik bei Rotte<br />

zunächst, dass sich mit den Reglern gleichermaßen gesteuerte<br />

wie geregelte Applikationen realisieren lassen.<br />

SEW-Eurodrive bietet den dafür verwendeten Umrichter Movimot<br />

innerhalb des A utomatisierungsbaukastens Movi-C in drei<br />

unterschiedlichen Varianten an: flexible, advanced und performance.<br />

Dieser Dreiklang kommt bei Rotte voll zum Einsatz. Als<br />

abgesetzter Umrichter (flexible) oder direkt mit dem Motor verbunden<br />

(advanced) übernimmt Movimot bei Rotte die klassischen<br />

Aufgaben eines dezentralen Frequenzumrichters. Welche<br />

Version letztlich zum Einsatz kommt, darüber entscheidet die<br />

Applikation vor Ort – vor allem hinsichtlich des verfügbaren Platzes.<br />

Die robusten Geräte in Schutzart IP54 sind ebenfalls für Positionierungen<br />

im Einsatz. Diese Aufgaben fallen üblicherweise in<br />

den Bereich der Servotechnik. Auch dafür verwendet Rotte den<br />

neuen Movimot in der Ausbaustufe performance. „Wenn ich zurückblicke,<br />

dann brauchten wir für Positionierachsen immer<br />

noch einen Schaltschrank. Der fällt mit den neuen dezentralen<br />

Antrieben weg“, freut sich der geschäftsführende Gesellschafter<br />

Ulrich Rotte und attestiert sogar „servotypische Eigenschaften“.<br />

Die Motion Control setzt Befehle der übergeordneten SPS im<br />

Zusammenspiel mit den integrierten Multi-Turn-Absolutwertgebern<br />

in eine Positionierung um. Die Rechenintelligenz entlastet<br />

damit die Steuerung. Sie bildet auch die Basis, Anlagenmodule<br />

autark zu projektieren, weil die Bewegungsführung losgelöst<br />

von der Steuerungsebene definiert ist.<br />

ANSCHLUSSDOSE ERSETZT SCHALTSCHRANK<br />

Die Vorteile werden beim Blick in die Vergangenheit schnell<br />

deutlich: Für die Antriebe eines Hubliftes war bis dato ein Schaltschrank<br />

mit den Maßen 760 × 600 × 250 mm notwendig. Den benötigt<br />

man heute mit dem autark arbeitsfähigen Modulen nicht<br />

mehr. Stattdessen hängt weiter unten eine kleine Anschlussdose<br />

für zwei Kabel: Energieversorgung und Profinet-Kommunikation.<br />

„Alles andere ist weg und dezentral gelöst. Die Anschlussdose hätte<br />

auch noch kleiner ausfallen können“, sagt Ulrich Rotte. Weitere<br />

Vorteile sieht Tobias Thebille in der Flexibilität der SEW-Antriebe<br />

auch auf I/O-Ebene. Alle drei Varianten des Movimot aus dem<br />

Automatisierungsbaukasten Movi-C sammeln in der Materialflussanlage<br />

die Signale der Sensoren ein, die in ihrer unmittelbaren<br />

Nähe eingebaut sind. Die Signale werden gebündelt und<br />

per Profinet an die Anlagensteuerung übergeben.<br />

Unabhängig von der Zahl der Sensoren schafft dieser Aufbau eine<br />

Standardschnittstelle (und hilft darüber hinaus, bei der Installation<br />

Kabel einzusparen). Standardisierung dank der Multifunktionalität<br />

der dezentralen Antriebe ist für den Sondermaschinenbauer<br />

gerade deshalb wichtig, weil es sich bei den Anlagen aus<br />

Salzkotten in der Regel um Unikate handelt. Die gebotene Flexibilität<br />

ziehe sich bei den Antrieben durch wie ein roter Faden.<br />

„Es gibt Sondermaschinen, bei denen während der Inbetriebnahme<br />

noch kundenseitig Änderungswünsche einfließen, sodass wir<br />

flexibel reagieren müssen“, lässt Tobias Thebille durchblicken.<br />

Die Möglichkeit, die Movimot-Geräte per Profinet ganz einfach<br />

01<br />

02<br />

01 Kompakt mit vielen Möglichkeiten: der Movimot aus dem<br />

SEW-Automatisierungsbaukasten Movi-C fördert den modularen<br />

Aufbau von Sondermaschinen für technische Laminate<br />

02 Über integrierte I/O-Schnittstellen können Sensorsignale<br />

eingesammelt werden – das spart auch jede Menge Kabel<br />

in den Kommunikationsverbund aufzunehmen sowie über die<br />

on-board verfügbaren Ein- und Ausgänge unterschiedliche digitale<br />

Sensoren anzuschließen, schaffe maximale Freiheitsgrade. „Wir<br />

können ganz einfach in eine bestehende Installation einen Antrieb<br />

dazwischen bauen, Sensoren und weitere Aktoren einbinden<br />

und dann neu ausprobieren“, betont der Leiter der Elektrotechnik<br />

bei Rotte.<br />

SICHER, SCHNELL UND FLEXIBEL<br />

Vergleichbares gilt auch für die integrierte Sicherheitstechnik, die<br />

„ebenfalls schnell mal geändert ist“. Der sogenannte Sichere Halt<br />

(Safe Torque Off, STO) ist serienmäßig an Bord. Über die<br />

Optionskarte CSB51A kann der STO über Profisafe angesteuert<br />

werden. Sie kümmert sich ausschließlich darum, das Drehmoment<br />

des Antriebs sicher abzuschalten, wenn die Steuerung einen<br />

STO einleitet. Dieser Aufbau schafft zudem die Grundlage, Sicherheitsbereiche<br />

ohne zusätzliche Kabelstränge bedarfsgerecht über<br />

den vorhandenen physikalischen Profinet-Bus zu schalten. Ulrich<br />

Rotte erklärt: „Die große Anzahl an komplexen individuellen An-<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2022</strong>/03 25


UMRICHTERTECHNIK<br />

lagen zwingen uns dazu, schnell und flexibel zu agieren, ohne große<br />

Pläne zu machen oder aufwändig die Verdrahtung zu planen.“<br />

Die neue Einfachheit begleitet SEW- Eurodrive bei den dezentralen<br />

Antriebsreglern innerhalb des Automatisierungsbaukastens<br />

Movi-C mit integrierten Gebern, die Positionieraufgaben spürbar<br />

erleichtern. Auch die automatische Motorinbetriebnahme über<br />

Movilink DDI, der digitalen Datenschnittstelle zwischen Motor<br />

und Regler, stellt eine spürbare Vereinfachung dar. Dabei werden<br />

die Informationen des elektronischen Typenschildes sowie Bremsund<br />

Diagnosedaten übertragen. Dieses Detail macht die Inbetriebnahme<br />

komfortabler und schneller. Das gilt ebenfalls für die<br />

Arbeit mit dem Bedienpanel samt Pendelbetrieb.<br />

HANDBEDIENGERÄT ERSETZT KLEINE SPS<br />

Aufbauen, in Betrieb nehmen, produzieren: Ganz so simpel gestaltet<br />

sich die Sache im Materialfluss eigentlich nicht. Sämtliche<br />

Prozessmodule müssen zunächst einlaufen – über mehrere Stunden<br />

oder gar Tage. „Allein die Rollenbahnen laufen bei uns 24 Stunden<br />

ein“, beschreibt Ulrich Rotte die Situation. „Das muss sich ja alles<br />

setzen bevor wir punktuell nachjustieren.“ Was bei kontinuierlichen<br />

Aufgaben wie bei einem Rollenbahn antrieb vergleichsweise<br />

einfach zu erledigen ist, führt bei einer Hubanwendung dazu,<br />

dass diese beim Einlaufen stetig hoch und runter fährt. War für<br />

den sogenannten Pendelbetrieb bis dato eine kleine SPS notwendig,<br />

die während des Betriebs irgendwo auf dem Hallenboden<br />

lag, nutzt Rotte heute ein SEW-Handbediengerät, das den<br />

Pendelbetrieb bereits vorbereitet hat. Tobias Thebille berichtet:<br />

AUF DEN SCHALTSCHRANK<br />

KANN BEI DEZENTRALEN<br />

ANTRIEBEN VERZICHTET WERDEN<br />

„Früher benötigte man dafür einen Programmierer, mit der Bedieneinheit<br />

kann das heute auch der Elektriker oder der Schlossermonteur.“<br />

Das Handbediengerät für Movimot macht folglich die<br />

Inbetriebnahme mitsamt den Einfahrzyklen erheblich einfacher<br />

und schneller.<br />

Weg von Software und Elektronik, hin zur greifbaren Mechanik:<br />

Dass Innovationen nicht zwangsläufig eine Frage der Digitalisierung<br />

sein müssen, wird bei den Wellendichtringen deutlich.<br />

Mit Blick auf die Langlebigkeit, vor allem in 24/7-Applikationen,<br />

setzt Rotte bei den mechatronischen Antriebseinheiten auf die<br />

neuen Wellendichtringe Premium Sine Seal. Die spezielle Form<br />

der Dichtungslippe verringert aufgrund niedriger Betriebstemperaturen<br />

spürbar den Verschleiß an der Kontaktfläche zur Welle.<br />

Mit derartigen Details verlängert SEW-Eurodrive die Lebensdauer<br />

seiner Antriebe, was letztlich auch zur Entwicklung abgestimmter,<br />

eigener Getriebeöle führte. Sie sind in ihrem Schmier- und<br />

Kühlungsverhalten exakt auf das jeweilige Getriebe und die<br />

Applikation abgestimmt.<br />

GRUNDLAGE FÜR EINE NEUE ARBEITSWEISE<br />

Fazit: Dezentrale Antriebe bilden in Verbindung mit einer durchgängigen<br />

Profinet-Kommunikation die Grundlage für eine neue<br />

Arbeitsweise im Maschinen- und Anlagenbau. Aufgabenabschnitte<br />

lassen sich leichter modularisieren, in Betrieb nehmen,<br />

ab- und wieder aufbauen. Die vollständige Durchgängigkeit im<br />

Datenfluss macht zudem den Weg frei, Anlagen ohne kostspielige<br />

Vor-Ort-Einsätze zu optimieren oder nachzurüsten.<br />

Über die digitale Datenschnittstelle Movilink DDI können<br />

Leistungs-, Brems- und Diagnosedaten wie die Betriebstempera-<br />

tur zwischen Umrichter und Motor übertragen werden. Hierfür<br />

ist nur ein standardisiertes Hybridkabel zur Leistungsversorgung<br />

und Datenübermittlung zwischen Applikationsumrichter und<br />

Motor erforderlich. Somit wird keine separate Datenleitung<br />

benötigt. Die Einkabeltechnik eignet sich gleichermaßen für<br />

synchrone und asynchrone Motoren, die mit vollintegrierten,<br />

digitalen Motorgebern ausgestattet sind. Die Geberdaten können<br />

safe und non-safe übertragen werden. Die besonders robuste<br />

Ausführung des Kabels mit koaxialer Datenleitung ermöglicht<br />

platzsparende Installationen und eignet sich auch für sehr große<br />

Leitungslängen bis 200 m.<br />

Bilder: Aufmacher Ulrich Rotte Anlagenbau und Fördertechnik,<br />

sonstige SEW-EURODRIVE GmbH & Co KG<br />

www.sew-eurodrive.de<br />

DIE IDEE<br />

„Movimot advanced vereint Asynchronmotor<br />

und Frequenzumrichter<br />

zu einer dezentralen Antriebseinheit,<br />

die sich flexibel mit jedem Standardgetriebe<br />

kombinieren lässt. Zudem<br />

kann das Gerät an allen gängigen<br />

Ethernet-basierten Infrastrukturen<br />

betrieben werden. Movimot advanced<br />

ergänzt die bisherigen Produkte<br />

aus dem Automatisierungsbaukasten<br />

Movi-C hinsichtlich Funktionalität<br />

und Durchgängigkeit und<br />

erweitert damit die Anwendungsmöglichkeiten<br />

der seit Jahrzehnten<br />

bewährten, dezentralen Antriebstechnik.<br />

Durch die Integration eines<br />

energie effizienten Asynchronmotors<br />

der Baureihe DRN.. erreicht die<br />

dezentrale Antriebseinheit die<br />

maximale Systemeffizienz IES2<br />

gemäß IEC 61800-9-2.“<br />

Udo Marmann, Marktmanager<br />

für Dezentrale Antriebstechnik,<br />

SEW-EURODRIVE GmbH & Co KG<br />

26 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2022</strong>/03 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


MARKTPLATZ<br />

PRÄDESTINIERT FÜR KOMPAKTEINBAU UND<br />

HOHE DREHMOMENTE<br />

KBK Antriebstechnik führt<br />

Schlitzkupplungen im<br />

Repertoire, die spielfrei<br />

arbeiten, kompakt ausgeführt<br />

sind und sich leicht<br />

reinigen lassen. Sie sind in<br />

verschiedenen Ausführungen<br />

und Größen erhältlich. Wenn<br />

auf engstem Raum hohe<br />

Drehmomente zu übertragen<br />

sind, empfiehlt sich der Einsatz von Schlitzkupplungen. KBK<br />

bietet sie wahlweise mit Klemmnaben (KBFK) oder mit Halbschalen<br />

(KBFH). Aus Edelstahl gefertigt überträgt die KBFK-<br />

Variante Drehmomente zwischen 6 und 240 Nm, in der Aluminium-Ausführung<br />

zwischen 3 und 180 Nm. KBFK-Schlitzkupplungen<br />

werden mithilfe der Klemmnaben axial auf die Welle<br />

gesteckt und sind mit Außendurchmessern von 16 bis 80 mm<br />

lieferbar. KBFH-Kupplungen stehen mit Außendurch messern<br />

zwischen 30 und 80 mm zur Verfügung. Sie unterstützen<br />

Anwender dabei, die Wellen vor Installation der Kupplung<br />

präzise auszurichten. Mit den KBFH-Modellen können Drehmomente<br />

zwischen 25 und 240 Nm (Edelstahl) sowie zwischen<br />

10 und 180 Nm (Aluminium) übertragen werden.<br />

www.kbk-<strong>antriebstechnik</strong>.de<br />

DREHKRANZLAGER SCHNELL UND<br />

SICHER VERSTELLEN<br />

Federbolzen ziehen, Lager<br />

drehen und einrasten<br />

lassen: Mit einem neuen<br />

Arretiermechanismus stockt<br />

Igus den Funktions umfang<br />

seiner schmier- und<br />

wartungsfreien Drehkranzlager<br />

der PRT-04-Reihe für<br />

enge Bauräume auf. Das<br />

spart Zeit bei der Justierung, etwa bei Montagetischen und<br />

Bedienpulten. Darüber hinaus lassen sich die Arretierungspunkte<br />

individuell bestimmen. So ist es möglich, dass das<br />

Fachpersonal den Tisch um 20° dreht, um eine Glühkerze in<br />

einen Motor zu schrauben, und dann eine weitere Drehung<br />

um 70° vornimmt, um den Ölmessstab einzulegen. Das<br />

Einrasten verhindert, dass Schritte vergessen werden. PRT-04<br />

mit Arretierfunktion ist Bestandteil eines Baukastensystems,<br />

das für den Einsatz in kompakten Bauräumen bei Lasten bis<br />

48.000 N entwickelt wurde. Anwender können so ihr<br />

individuelles Iglidur PRT Drehkranzlager in acht Größen von<br />

20 bis 300 mm konfigurieren. Antreiben lassen sich die Lager<br />

mit Antriebsriemen oder Zahnrädern aus hochverschleißfesten<br />

Tribo-Polymeren.<br />

www.igus.de<br />

EXTRAKLEINE STECKBARE ELASTOMERKUPPLUNGEN<br />

Für Antriebsstränge in der Servotechnik und Robotik, bei denen kleinste Komponenten<br />

gefragt sind, gibt es Miniaturkupplungen von Enemac. Sie bestehen aus zwei Aluminium-<br />

Naben und einem Elastomerstern. Die beiden Modelle EWJT und EWJTC unterscheiden<br />

sich durch ihre Wellenbefestigung. Die EWJTC ist mit radialen Klemmnaben ausgestattet,<br />

die etwas günstigere Variante EWJT mit Madenschrauben. Die Baureihe EWJT ist für<br />

Drehzahlen von bis zu 27.000 min -1 ausgelegt. Beide Kupplungstypen sind einsetzbar in<br />

einem Temperaturbereich zwischen - 20 und + 70 °C. Es stehen je drei Baugrößen mit zwei<br />

verschiedenen Elastomersternen zur Verfügung, die einen Drehmomentbereich zwischen<br />

0,7 und 12,5 Nm abdecken. Dabei können Wellen zwischen 3 und 14 mm aufgenommen werden. Haupteinsatzgebiet dieser<br />

Elastomerkupplungen ist die Steuerungs- und Regelungstechnik.<br />

www.enemac.de<br />

Das Multitalent<br />

SD4S - High-Speed-Frequenzumrichter<br />

oder hochdynamischer Servoverstärker<br />

Jetzt Produktvideo<br />

ansehen:<br />

UMFANGREICHE ANTRIEBSFUNKTIONEN<br />

KOMPAKT<br />

FLEXIBEL<br />

Kundenspezifische<br />

Lösungen möglich<br />

LEISTUNGSFÄHIG<br />

www.sieb-meyer.de<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2022</strong>/03 27


KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />

HOCHWERTIGE STANDARDKOMPONENTEN<br />

WARTUNGSINTERVALLE, ZEITAUFWAND<br />

UND KOSTEN REDUZIEREN<br />

Die Wartung von Maschinen und Anlagen ist ein<br />

echter Kostenfaktor. Zuweilen übersteigen die<br />

Ausgaben dafür im Laufe der Nutzungsdauer einer<br />

Maschine sogar deren Kaufpreis. Dem lässt sich<br />

entgegenwirken: Werden Maschinen, wo immer<br />

möglich, mit wartungsfreien<br />

Standardkomponenten von hoher Qualität<br />

ausgerüstet, lassen sich Ausgaben für Wartung und<br />

Instandhaltung deutlich reduzieren.<br />

DIE IDEE<br />

Immer komplexere Maschinen und Anlagen erschweren die erforderlichen<br />

Wartungen. Unabhängig von der im Unternehmen eingesetzten<br />

Wartungsstrategie lassen sich mit Standardkomponenten<br />

der Norelem Normelemente GmbH & Co. KG die Kosten senken<br />

und die Durchführungen effizienter gestalten: Aufgrund von standardisierten<br />

Größen und Ausführungen der Normteile benötigen Techniker<br />

keine speziellen Vorkenntnisse und können Komponenten bei<br />

Bedarf einfach austauschen.<br />

WENIG BIS GAR KEINE WARTUNG ERFORDERLICH<br />

Maschinenelemente wie Stirnrad- und Kegelradgetriebe, deren Zahnräder<br />

in der Regel aus Stahl hergestellt werden und damit korrosionsanfällig<br />

sind, lassen sich alternativ aus wartungsfreien Komponenten<br />

herstellen. Norelem bietet z. B. Zahnräder als leichte, rostfreie Kunststoffversionen<br />

an, die wenig bis gar keine Wartung erfordern. Sie sind<br />

selbstschmierend, leise im Betrieb und können in einer Vielzahl von<br />

Anwendungen eingesetzt werden. Dadurch wird der Reparaturbedarf<br />

insgesamt gesenkt.<br />

Auch Führungsbuchsen aus Bronze mit Graphiteinlagen aus dem<br />

Produktportfolio des Unternehmens reduzieren den Reparaturbedarf:<br />

Die Lagerelemente sind ebenfalls wartungsfrei und verschleißfest.<br />

Ihre Graphiteinlagen sorgen für eine lebenslange Schmierung und<br />

erfordern nur bei extremer Belastung und höheren Verfahrgeschwindigkeiten<br />

eine Nachbehandlung.<br />

Emily Kipp ist Leitung Marketing bei der norelem<br />

Normelemente GmbH & Co. KG in Markgröningen<br />

„Der Einsatz von Standardkomponenten<br />

kann die Wartung von Maschinen<br />

effizienter gestalten und die Kosten<br />

senken. Der Hintergrund: Weil Maschinen<br />

und Anlagen immer komplexer<br />

werden, wird es auch immer schwieriger,<br />

die erforderlichen Wartungsaufgaben<br />

durchzuführen. Werden jedoch<br />

Standardkomponenten verbaut, ändern<br />

sich die Voraussetzungen: Die standardisierten<br />

Größen und Ausführungen<br />

von Normteilen machen einen Austausch<br />

leicht, zudem sind oft wartungsfreie<br />

Ausführungen verfügbar.“<br />

Emily Kipp, Leitung Marketing,<br />

Norelem Normelemente<br />

28 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2022</strong>/03 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />

01 02<br />

UMFANGREICHES PRODUKTSORTIMENT<br />

Insgesamt lässt sich der Wartungsaufwand im Maschinenbau<br />

durch qualitativ hochwertige, besonders leistungsfähige Standardkomponenten<br />

senken. Deren Einsatz lohnt sich vor allem,<br />

wenn hohe Lasten, Spannungen und Kräfte bewältigt werden<br />

müssen, z. B. bei automatisierten Linearbewegungen. Lineareinheiten<br />

können hier bei richtiger Auslegung und Spezifikation<br />

hohe Kräfte in alle Richtungen aufnehmen. Das Vollsortiment<br />

von Norelem umfasst Lineareinheiten in Standardlängen<br />

mit Hüben von 200 bis 1.500 mm. Der Normelemente-Spezialist<br />

realisiert zudem anwenderspezifische Sonderlängen.<br />

Auch beim Einsatz von Rollenketten und Kettenrädern, z. B.<br />

in Bereichen wie Materialtransport, Verpackung und Landwirtschaft,<br />

bietet das Unternehmen als Alternative zu Einfach-<br />

Varianten auch Duplex- oder Triplex-Ausführungen. Die Leistung<br />

der Duplex-Rollenketten und -Kettenräder erreicht die<br />

1,75-fache Leistung einer Einzelkette, die Triplex-Rollenkette<br />

sogar das 2,5-fache. Durch die Verwendung dieser Komponen­<br />

01 Hochwertige Standardkomponenten, reduzierter<br />

Wartungsaufwand: Kegelradgetriebe aus Kunststoff erfordern<br />

wenig bis gar keine Wartung<br />

02 Duplex- oder Triplex- statt Einfach-Variante: Rollenketten<br />

und Kettenräder in zwei- und dreifacher Ausführung verlängern die<br />

Lebensdauer auch in anspruchsvollen Anwendungen<br />

ten lassen sich Wartungszeiten und -kosten ebenfalls deutlich<br />

senken. Einen Überblick über das komplette Sortiment, zusammen<br />

mit passenden Kettenrädern und Spannern, verschafft<br />

The Big Green Book – das umfassende Nachschlagewerk von<br />

Norelem mit über 60.000 Komponenten, technischen Informationen<br />

und Zeichnungen.<br />

Fotos: Norelem<br />

www.norelem.de<br />

IMPRESSUM<br />

erscheint <strong>2022</strong> im 61. Jahrgang,<br />

ISSN 0722-8546 / ISSN E-Paper: 2747-7991<br />

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E-Mail: m.meier@vfmz.de<br />

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p.reinhardt@vfmz.de, Vanessa Weingärtner (wv),<br />

Tel.: 06131/992-352, E-Mail: v.weingaertner@vfmz.de<br />

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www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2022</strong>/03 29


KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />

HIGH-POWER-VERSORGUNGSMODUL<br />

EINE EINHEIT VERSORGT MEHRERE<br />

ANTRIEBSREGLER<br />

Stöber hat einen Antriebsregler in Anreihtechnik auf den<br />

Markt gebracht, der sich unter anderem für hocheffiziente<br />

Multiachs-Anwendungen eignet. Neu ist nun das dezentrale<br />

Versorgungsmodul PS6 High Power: Mit nur einer dieser<br />

Einheiten lassen sich mehrere Antriebsregler versorgen.<br />

Das spart Platz im Schaltschrank, verringert den<br />

Verkabelungsaufwand und beschleunigt Installation<br />

und Inbetriebnahme.<br />

Der nur 45 mm schmale Antriebsregler SI6 aus der Generation 6 ist<br />

eine hochdynamische Antriebskomponente, die auch bei anspruchsvollen<br />

Bewegungen unbemerkt und zuverlässig im Hintergrund<br />

arbeitet. Integriert sind die Funktionen STO (Safe Torque<br />

Off) und SS1 (Safe Stopp 1). In der Baureihe SI6 sind diese nach EN 13849-1<br />

für PL e, Kat. 4 zertifiziert und lassen sich ohne produktionsunterbrechende<br />

Funktionstests nutzen.<br />

FREIE SKALIERUNG DER ANZUSTEUERNDEN ACHSEN<br />

Durch eine Aneinanderreihung mehrerer Regler lässt sich die Anzahl der anzusteuernden<br />

Achsen frei skalieren. Die einzelnen Geräte werden über Quick<br />

DC-Link-Module schnell und einfach miteinander und mit ihrem zentralen<br />

DIE IDEE<br />

„Mit dem neuen Versorgungsmodul<br />

der Reihe PS6 in Kombination mit<br />

dem Antriebsregler SI6 erhält der<br />

Konstrukteur eine kompakte Lösung<br />

für besonders dynamische Anwendungen,<br />

denn nur ein PS6 High<br />

Power kann mehrere Achsen mit<br />

größerer Leistung versorgen.<br />

Das spart Platz im Schaltschrank,<br />

verringert den Verkabelungsaufwand<br />

und beschleunigt Installation<br />

und Inbetriebnahme. Dazu kommt:<br />

Die neue Stöber One Cable Solution<br />

verbindet Motor und Regler bis zu<br />

einer Länge von 100 m zuverlässig.<br />

Alles in allem ein komplettes und<br />

hochdynamisches System aus Motor,<br />

Kabel und Antriebsregler –<br />

inklusive einem leistungsstarken<br />

Versorgungsmodul.“<br />

Rainer Wegener, Bereichsleiter Management Center Sales und<br />

Mitglied der Geschäftsleitung bei STÖBER Antriebstechnik<br />

Rainer Wegener, Bereichsleiter<br />

Management Center Sales und<br />

Mitglied der Geschäftsleitung,<br />

Stöber Antriebstechnik<br />

30 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2022</strong>/03 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />

02<br />

01<br />

01 Die PS6 Produktfamilie –<br />

ganz rechts befindet sich das neue<br />

Versorgungsmodul PS6 High Power<br />

02 Das Unternehmen hat seine One<br />

Cable Solution in Zusammenarbeit mit<br />

mit dem Encoder-Hersteller Heidenhain<br />

weiterentwickelt<br />

Versorgungsmodul PS6 verbunden. Als Einzel- oder Doppelachsregler<br />

ist er mit einem Ausgangsnennstrom bis 50 A erhältlich. Die<br />

hochdynamische Baureihe erreicht kurze Ausregelzeiten bei<br />

schnellen Sollwertänderungen und Lastsprüngen.<br />

Doch bei besonders dynamischen Anwendungen, die eine hohe<br />

Leistung benötigen, wie etwa in Metall- und Holzbearbeitungsmaschinen<br />

oder Pressen, ist mit steigender Anzahl an Achsen<br />

auch eine entsprechende Versorgungsleistung erforderlich. Deshalb<br />

hat Stöber die dezentrale Versorgungseinheit PS6 High Power<br />

auf den Markt gebracht: Der Konstrukteur kann mit nur einem<br />

Versorgungsmodul auch mehrere Achsen mit größerer Leistung<br />

versorgen. Der Nennstrom beträgt 95 A, die Leistung an den<br />

Achsen 50 kW. Für Prozesse mit hohem Anlaufmoment und dynamischen<br />

Rampen stehen 150 % Überlast für fünf Sekunden oder<br />

120 % für 30 Sekunden zur Verfügung. PS6 High Power rundet<br />

damit die Anreihtechnik nach oben ab, eine Parallelschaltung<br />

der Versorgungsmodule ist nicht erforderlich.<br />

GEMEINSAME ENTWICKLUNG<br />

DES HYBRIDKABELS<br />

Mit dem Antriebsregler SI6 in Kombination mit dem neuen Versorgungsmodul<br />

lassen sich etwa die Synchron-Servomotoren des<br />

Typs EZ ansteuern. Die neue One Cable Solution (OCS) verbindet<br />

Motor und Regler bis zu einer Länge von 100 m zuverlässig.<br />

Damit ist nur ein einziges Hybridkabel für die gleichzeitige<br />

Übertragung der elektrischen Leistung und der Encoder-Daten<br />

nötig – eine Aufgabe, die in der Regel zwei Kabel übernehmen.<br />

Das Besondere: Ohne teure und raumeinnehmende Drossel<br />

überträgt es störungsfrei Signale bis zu 50 m.<br />

Stöber hat dieses Hybridkabel gemeinsam mit Heidenhain entwickelt.<br />

Folglich setzt Stöber bei der Encoder-Schnittstelle auf<br />

deren neues und zukunftssicheres Protokoll Heidenhain EnDat 3.<br />

Diese Ein-Kabel-Lösung ist vor allem für hochdynamische Anwendungsfälle<br />

in Schleppketten optimiert und eignet sich für<br />

Anwendungen, bei denen wenig Platz vorhanden ist. Der Nutzer<br />

erhält von Stöber somit ein komplettes und hochdynamisches<br />

System aus Motor, Kabel und Antriebsregler – inklusive einem<br />

leistungsstarken Versorgungsmodul.<br />

Ein weiterer Benefit: Das Versorgungsmodul PS6 High Power<br />

ist UL-zertifiziert und erfüllt damit die Voraussetzungen für den<br />

US-amerikanischen Markt.<br />

Fotos: Stöber<br />

www.stoeber.de


SPECIAL: INTELLIGENTE SICHERHEIT<br />

BEWEGUNGSSYSTEM<br />

65 PROZENT ENERGIEEINSPARUNG<br />

IN SIMULATOREN<br />

Simulationsplattformen sind von elementarer Bedeutung für die<br />

Ausbildung in der Luft- und Raumfahrt. Hier gilt generell: Je schneller<br />

und präziser Bewegungen ausgeführt werden, desto näher kommen<br />

sie der Realität. Bei der Bewegung von Simulatorkabinen mit bis zu<br />

15 Tonnen Gewicht richtet sich der Blick zunehmend auch auf den<br />

Energie- und Ressourcenbedarf.<br />

Jörn Jacobs, Fachjournalist, Bad Camberg<br />

32 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2022</strong>/03 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


SPECIAL: INTELLIGENTE SICHERHEIT<br />

Der Antriebsspezialist Moog fertigt auch komplette Bewegungssysteme.<br />

Mehr als 1.000 solcher Systeme sind heute<br />

weltweit in Flugtrainingszentren und bei Flugsimulatorherstellern<br />

im Einsatz. Deren Betreiber stellen nicht<br />

nur hohe Anforderungen bezüglich der verwendeten Materialien<br />

und des Platzbedarfs, sondern zunehmend auch hinsichtlich des<br />

Energieverbrauchs. Auf diese Herausforderung antwortet Moog<br />

mit dem neuen Bewegungssystem Gen3 samt Energiemanagement.<br />

Dessen Kern ist die smarte Antriebsregelung DE2020.<br />

SPITZEN-EINSPARUNG STATT SPITZEN-LAST<br />

Kann man kurzfristige Lasten innerhalb des Systems abfedern<br />

und aus Leistungsüberschüssen – ähnlich dem elektrischen Leistungsschub<br />

in der Formel 1 –<br />

wieder aufladen? Diese Fragestellung<br />

war der Ausgangspunkt<br />

für die Entwicklung des Energiemanagementsystems<br />

der smarten<br />

Antriebsregelung DE2020.<br />

Klar ist, der Normallauf eines<br />

Motors oder eines Bewegungssystems<br />

verursacht die Regellast.<br />

Bei Beschleunigungsvorgängen<br />

wird kurzfristig mehr Energie<br />

benötigt, während die Freisetzung<br />

von Energie aus der mechanischen<br />

Beharrung oder<br />

beim Bremsen bislang zumeist<br />

ungenutzt in Wärme umgesetzt<br />

wird.<br />

Das macht der DE2020 anders.<br />

Während der Regellastphase<br />

wird eine Kondensatorbank<br />

sanft vorgeladen, noch offene<br />

Restkapazität werden vorgehalten.<br />

Lastspitzen deckt der<br />

DE2020 mit Leistungsabruf aus<br />

der Kondensatorbank ab. Energiegewinne<br />

aus Bremsen und<br />

mechanischer Beharrung nutzt<br />

er hingegen durch Rekuperation,<br />

um die Kondensatoren aufzuladen.<br />

Diese sind damit für die<br />

nächste Lastspitze gerüstet. So<br />

können die Anschlusswerte des<br />

Bewegungssystems für Simulatoren<br />

nahe an der Regellast –<br />

und damit weitaus kleiner – ausgelegt<br />

werden. Das zwingt Konstrukteure<br />

nicht mehr, die Zuführung<br />

elektrischer Leistung nach<br />

den Spitzenlasten eines Antriebs<br />

zu bemessen, obwohl diese nur<br />

selten vorkommen. Dieses bislang<br />

gepflegte energetische Vorhalten<br />

ist nicht nur mit erheblichen<br />

elektrischen Verlusten verbunden,<br />

sondern auch mit hohen<br />

Kosten für die verwendeten<br />

Kabel und die Anschlussleistungen<br />

beim Versorger. „Unser Ansatz<br />

kann im Grunde auf alle<br />

elektrischen Antriebe übertragen<br />

werden“, betont man seitens Moog. Darüber hinaus könne<br />

das neue System mittels Vorfilter und Kondensatorbank Netzschwankungen<br />

ausgleichen und das System bei einem Netzausfall<br />

noch so lange mit Energie versorgen, bis eine Sicherheitsposition<br />

angefahren ist. Positiver Nebeneffekt der gesamten Überarbeitung<br />

ist die kompaktere Bauform des Schaltschrankes, der nur<br />

noch halb so groß ist wie sein Vorgänger.<br />

STEUERUNG MAL ANDERS –<br />

FLEXIBEL, KOMPAKT, SPARSAM<br />

Im selben Schaltschrank befindet sich zur Steuerung der Aktuatoren<br />

der Servoantrieb DM2020. Dieser ist auf die Ansteuerung<br />

und Versorgung mehrerer Achsen ausgelegt und sorgt mittels<br />

MODERNE<br />

SENSORTECHNIK<br />

DIE INTELLIGENTE KUPPLUNG.<br />

RW-KUPPLUNGEN.DE


SPECIAL: INTELLIGENTE SICHERHEIT<br />

Dank Energiemanagementsystem mit Rekuperation kann die<br />

erforderliche Anschluss leistung von 300 auf 30 kW reduziert werden<br />

DIE IDEE<br />

leistungsstarker Steuerplatine samt Software für hohe Geschwindigkeiten<br />

– und damit für kurze Zykluszeiten. Der DM2020 kann verschiedene<br />

Motor- und Aktuatorentypen ansprechen. „Dank der Implementierung<br />

eines doppelachsigen Layouts in einem einzigen Modul<br />

und der Verbindung zwischen den Modulen über CAN open wird<br />

eine maximale Synchronisation zwischen den Achsen erreicht“ verspricht<br />

der Anbieter.<br />

Zusammen mit dem DE2020-Energiemanagementsystem könne<br />

der Servoantrieb seine Stärken besonders gut ausspielen. Denn dank<br />

gemeinsamer DC-Bus-Konfiguration ist ein direkter Energieaustausch<br />

zwischen den Achsen möglich, was den Verbrauch zusätzlich<br />

senkt. Erst nach unmittelbarer Energieumleitung zwischen den Achsen<br />

wird auf die Energiereserve des DE2020 zugegriffen oder Überschuss<br />

in die Reserve eingestellt. Ohne Verluste bei der Qualität hat<br />

Moog so eine auf 20 bis 25 kVA reduzierte Scheinleistung gemessen,<br />

was den Energiebedarf um 65 Prozent reduziert.<br />

AKTUATOREN: WENIGER IST MEHR<br />

Für die Mechanik des Bewegungssystems Gen3 nutzt Moog neueste<br />

Planetenrollen gewindetriebe aus eigener Fertigung. Diese können<br />

trotz ihrer Kompaktheit höhere Lasten tragen als Kugelgewindetriebe<br />

und ermöglichen, die Simulatoren besonders präzise zu beschleunigen<br />

und zu bremsen. Nicht zuletzt wurde für Einsatzfälle wie diese<br />

nochmals jedes Bauteil neu betrachtet, sodass die Aktuatoren nun<br />

aus weniger Einzelteilen bestehen.<br />

Verschleißteile können vor Ort instandgesetzt werden. Bei Dämpfungselementen,<br />

Steckverbindungen und Encoder-Baugruppen kann<br />

das sogar im laufenden Betrieb ohne Stopp und Ausbau des Aktuators<br />

geschehen. Insgesamt ist es den Moog-Ingenieuren mit der Weiterentwicklung<br />

zu Gen3 nach eigenen Angaben gelungen, die Anzahl<br />

ungeplanter Wartungs-Stopps um rund 22 Prozent zu reduzieren und<br />

Kunden weltweit eine Verfügbarkeit ihrer Simulatoren von mehr als<br />

99,5 Prozent zu ermöglichen.<br />

Fotos: Moog<br />

www.moog.de<br />

„Die enorme Dynamik von Flugsimulatoren<br />

stellt höchste Ansprüche an die<br />

elektromechanischen Antriebe.<br />

Gewichte von bis zu 15 t werden je<br />

nach Typus um bis zu 1,6 m verlagert,<br />

je nach Achse um circa 18 bis 32°<br />

gekippt und mit etwa 70 cm/s<br />

verfahren – wobei diese Bewegungen<br />

gekoppelt ablaufen. Aber auch andere<br />

Bereiche wie industrielle Automatisierung,<br />

Prüfstände, Handling und<br />

Robotik können von diesen Lösungen<br />

profitieren. Denn effiziente Lösungen<br />

hinsichtlich Energie, Rohstoff, Platzverbrauch<br />

und Kosten zusammen mit<br />

den Anwendern zu entwickeln, hat<br />

Moog zum zentralen Baustein seiner<br />

Firmenkultur erklärt. Das gilt für alle<br />

Fragen nach dem Ersatz hydraulischer<br />

oder pneumatischer Systeme. Ziel ist,<br />

genau die benötigte Leistung abzugeben,<br />

im genau richtigen Moment.“<br />

Martha Schedel,<br />

Marketing Manager, Moog GmbH<br />

34 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2022</strong>/03 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


MARKTPLATZ<br />

PILZ AUF DER MAINTENANCE <strong>2022</strong><br />

Pilz ist Aussteller<br />

auf der Leitmesse<br />

für industrielle<br />

Instandhaltung,<br />

der maintenance<br />

in Dortmund. Vom<br />

30. bis 31. März<br />

<strong>2022</strong> zeigt das<br />

Automatisierungsunternehmen<br />

in<br />

Halle 4 auf Stand<br />

A31-4 sichere<br />

Lösungen für maßgeschneiderte Retrofitmaßnahmen sowie<br />

umfassende Dienstleistungen für eine effiziente Instandhaltung.<br />

Pilz-Experten erklären, wie diese die Mitarbeiter bei<br />

Instandhaltungsarbeiten schützen sowie die Verfügbarkeit<br />

und Produktivität der Maschinen langfristig optimieren.<br />

Im Mittelpunkt des Messeauftritts steht die sichere<br />

Komplett lösung für das Zutritts- und Zuhaltemanagement.<br />

Sie besteht aus dem modularen Betriebsartenwahl- und<br />

Zugangsberechtigungssystem PITmode fusion, das ein<br />

effizientes Zugangs-Kontrollmanagement ermöglicht. Das<br />

System deckt Safety- und Security-Vorgaben gleichzeitig ab.<br />

www.pilz.com<br />

MODULARE KUPPLUNGEN FÜ R DEN EX-BEREICH<br />

Kupplungen für explosionsgefährdete<br />

Bereiche,<br />

sowohl fü r<br />

Hochprä zisionsanwendungen<br />

als auch<br />

für den Industriebau,<br />

bietet R+W an. Sie<br />

bieten sich für viele<br />

verschiedene und<br />

teilweise spezielle<br />

Anwendungen an.<br />

Sollen Kupplungen in explosionsgefährdeten Bereichen eingesetzt<br />

werden, benötigen sie eine ATEX-Kennzeichnung, die<br />

sicherstellt, dass Gerä te oder Komponenten fü r diese Einsatzbedingungen<br />

geprü ft sind. R+W bietet viele seiner modularen<br />

Kupplungen in einer Ausführung gemä ß der ATEX-Richtlinie<br />

2014/34/EU an. Genutzt werden die Kupplungen z. B. von einem<br />

Hersteller von Dispergiermaschinen, die zur Herstellung von<br />

Suspensionen und Emulsionen genutzt werden. Im direkten<br />

Arbeitsumfeld dieser Maschinen gibt es eine Staubbelastung<br />

durch Pulver, das eine niedrige Zü ndenergie hat. Deshalb werden<br />

in den Maschinen Prä zisionssicherheitskupplungen mit Elastomerkranz<br />

in Atex-Ausfü hrung eingesetzt.<br />

www.rw-kupplungen.de<br />

INDUSTRIE-4.0-KOMPATIBLE SCHIENENBREMSEN<br />

Schienenbremsen für lineare und profilierte Schienen und Führungen bietet Nexen von<br />

der Marke NexSafe an. Sie können mit Sensoren ausgestattet werden, die das Anlegen<br />

und Lösen der Bremse erkennen. Die federbelasteten, druckluftbetätigten Bremsen sind<br />

für funktionale Sicherheit gemäß der Sicherheitsnorm ISO 13849-1 zertifiziert. In Linearsystemen<br />

werden sie zum Greifen und Halten von Profilführungsschienen eingesetzt. Sie<br />

stellen sicher, dass sich Führungswagen und Nutzlast unter Last nicht bewegen. Anwendungen<br />

sind z. B. Anlagen in der Verpackungsindustrie, Werkzeugmaschinen für die<br />

Metallbearbeitung, Holzbearbeitungsmaschinen und medizinische Systeme. Die Schienenbremsen<br />

sind so konzipiert, dass sie automatisch in die sichere Position gebracht<br />

werden. Sie nutzen die Federkraft, um die Last in Halteanwendungen zu sichern. Die Bremsen eignen sich für Not-Aus-Situationen<br />

und als stromlose Haltebremse. Erhältlich sind die Bremsen über den Distributor LTK.<br />

www.ltk.de<br />

Energizing Productivity<br />

Aktive Energiemanagement-Geräte und sichere<br />

Bremswiderstände für die elektrische Antriebstechnik<br />

Mehr Produktivität,<br />

Sicherheit und Effizienz<br />

NEU: Feldbuskommunikation und/oder<br />

strombasierte Netzlastspitzen-Reduzierung per Plug&Play<br />

Wir freuen uns auf Ihre Kontaktaufnahme!<br />

Michael Koch GmbH, Zum Grenzgraben 28, 76698 Ubstadt-Weiher<br />

Tel. +49 7251 9626-200, www.bremsenergie.de, mail@bremsenergie.de<br />

5+6.4.22/B1-419


SPECIAL: INTELLIGENTE SICHERHEIT<br />

SMART SOLUTIONS<br />

EINBAUFERTIGE KOMPLETTPAKETE<br />

AUS BREMSEN UND KUPPLUNGEN<br />

Seinen Status als One-Stopp-Supplier für Systemkomponenten<br />

der industriellen Antriebstechnik baut Ringspann weiter<br />

aus. Immer mehr Raum nehmen dabei einbaufertige und<br />

multifunktionale Lösungen ein, die als „Smart Solutions“<br />

angeboten werden. Jüngstes Beispiel dafür sind<br />

Komplettlösungen aus Wellenkupplungen und Bremsscheiben,<br />

die der Zulieferer auf Basis seines großen Produktsortiments<br />

kunden- und projektspezifisch auslegen kann.<br />

Mirco von Stein, Freier Fachjournalist, Darmstadt<br />

Wie lassen sich die Arbeit der Konstrukteure in der<br />

industriellen Antriebstechnik vereinfachen und<br />

zugleich die Montagekosten der Maschinen- und<br />

Anlagenbauer spürbar senken? Indem man ihnen<br />

Paketlösungen aus mehreren Systemkomponenten zur Verfügung<br />

stellt, die sie komplett und mit reduziertem Aufwand direkt<br />

in ihre Antriebsstränge integrieren können. Dafür führt Ringspann<br />

das Know-how seiner Produktsparten zu einer wachsenden<br />

Zahl von „Smart Solutions“ zusammen, die verschiedene<br />

antriebstechnische Funktionen in sich vereinen.<br />

Nachdem das Unternehmen zuletzt bereits Kombinationen<br />

von Wellen- und Überlastkupplungen sowie von Rutschnaben<br />

und Riemenscheiben präsentierte, gibt es nun auch Komplettpakete<br />

aus Wellenkupplungen und Bremsscheiben. „Konstruktiv<br />

ist diese neue ,Smart Solution‘ ziemlich clever, weil hierbei kein<br />

zusätzlicher Wellenzapfen für die Bremsscheibe mehr erforder-<br />

lich ist“, erläutert Ringspann-Produktmanager Martin Schneweis.<br />

Kurzfristig lieferbar ist diese neue Kombi-Lösung für Antriebsmomente<br />

von 180 Nm bis 112.000 Nm, wobei dank der großen<br />

Auswahl von Wellenkupplungen und Bremssystemen im Portfolio<br />

von Ringspann sehr viel Spielraum für kunden- und projektspezifische<br />

Auslegungen und Konfigurationen bestehe.<br />

VIELE KOMBI-LÖSUNGEN REALISIERBAR<br />

Kupplungsseitig ziehen die Entwicklungsingenieure bei Ringspann<br />

vorrangig drehelastische Bolzenkupplungen der Baureihe<br />

REB…DCS und Klauenkupplungen der Baureihe REK…DCS für<br />

die neuen „Smart Solutions“ heran. Typische Anwendungs gebiete<br />

sind unter anderem die Fördertechnik, der Ventilatorenbau, der<br />

allgemeine Maschinen- und Motorenbau sowie die Schwerlasttechnik.<br />

Bei den Bremsscheiben besteht die Möglichkeit – je nach<br />

Anwendung und zu erwartender Belastung – zwischen Varianten<br />

aus Stahl oder Sphäroguss zu wählen.<br />

Während die Kupplung im Betriebszustand den Versatz zwischen<br />

den Wellen des Antriebsstrangs ausgleicht sowie betriebsbedingte<br />

Stöße und Schwingungen dämpft, bildet die Bremsscheibe<br />

das rotierende Element der fall- oder anlagenspezifisch<br />

eingesetzten Scheibenbremse. Je nach Kundenwunsch und Anforderung<br />

können sich die Ringspann-Ingenieure hier aus einem<br />

großen Sortiment von hydraulischen und elektromagnetischen<br />

Scheibenbremsen bedienen. Vorrangig zu klären ist dabei stets<br />

Zwei Beispiele elektromagnetischer Scheibenbremsen für den<br />

Maschinen- und Anlagenbau als typische Einsatzgebiete für die<br />

„Smart Solution“ aus Kupplung und Bremse<br />

36 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2022</strong>/03 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


SPECIAL: INTELLIGENTE SICHERHEIT<br />

die Frage, welche Aufgabe die Bremse primär erfüllen soll: die Stopp- oder Not-<br />

Stopp-Funktion, bei der sie eine drehende Welle binnen Sekunden zum Stillstand<br />

bringt, die Regelfunktion, bei der sie die kontrollierte Einhaltung oder Verzögerung<br />

definierter Kräfte ermöglicht oder die Haltefunktion, bei der sie das unbeabsichtigte<br />

Anlaufen rotierender Komponenten verhindert. „Durch die Auswahl des optimalen<br />

Bremsentyps, des besten Werkstoffs für die Bremsbeläge und der passenden Bremsscheibe<br />

können wir schon mit den Komponenten unseres Standardprogramms<br />

Ideallösungen für unseren Kunden konfigurieren“, betont Schneweis mit Blick auf<br />

die Zusammenstellung der „Smart Solution“ aus Wellenkupplung und Bremse.<br />

WELLENVERBINDUNG INKLUSIVE ÜBERLASTSCHUTZ<br />

Ein weiteres Beispiel für eine „Smart Solution“ von Ringspann ist die Paketlösung<br />

aus drehelastischer Wellenkupplung und hochtemperaturfester Überlastkupplung.<br />

Typisch hierfür ist die Kombination der Bolzenkupplung REB 0198 DCO mit der<br />

Rimostat-Rutschnabe RSHD 250E spezial. Diese „Smart Solution“ kommt in den<br />

Antriebssträngen von Siebtrommeln zur Schüttgutverarbeitung zum Einsatz. Die<br />

dafür verwendeten Bolzenkupplungen arbeiten schmierungsfrei, eignen sich zur<br />

vertikalen und horizontalen Montage und sind auch als Atex-Variante lieferbar.<br />

Derweil sind Rimostat-Rutschnaben ein Klassiker unter den Überlastkupplungen<br />

von Ringspann und kommen weltweit zum Einsatz. Sie sind ausgelegt für Rutschdrehmomente<br />

von bis zu 60.000 Nm und haben hochverschleißfeste Sinter-Reibbeläge.<br />

„Eine solche Rutschnabe erreicht höchste Standzeiten, ist absolut korrosionsbeständig<br />

und kann mit einer elektronischen Drehzahlüberwachung ausgerüstet<br />

werden“, heißt es dazu seitens des Anbieters.<br />

Fotos: Ringspann<br />

KONSTRUKTIV IST DIESE NEUE ,SMART<br />

SOLUTION‘ EINE CLEVERE LÖSUNG,<br />

WEIL HIERBEI KEIN ZUSÄTZ LICHER<br />

WELLEN ZAPFEN FÜR DIE BREMSSCHEIBE<br />

MEHR ERFORDERLICH IST<br />

MARTIN SCHNEWEIS, PRODUKTMANAGER BEI RINGSPANN<br />

www.ringspann.de<br />

DIE IDEE<br />

Aufgrund der internationalen<br />

Expansion der letzten Jahre und<br />

dem damit einhergehenden Ausbau<br />

fast aller Produktgruppen steht den<br />

Technikern von Ringspann inzwischen<br />

ein breit gefächertes Portfolio<br />

von antriebstechnischen Komponenten<br />

für die Entwicklung von<br />

„Smart Solutions“ zur Verfügung.<br />

Über die bisher präsentierten<br />

Kombinationen Wellenkupplung/<br />

Überlastsicherung und Rutschnabe/<br />

Riemenscheibe sowie der aktuell<br />

vorgestellten Kombination Wellenkupplung/Scheibenbremse<br />

hinaus<br />

sieht der Anbieter ein großes<br />

Potenzial für die Realisierung<br />

weiterer Paketlösungen, mit denen<br />

sich Zeit- und Kostenaufwand<br />

sowohl im Engineering als auch in<br />

der Montage erheblich reduzieren<br />

lassen.<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2022</strong>/03 37


FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />

EFFIZIENTER AUSLEGUNGSPROZESS<br />

FÜR STIRNRADGETRIEBE – TEIL 1<br />

Die Auslegung und Konstruktion von Getrieben erfolgen heutzutage in<br />

den meisten Fällen unter Einsatz von spezialisierter Software.<br />

Aktuelle Programme implementieren dabei die einschlägigen Normen,<br />

insbesondere für die Festigkeitsberechnungen. Die Vorgehensweise<br />

bei der Auslegung eines Getriebes wird hier am Beispiel des<br />

Programms Kisssoft illustriert. Diese Software führt<br />

Festigkeitsberechnungen für die in Getrieben verwendeten<br />

Maschinenelemente durch. Bei den Zahnrädern werden zusätzlich die<br />

Zahnradgeometrie und Effekte wie Wirkungsgrad und<br />

Geräuschentwicklung behandelt. Als modernes Programm enthält<br />

Kisssoft auch eine Systembewertung, welche das Getriebe<br />

als Gesamtsystem betrachtet und die Konsistenz der einzelnen<br />

Auslegungen zueinander sicherstellt.<br />

38 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2022</strong>/03 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />

Allgemein kann die Auslegung von mehrstufigen Stirnradgetrieben<br />

in mehrere Abschnitte unterteilt werden.<br />

In einem ersten Schritt wird das Pflichtenheft analysiert<br />

und ein Getriebekonzept mit einem Kinematikmodell<br />

erstellt. Im zweiten Schritt wird die Gesamtübersetzung auf einzelne<br />

Getriebestufen verteilt. Danach werden die Stirnradstufen<br />

ausgelegt und optimiert. Im vierten Schritt werden Wellen und<br />

Lager ausgelegt und eine Systemdeformations- und Lastverteilungsberechnung<br />

durchgeführt. Anschließend wird die Mikrogeometrie<br />

der Verzahnungen definiert und auf verschiedene<br />

Kriterien hin optimiert. Als Beispiel soll ein mehrstufiges Elektrofahrzeuggetriebe<br />

dienen, das Schritt-für-Schritt ausgelegt wird.<br />

Die Auslegung der Wellen und Lager sowie des Differentials wird<br />

hier nicht im Detail behandelt.<br />

1. ANALYSE DES PFLICHTENHEFTS UND<br />

ERSTELLUNG DES KINEMATIKMODELLS<br />

Für das behandelte Beispiel eines Elektrofahrzeuggetriebes sind<br />

folgende Eckdaten gegeben: Der Elektromotor liefert eine Leistung<br />

von 80 kW bei einer Drehzahl von 6.000 1/min. Das Fahrzeug<br />

soll bei diesen Betriebsbedingungen eine Geschwindigkeit<br />

von 80 km/h haben. Das Differential wird hier nicht modelliert,<br />

weil der Fokus in vorliegendem Fall auf den Stirnrädern liegt.<br />

Einfachheitshalber wird eine Differential-Übersetzung von 1<br />

angenommen (Bild 01).<br />

Die Gesamtübersetzung des Getriebes lässt sich mit der folgenden<br />

Formel berechnen:<br />

Da beim Differential eine Übersetzung von 1:1 angenommen<br />

wurde, ist die Gesamtübersetzung gleich der Soll-Übersetzung<br />

des Getriebes.<br />

Außerdem entnehmen wir folgende Randbedingungen aus<br />

dem Pflichtenheft, zusammengefasst in Tabelle 01.<br />

Die Übersetzung pro Stufe sollte im Bereich 2 bis 5 liegen. Da<br />

eine Soll-Übersetzung von 8.9 verlangt wird, entscheiden wir uns<br />

für ein 2-stufiges Stirnradgetriebe. Im nächsten Schritt wird eine<br />

Kinematikskizze und ein entsprechendes Modell mit der Systemberechnung<br />

von Kisssoft erstellt (Bilder 02 und 03).<br />

2. AUFTEILUNG DER ÜBERSETZUNG<br />

Für die Aufteilung der Gesamtübersetzung auf die einzelnen<br />

Getriebestufen kann eine Formel aus der Literatur [6], [7] herangezogen<br />

werden. Die Übersetzungen für ein 2-stufiges Stirnradgetriebe<br />

ergeben sich dann folglich:<br />

02 Kinematikskizze<br />

i tot<br />

– Gesamtübersetzung, n ein<br />

– Eingangsdrehzahl,<br />

D Rad<br />

– Raddurchmesser, v aus<br />

– Fahzeuggeschwindigkeit,<br />

Durch Einsetzen der Zahlen ergibt sich die Soll-<br />

Übersetzung<br />

01 Getriebeschema<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2022</strong>/03 39


FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />

03 Getriebemodell im Kisssoft-Systemberechnungsmodul<br />

04 Grobauslegung<br />

Ganzzahlige Übersetzungen sind zu vermeiden, da dann immer<br />

die gleichen Zahnpaare pro Umdrehung in Kontakt sind. Sollte<br />

ein Zahn eine bestimme Fertigungsabweichung aufweisen,<br />

würde diese Fertigungsabweichung immer mit dem gleichen<br />

Zahn am Gegenrad in Kontakt sein, was ungünstig wäre. Die<br />

höchste Anzahl Umdrehungen, bis zwei bestimmte Zähne wieder<br />

in Kontakt kommen, ergibt sich, wenn die beiden Zähnezahlen<br />

keinen gemeinsamen Teiler haben. Dann treffen erst<br />

nach z 1<br />

· z 2<br />

Umdrehungen dieselben Zähne wieder aufeinander.<br />

Hier werden folgende Soll-Übersetzungen gewählt:<br />

3. AUSLEGUNG VON STIRNRADSTUFEN<br />

Tabelle 01<br />

3.1 GROBDIMENSIONIERUNG VON ZAHNRÄDERN<br />

Die Software unterstützt die erste Grobdimensionierung mit<br />

einem eigenen Modul. Nach Vorgabe von Werkstoff, Leis-<br />

Rechenmethoden<br />

Mindest-Sicherheiten/<br />

Lebensdauer<br />

Stirnräder ISO 6336: 2019 Fuß S Fmin<br />

= 1.6<br />

Flanke S Hmin<br />

= 1.1<br />

Wellen DIN 743: 2012 Statisch S Smin<br />

= 1.2<br />

Dynamisch S Dmin<br />

= 1.2<br />

Lager ISO 281: 2007 Soll-Lebensdauer L hmin<br />

= 5000 h<br />

Werkstoffe<br />

Stirnräder<br />

Wellen<br />

Schmierung<br />

Öl<br />

18 CrNiMo7-6 einsatzgehärtet<br />

C45 vergütet<br />

Einspritzschmierung<br />

ISO VG 46, 80°<br />

Die Auslegung von Stirnrädern lässt sich in drei Schritte unterteilen:<br />

Im ersten Schritt werden verschiedene Grobdimensionen<br />

der Zahnradpaare wie Achsabstand und Zahnbreite, aber<br />

auch der Werkstoff, festgelegt. Der Achsabstand und die Zahnbreite<br />

sind direkt mit dem zur Verfügung stehenden Platz verknüpft<br />

(den Gehäusedimensionen) und beeinflussen Größe,<br />

Gewicht und Kosten der Zahnräder. Darüber hinaus hängt die<br />

Drehmomentkapazität stark von den gewählten Zahnradwerkstoffen,<br />

der Art der Wärmebehandlung und der Zahnradqualität<br />

ab. Mit einsatzgehärteten Zahnrädern lassen sich<br />

tendenziell höhere Drehmomentkapazitäten als mit nitrierten<br />

Zahnrädern erzielen. Allerdings ist ein Fertigbearbeitungsprozess<br />

(beispielsweise Schleifen) erforderlich, um den Verzug<br />

durch das Härten zu beheben. Hier spielen also auch Fertigungskosten<br />

mit hinein.<br />

40 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2022</strong>/03 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />

05 Grobauslegung in Kisssoft (erste Stufe)<br />

tungsdaten und Sollübersetzung, präsentiert die Grobauslegung<br />

eine Reihe von möglichen Lösungen für Achsabstand, Breite,<br />

Zähnezahl und Modul − zusammen mit Eigenschaften wie den<br />

berechneten Sicherheiten, Gewicht, Wirkungsgrad und anderen.<br />

Die Ergebnisse können dann nach verschiedenen Kriterien sortiert<br />

werden, um letztlich die gewünschte Lösung auszuwählen.<br />

Eine wichtige erste Information ist die sinnvolle Dimensionierung<br />

von Achsabstand und Zahnradbreite. Dies gibt einen ersten<br />

schnellen Eindruck, in welcher Größenordnung sich das Getriebe<br />

bewegt. Wichtige Randbedingungen für die Grobauslegung<br />

sind das Verhältnis der Zahnbreite zum Normalmodul – bei<br />

Anwendungen wie Elektro-Fahrzeuggetrieben (Automotive)<br />

liegt es üblicherweise bei b/m n<br />

≈ 15, und das Verhältnis von<br />

Zahnbreite zu Achsabstand gewöhnlich um 0.5. Bild 04 veranschaulicht<br />

den Datenfluss in diesem ersten Schritt.<br />

06 Feinauslegung<br />

Tabelle 02<br />

Erste Stufe<br />

Zahnbreite (mm) b 1<br />

= 31 b 2<br />

= 31<br />

Achsabstand (mm) a = 96<br />

Zähnezahl (grob) z 1<br />

= 23 z 2<br />

= 70<br />

Modul (grob) (mm) m n<br />

= 2<br />

Schrägungswinkel (grob) β = 15° (Ritzel, rechts-steigend)<br />

Fusssicherheit (berechnet) S F1<br />

= 2.99 S F2<br />

= 2.86<br />

Flankensicherheit (berechnet) S H1<br />

= 1.12 S H2<br />

= 1.16<br />

Gesamtüberdeckung (berechnet) ε γ<br />

= 2.58<br />

Zweite Stufe<br />

Zahnbreite (mm) b 1<br />

= 25 b 2<br />

= 25<br />

Achsabstand (mm) a = 100<br />

Zähnezahl (grob) z 1<br />

= 28 z 2<br />

= 82<br />

Modul (grob) (mm) m n<br />

= 1.75<br />

Schrägungswinkel (grob) β = 15° (Ritzel, rechts-steigend)<br />

Fusssicherheit (berechnet) S F1<br />

= 3.47 S F2<br />

= 2.25<br />

Flankensicherheit (berechnet) S H1<br />

= 1.10 S H2<br />

= 1.14<br />

Gesamtüberdeckung (berechnet) ε γ<br />

= 2.86<br />

a – Achsabstand, b 1,2<br />

– Zahnbreite, m n<br />

– Modul, W – Gewicht,<br />

T max<br />

/W – Leistungsdichte<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2022</strong>/03 41


FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />

07 Feinauslegung, erste Stufe (oben), zweite Stufe (unten)<br />

3.2 FEINAUSLEGUNG VON<br />

STIRNRADSTUFEN<br />

Im nächsten Schritt wird die Makrogeometrie<br />

der Zahnräder optimiert, d. h. Modul, Zähnezahl,<br />

Eingriffswinkel, Schrägungswinkel und<br />

Bezugsprofil. Bei einem herkömmlichen Herstellverfahren<br />

für Zahnräder sind Normalmodul,<br />

Eingriffswinkel und Bezugsprofil direkt mit<br />

der Fräsergeometrie verknüpft. Bei Industriegetrieben<br />

besteht häufig der Wunsch, bereits<br />

vorhandene Werkzeuge zu verwenden, da die<br />

Stückzahlen nicht sehr hoch sind. Die Berücksichtigung<br />

der verfügbaren Werkzeuge in einer<br />

frühen Konstruktionsphase kann bei den<br />

späteren Herstellschritten Kosten sparen.<br />

Bei einem Fahrzeuggetriebe werden i. d. R.<br />

deutlich höhere Stückzahlen geplant, so dass<br />

der mit einem Sonderwerkzeug verbundene<br />

Aufwand kein finanzielles Problem darstellt.<br />

Damit sind Bezugsprofil inklusive Profilwinkel<br />

und Modul im sinnvollen Größenbereich frei<br />

wählbar. Hier steht eher die Optimierung des<br />

Herstellprozesses auf lange Werkzeuglebensdauer<br />

hin im Vordergrund. So führt z. B. das<br />

Fräsen bis nahe an den Grundkreis heran zu<br />

einer sehr hohen Verweildauer des Werkzeugkopfs<br />

im Zahngrund, was wiederum zu höherem<br />

Verschleiß führt.<br />

Darüber hinaus muss die resultierende<br />

Zahnradgeometrie den Sollsicherheitsfaktoren<br />

unter Beachtung der gewählten Methode für<br />

die Berechnung der Zahnradfestigkeit genügen.<br />

Insbesondere bei Elektrofahrzeugen<br />

stehen ein hoher Wirkungsgrad und niedrige<br />

Geräuschanregungen im Vordergrund. Hier<br />

sind oft Kompromisse gefragt. Zwar lassen<br />

sich mit einem größeren Zahnrad-Fussrundungsradius<br />

tendenziell höhere Zahnfusssicherheiten<br />

erzielen, jedoch kann es dadurch<br />

zu Eingriffsstörungen kommen, da die Evolvente<br />

nicht mehr weit genug nach unten<br />

reicht. Als Gegenmaßnahme ist der Kopf zu<br />

kürzen, was sich wegen der niedrigeren Überdeckung<br />

negativ auf die Geräuschentwicklung<br />

auswirken kann. Ebenso ist ein hoher Eingriffswinkel<br />

gut für die Festigkeit und den Wirkungsgrad,<br />

aber in den meisten Fällen negativ<br />

für die Geräuschentwicklung. Die Auswertung<br />

von auf verschiedenen Geometrien basierenden<br />

Lösungen und das Ausschließen nicht realisierbarer<br />

Lösungen in einer frühen Konstruktionsphase<br />

stellen daher wichtige Aufgaben<br />

dar (Bild 06).<br />

Eine spezialisierte Software kann in diesem<br />

Zusammenhang mit einer entsprechenden<br />

Funktionalität für Abhilfe sorgen. Sobald<br />

Achsabstand und Zahnbreite feststehen, kann<br />

die Makrogeometrie der Zahnräder mit der<br />

sog. Feinauslegung systematisch variiert<br />

werden. Der Anwender gibt zuerst einen<br />

sinnvollen Bereich sowie die Schrittweite für<br />

Modul, Eingriffswinkel und Schrägungswinkel<br />

vor und startet anschließend die Berechnung.<br />

42 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2022</strong>/03 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />

Dank der Leistungsfähigkeit aktueller Computer stehen<br />

am Ende einer solchen Berechnung schnell über<br />

1.000 verschiedene geometrische Lösungen zur Verfügung.<br />

Die größte Herausforderung besteht darin, alle<br />

nicht realisierbaren Varianten auszuschließen und<br />

eine intelligente Strategie für das Erkennen der optimalen<br />

Lösung zu entwickeln. Das Programm sortiert<br />

bereits alle nicht sinnvollen Varianten aus, wobei der<br />

Benutzer die Filterwirkung regulieren kann. In unserem<br />

Beispiel wurden automatisch alle Ergebnisse unterdrückt,<br />

bei welchen<br />

n die Mindestanforderungen an die Sicherheitsfaktoren<br />

nicht erfüllt sind,<br />

n ein Unterschnitt existiert,<br />

n die Zahndicke am Zahnkopf zu klein ist für den Härteprozess,<br />

n die Abweichung vom geforderten Zähnezahl-Verhältnis<br />

zu groß ist oder<br />

n das spezifische Gleiten (Verschleiß, Reibung) zu hoch<br />

ausfällt.<br />

Für die übriggebliebenen Lösungen gibt es grafische<br />

und tabellarische Darstellungen, um möglichst effizient<br />

die verschiedenen Anforderungen unter einen Hut bringen<br />

zu können. An dieser Stelle ist der Ingenieur gefragt,<br />

denn eine einzige richtige und optimale Lösung gibt es<br />

nicht. Vielmehr handelt es sich um eine Entscheidung<br />

basierend auf dem Erfahrungswert, welche der in Frage<br />

kommenden Lösungen letztlich ausgewählt werden soll.<br />

In Bild 07 ist die letzte Phase einer solchen Optimierung<br />

am Beispiel von unserem Elektrofahrzeuggetriebe<br />

dargestellt, bei der nur einige wenige Kandidaten übrigbleiben,<br />

welche die besten Lösungen darstellen. Zahlen<br />

in dieser Abbildung bezeichnen bestimmte Resultate<br />

aus der Optimierungsberechnung bei festgehaltenem<br />

Achsabstand und Zahnbreite (identische Getriebedimensionen),<br />

jeweils für die erste und die zweite Stufe<br />

vom Getriebe. Bei der Auswahl einer optimalen Lösung<br />

gilt es, einen Kompromiss zwischen mehreren Verzahnungsparametern<br />

zu finden:<br />

n eine hohe Flankensicherheit<br />

n eine hohe Fußsicherheit<br />

n Schrägungswinkel so hoch wie nötig, so niedrig wie<br />

möglich (Axialkräfte)<br />

n ganzzahlige Gesamtüberdeckung (gut für das Geräuschverhalten)<br />

n hoher Wirkungsgrad<br />

n geringe Masse (korreliert mit den Herstellkosten)<br />

Am Beispiel des Elektrofahrzeuggetriebes haben wir<br />

uns bei der ersten Stufe für die Lösung Nummer 50 und<br />

bei der zweiten Stufe für die Lösung Nummer 18 entschieden.<br />

Die endgültigen Verzahnungsparameter sind<br />

in Tabelle 03 zusammengefasst.<br />

Tabelle 03<br />

Erste Stufe<br />

Zahnbreite (mm) b 1<br />

= 31 b 2<br />

= 31<br />

Zähnezahl z 1<br />

=30 z 2<br />

= 91<br />

Profilverschiebungsfaktor x 1<br />

= 0.484 x 2<br />

= 0.942<br />

Achsabstand (mm) a = 96<br />

Eingriffswinkel 25°<br />

Modul (mm) m n<br />

= 1.5<br />

Schrägungswinkel<br />

Literaturverzeichnis<br />

[1] ISO 6336, Tragfähigkeitsberechnung von gerad- und schrägverzahnten<br />

Stirnrädern, Teile 1, 2, 3 und 6, 2019.<br />

[2] ISO 53, Stirnräder für den allgemeinen und Schwermaschinenbau –<br />

Standard-Bezugszahnstangen – Zahnprofile, 1998.<br />

[3] Kissling, U.: Layout of the Gear Micro Geometry, Gear Solutions, 2008.<br />

[4] DIN ISO 21771: 2014-08.<br />

[5] Zahnräder - Zylinderräder und Zylinderradpaare mit Evolventenverzahnung<br />

– Begriffe und Geometrie (ISO 21771:2007), 2014.<br />

[6] B. Schlecht Maschinelemente 2, Pearson Studium, Kapitel 18, 2009.<br />

[7]Roloff/Matek Maschinenelemente, Springer Vieweg 2019.<br />

DER AUTOR<br />

β = 15° (Ritzel, rechts-steigend)<br />

Fusssicherheit (berechnet) S F1<br />

= 2.0 S F2<br />

= 1.9<br />

Flankensicherheit (berechnet) S H1<br />

= 1.18 S H2<br />

= 1.22<br />

Gesamtüberdeckung (berechnet) ε γ<br />

= 3.00<br />

Zweite Stufe<br />

Zahnbreite (mm) b 1<br />

= 25 b 2<br />

= 25<br />

Zähnezahl z 1<br />

=33 z 2<br />

= 96<br />

Profilverschiebungsfaktor x 1<br />

= 0.171 x 2<br />

= 0.279<br />

Achsabstand (mm) a = 100<br />

Eingriffswinkel 20°<br />

Modul (mm) m n<br />

= 1.5<br />

Schrägungswinkel<br />

β = 15° (Ritzel, rechts-steigend)<br />

Fusssicherheit (berechnet) S F1<br />

= 3.47 S F2<br />

= 3.30<br />

Flankensicherheit (berechnet) S H1<br />

= 1.30 S H2<br />

= 1.34<br />

Gesamtüberdeckung (berechnet) ε γ<br />

= 3.00<br />

Fotos: KISSsoft<br />

www.kisssoft.com<br />

Der Beitrag wird in der Ausgabe<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 04/<strong>2022</strong> fortgesetzt.<br />

M.Sc. ETH Ilja Tsikur ist<br />

Vertriebsingenieur bei der Kisssoft AG<br />

in Bubikon, Schweiz<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2022</strong>/03 43


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