Kurz gesagt - WSL
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Mehr Geld für guten Biotopschutz nötig<br />
Berechnungen von <strong>WSL</strong>,<br />
Pro Natura und dem<br />
Forum Biodiversität<br />
zeigen, dass der gesetzeskonforme<br />
Schutz und<br />
die Pflege der Biotope<br />
von nationaler Bedeutung<br />
doppelt so viel wie bisher<br />
kosten würden.<br />
Leichte Hochlandrinder eignen sich oft als<br />
Flachmoorpfleger.<br />
Erfolgskontrollen stellen fest: Der Ge -<br />
setzesauftrag zum Schutz der knapp<br />
6000 Biotope von nationaler Bedeutung<br />
– Hoch- und Flachmoore, Auen, Amphibienlaichgebiete<br />
sowie Trockenwiesen<br />
und -weiden – wird nicht in ausreichendem<br />
Mass erfüllt. Ein möglicher Grund<br />
dafür könnten die zu knappen Mittel für<br />
die Umsetzung sein. Doch was würde<br />
eine ausreichende Erfüllung der Biotopschutzaufgaben<br />
kosten? Forschende der<br />
<strong>WSL</strong> haben in Zusammenarbeit mit Pro<br />
Natura und dem Forum Biodiversität<br />
Schweiz Berechnungen angestellt. Dabei<br />
stützen sie sich auf Werte aus der Naturschutz-<br />
und Landwirtschaftspraxis, auf<br />
Erkenntnisse der Forschung sowie auf<br />
Expertenaussagen. Das Ergebnis: Jährlich<br />
wären 148 bis 183 Millionen Franken<br />
notwendig, damit der gesetzliche<br />
Schutz der wertvollen Lebensräume sichergestellt<br />
werden könnte. Das ist etwa<br />
doppelt so viel wie Bund und Kantone<br />
heute ausgeben.<br />
Investitionen für Wiederherstellung<br />
Mit der neu berechneten Summe lassen<br />
sich eine angemessene Nutzung sowie die<br />
natürliche Funktion der Lebensräume<br />
aufrechterhalten. Die bisherige Unter -<br />
finanzierung hat dazu geführt, dass<br />
Objekte aller vier Biotoptypen ihre<br />
ursprüngliche Qualität verloren haben<br />
und ihre Gesamtfläche geschrumpft ist.<br />
Deshalb kommen einmalige<br />
Investitions kosten in der<br />
Höhe von 697 bis 1427 Millionen<br />
Franken hinzu. Damit<br />
können stark geschädigte<br />
Biotope gemäss Gesetz regeneriert<br />
und wieder in ihren<br />
ursprünglich erfassten Zustand<br />
gebracht werden. Beispielsweise<br />
müssen Entwässerungsmassnahmen<br />
in Flachund<br />
Hochmooren rückgebaut,<br />
Trockenwiesen und -weiden entbuscht,<br />
Auen regeneriert und Amphibienbiotope<br />
wieder hergestellt werden. Solche Mass -<br />
nahmen verbessern auch die Lebens -<br />
räume bedrohter Pflanzen- und Tierarten.<br />
Die Kostenspanne entsteht durch unterschiedliche<br />
Annahmen über den Bedarf<br />
an Aufwertungen.<br />
Guter Biotopschutz sollte finanzierbar<br />
sein<br />
Die zusätzlich notwendigen jährlichen<br />
Mittel zur Erhaltung der wertvollsten<br />
Lebensräume auf knapp zwei Prozent<br />
der Landesfläche der Schweiz halten sich<br />
in Grenzen. Sie entsprechen beispiels -<br />
weise einer Mahlzeit zu zehn Franken<br />
pro Einwohner der Schweiz oder dem<br />
Bau von ein bis zwei Kilometer Autobahn.<br />
Die benötigten Gelder leisten einen<br />
wichtigen Beitrag zum Erhalt der biologischen<br />
Vielfalt.<br />
www.wsl.ch/biotopschutz<br />
Kontakt:<br />
PD Dr. Irmi Seidl, Birmensdorf<br />
irmi.seidl@wsl.ch<br />
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