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FINE - Das Festivalmagazin

Magazin zum 25. Rheingau Gourmet & Wein Festival

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WEIN<br />

UND<br />

SAUER-<br />

STOFF<br />

Im Grunde mag ihn kein Winzer: Sauerstoff sorgt für braune Farbe im Rotwein<br />

und für ein tiefdunkles Gelb bei Weißem, er verändert die Haltbarkeit und den<br />

Geschmack, im schlimmsten Fall verwandelt er den Flascheninhalt in Essig.<br />

Trotzdem ist er wichtig, denn er hilft dem Wein auch, sein bestes Gesicht zu<br />

zeigen. Es kommt nur auf die passende Dosis und den richtigen Zeitpunkt an.<br />

Von KRISTINE BÄDER<br />

Fotos ARNE LANDWEHR<br />

Die Beziehung ist kompliziert. Kaum sind die Trauben<br />

gepresst und der Most fließt ab, beginnt der Sauerstoff<br />

sein Werk und fordert den Winzer heraus, genau dies<br />

nicht zuzulassen. Oder zumindest nur so weit, wie es den Weinen<br />

guttut. Was aber welchem Wein wann wirklich hilft, dafür gibt<br />

es keine Blaupause. Denn die Reaktion hängt von vielen unterschiedlichen<br />

inneren und äußeren Voraussetzungen ab: Hefe<br />

und Schwefel, Temperatur, Tannine und ihre Herkunft, die Anund<br />

Abwesenheit von Säure, deren Menge und Beschaffenheit<br />

beeinflussen, wie Sauerstoff im Wein wirken kann. Schon<br />

daraus wird klar, dass Weiß- und Rotweine grundverschieden<br />

auf Sauerstoff reagieren. Es ist allerdings keine Überraschung,<br />

dass, grob zusammengefasst, Rotwein den Sauerstoffontakt<br />

grundsätzlich besser verkraftet und Weißwein durch diesen<br />

deutlich schneller altert. Doch was passiert, wenn man einen<br />

fertig gefüllten Wein »atmen« lässt? Wenn man ihn dekantiert<br />

beziehungsweise karaffert? Profitiert der Wein davon? Oder<br />

schadet man ihm? Ein Patentrezept gibt es nicht, leider.<br />

Grundsätzlich dienen Dekantieren und Karafferen ganz<br />

unterschiedlichen Zwecken. Dekantieren kommt vom französischen<br />

Begriff décanter und bezeichnet den Vorgang des Trennens<br />

und Abgießens. Gerade bei Rotweinen sammelt sich über<br />

die Jahre am Flaschenboden das Depot. Im Prinzip ist dieser<br />

Bodensatz ein Qualitätsmerkmal, das allerdings ziemlich bitter<br />

schmeckt und nicht besonders appetitlich aussieht. Daher<br />

dient das Dekantieren dazu, den Wein vom Depot zu trennen.<br />

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