FINE - Das Festivalmagazin
Magazin zum 25. Rheingau Gourmet & Wein Festival
Magazin zum 25. Rheingau Gourmet & Wein Festival
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Goldener Boden: Die Preise für Rebflächen<br />
im Doctor stiegen mit denen der Weine. Ihr<br />
Marktwert erreichte früh astronomische<br />
Summen, bis heute hat der Weinberg einen<br />
verschließbaren Eingang.<br />
Foto: Johannes Grau<br />
Philipp und Ferdinand von Thun<br />
Château Frausseilles, Plateau Cordais, Gaillac<br />
Graf Ferdinand von Thun<br />
kasteler Spitzenlage auf ihren Weinlisten und verlangten<br />
für sie oft mehr als für Premiers Crus aus<br />
Bordeaux.<br />
<strong>Das</strong> war auch der renommierten Weinhandelsfirma<br />
und Sektkellerei Deinhard & Co. aus Koblenz<br />
nicht entgangen. Im Jahr 1900 machte ihr Mitinhaber<br />
Julius Wegeler Bürgermeister Kunz ein Angebot,<br />
dem dieser nicht widerstehen konnte. Für sage und<br />
schreibe 100 Mark pro Quadratmeter verkaufte er<br />
Deinhard seinen 43,22 Ar umfassenden Anteil am<br />
Doctor, womit der Marktwert der gesamten Lage<br />
einer für die damalige Zeit astronomischen Summe<br />
von mehr als 1 Million Mark entsprach.<br />
Noch ein Doctortitel<br />
Es gab aber noch einen weiteren Weinberg, der<br />
den Doctortitel für sich in Anspruch nahm. Im<br />
Jahr 1813 kaufte Johann Jakob Thanisch, Dr. Hugo<br />
Thanischs Großvater, von den Erben des Kölner<br />
Kaufmanns Pleunissen (Plenius) einen 3000 Reben<br />
(rund 2800 Quadratmeter) umfassenden, direkt an<br />
Anton Cettos »wahren« Doctor angrenzenden Weinberg,<br />
der schon seit Ende des 18. Jahrhunderts als<br />
»im sogenannten Doctor« bekannt war und in der<br />
Verkaufsurkunde als »Doctor hinterm Graben« eingetragen<br />
wurde. Nachdem sich Deinhard 1900 für<br />
teures Geld in den Doctor eingekauft hatte, klagte<br />
man gegen den Besitzer des »Plenius Doctor«<br />
Anton Thanisch auf Unterlassung der Verwendung<br />
des Namens. Der Prozess endete 1910 damit, dass<br />
Thanisch seine Parzellen samt Felsenkeller an die<br />
Firma Deinhard verkaufte, worauf diese durch ein<br />
Ortsstatut den Begriff Doctor auch auf diese im Kaufvertrag<br />
nun mit 32,54 Ar ausgewiesene Fläche ausdehnen<br />
ließ. Deinhard besaß jetzt rund 0,75 Hektar<br />
des Doctor und damit knapp mehr als die Hälfte<br />
der Gesamtfläche. Diese belief sich einschließlich<br />
zweier Miniparzellen, die den Familien Lauerburg<br />
und Dillinger 1882 aus der Erbmasse der Gebrüder<br />
Cetto zuteil geworden war, sowie ein paar Rebzeilen<br />
der Heilig Geist Stiftung Bernkastel, auf 1,4 Hektar.<br />
Den Anteil der Dillingers erwarb Deinhard im Winter<br />
1917/18.<br />
An dieser Größe der Lage und ihren Besitzverhältnissen<br />
sollte sich bis zur unseligen Reform der<br />
Weingesetzgebung 1971 nicht viel ändern. In ihrer<br />
Folge aber kam es zu einer sogenannten Lagenvereinfachung,<br />
bei der Tausende von Einzellagen zu<br />
Großlagen zusammengefasst wurden. Beim Doctor<br />
führte das zu einer Aufblähung auf 3,32 Hektar, indem<br />
man ihn nach Westen um Teile des Bernkasteler<br />
Grabens erweiterte.<br />
Heute gehören den Weingütern Wegeler etwas<br />
mehr als 1 Hektar des Doctor, Witwe Dr.<br />
H.Thanisch Erben Thanisch und das von<br />
Peter Mertes 2018 erworbene Gut Wwe. Dr. H.<br />
Thanisch Erben Müller-Burggraef besitzen jeweils<br />
0,9 Hektar, den verbleibenden Rest teilen sich Patrick<br />
Lauerburg (0,2 Hektar) und die Heilig-Geist-Stiftung<br />
(0,26 Hektar), die ihre Reben seit 2016 von Markus<br />
Molitor und Schloss Lieser bewirtschaften lässt.<br />
Der Doctor liefert mit seiner Südsüdwestlage<br />
und einer Hangneigung zwischen 35 und 45 Grad<br />
ideale Voraussetzungen für eine ganztägige Sonneneinstrahlung.<br />
Seine klimatisch begünstigte Position<br />
gegenüber den Nachbarlagen ist auch daran zu sehen,<br />
dass winters im Doctor der Schnee immer zuerst<br />
abtaut. Der Schieferverwitterungsboden des Weinbergs<br />
erwärmt sich schnell in der Sonne, fördert das<br />
Wachstum und speichert die Wärme. Die Mineralität<br />
des Schiefers spiegelt sich auch in den einzigartigen<br />
rauchigen Aromen des Weins wider. Während der<br />
Ruhm des Doctors in seiner langen Vergangenheit<br />
hauptsächlich auf fruchtigen und edelsüßen<br />
Kreszensen begründet war, ist er in den vergangenen<br />
Jahren mit seinen Großen Gewächsen zudem in die<br />
Spitzengruppe der trockenen deutschen Rieslinge<br />
vorgedrungen.<br />
Auch als politische Geheimwaffe wurde der<br />
Bernkasteler Doctor schon eingesetzt. Der erste<br />
deutsche Bundeskanzler Konrad Adenauer war nicht<br />
nur ein ausgesprochener Liebhaber der Weine aus<br />
dieser Lage, er soll damit auch Vorteile für sein Land<br />
auf dem diplomatischen Parkett herausgeholt haben.<br />
1955 reiste er mit mehreren Flaschen 1950er Doctor<br />
Spätlese im Gepäck nach Moskau, um die sowjetische<br />
Führung um Bulganin, Chruschtschow und Molotow<br />
gewogen zu stimmen, 1962 bedachte er noch großzügiger<br />
den amerikanischen Präsidenten Dwight D.<br />
Eisenhower mit einer Kiste Doctor Trockenbeerenauslese<br />
aus dem hervorragenden 1959er Jahrgang.<br />
Der Bundesrepublik hat es nicht geschadet.<br />
DOMAINE DU COMTE DE THUN<br />
1998 begeisterte sich Graf Ferdinand von Thun für ein herrlich gelegenes<br />
Weingut im Süd-Westen Frankreichs, in der Region Gaillac.<br />
Die Domaine du Comte de Thun produziert heute eine ganze Palette<br />
hervorragender Weine. Sie ist sogar die eigentliche Lokomotive des<br />
„Plateau de Cordais“ geworden, dem besten Terroir der Region.<br />
GAILLAC, EINE EINZIGARTIGE REGION<br />
Seit Ende des 19. Jahrhunderts schlummert die heutzutage relativ<br />
unbekannte, von der Geschichte stark mitgenommene Weinregion<br />
Gaillac jedoch einen Dornröschenschlaf. Und doch ist Gaillac eines<br />
der ältesten Weinbaugebiete weltweit und war einst in ganz Europa<br />
hoch angesehen – ganz besonders die Unterregion «Plateau Cordais»<br />
im Norden des Gaillac. Weinkenner wissen um ihre Einzigartigkeit.<br />
Sogar Dr. Jules Guyot (1807-1872), der bedeutendste – bis heute gelehrte<br />
– Weinbau-Fachmann des 19. Jahrhunderts war seinerzeit vom<br />
Terroir der Hochebene begeistert: „... einfach perfekt für die Kultivierung<br />
von Syrah, Merlot und Cabernet Franc – das beste Klima, das<br />
man sich für diese Rebsorten vorstellen kann.“<br />
ANBAUFLÄCHE 30 ha<br />
shop-comtedethun.com<br />
BODEN überwiegend Kalk und Lehm<br />
REBSORTEN Cabernet Franc, Merlot, Syrah, Pinot Noir, Chardonnay, Sauvignon Blanc<br />
EINE VISION WIRD WIRKLICHKEIT<br />
Ganz in diesem Sinne steckten sich Ferdinand von Thun und sein<br />
langjähriger Freund Dr. Riccardo «II Mago» Cotarella kein geringeres<br />
Ziel als große Gewächse aus eben diesen Rebsorten anzubauen:<br />
Rebsorten, die laut Guyots Aufzeichnungen mindestens seit dem 19.<br />
Jahrhundert in der Region kultiviert wurden – höchstwahrscheinlich<br />
aber schon viel länger. Die Rebsorten, die die Domaine du Comte de<br />
Thun anbaut, sind sehr eng mit der Geschichte der Region verbunden.<br />
Diese Idee verfolgt nun auch Philipp von Thun mit Leidenschaft.<br />
<strong>Das</strong> Ergebnis sind große, lagerfähige Weine, die ihre Herkunft mit<br />
Finesse und Eigenständigkeit zum Ausdruck bringen. Kraftvoll<br />
und mit einer eleganten Struktur, die an einen<br />
Bordelais erinnert, aber mit einer ganz eigenen,<br />
kühleren Würze und Mineralität. Die Weine von<br />
«Comte de Thun» sind eine zeitgemäße Version<br />
der «Vins de Coq» und der Auftakt zur Renaissance<br />
der Spitzenweine aus dem Gaillac.<br />
* Aktionszeitaum bis 30.04.22. Kann nicht mit anderen Rabatten und Vorteilen kombiniert werden, nur einmal pro Bestellung möglich, kein Mindestbestellwert.<br />
JETZT<br />
ENTDECKEN!<br />
15 % Rabatt auf<br />
Ihre Bestellung*<br />
CODE: <strong>FINE</strong>15<br />
44 <strong>FINE</strong> DAS FESTIVALMAGAZIN | DEUTSCHLANDS BESTE LAGEN