02.03.2022 Aufrufe

atw - International Journal for Nuclear Power | 02.2022

Ever since its first issue in 1956, the atw – International Journal for Nuclear Power has been a publisher of specialist articles, background reports, interviews and news about developments and trends from all important sectors of nuclear energy, nuclear technology and the energy industry. Internationally current and competent, the professional journal atw is a valuable source of information. www.nucmag.com

Ever since its first issue in 1956, the atw – International Journal for Nuclear Power has been a publisher of specialist articles, background reports, interviews and news about developments and trends from all important sectors of nuclear energy, nuclear technology and the energy industry. Internationally current and competent, the professional journal atw is a valuable source of information.

www.nucmag.com

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>atw</strong> Vol. 67 (2022) | Ausgabe 2 ı März<br />

Did you know?<br />

Weltweite Kohlestromerzeugung 2021 auf Rekordniveau, großes Plus auch<br />

in Deutschland und ein starkes Produktionsjahr für die Kernkraftwerke<br />

Im „Electricity Market Report – 2021” verzeichnet die<br />

<strong>International</strong>e Energieagentur (IEA) für 2021 den höchsten<br />

absoluten Anstieg der globalen Stromerzeugung mit<br />

mehr als 1.500 TWh von 26.921 TWh auf 28.437 TWh.<br />

Auch relativ betrachtet ist eine Steigerung von 5,7 Prozent<br />

in einem Jahr sehr hoch. Trotz aller klimapolitischer<br />

Ziele und Maßnahmen wurde der größere Teil dieses<br />

Anstiegs (951 TWh) mit thermischen Kraftwerken bestritten,<br />

wovon der Löwenanteil mit einer Steigerung um 817<br />

TWh bzw. 8,6 Prozent auf die Stromerzeugung mit Kohle<br />

entfiel, die damit ein Rekordhoch erklommen hat. Das<br />

Wachstum der Stromerzeugung mit Kohle und Gas hat<br />

die globalen CO₂-Emissionen der Stromerzeugung um<br />

810 Millionen Tonnen bzw. 6,8 Prozent auf insgesamt 13<br />

Milliarden Tonnen ansteigen lassen, ebenfalls ein neues<br />

Rekordhoch. Auch die CO₂-Intensität der globalen<br />

Stromerzeugung ist leicht auf ca. 460 Gramm CO₂/kWh<br />

gestiegen. Die Erzeugung der Erneuerbaren Energien<br />

stieg um 464 TWh oder 6,2 Prozent auf 7.913 TWh, ihr<br />

Anteil betrug 27,8 Prozent an der globalen Stromerzeugung.<br />

Die Erzeugung aus Kernenergie wuchs um 95 TWh<br />

bzw. 3,5 Prozent auf 2.777 TWh und erreichte fast das<br />

Niveau von 2019.<br />

Die Ursache des sprunghaften Wachstums im Verbrauch<br />

und der Erzeugung von Strom liegt im Wiedererstarken<br />

der Wirtschaft nach dem Schwachen „Coronajahr“, in dem<br />

die Erzeugung um 2,5 Prozent geschrumpft ist, aber auch<br />

in einer Erholung von der relativen wirtschaftlichen<br />

Schwäche 2019, als es nur ein kleines Wachstum beim<br />

Strom von rund 1,5 Prozent gab. Rund die Hälfte des<br />

Wachstums entfällt auf China, wo der Stromverbrauch um<br />

rund 10 Prozent gestiegen ist. Für die kommenden Jahre<br />

wird wieder ein moderateres globales Wachstum zwischen<br />

800 TWh und 600 TWh pro Jahr erwartet.Die<br />

Entwicklung der Strompreise war bestimmt von witterungsbedingten<br />

Spitzen im ersten Quartal in den Vereinigten<br />

Staaten und Japan sowie von einem explosionsartigen<br />

Anstieg der Preise in Europa im vierten Quartal. Hier<br />

stiegen die Strompreise bis zum vierfachen des Durchschnitts<br />

der Jahre 2016 bis 2020, wobei der hohe<br />

Gaspreis und die Verteuerung der Emissionszertifikate,<br />

deren Preis sich im Vergleich zu 2020 verdoppelt hat, die<br />

wesentlichen Preistreiber waren. Für die EU erwartet die<br />

IEA noch bis in den Sommer 2023 hohe Gaspreise, die<br />

auch im weiteren Verlauf des Prognosezeitraums bis<br />

Ende 2024 deutlich über dem Niveau vor 2021 verbleiben<br />

sollen.<br />

Auch in Deutschland hat es einen Anstieg der Bruttostromerzeugung<br />

infolge der wirtschaftlichen Erholung<br />

nach der Coronakrise 2020 gegeben. Dieser fiel aber mit<br />

1,9 Prozent (AG Energiebilanzen) oder 2,1 Prozent (Agora<br />

Energiewende) deutlich geringer aus. In Deutschland war<br />

die prägende Entwicklung der witterungsbedingte Rückgang<br />

der Erzeugung erneuerbarer Energien um 5,4 Prozent<br />

wobei hierzu besonders die starken Rückgänge bei<br />

Windkraft an Land (-11,2 %) und auf See (-9,2 %) beigetragen<br />

haben. Ausgeglichen wurden der steigende<br />

Verbrauch und der Rückgang bei den Erneuerbaren vor<br />

allem durch die Kohleverstromung, die trotz des hohen<br />

Preises der CO₂-Zertifikate um 20,9 Prozent (Braunkohle<br />

+18 %; Steinkohle +26,7 %) gewachsen ist. Die CO₂-Emissionen<br />

des Stromsektors sind dabei um 28 Millionen<br />

Tonnen oder 15,1 Prozent auf ca. 213 Millionen Tonnen,<br />

die CO₂-Intensität ist von 361 Gramm CO₂/kWh auf 410<br />

Gramm CO₂/kWh gestiegen und damit höher gewesen<br />

als 2019. Die Stromerzeugung hat damit den Löwenanteil<br />

des gesamten Anstiegs der CO₂-Emissionen um 33<br />

Millionen Tonnen auf 772 Millionen Tonnen CO₂ (äquivalent)<br />

verursacht. Diese Bilanz hätte noch schlechter<br />

ausgesehen, hätten nicht auch die Kernkraftwerke ihre<br />

Erzeugung noch ein letztes Mal um 7,3 Prozent auf 69,1<br />

TWh (VGB) erhöhen können. Während das Klimaziel für<br />

2020, die Emissionen um 40 Prozent gegenüber 1990 zu<br />

senken, mit einer Senkung von 40,8 Prozent erfüllt wurde,<br />

steht 2021 im Vergleich zu 1990 nur eine Emissionssenkung<br />

von 38,2 Prozent zu buche. Die weitere Entwicklung<br />

wird von der Beendigung der Kernenergienutzung, dem<br />

Verhältnis von Gaspreis zu CO₂-Zertifikatepreis und von<br />

der Witterung geprägt werden, die nicht nur den Raumwärmebedarf<br />

wesentlich bestimmt, sondern auch die<br />

Stromerzeugung mittels erneuerbarer Energien.<br />

Quellen:<br />

Electricity Market Report,<br />

January 2022, <strong>International</strong><br />

Energy Agency<br />

(IEA)I<br />

Stromerzeugung nach<br />

Energieträgern (Strommix)<br />

von 1990 bis 2021<br />

(in TWh) Deutschland<br />

insgesamt (Datenstand<br />

Dezember 2021), AG<br />

Energiebilanzen e.V.<br />

Betriebsergebnisse Kernkraftwerke<br />

2021, Kerntechnik<br />

Deutschland e.V.,<br />

VGB <strong>Power</strong>tech e.V., Januar<br />

2022<br />

Agora Energiewende<br />

(2022): Die Energiewende<br />

in Deutschland: Stand<br />

der Dinge 2021. Rückblick<br />

auf die wesentlichen<br />

Entwicklungen sowie<br />

Ausblick auf 2022.,<br />

Januar 2022<br />

Agora Energiewende<br />

(2020): Die Energiewende<br />

im Stromsektor: Stand<br />

der Dinge 2019. Rückblick<br />

auf die wesentlichen<br />

Entwicklungen sowie<br />

Ausblick auf 2020,<br />

Januar 2020<br />

Für weitere<br />

In<strong>for</strong>mationen<br />

kontaktieren Sie bitte:<br />

Nicolas Wendler<br />

KernD<br />

Berliner Straße 88A<br />

13467 Berlin<br />

Germany<br />

E-mail: presse@<br />

KernD.de<br />

www.KernD.de<br />

DID YOU EDITORIAL KNOW? 5<br />

Did you know?

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!