der motor – Ausgabe 1/22 – Kommunikation für die Branche
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Mit freundlicher Unterstützung<br />
<strong>Ausgabe</strong> 1/20<strong>22</strong> | Schutzgebühr 5,90<br />
Verband <strong>der</strong> Motoren-<br />
Instandsetzungsbetriebe<br />
<strong>motor</strong><br />
<strong>der</strong><br />
Das unabhängige Sprachrohr <strong>der</strong> <strong>Branche</strong><br />
Brutus<br />
Ein Flugzeug<strong>motor</strong> in einem Rennwagen<br />
aus den 20ern: 12 Zylin<strong>der</strong>, 750 PS und<br />
ein Drehmoment von 10.000 Nm<br />
Wir sind dabei!<br />
Besuchen Sie uns vom<br />
21. <strong>–</strong> 24. April 20<strong>22</strong><br />
im Pressebereich und<br />
auf dem Stand des VMI in<br />
Halle 9 | Stand 9F36.<br />
Retro Classics<br />
Stuttgart<br />
Lebensretter<br />
im Ruhestand<br />
94 Oldtimer-Einsatzfahrzeuge,<br />
feierten das 75. Jubiläum<br />
des Kreisfeuerwehrverbandes<br />
Gießen<br />
Rallye-Legende<br />
WALTER RÖHRL<br />
spricht sich <strong>für</strong> E-Fuels zum Klimaschutz aus
Editorial<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
<strong>die</strong> Erstellung eines Magazins ist mehr als Berichte<br />
zusammen zu tragen und den Druck zu organisieren.<br />
Emotionen wollen eingefangen und Informationen so<br />
transportiert werden, dass <strong>die</strong>se den Leser erreichen.<br />
Dies können persönliche Einblicke, aber auch aktuelle<br />
Entwicklungen sein. Natürlich beschäftigen auch uns<br />
<strong>die</strong> beunruhigenden, schrecklichen Nachrichten des<br />
Ukraine-Konfliktes. Die Auswirkungen sind immens und<br />
nicht absehbar, es gibt viele Geschehnisse mit ungewissem<br />
Ausgang und Folgen.<br />
Umso wichtiger werden Maßnahmen, <strong>die</strong> zu einen<br />
Weg aus <strong>der</strong> Abhängigkeit totalitärer Staaten führen.<br />
Hierzu gehören neben <strong>der</strong> Ressourcen schonenden<br />
Arbeit <strong>der</strong> Instandsetzungsbetriebe auch <strong>die</strong> Entwicklung<br />
alternativer Kraftstoffe <strong>für</strong> eine bereits vorhandene ausgereifte<br />
Technik <strong>der</strong> Verbrennungs<strong>motor</strong>en. Der Motor<br />
wird auch in Zukunft <strong>die</strong> Entwicklungen begleiten und permanent über aktuelle Entwicklungen und<br />
Themen in <strong>die</strong>sem Bereich berichten.<br />
Zusammen mit dem EXTRA Oldtimer hat <strong>die</strong>ses Magazin ein beson<strong>der</strong>es Volumen bekommen,<br />
welchem wir mit unserer Son<strong>der</strong>ausgabe „<strong>der</strong><strong>motor</strong> classic“ im Sommer eine eigene Bühne<br />
geben.Bald beginnt <strong>die</strong> Zeit, in <strong>der</strong> <strong>die</strong> Raritäten aus ihrem Winterschlaf erwachen dürfen und<br />
mit Saisonplakette eine Straßenzulassung erhalten. Das Oldtimer-Lebensgefühl bedeutet <strong>für</strong><br />
jeden etwas an<strong>der</strong>es, <strong>die</strong> einen lieben <strong>die</strong> Entschleunigung bei <strong>der</strong> Ausfahrt, <strong>die</strong> Tüftler und<br />
Schrauber genießen es zudem, dass <strong>der</strong> Motor nach getaner Arbeit wie<strong>der</strong> läuft, an<strong>der</strong>e wie<strong>der</strong>rum<br />
nutzen Raritäten als Sammlerstück und auch <strong>die</strong>jenigen welche selbst keinen Oldtimer<br />
besitzen, erfreuen sich, wenn ein Klassiker den Weg kreuzt.<br />
Dass <strong>die</strong> Herzen <strong>der</strong> Fahrzeuge, <strong>die</strong> Motoren, laufen, da<strong>für</strong> sorgen echte Spezialisten jeden<br />
Tag. Um den Profis ihre Arbeit zu erleichtern, gibt es jede Menge Werkzeuge, Hilfsmittel und<br />
Techniken rund um das Thema Motor. Aber was macht Sinn, was gibt es Neues o<strong>der</strong> mit wem<br />
kann man sich bei Herausfor<strong>der</strong>ungen austauschen, um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen?<br />
Wir informieren differenziert über technische Finessen, Forschung & Entwicklung, Peripherieprodukte,<br />
Storys und vieles mehr. Der Motor lebt durch <strong>die</strong> Gemeinschaft, wir freuen uns ein<br />
Teil davon zu sein und Wissen zu vermitteln.<br />
Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen.<br />
Ihr<br />
Thomas Cor<strong>die</strong>r<br />
(Geschäftsführer)
Inhalt<br />
Kraftstoffe <strong>der</strong> Zukunft <strong>–</strong> Ohne sie gibt es keine Verkehrswende<br />
Walter Röhrl spricht sich <strong>für</strong> E-Fuels zum Klimaschutz aus<br />
Europäische Umweltlobby macht E-Fuels madig<br />
Elring <strong>–</strong> Alles was <strong>die</strong> Werkstatt im Motorenbereich braucht<br />
Pilotprojekt <strong>–</strong> Grüner Wasserstoff aus Meerwasser<br />
Neue Motorgeneration <strong>–</strong> Renault spart bis zu 10% Kraftstoff<br />
BMW <strong>–</strong> Die letzten Zwölfzylin<strong>der</strong> gehen nach Amerika<br />
Sarissa PositionBox <strong>–</strong> Die perfekte Lage jedes Einzelteils<br />
Haltbar & hygienisch <strong>–</strong> Jakob Antriebstechnik<br />
Schützt den Boxer! <strong>–</strong> Protektoren helfen gegen Beschädigungen<br />
Mit 3D-Druck zum Metall-Keramik-Verbund<br />
FourMotors <strong>–</strong> Kampagne <strong>für</strong> Nachhaltigkeit<br />
Diagnose on demand <strong>–</strong> Neuer Service bietet praktische Hilfestellung<br />
M54B30 <strong>–</strong> Der letzte echte Sechszylin<strong>der</strong><br />
Motorschaden - Was tun? <strong>–</strong> Motoreninstandsetzung in <strong>der</strong> Praxis<br />
Bücher <strong>–</strong> Literatur rund um das Thema Motoren<br />
VMI <strong>–</strong> Wir sind Teil des Verbandes<br />
Graf Motoren <strong>–</strong> Motorenkompetenz <strong>für</strong> Oldtimer<br />
19. Oldtimer Traktor WM 2021 Großglockner<br />
Die Meteorit <strong>–</strong> Alltag des Beson<strong>der</strong>en<br />
Brazzeltag 20<strong>22</strong> <strong>–</strong> Das Technikfestival kehrt zurück<br />
Brachial, diabolisch, apokalyptisch <strong>–</strong> Brutus<br />
Die Autobewahrer <strong>–</strong> Die Oldtimer-Sammlung <strong>der</strong> Autostadt Wolfsburg<br />
Lebensretter im Ruhestand <strong>–</strong> Historische Feuerwehr-Fahrzeuge<br />
Stihl Contra <strong>–</strong> Die Legende unter den Motorsägen<br />
Lohnende Restauration <strong>–</strong> Der Licher Oldtimer LF8<br />
Škoda 130 RS <strong>–</strong> Begeisterung auf beiden Seiten des Eisernen Vorhangs<br />
Der Motor <strong>–</strong> Meinung<br />
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IMPRESSUM<br />
Unternehmen<br />
BEPOINT Me<strong>die</strong>n GmbH<br />
Amselweg 3, D 53498 Bad Breisig<br />
Telefonkontakt: +49 (0)2633 47595 20<br />
E-Mail-Kontakt: redaktion@bepoint.de<br />
Webseite<br />
www.bepoint.de<br />
Verfasser<br />
Geschäftsführer: Thomas Cor<strong>die</strong>r<br />
Leiter Redaktion: Tim Baumann<br />
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Vulkan-Druckerei oHG<br />
August-Horch-Str. 15<br />
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Bildnachweise<br />
AdobeStock: S. 1, 2, 20, 29, 31, 38, 39,<br />
48, 57, 71<br />
S.4-5 Text + Fotos: Autoren-Union<br />
Mobilität; S. 6-7 Text + Fotos:<br />
eFUEL-TODAY; S. 8-9 Text: ampnet,<br />
Fotos: Autoren-Union Mobilität / TU<br />
Bergmann / Detlev Müller / e-Fuels<br />
Alliance; S. 10-11 Text + Fotos: Elring;<br />
S. 12-13 Text + Fotos: Schaeffler AG; S.<br />
14-15 Text + Fotos: Volvo Group Trucks<br />
Central Europe GmbH; S.16-17 Text:<br />
aum/Jens Meiners, Fotos: Autoren-Union<br />
Mobilität/ BMW, Auto-Me<strong>die</strong>nportal.net<br />
/ BMW; S. 18-20 Text + Fotos: Sarissa<br />
GmbH; S. 20 Foto: Absorbia; S. 21 Text +<br />
Fotos: Jakob Antriebstechnik GmbH; S.<br />
<strong>22</strong>-23 Text + Fotos: Wun<strong>der</strong>lich GmbH;<br />
S. 24-26 Text + Fotos: Hilgenberg-<br />
Ceramics GmbH & Co. KG; S. 27 Text:<br />
MK BEPOINT Me<strong>die</strong>n, Fotos: Four Motors;<br />
S. 28-29 Herth+Bus; S. 30/31 Text<br />
+ Fotos: MK BEPOINT Me<strong>die</strong>n, S. 32-35<br />
Text: TS BEPOINT Me<strong>die</strong>n, Fotos: Privat,<br />
Motoren Henze; S. 36 Text + Fotos:<br />
FRANZIS Verlag; S. 37 Text + Fotos:<br />
JF BEPOINT Me<strong>die</strong>n; S. 39 Text:<br />
TC BEPOINT Me<strong>die</strong>n, Fotos: Graf<br />
Motoren; S. 40-45 Text: JF BEPOINT<br />
Me<strong>die</strong>n, Fotos: TVB BRUCK FUSCH |<br />
GROSSGLOCKNER, Kovács, privat,<br />
Ernst Feichtner, Paul Sobotta; S. 46-48<br />
Text: TS BEPOINT Me<strong>die</strong>n, Fotos:<br />
Sommerkamp, Nehls, TC BEPOINT<br />
Me<strong>die</strong>n; S. 49 Text + Fotos: media.<br />
technik-museum.de; S. 50-53 Text:<br />
TB BEPOINT Me<strong>die</strong>n, Fotos: Lothar<br />
Spurzem, Thomas Kurpjuweit, Mediabox:<br />
Museum Sinsheim; S. 54-56<br />
Text + Fotos: Autostadt GmbH; S. 57<br />
Text: JF BEPOINT Me<strong>die</strong>n; S. 58-62<br />
Text: JF BEPOINT Me<strong>die</strong>n, Fotos: JF<br />
BEPOINT Me<strong>die</strong>n, FFW Grünberg,<br />
FFW Holzheim; S. 63 Text + Fotos:<br />
Stihl; S. 64-67 Text + Fotos: FFW Lich<br />
e.V.; S.68-70 Text + Fotos: Skoda<br />
Auto Deutschland GmbH; S. 71 Text:<br />
BEPOINT Me<strong>die</strong>n<br />
<strong>Ausgabe</strong><br />
1/20<strong>22</strong><br />
Auflage<br />
Print und Digital<br />
Alle Beiträge sind urheberrechtlich geschützt,<br />
Reproduktionen bedürfen <strong>der</strong><br />
schriftlichen Genehmigung. Eine Gewähr<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> Richtigkeit <strong>der</strong> Veröffentlichung<br />
kann trotz sorgfältiger Prüfung nicht<br />
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werden auch ohne ausdrückliche Kennzeichnung<br />
anerkannt. Druckfehler und<br />
Irrtümer nicht ausgeschlossen.<br />
Mit freundlicher Unterstützung<br />
Verband <strong>der</strong> Motoren-<br />
Instandsetzungsbetriebe
Ohne „Kraftstoffe<br />
<strong>der</strong> Zukunft“ keine<br />
Verkehrswende<br />
Sie hatten sich viel vorgenommen, <strong>der</strong> Bundesverband<br />
Bioenergie (BBE), <strong>die</strong> Union zur För<strong>der</strong>ung von Öl- und<br />
Proteinpflanzen (UFOP), <strong>der</strong> Bundesverband <strong>der</strong> deutschen<br />
Bioethanolwirtschaft (BDBe), <strong>der</strong> Verband <strong>der</strong> deutschen<br />
Biokraftstoffindustrie (VDB) und <strong>der</strong> Fachverband<br />
Biogas (FvB). Als Veranstalter des 19. Internationalen<br />
Fachkongresses <strong>für</strong> erneuerbare Mobilität ließen sie unter<br />
dem anspruchsvollen Titel „Kraftstoffe <strong>der</strong> Zukunft“ mehr<br />
als 60 Redner <strong>die</strong> Frage diskutieren, welchen Beitrag zum<br />
Erreichen <strong>der</strong> Klimaschutzziele <strong>der</strong> Einsatz von erneuerbaren<br />
Kraftstoffen leisten könne. Insgesamt umfasste das<br />
fünftägige Mammutprogramm 15 Arbeitskreise und Diskussionsrunden.<br />
Deutsche und internationale Fachleute aus dem Biokraftstoffsektor,<br />
<strong>der</strong> Mineralöl-, Automobil- und Chemieindustrie<br />
sowie aus <strong>der</strong> Wissenschaft und Politik informierten<br />
dabei über 500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus 31<br />
Nationen über Möglichkeiten <strong>der</strong> Verkehrswende mit Hilfe<br />
CO2-armer Mobilität. Im Mittelpunkt standen <strong>die</strong> neuesten<br />
Technologien und Maßnahmen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Reduktion <strong>der</strong><br />
Treibhausgasemissionen im Verkehrssektor. Der Kongress<br />
bildete dabei <strong>die</strong> komplette Bandbreite erneuerbarer<br />
Kraftstoffe ab, von Biokraftstoffen über E-Fuels bis hin zu<br />
Wasserstoff <strong>–</strong> immer verbunden mit dem Grundtenor: Ein<br />
Verbot <strong>für</strong> Verbrennungs<strong>motor</strong>en bringt nicht nur den Straßenverkehr<br />
auf den Holzweg.<br />
Das betonte auch Artur Auernhammer bei seiner Eröffnungsrede.<br />
Nachhaltige Biokraftstoffe, so <strong>der</strong> BBE-Chef,<br />
stellten schon 2020 mit mehr als 13 Millionen Tonnen vermiedenen<br />
CO2-Emissionen den weit überwiegenden Anteil<br />
<strong>der</strong> Treibhausgasmin<strong>der</strong>ung im Verkehr dar. „Sie werden<br />
absehbar <strong>für</strong> Emissionsmin<strong>der</strong>ungen im Fahrzeugbestand<br />
unverzichtbar sein“, betonte er. „Biokraftstoffe sind vorhanden<br />
und erprobt und somit das effizienteste und schnellste<br />
Instrument <strong>für</strong> eine Treibhausgasmin<strong>der</strong>ung.“<br />
Laut Daniela Kluckert, <strong>der</strong> Parlamentarischen Staatssekretärin<br />
beim Bundesminister <strong>für</strong> Digitales und Verkehr,<br />
führt eine Zukunft ohne Verbrennungs<strong>motor</strong> in <strong>die</strong> Irre. Sie<br />
bezeichnete <strong>die</strong> Erreichung <strong>der</strong> Klimaziele als „Herkulesaufgabe“<br />
in allen Sektoren: „Wir brauchen alles, was zur<br />
Treibhausgasmin<strong>der</strong>ung im Verkehrssektor führt, ohne <strong>die</strong><br />
Mobilitätsbedürfnisse <strong>der</strong> Bürgerinnen und Bürger und <strong>der</strong><br />
Wirtschaft einzuschränken.“<br />
Der Europaabgeordnete und stellvertretende Vorsitzende<br />
des Verkehrsausschusses Jens Gieseke sprach sich<br />
ebenfalls klar gegen ein de-facto-Verbot des Verbrennungs<strong>motor</strong>s<br />
ab 2035 aus und for<strong>der</strong>te stattdessen ein<br />
Anrechnungssystem <strong>für</strong> erneuerbare Kraftstoffe. Gieseke<br />
plä<strong>die</strong>rte angesichts <strong>der</strong> aktuell in Brüssel laufenden<br />
Verhandlungen zum „Fit for 55“-Paket <strong>für</strong> Technologie-<br />
4 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 1/20<strong>22</strong>
19. Oldtimer Traktor WM 2021 Großglockner<br />
neutralität beim Klimaschutz im Verkehr und warnte angesichts<br />
<strong>der</strong> großen Herausfor<strong>der</strong>ung bei <strong>der</strong> Transformation<br />
davor, allein auf Elektromobilität zu setzen. Ein „All-electric“-Ansatz<br />
hätte negative Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt<br />
und würde anstelle einer fossilen eine strombasierte<br />
Abhängigkeit forcieren.<br />
und erneuerbaren Kraftstoffen einfacher und nutzerfreundlicher<br />
gestaltet werden.<br />
Beim nächsten Kongress „Kraftstoffe <strong>der</strong> Zukunft“, <strong>der</strong> im<br />
Jahr 2023 sein 20-jähriges Jubiläum feiert, könnte sich zeigen,<br />
ob auf <strong>die</strong>sem Gebiet Fortschritte erzielt wurden.<br />
Doch es ist bereits heute absehbar, dass selbst bei Erfüllung<br />
<strong>der</strong> ehrgeizigen Elektromobilitätsziele im Jahr 2030<br />
<strong>der</strong> weitaus größere Teil <strong>der</strong> Fahrzeugflotte mit Verbrennungs<strong>motor</strong>en<br />
unterwegs sein wird. Auch <strong>die</strong>se müssen<br />
einen steigenden Beitrag zum Klimaschutz leisten.<br />
Richtig ist daher, dass <strong>der</strong> aktuelle Klimaschutzbeitrag<br />
<strong>der</strong> markteingeführten Biokraftstoffe mindestens<br />
abgesichert und durch den Ausbau<br />
fortschrittlicher Biokraftstoffe und schließlich<br />
auch synthetischer Kraftstoffe ergänzt wird.<br />
Am Ende des Kongresses waren sich<br />
<strong>die</strong> Veranstalter einig: Beide Kraftstoffe<br />
stünden <strong>für</strong> ihren Einsatz bereit. Ein<br />
Konkurrenzkampf zwischen E-Fuels und<br />
Biokraftstoffen sei jedoch wenig zielführend.<br />
Beide Technologien müssten weiter<br />
geför<strong>der</strong>t und genutzt werden. Jede<br />
besitze eigene Stärken, innovative Biokraftstoffe<br />
würden auch in Zukunft benötigt.<br />
Als Konsens müsse eine nachhaltige<br />
Mobilität sowohl durch den Ausbau <strong>der</strong><br />
Ladeinfrastruktur als auch durch <strong>die</strong> Bereitstellung<br />
von nachhaltigen Biokraftstoffen<br />
www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 1/20<strong>22</strong><br />
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Rallye-Legende<br />
Walter Röhrl<br />
spricht sich <strong>für</strong><br />
E-Fuels zum<br />
Klimaschutz aus<br />
Röhrl: „Ohne E-Fuels werden wir unsere CO 2<br />
-Ziele nicht erreichen!“<br />
Langlebige Autos seien <strong>die</strong> richtige Form von Nachhaltigkeit.<br />
Mehr Technologie-Offenheit beim Thema Antrieb und Kraftstoff gefor<strong>der</strong>t.<br />
Ein ganz normaler Motor läuft auf jeden Fall auch mit E-Fuels.<br />
6 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 1/20<strong>22</strong>
E-Fuels <strong>für</strong> Klimaschutz<br />
In einem Interview mit eFUEL-TODAY hat sich Motorsport-Legende<br />
Walter Röhrl (74) <strong>für</strong> eine stärkere Beachtung<br />
und För<strong>der</strong>ung synthetischer Kraftstoffe ausgesprochen.<br />
Röhrl: „Ohne E-Fuels werden wir unsere CO 2<br />
-Ziele nicht erreichen.“<br />
Gleichzeitig sprach er sich gegen einen Bann des<br />
Verbrennungs<strong>motor</strong>s aus: „Nicht <strong>der</strong> Motor ist das Problem,<br />
son<strong>der</strong>n womit er betrieben wird. Das ist das Entscheidende.<br />
Der Verbrenner in Autos, <strong>die</strong> ich selbst fahre, läuft teilweise<br />
seit 50 Jahren. Das ist <strong>für</strong> mich <strong>der</strong> Begriff von Nachhaltigkeit.“<br />
Röhrl ist auch Markenbotschafter von Porsche.<br />
Der Rennfahrer hat bereits praktische Erfahrungen mit<br />
E-Fuels gesammelt: „Das Fraunhofer-Institut hat mich eingeladen<br />
in eine Pilotanlage, sie hatten 15 Liter Sprit und den<br />
haben wir mal in meinen mo<strong>der</strong>nen Porsche getankt. Wenn<br />
ein Auto mit viel Leistung und einem hochgezüchteten Motor<br />
mit <strong>die</strong>sem E-Fuel läuft, dann läuft ein ganz normaler<br />
Motor natürlich auf jeden Fall damit. Du kannst E-Fuels eins<br />
zu eins in jedem Motor nutzen, vom Hochleistungsaggregat<br />
bis zum schwächsten Motor im Kleinwagen. Alles Dinge, <strong>die</strong><br />
da<strong>für</strong> sprechen, dass man sich mehr mit <strong>die</strong>sem Thema beschäftigen<br />
sollte.“<br />
Röhrl sieht E-Fuels nicht als Konkurrenz zur Elektromobilität,<br />
son<strong>der</strong>n als wichtige Ergänzung: „Für E-Autos wurde in<br />
den letzten zwei, drei Jahren eine sehr intensive, intelligente<br />
Pressearbeit gemacht. Doch wir brauchen eine Technologieoffenheit,<br />
sollten <strong>die</strong> verschiedenen Möglichkeiten, <strong>die</strong> es<br />
gibt, unterstützen und schauen, was <strong>die</strong> beste ist. Das eine<br />
System ist besser <strong>für</strong> den Verkehr in <strong>der</strong> Stadt. Das an<strong>der</strong>e<br />
ist wichtig <strong>für</strong> <strong>die</strong> Vielfahrer.“<br />
Weitere Infos<br />
finden Sie unter<br />
efuel-today.com<br />
www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 1/20<strong>22</strong> 7
Europäische Umweltlobby<br />
macht E-Fuels madig<br />
Rechtzeitig zum Nikolaustag holte Transport & Environment<br />
(T&E) den Knüppel aus dem Sack. Die nach eigener<br />
Einschätzung führende nichtstaatliche europäische<br />
Organisation mit Sitz in Brüssel, <strong>die</strong> sich <strong>für</strong> einen nachhaltigen<br />
Verkehr einsetzen will, erschreckte <strong>die</strong> Öffentlichkeit<br />
mit einer Stu<strong>die</strong>, <strong>die</strong> es in sich hatte.<br />
Umfangreiche Abgastests, durchgeführt mit einem<br />
Mercedes <strong>der</strong> A-Klasse, hätten erwiesen, so T&E, dass<br />
synthetische Kraftstoffe keinen Deut umweltfreundlicher<br />
seien als E10-Benzin o<strong>der</strong> E10-Diesel, <strong>die</strong> mit zehn Prozent<br />
Ethanol vermischt sind. Im Gegenteil. In <strong>der</strong> Praxis<br />
stoße ein mit E-Fuels betriebener Pkw nicht nur ebenso<br />
viel Stickstoffoxid aus, son<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Motor blase darüber<br />
hinaus sogar dreimal so viel Kohlenmonoxid und zweimal<br />
so viel Ammoniak in <strong>die</strong> Luft, als wenn er mit handelsüblichem<br />
E10-Treibstoff betrieben würde. Letzteres<br />
könne Asthma, Herzkrankheiten und Krebs verursachen.<br />
Folglich sah sich Stef Cornelis, Direktor des T&E-Deutschland-Ablegers<br />
veranlasst, an <strong>die</strong> zwei Tage später mit<br />
ihrer Arbeit beginnende neue Regierung in Berlin einen<br />
flammenden Appell mit einer Reihe von Unwahrheiten<br />
und dem Ziel zu richten, synthetischen Kraftstoffen den<br />
Garaus zu machen. „Der Koalitionsvertrag sieht vor, dass<br />
E-Fuels auch nach 2035 im Straßenverkehr eingesetzt<br />
werden. Das ist ein Fehler, denn sie sind nicht sauber,<br />
nicht verfügbar und <strong>die</strong> meisten Automobilhersteller wollen<br />
sie nicht einmal in ihren neuen Fahrzeugen haben“,<br />
so Cornelis. „Statt Unsicherheit zu verbreiten, sollte <strong>die</strong><br />
neue Regierung den Weg <strong>für</strong> E-Fuels versperren und<br />
voll auf Elektromobilität setzen, damit sich <strong>die</strong> deutschen<br />
Autohersteller im Bereich <strong>der</strong> Elektro-Antriebe zu Marktführern<br />
entwickeln können.“<br />
Für den Praxistest hatte T&E das französische Forschungsinstitut<br />
IFP Énergies nouvelles (Ifpen) beauftragt;<br />
<strong>für</strong> das Abgasverhalten von synthetischem Diesel<br />
zog <strong>der</strong> Verband Teile einer wissenschaftlichen Stu<strong>die</strong><br />
des Prüflabors CONCAWE heran, einer Institution <strong>der</strong><br />
europäischen Raffinerie-Industrie.<br />
Die Tester brauten ihren Treibstoff selbst<br />
Da angeblich kein synthetisches Benzin auf dem Markt<br />
8 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 1/20<strong>22</strong>
Umweltlobby macht E-Fuels madig<br />
zu bekommen war, um <strong>die</strong> Tests durchführen zu können,<br />
mixte IFP Énergies nouvelles kurzerhand selbst 100 Liter<br />
eines eigenen, vermeintlich synthetischen Benzins zu<br />
zwei unterschiedlichen Mischungen zusammen. Deren<br />
Emissionen verglich Ifpen mit denen des EU-Benzins <strong>der</strong><br />
Norm E10.<br />
Damit stand jedoch das T&E-Projekt von Anfang an auf<br />
tönernen Füßen. Um richtiges E-Fuel zu beziehen, hätte<br />
nämlich lediglich ein Telefonanruf genügt. Zum Beispiel<br />
bei <strong>der</strong> Chemieanlagenbau Chemnitz GmbH (CAC), von<br />
Belgien aus unter <strong>der</strong> Nummer 0049 371 68990 erreichbar.<br />
Umweltfreundliche Kraftstoffe, <strong>die</strong> in jedem Verbrennungs<strong>motor</strong><br />
eingesetzt werden können und dennoch<br />
dem Klima nicht schaden, haben CAC zusammen mit<br />
dem Institut <strong>für</strong><br />
Energieverfahrenstechnik<br />
und<br />
Chemieingenieurwesen<br />
(IEC)<br />
<strong>der</strong> TU Bergakademie<br />
Freiberg<br />
bereits gemeinsam<br />
umgesetzt.<br />
Mit ihrem marktreifen<br />
Verfahren<br />
können <strong>die</strong><br />
beiden Partner<br />
bereits jetzt synthetisches<br />
Benzin<br />
aus Methanol<br />
herstellen, das<br />
aus Kohlendioxid<br />
(CO2) und „grünem“<br />
Wasserstoff<br />
(H2) erzeugt<br />
wird <strong>–</strong> ganz ohne<br />
fossile Rohstoffe. Die Demonstrationsanlage an <strong>der</strong> TU<br />
Bergakademie Freiberg kann bereits heute 100 Liter pro<br />
Stunde herstellen. In einer ersten industriellen Anlage<br />
sollen es bis zu 50.000 Tonnen werden, ab 2024 dann<br />
bis zu 250.000 Tonnen pro Jahr. Ziel ist bis 2030 jährlich<br />
eine Million Tonnen synthetisches Benzin. „Diese Menge<br />
leistet bei einem jährlichen Verbrauch in Deutschland<br />
von etwa 16 Millionen Tonnen Ottokraftstoff einen wichtigen<br />
Beitrag zur Erfüllung <strong>der</strong> Klimaziele“, erklärt Jörg<br />
Engelmann, Geschäftsführer <strong>der</strong> CAC. Und seine Pressesprecherin<br />
Antje Wappler ergänzt: „T&E hätte von uns<br />
E-Fuels zu Testzwecken in ausreichen<strong>der</strong> Menge bekommen<br />
können.“<br />
Mit E-Fuels indes hatten <strong>die</strong> Flüssigkeiten, mit denen<br />
T&E experimentierte, offenbar nichts zu tun. Das<br />
Prüflabor CONCAWE, auf dessen Untersuchungen sich<br />
<strong>die</strong> angeblichen Umweltschützer im Zusammenhang<br />
mit dem Abgasverhalten von synthetischem Diesel beriefen,<br />
kritisierte, dass „einige Ergebnisse“ aus einer<br />
Stu<strong>die</strong> „herausgepickt und aus dem Zusammenhang<br />
gerissen“ seien. Darüber hinaus wären <strong>die</strong> eingesetzten<br />
Kraftstoffe noch nicht einmal synthetische, son<strong>der</strong>n<br />
„Benzinmischungen aus verschiedenen Lösungsmitteln“<br />
gewesen. Wörtlich lautete das vernichtende CON-<br />
CAWE-Urteil zur T&E-Stu<strong>die</strong>: „Dies wirft ernsthafte<br />
Bedenken hinsichtlich <strong>der</strong> Repräsentativität solcher<br />
Brennstoffe <strong>für</strong> eine e-Benzin-Stu<strong>die</strong> auf.“<br />
Auch VW akzeptiert synthetische Kraftstoffe<br />
Inzwischen formiert sich hierzulande eine ansehnliche<br />
Front gegen <strong>die</strong> Stu<strong>die</strong> <strong>der</strong> Brüsseler NGO (Non-<br />
Governmental Organisation, zu Deutsch: Nichtregierungsorganisation),<br />
weshalb <strong>die</strong> Diskussion darüber<br />
anhalten wird. Dazu gehören Start-ups und Unternehmen,<br />
<strong>die</strong> E-Fuels herstellen, <strong>der</strong> Bundesverband mittelständischer<br />
Mineralölunternehmen und sogar <strong>die</strong><br />
Formel 1, <strong>die</strong> in naher Zukunft aus Gründen <strong>der</strong> Umweltverträglichkeit<br />
zu 100 Prozent mit E-Fuels um <strong>die</strong><br />
Weltmeisterschaft rasen will.<br />
Auch <strong>die</strong> Deutz<br />
AG, vor fast 160<br />
Jahren als "N.A.<br />
Otto & Cie." in<br />
Köln als erste<br />
Motorenfabrik<br />
<strong>der</strong> Welt gegründet,<br />
ist davon<br />
überzeugt:<br />
„Langfristig ist<br />
ein CO 2<br />
-neutraler<br />
Motorenbetrieb<br />
mit sogenannten<br />
E-Fuels<br />
(synthetische<br />
Kraftstoffe)<br />
möglich.“ Zum<br />
Jahreswechsel<br />
machte sich sogar<br />
<strong>der</strong> Wolfsburger<br />
Volkswagen-Konzern,<br />
unter VW-Chef Herbert Diess in erster Linie Verfechter<br />
<strong>der</strong> Elektromobilität, <strong>für</strong> E-Fuels stark und gab Modelle<br />
mit den neuesten Vier-Zylin<strong>der</strong>-Diesel<strong>motor</strong>en offiziell<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> Nutzung mit paraffinischen Kraftstoffen frei. So<br />
bezeichnet auch Volkswagen „alternative Kraftstoffe<br />
als ein zusätzlichen Bestandteil auf dem Way to Zero“,<br />
also dem Weg zur Klimaneutralität.<br />
Synthetische Kraftstoffe kein Deut umweltfreundlicher<br />
als Benzin o<strong>der</strong> Diesel wie es bei T&E heißt? Hier<br />
täuscht <strong>die</strong> grüne Umweltlobby in Brüssel <strong>die</strong> EU und<br />
ihre Bürger. Bewusst, um Zweifel an <strong>der</strong> Elektromobilität<br />
im Zweifel zu ersticken?<br />
Die neue Regierung ist T&E jedenfalls nicht auf den<br />
Leim gegangen. „Wir wollen <strong>die</strong> Klimaschutzziele im<br />
Verkehrsbereich einhalten, <strong>die</strong> Elektromobilität im<br />
Pkw-Bereich ist da<strong>für</strong> ein wichtiger Baustein. Gleiches<br />
gilt aber auch <strong>für</strong> strombasierte Kraftstoffe, E-Fuels.<br />
Nicht nur im Flugverkehr, auch im Schiffsverkehr, bei<br />
den Nutzfahrzeugen und natürlich auch in den Bestandsflotten<br />
<strong>der</strong> Pkw. Je<strong>der</strong> Beitrag zur CO 2<br />
-Reduktion<br />
ist wichtig“, sagte Bundesverkehrsminister Volker<br />
Wissing in <strong>der</strong> Bundestagsdebatte zur Politik <strong>der</strong><br />
Bundesregierung im Bereich Digitales und Verkehr am<br />
Donnerstag, 13. Januar 2021.<br />
www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 1/20<strong>22</strong><br />
9
Alles was<br />
<strong>die</strong> Werkstatt<br />
im Motorbereich<br />
wirklich braucht<br />
Dichtmassen gibt es bei Elring schon seit den 1930er Jahren.<br />
Damals war eine flüssige Dichtmasse nötig, um <strong>die</strong> in <strong>die</strong>ser<br />
Zeit zur Verfügung stehenden Dichtmaterialen zusätzlich abdichten<br />
zu können. Das Elring Produkt hatte den noch heute<br />
bekannten Namen Curil TM . Hierbei handelte es sich damals um<br />
eine aushärtende Dichtmasse, <strong>die</strong> gegen Benzin und Diesel<br />
resistent war. In <strong>der</strong> Zwischenzeit gibt es einen Nachfolger <strong>der</strong><br />
schon früher beliebten Dichtmasse und das Elring Dichtmassen-Portfolio<br />
hat sich zudem um einige Produkte vergrößert.<br />
Curil TM T2 <strong>–</strong> eine wirklich universelle Dichtmasse<br />
Das lösemittelfreie Curil TM T2, welches erst seit Frühjahr 2021<br />
auf dem Markt erhältlich ist, benötigt im Gegensatz zu seinem<br />
Vorgänger keinerlei Ablüftzeit, d. h. eine Wartezeit bei <strong>der</strong> Montage<br />
ist nicht notwendig und <strong>die</strong> Arbeit ist schneller erledigt.<br />
Durch das Fehlen des Lösungsmittels kommt es auch nicht zu<br />
dessen Verdunstung, was bedeutet, dass es zu keiner Materialschrumpfung<br />
kommt. Im Dichtspalt kann es somit nicht mehr<br />
zu Rissbildung kommen und ein Dichtspalt von bis zu 0,2 mm<br />
lässt sich so abdichten. Curil TM T2 bleibt dauerplastisch, d. h. es<br />
härtet nicht aus und zeigt so eine erhöhte Wi<strong>der</strong>standsfähigkeit<br />
bei Verwendungen, bei denen Vibrationen auftreten. Durch <strong>die</strong>se<br />
Eigenschaft ist aber auch eine leichte Demontage garantiert.<br />
Für Materialpaarungen zwischen Metall-Metall / Metall-Kunststoff<br />
/ Kunststoff-Kunststoff ist Curil TM T2 bestens geeignet.<br />
Auch <strong>die</strong> Verwendung in Verbindung mit Weichstoffdichtungen,<br />
beispielweise Ölwannendichtungen o<strong>der</strong> Wasserpumpendichtungen,<br />
funktioniert einwandfrei. Der Temperaturbereich <strong>für</strong><br />
den Einsatz beträgt erstaunliche <strong>–</strong> 55 °C bis + 270 °C. Zudem<br />
ist das neue Curil TM T2 resistent gegen Mineralöle (auch mit<br />
Zusätzen), synthetische Öle, Schmierfette, Kühlmittel, kaltes<br />
und heißes Wasser, Salzwasser, Reinigungsmittel, schwache<br />
Säuren und Laugen, Benzin und Dieselkraftstoff! Die Lagerfähigkeit<br />
beträgt hervorragende 36 Monate und eine Kennzeichnung<br />
als Gefahrgut entfällt komplett bei <strong>die</strong>sem Produkt.<br />
Dirko TM HT <strong>–</strong> Die Silikon-Dichtmasse<br />
Silikon-Dichtmassen finden sich am Motor an vielen Stellen:<br />
Ventildeckel, Steuergehäuse, Ölwannen, aber auch an vielen<br />
Stellen an Getrieben. Das Elring-Silikon Dirko TM HT härtet<br />
durch zwei zusammenspielende Komponenten <strong>–</strong> Luftfeuchtigkeit<br />
und Sauerstoff. Unter Standardbedingungen von 23 °C und<br />
50 % Luftfeuchtigkeit beträgt <strong>die</strong> Reaktionsgeschwindigkeit 2<br />
mm in 5 Stunden. In <strong>der</strong> Praxis kann Dirko TM HT allerdings<br />
auch nach wenigen Minuten im sogenannten Nassverbau verwendet<br />
werden. Ebenfalls zu beachten ist, dass Dirko TM HT<br />
<strong>für</strong> mittelgroße Dichtspalte bis ca. 2 mm geeignet ist und auch<br />
auf lackierten Oberflächen verwendet werden kann. Als weitere<br />
Produkteigenschaft kommt <strong>die</strong> enorme Hitzebeständigkeit<br />
von 315 °C dazu, welche das Silikon über einen Zeitraum von<br />
24 Stunden verträgt. Eine Einschränkung bei <strong>der</strong> Verwendung<br />
gibt es allerdings: Silikone sind nicht resistent gegen Benzin<br />
und Diesel. Der Anwendungsbereich ist dennoch sehr weit.<br />
Beständig ist Dirko TM HT gegenüber Mineralölen, synthetischen<br />
Öle, Schmierfette, Kühlmittel, UV-Strahlung, Salzwasser,<br />
Reinigungsmittel, schwache Säuren und Laugen.<br />
Anaerobe Dichtmassen EL-Liq 73 und EL-Liq 74<br />
Eine weitere Gruppe wichtiger Dichtmassen an Motoren sind<br />
<strong>die</strong> anaeroben Dichtmassen. Wie <strong>die</strong> Produktbezeichnung<br />
es sagt, findet <strong>die</strong> chemische Reaktion unter Ausschluss von<br />
Sauerstoff statt, <strong>die</strong> an<strong>der</strong>e Komponente ist <strong>der</strong> vollflächige<br />
Kontakt zweier Metalloberflächen. Erst dann beginnt <strong>die</strong> Reaktion<br />
und <strong>die</strong> Bildung eines me<strong>die</strong>n- und temperaturbeständigen<br />
Dichtfilms, <strong>der</strong> aushärtet. Der Temperaturbereich, in dem<br />
<strong>die</strong> anaeroben Dichtmassen sicher abdichten, beträgt <strong>–</strong>55 °C<br />
bis +180 °C. Der Einsatzbereich ist klassischerweise <strong>die</strong> Abdichtung<br />
von Ventildeckeln gegen den Zylin<strong>der</strong>kopf. Aber auch<br />
Steuergehäuse, Nockenwellenträger, Flanschverbindungen,<br />
Gehäuse- und Lagerdeckel lassen sich sicher abdichten. Da<br />
keine Ablüftzeit erfor<strong>der</strong>lich ist, ist eine sofortige Dichtfunktion<br />
10 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 1/20<strong>22</strong>
Anzeige<br />
gegeben. Die optimale Verarbeitungstemperatur beträgt<br />
+23 °C. Me<strong>die</strong>nbeständig sind <strong>die</strong> Flächendichtungen EL-Liq<br />
gegenüber Mineralölen, synthetischen Ölen, Kraftstoffen und<br />
Kühlmittelzusätzen. Der maximal überbrückbare Dichtspalt<br />
beträgt bei beiden Dichtmitteln 0,35 mm. Der Unterschied zwischen<br />
den beiden von Elring angeboten EL-Liq besteht darin,<br />
dass <strong>die</strong> Klebewirkung bei EL-Liq 73 ungefähr doppelt so hoch<br />
ist als bei EL-Liq 74.<br />
Professionelles Abdichten mit gutem Gewissen<br />
Bei <strong>der</strong> Expansion und Verbesserung des Dichtmassen-Portfolios<br />
wurde zudem Wert darauf gelegt, dass <strong>die</strong> Dichtmassen<br />
anwen<strong>der</strong>- und umweltfreundlicher sein sollten. Dirko TM<br />
schwarz, beige und grau sind sogenannte Oxim-Silikone, <strong>die</strong>se<br />
zeichnen sich vor allem durch ihre schnelle Vernetzungszeit,<br />
eine gute Haftung und ihre Verträglichkeit mit Metallen<br />
aus. Eine Schwachstelle haben Oxim-Silikone jedoch im Allgemeinen.<br />
Während des Vernetzungsvorgangs kommt es zu<br />
einer Abspaltung von 2-Butanonoxim auch genannt Methyl-<br />
Ethyl-Keton-Oxim o<strong>der</strong> kurz MEKO. Dies mag zunächst nach<br />
einer wichtigen Information <strong>für</strong> jeden Chemiker klingen, doch<br />
hat es eine außerordentliche Tragweite <strong>für</strong> <strong>die</strong> Personengruppen,<br />
<strong>die</strong> tagtäglich mit <strong>die</strong>sen Stoffen arbeiten, sei es nun in<br />
<strong>der</strong> Werkstatt o<strong>der</strong> beim Do-It-Yourself am eigenen Auto. Denn<br />
MEKO steht im Verdacht sich negativ auf <strong>die</strong> Gesundheit auszuwirken.<br />
Aus <strong>die</strong>sem Grund gibt es bereits seit September<br />
2013 in Deutschland einen Arbeitsplatzgrenzwert von 1 mg/m 3<br />
Luft <strong>für</strong> eingesetzte chemische Stoffe. Auch das bisherige<br />
Dirko TM von Elring hat <strong>die</strong>se strengen Richtlinien erfüllt und<br />
eine chemische Zusammensetzung realisiert, <strong>die</strong> nur ein<br />
Minimum des vorgegebenen Grenzwertes erreicht hat. Bei <strong>der</strong><br />
Weiterentwicklung <strong>der</strong> Dirko TM HT Dichtmasse entschied man<br />
sich jedoch eine gänzlich schadstofffreie Beschaffenheit zu<br />
ermöglichen und konnte so seit Februar 2020 ein MEKOfreies<br />
Dirko TM Oxim-Silikon Portfolio anbieten. Damit können<br />
<strong>die</strong> Elring-Kunden völlig frei von gesundheitsschädlichen Stoffen<br />
arbeiten. Ein großer Vorteil <strong>der</strong> Elring-Silikone, <strong>der</strong> nicht auf<br />
den ersten Blick ersichtlich ist.<br />
Auch <strong>die</strong> neuen anaeroben Dichtmassen und das neue<br />
Curil TM T2 haben in ihrer Rezeptur einen Schritt Richtung Zukunft<br />
gemacht. Diese Dichtmassengruppen sind nun frei von<br />
umweltschädlichen Stoffen, gekennzeichnet durch das grüne<br />
eco-friendly Symbol. Die anaeroben Dichtmassen sind zudem<br />
im praktischen Faltenbalgfläschchen mit Twist Cap, was<br />
ein präzises Applizieren ermöglicht und sich leicht öffnen und<br />
schließen lässt <strong>–</strong> auch mit einer Hand.<br />
Bewährtes noch besser:<br />
das Elring-Dichtmassenprogramm<br />
www.elring.de<br />
Dichthalten <strong>–</strong> ganz gleich, was kommt.<br />
Ob <strong>für</strong> Pkw, Nkw, Motorrä<strong>der</strong>,<br />
Oldtimer, Renn- o<strong>der</strong> Wassersport:<br />
Wo immer es darum geht, Bauteile<br />
zuverlässig abzudichten,<br />
bietet Elring ein umfangreiches,<br />
millionenfach in <strong>der</strong> Praxis<br />
erprobtes Sortiment. Diese hochleistungsfähigen<br />
Dichtmassen<br />
haben sich im Profi- und „Do-ityourself“-Bereich<br />
bewährt.<br />
Elring-Dichtmassenberater:<br />
in 3 Schritten zu<br />
Ihrem Produkt<br />
Instagram<br />
YouTube<br />
Pilotprojekt erzeugt grünen<br />
Wasserstoff aus Meerwasser<br />
Schaeffler erweitert seine Kompetenzen, Technologien und Produkte im Bereich <strong>der</strong><br />
grünen Wasserstofferzeugung. Innovative Lösungen zur Entsalzung und Reinigung von<br />
Meerwasser ermöglichen den Betrieb des Schaeffler-eigenen PEM-Stacks. Die Wirksamkeit<br />
<strong>der</strong> Technologie wurde durch einen Testbetrieb im Hafen von Texel bewiesen.<br />
Die Pilotanlage zur Herstellung von<br />
Wasserstoff aus Meerwasser auf<br />
<strong>der</strong> nie<strong>der</strong>ländischen Insel Texel. Ein<br />
ähnliches Design könnte in einigen<br />
Jahren in Offshore-Windparks zum<br />
Einsatz kommen.<br />
12 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 1/20<strong>22</strong>
Wasserstoff aus Meerwasser<br />
Nur <strong>der</strong> aus erneuerbaren Energien hergestellte sogenannte<br />
grüne Wasserstoff ist klimaneutral. Schaeffler, einer <strong>der</strong><br />
weltweit führenden Automobil- und Industriezulieferer, arbeitet<br />
daher gezielt an Lösungen, <strong>die</strong> es ermöglichen, <strong>die</strong><br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> Energiewende notwendigen erheblichen Mengen an<br />
grünem Wasserstoff herzustellen.<br />
Eine Machbarkeitsstu<strong>die</strong> wurde vom nie<strong>der</strong>ländischen<br />
Start-up Hydron Energy B.V., das seit Sommer 2021 zu<br />
Schaeffler gehört, gemeinsam mit <strong>der</strong> Wageningen Food &<br />
Biobased Research (WFBR, Teil <strong>der</strong> Wageningen University<br />
and Research) und mit För<strong>der</strong>mitteln <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>ländischen<br />
staatlichen För<strong>der</strong>agentur RVO durchgeführt: Das Konsortium<br />
hat im Rahmen des SEA2H2-Projekts bewiesen, dass<br />
<strong>die</strong> Produktion von klimaneutralem Wasserstoff aus Meerwasser<br />
möglich ist.<br />
„Wind2Hydrogen, also <strong>die</strong> Erzeugung von grünem Wasserstoff<br />
aus Windenergie, ist ein wichtiges Wachstumsfeld<br />
<strong>für</strong> Schaeffler. In Zusammenarbeit mit unseren Partnern<br />
in <strong>der</strong> Windkraft-<strong>Branche</strong> wollen wir einer <strong>der</strong> führenden<br />
Anbieter von Systemkomponenten in <strong>die</strong>sem Bereich werden“,<br />
ergänzt Bernd Hetterscheidt, Leiter Strategischer Geschäftsbereich<br />
Wasserstoff bei Schaeffler. „Dazu verbinden<br />
wir <strong>die</strong> innovative Entwicklung von Hydron mit den Stärken<br />
von Schaeffler wie unserem Systemverständnis und unserem<br />
Know-how in <strong>der</strong> schnellen Skalierung von Produkten<br />
und Projekten, um <strong>die</strong>se schnellstmöglich und gleichzeitig<br />
höchsten Qualitätsstandards entsprechend auf den Markt<br />
zu bringen."<br />
Als Schlüsselfaktor in den Themen Nachhaltigkeit und Mobilität<br />
ist Wasserstoff <strong>für</strong> Schaeffler ein wichtiges strategisches<br />
Geschäftsfeld und Teil <strong>der</strong> Roadmap 2025. Schaeffler<br />
engagiert sich beispielsweise auch im Wasserstoff-Leitprojekt<br />
H2Giga des Bundesministeriums <strong>für</strong> Bildung und Forschung.<br />
Als Konsortialführer des Teilprojekts „Stack Scale<br />
up <strong>–</strong> Industrialisierung PEM-Elektrolyse“ arbeitet das Unternehmen<br />
gemeinsam mit neun Partnern aus Industrie und<br />
Forschung daran, <strong>die</strong> Serienproduktion neuester Elektrolyse-Stacks<br />
schnellstmöglich zu realisieren.<br />
Die Herausfor<strong>der</strong>ung <strong>für</strong> den beschriebenen Einsatz liegt<br />
unter an<strong>der</strong>em in <strong>der</strong> membranelektrolysetauglichen Aufbereitung<br />
von Meerwasser. Elektrolyseure erfor<strong>der</strong>n als<br />
Voraussetzung den Einsatz von Reinstwasser. Dazu muss<br />
Meerwasser entsalzt, aufwendig gereinigt und gefiltert<br />
werden. Die gemeinsam mit WFBR entwickelte Lösung ist<br />
ebenso innovativ wie aufschlussreich: Die Abwärme des<br />
Elektrolyseprozesses wird zur Entsalzung des Meerwassers<br />
genutzt. Mit <strong>die</strong>ser Technologie kann grüner Wasserstoff mit<br />
Energie aus Offshore-Windparks produziert und über Pipelines<br />
an Land transportiert werden.<br />
Hydron hat <strong>die</strong> Funktionalität seiner Wasseraufbereitung in<br />
einer Versuchsanlage demonstriert, <strong>die</strong> auf <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>ländischen<br />
Nordseeinsel Texel betrieben wird.<br />
Das Hydron-Team, das jetzt Teil von Schaeffler ist, arbeitet<br />
daran, das Hybridsystem aus Entsalzungs- und Membranelektrolysekomponenten<br />
<strong>für</strong> den Einsatz im industriellen<br />
Maßstab zu skalieren und gleichzeitig <strong>die</strong> Kosten zu senken<br />
sowie <strong>die</strong> betriebliche Effizienz und Langlebigkeit zu erhöhen.<br />
Wasserstoff als strategisches Geschäftsfeld<br />
bei Schaeffler<br />
„Aus <strong>der</strong> grünen Energie von Offshore-Windkraftanlagen<br />
gewonnener Wasserstoff wird <strong>für</strong> das Erreichen <strong>der</strong> europäischen<br />
Klimaziele eine entscheidende Rolle spielen. Wir<br />
sind sehr stolz darauf, dass wir mit unserer Entwicklung und<br />
den bereits gewonnenen Erfahrungen zum weiteren Ausbau<br />
<strong>der</strong> Wertschöpfungskette von Schaeffler und zur wettbewerbsfähigen<br />
Produktion von grünem Wasserstoff beitragen<br />
können“, sagt San<strong>der</strong> ten Hoopen, einer <strong>der</strong> Grün<strong>der</strong><br />
von Hydron Energy B.V. und heutiger Leiter <strong>der</strong> Schaeffler<br />
Systemsengineerings.<br />
www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 1/20<strong>22</strong> 13
Bis zu 10 Prozent Kraftstoffersparnis<br />
mit <strong>der</strong> neuen<br />
Motorgeneration von Renault<br />
Renault Trucks hat sich zum Ziel gesetzt, den Kraftstoffverbrauch und <strong>die</strong> CO2-Emissionen zu<br />
senken. Der Hersteller stattet deswegen <strong>die</strong> Baureihen T, T High, C und K mit den neuen DE11-<br />
und DE13-Motoren aus. Zusammen mit <strong>der</strong> Integration fortschrittlicher Technologien wie Turbo<br />
Compound und speziellen Serviceleistungen ermöglichen sie eine Senkung des Verbrauchs um<br />
bis zu zehn Prozent.<br />
14 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 1/20<strong>22</strong>
Die neue Motorengeneration von Renault<br />
2021 hat Renault Trucks das Design sowie den Fahrkomfort<br />
<strong>der</strong> Baureihen T, T High, C und K grundlegend überarbeitet.<br />
Der Hersteller setzt <strong>die</strong>se Entwicklung mit <strong>der</strong> Einführung<br />
<strong>der</strong> neuen 11- und 13-Liter-Motoren Euro VI Step E, DE11<br />
und DE13 fort. Diese ermöglichen in Verbindung mit <strong>der</strong> Integration<br />
neuer Technologien und spezieller Dienstleistungen<br />
Kraftstoffeinsparungen von bis zu zehn Prozent gegenüber<br />
<strong>der</strong> vorherigen Motorengeneration von Renault Trucks.<br />
Optimale Leistung <strong>der</strong> neuen DE11-<br />
und DE13-Motoren<br />
Die neue Motorengeneration von Renault Trucks, DE11 und<br />
DE13 verfügt über neue Technologien, <strong>die</strong> den Kraftstoffverbrauch<br />
sowie <strong>die</strong> CO2-Emissionen deutlich senken: Die<br />
DE11- und DE13-Motoren wurden mit Kolben im patentierten<br />
Wellendesign (Wave Piston Technology) ausgestattet,<br />
um eine bessere Verbrennung zu ermöglichen. Durch das<br />
Umleiten <strong>der</strong> Flammen in das Zentrum des Brennraums ermöglicht<br />
<strong>die</strong>se Lösung eine bessere Nutzung des verfügbaren<br />
Sauerstoffs und somit eine sauberere Verbrennung.<br />
Außerdem kommen neue, präzisere Einspritzdüsen zum<br />
Einsatz, <strong>die</strong> speziell an <strong>die</strong> neuartige Verbrennung angepasst<br />
sind.<br />
Renault Trucks hat auch an <strong>der</strong> Verringerung <strong>der</strong> Reibungsverluste<br />
gearbeitet, um <strong>die</strong> Effizienz zu steigern:<br />
Pleuelstangen, Kolben und Kurbelwelle wurden neu konzipiert<br />
und <strong>die</strong> Kurbelgehäuseentlüftung optimiert. Zudem<br />
wurden ein neuer Hochleistungs-Kugellager-Turbola<strong>der</strong><br />
mit verbesserter Reaktionszeit sowie eine Ölpumpe mit<br />
variablem Durchfluss und niedrigviskosem Öl entwickelt.<br />
Abgerundet werden <strong>die</strong> Neuerungen an den Motoren<br />
durch ein optimiertes Abgasnachbehandlungssystem sowie<br />
ein neues Motormanagement.<br />
Integration <strong>der</strong> Turbo Compound Technologie <strong>für</strong> einen<br />
leistungsstärkeren und kraftstoffsparenden Motor<br />
Um eine optimale Performance zu gewährleisten, können<br />
<strong>die</strong> Renault Trucks T, T High und C mit dem optionalen<br />
DE13-TC-Motor ausgestattet werden. Dieser verfügt über<br />
<strong>die</strong> Turbo Compound Technologie und ermöglicht erhebliche<br />
Kraftstoffeinsparungen, ohne dass dabei <strong>die</strong> Leistung<br />
o<strong>der</strong> <strong>die</strong> Fahrgeschwindigkeit beeinträchtigt werden.<br />
Eine weitere, dem Turbola<strong>der</strong> nachgeschaltete Turbine<br />
wandelt <strong>die</strong> Restenergie <strong>der</strong> Abgase in mechanische Energie<br />
um und überträgt sie direkt auf <strong>die</strong> Kurbelwelle. Die<br />
Turbo Compound Technologie ermöglicht daher ein höheres<br />
Drehmoment bei niedrigeren Motordrehzahlen. Auf <strong>der</strong> Autobahn,<br />
bei <strong>der</strong> Nutzung des Geschwindigkeitsreglers sowie<br />
an Steigungen kann eine konstante Geschwindigkeit gehalten<br />
werden, ohne dass ein Herunterschalten notwendig ist.<br />
Ein neues Getriebe <strong>für</strong> schnelleres Schalten<br />
Die Fahrzeuge sind mit <strong>der</strong> neuen Generation des Optidriver-<br />
Getriebes ausgerüstet, das ein neues Steuergerät, eine<br />
neue Steuerungssoftware sowie eine neue Kupplungsbetätigung<br />
<strong>für</strong> noch sanftere und schnellere Gangwechsel erhält.<br />
Eine neue Software und Serviceleistungen<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> vollständige Kontrolle des Verbrauchs<br />
Renault Trucks setzt <strong>die</strong> intelligente Drehmomentregelung<br />
„Smart Torque Control“ ein, um den Kraftstoffverbrauch<br />
noch weiter zu senken. Dadurch wird <strong>die</strong> Verweildauer im<br />
Bereich <strong>der</strong> besten Motorleistung maximiert, ohne dabei <strong>die</strong><br />
Fahreigenschaften zu beeinträchtigen.<br />
Zusätzlich dazu arbeitet Renault Trucks weiter an <strong>der</strong> Verbesserung<br />
des vorausschauenden Geschwindigkeitsreglers<br />
Optivision. Dieses System nutzt <strong>die</strong> Topografie <strong>der</strong> Straße,<br />
um den Gangwechsel zu optimieren und den Kraftstoffverbrauch<br />
zu senken.<br />
Der Hersteller bietet außerdem Lösungen an, um <strong>die</strong> Transportunternehmen<br />
bei ihren Bemühungen zu unterstützen,<br />
den Kraftstoffverbrauch und <strong>die</strong> CO2-Emissionen ihrer<br />
Flotte zu überwachen und zu verbessern. Die Flottenmanagement-Software<br />
Optifleet kann den Kraftstoffverbrauch<br />
jedes einzelnen Lkw überwachen und den Fahrstil<br />
<strong>der</strong> Fahrer analysieren. So wird ermittelt, wo Fahrer ansetzen<br />
können, um den Verbrauch zu senken.<br />
www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 1/20<strong>22</strong> 15
Die letzten<br />
Zwölfzylin<strong>der</strong><br />
gehen nach<br />
Amerika<br />
Als BMW vor fast dreieinhalb Jahrzehnten <strong>die</strong> zweite Generation<br />
des 7er mit einem Zwölf-Zylin<strong>der</strong>-Motor ausrüstete,<br />
war <strong>die</strong> S-Klasse deklassiert: Mit so einem Auto hatte<br />
niemand gerechnet. 300 PS leistete <strong>der</strong> Bolide aus Bayern,<br />
<strong>die</strong> Leistung gab Anlass, <strong>die</strong> Spitze bei 250 km/h abzuregeln.<br />
Die Einbauquote des seidenweichen Motors, dessen<br />
Charakter <strong>die</strong> markeneigenen und charakterprägenden<br />
Reihen-Sechszylin<strong>der</strong> wun<strong>der</strong>bar ergänzte, kletterte prozentual<br />
teilweise in den zweistelligen Bereich.<br />
Bis zur aktuellen sechsten Modellgeneration zog BMW den<br />
Zwölfzylin<strong>der</strong> durch, <strong>der</strong> alsbald auch in verschiedenen<br />
Rolls-Royce-Modellen figurierte. Doch jetzt ist Schluss. In<br />
Deutschland war <strong>der</strong> mittlerweile 305 km/h schnelle M760i,<br />
den es auch in einer dezenteren Excellence-Version gab,<br />
schon seit einiger Zeit nicht mehr bestellbar. In den USA<br />
hat er überlebt: Für aktuell 157.800 Dollar (ca. 139.000<br />
Euro) steht <strong>die</strong> Limousine noch immer in <strong>der</strong> Preisliste.<br />
Jetzt hat BMW das Produktionsende angekündigt: Im Juni<br />
20<strong>22</strong> läuft „<strong>die</strong> letzte jemals gebaute Zwölfzylin<strong>der</strong>-Maschine<br />
in einem BMW-Serienauto“ vom Band, postulieren <strong>die</strong><br />
eigentlich so technologieoffenen Bayern apodiktisch. Die<br />
16 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 1/20<strong>22</strong>
Schützt den Boxer!<br />
BMW M 760i Final V12<br />
letzten zwölf Einheiten werden unter <strong>der</strong> Modellbezeichnung<br />
BMW M 760i Final V12 vermarktet, und zwar mit<br />
einem erklecklichen Aufschlag: Glatte 200.000 Dollar (ca.<br />
176.200 Euro) werden <strong>für</strong> das Son<strong>der</strong>modell fällig.<br />
Da<strong>für</strong> erweitert BMW <strong>die</strong> bereits üppige Ausstattung des<br />
M 760i um spezielle 20-Zoll-Felgen, Schwellerleisten und<br />
Motorabdeckung mit dem Schriftzug „THE FINAL V12“,<br />
einen speziellen V12-Etikett am Heck sowie eine Plakette<br />
mit <strong>der</strong> anonymisierten Inschrift „1 OF 12“. Außerdem<br />
erhalten <strong>die</strong> stolzen Besitzer eine <strong>für</strong> Schreibtisch o<strong>der</strong><br />
Kaminsims geeignete Trophäe, auf <strong>der</strong> <strong>die</strong> Fahrgestellnummer<br />
präzisiert wird.<br />
Wer in den USA wohnt und „eine lange Historie als V12-Besitzer“<br />
vorweisen kann, dürfte in den nächsten Tagen vom<br />
BMW-Händler seines Vertrauens eingeladen werden, seine<br />
Bestellung aufzugeben. Alle an<strong>der</strong>en, <strong>die</strong> auch in Zukunft<br />
eine deutsche Zwölf-Zylin<strong>der</strong>-Limousine fahren möchten,<br />
können sich danach nur noch nach Stuttgart wenden. Die<br />
einst deklassierte S-Klasse gibt es nämlich weiterhin mit<br />
Zwölfzylin<strong>der</strong> <strong>–</strong> als Mercedes-Maybach S 680.<br />
www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 1/20<strong>22</strong> 17
Einlegen <strong>der</strong> Lagerschalen in<br />
das Kurbelwellengehäuse<br />
Die perfekte Lage<br />
jedes Einzelteils<br />
Positionserkennungssystem <strong>für</strong> <strong>die</strong> Motormontage. Sarissa PositionBox<br />
im Einsatz bei <strong>der</strong> BMW Group in <strong>der</strong> Motoren-Manufaktur im Werk München.<br />
Überall dort, wo Fehlervermeidung an erster Stelle steht,<br />
garantiert das Local Positioning System von Sarissa den<br />
einwandfreien Ablauf von Fertigungsprozessen. Das<br />
Positionserkennungssystem PositionBox gewährleistet, dass<br />
Montageprozesse immer einwandfrei ablaufen <strong>–</strong> selbst wenn<br />
sie von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in <strong>der</strong> Produktion<br />
stets ein sehr hohes Maß an Konzentration verlangen. In <strong>der</strong><br />
Motoren-Manufaktur <strong>der</strong> BMW Group werden <strong>für</strong> <strong>die</strong> optimale<br />
Lagerung <strong>der</strong> Kurbelwelle unterschiedlich starke Lagerschalen<br />
verwendet, welche jedoch optisch nur schwer zu unterscheiden<br />
sind. Deshalb wird mit dem System von Sarissa zu 100%<br />
sichergestellt, dass <strong>die</strong> jeweilige Lagerschale stets ihre richtige<br />
Position findet. Das Assistenzsystem von Sarissa leistet somit<br />
eine wertvolle Unterstützung im fehlerfreien Montageprozess.<br />
Der intelligente 3D-Koordinatensensor PositionBox ermittelt<br />
millimetergenaue Raumkoordinaten zur Qualitätssicherung<br />
und liefert ein zuverlässiges Feedback in Echtzeit. Fehler werden<br />
somit vermieden, bevor sie passieren. Alle Anwendungen,<br />
in denen <strong>die</strong> korrekte Position eines Einzelteils bestimmt<br />
werden soll, können somit reibungslos abgesichert werden.<br />
Diese Funktionsweise kommt in <strong>der</strong> Motoren-Manufaktur bei<br />
<strong>der</strong> BMW Group in München seit 2017 erfolgreich zum Einsatz.<br />
Die BMW-Motoren <strong>für</strong> <strong>die</strong> Kleinserien werden in <strong>der</strong><br />
Motoren-Manufaktur in München auf fahrbaren Werkstückträgern<br />
gebaut. Um <strong>die</strong> perfekten Lagerungen <strong>der</strong> Sechsund<br />
Zwölfzylin<strong>der</strong> Kurbelwellen gewährleisten zu können,<br />
müssen passend abgestimmte Lagerschalen an jedem<br />
Lagerstuhl verbaut werden. Dies setzt eine exakte Vermessung<br />
des jeweiligen Lagerstuhls vor dem Einbau <strong>der</strong> Lagerschalen<br />
voraus. Anhand <strong>die</strong>ser Daten können <strong>die</strong> passenden<br />
Lagerschalen mit <strong>der</strong> korrekten Stärke <strong>für</strong> <strong>die</strong> jeweilige<br />
Stelle im Lagerstuhl bestimmt werden.<br />
Genau hier kommt das Sarissa Positionserkennungssystem<br />
erfolgreich zum Einsatz, denn obwohl <strong>die</strong> Lagerschalen unterschiedlich<br />
sind, können sie von den Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeitern in <strong>der</strong> Produktion optisch fast nicht unterschieden<br />
und deshalb leicht verwechselt werden. Dies gilt es, mit<br />
einem Fehlervermeidungssystem während <strong>der</strong> Wertschöpfung<br />
zu verhin<strong>der</strong>n.<br />
Keine Verwechslungen mehr<br />
Das Local Positioning System ist eine Lösung, <strong>die</strong> Fehlerfreiheit<br />
gewährleistet und Kosten einspart, da Abweichungen<br />
in <strong>der</strong> Produktion verhin<strong>der</strong>t werden. Dadurch, dass <strong>die</strong><br />
18 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 1/20<strong>22</strong>
Die perfekte Lage jedes Einzelteils<br />
Genauigkeit und Präzision des Systems im Millimeterbereich<br />
liegt, eignet es sich <strong>für</strong> Anwendungen mit handgehaltenen<br />
Werkzeugen aller Art. Das Positionserkennungssystem von<br />
Sarissa ist unabhängig von Lichtquellen und hörbarem Schall.<br />
Dabei sind <strong>die</strong> lautlosen Ultraschallsignale, <strong>die</strong> das System<br />
aussendet, physiologisch unbedenklich. Die Sarissa GmbH<br />
arbeitete bereits zuvor erfolgreich mit <strong>der</strong> BMW Group an<br />
<strong>der</strong> Absicherung von Prozessen mittels dem Positionserkennungssystem<br />
zusammen. Für <strong>die</strong> Lagerschalenmontage bei<br />
<strong>der</strong> BMW Group in München entwickelte Sarissa eine spezifische<br />
Lösung, <strong>die</strong> wie <strong>die</strong> Faust auf’s Auge passt.<br />
Der Clou hierbei: In <strong>die</strong>sem Anwendungsfall bestimmt <strong>die</strong> Software<br />
von Sarissa nicht wie sonst üblich <strong>die</strong> Koordinaten <strong>der</strong><br />
Werkzeugspitze, son<strong>der</strong>n <strong>die</strong> Koordinaten <strong>der</strong> Lagerschale.<br />
Eine unsichtbare „Tube“ zwischen Codeleser mit Positionssen<strong>der</strong><br />
und QR-Code auf <strong>der</strong> Lagerschale macht es möglich, dass<br />
<strong>die</strong> Positionsdaten <strong>der</strong> Lagerschale im Motor ermittelt und an<br />
<strong>die</strong> Stationssteuerung übertragen werden.<br />
Doppelte Unterstützung durch Sarissa<br />
Das System von Sarissa unterstützt doppelt - bei <strong>der</strong> Auswahl<br />
<strong>der</strong> richtigen Lagerschale und als Endkontrolle nach <strong>der</strong>en<br />
Einscannen des auf <strong>der</strong><br />
Lagerschale aufgedruckten<br />
DataMatrix-Codes mit dem<br />
Codeleser<br />
Die vorgesehenen Lagerschalen<br />
werden in eine<br />
Montageschablone gelegt<br />
www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 1/20<strong>22</strong> 19
Montage. Dies gewährleistet eine Null-Fehler-Produktion,<br />
<strong>die</strong> höchste Qualitätsansprüche erfüllt und Verwechslungen<br />
ausschließt. Wie das funktioniert? Die PositionBox bekommt<br />
von <strong>der</strong> SPS den aktuell in <strong>der</strong> Montagestation stehenden<br />
Motorentyp sowie <strong>die</strong> zu verbauenden Lagerklassifizierungen<br />
je Lagerstuhl übermittelt. Daraufhin sehen <strong>die</strong> Produktionsmitarbeiterinnen<br />
und -mitarbeiter am Bildschirm anhand<br />
einer Visualisierung, welche Lagerschalen <strong>für</strong> den bestimmten<br />
Motortyp benötigt werden.<br />
Einlegen <strong>der</strong> Lagerschalen in<br />
das Kurbelwellengehäuse<br />
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in <strong>der</strong> Produktion legen<br />
<strong>die</strong> mit einem DataMatrix-Code versehenen Lagerschalen an<br />
<strong>die</strong> da<strong>für</strong> vorgesehenen Stellen im Lagerstuhl. In dem speziellen<br />
Anwendungsfall bei <strong>der</strong> BMW Group kommt ein Codeleser<br />
zum Einsatz, auf den ein SarissaPositionssen<strong>der</strong> aufgebracht<br />
wurde. Die Produktionsmitarbeiterinnen und -mitarbeiter scannen<br />
den auf <strong>der</strong> Lagerschale aufgedruckten DataMatrix-Code<br />
mit dem Codeleser ein. Daraufhin sendet <strong>der</strong> Positionssen<strong>der</strong><br />
des Codelesers hochfrequente Ultraschallsignale in den<br />
Raum, <strong>die</strong> von einem Sarissa-Ultraschallempfänger empfangen<br />
werden. Die PositionBox ermittelt anhand des QR-Codes<br />
und nach <strong>Kommunikation</strong> mit <strong>der</strong> SPS in Echtzeit, ob sich<br />
<strong>die</strong> richtige Lagerschale an <strong>der</strong> vorgeschriebenen Montageposition<br />
befindet. Obwohl sich <strong>der</strong> Werkzeugsen<strong>der</strong> auf dem<br />
Codeleser befindet, bestimmt <strong>die</strong> Software von Sarissa stets<br />
<strong>die</strong> XYZ-Position des QR-Codes und somit <strong>der</strong> Lagerschale,<br />
und nicht <strong>die</strong> Position des Codelesers. Dabei ist es bedeutungslos,<br />
ob <strong>der</strong> Codeleser während dem Lesevorgang<br />
in unterschiedlichen Winkeln o<strong>der</strong> von einem Rechts- o<strong>der</strong><br />
Linkshän<strong>der</strong> gehalten wird. Ein virtueller Pointer von beliebig<br />
einstellbarer Länge mit einem fiktiven Codeleser an seiner<br />
Spitze ist höchst innovativ und in <strong>die</strong>ser Ausführung einzigartig.<br />
Mühelose Korrektur von eventuellen Fehlern<br />
Sollte eine Lagerschale versehentlich an <strong>der</strong> falschen Position<br />
montiert worden sein, wird <strong>der</strong> Motorblock direkt daran<br />
gehin<strong>der</strong>t, <strong>die</strong> Arbeitsstation zu verlassen. Der Fehler wird<br />
am Bildschirm visualisiert und <strong>die</strong> Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
in <strong>der</strong> Produktion können den Arbeitsschritt selbständig<br />
korrigieren. Nach <strong>der</strong> Korrektur bestätigt <strong>die</strong> Software am<br />
Bildschirm, dass alle Lagerschalen schließlich richtig montiert<br />
wurden. Dank <strong>der</strong> einfach zu be<strong>die</strong>nenden Anwen<strong>der</strong>software<br />
PositionBox wird eine mögliche Fehlhandlung im Sinne von<br />
Poka-Yoke wirkungsvoll verhin<strong>der</strong>t. Die intelligente Sensorik<br />
<strong>der</strong> PositionBox leistet somit einen bedeutenden Beitrag zur<br />
Fertigungsqualität.<br />
Absorbia Pro <strong>–</strong> das kosteneffiziente<br />
Bindemittel <strong>der</strong> Profis.<br />
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von Flüssigkeiten und Ölen.<br />
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Son<strong>der</strong>schweißungen<br />
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JAKOB Antriebstechnik bietet drei Edelstahlkupplungen<br />
als Standardbaureihen an. Die Metallbalgkupplungen<br />
KG-VA, KGH-VA sowie <strong>die</strong> Distanzkupplungsreihe WD-<br />
VA, <strong>die</strong> (auch) in <strong>der</strong> äußerst montagefreundlichen Halbschalennabenausführung<br />
gefertigt werden. Montage und<br />
Demontage <strong>der</strong> Kupplungen sind so selbst in beengten<br />
Einbauverhältnissen keine Schwierigkeit mehr. Die festen<br />
Nabenhälften werden auf <strong>die</strong> Welle aufgelegt und mit den<br />
losen Halbschalenstücken verschraubt. Gerade bei feststehenden<br />
Wellenzapfen kann <strong>der</strong> Servicefall bedeuten,<br />
dass <strong>die</strong> Antriebs- und/o<strong>der</strong> Abtriebseinheit umständlich<br />
demontiert werden müssen, was somit entfällt. Durch <strong>die</strong><br />
rostfreie Edelstahlbauweise sind sie auch <strong>für</strong> Einsätze im<br />
Lebensmittelbereich hervorragend geeignet.<br />
Die Baureihe KG-VA ist bis 350 °C einsetzbar, bei Wellendurchmessern<br />
von 10 - 90 mm und Drehmomentbereichen<br />
von 30 bis 1000 Nm.<br />
Die Reihe KGH-VA ist verschleiß- und wartungsfrei, bis 350 °C<br />
einsetzbar, umfasst Wellendurchmesser von 7 <strong>–</strong> 85 mm,<br />
Drehmomentbereiche von 10 bis 1200 Nm und ist in variabler<br />
Baulänge mit 2- o<strong>der</strong> 4-welligem Balg erhältlich.<br />
Die Distanzkupplung WD-VA ist in variablen Baulängen<br />
bis 3 m erhältlich und bietet eine spielfreie Drehmomentübertragung.<br />
Sie ist ebenfalls bei Temperaturen von bis zu<br />
350 °C einsetzbar und umfasst Wellendurchmesser von<br />
7 <strong>–</strong> 85 mm bei Drehmomentbereichen von 10 <strong>–</strong> 1200 Nm.<br />
www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 1/20<strong>22</strong> 21
Schützt<br />
den Boxer!<br />
<strong>22</strong> www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 1/20<strong>22</strong>
Schützt den Boxer!<br />
Wun<strong>der</strong>lich Ventildeckel- und Zylin<strong>der</strong>protektoren <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
BMW R nineT (Euro 5). Die Zylin<strong>der</strong> einer Boxer-BMW sind<br />
naturgemäß prädestiniert, bei einem Umfaller o<strong>der</strong> Ausrutscher<br />
beschädigt zu werden. Die Bandbreite reicht vom<br />
ärgerlichen Kratzer, bis zum Durchschleifen des Ventildeckels.<br />
Da <strong>die</strong> Ventildeckel ausschließlich kraftschlüssig<br />
montiert sind, besteht <strong>die</strong> Gefahr, dass sie sich bei jeglicher<br />
Krafteinwirkung relativ zum Zylin<strong>der</strong>kopf verschieben<br />
und den Ventiltrieb o<strong>der</strong> <strong>die</strong> Befestigungsgewinde in Mitleidenschaft<br />
ziehen können.<br />
Genügend Gründe da<strong>für</strong>, dem Schutz <strong>der</strong> Ventildeckelund<br />
Zylin<strong>der</strong> eine beson<strong>der</strong>e Bedeutung beizumessen.<br />
Die BMW-Experten von Wun<strong>der</strong>lich haben <strong>für</strong> alle<br />
Boxer-Modellreihen <strong>die</strong> passenden Protektoren, so auch<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> R nineT. Die Wun<strong>der</strong>lich Ventildeckel- und Zylin<strong>der</strong>protektoren<br />
zeichnen sich dadurch aus, dass sie mit<br />
engem Spaltmaß, konturgenau am Ventildeckel anliegen.<br />
Dies setzt eine präzise Fertigung voraus.<br />
Der Protektor besteht aus einem hochfesten Aluminium.<br />
Seine schützende Bauteilsteifigkeit ergibt sich aus <strong>der</strong><br />
dreidimensional gekanteten Form und <strong>der</strong> großzügigen<br />
Bauteilstärke von 3 mm. Auf <strong>der</strong> Innenseite haben <strong>die</strong> Wun<strong>der</strong>lich<br />
Entwickler einen hochtemperaturfesten, stoßabsorbierenden<br />
Werkstoff konstruktiv integriert. Beim Auftreten<br />
äußerer Kräfte sorgt er da<strong>für</strong>, dass <strong>die</strong>se gleichmäßig aufgenommen<br />
und auf <strong>die</strong> drei soliden Befestigungspunkte je<br />
Seite verteilt werden, um Kraftspitzen zu vermeiden. Abgerundet<br />
wird das Ganze durch ein 16 mm starkes, integriertes<br />
Schleifpad. Es ist leicht austauschbar und <strong>die</strong>nt als<br />
Schutz, um das Durchschleifen des Ventildeckels und den<br />
damit unweigerlich verbundenen Ölverlust zu vermeiden.<br />
In vielen Fällen ermöglichen sie <strong>die</strong> ungehin<strong>der</strong>te Weiterfahrt.<br />
Wun<strong>der</strong>lich liefert einen Satz, bestehend aus den<br />
Protektoren <strong>für</strong> <strong>die</strong> rechte und <strong>die</strong> linke Seite sowie das<br />
notwendige Befestigungsmaterial. Die Protektoren sind<br />
Made in Germany.<br />
Wun<strong>der</strong>lich weist darauf hin, dass <strong>die</strong> Ventildeckel- & Zylin<strong>der</strong>protektoren<br />
mit den serienmäßigen BMW-Euro 5-Ventildeckeln<br />
kompatibel sind. Die Montage an Option 719<br />
Ventildeckeln ist technisch bedingt nicht möglich.<br />
Artikelnummer:<br />
36610-002 - Wun<strong>der</strong>lich Ventildeckel- & Zylin<strong>der</strong>protektoren -<br />
Euro 5 - schwarz<br />
Funktion<br />
Zuverlässiger Schutz <strong>der</strong> Ventildeckel gegen <strong>die</strong> Folgen eines<br />
Umfallers, Ausrutschers o<strong>der</strong> das Verkratzen<br />
Reduziert o<strong>der</strong> vermeidet <strong>die</strong> Gefahr von teuren Folgeschäden<br />
In vielen Fällen ermöglichen sie <strong>die</strong> ungehin<strong>der</strong>te Weiterfahrt<br />
Präzise gefertigt, konturgenau mit geringem Spaltmaß<br />
Reduziert o<strong>der</strong> vermeidet <strong>die</strong> Gefahr, dass <strong>der</strong> Ventiltrieb o<strong>der</strong><br />
<strong>die</strong> Gewinde im Zylin<strong>der</strong>kopf beschädigt werden<br />
16 mm starkes, integriertes, austauschbares Schleifpad, als<br />
Schutz gegen das Durchschleifen des Ventildeckels<br />
Vermeidung von Kraftspitzen durch gleichmäßiges Verteilen<br />
auftreten<strong>der</strong> Kräfte auf drei solide Befestigungspunkte je Seite<br />
Konstruktiv integrierte, stoßabsorbierende Segmente<br />
Integriertes Design<br />
Protektor <strong>für</strong> <strong>die</strong> rechte und linke Seite, inklusive Montagesatz<br />
Technische Daten<br />
Werkstoff Aluminium, hochfest, präzise gefertigt, hochwertig<br />
verarbeitet mit integrierten stoßabsorbierenden Segmenten,<br />
in Schwarz harteloxiert, austauschbare Schleifpadeinlage als<br />
Verschleißschutz<br />
Materialstärke des Aluminiums: 3 mm; Schleifpad: 16 mm<br />
Die Vorteile<br />
Wun<strong>der</strong>lich Produkt. Kleine Serien. Von Hand gemacht.<br />
Wun<strong>der</strong>lich Design. Funktional und integriert. Made in Germany<br />
60 Tage Rückgaberecht - Testen ohne Risiko, 5 Jahre Garantie.<br />
Der Preis<br />
Der Preis beträgt 339,00 Euro. Die Ventildeckel- und Zylin<strong>der</strong>protektoren<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> R nine T Euro 5 Modelle sind seit Mitte Oktober<br />
2021 lieferbar. Optik, Möglichkeiten <strong>der</strong> Anwendung und Qualität.<br />
www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 1/20<strong>22</strong> 23
Mit 3D-Druck zum<br />
Metall-Keramik-Verbund<br />
Metall-Keramik-Verbindungen vereinen <strong>die</strong> Vorteile bei<strong>der</strong> Werkstoffe und erschließen neue Anwendungsfel<strong>der</strong>.<br />
Die Kombination von Metall- und Keramik-3D-Druck bietet umfassende Gestaltungsfreiheiten<br />
in <strong>der</strong> Konzeption <strong>der</strong> Verbindungsfläche. Durch <strong>die</strong>se Flexibilität können viel Zeit und Geld<br />
bei konstruktiven Anpassungen gespart werden.<br />
Große Potentiale im 3D-Druck<br />
Der keramische 3D-Druck etabliert sich bereits erfolgreich<br />
als eine Technologie <strong>der</strong> Zukunft. Laut dem Marktforschungsunternehmen<br />
SmarTech soll <strong>die</strong> <strong>Branche</strong> bis<br />
2030 einen Jahresumsatz von 4,8 Milliarden US-Dollar<br />
verzeichnen. Jedes Jahr kommen neue Anwendungsfel<strong>der</strong><br />
in Bereichen wie z.B. <strong>der</strong> Verfahrenstechnik, Analytik<br />
und Sensorik o<strong>der</strong> auch <strong>der</strong> Medizintechnik hinzu. Zahlreiche<br />
Vorteile, <strong>die</strong> <strong>der</strong> 3D-Druck gegenüber herkömmlichen<br />
Herstellungsverfahren bietet, geben den Kunden<br />
mehr Flexibilität:<br />
Notwendige Än<strong>der</strong>ungen am Bauteil können schnell und<br />
kostengünstig vorgenommen werden, da kein neues Werkzeug<br />
nötig ist. Bauteile aus Metall und Kunststoff, <strong>die</strong> bisher<br />
mit herkömmlichen Verfahren <strong>der</strong> Keramikherstellung<br />
nicht abbildbar waren, können durch 3D-Druck substituiert<br />
werden. Der Kunde profitiert von längeren Standzeiten<br />
und höherer Produktionsstabilität. Der 3D-Druck ermöglicht<br />
komplexe Einzelbauteile, wo bisher mehrere Komponenten<br />
benötigt werden. Damit entfällt <strong>die</strong> Montage und<br />
auch <strong>die</strong> Beschaffung wird erleichtert.<br />
Soweit <strong>die</strong> Theorie, aber wie sieht das Ganze an einem<br />
24 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 1/20<strong>22</strong>
3D-Druck<br />
Praxisbeispiel aus? Im Folgenden wird eine aktuelle Anwendung<br />
beleuchtet, in <strong>der</strong> über 3D-Druck sowohl Standzeiten<br />
als auch Kosten optimiert werden konnten.<br />
Praxisbeispiel: Rückschlagventil zur<br />
Fluidzerstäubung in <strong>der</strong> Verfahrenstechnik<br />
In vielen Industrien, wie z.B. <strong>der</strong> Verfahrenstechnik, Chemie-<br />
und Pharmaindustrie o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Lebensmittelbranche,<br />
stellen Transport, Dosierung und Steuerung hochabrasiver<br />
Fluide einen Härtetest <strong>für</strong> <strong>die</strong> verwendeten Werkstoffe dar.<br />
Normalerweise wird in solchen Fällen Hartmetall (z.B.<br />
Wolfram-Carbid-Kobalt, WC-Co) eingesetzt. Einige <strong>der</strong> geför<strong>der</strong>ten<br />
Flüssigkeiten weisen allerdings nicht nur abrasive<br />
Partikel auf, son<strong>der</strong>n korro<strong>die</strong>ren auch <strong>die</strong> Bin<strong>der</strong>phase<br />
(Kobalt) des Hartmetalls. Dies führt zu einem Bauteilversagen<br />
innerhalb weniger Stunden. Daher sind <strong>die</strong> Fluide zu<br />
korrosiv <strong>für</strong> Hartmetall.<br />
Edelstahl 1.4404 als korrosionsfeste Alternative ist in <strong>der</strong><br />
Verfahrenstechnik, Analytik und Medizintechnik an vielen<br />
Stellen bereits Stand <strong>der</strong> Technik. Im hier beschriebenen<br />
Anwendungsfall eignet sich <strong>der</strong> Edelstahl entlang gera<strong>der</strong><br />
Rohrleitungen, da sich hier <strong>die</strong> Abrasion in Grenzen hält.<br />
Doch an Ventilen, Umlenkungen und Düsen ist <strong>der</strong> Verschleiß<br />
zu groß <strong>für</strong> Edelstahl. Für <strong>die</strong>se Bauteile wird daher<br />
ein äußerst verschleißbeständiger Werkstoff benötigt.<br />
3D-gedruckte Metall-Keramik-Verbindung<br />
als Lösung<br />
Metall-Keramik-Verbindungen können über verschiedenste<br />
Verfahren hergestellt werden. Für <strong>die</strong> beschriebene Anwendung<br />
wurde das Fügen mittels Aktivlöten gewählt, da<br />
<strong>die</strong>ses Verfahren <strong>die</strong> höchste Langzeitstabilität gewährleistet.<br />
Der 3D-Druck ermöglicht zudem <strong>die</strong> freie Gestaltung<br />
<strong>der</strong> Kontaktstelle und bietet somit je<strong>der</strong>zeit <strong>die</strong> Möglichkeit<br />
schnelle und kostengünstige Anpassungen vorzunehmen.<br />
An<strong>der</strong>e Herstellungsverfahren benötigen oftmals<br />
Werkzeuganpassungen, <strong>die</strong> deutlich kosten- und zeitintensiver<br />
sind.<br />
Das eigentliche Rückschlagventil, das direkt mit den aggressiven<br />
Fluiden in Berührung kommt, wird aus hochreinem<br />
Aluminiumoxid gefertigt. Die Keramik sorgt durch<br />
ihre hohe Korrosions- und Abrasionsbeständigkeit <strong>für</strong><br />
eine höhere Lebensdauer. Als Herstellungsverfahren wird<br />
<strong>der</strong> 3D-Druck auf Basis von Stereolithografie verwendet.<br />
So können <strong>die</strong> benötigten Toleranzen eingehalten und<br />
das ganze Ventil in einem Arbeitsschritt dargestellt werden<br />
- inklusive <strong>der</strong> innenliegenden Kugel.<br />
Die Anschlüsse an <strong>die</strong> Keramik sind aus Edelstahl 1.4404<br />
gefertigt und wurden von unserem Partner Lightway GmbH<br />
Hier kommt <strong>die</strong> Keramik<br />
ins Spiel. Aluminiumoxid<br />
(Al2O3) und Zirkonoxid<br />
(ZrO2) sind sehr beliebt<br />
<strong>für</strong> technische Anwendungen,<br />
aber sind beide<br />
hier geeignet? Die Korrosionsbeständigkeit<br />
besticht<br />
bei beiden Materialien,<br />
Al2O3 weist eine<br />
höhere Härte und damit<br />
bessere Abrasionsbeständigkeit<br />
auf. Außerdem<br />
ist ZrO2 preislich<br />
doppelt so teuer<br />
in <strong>der</strong> Herstellung wie<br />
Al2O3 und es besteht<br />
<strong>die</strong> Gefahr einer langfristigen<br />
hydrothermalen Alterung<br />
im wässrigen Milieu.<br />
Daher ist hochreines<br />
Al2O3 (99,9%) am besten<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> Anwendung<br />
geeignet.<br />
Eine Schwierigkeit bleibt<br />
allerdings noch: Da <strong>die</strong><br />
Peripherie oftmals aus<br />
Edelstahl besteht, kann<br />
<strong>der</strong> Übergang von <strong>der</strong> Keramik auf <strong>die</strong> Standardanschlüsse<br />
problematisch sein. Dies ist beson<strong>der</strong>s <strong>der</strong> Fall, wenn<br />
eine hermetisch dichte Verbindung benötigt wird. Hier kann<br />
abgeholfen werden, indem das Beste aus beiden Welten<br />
kombiniert wird.<br />
im SLM-Verfahren 3D gedruckt. Gleichzeitig stellen <strong>die</strong><br />
Edelstahl-Anschlüsse eine hermetisch dichte Verbindung<br />
zur Peripherie her, um <strong>die</strong> abrasiven Fluide ohne Leckage<br />
för<strong>der</strong>n zu können. So wurden <strong>die</strong> Vorteile bei<strong>der</strong> Werkstoffe<br />
optimal genutzt.<br />
www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 1/20<strong>22</strong> 25
Metall und Keramik miteinan<strong>der</strong> zu kombinieren ist eine<br />
große technische Herausfor<strong>der</strong>ung. Das Hauptproblem<br />
ist hier <strong>der</strong> große Unterschied im Wärmeausdehnungskoeffizienten<br />
von Aluminiumoxid mit 8 ppm/K gegenüber<br />
Edelstahl 1.4404 mit <strong>22</strong> ppm/K. Dies führt sowohl bei <strong>der</strong><br />
Fertigung als auch beim Einsatz unter Temperatureinwirkung<br />
zu starken Spannungen an <strong>der</strong> Kontaktstelle <strong>der</strong><br />
beiden Werkstoffe und eventuell zum Ausfall des gesamten<br />
Bauteiles. Auch hier bietet <strong>der</strong> 3D-Druck <strong>die</strong> Lösung.<br />
Die Flexibilität des Verfahrens ermöglicht eine individuelle<br />
Konzeption <strong>der</strong> Kontaktstelle. So können durch sehr dünne<br />
Wandstärken und eine 3D-gedruckte Struktur an den Kontaktpunkten<br />
auftretende Spannungen zwischen Metall und<br />
Keramik dynamisch abgebaut werden.<br />
Das so erzeugte Bauteil erfüllt alle Anfor<strong>der</strong>ungen des<br />
Kunden. Der Anschluss ist hermetisch dicht und <strong>die</strong> Keramik<br />
trotzt dem aggressiven Milieu des Mediums deutlich<br />
länger als bisher getestete Produkte. Durch <strong>die</strong> höheren<br />
Standzeiten konnte so <strong>die</strong> Anzahl <strong>der</strong> Wartungszyklen minimiert<br />
und ein konstanteres Produktionsniveau erreicht<br />
werden.<br />
Ausblick<br />
Mit den gesammelten Erfahrungen und dem durchweg positiven<br />
Feedback des Kunden plant Hilgenberg-Ceramics <strong>die</strong><br />
Technologie <strong>der</strong> Metall-Keramik-Verbindung auch in an<strong>der</strong>en<br />
Bereichen einzusetzen. Weitere interessante Anwendungen<br />
sind beispielsweise <strong>der</strong> Einsatz in Sputteranlagen<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> Vakuumtechnik und als Düsen in <strong>der</strong> Lebensmittelindustrie.<br />
Die Vakuumtechnik stellt eine beson<strong>der</strong>e Herausfor<strong>der</strong>ung<br />
an <strong>die</strong> Qualität <strong>der</strong> Verbindung, da <strong>die</strong>se nicht<br />
nur hermetisch, son<strong>der</strong>n vakuumdicht sein muss. Für <strong>die</strong><br />
Düsen im zweiten Anwendungsfall hat <strong>die</strong> Keramik durch<br />
ihre Lebensmittelechtheit bereits einen klaren Vorteil gegenüber<br />
Metallen und Kunststoffen. Der Einsatz von Hartmetall<br />
ist durch <strong>die</strong> Korrosion des Cobalts problematisch. Düsen<br />
aus Hochleistungskunststoff bieten zwar kurzfristig gesehen<br />
Kostenvorteile, jedoch ist <strong>die</strong> Lebensdauer sehr kurz und<br />
es besteht <strong>die</strong> Gefahr <strong>der</strong> Kontamination durch Mikroplastik.<br />
Die Kompetenz von Hilgenberg-Ceramics erstreckt sich<br />
über <strong>die</strong> Schnittmenge des 3D-Drucks und <strong>der</strong> technischen<br />
Keramik. Zusammen mit seinen Kunden realisiert das Unternehmen<br />
neuartige und individuelle Produkte. Dazu verwenden<br />
sie 3D-Drucktechnologie und das Know-How in<br />
technischer Keramik. In Deutschland und <strong>der</strong> EU zählen<br />
Hilgenberg-Ceramics damit zu den wenigen Anbietern, <strong>die</strong><br />
<strong>die</strong>se zwei Kompetenzen vereinen.<br />
Mit additiver Fertigung <strong>der</strong> technischen Keramik wird ein<br />
Mehrwert <strong>für</strong> <strong>die</strong> Kunden erreicht, denn <strong>die</strong> Einsatzfel<strong>der</strong><br />
reichen von Medizintechnik über Dental und Maschinenbau<br />
bis hin zu Sensortechnik und Hochtemperaturheizsystemen.<br />
Der keramische 3D-Druck wird vor allem<br />
dort eingesetzt, wo hohe Ansprüche an Designfreiheit<br />
und beson<strong>der</strong>e Anfor<strong>der</strong>ungen an das Material gestellt<br />
werden. Als Werkstoffe <strong>für</strong> den 3D-Druck <strong>die</strong>nen Aluminiumoxid<br />
(Al2O3) und Zirkonoxid (ZrO2) an. Angeboten<br />
wird auch Fused Silica als Werkstoff, z. B. <strong>für</strong> Investment<br />
Casting Kunden.<br />
26 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 1/20<strong>22</strong>
FOUR MOTORS<br />
starten Kampagne<br />
<strong>für</strong> Nachhaltigkeit<br />
im Alltag<br />
Als erstes Motorsportteam<br />
weltweit haben FOUR MOTORS<br />
sich erfolgreich auf nachhaltige<br />
Mobilität spezialisiert! Jetzt<br />
zeigen <strong>die</strong> Mitglie<strong>der</strong> des Teams<br />
eine Kampagne mit unterschiedlichen<br />
Greentipps, wie gelebte<br />
Nachhaltigkeit im Alltag aussehen<br />
kann. Zu sehen sind<br />
<strong>die</strong> schönen und informativen<br />
Kampagnenmotive unter<br />
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Diagnose on Demand:<br />
Neuer Service bietet<br />
praktische Hilfestellung<br />
Mit <strong>der</strong> innovativen Diagnoselösung Diagnose on Demand<br />
VCI (Vehicle Communication Interface) setzt<br />
Herth+Buss an dem Punkt an, an dem freie Werkstätten<br />
oft an ihre Grenzen stoßen. Durch den wachsenden<br />
Anteil <strong>der</strong> Elektronik in Fahrzeugen sind allerdings immer<br />
mehr Bauteile mit einem Steuergerät verbunden,<br />
sodass <strong>für</strong> eine einwandfreie Funktion Teile freigeschaltet<br />
o<strong>der</strong> mit dem Fahrzeug verheiratet werden müssen.<br />
Bei <strong>der</strong> Freischaltung o<strong>der</strong> Anlernung können immer<br />
mehr Prozesse nur noch über <strong>die</strong> Herstellerportale abgewickelt<br />
werden. Beson<strong>der</strong>s <strong>für</strong> Werkstätten, <strong>die</strong> viele<br />
unterschiedliche Fahrzeugmarken reparieren, ist <strong>die</strong><br />
Beschaffung von OE-Diagnosegeräten und <strong>die</strong> Einführung<br />
<strong>der</strong> Mitarbeiter in <strong>die</strong> unterschiedlichen Herstellerprogramme<br />
mit einem hohen Zeit- und Kostenaufwand<br />
verbunden. Weiterhin stoßen <strong>die</strong> Multimarkengeräte oftmals<br />
an ihre Grenzen und den Werkstätten bleibt keine<br />
an<strong>der</strong>e Möglichkeit, als das Fahrzeug an den jeweiligen<br />
Hersteller zu überführen. Das ist nicht nur zeitaufwendig,<br />
son<strong>der</strong>n auch mit hohen Kosten verbunden. Die<br />
online Diagnoselösung von Herth+Buss bietet dagegen<br />
eine effiziente und zeitsparende Alternative.<br />
Neuer Service liefert Werkstätten ausführliche<br />
technische Informationen<br />
Für <strong>die</strong> effiziente Fehlersuche und schnelle Lokalisierung<br />
<strong>der</strong> relevanten Komponenten müssen Werkstätten<br />
28 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 1/20<strong>22</strong>
Diagnose on demand<br />
über alle bedeutsamen Informationen verfügen. Um<br />
Werkstätten in <strong>die</strong>ser Angelegenheit bestmöglich zu unterstützen,<br />
bietet Herth+Buss nun einen weiteren Service<br />
<strong>für</strong> DoD Kunden an, <strong>der</strong> bei Bedarf hinzugebucht<br />
werden kann. So können Werkstätten mit ausführlichen<br />
technischen Informationen versorgt werden, <strong>die</strong> eine<br />
fachgerechte und Herstellerangaben konforme Reparatur<br />
vereinfachen.<br />
RMI-Daten <strong>für</strong> effizientes Arbeiten<br />
Durch Zugriff auf ein Informationssystem <strong>für</strong> RMI-Daten<br />
(Repair and Maintenance Informationen) stehen dem<br />
Teilespezialisten umfassende herstellerkonforme Daten<br />
zur Verfügung. Bei RMI-Daten handelt es sich beispielsweise<br />
um Schaltpläne o<strong>der</strong> Einbaulagen, <strong>die</strong> komplexe<br />
Bauzustände verdeutlichen. Die Reparatur- und<br />
Wartungsdaten decken einen Großteil <strong>der</strong> Fahrzeuge<br />
aller gängigen Hersteller ab und sind zu je<strong>der</strong> Zeit vollständig,<br />
da sie kontinuierlich aktualisiert werden. Auf<br />
Wunsch stellt Herth+Buss seinen DoD Kunden <strong>die</strong>se<br />
Informationen übersichtlich, bedarfsgerecht und passend<br />
zum jeweiligen Anwendungsfall zur Verfügung.<br />
Die folgenden Informationen stellt Herth+Buss<br />
Ihnen auf Anfrage zur Verfügung:<br />
· Schaltpläne<br />
· Einbaulagen<br />
· Diagnose Soll- und Messwerte<br />
· Für Spannungsversorgung zuständige<br />
Sicherungen und Relais<br />
· Wissensdatenbank (Rückrufaktion,<br />
Einbauhinweise etc.)<br />
· Graphische Fahrzeugübersicht<br />
· Platzierung <strong>der</strong> Sicherungs- und Relaiskästen<br />
mit detaillierter Darstellung <strong>der</strong> einzelnen<br />
Sicherungen und Relais<br />
· Anleitungen<br />
Anzeige<br />
Ihr Klassiker ist bei uns in besten Händen.<br />
Motoreninstandsetzung<br />
Perfektion & Know-how.<br />
www.drees<strong>motor</strong>entechnik.de
Der letzte echte<br />
Sechszylin<strong>der</strong><br />
Die 3-Liter-Ausführung M54B30 war von 2001 bis 2003 auf <strong>der</strong> jährlich erscheinenden<br />
Liste „the 10 Best Engines“ des amerikanischen Fachmagazins „Ward's Auto World“.<br />
In Zeiten aktiven Downsizings von Motoren bei nahezu<br />
allen Herstellern, mutet <strong>der</strong> M54B30-Motor von BMW wie<br />
ein Relikt einer vergangenen Ära an, obwohl er erst im Jahr<br />
2004 außer Dienst gestellt wurde. Um bei aktuellen Modellen<br />
in den Genuß einer Sechszylin<strong>der</strong>maschine zu kommen,<br />
braucht es inzwischen das jeweilige Topmodell <strong>der</strong><br />
Baureihe. Mercedes bietet beispielsweise in <strong>der</strong> C-Klasse<br />
gar keinen mehr an. Kraft und Drehmoment sind bei <strong>die</strong>sen<br />
Vier- o<strong>der</strong> auch Dreizylin<strong>der</strong>-Motoren trotzdem reichlich<br />
vorhanden, Laufkultur, saubere Drehmomententfaltung und<br />
Sound sucht man allerdings vergeblich.<br />
BMW signalisierte schon mit seinen Typbezeichnungen am<br />
Heck, was vorne im Motorraum schlummerte. Der oben<br />
abgebildete E46 330CI hat ganz selbstverständlich einen<br />
3-Liter-Saug<strong>motor</strong> verbaut. Ein einziges Mal wich BMW in seiner<br />
Historie von <strong>die</strong>ser Tradition ab: So hatte in den Endsiebzigern<br />
<strong>der</strong> 745i <strong>der</strong> Baureihe E23 einen turboaufgeladenen<br />
3,5-Liter-Motor. Heute stimmt mit den Typbezeichnungen<br />
gar nichts mehr. Ein aktueller 3er/4er mit <strong>der</strong> Endung 30i<br />
besitzt nur noch einen aufgeladenen Vierzylin<strong>der</strong>. Ob <strong>die</strong>se<br />
ausschließlich auf Effizienz ausgelegten Motoren in 20 Jahren<br />
weiter auf den Straßen zu finden sind, sei dahingestellt.<br />
Die alten Sechszylin<strong>der</strong>-Motoren erreichen bei guter Pflege<br />
o<strong>der</strong> manchmal auch ohne <strong>die</strong>se, mühelos Laufleistungen<br />
jenseits <strong>der</strong> 400.000 Kilometer. Mehr Nachhaltigkeit geht<br />
eigentlich nicht.<br />
Kennzeichnend <strong>für</strong> den M54-Motor, den es in den<br />
Ausbaustufen 2,2 l; 2,5 l und 3,0 l gab, sind Doppel-VANOS<br />
(Der Begriff "VANOS" ist <strong>die</strong> Kurzform<br />
<strong>für</strong> Variable Nockenwellen-Spreizung. Diese<br />
Technologie stellte bei ihrer Einführung 1992<br />
mit dem BMW Motor M50 einen Meilenstein in<br />
<strong>der</strong> Entwicklungs geschichte des Verbrennungs<strong>motor</strong>s<br />
dar) und ein optimiertes Drehmoment im<br />
Bereich des unteren Drehzahlbandes. Kurbelgehäuse<br />
und Zylin<strong>der</strong>kopf bestehen aus Aluminium.<br />
Er ist einerseits <strong>die</strong> Weiterentwicklung des<br />
M52-Motors und wurde im Jahre 2004 durch den<br />
N52-Motor abgelöst. Gegenüber dem Vorgänger<br />
M52 wurde <strong>der</strong> Hubraum beim M54B<strong>22</strong> und<br />
beim M54B30 durch einen etwas längeren Hub<br />
30 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 1/20<strong>22</strong>
Der letzte echte Sechszylin<strong>der</strong><br />
um je 0,2 l vergrößert. Die teilweise signifikanten Leistungssteigerungen<br />
(28 kW im Fall <strong>der</strong> 3-Liter-Maschine) wurden<br />
aber zum größten Teil durch Reduktion <strong>der</strong> Strömungswi<strong>der</strong>stände<br />
auf Ein- und Auslassseite des Motors erreicht.<br />
Der Reihen-Sechszylin<strong>der</strong> stellt im Gegensatz zu an<strong>der</strong>en<br />
Bauformen das physikalische Optimum <strong>für</strong> einen Sechszylin<strong>der</strong><strong>motor</strong><br />
dar. Die gänzliche Abwesenheit von freien<br />
Massenkräften und Momenten aufgrund <strong>der</strong> vollkommenen<br />
inneren Ausgeglichenheit <strong>die</strong>ser Motorbauform ist unschlagbar.<br />
Wo an<strong>der</strong>e Bauformen mit Ausgleichswellen und<br />
aufwendigen Motorlagerungen versuchen, ihre Nachteile im<br />
Schwingungsverhalten auszumerzen, spielt <strong>der</strong> Reihensechszylin<strong>der</strong><br />
seinen Konzeptvorteil voll aus. Sein turbinenartiger<br />
Lauf ist bis heute legendär. Ein unschlagbarer<br />
Vorteil <strong>die</strong>ser Bauart ist auch seine Zukunftssicherheit. Mit<br />
<strong>der</strong> Komplexität heu tiger Ventiltriebe wird es immer mehr<br />
ein entscheiden<strong>der</strong> Kosten faktor, wenn man, wie beim Reihen<strong>motor</strong>,<br />
nur einen Zylin<strong>der</strong>kopf und damit auch nur einen<br />
Ventiltrieb braucht und nicht, wie bei V-Motoren gleich zwei.<br />
Bei <strong>der</strong> Entwicklung des M54-Motors wurden Saug- und Abgasanlage<br />
sowie alle an<strong>der</strong>en Saugluft führenden Teile mit<br />
Blick auf minimale Strömungsverluste und Maximierung <strong>der</strong><br />
Zylin<strong>der</strong>füllung durch optimale Resonanzwirkung komplett<br />
neu gestaltet. Dies mag zwar unspektakulär erscheinen,<br />
trägt aber mit nicht weniger als 57 % (=16 kW) zum Leistungszuwachs<br />
bei. Die zuvor elektromechanisch betätigte<br />
Drosselklappe wurde durch eine vollelek tronische Ausführung<br />
ersetzt. Beim Abrufen hoher Motorleistung wurde so<br />
eine unmittel bare Reaktion des Fahrzeuges erreicht, damit<br />
<strong>die</strong> Übergänge vom Schub- in den Teillastbetrieb und umgekehrt<br />
noch harmonischer verlaufen. Die seidenweiche, ab<br />
höheren Drehzahlbereichen brachiale Kraft entfaltete sich<br />
in <strong>der</strong> kompakten 3er Reihe E46 und den Z-Roadstern am<br />
besten, da hier das Leistungsgewicht am optimalsten war.<br />
Verbaut wurden <strong>die</strong> M54-Motoren zudem in den 5er und 7er<br />
Baureihen E38 und E39.<br />
Diese Motoren mobili sieren mühelos 77 kW / 105 PS aus einem<br />
Liter Hubraum und 100 Nm Drehmoment aus dem gleichen<br />
Volumen gelten als Vorgabe <strong>für</strong> jedes neue Triebwerk,<br />
ohne dass dazu das Mittel <strong>der</strong> Aufladung bemüht werden<br />
müsste. Das leichte Hochdrehen <strong>der</strong> BMW Aggregate und ein<br />
sehr großes, nutzbares Drehzahlband von 700 bis 6500/min<br />
liegen in dem günstigen Verhältnis von Leistung und Drehmoment<br />
zu Hubraum begründet. Diese fantastische Elastizität<br />
zeichnet den M54B30 letztendlich aus, kein Turbo<strong>motor</strong><br />
wird <strong>die</strong>ser Laufkultur jemals ebenbürtig begegnen können.<br />
Übertroffen wird <strong>die</strong>ser Motor nur durch den S54 im M3.<br />
Der letzte seiner Art: BMW M54B30,<br />
gebaut von 2000 bis 2004<br />
www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 1/20<strong>22</strong> 31
Motoreninstandsetzung in <strong>der</strong> Praxis<br />
Motorschaden <strong>–</strong><br />
Was tun?<br />
Die fachgerechte Instandsetzung eines Motors ist, gerade bei<br />
älteren Modellen, allgemein preiswerter und damit effizienter<br />
als ein Austausch des Aggregats. Zumal <strong>für</strong> Sammler <strong>die</strong><br />
»Matching Numbers« erhalten bleiben. Wie genau läuft eine<br />
Motorinstandsetzung ab, welche Kosten können dabei entstehen?<br />
Links <strong>der</strong> noch im Fahrzeug<br />
verbaute Motor M 199,<br />
rechts bereits ausgebaut<br />
und aufgebockt<br />
Verbrennungs<strong>motor</strong>en wie <strong>der</strong> 6-Zylin<strong>der</strong> <strong>der</strong> Baureihe W199<br />
aus dem 300 SC Coupé von Mercedes haben erfahrungsgemäß<br />
eine hohe Laufleistung, gut und gern deutlich über <strong>die</strong> 250.000<br />
Km hinaus. Doch auch bei solch stabilen Motoren kommt <strong>der</strong><br />
Tag, an dem eine Überholung unausweichlich wird.<br />
Die Gründe <strong>für</strong> eine Motorinstandsetzung, also <strong>die</strong> Wie<strong>der</strong>herstellung<br />
<strong>der</strong> vollen Funktion reichen von einer Generalüberholung,<br />
um <strong>die</strong> Langlebigkeit des Motors zu gewährleisten, bis<br />
hin zu einer akuten Schadensbeseitigung nach Ausfall einer<br />
Komponente, beispielsweise durch Öl-Mangel, Abnutzung von<br />
Verschleißteilen, Wartungsstau o<strong>der</strong> stiefmütterlicher Pflege.<br />
Rolf Sachweh, Geschäftsführer <strong>der</strong> Motoren Henze GmbH<br />
Hannover, erläutert den genauen Ablauf <strong>der</strong> nun anfallenden<br />
Arbeiten.<br />
„Nach Anlieferung des defekten Motors ist <strong>der</strong> Ablauf nahezu<br />
Routine. Zerlegen, reinigen, vermessen, Kostenvoranschlag er-<br />
32 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 1/20<strong>22</strong>
Technische Reihe <strong>–</strong> Mercedes 300 SC<br />
Befundbericht - Erster Einblick<br />
in den Ventiltrieb<br />
Yilmaz Akkurt poliert<br />
eine Kurbelwelle<br />
Die alte Kurbelwelle mit dem<br />
unter UV Licht sichtbaren Riss<br />
Die neue Kurbelwelle<br />
wird geschliffen<br />
stellen. Das ist ein fester Prozess bei uns.“ Hier entscheiden bereits<br />
feinste Haarrisse und hun<strong>der</strong>tstel Millimeter über <strong>die</strong> mögliche<br />
Aufarbeitung o<strong>der</strong> <strong>–</strong> wie in <strong>die</strong>sem Fall bei <strong>der</strong> Kurbelwelle<br />
des Mercedes Oldtimers <strong>–</strong> den notwendigen Austausch. An <strong>die</strong>ser<br />
wurde in <strong>der</strong> Prüfung ein Riss im Bereich <strong>der</strong> Hohlkehle<br />
festgestellt, welcher eine Instandsetzung ausschließt. Motoren<br />
Henze weiß aber bereits Rat und kann dank weitreichen<strong>der</strong><br />
Kontakte und eines großen eigenen Teilelagers eine gebrauchte<br />
Kurbelwelle komplett neu geschliffen, mit Schwungrad etc. montiert<br />
und feingewuchtet <strong>für</strong> den Motor des Kunden anbieten.<br />
Parallel wird <strong>der</strong> Zylin<strong>der</strong>kopf des Motors überholt. Neue Ventilsitze<br />
werden eigens <strong>für</strong> den Motor angefertigt, <strong>die</strong> Ventile und<br />
Sitze auf den hun<strong>der</strong>tstel Millimeter genau nachgefräst, <strong>der</strong><br />
Kopf auf Dichtheit geprüft, diverse Gewinde geprüft und einzeln<br />
nachgearbeitet. Alle Planflächen werden begutachtet, kleine<br />
schadhafte Stellen durch Schweißarbeiten ausgebessert und<br />
www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 1/20<strong>22</strong> 33
Der Zylin<strong>der</strong>block<br />
während <strong>der</strong> Bearbeitung<br />
Neue Kolben mit überarbeiteten<br />
Pleuelstangen<br />
anschließend plan geschliffen, um optimale Dichtigkeit zu<br />
sichern. Während Kurbelwelle und Zylin<strong>der</strong>kopf sich schon<br />
in <strong>der</strong> Bearbeitung befinden, steht eine Montagebank weiter<br />
<strong>der</strong> Rumpf des Motors bereit. Dieser wurde natürlich ebenfalls<br />
bereits vermessen und genau befundet. Hierbei wird<br />
nicht nur eine Grundwäsche vorgenommen, <strong>der</strong> Block wird<br />
auch komplett entrostet und per Ultraschall-Bad gereinigt.<br />
Der Mercedes Ol<strong>die</strong> wird nicht nur neue Kolben bekommen,<br />
son<strong>der</strong>n damit einher auch komplett neue Laufbuchsen. Diese<br />
werden im nächsten Schritt genau an den Block angepasst<br />
(es werden diverse Bohrungen etc. speziell <strong>für</strong> <strong>die</strong>sen Motor<br />
eingebracht), auf Maß eingesetzt und auch <strong>der</strong> Block an <strong>der</strong><br />
Auflagefläche des Zylin<strong>der</strong>kopfs geplant. Die Pleuelstangen<br />
bekommen neue Buchsen, werden gerichtet und gewinkelt<br />
und im Anschluss mit den neuen Kolben montiert.<br />
Nachdem auch allerlei Anbauteile wie Ölwanne, Ölfiltergehäuse,<br />
etliche Leitungen und vor allem diverse Froststopfen an Motor<br />
und Köpfen erneuert worden sind, ist nun alles bereit, um in<br />
<strong>der</strong> Montage wie<strong>der</strong> zueinan<strong>der</strong> zu finden.<br />
Es folgt ein penibel genaues Puzzle teils sehr schwerer und<br />
doch höchst filigraner Teile. Von <strong>der</strong> Montage <strong>der</strong> Kolben mit<br />
ihren durchaus bei grober Behandlung anfälligen Kolbenringen,<br />
über <strong>die</strong> korrekte Montage <strong>der</strong> Haupt- und Pleuellager, bis hin<br />
zur Vermessung <strong>der</strong> Welle im Block. Alles erfolgt nach genauem<br />
Plan mit hoher Konzentration, stets top geschulte Mitarbeiter<br />
ohnehin vorausgesetzt.<br />
Ist <strong>der</strong> Motor soweit wie<strong>der</strong> komplettiert, alle Teile von Ölwanne<br />
bis Ventildeckel komplett überarbeitet und <strong>der</strong> gesamte Antrieb<br />
ebenfalls montiert und alle Steuerzeiten korrekt eingestellt und<br />
überprüft, erfolgt <strong>der</strong> Prüfstandlauf. „Ein Probelauf ist <strong>für</strong> einen<br />
Fachbetrieb wie uns keine Option, son<strong>der</strong>n ein klares Muss,<br />
Der Zylin<strong>der</strong>kopf bekommt<br />
neue Ventilsitze eingepasst<br />
Der Block mit bereits<br />
wie<strong>der</strong> montierter Welle<br />
34 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 1/20<strong>22</strong>
Technische Reihe <strong>–</strong> Mercedes 300 SC<br />
wenn es um Instandsetzung in solchem Umfang geht, da haben<br />
wir ganz klare Standards und Ansprüche an unsere Arbeiten“,<br />
so Rolf Sachweh.<br />
Die Auswertung ist eindeutig! Sehr gute Leistungswerte geben<br />
grünes Licht zur Endbearbeitung. Der frisch lackierte, komplett<br />
überholte Motor wird zum Transport vorbereitet und verlässt als<br />
neuwertiges Herz <strong>die</strong> Motoren Henze GmbH Hannover in Richtung<br />
seiner alten Karosse.<br />
Der zusammengesetzte<br />
Motor auf dem Prüfstand<br />
Der teilmontierte Motor<br />
mit dem Zylin<strong>der</strong>kopf<br />
Eine Frage stellt sich unserem Reporter aber noch. Was kostet<br />
eine Motorinstandsetzung?<br />
„Das lässt sich absolut nicht pauschal sagen, und je<strong>der</strong>, <strong>der</strong><br />
das tut, arbeitet nicht auf unserem Standard. Je<strong>der</strong> Motor, jedes<br />
Bauteil, je<strong>der</strong> Schaden sind neu und einzeln zu bewerten.<br />
Von <strong>der</strong> Bearbeitung einzelner Teile bis zu einer solchen<br />
Komplettüberholung gibt es zu viele verschiedene Faktoren.<br />
Darum bekommt je<strong>der</strong> Kunde von uns ein spezielles, fachkundiges<br />
Angebot.“<br />
Motoren Henze GmbH Hannover <strong>–</strong> Motoren-Handwerk mit<br />
höchsten Ansprüchen <strong>für</strong> perfekte Qualität<br />
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Professionelle Instandsetzung<br />
klassischer Motoren<br />
Folgen Sie uns in den<br />
sozialen Me<strong>die</strong>n:<br />
Restaurierung und Instandsetzung von Oldtimer<strong>motor</strong>en<br />
sowie Motorbauteilen und Komponenten<br />
Motoren Henze GmbH | 30459 Hannover | +49 511 41 02 98 - 0<br />
info@<strong>motor</strong>enhenze.de | www.<strong>motor</strong>enhenze.de
Herzstücke <strong>der</strong><br />
großen Autolegenden<br />
Automobile sind mehr als reine Gebrauchsgegenstände<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> Fortbewegung von einem Ort zum an<strong>der</strong>en. Zahlreiche<br />
Fahrzeuge erlangten Kultstatus, sind das Ziel automobiler<br />
Sehnsüchte o<strong>der</strong> schrieben Technikgeschichte.<br />
Dabei wird oft vergessen, dass ein Auto nicht nur<br />
wohlgeformtes Blech auf vier Rä<strong>der</strong>n ist, son<strong>der</strong>n dass in<br />
ihm auch ein feuriges Herz in Form eines Motors schlägt.<br />
Und kaum eine an<strong>der</strong>e Erfindung hat das 20. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />
<strong>der</strong>art beeinflusst wie <strong>der</strong> Verbrennungs<strong>motor</strong>. Dieses<br />
Buch ist eine Hommage an den Verbrennungs<strong>motor</strong><br />
und das Automobil. Es stellt mehr als 80 Motorenklassiker<br />
und <strong>die</strong> dazugehörigen Fahrzeuge vor. Dabei geht es<br />
aber nicht nur um Fahrzeuglegenden, <strong>die</strong> große Erfolge<br />
im Rennsport feierten, son<strong>der</strong>n auch um Autos und ihre<br />
Motoren, <strong>die</strong> beson<strong>der</strong>e Geschichten erzählen.<br />
Autor: Thomas Riegler, 344 Seiten, FRANZIS Verlag,<br />
erhältlich als E-Book (PDF) ab 39,99 €<br />
36 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 1/20<strong>22</strong>
BÜCHER<br />
Literatur rund um das Thema Motoren<br />
Praxishandbuch<br />
Vierzylin<strong>der</strong>-Motoren:<br />
Einstellen <strong>–</strong> Warten <strong>–</strong> Optimieren<br />
Ein umfangreiches Buch mit wertvollen<br />
Praxistipps <strong>für</strong> <strong>die</strong> Generalüberholung<br />
von Vierzylin<strong>der</strong>-Motoren<br />
sowie das Einstellen, Warten und Optimieren<br />
von Motorbauteilen. Durch<br />
das Fachwissen von Des Hammill,<br />
Ingenieur und erfahrener Renn<strong>motor</strong>en-Bauer<br />
können beginnende<br />
Schrauber, aber auch Fortgeschrittene<br />
viel Lernen. Dabei legt <strong>der</strong> Profi<br />
großen Wert auf <strong>die</strong> goldene Regel,<br />
„Vertrauen Sie auf nichts, prüfen Sie<br />
alles doppelt!“. Denn werden <strong>die</strong> Maßhaltigkeit<br />
und das Spiel nicht überprüft,<br />
können minimale Abweichungen<br />
<strong>die</strong> ganze Maschine zerstören. In Ergänzung<br />
mit dem Werkstatthandbuch<br />
<strong>für</strong> den zu bearbeitenden Motortyp,<br />
kann <strong>der</strong> Motor feinjustiert und präzise<br />
aufgebaut werden. Der Inhalt ist klar<br />
strukturiert, detailreich aufgebaut und<br />
weist immer auf wichtige zu beachtende<br />
Punkte hin. In insgesamt 17 Kapiteln<br />
wird in verständlicher Sprache<br />
und mit Bildmaterial detailliert erklärt,<br />
worauf es ankommt. Von <strong>der</strong> Checkliste<br />
<strong>für</strong> den Kauf eines gebrauchten<br />
Serien- bzw. Hochleistungs<strong>motor</strong>s,<br />
<strong>die</strong> Beschaffung von Ersatzeilen (auch<br />
serienmäßige Lösungen sind möglich)<br />
über <strong>die</strong> Bearbeitung, wie Montage<br />
und Anpassen <strong>der</strong> einzelnen Motorenbauteile<br />
bis hin zum Motor auswuchten<br />
und dem Schmiersystem wird<br />
alles haargenau erklärt. Zu guter Letzt<br />
wird auf <strong>die</strong> Inbetriebnahme und das<br />
Einfahren des instandgesetzten Motors<br />
eingegangen. Hier finden Interessierte<br />
<strong>die</strong> passenden Antworten zum<br />
Aufbau, <strong>der</strong> Optimierung o<strong>der</strong> dem<br />
Einstellen eines Vierzylin<strong>der</strong><strong>motor</strong>s.<br />
Autor: Des Hammill, 104 Seiten,<br />
HEEL Verlag, ab 29,95 €<br />
Meisterwerke Ihrer Zeit <strong>–</strong><br />
Konstruktive Ästhetik<br />
Das Buch nimmt Oldtimer Fans mit auf<br />
eine Reise, in <strong>die</strong> Welt <strong>der</strong> Motoren<br />
Anatomie, in welcher <strong>die</strong> Technik nicht<br />
nur reibungslos funktionierte, son<strong>der</strong>n<br />
beson<strong>der</strong>s kunstvoll umgesetzt wurde.<br />
Eine Hommage an <strong>die</strong> Ingenieure und<br />
Techniker, welche sich nicht nur auf<br />
das Wesentliche, <strong>die</strong> Funktionalität, beschränkt<br />
haben, son<strong>der</strong>n <strong>die</strong> konstruktive<br />
Vielfalt ausgeschöpft wurde. Bei den<br />
ausgewählten 30 Modellen, handelt es<br />
sich um wahre Meisterwerke ihrer Zeit,<br />
wie dem Alfa Romeo Vierzylin<strong>der</strong>-Doppelnocker,<br />
dem BMW M30, dem Jaguar<br />
V12, dem Porsche 911 2.0 o<strong>der</strong> dem<br />
VW Boxer Typ 1 um nur einige zu nennen.<br />
Die Redaktion des Fachmagazins<br />
Oldtimer Praxis <strong>–</strong> Das Schraubermagazin<br />
haben auf eindrucksvolle Weise den<br />
Triebwerken eine Bühne bereitet. Alle<br />
Modelle wurden zerlegt und durch <strong>die</strong><br />
renommierten Lichtbildnern Andreas<br />
Beyer und Siegfried Traub abgelichtet.<br />
Auf 143 Seiten präsentiert sich nun eine<br />
Ingenieurskunst, welche informativ mit<br />
technischen Daten und Insi<strong>der</strong> Wissen<br />
nahegebracht wird. Durch <strong>die</strong> liebevolle<br />
Aufbereitung <strong>der</strong> Daten, spricht<br />
das Buch nicht nur Automobil- und<br />
Motorenfans an, son<strong>der</strong>n auch Technikbegeisterte.<br />
Autoren: Lars Rosenbrock,<br />
Daniel Bartetzko , Alexan<strong>der</strong><br />
Polaschek, Fotografie: Andreas<br />
Beyer, Siegfried Traub, 144 Seiten,<br />
HEEL Verlag, ab 39,95 €<br />
www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 1/20<strong>22</strong> 37
Verband <strong>der</strong><br />
Motoreninstandsetzungsbetriebe e.V.<br />
Wir nutzen bereits <strong>die</strong> Vorteile<br />
eines starken <strong>Branche</strong>n-Verbandes<br />
Ordentliche Mitglie<strong>der</strong><br />
• AGRAVIS Technik Münsterland-Ems GmbH<br />
• Altmann Zylin<strong>der</strong>schleiferei GmbH<br />
• Brückner & Galley Motoreninstandsetzung GmbH<br />
• BSK GmbH & Co. KG<br />
• Buchheister & Oppelt Motoreninstandsetzung<br />
• Bücker & Essing GmbH<br />
• Diesel<strong>motor</strong>en Burghartswieser<br />
• Firma Beuther<br />
• Friedrich Dicke GmbH & Co. KG<br />
• Georg Riemschoss GmbH Motorencenter<br />
• Graf Motoren und Motorenteile GmbH<br />
• H. Ganslmeier Motoren- und<br />
Maschinen-Instandsetzungs GmbH<br />
• H2 Motors GmbH<br />
• Hans Kühnapfel Motoreninstandsetzung<br />
• Herbert Schwarte GmbH<br />
• Huber & Wiessner GmbH<br />
• Jüterboger Motoren GmbH<br />
• Karl Pieper GmbH & Co.KG Fahrzeug- und<br />
Schiffs<strong>motor</strong>en<br />
• Langbauer Motoren e.U.<br />
• laser company GmbH<br />
• Lutz Fahrzeug-Service GmbH<br />
• M. Drees Motorentechnik GmbH<br />
• Massiv Motors Motoreninstandsetzung<br />
• Micke GmbH<br />
• Motoren Bauer GmbH & Co. KG<br />
• Motoren- Handels- und Instandsetzungs GmbH<br />
• Motoren Henze GmbH<br />
• Motoren Hetzel GdbR<br />
• Motoren Hildebrandt GmbH<br />
• Motoren Mertel<br />
• Motoren Michaelis GmbH & Co. KG<br />
• Motoren Müssigang<br />
• Motoren TOESE GmbH<br />
• Motorencenter Heyd GmbH<br />
• Motoreninstandsetzung Streit GmbH & Co. KG<br />
• Motoren-Lang<br />
• Motoren-Sauer Instandsetzungs GmbH<br />
• Motorenservice - Franken GmbH<br />
• MotorenService Bieberstein GmbH<br />
• Motorentechnik-Bielefeld Horst Sellenriek<br />
• Motormobile Lambio & Ro<strong>der</strong>mund GmbH<br />
• Otto Hildebrandt Motoreninstandsetzung GmbH<br />
• Sauer & Sohn GmbH & Co. KG<br />
• Sommerkamp Motoren- und Getriebeinstandsetzung<br />
• Stern Automobile Erkol GmbH<br />
• Viertel Motoren GmbH<br />
• Wagner-Motoren<br />
• Walter Zimmermann Fahrzeugbau GmbH<br />
• Weidemann + Dresemann Motoreninstandsetzung GmbH<br />
• Weindl Einspritzpumpen- und Motoreninstandsetzung e.K.<br />
• Wild Motoren GmbH & Co. KG<br />
• Wolf Power Systems GmbH<br />
För<strong>der</strong>mitglie<strong>der</strong><br />
• ACI automotive consulting international UG<br />
• Alanko GmbH<br />
• BEHUB Vertriebsnetz GmbH & Co. KG<br />
• CPR automotive<br />
• Elring Klinger AG<br />
• FAMO GmbH<br />
• FEDERAL-MOGUL Aftermarket GmbH<br />
• Gütersloher Motoren-Center GmbH<br />
• Hans Hess Autoteile GmbH<br />
• IPSA Autoteile<br />
• iwis <strong>motor</strong>systeme GmbH & Co. KG<br />
• MAHLE Aftermarket GMBH<br />
• MEC-Diesel S.P.A.<br />
• MOTAIR Turbola<strong>der</strong> GmbH<br />
• MS Motorservice Deutschland GmbH<br />
• OE Germany Handels GmbH<br />
• REINZ-Dichtungs-GmbH<br />
• Sieker Turbo<br />
• Steinmetz GmbH / Dieseleinspritztechnik<br />
• Turbo-Mot GmbH Spezialwerkstatt <strong>für</strong> Turbola<strong>der</strong><br />
• Vierol Aktiengesellschaft<br />
• Wagner Spezialschmierstoffe GmbH & Co. KG<br />
• Werthenbach Konstruktionsteile GmbH & Co. KG<br />
Vorteile einer starken Gemeinschaft | Zertifizierte Fortbildungen zum Son<strong>der</strong>preis<br />
Netzwerken macht zukunftssicher | Interessiert an einem starken Netzwerk? www.vmi-ev.de
Graf Motoren<br />
Wir lassen<br />
Motoren<br />
sprechen.<br />
Der Motor hat ein Problem, ein Teil spielt nicht richtig mit.<br />
Was aber tun, wenn sich <strong>für</strong> das Laptop-Diagnose-Tool kein<br />
passen<strong>der</strong> Steckplatz findet? Gerade im Oldtimerbereich<br />
sind nicht nur hohe Fachkenntnisse, son<strong>der</strong>n auch Tipps<br />
und Tricks <strong>der</strong> „alten Hasen“ von enormer Bedeutung. Mit<br />
über 40 Jahren Erfahrung in dem Bereich bietet <strong>die</strong> Graf<br />
Motoren und Motorenteile GmbH in Müllheim Ihren Kunden<br />
genau <strong>die</strong>se notwendige Expertise!<br />
Leidenschaft in mittlerweile dritter Generation.<br />
Die Erfolgsgeschichte des traditionsreichen Familienunternehmens<br />
begann 1979 mit <strong>der</strong> Übernahme <strong>der</strong> bereits 1932<br />
gegründeten Zylin<strong>der</strong>schleiferei Bru<strong>der</strong>müller in Freiburg<br />
durch Karl-Heinz Graf. Motoren und <strong>der</strong>en Wartung und Instandsetzung<br />
waren, sind und bleiben ein elementarer Bestandteil<br />
im Kfz-Sektor. So war es logische Konsequenz, <strong>die</strong><br />
Tradition und Fachkenntnisse 2014 in <strong>die</strong> Hände von Ute<br />
Wetzel zu legen und das Unternehmen in <strong>die</strong> nächste erfolgreiche<br />
Etappe zu führen.<br />
„In <strong>der</strong> immer größeren Debatte um Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung<br />
hat <strong>die</strong> Instandsetzung und <strong>der</strong> Reparatursektor,<br />
auch von Verbrennungs<strong>motor</strong>en, ganz sicher einen<br />
großen Stellenwert.“ Dieser Nachhaltigkeitsgedanke und<br />
auch <strong>die</strong> Erhaltung von Kulturgut sind ein großer Motivationsfaktor<br />
<strong>für</strong> Frau Wetzel und <strong>die</strong> nahezu 20 Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter. Hier sind absolute Profis mit viel Erfahrung und<br />
Leidenschaft gefragt. Viel Wert legt <strong>die</strong> Firma Graf auf Ausund<br />
Fortbildung Ihrer Mitarbeiter. Das Wissen soll möglichst<br />
vollumfänglich an <strong>die</strong> kommenden Generationen weitergegeben<br />
werden. Genau um <strong>die</strong>sen drohenden Know-how-Verlust<br />
von <strong>der</strong> Instandsetzung von rollengelagerten Kurbelwellen zu<br />
vermeiden, hat <strong>die</strong> Firma Graf zu Jahresende wesentliche<br />
Teile des Präzisionswerk Büren übernommen. Damit sollen<br />
weiterhin Zweitakt-Motoren am Leben erhalten bleiben.<br />
Durch <strong>die</strong> Möglichkeit <strong>der</strong> kompletten mechanischen Bearbeitung,<br />
<strong>die</strong> eigene Herstellung von Nachbauteilen und nicht<br />
zuletzt <strong>die</strong> langjährige Kooperation mit an<strong>der</strong>en hochqualifizierten<br />
Fachfirmen, kann <strong>die</strong> Firma Graf dem Kunden ein<br />
Rundum-Sorglos-Paket aus einer Hand anbieten.<br />
Marvin Wetzel, von Kindesbeinen an in den Familienbetrieb<br />
hineingewachsen, mittlerweile Feinmechanikermeister und<br />
seit 2018 Werkstattleiter des Unternehmens, weiß genau<br />
worauf es ankommt. Für ihn ist es mehr als nur ein gelernter<br />
Beruf. „Bearbeitung und Instandsetzung ist eine Passion.<br />
Wer hier nicht wissbegierig ist und sich nur auf <strong>die</strong> heutigen<br />
digitalen Mittel verlässt, <strong>der</strong> ist verlassen. Ich bin froh, dass<br />
ich auf fast 100 Jahre Wissen zurückgreifen kann und möchte<br />
<strong>die</strong>s auch aktiv nutzen und weitergeben können“.<br />
Neben <strong>der</strong> direkten Ersatzteilverfügbarkeit spielt im Oldtimerbereich<br />
aber noch ein ganz an<strong>der</strong>er Punkt eine Rolle: Die<br />
sogenannten „Matching numbers“. Die Besitzer älterer Fahrzeuge<br />
legen großen Wert auf Originalität. Passt <strong>der</strong> Motor<br />
nicht zur Karosse ist <strong>die</strong> Enttäuschung groß. Es kommt nicht<br />
darauf an, ob ein Motorteil beson<strong>der</strong>s hübsch aussieht, son<strong>der</strong>n<br />
dass es von Werk an bereits genau <strong>die</strong>sem einen Fahrzeug<br />
zugehörig war. Auch hier sind Sammler-Leidenschaften<br />
und natürlich außerdem <strong>die</strong> grundsätzlichen Werte <strong>der</strong> Fahrzeuge<br />
entscheidende Schlüsselbegriffe.<br />
Ein Handwerksbetrieb wie <strong>die</strong> Graf Motoren und Motorenteile<br />
GmbH sieht und kennt <strong>die</strong>se Wertschätzung, hilft dem Kunden<br />
kompetent weiter und bietet mit seiner Arbeit effiziente<br />
Lösungen <strong>für</strong> allerlei große und kleine Motorenprobleme.<br />
MACHBARKEIT<br />
KENNT<br />
KEINE<br />
GRENZEN<br />
Fachbetrieb <strong>für</strong><br />
Motoren &<br />
Motorenteile seit<br />
40 Jahren<br />
UNSERE LEISTUNGEN<br />
Motoreninstandsetzung<br />
Gleitgelagerte Kurbelwellen<br />
Nadelgelagerte Kurbelwellen<br />
Feinwuchten von Kurbelwellen<br />
Zylin<strong>der</strong> und Motorblöcke<br />
Zylin<strong>der</strong>köpfe<br />
Instandsetzung von Motoren<br />
Industrielles Honen &<br />
allgemeiner Maschinenbau<br />
Motorenteile<br />
Kolben<br />
Kolbenringe<br />
Zylin<strong>der</strong>büchsen<br />
Ventile<br />
Dichtungen<br />
Gleitlager<br />
Verschlussscheiben<br />
www.graf-<strong>motor</strong>en.de
19. Oldtimer<br />
Traktor WM 2021<br />
Großglockner<br />
Eine WM mit Tradition, vor traumhafter Kulisse und geprägt von<br />
einer beson<strong>der</strong>en Gemeinschaft <strong>der</strong> Traktor-Liebhaber.<br />
Die Vorfreude und <strong>der</strong> Andrang sind jedes Mal von neuem<br />
riesig und <strong>die</strong> 500 Startplätze sind immer binnen weniger<br />
Stunden ausgebucht. Viele <strong>der</strong> Teilnehmer <strong>der</strong> vergangenen<br />
Jahre, warten nur darauf sich erneut anmelden zu<br />
können, um sowohl <strong>die</strong> herrliche Landschaft um den Großglockner<br />
(dem höchsten Berg Österreichs mit einer Höhe<br />
von 3.798 m) genießen zu können, als auch gemeinsam<br />
mit Freunden ein unvergleichliches Ereignis zu erleben.<br />
Die 19. Oldtimer Traktor WM dauerte mehrere Tage und<br />
umfasste ein großes zünftiges Rahmenprogramm. Eingerahmt<br />
von Abendveranstaltungen mit Live-Musik mit bester<br />
Bewirtung, bis hin zum Frühschoppen zum Abschluss, fanden<br />
unterschiedliche Aktionen rund um den Traktor statt.<br />
Von dem Geschicklichkeitsparcours <strong>der</strong> Freiwilligen Feuerwehr<br />
Bruck, über <strong>die</strong> Wertungsfahrt auf den Großglockner<br />
o<strong>der</strong> das Traktor waschen. Geselligkeit und Spaß waren<br />
garantiert. Normalerweise werden <strong>die</strong> zehn ältesten Oldtimer<br />
vor <strong>der</strong> ersten Wertungsfahrt in einer offiziellen Zeremonie<br />
gesegnet. Aufgrund <strong>der</strong> Covid Auflagen war <strong>die</strong>s<br />
2021 nicht möglich, aber nachdem man 2020 komplett absagen<br />
musste, nahm man <strong>die</strong>s gelassen.<br />
40 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 1/20<strong>22</strong>
19. Oldtimer Traktor WM 2021 Großglockner<br />
Auch wenn <strong>die</strong> Veranstaltung eine Zusammenkunft von<br />
Traktor Freunden darstellt, gab es klare Teilnahmebedingungen<br />
und Wettkampfbestimmungen, wie es sich<br />
<strong>für</strong> eine richtige WM gehört. Für <strong>die</strong> Anmeldung vor Ort<br />
musste unter an<strong>der</strong>em auch ein gültiger Überprüfungsbescheid<br />
vorliegen. Anhalten während <strong>der</strong> Wertungsfahrt<br />
(beson<strong>der</strong>s aus taktischen Gründen) war untersagt. Das<br />
Regelwerk war übersichtlich und garantierte einen klaren<br />
Ablauf, sodass je<strong>der</strong> Starter vorab wusste was zu beachten<br />
war. Ausgestattet mit Startnummern, konnte so ein<br />
wun<strong>der</strong>barer Streckenabschnitt bestritten werden, <strong>der</strong><br />
während <strong>der</strong> gesamten Wertungsfahrt <strong>für</strong> den öffentlichen<br />
Verkehr gesperrt war. Die nahezu 500 Wettkampf-Starter<br />
stammten aus insgesamt 12 Nationen.<br />
In <strong>der</strong> Weltmeisterwertung 2021, erlangte Ernst Feichtner<br />
mit seinem Deutz F2L514 (Baujahr 1952) den ersten<br />
Rang. Der zweite Platz ging an Gerhard Leible, <strong>der</strong><br />
mit einem Eicher EM235 (Baujahr 1965) teilgenommen<br />
hatte und Willi Sandleitner, mit einem Deutz D 4006<br />
(Baujahr 1976), durfte als dritter Sieger ebenfalls auf<br />
das Siegertreppchen. In <strong>der</strong> Mannschaftswertung gewann<br />
das Team Stotzingen, dem auch <strong>der</strong> zweitplatzierte<br />
Gerhard Leible angehört.<br />
www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 1/20<strong>22</strong> 41
Am Geschicklichkeitswettbewerb beteiligten sich nicht alle<br />
gemeldeten Starter, am Ende <strong>der</strong> insgesamt 5 Stationen<br />
konnte sich André Beck als Gewinner durchsetzen. Zusätzlich<br />
gab es Pokale <strong>für</strong> <strong>die</strong> Sieger in festgelegten Baujahrgruppen,<br />
um hier gerechte Ehrungen zu garantieren.<br />
Wenn man nach Beson<strong>der</strong>heiten bei den teilnehmenden<br />
Oldtimer Traktoren fragt, bekommt man von Simone Höller,<br />
vom Tourismusverband BRUCK FUSCH | GROSSGLOCK-<br />
NER, eine interessante Antwort: „Es gibt so viele Beson<strong>der</strong>heiten.<br />
Unsere Teilnehmer sind durch <strong>die</strong> Bank mit so<br />
viel Herzblut dabei, je<strong>der</strong> Oldtimer<br />
ist einzigartig. Beson<strong>der</strong>s alt, beson<strong>der</strong>s<br />
rustikal, in beson<strong>der</strong>s gutem<br />
Zustand, etc. Doch nicht nur<br />
<strong>die</strong> Fahrzeuge sind beson<strong>der</strong>s,<br />
auch unsere Teilnehmer. Viele von<br />
Ihnen sind seit Jahren dabei, fiebern<br />
richtig auf <strong>die</strong> Veranstaltung<br />
hin, halten über das Jahr verteilt<br />
Kontakt mit uns, sind mit <strong>der</strong> Region<br />
verbunden.“<br />
Aus <strong>die</strong>sen Worten spricht wahre<br />
Begeisterung, <strong>für</strong> das Event, <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
Teilnehmer, <strong>für</strong> <strong>die</strong> vielen Raritäten<br />
Die drei ältesten Traktoren aus 2021:<br />
Nachname Vorname Ort Marke Typ PS Baujahr<br />
Kaußner Heinrich Kinding Lanz Bulldog D7500 25 1936<br />
Bänecke Erich Sülzetal Lanz Bulldog 7506 25 1938<br />
Axthelm Kai/Antero Ostramondra Normag NG<strong>22</strong> <strong>22</strong> 1938<br />
42 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 1/20<strong>22</strong>
19. Oldtimer Traktor WM 2021 Großglockner<br />
Paul Sobotta auf seinem<br />
Weltmeister Traktor 2019<br />
unter den Traktoren und nicht zuletzt <strong>für</strong> <strong>die</strong> Region und<br />
<strong>die</strong> riesige Gemeinschaft.<br />
Mit <strong>der</strong> Pflege und Wartung <strong>der</strong> Traktoren und ihrer<br />
Motoren handhabt es je<strong>der</strong> Teilnehmer nach eigenen Möglichkeiten.<br />
Da gibt es <strong>die</strong> ambitionierten Schrauber und<br />
Mechaniker, aber auch <strong>die</strong>jenigen <strong>die</strong> sich auf den Einsatz<br />
<strong>der</strong> Fahrzeuge beschränken und ihre Schätze in professionelle<br />
Hände geben. Zu denen <strong>die</strong> selbst Hand anlegen, gehören<br />
<strong>die</strong> beiden letzten Weltmeister Ernst Feichtner 2021<br />
und Paul Sobotta 2019.<br />
Bei Paul Sobotta ist <strong>der</strong> Titelgewinn bereits über zwei Jahre<br />
her, aber <strong>die</strong> Freude über <strong>die</strong>ses Erlebnis ist noch heute<br />
ungetrübt. Der gelernte Landmaschinen Mechaniker hat<br />
viel Erfahrung mit <strong>der</strong> Instandsetzung von Oldtimer Traktoren<br />
und <strong>der</strong>en Motoren. Eigenhändig zerlegt, repariert und<br />
erneuert er unterschiedlichste Teile, wechselt Dichtungen<br />
und baut danach wie<strong>der</strong> alles zusammen. Selbst Traktoren<br />
<strong>die</strong> an<strong>der</strong>e verschrotten lassen, bringt <strong>der</strong> engagierte<br />
Mechaniker wie<strong>der</strong> zum Laufen und verwandelt sie in wertvolle<br />
Raritäten. Die Sorgfalt, welche er seinen Traktoren<br />
entgegenbringt und das richtige Gespür <strong>für</strong> den Weltmeister<br />
Traktor, einen Eicher 3007 S Baujahr 1971, hat ihm bei<br />
seiner vierten Teilnahme, <strong>der</strong> WM 2019, den ersten Platz im<br />
Einzel gebracht und <strong>für</strong> viel Freude gesorgt. Gespür deshalb,<br />
da <strong>der</strong> Traktor über 8 vorwärts und 4 Rückwärtsgänge<br />
verfügt und <strong>die</strong> Geschwindigkeit nur nach <strong>der</strong> Drehzahl<br />
und dem Gang geschätzt werden kann. Die ganze Familie,<br />
seine Freunde und <strong>der</strong> Ort teilen seine Begeisterung. Die<br />
Frage, was <strong>die</strong> WM-Teilnahme <strong>für</strong> ihn bedeutet, beantwortet<br />
Herr Sobotta so: „Frei heraus, dass kann ein Lebensgefühl<br />
sein, o<strong>der</strong> <strong>die</strong> Gemeinschaft an sich. Warum ich das<br />
mache, man will bei <strong>der</strong> Gemeinschaft dabei sein und will<br />
Eicher 3007 S - Weltmeister Traktor 2019<br />
Baujahr: 1971<br />
Modell: Königstiger 1<br />
Motor-Typ:<br />
EDK 3 /Luft<br />
Hubraum:<br />
2.944 cm³<br />
Zylin<strong>der</strong>zahl: 3<br />
Nennleistung: 45 PS<br />
Drehzahlregelung: 1.500 U/min<br />
Verbrennungssystem: Diesel Motor<br />
Einsatzort:<br />
Deining<br />
Bedeutung d. Traktors: Landwirtschaftliche Zugmaschine<br />
was erreichen.“ Alle <strong>die</strong> mehr über den sympathischen und<br />
aufgeschlossenen Schrauber erfahren wollen, können unter<br />
YouTube in <strong>der</strong> Mediathek von „Heimat <strong>der</strong> Rekorde“<br />
einen Film über Paul Sobotta finden.<br />
Beim <strong>die</strong>sjährigen Titelträger Ernst Feichtner ist <strong>die</strong> Geschichte<br />
zum Treppchen ebenfalls emotional geprägt. Im<br />
Juni 2012 markierte Herr Feichtner den Großglockner<br />
und erfuhr, dass jedes Jahr Mitte September eine WM <strong>für</strong><br />
Traktoren ausgerichtet wird. Die Faszination war so groß,<br />
dass ihm seine Frau eine Anmeldung zur Oldtimer Traktor<br />
WM schenkte. So begann <strong>die</strong>se Leidenschaft mit <strong>der</strong><br />
www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 1/20<strong>22</strong> 43
Siegerehrung 2021 - Ernst Feichtner<br />
ist neuer Weltmeister, 2. Platz Gerhard<br />
Leible, 3. Platz Willi Sandleitner<br />
ersten Teilnahme 2015, <strong>die</strong> arbeitsbedingt nur alle zwei<br />
Jahre wie<strong>der</strong>holt werden konnte.<br />
Auf dem Campingplatz zum Event, kann man mit Gleichgesinnten<br />
viel Fachsimpeln, dadurch ergaben sich viele<br />
große Freundschaften, <strong>die</strong> bis heute gepflegt werden. Und<br />
so konnte <strong>der</strong> Sieg im Einzelnen und <strong>der</strong> erste Platz in den<br />
Baujahren 1951 <strong>–</strong> 1960 gemeinsam mit echten Freunden<br />
gefeiert werden. Die Startnummer 454 entpuppte sich als<br />
Glückszahl, <strong>die</strong>se setzte sich zusammen aus <strong>der</strong> vierten<br />
Teilnahme, sowie <strong>der</strong> Kennzeichen Ziffer 54 (TS: KD 54).<br />
Die Geschichte bis zum Sieg war allerdings holprig, hatte<br />
sie doch einen schwierigen Start. Noch bis kurz vor Abreise<br />
schraubte <strong>der</strong> Mechaniker an seinem Deutz F2L514.<br />
Die Zylin<strong>der</strong>köpfe bereiteten Probleme. Durch viel Arbeit<br />
und wenig Schlaf, hat <strong>der</strong> spätere Weltmeister dann auch<br />
noch <strong>die</strong> Abreise verschlafen. Das <strong>der</strong> große Erfolg am<br />
Ende stehen würde, war zu <strong>die</strong>sem Zeitpunkt noch in weiter<br />
Ferne denn <strong>die</strong> Konkurrenz war groß.<br />
Ernst Feichtner hatte schon immer eine beson<strong>der</strong>e Beziehung<br />
zu seinem Traktor. Dass <strong>die</strong> Erstzulassung mit seinem<br />
Geburtstag übereinstimmt, hat ihn 2007 beim Kauf<br />
sofort zuschlagen lassen. Dass er nun genau mit <strong>die</strong>sem<br />
Fahrzeug Weltmeister wurde, ist <strong>für</strong> ihn natürlich noch das<br />
„i-Tüpfelchen“ an <strong>der</strong> Geschichte.<br />
Und weil das Team vom Tourismusverband BRUCK<br />
FUSCH | GROSSGLOCKNER stolz auf ihre Oldtimer<br />
Traktor Familie ist, wird bereits mit viel Leidenschaft<br />
und Engagement am Konzept <strong>für</strong> <strong>die</strong> Abhaltung des<br />
20. Jubiläums gefeilt. Man hoffe auf das GO <strong>der</strong> Behörden,<br />
um <strong>die</strong> Anmeldung öffnen und Startplätze vergeben<br />
zu können.<br />
44 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 1/20<strong>22</strong>
19. Oldtimer Traktor WM 2021 Großglockner<br />
Deutz F2L514 Motor<br />
Deutz F2L514 - Weltmeister Traktor 2021<br />
Baujahr 1952<br />
Motor Typ<br />
F2L514/50<br />
Hubraum 2.661 cm 3<br />
Zylin<strong>der</strong>zahl 2<br />
Nennleistung<br />
30 PS<br />
Drehzahlregelung 1.550 U/min<br />
Verbrennungssystem 4Takt Diesel,Wirbelkammer<br />
1952-1954 Vorführtraktor<br />
Bedeutung des Traktors: Holzarbeiten im Winter (Seilwinde),<br />
Zugfahrzeug im Sommer <strong>für</strong> Kies- und Holzanhänger<br />
20. Oldtimer Traktor WM<br />
15.-18. September 20<strong>22</strong><br />
BRUCK FUSCH | GROSSGLOCKNER<br />
Oldtimer Traktor WM<br />
In <strong>der</strong> Region BRUCK FUSCH | GROSSGLOCKNER<br />
Raiffeisenstraße 2, A-5671 Bruck an <strong>der</strong> Glocknerstraße<br />
Zeller Fusch 85, A-5672 Fusch an <strong>der</strong> Glocknerstraße<br />
www.traktorwm.at | traktorwm@bruck-fusch.at | +43 6545 7295<br />
www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 1/20<strong>22</strong> 45
Der Alltag<br />
des Beson<strong>der</strong>en<br />
Intervallgerechte Wartungsarbeiten am Motor sind generell<br />
ein wichtiger Bestandteil nachhaltiger Pflege. Doch<br />
gerade in Bereichen, wo man nicht je<strong>der</strong>zeit so einfach<br />
an das jeweilige Objekt herankommt, muss sich <strong>der</strong> Betreiber<br />
einer Anlage auf den störungsfreien Lauf seiner<br />
Maschinen verlassen können.<br />
So geht es auch Jan und Jana Nehls, Eigner und Betreiber<br />
des Frachtschiffes MS „Meteorit“ (Heimathafen Wolgast),<br />
welches mit einer Länge von 77 m, einer Breite<br />
von 8,20 m und einer Tonnage von 993 Tonnen, schon<br />
von sich aus eine gewisse Herausfor<strong>der</strong>ung mitbringt.<br />
„Für uns als Transporteure zählt je<strong>der</strong> Tag, jede Stunde.<br />
Wir können uns keine ungeplanten Ausfälle leisten,<br />
denn auch unsere Auftraggeber haben enge Fristen<br />
einzuhalten.“ Jan hat eine klare Meinung zum Thema<br />
Werterhaltung und Instandsetzung. Der Motor in seinem<br />
Schiff ist von 1961, <strong>die</strong>sen pflegt er wie seinen Augapfel<br />
und weiß dadurch auch fast immer, was zu tun ist, wenn<br />
mal eine Kleinigkeit nicht stimmt.<br />
Heute steht ein größerer Eingriff bevor. Wartungsarbeiten<br />
im Bereich <strong>der</strong> Zylin<strong>der</strong>köpfe des 6-Zylin<strong>der</strong> Motors<br />
mit rund 800 PS und 25 Tonnen Eigengewicht (Kolben-⌀<br />
320 mm). Routine <strong>für</strong> das Team <strong>der</strong> Sommerkamp GmbH<br />
in Hörstel. Ralf Sommerkamp kümmert sich zusammen<br />
mit seinen Kollegen um <strong>die</strong> fachgerechte Instandhaltung<br />
des MWM Motors vom Typ „TRH348SU“, dem Herzstück<br />
<strong>der</strong> „Meteorit“. „Für uns sind <strong>die</strong>se Regelwartungen All-<br />
46 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 1/20<strong>22</strong>
Der Alltag des Beson<strong>der</strong>en<br />
tagsgeschäft. Meine Jungs kennen ihre Handgriffe und<br />
wissen, was zu tun ist“, so Ralf Sommerkamp. Er ist<br />
selbst immer wie<strong>der</strong> mit vor Ort und hat ein wachsames<br />
Auge auf <strong>die</strong> sensiblen Arbeiten. Zeit ist Geld in <strong>die</strong>sem<br />
Geschäftsbereich, und <strong>die</strong> Belastungen, <strong>die</strong> auf einen<br />
Motor in <strong>die</strong>sem Einsatzgebiet wirken sind ebenfalls<br />
enorm abweichend von dem, was man so aus dem Alltag<br />
im Straßenverkehr kennt und gewohnt ist.<br />
Nachdem <strong>die</strong> „Meteorit“ Ihren Liegeplatz in Bergeshövede<br />
am nahegelegenen Dortmund-Ems-Kanal gefunden<br />
hat, macht sich das Team direkt ans Werk. Die<br />
Betriebsstoffe werden aus dem Motor abgepumpt, alles<br />
wird nach strengen Richtlinien (wir befinden uns schließlich<br />
nach wie vor in fließendem Gewässer!) vorbereitet<br />
und <strong>die</strong> Zylin<strong>der</strong>köpfe werden vom Rumpf entfernt. Dies<br />
ist insgesamt natürlich deutlich aufwändiger, als bei<br />
einem „kleinen“ PKW. Allein einer <strong>der</strong> 6 Zylin<strong>der</strong>köpfe<br />
lässt sich durch sein Eigengewicht von rund 170 Kg<br />
mit Ventilen nur mithilfe von Hebetechnik und dem entsprechenden<br />
Know-how bewegen. Und das alles in <strong>der</strong><br />
Enge unter Deck.<br />
Während nun <strong>die</strong> einzelnen Teile des Motors direkt zur<br />
Reinigung und Überarbeitung in <strong>die</strong> Werkshallen <strong>der</strong> Fa.<br />
Sommerkamp gebracht werden, kümmern sich weiterhin<br />
Monteure vor Ort um <strong>die</strong> notwendigen Arbeiten wie<br />
Reinigungsarbeiten, Nachbearbeitung <strong>der</strong> Zylin<strong>der</strong>, <strong>die</strong><br />
einwandfreie Vorbereitung <strong>der</strong> Planflächen <strong>für</strong> Köpfe<br />
und Anbauteile, sowie diversen weiteren Notwendigkeiten<br />
zur zügigen Montage <strong>der</strong> überholten Teile. Es sind<br />
verschiedenste Spezialwerkzeuge notwendig, da <strong>die</strong>se<br />
Arbeiten alle im eingebauten Zustand stattfinden und<br />
nicht wie gewohnt auf einer <strong>der</strong> im Werk befindlichen<br />
Maschinen.<br />
„Es sind beson<strong>der</strong>e Herausfor<strong>der</strong>ungen, denen wir uns<br />
hier immer wie<strong>der</strong> stellen dürfen. Auch, wenn es manchmal<br />
etwas unbequem ist, genau <strong>die</strong>se Diversität macht<br />
Beson<strong>der</strong>e Arbeitsbedingungen<br />
erfor<strong>der</strong>n hohe Aufmerksamkeit und<br />
Konzentration. Ein Blick in den<br />
Maschinenraum im Schiffsrumpf.<br />
mir an dem Job so einen Spaß“ verrät<br />
uns einer <strong>der</strong> Monteure, während er<br />
halb zusammengekauert auf dem Motor<br />
sitzend Gewinde und Stehbolzen<br />
reinigt und vorbereitet.<br />
Von dem Ölwechsel über rund 800<br />
Liter, den Ralf Sommerkamp beinahe<br />
schon beiläufig durchführt, mal ganz<br />
zu schweigen. Auch hier wird stets unter<br />
beson<strong>der</strong>en Vorkehrungen gearbeitet,<br />
um alles sauber und ordentlich zu<br />
halten.<br />
Reinigung <strong>der</strong> Stehbolzen und<br />
Auflageflächen <strong>der</strong> Zylin<strong>der</strong>köpfe<br />
zur Vorbereitung auf <strong>die</strong> Montage.<br />
Parallel werden inzwischen im Werk<br />
<strong>der</strong> Sommerkamp GmbH <strong>die</strong> demontierten<br />
Teile gewaschen, genau auf<br />
Standfestigkeit geprüft und ggf. mit<br />
neuen Teilen wie Ventilen o<strong>der</strong> Ähnlichem<br />
wie<strong>der</strong> vormontiert. Auch <strong>der</strong><br />
Turbola<strong>der</strong> wird einmal komplett zerlegt,<br />
genau geprüft und nach peniblen<br />
Vorgaben wie<strong>der</strong> montiert. Alles muss<br />
hier Hand in Hand gehen, damit <strong>die</strong><br />
www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 1/20<strong>22</strong> 47
„Meteorit“ schnell wie<strong>der</strong> ihren Dienst aufnehmen kann.<br />
Für unseren Redakteur war es durchaus eine kleine<br />
Beson<strong>der</strong>heit, <strong>die</strong>sem Prozess beiwohnen zu dürfen.<br />
Das Zusammenspiel aus Kompetenz, Geschwindigkeit,<br />
Präzision und Teamwork machen solche Arbeiten erst<br />
möglich. Das Team hat auch <strong>die</strong>ses Mal einwandfrei<br />
funktioniert, Jan und Jana sind sich einmal mehr gewiss,<br />
warum Sie ausgerechnet hier Ihre regelmäßigen Arbeiten<br />
mit gutem Gewissen durchführen lassen. Frisch geölt<br />
und herausgeputzt macht sich <strong>die</strong> „Meteorit“ wie<strong>der</strong><br />
auf <strong>die</strong> Reise.<br />
Ein Monteur reinigt mit speziellem<br />
Schleifer <strong>die</strong> Dicht- und Planfläche<br />
eines Zylin<strong>der</strong>kopfs zur Prüfung<br />
und weiteren Überarbeitung.<br />
Anzeige<br />
Kanalstraße 111 <strong>–</strong> 48477 Hörstel<br />
Tel 0 54 59 - 80 <strong>22</strong> 88<br />
Fax 0 54 59 - 80 <strong>22</strong> 99<br />
E-Mail: info@sommerkamp-<strong>motor</strong>en.de<br />
www.sommerkamp-<strong>motor</strong>en.de<br />
Motoren- und Getriebeinstandsetzung<br />
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aller Fabrikate.
Brazzeltag 20<strong>22</strong><br />
BRAZZELTAG<br />
20<strong>22</strong> <strong>–</strong> Das<br />
Technikfestival<br />
kehrt zurück!<br />
Vorverkauf<br />
läuft <strong>–</strong><br />
jetzt Karten<br />
sichern!<br />
Beim BRAZZELTAG<br />
geht es heiß her, vor<br />
allem wenn<br />
Chris Williams<br />
aus England kommt.<br />
Speyer. Seit 2011<br />
steht <strong>der</strong> Monat Mai<br />
<strong>für</strong> das Technik Museum<br />
Speyer ganz im<br />
Zeichen knattern<strong>der</strong>,<br />
tuckern<strong>der</strong> o<strong>der</strong> krachen<strong>der</strong><br />
Motoren. Mit<br />
dem Technikfestival<br />
BRAZZELTAG wurde<br />
eine Veranstaltung ins<br />
Leben gerufen, <strong>die</strong> in<br />
<strong>die</strong>ser Form wohl einzigartig<br />
ist. Umgeben<br />
von zahlreichen Ausstellungsstücken erwacht das Museum<br />
an zwei Tagen im Jahr zum Leben und lockte zuletzt 14.000<br />
Benzinköpfe und Technikfans auf das Areal. Nach zwei Jahren<br />
Coronapause kehrt <strong>der</strong> BRAZZELTAG endlich wie<strong>der</strong> <strong>für</strong><br />
seine Fans zurück und findet am Samstag<br />
und Sonntag, 14. und 15. Mai 20<strong>22</strong> statt.<br />
Auch wenn man <strong>die</strong> letzten beiden Jahre<br />
mit einem Video sowie einem Livestream<br />
gut überbrücken konnte <strong>–</strong> es geht doch<br />
nichts über den Sound aufheulen<strong>der</strong> Motoren<br />
o<strong>der</strong> Benzingeruch in <strong>der</strong> Luft.<br />
„Unsere Fans wie auch wir haben lange<br />
auf <strong>die</strong>sen Moment gewartet. Endlich<br />
können wie<strong>der</strong> Veranstaltungen durchgeführt<br />
werden und wir sind sicher, dass<br />
unserem BRAZZELTAG nichts im Wege<br />
steht. Wir werden ein abwechslungsreiches<br />
Programm auf <strong>die</strong> Beine stellen und<br />
freuen uns, dass Museum gemeinsam mit<br />
unseren Fans wie<strong>der</strong> beben zu lassen“<br />
schwärmt Museumspräsident Hermann<br />
Layher. Geplant sind Präsentationen klassischer<br />
Oldtimer, Sportwagen o<strong>der</strong> US Cars im Brazzelparcours,<br />
Führungen und Vorführungen des Flugzeugs Transall,<br />
aber auch verschiedene Infostände und Händler sind wie<strong>der</strong><br />
mit dabei. Natürlich dürfen <strong>die</strong> Publikumslieblinge Brutus und<br />
<strong>der</strong> Jet Dragster Schoolbus nicht fehlen. Diese werden den<br />
Besuchern wie<strong>der</strong> richtig einheizen.<br />
Wen das Brazzelfieber einmal gepackt hat, den lässt es so<br />
schnell nicht wie<strong>der</strong> los. Der Vorverkauf <strong>für</strong> <strong>die</strong> Tagespässe<br />
wie auch <strong>die</strong> 2-Tages-Armbändchen begann bereits am 05.<br />
November 2021. Ein ideales Geschenk <strong>für</strong> jeden Technikund<br />
BRAZZELTAG-Fan. Passende Fanartikel wie T-Shirts,<br />
Pullover, Jacken o<strong>der</strong> Tassen sind im Onlineshop erhältlich.<br />
Weitere Informationen gibt es unter www.brazzeltag.de. Über<br />
<strong>die</strong> Technik Museen Sinsheim Speyer <strong>–</strong> Technik von Unterwasser<br />
bis ins Weltall.<br />
Vom gemeinnützigen För<strong>der</strong>verein Auto + Technik Museum<br />
Sinsheim e. V. getragen und ganz nach dem Motto „<strong>für</strong> Fans<br />
von Fans“ gehören den Technik Museen Sinsheim Speyer<br />
weltweit rund 3.500 Mitglie<strong>der</strong> an. Die Finanzierung erfolgt<br />
ausschließlich durch Eintrittsgel<strong>der</strong>, Spenden sowie Mitgliedsbeiträge<br />
<strong>der</strong> Vereinsmitglie<strong>der</strong>. Alle Überschüsse werden<br />
zur Erhaltung und zum Ausbau <strong>der</strong> Museen verwendet.<br />
Die Technik Museen Sinsheim Speyer zeigen zusammen auf<br />
mehr als 200.000 m² über 6.000 Exponate aus allen Bereichen<br />
<strong>der</strong> Technikgeschichte in einer weltweit einzigartigen<br />
Vielfalt. Vom U-Boot bis zum Oldtimer, von <strong>der</strong> Concorde<br />
bis zum Space Shuttle Buran ist alles vertreten. Neben den<br />
Dauer- und wechselnden Son<strong>der</strong>ausstellungen gibt es zahlreiche<br />
Fahrzeug- und Clubtreffen sowie Events. An 365 Tagen<br />
im Jahr geöffnet, ziehen <strong>die</strong> Museen über eine Million<br />
Besucher im Jahr an. Eine wahre Sensation sind <strong>die</strong> beiden<br />
IMAX-Großformat-Kinos. Während in Sinsheim das IMAX 3D<br />
Kino - „das schärfste Kino <strong>der</strong> Welt“ - exklusive Dokumentationen<br />
und <strong>die</strong> neuesten Hollywood-Blockbuster präsentiert,<br />
werden im IMAX DOME Kino im Technik Museum Speyer <strong>die</strong><br />
Filme auf eine gigantische Kuppel projiziert.<br />
www.media.technik-museum.de<br />
Pressekontakt: Corinna Siegenthaler, Tel. 06232/6708-68<br />
siegenthaler@technik-museum.de<br />
www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 1/20<strong>22</strong> 49
Brachial<br />
Diabolisch<br />
Apokalyptisch<br />
12 Zylin<strong>der</strong>, eine Kurzleistung von 750 PS und sage und<br />
schreibe 10.000 Nm Drehmoment. Bei <strong>die</strong>sen Daten<br />
denkt man an alles, aber nicht an ein Auto. Doch <strong>die</strong>se<br />
Eckdaten gehören zu einem Fahrzeug des Technikmuseum<br />
Sinsheim, welches auf den passenden Namen<br />
Brutus hört. Doch wie kommt man auf <strong>die</strong> Idee ein Auto<br />
zu entwickeln, welches ein Volumen von 23 Golf GTI mit<br />
jeweils zwei Litern Hubraum mit sich bringt? Und wer<br />
steckt dahinter?<br />
Mit einem Tauschgeschäft, einer Kiste und<br />
einem Lenkrad war <strong>die</strong> Idee geboren.<br />
Angefangen hat das Projekt mit einem Tauschgeschäft.<br />
Auf einem Schrottplatz in Spanien liegt seit Jahrzehnten<br />
ein Motor, <strong>der</strong> vor sich hin vegetiert <strong>–</strong> ein BMW VI<br />
Flug<strong>motor</strong> aus den Zeiten nach dem 1. Weltkrieg. Um<br />
<strong>die</strong>sen Motor sein Eigen zu nennen, entschied sich Hermann<br />
Layher, <strong>der</strong> Leiter des Technikmuseum Sinsheim,<br />
ein Tauschgeschäft einzugehen, welches so nur unter<br />
Motorfreunden stattfindet. Er tauschte einen Motor einer<br />
Messerschmitt Bf 109 gegen den BMW VI.<br />
Doch was macht man mit einem so alten Motor, <strong>der</strong> seine<br />
besten Zeiten schon sehr weit hinter sich gelassen<br />
50 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 1/20<strong>22</strong>
Brachial, diabolisch, apokalyptisch <strong>–</strong> Brutus<br />
hat? Ihn einfach wie<strong>der</strong> herzurichten<br />
und in <strong>die</strong> Ausstellung zu stellen, schien<br />
<strong>für</strong> Layher nicht in Frage zu kommen.<br />
Kurzerhand schnappte er sich eine Kiste<br />
und ein altes Lenkrad, setzte sich hinter<br />
<strong>die</strong> Maschine und ihm wurde klar <strong>–</strong> das<br />
wird ein Rennwagen. Aber es soll kein<br />
Rennwagen wie je<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e werden,<br />
son<strong>der</strong>n einer ganz im Stile <strong>der</strong> damaligen<br />
1920er Jahre.<br />
Aufgrund des Friedensvertrages von<br />
Versailles von 1919 war es Deutschland<br />
verboten, kampffähige Flugzeuge<br />
zu besitzen bzw. zu bauen. Da zu dem<br />
Zeitpunkt <strong>die</strong> Lager aber bereits mit fertigen<br />
Motoren gefüllt waren und sich noch<br />
unzählige in <strong>der</strong> Produktion befanden,<br />
wurde <strong>der</strong> Großteil exportiert und <strong>die</strong><br />
Motoren, <strong>die</strong> nicht ins Ausland verkauft<br />
wurden, fanden ihren Weg zu pfiffigen<br />
Ingenieuren, welche sie in Rennautos<br />
bauten.<br />
Das Böse zum Leben erweckt!<br />
Bis <strong>der</strong> Motor in <strong>der</strong> Werkstatt des Sinsheimer Museums<br />
zum Leben erweckt werden konnte, schraubte das<br />
Werkstatt-Team rund um Layher ganze vier Jahre an <strong>der</strong><br />
Maschine.<br />
Mit einer Ladung Ruß, Qualm und dem Geruch von Öl<br />
meldete sich <strong>der</strong> BMW VI Flug<strong>motor</strong> nach Jahrzehnten<br />
aus seinem Winterschlaf zurück. Nach <strong>der</strong> Instandsetzung<br />
des Motors stand das Team vor einer nächsten<br />
Hürde, war <strong>die</strong> Maschine doch eigentlich <strong>für</strong> den Einbau<br />
in Wasserflugzeuge wie <strong>der</strong> Dornier Wal entwickelt.<br />
Der BMW VI war <strong>der</strong> erste V-Motor (60° Bankwinkel) aus<br />
dem Hause BMW und wurde aus dem 6 Zylin<strong>der</strong> Vorgängermodell<br />
BMW IV entwickelt. Zu einer <strong>der</strong> Beson<strong>der</strong>heiten<br />
zählt, dass <strong>der</strong> Antrieb je sechs Haupt- und<br />
Nebenpleuel besitzt, eine Bauform, <strong>die</strong> zur damaligen<br />
Zeit sehr in Mode war. Aufgrund <strong>der</strong> unterschiedlichen<br />
Pleuellänge haben <strong>die</strong> Zylin<strong>der</strong> auf <strong>der</strong> rechten Seite je<br />
vier Liter Hubraum und auf <strong>der</strong> gegenüberliegenden Seite<br />
dagegen nur 3,82 Liter <strong>–</strong> zusammen ergibt <strong>die</strong>s einen<br />
Gesamthubraum von 46,92 Liter. Trotz <strong>die</strong>ser Bauweise,<br />
welche Platz und Gewicht einspart, wiegt <strong>der</strong> Motor<br />
noch immer über 500 Kg und musste irgendwie untergebracht<br />
werden. Und zugleich muss das Gefährt auch<br />
später <strong>die</strong> 585 PS Dauerleistung und <strong>die</strong> erhöhte Kurzleistung<br />
von 750 PS und damit einhergehenden 10.000<br />
Nm Drehmoment aushalten können. Und das ganze sollte<br />
dann auch noch möglichst <strong>der</strong> Bauart aus den 1920er<br />
Jahren entsprechen. Nach einigen Recherchen und intensiver<br />
Suche entschied man sich dann letzten Endes<br />
<strong>für</strong> das Chassis eines American-La-France Feuerwehrautos<br />
von 1908.<br />
Zwar hatte man sich jetzt <strong>für</strong> den richtigen Motorträger<br />
entschieden, doch hat ein solches<br />
Projekt immer neue Probleme und<br />
Schwierigkeiten in <strong>der</strong> Hinterhand.<br />
Das nächste war nun <strong>–</strong> <strong>der</strong> Motor<br />
muss auch irgendwie gekühlt<br />
werden. Hier entschied man sich,<br />
eine spezielle Kühlung direkt im<br />
Motorraum unterzubringen und<br />
einen zusätzlichen Tank mit 200<br />
Liter Wasser im Heck zu verbauen.<br />
So wurde eine ausreichende<br />
Kühlmasse sichergestellt. Durch<br />
am Rahmen angebrachte Leitungen<br />
und zwei original Pumpen von<br />
1907 wurde das Zirkulieren des<br />
Wassers sichergestellt.<br />
Die Motorkraft wird über das originale<br />
Getriebe mit drei Gängen und<br />
einer Kettentransmission an <strong>die</strong><br />
Hinterachse übertragen.<br />
Der wohl einzige Grill mit 750 PS.<br />
www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 1/20<strong>22</strong> 51
Wer ein möglichst authentisches Rennauto<br />
<strong>der</strong> 1920er Jahre baut, verzichtet selbstverständlich<br />
auch auf Dinge wie Überrollbügel,<br />
einer Spritzwand o<strong>der</strong> sonstigen Luxus. Da<br />
<strong>der</strong> Fahrer direkt hinter dem Motor sitzt, ist<br />
er eventuellen Leckagen, Abwärme usw.<br />
nahezu schutzlos ausgesetzt. Da lassen<br />
sich auch <strong>der</strong> ein o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Spritzer Getriebeöl<br />
im Gesicht nicht vermeiden.<br />
In <strong>der</strong> „Fahrerkabine“ macht man es sich<br />
dann auf einer eher spartanischen Sitzbank<br />
bequem und schaut, durch ein Bodengitter,<br />
direkt auf das Masseschwungrad. Einsteigen<br />
und Losfahren ist auch nicht drin.<br />
Möchte man wie gewohnt bei dem Rechtslenker<br />
auf das Gaspedal treten, bleibt man<br />
stehen, denn <strong>die</strong> Pedale wurden ein wenig<br />
an<strong>der</strong>s angeordnet: Links Kupplung, Mitte<br />
Gas, Rechts Bremse.<br />
An<strong>der</strong>s als zu erwarten, kommt <strong>der</strong> meiste<br />
Rauch beim Fahren <strong>der</strong> Höllenmaschine<br />
nicht aus den armdicken Auspuffrohren, son<strong>der</strong>n<br />
von den durchdrehenden Reifen. Egal<br />
in welcher Situation hinterlässt Brutus auf<br />
dem Asphalt schwarze Reifenrückstände.<br />
52 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 1/20<strong>22</strong>
Brachial, diabolisch, apokalyptisch <strong>–</strong> Brutus<br />
Da das Bändigen von Brutus auch <strong>für</strong> geübte Fahrer<br />
kräftezehrend ist, kommt es nur zugute, dass man binnen<br />
weniger Minuten an den aus dem Auspuff schlagenden<br />
Flammen ohne weiteres eine Bratwurst grillen kann.<br />
Einmal volltanken bitte!<br />
Bei einem Interview wurde Hermann Layher einmal gefragt,<br />
wie viel <strong>der</strong> Motor verbraucht, wenn man eine halbe<br />
Stunde mit Brutus fahren würde. Seine kurze aber<br />
klare Antwort „Das halten Sie körperlich nicht durch!“<br />
sagt alles zu den Anfor<strong>der</strong>ungen, <strong>die</strong> an den Fahrer gestellt<br />
werden. Laut Hersteller-Handbuch zum BMW VI<br />
Flug<strong>motor</strong> liegt <strong>der</strong> Verbrauch bei 28 Gramm Benzin pro<br />
PS und Stunde <strong>–</strong> das entspricht ca. 210 Liter Kraftstoff<br />
pro Stunde.<br />
Aktuell hält den Geschwindigkeitsrekord auf dem Brutus<br />
ein Waliser namens Roger Collins. Dieser fuhr<br />
in den Jahren 2007/08 auf dem Highspeed-Oval <strong>der</strong><br />
Bosch-Teststrecke mit zwei überhöhten Steilwandkurven<br />
in Boxberg eine Geschwindigkeit von rund 200 km/h.<br />
Die Entwickler schätzen, dass Brutus noch schneller<br />
fährt, allerdings hat sich noch niemand finden lassen,<br />
<strong>der</strong> sich traut, das Gaspedal dauerhaft durchzutreten<br />
und den Motor an seine Grenzen zu bringen.<br />
Wer Brutus mal in Action sehen möchte und auch noch<br />
viele weitere Klassiker hautnah erleben will, kann <strong>die</strong>s<br />
beim BRAZZELTAG am 14. und 15. Mai im Technikmuseum<br />
Sinsheim. Tickets hier<strong>für</strong> gibt es auf www.brazzeltag.de<br />
o<strong>der</strong> unter dem folgenden QR-Code.<br />
Den Namen verdankt <strong>der</strong> neue-alte<br />
Rennwagen Marcus Iunius Brutus.<br />
Er gehörte 44 v. Chr. zu den Mör<strong>der</strong>n<br />
von Gaius Iulius Caesar. Wobei <strong>die</strong><br />
Bedeutung des Wortes Brutus auch<br />
naheliegend wäre <strong>–</strong> Stumpfsinnig.<br />
www.sinsheim.technik-museum.de<br />
www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 1/20<strong>22</strong> 53
DIE AUTOBEWAHRER<br />
Ein Einblick in <strong>die</strong> umfangreiche<br />
Oldtimer-Sammlung <strong>der</strong><br />
Autostadt Wolfsburg<br />
Zur Autostadt gehört eine beeindruckende Sammlung<br />
automobiler Klassiker verschiedenster Marken. Was nicht<br />
je<strong>der</strong> weiß: Einige <strong>die</strong>ser beson<strong>der</strong>en Fahrzeuge stellt das<br />
ZeitHaus aus, <strong>die</strong> meisten stehen jedoch im Depot. Alle<br />
Fahrzeuge aber werden liebevoll gepflegt <strong>–</strong> und stets fahrbereit<br />
gehalten. Wer da<strong>für</strong> verantwortlich ist und welche<br />
Herausfor<strong>der</strong>ungen es dabei gibt, teilt Jens Meiners mit.<br />
Einen Einblick gibt es im Folgenden.<br />
Mehr als 60 Marken, über 280 Fahrzeuge, rund 90 davon<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> Besucher:innen erlebbar: Das ZeitHaus verfügt über<br />
eine imposante Sammlung automobiler Meilensteine. Neben<br />
den ausgestellten Fahrzeugen stehen einige wenige<br />
als Leihgabe in an<strong>der</strong>en Museen, <strong>der</strong> große Rest wartet im<br />
Depot, einer Halle in den Außenbezirken Wolfsburgs. Es<br />
gehört zum Anspruch <strong>der</strong> Sammlung, dass <strong>die</strong> Fahrzeuge<br />
in fahrbereitem Zustand sind <strong>–</strong> o<strong>der</strong> kurzfristig in <strong>die</strong>sen<br />
Zustand versetzt werden können. Denn das Einsatzspektrum<br />
ist groß: Die Preziosen kommen auch regelmäßig<br />
bei Oldtimer-Rallyes, auf Messen o<strong>der</strong> bei Foto-Shootings<br />
zum Einsatz.<br />
Wie hält man eine Flotte von fast 300 teils sehr alten Autos<br />
in fahrfähigem Zustand? Für <strong>die</strong>se Mammutaufgabe<br />
ist ein eingespieltes Team verantwortlich. Dazu gehören<br />
auch Maik Döblitz und Gerald Schrö<strong>der</strong>, <strong>die</strong> einen Tag lang<br />
begleiten wurden. Ihr eigentlicher Arbeitsplatz ist das Depot.<br />
Dort warten nicht nur <strong>die</strong> meisten Fahrzeuge auf ihren<br />
nächsten Einsatz, es gibt auch Büroräume und eine voll<br />
ausgerüstete Werkstatt, in <strong>der</strong> <strong>die</strong> automobilen Schätze repariert<br />
und restauriert werden können. An drei Tagen in <strong>der</strong><br />
Woche machen sich Döblitz und Schrö<strong>der</strong> auf den kurzen<br />
Weg ins ZeitHaus. Dort nehmen Sie <strong>die</strong> Ausstellungsexemplare<br />
genau in Augenschein.<br />
Dreimal pro Woche: Besuch im ZeitHaus<br />
In den verglasten Ausstellungshallen mit vielen Spiegeln<br />
präsentieren sich <strong>die</strong> Exponate den Besuchern in makelloser<br />
Perfektion. Deshalb reicht es auch nicht aus, dass<br />
Reinigungskräfte <strong>die</strong> Fahrzeuge täglich abstauben. Rund<br />
an<strong>der</strong>thalb Stunden lang, morgens, bevor das ZeitHaus<br />
<strong>die</strong> Pforten öffnet, werden <strong>die</strong> Autos akribisch begutachtet.<br />
„Wir putzen <strong>die</strong> Scheiben, kontrollieren <strong>die</strong> Reifendrücke<br />
und haben Politur dabei, falls mal ein kleiner Kratzer in<br />
54 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 1/20<strong>22</strong>
Die Autobewahrer<br />
den Lack gekommen ist“, erklärt Döblitz. Dabei werden <strong>die</strong><br />
Reifen auf den sogenannten Erhaltungsdruck gebracht,<br />
<strong>der</strong> bei 3,5 bis 4 Bar liegt. Wenn <strong>die</strong> Reifen lange stehen,<br />
dünsten sie aus und nehmen einen leichten Braunton an.<br />
Dann sorgen Döblitz und Schrö<strong>der</strong> mit Pinsel und Farbe<br />
da<strong>für</strong>, dass <strong>die</strong> Flanken wie<strong>der</strong> schwarz glänzen. „Manche<br />
Autos schwitzen ein bisschen“, berichtet Schrö<strong>der</strong>.<br />
Das kann passieren, wenn <strong>der</strong> Standort eines Fahrzeugs<br />
in <strong>der</strong> Ausstellung gewechselt wird <strong>–</strong> o<strong>der</strong> einfach wegen<br />
des Alters von Dichtungen und an<strong>der</strong>en Materialien. Wenn<br />
sich Feuchtigkeit auf den Scheiben nie<strong>der</strong>schlägt, prüfen<br />
Döblitz und Schrö<strong>der</strong>, wo <strong>die</strong> Ursache liegen könnte. Alle<br />
Autos müssen in erstklassigem Zustand sein. Das Zeit-<br />
Haus hat den Anspruch, dass jedes Fahrzeug kurzfristig<br />
aus <strong>der</strong> Ausstellung geholt werden kann, um auf <strong>die</strong> Straße<br />
zu gehen.<br />
Die Arbeit im Depot<br />
Bei den Fahrzeugen, <strong>die</strong> sich im Depot eine Auszeit von<br />
den Blicken <strong>der</strong> Besuchenden gönnen, ist <strong>die</strong> Überprüfung<br />
weniger streng. Einen festen Turnus, so Schrö<strong>der</strong>, gibt es<br />
hier nicht. Nur einmal im Jahr ist ein<br />
fester Termin, dann wird <strong>die</strong> Halle<br />
vollständig geräumt und von Grund<br />
auf gereinigt. Die Kontrollgänge im<br />
Depot planen <strong>die</strong> Mitarbeiter:innen<br />
in Eigenregie, ungefähr einmal alle<br />
drei Monate, so Döblitz: „Wenn es<br />
in den Terminplan passt, nimmt<br />
sich jemand zwei bis drei Stunden<br />
Zeit, wedelt <strong>die</strong> Autos ab und kontrolliert<br />
dabei auch den Reifendruck<br />
und eventuelle Leckagen.“ Angeworfen<br />
werden <strong>die</strong> Autos im Depot<br />
selten: Die Batterien <strong>–</strong> sofern sie<br />
sich überhaupt im Fahrzeug befinden<br />
<strong>–</strong> sind abgeklemmt, aus Brandschutzgründen<br />
befindet sich kaum<br />
Treibstoff in den Tanks.<br />
Richtig spannend wird es, wenn<br />
ein Fahrzeug <strong>für</strong> eine Rallye o<strong>der</strong><br />
einen an<strong>der</strong>en Fahrtermin vorbereitet<br />
werden muss. Dann widmen<br />
sich <strong>die</strong> Mitarbeiter:innen dem<br />
Oldtimer mit beson<strong>der</strong>er Hingabe.<br />
Manchmal stehen auch größere<br />
Reparaturen an, sogar Teil- o<strong>der</strong><br />
auch Komplettrestaurationen werden<br />
hier durchgeführt. Denn das<br />
ZeitHaus kauft immer wie<strong>der</strong> interessante<br />
Fahrzeuge, <strong>die</strong> als technischer<br />
Meilenstein in <strong>die</strong> Sammlung<br />
passen. Und <strong>die</strong> sind dann oft in einem<br />
Zustand, <strong>der</strong> größere Zuwendung<br />
verlangt.<br />
Wenn man Döblitz und Schrö<strong>der</strong><br />
fragt, was sie an ihrer Arbeit am<br />
meisten fasziniert, dann sind sie sich<br />
einig: Das Aufgabenspektrum ist extrem<br />
breit gefächert und abwechslungsreich.<br />
„Wir müssen immer wie<strong>der</strong><br />
umdenken“, berichtet Döblitz.<br />
„Auf <strong>der</strong> Bühne ist jedes Auto an<strong>der</strong>s.“ Und Schrö<strong>der</strong><br />
lacht: „In an<strong>der</strong>en Sammlungen weiß man, was einen erwartet.<br />
Wenn Leute zu Besuch ins Depot kommen, wissen<br />
sie vor lauter Fahrzeugen gar nicht, wohin sie als<br />
Nächstes laufen sollen.“<br />
Der Wert guter Kontakte<br />
Die Aufgabe, <strong>der</strong>art unterschiedliche automobile Schätze<br />
aus aller Welt aufzubauen, zu pflegen und zu bewahren,<br />
dürfte zu den facettenreichsten gehören, <strong>die</strong> es in <strong>der</strong> Automobilbranche<br />
gibt. Dazu haben sich <strong>die</strong> Fachleute nicht<br />
nur ein umfangreiches Archiv, son<strong>der</strong>n auch ein unerreichtes<br />
Netzwerk an Expertinnen und Experten aufgebaut.<br />
Bei den Modellen von Volkswagen kann das ZeitHaus<br />
manchmal noch auf „Seniorexperten“ zurückgreifen, ehemalige<br />
Mitarbeiter:innen, <strong>die</strong> selbst an den Autos gearbeitet<br />
o<strong>der</strong> sie mitentwickelt haben. Für <strong>die</strong> an<strong>der</strong>en Fabrikate<br />
gilt das lei<strong>der</strong> nicht. Und so unterscheiden sich auch <strong>die</strong><br />
Vorlaufzeiten, wenn ein Auto einsatzfähig gemacht werden<br />
soll. Prinzipiell rechnet man im ZeitHaus mit mindestens<br />
einer Woche Vorlauf, bis aus einem Ausstellungsstück<br />
www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 1/20<strong>22</strong> 55
wie<strong>der</strong> ein straßenfähiges Fahrzeug wird. Neue Reifen bekommt<br />
so ein Auto ohnehin fast immer. Wenn Probleme<br />
auftreten, könne man sich bei Fahrzeugen wie dem Käfer<br />
auch einmal mit den Teilen aus einem an<strong>der</strong>en Modell helfen.<br />
Bei Exoten geht das nicht. „Ein Bugatti ist eben kein<br />
Käfer“, so Döblitz.<br />
Dann heißt es, über viele Stunden am Computer zu recherchieren,<br />
Clubs anzuschreiben <strong>–</strong> und<br />
das Netzwerk anzuzapfen: „Wir kennen<br />
natürlich unsere Kollegen bei Audi o<strong>der</strong><br />
Porsche, aber wir haben auch alte Freunde,<br />
<strong>die</strong> sich mit Vorkriegsfahrzeugen auskennen“,<br />
sagt Schrö<strong>der</strong> und ergänzt: „Irgendwann<br />
hatten wir auch ein Netzwerk<br />
<strong>für</strong> Exoten wie Matra o<strong>der</strong> Lotus.“<br />
In <strong>der</strong> Pandemie blieb mehr Zeit als<br />
sonst <strong>für</strong> Restaurierungen und grundlegende<br />
Arbeiten. Normalerweise halten<br />
sieben bis zehn Events und Ausfahrten<br />
Döblitz, Schrö<strong>der</strong> und Kolleg:innen auf<br />
Trab, <strong>die</strong> Bremen Classic Motor Show<br />
und <strong>die</strong> Techno Classica in Essen, <strong>die</strong><br />
Classic Days auf Schloss Dyck und verschiedenste<br />
Einzelanfragen. „Wir versuchen,<br />
Anfang des Jahres zu wissen,<br />
was auf uns zukommt“, so Döblitz. Doch<br />
Überraschungen bleiben bei einem <strong>der</strong>art<br />
komplexen und faszinierenden Thema<br />
nicht aus.<br />
Traumjob <strong>für</strong> Oldtimerfans<br />
Döblitz und Schrö<strong>der</strong> haben jedenfalls ihren Traumjob gefunden.<br />
Döblitz ist schon seit 2001 dabei und hat den Aufbau<br />
<strong>der</strong> Sammlung praktisch von Anfang an begleitet und<br />
mitgestaltet. Schrö<strong>der</strong> war nach seinem Eintritt in <strong>die</strong> Autostadt<br />
im Jahr 2007 zunächst mit Neuwagen befasst und<br />
hat sich sechs Jahre später <strong>für</strong> eine freiwerdende Meisterstelle<br />
im ZeitHaus beworben. Seitdem ist auch er dabei.<br />
56 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 1/20<strong>22</strong>
Additive <strong>für</strong> Ihren Oldtimer<br />
www.erc-online.de<br />
Innovative Additive<br />
<strong>für</strong> Ihren Oldtimer<br />
Ein Zusatz <strong>für</strong> längere Laufzeit<br />
Die ERC-Additiv GmbH gehört zu den erfahrenen Spezialisten<br />
und das seit fast 30 Jahren. Durch <strong>die</strong> erfolgreiche Forschung<br />
und Entwicklung <strong>der</strong> eigenen Spezialisten im Haus,<br />
existieren von <strong>der</strong> Marke ERC mittlerweile <strong>für</strong> sämtliche Kraftstoffe<br />
wie Benzin, Diesel, Gas spezielle Automotive-Additive,<br />
sowie sogenannte Service-Additive wie Kühler Reiniger und<br />
Kühlerdicht. Und auch <strong>für</strong> Motorenöl gibt es eine attraktive<br />
Sortimentsauswahl.<br />
Damit Kraftstoffe ihren Anfor<strong>der</strong>ungen gewachsen sind, ist<br />
<strong>der</strong> Einsatz von Additiven notwendig. Gerade Oldtimer profitieren<br />
in beson<strong>der</strong>em Maße von Spezial-Additiven, da <strong>die</strong>se<br />
neben <strong>der</strong> Verbesserung<br />
<strong>der</strong> Qualität<br />
<strong>der</strong> Kraftstoffe<br />
auch <strong>die</strong> Funktion<br />
<strong>der</strong> kraftstoffführenden<br />
Systeme<br />
beeinflusst. Damit<br />
kann eine maximale<br />
Energieausbeute<br />
erreicht werden<br />
und das Fahrzeug<br />
läuft länger. Das<br />
ist auch <strong>der</strong> Grund,<br />
weshalb heute so gut wie kein Kraft- o<strong>der</strong> Brennstoff ohne<br />
Additive auskommt.<br />
Eine saubere Zunft - aber bitte mit Oldtimer<br />
ERC hat durch sein breites Portfolio eine Son<strong>der</strong>stellung am<br />
Markt: Als einziger Additiv-Hersteller beherrscht das Unternehmen<br />
<strong>die</strong> komplette Wertschöpfungskette von <strong>der</strong> Additiventwicklung<br />
über den Rohstoffeinkauf, <strong>die</strong> Herstellung und<br />
Abfüllung bis hin zur weltweiten Vermarktung aus einer Hand.<br />
Deshalb ist ERC ein kompetenter Partner <strong>für</strong> Treibstoff- und<br />
Motorenhersteller, denn wann immer neue Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />
im Umweltschutz o<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Performance- o<strong>der</strong> Verbrennungsoptimierung<br />
zu meistern sind, haben <strong>die</strong> Experten<br />
ihre Finger an den Lösungen <strong>der</strong> Zukunft. Forschung und<br />
Entwicklung stehen niemals still, denn davon hängt ab, ob<br />
wir in eine saubere Zukunft fahren können. Und was <strong>der</strong> „Mobilitätswende“<br />
hilft, kommt in <strong>die</strong>sem Fall auch den Oldtimer<br />
Besitzern zugute. Denn <strong>die</strong> Spezial-Additive verbessern sich<br />
stetig und bringen beson<strong>der</strong>s bei den Raritäten einen wichtigen<br />
Effekt. Sowohl <strong>die</strong> Langlebigkeit <strong>der</strong> alten Teile werden<br />
geför<strong>der</strong>t als auch <strong>der</strong> CO 2<br />
-Ausstoss <strong>der</strong> Verbrennungs<strong>motor</strong>en<br />
verringert. Und letzteres sorgt <strong>für</strong> mehr Akzeptanz <strong>für</strong><br />
<strong>die</strong> weitere Nutzung von Oldtimern auf unseren Straßen.<br />
www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 1/20<strong>22</strong> 57
Typ: Feuerlöschpumpe Lafette 1300, Hersteller: Firma E. C. Fla<strong>der</strong><br />
Jöhstadt/Sachsen, Baujahr: 1927 (Nr. 51), Motor: Selve 35 PS Benzin<strong>motor</strong>spritze,<br />
Leistung: 1.000 l/min (70 m För<strong>der</strong>höhe) 1.300 l/min (freier<br />
Auslauf), Saughöhe: 8-9 m, Drehzahl: 2.100 U/min<br />
Der Motor lokal vor Ort<br />
Zugspitze mit Thomas Nürnberger<br />
(Interessengemeinschaft<br />
Feuerwehroldtimer-Ausfahrt)<br />
und Schirmherrin/Landrätin<br />
Anita Schnei<strong>der</strong><br />
Lebensretter<br />
im Ruhestand<br />
Mit dem längsten Feuerwehrzug Hessens bestehend aus<br />
94 gut erhaltenen Oldtimer-Einsatzfahrzeugen, feierte <strong>der</strong><br />
Kreisfeuerwehrverband Gießen am 04. Juli sein 75. Jubiläum.<br />
58 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 1/20<strong>22</strong>
Freiwillige Feuerwehr Lich<br />
Mit Martinshorn und Blaulicht, haben<br />
sich fast 100 Oldtimer-Feuerwehr-Fahrzeuge,<br />
zu Ehren des Jubiläums,<br />
auf eine rund 75 km lange<br />
Strecke durch Hessen begeben.<br />
Die eindrucksvolle Parade begann<br />
am Feuerwehr-Standort in Wettenberg,<br />
genauer in Krofdorf-Gleiberg<br />
und führte über <strong>22</strong> kleine und größere<br />
Ortschaften wie Lützellinden,<br />
Dorf-Güll, Lich, Langsdorf, Hungen,<br />
Villingen und viele mehr, bis hin<br />
nach Grünberg. Die Begeisterung<br />
<strong>der</strong> Zuschauer war groß und <strong>die</strong> alten,<br />
aber immer noch strahlenden<br />
Fahrzeuge, wurden von tausenden<br />
von Menschen (wenn man alle Ortschaften<br />
zusammenzählt), freudig<br />
jubelnd empfangen.<br />
Bei <strong>der</strong> Planung <strong>der</strong> Veranstaltung<br />
hat <strong>die</strong> Pandemie auch hier Kreativität<br />
von den Verantwortlichen verlangt.<br />
Und so wurde als Ersatz <strong>für</strong><br />
den Kreisfeuerwehrverbandstag,<br />
ein einzigartiger Triumphzug durch<br />
Hessens schönen Landkreis Gießen<br />
organisiert. Mindestens 75 Fahrzeuge<br />
waren das Ziel, angemeldet<br />
und mitgefahren sind fantastische<br />
94 Einsatzfahrzeuge, davon 92 rote<br />
und mit <strong>der</strong> „Feuerwehrlöschpolizei“<br />
Marburg, einem Mercedes LF 8<br />
und dem baugleichen Fahrzeug <strong>der</strong><br />
Wehr aus Nidda, auch zwei grüne<br />
ehemalige Einsatzfahrzeuge. Denn<br />
früher war <strong>die</strong> Feuerwehr grün unterwegs.<br />
Gefahren wurden <strong>die</strong> stolzen Gefährte<br />
von euphorischen Feuerwehrmännern<br />
und -frauen, <strong>die</strong> mit viel<br />
Enthusiasmus <strong>für</strong> eine gelungene<br />
Ausfahrt sorgten. Angeführt von<br />
Thomas Nürnberger (Interessengemeinschaft)<br />
und Landrätin Anita<br />
Schnei<strong>der</strong>, welche <strong>die</strong> Schirmherrschaft<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> Veranstaltung übernommen<br />
hatte, war <strong>der</strong> Zug in elf<br />
Fahrzeugblocks unterteilt, damit <strong>der</strong><br />
Verkehrsfluss überall gewährleistet<br />
werden konnte.<br />
Feuerwehrlöschpolizei Marburg,<br />
Mercedes LF 8, Baujahr 1943.<br />
Früher war <strong>die</strong> Feuerwehr grün.<br />
www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 1/20<strong>22</strong> 59
Baujahr: 1976<br />
Motor-Typ:<br />
Hubraum<br />
Zylin<strong>der</strong>zahl: 8<br />
Luftgekühlter 8 Zylin<strong>der</strong><br />
Diesel<strong>motor</strong> (V 8)<br />
12667 ccm (12,7l)<br />
Nennleistung: 200 PS; 2.300 U/min<br />
Tankinhalt:<br />
Einsatzzeit: 1976 <strong>–</strong> 2002<br />
Magirus Deutz -<br />
Luftgekühlter 8 Zylin<strong>der</strong><br />
Diesel<strong>motor</strong> (V 8)<br />
Magirus Deutz FM 200 D 16 A<br />
(Großtanklöschfahrzeug GTLF, auch<br />
Zubringerlöschfahrzeug ZB 6 genannt)<br />
5500l Wasser und 500l Schaummittel,<br />
Eingebaute Feuerlöschkreiselpumpe<br />
FP 24/8<br />
Feuerwehrzugehörigkeit (Einsatzstandort):<br />
Freiwillige Feuerwehr Grünberg<br />
Als eindrucksvolles Fahrzeug lässt<br />
sich <strong>der</strong> Magirus Deutz hervorheben,<br />
mit einer Leistung von 200<br />
PS bei 2.300 U/min. Das gewaltige<br />
Großtanklöschfahrzeug (GTLF),<br />
auch Zubringerlöschfahrzeug ZB 6<br />
genannt, war insgesamt 25 Jahre<br />
bei <strong>der</strong> Freiwilligen Feuerwehr in<br />
Grünberg im Einsatz und wurde<br />
danach vom Verein übernommen.<br />
Während in den ersten Jahren noch<br />
<strong>die</strong> Wartungs- und Reparaturarbeiten<br />
in einer Magirus Deutz Werkstatt<br />
in Gießen vorgenommen wurden,<br />
fanden <strong>die</strong>se Arbeiten danach<br />
im Car und Truck Center vor Ort in<br />
Grünberg statt, aber auch <strong>die</strong> Fahrzeugwarte<br />
kümmern sich intensiv<br />
um <strong>die</strong> Pflege des großen Allradlers.<br />
Das GTLF hat vielfältige Einsätze<br />
und Einsatzgebiete hinter sich, bei<br />
Groß-, Flächen-, und Waldbränden<br />
im gesamten Kreis Gießen und im<br />
benachbarten Vogelsbergkreis, sowie<br />
auf <strong>der</strong> nahegelegenen A5 bei<br />
LKW-Bränden. Da das Fahrzeug<br />
nicht gerade einfach zu fahren<br />
ist (Zwischenkuppeln beim Hochschalten,<br />
Zwischengas beim Runterschalten),<br />
kommen nicht alle C,<br />
bzw. Klasse 2 Fahrer mit dem Fahrzeug<br />
zurecht und nur eine begrenzte<br />
Anzahl von Feuerwehrleuten<br />
übernimmt <strong>die</strong>se Aufgabe.<br />
Nicht nur heute wird <strong>der</strong> GTLF bewun<strong>der</strong>t,<br />
schon in den 70iger und<br />
80iger Jahren war es eine imposante<br />
Erscheinung. Über <strong>die</strong> großen<br />
Magirus Deutz FM 200 D 16 A aus<br />
Grünberg <strong>–</strong> Großtanklöschfahrzeug<br />
GTLF, auch Zubringerlöschfahrzeug<br />
ZB 6 genannt<br />
60 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 1/20<strong>22</strong>
Freiwillige Feuerwehr Lich<br />
Werfer, konnte innerhalb von ca.<br />
3,5 Minuten <strong>der</strong> gesamte Tankinhalt<br />
von 5.500l Wasser abgegeben<br />
werden. Im Fachjargon waren<br />
dann bereits einige Brandstellen<br />
„dunkel“ und <strong>die</strong> Einsatzkräfte<br />
konnten zu den Nachlöscharbeiten<br />
übergehen.<br />
Dagegen bildet <strong>der</strong> Holzheimer<br />
Feuerwehr-Oldtimer Ford Taunus<br />
Transit, einen riesigen Kontrast.<br />
Das Tragkraftspritzenfahrzeug,<br />
kurz TSF genannt, mit Baujahr<br />
1962, hat im Vergleich „nur“ eine<br />
Leistung von 55 PS und 4.250 U/<br />
min. Der kleine Vergaser war 16<br />
Jahre als TSF und weitere 12<br />
Jahre, bis 1990 als Mannschaftstransportfahrzeug<br />
im Einsatz,<br />
danach folgte eine Stillstandphase.<br />
Seit 2007 darf das<br />
Schmuckstück an Oldtimerveranstaltungen<br />
teilnehmen.<br />
Ford Taunus Transit aus Holzheim -<br />
Tragkraftspritzenfahrzeug (TSF),<br />
Baujahr 1962<br />
TSF - Viertakt-Otto Motor<br />
mit luftgeführtem<br />
Verbrennungssystem<br />
Ford Taunus Transit<br />
Tragkraftspritzenfahrzeug (TSF)<br />
Baujahr: 1962<br />
Motor-Typ:<br />
Hubraum<br />
Zylin<strong>der</strong>zahl: 4<br />
Nennleistung:<br />
Drehzahlregelung:<br />
Verbrennungssystem:<br />
Viertakt-Otto Motor<br />
1.487 ccm<br />
55 PS; 4.250 U/min<br />
Mechanik<br />
Luftgeführt<br />
Einsatzzeit: 1962 <strong>–</strong> 1990<br />
Feuerwehrzugehörigkeit (Einsatzstandort):<br />
Freiwillige Feuerwehr Holzheim<br />
www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 1/20<strong>22</strong> 61
Die Pflege wird durch <strong>die</strong> eigenen<br />
Gerätewarte durchgeführt, <strong>für</strong> <strong>die</strong> technische<br />
Wartung wird eine Vertragswerkstatt<br />
beauftragt.<br />
Das älteste Fahrzeug mit Baujahr 1941,<br />
ist <strong>der</strong> erwähnte grüne Wehrzug aus<br />
Nidda, <strong>die</strong> jüngsten stammen aus dem<br />
Jahr 1993. Wer sich mit Oldtimern auskennt,<br />
hat eine Ahnung wieviel Herzblut,<br />
Zeit und Kosten <strong>die</strong> Ersatzteilbeschaffung,<br />
<strong>der</strong> Erhalt und <strong>die</strong> Restauration verursacht.<br />
Umso schöner war das Erlebnis,<br />
einmal so viele alte Kostbarkeiten in verkehrstüchtigem<br />
Zustand vorbeifahren zu<br />
sehen und fotografieren zu können.<br />
Bil<strong>der</strong> aus dem Jahr 1963<br />
Oben: im Rathaus<br />
Unten: Übung<br />
Oldtimer-Einsatzfahrzeuge <strong>der</strong> FFW aus dem Landkreis Gießen<br />
Baujahr<br />
Typ<br />
Fahrgestell<br />
Aufbau<br />
Feuerwehr<br />
1942<br />
LF8<br />
Mercedes-Benz L 1500 S<br />
unbekannt<br />
Lich<br />
1953<br />
LF8<br />
Borgward B 2500<br />
Metz<br />
Heuchelheim<br />
1961<br />
TSF / MTW<br />
Borgward B 255A<br />
eigen<br />
privat<br />
1962<br />
TSF<br />
Ford FK 1250<br />
Bachert<br />
Holzheim<br />
1964<br />
TLF 16<br />
Mercedes-Benz LAF 1113<br />
Metz<br />
Krofdorf-Gleiberg<br />
1971<br />
TSF<br />
Fors Transit<br />
Ziegler<br />
Gonterskirchen<br />
1976<br />
GTLF<br />
Magirus-Deutz 200 D 16 A<br />
Magirus<br />
Grünberg<br />
1984<br />
LF 16 TS<br />
Magirus 130 D 9 FA<br />
Zeppelin<br />
Steinbach<br />
1988<br />
GW<br />
VW T3<br />
Werksausbau<br />
privat<br />
1988<br />
MTW<br />
VW T3<br />
Werksausbau<br />
Krofdorf-Gleiberg<br />
62 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 1/20<strong>22</strong>
Freiwillige Feuerwehr Lich<br />
Die STIHL Contra <strong>–</strong> seit mehr<br />
als 60 Jahren eine Legende<br />
unter den Motorsägen<br />
„Den Menschen <strong>die</strong> Arbeit mit und in <strong>der</strong> Natur erleichtern“, das<br />
war <strong>die</strong> Vision, <strong>die</strong> <strong>der</strong> Ingenieur Andreas Stihl im Sinn hatte,<br />
als er 1926 sein Unternehmen gründete. Dieses Leitbild <strong>der</strong> Arbeitserleichterung,<br />
Sicherheit und flexiblen Einsatzmöglichkeiten<br />
kennzeichnet bis heute den Motorsägen- und Motorgerätehersteller<br />
STIHL. Ein Produkt, das <strong>die</strong> Vision des Firmengrün<strong>der</strong>s<br />
ab 1959 mit großem Erfolg in <strong>die</strong> Welt trug, ist <strong>die</strong> STIHL<br />
Contra, <strong>die</strong> 30 Jahre nach <strong>der</strong> ersten STIHL Zweimann-Benzin<strong>motor</strong>säge<br />
auf den Markt gebracht wurde. Die erste getriebelose<br />
STIHL Einmann-Motorsäge wurde zu einem Meilenstein<br />
<strong>–</strong> sowohl <strong>für</strong> <strong>die</strong> Forstarbeit als auch <strong>für</strong> das Unternehmen. 2019<br />
feiert <strong>die</strong> „legendäre Contra“, <strong>die</strong> bis heute ein Liebhaberobjekt<br />
bei Sammlern und Besitzern ist, ihren 60. Geburtstag.<br />
200 Prozent mehr Produktivität:<br />
STIHL revolutioniert 1959 <strong>die</strong> Forstarbeit<br />
1959 gelang Andreas Stihl mit <strong>der</strong> Contra ein technologisches<br />
Meisterstück: Die getriebelose Einmann-Benzin<strong>motor</strong>säge<br />
erleichterte <strong>die</strong> Forstarbeit erheblich. Ausgerüstet war sie mit<br />
einer Hobelzahnkette und einem lageunabhängigen Membranvergaser.<br />
Die Motorsäge war in je<strong>der</strong> Position beliebig<br />
schwenkbar ohne manuelles Einstellen vorab. Dank kompakter<br />
Bauweise und schlankem Design<br />
brachte <strong>die</strong> Contra lediglich 12 Kilogramm<br />
auf <strong>die</strong> Waage. Gleichzeitig<br />
war sie effizienter als ihre Vorgänger:<br />
Die Motorleistung betrug 6 PS<br />
(4,4 kW); <strong>die</strong> Drehzahl, bei <strong>der</strong> <strong>die</strong><br />
Contra <strong>die</strong> maximale Leistung erbrachte,<br />
lag bei 7.000 Umdrehungen<br />
pro Minute. Damit war sie leichter<br />
und effizienter als alle an<strong>der</strong>en Produkte<br />
auf dem Markt . Forstbetriebe<br />
konnten mit ihr <strong>die</strong> Produktivität um<br />
200 Prozent steigern. Mit <strong>der</strong> Contra<br />
revolutionierte STIHL 1959 <strong>die</strong> Waldarbeit<br />
und setzte neue Maßstäbe im<br />
Bereich Motorsägen.<br />
Beginn einer Erfolgsgeschichte<br />
Nach ihrer Markteinführung dauerte<br />
es nicht lange, bis <strong>die</strong> Contra als<br />
Einmann-Benzin<strong>motor</strong>säge mit <strong>der</strong><br />
höchsten Schnittleistung anerkannt<br />
war. Und bald darauf wurde aus dem<br />
erfolgreichen Start auf dem deutschen<br />
Markt ein weltweiter Erfolg. Mit<br />
dem Erfolg <strong>der</strong> Contra brechen <strong>für</strong><br />
STIHL neue Zeiten an: Mit <strong>der</strong> Benzin<strong>motor</strong>säge<br />
fährt das Unternehmen<br />
zweistellige Umsatzsteigerungen<br />
ein. Die Zeichen stehen auf Aufbruch<br />
und Expansion. Das schnelle<br />
Wachstum macht es möglich und<br />
nötig, <strong>die</strong> Kapazitäten des Unternehmens<br />
auszubauen. In den folgenden Jahren entstehen neue<br />
Fertigungshallen und ein zusätzliches neues Werk in Waiblingen.<br />
Die Belegschaft wächst in 10 Jahren von rund 640 im Jahr<br />
1959 auf über 1.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Jahr<br />
1969. Auch <strong>die</strong> Fertigungsmengen legen kräftig zu. Seit 1971 ist<br />
STIHL bis heute <strong>die</strong> meistverkaufte Motorsägenmarke <strong>der</strong> Welt.<br />
Basis <strong>für</strong> zahlreiche Innovationen<br />
im Bereich Motorsäge<br />
Von den technischen Grundlagen <strong>der</strong> Contra ausgehend, hat<br />
STIHL in den darauffolgenden Jahren und Jahrzehnten Motorsägen<br />
hinsichtlich Sicherheit, Ergonomie, Umweltfreundlichkeit<br />
und Leistungsfähigkeit stetig weiter verbessert. Ob<br />
Antivibrationssystem, das 1965 erstmals in <strong>die</strong> Contra eingebaut<br />
wurde, Quick-Stop-Kettenbremse, Katalysatoren und<br />
technologische Entwicklungen zur Abgasreduzierung o<strong>der</strong><br />
<strong>die</strong> Einführung <strong>der</strong> Akku-Technologie <strong>für</strong> Motorsägen vor 10<br />
Jahren: STIHL setzt immer wie<strong>der</strong> neue Maßstäbe. Der neueste<br />
Meilenstein ist <strong>die</strong> STIHL Injection-Technologie, <strong>die</strong> in<br />
<strong>der</strong> Benzin<strong>motor</strong>säge STIHL MS 500i eingebaut ist. Sie ist<br />
damit <strong>die</strong> weltweit erste in Serie gebaute Motorsäge mit elektronisch<br />
gesteuerter Kraftstoffeinspritzung.<br />
www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 1/20<strong>22</strong> 63
Bildtext <strong>für</strong> das Bild vor dem Schloss:<br />
Der Oldtimer LF 8 vor <strong>der</strong> historischen<br />
Kulisse des Licher Schlosses<br />
Die Restauration hat sich<br />
gelohnt, <strong>der</strong> Licher Oldtimer LF8<br />
erstrahlt in neuem Glanz<br />
Lich, bekannt durch den Slogan „Aus dem Herzen <strong>der</strong><br />
Natur“, liegt zentral in Mittelhessen und hat ca. 14000<br />
Einwohner. Die Freiwillige Feuerwehr Lich hat einen<br />
Löschzug mit <strong>der</strong>zeit 54 Einsatzkräften. Zur Bewältigung<br />
<strong>der</strong> durchschnittlich 100 Einsätze stehen <strong>der</strong> Wehr sieben<br />
Fahrzeuge und fünf Abrollbehälter zur Verfügung.<br />
Bis in das Jahr 1942 besaß <strong>die</strong> Wehr zwei pferdebespannte<br />
Motorspritzen. Mit <strong>der</strong> Neuorganisation des<br />
Feuerwehrwesens im Landkreis Gießen wurde ein leichtes<br />
Löschgruppenfahrzeug 8 (LF8) beschafft. Zunächst<br />
<strong>der</strong> Feuerlöschpolizei unterstellt, versah das Fahrzeug<br />
in grüner Lackierung seinen Dienst. Zu größeren Einsätzen<br />
innerhalb des Licher Stadtgebietes ist es jedoch<br />
während des Krieges nicht gekommen. Um 1945 wurde<br />
<strong>der</strong> LF8 zu zahlreichen Einsätzen in Frankfurt/Main,<br />
Offenbach, Kassel, Gießen und an<strong>der</strong>en Orten befohlen.<br />
In den überwiegend durch Brandbomben zerstörten<br />
Städten bestand <strong>die</strong> Aufgabe in Menschenrettung und<br />
Brandbekämpfung. Mit Ende des 2. Weltkrieges, wurde<br />
zunächst auch <strong>die</strong> Tätigkeit <strong>der</strong> Feuerlöschpolizei eingestellt,<br />
ehe mit <strong>der</strong> Genehmigung <strong>der</strong> Besatzungsmacht<br />
nach wenigen Monaten <strong>der</strong> Dienstbetrieb wie<strong>der</strong> aufgenommen<br />
werden konnte.<br />
Das erste Feuerwehrfahrzeug in Lich und Umgebung<br />
versah zuverlässig seinen Dienst bis in das Jahr 1981.<br />
Hauptaufgaben waren Brandbekämpfung, überörtliche<br />
Unterstützung bei <strong>der</strong> Brandbekämpfung und Aufbau<br />
einer Löschwasserversorgung. Bis zum heutigen Tag<br />
64 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 1/20<strong>22</strong>
Freiwillige Feuerwehr Lich<br />
kamen Feuerwehrgenerationen mit <strong>die</strong>sem Fahrzeug<br />
in Berührung und verfügen teils über viele persönliche<br />
Erinnerungen. Nach Außer<strong>die</strong>nststellung ging <strong>der</strong> LF8<br />
in den Besitz des Feuerwehrvereins über. Fortan wurde<br />
das Fahrzeug <strong>für</strong> Oldtimerrundfahrten, Hochzeitsfahrten<br />
und vieles mehr genutzt.<br />
„Ich erinnere mich noch gut an eine Ausfahrt in den nahegelegenen<br />
Vogelsberg, auf den Hoherodskopf. Unser<br />
Ziel erreichten wir erst gar nicht, viel mehr waren wir<br />
froh wie<strong>der</strong> zu Hause angekommen zu sein“, erinnert<br />
sich Florian Stein, Vorsitzen<strong>der</strong> des Feuerwehrvereins.<br />
Im Vorfeld je<strong>der</strong> Fahrt war neben erheblichen Ölverlusts<br />
stets fraglich, ob das Fahrzeug überhaupt ansprang<br />
<strong>–</strong> was wie<strong>der</strong>um nur mit deutlich hörbaren Klopfgeräuschen<br />
des Motors verbunden war.<br />
In den Jahren ab 1981 bis heute wurden an dem Fahrzeug<br />
immer wie<strong>der</strong> kleinere Instandsetzungsarbeiten<br />
durchgeführt. Grundsätzlich musste aber eine langfristige<br />
Entscheidung getroffen werden, was künftig mit dem<br />
Oldtimer geschehen sollte. In <strong>der</strong> Halle stehen lassen,<br />
restaurieren o<strong>der</strong> gar verkaufen, waren im Sommer 2018<br />
erste angedachte Optionen. Auf Grundlage anfänglicher<br />
Kostenschätzungen sprach sich nach intensiven Beratungen<br />
im Vereinsvorstand schließlich auch <strong>die</strong> Mitglie<strong>der</strong>versammlung<br />
im Januar 2019 <strong>für</strong> eine Restauration<br />
des Motors aus.<br />
Technische Daten LF8:<br />
Bezeichnung: LF 8<br />
Kennzeichen:<br />
GI - V 1942 H<br />
Typ:<br />
Daimler Benz, L 1500 S<br />
Baujahr/In<strong>die</strong>nststellung: 1942<br />
Außer<strong>die</strong>nststellung: 1981<br />
Hubraum: 2.594 m³<br />
Gewicht:<br />
3.900 kg<br />
Leistung:<br />
44 KW / 60 PS<br />
Höchstgeschwindigkeit: 70 km / h<br />
Sitzplätze: 10<br />
Fahrzeugabmessungen: L 5.200/B 2.000/H 2.300mm<br />
Beladung (Auszug):<br />
• 1 Steckleiter, vierteilig • 3 Feuerwehräxte<br />
• 1 Mel<strong>der</strong>tasche<br />
• 1 Krankentrage<br />
• 1 Einreißhaken<br />
• 1 Sanitätskasten<br />
• 12 C-Rollschläuche • 1 Handfeuerlöscher (6kg)<br />
• 2 Verteilungsstücke<br />
Honen <strong>der</strong> Motorenzylin<strong>der</strong><br />
auf passendes Maß<br />
www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 1/20<strong>22</strong> 65
Viele Herausfor<strong>der</strong>ungen auf dem Weg<br />
<strong>der</strong> Restauration!<br />
Schnell war klar, dass in den eigenen Reihen niemand<br />
in <strong>der</strong> Lage war, eine <strong>der</strong>art umfangreiche Restauration<br />
vorzunehmen. Auch herkömmliche Kfz-Werkstätten<br />
kamen bei einem Motor, Baujahr 1942, nicht in Betracht.<br />
Nach langer Suche konnte jedoch mit <strong>der</strong> Firma „SCHAD<br />
Oldtimer Manufaktur“ ein beson<strong>der</strong>er Partner gefunden<br />
werden, <strong>der</strong> sich mit über 30jähriger Erfahrung zu einem<br />
<strong>der</strong> führenden Restaurationsbetriebe <strong>für</strong> Oldtimer in<br />
Europa entwickelt hatte. Beson<strong>der</strong>s hervorzuheben ist,<br />
dass sämtliche Arbeiten in <strong>der</strong> „Klassikstadt“ in Frankfurt/Main<br />
ausgeführt wurden. „Ich vergesse nie meinen<br />
ersten Besuch vor Ort. Der Fabrikbau mit seiner Backsteinfassade<br />
ist schon von außen beeindruckend. Als<br />
ich dann im Inneren des Gebäudes unseren LF8, umrahmt<br />
von Rennboliden <strong>der</strong> Marken McLaren o<strong>der</strong> Lotus<br />
sah, daneben Oldtimerklassiker wie den Adenauer-Benz<br />
bemerkte, verschlug es mir <strong>die</strong> Sprache. Ein Besuch <strong>der</strong><br />
Klassikstadt lohnt sich auf jeden Fall“, zeigt sich Florian<br />
Stein noch immer begeistert.<br />
möglich. Ebenso mussten <strong>die</strong> Pleuelstangen ersetzt<br />
werden <strong>–</strong> was zur Folge hatte, dass auch <strong>die</strong> Pleuellager<br />
eine geän<strong>der</strong>te Grundbohrung benötigten. Diese<br />
Arbeiten wurden in Köln durchgeführt. Kolben und Kopfdichtung<br />
wurden in Stuttgart erneuert, <strong>die</strong> Ölpumpe in<br />
Minden in Stand gesetzt, Riemenscheibe sowie Ansaugkrümmer<br />
aus Chemnitz beschafft, <strong>der</strong> Kühler nahe Koblenz<br />
neu gefertigt. Zudem mussten sämtliche Dichtungen<br />
in Handarbeit angefertigt werden.<br />
Fertigstellung verzögerte sich mehrfach!<br />
Nach nunmehr drei Jahren konnte <strong>die</strong> Restauration erfolgreich<br />
abgeschlossen werden - nachdem nahezu jedes<br />
im Motorraum verbaute Teil ertüchtigt wurde. Dabei<br />
wurde stets größten Wert auf <strong>die</strong> Originalität des Fahrzeuges<br />
gelegt. Beson<strong>der</strong>s stolz ist man darauf, dass<br />
das <strong>für</strong> <strong>die</strong> Geschichte <strong>der</strong> Licher Wehr so bedeutsame<br />
Fahrzeug nun in bestem Zustand an nachfolgende Generationen<br />
weitergegeben werden kann.<br />
Während sich <strong>die</strong> Firma SCHAD um Ein- und Ausbau des<br />
Motors, sowie <strong>die</strong> Instandsetzung sämtlicher Anbauteile<br />
kümmerte (Dichtungen, Kühler, Ansaugkrümmer, Vergaser,<br />
Wasserpumpe, uvm.), wurde mit <strong>der</strong> Firma „Motoreninstandsetzung<br />
Joachim und Markus Reese GbR“ ein<br />
weiterer, überaus erfahrener Partner gefunden, welcher<br />
sich <strong>der</strong> Restauration des eigentlichen Motors annahm.<br />
Im Gespräch mit Uli Günster, Werkstattleiter <strong>der</strong> Firma<br />
SCHAD, unterstreicht <strong>die</strong>ser <strong>die</strong> Beson<strong>der</strong>heit des Auftrages:<br />
„Der verbaute 60 PS original Benzin<strong>motor</strong> ist<br />
schon aufgrund des Alters und <strong>der</strong> damit einhergehenden<br />
Bauart einzigartig. Die Instandsetzung von Fahrzeug<strong>motor</strong>en<br />
ab den 1960er Jahren, wie <strong>der</strong> Porsche<br />
356 o<strong>der</strong> spätere Modelle wie <strong>der</strong> Mercedes 190 SL stellen<br />
dabei gänzlich an<strong>der</strong>e Herausfor<strong>der</strong>ungen als ein<br />
Motor aus dem Jahr 1942. Allein <strong>die</strong> Qualität <strong>der</strong> Gussstücke<br />
war zu <strong>die</strong>ser Zeit, aufgrund <strong>der</strong> nur begrenzten<br />
Verfügbarkeit von geeigneten Metallen und Legierungen,<br />
oftmals min<strong>der</strong>wertig. Viele <strong>der</strong> Teile weisen daher<br />
nach 80jähriger Nutzung einen schlechten Zustand auf.“<br />
Die größte Herausfor<strong>der</strong>ung war daher <strong>die</strong> Ersatzteilbeschaffung.<br />
Neben vorhandenen Kontakten <strong>der</strong> Firmen<br />
Reese und SCHAD, suchte <strong>die</strong> Feuerwehr Lich auch<br />
eigenständig nach den passenden Teilen. Dank einer<br />
Liste europaweit noch vorhandener LF8 war <strong>die</strong>s möglich.<br />
„Das Problem lag jedoch in <strong>der</strong> Aktualität <strong>der</strong> Liste<br />
sowie den darin enthaltenen Informationen. Es waren<br />
immer nur <strong>der</strong> Name des Besitzers und <strong>der</strong> Ort bekannt.<br />
So musste zunächst <strong>die</strong> Telefonnummer ermittelt werden,<br />
ehe dann <strong>der</strong> eigentliche Anruf erfolgen konnte. In<br />
vielen Fällen waren <strong>die</strong> Besitzer jedoch schon verstorben<br />
o<strong>der</strong> das Fahrzeug gar weiterverkauft. Nach Stunden<br />
vergeblicher Mühe und unzähligen Telefonaten war<br />
es dann umso erfreulicher auch positive Rückmeldungen<br />
zu erhalten“, so Florian Stein.<br />
Letztendlich wurden <strong>die</strong> Ersatzteile im gesamten Bundesgebiet<br />
beschafft. Da <strong>die</strong> vorhandene Kurbelwelle<br />
nicht mehr schleifbar war, musste nach passendem<br />
Ersatz gesucht werden. Danke <strong>der</strong> Hilfe durch Mercedes-Benz<br />
Classic, Alfeld war <strong>die</strong>s nach etlichen Wochen<br />
Einbau des in Stand<br />
gesetzten Motors bei<br />
<strong>der</strong> Firma Schad<br />
66 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 1/20<strong>22</strong>
Freiwillige Feuerwehr Lich<br />
Neu beschaffte Kurbelwelle, Pleuellager<br />
und Pleuelstangen vor Einbau in den Motor<br />
Im Zuge <strong>der</strong> Restauration kam es jedoch auch zu zahlreichen<br />
Rückschlägen und Verzögerungen. So war <strong>der</strong><br />
schlussendliche Umfang <strong>der</strong> Restauration im Vorfeld<br />
nicht vorhersehbar. War anfänglich nur <strong>die</strong> Instandsetzung<br />
des eigentlichen Motors geplant, mussten im weiteren<br />
Verlauf <strong>der</strong> Arbeiten auch zahlreiche Anbauteile<br />
erneuert werden. Als schlussendlich kurz vor <strong>der</strong> ersten<br />
geplanten Hauptuntersuchung ein Lunker im Motorblock<br />
festgestellt wurde und infolgedessen <strong>der</strong> Motor abermals<br />
zerlegt werden musste, war <strong>die</strong> Ernüchterung sehr groß.<br />
„Viele <strong>der</strong> Herausfor<strong>der</strong>ungen haben sich erst im Laufe<br />
<strong>der</strong> Zeit ergeben. Wenn man den Kühler erneuert, verbaut<br />
man den vorhandenen Wasserflansch nicht stark<br />
verrostet, son<strong>der</strong>n kümmert sich vielmehr darum, dass<br />
<strong>die</strong>ser auch in Ordnung ist. So mussten wir zwangsläufig<br />
auch Themen angehen, welche wir zu Beginn unserer<br />
Planungen nicht berücksichtigt hatten. Umso glücklicher<br />
sind wir nun darüber, dass <strong>die</strong> Fertigstellung endlich gelungen<br />
ist“, endet Florian Stein.<br />
www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 1/20<strong>22</strong> 67
ŠKODA 130 RS<br />
(1975)<br />
Ein Star auf beiden Seiten<br />
des Eisernen Vorhangs<br />
Der ŠKODA 130 RS zählte Ende <strong>der</strong> 1970er- und Anfang<br />
<strong>der</strong> 1980er-Jahre zu den erfolgreichsten Rallye- und<br />
Rennfahrzeugen in Europa. 1981 wurde ŠKODA mit dem<br />
130 RS Europameister in <strong>der</strong> Markenwertung <strong>der</strong> Tourenwagen-EM.<br />
Das Fahrzeug verzeichnete auch zahlreiche<br />
Erfolge in <strong>der</strong> Rallye-WM, etwa bei <strong>der</strong> Rallye Monte Carlo<br />
1977. Die Leistung des traditionellen, hinter den Hinterrä<strong>der</strong>n<br />
verbauten OHV-Motors mit 1.300 ccm Hubraum steigerte<br />
man in Mladá Boleslav auf 142 PS. Der ŠKODA 130<br />
RS wurde in <strong>der</strong> Original-Werksausführung fast 200 Mal<br />
produziert.<br />
Die Fahrer liebten ihn, <strong>die</strong> Rivalen <strong>für</strong>chteten ihn und auf<br />
den Rennstrecken erntete er mehr Respekt als jedes an<strong>der</strong>e<br />
ŠKODA Modell vor ihm. Lange galt <strong>der</strong> ŠKODA 130<br />
RS als bester Sportwagen aus Mladá Boleslav. Vor 46 Jahren<br />
präsentierte ihn <strong>der</strong> tschechische Automobilhersteller<br />
<strong>der</strong> Öffentlichkeit.<br />
Nach <strong>der</strong> erfolgreichen Ära des ersten ŠKODA Fahrzeugs<br />
mit Heckantrieb, des ŠKODA 1000 MB, stand 1969 eine<br />
Mo<strong>der</strong>nisierung an und <strong>die</strong> Modelle ŠKODA 100/110 L kamen<br />
auf den Markt. Vom Vorgänger unterschieden sie sich<br />
insbeson<strong>der</strong>e durch <strong>die</strong> neue Karosserie. Ausgehend von<br />
<strong>der</strong> Basisausführung leiteten <strong>die</strong> Konstrukteure im Folgejahr<br />
<strong>die</strong> Sportversionen ŠKODA 110 L Rallye und das im<br />
Werk Kvasiny gebaute Coupé ŠKODA 110 R ab. 1972 wurde<br />
<strong>der</strong> ŠKODA 120 S Rallye vorgestellt: Der Sportwagen<br />
startete in den 1970er-Jahren häufiger auf Rennstrecken<br />
in <strong>der</strong> damaligen Tschechoslowakei als jedes an<strong>der</strong>e Fahrzeug.<br />
Mit dem Ziel, auch bei Rallyes mit internationaler Beteiligung<br />
in <strong>der</strong> Gesamtwertung gut abzuschneiden, präsentierte<br />
ŠKODA 1974 mit dem 180 RS und dem ŠKODA 200<br />
RS Fahrzeuge <strong>der</strong> Kategorie B5. Beide waren nicht <strong>für</strong><br />
Rennen im Ausland homologiert, sie sollten vor allem dazu<br />
68 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 1/20<strong>22</strong>
Die Autobewahrer<br />
in Brünn im Rahmen eines Laufs <strong>der</strong> Tourenwagen-EM in<br />
<strong>der</strong> Klasse unter 2.000 ccm. Auf Anhieb fuhr <strong>der</strong> 130 RS<br />
bei <strong>die</strong>ser Premiere auf den dritten und vierten Platz. Zu<br />
<strong>die</strong>sem Zeitpunkt war noch ein Fünfganggetriebe verbaut,<br />
ein Jahr später än<strong>der</strong>te <strong>die</strong> FIA allerdings <strong>die</strong> Vorschriften<br />
und im ŠKODA 130 RS kam fortan ein Vierganggetriebe<br />
zum Einsatz.<br />
Für den Antrieb des ŠKODA 130 RS sorgte <strong>der</strong> klassische,<br />
hinter <strong>der</strong> Hinterachse eingebaute, wassergekühlte Vierzylin<strong>der</strong><strong>motor</strong><br />
mit OHV-Ventilsteuerung. Die erste Verkaufsversion<br />
leistete 82,8 kW (112,5 PS) bei 7.250 Umdrehungen<br />
pro Minute, allerdings stieg <strong>die</strong> Leistung im Zuge<br />
<strong>der</strong> Entwicklung des Rennwagens <strong>für</strong> den Einsatz auf<br />
Rundstrecken sukzessive auf 105 kW (142 PS) bei 8.500<br />
Umdrehungen. Der Motor mit Zylin<strong>der</strong>- und Kurbelgehäuse<br />
aus Aluminium ging aus den Produktions-Vierzylin<strong>der</strong><strong>motor</strong>en<br />
hervor, verfügte aber im Gegensatz zu ihnen über<br />
einen gusseisernen Zylin<strong>der</strong>kopf mit acht Ventilen und<br />
eine Trockensumpfschmierung. Der Hubraum wurde von<br />
ursprünglich 1.289 ccm bis auf den Grenzwert <strong>der</strong> Klasse<br />
unter 1.300 ccm vergrößert <strong>–</strong> auf 1.299,6 ccm.<br />
Die größte Stärke des tschechoslowakischen Coupés<br />
lag in seinem Fahrverhalten: Die leichte, ausbalancierte<br />
Konstruktion half den Fahrern in Kurven ebenso wie auf<br />
den Geraden, bei Sprüngen o<strong>der</strong> wenn sie bei zu hohen<br />
Geschwindigkeiten buchstäblich gegen <strong>die</strong> Gesetze <strong>der</strong><br />
Physik kämpfen mussten. In solchen Situationen bewährte<br />
sich <strong>der</strong> ŠKODA 130 RS als verlässlicher Partner, <strong>der</strong> sich<br />
auch gegen <strong>die</strong> leistungsstärkere Konkurrenz behauptete.<br />
An<strong>der</strong>s als <strong>der</strong> ŠKODA 180/200 RS durfte <strong>der</strong> kleinere RS<br />
auch im europäischen Ausland fahren, hauptsächlich im<br />
Westen. Der ŠKODA 130 RS war sofort erfolgreich, sowohl<br />
im Rallye-Sport als auch auf den Rundstrecken. Seine<br />
beitragen, das Niveau <strong>der</strong><br />
heimischen Rallyes zu<br />
steigern. Außerdem testete<br />
<strong>der</strong> Automobilhersteller mit<br />
ihnen neue Konstruktionselemente.<br />
Die Stärken all<br />
<strong>die</strong>ser Fahrzeuge vereinte<br />
allerdings ein Rennwagen<br />
und wurde so zur Legende<br />
des tschechoslowakischen<br />
Automobilsports: <strong>der</strong> ŠKODA<br />
130 RS.<br />
Das Coupé ŠKODA 130<br />
RS (Typ 735) debütierte im<br />
April 1975 auf <strong>der</strong> Rundstrecke<br />
in Most. Einen<br />
Monat später startete er<br />
www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 1/20<strong>22</strong> 69
erste Rallye-Saison eröffnete er 1976, bereits ein Jahr später<br />
war er Klassensieger bei <strong>der</strong> Rallye Monte Carlo und<br />
belegte den zwölften Platz in <strong>der</strong> Gesamtwertung (Fahrerteam<br />
Blahna/Hlávka). In <strong>der</strong> Saison 1978 belegte das Fahrerteam<br />
Zapadlo/Motal bei <strong>der</strong> Acropolis Rally im ŠKODA<br />
130 RS den neunten Platz in <strong>der</strong> Gesamtwertung und holte<br />
den Klassensieg. Ein Jahr später landete <strong>der</strong> ŠKODA 130<br />
RS bei <strong>die</strong>ser damals härtesten europäischen Rallye sogar<br />
auf dem achten Platz <strong>der</strong> Gesamtwertung. Während seiner<br />
Laufbahn sorgte das Rallye-Coupé <strong>für</strong> viele herausragende<br />
Erfolge auf nationaler und internationaler Bühne. In <strong>der</strong><br />
Klasse A2 unter 1.600 ccm musste sich auch <strong>die</strong> stärkere<br />
Konkurrenz regelmäßig geschlagen geben. Seine offizielle<br />
Karriere auf den heimischen Rennstrecken endete in <strong>der</strong><br />
Saison 1983, als Trainings- o<strong>der</strong> Autocross-Fahrzeug war<br />
<strong>der</strong> ŠKODA 130 RS allerdings noch viele Jahre unterwegs.<br />
Der ŠKODA 130 RS hat einen festen Platz im Rallye-Sport<br />
und in <strong>der</strong> Geschichte <strong>der</strong> Tourenwagen-Europameisterschaft.<br />
1978 absolvierte <strong>die</strong> Marke aus Mladá Boleslav<br />
erstmals eine komplette Saison in <strong>die</strong>ser prestigeträchtigen<br />
Serie. Bis dahin lag <strong>der</strong> Fokus eher auf Rundstreckenrennen<br />
im ehemaligen Ostblock. Bereits bei seiner ersten<br />
Teilnahme belegte ŠKODA im Wettbewerb gegen namhafte<br />
Hersteller den dritten Platz in <strong>der</strong> Markenwertung.<br />
Ein Jahr später fuhr <strong>der</strong> ŠKODA 130 RS auf den zweiten<br />
Rang in <strong>der</strong> Gesamtwertung, 1980 erreichte er den dritten<br />
Platz hinter Audi und BMW sowie den ersten Rang in<br />
seiner Klasse. Während weithin <strong>die</strong> Annahme herrschte,<br />
<strong>die</strong>s sei das Maximum, was ein Rundstrecken-Coupé aus<br />
<strong>der</strong> Tschechoslowakei erreichen könne, fuhr <strong>der</strong> ŠKODA<br />
130 RS 1981 zu seinem größten Erfolg: Nach einer harten<br />
Saison kämpfte er sich mit dem 1,3-OHV-Motor an <strong>die</strong><br />
Spitze <strong>der</strong> Gesamtwertung und ŠKODA gewann den Titel<br />
in <strong>der</strong> Tourenwagen-Europameisterschaft. Die Konkurrenz<br />
staunte und <strong>die</strong> Piloten des ŠKODA 130 RS <strong>–</strong> Zdeněk Vojtěch,<br />
Břetislav Enge, Jan Šenkýř, Petr Martinovský, Josef<br />
Michl und einige weitere <strong>–</strong> sicherten sich ebenso <strong>die</strong> Aufmerksamkeit<br />
<strong>der</strong> europäischen Sportme<strong>die</strong>n wie <strong>die</strong> Fahrzeuge<br />
selbst.<br />
Heute gehören sowohl <strong>die</strong> Rallye- als auch <strong>die</strong> Rundstreckenversion<br />
des ŠKODA 130 RS zu den Highlights<br />
<strong>der</strong> Sammlung im ŠKODA Museum, <strong>die</strong> beide regelmäßig<br />
an Veranstaltungen teilnehmen. Zwischen 1975 und 1980<br />
wurden fast 200 Originalfahrzeuge gebaut, mehrere Dutzend<br />
wurden außerdem aus Originalteilen im damaligen<br />
Verband <strong>für</strong> Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> Armee, Svazarm,<br />
(Pendant zur Gesellschaft <strong>für</strong> Sport und Technik in <strong>der</strong><br />
DDR) montiert.<br />
70 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 1/20<strong>22</strong>
Meinung<br />
Ein Blick von außen<br />
„Früher war alles besser, früher hielt alles länger…“ Solche<br />
o<strong>der</strong> ähnliche Aussagen hört man immer wie<strong>der</strong> auf<br />
Oldtimertreffen, bei Stammtischen o<strong>der</strong> auch in Werkstätten.<br />
Doch was bedeutet Motoreninstandsetzung? Ist eine<br />
„Überholung“ des Motors wirklich besser als <strong>der</strong> Einsatz<br />
eines Neuteils?<br />
Eines steht wohl fest, Motor ist nicht gleich Motor. Je nach<br />
Modell, Hersteller, Einsatzgebiet und <strong>der</strong> verwendeten Teilequalität<br />
variieren <strong>die</strong> Laufleistungen sehr stark. Die Grundlage<br />
<strong>für</strong> ein langes Motorleben bildet aber dennoch <strong>für</strong> alle<br />
Variablen eine vernünftige Pflege und Wartung.<br />
Kommt es dann doch irgendwann zu einem Motorausfall<br />
sind <strong>die</strong> Fachleute gefragt. Werkstätten mit speziell hier<strong>für</strong><br />
ausgebildeten Mitarbeiter*innen und den nötigen Spezialwerkzeugen.<br />
Wir sprechen bei <strong>die</strong>sen Arbeiten nicht<br />
von Zentimetern, nicht einmal von ganzen Millimetern. Im<br />
Motorbereich entscheiden zum Teil bereits hun<strong>der</strong>tstel eines<br />
Millimeters über <strong>die</strong> nachhaltig lange Lebenszeit des<br />
Aggregats. So entstand sogar schon <strong>die</strong> Aussage, eine<br />
Motorinstandsetzung sei „fast wie eine Operation am offenen<br />
Herzen“. Gewagt, aber dennoch nicht abwegig, wenn<br />
man es genauer bedenkt. Ohne Herz kein Antrieb. Fachbetriebe<br />
legen also großen Wert auf regelmäßige und qualifizierte<br />
Schulungen und Fortbildungen ihrer Mitarbeiter*innen,<br />
nur so können auch neue Entwicklungen an Bauteilen<br />
nachhaltig mit Fachkompetenz bearbeitet werden.<br />
Instandsetzung, ein aktiver Beitrag zum Umweltschutz<br />
Sollte ein Motor Probleme aufweisen, sollte nicht lange<br />
gezögert werden und ein Fachmann kontaktiert werden,<br />
um <strong>die</strong> vorhandenen Unstimmigkeiten prüfen zu lassen,<br />
bevor es teurer wird als nötig! Nun kommen wir zu einem<br />
entscheidenden Punkt. Die Ökonomie! Eine fachgerechte<br />
Instandsetzung sorgt <strong>für</strong> Reparatur und bedachten Einsatz<br />
von Ersatzteilen an den notwendigen Stellen. Und eben<br />
NUR dort. Es könnte zum Beispiel sein, dass <strong>die</strong> Kolbenringe<br />
durch lange Laufzeit abgenutzt sind und nicht mehr<br />
100%ig arbeiten. Gerade bei Oldtimern keine Seltenheit.<br />
O<strong>der</strong> auch eine kleine, unscheinbare Dichtung, <strong>die</strong> <strong>für</strong><br />
Ölverlust, Wasserprobleme o<strong>der</strong> mehr sorgt. Kleine Ursachen,<br />
große Wirkung, vergleichsweise leicht zu behebende<br />
Schäden. Früher oft per Auge und Fachwissen, heutzutage<br />
durch höchst intelligente Computer- und Sensoren-Technik<br />
auswertbar, lassen sich vom Fachbetrieb viele Probleme<br />
frühzeitig erkennen. Erkenntnisse zeigen, dass es im Allgemeinen<br />
(natürlich als Durchschnitt gesehen, ein paar<br />
Ausreißer gibt es immer!) rund 30% günstiger ist, einen<br />
Motor instandsetzen zu lassen, als einen Austausch durchzuführen.<br />
Wert erhalten ist demnach preislich günstiger,<br />
als permanent zu erneuern.<br />
Führt man den Punkt Ökologie jetzt noch kurz vor Augen,<br />
finden sich auch hier diverse Vorteile einer Instandsetzung,<br />
in <strong>der</strong> Aufarbeitung und langfristigen<br />
Wie<strong>der</strong>verwendung <strong>der</strong> vorhandenen Teile. „Der Motor“<br />
berichtete bereits ausführlich über <strong>die</strong> belegbaren Fakten<br />
einer Stu<strong>die</strong> zu <strong>die</strong>sem Thema. Instandsetzung ist<br />
Recycling in einer etwas an<strong>der</strong>en Gestalt. Wir gelten<br />
mehr und mehr als Wegwerf-Gesellschaft, dabei wird<br />
<strong>die</strong> kluge Schonung von Ressourcen immer wichtiger,<br />
zudem Wert erhalten <strong>für</strong> den Nutzer preislich günstiger<br />
ist, als permanent zu erneuern.<br />
Fazit: Eine Instandsetzung kann einige Tage länger dauern,<br />
als ein kompletter Motortausch. Ersatzteile können<br />
hier und da mal schwieriger zu beschaffen sein, je nach<br />
Modell und Motorenart. Und doch, nach Auswertung unserer<br />
Recherche ist eine Motorinstandsetzung früher wie<br />
heute eine absolute Alternative!<br />
Mehr noch, es sollte nicht nur <strong>die</strong> Alternative sein, es sollte<br />
<strong>der</strong> erste Weg sein!<br />
www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 1/20<strong>22</strong> 71
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