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der motor – Ausgabe 1/22 – Kommunikation für die Branche

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Mit freundlicher Unterstützung<br />

<strong>Ausgabe</strong> 1/20<strong>22</strong> | Schutzgebühr 5,90<br />

Verband <strong>der</strong> Motoren-<br />

Instandsetzungsbetriebe<br />

<strong>motor</strong><br />

<strong>der</strong><br />

Das unabhängige Sprachrohr <strong>der</strong> <strong>Branche</strong><br />

Brutus<br />

Ein Flugzeug<strong>motor</strong> in einem Rennwagen<br />

aus den 20ern: 12 Zylin<strong>der</strong>, 750 PS und<br />

ein Drehmoment von 10.000 Nm<br />

Wir sind dabei!<br />

Besuchen Sie uns vom<br />

21. <strong>–</strong> 24. April 20<strong>22</strong><br />

im Pressebereich und<br />

auf dem Stand des VMI in<br />

Halle 9 | Stand 9F36.<br />

Retro Classics<br />

Stuttgart<br />

Lebensretter<br />

im Ruhestand<br />

94 Oldtimer-Einsatzfahrzeuge,<br />

feierten das 75. Jubiläum<br />

des Kreisfeuerwehrverbandes<br />

Gießen<br />

Rallye-Legende<br />

WALTER RÖHRL<br />

spricht sich <strong>für</strong> E-Fuels zum Klimaschutz aus


Editorial<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

<strong>die</strong> Erstellung eines Magazins ist mehr als Berichte<br />

zusammen zu tragen und den Druck zu organisieren.<br />

Emotionen wollen eingefangen und Informationen so<br />

transportiert werden, dass <strong>die</strong>se den Leser erreichen.<br />

Dies können persönliche Einblicke, aber auch aktuelle<br />

Entwicklungen sein. Natürlich beschäftigen auch uns<br />

<strong>die</strong> beunruhigenden, schrecklichen Nachrichten des<br />

Ukraine-Konfliktes. Die Auswirkungen sind immens und<br />

nicht absehbar, es gibt viele Geschehnisse mit ungewissem<br />

Ausgang und Folgen.<br />

Umso wichtiger werden Maßnahmen, <strong>die</strong> zu einen<br />

Weg aus <strong>der</strong> Abhängigkeit totalitärer Staaten führen.<br />

Hierzu gehören neben <strong>der</strong> Ressourcen schonenden<br />

Arbeit <strong>der</strong> Instandsetzungsbetriebe auch <strong>die</strong> Entwicklung<br />

alternativer Kraftstoffe <strong>für</strong> eine bereits vorhandene ausgereifte<br />

Technik <strong>der</strong> Verbrennungs<strong>motor</strong>en. Der Motor<br />

wird auch in Zukunft <strong>die</strong> Entwicklungen begleiten und permanent über aktuelle Entwicklungen und<br />

Themen in <strong>die</strong>sem Bereich berichten.<br />

Zusammen mit dem EXTRA Oldtimer hat <strong>die</strong>ses Magazin ein beson<strong>der</strong>es Volumen bekommen,<br />

welchem wir mit unserer Son<strong>der</strong>ausgabe „<strong>der</strong><strong>motor</strong> classic“ im Sommer eine eigene Bühne<br />

geben.Bald beginnt <strong>die</strong> Zeit, in <strong>der</strong> <strong>die</strong> Raritäten aus ihrem Winterschlaf erwachen dürfen und<br />

mit Saisonplakette eine Straßenzulassung erhalten. Das Oldtimer-Lebensgefühl bedeutet <strong>für</strong><br />

jeden etwas an<strong>der</strong>es, <strong>die</strong> einen lieben <strong>die</strong> Entschleunigung bei <strong>der</strong> Ausfahrt, <strong>die</strong> Tüftler und<br />

Schrauber genießen es zudem, dass <strong>der</strong> Motor nach getaner Arbeit wie<strong>der</strong> läuft, an<strong>der</strong>e wie<strong>der</strong>rum<br />

nutzen Raritäten als Sammlerstück und auch <strong>die</strong>jenigen welche selbst keinen Oldtimer<br />

besitzen, erfreuen sich, wenn ein Klassiker den Weg kreuzt.<br />

Dass <strong>die</strong> Herzen <strong>der</strong> Fahrzeuge, <strong>die</strong> Motoren, laufen, da<strong>für</strong> sorgen echte Spezialisten jeden<br />

Tag. Um den Profis ihre Arbeit zu erleichtern, gibt es jede Menge Werkzeuge, Hilfsmittel und<br />

Techniken rund um das Thema Motor. Aber was macht Sinn, was gibt es Neues o<strong>der</strong> mit wem<br />

kann man sich bei Herausfor<strong>der</strong>ungen austauschen, um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen?<br />

Wir informieren differenziert über technische Finessen, Forschung & Entwicklung, Peripherieprodukte,<br />

Storys und vieles mehr. Der Motor lebt durch <strong>die</strong> Gemeinschaft, wir freuen uns ein<br />

Teil davon zu sein und Wissen zu vermitteln.<br />

Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen.<br />

Ihr<br />

Thomas Cor<strong>die</strong>r<br />

(Geschäftsführer)


Inhalt<br />

Kraftstoffe <strong>der</strong> Zukunft <strong>–</strong> Ohne sie gibt es keine Verkehrswende<br />

Walter Röhrl spricht sich <strong>für</strong> E-Fuels zum Klimaschutz aus<br />

Europäische Umweltlobby macht E-Fuels madig<br />

Elring <strong>–</strong> Alles was <strong>die</strong> Werkstatt im Motorenbereich braucht<br />

Pilotprojekt <strong>–</strong> Grüner Wasserstoff aus Meerwasser<br />

Neue Motorgeneration <strong>–</strong> Renault spart bis zu 10% Kraftstoff<br />

BMW <strong>–</strong> Die letzten Zwölfzylin<strong>der</strong> gehen nach Amerika<br />

Sarissa PositionBox <strong>–</strong> Die perfekte Lage jedes Einzelteils<br />

Haltbar & hygienisch <strong>–</strong> Jakob Antriebstechnik<br />

Schützt den Boxer! <strong>–</strong> Protektoren helfen gegen Beschädigungen<br />

Mit 3D-Druck zum Metall-Keramik-Verbund<br />

FourMotors <strong>–</strong> Kampagne <strong>für</strong> Nachhaltigkeit<br />

Diagnose on demand <strong>–</strong> Neuer Service bietet praktische Hilfestellung<br />

M54B30 <strong>–</strong> Der letzte echte Sechszylin<strong>der</strong><br />

Motorschaden - Was tun? <strong>–</strong> Motoreninstandsetzung in <strong>der</strong> Praxis<br />

Bücher <strong>–</strong> Literatur rund um das Thema Motoren<br />

VMI <strong>–</strong> Wir sind Teil des Verbandes<br />

Graf Motoren <strong>–</strong> Motorenkompetenz <strong>für</strong> Oldtimer<br />

19. Oldtimer Traktor WM 2021 Großglockner<br />

Die Meteorit <strong>–</strong> Alltag des Beson<strong>der</strong>en<br />

Brazzeltag 20<strong>22</strong> <strong>–</strong> Das Technikfestival kehrt zurück<br />

Brachial, diabolisch, apokalyptisch <strong>–</strong> Brutus<br />

Die Autobewahrer <strong>–</strong> Die Oldtimer-Sammlung <strong>der</strong> Autostadt Wolfsburg<br />

Lebensretter im Ruhestand <strong>–</strong> Historische Feuerwehr-Fahrzeuge<br />

Stihl Contra <strong>–</strong> Die Legende unter den Motorsägen<br />

Lohnende Restauration <strong>–</strong> Der Licher Oldtimer LF8<br />

Škoda 130 RS <strong>–</strong> Begeisterung auf beiden Seiten des Eisernen Vorhangs<br />

Der Motor <strong>–</strong> Meinung<br />

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68<br />

71<br />

IMPRESSUM<br />

Unternehmen<br />

BEPOINT Me<strong>die</strong>n GmbH<br />

Amselweg 3, D 53498 Bad Breisig<br />

Telefonkontakt: +49 (0)2633 47595 20<br />

E-Mail-Kontakt: redaktion@bepoint.de<br />

Webseite<br />

www.bepoint.de<br />

Verfasser<br />

Geschäftsführer: Thomas Cor<strong>die</strong>r<br />

Leiter Redaktion: Tim Baumann<br />

Gestaltung<br />

Me<strong>die</strong>n GmbH<br />

Druck<br />

Vulkan-Druckerei oHG<br />

August-Horch-Str. 15<br />

D 56736 Kottenheim<br />

Bildnachweise<br />

AdobeStock: S. 1, 2, 20, 29, 31, 38, 39,<br />

48, 57, 71<br />

S.4-5 Text + Fotos: Autoren-Union<br />

Mobilität; S. 6-7 Text + Fotos:<br />

eFUEL-TODAY; S. 8-9 Text: ampnet,<br />

Fotos: Autoren-Union Mobilität / TU<br />

Bergmann / Detlev Müller / e-Fuels<br />

Alliance; S. 10-11 Text + Fotos: Elring;<br />

S. 12-13 Text + Fotos: Schaeffler AG; S.<br />

14-15 Text + Fotos: Volvo Group Trucks<br />

Central Europe GmbH; S.16-17 Text:<br />

aum/Jens Meiners, Fotos: Autoren-Union<br />

Mobilität/ BMW, Auto-Me<strong>die</strong>nportal.net<br />

/ BMW; S. 18-20 Text + Fotos: Sarissa<br />

GmbH; S. 20 Foto: Absorbia; S. 21 Text +<br />

Fotos: Jakob Antriebstechnik GmbH; S.<br />

<strong>22</strong>-23 Text + Fotos: Wun<strong>der</strong>lich GmbH;<br />

S. 24-26 Text + Fotos: Hilgenberg-<br />

Ceramics GmbH & Co. KG; S. 27 Text:<br />

MK BEPOINT Me<strong>die</strong>n, Fotos: Four Motors;<br />

S. 28-29 Herth+Bus; S. 30/31 Text<br />

+ Fotos: MK BEPOINT Me<strong>die</strong>n, S. 32-35<br />

Text: TS BEPOINT Me<strong>die</strong>n, Fotos: Privat,<br />

Motoren Henze; S. 36 Text + Fotos:<br />

FRANZIS Verlag; S. 37 Text + Fotos:<br />

JF BEPOINT Me<strong>die</strong>n; S. 39 Text:<br />

TC BEPOINT Me<strong>die</strong>n, Fotos: Graf<br />

Motoren; S. 40-45 Text: JF BEPOINT<br />

Me<strong>die</strong>n, Fotos: TVB BRUCK FUSCH |<br />

GROSSGLOCKNER, Kovács, privat,<br />

Ernst Feichtner, Paul Sobotta; S. 46-48<br />

Text: TS BEPOINT Me<strong>die</strong>n, Fotos:<br />

Sommerkamp, Nehls, TC BEPOINT<br />

Me<strong>die</strong>n; S. 49 Text + Fotos: media.<br />

technik-museum.de; S. 50-53 Text:<br />

TB BEPOINT Me<strong>die</strong>n, Fotos: Lothar<br />

Spurzem, Thomas Kurpjuweit, Mediabox:<br />

Museum Sinsheim; S. 54-56<br />

Text + Fotos: Autostadt GmbH; S. 57<br />

Text: JF BEPOINT Me<strong>die</strong>n; S. 58-62<br />

Text: JF BEPOINT Me<strong>die</strong>n, Fotos: JF<br />

BEPOINT Me<strong>die</strong>n, FFW Grünberg,<br />

FFW Holzheim; S. 63 Text + Fotos:<br />

Stihl; S. 64-67 Text + Fotos: FFW Lich<br />

e.V.; S.68-70 Text + Fotos: Skoda<br />

Auto Deutschland GmbH; S. 71 Text:<br />

BEPOINT Me<strong>die</strong>n<br />

<strong>Ausgabe</strong><br />

1/20<strong>22</strong><br />

Auflage<br />

Print und Digital<br />

Alle Beiträge sind urheberrechtlich geschützt,<br />

Reproduktionen bedürfen <strong>der</strong><br />

schriftlichen Genehmigung. Eine Gewähr<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Richtigkeit <strong>der</strong> Veröffentlichung<br />

kann trotz sorgfältiger Prüfung nicht<br />

übernommen werden. Warenzeichen<br />

werden auch ohne ausdrückliche Kennzeichnung<br />

anerkannt. Druckfehler und<br />

Irrtümer nicht ausgeschlossen.<br />

Mit freundlicher Unterstützung<br />

Verband <strong>der</strong> Motoren-<br />

Instandsetzungsbetriebe


Ohne „Kraftstoffe<br />

<strong>der</strong> Zukunft“ keine<br />

Verkehrswende<br />

Sie hatten sich viel vorgenommen, <strong>der</strong> Bundesverband<br />

Bioenergie (BBE), <strong>die</strong> Union zur För<strong>der</strong>ung von Öl- und<br />

Proteinpflanzen (UFOP), <strong>der</strong> Bundesverband <strong>der</strong> deutschen<br />

Bioethanolwirtschaft (BDBe), <strong>der</strong> Verband <strong>der</strong> deutschen<br />

Biokraftstoffindustrie (VDB) und <strong>der</strong> Fachverband<br />

Biogas (FvB). Als Veranstalter des 19. Internationalen<br />

Fachkongresses <strong>für</strong> erneuerbare Mobilität ließen sie unter<br />

dem anspruchsvollen Titel „Kraftstoffe <strong>der</strong> Zukunft“ mehr<br />

als 60 Redner <strong>die</strong> Frage diskutieren, welchen Beitrag zum<br />

Erreichen <strong>der</strong> Klimaschutzziele <strong>der</strong> Einsatz von erneuerbaren<br />

Kraftstoffen leisten könne. Insgesamt umfasste das<br />

fünftägige Mammutprogramm 15 Arbeitskreise und Diskussionsrunden.<br />

Deutsche und internationale Fachleute aus dem Biokraftstoffsektor,<br />

<strong>der</strong> Mineralöl-, Automobil- und Chemieindustrie<br />

sowie aus <strong>der</strong> Wissenschaft und Politik informierten<br />

dabei über 500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus 31<br />

Nationen über Möglichkeiten <strong>der</strong> Verkehrswende mit Hilfe<br />

CO2-armer Mobilität. Im Mittelpunkt standen <strong>die</strong> neuesten<br />

Technologien und Maßnahmen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Reduktion <strong>der</strong><br />

Treibhausgasemissionen im Verkehrssektor. Der Kongress<br />

bildete dabei <strong>die</strong> komplette Bandbreite erneuerbarer<br />

Kraftstoffe ab, von Biokraftstoffen über E-Fuels bis hin zu<br />

Wasserstoff <strong>–</strong> immer verbunden mit dem Grundtenor: Ein<br />

Verbot <strong>für</strong> Verbrennungs<strong>motor</strong>en bringt nicht nur den Straßenverkehr<br />

auf den Holzweg.<br />

Das betonte auch Artur Auernhammer bei seiner Eröffnungsrede.<br />

Nachhaltige Biokraftstoffe, so <strong>der</strong> BBE-Chef,<br />

stellten schon 2020 mit mehr als 13 Millionen Tonnen vermiedenen<br />

CO2-Emissionen den weit überwiegenden Anteil<br />

<strong>der</strong> Treibhausgasmin<strong>der</strong>ung im Verkehr dar. „Sie werden<br />

absehbar <strong>für</strong> Emissionsmin<strong>der</strong>ungen im Fahrzeugbestand<br />

unverzichtbar sein“, betonte er. „Biokraftstoffe sind vorhanden<br />

und erprobt und somit das effizienteste und schnellste<br />

Instrument <strong>für</strong> eine Treibhausgasmin<strong>der</strong>ung.“<br />

Laut Daniela Kluckert, <strong>der</strong> Parlamentarischen Staatssekretärin<br />

beim Bundesminister <strong>für</strong> Digitales und Verkehr,<br />

führt eine Zukunft ohne Verbrennungs<strong>motor</strong> in <strong>die</strong> Irre. Sie<br />

bezeichnete <strong>die</strong> Erreichung <strong>der</strong> Klimaziele als „Herkulesaufgabe“<br />

in allen Sektoren: „Wir brauchen alles, was zur<br />

Treibhausgasmin<strong>der</strong>ung im Verkehrssektor führt, ohne <strong>die</strong><br />

Mobilitätsbedürfnisse <strong>der</strong> Bürgerinnen und Bürger und <strong>der</strong><br />

Wirtschaft einzuschränken.“<br />

Der Europaabgeordnete und stellvertretende Vorsitzende<br />

des Verkehrsausschusses Jens Gieseke sprach sich<br />

ebenfalls klar gegen ein de-facto-Verbot des Verbrennungs<strong>motor</strong>s<br />

ab 2035 aus und for<strong>der</strong>te stattdessen ein<br />

Anrechnungssystem <strong>für</strong> erneuerbare Kraftstoffe. Gieseke<br />

plä<strong>die</strong>rte angesichts <strong>der</strong> aktuell in Brüssel laufenden<br />

Verhandlungen zum „Fit for 55“-Paket <strong>für</strong> Technologie-<br />

4 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 1/20<strong>22</strong>


19. Oldtimer Traktor WM 2021 Großglockner<br />

neutralität beim Klimaschutz im Verkehr und warnte angesichts<br />

<strong>der</strong> großen Herausfor<strong>der</strong>ung bei <strong>der</strong> Transformation<br />

davor, allein auf Elektromobilität zu setzen. Ein „All-electric“-Ansatz<br />

hätte negative Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt<br />

und würde anstelle einer fossilen eine strombasierte<br />

Abhängigkeit forcieren.<br />

und erneuerbaren Kraftstoffen einfacher und nutzerfreundlicher<br />

gestaltet werden.<br />

Beim nächsten Kongress „Kraftstoffe <strong>der</strong> Zukunft“, <strong>der</strong> im<br />

Jahr 2023 sein 20-jähriges Jubiläum feiert, könnte sich zeigen,<br />

ob auf <strong>die</strong>sem Gebiet Fortschritte erzielt wurden.<br />

Doch es ist bereits heute absehbar, dass selbst bei Erfüllung<br />

<strong>der</strong> ehrgeizigen Elektromobilitätsziele im Jahr 2030<br />

<strong>der</strong> weitaus größere Teil <strong>der</strong> Fahrzeugflotte mit Verbrennungs<strong>motor</strong>en<br />

unterwegs sein wird. Auch <strong>die</strong>se müssen<br />

einen steigenden Beitrag zum Klimaschutz leisten.<br />

Richtig ist daher, dass <strong>der</strong> aktuelle Klimaschutzbeitrag<br />

<strong>der</strong> markteingeführten Biokraftstoffe mindestens<br />

abgesichert und durch den Ausbau<br />

fortschrittlicher Biokraftstoffe und schließlich<br />

auch synthetischer Kraftstoffe ergänzt wird.<br />

Am Ende des Kongresses waren sich<br />

<strong>die</strong> Veranstalter einig: Beide Kraftstoffe<br />

stünden <strong>für</strong> ihren Einsatz bereit. Ein<br />

Konkurrenzkampf zwischen E-Fuels und<br />

Biokraftstoffen sei jedoch wenig zielführend.<br />

Beide Technologien müssten weiter<br />

geför<strong>der</strong>t und genutzt werden. Jede<br />

besitze eigene Stärken, innovative Biokraftstoffe<br />

würden auch in Zukunft benötigt.<br />

Als Konsens müsse eine nachhaltige<br />

Mobilität sowohl durch den Ausbau <strong>der</strong><br />

Ladeinfrastruktur als auch durch <strong>die</strong> Bereitstellung<br />

von nachhaltigen Biokraftstoffen<br />

www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 1/20<strong>22</strong><br />

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Rallye-Legende<br />

Walter Röhrl<br />

spricht sich <strong>für</strong><br />

E-Fuels zum<br />

Klimaschutz aus<br />

Röhrl: „Ohne E-Fuels werden wir unsere CO 2<br />

-Ziele nicht erreichen!“<br />

Langlebige Autos seien <strong>die</strong> richtige Form von Nachhaltigkeit.<br />

Mehr Technologie-Offenheit beim Thema Antrieb und Kraftstoff gefor<strong>der</strong>t.<br />

Ein ganz normaler Motor läuft auf jeden Fall auch mit E-Fuels.<br />

6 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 1/20<strong>22</strong>


E-Fuels <strong>für</strong> Klimaschutz<br />

In einem Interview mit eFUEL-TODAY hat sich Motorsport-Legende<br />

Walter Röhrl (74) <strong>für</strong> eine stärkere Beachtung<br />

und För<strong>der</strong>ung synthetischer Kraftstoffe ausgesprochen.<br />

Röhrl: „Ohne E-Fuels werden wir unsere CO 2<br />

-Ziele nicht erreichen.“<br />

Gleichzeitig sprach er sich gegen einen Bann des<br />

Verbrennungs<strong>motor</strong>s aus: „Nicht <strong>der</strong> Motor ist das Problem,<br />

son<strong>der</strong>n womit er betrieben wird. Das ist das Entscheidende.<br />

Der Verbrenner in Autos, <strong>die</strong> ich selbst fahre, läuft teilweise<br />

seit 50 Jahren. Das ist <strong>für</strong> mich <strong>der</strong> Begriff von Nachhaltigkeit.“<br />

Röhrl ist auch Markenbotschafter von Porsche.<br />

Der Rennfahrer hat bereits praktische Erfahrungen mit<br />

E-Fuels gesammelt: „Das Fraunhofer-Institut hat mich eingeladen<br />

in eine Pilotanlage, sie hatten 15 Liter Sprit und den<br />

haben wir mal in meinen mo<strong>der</strong>nen Porsche getankt. Wenn<br />

ein Auto mit viel Leistung und einem hochgezüchteten Motor<br />

mit <strong>die</strong>sem E-Fuel läuft, dann läuft ein ganz normaler<br />

Motor natürlich auf jeden Fall damit. Du kannst E-Fuels eins<br />

zu eins in jedem Motor nutzen, vom Hochleistungsaggregat<br />

bis zum schwächsten Motor im Kleinwagen. Alles Dinge, <strong>die</strong><br />

da<strong>für</strong> sprechen, dass man sich mehr mit <strong>die</strong>sem Thema beschäftigen<br />

sollte.“<br />

Röhrl sieht E-Fuels nicht als Konkurrenz zur Elektromobilität,<br />

son<strong>der</strong>n als wichtige Ergänzung: „Für E-Autos wurde in<br />

den letzten zwei, drei Jahren eine sehr intensive, intelligente<br />

Pressearbeit gemacht. Doch wir brauchen eine Technologieoffenheit,<br />

sollten <strong>die</strong> verschiedenen Möglichkeiten, <strong>die</strong> es<br />

gibt, unterstützen und schauen, was <strong>die</strong> beste ist. Das eine<br />

System ist besser <strong>für</strong> den Verkehr in <strong>der</strong> Stadt. Das an<strong>der</strong>e<br />

ist wichtig <strong>für</strong> <strong>die</strong> Vielfahrer.“<br />

Weitere Infos<br />

finden Sie unter<br />

efuel-today.com<br />

www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 1/20<strong>22</strong> 7


Europäische Umweltlobby<br />

macht E-Fuels madig<br />

Rechtzeitig zum Nikolaustag holte Transport & Environment<br />

(T&E) den Knüppel aus dem Sack. Die nach eigener<br />

Einschätzung führende nichtstaatliche europäische<br />

Organisation mit Sitz in Brüssel, <strong>die</strong> sich <strong>für</strong> einen nachhaltigen<br />

Verkehr einsetzen will, erschreckte <strong>die</strong> Öffentlichkeit<br />

mit einer Stu<strong>die</strong>, <strong>die</strong> es in sich hatte.<br />

Umfangreiche Abgastests, durchgeführt mit einem<br />

Mercedes <strong>der</strong> A-Klasse, hätten erwiesen, so T&E, dass<br />

synthetische Kraftstoffe keinen Deut umweltfreundlicher<br />

seien als E10-Benzin o<strong>der</strong> E10-Diesel, <strong>die</strong> mit zehn Prozent<br />

Ethanol vermischt sind. Im Gegenteil. In <strong>der</strong> Praxis<br />

stoße ein mit E-Fuels betriebener Pkw nicht nur ebenso<br />

viel Stickstoffoxid aus, son<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Motor blase darüber<br />

hinaus sogar dreimal so viel Kohlenmonoxid und zweimal<br />

so viel Ammoniak in <strong>die</strong> Luft, als wenn er mit handelsüblichem<br />

E10-Treibstoff betrieben würde. Letzteres<br />

könne Asthma, Herzkrankheiten und Krebs verursachen.<br />

Folglich sah sich Stef Cornelis, Direktor des T&E-Deutschland-Ablegers<br />

veranlasst, an <strong>die</strong> zwei Tage später mit<br />

ihrer Arbeit beginnende neue Regierung in Berlin einen<br />

flammenden Appell mit einer Reihe von Unwahrheiten<br />

und dem Ziel zu richten, synthetischen Kraftstoffen den<br />

Garaus zu machen. „Der Koalitionsvertrag sieht vor, dass<br />

E-Fuels auch nach 2035 im Straßenverkehr eingesetzt<br />

werden. Das ist ein Fehler, denn sie sind nicht sauber,<br />

nicht verfügbar und <strong>die</strong> meisten Automobilhersteller wollen<br />

sie nicht einmal in ihren neuen Fahrzeugen haben“,<br />

so Cornelis. „Statt Unsicherheit zu verbreiten, sollte <strong>die</strong><br />

neue Regierung den Weg <strong>für</strong> E-Fuels versperren und<br />

voll auf Elektromobilität setzen, damit sich <strong>die</strong> deutschen<br />

Autohersteller im Bereich <strong>der</strong> Elektro-Antriebe zu Marktführern<br />

entwickeln können.“<br />

Für den Praxistest hatte T&E das französische Forschungsinstitut<br />

IFP Énergies nouvelles (Ifpen) beauftragt;<br />

<strong>für</strong> das Abgasverhalten von synthetischem Diesel<br />

zog <strong>der</strong> Verband Teile einer wissenschaftlichen Stu<strong>die</strong><br />

des Prüflabors CONCAWE heran, einer Institution <strong>der</strong><br />

europäischen Raffinerie-Industrie.<br />

Die Tester brauten ihren Treibstoff selbst<br />

Da angeblich kein synthetisches Benzin auf dem Markt<br />

8 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 1/20<strong>22</strong>


Umweltlobby macht E-Fuels madig<br />

zu bekommen war, um <strong>die</strong> Tests durchführen zu können,<br />

mixte IFP Énergies nouvelles kurzerhand selbst 100 Liter<br />

eines eigenen, vermeintlich synthetischen Benzins zu<br />

zwei unterschiedlichen Mischungen zusammen. Deren<br />

Emissionen verglich Ifpen mit denen des EU-Benzins <strong>der</strong><br />

Norm E10.<br />

Damit stand jedoch das T&E-Projekt von Anfang an auf<br />

tönernen Füßen. Um richtiges E-Fuel zu beziehen, hätte<br />

nämlich lediglich ein Telefonanruf genügt. Zum Beispiel<br />

bei <strong>der</strong> Chemieanlagenbau Chemnitz GmbH (CAC), von<br />

Belgien aus unter <strong>der</strong> Nummer 0049 371 68990 erreichbar.<br />

Umweltfreundliche Kraftstoffe, <strong>die</strong> in jedem Verbrennungs<strong>motor</strong><br />

eingesetzt werden können und dennoch<br />

dem Klima nicht schaden, haben CAC zusammen mit<br />

dem Institut <strong>für</strong><br />

Energieverfahrenstechnik<br />

und<br />

Chemieingenieurwesen<br />

(IEC)<br />

<strong>der</strong> TU Bergakademie<br />

Freiberg<br />

bereits gemeinsam<br />

umgesetzt.<br />

Mit ihrem marktreifen<br />

Verfahren<br />

können <strong>die</strong><br />

beiden Partner<br />

bereits jetzt synthetisches<br />

Benzin<br />

aus Methanol<br />

herstellen, das<br />

aus Kohlendioxid<br />

(CO2) und „grünem“<br />

Wasserstoff<br />

(H2) erzeugt<br />

wird <strong>–</strong> ganz ohne<br />

fossile Rohstoffe. Die Demonstrationsanlage an <strong>der</strong> TU<br />

Bergakademie Freiberg kann bereits heute 100 Liter pro<br />

Stunde herstellen. In einer ersten industriellen Anlage<br />

sollen es bis zu 50.000 Tonnen werden, ab 2024 dann<br />

bis zu 250.000 Tonnen pro Jahr. Ziel ist bis 2030 jährlich<br />

eine Million Tonnen synthetisches Benzin. „Diese Menge<br />

leistet bei einem jährlichen Verbrauch in Deutschland<br />

von etwa 16 Millionen Tonnen Ottokraftstoff einen wichtigen<br />

Beitrag zur Erfüllung <strong>der</strong> Klimaziele“, erklärt Jörg<br />

Engelmann, Geschäftsführer <strong>der</strong> CAC. Und seine Pressesprecherin<br />

Antje Wappler ergänzt: „T&E hätte von uns<br />

E-Fuels zu Testzwecken in ausreichen<strong>der</strong> Menge bekommen<br />

können.“<br />

Mit E-Fuels indes hatten <strong>die</strong> Flüssigkeiten, mit denen<br />

T&E experimentierte, offenbar nichts zu tun. Das<br />

Prüflabor CONCAWE, auf dessen Untersuchungen sich<br />

<strong>die</strong> angeblichen Umweltschützer im Zusammenhang<br />

mit dem Abgasverhalten von synthetischem Diesel beriefen,<br />

kritisierte, dass „einige Ergebnisse“ aus einer<br />

Stu<strong>die</strong> „herausgepickt und aus dem Zusammenhang<br />

gerissen“ seien. Darüber hinaus wären <strong>die</strong> eingesetzten<br />

Kraftstoffe noch nicht einmal synthetische, son<strong>der</strong>n<br />

„Benzinmischungen aus verschiedenen Lösungsmitteln“<br />

gewesen. Wörtlich lautete das vernichtende CON-<br />

CAWE-Urteil zur T&E-Stu<strong>die</strong>: „Dies wirft ernsthafte<br />

Bedenken hinsichtlich <strong>der</strong> Repräsentativität solcher<br />

Brennstoffe <strong>für</strong> eine e-Benzin-Stu<strong>die</strong> auf.“<br />

Auch VW akzeptiert synthetische Kraftstoffe<br />

Inzwischen formiert sich hierzulande eine ansehnliche<br />

Front gegen <strong>die</strong> Stu<strong>die</strong> <strong>der</strong> Brüsseler NGO (Non-<br />

Governmental Organisation, zu Deutsch: Nichtregierungsorganisation),<br />

weshalb <strong>die</strong> Diskussion darüber<br />

anhalten wird. Dazu gehören Start-ups und Unternehmen,<br />

<strong>die</strong> E-Fuels herstellen, <strong>der</strong> Bundesverband mittelständischer<br />

Mineralölunternehmen und sogar <strong>die</strong><br />

Formel 1, <strong>die</strong> in naher Zukunft aus Gründen <strong>der</strong> Umweltverträglichkeit<br />

zu 100 Prozent mit E-Fuels um <strong>die</strong><br />

Weltmeisterschaft rasen will.<br />

Auch <strong>die</strong> Deutz<br />

AG, vor fast 160<br />

Jahren als "N.A.<br />

Otto & Cie." in<br />

Köln als erste<br />

Motorenfabrik<br />

<strong>der</strong> Welt gegründet,<br />

ist davon<br />

überzeugt:<br />

„Langfristig ist<br />

ein CO 2<br />

-neutraler<br />

Motorenbetrieb<br />

mit sogenannten<br />

E-Fuels<br />

(synthetische<br />

Kraftstoffe)<br />

möglich.“ Zum<br />

Jahreswechsel<br />

machte sich sogar<br />

<strong>der</strong> Wolfsburger<br />

Volkswagen-Konzern,<br />

unter VW-Chef Herbert Diess in erster Linie Verfechter<br />

<strong>der</strong> Elektromobilität, <strong>für</strong> E-Fuels stark und gab Modelle<br />

mit den neuesten Vier-Zylin<strong>der</strong>-Diesel<strong>motor</strong>en offiziell<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Nutzung mit paraffinischen Kraftstoffen frei. So<br />

bezeichnet auch Volkswagen „alternative Kraftstoffe<br />

als ein zusätzlichen Bestandteil auf dem Way to Zero“,<br />

also dem Weg zur Klimaneutralität.<br />

Synthetische Kraftstoffe kein Deut umweltfreundlicher<br />

als Benzin o<strong>der</strong> Diesel wie es bei T&E heißt? Hier<br />

täuscht <strong>die</strong> grüne Umweltlobby in Brüssel <strong>die</strong> EU und<br />

ihre Bürger. Bewusst, um Zweifel an <strong>der</strong> Elektromobilität<br />

im Zweifel zu ersticken?<br />

Die neue Regierung ist T&E jedenfalls nicht auf den<br />

Leim gegangen. „Wir wollen <strong>die</strong> Klimaschutzziele im<br />

Verkehrsbereich einhalten, <strong>die</strong> Elektromobilität im<br />

Pkw-Bereich ist da<strong>für</strong> ein wichtiger Baustein. Gleiches<br />

gilt aber auch <strong>für</strong> strombasierte Kraftstoffe, E-Fuels.<br />

Nicht nur im Flugverkehr, auch im Schiffsverkehr, bei<br />

den Nutzfahrzeugen und natürlich auch in den Bestandsflotten<br />

<strong>der</strong> Pkw. Je<strong>der</strong> Beitrag zur CO 2<br />

-Reduktion<br />

ist wichtig“, sagte Bundesverkehrsminister Volker<br />

Wissing in <strong>der</strong> Bundestagsdebatte zur Politik <strong>der</strong><br />

Bundesregierung im Bereich Digitales und Verkehr am<br />

Donnerstag, 13. Januar 2021.<br />

www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 1/20<strong>22</strong><br />

9


Alles was<br />

<strong>die</strong> Werkstatt<br />

im Motorbereich<br />

wirklich braucht<br />

Dichtmassen gibt es bei Elring schon seit den 1930er Jahren.<br />

Damals war eine flüssige Dichtmasse nötig, um <strong>die</strong> in <strong>die</strong>ser<br />

Zeit zur Verfügung stehenden Dichtmaterialen zusätzlich abdichten<br />

zu können. Das Elring Produkt hatte den noch heute<br />

bekannten Namen Curil TM . Hierbei handelte es sich damals um<br />

eine aushärtende Dichtmasse, <strong>die</strong> gegen Benzin und Diesel<br />

resistent war. In <strong>der</strong> Zwischenzeit gibt es einen Nachfolger <strong>der</strong><br />

schon früher beliebten Dichtmasse und das Elring Dichtmassen-Portfolio<br />

hat sich zudem um einige Produkte vergrößert.<br />

Curil TM T2 <strong>–</strong> eine wirklich universelle Dichtmasse<br />

Das lösemittelfreie Curil TM T2, welches erst seit Frühjahr 2021<br />

auf dem Markt erhältlich ist, benötigt im Gegensatz zu seinem<br />

Vorgänger keinerlei Ablüftzeit, d. h. eine Wartezeit bei <strong>der</strong> Montage<br />

ist nicht notwendig und <strong>die</strong> Arbeit ist schneller erledigt.<br />

Durch das Fehlen des Lösungsmittels kommt es auch nicht zu<br />

dessen Verdunstung, was bedeutet, dass es zu keiner Materialschrumpfung<br />

kommt. Im Dichtspalt kann es somit nicht mehr<br />

zu Rissbildung kommen und ein Dichtspalt von bis zu 0,2 mm<br />

lässt sich so abdichten. Curil TM T2 bleibt dauerplastisch, d. h. es<br />

härtet nicht aus und zeigt so eine erhöhte Wi<strong>der</strong>standsfähigkeit<br />

bei Verwendungen, bei denen Vibrationen auftreten. Durch <strong>die</strong>se<br />

Eigenschaft ist aber auch eine leichte Demontage garantiert.<br />

Für Materialpaarungen zwischen Metall-Metall / Metall-Kunststoff<br />

/ Kunststoff-Kunststoff ist Curil TM T2 bestens geeignet.<br />

Auch <strong>die</strong> Verwendung in Verbindung mit Weichstoffdichtungen,<br />

beispielweise Ölwannendichtungen o<strong>der</strong> Wasserpumpendichtungen,<br />

funktioniert einwandfrei. Der Temperaturbereich <strong>für</strong><br />

den Einsatz beträgt erstaunliche <strong>–</strong> 55 °C bis + 270 °C. Zudem<br />

ist das neue Curil TM T2 resistent gegen Mineralöle (auch mit<br />

Zusätzen), synthetische Öle, Schmierfette, Kühlmittel, kaltes<br />

und heißes Wasser, Salzwasser, Reinigungsmittel, schwache<br />

Säuren und Laugen, Benzin und Dieselkraftstoff! Die Lagerfähigkeit<br />

beträgt hervorragende 36 Monate und eine Kennzeichnung<br />

als Gefahrgut entfällt komplett bei <strong>die</strong>sem Produkt.<br />

Dirko TM HT <strong>–</strong> Die Silikon-Dichtmasse<br />

Silikon-Dichtmassen finden sich am Motor an vielen Stellen:<br />

Ventildeckel, Steuergehäuse, Ölwannen, aber auch an vielen<br />

Stellen an Getrieben. Das Elring-Silikon Dirko TM HT härtet<br />

durch zwei zusammenspielende Komponenten <strong>–</strong> Luftfeuchtigkeit<br />

und Sauerstoff. Unter Standardbedingungen von 23 °C und<br />

50 % Luftfeuchtigkeit beträgt <strong>die</strong> Reaktionsgeschwindigkeit 2<br />

mm in 5 Stunden. In <strong>der</strong> Praxis kann Dirko TM HT allerdings<br />

auch nach wenigen Minuten im sogenannten Nassverbau verwendet<br />

werden. Ebenfalls zu beachten ist, dass Dirko TM HT<br />

<strong>für</strong> mittelgroße Dichtspalte bis ca. 2 mm geeignet ist und auch<br />

auf lackierten Oberflächen verwendet werden kann. Als weitere<br />

Produkteigenschaft kommt <strong>die</strong> enorme Hitzebeständigkeit<br />

von 315 °C dazu, welche das Silikon über einen Zeitraum von<br />

24 Stunden verträgt. Eine Einschränkung bei <strong>der</strong> Verwendung<br />

gibt es allerdings: Silikone sind nicht resistent gegen Benzin<br />

und Diesel. Der Anwendungsbereich ist dennoch sehr weit.<br />

Beständig ist Dirko TM HT gegenüber Mineralölen, synthetischen<br />

Öle, Schmierfette, Kühlmittel, UV-Strahlung, Salzwasser,<br />

Reinigungsmittel, schwache Säuren und Laugen.<br />

Anaerobe Dichtmassen EL-Liq 73 und EL-Liq 74<br />

Eine weitere Gruppe wichtiger Dichtmassen an Motoren sind<br />

<strong>die</strong> anaeroben Dichtmassen. Wie <strong>die</strong> Produktbezeichnung<br />

es sagt, findet <strong>die</strong> chemische Reaktion unter Ausschluss von<br />

Sauerstoff statt, <strong>die</strong> an<strong>der</strong>e Komponente ist <strong>der</strong> vollflächige<br />

Kontakt zweier Metalloberflächen. Erst dann beginnt <strong>die</strong> Reaktion<br />

und <strong>die</strong> Bildung eines me<strong>die</strong>n- und temperaturbeständigen<br />

Dichtfilms, <strong>der</strong> aushärtet. Der Temperaturbereich, in dem<br />

<strong>die</strong> anaeroben Dichtmassen sicher abdichten, beträgt <strong>–</strong>55 °C<br />

bis +180 °C. Der Einsatzbereich ist klassischerweise <strong>die</strong> Abdichtung<br />

von Ventildeckeln gegen den Zylin<strong>der</strong>kopf. Aber auch<br />

Steuergehäuse, Nockenwellenträger, Flanschverbindungen,<br />

Gehäuse- und Lagerdeckel lassen sich sicher abdichten. Da<br />

keine Ablüftzeit erfor<strong>der</strong>lich ist, ist eine sofortige Dichtfunktion<br />

10 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 1/20<strong>22</strong>


Anzeige<br />

gegeben. Die optimale Verarbeitungstemperatur beträgt<br />

+23 °C. Me<strong>die</strong>nbeständig sind <strong>die</strong> Flächendichtungen EL-Liq<br />

gegenüber Mineralölen, synthetischen Ölen, Kraftstoffen und<br />

Kühlmittelzusätzen. Der maximal überbrückbare Dichtspalt<br />

beträgt bei beiden Dichtmitteln 0,35 mm. Der Unterschied zwischen<br />

den beiden von Elring angeboten EL-Liq besteht darin,<br />

dass <strong>die</strong> Klebewirkung bei EL-Liq 73 ungefähr doppelt so hoch<br />

ist als bei EL-Liq 74.<br />

Professionelles Abdichten mit gutem Gewissen<br />

Bei <strong>der</strong> Expansion und Verbesserung des Dichtmassen-Portfolios<br />

wurde zudem Wert darauf gelegt, dass <strong>die</strong> Dichtmassen<br />

anwen<strong>der</strong>- und umweltfreundlicher sein sollten. Dirko TM<br />

schwarz, beige und grau sind sogenannte Oxim-Silikone, <strong>die</strong>se<br />

zeichnen sich vor allem durch ihre schnelle Vernetzungszeit,<br />

eine gute Haftung und ihre Verträglichkeit mit Metallen<br />

aus. Eine Schwachstelle haben Oxim-Silikone jedoch im Allgemeinen.<br />

Während des Vernetzungsvorgangs kommt es zu<br />

einer Abspaltung von 2-Butanonoxim auch genannt Methyl-<br />

Ethyl-Keton-Oxim o<strong>der</strong> kurz MEKO. Dies mag zunächst nach<br />

einer wichtigen Information <strong>für</strong> jeden Chemiker klingen, doch<br />

hat es eine außerordentliche Tragweite <strong>für</strong> <strong>die</strong> Personengruppen,<br />

<strong>die</strong> tagtäglich mit <strong>die</strong>sen Stoffen arbeiten, sei es nun in<br />

<strong>der</strong> Werkstatt o<strong>der</strong> beim Do-It-Yourself am eigenen Auto. Denn<br />

MEKO steht im Verdacht sich negativ auf <strong>die</strong> Gesundheit auszuwirken.<br />

Aus <strong>die</strong>sem Grund gibt es bereits seit September<br />

2013 in Deutschland einen Arbeitsplatzgrenzwert von 1 mg/m 3<br />

Luft <strong>für</strong> eingesetzte chemische Stoffe. Auch das bisherige<br />

Dirko TM von Elring hat <strong>die</strong>se strengen Richtlinien erfüllt und<br />

eine chemische Zusammensetzung realisiert, <strong>die</strong> nur ein<br />

Minimum des vorgegebenen Grenzwertes erreicht hat. Bei <strong>der</strong><br />

Weiterentwicklung <strong>der</strong> Dirko TM HT Dichtmasse entschied man<br />

sich jedoch eine gänzlich schadstofffreie Beschaffenheit zu<br />

ermöglichen und konnte so seit Februar 2020 ein MEKOfreies<br />

Dirko TM Oxim-Silikon Portfolio anbieten. Damit können<br />

<strong>die</strong> Elring-Kunden völlig frei von gesundheitsschädlichen Stoffen<br />

arbeiten. Ein großer Vorteil <strong>der</strong> Elring-Silikone, <strong>der</strong> nicht auf<br />

den ersten Blick ersichtlich ist.<br />

Auch <strong>die</strong> neuen anaeroben Dichtmassen und das neue<br />

Curil TM T2 haben in ihrer Rezeptur einen Schritt Richtung Zukunft<br />

gemacht. Diese Dichtmassengruppen sind nun frei von<br />

umweltschädlichen Stoffen, gekennzeichnet durch das grüne<br />

eco-friendly Symbol. Die anaeroben Dichtmassen sind zudem<br />

im praktischen Faltenbalgfläschchen mit Twist Cap, was<br />

ein präzises Applizieren ermöglicht und sich leicht öffnen und<br />

schließen lässt <strong>–</strong> auch mit einer Hand.<br />

Bewährtes noch besser:<br />

das Elring-Dichtmassenprogramm<br />

www.elring.de<br />

Dichthalten <strong>–</strong> ganz gleich, was kommt.<br />

Ob <strong>für</strong> Pkw, Nkw, Motorrä<strong>der</strong>,<br />

Oldtimer, Renn- o<strong>der</strong> Wassersport:<br />

Wo immer es darum geht, Bauteile<br />

zuverlässig abzudichten,<br />

bietet Elring ein umfangreiches,<br />

millionenfach in <strong>der</strong> Praxis<br />

erprobtes Sortiment. Diese hochleistungsfähigen<br />

Dichtmassen<br />

haben sich im Profi- und „Do-ityourself“-Bereich<br />

bewährt.<br />

Elring-Dichtmassenberater:<br />

in 3 Schritten zu<br />

Ihrem Produkt<br />

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Pilotprojekt erzeugt grünen<br />

Wasserstoff aus Meerwasser<br />

Schaeffler erweitert seine Kompetenzen, Technologien und Produkte im Bereich <strong>der</strong><br />

grünen Wasserstofferzeugung. Innovative Lösungen zur Entsalzung und Reinigung von<br />

Meerwasser ermöglichen den Betrieb des Schaeffler-eigenen PEM-Stacks. Die Wirksamkeit<br />

<strong>der</strong> Technologie wurde durch einen Testbetrieb im Hafen von Texel bewiesen.<br />

Die Pilotanlage zur Herstellung von<br />

Wasserstoff aus Meerwasser auf<br />

<strong>der</strong> nie<strong>der</strong>ländischen Insel Texel. Ein<br />

ähnliches Design könnte in einigen<br />

Jahren in Offshore-Windparks zum<br />

Einsatz kommen.<br />

12 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 1/20<strong>22</strong>


Wasserstoff aus Meerwasser<br />

Nur <strong>der</strong> aus erneuerbaren Energien hergestellte sogenannte<br />

grüne Wasserstoff ist klimaneutral. Schaeffler, einer <strong>der</strong><br />

weltweit führenden Automobil- und Industriezulieferer, arbeitet<br />

daher gezielt an Lösungen, <strong>die</strong> es ermöglichen, <strong>die</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Energiewende notwendigen erheblichen Mengen an<br />

grünem Wasserstoff herzustellen.<br />

Eine Machbarkeitsstu<strong>die</strong> wurde vom nie<strong>der</strong>ländischen<br />

Start-up Hydron Energy B.V., das seit Sommer 2021 zu<br />

Schaeffler gehört, gemeinsam mit <strong>der</strong> Wageningen Food &<br />

Biobased Research (WFBR, Teil <strong>der</strong> Wageningen University<br />

and Research) und mit För<strong>der</strong>mitteln <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>ländischen<br />

staatlichen För<strong>der</strong>agentur RVO durchgeführt: Das Konsortium<br />

hat im Rahmen des SEA2H2-Projekts bewiesen, dass<br />

<strong>die</strong> Produktion von klimaneutralem Wasserstoff aus Meerwasser<br />

möglich ist.<br />

„Wind2Hydrogen, also <strong>die</strong> Erzeugung von grünem Wasserstoff<br />

aus Windenergie, ist ein wichtiges Wachstumsfeld<br />

<strong>für</strong> Schaeffler. In Zusammenarbeit mit unseren Partnern<br />

in <strong>der</strong> Windkraft-<strong>Branche</strong> wollen wir einer <strong>der</strong> führenden<br />

Anbieter von Systemkomponenten in <strong>die</strong>sem Bereich werden“,<br />

ergänzt Bernd Hetterscheidt, Leiter Strategischer Geschäftsbereich<br />

Wasserstoff bei Schaeffler. „Dazu verbinden<br />

wir <strong>die</strong> innovative Entwicklung von Hydron mit den Stärken<br />

von Schaeffler wie unserem Systemverständnis und unserem<br />

Know-how in <strong>der</strong> schnellen Skalierung von Produkten<br />

und Projekten, um <strong>die</strong>se schnellstmöglich und gleichzeitig<br />

höchsten Qualitätsstandards entsprechend auf den Markt<br />

zu bringen."<br />

Als Schlüsselfaktor in den Themen Nachhaltigkeit und Mobilität<br />

ist Wasserstoff <strong>für</strong> Schaeffler ein wichtiges strategisches<br />

Geschäftsfeld und Teil <strong>der</strong> Roadmap 2025. Schaeffler<br />

engagiert sich beispielsweise auch im Wasserstoff-Leitprojekt<br />

H2Giga des Bundesministeriums <strong>für</strong> Bildung und Forschung.<br />

Als Konsortialführer des Teilprojekts „Stack Scale<br />

up <strong>–</strong> Industrialisierung PEM-Elektrolyse“ arbeitet das Unternehmen<br />

gemeinsam mit neun Partnern aus Industrie und<br />

Forschung daran, <strong>die</strong> Serienproduktion neuester Elektrolyse-Stacks<br />

schnellstmöglich zu realisieren.<br />

Die Herausfor<strong>der</strong>ung <strong>für</strong> den beschriebenen Einsatz liegt<br />

unter an<strong>der</strong>em in <strong>der</strong> membranelektrolysetauglichen Aufbereitung<br />

von Meerwasser. Elektrolyseure erfor<strong>der</strong>n als<br />

Voraussetzung den Einsatz von Reinstwasser. Dazu muss<br />

Meerwasser entsalzt, aufwendig gereinigt und gefiltert<br />

werden. Die gemeinsam mit WFBR entwickelte Lösung ist<br />

ebenso innovativ wie aufschlussreich: Die Abwärme des<br />

Elektrolyseprozesses wird zur Entsalzung des Meerwassers<br />

genutzt. Mit <strong>die</strong>ser Technologie kann grüner Wasserstoff mit<br />

Energie aus Offshore-Windparks produziert und über Pipelines<br />

an Land transportiert werden.<br />

Hydron hat <strong>die</strong> Funktionalität seiner Wasseraufbereitung in<br />

einer Versuchsanlage demonstriert, <strong>die</strong> auf <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>ländischen<br />

Nordseeinsel Texel betrieben wird.<br />

Das Hydron-Team, das jetzt Teil von Schaeffler ist, arbeitet<br />

daran, das Hybridsystem aus Entsalzungs- und Membranelektrolysekomponenten<br />

<strong>für</strong> den Einsatz im industriellen<br />

Maßstab zu skalieren und gleichzeitig <strong>die</strong> Kosten zu senken<br />

sowie <strong>die</strong> betriebliche Effizienz und Langlebigkeit zu erhöhen.<br />

Wasserstoff als strategisches Geschäftsfeld<br />

bei Schaeffler<br />

„Aus <strong>der</strong> grünen Energie von Offshore-Windkraftanlagen<br />

gewonnener Wasserstoff wird <strong>für</strong> das Erreichen <strong>der</strong> europäischen<br />

Klimaziele eine entscheidende Rolle spielen. Wir<br />

sind sehr stolz darauf, dass wir mit unserer Entwicklung und<br />

den bereits gewonnenen Erfahrungen zum weiteren Ausbau<br />

<strong>der</strong> Wertschöpfungskette von Schaeffler und zur wettbewerbsfähigen<br />

Produktion von grünem Wasserstoff beitragen<br />

können“, sagt San<strong>der</strong> ten Hoopen, einer <strong>der</strong> Grün<strong>der</strong><br />

von Hydron Energy B.V. und heutiger Leiter <strong>der</strong> Schaeffler<br />

Systemsengineerings.<br />

www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 1/20<strong>22</strong> 13


Bis zu 10 Prozent Kraftstoffersparnis<br />

mit <strong>der</strong> neuen<br />

Motorgeneration von Renault<br />

Renault Trucks hat sich zum Ziel gesetzt, den Kraftstoffverbrauch und <strong>die</strong> CO2-Emissionen zu<br />

senken. Der Hersteller stattet deswegen <strong>die</strong> Baureihen T, T High, C und K mit den neuen DE11-<br />

und DE13-Motoren aus. Zusammen mit <strong>der</strong> Integration fortschrittlicher Technologien wie Turbo<br />

Compound und speziellen Serviceleistungen ermöglichen sie eine Senkung des Verbrauchs um<br />

bis zu zehn Prozent.<br />

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Die neue Motorengeneration von Renault<br />

2021 hat Renault Trucks das Design sowie den Fahrkomfort<br />

<strong>der</strong> Baureihen T, T High, C und K grundlegend überarbeitet.<br />

Der Hersteller setzt <strong>die</strong>se Entwicklung mit <strong>der</strong> Einführung<br />

<strong>der</strong> neuen 11- und 13-Liter-Motoren Euro VI Step E, DE11<br />

und DE13 fort. Diese ermöglichen in Verbindung mit <strong>der</strong> Integration<br />

neuer Technologien und spezieller Dienstleistungen<br />

Kraftstoffeinsparungen von bis zu zehn Prozent gegenüber<br />

<strong>der</strong> vorherigen Motorengeneration von Renault Trucks.<br />

Optimale Leistung <strong>der</strong> neuen DE11-<br />

und DE13-Motoren<br />

Die neue Motorengeneration von Renault Trucks, DE11 und<br />

DE13 verfügt über neue Technologien, <strong>die</strong> den Kraftstoffverbrauch<br />

sowie <strong>die</strong> CO2-Emissionen deutlich senken: Die<br />

DE11- und DE13-Motoren wurden mit Kolben im patentierten<br />

Wellendesign (Wave Piston Technology) ausgestattet,<br />

um eine bessere Verbrennung zu ermöglichen. Durch das<br />

Umleiten <strong>der</strong> Flammen in das Zentrum des Brennraums ermöglicht<br />

<strong>die</strong>se Lösung eine bessere Nutzung des verfügbaren<br />

Sauerstoffs und somit eine sauberere Verbrennung.<br />

Außerdem kommen neue, präzisere Einspritzdüsen zum<br />

Einsatz, <strong>die</strong> speziell an <strong>die</strong> neuartige Verbrennung angepasst<br />

sind.<br />

Renault Trucks hat auch an <strong>der</strong> Verringerung <strong>der</strong> Reibungsverluste<br />

gearbeitet, um <strong>die</strong> Effizienz zu steigern:<br />

Pleuelstangen, Kolben und Kurbelwelle wurden neu konzipiert<br />

und <strong>die</strong> Kurbelgehäuseentlüftung optimiert. Zudem<br />

wurden ein neuer Hochleistungs-Kugellager-Turbola<strong>der</strong><br />

mit verbesserter Reaktionszeit sowie eine Ölpumpe mit<br />

variablem Durchfluss und niedrigviskosem Öl entwickelt.<br />

Abgerundet werden <strong>die</strong> Neuerungen an den Motoren<br />

durch ein optimiertes Abgasnachbehandlungssystem sowie<br />

ein neues Motormanagement.<br />

Integration <strong>der</strong> Turbo Compound Technologie <strong>für</strong> einen<br />

leistungsstärkeren und kraftstoffsparenden Motor<br />

Um eine optimale Performance zu gewährleisten, können<br />

<strong>die</strong> Renault Trucks T, T High und C mit dem optionalen<br />

DE13-TC-Motor ausgestattet werden. Dieser verfügt über<br />

<strong>die</strong> Turbo Compound Technologie und ermöglicht erhebliche<br />

Kraftstoffeinsparungen, ohne dass dabei <strong>die</strong> Leistung<br />

o<strong>der</strong> <strong>die</strong> Fahrgeschwindigkeit beeinträchtigt werden.<br />

Eine weitere, dem Turbola<strong>der</strong> nachgeschaltete Turbine<br />

wandelt <strong>die</strong> Restenergie <strong>der</strong> Abgase in mechanische Energie<br />

um und überträgt sie direkt auf <strong>die</strong> Kurbelwelle. Die<br />

Turbo Compound Technologie ermöglicht daher ein höheres<br />

Drehmoment bei niedrigeren Motordrehzahlen. Auf <strong>der</strong> Autobahn,<br />

bei <strong>der</strong> Nutzung des Geschwindigkeitsreglers sowie<br />

an Steigungen kann eine konstante Geschwindigkeit gehalten<br />

werden, ohne dass ein Herunterschalten notwendig ist.<br />

Ein neues Getriebe <strong>für</strong> schnelleres Schalten<br />

Die Fahrzeuge sind mit <strong>der</strong> neuen Generation des Optidriver-<br />

Getriebes ausgerüstet, das ein neues Steuergerät, eine<br />

neue Steuerungssoftware sowie eine neue Kupplungsbetätigung<br />

<strong>für</strong> noch sanftere und schnellere Gangwechsel erhält.<br />

Eine neue Software und Serviceleistungen<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> vollständige Kontrolle des Verbrauchs<br />

Renault Trucks setzt <strong>die</strong> intelligente Drehmomentregelung<br />

„Smart Torque Control“ ein, um den Kraftstoffverbrauch<br />

noch weiter zu senken. Dadurch wird <strong>die</strong> Verweildauer im<br />

Bereich <strong>der</strong> besten Motorleistung maximiert, ohne dabei <strong>die</strong><br />

Fahreigenschaften zu beeinträchtigen.<br />

Zusätzlich dazu arbeitet Renault Trucks weiter an <strong>der</strong> Verbesserung<br />

des vorausschauenden Geschwindigkeitsreglers<br />

Optivision. Dieses System nutzt <strong>die</strong> Topografie <strong>der</strong> Straße,<br />

um den Gangwechsel zu optimieren und den Kraftstoffverbrauch<br />

zu senken.<br />

Der Hersteller bietet außerdem Lösungen an, um <strong>die</strong> Transportunternehmen<br />

bei ihren Bemühungen zu unterstützen,<br />

den Kraftstoffverbrauch und <strong>die</strong> CO2-Emissionen ihrer<br />

Flotte zu überwachen und zu verbessern. Die Flottenmanagement-Software<br />

Optifleet kann den Kraftstoffverbrauch<br />

jedes einzelnen Lkw überwachen und den Fahrstil<br />

<strong>der</strong> Fahrer analysieren. So wird ermittelt, wo Fahrer ansetzen<br />

können, um den Verbrauch zu senken.<br />

www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 1/20<strong>22</strong> 15


Die letzten<br />

Zwölfzylin<strong>der</strong><br />

gehen nach<br />

Amerika<br />

Als BMW vor fast dreieinhalb Jahrzehnten <strong>die</strong> zweite Generation<br />

des 7er mit einem Zwölf-Zylin<strong>der</strong>-Motor ausrüstete,<br />

war <strong>die</strong> S-Klasse deklassiert: Mit so einem Auto hatte<br />

niemand gerechnet. 300 PS leistete <strong>der</strong> Bolide aus Bayern,<br />

<strong>die</strong> Leistung gab Anlass, <strong>die</strong> Spitze bei 250 km/h abzuregeln.<br />

Die Einbauquote des seidenweichen Motors, dessen<br />

Charakter <strong>die</strong> markeneigenen und charakterprägenden<br />

Reihen-Sechszylin<strong>der</strong> wun<strong>der</strong>bar ergänzte, kletterte prozentual<br />

teilweise in den zweistelligen Bereich.<br />

Bis zur aktuellen sechsten Modellgeneration zog BMW den<br />

Zwölfzylin<strong>der</strong> durch, <strong>der</strong> alsbald auch in verschiedenen<br />

Rolls-Royce-Modellen figurierte. Doch jetzt ist Schluss. In<br />

Deutschland war <strong>der</strong> mittlerweile 305 km/h schnelle M760i,<br />

den es auch in einer dezenteren Excellence-Version gab,<br />

schon seit einiger Zeit nicht mehr bestellbar. In den USA<br />

hat er überlebt: Für aktuell 157.800 Dollar (ca. 139.000<br />

Euro) steht <strong>die</strong> Limousine noch immer in <strong>der</strong> Preisliste.<br />

Jetzt hat BMW das Produktionsende angekündigt: Im Juni<br />

20<strong>22</strong> läuft „<strong>die</strong> letzte jemals gebaute Zwölfzylin<strong>der</strong>-Maschine<br />

in einem BMW-Serienauto“ vom Band, postulieren <strong>die</strong><br />

eigentlich so technologieoffenen Bayern apodiktisch. Die<br />

16 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 1/20<strong>22</strong>


Schützt den Boxer!<br />

BMW M 760i Final V12<br />

letzten zwölf Einheiten werden unter <strong>der</strong> Modellbezeichnung<br />

BMW M 760i Final V12 vermarktet, und zwar mit<br />

einem erklecklichen Aufschlag: Glatte 200.000 Dollar (ca.<br />

176.200 Euro) werden <strong>für</strong> das Son<strong>der</strong>modell fällig.<br />

Da<strong>für</strong> erweitert BMW <strong>die</strong> bereits üppige Ausstattung des<br />

M 760i um spezielle 20-Zoll-Felgen, Schwellerleisten und<br />

Motorabdeckung mit dem Schriftzug „THE FINAL V12“,<br />

einen speziellen V12-Etikett am Heck sowie eine Plakette<br />

mit <strong>der</strong> anonymisierten Inschrift „1 OF 12“. Außerdem<br />

erhalten <strong>die</strong> stolzen Besitzer eine <strong>für</strong> Schreibtisch o<strong>der</strong><br />

Kaminsims geeignete Trophäe, auf <strong>der</strong> <strong>die</strong> Fahrgestellnummer<br />

präzisiert wird.<br />

Wer in den USA wohnt und „eine lange Historie als V12-Besitzer“<br />

vorweisen kann, dürfte in den nächsten Tagen vom<br />

BMW-Händler seines Vertrauens eingeladen werden, seine<br />

Bestellung aufzugeben. Alle an<strong>der</strong>en, <strong>die</strong> auch in Zukunft<br />

eine deutsche Zwölf-Zylin<strong>der</strong>-Limousine fahren möchten,<br />

können sich danach nur noch nach Stuttgart wenden. Die<br />

einst deklassierte S-Klasse gibt es nämlich weiterhin mit<br />

Zwölfzylin<strong>der</strong> <strong>–</strong> als Mercedes-Maybach S 680.<br />

www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 1/20<strong>22</strong> 17


Einlegen <strong>der</strong> Lagerschalen in<br />

das Kurbelwellengehäuse<br />

Die perfekte Lage<br />

jedes Einzelteils<br />

Positionserkennungssystem <strong>für</strong> <strong>die</strong> Motormontage. Sarissa PositionBox<br />

im Einsatz bei <strong>der</strong> BMW Group in <strong>der</strong> Motoren-Manufaktur im Werk München.<br />

Überall dort, wo Fehlervermeidung an erster Stelle steht,<br />

garantiert das Local Positioning System von Sarissa den<br />

einwandfreien Ablauf von Fertigungsprozessen. Das<br />

Positionserkennungssystem PositionBox gewährleistet, dass<br />

Montageprozesse immer einwandfrei ablaufen <strong>–</strong> selbst wenn<br />

sie von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in <strong>der</strong> Produktion<br />

stets ein sehr hohes Maß an Konzentration verlangen. In <strong>der</strong><br />

Motoren-Manufaktur <strong>der</strong> BMW Group werden <strong>für</strong> <strong>die</strong> optimale<br />

Lagerung <strong>der</strong> Kurbelwelle unterschiedlich starke Lagerschalen<br />

verwendet, welche jedoch optisch nur schwer zu unterscheiden<br />

sind. Deshalb wird mit dem System von Sarissa zu 100%<br />

sichergestellt, dass <strong>die</strong> jeweilige Lagerschale stets ihre richtige<br />

Position findet. Das Assistenzsystem von Sarissa leistet somit<br />

eine wertvolle Unterstützung im fehlerfreien Montageprozess.<br />

Der intelligente 3D-Koordinatensensor PositionBox ermittelt<br />

millimetergenaue Raumkoordinaten zur Qualitätssicherung<br />

und liefert ein zuverlässiges Feedback in Echtzeit. Fehler werden<br />

somit vermieden, bevor sie passieren. Alle Anwendungen,<br />

in denen <strong>die</strong> korrekte Position eines Einzelteils bestimmt<br />

werden soll, können somit reibungslos abgesichert werden.<br />

Diese Funktionsweise kommt in <strong>der</strong> Motoren-Manufaktur bei<br />

<strong>der</strong> BMW Group in München seit 2017 erfolgreich zum Einsatz.<br />

Die BMW-Motoren <strong>für</strong> <strong>die</strong> Kleinserien werden in <strong>der</strong><br />

Motoren-Manufaktur in München auf fahrbaren Werkstückträgern<br />

gebaut. Um <strong>die</strong> perfekten Lagerungen <strong>der</strong> Sechsund<br />

Zwölfzylin<strong>der</strong> Kurbelwellen gewährleisten zu können,<br />

müssen passend abgestimmte Lagerschalen an jedem<br />

Lagerstuhl verbaut werden. Dies setzt eine exakte Vermessung<br />

des jeweiligen Lagerstuhls vor dem Einbau <strong>der</strong> Lagerschalen<br />

voraus. Anhand <strong>die</strong>ser Daten können <strong>die</strong> passenden<br />

Lagerschalen mit <strong>der</strong> korrekten Stärke <strong>für</strong> <strong>die</strong> jeweilige<br />

Stelle im Lagerstuhl bestimmt werden.<br />

Genau hier kommt das Sarissa Positionserkennungssystem<br />

erfolgreich zum Einsatz, denn obwohl <strong>die</strong> Lagerschalen unterschiedlich<br />

sind, können sie von den Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeitern in <strong>der</strong> Produktion optisch fast nicht unterschieden<br />

und deshalb leicht verwechselt werden. Dies gilt es, mit<br />

einem Fehlervermeidungssystem während <strong>der</strong> Wertschöpfung<br />

zu verhin<strong>der</strong>n.<br />

Keine Verwechslungen mehr<br />

Das Local Positioning System ist eine Lösung, <strong>die</strong> Fehlerfreiheit<br />

gewährleistet und Kosten einspart, da Abweichungen<br />

in <strong>der</strong> Produktion verhin<strong>der</strong>t werden. Dadurch, dass <strong>die</strong><br />

18 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 1/20<strong>22</strong>


Die perfekte Lage jedes Einzelteils<br />

Genauigkeit und Präzision des Systems im Millimeterbereich<br />

liegt, eignet es sich <strong>für</strong> Anwendungen mit handgehaltenen<br />

Werkzeugen aller Art. Das Positionserkennungssystem von<br />

Sarissa ist unabhängig von Lichtquellen und hörbarem Schall.<br />

Dabei sind <strong>die</strong> lautlosen Ultraschallsignale, <strong>die</strong> das System<br />

aussendet, physiologisch unbedenklich. Die Sarissa GmbH<br />

arbeitete bereits zuvor erfolgreich mit <strong>der</strong> BMW Group an<br />

<strong>der</strong> Absicherung von Prozessen mittels dem Positionserkennungssystem<br />

zusammen. Für <strong>die</strong> Lagerschalenmontage bei<br />

<strong>der</strong> BMW Group in München entwickelte Sarissa eine spezifische<br />

Lösung, <strong>die</strong> wie <strong>die</strong> Faust auf’s Auge passt.<br />

Der Clou hierbei: In <strong>die</strong>sem Anwendungsfall bestimmt <strong>die</strong> Software<br />

von Sarissa nicht wie sonst üblich <strong>die</strong> Koordinaten <strong>der</strong><br />

Werkzeugspitze, son<strong>der</strong>n <strong>die</strong> Koordinaten <strong>der</strong> Lagerschale.<br />

Eine unsichtbare „Tube“ zwischen Codeleser mit Positionssen<strong>der</strong><br />

und QR-Code auf <strong>der</strong> Lagerschale macht es möglich, dass<br />

<strong>die</strong> Positionsdaten <strong>der</strong> Lagerschale im Motor ermittelt und an<br />

<strong>die</strong> Stationssteuerung übertragen werden.<br />

Doppelte Unterstützung durch Sarissa<br />

Das System von Sarissa unterstützt doppelt - bei <strong>der</strong> Auswahl<br />

<strong>der</strong> richtigen Lagerschale und als Endkontrolle nach <strong>der</strong>en<br />

Einscannen des auf <strong>der</strong><br />

Lagerschale aufgedruckten<br />

DataMatrix-Codes mit dem<br />

Codeleser<br />

Die vorgesehenen Lagerschalen<br />

werden in eine<br />

Montageschablone gelegt<br />

www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 1/20<strong>22</strong> 19


Montage. Dies gewährleistet eine Null-Fehler-Produktion,<br />

<strong>die</strong> höchste Qualitätsansprüche erfüllt und Verwechslungen<br />

ausschließt. Wie das funktioniert? Die PositionBox bekommt<br />

von <strong>der</strong> SPS den aktuell in <strong>der</strong> Montagestation stehenden<br />

Motorentyp sowie <strong>die</strong> zu verbauenden Lagerklassifizierungen<br />

je Lagerstuhl übermittelt. Daraufhin sehen <strong>die</strong> Produktionsmitarbeiterinnen<br />

und -mitarbeiter am Bildschirm anhand<br />

einer Visualisierung, welche Lagerschalen <strong>für</strong> den bestimmten<br />

Motortyp benötigt werden.<br />

Einlegen <strong>der</strong> Lagerschalen in<br />

das Kurbelwellengehäuse<br />

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in <strong>der</strong> Produktion legen<br />

<strong>die</strong> mit einem DataMatrix-Code versehenen Lagerschalen an<br />

<strong>die</strong> da<strong>für</strong> vorgesehenen Stellen im Lagerstuhl. In dem speziellen<br />

Anwendungsfall bei <strong>der</strong> BMW Group kommt ein Codeleser<br />

zum Einsatz, auf den ein SarissaPositionssen<strong>der</strong> aufgebracht<br />

wurde. Die Produktionsmitarbeiterinnen und -mitarbeiter scannen<br />

den auf <strong>der</strong> Lagerschale aufgedruckten DataMatrix-Code<br />

mit dem Codeleser ein. Daraufhin sendet <strong>der</strong> Positionssen<strong>der</strong><br />

des Codelesers hochfrequente Ultraschallsignale in den<br />

Raum, <strong>die</strong> von einem Sarissa-Ultraschallempfänger empfangen<br />

werden. Die PositionBox ermittelt anhand des QR-Codes<br />

und nach <strong>Kommunikation</strong> mit <strong>der</strong> SPS in Echtzeit, ob sich<br />

<strong>die</strong> richtige Lagerschale an <strong>der</strong> vorgeschriebenen Montageposition<br />

befindet. Obwohl sich <strong>der</strong> Werkzeugsen<strong>der</strong> auf dem<br />

Codeleser befindet, bestimmt <strong>die</strong> Software von Sarissa stets<br />

<strong>die</strong> XYZ-Position des QR-Codes und somit <strong>der</strong> Lagerschale,<br />

und nicht <strong>die</strong> Position des Codelesers. Dabei ist es bedeutungslos,<br />

ob <strong>der</strong> Codeleser während dem Lesevorgang<br />

in unterschiedlichen Winkeln o<strong>der</strong> von einem Rechts- o<strong>der</strong><br />

Linkshän<strong>der</strong> gehalten wird. Ein virtueller Pointer von beliebig<br />

einstellbarer Länge mit einem fiktiven Codeleser an seiner<br />

Spitze ist höchst innovativ und in <strong>die</strong>ser Ausführung einzigartig.<br />

Mühelose Korrektur von eventuellen Fehlern<br />

Sollte eine Lagerschale versehentlich an <strong>der</strong> falschen Position<br />

montiert worden sein, wird <strong>der</strong> Motorblock direkt daran<br />

gehin<strong>der</strong>t, <strong>die</strong> Arbeitsstation zu verlassen. Der Fehler wird<br />

am Bildschirm visualisiert und <strong>die</strong> Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

in <strong>der</strong> Produktion können den Arbeitsschritt selbständig<br />

korrigieren. Nach <strong>der</strong> Korrektur bestätigt <strong>die</strong> Software am<br />

Bildschirm, dass alle Lagerschalen schließlich richtig montiert<br />

wurden. Dank <strong>der</strong> einfach zu be<strong>die</strong>nenden Anwen<strong>der</strong>software<br />

PositionBox wird eine mögliche Fehlhandlung im Sinne von<br />

Poka-Yoke wirkungsvoll verhin<strong>der</strong>t. Die intelligente Sensorik<br />

<strong>der</strong> PositionBox leistet somit einen bedeutenden Beitrag zur<br />

Fertigungsqualität.<br />

Absorbia Pro <strong>–</strong> das kosteneffiziente<br />

Bindemittel <strong>der</strong> Profis.<br />

Umweltgerechte Lösung<br />

<strong>für</strong> fachgerechte Entsorgung<br />

von Flüssigkeiten und Ölen.<br />

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Perfektion <strong>für</strong><br />

Old- und Youngtimer.<br />

Unsere Leistungen<br />

Laserschweißen<br />

Lasergravuren<br />

Son<strong>der</strong>schweißungen<br />

Wir beraten Sie gerne.<br />

Kontaktieren Sie uns.<br />

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Haltbar &<br />

hygienisch<br />

JAKOB Antriebstechnik bietet drei Edelstahlkupplungen<br />

als Standardbaureihen an. Die Metallbalgkupplungen<br />

KG-VA, KGH-VA sowie <strong>die</strong> Distanzkupplungsreihe WD-<br />

VA, <strong>die</strong> (auch) in <strong>der</strong> äußerst montagefreundlichen Halbschalennabenausführung<br />

gefertigt werden. Montage und<br />

Demontage <strong>der</strong> Kupplungen sind so selbst in beengten<br />

Einbauverhältnissen keine Schwierigkeit mehr. Die festen<br />

Nabenhälften werden auf <strong>die</strong> Welle aufgelegt und mit den<br />

losen Halbschalenstücken verschraubt. Gerade bei feststehenden<br />

Wellenzapfen kann <strong>der</strong> Servicefall bedeuten,<br />

dass <strong>die</strong> Antriebs- und/o<strong>der</strong> Abtriebseinheit umständlich<br />

demontiert werden müssen, was somit entfällt. Durch <strong>die</strong><br />

rostfreie Edelstahlbauweise sind sie auch <strong>für</strong> Einsätze im<br />

Lebensmittelbereich hervorragend geeignet.<br />

Die Baureihe KG-VA ist bis 350 °C einsetzbar, bei Wellendurchmessern<br />

von 10 - 90 mm und Drehmomentbereichen<br />

von 30 bis 1000 Nm.<br />

Die Reihe KGH-VA ist verschleiß- und wartungsfrei, bis 350 °C<br />

einsetzbar, umfasst Wellendurchmesser von 7 <strong>–</strong> 85 mm,<br />

Drehmomentbereiche von 10 bis 1200 Nm und ist in variabler<br />

Baulänge mit 2- o<strong>der</strong> 4-welligem Balg erhältlich.<br />

Die Distanzkupplung WD-VA ist in variablen Baulängen<br />

bis 3 m erhältlich und bietet eine spielfreie Drehmomentübertragung.<br />

Sie ist ebenfalls bei Temperaturen von bis zu<br />

350 °C einsetzbar und umfasst Wellendurchmesser von<br />

7 <strong>–</strong> 85 mm bei Drehmomentbereichen von 10 <strong>–</strong> 1200 Nm.<br />

www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 1/20<strong>22</strong> 21


Schützt<br />

den Boxer!<br />

<strong>22</strong> www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 1/20<strong>22</strong>


Schützt den Boxer!<br />

Wun<strong>der</strong>lich Ventildeckel- und Zylin<strong>der</strong>protektoren <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

BMW R nineT (Euro 5). Die Zylin<strong>der</strong> einer Boxer-BMW sind<br />

naturgemäß prädestiniert, bei einem Umfaller o<strong>der</strong> Ausrutscher<br />

beschädigt zu werden. Die Bandbreite reicht vom<br />

ärgerlichen Kratzer, bis zum Durchschleifen des Ventildeckels.<br />

Da <strong>die</strong> Ventildeckel ausschließlich kraftschlüssig<br />

montiert sind, besteht <strong>die</strong> Gefahr, dass sie sich bei jeglicher<br />

Krafteinwirkung relativ zum Zylin<strong>der</strong>kopf verschieben<br />

und den Ventiltrieb o<strong>der</strong> <strong>die</strong> Befestigungsgewinde in Mitleidenschaft<br />

ziehen können.<br />

Genügend Gründe da<strong>für</strong>, dem Schutz <strong>der</strong> Ventildeckelund<br />

Zylin<strong>der</strong> eine beson<strong>der</strong>e Bedeutung beizumessen.<br />

Die BMW-Experten von Wun<strong>der</strong>lich haben <strong>für</strong> alle<br />

Boxer-Modellreihen <strong>die</strong> passenden Protektoren, so auch<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> R nineT. Die Wun<strong>der</strong>lich Ventildeckel- und Zylin<strong>der</strong>protektoren<br />

zeichnen sich dadurch aus, dass sie mit<br />

engem Spaltmaß, konturgenau am Ventildeckel anliegen.<br />

Dies setzt eine präzise Fertigung voraus.<br />

Der Protektor besteht aus einem hochfesten Aluminium.<br />

Seine schützende Bauteilsteifigkeit ergibt sich aus <strong>der</strong><br />

dreidimensional gekanteten Form und <strong>der</strong> großzügigen<br />

Bauteilstärke von 3 mm. Auf <strong>der</strong> Innenseite haben <strong>die</strong> Wun<strong>der</strong>lich<br />

Entwickler einen hochtemperaturfesten, stoßabsorbierenden<br />

Werkstoff konstruktiv integriert. Beim Auftreten<br />

äußerer Kräfte sorgt er da<strong>für</strong>, dass <strong>die</strong>se gleichmäßig aufgenommen<br />

und auf <strong>die</strong> drei soliden Befestigungspunkte je<br />

Seite verteilt werden, um Kraftspitzen zu vermeiden. Abgerundet<br />

wird das Ganze durch ein 16 mm starkes, integriertes<br />

Schleifpad. Es ist leicht austauschbar und <strong>die</strong>nt als<br />

Schutz, um das Durchschleifen des Ventildeckels und den<br />

damit unweigerlich verbundenen Ölverlust zu vermeiden.<br />

In vielen Fällen ermöglichen sie <strong>die</strong> ungehin<strong>der</strong>te Weiterfahrt.<br />

Wun<strong>der</strong>lich liefert einen Satz, bestehend aus den<br />

Protektoren <strong>für</strong> <strong>die</strong> rechte und <strong>die</strong> linke Seite sowie das<br />

notwendige Befestigungsmaterial. Die Protektoren sind<br />

Made in Germany.<br />

Wun<strong>der</strong>lich weist darauf hin, dass <strong>die</strong> Ventildeckel- & Zylin<strong>der</strong>protektoren<br />

mit den serienmäßigen BMW-Euro 5-Ventildeckeln<br />

kompatibel sind. Die Montage an Option 719<br />

Ventildeckeln ist technisch bedingt nicht möglich.<br />

Artikelnummer:<br />

36610-002 - Wun<strong>der</strong>lich Ventildeckel- & Zylin<strong>der</strong>protektoren -<br />

Euro 5 - schwarz<br />

Funktion<br />

Zuverlässiger Schutz <strong>der</strong> Ventildeckel gegen <strong>die</strong> Folgen eines<br />

Umfallers, Ausrutschers o<strong>der</strong> das Verkratzen<br />

Reduziert o<strong>der</strong> vermeidet <strong>die</strong> Gefahr von teuren Folgeschäden<br />

In vielen Fällen ermöglichen sie <strong>die</strong> ungehin<strong>der</strong>te Weiterfahrt<br />

Präzise gefertigt, konturgenau mit geringem Spaltmaß<br />

Reduziert o<strong>der</strong> vermeidet <strong>die</strong> Gefahr, dass <strong>der</strong> Ventiltrieb o<strong>der</strong><br />

<strong>die</strong> Gewinde im Zylin<strong>der</strong>kopf beschädigt werden<br />

16 mm starkes, integriertes, austauschbares Schleifpad, als<br />

Schutz gegen das Durchschleifen des Ventildeckels<br />

Vermeidung von Kraftspitzen durch gleichmäßiges Verteilen<br />

auftreten<strong>der</strong> Kräfte auf drei solide Befestigungspunkte je Seite<br />

Konstruktiv integrierte, stoßabsorbierende Segmente<br />

Integriertes Design<br />

Protektor <strong>für</strong> <strong>die</strong> rechte und linke Seite, inklusive Montagesatz<br />

Technische Daten<br />

Werkstoff Aluminium, hochfest, präzise gefertigt, hochwertig<br />

verarbeitet mit integrierten stoßabsorbierenden Segmenten,<br />

in Schwarz harteloxiert, austauschbare Schleifpadeinlage als<br />

Verschleißschutz<br />

Materialstärke des Aluminiums: 3 mm; Schleifpad: 16 mm<br />

Die Vorteile<br />

Wun<strong>der</strong>lich Produkt. Kleine Serien. Von Hand gemacht.<br />

Wun<strong>der</strong>lich Design. Funktional und integriert. Made in Germany<br />

60 Tage Rückgaberecht - Testen ohne Risiko, 5 Jahre Garantie.<br />

Der Preis<br />

Der Preis beträgt 339,00 Euro. Die Ventildeckel- und Zylin<strong>der</strong>protektoren<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> R nine T Euro 5 Modelle sind seit Mitte Oktober<br />

2021 lieferbar. Optik, Möglichkeiten <strong>der</strong> Anwendung und Qualität.<br />

www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 1/20<strong>22</strong> 23


Mit 3D-Druck zum<br />

Metall-Keramik-Verbund<br />

Metall-Keramik-Verbindungen vereinen <strong>die</strong> Vorteile bei<strong>der</strong> Werkstoffe und erschließen neue Anwendungsfel<strong>der</strong>.<br />

Die Kombination von Metall- und Keramik-3D-Druck bietet umfassende Gestaltungsfreiheiten<br />

in <strong>der</strong> Konzeption <strong>der</strong> Verbindungsfläche. Durch <strong>die</strong>se Flexibilität können viel Zeit und Geld<br />

bei konstruktiven Anpassungen gespart werden.<br />

Große Potentiale im 3D-Druck<br />

Der keramische 3D-Druck etabliert sich bereits erfolgreich<br />

als eine Technologie <strong>der</strong> Zukunft. Laut dem Marktforschungsunternehmen<br />

SmarTech soll <strong>die</strong> <strong>Branche</strong> bis<br />

2030 einen Jahresumsatz von 4,8 Milliarden US-Dollar<br />

verzeichnen. Jedes Jahr kommen neue Anwendungsfel<strong>der</strong><br />

in Bereichen wie z.B. <strong>der</strong> Verfahrenstechnik, Analytik<br />

und Sensorik o<strong>der</strong> auch <strong>der</strong> Medizintechnik hinzu. Zahlreiche<br />

Vorteile, <strong>die</strong> <strong>der</strong> 3D-Druck gegenüber herkömmlichen<br />

Herstellungsverfahren bietet, geben den Kunden<br />

mehr Flexibilität:<br />

Notwendige Än<strong>der</strong>ungen am Bauteil können schnell und<br />

kostengünstig vorgenommen werden, da kein neues Werkzeug<br />

nötig ist. Bauteile aus Metall und Kunststoff, <strong>die</strong> bisher<br />

mit herkömmlichen Verfahren <strong>der</strong> Keramikherstellung<br />

nicht abbildbar waren, können durch 3D-Druck substituiert<br />

werden. Der Kunde profitiert von längeren Standzeiten<br />

und höherer Produktionsstabilität. Der 3D-Druck ermöglicht<br />

komplexe Einzelbauteile, wo bisher mehrere Komponenten<br />

benötigt werden. Damit entfällt <strong>die</strong> Montage und<br />

auch <strong>die</strong> Beschaffung wird erleichtert.<br />

Soweit <strong>die</strong> Theorie, aber wie sieht das Ganze an einem<br />

24 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 1/20<strong>22</strong>


3D-Druck<br />

Praxisbeispiel aus? Im Folgenden wird eine aktuelle Anwendung<br />

beleuchtet, in <strong>der</strong> über 3D-Druck sowohl Standzeiten<br />

als auch Kosten optimiert werden konnten.<br />

Praxisbeispiel: Rückschlagventil zur<br />

Fluidzerstäubung in <strong>der</strong> Verfahrenstechnik<br />

In vielen Industrien, wie z.B. <strong>der</strong> Verfahrenstechnik, Chemie-<br />

und Pharmaindustrie o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Lebensmittelbranche,<br />

stellen Transport, Dosierung und Steuerung hochabrasiver<br />

Fluide einen Härtetest <strong>für</strong> <strong>die</strong> verwendeten Werkstoffe dar.<br />

Normalerweise wird in solchen Fällen Hartmetall (z.B.<br />

Wolfram-Carbid-Kobalt, WC-Co) eingesetzt. Einige <strong>der</strong> geför<strong>der</strong>ten<br />

Flüssigkeiten weisen allerdings nicht nur abrasive<br />

Partikel auf, son<strong>der</strong>n korro<strong>die</strong>ren auch <strong>die</strong> Bin<strong>der</strong>phase<br />

(Kobalt) des Hartmetalls. Dies führt zu einem Bauteilversagen<br />

innerhalb weniger Stunden. Daher sind <strong>die</strong> Fluide zu<br />

korrosiv <strong>für</strong> Hartmetall.<br />

Edelstahl 1.4404 als korrosionsfeste Alternative ist in <strong>der</strong><br />

Verfahrenstechnik, Analytik und Medizintechnik an vielen<br />

Stellen bereits Stand <strong>der</strong> Technik. Im hier beschriebenen<br />

Anwendungsfall eignet sich <strong>der</strong> Edelstahl entlang gera<strong>der</strong><br />

Rohrleitungen, da sich hier <strong>die</strong> Abrasion in Grenzen hält.<br />

Doch an Ventilen, Umlenkungen und Düsen ist <strong>der</strong> Verschleiß<br />

zu groß <strong>für</strong> Edelstahl. Für <strong>die</strong>se Bauteile wird daher<br />

ein äußerst verschleißbeständiger Werkstoff benötigt.<br />

3D-gedruckte Metall-Keramik-Verbindung<br />

als Lösung<br />

Metall-Keramik-Verbindungen können über verschiedenste<br />

Verfahren hergestellt werden. Für <strong>die</strong> beschriebene Anwendung<br />

wurde das Fügen mittels Aktivlöten gewählt, da<br />

<strong>die</strong>ses Verfahren <strong>die</strong> höchste Langzeitstabilität gewährleistet.<br />

Der 3D-Druck ermöglicht zudem <strong>die</strong> freie Gestaltung<br />

<strong>der</strong> Kontaktstelle und bietet somit je<strong>der</strong>zeit <strong>die</strong> Möglichkeit<br />

schnelle und kostengünstige Anpassungen vorzunehmen.<br />

An<strong>der</strong>e Herstellungsverfahren benötigen oftmals<br />

Werkzeuganpassungen, <strong>die</strong> deutlich kosten- und zeitintensiver<br />

sind.<br />

Das eigentliche Rückschlagventil, das direkt mit den aggressiven<br />

Fluiden in Berührung kommt, wird aus hochreinem<br />

Aluminiumoxid gefertigt. Die Keramik sorgt durch<br />

ihre hohe Korrosions- und Abrasionsbeständigkeit <strong>für</strong><br />

eine höhere Lebensdauer. Als Herstellungsverfahren wird<br />

<strong>der</strong> 3D-Druck auf Basis von Stereolithografie verwendet.<br />

So können <strong>die</strong> benötigten Toleranzen eingehalten und<br />

das ganze Ventil in einem Arbeitsschritt dargestellt werden<br />

- inklusive <strong>der</strong> innenliegenden Kugel.<br />

Die Anschlüsse an <strong>die</strong> Keramik sind aus Edelstahl 1.4404<br />

gefertigt und wurden von unserem Partner Lightway GmbH<br />

Hier kommt <strong>die</strong> Keramik<br />

ins Spiel. Aluminiumoxid<br />

(Al2O3) und Zirkonoxid<br />

(ZrO2) sind sehr beliebt<br />

<strong>für</strong> technische Anwendungen,<br />

aber sind beide<br />

hier geeignet? Die Korrosionsbeständigkeit<br />

besticht<br />

bei beiden Materialien,<br />

Al2O3 weist eine<br />

höhere Härte und damit<br />

bessere Abrasionsbeständigkeit<br />

auf. Außerdem<br />

ist ZrO2 preislich<br />

doppelt so teuer<br />

in <strong>der</strong> Herstellung wie<br />

Al2O3 und es besteht<br />

<strong>die</strong> Gefahr einer langfristigen<br />

hydrothermalen Alterung<br />

im wässrigen Milieu.<br />

Daher ist hochreines<br />

Al2O3 (99,9%) am besten<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Anwendung<br />

geeignet.<br />

Eine Schwierigkeit bleibt<br />

allerdings noch: Da <strong>die</strong><br />

Peripherie oftmals aus<br />

Edelstahl besteht, kann<br />

<strong>der</strong> Übergang von <strong>der</strong> Keramik auf <strong>die</strong> Standardanschlüsse<br />

problematisch sein. Dies ist beson<strong>der</strong>s <strong>der</strong> Fall, wenn<br />

eine hermetisch dichte Verbindung benötigt wird. Hier kann<br />

abgeholfen werden, indem das Beste aus beiden Welten<br />

kombiniert wird.<br />

im SLM-Verfahren 3D gedruckt. Gleichzeitig stellen <strong>die</strong><br />

Edelstahl-Anschlüsse eine hermetisch dichte Verbindung<br />

zur Peripherie her, um <strong>die</strong> abrasiven Fluide ohne Leckage<br />

för<strong>der</strong>n zu können. So wurden <strong>die</strong> Vorteile bei<strong>der</strong> Werkstoffe<br />

optimal genutzt.<br />

www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 1/20<strong>22</strong> 25


Metall und Keramik miteinan<strong>der</strong> zu kombinieren ist eine<br />

große technische Herausfor<strong>der</strong>ung. Das Hauptproblem<br />

ist hier <strong>der</strong> große Unterschied im Wärmeausdehnungskoeffizienten<br />

von Aluminiumoxid mit 8 ppm/K gegenüber<br />

Edelstahl 1.4404 mit <strong>22</strong> ppm/K. Dies führt sowohl bei <strong>der</strong><br />

Fertigung als auch beim Einsatz unter Temperatureinwirkung<br />

zu starken Spannungen an <strong>der</strong> Kontaktstelle <strong>der</strong><br />

beiden Werkstoffe und eventuell zum Ausfall des gesamten<br />

Bauteiles. Auch hier bietet <strong>der</strong> 3D-Druck <strong>die</strong> Lösung.<br />

Die Flexibilität des Verfahrens ermöglicht eine individuelle<br />

Konzeption <strong>der</strong> Kontaktstelle. So können durch sehr dünne<br />

Wandstärken und eine 3D-gedruckte Struktur an den Kontaktpunkten<br />

auftretende Spannungen zwischen Metall und<br />

Keramik dynamisch abgebaut werden.<br />

Das so erzeugte Bauteil erfüllt alle Anfor<strong>der</strong>ungen des<br />

Kunden. Der Anschluss ist hermetisch dicht und <strong>die</strong> Keramik<br />

trotzt dem aggressiven Milieu des Mediums deutlich<br />

länger als bisher getestete Produkte. Durch <strong>die</strong> höheren<br />

Standzeiten konnte so <strong>die</strong> Anzahl <strong>der</strong> Wartungszyklen minimiert<br />

und ein konstanteres Produktionsniveau erreicht<br />

werden.<br />

Ausblick<br />

Mit den gesammelten Erfahrungen und dem durchweg positiven<br />

Feedback des Kunden plant Hilgenberg-Ceramics <strong>die</strong><br />

Technologie <strong>der</strong> Metall-Keramik-Verbindung auch in an<strong>der</strong>en<br />

Bereichen einzusetzen. Weitere interessante Anwendungen<br />

sind beispielsweise <strong>der</strong> Einsatz in Sputteranlagen<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Vakuumtechnik und als Düsen in <strong>der</strong> Lebensmittelindustrie.<br />

Die Vakuumtechnik stellt eine beson<strong>der</strong>e Herausfor<strong>der</strong>ung<br />

an <strong>die</strong> Qualität <strong>der</strong> Verbindung, da <strong>die</strong>se nicht<br />

nur hermetisch, son<strong>der</strong>n vakuumdicht sein muss. Für <strong>die</strong><br />

Düsen im zweiten Anwendungsfall hat <strong>die</strong> Keramik durch<br />

ihre Lebensmittelechtheit bereits einen klaren Vorteil gegenüber<br />

Metallen und Kunststoffen. Der Einsatz von Hartmetall<br />

ist durch <strong>die</strong> Korrosion des Cobalts problematisch. Düsen<br />

aus Hochleistungskunststoff bieten zwar kurzfristig gesehen<br />

Kostenvorteile, jedoch ist <strong>die</strong> Lebensdauer sehr kurz und<br />

es besteht <strong>die</strong> Gefahr <strong>der</strong> Kontamination durch Mikroplastik.<br />

Die Kompetenz von Hilgenberg-Ceramics erstreckt sich<br />

über <strong>die</strong> Schnittmenge des 3D-Drucks und <strong>der</strong> technischen<br />

Keramik. Zusammen mit seinen Kunden realisiert das Unternehmen<br />

neuartige und individuelle Produkte. Dazu verwenden<br />

sie 3D-Drucktechnologie und das Know-How in<br />

technischer Keramik. In Deutschland und <strong>der</strong> EU zählen<br />

Hilgenberg-Ceramics damit zu den wenigen Anbietern, <strong>die</strong><br />

<strong>die</strong>se zwei Kompetenzen vereinen.<br />

Mit additiver Fertigung <strong>der</strong> technischen Keramik wird ein<br />

Mehrwert <strong>für</strong> <strong>die</strong> Kunden erreicht, denn <strong>die</strong> Einsatzfel<strong>der</strong><br />

reichen von Medizintechnik über Dental und Maschinenbau<br />

bis hin zu Sensortechnik und Hochtemperaturheizsystemen.<br />

Der keramische 3D-Druck wird vor allem<br />

dort eingesetzt, wo hohe Ansprüche an Designfreiheit<br />

und beson<strong>der</strong>e Anfor<strong>der</strong>ungen an das Material gestellt<br />

werden. Als Werkstoffe <strong>für</strong> den 3D-Druck <strong>die</strong>nen Aluminiumoxid<br />

(Al2O3) und Zirkonoxid (ZrO2) an. Angeboten<br />

wird auch Fused Silica als Werkstoff, z. B. <strong>für</strong> Investment<br />

Casting Kunden.<br />

26 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 1/20<strong>22</strong>


FOUR MOTORS<br />

starten Kampagne<br />

<strong>für</strong> Nachhaltigkeit<br />

im Alltag<br />

Als erstes Motorsportteam<br />

weltweit haben FOUR MOTORS<br />

sich erfolgreich auf nachhaltige<br />

Mobilität spezialisiert! Jetzt<br />

zeigen <strong>die</strong> Mitglie<strong>der</strong> des Teams<br />

eine Kampagne mit unterschiedlichen<br />

Greentipps, wie gelebte<br />

Nachhaltigkeit im Alltag aussehen<br />

kann. Zu sehen sind<br />

<strong>die</strong> schönen und informativen<br />

Kampagnenmotive unter<br />

www.facebook.com/four<strong>motor</strong>s/<br />

www.four<strong>motor</strong>s.com


Diagnose on Demand:<br />

Neuer Service bietet<br />

praktische Hilfestellung<br />

Mit <strong>der</strong> innovativen Diagnoselösung Diagnose on Demand<br />

VCI (Vehicle Communication Interface) setzt<br />

Herth+Buss an dem Punkt an, an dem freie Werkstätten<br />

oft an ihre Grenzen stoßen. Durch den wachsenden<br />

Anteil <strong>der</strong> Elektronik in Fahrzeugen sind allerdings immer<br />

mehr Bauteile mit einem Steuergerät verbunden,<br />

sodass <strong>für</strong> eine einwandfreie Funktion Teile freigeschaltet<br />

o<strong>der</strong> mit dem Fahrzeug verheiratet werden müssen.<br />

Bei <strong>der</strong> Freischaltung o<strong>der</strong> Anlernung können immer<br />

mehr Prozesse nur noch über <strong>die</strong> Herstellerportale abgewickelt<br />

werden. Beson<strong>der</strong>s <strong>für</strong> Werkstätten, <strong>die</strong> viele<br />

unterschiedliche Fahrzeugmarken reparieren, ist <strong>die</strong><br />

Beschaffung von OE-Diagnosegeräten und <strong>die</strong> Einführung<br />

<strong>der</strong> Mitarbeiter in <strong>die</strong> unterschiedlichen Herstellerprogramme<br />

mit einem hohen Zeit- und Kostenaufwand<br />

verbunden. Weiterhin stoßen <strong>die</strong> Multimarkengeräte oftmals<br />

an ihre Grenzen und den Werkstätten bleibt keine<br />

an<strong>der</strong>e Möglichkeit, als das Fahrzeug an den jeweiligen<br />

Hersteller zu überführen. Das ist nicht nur zeitaufwendig,<br />

son<strong>der</strong>n auch mit hohen Kosten verbunden. Die<br />

online Diagnoselösung von Herth+Buss bietet dagegen<br />

eine effiziente und zeitsparende Alternative.<br />

Neuer Service liefert Werkstätten ausführliche<br />

technische Informationen<br />

Für <strong>die</strong> effiziente Fehlersuche und schnelle Lokalisierung<br />

<strong>der</strong> relevanten Komponenten müssen Werkstätten<br />

28 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 1/20<strong>22</strong>


Diagnose on demand<br />

über alle bedeutsamen Informationen verfügen. Um<br />

Werkstätten in <strong>die</strong>ser Angelegenheit bestmöglich zu unterstützen,<br />

bietet Herth+Buss nun einen weiteren Service<br />

<strong>für</strong> DoD Kunden an, <strong>der</strong> bei Bedarf hinzugebucht<br />

werden kann. So können Werkstätten mit ausführlichen<br />

technischen Informationen versorgt werden, <strong>die</strong> eine<br />

fachgerechte und Herstellerangaben konforme Reparatur<br />

vereinfachen.<br />

RMI-Daten <strong>für</strong> effizientes Arbeiten<br />

Durch Zugriff auf ein Informationssystem <strong>für</strong> RMI-Daten<br />

(Repair and Maintenance Informationen) stehen dem<br />

Teilespezialisten umfassende herstellerkonforme Daten<br />

zur Verfügung. Bei RMI-Daten handelt es sich beispielsweise<br />

um Schaltpläne o<strong>der</strong> Einbaulagen, <strong>die</strong> komplexe<br />

Bauzustände verdeutlichen. Die Reparatur- und<br />

Wartungsdaten decken einen Großteil <strong>der</strong> Fahrzeuge<br />

aller gängigen Hersteller ab und sind zu je<strong>der</strong> Zeit vollständig,<br />

da sie kontinuierlich aktualisiert werden. Auf<br />

Wunsch stellt Herth+Buss seinen DoD Kunden <strong>die</strong>se<br />

Informationen übersichtlich, bedarfsgerecht und passend<br />

zum jeweiligen Anwendungsfall zur Verfügung.<br />

Die folgenden Informationen stellt Herth+Buss<br />

Ihnen auf Anfrage zur Verfügung:<br />

· Schaltpläne<br />

· Einbaulagen<br />

· Diagnose Soll- und Messwerte<br />

· Für Spannungsversorgung zuständige<br />

Sicherungen und Relais<br />

· Wissensdatenbank (Rückrufaktion,<br />

Einbauhinweise etc.)<br />

· Graphische Fahrzeugübersicht<br />

· Platzierung <strong>der</strong> Sicherungs- und Relaiskästen<br />

mit detaillierter Darstellung <strong>der</strong> einzelnen<br />

Sicherungen und Relais<br />

· Anleitungen<br />

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Ihr Klassiker ist bei uns in besten Händen.<br />

Motoreninstandsetzung<br />

Perfektion & Know-how.<br />

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Der letzte echte<br />

Sechszylin<strong>der</strong><br />

Die 3-Liter-Ausführung M54B30 war von 2001 bis 2003 auf <strong>der</strong> jährlich erscheinenden<br />

Liste „the 10 Best Engines“ des amerikanischen Fachmagazins „Ward's Auto World“.<br />

In Zeiten aktiven Downsizings von Motoren bei nahezu<br />

allen Herstellern, mutet <strong>der</strong> M54B30-Motor von BMW wie<br />

ein Relikt einer vergangenen Ära an, obwohl er erst im Jahr<br />

2004 außer Dienst gestellt wurde. Um bei aktuellen Modellen<br />

in den Genuß einer Sechszylin<strong>der</strong>maschine zu kommen,<br />

braucht es inzwischen das jeweilige Topmodell <strong>der</strong><br />

Baureihe. Mercedes bietet beispielsweise in <strong>der</strong> C-Klasse<br />

gar keinen mehr an. Kraft und Drehmoment sind bei <strong>die</strong>sen<br />

Vier- o<strong>der</strong> auch Dreizylin<strong>der</strong>-Motoren trotzdem reichlich<br />

vorhanden, Laufkultur, saubere Drehmomententfaltung und<br />

Sound sucht man allerdings vergeblich.<br />

BMW signalisierte schon mit seinen Typbezeichnungen am<br />

Heck, was vorne im Motorraum schlummerte. Der oben<br />

abgebildete E46 330CI hat ganz selbstverständlich einen<br />

3-Liter-Saug<strong>motor</strong> verbaut. Ein einziges Mal wich BMW in seiner<br />

Historie von <strong>die</strong>ser Tradition ab: So hatte in den Endsiebzigern<br />

<strong>der</strong> 745i <strong>der</strong> Baureihe E23 einen turboaufgeladenen<br />

3,5-Liter-Motor. Heute stimmt mit den Typbezeichnungen<br />

gar nichts mehr. Ein aktueller 3er/4er mit <strong>der</strong> Endung 30i<br />

besitzt nur noch einen aufgeladenen Vierzylin<strong>der</strong>. Ob <strong>die</strong>se<br />

ausschließlich auf Effizienz ausgelegten Motoren in 20 Jahren<br />

weiter auf den Straßen zu finden sind, sei dahingestellt.<br />

Die alten Sechszylin<strong>der</strong>-Motoren erreichen bei guter Pflege<br />

o<strong>der</strong> manchmal auch ohne <strong>die</strong>se, mühelos Laufleistungen<br />

jenseits <strong>der</strong> 400.000 Kilometer. Mehr Nachhaltigkeit geht<br />

eigentlich nicht.<br />

Kennzeichnend <strong>für</strong> den M54-Motor, den es in den<br />

Ausbaustufen 2,2 l; 2,5 l und 3,0 l gab, sind Doppel-VANOS<br />

(Der Begriff "VANOS" ist <strong>die</strong> Kurzform<br />

<strong>für</strong> Variable Nockenwellen-Spreizung. Diese<br />

Technologie stellte bei ihrer Einführung 1992<br />

mit dem BMW Motor M50 einen Meilenstein in<br />

<strong>der</strong> Entwicklungs geschichte des Verbrennungs<strong>motor</strong>s<br />

dar) und ein optimiertes Drehmoment im<br />

Bereich des unteren Drehzahlbandes. Kurbelgehäuse<br />

und Zylin<strong>der</strong>kopf bestehen aus Aluminium.<br />

Er ist einerseits <strong>die</strong> Weiterentwicklung des<br />

M52-Motors und wurde im Jahre 2004 durch den<br />

N52-Motor abgelöst. Gegenüber dem Vorgänger<br />

M52 wurde <strong>der</strong> Hubraum beim M54B<strong>22</strong> und<br />

beim M54B30 durch einen etwas längeren Hub<br />

30 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 1/20<strong>22</strong>


Der letzte echte Sechszylin<strong>der</strong><br />

um je 0,2 l vergrößert. Die teilweise signifikanten Leistungssteigerungen<br />

(28 kW im Fall <strong>der</strong> 3-Liter-Maschine) wurden<br />

aber zum größten Teil durch Reduktion <strong>der</strong> Strömungswi<strong>der</strong>stände<br />

auf Ein- und Auslassseite des Motors erreicht.<br />

Der Reihen-Sechszylin<strong>der</strong> stellt im Gegensatz zu an<strong>der</strong>en<br />

Bauformen das physikalische Optimum <strong>für</strong> einen Sechszylin<strong>der</strong><strong>motor</strong><br />

dar. Die gänzliche Abwesenheit von freien<br />

Massenkräften und Momenten aufgrund <strong>der</strong> vollkommenen<br />

inneren Ausgeglichenheit <strong>die</strong>ser Motorbauform ist unschlagbar.<br />

Wo an<strong>der</strong>e Bauformen mit Ausgleichswellen und<br />

aufwendigen Motorlagerungen versuchen, ihre Nachteile im<br />

Schwingungsverhalten auszumerzen, spielt <strong>der</strong> Reihensechszylin<strong>der</strong><br />

seinen Konzeptvorteil voll aus. Sein turbinenartiger<br />

Lauf ist bis heute legendär. Ein unschlagbarer<br />

Vorteil <strong>die</strong>ser Bauart ist auch seine Zukunftssicherheit. Mit<br />

<strong>der</strong> Komplexität heu tiger Ventiltriebe wird es immer mehr<br />

ein entscheiden<strong>der</strong> Kosten faktor, wenn man, wie beim Reihen<strong>motor</strong>,<br />

nur einen Zylin<strong>der</strong>kopf und damit auch nur einen<br />

Ventiltrieb braucht und nicht, wie bei V-Motoren gleich zwei.<br />

Bei <strong>der</strong> Entwicklung des M54-Motors wurden Saug- und Abgasanlage<br />

sowie alle an<strong>der</strong>en Saugluft führenden Teile mit<br />

Blick auf minimale Strömungsverluste und Maximierung <strong>der</strong><br />

Zylin<strong>der</strong>füllung durch optimale Resonanzwirkung komplett<br />

neu gestaltet. Dies mag zwar unspektakulär erscheinen,<br />

trägt aber mit nicht weniger als 57 % (=16 kW) zum Leistungszuwachs<br />

bei. Die zuvor elektromechanisch betätigte<br />

Drosselklappe wurde durch eine vollelek tronische Ausführung<br />

ersetzt. Beim Abrufen hoher Motorleistung wurde so<br />

eine unmittel bare Reaktion des Fahrzeuges erreicht, damit<br />

<strong>die</strong> Übergänge vom Schub- in den Teillastbetrieb und umgekehrt<br />

noch harmonischer verlaufen. Die seidenweiche, ab<br />

höheren Drehzahlbereichen brachiale Kraft entfaltete sich<br />

in <strong>der</strong> kompakten 3er Reihe E46 und den Z-Roadstern am<br />

besten, da hier das Leistungsgewicht am optimalsten war.<br />

Verbaut wurden <strong>die</strong> M54-Motoren zudem in den 5er und 7er<br />

Baureihen E38 und E39.<br />

Diese Motoren mobili sieren mühelos 77 kW / 105 PS aus einem<br />

Liter Hubraum und 100 Nm Drehmoment aus dem gleichen<br />

Volumen gelten als Vorgabe <strong>für</strong> jedes neue Triebwerk,<br />

ohne dass dazu das Mittel <strong>der</strong> Aufladung bemüht werden<br />

müsste. Das leichte Hochdrehen <strong>der</strong> BMW Aggregate und ein<br />

sehr großes, nutzbares Drehzahlband von 700 bis 6500/min<br />

liegen in dem günstigen Verhältnis von Leistung und Drehmoment<br />

zu Hubraum begründet. Diese fantastische Elastizität<br />

zeichnet den M54B30 letztendlich aus, kein Turbo<strong>motor</strong><br />

wird <strong>die</strong>ser Laufkultur jemals ebenbürtig begegnen können.<br />

Übertroffen wird <strong>die</strong>ser Motor nur durch den S54 im M3.<br />

Der letzte seiner Art: BMW M54B30,<br />

gebaut von 2000 bis 2004<br />

www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 1/20<strong>22</strong> 31


Motoreninstandsetzung in <strong>der</strong> Praxis<br />

Motorschaden <strong>–</strong><br />

Was tun?<br />

Die fachgerechte Instandsetzung eines Motors ist, gerade bei<br />

älteren Modellen, allgemein preiswerter und damit effizienter<br />

als ein Austausch des Aggregats. Zumal <strong>für</strong> Sammler <strong>die</strong><br />

»Matching Numbers« erhalten bleiben. Wie genau läuft eine<br />

Motorinstandsetzung ab, welche Kosten können dabei entstehen?<br />

Links <strong>der</strong> noch im Fahrzeug<br />

verbaute Motor M 199,<br />

rechts bereits ausgebaut<br />

und aufgebockt<br />

Verbrennungs<strong>motor</strong>en wie <strong>der</strong> 6-Zylin<strong>der</strong> <strong>der</strong> Baureihe W199<br />

aus dem 300 SC Coupé von Mercedes haben erfahrungsgemäß<br />

eine hohe Laufleistung, gut und gern deutlich über <strong>die</strong> 250.000<br />

Km hinaus. Doch auch bei solch stabilen Motoren kommt <strong>der</strong><br />

Tag, an dem eine Überholung unausweichlich wird.<br />

Die Gründe <strong>für</strong> eine Motorinstandsetzung, also <strong>die</strong> Wie<strong>der</strong>herstellung<br />

<strong>der</strong> vollen Funktion reichen von einer Generalüberholung,<br />

um <strong>die</strong> Langlebigkeit des Motors zu gewährleisten, bis<br />

hin zu einer akuten Schadensbeseitigung nach Ausfall einer<br />

Komponente, beispielsweise durch Öl-Mangel, Abnutzung von<br />

Verschleißteilen, Wartungsstau o<strong>der</strong> stiefmütterlicher Pflege.<br />

Rolf Sachweh, Geschäftsführer <strong>der</strong> Motoren Henze GmbH<br />

Hannover, erläutert den genauen Ablauf <strong>der</strong> nun anfallenden<br />

Arbeiten.<br />

„Nach Anlieferung des defekten Motors ist <strong>der</strong> Ablauf nahezu<br />

Routine. Zerlegen, reinigen, vermessen, Kostenvoranschlag er-<br />

32 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 1/20<strong>22</strong>


Technische Reihe <strong>–</strong> Mercedes 300 SC<br />

Befundbericht - Erster Einblick<br />

in den Ventiltrieb<br />

Yilmaz Akkurt poliert<br />

eine Kurbelwelle<br />

Die alte Kurbelwelle mit dem<br />

unter UV Licht sichtbaren Riss<br />

Die neue Kurbelwelle<br />

wird geschliffen<br />

stellen. Das ist ein fester Prozess bei uns.“ Hier entscheiden bereits<br />

feinste Haarrisse und hun<strong>der</strong>tstel Millimeter über <strong>die</strong> mögliche<br />

Aufarbeitung o<strong>der</strong> <strong>–</strong> wie in <strong>die</strong>sem Fall bei <strong>der</strong> Kurbelwelle<br />

des Mercedes Oldtimers <strong>–</strong> den notwendigen Austausch. An <strong>die</strong>ser<br />

wurde in <strong>der</strong> Prüfung ein Riss im Bereich <strong>der</strong> Hohlkehle<br />

festgestellt, welcher eine Instandsetzung ausschließt. Motoren<br />

Henze weiß aber bereits Rat und kann dank weitreichen<strong>der</strong><br />

Kontakte und eines großen eigenen Teilelagers eine gebrauchte<br />

Kurbelwelle komplett neu geschliffen, mit Schwungrad etc. montiert<br />

und feingewuchtet <strong>für</strong> den Motor des Kunden anbieten.<br />

Parallel wird <strong>der</strong> Zylin<strong>der</strong>kopf des Motors überholt. Neue Ventilsitze<br />

werden eigens <strong>für</strong> den Motor angefertigt, <strong>die</strong> Ventile und<br />

Sitze auf den hun<strong>der</strong>tstel Millimeter genau nachgefräst, <strong>der</strong><br />

Kopf auf Dichtheit geprüft, diverse Gewinde geprüft und einzeln<br />

nachgearbeitet. Alle Planflächen werden begutachtet, kleine<br />

schadhafte Stellen durch Schweißarbeiten ausgebessert und<br />

www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 1/20<strong>22</strong> 33


Der Zylin<strong>der</strong>block<br />

während <strong>der</strong> Bearbeitung<br />

Neue Kolben mit überarbeiteten<br />

Pleuelstangen<br />

anschließend plan geschliffen, um optimale Dichtigkeit zu<br />

sichern. Während Kurbelwelle und Zylin<strong>der</strong>kopf sich schon<br />

in <strong>der</strong> Bearbeitung befinden, steht eine Montagebank weiter<br />

<strong>der</strong> Rumpf des Motors bereit. Dieser wurde natürlich ebenfalls<br />

bereits vermessen und genau befundet. Hierbei wird<br />

nicht nur eine Grundwäsche vorgenommen, <strong>der</strong> Block wird<br />

auch komplett entrostet und per Ultraschall-Bad gereinigt.<br />

Der Mercedes Ol<strong>die</strong> wird nicht nur neue Kolben bekommen,<br />

son<strong>der</strong>n damit einher auch komplett neue Laufbuchsen. Diese<br />

werden im nächsten Schritt genau an den Block angepasst<br />

(es werden diverse Bohrungen etc. speziell <strong>für</strong> <strong>die</strong>sen Motor<br />

eingebracht), auf Maß eingesetzt und auch <strong>der</strong> Block an <strong>der</strong><br />

Auflagefläche des Zylin<strong>der</strong>kopfs geplant. Die Pleuelstangen<br />

bekommen neue Buchsen, werden gerichtet und gewinkelt<br />

und im Anschluss mit den neuen Kolben montiert.<br />

Nachdem auch allerlei Anbauteile wie Ölwanne, Ölfiltergehäuse,<br />

etliche Leitungen und vor allem diverse Froststopfen an Motor<br />

und Köpfen erneuert worden sind, ist nun alles bereit, um in<br />

<strong>der</strong> Montage wie<strong>der</strong> zueinan<strong>der</strong> zu finden.<br />

Es folgt ein penibel genaues Puzzle teils sehr schwerer und<br />

doch höchst filigraner Teile. Von <strong>der</strong> Montage <strong>der</strong> Kolben mit<br />

ihren durchaus bei grober Behandlung anfälligen Kolbenringen,<br />

über <strong>die</strong> korrekte Montage <strong>der</strong> Haupt- und Pleuellager, bis hin<br />

zur Vermessung <strong>der</strong> Welle im Block. Alles erfolgt nach genauem<br />

Plan mit hoher Konzentration, stets top geschulte Mitarbeiter<br />

ohnehin vorausgesetzt.<br />

Ist <strong>der</strong> Motor soweit wie<strong>der</strong> komplettiert, alle Teile von Ölwanne<br />

bis Ventildeckel komplett überarbeitet und <strong>der</strong> gesamte Antrieb<br />

ebenfalls montiert und alle Steuerzeiten korrekt eingestellt und<br />

überprüft, erfolgt <strong>der</strong> Prüfstandlauf. „Ein Probelauf ist <strong>für</strong> einen<br />

Fachbetrieb wie uns keine Option, son<strong>der</strong>n ein klares Muss,<br />

Der Zylin<strong>der</strong>kopf bekommt<br />

neue Ventilsitze eingepasst<br />

Der Block mit bereits<br />

wie<strong>der</strong> montierter Welle<br />

34 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 1/20<strong>22</strong>


Technische Reihe <strong>–</strong> Mercedes 300 SC<br />

wenn es um Instandsetzung in solchem Umfang geht, da haben<br />

wir ganz klare Standards und Ansprüche an unsere Arbeiten“,<br />

so Rolf Sachweh.<br />

Die Auswertung ist eindeutig! Sehr gute Leistungswerte geben<br />

grünes Licht zur Endbearbeitung. Der frisch lackierte, komplett<br />

überholte Motor wird zum Transport vorbereitet und verlässt als<br />

neuwertiges Herz <strong>die</strong> Motoren Henze GmbH Hannover in Richtung<br />

seiner alten Karosse.<br />

Der zusammengesetzte<br />

Motor auf dem Prüfstand<br />

Der teilmontierte Motor<br />

mit dem Zylin<strong>der</strong>kopf<br />

Eine Frage stellt sich unserem Reporter aber noch. Was kostet<br />

eine Motorinstandsetzung?<br />

„Das lässt sich absolut nicht pauschal sagen, und je<strong>der</strong>, <strong>der</strong><br />

das tut, arbeitet nicht auf unserem Standard. Je<strong>der</strong> Motor, jedes<br />

Bauteil, je<strong>der</strong> Schaden sind neu und einzeln zu bewerten.<br />

Von <strong>der</strong> Bearbeitung einzelner Teile bis zu einer solchen<br />

Komplettüberholung gibt es zu viele verschiedene Faktoren.<br />

Darum bekommt je<strong>der</strong> Kunde von uns ein spezielles, fachkundiges<br />

Angebot.“<br />

Motoren Henze GmbH Hannover <strong>–</strong> Motoren-Handwerk mit<br />

höchsten Ansprüchen <strong>für</strong> perfekte Qualität<br />

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Professionelle Instandsetzung<br />

klassischer Motoren<br />

Folgen Sie uns in den<br />

sozialen Me<strong>die</strong>n:<br />

Restaurierung und Instandsetzung von Oldtimer<strong>motor</strong>en<br />

sowie Motorbauteilen und Komponenten<br />

Motoren Henze GmbH | 30459 Hannover | +49 511 41 02 98 - 0<br />

info@<strong>motor</strong>enhenze.de | www.<strong>motor</strong>enhenze.de


Herzstücke <strong>der</strong><br />

großen Autolegenden<br />

Automobile sind mehr als reine Gebrauchsgegenstände<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Fortbewegung von einem Ort zum an<strong>der</strong>en. Zahlreiche<br />

Fahrzeuge erlangten Kultstatus, sind das Ziel automobiler<br />

Sehnsüchte o<strong>der</strong> schrieben Technikgeschichte.<br />

Dabei wird oft vergessen, dass ein Auto nicht nur<br />

wohlgeformtes Blech auf vier Rä<strong>der</strong>n ist, son<strong>der</strong>n dass in<br />

ihm auch ein feuriges Herz in Form eines Motors schlägt.<br />

Und kaum eine an<strong>der</strong>e Erfindung hat das 20. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

<strong>der</strong>art beeinflusst wie <strong>der</strong> Verbrennungs<strong>motor</strong>. Dieses<br />

Buch ist eine Hommage an den Verbrennungs<strong>motor</strong><br />

und das Automobil. Es stellt mehr als 80 Motorenklassiker<br />

und <strong>die</strong> dazugehörigen Fahrzeuge vor. Dabei geht es<br />

aber nicht nur um Fahrzeuglegenden, <strong>die</strong> große Erfolge<br />

im Rennsport feierten, son<strong>der</strong>n auch um Autos und ihre<br />

Motoren, <strong>die</strong> beson<strong>der</strong>e Geschichten erzählen.<br />

Autor: Thomas Riegler, 344 Seiten, FRANZIS Verlag,<br />

erhältlich als E-Book (PDF) ab 39,99 €<br />

36 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 1/20<strong>22</strong>


BÜCHER<br />

Literatur rund um das Thema Motoren<br />

Praxishandbuch<br />

Vierzylin<strong>der</strong>-Motoren:<br />

Einstellen <strong>–</strong> Warten <strong>–</strong> Optimieren<br />

Ein umfangreiches Buch mit wertvollen<br />

Praxistipps <strong>für</strong> <strong>die</strong> Generalüberholung<br />

von Vierzylin<strong>der</strong>-Motoren<br />

sowie das Einstellen, Warten und Optimieren<br />

von Motorbauteilen. Durch<br />

das Fachwissen von Des Hammill,<br />

Ingenieur und erfahrener Renn<strong>motor</strong>en-Bauer<br />

können beginnende<br />

Schrauber, aber auch Fortgeschrittene<br />

viel Lernen. Dabei legt <strong>der</strong> Profi<br />

großen Wert auf <strong>die</strong> goldene Regel,<br />

„Vertrauen Sie auf nichts, prüfen Sie<br />

alles doppelt!“. Denn werden <strong>die</strong> Maßhaltigkeit<br />

und das Spiel nicht überprüft,<br />

können minimale Abweichungen<br />

<strong>die</strong> ganze Maschine zerstören. In Ergänzung<br />

mit dem Werkstatthandbuch<br />

<strong>für</strong> den zu bearbeitenden Motortyp,<br />

kann <strong>der</strong> Motor feinjustiert und präzise<br />

aufgebaut werden. Der Inhalt ist klar<br />

strukturiert, detailreich aufgebaut und<br />

weist immer auf wichtige zu beachtende<br />

Punkte hin. In insgesamt 17 Kapiteln<br />

wird in verständlicher Sprache<br />

und mit Bildmaterial detailliert erklärt,<br />

worauf es ankommt. Von <strong>der</strong> Checkliste<br />

<strong>für</strong> den Kauf eines gebrauchten<br />

Serien- bzw. Hochleistungs<strong>motor</strong>s,<br />

<strong>die</strong> Beschaffung von Ersatzeilen (auch<br />

serienmäßige Lösungen sind möglich)<br />

über <strong>die</strong> Bearbeitung, wie Montage<br />

und Anpassen <strong>der</strong> einzelnen Motorenbauteile<br />

bis hin zum Motor auswuchten<br />

und dem Schmiersystem wird<br />

alles haargenau erklärt. Zu guter Letzt<br />

wird auf <strong>die</strong> Inbetriebnahme und das<br />

Einfahren des instandgesetzten Motors<br />

eingegangen. Hier finden Interessierte<br />

<strong>die</strong> passenden Antworten zum<br />

Aufbau, <strong>der</strong> Optimierung o<strong>der</strong> dem<br />

Einstellen eines Vierzylin<strong>der</strong><strong>motor</strong>s.<br />

Autor: Des Hammill, 104 Seiten,<br />

HEEL Verlag, ab 29,95 €<br />

Meisterwerke Ihrer Zeit <strong>–</strong><br />

Konstruktive Ästhetik<br />

Das Buch nimmt Oldtimer Fans mit auf<br />

eine Reise, in <strong>die</strong> Welt <strong>der</strong> Motoren<br />

Anatomie, in welcher <strong>die</strong> Technik nicht<br />

nur reibungslos funktionierte, son<strong>der</strong>n<br />

beson<strong>der</strong>s kunstvoll umgesetzt wurde.<br />

Eine Hommage an <strong>die</strong> Ingenieure und<br />

Techniker, welche sich nicht nur auf<br />

das Wesentliche, <strong>die</strong> Funktionalität, beschränkt<br />

haben, son<strong>der</strong>n <strong>die</strong> konstruktive<br />

Vielfalt ausgeschöpft wurde. Bei den<br />

ausgewählten 30 Modellen, handelt es<br />

sich um wahre Meisterwerke ihrer Zeit,<br />

wie dem Alfa Romeo Vierzylin<strong>der</strong>-Doppelnocker,<br />

dem BMW M30, dem Jaguar<br />

V12, dem Porsche 911 2.0 o<strong>der</strong> dem<br />

VW Boxer Typ 1 um nur einige zu nennen.<br />

Die Redaktion des Fachmagazins<br />

Oldtimer Praxis <strong>–</strong> Das Schraubermagazin<br />

haben auf eindrucksvolle Weise den<br />

Triebwerken eine Bühne bereitet. Alle<br />

Modelle wurden zerlegt und durch <strong>die</strong><br />

renommierten Lichtbildnern Andreas<br />

Beyer und Siegfried Traub abgelichtet.<br />

Auf 143 Seiten präsentiert sich nun eine<br />

Ingenieurskunst, welche informativ mit<br />

technischen Daten und Insi<strong>der</strong> Wissen<br />

nahegebracht wird. Durch <strong>die</strong> liebevolle<br />

Aufbereitung <strong>der</strong> Daten, spricht<br />

das Buch nicht nur Automobil- und<br />

Motorenfans an, son<strong>der</strong>n auch Technikbegeisterte.<br />

Autoren: Lars Rosenbrock,<br />

Daniel Bartetzko , Alexan<strong>der</strong><br />

Polaschek, Fotografie: Andreas<br />

Beyer, Siegfried Traub, 144 Seiten,<br />

HEEL Verlag, ab 39,95 €<br />

www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 1/20<strong>22</strong> 37


Verband <strong>der</strong><br />

Motoreninstandsetzungsbetriebe e.V.<br />

Wir nutzen bereits <strong>die</strong> Vorteile<br />

eines starken <strong>Branche</strong>n-Verbandes<br />

Ordentliche Mitglie<strong>der</strong><br />

• AGRAVIS Technik Münsterland-Ems GmbH<br />

• Altmann Zylin<strong>der</strong>schleiferei GmbH<br />

• Brückner & Galley Motoreninstandsetzung GmbH<br />

• BSK GmbH & Co. KG<br />

• Buchheister & Oppelt Motoreninstandsetzung<br />

• Bücker & Essing GmbH<br />

• Diesel<strong>motor</strong>en Burghartswieser<br />

• Firma Beuther<br />

• Friedrich Dicke GmbH & Co. KG<br />

• Georg Riemschoss GmbH Motorencenter<br />

• Graf Motoren und Motorenteile GmbH<br />

• H. Ganslmeier Motoren- und<br />

Maschinen-Instandsetzungs GmbH<br />

• H2 Motors GmbH<br />

• Hans Kühnapfel Motoreninstandsetzung<br />

• Herbert Schwarte GmbH<br />

• Huber & Wiessner GmbH<br />

• Jüterboger Motoren GmbH<br />

• Karl Pieper GmbH & Co.KG Fahrzeug- und<br />

Schiffs<strong>motor</strong>en<br />

• Langbauer Motoren e.U.<br />

• laser company GmbH<br />

• Lutz Fahrzeug-Service GmbH<br />

• M. Drees Motorentechnik GmbH<br />

• Massiv Motors Motoreninstandsetzung<br />

• Micke GmbH<br />

• Motoren Bauer GmbH & Co. KG<br />

• Motoren- Handels- und Instandsetzungs GmbH<br />

• Motoren Henze GmbH<br />

• Motoren Hetzel GdbR<br />

• Motoren Hildebrandt GmbH<br />

• Motoren Mertel<br />

• Motoren Michaelis GmbH & Co. KG<br />

• Motoren Müssigang<br />

• Motoren TOESE GmbH<br />

• Motorencenter Heyd GmbH<br />

• Motoreninstandsetzung Streit GmbH & Co. KG<br />

• Motoren-Lang<br />

• Motoren-Sauer Instandsetzungs GmbH<br />

• Motorenservice - Franken GmbH<br />

• MotorenService Bieberstein GmbH<br />

• Motorentechnik-Bielefeld Horst Sellenriek<br />

• Motormobile Lambio & Ro<strong>der</strong>mund GmbH<br />

• Otto Hildebrandt Motoreninstandsetzung GmbH<br />

• Sauer & Sohn GmbH & Co. KG<br />

• Sommerkamp Motoren- und Getriebeinstandsetzung<br />

• Stern Automobile Erkol GmbH<br />

• Viertel Motoren GmbH<br />

• Wagner-Motoren<br />

• Walter Zimmermann Fahrzeugbau GmbH<br />

• Weidemann + Dresemann Motoreninstandsetzung GmbH<br />

• Weindl Einspritzpumpen- und Motoreninstandsetzung e.K.<br />

• Wild Motoren GmbH & Co. KG<br />

• Wolf Power Systems GmbH<br />

För<strong>der</strong>mitglie<strong>der</strong><br />

• ACI automotive consulting international UG<br />

• Alanko GmbH<br />

• BEHUB Vertriebsnetz GmbH & Co. KG<br />

• CPR automotive<br />

• Elring Klinger AG<br />

• FAMO GmbH<br />

• FEDERAL-MOGUL Aftermarket GmbH<br />

• Gütersloher Motoren-Center GmbH<br />

• Hans Hess Autoteile GmbH<br />

• IPSA Autoteile<br />

• iwis <strong>motor</strong>systeme GmbH & Co. KG<br />

• MAHLE Aftermarket GMBH<br />

• MEC-Diesel S.P.A.<br />

• MOTAIR Turbola<strong>der</strong> GmbH<br />

• MS Motorservice Deutschland GmbH<br />

• OE Germany Handels GmbH<br />

• REINZ-Dichtungs-GmbH<br />

• Sieker Turbo<br />

• Steinmetz GmbH / Dieseleinspritztechnik<br />

• Turbo-Mot GmbH Spezialwerkstatt <strong>für</strong> Turbola<strong>der</strong><br />

• Vierol Aktiengesellschaft<br />

• Wagner Spezialschmierstoffe GmbH & Co. KG<br />

• Werthenbach Konstruktionsteile GmbH & Co. KG<br />

Vorteile einer starken Gemeinschaft | Zertifizierte Fortbildungen zum Son<strong>der</strong>preis<br />

Netzwerken macht zukunftssicher | Interessiert an einem starken Netzwerk? www.vmi-ev.de


Graf Motoren<br />

Wir lassen<br />

Motoren<br />

sprechen.<br />

Der Motor hat ein Problem, ein Teil spielt nicht richtig mit.<br />

Was aber tun, wenn sich <strong>für</strong> das Laptop-Diagnose-Tool kein<br />

passen<strong>der</strong> Steckplatz findet? Gerade im Oldtimerbereich<br />

sind nicht nur hohe Fachkenntnisse, son<strong>der</strong>n auch Tipps<br />

und Tricks <strong>der</strong> „alten Hasen“ von enormer Bedeutung. Mit<br />

über 40 Jahren Erfahrung in dem Bereich bietet <strong>die</strong> Graf<br />

Motoren und Motorenteile GmbH in Müllheim Ihren Kunden<br />

genau <strong>die</strong>se notwendige Expertise!<br />

Leidenschaft in mittlerweile dritter Generation.<br />

Die Erfolgsgeschichte des traditionsreichen Familienunternehmens<br />

begann 1979 mit <strong>der</strong> Übernahme <strong>der</strong> bereits 1932<br />

gegründeten Zylin<strong>der</strong>schleiferei Bru<strong>der</strong>müller in Freiburg<br />

durch Karl-Heinz Graf. Motoren und <strong>der</strong>en Wartung und Instandsetzung<br />

waren, sind und bleiben ein elementarer Bestandteil<br />

im Kfz-Sektor. So war es logische Konsequenz, <strong>die</strong><br />

Tradition und Fachkenntnisse 2014 in <strong>die</strong> Hände von Ute<br />

Wetzel zu legen und das Unternehmen in <strong>die</strong> nächste erfolgreiche<br />

Etappe zu führen.<br />

„In <strong>der</strong> immer größeren Debatte um Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung<br />

hat <strong>die</strong> Instandsetzung und <strong>der</strong> Reparatursektor,<br />

auch von Verbrennungs<strong>motor</strong>en, ganz sicher einen<br />

großen Stellenwert.“ Dieser Nachhaltigkeitsgedanke und<br />

auch <strong>die</strong> Erhaltung von Kulturgut sind ein großer Motivationsfaktor<br />

<strong>für</strong> Frau Wetzel und <strong>die</strong> nahezu 20 Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter. Hier sind absolute Profis mit viel Erfahrung und<br />

Leidenschaft gefragt. Viel Wert legt <strong>die</strong> Firma Graf auf Ausund<br />

Fortbildung Ihrer Mitarbeiter. Das Wissen soll möglichst<br />

vollumfänglich an <strong>die</strong> kommenden Generationen weitergegeben<br />

werden. Genau um <strong>die</strong>sen drohenden Know-how-Verlust<br />

von <strong>der</strong> Instandsetzung von rollengelagerten Kurbelwellen zu<br />

vermeiden, hat <strong>die</strong> Firma Graf zu Jahresende wesentliche<br />

Teile des Präzisionswerk Büren übernommen. Damit sollen<br />

weiterhin Zweitakt-Motoren am Leben erhalten bleiben.<br />

Durch <strong>die</strong> Möglichkeit <strong>der</strong> kompletten mechanischen Bearbeitung,<br />

<strong>die</strong> eigene Herstellung von Nachbauteilen und nicht<br />

zuletzt <strong>die</strong> langjährige Kooperation mit an<strong>der</strong>en hochqualifizierten<br />

Fachfirmen, kann <strong>die</strong> Firma Graf dem Kunden ein<br />

Rundum-Sorglos-Paket aus einer Hand anbieten.<br />

Marvin Wetzel, von Kindesbeinen an in den Familienbetrieb<br />

hineingewachsen, mittlerweile Feinmechanikermeister und<br />

seit 2018 Werkstattleiter des Unternehmens, weiß genau<br />

worauf es ankommt. Für ihn ist es mehr als nur ein gelernter<br />

Beruf. „Bearbeitung und Instandsetzung ist eine Passion.<br />

Wer hier nicht wissbegierig ist und sich nur auf <strong>die</strong> heutigen<br />

digitalen Mittel verlässt, <strong>der</strong> ist verlassen. Ich bin froh, dass<br />

ich auf fast 100 Jahre Wissen zurückgreifen kann und möchte<br />

<strong>die</strong>s auch aktiv nutzen und weitergeben können“.<br />

Neben <strong>der</strong> direkten Ersatzteilverfügbarkeit spielt im Oldtimerbereich<br />

aber noch ein ganz an<strong>der</strong>er Punkt eine Rolle: Die<br />

sogenannten „Matching numbers“. Die Besitzer älterer Fahrzeuge<br />

legen großen Wert auf Originalität. Passt <strong>der</strong> Motor<br />

nicht zur Karosse ist <strong>die</strong> Enttäuschung groß. Es kommt nicht<br />

darauf an, ob ein Motorteil beson<strong>der</strong>s hübsch aussieht, son<strong>der</strong>n<br />

dass es von Werk an bereits genau <strong>die</strong>sem einen Fahrzeug<br />

zugehörig war. Auch hier sind Sammler-Leidenschaften<br />

und natürlich außerdem <strong>die</strong> grundsätzlichen Werte <strong>der</strong> Fahrzeuge<br />

entscheidende Schlüsselbegriffe.<br />

Ein Handwerksbetrieb wie <strong>die</strong> Graf Motoren und Motorenteile<br />

GmbH sieht und kennt <strong>die</strong>se Wertschätzung, hilft dem Kunden<br />

kompetent weiter und bietet mit seiner Arbeit effiziente<br />

Lösungen <strong>für</strong> allerlei große und kleine Motorenprobleme.<br />

MACHBARKEIT<br />

KENNT<br />

KEINE<br />

GRENZEN<br />

Fachbetrieb <strong>für</strong><br />

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Motorenteile seit<br />

40 Jahren<br />

UNSERE LEISTUNGEN<br />

Motoreninstandsetzung<br />

Gleitgelagerte Kurbelwellen<br />

Nadelgelagerte Kurbelwellen<br />

Feinwuchten von Kurbelwellen<br />

Zylin<strong>der</strong> und Motorblöcke<br />

Zylin<strong>der</strong>köpfe<br />

Instandsetzung von Motoren<br />

Industrielles Honen &<br />

allgemeiner Maschinenbau<br />

Motorenteile<br />

Kolben<br />

Kolbenringe<br />

Zylin<strong>der</strong>büchsen<br />

Ventile<br />

Dichtungen<br />

Gleitlager<br />

Verschlussscheiben<br />

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19. Oldtimer<br />

Traktor WM 2021<br />

Großglockner<br />

Eine WM mit Tradition, vor traumhafter Kulisse und geprägt von<br />

einer beson<strong>der</strong>en Gemeinschaft <strong>der</strong> Traktor-Liebhaber.<br />

Die Vorfreude und <strong>der</strong> Andrang sind jedes Mal von neuem<br />

riesig und <strong>die</strong> 500 Startplätze sind immer binnen weniger<br />

Stunden ausgebucht. Viele <strong>der</strong> Teilnehmer <strong>der</strong> vergangenen<br />

Jahre, warten nur darauf sich erneut anmelden zu<br />

können, um sowohl <strong>die</strong> herrliche Landschaft um den Großglockner<br />

(dem höchsten Berg Österreichs mit einer Höhe<br />

von 3.798 m) genießen zu können, als auch gemeinsam<br />

mit Freunden ein unvergleichliches Ereignis zu erleben.<br />

Die 19. Oldtimer Traktor WM dauerte mehrere Tage und<br />

umfasste ein großes zünftiges Rahmenprogramm. Eingerahmt<br />

von Abendveranstaltungen mit Live-Musik mit bester<br />

Bewirtung, bis hin zum Frühschoppen zum Abschluss, fanden<br />

unterschiedliche Aktionen rund um den Traktor statt.<br />

Von dem Geschicklichkeitsparcours <strong>der</strong> Freiwilligen Feuerwehr<br />

Bruck, über <strong>die</strong> Wertungsfahrt auf den Großglockner<br />

o<strong>der</strong> das Traktor waschen. Geselligkeit und Spaß waren<br />

garantiert. Normalerweise werden <strong>die</strong> zehn ältesten Oldtimer<br />

vor <strong>der</strong> ersten Wertungsfahrt in einer offiziellen Zeremonie<br />

gesegnet. Aufgrund <strong>der</strong> Covid Auflagen war <strong>die</strong>s<br />

2021 nicht möglich, aber nachdem man 2020 komplett absagen<br />

musste, nahm man <strong>die</strong>s gelassen.<br />

40 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 1/20<strong>22</strong>


19. Oldtimer Traktor WM 2021 Großglockner<br />

Auch wenn <strong>die</strong> Veranstaltung eine Zusammenkunft von<br />

Traktor Freunden darstellt, gab es klare Teilnahmebedingungen<br />

und Wettkampfbestimmungen, wie es sich<br />

<strong>für</strong> eine richtige WM gehört. Für <strong>die</strong> Anmeldung vor Ort<br />

musste unter an<strong>der</strong>em auch ein gültiger Überprüfungsbescheid<br />

vorliegen. Anhalten während <strong>der</strong> Wertungsfahrt<br />

(beson<strong>der</strong>s aus taktischen Gründen) war untersagt. Das<br />

Regelwerk war übersichtlich und garantierte einen klaren<br />

Ablauf, sodass je<strong>der</strong> Starter vorab wusste was zu beachten<br />

war. Ausgestattet mit Startnummern, konnte so ein<br />

wun<strong>der</strong>barer Streckenabschnitt bestritten werden, <strong>der</strong><br />

während <strong>der</strong> gesamten Wertungsfahrt <strong>für</strong> den öffentlichen<br />

Verkehr gesperrt war. Die nahezu 500 Wettkampf-Starter<br />

stammten aus insgesamt 12 Nationen.<br />

In <strong>der</strong> Weltmeisterwertung 2021, erlangte Ernst Feichtner<br />

mit seinem Deutz F2L514 (Baujahr 1952) den ersten<br />

Rang. Der zweite Platz ging an Gerhard Leible, <strong>der</strong><br />

mit einem Eicher EM235 (Baujahr 1965) teilgenommen<br />

hatte und Willi Sandleitner, mit einem Deutz D 4006<br />

(Baujahr 1976), durfte als dritter Sieger ebenfalls auf<br />

das Siegertreppchen. In <strong>der</strong> Mannschaftswertung gewann<br />

das Team Stotzingen, dem auch <strong>der</strong> zweitplatzierte<br />

Gerhard Leible angehört.<br />

www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 1/20<strong>22</strong> 41


Am Geschicklichkeitswettbewerb beteiligten sich nicht alle<br />

gemeldeten Starter, am Ende <strong>der</strong> insgesamt 5 Stationen<br />

konnte sich André Beck als Gewinner durchsetzen. Zusätzlich<br />

gab es Pokale <strong>für</strong> <strong>die</strong> Sieger in festgelegten Baujahrgruppen,<br />

um hier gerechte Ehrungen zu garantieren.<br />

Wenn man nach Beson<strong>der</strong>heiten bei den teilnehmenden<br />

Oldtimer Traktoren fragt, bekommt man von Simone Höller,<br />

vom Tourismusverband BRUCK FUSCH | GROSSGLOCK-<br />

NER, eine interessante Antwort: „Es gibt so viele Beson<strong>der</strong>heiten.<br />

Unsere Teilnehmer sind durch <strong>die</strong> Bank mit so<br />

viel Herzblut dabei, je<strong>der</strong> Oldtimer<br />

ist einzigartig. Beson<strong>der</strong>s alt, beson<strong>der</strong>s<br />

rustikal, in beson<strong>der</strong>s gutem<br />

Zustand, etc. Doch nicht nur<br />

<strong>die</strong> Fahrzeuge sind beson<strong>der</strong>s,<br />

auch unsere Teilnehmer. Viele von<br />

Ihnen sind seit Jahren dabei, fiebern<br />

richtig auf <strong>die</strong> Veranstaltung<br />

hin, halten über das Jahr verteilt<br />

Kontakt mit uns, sind mit <strong>der</strong> Region<br />

verbunden.“<br />

Aus <strong>die</strong>sen Worten spricht wahre<br />

Begeisterung, <strong>für</strong> das Event, <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

Teilnehmer, <strong>für</strong> <strong>die</strong> vielen Raritäten<br />

Die drei ältesten Traktoren aus 2021:<br />

Nachname Vorname Ort Marke Typ PS Baujahr<br />

Kaußner Heinrich Kinding Lanz Bulldog D7500 25 1936<br />

Bänecke Erich Sülzetal Lanz Bulldog 7506 25 1938<br />

Axthelm Kai/Antero Ostramondra Normag NG<strong>22</strong> <strong>22</strong> 1938<br />

42 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 1/20<strong>22</strong>


19. Oldtimer Traktor WM 2021 Großglockner<br />

Paul Sobotta auf seinem<br />

Weltmeister Traktor 2019<br />

unter den Traktoren und nicht zuletzt <strong>für</strong> <strong>die</strong> Region und<br />

<strong>die</strong> riesige Gemeinschaft.<br />

Mit <strong>der</strong> Pflege und Wartung <strong>der</strong> Traktoren und ihrer<br />

Motoren handhabt es je<strong>der</strong> Teilnehmer nach eigenen Möglichkeiten.<br />

Da gibt es <strong>die</strong> ambitionierten Schrauber und<br />

Mechaniker, aber auch <strong>die</strong>jenigen <strong>die</strong> sich auf den Einsatz<br />

<strong>der</strong> Fahrzeuge beschränken und ihre Schätze in professionelle<br />

Hände geben. Zu denen <strong>die</strong> selbst Hand anlegen, gehören<br />

<strong>die</strong> beiden letzten Weltmeister Ernst Feichtner 2021<br />

und Paul Sobotta 2019.<br />

Bei Paul Sobotta ist <strong>der</strong> Titelgewinn bereits über zwei Jahre<br />

her, aber <strong>die</strong> Freude über <strong>die</strong>ses Erlebnis ist noch heute<br />

ungetrübt. Der gelernte Landmaschinen Mechaniker hat<br />

viel Erfahrung mit <strong>der</strong> Instandsetzung von Oldtimer Traktoren<br />

und <strong>der</strong>en Motoren. Eigenhändig zerlegt, repariert und<br />

erneuert er unterschiedlichste Teile, wechselt Dichtungen<br />

und baut danach wie<strong>der</strong> alles zusammen. Selbst Traktoren<br />

<strong>die</strong> an<strong>der</strong>e verschrotten lassen, bringt <strong>der</strong> engagierte<br />

Mechaniker wie<strong>der</strong> zum Laufen und verwandelt sie in wertvolle<br />

Raritäten. Die Sorgfalt, welche er seinen Traktoren<br />

entgegenbringt und das richtige Gespür <strong>für</strong> den Weltmeister<br />

Traktor, einen Eicher 3007 S Baujahr 1971, hat ihm bei<br />

seiner vierten Teilnahme, <strong>der</strong> WM 2019, den ersten Platz im<br />

Einzel gebracht und <strong>für</strong> viel Freude gesorgt. Gespür deshalb,<br />

da <strong>der</strong> Traktor über 8 vorwärts und 4 Rückwärtsgänge<br />

verfügt und <strong>die</strong> Geschwindigkeit nur nach <strong>der</strong> Drehzahl<br />

und dem Gang geschätzt werden kann. Die ganze Familie,<br />

seine Freunde und <strong>der</strong> Ort teilen seine Begeisterung. Die<br />

Frage, was <strong>die</strong> WM-Teilnahme <strong>für</strong> ihn bedeutet, beantwortet<br />

Herr Sobotta so: „Frei heraus, dass kann ein Lebensgefühl<br />

sein, o<strong>der</strong> <strong>die</strong> Gemeinschaft an sich. Warum ich das<br />

mache, man will bei <strong>der</strong> Gemeinschaft dabei sein und will<br />

Eicher 3007 S - Weltmeister Traktor 2019<br />

Baujahr: 1971<br />

Modell: Königstiger 1<br />

Motor-Typ:<br />

EDK 3 /Luft<br />

Hubraum:<br />

2.944 cm³<br />

Zylin<strong>der</strong>zahl: 3<br />

Nennleistung: 45 PS<br />

Drehzahlregelung: 1.500 U/min<br />

Verbrennungssystem: Diesel Motor<br />

Einsatzort:<br />

Deining<br />

Bedeutung d. Traktors: Landwirtschaftliche Zugmaschine<br />

was erreichen.“ Alle <strong>die</strong> mehr über den sympathischen und<br />

aufgeschlossenen Schrauber erfahren wollen, können unter<br />

YouTube in <strong>der</strong> Mediathek von „Heimat <strong>der</strong> Rekorde“<br />

einen Film über Paul Sobotta finden.<br />

Beim <strong>die</strong>sjährigen Titelträger Ernst Feichtner ist <strong>die</strong> Geschichte<br />

zum Treppchen ebenfalls emotional geprägt. Im<br />

Juni 2012 markierte Herr Feichtner den Großglockner<br />

und erfuhr, dass jedes Jahr Mitte September eine WM <strong>für</strong><br />

Traktoren ausgerichtet wird. Die Faszination war so groß,<br />

dass ihm seine Frau eine Anmeldung zur Oldtimer Traktor<br />

WM schenkte. So begann <strong>die</strong>se Leidenschaft mit <strong>der</strong><br />

www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 1/20<strong>22</strong> 43


Siegerehrung 2021 - Ernst Feichtner<br />

ist neuer Weltmeister, 2. Platz Gerhard<br />

Leible, 3. Platz Willi Sandleitner<br />

ersten Teilnahme 2015, <strong>die</strong> arbeitsbedingt nur alle zwei<br />

Jahre wie<strong>der</strong>holt werden konnte.<br />

Auf dem Campingplatz zum Event, kann man mit Gleichgesinnten<br />

viel Fachsimpeln, dadurch ergaben sich viele<br />

große Freundschaften, <strong>die</strong> bis heute gepflegt werden. Und<br />

so konnte <strong>der</strong> Sieg im Einzelnen und <strong>der</strong> erste Platz in den<br />

Baujahren 1951 <strong>–</strong> 1960 gemeinsam mit echten Freunden<br />

gefeiert werden. Die Startnummer 454 entpuppte sich als<br />

Glückszahl, <strong>die</strong>se setzte sich zusammen aus <strong>der</strong> vierten<br />

Teilnahme, sowie <strong>der</strong> Kennzeichen Ziffer 54 (TS: KD 54).<br />

Die Geschichte bis zum Sieg war allerdings holprig, hatte<br />

sie doch einen schwierigen Start. Noch bis kurz vor Abreise<br />

schraubte <strong>der</strong> Mechaniker an seinem Deutz F2L514.<br />

Die Zylin<strong>der</strong>köpfe bereiteten Probleme. Durch viel Arbeit<br />

und wenig Schlaf, hat <strong>der</strong> spätere Weltmeister dann auch<br />

noch <strong>die</strong> Abreise verschlafen. Das <strong>der</strong> große Erfolg am<br />

Ende stehen würde, war zu <strong>die</strong>sem Zeitpunkt noch in weiter<br />

Ferne denn <strong>die</strong> Konkurrenz war groß.<br />

Ernst Feichtner hatte schon immer eine beson<strong>der</strong>e Beziehung<br />

zu seinem Traktor. Dass <strong>die</strong> Erstzulassung mit seinem<br />

Geburtstag übereinstimmt, hat ihn 2007 beim Kauf<br />

sofort zuschlagen lassen. Dass er nun genau mit <strong>die</strong>sem<br />

Fahrzeug Weltmeister wurde, ist <strong>für</strong> ihn natürlich noch das<br />

„i-Tüpfelchen“ an <strong>der</strong> Geschichte.<br />

Und weil das Team vom Tourismusverband BRUCK<br />

FUSCH | GROSSGLOCKNER stolz auf ihre Oldtimer<br />

Traktor Familie ist, wird bereits mit viel Leidenschaft<br />

und Engagement am Konzept <strong>für</strong> <strong>die</strong> Abhaltung des<br />

20. Jubiläums gefeilt. Man hoffe auf das GO <strong>der</strong> Behörden,<br />

um <strong>die</strong> Anmeldung öffnen und Startplätze vergeben<br />

zu können.<br />

44 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 1/20<strong>22</strong>


19. Oldtimer Traktor WM 2021 Großglockner<br />

Deutz F2L514 Motor<br />

Deutz F2L514 - Weltmeister Traktor 2021<br />

Baujahr 1952<br />

Motor Typ<br />

F2L514/50<br />

Hubraum 2.661 cm 3<br />

Zylin<strong>der</strong>zahl 2<br />

Nennleistung<br />

30 PS<br />

Drehzahlregelung 1.550 U/min<br />

Verbrennungssystem 4Takt Diesel,Wirbelkammer<br />

1952-1954 Vorführtraktor<br />

Bedeutung des Traktors: Holzarbeiten im Winter (Seilwinde),<br />

Zugfahrzeug im Sommer <strong>für</strong> Kies- und Holzanhänger<br />

20. Oldtimer Traktor WM<br />

15.-18. September 20<strong>22</strong><br />

BRUCK FUSCH | GROSSGLOCKNER<br />

Oldtimer Traktor WM<br />

In <strong>der</strong> Region BRUCK FUSCH | GROSSGLOCKNER<br />

Raiffeisenstraße 2, A-5671 Bruck an <strong>der</strong> Glocknerstraße<br />

Zeller Fusch 85, A-5672 Fusch an <strong>der</strong> Glocknerstraße<br />

www.traktorwm.at | traktorwm@bruck-fusch.at | +43 6545 7295<br />

www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 1/20<strong>22</strong> 45


Der Alltag<br />

des Beson<strong>der</strong>en<br />

Intervallgerechte Wartungsarbeiten am Motor sind generell<br />

ein wichtiger Bestandteil nachhaltiger Pflege. Doch<br />

gerade in Bereichen, wo man nicht je<strong>der</strong>zeit so einfach<br />

an das jeweilige Objekt herankommt, muss sich <strong>der</strong> Betreiber<br />

einer Anlage auf den störungsfreien Lauf seiner<br />

Maschinen verlassen können.<br />

So geht es auch Jan und Jana Nehls, Eigner und Betreiber<br />

des Frachtschiffes MS „Meteorit“ (Heimathafen Wolgast),<br />

welches mit einer Länge von 77 m, einer Breite<br />

von 8,20 m und einer Tonnage von 993 Tonnen, schon<br />

von sich aus eine gewisse Herausfor<strong>der</strong>ung mitbringt.<br />

„Für uns als Transporteure zählt je<strong>der</strong> Tag, jede Stunde.<br />

Wir können uns keine ungeplanten Ausfälle leisten,<br />

denn auch unsere Auftraggeber haben enge Fristen<br />

einzuhalten.“ Jan hat eine klare Meinung zum Thema<br />

Werterhaltung und Instandsetzung. Der Motor in seinem<br />

Schiff ist von 1961, <strong>die</strong>sen pflegt er wie seinen Augapfel<br />

und weiß dadurch auch fast immer, was zu tun ist, wenn<br />

mal eine Kleinigkeit nicht stimmt.<br />

Heute steht ein größerer Eingriff bevor. Wartungsarbeiten<br />

im Bereich <strong>der</strong> Zylin<strong>der</strong>köpfe des 6-Zylin<strong>der</strong> Motors<br />

mit rund 800 PS und 25 Tonnen Eigengewicht (Kolben-⌀<br />

320 mm). Routine <strong>für</strong> das Team <strong>der</strong> Sommerkamp GmbH<br />

in Hörstel. Ralf Sommerkamp kümmert sich zusammen<br />

mit seinen Kollegen um <strong>die</strong> fachgerechte Instandhaltung<br />

des MWM Motors vom Typ „TRH348SU“, dem Herzstück<br />

<strong>der</strong> „Meteorit“. „Für uns sind <strong>die</strong>se Regelwartungen All-<br />

46 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 1/20<strong>22</strong>


Der Alltag des Beson<strong>der</strong>en<br />

tagsgeschäft. Meine Jungs kennen ihre Handgriffe und<br />

wissen, was zu tun ist“, so Ralf Sommerkamp. Er ist<br />

selbst immer wie<strong>der</strong> mit vor Ort und hat ein wachsames<br />

Auge auf <strong>die</strong> sensiblen Arbeiten. Zeit ist Geld in <strong>die</strong>sem<br />

Geschäftsbereich, und <strong>die</strong> Belastungen, <strong>die</strong> auf einen<br />

Motor in <strong>die</strong>sem Einsatzgebiet wirken sind ebenfalls<br />

enorm abweichend von dem, was man so aus dem Alltag<br />

im Straßenverkehr kennt und gewohnt ist.<br />

Nachdem <strong>die</strong> „Meteorit“ Ihren Liegeplatz in Bergeshövede<br />

am nahegelegenen Dortmund-Ems-Kanal gefunden<br />

hat, macht sich das Team direkt ans Werk. Die<br />

Betriebsstoffe werden aus dem Motor abgepumpt, alles<br />

wird nach strengen Richtlinien (wir befinden uns schließlich<br />

nach wie vor in fließendem Gewässer!) vorbereitet<br />

und <strong>die</strong> Zylin<strong>der</strong>köpfe werden vom Rumpf entfernt. Dies<br />

ist insgesamt natürlich deutlich aufwändiger, als bei<br />

einem „kleinen“ PKW. Allein einer <strong>der</strong> 6 Zylin<strong>der</strong>köpfe<br />

lässt sich durch sein Eigengewicht von rund 170 Kg<br />

mit Ventilen nur mithilfe von Hebetechnik und dem entsprechenden<br />

Know-how bewegen. Und das alles in <strong>der</strong><br />

Enge unter Deck.<br />

Während nun <strong>die</strong> einzelnen Teile des Motors direkt zur<br />

Reinigung und Überarbeitung in <strong>die</strong> Werkshallen <strong>der</strong> Fa.<br />

Sommerkamp gebracht werden, kümmern sich weiterhin<br />

Monteure vor Ort um <strong>die</strong> notwendigen Arbeiten wie<br />

Reinigungsarbeiten, Nachbearbeitung <strong>der</strong> Zylin<strong>der</strong>, <strong>die</strong><br />

einwandfreie Vorbereitung <strong>der</strong> Planflächen <strong>für</strong> Köpfe<br />

und Anbauteile, sowie diversen weiteren Notwendigkeiten<br />

zur zügigen Montage <strong>der</strong> überholten Teile. Es sind<br />

verschiedenste Spezialwerkzeuge notwendig, da <strong>die</strong>se<br />

Arbeiten alle im eingebauten Zustand stattfinden und<br />

nicht wie gewohnt auf einer <strong>der</strong> im Werk befindlichen<br />

Maschinen.<br />

„Es sind beson<strong>der</strong>e Herausfor<strong>der</strong>ungen, denen wir uns<br />

hier immer wie<strong>der</strong> stellen dürfen. Auch, wenn es manchmal<br />

etwas unbequem ist, genau <strong>die</strong>se Diversität macht<br />

Beson<strong>der</strong>e Arbeitsbedingungen<br />

erfor<strong>der</strong>n hohe Aufmerksamkeit und<br />

Konzentration. Ein Blick in den<br />

Maschinenraum im Schiffsrumpf.<br />

mir an dem Job so einen Spaß“ verrät<br />

uns einer <strong>der</strong> Monteure, während er<br />

halb zusammengekauert auf dem Motor<br />

sitzend Gewinde und Stehbolzen<br />

reinigt und vorbereitet.<br />

Von dem Ölwechsel über rund 800<br />

Liter, den Ralf Sommerkamp beinahe<br />

schon beiläufig durchführt, mal ganz<br />

zu schweigen. Auch hier wird stets unter<br />

beson<strong>der</strong>en Vorkehrungen gearbeitet,<br />

um alles sauber und ordentlich zu<br />

halten.<br />

Reinigung <strong>der</strong> Stehbolzen und<br />

Auflageflächen <strong>der</strong> Zylin<strong>der</strong>köpfe<br />

zur Vorbereitung auf <strong>die</strong> Montage.<br />

Parallel werden inzwischen im Werk<br />

<strong>der</strong> Sommerkamp GmbH <strong>die</strong> demontierten<br />

Teile gewaschen, genau auf<br />

Standfestigkeit geprüft und ggf. mit<br />

neuen Teilen wie Ventilen o<strong>der</strong> Ähnlichem<br />

wie<strong>der</strong> vormontiert. Auch <strong>der</strong><br />

Turbola<strong>der</strong> wird einmal komplett zerlegt,<br />

genau geprüft und nach peniblen<br />

Vorgaben wie<strong>der</strong> montiert. Alles muss<br />

hier Hand in Hand gehen, damit <strong>die</strong><br />

www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 1/20<strong>22</strong> 47


„Meteorit“ schnell wie<strong>der</strong> ihren Dienst aufnehmen kann.<br />

Für unseren Redakteur war es durchaus eine kleine<br />

Beson<strong>der</strong>heit, <strong>die</strong>sem Prozess beiwohnen zu dürfen.<br />

Das Zusammenspiel aus Kompetenz, Geschwindigkeit,<br />

Präzision und Teamwork machen solche Arbeiten erst<br />

möglich. Das Team hat auch <strong>die</strong>ses Mal einwandfrei<br />

funktioniert, Jan und Jana sind sich einmal mehr gewiss,<br />

warum Sie ausgerechnet hier Ihre regelmäßigen Arbeiten<br />

mit gutem Gewissen durchführen lassen. Frisch geölt<br />

und herausgeputzt macht sich <strong>die</strong> „Meteorit“ wie<strong>der</strong><br />

auf <strong>die</strong> Reise.<br />

Ein Monteur reinigt mit speziellem<br />

Schleifer <strong>die</strong> Dicht- und Planfläche<br />

eines Zylin<strong>der</strong>kopfs zur Prüfung<br />

und weiteren Überarbeitung.<br />

Anzeige<br />

Kanalstraße 111 <strong>–</strong> 48477 Hörstel<br />

Tel 0 54 59 - 80 <strong>22</strong> 88<br />

Fax 0 54 59 - 80 <strong>22</strong> 99<br />

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aller Fabrikate.


Brazzeltag 20<strong>22</strong><br />

BRAZZELTAG<br />

20<strong>22</strong> <strong>–</strong> Das<br />

Technikfestival<br />

kehrt zurück!<br />

Vorverkauf<br />

läuft <strong>–</strong><br />

jetzt Karten<br />

sichern!<br />

Beim BRAZZELTAG<br />

geht es heiß her, vor<br />

allem wenn<br />

Chris Williams<br />

aus England kommt.<br />

Speyer. Seit 2011<br />

steht <strong>der</strong> Monat Mai<br />

<strong>für</strong> das Technik Museum<br />

Speyer ganz im<br />

Zeichen knattern<strong>der</strong>,<br />

tuckern<strong>der</strong> o<strong>der</strong> krachen<strong>der</strong><br />

Motoren. Mit<br />

dem Technikfestival<br />

BRAZZELTAG wurde<br />

eine Veranstaltung ins<br />

Leben gerufen, <strong>die</strong> in<br />

<strong>die</strong>ser Form wohl einzigartig<br />

ist. Umgeben<br />

von zahlreichen Ausstellungsstücken erwacht das Museum<br />

an zwei Tagen im Jahr zum Leben und lockte zuletzt 14.000<br />

Benzinköpfe und Technikfans auf das Areal. Nach zwei Jahren<br />

Coronapause kehrt <strong>der</strong> BRAZZELTAG endlich wie<strong>der</strong> <strong>für</strong><br />

seine Fans zurück und findet am Samstag<br />

und Sonntag, 14. und 15. Mai 20<strong>22</strong> statt.<br />

Auch wenn man <strong>die</strong> letzten beiden Jahre<br />

mit einem Video sowie einem Livestream<br />

gut überbrücken konnte <strong>–</strong> es geht doch<br />

nichts über den Sound aufheulen<strong>der</strong> Motoren<br />

o<strong>der</strong> Benzingeruch in <strong>der</strong> Luft.<br />

„Unsere Fans wie auch wir haben lange<br />

auf <strong>die</strong>sen Moment gewartet. Endlich<br />

können wie<strong>der</strong> Veranstaltungen durchgeführt<br />

werden und wir sind sicher, dass<br />

unserem BRAZZELTAG nichts im Wege<br />

steht. Wir werden ein abwechslungsreiches<br />

Programm auf <strong>die</strong> Beine stellen und<br />

freuen uns, dass Museum gemeinsam mit<br />

unseren Fans wie<strong>der</strong> beben zu lassen“<br />

schwärmt Museumspräsident Hermann<br />

Layher. Geplant sind Präsentationen klassischer<br />

Oldtimer, Sportwagen o<strong>der</strong> US Cars im Brazzelparcours,<br />

Führungen und Vorführungen des Flugzeugs Transall,<br />

aber auch verschiedene Infostände und Händler sind wie<strong>der</strong><br />

mit dabei. Natürlich dürfen <strong>die</strong> Publikumslieblinge Brutus und<br />

<strong>der</strong> Jet Dragster Schoolbus nicht fehlen. Diese werden den<br />

Besuchern wie<strong>der</strong> richtig einheizen.<br />

Wen das Brazzelfieber einmal gepackt hat, den lässt es so<br />

schnell nicht wie<strong>der</strong> los. Der Vorverkauf <strong>für</strong> <strong>die</strong> Tagespässe<br />

wie auch <strong>die</strong> 2-Tages-Armbändchen begann bereits am 05.<br />

November 2021. Ein ideales Geschenk <strong>für</strong> jeden Technikund<br />

BRAZZELTAG-Fan. Passende Fanartikel wie T-Shirts,<br />

Pullover, Jacken o<strong>der</strong> Tassen sind im Onlineshop erhältlich.<br />

Weitere Informationen gibt es unter www.brazzeltag.de. Über<br />

<strong>die</strong> Technik Museen Sinsheim Speyer <strong>–</strong> Technik von Unterwasser<br />

bis ins Weltall.<br />

Vom gemeinnützigen För<strong>der</strong>verein Auto + Technik Museum<br />

Sinsheim e. V. getragen und ganz nach dem Motto „<strong>für</strong> Fans<br />

von Fans“ gehören den Technik Museen Sinsheim Speyer<br />

weltweit rund 3.500 Mitglie<strong>der</strong> an. Die Finanzierung erfolgt<br />

ausschließlich durch Eintrittsgel<strong>der</strong>, Spenden sowie Mitgliedsbeiträge<br />

<strong>der</strong> Vereinsmitglie<strong>der</strong>. Alle Überschüsse werden<br />

zur Erhaltung und zum Ausbau <strong>der</strong> Museen verwendet.<br />

Die Technik Museen Sinsheim Speyer zeigen zusammen auf<br />

mehr als 200.000 m² über 6.000 Exponate aus allen Bereichen<br />

<strong>der</strong> Technikgeschichte in einer weltweit einzigartigen<br />

Vielfalt. Vom U-Boot bis zum Oldtimer, von <strong>der</strong> Concorde<br />

bis zum Space Shuttle Buran ist alles vertreten. Neben den<br />

Dauer- und wechselnden Son<strong>der</strong>ausstellungen gibt es zahlreiche<br />

Fahrzeug- und Clubtreffen sowie Events. An 365 Tagen<br />

im Jahr geöffnet, ziehen <strong>die</strong> Museen über eine Million<br />

Besucher im Jahr an. Eine wahre Sensation sind <strong>die</strong> beiden<br />

IMAX-Großformat-Kinos. Während in Sinsheim das IMAX 3D<br />

Kino - „das schärfste Kino <strong>der</strong> Welt“ - exklusive Dokumentationen<br />

und <strong>die</strong> neuesten Hollywood-Blockbuster präsentiert,<br />

werden im IMAX DOME Kino im Technik Museum Speyer <strong>die</strong><br />

Filme auf eine gigantische Kuppel projiziert.<br />

www.media.technik-museum.de<br />

Pressekontakt: Corinna Siegenthaler, Tel. 06232/6708-68<br />

siegenthaler@technik-museum.de<br />

www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 1/20<strong>22</strong> 49


Brachial<br />

Diabolisch<br />

Apokalyptisch<br />

12 Zylin<strong>der</strong>, eine Kurzleistung von 750 PS und sage und<br />

schreibe 10.000 Nm Drehmoment. Bei <strong>die</strong>sen Daten<br />

denkt man an alles, aber nicht an ein Auto. Doch <strong>die</strong>se<br />

Eckdaten gehören zu einem Fahrzeug des Technikmuseum<br />

Sinsheim, welches auf den passenden Namen<br />

Brutus hört. Doch wie kommt man auf <strong>die</strong> Idee ein Auto<br />

zu entwickeln, welches ein Volumen von 23 Golf GTI mit<br />

jeweils zwei Litern Hubraum mit sich bringt? Und wer<br />

steckt dahinter?<br />

Mit einem Tauschgeschäft, einer Kiste und<br />

einem Lenkrad war <strong>die</strong> Idee geboren.<br />

Angefangen hat das Projekt mit einem Tauschgeschäft.<br />

Auf einem Schrottplatz in Spanien liegt seit Jahrzehnten<br />

ein Motor, <strong>der</strong> vor sich hin vegetiert <strong>–</strong> ein BMW VI<br />

Flug<strong>motor</strong> aus den Zeiten nach dem 1. Weltkrieg. Um<br />

<strong>die</strong>sen Motor sein Eigen zu nennen, entschied sich Hermann<br />

Layher, <strong>der</strong> Leiter des Technikmuseum Sinsheim,<br />

ein Tauschgeschäft einzugehen, welches so nur unter<br />

Motorfreunden stattfindet. Er tauschte einen Motor einer<br />

Messerschmitt Bf 109 gegen den BMW VI.<br />

Doch was macht man mit einem so alten Motor, <strong>der</strong> seine<br />

besten Zeiten schon sehr weit hinter sich gelassen<br />

50 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 1/20<strong>22</strong>


Brachial, diabolisch, apokalyptisch <strong>–</strong> Brutus<br />

hat? Ihn einfach wie<strong>der</strong> herzurichten<br />

und in <strong>die</strong> Ausstellung zu stellen, schien<br />

<strong>für</strong> Layher nicht in Frage zu kommen.<br />

Kurzerhand schnappte er sich eine Kiste<br />

und ein altes Lenkrad, setzte sich hinter<br />

<strong>die</strong> Maschine und ihm wurde klar <strong>–</strong> das<br />

wird ein Rennwagen. Aber es soll kein<br />

Rennwagen wie je<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e werden,<br />

son<strong>der</strong>n einer ganz im Stile <strong>der</strong> damaligen<br />

1920er Jahre.<br />

Aufgrund des Friedensvertrages von<br />

Versailles von 1919 war es Deutschland<br />

verboten, kampffähige Flugzeuge<br />

zu besitzen bzw. zu bauen. Da zu dem<br />

Zeitpunkt <strong>die</strong> Lager aber bereits mit fertigen<br />

Motoren gefüllt waren und sich noch<br />

unzählige in <strong>der</strong> Produktion befanden,<br />

wurde <strong>der</strong> Großteil exportiert und <strong>die</strong><br />

Motoren, <strong>die</strong> nicht ins Ausland verkauft<br />

wurden, fanden ihren Weg zu pfiffigen<br />

Ingenieuren, welche sie in Rennautos<br />

bauten.<br />

Das Böse zum Leben erweckt!<br />

Bis <strong>der</strong> Motor in <strong>der</strong> Werkstatt des Sinsheimer Museums<br />

zum Leben erweckt werden konnte, schraubte das<br />

Werkstatt-Team rund um Layher ganze vier Jahre an <strong>der</strong><br />

Maschine.<br />

Mit einer Ladung Ruß, Qualm und dem Geruch von Öl<br />

meldete sich <strong>der</strong> BMW VI Flug<strong>motor</strong> nach Jahrzehnten<br />

aus seinem Winterschlaf zurück. Nach <strong>der</strong> Instandsetzung<br />

des Motors stand das Team vor einer nächsten<br />

Hürde, war <strong>die</strong> Maschine doch eigentlich <strong>für</strong> den Einbau<br />

in Wasserflugzeuge wie <strong>der</strong> Dornier Wal entwickelt.<br />

Der BMW VI war <strong>der</strong> erste V-Motor (60° Bankwinkel) aus<br />

dem Hause BMW und wurde aus dem 6 Zylin<strong>der</strong> Vorgängermodell<br />

BMW IV entwickelt. Zu einer <strong>der</strong> Beson<strong>der</strong>heiten<br />

zählt, dass <strong>der</strong> Antrieb je sechs Haupt- und<br />

Nebenpleuel besitzt, eine Bauform, <strong>die</strong> zur damaligen<br />

Zeit sehr in Mode war. Aufgrund <strong>der</strong> unterschiedlichen<br />

Pleuellänge haben <strong>die</strong> Zylin<strong>der</strong> auf <strong>der</strong> rechten Seite je<br />

vier Liter Hubraum und auf <strong>der</strong> gegenüberliegenden Seite<br />

dagegen nur 3,82 Liter <strong>–</strong> zusammen ergibt <strong>die</strong>s einen<br />

Gesamthubraum von 46,92 Liter. Trotz <strong>die</strong>ser Bauweise,<br />

welche Platz und Gewicht einspart, wiegt <strong>der</strong> Motor<br />

noch immer über 500 Kg und musste irgendwie untergebracht<br />

werden. Und zugleich muss das Gefährt auch<br />

später <strong>die</strong> 585 PS Dauerleistung und <strong>die</strong> erhöhte Kurzleistung<br />

von 750 PS und damit einhergehenden 10.000<br />

Nm Drehmoment aushalten können. Und das ganze sollte<br />

dann auch noch möglichst <strong>der</strong> Bauart aus den 1920er<br />

Jahren entsprechen. Nach einigen Recherchen und intensiver<br />

Suche entschied man sich dann letzten Endes<br />

<strong>für</strong> das Chassis eines American-La-France Feuerwehrautos<br />

von 1908.<br />

Zwar hatte man sich jetzt <strong>für</strong> den richtigen Motorträger<br />

entschieden, doch hat ein solches<br />

Projekt immer neue Probleme und<br />

Schwierigkeiten in <strong>der</strong> Hinterhand.<br />

Das nächste war nun <strong>–</strong> <strong>der</strong> Motor<br />

muss auch irgendwie gekühlt<br />

werden. Hier entschied man sich,<br />

eine spezielle Kühlung direkt im<br />

Motorraum unterzubringen und<br />

einen zusätzlichen Tank mit 200<br />

Liter Wasser im Heck zu verbauen.<br />

So wurde eine ausreichende<br />

Kühlmasse sichergestellt. Durch<br />

am Rahmen angebrachte Leitungen<br />

und zwei original Pumpen von<br />

1907 wurde das Zirkulieren des<br />

Wassers sichergestellt.<br />

Die Motorkraft wird über das originale<br />

Getriebe mit drei Gängen und<br />

einer Kettentransmission an <strong>die</strong><br />

Hinterachse übertragen.<br />

Der wohl einzige Grill mit 750 PS.<br />

www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 1/20<strong>22</strong> 51


Wer ein möglichst authentisches Rennauto<br />

<strong>der</strong> 1920er Jahre baut, verzichtet selbstverständlich<br />

auch auf Dinge wie Überrollbügel,<br />

einer Spritzwand o<strong>der</strong> sonstigen Luxus. Da<br />

<strong>der</strong> Fahrer direkt hinter dem Motor sitzt, ist<br />

er eventuellen Leckagen, Abwärme usw.<br />

nahezu schutzlos ausgesetzt. Da lassen<br />

sich auch <strong>der</strong> ein o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Spritzer Getriebeöl<br />

im Gesicht nicht vermeiden.<br />

In <strong>der</strong> „Fahrerkabine“ macht man es sich<br />

dann auf einer eher spartanischen Sitzbank<br />

bequem und schaut, durch ein Bodengitter,<br />

direkt auf das Masseschwungrad. Einsteigen<br />

und Losfahren ist auch nicht drin.<br />

Möchte man wie gewohnt bei dem Rechtslenker<br />

auf das Gaspedal treten, bleibt man<br />

stehen, denn <strong>die</strong> Pedale wurden ein wenig<br />

an<strong>der</strong>s angeordnet: Links Kupplung, Mitte<br />

Gas, Rechts Bremse.<br />

An<strong>der</strong>s als zu erwarten, kommt <strong>der</strong> meiste<br />

Rauch beim Fahren <strong>der</strong> Höllenmaschine<br />

nicht aus den armdicken Auspuffrohren, son<strong>der</strong>n<br />

von den durchdrehenden Reifen. Egal<br />

in welcher Situation hinterlässt Brutus auf<br />

dem Asphalt schwarze Reifenrückstände.<br />

52 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 1/20<strong>22</strong>


Brachial, diabolisch, apokalyptisch <strong>–</strong> Brutus<br />

Da das Bändigen von Brutus auch <strong>für</strong> geübte Fahrer<br />

kräftezehrend ist, kommt es nur zugute, dass man binnen<br />

weniger Minuten an den aus dem Auspuff schlagenden<br />

Flammen ohne weiteres eine Bratwurst grillen kann.<br />

Einmal volltanken bitte!<br />

Bei einem Interview wurde Hermann Layher einmal gefragt,<br />

wie viel <strong>der</strong> Motor verbraucht, wenn man eine halbe<br />

Stunde mit Brutus fahren würde. Seine kurze aber<br />

klare Antwort „Das halten Sie körperlich nicht durch!“<br />

sagt alles zu den Anfor<strong>der</strong>ungen, <strong>die</strong> an den Fahrer gestellt<br />

werden. Laut Hersteller-Handbuch zum BMW VI<br />

Flug<strong>motor</strong> liegt <strong>der</strong> Verbrauch bei 28 Gramm Benzin pro<br />

PS und Stunde <strong>–</strong> das entspricht ca. 210 Liter Kraftstoff<br />

pro Stunde.<br />

Aktuell hält den Geschwindigkeitsrekord auf dem Brutus<br />

ein Waliser namens Roger Collins. Dieser fuhr<br />

in den Jahren 2007/08 auf dem Highspeed-Oval <strong>der</strong><br />

Bosch-Teststrecke mit zwei überhöhten Steilwandkurven<br />

in Boxberg eine Geschwindigkeit von rund 200 km/h.<br />

Die Entwickler schätzen, dass Brutus noch schneller<br />

fährt, allerdings hat sich noch niemand finden lassen,<br />

<strong>der</strong> sich traut, das Gaspedal dauerhaft durchzutreten<br />

und den Motor an seine Grenzen zu bringen.<br />

Wer Brutus mal in Action sehen möchte und auch noch<br />

viele weitere Klassiker hautnah erleben will, kann <strong>die</strong>s<br />

beim BRAZZELTAG am 14. und 15. Mai im Technikmuseum<br />

Sinsheim. Tickets hier<strong>für</strong> gibt es auf www.brazzeltag.de<br />

o<strong>der</strong> unter dem folgenden QR-Code.<br />

Den Namen verdankt <strong>der</strong> neue-alte<br />

Rennwagen Marcus Iunius Brutus.<br />

Er gehörte 44 v. Chr. zu den Mör<strong>der</strong>n<br />

von Gaius Iulius Caesar. Wobei <strong>die</strong><br />

Bedeutung des Wortes Brutus auch<br />

naheliegend wäre <strong>–</strong> Stumpfsinnig.<br />

www.sinsheim.technik-museum.de<br />

www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 1/20<strong>22</strong> 53


DIE AUTOBEWAHRER<br />

Ein Einblick in <strong>die</strong> umfangreiche<br />

Oldtimer-Sammlung <strong>der</strong><br />

Autostadt Wolfsburg<br />

Zur Autostadt gehört eine beeindruckende Sammlung<br />

automobiler Klassiker verschiedenster Marken. Was nicht<br />

je<strong>der</strong> weiß: Einige <strong>die</strong>ser beson<strong>der</strong>en Fahrzeuge stellt das<br />

ZeitHaus aus, <strong>die</strong> meisten stehen jedoch im Depot. Alle<br />

Fahrzeuge aber werden liebevoll gepflegt <strong>–</strong> und stets fahrbereit<br />

gehalten. Wer da<strong>für</strong> verantwortlich ist und welche<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen es dabei gibt, teilt Jens Meiners mit.<br />

Einen Einblick gibt es im Folgenden.<br />

Mehr als 60 Marken, über 280 Fahrzeuge, rund 90 davon<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Besucher:innen erlebbar: Das ZeitHaus verfügt über<br />

eine imposante Sammlung automobiler Meilensteine. Neben<br />

den ausgestellten Fahrzeugen stehen einige wenige<br />

als Leihgabe in an<strong>der</strong>en Museen, <strong>der</strong> große Rest wartet im<br />

Depot, einer Halle in den Außenbezirken Wolfsburgs. Es<br />

gehört zum Anspruch <strong>der</strong> Sammlung, dass <strong>die</strong> Fahrzeuge<br />

in fahrbereitem Zustand sind <strong>–</strong> o<strong>der</strong> kurzfristig in <strong>die</strong>sen<br />

Zustand versetzt werden können. Denn das Einsatzspektrum<br />

ist groß: Die Preziosen kommen auch regelmäßig<br />

bei Oldtimer-Rallyes, auf Messen o<strong>der</strong> bei Foto-Shootings<br />

zum Einsatz.<br />

Wie hält man eine Flotte von fast 300 teils sehr alten Autos<br />

in fahrfähigem Zustand? Für <strong>die</strong>se Mammutaufgabe<br />

ist ein eingespieltes Team verantwortlich. Dazu gehören<br />

auch Maik Döblitz und Gerald Schrö<strong>der</strong>, <strong>die</strong> einen Tag lang<br />

begleiten wurden. Ihr eigentlicher Arbeitsplatz ist das Depot.<br />

Dort warten nicht nur <strong>die</strong> meisten Fahrzeuge auf ihren<br />

nächsten Einsatz, es gibt auch Büroräume und eine voll<br />

ausgerüstete Werkstatt, in <strong>der</strong> <strong>die</strong> automobilen Schätze repariert<br />

und restauriert werden können. An drei Tagen in <strong>der</strong><br />

Woche machen sich Döblitz und Schrö<strong>der</strong> auf den kurzen<br />

Weg ins ZeitHaus. Dort nehmen Sie <strong>die</strong> Ausstellungsexemplare<br />

genau in Augenschein.<br />

Dreimal pro Woche: Besuch im ZeitHaus<br />

In den verglasten Ausstellungshallen mit vielen Spiegeln<br />

präsentieren sich <strong>die</strong> Exponate den Besuchern in makelloser<br />

Perfektion. Deshalb reicht es auch nicht aus, dass<br />

Reinigungskräfte <strong>die</strong> Fahrzeuge täglich abstauben. Rund<br />

an<strong>der</strong>thalb Stunden lang, morgens, bevor das ZeitHaus<br />

<strong>die</strong> Pforten öffnet, werden <strong>die</strong> Autos akribisch begutachtet.<br />

„Wir putzen <strong>die</strong> Scheiben, kontrollieren <strong>die</strong> Reifendrücke<br />

und haben Politur dabei, falls mal ein kleiner Kratzer in<br />

54 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 1/20<strong>22</strong>


Die Autobewahrer<br />

den Lack gekommen ist“, erklärt Döblitz. Dabei werden <strong>die</strong><br />

Reifen auf den sogenannten Erhaltungsdruck gebracht,<br />

<strong>der</strong> bei 3,5 bis 4 Bar liegt. Wenn <strong>die</strong> Reifen lange stehen,<br />

dünsten sie aus und nehmen einen leichten Braunton an.<br />

Dann sorgen Döblitz und Schrö<strong>der</strong> mit Pinsel und Farbe<br />

da<strong>für</strong>, dass <strong>die</strong> Flanken wie<strong>der</strong> schwarz glänzen. „Manche<br />

Autos schwitzen ein bisschen“, berichtet Schrö<strong>der</strong>.<br />

Das kann passieren, wenn <strong>der</strong> Standort eines Fahrzeugs<br />

in <strong>der</strong> Ausstellung gewechselt wird <strong>–</strong> o<strong>der</strong> einfach wegen<br />

des Alters von Dichtungen und an<strong>der</strong>en Materialien. Wenn<br />

sich Feuchtigkeit auf den Scheiben nie<strong>der</strong>schlägt, prüfen<br />

Döblitz und Schrö<strong>der</strong>, wo <strong>die</strong> Ursache liegen könnte. Alle<br />

Autos müssen in erstklassigem Zustand sein. Das Zeit-<br />

Haus hat den Anspruch, dass jedes Fahrzeug kurzfristig<br />

aus <strong>der</strong> Ausstellung geholt werden kann, um auf <strong>die</strong> Straße<br />

zu gehen.<br />

Die Arbeit im Depot<br />

Bei den Fahrzeugen, <strong>die</strong> sich im Depot eine Auszeit von<br />

den Blicken <strong>der</strong> Besuchenden gönnen, ist <strong>die</strong> Überprüfung<br />

weniger streng. Einen festen Turnus, so Schrö<strong>der</strong>, gibt es<br />

hier nicht. Nur einmal im Jahr ist ein<br />

fester Termin, dann wird <strong>die</strong> Halle<br />

vollständig geräumt und von Grund<br />

auf gereinigt. Die Kontrollgänge im<br />

Depot planen <strong>die</strong> Mitarbeiter:innen<br />

in Eigenregie, ungefähr einmal alle<br />

drei Monate, so Döblitz: „Wenn es<br />

in den Terminplan passt, nimmt<br />

sich jemand zwei bis drei Stunden<br />

Zeit, wedelt <strong>die</strong> Autos ab und kontrolliert<br />

dabei auch den Reifendruck<br />

und eventuelle Leckagen.“ Angeworfen<br />

werden <strong>die</strong> Autos im Depot<br />

selten: Die Batterien <strong>–</strong> sofern sie<br />

sich überhaupt im Fahrzeug befinden<br />

<strong>–</strong> sind abgeklemmt, aus Brandschutzgründen<br />

befindet sich kaum<br />

Treibstoff in den Tanks.<br />

Richtig spannend wird es, wenn<br />

ein Fahrzeug <strong>für</strong> eine Rallye o<strong>der</strong><br />

einen an<strong>der</strong>en Fahrtermin vorbereitet<br />

werden muss. Dann widmen<br />

sich <strong>die</strong> Mitarbeiter:innen dem<br />

Oldtimer mit beson<strong>der</strong>er Hingabe.<br />

Manchmal stehen auch größere<br />

Reparaturen an, sogar Teil- o<strong>der</strong><br />

auch Komplettrestaurationen werden<br />

hier durchgeführt. Denn das<br />

ZeitHaus kauft immer wie<strong>der</strong> interessante<br />

Fahrzeuge, <strong>die</strong> als technischer<br />

Meilenstein in <strong>die</strong> Sammlung<br />

passen. Und <strong>die</strong> sind dann oft in einem<br />

Zustand, <strong>der</strong> größere Zuwendung<br />

verlangt.<br />

Wenn man Döblitz und Schrö<strong>der</strong><br />

fragt, was sie an ihrer Arbeit am<br />

meisten fasziniert, dann sind sie sich<br />

einig: Das Aufgabenspektrum ist extrem<br />

breit gefächert und abwechslungsreich.<br />

„Wir müssen immer wie<strong>der</strong><br />

umdenken“, berichtet Döblitz.<br />

„Auf <strong>der</strong> Bühne ist jedes Auto an<strong>der</strong>s.“ Und Schrö<strong>der</strong><br />

lacht: „In an<strong>der</strong>en Sammlungen weiß man, was einen erwartet.<br />

Wenn Leute zu Besuch ins Depot kommen, wissen<br />

sie vor lauter Fahrzeugen gar nicht, wohin sie als<br />

Nächstes laufen sollen.“<br />

Der Wert guter Kontakte<br />

Die Aufgabe, <strong>der</strong>art unterschiedliche automobile Schätze<br />

aus aller Welt aufzubauen, zu pflegen und zu bewahren,<br />

dürfte zu den facettenreichsten gehören, <strong>die</strong> es in <strong>der</strong> Automobilbranche<br />

gibt. Dazu haben sich <strong>die</strong> Fachleute nicht<br />

nur ein umfangreiches Archiv, son<strong>der</strong>n auch ein unerreichtes<br />

Netzwerk an Expertinnen und Experten aufgebaut.<br />

Bei den Modellen von Volkswagen kann das ZeitHaus<br />

manchmal noch auf „Seniorexperten“ zurückgreifen, ehemalige<br />

Mitarbeiter:innen, <strong>die</strong> selbst an den Autos gearbeitet<br />

o<strong>der</strong> sie mitentwickelt haben. Für <strong>die</strong> an<strong>der</strong>en Fabrikate<br />

gilt das lei<strong>der</strong> nicht. Und so unterscheiden sich auch <strong>die</strong><br />

Vorlaufzeiten, wenn ein Auto einsatzfähig gemacht werden<br />

soll. Prinzipiell rechnet man im ZeitHaus mit mindestens<br />

einer Woche Vorlauf, bis aus einem Ausstellungsstück<br />

www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 1/20<strong>22</strong> 55


wie<strong>der</strong> ein straßenfähiges Fahrzeug wird. Neue Reifen bekommt<br />

so ein Auto ohnehin fast immer. Wenn Probleme<br />

auftreten, könne man sich bei Fahrzeugen wie dem Käfer<br />

auch einmal mit den Teilen aus einem an<strong>der</strong>en Modell helfen.<br />

Bei Exoten geht das nicht. „Ein Bugatti ist eben kein<br />

Käfer“, so Döblitz.<br />

Dann heißt es, über viele Stunden am Computer zu recherchieren,<br />

Clubs anzuschreiben <strong>–</strong> und<br />

das Netzwerk anzuzapfen: „Wir kennen<br />

natürlich unsere Kollegen bei Audi o<strong>der</strong><br />

Porsche, aber wir haben auch alte Freunde,<br />

<strong>die</strong> sich mit Vorkriegsfahrzeugen auskennen“,<br />

sagt Schrö<strong>der</strong> und ergänzt: „Irgendwann<br />

hatten wir auch ein Netzwerk<br />

<strong>für</strong> Exoten wie Matra o<strong>der</strong> Lotus.“<br />

In <strong>der</strong> Pandemie blieb mehr Zeit als<br />

sonst <strong>für</strong> Restaurierungen und grundlegende<br />

Arbeiten. Normalerweise halten<br />

sieben bis zehn Events und Ausfahrten<br />

Döblitz, Schrö<strong>der</strong> und Kolleg:innen auf<br />

Trab, <strong>die</strong> Bremen Classic Motor Show<br />

und <strong>die</strong> Techno Classica in Essen, <strong>die</strong><br />

Classic Days auf Schloss Dyck und verschiedenste<br />

Einzelanfragen. „Wir versuchen,<br />

Anfang des Jahres zu wissen,<br />

was auf uns zukommt“, so Döblitz. Doch<br />

Überraschungen bleiben bei einem <strong>der</strong>art<br />

komplexen und faszinierenden Thema<br />

nicht aus.<br />

Traumjob <strong>für</strong> Oldtimerfans<br />

Döblitz und Schrö<strong>der</strong> haben jedenfalls ihren Traumjob gefunden.<br />

Döblitz ist schon seit 2001 dabei und hat den Aufbau<br />

<strong>der</strong> Sammlung praktisch von Anfang an begleitet und<br />

mitgestaltet. Schrö<strong>der</strong> war nach seinem Eintritt in <strong>die</strong> Autostadt<br />

im Jahr 2007 zunächst mit Neuwagen befasst und<br />

hat sich sechs Jahre später <strong>für</strong> eine freiwerdende Meisterstelle<br />

im ZeitHaus beworben. Seitdem ist auch er dabei.<br />

56 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 1/20<strong>22</strong>


Additive <strong>für</strong> Ihren Oldtimer<br />

www.erc-online.de<br />

Innovative Additive<br />

<strong>für</strong> Ihren Oldtimer<br />

Ein Zusatz <strong>für</strong> längere Laufzeit<br />

Die ERC-Additiv GmbH gehört zu den erfahrenen Spezialisten<br />

und das seit fast 30 Jahren. Durch <strong>die</strong> erfolgreiche Forschung<br />

und Entwicklung <strong>der</strong> eigenen Spezialisten im Haus,<br />

existieren von <strong>der</strong> Marke ERC mittlerweile <strong>für</strong> sämtliche Kraftstoffe<br />

wie Benzin, Diesel, Gas spezielle Automotive-Additive,<br />

sowie sogenannte Service-Additive wie Kühler Reiniger und<br />

Kühlerdicht. Und auch <strong>für</strong> Motorenöl gibt es eine attraktive<br />

Sortimentsauswahl.<br />

Damit Kraftstoffe ihren Anfor<strong>der</strong>ungen gewachsen sind, ist<br />

<strong>der</strong> Einsatz von Additiven notwendig. Gerade Oldtimer profitieren<br />

in beson<strong>der</strong>em Maße von Spezial-Additiven, da <strong>die</strong>se<br />

neben <strong>der</strong> Verbesserung<br />

<strong>der</strong> Qualität<br />

<strong>der</strong> Kraftstoffe<br />

auch <strong>die</strong> Funktion<br />

<strong>der</strong> kraftstoffführenden<br />

Systeme<br />

beeinflusst. Damit<br />

kann eine maximale<br />

Energieausbeute<br />

erreicht werden<br />

und das Fahrzeug<br />

läuft länger. Das<br />

ist auch <strong>der</strong> Grund,<br />

weshalb heute so gut wie kein Kraft- o<strong>der</strong> Brennstoff ohne<br />

Additive auskommt.<br />

Eine saubere Zunft - aber bitte mit Oldtimer<br />

ERC hat durch sein breites Portfolio eine Son<strong>der</strong>stellung am<br />

Markt: Als einziger Additiv-Hersteller beherrscht das Unternehmen<br />

<strong>die</strong> komplette Wertschöpfungskette von <strong>der</strong> Additiventwicklung<br />

über den Rohstoffeinkauf, <strong>die</strong> Herstellung und<br />

Abfüllung bis hin zur weltweiten Vermarktung aus einer Hand.<br />

Deshalb ist ERC ein kompetenter Partner <strong>für</strong> Treibstoff- und<br />

Motorenhersteller, denn wann immer neue Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

im Umweltschutz o<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Performance- o<strong>der</strong> Verbrennungsoptimierung<br />

zu meistern sind, haben <strong>die</strong> Experten<br />

ihre Finger an den Lösungen <strong>der</strong> Zukunft. Forschung und<br />

Entwicklung stehen niemals still, denn davon hängt ab, ob<br />

wir in eine saubere Zukunft fahren können. Und was <strong>der</strong> „Mobilitätswende“<br />

hilft, kommt in <strong>die</strong>sem Fall auch den Oldtimer<br />

Besitzern zugute. Denn <strong>die</strong> Spezial-Additive verbessern sich<br />

stetig und bringen beson<strong>der</strong>s bei den Raritäten einen wichtigen<br />

Effekt. Sowohl <strong>die</strong> Langlebigkeit <strong>der</strong> alten Teile werden<br />

geför<strong>der</strong>t als auch <strong>der</strong> CO 2<br />

-Ausstoss <strong>der</strong> Verbrennungs<strong>motor</strong>en<br />

verringert. Und letzteres sorgt <strong>für</strong> mehr Akzeptanz <strong>für</strong><br />

<strong>die</strong> weitere Nutzung von Oldtimern auf unseren Straßen.<br />

www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 1/20<strong>22</strong> 57


Typ: Feuerlöschpumpe Lafette 1300, Hersteller: Firma E. C. Fla<strong>der</strong><br />

Jöhstadt/Sachsen, Baujahr: 1927 (Nr. 51), Motor: Selve 35 PS Benzin<strong>motor</strong>spritze,<br />

Leistung: 1.000 l/min (70 m För<strong>der</strong>höhe) 1.300 l/min (freier<br />

Auslauf), Saughöhe: 8-9 m, Drehzahl: 2.100 U/min<br />

Der Motor lokal vor Ort<br />

Zugspitze mit Thomas Nürnberger<br />

(Interessengemeinschaft<br />

Feuerwehroldtimer-Ausfahrt)<br />

und Schirmherrin/Landrätin<br />

Anita Schnei<strong>der</strong><br />

Lebensretter<br />

im Ruhestand<br />

Mit dem längsten Feuerwehrzug Hessens bestehend aus<br />

94 gut erhaltenen Oldtimer-Einsatzfahrzeugen, feierte <strong>der</strong><br />

Kreisfeuerwehrverband Gießen am 04. Juli sein 75. Jubiläum.<br />

58 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 1/20<strong>22</strong>


Freiwillige Feuerwehr Lich<br />

Mit Martinshorn und Blaulicht, haben<br />

sich fast 100 Oldtimer-Feuerwehr-Fahrzeuge,<br />

zu Ehren des Jubiläums,<br />

auf eine rund 75 km lange<br />

Strecke durch Hessen begeben.<br />

Die eindrucksvolle Parade begann<br />

am Feuerwehr-Standort in Wettenberg,<br />

genauer in Krofdorf-Gleiberg<br />

und führte über <strong>22</strong> kleine und größere<br />

Ortschaften wie Lützellinden,<br />

Dorf-Güll, Lich, Langsdorf, Hungen,<br />

Villingen und viele mehr, bis hin<br />

nach Grünberg. Die Begeisterung<br />

<strong>der</strong> Zuschauer war groß und <strong>die</strong> alten,<br />

aber immer noch strahlenden<br />

Fahrzeuge, wurden von tausenden<br />

von Menschen (wenn man alle Ortschaften<br />

zusammenzählt), freudig<br />

jubelnd empfangen.<br />

Bei <strong>der</strong> Planung <strong>der</strong> Veranstaltung<br />

hat <strong>die</strong> Pandemie auch hier Kreativität<br />

von den Verantwortlichen verlangt.<br />

Und so wurde als Ersatz <strong>für</strong><br />

den Kreisfeuerwehrverbandstag,<br />

ein einzigartiger Triumphzug durch<br />

Hessens schönen Landkreis Gießen<br />

organisiert. Mindestens 75 Fahrzeuge<br />

waren das Ziel, angemeldet<br />

und mitgefahren sind fantastische<br />

94 Einsatzfahrzeuge, davon 92 rote<br />

und mit <strong>der</strong> „Feuerwehrlöschpolizei“<br />

Marburg, einem Mercedes LF 8<br />

und dem baugleichen Fahrzeug <strong>der</strong><br />

Wehr aus Nidda, auch zwei grüne<br />

ehemalige Einsatzfahrzeuge. Denn<br />

früher war <strong>die</strong> Feuerwehr grün unterwegs.<br />

Gefahren wurden <strong>die</strong> stolzen Gefährte<br />

von euphorischen Feuerwehrmännern<br />

und -frauen, <strong>die</strong> mit viel<br />

Enthusiasmus <strong>für</strong> eine gelungene<br />

Ausfahrt sorgten. Angeführt von<br />

Thomas Nürnberger (Interessengemeinschaft)<br />

und Landrätin Anita<br />

Schnei<strong>der</strong>, welche <strong>die</strong> Schirmherrschaft<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Veranstaltung übernommen<br />

hatte, war <strong>der</strong> Zug in elf<br />

Fahrzeugblocks unterteilt, damit <strong>der</strong><br />

Verkehrsfluss überall gewährleistet<br />

werden konnte.<br />

Feuerwehrlöschpolizei Marburg,<br />

Mercedes LF 8, Baujahr 1943.<br />

Früher war <strong>die</strong> Feuerwehr grün.<br />

www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 1/20<strong>22</strong> 59


Baujahr: 1976<br />

Motor-Typ:<br />

Hubraum<br />

Zylin<strong>der</strong>zahl: 8<br />

Luftgekühlter 8 Zylin<strong>der</strong><br />

Diesel<strong>motor</strong> (V 8)<br />

12667 ccm (12,7l)<br />

Nennleistung: 200 PS; 2.300 U/min<br />

Tankinhalt:<br />

Einsatzzeit: 1976 <strong>–</strong> 2002<br />

Magirus Deutz -<br />

Luftgekühlter 8 Zylin<strong>der</strong><br />

Diesel<strong>motor</strong> (V 8)<br />

Magirus Deutz FM 200 D 16 A<br />

(Großtanklöschfahrzeug GTLF, auch<br />

Zubringerlöschfahrzeug ZB 6 genannt)<br />

5500l Wasser und 500l Schaummittel,<br />

Eingebaute Feuerlöschkreiselpumpe<br />

FP 24/8<br />

Feuerwehrzugehörigkeit (Einsatzstandort):<br />

Freiwillige Feuerwehr Grünberg<br />

Als eindrucksvolles Fahrzeug lässt<br />

sich <strong>der</strong> Magirus Deutz hervorheben,<br />

mit einer Leistung von 200<br />

PS bei 2.300 U/min. Das gewaltige<br />

Großtanklöschfahrzeug (GTLF),<br />

auch Zubringerlöschfahrzeug ZB 6<br />

genannt, war insgesamt 25 Jahre<br />

bei <strong>der</strong> Freiwilligen Feuerwehr in<br />

Grünberg im Einsatz und wurde<br />

danach vom Verein übernommen.<br />

Während in den ersten Jahren noch<br />

<strong>die</strong> Wartungs- und Reparaturarbeiten<br />

in einer Magirus Deutz Werkstatt<br />

in Gießen vorgenommen wurden,<br />

fanden <strong>die</strong>se Arbeiten danach<br />

im Car und Truck Center vor Ort in<br />

Grünberg statt, aber auch <strong>die</strong> Fahrzeugwarte<br />

kümmern sich intensiv<br />

um <strong>die</strong> Pflege des großen Allradlers.<br />

Das GTLF hat vielfältige Einsätze<br />

und Einsatzgebiete hinter sich, bei<br />

Groß-, Flächen-, und Waldbränden<br />

im gesamten Kreis Gießen und im<br />

benachbarten Vogelsbergkreis, sowie<br />

auf <strong>der</strong> nahegelegenen A5 bei<br />

LKW-Bränden. Da das Fahrzeug<br />

nicht gerade einfach zu fahren<br />

ist (Zwischenkuppeln beim Hochschalten,<br />

Zwischengas beim Runterschalten),<br />

kommen nicht alle C,<br />

bzw. Klasse 2 Fahrer mit dem Fahrzeug<br />

zurecht und nur eine begrenzte<br />

Anzahl von Feuerwehrleuten<br />

übernimmt <strong>die</strong>se Aufgabe.<br />

Nicht nur heute wird <strong>der</strong> GTLF bewun<strong>der</strong>t,<br />

schon in den 70iger und<br />

80iger Jahren war es eine imposante<br />

Erscheinung. Über <strong>die</strong> großen<br />

Magirus Deutz FM 200 D 16 A aus<br />

Grünberg <strong>–</strong> Großtanklöschfahrzeug<br />

GTLF, auch Zubringerlöschfahrzeug<br />

ZB 6 genannt<br />

60 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 1/20<strong>22</strong>


Freiwillige Feuerwehr Lich<br />

Werfer, konnte innerhalb von ca.<br />

3,5 Minuten <strong>der</strong> gesamte Tankinhalt<br />

von 5.500l Wasser abgegeben<br />

werden. Im Fachjargon waren<br />

dann bereits einige Brandstellen<br />

„dunkel“ und <strong>die</strong> Einsatzkräfte<br />

konnten zu den Nachlöscharbeiten<br />

übergehen.<br />

Dagegen bildet <strong>der</strong> Holzheimer<br />

Feuerwehr-Oldtimer Ford Taunus<br />

Transit, einen riesigen Kontrast.<br />

Das Tragkraftspritzenfahrzeug,<br />

kurz TSF genannt, mit Baujahr<br />

1962, hat im Vergleich „nur“ eine<br />

Leistung von 55 PS und 4.250 U/<br />

min. Der kleine Vergaser war 16<br />

Jahre als TSF und weitere 12<br />

Jahre, bis 1990 als Mannschaftstransportfahrzeug<br />

im Einsatz,<br />

danach folgte eine Stillstandphase.<br />

Seit 2007 darf das<br />

Schmuckstück an Oldtimerveranstaltungen<br />

teilnehmen.<br />

Ford Taunus Transit aus Holzheim -<br />

Tragkraftspritzenfahrzeug (TSF),<br />

Baujahr 1962<br />

TSF - Viertakt-Otto Motor<br />

mit luftgeführtem<br />

Verbrennungssystem<br />

Ford Taunus Transit<br />

Tragkraftspritzenfahrzeug (TSF)<br />

Baujahr: 1962<br />

Motor-Typ:<br />

Hubraum<br />

Zylin<strong>der</strong>zahl: 4<br />

Nennleistung:<br />

Drehzahlregelung:<br />

Verbrennungssystem:<br />

Viertakt-Otto Motor<br />

1.487 ccm<br />

55 PS; 4.250 U/min<br />

Mechanik<br />

Luftgeführt<br />

Einsatzzeit: 1962 <strong>–</strong> 1990<br />

Feuerwehrzugehörigkeit (Einsatzstandort):<br />

Freiwillige Feuerwehr Holzheim<br />

www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 1/20<strong>22</strong> 61


Die Pflege wird durch <strong>die</strong> eigenen<br />

Gerätewarte durchgeführt, <strong>für</strong> <strong>die</strong> technische<br />

Wartung wird eine Vertragswerkstatt<br />

beauftragt.<br />

Das älteste Fahrzeug mit Baujahr 1941,<br />

ist <strong>der</strong> erwähnte grüne Wehrzug aus<br />

Nidda, <strong>die</strong> jüngsten stammen aus dem<br />

Jahr 1993. Wer sich mit Oldtimern auskennt,<br />

hat eine Ahnung wieviel Herzblut,<br />

Zeit und Kosten <strong>die</strong> Ersatzteilbeschaffung,<br />

<strong>der</strong> Erhalt und <strong>die</strong> Restauration verursacht.<br />

Umso schöner war das Erlebnis,<br />

einmal so viele alte Kostbarkeiten in verkehrstüchtigem<br />

Zustand vorbeifahren zu<br />

sehen und fotografieren zu können.<br />

Bil<strong>der</strong> aus dem Jahr 1963<br />

Oben: im Rathaus<br />

Unten: Übung<br />

Oldtimer-Einsatzfahrzeuge <strong>der</strong> FFW aus dem Landkreis Gießen<br />

Baujahr<br />

Typ<br />

Fahrgestell<br />

Aufbau<br />

Feuerwehr<br />

1942<br />

LF8<br />

Mercedes-Benz L 1500 S<br />

unbekannt<br />

Lich<br />

1953<br />

LF8<br />

Borgward B 2500<br />

Metz<br />

Heuchelheim<br />

1961<br />

TSF / MTW<br />

Borgward B 255A<br />

eigen<br />

privat<br />

1962<br />

TSF<br />

Ford FK 1250<br />

Bachert<br />

Holzheim<br />

1964<br />

TLF 16<br />

Mercedes-Benz LAF 1113<br />

Metz<br />

Krofdorf-Gleiberg<br />

1971<br />

TSF<br />

Fors Transit<br />

Ziegler<br />

Gonterskirchen<br />

1976<br />

GTLF<br />

Magirus-Deutz 200 D 16 A<br />

Magirus<br />

Grünberg<br />

1984<br />

LF 16 TS<br />

Magirus 130 D 9 FA<br />

Zeppelin<br />

Steinbach<br />

1988<br />

GW<br />

VW T3<br />

Werksausbau<br />

privat<br />

1988<br />

MTW<br />

VW T3<br />

Werksausbau<br />

Krofdorf-Gleiberg<br />

62 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 1/20<strong>22</strong>


Freiwillige Feuerwehr Lich<br />

Die STIHL Contra <strong>–</strong> seit mehr<br />

als 60 Jahren eine Legende<br />

unter den Motorsägen<br />

„Den Menschen <strong>die</strong> Arbeit mit und in <strong>der</strong> Natur erleichtern“, das<br />

war <strong>die</strong> Vision, <strong>die</strong> <strong>der</strong> Ingenieur Andreas Stihl im Sinn hatte,<br />

als er 1926 sein Unternehmen gründete. Dieses Leitbild <strong>der</strong> Arbeitserleichterung,<br />

Sicherheit und flexiblen Einsatzmöglichkeiten<br />

kennzeichnet bis heute den Motorsägen- und Motorgerätehersteller<br />

STIHL. Ein Produkt, das <strong>die</strong> Vision des Firmengrün<strong>der</strong>s<br />

ab 1959 mit großem Erfolg in <strong>die</strong> Welt trug, ist <strong>die</strong> STIHL<br />

Contra, <strong>die</strong> 30 Jahre nach <strong>der</strong> ersten STIHL Zweimann-Benzin<strong>motor</strong>säge<br />

auf den Markt gebracht wurde. Die erste getriebelose<br />

STIHL Einmann-Motorsäge wurde zu einem Meilenstein<br />

<strong>–</strong> sowohl <strong>für</strong> <strong>die</strong> Forstarbeit als auch <strong>für</strong> das Unternehmen. 2019<br />

feiert <strong>die</strong> „legendäre Contra“, <strong>die</strong> bis heute ein Liebhaberobjekt<br />

bei Sammlern und Besitzern ist, ihren 60. Geburtstag.<br />

200 Prozent mehr Produktivität:<br />

STIHL revolutioniert 1959 <strong>die</strong> Forstarbeit<br />

1959 gelang Andreas Stihl mit <strong>der</strong> Contra ein technologisches<br />

Meisterstück: Die getriebelose Einmann-Benzin<strong>motor</strong>säge<br />

erleichterte <strong>die</strong> Forstarbeit erheblich. Ausgerüstet war sie mit<br />

einer Hobelzahnkette und einem lageunabhängigen Membranvergaser.<br />

Die Motorsäge war in je<strong>der</strong> Position beliebig<br />

schwenkbar ohne manuelles Einstellen vorab. Dank kompakter<br />

Bauweise und schlankem Design<br />

brachte <strong>die</strong> Contra lediglich 12 Kilogramm<br />

auf <strong>die</strong> Waage. Gleichzeitig<br />

war sie effizienter als ihre Vorgänger:<br />

Die Motorleistung betrug 6 PS<br />

(4,4 kW); <strong>die</strong> Drehzahl, bei <strong>der</strong> <strong>die</strong><br />

Contra <strong>die</strong> maximale Leistung erbrachte,<br />

lag bei 7.000 Umdrehungen<br />

pro Minute. Damit war sie leichter<br />

und effizienter als alle an<strong>der</strong>en Produkte<br />

auf dem Markt . Forstbetriebe<br />

konnten mit ihr <strong>die</strong> Produktivität um<br />

200 Prozent steigern. Mit <strong>der</strong> Contra<br />

revolutionierte STIHL 1959 <strong>die</strong> Waldarbeit<br />

und setzte neue Maßstäbe im<br />

Bereich Motorsägen.<br />

Beginn einer Erfolgsgeschichte<br />

Nach ihrer Markteinführung dauerte<br />

es nicht lange, bis <strong>die</strong> Contra als<br />

Einmann-Benzin<strong>motor</strong>säge mit <strong>der</strong><br />

höchsten Schnittleistung anerkannt<br />

war. Und bald darauf wurde aus dem<br />

erfolgreichen Start auf dem deutschen<br />

Markt ein weltweiter Erfolg. Mit<br />

dem Erfolg <strong>der</strong> Contra brechen <strong>für</strong><br />

STIHL neue Zeiten an: Mit <strong>der</strong> Benzin<strong>motor</strong>säge<br />

fährt das Unternehmen<br />

zweistellige Umsatzsteigerungen<br />

ein. Die Zeichen stehen auf Aufbruch<br />

und Expansion. Das schnelle<br />

Wachstum macht es möglich und<br />

nötig, <strong>die</strong> Kapazitäten des Unternehmens<br />

auszubauen. In den folgenden Jahren entstehen neue<br />

Fertigungshallen und ein zusätzliches neues Werk in Waiblingen.<br />

Die Belegschaft wächst in 10 Jahren von rund 640 im Jahr<br />

1959 auf über 1.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Jahr<br />

1969. Auch <strong>die</strong> Fertigungsmengen legen kräftig zu. Seit 1971 ist<br />

STIHL bis heute <strong>die</strong> meistverkaufte Motorsägenmarke <strong>der</strong> Welt.<br />

Basis <strong>für</strong> zahlreiche Innovationen<br />

im Bereich Motorsäge<br />

Von den technischen Grundlagen <strong>der</strong> Contra ausgehend, hat<br />

STIHL in den darauffolgenden Jahren und Jahrzehnten Motorsägen<br />

hinsichtlich Sicherheit, Ergonomie, Umweltfreundlichkeit<br />

und Leistungsfähigkeit stetig weiter verbessert. Ob<br />

Antivibrationssystem, das 1965 erstmals in <strong>die</strong> Contra eingebaut<br />

wurde, Quick-Stop-Kettenbremse, Katalysatoren und<br />

technologische Entwicklungen zur Abgasreduzierung o<strong>der</strong><br />

<strong>die</strong> Einführung <strong>der</strong> Akku-Technologie <strong>für</strong> Motorsägen vor 10<br />

Jahren: STIHL setzt immer wie<strong>der</strong> neue Maßstäbe. Der neueste<br />

Meilenstein ist <strong>die</strong> STIHL Injection-Technologie, <strong>die</strong> in<br />

<strong>der</strong> Benzin<strong>motor</strong>säge STIHL MS 500i eingebaut ist. Sie ist<br />

damit <strong>die</strong> weltweit erste in Serie gebaute Motorsäge mit elektronisch<br />

gesteuerter Kraftstoffeinspritzung.<br />

www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 1/20<strong>22</strong> 63


Bildtext <strong>für</strong> das Bild vor dem Schloss:<br />

Der Oldtimer LF 8 vor <strong>der</strong> historischen<br />

Kulisse des Licher Schlosses<br />

Die Restauration hat sich<br />

gelohnt, <strong>der</strong> Licher Oldtimer LF8<br />

erstrahlt in neuem Glanz<br />

Lich, bekannt durch den Slogan „Aus dem Herzen <strong>der</strong><br />

Natur“, liegt zentral in Mittelhessen und hat ca. 14000<br />

Einwohner. Die Freiwillige Feuerwehr Lich hat einen<br />

Löschzug mit <strong>der</strong>zeit 54 Einsatzkräften. Zur Bewältigung<br />

<strong>der</strong> durchschnittlich 100 Einsätze stehen <strong>der</strong> Wehr sieben<br />

Fahrzeuge und fünf Abrollbehälter zur Verfügung.<br />

Bis in das Jahr 1942 besaß <strong>die</strong> Wehr zwei pferdebespannte<br />

Motorspritzen. Mit <strong>der</strong> Neuorganisation des<br />

Feuerwehrwesens im Landkreis Gießen wurde ein leichtes<br />

Löschgruppenfahrzeug 8 (LF8) beschafft. Zunächst<br />

<strong>der</strong> Feuerlöschpolizei unterstellt, versah das Fahrzeug<br />

in grüner Lackierung seinen Dienst. Zu größeren Einsätzen<br />

innerhalb des Licher Stadtgebietes ist es jedoch<br />

während des Krieges nicht gekommen. Um 1945 wurde<br />

<strong>der</strong> LF8 zu zahlreichen Einsätzen in Frankfurt/Main,<br />

Offenbach, Kassel, Gießen und an<strong>der</strong>en Orten befohlen.<br />

In den überwiegend durch Brandbomben zerstörten<br />

Städten bestand <strong>die</strong> Aufgabe in Menschenrettung und<br />

Brandbekämpfung. Mit Ende des 2. Weltkrieges, wurde<br />

zunächst auch <strong>die</strong> Tätigkeit <strong>der</strong> Feuerlöschpolizei eingestellt,<br />

ehe mit <strong>der</strong> Genehmigung <strong>der</strong> Besatzungsmacht<br />

nach wenigen Monaten <strong>der</strong> Dienstbetrieb wie<strong>der</strong> aufgenommen<br />

werden konnte.<br />

Das erste Feuerwehrfahrzeug in Lich und Umgebung<br />

versah zuverlässig seinen Dienst bis in das Jahr 1981.<br />

Hauptaufgaben waren Brandbekämpfung, überörtliche<br />

Unterstützung bei <strong>der</strong> Brandbekämpfung und Aufbau<br />

einer Löschwasserversorgung. Bis zum heutigen Tag<br />

64 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 1/20<strong>22</strong>


Freiwillige Feuerwehr Lich<br />

kamen Feuerwehrgenerationen mit <strong>die</strong>sem Fahrzeug<br />

in Berührung und verfügen teils über viele persönliche<br />

Erinnerungen. Nach Außer<strong>die</strong>nststellung ging <strong>der</strong> LF8<br />

in den Besitz des Feuerwehrvereins über. Fortan wurde<br />

das Fahrzeug <strong>für</strong> Oldtimerrundfahrten, Hochzeitsfahrten<br />

und vieles mehr genutzt.<br />

„Ich erinnere mich noch gut an eine Ausfahrt in den nahegelegenen<br />

Vogelsberg, auf den Hoherodskopf. Unser<br />

Ziel erreichten wir erst gar nicht, viel mehr waren wir<br />

froh wie<strong>der</strong> zu Hause angekommen zu sein“, erinnert<br />

sich Florian Stein, Vorsitzen<strong>der</strong> des Feuerwehrvereins.<br />

Im Vorfeld je<strong>der</strong> Fahrt war neben erheblichen Ölverlusts<br />

stets fraglich, ob das Fahrzeug überhaupt ansprang<br />

<strong>–</strong> was wie<strong>der</strong>um nur mit deutlich hörbaren Klopfgeräuschen<br />

des Motors verbunden war.<br />

In den Jahren ab 1981 bis heute wurden an dem Fahrzeug<br />

immer wie<strong>der</strong> kleinere Instandsetzungsarbeiten<br />

durchgeführt. Grundsätzlich musste aber eine langfristige<br />

Entscheidung getroffen werden, was künftig mit dem<br />

Oldtimer geschehen sollte. In <strong>der</strong> Halle stehen lassen,<br />

restaurieren o<strong>der</strong> gar verkaufen, waren im Sommer 2018<br />

erste angedachte Optionen. Auf Grundlage anfänglicher<br />

Kostenschätzungen sprach sich nach intensiven Beratungen<br />

im Vereinsvorstand schließlich auch <strong>die</strong> Mitglie<strong>der</strong>versammlung<br />

im Januar 2019 <strong>für</strong> eine Restauration<br />

des Motors aus.<br />

Technische Daten LF8:<br />

Bezeichnung: LF 8<br />

Kennzeichen:<br />

GI - V 1942 H<br />

Typ:<br />

Daimler Benz, L 1500 S<br />

Baujahr/In<strong>die</strong>nststellung: 1942<br />

Außer<strong>die</strong>nststellung: 1981<br />

Hubraum: 2.594 m³<br />

Gewicht:<br />

3.900 kg<br />

Leistung:<br />

44 KW / 60 PS<br />

Höchstgeschwindigkeit: 70 km / h<br />

Sitzplätze: 10<br />

Fahrzeugabmessungen: L 5.200/B 2.000/H 2.300mm<br />

Beladung (Auszug):<br />

• 1 Steckleiter, vierteilig • 3 Feuerwehräxte<br />

• 1 Mel<strong>der</strong>tasche<br />

• 1 Krankentrage<br />

• 1 Einreißhaken<br />

• 1 Sanitätskasten<br />

• 12 C-Rollschläuche • 1 Handfeuerlöscher (6kg)<br />

• 2 Verteilungsstücke<br />

Honen <strong>der</strong> Motorenzylin<strong>der</strong><br />

auf passendes Maß<br />

www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 1/20<strong>22</strong> 65


Viele Herausfor<strong>der</strong>ungen auf dem Weg<br />

<strong>der</strong> Restauration!<br />

Schnell war klar, dass in den eigenen Reihen niemand<br />

in <strong>der</strong> Lage war, eine <strong>der</strong>art umfangreiche Restauration<br />

vorzunehmen. Auch herkömmliche Kfz-Werkstätten<br />

kamen bei einem Motor, Baujahr 1942, nicht in Betracht.<br />

Nach langer Suche konnte jedoch mit <strong>der</strong> Firma „SCHAD<br />

Oldtimer Manufaktur“ ein beson<strong>der</strong>er Partner gefunden<br />

werden, <strong>der</strong> sich mit über 30jähriger Erfahrung zu einem<br />

<strong>der</strong> führenden Restaurationsbetriebe <strong>für</strong> Oldtimer in<br />

Europa entwickelt hatte. Beson<strong>der</strong>s hervorzuheben ist,<br />

dass sämtliche Arbeiten in <strong>der</strong> „Klassikstadt“ in Frankfurt/Main<br />

ausgeführt wurden. „Ich vergesse nie meinen<br />

ersten Besuch vor Ort. Der Fabrikbau mit seiner Backsteinfassade<br />

ist schon von außen beeindruckend. Als<br />

ich dann im Inneren des Gebäudes unseren LF8, umrahmt<br />

von Rennboliden <strong>der</strong> Marken McLaren o<strong>der</strong> Lotus<br />

sah, daneben Oldtimerklassiker wie den Adenauer-Benz<br />

bemerkte, verschlug es mir <strong>die</strong> Sprache. Ein Besuch <strong>der</strong><br />

Klassikstadt lohnt sich auf jeden Fall“, zeigt sich Florian<br />

Stein noch immer begeistert.<br />

möglich. Ebenso mussten <strong>die</strong> Pleuelstangen ersetzt<br />

werden <strong>–</strong> was zur Folge hatte, dass auch <strong>die</strong> Pleuellager<br />

eine geän<strong>der</strong>te Grundbohrung benötigten. Diese<br />

Arbeiten wurden in Köln durchgeführt. Kolben und Kopfdichtung<br />

wurden in Stuttgart erneuert, <strong>die</strong> Ölpumpe in<br />

Minden in Stand gesetzt, Riemenscheibe sowie Ansaugkrümmer<br />

aus Chemnitz beschafft, <strong>der</strong> Kühler nahe Koblenz<br />

neu gefertigt. Zudem mussten sämtliche Dichtungen<br />

in Handarbeit angefertigt werden.<br />

Fertigstellung verzögerte sich mehrfach!<br />

Nach nunmehr drei Jahren konnte <strong>die</strong> Restauration erfolgreich<br />

abgeschlossen werden - nachdem nahezu jedes<br />

im Motorraum verbaute Teil ertüchtigt wurde. Dabei<br />

wurde stets größten Wert auf <strong>die</strong> Originalität des Fahrzeuges<br />

gelegt. Beson<strong>der</strong>s stolz ist man darauf, dass<br />

das <strong>für</strong> <strong>die</strong> Geschichte <strong>der</strong> Licher Wehr so bedeutsame<br />

Fahrzeug nun in bestem Zustand an nachfolgende Generationen<br />

weitergegeben werden kann.<br />

Während sich <strong>die</strong> Firma SCHAD um Ein- und Ausbau des<br />

Motors, sowie <strong>die</strong> Instandsetzung sämtlicher Anbauteile<br />

kümmerte (Dichtungen, Kühler, Ansaugkrümmer, Vergaser,<br />

Wasserpumpe, uvm.), wurde mit <strong>der</strong> Firma „Motoreninstandsetzung<br />

Joachim und Markus Reese GbR“ ein<br />

weiterer, überaus erfahrener Partner gefunden, welcher<br />

sich <strong>der</strong> Restauration des eigentlichen Motors annahm.<br />

Im Gespräch mit Uli Günster, Werkstattleiter <strong>der</strong> Firma<br />

SCHAD, unterstreicht <strong>die</strong>ser <strong>die</strong> Beson<strong>der</strong>heit des Auftrages:<br />

„Der verbaute 60 PS original Benzin<strong>motor</strong> ist<br />

schon aufgrund des Alters und <strong>der</strong> damit einhergehenden<br />

Bauart einzigartig. Die Instandsetzung von Fahrzeug<strong>motor</strong>en<br />

ab den 1960er Jahren, wie <strong>der</strong> Porsche<br />

356 o<strong>der</strong> spätere Modelle wie <strong>der</strong> Mercedes 190 SL stellen<br />

dabei gänzlich an<strong>der</strong>e Herausfor<strong>der</strong>ungen als ein<br />

Motor aus dem Jahr 1942. Allein <strong>die</strong> Qualität <strong>der</strong> Gussstücke<br />

war zu <strong>die</strong>ser Zeit, aufgrund <strong>der</strong> nur begrenzten<br />

Verfügbarkeit von geeigneten Metallen und Legierungen,<br />

oftmals min<strong>der</strong>wertig. Viele <strong>der</strong> Teile weisen daher<br />

nach 80jähriger Nutzung einen schlechten Zustand auf.“<br />

Die größte Herausfor<strong>der</strong>ung war daher <strong>die</strong> Ersatzteilbeschaffung.<br />

Neben vorhandenen Kontakten <strong>der</strong> Firmen<br />

Reese und SCHAD, suchte <strong>die</strong> Feuerwehr Lich auch<br />

eigenständig nach den passenden Teilen. Dank einer<br />

Liste europaweit noch vorhandener LF8 war <strong>die</strong>s möglich.<br />

„Das Problem lag jedoch in <strong>der</strong> Aktualität <strong>der</strong> Liste<br />

sowie den darin enthaltenen Informationen. Es waren<br />

immer nur <strong>der</strong> Name des Besitzers und <strong>der</strong> Ort bekannt.<br />

So musste zunächst <strong>die</strong> Telefonnummer ermittelt werden,<br />

ehe dann <strong>der</strong> eigentliche Anruf erfolgen konnte. In<br />

vielen Fällen waren <strong>die</strong> Besitzer jedoch schon verstorben<br />

o<strong>der</strong> das Fahrzeug gar weiterverkauft. Nach Stunden<br />

vergeblicher Mühe und unzähligen Telefonaten war<br />

es dann umso erfreulicher auch positive Rückmeldungen<br />

zu erhalten“, so Florian Stein.<br />

Letztendlich wurden <strong>die</strong> Ersatzteile im gesamten Bundesgebiet<br />

beschafft. Da <strong>die</strong> vorhandene Kurbelwelle<br />

nicht mehr schleifbar war, musste nach passendem<br />

Ersatz gesucht werden. Danke <strong>der</strong> Hilfe durch Mercedes-Benz<br />

Classic, Alfeld war <strong>die</strong>s nach etlichen Wochen<br />

Einbau des in Stand<br />

gesetzten Motors bei<br />

<strong>der</strong> Firma Schad<br />

66 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 1/20<strong>22</strong>


Freiwillige Feuerwehr Lich<br />

Neu beschaffte Kurbelwelle, Pleuellager<br />

und Pleuelstangen vor Einbau in den Motor<br />

Im Zuge <strong>der</strong> Restauration kam es jedoch auch zu zahlreichen<br />

Rückschlägen und Verzögerungen. So war <strong>der</strong><br />

schlussendliche Umfang <strong>der</strong> Restauration im Vorfeld<br />

nicht vorhersehbar. War anfänglich nur <strong>die</strong> Instandsetzung<br />

des eigentlichen Motors geplant, mussten im weiteren<br />

Verlauf <strong>der</strong> Arbeiten auch zahlreiche Anbauteile<br />

erneuert werden. Als schlussendlich kurz vor <strong>der</strong> ersten<br />

geplanten Hauptuntersuchung ein Lunker im Motorblock<br />

festgestellt wurde und infolgedessen <strong>der</strong> Motor abermals<br />

zerlegt werden musste, war <strong>die</strong> Ernüchterung sehr groß.<br />

„Viele <strong>der</strong> Herausfor<strong>der</strong>ungen haben sich erst im Laufe<br />

<strong>der</strong> Zeit ergeben. Wenn man den Kühler erneuert, verbaut<br />

man den vorhandenen Wasserflansch nicht stark<br />

verrostet, son<strong>der</strong>n kümmert sich vielmehr darum, dass<br />

<strong>die</strong>ser auch in Ordnung ist. So mussten wir zwangsläufig<br />

auch Themen angehen, welche wir zu Beginn unserer<br />

Planungen nicht berücksichtigt hatten. Umso glücklicher<br />

sind wir nun darüber, dass <strong>die</strong> Fertigstellung endlich gelungen<br />

ist“, endet Florian Stein.<br />

www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 1/20<strong>22</strong> 67


ŠKODA 130 RS<br />

(1975)<br />

Ein Star auf beiden Seiten<br />

des Eisernen Vorhangs<br />

Der ŠKODA 130 RS zählte Ende <strong>der</strong> 1970er- und Anfang<br />

<strong>der</strong> 1980er-Jahre zu den erfolgreichsten Rallye- und<br />

Rennfahrzeugen in Europa. 1981 wurde ŠKODA mit dem<br />

130 RS Europameister in <strong>der</strong> Markenwertung <strong>der</strong> Tourenwagen-EM.<br />

Das Fahrzeug verzeichnete auch zahlreiche<br />

Erfolge in <strong>der</strong> Rallye-WM, etwa bei <strong>der</strong> Rallye Monte Carlo<br />

1977. Die Leistung des traditionellen, hinter den Hinterrä<strong>der</strong>n<br />

verbauten OHV-Motors mit 1.300 ccm Hubraum steigerte<br />

man in Mladá Boleslav auf 142 PS. Der ŠKODA 130<br />

RS wurde in <strong>der</strong> Original-Werksausführung fast 200 Mal<br />

produziert.<br />

Die Fahrer liebten ihn, <strong>die</strong> Rivalen <strong>für</strong>chteten ihn und auf<br />

den Rennstrecken erntete er mehr Respekt als jedes an<strong>der</strong>e<br />

ŠKODA Modell vor ihm. Lange galt <strong>der</strong> ŠKODA 130<br />

RS als bester Sportwagen aus Mladá Boleslav. Vor 46 Jahren<br />

präsentierte ihn <strong>der</strong> tschechische Automobilhersteller<br />

<strong>der</strong> Öffentlichkeit.<br />

Nach <strong>der</strong> erfolgreichen Ära des ersten ŠKODA Fahrzeugs<br />

mit Heckantrieb, des ŠKODA 1000 MB, stand 1969 eine<br />

Mo<strong>der</strong>nisierung an und <strong>die</strong> Modelle ŠKODA 100/110 L kamen<br />

auf den Markt. Vom Vorgänger unterschieden sie sich<br />

insbeson<strong>der</strong>e durch <strong>die</strong> neue Karosserie. Ausgehend von<br />

<strong>der</strong> Basisausführung leiteten <strong>die</strong> Konstrukteure im Folgejahr<br />

<strong>die</strong> Sportversionen ŠKODA 110 L Rallye und das im<br />

Werk Kvasiny gebaute Coupé ŠKODA 110 R ab. 1972 wurde<br />

<strong>der</strong> ŠKODA 120 S Rallye vorgestellt: Der Sportwagen<br />

startete in den 1970er-Jahren häufiger auf Rennstrecken<br />

in <strong>der</strong> damaligen Tschechoslowakei als jedes an<strong>der</strong>e Fahrzeug.<br />

Mit dem Ziel, auch bei Rallyes mit internationaler Beteiligung<br />

in <strong>der</strong> Gesamtwertung gut abzuschneiden, präsentierte<br />

ŠKODA 1974 mit dem 180 RS und dem ŠKODA 200<br />

RS Fahrzeuge <strong>der</strong> Kategorie B5. Beide waren nicht <strong>für</strong><br />

Rennen im Ausland homologiert, sie sollten vor allem dazu<br />

68 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 1/20<strong>22</strong>


Die Autobewahrer<br />

in Brünn im Rahmen eines Laufs <strong>der</strong> Tourenwagen-EM in<br />

<strong>der</strong> Klasse unter 2.000 ccm. Auf Anhieb fuhr <strong>der</strong> 130 RS<br />

bei <strong>die</strong>ser Premiere auf den dritten und vierten Platz. Zu<br />

<strong>die</strong>sem Zeitpunkt war noch ein Fünfganggetriebe verbaut,<br />

ein Jahr später än<strong>der</strong>te <strong>die</strong> FIA allerdings <strong>die</strong> Vorschriften<br />

und im ŠKODA 130 RS kam fortan ein Vierganggetriebe<br />

zum Einsatz.<br />

Für den Antrieb des ŠKODA 130 RS sorgte <strong>der</strong> klassische,<br />

hinter <strong>der</strong> Hinterachse eingebaute, wassergekühlte Vierzylin<strong>der</strong><strong>motor</strong><br />

mit OHV-Ventilsteuerung. Die erste Verkaufsversion<br />

leistete 82,8 kW (112,5 PS) bei 7.250 Umdrehungen<br />

pro Minute, allerdings stieg <strong>die</strong> Leistung im Zuge<br />

<strong>der</strong> Entwicklung des Rennwagens <strong>für</strong> den Einsatz auf<br />

Rundstrecken sukzessive auf 105 kW (142 PS) bei 8.500<br />

Umdrehungen. Der Motor mit Zylin<strong>der</strong>- und Kurbelgehäuse<br />

aus Aluminium ging aus den Produktions-Vierzylin<strong>der</strong><strong>motor</strong>en<br />

hervor, verfügte aber im Gegensatz zu ihnen über<br />

einen gusseisernen Zylin<strong>der</strong>kopf mit acht Ventilen und<br />

eine Trockensumpfschmierung. Der Hubraum wurde von<br />

ursprünglich 1.289 ccm bis auf den Grenzwert <strong>der</strong> Klasse<br />

unter 1.300 ccm vergrößert <strong>–</strong> auf 1.299,6 ccm.<br />

Die größte Stärke des tschechoslowakischen Coupés<br />

lag in seinem Fahrverhalten: Die leichte, ausbalancierte<br />

Konstruktion half den Fahrern in Kurven ebenso wie auf<br />

den Geraden, bei Sprüngen o<strong>der</strong> wenn sie bei zu hohen<br />

Geschwindigkeiten buchstäblich gegen <strong>die</strong> Gesetze <strong>der</strong><br />

Physik kämpfen mussten. In solchen Situationen bewährte<br />

sich <strong>der</strong> ŠKODA 130 RS als verlässlicher Partner, <strong>der</strong> sich<br />

auch gegen <strong>die</strong> leistungsstärkere Konkurrenz behauptete.<br />

An<strong>der</strong>s als <strong>der</strong> ŠKODA 180/200 RS durfte <strong>der</strong> kleinere RS<br />

auch im europäischen Ausland fahren, hauptsächlich im<br />

Westen. Der ŠKODA 130 RS war sofort erfolgreich, sowohl<br />

im Rallye-Sport als auch auf den Rundstrecken. Seine<br />

beitragen, das Niveau <strong>der</strong><br />

heimischen Rallyes zu<br />

steigern. Außerdem testete<br />

<strong>der</strong> Automobilhersteller mit<br />

ihnen neue Konstruktionselemente.<br />

Die Stärken all<br />

<strong>die</strong>ser Fahrzeuge vereinte<br />

allerdings ein Rennwagen<br />

und wurde so zur Legende<br />

des tschechoslowakischen<br />

Automobilsports: <strong>der</strong> ŠKODA<br />

130 RS.<br />

Das Coupé ŠKODA 130<br />

RS (Typ 735) debütierte im<br />

April 1975 auf <strong>der</strong> Rundstrecke<br />

in Most. Einen<br />

Monat später startete er<br />

www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 1/20<strong>22</strong> 69


erste Rallye-Saison eröffnete er 1976, bereits ein Jahr später<br />

war er Klassensieger bei <strong>der</strong> Rallye Monte Carlo und<br />

belegte den zwölften Platz in <strong>der</strong> Gesamtwertung (Fahrerteam<br />

Blahna/Hlávka). In <strong>der</strong> Saison 1978 belegte das Fahrerteam<br />

Zapadlo/Motal bei <strong>der</strong> Acropolis Rally im ŠKODA<br />

130 RS den neunten Platz in <strong>der</strong> Gesamtwertung und holte<br />

den Klassensieg. Ein Jahr später landete <strong>der</strong> ŠKODA 130<br />

RS bei <strong>die</strong>ser damals härtesten europäischen Rallye sogar<br />

auf dem achten Platz <strong>der</strong> Gesamtwertung. Während seiner<br />

Laufbahn sorgte das Rallye-Coupé <strong>für</strong> viele herausragende<br />

Erfolge auf nationaler und internationaler Bühne. In <strong>der</strong><br />

Klasse A2 unter 1.600 ccm musste sich auch <strong>die</strong> stärkere<br />

Konkurrenz regelmäßig geschlagen geben. Seine offizielle<br />

Karriere auf den heimischen Rennstrecken endete in <strong>der</strong><br />

Saison 1983, als Trainings- o<strong>der</strong> Autocross-Fahrzeug war<br />

<strong>der</strong> ŠKODA 130 RS allerdings noch viele Jahre unterwegs.<br />

Der ŠKODA 130 RS hat einen festen Platz im Rallye-Sport<br />

und in <strong>der</strong> Geschichte <strong>der</strong> Tourenwagen-Europameisterschaft.<br />

1978 absolvierte <strong>die</strong> Marke aus Mladá Boleslav<br />

erstmals eine komplette Saison in <strong>die</strong>ser prestigeträchtigen<br />

Serie. Bis dahin lag <strong>der</strong> Fokus eher auf Rundstreckenrennen<br />

im ehemaligen Ostblock. Bereits bei seiner ersten<br />

Teilnahme belegte ŠKODA im Wettbewerb gegen namhafte<br />

Hersteller den dritten Platz in <strong>der</strong> Markenwertung.<br />

Ein Jahr später fuhr <strong>der</strong> ŠKODA 130 RS auf den zweiten<br />

Rang in <strong>der</strong> Gesamtwertung, 1980 erreichte er den dritten<br />

Platz hinter Audi und BMW sowie den ersten Rang in<br />

seiner Klasse. Während weithin <strong>die</strong> Annahme herrschte,<br />

<strong>die</strong>s sei das Maximum, was ein Rundstrecken-Coupé aus<br />

<strong>der</strong> Tschechoslowakei erreichen könne, fuhr <strong>der</strong> ŠKODA<br />

130 RS 1981 zu seinem größten Erfolg: Nach einer harten<br />

Saison kämpfte er sich mit dem 1,3-OHV-Motor an <strong>die</strong><br />

Spitze <strong>der</strong> Gesamtwertung und ŠKODA gewann den Titel<br />

in <strong>der</strong> Tourenwagen-Europameisterschaft. Die Konkurrenz<br />

staunte und <strong>die</strong> Piloten des ŠKODA 130 RS <strong>–</strong> Zdeněk Vojtěch,<br />

Břetislav Enge, Jan Šenkýř, Petr Martinovský, Josef<br />

Michl und einige weitere <strong>–</strong> sicherten sich ebenso <strong>die</strong> Aufmerksamkeit<br />

<strong>der</strong> europäischen Sportme<strong>die</strong>n wie <strong>die</strong> Fahrzeuge<br />

selbst.<br />

Heute gehören sowohl <strong>die</strong> Rallye- als auch <strong>die</strong> Rundstreckenversion<br />

des ŠKODA 130 RS zu den Highlights<br />

<strong>der</strong> Sammlung im ŠKODA Museum, <strong>die</strong> beide regelmäßig<br />

an Veranstaltungen teilnehmen. Zwischen 1975 und 1980<br />

wurden fast 200 Originalfahrzeuge gebaut, mehrere Dutzend<br />

wurden außerdem aus Originalteilen im damaligen<br />

Verband <strong>für</strong> Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> Armee, Svazarm,<br />

(Pendant zur Gesellschaft <strong>für</strong> Sport und Technik in <strong>der</strong><br />

DDR) montiert.<br />

70 www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 1/20<strong>22</strong>


Meinung<br />

Ein Blick von außen<br />

„Früher war alles besser, früher hielt alles länger…“ Solche<br />

o<strong>der</strong> ähnliche Aussagen hört man immer wie<strong>der</strong> auf<br />

Oldtimertreffen, bei Stammtischen o<strong>der</strong> auch in Werkstätten.<br />

Doch was bedeutet Motoreninstandsetzung? Ist eine<br />

„Überholung“ des Motors wirklich besser als <strong>der</strong> Einsatz<br />

eines Neuteils?<br />

Eines steht wohl fest, Motor ist nicht gleich Motor. Je nach<br />

Modell, Hersteller, Einsatzgebiet und <strong>der</strong> verwendeten Teilequalität<br />

variieren <strong>die</strong> Laufleistungen sehr stark. Die Grundlage<br />

<strong>für</strong> ein langes Motorleben bildet aber dennoch <strong>für</strong> alle<br />

Variablen eine vernünftige Pflege und Wartung.<br />

Kommt es dann doch irgendwann zu einem Motorausfall<br />

sind <strong>die</strong> Fachleute gefragt. Werkstätten mit speziell hier<strong>für</strong><br />

ausgebildeten Mitarbeiter*innen und den nötigen Spezialwerkzeugen.<br />

Wir sprechen bei <strong>die</strong>sen Arbeiten nicht<br />

von Zentimetern, nicht einmal von ganzen Millimetern. Im<br />

Motorbereich entscheiden zum Teil bereits hun<strong>der</strong>tstel eines<br />

Millimeters über <strong>die</strong> nachhaltig lange Lebenszeit des<br />

Aggregats. So entstand sogar schon <strong>die</strong> Aussage, eine<br />

Motorinstandsetzung sei „fast wie eine Operation am offenen<br />

Herzen“. Gewagt, aber dennoch nicht abwegig, wenn<br />

man es genauer bedenkt. Ohne Herz kein Antrieb. Fachbetriebe<br />

legen also großen Wert auf regelmäßige und qualifizierte<br />

Schulungen und Fortbildungen ihrer Mitarbeiter*innen,<br />

nur so können auch neue Entwicklungen an Bauteilen<br />

nachhaltig mit Fachkompetenz bearbeitet werden.<br />

Instandsetzung, ein aktiver Beitrag zum Umweltschutz<br />

Sollte ein Motor Probleme aufweisen, sollte nicht lange<br />

gezögert werden und ein Fachmann kontaktiert werden,<br />

um <strong>die</strong> vorhandenen Unstimmigkeiten prüfen zu lassen,<br />

bevor es teurer wird als nötig! Nun kommen wir zu einem<br />

entscheidenden Punkt. Die Ökonomie! Eine fachgerechte<br />

Instandsetzung sorgt <strong>für</strong> Reparatur und bedachten Einsatz<br />

von Ersatzteilen an den notwendigen Stellen. Und eben<br />

NUR dort. Es könnte zum Beispiel sein, dass <strong>die</strong> Kolbenringe<br />

durch lange Laufzeit abgenutzt sind und nicht mehr<br />

100%ig arbeiten. Gerade bei Oldtimern keine Seltenheit.<br />

O<strong>der</strong> auch eine kleine, unscheinbare Dichtung, <strong>die</strong> <strong>für</strong><br />

Ölverlust, Wasserprobleme o<strong>der</strong> mehr sorgt. Kleine Ursachen,<br />

große Wirkung, vergleichsweise leicht zu behebende<br />

Schäden. Früher oft per Auge und Fachwissen, heutzutage<br />

durch höchst intelligente Computer- und Sensoren-Technik<br />

auswertbar, lassen sich vom Fachbetrieb viele Probleme<br />

frühzeitig erkennen. Erkenntnisse zeigen, dass es im Allgemeinen<br />

(natürlich als Durchschnitt gesehen, ein paar<br />

Ausreißer gibt es immer!) rund 30% günstiger ist, einen<br />

Motor instandsetzen zu lassen, als einen Austausch durchzuführen.<br />

Wert erhalten ist demnach preislich günstiger,<br />

als permanent zu erneuern.<br />

Führt man den Punkt Ökologie jetzt noch kurz vor Augen,<br />

finden sich auch hier diverse Vorteile einer Instandsetzung,<br />

in <strong>der</strong> Aufarbeitung und langfristigen<br />

Wie<strong>der</strong>verwendung <strong>der</strong> vorhandenen Teile. „Der Motor“<br />

berichtete bereits ausführlich über <strong>die</strong> belegbaren Fakten<br />

einer Stu<strong>die</strong> zu <strong>die</strong>sem Thema. Instandsetzung ist<br />

Recycling in einer etwas an<strong>der</strong>en Gestalt. Wir gelten<br />

mehr und mehr als Wegwerf-Gesellschaft, dabei wird<br />

<strong>die</strong> kluge Schonung von Ressourcen immer wichtiger,<br />

zudem Wert erhalten <strong>für</strong> den Nutzer preislich günstiger<br />

ist, als permanent zu erneuern.<br />

Fazit: Eine Instandsetzung kann einige Tage länger dauern,<br />

als ein kompletter Motortausch. Ersatzteile können<br />

hier und da mal schwieriger zu beschaffen sein, je nach<br />

Modell und Motorenart. Und doch, nach Auswertung unserer<br />

Recherche ist eine Motorinstandsetzung früher wie<br />

heute eine absolute Alternative!<br />

Mehr noch, es sollte nicht nur <strong>die</strong> Alternative sein, es sollte<br />

<strong>der</strong> erste Weg sein!<br />

www.<strong>der</strong><strong>motor</strong>.de | <strong>Ausgabe</strong> 1/20<strong>22</strong> 71


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