01.03.2022 Aufrufe

Kölner Stadtteilliebe Frühling

Ihr Magazin für den Kölner Süden

Ihr Magazin für den Kölner Süden

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

4 Koelner-StadtteilLiebe.de<br />

Liebe <strong>Kölner</strong>innen und <strong>Kölner</strong>,<br />

„Wenn de Sonn schön schingk, weed et Wedder widder<br />

wärm“ – diese von den Bläck Fööss seit vielen Jahren besungene<br />

Aussicht verbindet mich mit der Frühjahr-Ausgabe<br />

der <strong>Kölner</strong> StadtTeilLiebe. Genauso groß ist meine Hoffnung,<br />

dass uns der Sonnenschein darüber hinwegtröstet, dass wir<br />

erneut weitgehend auf das jecke Treiben zum Fastelovend<br />

verzichten mussten. Dabei fehlte mir als Ministerin für Schule<br />

und Bildung ein Lied ganz besonders: Et Leed över en steinahl<br />

Schull en d’r Kayjass Nummer Null, wo dreimol Null einfach<br />

Null es un och bliev.<br />

Den darin besungenen Lehrer Welsch hat es tatsächlich gegeben.<br />

Heinrich Welsch, nach dem heute eine Förderschule<br />

in Flittard benannt ist, hat Anfang des 20. Jahrhunderts in der<br />

damaligen Industriestadt Kalk eine sogenannte „Hilfsschule“<br />

gegründet, um auch solchen jungen Menschen einen<br />

Schulbesuch zu ermöglichen, die aufgrund ihrer persönlichen<br />

Entwicklung oder ihrer sozialen Herkunft einer besonderen<br />

Förderung bedurften.<br />

Welsch hatte verstanden, dass Bildung die Grundlage dafür<br />

ist, das eigene Leben selbst in die Hand nehmen zu können.<br />

Damals wie heute bedeutet das: Die Postleitzahl des Elternhauses<br />

darf nicht über die Bildungschancen entscheiden.<br />

Im Gegenteil: Wir müssen beste Bildung in allen Veedeln ermöglichen.<br />

Deshalb unterstützt die Landesregierung bisher<br />

bereits landesweit 60 Talentschulen, an denen ein hoher<br />

Anteil sozial benachteiligter Schülerinnen und Schüler unterrichtet<br />

wird, sowohl mit zusätzlichem Personal als auch mit<br />

zusätzlichen finanziellen Mitteln.<br />

Mit der Trude-Herr-Gesamtschule in Mülheim, dem Heinrich-<br />

Mann-Gymnasium in Chorweiler und dem Erich-Gutenberg-<br />

Berufskolleg in Buchheim stehen drei dieser Talentschulen<br />

hier in Köln – und es könnten bald noch mehr werden: Die<br />

Ampel-Koalition in Berlin hat sich auch auf meine Initiative<br />

hin darauf verständigt, bundesweit insgesamt 4.000 Schulen<br />

nach unserem Vorbild zu unterstützen.<br />

Beste Bildungschancen zu schaffen ist die Aufgabe, der ich<br />

mich als Schul- und Bildungsministerin jeden Tag mit ganzer<br />

Kraft widme. Das ist nicht immer einfach, vor allem in einer<br />

Pandemie. Aber wie heißt es im Kölschen Grundgesetz? Et is,<br />

wie et is. Et kütt, wie et kütt. Zugleich eröffnen sich in der Krise<br />

aber auch ungeahnte Chancen. Zum Beispiel bei der Digitalisierung<br />

unserer Schulen, für die wir allein bis 2025 rund<br />

zwei Milliarden Euro bereitstellen, unter anderem um alle<br />

rund 200.000 Lehrkräfte und über 700.000 Schülerinnen und<br />

Schüler mit digitalen Endgeräten auszustatten.<br />

Laptops und Tablets allein machen aber noch keinen modernen<br />

Unterricht. Wir brauchen auch neue Ideen für das<br />

Lehren und Lernen im digitalen Zeitalter. Deshalb haben wir<br />

für unsere Schulen eine Digital-Strategie entwickelt, mit der<br />

wir auch die Aus- und Fortbildung unserer Lehrerinnen und<br />

Lehrer auf Höhe der Zeit organisieren. Denn trotz aller technischen<br />

Möglichkeiten sind es nach wie vor unsere Lehrkräfte,<br />

die den Schlüssel zu bester Bildung in der Hand halten.<br />

Umso wichtiger ist es, dass unsere Schulen ausreichend Lehrerinnen<br />

und Lehrer haben. Weil das bei meinem Amtsantritt<br />

leider bei weitem nicht der Fall war, habe ich schnell den<br />

Kampf gegen den Lehrermangel aufgenommen. Mit vier<br />

Maßnahmenpaketen konnten wir seither über 5.700 Lehrerinnen<br />

und Lehrer zusätzlich einstellen. Jede und jeder von<br />

ihnen erteilt Unterricht, der ansonsten hätte ausfallen müssen!<br />

Heute arbeiten und unterrichten 13.300 Personen mehr<br />

an den Schulen in unserem Land als vor fünf Jahren. Um<br />

die Versorgung unserer Schulen mit gut ausgebildeten Lehrkräften<br />

langfristig sicherzustellen, haben wir zudem rund<br />

1.450 zusätzliche Studienplätze geschaffen und dauerhaft<br />

gesichert, viele davon an der Universität zu Köln.<br />

Ich würde mich freuen, wenn sich möglichst viele junge<br />

Menschen für die Berufung als Lehrer oder Lehrerin entscheiden.<br />

Zugleich ist mir ganz wichtig, dass der Weg zum persönlichen<br />

Glück nicht allein über das Abitur und ein Studium<br />

führen muss. Mit der Fachoberschule Polizei haben wir deshalb<br />

eine Möglichkeit geschaffen, um auch Schülerinnen<br />

und Schülern mit einem Realschulabschluss einen Weg in<br />

den Polizeidienst zu eröffnen.<br />

Dass sich in Köln das Berufskolleg an der Lindenstraße an<br />

diesem Projekt beteiligt, ist nur ein Beispiel für die vielfältigen<br />

Bildungsangebote, die jungen Menschen in unserer Stadt<br />

offenstehen. Ein anderes Beispiel ist die Karrierewerkstatt der<br />

Handwerkskammer zu Köln, die ich vor rund einem Jahr eröffnen<br />

durfte. Auf Augenhöhe beraten Auszubildende hier<br />

Schülerinnen und Schüler auf dem Weg ins Berufsleben. Ich<br />

bin sicher, Lehrer Welsch wäre damals wie heute sehr angetan<br />

von den unterschiedlichen Angeboten, die die Bildungslandschaft<br />

in Nordrhein-Westfalen für das individuelle<br />

Fördern und Fordern unserer Schülerinnen und Schüler bereithält.<br />

Herzliche Grüße<br />

Ihre Yvonne Gebauer

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!