Kölner Stadtteilliebe Frühling
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4 Koelner-StadtteilLiebe.de<br />
Liebe <strong>Kölner</strong>innen und <strong>Kölner</strong>,<br />
„Wenn de Sonn schön schingk, weed et Wedder widder<br />
wärm“ – diese von den Bläck Fööss seit vielen Jahren besungene<br />
Aussicht verbindet mich mit der Frühjahr-Ausgabe<br />
der <strong>Kölner</strong> StadtTeilLiebe. Genauso groß ist meine Hoffnung,<br />
dass uns der Sonnenschein darüber hinwegtröstet, dass wir<br />
erneut weitgehend auf das jecke Treiben zum Fastelovend<br />
verzichten mussten. Dabei fehlte mir als Ministerin für Schule<br />
und Bildung ein Lied ganz besonders: Et Leed över en steinahl<br />
Schull en d’r Kayjass Nummer Null, wo dreimol Null einfach<br />
Null es un och bliev.<br />
Den darin besungenen Lehrer Welsch hat es tatsächlich gegeben.<br />
Heinrich Welsch, nach dem heute eine Förderschule<br />
in Flittard benannt ist, hat Anfang des 20. Jahrhunderts in der<br />
damaligen Industriestadt Kalk eine sogenannte „Hilfsschule“<br />
gegründet, um auch solchen jungen Menschen einen<br />
Schulbesuch zu ermöglichen, die aufgrund ihrer persönlichen<br />
Entwicklung oder ihrer sozialen Herkunft einer besonderen<br />
Förderung bedurften.<br />
Welsch hatte verstanden, dass Bildung die Grundlage dafür<br />
ist, das eigene Leben selbst in die Hand nehmen zu können.<br />
Damals wie heute bedeutet das: Die Postleitzahl des Elternhauses<br />
darf nicht über die Bildungschancen entscheiden.<br />
Im Gegenteil: Wir müssen beste Bildung in allen Veedeln ermöglichen.<br />
Deshalb unterstützt die Landesregierung bisher<br />
bereits landesweit 60 Talentschulen, an denen ein hoher<br />
Anteil sozial benachteiligter Schülerinnen und Schüler unterrichtet<br />
wird, sowohl mit zusätzlichem Personal als auch mit<br />
zusätzlichen finanziellen Mitteln.<br />
Mit der Trude-Herr-Gesamtschule in Mülheim, dem Heinrich-<br />
Mann-Gymnasium in Chorweiler und dem Erich-Gutenberg-<br />
Berufskolleg in Buchheim stehen drei dieser Talentschulen<br />
hier in Köln – und es könnten bald noch mehr werden: Die<br />
Ampel-Koalition in Berlin hat sich auch auf meine Initiative<br />
hin darauf verständigt, bundesweit insgesamt 4.000 Schulen<br />
nach unserem Vorbild zu unterstützen.<br />
Beste Bildungschancen zu schaffen ist die Aufgabe, der ich<br />
mich als Schul- und Bildungsministerin jeden Tag mit ganzer<br />
Kraft widme. Das ist nicht immer einfach, vor allem in einer<br />
Pandemie. Aber wie heißt es im Kölschen Grundgesetz? Et is,<br />
wie et is. Et kütt, wie et kütt. Zugleich eröffnen sich in der Krise<br />
aber auch ungeahnte Chancen. Zum Beispiel bei der Digitalisierung<br />
unserer Schulen, für die wir allein bis 2025 rund<br />
zwei Milliarden Euro bereitstellen, unter anderem um alle<br />
rund 200.000 Lehrkräfte und über 700.000 Schülerinnen und<br />
Schüler mit digitalen Endgeräten auszustatten.<br />
Laptops und Tablets allein machen aber noch keinen modernen<br />
Unterricht. Wir brauchen auch neue Ideen für das<br />
Lehren und Lernen im digitalen Zeitalter. Deshalb haben wir<br />
für unsere Schulen eine Digital-Strategie entwickelt, mit der<br />
wir auch die Aus- und Fortbildung unserer Lehrerinnen und<br />
Lehrer auf Höhe der Zeit organisieren. Denn trotz aller technischen<br />
Möglichkeiten sind es nach wie vor unsere Lehrkräfte,<br />
die den Schlüssel zu bester Bildung in der Hand halten.<br />
Umso wichtiger ist es, dass unsere Schulen ausreichend Lehrerinnen<br />
und Lehrer haben. Weil das bei meinem Amtsantritt<br />
leider bei weitem nicht der Fall war, habe ich schnell den<br />
Kampf gegen den Lehrermangel aufgenommen. Mit vier<br />
Maßnahmenpaketen konnten wir seither über 5.700 Lehrerinnen<br />
und Lehrer zusätzlich einstellen. Jede und jeder von<br />
ihnen erteilt Unterricht, der ansonsten hätte ausfallen müssen!<br />
Heute arbeiten und unterrichten 13.300 Personen mehr<br />
an den Schulen in unserem Land als vor fünf Jahren. Um<br />
die Versorgung unserer Schulen mit gut ausgebildeten Lehrkräften<br />
langfristig sicherzustellen, haben wir zudem rund<br />
1.450 zusätzliche Studienplätze geschaffen und dauerhaft<br />
gesichert, viele davon an der Universität zu Köln.<br />
Ich würde mich freuen, wenn sich möglichst viele junge<br />
Menschen für die Berufung als Lehrer oder Lehrerin entscheiden.<br />
Zugleich ist mir ganz wichtig, dass der Weg zum persönlichen<br />
Glück nicht allein über das Abitur und ein Studium<br />
führen muss. Mit der Fachoberschule Polizei haben wir deshalb<br />
eine Möglichkeit geschaffen, um auch Schülerinnen<br />
und Schülern mit einem Realschulabschluss einen Weg in<br />
den Polizeidienst zu eröffnen.<br />
Dass sich in Köln das Berufskolleg an der Lindenstraße an<br />
diesem Projekt beteiligt, ist nur ein Beispiel für die vielfältigen<br />
Bildungsangebote, die jungen Menschen in unserer Stadt<br />
offenstehen. Ein anderes Beispiel ist die Karrierewerkstatt der<br />
Handwerkskammer zu Köln, die ich vor rund einem Jahr eröffnen<br />
durfte. Auf Augenhöhe beraten Auszubildende hier<br />
Schülerinnen und Schüler auf dem Weg ins Berufsleben. Ich<br />
bin sicher, Lehrer Welsch wäre damals wie heute sehr angetan<br />
von den unterschiedlichen Angeboten, die die Bildungslandschaft<br />
in Nordrhein-Westfalen für das individuelle<br />
Fördern und Fordern unserer Schülerinnen und Schüler bereithält.<br />
Herzliche Grüße<br />
Ihre Yvonne Gebauer