Alnatura Magazin März 2022
Alles für den Bio-Landbau // Gesellschaft: Tierwohl heißt Verantwortung // Lasst uns kochen: Die persische Küche entdecken
Alles für den Bio-Landbau // Gesellschaft: Tierwohl heißt Verantwortung // Lasst uns kochen: Die persische Küche entdecken
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<strong>März</strong> <strong>2022</strong><br />
ISSN 1612-7153<br />
Gesellschaft<br />
Tierwohl heißt<br />
Verantwortung<br />
Lasst uns kochen<br />
Die persische<br />
Küche entdecken<br />
Alles für den<br />
Bio-Landbau
ANZEIGE<br />
Die klimaneutrale<br />
Mühle*<br />
Kompostierung von<br />
Dinkelspelz<br />
Blick auf weitere Klimamaßnahmen<br />
Plan Vivo Projekt<br />
in Nicaragua<br />
Photovoltaikanlage<br />
Umstellung auf vollelektrischen<br />
Fuhrpark<br />
Fernwärme aus<br />
Biogas-Anlage<br />
Lade-Infrastruktur<br />
auf Firmengelände<br />
Regionale Wiederaufforstung<br />
*zertifiziert durch KlimAktiv – register.klimaktiv.de<br />
Home-Office-Angebot<br />
www.bauckhof-muehle.de<br />
Das tun wir in der Bauckhof Mühle,<br />
um unseren Fußabdruck klein zu<br />
halten, Emissionen zu kompensieren<br />
und unseren Beitrag zum Klimaschutz<br />
zu leisten!<br />
Und hier kannst<br />
du mehr erfahren!
MÄRZ <strong>2022</strong><br />
Ab sofort finden Sie<br />
ausgewählte Beiträge auch im<br />
<strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> Online!<br />
Seite 22 <br />
<strong>Alnatura</strong> bewegt<br />
Mit der Schäferfamilie<br />
Schenk in der Oberpfalz<br />
Seite 56<br />
Interview<br />
<strong>Alnatura</strong> trifft Klimaaktivistin<br />
Lea Nesselhauf<br />
von GermanZero<br />
4 Aktuelles von <strong>Alnatura</strong><br />
16 Alles über … Hülsenfrüchte<br />
18 Kochen mit Hülsenfrüchten<br />
28 Zu Besuch beim Weingut Brand<br />
34 Gesellschaft Weideschuss<br />
40 Zu Besuch bei Pumpkin Organics<br />
44 Baby und Kleinkind Unterwegs mit Baby<br />
48 Zu Besuch bei Holle<br />
52 Aktuelles aus Bio-Welt und Gesellschaft<br />
54 Lust auf Kultur Wandmalerei<br />
58 Voschau, Impressum<br />
Seite 6<br />
Lasst uns kochen<br />
Persische Küche<br />
Liebe Kundinnen und Kunden,<br />
Prof. Dr. Götz E. Rehn,<br />
Gründer und<br />
Geschäfts führer <strong>Alnatura</strong><br />
die gegebene natürliche Wirklichkeit ist<br />
komplex und kompliziert. Wir Menschen<br />
verändern sie in immer größerer Geschwindigkeit<br />
und schaffen eine neue, »künstliche«<br />
Wirklichkeit. Sie besteht für sich und<br />
durchdringt und verwandelt die natürliche<br />
Realität. Es gibt kaum einen Vorgang, eine<br />
Maschine, einen Prozess, ein Programm,<br />
das wir – ohne fachkundig auf dem jeweiligen<br />
Gebiet zu sein – selbst erkennen könnten.<br />
Die Welt ist von sich aus komplex und wir<br />
haben sie durch unsere Handlungen noch<br />
komplizierter und damit undurchschaubarer<br />
gemacht.<br />
Gerade derzeit ist es jedoch wichtig,<br />
den Zusammenhang zwischen den verschiedenen<br />
Phänomenen zu erkennen. Wir nehmen<br />
ein Phänomen wahr, erfassen es mit unserem<br />
Verstand und formulieren einen Begriff dafür.<br />
Mit viel Scharfsinn »zerlegen« wir die Wirk lichkeit<br />
in Einzelbegriffe. Wenn wir die Lebensverhältnisse<br />
auf der Erde neu und nachhaltig<br />
umgestalten wollen, müssen wir aber das<br />
Ganze ins Auge fassen und die Einzelbegriffe<br />
in einen Gesamtzusammenhang bringen.<br />
Diese verbindende gedankliche Tätigkeit<br />
ist Aufgabe der Vernunft.<br />
Ich bin davon überzeugt, dass angesichts<br />
der vielen Herausforderungen auf wirtschaftlichem,<br />
sozialem, künstlerischem und wissenschaftlichem<br />
Feld der Vernunft die bedeutendste<br />
Rolle zukommt. Nur wenn wir das Ganze zu<br />
begreifen streben, können wir vernünftige,<br />
das heißt sinnvolle Verhältnisse gestalten.<br />
Mit besten Grüßen<br />
<strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>März</strong> <strong>2022</strong><br />
3
Aktuelles<br />
von <strong>Alnatura</strong><br />
<strong>Alnatura</strong> als<br />
Top Company <strong>2022</strong><br />
ausgezeichnet<br />
Wir freuen uns sehr, von der Arbeitgeber-Bewertungs plattform<br />
kununu als Top Company <strong>2022</strong> ausgezeichnet worden zu sein.<br />
Damit gehören wir zu den fünf Prozent der beliebtesten Unternehmen<br />
Deutschlands. Das Besondere: Das Siegel wird nicht von<br />
einer Jury, sondern ausschließlich auf Basis von Mitarbeitenden-<br />
Bewertungen vergeben, die auf kununu abgegeben wurden*.<br />
Laut kununu liegen wir mit 3,8 von 5 Sternen deutlich höher als<br />
der Durchschnitt der Branche Handel, welcher bei 3,3 Sternen<br />
liegt. 82 Prozent der Bewertenden würden <strong>Alnatura</strong> als Arbeitgeber<br />
weiterempfehlen. Deshalb ein großes Dankeschön an<br />
unsere jetzigen und ehemaligen Mitarbeitenden, die <strong>Alnatura</strong><br />
so wertschätzend bewertet haben. Wir nehmen diese Auszeichnung<br />
als Motivation, in Zeiten des Wandels weiterhin eine so<br />
bunte und lebendige Arbeitsgemeinschaft zu bleiben.<br />
* Informationen zu den zu erfüllenden Kriterien können hier nachgelesen werden:<br />
arbeitgeberportal.kununu.com/top-company-siegel-box/<br />
Werden Sie Teil unserer<br />
Arbeitsgemeinschaft – jetzt bewerben<br />
auf alnatura.de/mitarbeit<br />
Testpaket gewinnen<br />
Werden Sie Mitglied bei Mein <strong>Alnatura</strong><br />
und melden Sie sich für unser Gewinnspiel<br />
an, bei dem wir 20 Produkttestings<br />
zum Thema Osterbrunch verlosen.<br />
So können Sie mitmachen: Registrieren<br />
Sie sich für die Teilnahme am Gewinnspiel in unserem Mitgliederbereich<br />
und mit ein bisschen Glück erhalten Sie eines von<br />
20 Produkttest-Paketen. Diese beinhalten eine<br />
<strong>Alnatura</strong> Produktauswahl aus Haferdrink,<br />
Früchtemüsli, Frucht aufstrich Erdbeere mit<br />
Agavendicksaft, Schoko-Nuss-Aufstrich<br />
und Orangensaft, die Sie nach Herzens lust<br />
testen und ausprobieren können. Wir<br />
freuen uns über Ihr anschließendes<br />
Feedback und Ihre Bewertung.<br />
Jetzt mitmachen unter alnatura.de<br />
Wir wünschen Ihnen viel Glück!<br />
Neu<br />
Drei unserer beliebten Bio-Produkte sind nun auch im<br />
praktischen Mehrweg-Pfandglas erhältlich. Kichererbsen<br />
und Mais haben sogar Demeter-Qualität. Alle<br />
drei Produkte sind bereits vorgekocht und damit direkt<br />
verzehrfertig. Sie schmecken als Beilagen oder aromatische<br />
Zutaten in Aufläufen, Suppen oder Salaten.<br />
Das Mehrwegglas kann im Pfand kreislauf bis zu 50-mal<br />
wiederverwendet werden – ein in no vativer und wichtiger<br />
Schritt zur Reduzierung<br />
von Ver packungsmüll.<br />
4 <strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>März</strong> <strong>2022</strong><br />
Jetzt registrieren
Neu<br />
Knabberspaß<br />
für die Kleinen<br />
Ab sofort gibt es bei uns zwei neue <strong>Alnatura</strong> Kekssorten<br />
für Kleinkinder: Die Hafer-Kakao Kekse in niedlicher<br />
Tierform dürfen sich Kinder ab drei Jahren schmecken<br />
lassen. Sie sind nur mit Bananen flocken gesüßt. Die<br />
Hafer-Dinkel-Herzen mit Himbeer flocken sind mit<br />
Agaven dicksaft gesüßt und für Kinder ab einem Jahr<br />
geeignet. Beide haben Bioland-Qualität.<br />
Gewinnspiel<br />
Gewinnen Sie bei unserem <strong>Alnatura</strong><br />
Online-Gewinnspiel eines von acht<br />
Gewinnpaketen (bestehend aus je einem<br />
Ostheimer Holzbauernhof und <strong>Alnatura</strong><br />
Bio-Snacks) im Wert von je rund 300 Euro.<br />
Teil nahme schluss ist der 31. <strong>März</strong> <strong>2022</strong>.<br />
Wir wünschen Ihnen viel Glück!<br />
Alle Infos rund ums<br />
Gewinnspiel finden<br />
Sie hier und unter<br />
alnatura.de/gewinnspiel<br />
<strong>Alnatura</strong> Gemüsesäfte<br />
jetzt aus samenfesten Sorten<br />
Seit der Ernte 2021 setzen wir nur noch samenfeste Gemüsesorten<br />
für unsere feldfrisch verarbeiteten Karotten-, Gemüse- und Rote-Bete-<br />
Direktsäfte ein. Wir möchten dazu beitragen, die Vielfalt der Gemüsesorten<br />
zu erhalten. Samenfest ist eine Pflanzen sorte immer dann, wenn aus ihrem<br />
Saatgut eine gleiche, ver meh rungs fähige Pflanze nach wächst. Im Gegensatz<br />
dazu muss herkömmliches Hybridsaatgut jedes Jahr neu von spezialisierten<br />
Saatguterzeugern erworben werden. Nach Einschät zung der Welternäh rungsorgani<br />
sation FAO gingen in den vergan genen hundert Jahren 75 Prozent der<br />
Sortenvielfalt bei Kulturpflanzen verloren. Der Einsatz von samenfestem<br />
Saatgut sorgt für den Erhalt beziehungsweise den Wiederaufbau der Artenvielfalt.<br />
Stammt das samenfeste Saatgut aus Bio-Landbau, sichert es zudem<br />
den Erhalt gesunder und fruchtbarer Böden – und das hilft Mensch und<br />
Natur gleichermaßen.<br />
Stärkung für hungrige<br />
Entdeckerinnen und Entdecker<br />
Von Anfang an ein Leben lang – <strong>Alnatura</strong> begleitet<br />
kleine Abenteurerinnen und Abenteurer auf Entdeckungstour.<br />
Ob Familienausflug, Spiel platz<br />
oder Wald-Picknick: Für den großen Draußen<br />
Hunger gibt es die besondere <strong>Alnatura</strong><br />
Bio-Qualität auch für unterwegs. <strong>Alnatura</strong><br />
steht für einfache Rezepturen, Zutaten vorzugsweise<br />
in Bio-Verbandsqualität, schonende<br />
Verarbeitung und einen möglichst sparsamen<br />
Umgang mit Salz und Zucker. Mehr unter<br />
alnatura.de/baby<br />
<strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>März</strong> <strong>2022</strong><br />
5
Adasi –<br />
gelber Linseneintopf<br />
Nân-e Barbari –<br />
warmes Fladenbrot<br />
Gebackener Lachs<br />
in Joghurtmarinade<br />
Tahdig –<br />
duftender Reis<br />
mit Kruste<br />
6 <strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>März</strong> <strong>2022</strong>
LASST UNS KOCHEN<br />
Bulgursalat mit<br />
Kräutern und Feta<br />
Mast o Esfenaj –<br />
Spinat-Joghurt-Dip<br />
Rote-Bete-Salat mit<br />
gerösteten<br />
Kichererbsen<br />
Shole Zard –<br />
Reispudding mit Safran<br />
Persische<br />
Küche<br />
Schnell und einfach zubereitet<br />
<strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>März</strong> <strong>2022</strong><br />
7
LASST UNS KOCHEN<br />
Dilek (links) und Eda haben<br />
bei <strong>Alnatura</strong> am Marheinekeplatz<br />
in Berlin-Kreuzberg<br />
alles für die Kochsession<br />
bei Ezgi besorgt.<br />
Die persische Küche ist<br />
vielfältig: Da treffen<br />
Safran auf Rosinen,<br />
Granatapfel auf Butter, es gibt<br />
viel Reis, Zimt, Kurkuma und<br />
Spinat sowie alle Arten von<br />
Hülsenfrüchten – Linsen jeder<br />
Couleur und immer wieder<br />
Kichererbsen. Persisch bekocht<br />
und inspiriert werden Sie in<br />
dieser Ausgabe des <strong>Alnatura</strong><br />
<strong>Magazin</strong>s von den Mach erinnen<br />
des Foodblogs Ischta, mit denen<br />
wir zusammen gekocht haben.<br />
Guten Appetit oder, wie man<br />
auf Persisch sagt,<br />
(ausgesprochen »nush-e jan«).<br />
»Wir lieben<br />
die große Auswahl<br />
an Hülsenfrüchten<br />
bei <strong>Alnatura</strong>. Das fühlt<br />
sich nach zu Hause an.«<br />
Ezgi und Eda Polat<br />
Die Foodblogerinnen lassen sich gerne von den verschiedenen<br />
Esskulturen Berlins inspirieren. Ischta ist vom türkischen Wort<br />
»iştah« abgeleitet und bedeutet Appetit!<br />
MIT ISCHTA DIE PERSISCHE KÜCHE ENTDECKEN<br />
Ischta ist ein Foodblog mit Tausenden Followerinnen und Followern.<br />
Dahinter stehen die beiden Schwestern Ezgi und Eda Polat und<br />
Dilek Topkara vom Café Dilekerei in Berlin. Alle drei sind nicht nur<br />
große »Food Lover«, wie sie auf ihrem Blog schreiben, sondern<br />
auch mit einer zweiten Kultur im Blut aufgewachsen: Ihre Eltern<br />
verschlug es irgendwann aus der Türkei nach Berlin, wo Ezgi, Eda<br />
und Dilek noch immer (sehr gerne) leben. Dilek in Schöneberg,<br />
Ezgi und Eda in Kreuzberg, im Bergmannkiez. Wer hier aufwächst,<br />
wie Ezgi und Eda betonen, der wächst eigentlich mit noch viel<br />
mehr Kulturen gleichzeitig auf. Ein Blick aus dem Fenster von Ezgis<br />
Wohnung am quirligen Mehringdamm lässt an der Aussage keinen<br />
Zweifel – ob Turkish Delights, Börek, libanesische, levantinische<br />
oder indische Delis oder Restaurants: Der Mix auf der Straße ist<br />
ungefähr der, der einst die Vielvölkerküche prägte.<br />
Mehr Infos unter ischta.com und dilekerei.com<br />
8 <strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>März</strong> <strong>2022</strong>
LASST UNS KOCHEN<br />
Bulgursalat<br />
mit Kräutern und Feta<br />
ZUTATEN FÜR 2 PORTIONEN<br />
200 ml Wasser + 1 EL zum Anrühren<br />
100 g Bulgur<br />
½ Apfel<br />
½ Granatapfel<br />
1 Bund Koriander<br />
1 Bund Petersilie<br />
1 EL Mandeln gehobelt<br />
1 EL Tomatenmark<br />
1 Zitrone<br />
50 ml Granatapfelsaft<br />
2 EL Olivenöl<br />
1 TL Meersalz<br />
½ TL schwarzer Pfeffer gemahlen<br />
100 g Feta<br />
Zubereitungszeit: 20 Min.<br />
Nährwerte pro Portion:<br />
Energie 540 kcal, Eiweiß 19 g,<br />
Fett 24 g, Kohlenhydrate 55 g<br />
ZUBEREITUNG<br />
Wasser in einem Topf zum Kochen bringen,<br />
Bulgur waschen und hinzugeben. Bei geringer<br />
Temperatur 10 Min. köcheln lassen.<br />
Inzwischen den halben Apfel entkernen<br />
und in dünne Scheiben schneiden. Kerne<br />
aus dem halben Granat apfel herauslösen.<br />
Koriander und Petersilie waschen und grob<br />
hacken. Mandeln kurz in einer kleinen<br />
Pfanne anrösten und beiseitestellen.<br />
Tomatenmark mit 1 EL Wasser verrühren<br />
und mit dem Bulgur vermischen, bis dieser<br />
eine gleichmäßige rote Färbung bekommt.<br />
Zitrone halbieren und auspressen, Saft mit<br />
Granatapfelsaft und Olivenöl verrühren und<br />
gut unter den Salat mischen. Mit Salz und<br />
Pfeffer würzen. Apfelscheiben, Granatapfelkerne<br />
und Kräuter unterheben. Feta<br />
zerbröseln und mit den Mandeln ebenfalls<br />
zum Salat geben.<br />
Um möglichst einfach an die<br />
Granatapfelkerne zu kommen,<br />
Granatapfel mit leichtem Druck auf der<br />
Arbeitsplatte rollen. Deckel und Boden<br />
mit einem scharfen Messer abschneiden,<br />
längs entlang der vom Deckelabschnitt<br />
sichtbaren Trennwände einschneiden,<br />
dann den Granatapfel in Stücke brechen<br />
und Kerne herauslösen. Noch<br />
unkomplizierter geht es mit den<br />
tiefgefrorenen Granatapfelkernen<br />
von <strong>Alnatura</strong>.<br />
Alnavit<br />
Granatapfelsaft<br />
Kourellas<br />
Feta Natur<br />
<strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>März</strong> <strong>2022</strong><br />
9
LASST UNS KOCHEN<br />
»In der persischen Küche<br />
kommt ganz viel Joghurt vor:<br />
als Getränk oder als<br />
variantenreicher Dip.«<br />
Dilek Topkara<br />
Mit Fladenbrot<br />
servieren<br />
10 <strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>März</strong> <strong>2022</strong>
LASST UNS KOCHEN<br />
Mast o Esfenaj –<br />
Spinat-Joghurt-Dip<br />
ZUTATEN FÜR 2 PORTIONEN<br />
1 Knoblauchzehe<br />
300 g Spinat<br />
1 EL Olivenöl + 1 TL zum Garnieren<br />
250 g Joghurt<br />
1 TL Meersalz<br />
2 Prisen schwarzer Pfeffer gemahlen<br />
1 EL Walnusskerne<br />
5 Stängel Dill<br />
ZUBEREITUNG<br />
Knoblauchzehe schälen und fein<br />
hacken. Spinat waschen und klein<br />
schneiden. In einer Pfanne Öl erhitzen<br />
und Knoblauch und Spinat darin<br />
anschwitzen. Anschließend<br />
beiseitestellen.<br />
Joghurt in eine Schüssel geben, mit Salz<br />
und Pfeffer glatt rühren und den Spinat<br />
dazugeben. Spinat-Joghurt-Dip 15 Min.<br />
kalt stellen.<br />
In der Zwischenzeit Walnusskerne<br />
hacken und in einer Pfanne bei<br />
schwacher Hitze kurz anrösten. Dill<br />
waschen und grob hacken.<br />
Den Spinat-Joghurt-Dip mit Dill und<br />
Walnusskernen garnieren und mit<br />
Olivenöl beträufeln.<br />
Zubereitungszeit:<br />
10 Min. + 15 Min. Ruhezeit<br />
Nährwerte pro Portion:<br />
Energie 201 kcal, Eiweiß 10 g,<br />
Fett 13 g, Kohlenhydrate 8 g<br />
Alternativ zum frischen<br />
Spinat kann auch tiefgekühlter<br />
Spinat verwendet werden.<br />
Natural Cool<br />
Blattspinat<br />
(tiefgekühlt), in<br />
Demeter- Qualität<br />
Berchtesgadener<br />
Land<br />
Cremiger Bio-<br />
Joghurt 3,5 %<br />
laktosefrei<br />
Nân-e Barbari –<br />
warmes Fladenbrot<br />
ZUTATEN FÜR 2 STÜCK<br />
375 ml warmes Wasser<br />
1 Pck. Trockenhefe<br />
250 g Weizenmehl Type 1050<br />
+ 3 EL zum Arbeiten und<br />
Bepinseln<br />
250 g Dinkelmehl Type 1050<br />
1 TL Meersalz<br />
1 EL Rohrzucker<br />
1 TL Sonnenblumenöl nativ<br />
1 EL Sesam ungeschält<br />
ZUBEREITUNG<br />
250 ml warmes Wasser in eine Schüssel<br />
geben, Hefe darin auflösen und 5 Min.<br />
ruhen lassen. Weizenmehl, Dinkelmehl,<br />
Salz und Zucker hinzugeben und 5 Min.<br />
zu einem geschmeidigen Teig verkneten.<br />
Diesen auf einer leicht bemehlten<br />
Arbeitsfläche nochmals 1 Min. kneten.<br />
Schüssel mit Sonnenblumenöl einfetten,<br />
den Teig hineinlegen, mit einem Küchentuch<br />
abdecken und 1 Std. gehen lassen.<br />
2 EL Weizenmehl und 125 ml Wasser in<br />
einen kleinen Topf geben und unter ständigem<br />
Rühren auf niedriger Hitze andicken.<br />
Beiseitestellen und abkühlen lassen.<br />
Teig in 2 gleich große Stücke teilen und<br />
jeweils mit leicht gefetteten Fingern<br />
auf einem mit Backpapier ausgelegten<br />
Backblech oval ausbreiten. Erneut mit<br />
einem Küchentuch abdecken und an<br />
einem warmen Ort 1 Std. ruhen lassen.<br />
Ofen auf 170 °C Umluft vorheizen.<br />
Finger spitzen in den abgekühlten Mehl<br />
Wasser-Anstrich tunken und die Teiglinge<br />
so ausbreiten, dass beide 1–1,5 cm<br />
dick sind. Mit dem Rest des Anstrichs<br />
bepinseln und nach Belieben mit Sesam<br />
bestreuen. Im Ofen 20–25 Min. goldbraun<br />
backen. Brote aus dem Ofen<br />
nehmen und warm servieren.<br />
Zubereitungszeit: 20 Min. +<br />
2 Std. Ruhezeit + 25 Min. Backzeit<br />
Nährwerte pro Stück:<br />
Energie 941 kcal, Eiweiß 34 g,<br />
Fett 8 g, Kohlenhydrate 176 g<br />
PrimaVera<br />
Weizenmehl<br />
Type 1050,<br />
in Demeter-<br />
Qualität<br />
PrimaVera<br />
Dinkelmehl Type<br />
1050, in Demeter-<br />
Qualität<br />
Dugh – erfrischendes<br />
Joghurtgetränk<br />
ZUTATEN FÜR 4 GLÄSER À 250 ML<br />
500 g Joghurt<br />
500 ml Wasser<br />
1 TL Meersalz<br />
4 Stängel Minze + etwas zum<br />
Dekorieren<br />
Eiswürfel<br />
ZUBEREITUNG<br />
Joghurt, Wasser und Salz in eine große<br />
Schüssel geben und mit einem<br />
Handrührgerät oder einem Schneebesen<br />
verrühren. Minze fein hacken und<br />
untermengen.<br />
Das Joghurtgetränk in mit Eiswürfeln<br />
gefüllte Gläser gießen, mit Minzblättern<br />
dekorieren und servieren.<br />
Zubereitungszeit: 5 Min.<br />
Nährwerte pro Glas:<br />
Energie 91 kcal, Eiweiß 5 g,<br />
Fett 5 g, Kohlenhydrate 6 g<br />
Viele eiweißreiche<br />
Rezepte von<br />
<strong>Alnatura</strong> rund<br />
um Hülsenfrüchte<br />
und<br />
Co.: Pinterest-<br />
App öffnen,<br />
den bunten<br />
Pincode<br />
scannen und<br />
loskochen.<br />
<strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>März</strong> <strong>2022</strong><br />
11
LASST UNS KOCHEN<br />
Tahdig –<br />
duftender Reis mit Kruste<br />
ZUTATEN FÜR 4 PORTIONEN<br />
300 g Himalaya-Basmatireis<br />
1 TL Meersalz<br />
½ Pck. Safranfäden<br />
600 ml Wasser<br />
1 Zwiebel<br />
2 Knoblauchzehen<br />
60 ml Olivenöl<br />
60 g Sauerrahmbutter<br />
¼ Granatapfel<br />
3 Stängel Koriander<br />
ZUBEREITUNG<br />
Reis in eine Schüssel geben und mit so<br />
viel Wasser aufgießen, dass es einige<br />
Zentimeter über dem Reis steht. Etwas<br />
Salz hinzufügen und 1 Std. einweichen.<br />
Anschließend gut abtropfen lassen.<br />
Safranfäden 10–15 Min. in 100 ml<br />
heißem Wasser ziehen lassen, bis sich<br />
dieses gelb färbt.<br />
Zwiebel und Knoblauchzehen schälen<br />
und klein schneiden. Öl in einen<br />
beschichteten Topf geben und Zwiebel<br />
sowie Knoblauch darin anschwitzen.<br />
Reis und ½ TL Salz hinzufügen und<br />
weitere 3 Min. unter ständigem Rühren<br />
anbraten.<br />
500 ml Wasser zum Kochen bringen,<br />
den angebratenen Reis hinzufügen<br />
und bei niedriger Temperatur 6–7 Min.<br />
bissfest kochen. Anschließend<br />
abseihen.<br />
Butter in einem beschichteten Topf<br />
erhitzen und die Innenseiten des<br />
Topfes damit bestreichen. Safran<br />
samt Einweichwasser hinzufügen und<br />
den gekochten Reis gleichmäßig auf<br />
dem Boden des Topfes verteilen. Ein<br />
Tuch zwischen Topf und Deckel<br />
klemmen und den Reis bei niedriger<br />
Temperatur 30 Min. garen. In zwischen<br />
Kerne aus dem Granatapfel<br />
herauslösen, Koriander waschen und<br />
grob hacken. Fertigen Reis auf einen<br />
Teller stürzen und mit Granatapfelkernen<br />
sowie Koriander garnieren.<br />
Zubereitungszeit: 15 Min. + 1 Std.<br />
Ruhezeit + 40 Min. Kochzeit<br />
Nährwerte pro Portion:<br />
Energie 526 kcal, Eiweiß 7 g,<br />
Fett 27 g, Kohlenhydrate 62 g<br />
Alternativ zum Koriander kann der<br />
Reis mit Dill oder Petersilie verfeinert<br />
werden. Wer es noch fruchtiger<br />
mag, fügt außerdem Rosinen oder<br />
Berberitzen hinzu.<br />
12 <strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>März</strong> <strong>2022</strong>
LASST UNS KOCHEN<br />
»Ob nun Reis, Fleisch oder Fisch –<br />
viele Gerichte der persischen<br />
Küche kommen aus dem Ofen.«<br />
Dilek Topkara<br />
Gebackener Lachs<br />
in Joghurtmarinade<br />
ZUTATEN FÜR 2 PORTIONEN<br />
320 g Lachsfilets (tiefgekühlt)<br />
1 Limette<br />
1 Knoblauchzehe<br />
1 TL Harissa<br />
½ TL Paprika edelsüß<br />
½ TL Kurkuma gemahlen<br />
150 g Joghurt<br />
2 EL Olivenöl<br />
1 TL Meersalz<br />
½ TL schwarzer Pfeffer<br />
gemahlen<br />
3 Stängel Koriander<br />
ZUBEREITUNG<br />
Lachsfilets über Nacht im Kühlschrank<br />
auftauen lassen. Limette waschen,<br />
halbieren und von einer Hälfte den Saft<br />
auspressen; die übrige Hälfte in Scheiben<br />
schneiden. Knoblauch schälen und fein<br />
hacken. Mit Harissa, Pap rikapulver und<br />
Kurkuma vermischen und mit etwas<br />
Limettensaft, Joghurt und Olivenöl zu<br />
einer Marinade verrühren.<br />
Lachsfilets waschen und trocken tupfen.<br />
Mit Salz und Pfeffer würzen und<br />
auf ein Backpapier legen. Joghurtmarinade<br />
auf den Fisch geben, Limettenscheiben<br />
dazulegen und 30 Min.<br />
ziehen lassen. Koriander waschen und<br />
grob hacken.<br />
Backpapier so falten, dass ein Päckchen<br />
entsteht. Darauf achten, dass die Filets<br />
nicht zu eng zusammenge drückt werden.<br />
Auf ein Backblech oder in eine Auflaufform<br />
legen und 20–25 Min. im Ofen bei<br />
180 °C Ober-/Unterhitze garen. Aus dem<br />
Ofen nehmen, mit Koriander bestreuen<br />
und mit oder ohne Backpapier servieren.<br />
Zubereitungszeit:<br />
10 Min. + Auftauzeit über Nacht<br />
+ 30 Min. Ruhezeit + 25 Min. Backzeit<br />
Nährwerte pro Portion:<br />
Energie 497 kcal, Eiweiß 36 g,<br />
Fett 34 g, Kohlenhydrate 8 g<br />
Casolare Bio<br />
Olivenöl nativ<br />
extra naturtrüb<br />
Biopolar<br />
Irischer Lachs mit Haut<br />
(tiefgekühlt), Naturlandzertifiziert<br />
Pural<br />
Harissa,<br />
in Demeter-<br />
Qualität<br />
<strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>März</strong> <strong>2022</strong><br />
13
LASST UNS KOCHEN<br />
Rote-Bete-Salat<br />
mit gerösteten Kichererbsen<br />
»Die Flüssigkeit der Kichererbsen,<br />
Aquafaba genannt, nicht<br />
wegschütten! Sie eignet sich<br />
hervorragend, um vegane<br />
Schlagcreme herzustellen.«<br />
Dilek Topkara<br />
Ein Rezept für eine vegane<br />
Schlagcreme mit Crumble finden<br />
Sie unter alnatura.de/rezepte<br />
ZUTATEN FÜR 2 PORTIONEN<br />
350 g Kichererbsen (im Glas)<br />
4 EL Olivenöl<br />
1 TL Ras el Hanout<br />
2 Bund glatte Petersilie<br />
1 Zitrone<br />
330 g Rote Bete ungesüßt<br />
(im Glas)<br />
½ TL Meersalz<br />
2 Prisen schwarzer Pfeffer<br />
gemahlen<br />
ZUBEREITUNG<br />
Kichererbsen in ein Sieb geben,<br />
abspülen und trocken tupfen. 1 EL Öl<br />
in eine Pfanne geben und Kichererbsen<br />
bei starker Hitze 2–3 Min.<br />
anbraten. Ras el Hanout hinzugeben,<br />
bei mittlerer Hitze in der Pfanne<br />
weitere 5 Min. schwenken und beiseite<br />
stellen.<br />
Petersilie waschen und grob hacken.<br />
Zitrone halbieren und den Saft<br />
auspressen. Rote Bete abtropfen<br />
lassen und in eine Schüssel geben.<br />
Petersilie, Zitronensaft und 3 EL Öl<br />
hinzufügen, alles gut miteinander<br />
vermengen und mit Salz und Pfeffer<br />
abschmecken.<br />
Zum Schluss die gerösteten Kichererbsen<br />
untermischen.<br />
Zubereitungszeit: 20 Min.<br />
Nährwerte pro Portion:<br />
Energie 552 kcal, Eiweiß 18 g,<br />
Fett 26 g, Kohlenhydrate 50 g<br />
Als Begleitung<br />
Gepa<br />
Mascobado-<br />
Vollrohrzucker<br />
Schwarztrauber<br />
Chardonnay<br />
14 <strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>März</strong> <strong>2022</strong><br />
<strong>Alnatura</strong><br />
Rote Bete<br />
(ohne Zuckerzusatz)<br />
<strong>Alnatura</strong><br />
Ras el Hanout<br />
Davert<br />
Jasminreis<br />
Sonnentor<br />
Safranfäden
LASST UNS KOCHEN<br />
Shole Zard –<br />
Reispudding mit Safran<br />
ZUTATEN FÜR 4 PORTIONEN<br />
125 g Jasminreis<br />
2 l Wasser<br />
½ Pck. Safranfäden<br />
300 g Rohrzucker<br />
100 g Mandeln gehackt<br />
30 g Butter<br />
1/4 Granatapfel<br />
1 TL Ceylon-Zimt gemahlen<br />
Zubereitungszeit: 20 Min. + 12 Std.<br />
Ruhezeit + 1 Std. 20 Min. Kochzeit<br />
Nährwerte pro Portion:<br />
Energie 629 kcal, Eiweiß 7 g,<br />
Fett 20 g, Kohlenhydrate 102 g<br />
ZUBEREITUNG<br />
Am Vortag Reis gründlich waschen, bis<br />
das Wassser nicht mehr trüb ist. Den Reis<br />
über Nacht (für mindestens 12 Std.) in<br />
etwas Wasser ziehen lassen.<br />
Am nächsten Tag Reiswasser abgießen,<br />
Reis mit 1,9 l Wasser in einen Topf geben<br />
und auf mittlerer Hitze unter gelegentlichem<br />
Rühren 1 Std. köcheln lassen.<br />
Safranfäden in 100 ml heißes Wasser<br />
geben und 10–15 Min. ziehen lassen.<br />
Zucker zum Reis hinzufügen und so<br />
lange rühren, bis er sich gänzlich aufgelöst<br />
hat. Safranfäden samt Wasser sowie die<br />
Hälfte der Mandeln unterrühren und<br />
weitere 10 Min. köcheln lassen. Butter<br />
hinzugeben, gut verrühren und mit geschlossenem<br />
Deckel erneut 10 Min.<br />
bei geringer Hitze weitergaren.<br />
Reispudding in kleine Schalen füllen<br />
und abkühlen lassen. Kerne aus dem<br />
Granatapfel herauslösen und mit den<br />
übrigen Mandeln sowie Zimt auf den<br />
Pudding geben.<br />
Traditionell wird der Reispudding mit<br />
1–2 EL Rosenwasser verfeinert.<br />
Er schmeckt sowohl warm als auch kalt<br />
serviert. Mit pflanzlicher Margarine<br />
anstelle von Butter lässt sich der<br />
Reispudding ganz einfach vegan<br />
zubereiten.<br />
<strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>März</strong> <strong>2022</strong><br />
15
ALLES ÜBER …<br />
Hülsenfrüchte<br />
Sie sind klein, oft unscheinbar in Form sowie Farbe und werden<br />
gerne mit einfachen Gerichten in Verbindung gebracht –<br />
Hülsenfrüchte köcheln hierzulande vor allem in Suppen<br />
oder Eintöpfen. Doch wir sollten Bohnen, Erbsen und<br />
Linsen nicht unterschätzen! Nicht ihren Beitrag für<br />
die menschliche Ernährung und erst recht nicht ihre<br />
Bedeutung für den klimafreundlichen Bio-Acker.<br />
AW<br />
Das steckt drin<br />
Die Familie der Leguminosen, wie man die Hülsenfrüchtler<br />
in Fachkreisen gern nennt, ist groß. Die<br />
bauchige Kichererbse, die vielseitige Sojabohne oder<br />
die braune Tellerlinse gehören genauso dazu wie<br />
beispielsweise die hübsche Lupine. Sie alle eint, dass<br />
ihre Samen in Fruchthülsen (lateinisch legumen)<br />
reifen. Und dass diese Samen einen hohen Eiweißgehalt<br />
haben. In hundert Gramm Sojabohnen stecken<br />
beispiels weise 35 Gramm Eiweiß, im daraus<br />
hergestellten <strong>Alnatura</strong> Tofu Natur sind es noch<br />
immer stattliche 14 Gramm. Vergleicht man dies<br />
mit einem Schweinekotelett (16 Gramm Eiweiß<br />
je hundert Gramm), so liegen die beiden fast<br />
gleichauf. Kein Wunder also, dass Hülsenfrüchte<br />
als ideale pflanzliche Proteinlieferanten gelten,<br />
die Fleisch gut ersetzen können.<br />
Kichererbsen,<br />
gelbe Linsen,<br />
Berglinsen, Erbsen,<br />
rote Linsen,<br />
Tellerlinsen,<br />
Lupine geschrotet,<br />
im Hintergrund<br />
Edamame<br />
Hülsenfrüchte schmecken<br />
nicht nur in Suppe oder<br />
Eintopf, sondern sind auch<br />
Zutat vieler <strong>Alnatura</strong><br />
Produkte.<br />
16 <strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>März</strong> <strong>2022</strong>
Jedes Böhnchen ein Tönchen?<br />
Sie wissen, was gemeint ist! Doch dieser unangenehme<br />
Nebeneffekt des Hülsenfruchtverzehrs muss nicht sein.<br />
Die blähungsverursachenden Inhaltsstoffe bauen sich mit<br />
zunehmender Einweich- und Kochzeit ab und gehen ins Wasser<br />
über. Daher: Langes Garen und das Abschütten des Kochwassers<br />
können Abhilfe schaffen. Verdauungsfördernde Kräuter und<br />
Gewürze wie Kümmel, Koriander oder Kurkuma können zusätzlich<br />
helfen und passen obendrein geschmacklich zu Linsen, Erbsen und<br />
Co. Grundsätzlich besser verträglich sind übrigens geschälte<br />
Sorten wie rote oder gelbe Linsen.<br />
Klimavorteil auf dem Acker<br />
Hülsenfrüchte düngen den Boden auf natürliche Weise.<br />
Denn ihre Wurzeln werden von Knöllchenbakterien<br />
besiedelt, die Stickstoff aus der Luft binden und an<br />
den Boden abgeben. So kann durch den Anbau von<br />
Erbsen, Lupinen und Co. auf chemisch-synthetischen<br />
Dünger verzichtet werden. Für den Bio-Acker<br />
gehören Leguminosen daher grundsätzlich in den<br />
Anbauplan. Dies ist nicht nur eine natürliche Form<br />
der Düngung, sondern spart auch klimaschädliche<br />
Gase, die bei der Herstellung von konventionellem<br />
Dünger automatisch entstehen. Hinzu kommt, dass<br />
die Wurzeln von Hülsenfrüchten tief nach unten<br />
wachsen und den Boden lockern; außerdem<br />
werden die Pflanzenreste zu Humus umgewandelt.<br />
So hat der Bio-Acker ein beachtliches Potenzial,<br />
Gase wie beispielsweise Kohlenstoff aufzunehmen,<br />
welches die Pflanze zuvor als klimaschädliches CO 2<br />
der Atmosphäre entnommen hat.<br />
Vielfalt auf dem Teller<br />
Ein Klassiker der deutschen Küche ist die Linsensuppe –<br />
zubereitet mit getrockneten Teller- oder Berglinsen,<br />
verfeinert mit Essig und Zucker. In den Sommermonaten<br />
hingegen kommen vermehrt frische Hülsenfrüchte auf den<br />
Teller, und zwar in Form der kleinen grünen Gartenerbse<br />
oder der aromatischen Busch- beziehungsweise Stangenbohnen.<br />
In Indien hingegen kocht man aus gelben und roten Linsen die<br />
typischen Dal-Gerichte. Und bei der arabischen Küche dürfen wir uns<br />
für Hummus bedanken, eine orientalisch abgeschmeckte Creme aus<br />
Kichererbsen. Die ursprünglich aus Japan stammende Sojabohne kennen<br />
wir mittlerweile auch hier in verschiedensten Formen: Drink, Schrot, Tofu<br />
und Edamame. Richtig gelesen: Edamame sind unreife, grüne Sojabohnen.<br />
Man kann sie, hierzulande vor allem tiefgekühlt, mit und ohne Schale kaufen.<br />
Die kleinen Bohnen schmecken gekocht und pikant gewürzt als Snack, aber auch<br />
als Beilage, püriert oder im Mix mit Gemüse im Wok-Gericht.<br />
<strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>März</strong> <strong>2022</strong><br />
17
KOCHEN MIT HÜLSENFRÜCHTEN<br />
KostBar-Rezepte sind einfach,<br />
kreativ und mit möglichst saisonalen<br />
Bio-Produkten schnell zuzubereiten. Bald<br />
auch wieder in Ihrem Markt an der<br />
mobilen Kochstation KostBar erlebbar.<br />
Infos unter alnatura.de/KostBar<br />
»Ceylon-Zimt wird vom Ceylanicum-<br />
Zimtbaum gewonnen und hat<br />
einen äußerst geringen Gehalt an<br />
schädlichem Kumarin. Mit seinem<br />
feinen, süßlichen Aroma sorgt er<br />
in orientalischen Gerichten für eine<br />
pikant-süße Note.«<br />
Jana van Treeck, <strong>Alnatura</strong> KostBar<br />
Adasi – gelber<br />
Linseneintopf<br />
ZUTATEN FÜR 2 PORTIONEN<br />
1 große Kartoffel<br />
200 g gelbe Linsen<br />
1 l Wasser<br />
1 Zwiebel<br />
1 Knoblauchzehe<br />
2 EL Olivenöl<br />
½ TL Kurkuma gemahlen<br />
½ TL schwarzer Pfeffer gemahlen<br />
½ TL Ceylon-Zimt gemahlen<br />
½ TL Kümmel ganz<br />
1 TL Meersalz<br />
1 Zitrone<br />
1 Bund Koriander<br />
ZUBEREITUNG<br />
Kartoffel schälen und in Würfel<br />
schneiden. Linsen waschen und<br />
zusammen mit der Kartoffel in einen<br />
Topf geben. Mit Wasser aufgießen und<br />
zum Kochen bringen. Zugedeckt<br />
15–20 Min. bei schwacher Hitze<br />
köcheln lassen, bis sie gar sind und<br />
das Wasser verkocht ist.<br />
Zwiebel und Knoblauchzehe schälen<br />
und klein schneiden. In einer Pfanne in<br />
Olivenöl anschwitzen, dann Kurkuma<br />
und Pfeffer dazugeben und 1 Min.<br />
glasig anbraten.<br />
Zwiebelmischung, Zimt, Kümmel<br />
und Salz zu den Linsen geben<br />
und verrühren. Zitrone halbieren<br />
und etwas Saft auspressen.<br />
Koriander waschen und grob<br />
hacken. Linsengericht nach<br />
Geschmack mit Zitronensaft<br />
und Koriander verfeinern und<br />
anrichten.<br />
Zubereitungszeit:<br />
10 Min. + 35 Min. Kochzeit<br />
Nährwerte pro Portion:<br />
Energie 544 kcal, Eiweiß 30 g,<br />
Fett 13 g, Kohlen <br />
hydrate 67 g<br />
<strong>Alnatura</strong><br />
Kümmel, Kurkuma,<br />
Ceylon-Zimt<br />
18 <strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>März</strong> <strong>2022</strong>
ANZEIGE<br />
<strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>März</strong> <strong>2022</strong><br />
19
AUS UNSEREM SORTIMENT*<br />
Vom Orient inspiriert<br />
Linsen sind nahrhafte Lebensmittel, denn sie enthalten viel pflanzliches<br />
Eiweiß, das tierisches ersetzen kann. Hülsenfrüchte helfen auch der Umwelt,<br />
weil sie die Fruchtbarkeit des Bodens erhöhen und mit weniger Aufwand<br />
erzeugt werden können als Fleischprodukte. Trockenfrüchte punkten mit<br />
intensiven Aromen, Mineralien und Vitaminen. Allen fünf Produkten gemein<br />
ist, dass sie abwechslungsreich in der Küche einsetzbar und kombinierbar<br />
sind: beispielsweise für Linsensuppe, -eintopf oder -salat, die mit Pflaumen<br />
oder Datteln orientalisch verfeinert werden.<br />
Bio-Belugalinsen<br />
Diese kleine Linsensorte hat eine kräftige<br />
schwarze Farbe und ist fein-nussig<br />
im Geschmack. Sie wird auch Kaviarlinse<br />
genannt und zerfällt beim Kochen<br />
nicht so leicht – daher schmeckt sie gut<br />
im Salat oder als Beilage.<br />
500 g 2,69 € (1 kg = 5,38 €)<br />
Gelbe Bio-Linsen<br />
Die gelben Linsen sind geschält<br />
und haben eine kurze Garzeit.<br />
Sie schmecken würzig-aromatisch<br />
und eignen sich gut als Zutat<br />
in einem orientalischen Dal oder<br />
einem Püree.<br />
500 g 2,69 € (1 kg = 5,38 €)<br />
20 <strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>März</strong> <strong>2022</strong><br />
* Bei den Produktvorstellungen auf dieser Doppelseite handelt es sich<br />
um Anzeigen. Sie erhalten die Produkte in Ihrem <strong>Alnatura</strong> Super Natur Markt.
Rote Bio-Linsen<br />
Mit ihrer kurzen Garzeit und<br />
mehligkochenden Konsistenz sind<br />
die geschälten roten Linsen eine<br />
ideale Zutat für cremige Suppen,<br />
Eintöpfe sowie selbst gemachte<br />
Brotaufstriche.<br />
500 g 1,79 € (1 kg = 3,58 €)<br />
Bio-Datteln entsteint<br />
Die getrockneten Datteln haben einen<br />
fruchtig-süßen und dezent honigartigen<br />
Geschmack. Sie sind ideal zum Naschen<br />
zwischendurch oder als Zutat in Müsli,<br />
Obstsalat oder orientalischen Gerichten.<br />
200 g 1,99 € (100 g = 1,– €)<br />
Bio-Pflaumen entsteint<br />
Die dunklen, blauvioletten Trockenpflaumen<br />
haben ein intensiv fruchtiges<br />
Aroma. Sie werden durch Trocknen und<br />
Pasteurisation haltbar gemacht und<br />
schmecken sowohl pur genascht oder im<br />
Müsli als auch in herzhaften Gerichten.<br />
200 g 2,99 € (100 g = 1,50 €)<br />
Der Markentisch des Monats<br />
Die hier abgebildeten Bio-Produkte finden Sie<br />
in Ihrem <strong>Alnatura</strong> Super Natur Markt auf dem<br />
Markentisch und im Regal.<br />
<strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>März</strong> <strong>2022</strong><br />
21
ALNATURA BEWEGT<br />
Goldener Tritt<br />
und scharfer Biss<br />
Die Wanderschäferei in Bayern und Baden-Württemberg gehört zum<br />
immateriellen UNESCO-Kulturerbe. Doch immer weniger Schäferinnen<br />
und Schäfer machen sich auf den Weg. <strong>Alnatura</strong> besuchte einen<br />
von ihnen, der auszog, das Hüten zu lernen, sich in Deining in der<br />
Oberpfalz eine Demeter-Schäferei aufbaute und dessen Tochter<br />
nun in seine Fußstapfen treten will.<br />
22 <strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>März</strong> <strong>2022</strong>
ALNATURA BEWEGT<br />
Rund 400 Schafe führt<br />
Franziska von Weide<br />
zu Weide in der weitläufigen<br />
Oberpfalz. Ihre Helfer:<br />
drei Hütehunde.<br />
Schäfermeister Markus Schenk<br />
mit seiner Tochter Franziska.<br />
Sie hat sich für den Beruf ihres<br />
Vaters entschieden.<br />
Es ist frostig, so kurz vor der<br />
Morgen dämmerung. Franziska<br />
Schenk (18) geht schweigend<br />
neben ihrem Bruder Johannes (21). Kurz<br />
schaut sie zum sternenklaren Himmel<br />
hoch. Es wird ein sonniger Tag, freut sie<br />
sich. Nach der Fütterung im Stall wird<br />
sie die 400 Schafe auf der Wiese aus<br />
dem Nachtpferch holen, um mit ihnen<br />
zur nächsten Weide zu wandern. Doch<br />
noch fühlen sich ihre Beine schwer an,<br />
wie jeden Morgen und Abend, und<br />
müssen erst wieder in Gang kommen<br />
nach dem vielen Laufen am Vortag.<br />
Sie schließt den Stall auf. Knapp 1 300<br />
Mutterschafe und Lämmer sowie hundert<br />
Ziegen blöken und meckern im<br />
Chor, wollen gefüttert werden. Auch<br />
zwei Esel machen sich bemerkbar.<br />
Franziska greift zur Schubkarre und füllt<br />
die Futtertröge mit Silage. Johannes klettert auf den Laufkran und<br />
verteilt aus luftiger Höhe frisches Stroh in den großräumigen Boxen.<br />
Danach hilft er seiner Schwester beim Füttern. Das Blöken wird mit<br />
jeder neuen Ladung Futter weniger. Die Bewegungsabläufe der Geschwister<br />
sind fließend. Sie arbeiten in schnellem, aber nicht hastigem<br />
Rhythmus. Zuletzt werden die schweren Wasserbehälter aufgefüllt.<br />
Langsam suchen sich erste Sonnenstrahlen filmreif den Weg<br />
über die hellen Wollkleider friedlich fressender Schafe. Sie schenken<br />
dem Morgen einen Hauch Romantik.<br />
EIN HEUTE SELTENES HANDWERK<br />
Draußen begrüßen acht Altdeutsche Hütehunde den neuen Tag mit<br />
einer kurzen Toberei, während Franziskas Vater Markus Schenk (51)<br />
ihre Futternäpfe füllt. Franziska pfeift nach Beppo, es ist der erste<br />
Hund, den sie allein trainiert. »Er macht schon einen ganz guten Job«,<br />
lobt Vater Markus. Heute wird Franziska mit Beppo die 400 Merino<br />
Landschafe, Lämmer und jungen Böcke draußen auf den Wiesen<br />
hüten. Schon als Kind hat sie ihren Vater gerne beim Hüten begleitet<br />
und möchte in seine Fußstapfen treten. Sie ist im ersten Lehrjahr,<br />
um Tierwirtin der Fachrichtung Schäferei zu werden. »Es sind immer<br />
mehr junge Frauen, die den Beruf lernen«, stellt Markus, der als<br />
Schäfermeister seine Tochter ausbildet, fest. Bundesweit erlernen gerade<br />
einmal 48 Jugendliche und junge Erwachsene das Schäferhandwerk,<br />
darunter 23 Frauen.<br />
Wie seine Tochter war auch Markus als Kind fasziniert von den<br />
Schafherden. Auf seinem Fahrrad begleitete er fast täglich einen alten<br />
Schäfer, der oft an seiner Grundschule in Heidenheim vorbeizog.<br />
Bald war sein Traumberuf klar: Er wollte Wanderschäfer werden.<br />
Markus borgte sich nach der Ausbildung Geld von Vater und Onkel,<br />
um die ersten 300 Schafe, zwei Hunde und den Karren zum Übernachten<br />
zu kaufen. Dann stürzte er sich in das Aben teuer. »Es hat etwas<br />
Besonderes, allein eine Herde zu führen, mit den Hunden zu arbeiten,<br />
aber auch die freie Natur mit ihren Jahreszeiten zu erleben. Ich habe<br />
neue Landstriche entdeckt und musste mit minimalem Lebenskomfort<br />
<strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>März</strong> <strong>2022</strong><br />
23
ALNATURA BEWEGT<br />
auskommen, Hitze und Kälte ertragen.<br />
Du gehst mit den Schafen durch dick und<br />
dünn, spürst, wie sie dir vertrauen«, versucht<br />
Markus die Faszination, Anstrengung<br />
und das Abenteuer Wanderschäferei zu<br />
beschreiben. »Und du lernst unterwegs<br />
nicht nur andere Menschen kennen, sondern<br />
auch dich selbst. Wenn tagelang keine Menschenseele<br />
zu sehen ist, musst du schon gut mit dir allein auskommen<br />
können«, hat Markus gelernt. »Wenn du aber viel Glück hast,<br />
kannst du unterwegs sogar die große Liebe finden«, fügt er lachend<br />
hinzu. Seine Frau Sandra lernte er zufällig auf einem Bauernhof<br />
kennen, als er in seiner Not, so tief wie der Schnee, für seine Schafe<br />
dringend Heu besorgen musste. Heute sind sie 20 Jahre verheiratet,<br />
ihre drei Kinder erwachsen. Gemeinsam haben sie in Deining in der<br />
Oberpfalz die Demeter-Schäferei – den Hagnerhof – aufgebaut.<br />
MIT AUGE UND GESPÜR<br />
Franziska und ihr Vater machen sich mit einem voll beladenen Jeep<br />
auf den Weg zur Wiese. Als sie das Gatter öffnen, drängeln sich<br />
die Tiere ungeduldig hinaus. Markus läuft vor den 400 Mutterschafen,<br />
den Zibben, und deren Lämmern voran. Franziska bleibt<br />
hinten. Drei Hunde halten die Schafe zusammen, darunter auch<br />
Beppo. Franziska pfeift und ruft ihnen Befehle zu. Als sie die noch<br />
vom Nebel dampfende Wiese erreichen, schauen sich die Schafe<br />
gelangweilt um. »Sie hätten lieber einen frischen Futterplatz«, so<br />
Franziska. Aber erst, wenn alles ordentlich abgefressen wurde,<br />
geht es weiter. Die junge, zierliche Frau in dem langen Schäfermantel<br />
stützt sich mit beiden Händen auf ihre Schäferschippe, wie<br />
der Hirtenstab genannt wird, und beobachtet die Tiere.<br />
Mittlerweile haben sie mit dem Fressen angefangen und genießen<br />
wie Franziska die Wärme der Sonne. Markus gesellt sich<br />
zu seiner Tochter. »Welche Lämmer würdest du zur Zucht aussuchen?«,<br />
fragt er nebenbei. Sie sieht sich eine Weile um. Dann<br />
wählt sie sicher ihre Favoriten. »Franziska hat ein gutes Auge,<br />
welche Widder geeignet sind. Sie spürt auch sehr schnell, wenn<br />
es einem Tier nicht so gut geht«, freut sich der Vater.<br />
SCHAFE PFLEGEN ÄCKER UND WIESEN<br />
Markus’ Jüngste wird einen leichteren Berufsstart haben als er<br />
selbst, obwohl sich die Bedingungen für die Wanderschäferei<br />
konti nuierlich verschlechtern. Nur noch fünf Wanderschäfereien<br />
»Ein Leben ohne<br />
die Schafe ist für mich<br />
unvorstellbar.«<br />
Franziska Schenk<br />
zählt die Vereinigung Deutscher Landesschafzuchtverbände e. V.<br />
»Selbst ich könnte heute ohne die zusätzliche Stallhaltung nicht<br />
mehr überleben«, so Schenk. Dabei wurde die Wanderschäferei<br />
in Bayern und Baden-Württemberg zum immateriellen UNESCO<br />
Kulturerbe ernannt.<br />
Schafe werden bei niedrigen Woll- und Fleischpreisen zum<br />
Kostenfaktor. Immer neue Straßen zerschneiden die Landschaft,<br />
Triebwege verschwinden, Felder werden zu Bauland oder deren<br />
Pacht unbezahlbar. »In unserem Dorf gibt es keine weitere Viehhaltung<br />
mehr. Viele Bauernfamilien geben auf und mit ihnen geht<br />
der Dorfcharakter verloren«, bedauert Markus die Entwicklung.<br />
»In der intensiven Landwirtschaft kommen Stoppelfelder kaum<br />
noch vor und Schafherden sind oft nicht mehr erwünscht. Viele<br />
Bäuerinnen und Bauern wissen gar nicht mehr, dass der Schaftrieb<br />
über ihre Felder ein Segen ist. Nach dem Abgrasen sind die Wiesen<br />
und Äcker gepflegt und gedüngt, Mäuselöcher werden zugetrampelt.<br />
Bei manchen Saaten entfällt das<br />
mechanische Festwalzen und die Wintersaat<br />
treibt nach einem frühen Abgrasen<br />
kräftiger aus. Nicht umsonst spricht man<br />
vom ›goldenen Tritt und scharfen Biss‹«,<br />
so Schenk. Schafherden sorgen dafür,<br />
dass Kulturlandschaften und Naturschutzgebiete<br />
erhalten bleiben. »Für mich sind<br />
ökologischer Landbau und Landschaftspflege<br />
Priester tum an der Erde«, betont er.<br />
Es ist dunkel geworden und wieder kalt. Alle Arbeit ist getan.<br />
Zu Hause setzt sich Franziska müde, aber gut gelaunt mit den anderen<br />
an den gedeckten Tisch. Wenn die Schafe entspannt und<br />
mit vollen Bäuchen in den neuen Pferch einmarschiert sind, war<br />
es für Franziska – so wie heute – ein guter Tag. KK<br />
Diesen Beitrag finden Sie auch<br />
im <strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> Online.<br />
alnatura.de/schaeferin<br />
24 <strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>März</strong> <strong>2022</strong>
Die Schäferschippe, das<br />
Erkennungszeichen der Wanderschäferinnen<br />
und -schäfer,<br />
ist vielseitig einsetzbar. Oben<br />
auf ihrem Stiel sitzt die eiserne<br />
Schippe. Damit kann Franziska<br />
giftige Pflanzen auf der Wiese<br />
ausstechen. Beim Treiben<br />
zeigt sie damit den Hunden<br />
die Laufrichtung an.<br />
Mit dem kleinen Haken fängt sie<br />
verletzte Schafe ein.<br />
ÜBER DIE DEMETER-<br />
SCHÄFEREI SCHENK<br />
• fünf Festangestellte<br />
(davon drei der Familie)<br />
• 68 Hektar Acker, Weiden<br />
und Wiesen in Pacht<br />
• 1 800 Mutterschafe,<br />
zwölf Böcke und etwa<br />
tausend Lämmer<br />
• hundert Ziegen, zwei Esel<br />
und weiteres Kleinvieh<br />
• Holzstall mit Platz für<br />
1 500 Tiere<br />
• Vermarktung von<br />
Schlachttieren<br />
• Landschaftspflege<br />
auf etwa 700 Hektar<br />
Solidarität beginnt<br />
auf dem Acker<br />
200 Bio-Bäuerinnen und -Bauern der Oberpfalz<br />
und <strong>Alnatura</strong> wollen Partner werden.<br />
D<br />
as erste Treffen zwischen Markus<br />
Schenk, Schäfermeister und Vorsitzender<br />
der Bio-regionalen Genossenschaft<br />
Oberpfalz (BIregO), die auf Druschfrüchte<br />
ausgerichtet ist, und Rüdiger Kasch,<br />
Geschäftsführer von <strong>Alnatura</strong>, fand auf<br />
Socken am Küchentisch der Schenks bei<br />
Kaffee und Kuchen statt. Trotz Schnee- und<br />
Sturmwarnungen hatte sich Rüdiger Kasch<br />
vom <strong>Alnatura</strong> Campus in Darmstadt in die<br />
Oberpfalz nach Deining aufgemacht. Sie<br />
sprachen über die Situation der Bio Bäuerin<br />
nen und -Bauern in Deutschland, über<br />
schwierige EU-Verordnungen, die diese vor<br />
Herausforderungen stellen, und viele brisante<br />
Themen mehr. Aber vor allen Dingen<br />
ging es darum, auszuloten, wie <strong>Alnatura</strong><br />
und die 200 Bio-Landwirtinnen und -Landwirte<br />
der Genossenschaft BIregO zukünftig<br />
zusammenarbeiten könnten. Denn auch<br />
selbst vor Ort den Ausbau der Bio-Landwirtschaft<br />
zu fördern und zu unterstützen,<br />
ist Teil der DNA von <strong>Alnatura</strong>.<br />
<strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong>: Was erhoffen Sie sich<br />
von einer Zusammenarbeit?<br />
Markus Schenk: »Wir Landwirtinnen und<br />
Landwirte sind die Ersten in der Wertschöpfungskette<br />
und die Letzten, die bezahlt<br />
werden. Das muss sich ändern. Wir müssen<br />
Saatgut vorlegen, Transporte, Reinigung<br />
und Lagerung des Getreides und den Transport<br />
zur Mühle bezahlen. Vom Wetter abhängig<br />
sowie schwankenden Marktpreisen<br />
und Absatzmöglichkeiten ausgesetzt, stehen<br />
wir oft mit dem Rücken zur Wand. Die Pacht<br />
<strong>Alnatura</strong> Geschäftsführer<br />
Rüdiger Kasch (links) im Gespräch<br />
mit dem Schäfermeister und<br />
BIregO-Vorsitzenden<br />
Markus Schenk<br />
preise für Äcker hier in der Region haben<br />
sich zum Beispiel von 2,50 Euro pro Quadratmeter<br />
vor zwölf Jahren auf 6,78 Euro erhöht –<br />
das wird unbezahlbar. Der Boden verkommt<br />
zum Spekulationsobjekt. Wir brauchen einen<br />
Wertewechsel, weg vom Ausverkauf unserer<br />
Lebensgrundlagen, hin zu mehr Respekt für<br />
Mutter Erde. Ohne Landwirtschaft geht gar<br />
nichts. Sie bildet unsere Lebensgrundlage.<br />
Eine solidarische Wertschöpfungskette beginnt<br />
auf dem Acker.«<br />
Rüdiger Kasch: »Da setzen wir an. Die Nachfrage<br />
nach Bio-Lebensmitteln in Deutschland<br />
steigt kontinuierlich. Um den Bedarf zu<br />
decken, eröffnen wir weitere <strong>Alnatura</strong> Super<br />
Natur Märkte und versorgen immer mehr<br />
Partner mit Bio-Lebensmitteln, sei es über<br />
Hofläden, in Eigenregie betriebene <strong>Alnatura</strong><br />
Partnermärkte sowie über mit uns koope rierende<br />
Supermärkte. Um der steigenden Nachfrage<br />
bei gleich hoher Qualität gerecht zu<br />
werden, braucht es stabile und langfris tige<br />
Kooperationen. Deshalb suchen wir den direkten<br />
Kontakt zu den Bäuerinnen und Bauern.<br />
Wir setzen auf Augenhöhe und Vertrauen.«<br />
Worin spiegelt sich für Sie Vertrauen<br />
konkret wider?<br />
MS: »In fairen Preisen, damit die Bauernhöfe<br />
überleben können. Darüber hinaus benötigen<br />
wir Planungssicherheit und Absatzgarantien.«<br />
RK: »Langfristige Verträge mit Landwirtschaftsbetrieben<br />
sind bei <strong>Alnatura</strong> Standard. Wir verpflichten<br />
uns auch zur hundertprozentigen<br />
Abnahme der Ackerfrüchte. Die Bio-Qualität<br />
muss aber stimmen.«<br />
<strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>März</strong> <strong>2022</strong><br />
25
ALNATURA BEWEGT<br />
Rüdiger Kasch<br />
(kleines Bild)<br />
bei der Versammlung<br />
der<br />
Genossenschaft<br />
BIregO. Das<br />
nächste Treffen<br />
ist auf dem<br />
<strong>Alnatura</strong> Campus<br />
in Darmstadt<br />
geplant.<br />
Genossenschaft BIregO<br />
2014 wurde der Landkreis Neumarkt<br />
in der Oberpfalz staatlich anerkannte<br />
Öko-Modellregion. Aus einem Arbeitskreis<br />
Druschfrüchte entstand die<br />
Genossenschaft BIregO mit derzeit<br />
200 Mitgliedern.<br />
Faire Preise für die Bäuerinnen und<br />
Bauern zu garantieren und gleichzeitig<br />
für die Kundinnen und Kunden einen<br />
vernünftigen Preis zu gestalten, was<br />
bedeutet das konkret für <strong>Alnatura</strong>?<br />
RK: »Um das möglich zu machen, müssen<br />
wir effizienter werden und wo es möglich<br />
ist, unsere Kosten senken. Wir verbessern<br />
ständig unsere Logistik und steigende Mengen<br />
ermöglichen es uns zum Beispiel, den<br />
Preis für das <strong>Alnatura</strong> Weizenmehl Type 405<br />
(Demeter) immer noch bei 1,39 Euro zu halten,<br />
obwohl derzeit die Preise für Getreide<br />
davongaloppieren. Das geht in schwierigen<br />
Zeiten zuweilen nur, i ndem wir unsere Gewinnspanne<br />
neu austa rieren und so weit wie<br />
möglich nach unten korrigieren. Oberstes<br />
Gebot ist bei <strong>Alnatura</strong>, Gewinne nur für sinnvolle<br />
Zwecke einzusetzen. Wir möchten, dass<br />
die Bio-Landwirtschaftsbetriebe und unsere<br />
Kundinnen und Kunden zufrieden sind. Sinnvoll<br />
für Mensch und Erde, dafür ist <strong>Alnatura</strong><br />
vor über 30 Jahren angetreten.«<br />
MS: »Auch wir müssen uns so effektiv wie<br />
möglich organisieren, Kosten senken, wo es<br />
geht, und die Qualität unserer Felderzeugnisse<br />
sichern. Deshalb war der Schritt zur Genossenschaft<br />
so wichtig. Im letzten Jahr haben<br />
wir es geschafft, ein gemeinsam finanziertes<br />
Getreidelager in Betrieb zu nehmen. Kurze<br />
Wege und modernste Technologie und<br />
Technik sparen Transport- und Logistikkosten<br />
und garantieren eine stabilere Qua li tät der<br />
Drusch früchte, also alles von Weizen über<br />
Raps, Bohnen bis hin zu Sonnenblumen.«<br />
Sie sprechen davon,<br />
auf Augenhöhe miteinander<br />
umgehen<br />
zu wollen. Wie sieht<br />
das konkret aus?<br />
RK: »Indem wir vor<br />
allem den Landwirtinnen<br />
und Landwirten<br />
zuhören. Höhere Qualitätsanforderungen<br />
an Lebensmittel, Material engpässe und steigende<br />
Preise aufgrund der Coronapandemie,<br />
Ernteverluste durch zu viel oder zu wenig<br />
»<strong>Alnatura</strong> versteht sich als Arbeitsgemeinschaft für die<br />
Förderung der biologischen Landwirtschaft. Partnerschaft<br />
auf Augenhöhe ist uns dabei ganz wichtig.«<br />
Rüdiger Kasch<br />
Regen und vieles mehr fordern diese immer<br />
wieder neu heraus. Es geht um Verständnis,<br />
Unterstützung und darum, gemeinsam<br />
nach Lösungen zu suchen. Deshalb haben<br />
wir gestern Abend mehrere Stunden miteinander<br />
gesprochen. Es war für mich ein<br />
sehr interessanter und lehrreicher Besuch.«<br />
MS: »Gleichberechtigter Partner zu werden,<br />
heißt für uns, die vielen Einzelinteressen der<br />
oft kleineren Produzenten zu bündeln. Das ist<br />
nicht immer einfach. Es ist leichter, 200 Schafe<br />
zu hüten, als 200 Bäuerinnen und Bauern unter<br />
einen Hut zu bekommen (lacht). Aber die<br />
ersten Schritte sind getan. Das Interesse und<br />
die Erwartungshaltung sind auf beiden Seiten<br />
sehr groß.«<br />
Arbeitet die BIregO bereits mit festen<br />
Partnern und welche Erfahrungen hat<br />
<strong>Alnatura</strong> mit Genossenschaften?<br />
MS: »Wir arbeiten seit vielen Jahren schon<br />
sehr gut mit der ersten und deutschlandweit<br />
größten Bio-Brauerei Neumarkter<br />
Lammsbräu zusammen (Anm. d.<br />
Red.: auch bei <strong>Alnatura</strong> im Sortiment).<br />
Neumarkter Lammsbräu<br />
nimmt jährlich die komplette<br />
Brauerei-Gerste ab. Durch die<br />
langfristige Abnahmegarantie<br />
kann die Er zeu ger ge mein schaft<br />
zum Beispiel die Fruchtfolge<br />
auf den Feldern besser planen.<br />
Wichtig für die Brauerei ist, dass dank unserer<br />
Genossenschaft nun ihr gesamtes Getreide<br />
direkt zu unserem neuen Aufbereitungsund<br />
Lagerzentrum gebracht wird. Wir prüfen<br />
die Qualität, reinigen das Getreide, trocknen<br />
und lüften es und kontrollieren die Temperatur.<br />
Das können die wenigsten Bauernhöfe<br />
selbst leisten.«<br />
RK: »Beim Thema Gemüse arbeiten wir bei<br />
<strong>Alnatura</strong> schon sehr erfolgreich mit einigen<br />
Partnern zusammen: Seit 2019 kooperieren<br />
wir eng mit den Reichenauer Gemüsegärtnerinnen<br />
und -gärtnern. Dazu gehören 60<br />
Erzeugerbetriebe. Das Herzstück der weitreichenden<br />
Kooperation ist eine 40 Hektar<br />
große Fläche, auf der Bio ausschließlich<br />
für <strong>Alnatura</strong> angebaut wird. Und weitere<br />
Flächen sind geplant. In modernsten Gewächshäusern<br />
kann hier von <strong>März</strong> bis<br />
Novem ber heimisches Bio-Gemüse für unsere<br />
Märkte geerntet werden. Es ist uns im<br />
Rahmen der Kooperation sogar gelungen,<br />
in dieser wärmsten Gemüseanbauregion<br />
Deutsch lands Ingwer anzubauen – ein Renner<br />
bei unseren Kundinnen und Kunden.<br />
Und auch die heimische Süßkartoffel wird<br />
gut angenommen. Wir konnten als Partner<br />
überzeugen. Es ist wichtig, sich persönlich<br />
zu kennen und zu vertrauen. Es bleibt spannend.«<br />
KK<br />
26 <strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>März</strong> <strong>2022</strong>
Beste Bio-Zutaten für<br />
100 % sündhaft leckeren Genuss.<br />
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ZU BESUCH BEIM WEINGUT BRAND<br />
Ein Hauch von Kalifornien<br />
Die beiden Brüder Daniel und Jonas Brand haben 2015<br />
gemeinsam das Familienweingut in Bockenheim an der<br />
Weinstraße (Pfalz) mit Unterstützung von <strong>Alnatura</strong> von<br />
einem konventionellen auf einen biologisch wirtschaftenden<br />
Weinbaubetrieb umgestellt. Das <strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> besuchte<br />
im letzten Oktober das Weingut zur Weinlese und staunte<br />
nicht schlecht.<br />
28 <strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>März</strong> <strong>2022</strong>
ZU BESUCH BEIM WEINGUT BRAND<br />
in der Pfalz<br />
I<br />
hr lest bitte nur das, was ihr auch selbst essen würdet!«,<br />
ruft Jonas den Erntehelferinnen und -helfern im<br />
Weinberg zu. Allerdings dürfte ihn so gut wie niemand<br />
verstanden haben, denn die Helfenden kommen<br />
aus den unterschiedlichsten Ländern der Erde und die<br />
wenigsten verstehen Deutsch. Seine Ansa ge bezieht<br />
sich auf die vereinzelten verkümmerten Essig trauben<br />
am prallen Weinstock. Die sind nicht schlimm, aber je<br />
mehr davon in die Traubeneimer geraten, umso weniger<br />
hochwertig würde der Wein. Und das möchten die<br />
beiden ambitionierten Bio-Jungwinzer um jeden Preis<br />
verhindern.<br />
Das Weingut Brand in der Pfalz war das erste, das im<br />
Rahmen des Förderprojektes <strong>Alnatura</strong> Bio-Bauern-Initiative<br />
von einem konventionellen auf einen biologisch wirtschaftenden<br />
Weinbaubetrieb umgestellt wurde. Das war<br />
2015. »Unser Vater wollte schon immer auf Bio umstellen,<br />
aber er hat noch gezögert.« 2011 fing Daniel an, im elterlichen<br />
Betrieb mitzuarbeiten. Zwei Jahre später kam Bruder<br />
Jonas dazu. »Wir haben zunächst eine Teilfläche auf Bio<br />
umgestellt und dann, nach den ersten Erfahrungen,<br />
den ganzen Weinberg mit rund 20 Hektar«, so Daniel.<br />
GENERATIONSWECHSEL<br />
»Wir haben uns bio ernährt, da war für uns klar, das<br />
wollen wir auch in der Arbeitswelt umsetzen.« Und<br />
wenn man die beiden Brüder auf dem Weingut arbeiten<br />
sieht, denkt man, sie haben wirklich Glück gehabt, dass<br />
ihre Eltern ihnen den Raum zum Experimentieren gegeben<br />
haben. Das auffälligste Merkmal ihres Weinguts:<br />
die Internationalität. Fiona kommt aus Kalifornien, John<br />
aus Schottland, Olga aus Schweden, Pierre aus dem<br />
nahen Frankreich. Wir staunen nicht schlecht über die<br />
Erntehelferinnen und -helfer: Alle tragen hippe Woll<br />
Ein kleiner Traktor ist bei<br />
der Ernte eine große Hilfe<br />
auf schmalem Gelände im<br />
Weinberg.<br />
<strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>März</strong> <strong>2022</strong><br />
29
ZU BESUCH BEIM WEINGUT BRAND<br />
ÜBER DAS WEINGUT BRAND<br />
• 1891 in Bockenheim an der<br />
Weinstraße erbaut, seit 1971<br />
Selbstvermarktung des Weinguts<br />
• acht Mitarbeitende; während der<br />
Weinlese zusätzlich bis zu 30<br />
Saisonkräfte<br />
• 2015 als erstes Weingut im<br />
Rahmen der <strong>Alnatura</strong> Bio-Bauern-<br />
Initiative auf Bio umgestellt<br />
• seit 2018 zertifizierter Bio-Betrieb<br />
mützen, haben Tattoos und wirken eher wie ein Haufen<br />
alter Freunde denn wie Saisonkräfte. Gesprochen<br />
wird im Weinberg Englisch. Alle haben irgendwas<br />
mit »organic wine« zu tun. Kennen sich aus dem<br />
Napa Valley oder Sonoma in Kalifornien oder aus<br />
Stellenbosch in Südafrika. Das ist das Werk von Daniel<br />
und Jonas. Sie haben aus dem elterlichen<br />
Weingut im verschlafenen Die Saisonkräfte, die auf<br />
Bockenheim ein lockeres, multikul turelles<br />
Work-&-Travel-Projekt ge<br />
dem Weingut Brand die reifen<br />
Trauben ernten, stammen<br />
aus den unterschiedlichsten<br />
Ländern der Erde.<br />
macht. Und bringen die Freundinnen<br />
und Freunde, die sie während ihres<br />
Önologie-Studiums rund um den<br />
Globus kennengelernt haben, in Sachen<br />
Wein ein. Gegenüber vom Weingut<br />
sitzen die Erntehelfenden am<br />
Abend vor einem alten Haus und genießen<br />
den Weißburgunder der<br />
Brand Brüder (den es auch bei <strong>Alnatura</strong><br />
im Markt gibt). Nach dem Tag im Weinberg ist nun gemeinsames<br />
Entspannen angesagt. Da möchte man sich<br />
am liebsten in die Clique aufnehmen lassen, denn Spaß<br />
scheint garantiert.<br />
WEINBAU IST AUCH WELTANSCHAUUNG<br />
Aber es war nicht immer nur alles Spaß, erklärt Daniel:<br />
»Der Anfang war hart. Es gab Jahre, da hat es sehr viel<br />
geregnet und wir hatten den Pilzbefall Falscher Mehltau,<br />
gefolgt von Jahren, in denen es sehr heiß war und wir<br />
den Echten Mehltau als Problem hatten.« Es mache eben<br />
schon einen Unterschied, ob man diese Pflanzenkrankheiten<br />
mit Chemie bekämpfe oder ob man den Unterstockbereich<br />
der Reben händisch sauber halte. Jonas ergänzt:<br />
»Zudem spielt sich alles in der Schräglage ab. Und<br />
auch wir müssen spritzen. Zwar keine Herbizide oder<br />
Pestizide, aber minimale Mengen natürliches Kupfer. Sonst<br />
kann der Pilzbefall im schlimmsten Fall die gesamte Ernte<br />
vernichten.« Beim Thema Spritzen kam <strong>Alnatura</strong> gewissermaßen<br />
als Unterstützer bei der Umstellung auf Bio ins<br />
Bio-Landbau trägt aktiv zum Klimaschutz bei<br />
Der Bio-Landbau setzt auf abwechslungsreiche Fruchtfolgen<br />
und verzichtet auf den Einsatz chemischsynthetischer<br />
Pestizide und Düngemittel. Der Boden<br />
enthält dadurch deutlich mehr Humus. Das heißt, er ist<br />
fruchtbarer, denn er beinhaltet mehr Bodenorganismen<br />
und organische Verbindungen. Diese wiederum binden<br />
CO 2 aus der Luft und speichern es. Untersuchungen haben<br />
gezeigt, dass biologisch bewirtschaftete Böden<br />
durchschnittlich zehn Prozent mehr Kohlenstoff binden<br />
als konventionell bewirtschaftete. 1<br />
1<br />
Quelle: Thünen Institut 2019<br />
Das Weingut Brand ist einer von über 80 Betrieben,<br />
die im Rahmen der <strong>Alnatura</strong> Bio-Bauern-Initiative<br />
gefördert wurden. Weitere Infos und Videos dazu unter<br />
alnatura.de/abbi<br />
30 <strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>März</strong> <strong>2022</strong>
ZU BESUCH BEIM WEINGUT BRAND<br />
<strong>Alnatura</strong> fördert den Bio-Landbau<br />
Damit es künftig noch mehr Bio-Anbau gibt,<br />
unterstützt <strong>Alnatura</strong> Bio-Bäuerinnen und -Bauern<br />
finanziell bei der Umstellung vom<br />
konventionellen auf den biologischen Landbau.<br />
Dazu haben wir 2015 die <strong>Alnatura</strong> Bio-Bauern-<br />
Initiative (ABBI) ins Leben gerufen. 15 000 Hektar<br />
konnten so bereits auf Bio umgestellt werden.<br />
Mit dem Kauf von <strong>Alnatura</strong> Produkten,<br />
auf denen das Logo »Gemeinsam Boden gut<br />
machen« zu finden ist, unterstützen auch Sie die<br />
<strong>Alnatura</strong> Bio-Bauern-Initiative.<br />
Die Umstellung des Weinguts Brand wurde durch<br />
die <strong>Alnatura</strong> Bio-Bauern-Initiative (ABBI)<br />
gefördert – dadurch konnten Daniel (links) und<br />
Jonas eine besonders ressourcenschonende<br />
Recyclingspritze finanzieren.<br />
Spiel: Die Brüder wollten eine Recycling spritze anschaffen,<br />
die mit zwei Kanälen das Kupfer hinter den Weinblättern<br />
– also alles, was normalerweise vorbeifliegt – wieder<br />
auffängt. 80 Prozent Recyclingquote! Das bedeutet,<br />
dass bei herkömmlichen Spritzen 80 Prozent einfach in<br />
die Luft vernebelt werden. Die Anschaffungskosten dieser<br />
Spritze lagen bei rund 40.000 bis 50.000 Euro, die<br />
von <strong>Alnatura</strong> getragen wurden. »Wir sind im letzten Jahr<br />
mit 1,2 Kilogramm Kupfer pro Hektar ausgekommen.<br />
Die strengen Kriterien von Bioland hätten uns vier Kilogramm<br />
erlaubt, im konventionellen Bereich wären sogar<br />
sechs erlaubt gewesen«, sagt Daniel stolz.<br />
MEHR BIODIVERSITÄT<br />
Jonas wirkt nicht weniger stolz. Er kniet zwischen zwei<br />
Rebstöcken und fährt mit der Hand immer wieder über<br />
den weichen Humus: »Es gibt seit der Umstellung viel<br />
mehr Biodiversität im Weinberg: Spinnen, sogar Gottesanbeterinnen,<br />
und deutlich mehr Wildpflanzen. Und der<br />
Boden, der Humus, hat sich sichtbar verbessert.« MF<br />
»Wir sind <strong>Alnatura</strong> sehr dankbar für die<br />
Anschubfinanzierung bei der Umstellung<br />
auf Bio. Das hat uns enorm geholfen.«<br />
Weingut Brand<br />
bei <strong>Alnatura</strong><br />
Daniel Brand<br />
Der trockene Weißburgunder<br />
hat Aromen von gelben<br />
Früchten und sein Geruch<br />
erinnert an eine frische<br />
Wildkräuterwiese.<br />
QR-Code scannen<br />
und mehr zu den Brand-<br />
Brüdern erfahren:<br />
<strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>März</strong> <strong>2022</strong><br />
31
AUS UNSEREM SORTIMENT*<br />
Schon probiert?<br />
Sannitica<br />
Rotwein Sicilia Doc Nero d'Avola**<br />
oder Primitivo Igt Puglia<br />
Der Nero d'Avola aus Sizilien hat eine<br />
rubinrote Farbe, ist fruchtig im Geschmack<br />
und duftet nach Johannisbeere und<br />
Walderdbeere. Er passt zu gekochtem,<br />
geschmortem und gebratenem Fleisch sowie<br />
zu edlem Geflügel. Der Primitivo aus Apulien<br />
schmeckt vollmundig und hat Aromen von<br />
reifen Früchten. Er ist ein idealer Begleiter<br />
zu Wild, gegrilltem rotem Fleisch und reifem<br />
Käse. Die ideale Trinktemperatur für beide<br />
Weine liegt bei 16 bis 18 Grad Celsius.<br />
Nero d’Avola 0,75 l 7,49 € (1 l = 9,99 €)<br />
Primitivo 0,75 l 6,99 € (1 l = 9,32 €)<br />
Läkaa<br />
Bio-Haferkekse Natur<br />
vegan<br />
Diese knusprigen Kekse<br />
bestehen aus 40 Prozent<br />
Haferflocken sowie Rübenzucker<br />
und Weizenvollkornmehl.<br />
Sie sind ideal als süßer<br />
Snack zwischendurch oder<br />
für unterwegs. Der Verpackungsanteil<br />
liegt bei<br />
gerade einmal etwa einem<br />
Prozent (pro hundert<br />
Gramm Produkt).<br />
300 g 1,99 €<br />
(1 kg = 6,63 €)<br />
Neu<br />
Entdecken Sie die<br />
dauerhaft günstigen<br />
Preise in Ihrem<br />
<strong>Alnatura</strong> Markt.<br />
MorgenLand<br />
Grüne Bio-Gourmet-Linsen vegan<br />
Diese Linsen sind intensiv nussig im<br />
Geschmack und bleiben auch nach dem<br />
Kochen bissfest. So eignen sie sich in der<br />
Küche besonders für Salate, Suppen und<br />
Bratlinge oder verfeinert<br />
mit frischen Kräutern als<br />
Beilage. Sie zählen zu der<br />
Pflanzenfamilie der<br />
Leguminosen, welche<br />
beim Anbau durch die<br />
Anreicherung von<br />
Luftstickstoff in ihren<br />
Wurzeln die<br />
Bodengesundheit<br />
fördern.<br />
500 g 3,79 €<br />
(1 kg = 7,58 €)<br />
SlooOW<br />
Bio-Brötchen Rusti mit Honig oder Vital-Rusti<br />
Der Teig für diese knusprigen Brötchen in Demeter-<br />
Qualität reift mehr als 24 Stunden, bevor er im<br />
Steinofen vorgebacken wird. Die hellen Rustis enthalten<br />
Weizenmehl und werden mit Honig abgeschmeckt, die<br />
dunklen Rustis werden aus Weizen- und Roggenmehl<br />
herge stellt. Verfeinert sind sie mit Sonnenblumen kernen<br />
und Leinsamen. Beide Sorten können einfach zu Hause<br />
im vorgeheizten Backofen in circa zehn Minuten<br />
fertig gebacken werden.<br />
Rusti mit Honig 360 g (4 St.) 2,29 € (1 kg = 6,36 €)<br />
Vital-Rusti 360 g (4 St.) 2,49 € (1 kg = 6,92 €)<br />
32 <strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>März</strong> <strong>2022</strong><br />
* Bei den Produktvorstellungen auf dieser Doppelseite handelt es sich um Anzeigen.<br />
Sie erhalten die Produkte in Ihrem <strong>Alnatura</strong> Super Natur Markt.<br />
** Nicht in allen Märkten erhältlich.
AUS UNSEREM SORTIMENT*<br />
Barnhouse<br />
Bio-Knuspermüsli Krunchy<br />
Low Sugar »Very Berry« vegan<br />
oder »Crazy Nuts« vegan<br />
Beide Knuspermüslis werden mit regionalem Hafer von<br />
Partner-Landwirtinnen und -Landwirten aus Bayern gebacken.<br />
Sie enthalten kein Palmöl, sind reich an Ballaststoffen und<br />
ideal für alle, die bei ihrem Müsli auf wenig Zucker achten.<br />
Die Sorte »Very Berry« ist mit Himbeeren, Heidel beeren und<br />
Tonka verfeinert, die Sorte »Crazy Nuts« mit gerösteten<br />
Haselnüssen, Cashews und Kokos chips. Auch erhältlich in<br />
der Hafer-Basissorte »Plain Grain«.<br />
je 375 g 4,29 € (1 kg = 11,44 €)<br />
<strong>Alnatura</strong><br />
Bio-Apfelessig<br />
naturtrüb vegan<br />
Dieser fruchtig-milde Essig wird<br />
in einem natürlichen Gärverfahren<br />
aus dem Direktsaft von in<br />
Deutschland angebauten Äpfeln<br />
hergestellt. Um seine natürlichen<br />
Inhaltsstoffe zu erhalten, wird er<br />
nicht erhitzt. Er ist ungefiltert<br />
und deshalb naturtrüb. Die Äpfel<br />
stammen aus Bioland-Anbau.<br />
Gibt jedem Salat einen milden<br />
Apfelessiggeschmack.<br />
500 ml 1,49 € (1 l = 2,98 €)<br />
Alnavit<br />
Bio-Haferriegel Erdnuss glutenfrei vegan<br />
oder Bio-Haferriegel Schoko glutenfrei vegan<br />
Beide Riegel werden im Ofen gebacken und sind<br />
ideal als Snack für zwischendurch: Der Haferriegel<br />
mit Erdnuss enthält neben Hafervollkornflocken<br />
27 Prozent geröstete Erdnüsse und ist mit<br />
Agavendicksaft gesüßt. Für den Haferriegel mit<br />
Schoko werden ebenfalls Hafervollkornflocken<br />
als Basis verwendet. Verfeinert ist er mit<br />
Cashewnüssen und Schoko stücken, die ihm einen<br />
intensiv schokoladigen Geschmack geben.<br />
je 50 g 1,49 € (100 g = 2,98 €)<br />
Wein des Monats<br />
Vivani<br />
Feine Bio-Bitterschokolade<br />
Caramel Mallorca Flor de Sal vegan<br />
Die Bitterschokolade mit 62 Prozent Kakao<br />
aus der Dominikanischen Republik wird mit<br />
knusprigen Kara mell stückchen und handgeschöpften<br />
Salzblüten vom mallorquinischen Naturstrand und<br />
Schutzgebiet Es Trenc kombiniert. Das Gourmetsalz, das noch<br />
traditionell in den Becken der Meerwassersalinen gewonnen<br />
wird, ist durch seinen besonderen Geschmack eine beliebte<br />
Spezialität der Balearen.<br />
80 g 2,49 € (100 g = 3,11 €)<br />
Mezzogiorno Nero di<br />
Troia IGT<br />
Ein trockener Rotwein aus<br />
der Rebsorte Nero di Troia,<br />
die in Apulien ideale<br />
Bedingungen vorfindet.<br />
Mit dem Duft von roten<br />
Früchten, einer schönen<br />
Reife mit dezenter<br />
Gewürznote und sanften,<br />
feinen Tanninen.<br />
0,75 l 4,99 € (1 l = 6,65 €)<br />
<strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>März</strong> <strong>2022</strong><br />
33
GESELLSCHAFT<br />
Tierwohl ist unsere<br />
Überzeugung bei <strong>Alnatura</strong>!<br />
Weitere Beiträge zu<br />
unseren Tierwohlinitiativen<br />
finden Sie unter<br />
alnatura.de/tierwohl<br />
34<br />
<strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>März</strong> <strong>2022</strong>
GESELLSCHAFT<br />
Weideschuss<br />
Verantwortung<br />
bis zum Schluss<br />
Weideschuss – dahinter stehen rund 20 Allgäuer<br />
Bio-Heumilch bauern, denen es darum geht zu zeigen, dass Mensch<br />
und Tier menschheits geschichtlich zusammen gehören und wir<br />
deshalb eine Verantwortung für unsere Nutztiere haben.<br />
Und diese endet für sie nicht bei Aufzucht und Haltung, sondern<br />
schließt auch den Moment des Sterbens mit ein.<br />
I<br />
ch möchte diesem Beitrag einige Dinge vorausschicken:<br />
Auch wer keine tierischen Produkte wie<br />
Fleisch, Milch, Käse, Eier oder Honig isst, wer<br />
meint, dass Weiden oder Almen nicht beweidet werden<br />
sollten, und auch keine Kleidung oder Schuhe aus<br />
tierischen Materialien wie Leder, Daunen oder Wolle<br />
trägt, sollte diesen Beitrag vielleicht trotzdem lesen.<br />
Denn Weideschuss und die Hofschlachtung stehen<br />
für mehr Tierwohl und mehr Respekt vor dem Leben<br />
von Nutztieren.<br />
Bei Weideschuss werden Rinder aufgezogen, getötet<br />
und schließlich zu Fleischgerichten verarbeitet. So wie<br />
es millionenfach jeden Tag auf der Welt und in Deutschland<br />
passiert. Allerdings mit einem großen, entscheidenden<br />
Unterschied: der Tötung auf der Weide und nicht<br />
erst im Schlachthof. »Warum der Name Weideschuss?«,<br />
frage ich den Bio-Landwirt Franz Berchtold, einer der<br />
Gründer der Weideschuss.Bio GmbH. Zu sammen stehen<br />
wir frühmorgens auf der Weide in mitten seiner Rinder<br />
unweit des Ortes Legau im Allgäu. »Weil wir eine ehrliche<br />
Auseinandersetzung mit dem Thema wollen«, antwortet<br />
er. »Jedes Nutztier muss irgendwann sterben.<br />
Aber es soll in Würde sterben und vor allem seine Lebenszeit<br />
möglichst artgerecht ver bringen. Warum soll es auf<br />
den letzten Metern seines Lebens mit gruppenfremden<br />
Tieren zum Schlachthof gebracht werden und womöglich<br />
dadurch Stress ausgesetzt werden?« Er ist überzeugt:<br />
»Rinder sind Gewohnheitstiere, sie lieben die immer<br />
gleichen Abläufe. Tiertransporte sind das komplette<br />
Gegen teil davon.«<br />
Auch das Online-Portal für nachhaltige Kaufberatung<br />
utopia.de widmete sich dem von <strong>Alnatura</strong> in<br />
die Öffentlichkeit gebrachten Thema »Weideschuss«<br />
und kommentierte insbesondere den Transport zum<br />
Schlachthof folgendermaßen: »Die Tierschutzorganisation<br />
ProVieh kann das bestätigen. Denn vor allem<br />
durch den Wegfall des Transportes werden die Tiere<br />
weniger gestresst.«<br />
<strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>März</strong> <strong>2022</strong><br />
35
GESELLSCHAFT<br />
Auf dem Bio-Hof von Franz Berchtold bei Legau<br />
leben 65 bis 70 Rinder. Zu fressen gibt es<br />
ausschließlich nährstoffreiches Weidegras und<br />
Heu von den eigenen Wiesen. Die Milch der Kühe<br />
bildet die Basis des besonders aromatischen<br />
Heumilchkäses.<br />
ein Verdienst deutscher Landwirtinnen und Landwirte,<br />
zu denen unter anderem auch Herbert Siegel (Entwickler<br />
der Schlachtbox und Mitgesellschafter der Weideschuss.Bio<br />
GmbH) zählt. Sowohl bei der hofeigenen als<br />
auch der hofnahen Schlachtung gibt es keine Lebendtiertransporte,<br />
den Tieren wird so viel Stress erspart.<br />
Für Franz Berchtold ist der Weideschuss die »ethisch<br />
vertretbarste Methode« der Tötung. »Die Tiere sterben<br />
dort, wo sie gelebt haben – in der Herde.« Und wer schießt?<br />
»Ein Jäger muss dafür eine Zusatzqualifikation erwerben.<br />
Diese kann ein Landwirt aber auch erlangen.« Und was<br />
passiert dann? »Dann kommen wir mit einem speziellen<br />
Transporter und legen das am Boden liegende Rind da<br />
rein. In eine mobile Schlachtbox. Darin blutet das Tier<br />
aus, ehe wir es ins nahe gelegene Schlachthaus bringen.<br />
Das ist Vorschrift.«<br />
»ETHISCH VERTRETBARSTE METHODE«<br />
Während Franz Berchtold mit mir spricht, streichelt er<br />
eines seiner rund 65 Rinder: eine zwölf Jahre alte Kuh, die<br />
in ihrem Leben bereits neun Kälber zur Welt gebracht<br />
hat. »Wir lieben unsere Tiere, darum töten wir sie auf<br />
diese Art und Weise, um ihnen den allerwenigsten<br />
Stress zu bereiten«, sagt der Bio-Landwirt. Nämlich:<br />
auf der Weide, wo die Tiere täglich von Frühjahr bis zum<br />
Anbruch des Winters grasen. Mittels eines schallgedämpften<br />
Gewehrs stirbt das Tier in der Sekunde, in der<br />
das Projektil in den Kopf eintritt. Die anderen Rinder<br />
grasen davon unbehelligt weiter. Franz Berchtold erklärt,<br />
dass maximal drei Rinder an einem Tag auf der Weide<br />
getötet werden dürfen. Beim Schuss muss immer eine<br />
Tierärztin oder ein Tierarzt an wesend sein.<br />
Später lese ich, dass viele Tierorganisationen<br />
es erstrebenswert finden, dass mehr Viehwirtinnen<br />
und -wirte auf hofeigene Schlachtung<br />
umstellen. Dass das nicht häufiger praktiziert<br />
wird, hängt weniger an den Bio-Höfen als an<br />
den Mühlen der Verwaltung, denn die meisten<br />
Veterinärämter erteilen bisher nur im Einzelfall<br />
eine Genehmigung für einen Weideschuss oder<br />
die eigene Hofschlachtung. Allerdings ist seit<br />
dem 9. September 2021 die »Hofnahe Schlachtung«<br />
Bestandteil der EG-Verordnung 853/2004<br />
und damit werden zum ersten Mal Aspekte<br />
des Tierschutzes in den Hygienevorschriften<br />
(Schlacht hygiene) berücksichtigt. Damit existiert<br />
nun eine rechtlich abgesicherte Grundlage<br />
für beantragende Landwirtschaftsbetriebe<br />
und die genehmigenden Veterinärbehörden –<br />
ES GEHT UM EHRLICHKEIT<br />
Ich hätte mir den Akt des Weideschusses persönlich für<br />
diesen Beitrag angeschaut, aber Franz Berchtold und seine<br />
Mitstreiter wollten das nicht: »Das spüren die Rinder. Sie<br />
sind sehr sensibel, wir wollen ihnen jeden Stress nehmen.«<br />
Wie kam es eigentlich zu dem expliziten Namen<br />
»Weideschuss«, frage ich. »Wir beteiligten Bio-Landwirte<br />
haben zwei Jahre über den Namen nachgedacht«,<br />
erzählt mir Franz Berchtold. »Wir wollten keine Verschleierung<br />
à la ›Weidegourmet‹, obwohl unser Fleisch<br />
Gourmetfleisch ist.« Der Ausschlag für den Namen kam<br />
dann aus unerwarteter Richtung: »Die Damen im Büro<br />
der Werbeagentur – allesamt Veganerinnen und Vegetarierinnen<br />
– zuckten zunächst zusammen, als wir den<br />
Namen vorschlugen. Aber nach einem halben Tag haben<br />
einige von ihnen gesagt, sie würden vielleicht auch<br />
mal wieder Fleisch essen, wenn sie wüssten, dass das<br />
Tier so gelebt hat und auf diese Weise getötet wurde.«<br />
MUTTER UND KALB BLEIBEN ZUSAMMEN<br />
Die Rinder aller beteiligten Allgäuer Bio-Betriebe grasen<br />
den Großteil des Jahres auf der Weide oder bekommen<br />
im Winter im Stall das Heu von den hiesigen Wiesen.<br />
Die Milch, die die Kühe geben, bildet die Basis für den<br />
aromatischen Heumilchkäse, den es lokal und in ausge<br />
36 <strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>März</strong> <strong>2022</strong>
GESELLSCHAFT<br />
wählten <strong>Alnatura</strong> Märkten unter der Marke Bio-Schaukäserei<br />
Wiggensbach zu kaufen gibt. »Wir hören immer<br />
wieder von Kundinnen und Kunden, dass sie die<br />
Heumilch besser vertragen«, berichtet Franz Berchtold.<br />
Damit eine Kuh Milch geben kann und ihre Milchproduktion<br />
nicht nach spätestens zwei Jahren versiegt,<br />
muss sie mindestens einmal im Jahr ein Kalb zur Welt<br />
bringen. »Bei der konventionellen Tierhaltung werden<br />
die Kälber von der Mutter getrennt und häufig direkt<br />
nach der Geburt weggegeben«, sagt Franz Berchtold.<br />
Auch bei Bio-Milchkühen ist die sogenannte »kuhgebundene<br />
Kälberaufzucht« nicht vorgeschrieben. Bei<br />
Weideschuss hingegen haben die Jungtiere mindestens<br />
drei Monate engen Kontakt zu Muttertieren. Sie dürfen<br />
zweimal täglich zur Kuh und sich in den ersten sechs<br />
Wochen komplett satt trinken. Nach einem allmählichen<br />
Prozess der Entwöhnung fressen sie Gras oder Heu<br />
und kommen in den Herdenverband. »Einige von ihnen<br />
wachsen zu Milchkühen heran, andere werden entweder<br />
als Kälber, Jungbullen oder als Färse (geschlechtsreifes<br />
Rind bis zur ersten Kalbung) geschlachtet und<br />
beispielsweise zu den bei <strong>Alnatura</strong> angebotenen<br />
Bio-Rindfleischgerichten verarbeitet.«<br />
»Der Weideschuss funktioniert nur,<br />
wenn ich als Erzeuger nur wenige<br />
Tiere halte und ein mobiles<br />
Schlachthaus oder einen Schlachthof in<br />
nächster Umgebung habe.«<br />
Franz Berchtold<br />
Ich möchte von Franz Berchtold wissen: Werden die<br />
Kälber auch durch einen Weideschuss getötet? »Nein,<br />
sie werden bei uns auf dem Hof geschlachtet und konform<br />
zum geltenden Recht mit einem Bolzenschussgerät<br />
betäubt. Wir können nicht alle Kälber mitaufziehen.<br />
Herden haben natürliche Grenzen, auch das gilt es zu<br />
respektieren. Ein Überbesatz an Rindern wäre schädlich<br />
für das intakte Ökosystem unserer Weidelandschaft.<br />
Wären wir nicht, würden die Kälber dem Wolf oder Bären<br />
zum Opfer fallen. Zumindest war es in der Natur einmal<br />
so, bevor der Mensch in das System eingegriffen hat<br />
und angefangen hat, Nutztiere zu halten, Ställe zu<br />
bauen und so weiter.«<br />
WÜRDEN WIR SIE NICHT ZÜCHTEN,<br />
WÜRDEN SIE AUCH NICHT LEBEN<br />
Franz Berchtold vertritt eine klare Position in Bezug auf<br />
Viehhaltung für Milch und Fleisch: »Ein Tier, das nicht<br />
gelebt hat, hat auch nichts von sich gehabt. Wenn ich<br />
höre: Melken und Milchtrinken wären Ausbeutung.<br />
Damit spreche ich dem Tier das Recht ab, hier zu leben!<br />
Das Tier wird bei uns umsorgt. Ein Rind lebt auch nicht<br />
ewig. Kein Lebewesen tut das. Und würde es in der<br />
Wildpopulation leben, würde es vielleicht im Alter<br />
elendig zugrunde gehen. Das könnte in der freien Natur<br />
Tage oder gar Wochen dauern, das Tier würde leiden.<br />
Einem leidenden Pferd gibt man den Gnadenschuss.<br />
Wir würden das definitiv auch machen, wenn es so<br />
wäre. Aber wir lassen es ja so weit nicht kommen.«<br />
Nach einem langen Tag voller Gespräche mit Franz<br />
Berchtold und seinen Mitstreitern, Zeit auf der Weide<br />
und beim abendlichen Melken im Stall fahre ich durch<br />
das hügelige Allgäu, eine von Mensch und Tier gleichermaßen<br />
geschaffene, bäuerlich geprägte Kulturlandschaft<br />
voller Wiesen, Weiden, Weiher, kleiner Wäldchen und<br />
dahinter herausragender Kirchtürme samt Bauerndörfern.<br />
Und immer wieder stehen grasende Rinder in<br />
der Landschaft und erfüllen diese mit ihrem Glockengebimmel.<br />
Ich finde es mutig von Franz Berchtold und den<br />
anderen Allgäuer Bio-Heumilchbauern, dass sie ihre<br />
Produkte »Weideschuss« nennen, in einer Zeit, in der<br />
vieles so be nannt wird, dass es bloß das eigene Gewissen<br />
beruhigt. Vor Augen sehe ich Franz Berchtold in<br />
Gummistiefeln am Abend im warmen Stall, inmitten<br />
der muhenden Rinder und Kälber. Nichts scheint ihm zu<br />
viel. Auch nicht, seinen Tieren einen schnellen, möglichst<br />
stressfreien Austritt aus dem Leben zu geben. Er trägt<br />
Verantwortung aus Respekt und somit Verantwortung<br />
bis zum Schluss. MF<br />
Bei Franz Berchtold (links) zu Hause,<br />
mit Weideschuss-Mitstreiter Alfred Fahr<br />
im Gespräch über weitere Produkte.<br />
Diesen Beitrag<br />
finden Sie auch<br />
im <strong>Alnatura</strong><br />
<strong>Magazin</strong> Online.<br />
alnatura.de/weideschuss<br />
Küchenfertige Fleischprodukte<br />
von Weideschuss:<br />
Gutes Gulasch, Saftige Roulade,<br />
Cordon bleu sowie Böfflamott<br />
und Wiener Schnitzel – erhältlich<br />
vorerst in den meisten <strong>Alnatura</strong><br />
Märkten in Bayern und Baden-<br />
Württemberg.<br />
<strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>März</strong> <strong>2022</strong><br />
37
AUS UNSEREM SORTIMENT*<br />
Schon probiert?<br />
Alberts<br />
Bio-Lupinenfilet** vegan<br />
Pflanzliches Filet aus Süßlupinensamen,<br />
verfeinert mit verschiedenen Gewürzen. Es<br />
hat eine bissfeste Konsistenz und ist einfach<br />
in der Zubereitung. Mit etwas Öl in eine<br />
Pfanne geben und knusprig braun anbraten.<br />
Das zarte Filet schmeckt pur zu Kartoffeln,<br />
Pasta und Salat oder in Zwiebelrahmsauce<br />
gratiniert im Ofen.<br />
200 g 3,49 € (100 g = 1,75 €)<br />
Söbbeke<br />
Bio-Käse Wilder Bernd**<br />
Der Schnittkäse mit 50 Prozent Fett in der<br />
Trockenmasse hat einen würzigen<br />
Charakter. Herge stellt wird er<br />
in der unterneh menseigenen<br />
Dorfkäserei mit<br />
fair bezahlter Bioland-<br />
Milch aus Nordrhein-<br />
Westfalen und<br />
Niedersachsen.<br />
Affiniert mit einer<br />
Mischung aus<br />
mildem, zwei Jahre<br />
gereiftem<br />
Dinkelkorn und<br />
einem speziellen<br />
Eichen rindensud. Acht<br />
Wochen gereift und von<br />
Natur aus laktosefrei.<br />
je 100 g 2,19 €<br />
38 <strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>März</strong> <strong>2022</strong><br />
Bio Mare<br />
Geräucherter<br />
Bio-Lachs<br />
oder Geräucherte<br />
Bio-Forellenfilets<br />
Der Lachs stammt aus Aquakulturen vor der irischen und schottischen<br />
Küste, die Forellen aus einer Naturland-zertifizierten Aquakultur in<br />
Griechenland. Sie werden gesalzen und über Buchenholz mit<br />
Wacholderbeeren geräuchert. So erhalten sie ihr leicht rauchiges<br />
Aroma. Ebenfalls bei <strong>Alnatura</strong> erhältlich: Bio-Garnelen mit Kräutern<br />
und Knoblauch.<br />
Geräucherter Lachs 100 g 6,99 €<br />
Geräucherte Forellenfilets 125 g 6,49 € (100 g = 5,19 €)<br />
Neu<br />
Entdecken Sie<br />
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Preise in Ihrem<br />
<strong>Alnatura</strong> Markt.<br />
Taifun<br />
Bio-Feto Natur vegan<br />
Der fermentierte Tofu<br />
wird hergestellt aus<br />
Naturtofu und vegetarischen Joghurtkulturen. Er<br />
schmeckt fein-salzig mit einer angenehm säuerlichen<br />
Note und kann nach Belieben gewürzt werden. Ob pur,<br />
im Salat oder zur Zubereitung von veganen Aufstrichen:<br />
Dieser Tofu ist vielseitig einsetzbar und lässt sich sowohl<br />
kalt als auch warm genießen.<br />
200 g 2,59 € (100 g = 1,30 €)<br />
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Sie erhalten die Produkte in Ihrem <strong>Alnatura</strong> Super Natur Markt.<br />
** Nicht in allen Märkten erhältlich.
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<strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>März</strong> <strong>2022</strong><br />
39
ZU BESUCH BEI PUMPKIN ORGANICS<br />
Gemüseliebe<br />
kinderleicht<br />
Viel Gemüse, wenig Fruchtpürees –<br />
das steckt in den Snacks und<br />
Quetschies von Pumpkin Organics.<br />
Denn Gründerin Jaclyn Schnau ist<br />
überzeugt: Es braucht nicht viel Süße,<br />
um Kinder für verschiedene<br />
Geschmacksrichtungen zu begeistern.<br />
Mit ihren Produkten möchte sie Eltern<br />
dabei unterstützen, Kindern schon<br />
früh abwechslungsreiche<br />
Essgewohnheiten beizubringen.<br />
V<br />
iele Eltern kennen das: Mit dem Start in das Beikostalter<br />
haben sie für ihre Sprösslinge Möhren,<br />
Kartoffeln und vieles mehr geschält, gehäckselt,<br />
gekocht und püriert, bis die Küchengeräte glühten – nur<br />
um ab dem dritten Lebensjahr eine hartnäckige Gemüseabneigung<br />
festzustellen. »Möhren will ich nicht«, betont<br />
beispielsweise meine Zweieinhalbjährige gern inbrünstig.<br />
Habe ich etwas falsch gemacht? »Nein, überhaupt nicht«,<br />
versichert mir Jaclyn Schnau, Gründerin des Babynahrungsunternehmens<br />
Pumpkin Organics aus München.<br />
»Selbst Kinder, die zwischen sechs Monaten und zwei<br />
Jahren offen für neue Geschmacksrichtungen waren,<br />
entwickeln häufig eine Abneigung gegen neues, aber<br />
auch altbekanntes Essen. Aber wissen Sie was? Das ist<br />
okay. Diese Phase geht vorbei. Und das Fundament für<br />
40 <strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>März</strong> <strong>2022</strong>
ZU BESUCH BEI PUMPKIN ORGANICS<br />
Für unterwegs<br />
die lebenslange Offenheit gegenüber verschiedenen<br />
Geschmäckern wird in der Babyzeit gelegt – also in<br />
den ersten tausend Lebenstagen. Man spricht hier<br />
von der sogenannten ›Prägenahrung‹. Man kann<br />
mit einem vielfältigen und spannenden Angebot aus<br />
verschiedenen Texturen und Geschmäckern die Liebe<br />
für Gemüse tatsächlich lernen.«<br />
Fünf Sorten Gemüse-Quetschies<br />
aus vollständig recycelbarem<br />
Verpackungsmaterial finden Sie<br />
in Ihrem <strong>Alnatura</strong> Markt.<br />
MUTTERMILCH ALS VORBILD<br />
Dass kleine Kinder so viele Geschmacksrichtungen<br />
wie möglich kennenlernen, dabei möchte Pumpkin<br />
Organics mit seinen Produkten Eltern so gut es<br />
geht unterstützen. »Denn seien wir ehrlich: Für die<br />
wenigsten Mamas und Papas ist es realistisch, jede<br />
Mahlzeit, jeden Snack frisch und bio zu kochen oder<br />
zu backen. Fertige Babynahrung kann hier Druck rausnehmen.«<br />
Aus dieser Motivation heraus gründete die<br />
gebürtige Kanadierin 2016 Pumpkin Organics. Ihr<br />
Mann Florian Schnau stieg etwas später in das Unternehmen<br />
mit ein.<br />
Die Mission: Baby- und Kindernahrung zu entwickeln,<br />
die statt Fruchtpürees viel Gemüse enthält.<br />
Mittlerweile umfasst das Sortiment unter anderem<br />
Snacks wie Quetschies und Gemüse-Puffs. Moment –<br />
noch mehr Quetschies auf einem schon gut gesättigten<br />
Markt? »Viele Quetschies enthalten jede Menge<br />
Fruchtzucker, den wir genauso wie weißen Kristallzucker<br />
als problematisch für Kinder erachten, wenn<br />
er zu viel konsumiert wird«, sagt Jaclyn Schnau.<br />
»Oft stecken in einem Quetschie über zehn Gramm<br />
Zucker pro hundert Gramm, was mitunter mehr ist als<br />
in hundert Milliliter Coca-Cola. Wir wollten von Anfang<br />
an in unseren Produkten mit weniger zuckerhaltigen<br />
Zutaten auskommen, denn wir sind überzeugt:<br />
Das Verlangen nach süßen Lebensmitteln ist großteils<br />
erlernte Gewohnheit. Deshalb haben wir uns die na<br />
Jaclyn Schnau leitet<br />
zusammen mit<br />
ihrem Mann Florian<br />
das Unternehmen<br />
Pumpkin Organics.<br />
ÜBER PUMPKIN ORGANICS<br />
• 2016 gegründet<br />
• Standort: München<br />
• über zwölf Mitarbeitende<br />
• Vertrieb der Produkte<br />
in sieben Länder<br />
• vollständig recycelfähige,<br />
aus dem Monomaterial<br />
Polypropylen gefertigte,<br />
aluminiumfreie Quetschie-<br />
Verpackungen<br />
• weitere Infos unter<br />
pumpkin-organics.de<br />
<strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>März</strong> <strong>2022</strong><br />
41
ZU BESUCH BEI PUMPKIN ORGANICS<br />
»Für uns sind gemeinsame Mahlzeiten<br />
am Tisch ein wichtiges Ritual in der<br />
Familie. Deshalb zeigen wir auf unserer<br />
Website Ideen für Rezepte, die unter<br />
anderem auch mit unseren Produkten<br />
gekocht werden können.«<br />
Jaclyn Schnau,<br />
Gründerin Pumpkin Organics<br />
Die Waffeln schmecken<br />
wunderbar mit Joghurt,<br />
frischen Früchten oder<br />
Erdnussmus und können<br />
auch am nächsten Tag<br />
noch gegessen werden.<br />
Dazu einfach kurz<br />
im Toaster aufbacken.<br />
türliche Grenze von sieben Gramm Zucker pro hundert<br />
Gramm gesetzt. Denn so viel enthält auch Muttermilch.«<br />
Möglich macht das der Einsatz von viel Gemüse, das von<br />
Natur aus weniger zuckerhaltig ist als Obst. Süßkartoffeln,<br />
Karotten, Spinat, Erbsen, Kürbis – all das findet sich zu<br />
erheblichen Anteilen in den Quetschies von Pumpkin<br />
Organics, ergänzt von Obst und Getreide wie Hafer sowie<br />
von Oliven- oder Rapsöl, die mehrfach ungesättigte Fettsäuren<br />
enthalten.<br />
HOPP ODER TOP? DIE KLEINE TOCHTER ENTSCHEIDET<br />
Alle Rezepte für die Produkte kreiert Jaclyn Schnau in ihrer<br />
eigenen Küche. An ihrer Seite als Chef-Produkttesterin:<br />
ihre zweijährige Tochter Olivia. Die Kleine liebt es, in der<br />
Küche mitzuhelfen. Und sie testet alle Kreationen für<br />
Pumpkin Organics vor. »Sie ist unsere härteste Kritikerin«,<br />
lacht Jaclyn Schnau. »Bei jedem ›No Mama‹ heißt es für<br />
mich: Zurück in die Küche und das Rezept so lange<br />
bearbeiten, bis es von ihr ein ›Mmh‹ bekommt.«<br />
Diesen frühen positiven Umgang mit Nahrungsmitteln<br />
hat Jaclyn Schnau auch in ihrer Kindheit in Moose Jaw<br />
mitten im Farmland Kanadas erfahren. Gemüse kam dort<br />
täglich auf den Tisch. Lebensmittel und die Arbeit, die<br />
deren Anbau macht, wurden in ihrer Familie sehr geschätzt.<br />
Diese Liebe und Passion für gutes Essen und Nachhaltig <br />
keit wollte sie auch in ihr Berufsleben einbringen. Nach einem<br />
Studium in Harvard arbeitete sie über zehn Jahre für amerikanische<br />
Lebensmittelgroßkonzerne, um letztlich ernüchtert<br />
festzustellen, dass ihre Ideale von einer bewussten Ernährung<br />
oft auf taube Ohren stießen: »Was zählte, waren die<br />
Finanzen, die Reputation an der Wall Street, vieles wurde<br />
zentralisiert. Ich beschloss, dass ich in diesem System nicht<br />
mehr leben will, sondern wirklich<br />
etwas nachhaltig bewegen möchte.<br />
Deshalb setzte ich bei Babynahrung<br />
an mit der Mission ›Gesunde Kinder<br />
auf einem gesunden Planeten‹ –<br />
und Pumpkin Organics war geboren.«<br />
JAB<br />
Buchweizenwaffeln<br />
mit Gemüsekick<br />
ZUTATEN FÜR 4 PORTIONEN<br />
300 g Buchweizenmehl<br />
100 g Haferflocken Feinblatt<br />
2–3 TL Ceylon-Zimt<br />
3 TL Backpulver<br />
2 Pumpkin Organics Bio-Gemüse-<br />
Getreide-Quetschies Süßkartoffel,<br />
Blaubeere, Birne und Rote Beete<br />
2 TL Kokosöl<br />
550 ml Haferdrink (davon können 150 ml<br />
durch Wasser ersetzt werden)<br />
ZUBEREITUNG<br />
Trockene Zutaten vermengen. Gemüse-<br />
Getreide-Quetschies mit Kokosöl und<br />
Haferdrink mischen. Trockene und flüssige<br />
Zutaten verrühren, pro Waffel 1–2 Schöpflöffel<br />
Teig in ein Waffeleisen geben und<br />
goldbraun backen.<br />
Jaclyn Schnaus<br />
zweijährige Tochter<br />
Olivia hilft tatkräftig<br />
in der Küche mit<br />
und testet neue<br />
Kreationen für<br />
Pumpkin Organics<br />
vor.<br />
42 <strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>März</strong> <strong>2022</strong>
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Binden &<br />
Slipeinlagen<br />
Windeln Pants Feuchttücher<br />
Wechsel zu Materialien pflanzlichen<br />
Ursprungs auf der Haut!<br />
“Würden Sie gerne den ganzen Tag eine Plastiktüte anstatt Unterwäsche tragen? Das ist die<br />
Realität dessen, was Frauen und Babys heute tun, wenn sie konventionelle Standardwindeln,<br />
Binden und Slipeinlagen verwenden. Mit Eco by Naty wollen wir das ändern, denn unsere<br />
Produkte erlauben es, nur pflanzenbasierte Materialien auf der Haut zu tragen.”<br />
– Marlene Sandberg, Gründerin und CEO von Naty<br />
Swedish High-Tech Eco<br />
<strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>März</strong> <strong>2022</strong><br />
43
BABY UND KLEINKIND<br />
Unterwegs<br />
mit Baby<br />
Ein Ausflug mit Kind ist eine ganz eigene<br />
Herausforderung, die erst einmal gelernt und<br />
bewältigt werden will. Unsere Autorin erzählt<br />
in unserer Kolumne von ihrer größten Panne<br />
und ihrem persönlichen Endgegner.<br />
44 <strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>März</strong> <strong>2022</strong>
BABY UND KLEINKIND<br />
Tipps aus dem<br />
Sortiment*<br />
Erfahren Sie mehr über<br />
die vielfältigen<br />
Verwendungsmöglichkeiten<br />
von<br />
Mulltüchern unter<br />
biobaby.de/mulltuch<br />
N<br />
ie hätte ich gedacht, dass ich einmal<br />
mit so viel Gepäck unterwegs sein<br />
könnte. Doch nun, nach der Geburt<br />
meines ersten Kindes, war das meine Realität.<br />
Ich war zu einer menschlichen Schwerlastträgerin<br />
geworden – und hatte mich daran gewöhnt.<br />
Ungewohnt dagegen, ohne Kind unterwegs<br />
zu sein und nur die eigene Handtasche<br />
zu tragen – wie schwerelos sich das anfühlt!<br />
Immerhin weiß ich mittlerweile nach zweieinhalb<br />
Jahren Erfahrung, was immer dabei sein<br />
muss. Obwohl sich die Packliste für unterwegs<br />
mit den Lebensphasen meiner Tochter stetig<br />
gewandelt hat. Waren es am Anfang Windeln<br />
und Stillschal, die nicht fehlen durften, wurden<br />
daraus später Windeln und Breigläschen, noch<br />
später kamen Snacks für den kleinen Hunger hinzu,<br />
der sich mit Sicherheit immer irgendwann<br />
meldete – ob bei mir oder dem Kind. Treue Begleiter<br />
aber in jedem Alter: Feucht- und Taschentücher,<br />
denn vor Kleckereien, verschmierten<br />
Mündern und schmutzigen Händen (ja, auch<br />
den eigenen!) gibt es kein Entkommen.<br />
Wobei diese Routine nicht ohne einige Vergesslichkeitspannen<br />
entstanden ist, die meistens<br />
so weh taten, dass ich den gleichen Fehler<br />
kein zweites Mal beging. Ich sage nur: Windel<br />
voll im Autohaus ohne Wickelplatz, Reinigen<br />
auf hartem Toilettenkabinenboden mit kratzigem<br />
Hygiene-Papier, weil Feuchttücher vergessen<br />
– meine Kleine hat so tapfer durchgehalten!<br />
Mittlerweile schaffe ich es aber auf Alltagsausflügen,<br />
zuverlässig an alles zu denken und<br />
auch nicht mehr allzu sehr ins Schwitzen zu<br />
geraten, wenn das Kind mal unzufrieden wird<br />
und weint. Wie schnell bin ich in diesen<br />
Momenten früher nach Hause gespurtet!<br />
End gegner sind aber nach wie vor lange<br />
Urlaube. Dafür an alles zu denken, braucht<br />
entweder ein Elefantengedächtnis, tagelange<br />
Vorbereitung oder eine sehr ausführliche,<br />
stetig gepflegte Packliste. Und auf der Fahrt<br />
zum Urlaubsziel rattert es mir dann stundenlang<br />
durch den Kopf, was ich vergessen haben<br />
könnte. Wobei ich doch immer öfter feststelle:<br />
Meist ist es gar nicht so schlimm, wenn etwas<br />
fehlt. Sind es die Hausschuhe, werden einfach<br />
zwei Socken übereinander angezogen. Und<br />
eine Kapuze ersetzt locker mal die vergessene<br />
Mütze. JAB<br />
Was muss mit?<br />
Tipps unserer Hebamme<br />
finden Sie auf<br />
der nächsten Seite.<br />
Biobaby<br />
Zwei große Mulltücher**<br />
Die weichen und saugfähigen<br />
Mulltücher aus hundert Prozent<br />
Bio-Baumwolle sind vielseitig einsetzbar,<br />
zum Beispiel als Spucktuch<br />
oder Windel.<br />
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vegan<br />
Die Tücher mit Bio-Calendula<br />
sind ideal für die sanfte Reinigung<br />
von Gesicht, Händen und<br />
Po. Sie sind parfümfrei, alkoholfrei<br />
und ohne ätherische Öle;<br />
die pH-hautneutrale Lotion<br />
spendet zudem Feuchtigkeit.<br />
Hergestellt aus Cellulose aus<br />
nachhaltiger Forstwirtschaft.<br />
1 Pck. (48 St.) 2,79 €<br />
* Bei den Produktvorstellungen auf dieser<br />
Seite handelt es sich um Anzeigen. Sie<br />
erhalten die Produkte in Ihrem <strong>Alnatura</strong><br />
Super Natur Markt.<br />
** Nicht in allen Märkten erhältlich.
BABY UND KLEINKIND<br />
Tipps unserer<br />
Hebamme<br />
Sophia Knauf<br />
Entspannt unterwegs<br />
Sophia Knauf ist Hebamme im Landkreis<br />
Darmstadt-Dieburg. Für einen entspannten<br />
Ausflug mit Kind rät sie: »Packe rechtzeitig<br />
die Wickeltasche. Und achte darauf, ob dein<br />
Kind gut geschlafen hat. Quengelige Kinder<br />
brauchen alles andere als noch mehr Trubel.<br />
Verschiebe den Ausflug ansonsten zeitlich<br />
etwas nach hinten oder lege ihn, wenn möglich,<br />
auf einen anderen Tag. Falls du einen Termin<br />
einhalten musst, schau, dass dein Kind danach<br />
wieder ruhige Momente bekommt, um sich<br />
zu entspannen.«<br />
Nachhaltige Alltagshelfer*<br />
Was muss mit?<br />
• 2–3 Einwegwindeln oder Stoffwindeln<br />
• Feuchttücher<br />
• Wickelunterlagen<br />
• Babycreme gegen wunden Po<br />
• Mullwindeln<br />
• Hygiene-Handspray oder -gel<br />
• Schnuller oder Beißring<br />
• Ersatzkleidung<br />
• Sonnen- oder Regenschutz<br />
• ggf. Fläschchen und Pre-Nahrung sowie<br />
warmes Wasser in der Isolierkanne<br />
• ab dem Beikostalter: Getränk und Snacks<br />
• Lätzchen<br />
• Tüten oder Beutel (z. B. um schmutzige<br />
Kleidung darin zwischenzulagern)<br />
• Trage (wenn das Baby nicht mehr<br />
im Kinderwagen liegen möchte)<br />
• etwas Spielzeug<br />
• Medikamente, falls akut erforderlich<br />
• Snacks und Getränke zur Stärkung<br />
von Mama und Papa<br />
Hydrophil<br />
Kinderzahnbürste »Maus«<br />
Die extraweichen, abgerundeten Borsten<br />
sind gut für empfindliches Zahnfleisch<br />
geeignet, selbst wenn die Kleinen mal<br />
etwas heftiger putzen. Der Griff besteht<br />
aus biologisch abbaubarem Bambus.<br />
Ideal für Kinder ab drei Jahren.<br />
1 St. 2,89 €<br />
So vermeiden Eltern Müll<br />
Sophia Knauf stellt bei ihrer Tätigkeit fest, dass für immer mehr Familien<br />
Nachhaltigkeit wichtig ist und diese deshalb beispielsweise auf Wegwerf <br />
Feuchttücher und Einweg-Wickelunterlagen verzichten. »Auch Waschlappen<br />
– transportiert in einem verschließbaren Beutel oder in einer Dose –<br />
sind eine gute Alternative. Und es gibt zahlreiche wasserdichte, waschbare<br />
Wickel unterlagen, über die man zusätzlich noch ein Mulltuch legen kann.<br />
Stillende Mamas können mit waschbaren Stilleinlagen Müll vermeiden und<br />
auch Stofftaschentücher sowie waschbare Stoffwindelhosen werden in<br />
vielen Fami lien wiederentdeckt«, so die Hebamme.<br />
hebammenstuebchen- dieburg.de<br />
46 <strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>März</strong> <strong>2022</strong>
BABY UND KLEINKIND<br />
Emeal<br />
Thermo-Essglas<br />
Das Set besteht aus einem Glas mit<br />
Schraubverschluss, einem Thermobecher<br />
und einem darin integrierten<br />
Löffel. Das Gläschen kann mit<br />
heißen oder kalten Speisen oder<br />
Getränken befüllt werden; der<br />
Thermobecher hält den Inhalt warm<br />
oder kühl. Der Löffel besteht aus<br />
nachwachsenden Rohstoffen auf<br />
Zuckerrohr-Basis und kann recycelt<br />
werden. Ideal für Ausflüge.<br />
1 St. 19,99 €<br />
Squiz<br />
Wiederverwendbare Quetschbeutel<br />
Der auslaufsichere, 130 Milliliter fassende<br />
Quetschbeutel wird in der Schweiz hergestellt<br />
und kann mehr als 50-mal (getestet in einem<br />
europäischen Labor) wiederverwendet werden.<br />
Er ist für Smoothies, Joghurt oder Babybrei geeignet<br />
und kann entweder im Kühlschrank oder<br />
in der Gefriertruhe aufbewahrt werden. Dank<br />
seines patentierten Doppeldruckverschlusses<br />
hält er garantiert dicht. Zerquetschte Bananen<br />
in Hand- oder Schultasche<br />
gehören damit der Vergangenheit<br />
an.<br />
je 1 St. 3,99 €<br />
Quetschies sind eine praktische<br />
Ergänzung für unterwegs. Sie können<br />
aber frische Bio-Lebensmittel nicht<br />
ersetzen. Das Kauen von Apfel,<br />
Karotte und Co. fördert zudem die<br />
Kaumuskulatur.<br />
Biobaby<br />
Dreieckstuch Doppelpack**<br />
Die weichen und saugfähigen<br />
Halstücher aus Mull sind beispielsweise<br />
ideal in Babys Zahnungsphase<br />
mit vermehrter Speichelbildung.<br />
In zwei Längen einstellbar.<br />
1 Doppelpack 9,95 €<br />
mach m!t<br />
Taschentücher<br />
Die vierlagigen Taschentücher bestehen<br />
aus hundert Prozent hygienischen Recyclingfasern<br />
und überzeugen somit<br />
neben Weichheit und Reißfestigkeit<br />
auch durch besondere Umweltfreundlichkeit.<br />
Praktisch für unterwegs für<br />
Groß und Klein. Ausgezeichnet mit dem<br />
Blauen Engel.<br />
15 Pck. à 10 St. 1,59 € (1 Pck. = 0,11 €)<br />
Logodent<br />
Kinderzahnpasta**<br />
Geeignet ab dem ersten<br />
Zahn: Das Zahngel mit<br />
natürlichem, süß-fruchtigem<br />
Bio-Erdbeer- Extrakt<br />
reinigt mit Xylitol und<br />
natürlichem Kieselgel. Frei<br />
von Fluorid.<br />
50 ml 2,99 €<br />
(100 ml = 5,98 €)<br />
Goldi<br />
Kautschukschnuller<br />
Zu hundert Prozent aus Naturkautschuk<br />
und ohne Luftfüllung im Saugteil<br />
gefertigt. Der Schild ist weich und<br />
gerade, wodurch die Lippen- und<br />
Mundmuskeln genug Bewegungsfreiheit<br />
für aktive Muskeltätigkeit haben.<br />
Die Ventilationslöcher verhindern<br />
Festsaugen und helfen, Rötungen<br />
durch Speichel zu vermeiden.<br />
je 1 St. 3,99 €<br />
Der moderne Gummischnuller<br />
wurde in der zweiten Hälfte<br />
des 19. Jahrhunderts erfunden.<br />
Davor waren seit dem Spätmittel<br />
alter sogenannte Lutschbeutel<br />
als Stoffschnuller<br />
verbreitet. Das zusammengeschnürte<br />
Leinentuch wurde<br />
häufig mit einer gesüßten Masse<br />
aus Brot, Zwieback, Mehl und<br />
Brei – meist aus Äpfeln oder<br />
Möhren – gefüllt.<br />
* Bei den Produktvorstellungen auf dieser Doppelseite handelt es sich um Anzeigen.<br />
Sie erhalten die Produkte in Ihrem <strong>Alnatura</strong> Super Natur Markt.<br />
** Nicht in allen Märkten erhältlich.<br />
<strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>März</strong> <strong>2022</strong><br />
47
ZU BESUCH BEI HOLLE<br />
Nachhaltig von Anfang an<br />
Seit über 85 Jahren setzt das Babynahrungsunternehmen Holle<br />
konsequent auf Natürlichkeit: Ausschließlich Rohstoffe aus Demeteroder<br />
biologischer Landwirtschaft werden für die Herstellung der<br />
Babykost verwendet. Seine Pionierrolle hat das Schweizer<br />
Unternehmen auch in Sachen Milchnahrung aus Ziegenmilch<br />
bewiesen – mit seiner bald 20-jährigen Erfahrung.<br />
Die Geschmacksnerven von Kindern sind wie ein unbeschriebenes<br />
Blatt Papier: Sie haben noch nicht<br />
viel gekostet und sind sehr sensibel. Deshalb setzen<br />
wir in unseren Babyprodukten auf pure Rezepturen mit<br />
möglichst wenigen Zutaten«, sagt Lana Sudar Busetic,<br />
Key Account Managerin bei dem Schweizer Babynahrungshersteller<br />
Holle. Und diese Zutaten stammen mindestens<br />
aus biologischer Landwirtschaft, wo immer möglich aber<br />
aus biodynamischem Landbau. Deshalb trägt der überwiegende<br />
Anteil der Holle-Produkte das Demeter-Siegel,<br />
eine Besonderheit auf dem Markt von Babynahrungsprodukten.<br />
»Nirgends ist die Erwartung an Qualität so hoch<br />
wie bei Babyprodukten«, betont Udo Fischer, der neben<br />
Anne Mutter und Angelo Ferrara Geschäftsführer von<br />
Holle ist. »Und das ist natürlich nicht erst seit gestern so.<br />
Deshalb wird seit Beginn auf den Einsatz von Pestiziden<br />
und chemisch-synthetischen Düngemitteln auf den Feldern<br />
verzichtet. Rohwaren, Zwischenprodukte und fertige Erzeugnisse<br />
sind ausschließlich in bester Bio-Qualität und<br />
werden fortlaufend kontrolliert.«<br />
48 <strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>März</strong> <strong>2022</strong>
ZU BESUCH BEI HOLLE<br />
ÜBER HOLLE<br />
• 1933 in Arlesheim<br />
in der Schweiz gegründet<br />
• Standort: Riehen, Basel (Schweiz)<br />
• rund 50 Mitarbeitende<br />
• Vertrieb der Produkte in 50 Ländern<br />
auf allen Kontinenten<br />
• Babynahrungsvollsortiment von<br />
Bio-Milchnahrung bis Quetschies<br />
• seit 2013 klimaneutral*,<br />
seit 2021 klimapositiv**<br />
(mehr Infos unter holle-klimapositiv.de)<br />
Auf ausgedehnten Weiden im Südschwarzwald<br />
können die Ziegen nach Herzenslust fressen,<br />
laufen und klettern. Von ihnen stammt die Milch,<br />
aus der Holle seine Säuglingsmilchnahrung<br />
auf Ziegenmilchbasis herstellt.<br />
*/** In Zusammenarbeit mit den Klimaexpertinnen und<br />
-experten von Soil & More Impacts wird der CO2-Fußabdruck<br />
berechnet und in regionalen und internationalen<br />
Minderungsprojekten ein Ausgleich geschaffen.<br />
BIODYNAMISCH SEIT 1934<br />
Und das bereits seit vielen Jahrzehnten: Die Holle-<br />
Nährmittel AG wurde bereits in den 1930er-Jahren im<br />
schweizerischen Arlesheim gegründet. Seit 1934 ist<br />
Holle biodynamisch. Und 1951 erhielt es als eines der<br />
ersten Unternehmen weltweit einen Demeter-Verarbeitungsvertrag.<br />
Eine Bewirtschaftung und Produktion mit<br />
Rücksicht auf die Natur spielt also seit jeher eine wichtige<br />
Rolle. 2013 begann Holle dann, die ersten Milchnahrungen<br />
klimaneutral* zu produzieren. Weitere Produkte<br />
wie Getreidenahrungen und Quetschies folgten.<br />
Seit 2021 geht Holle noch einen Schritt weiter und<br />
stellt seine Milchnahrungen auf klimapositiv** um –<br />
das heißt, es werden mehr Treibhausgase kompensiert<br />
als in dem Bereich verursacht werden. »Klimapositiv ist<br />
der nächste konsequente Schritt zur Gestaltung einer<br />
enkeltauglichen Zukunft«, sagt Udo Fischer.<br />
»AUF ZIEGENMILCH SETZEN WIR SCHON LANGE«<br />
Bereits 2003 hat Holle eine Säuglingsnahrung auf Ziegenmilchbasis<br />
auf den Markt gebracht. Ab 2014 wurde<br />
die Milchnahrung aus Ziegenmilch offiziell von der EU<br />
als Säuglingsmilchnahrung anerkannt. Bis dahin war es<br />
eine Spezialnahrung auf Ziegenmilchbasis. Holle hatte<br />
schon immer im Bewusstsein, dass Ziegenmilch besonders<br />
gut für Säuglinge geeignet ist, wenn Stillen nicht<br />
möglich ist. 1 Die Weiterentwicklung der Rezepturen mit<br />
vollwertiger Bio-Ziegenvollmilch erlaubt seit 2020 den<br />
Verzicht auf Palmöl. Eine gute Alternative für Eltern,<br />
die Milchnahrung ohne Palmöl verwenden wollen.<br />
»Fertigmilch aus Ziegenmilch kann eine Alternative<br />
sein, wenn das Kind den Geschmack einer Milchnahrung<br />
aus Kuhmilch ablehnt oder es Unverträglichkeiten<br />
gegen diese zeigt«, sagt Lana Sudar Busetic. »Solche<br />
Anzeichen von Unver träglichkeiten sollten aber immer<br />
mit einer Fachperson aus dem Gesundheitswesen besprochen<br />
werden.« Die Milch stammt von Ziegen, die<br />
hauptsächlich von Demeter-Milchbäuerinnen<br />
und -Milchbauern im Südschwarzwald gehalten<br />
werden. Die Tiere haben dort viel Auslauf auf der<br />
Weide, Futter in Demeter- oder Bio-Qualität und es<br />
wird auf Enthornung verzichtet.<br />
DIE KLEINEN TESTEN VOR<br />
Von der Rezeptur bis zum fertigen Produkt durchlaufen<br />
alle Kreationen von Holle einen umfangreichen<br />
Prüf plan, bei dem nicht nur eventuelle Rückstände<br />
streng analysiert werden, sondern auch ein geschultes<br />
Sensorik Team Geschmack, Farbe, Konsistenz und<br />
Geruch des Produktes beurteilt. »Aber unsere wirkliche<br />
Jury sind die Kinder unserer Mitarbeitenden«,<br />
sagt Lana Sudar Busetic lachend. »Sie dürfen unsere<br />
neu entwickelten Produkte vortesten und man<br />
bekommt sehr oft ungefilterte, wertvolle Rückmeldungen.«<br />
Von feinen Zungen eben. JAB<br />
Neu<br />
Folgemilch ohne Palmöl<br />
eignet sich nach dem<br />
sechsten Monat im<br />
Rahmen einer gemischten<br />
Ernährung aus Flaschenund<br />
Breimahlzeiten.<br />
Für<br />
unterwegs<br />
Entdecken Sie jetzt<br />
in Ihrem <strong>Alnatura</strong><br />
Markt die neuen<br />
Quetschies von Holle:<br />
Fruchtpürees mit<br />
Joghurt, geeignet<br />
ab dem achten Monat.<br />
Die Verpackung<br />
besteht aus dem<br />
Kunststoff<br />
Polypropylen und<br />
ist damit sehr gut<br />
recycelbar.<br />
1 <br />
Wichtiger Hinweis: Stillen ist das Beste für Ihr Baby, denn Muttermilch versorgt Ihr Baby mit allen wichtigen Nährstoffen,<br />
die es für sein Wachstum und seine Entwicklung benötigt. Informieren Sie sich in Ihrer Kinderarztpraxis, in der Klinik oder<br />
bei einer Ernährungs- und Stillberatungsstelle, falls Sie eine Säuglingsmilchnahrung verwenden möchten.<br />
<strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>März</strong> <strong>2022</strong><br />
49
AUS UNSEREM SORTIMENT*<br />
Die Kraft der Nacht<br />
Während wir schlafen, ist unsere Haut äußerst munter.<br />
Denn sie nutzt die nächtliche Ruhe, um sich von innen heraus zu regenerieren.<br />
Am nächsten Morgen sieht sie wunderbar erholt aus, besonders wenn sie<br />
mit der richtigen Nachtpflege unterstützt wird. Die Kosmetik von Dr. Hauschka<br />
fördert die nächtliche Regeneration mit einer wässrigen, vitalisierenden<br />
Nachtpflege, die den Rhythmus der Haut respektiert. Sie basiert auf<br />
Heilpflanzenextrakten, die der Haut wichtige Impulse geben.<br />
Gesichtswaschcreme<br />
vegan<br />
Basisreinigung am<br />
Morgen und Abend.<br />
Die Komposition mit<br />
Ringelblume, Kamille,<br />
Johanniskraut, Wundklee<br />
und Mandel belebt und<br />
klärt auf milde Weise.<br />
50 ml 13,– €<br />
(100 ml = 26,– €)<br />
Gesichtstonikum vegan<br />
Die Komposition mit Zaubernuss<br />
und Wundklee stärkt die Haut<br />
und führt zu einem frischen und<br />
belebten Hautgefühl. Ideal nach<br />
der Reinigung oder zwischendurch.<br />
100 ml 22,– €<br />
50 <strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>März</strong> <strong>2022</strong> * Bei den Produktvorstellungen auf dieser Doppelseite handelt es sich um Anzeigen. Sie erhalten die Produkte in Ihrem <strong>Alnatura</strong> Super Natur Markt.
Augen-Make-up-Entferner<br />
vegan<br />
Reinigt die empfindliche Haut<br />
der Augenpartie sanft und<br />
zuverlässig – auch von wasserfestem<br />
Augen-Make-up.<br />
Im gleichen Schritt pflegt er<br />
die Haut mit leichten, schnell<br />
einziehenden Ölen.<br />
75 ml 19,50 €<br />
(100 ml = 26,– €)<br />
Tag- und Nachtkur sensitiv vegan<br />
Die Ampullenkur mit Auszügen aus<br />
Borretsch, Perle, Malachit und Eichenrinde<br />
stärkt gerötete, empfind liche<br />
und zu Couperose neigende Haut und<br />
lässt sie frei atmen.<br />
10 ml 21,– € (100 ml = 210,– €)<br />
Nachtserum vegan<br />
Die Komposition mit Apfelblüte<br />
und Apfelfrucht unterstützt den<br />
Rhythmus der Haut und begleitet<br />
durch die Nacht. Ergänzt durch<br />
Zaubernussauszug stärkt sie jede<br />
Haut und lässt sie am Morgen<br />
in neuer Frische strahlen.<br />
20 ml 26,– € (100 ml = 130,– €)<br />
Der Markentisch des Monats<br />
Die hier abgebildeten Naturkosmetik-Produkte<br />
finden Sie in Ihrem <strong>Alnatura</strong> Super Natur Markt<br />
auf dem Markentisch und im Regal.<br />
<strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>März</strong> <strong>2022</strong><br />
51
Aktuelles<br />
aus Bio-Welt und<br />
Gesellschaft<br />
PUNKTE SPENDEN – GUTES TUN<br />
Mittagstisch für bedürftige Kinder<br />
Derzeit geht jedes vierte Kind in Deutschland ohne Frühstück zur Schule –<br />
eine alarmierende Zahl! Auch eine warme Mahlzeit am Tag ist ungemein<br />
wichtig, doch vielen Kindern ist dies nicht vergönnt. Ihre Familien können<br />
es sich oft nicht leisten, worunter zuallererst die Kleinsten leiden. Die Arche<br />
Kinderstiftung setzt sich für mehr Chancengleichheit von Kindern ein und<br />
fördert deshalb ganz besonders die, die es am allernötigsten haben. Neben<br />
vielseitigen anderen Angeboten bietet die Arche einen kostenfreien warmen<br />
Mittagstisch für bedürftige Kinder in vielen Städten Deutschlands an. Ein<br />
Mittagessen ist in den Häusern der Arche für die Heranwachsenden aus<br />
meist sozial benachteiligten Lebensverhältnissen neben dem wichtigen<br />
Aspekt gesunder und vollwertiger Ernährung auch ein Gemeinschaftserlebnis<br />
und ein zentraler Baustein eines geregelten Tagesablaufs.<br />
PAYBACK Kundinnen und Kunden können das Engagement der Arche<br />
Kinderstiftung unterstützen, indem sie ihre PAYBACK Punkte spenden.<br />
Das ist bereits ab einem Stand von 200 Punkten möglich. Einfach unter<br />
payback.de/spendenwelt Projekt aussuchen, Log-in-Daten eingeben<br />
und Punkte spenden.<br />
BUCHTIPP<br />
Orientalische Küche<br />
leicht gemacht<br />
Sabrina Ghayour steht für raffinierte<br />
Köstlichkeiten aus der Küche des Orients.<br />
Das beweist sie bereits in ihren Kochbuch-<br />
Bestsellern »Persiana«, »Orientalia« und<br />
»Vegetariana«, in denen sie die Leserinnen<br />
und Leser mit auf kulinarische Entdeckungsreisen<br />
nimmt. In ihrem neuen Kochbuch<br />
»Simply – Einfache<br />
Rezepte aus den Küchen<br />
Persiens« zeigt sie in<br />
über hundert Rezepten,<br />
wie unkompliziert die<br />
persische Küche sein<br />
kann. Neben grünem<br />
Hummus, Tomaten-<br />
Erdnuss Salat, Chorizo-<br />
Börek oder Kebab kommt<br />
dabei auch das Süße nicht<br />
zu kurz. Die Köchin und<br />
Autorin, im Iran geboren<br />
und heute in London lebend, wird gerne als<br />
die inoffizielle Botschafterin der persischen<br />
Küche im Westen bezeichnet. Mit ihren<br />
orientalischen Gerichten sorgt sie auf ihrem<br />
Blog, in Pop-up-Restaurants und in Kochkursen<br />
oder -shows regelmäßig für rege<br />
Begeisterung. »Simply« ist in der deutschen<br />
Übersetzung im Hölker-Verlag erschienen<br />
und für 28 Euro im Buchhandel erhältlich.<br />
Mehr zu Sabrina Ghayour unter<br />
sabrinaghayour.com MF<br />
+++ Ganz in unserem Sinne: Die neue Bundesregierung<br />
macht den Bio-Landbau zum Leitbild<br />
für eine nachhaltige Landwirtschaft. +++<br />
Flächen<br />
gesucht!<br />
Bio wächst weiter:<br />
<strong>Alnatura</strong> auch in Ihrer<br />
Nähe?<br />
Uns erreichen jeden Tag Anfragen von<br />
Menschen, die sich einen <strong>Alnatura</strong><br />
Markt in ihrer Nähe wünschen.<br />
Deshalb suchen wir dringend<br />
Gewerbe flächen. Falls Sie ein<br />
Grundstück ab 2 500 Quadratmetern<br />
oder eine attraktive<br />
Einzelhandels fläche mit mindestens<br />
550 Quadratmeter Verkaufs fläche<br />
kennen, dann melden Sie sich gerne per<br />
Mail unter expansion@alnatura.de.<br />
Mehr Infos für potenzielle Immobilienpartner<br />
gibt es unter alnatura.de/expansion<br />
52 <strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>März</strong> <strong>2022</strong>
AUS DER POLITIK<br />
Neue Regierung will<br />
Familienrecht anpassen<br />
Seit 2019 steigt die Zahl der Scheidungen in Deutschland<br />
wieder an, die Scheidungsrate liegt derzeit bei<br />
knapp 40 Prozent. Damit einhergehend gibt es immer<br />
mehr Patchworkfamilien. Denn die Geschiedenen gehen<br />
oft wieder neue Beziehungen ein, häufig damit<br />
verbun den sind dann andere Familienkonstellationen.<br />
Die neue Bundesregierung möchte die Gesetze an die<br />
veränderten Realitäten in den Familien anpassen. Man<br />
wolle der »gesellschaftlichen Wirklichkeit Rechnung<br />
tragen«, heißt es im Koalitionsvertrag. Dazu gehört die<br />
lange diskutierte Reform des Familienrechts. Patchworkfamilien<br />
sollen in Zukunft gestärkt werden, indem<br />
das »kleine Sorgerecht« ausgeweitet wird. Künftig<br />
könnte es dann neben den leiblichen Eltern bis zu zwei<br />
weitere Elternteile geben. Die Ampel-Koalition spricht<br />
von einer sogenannten »Verantwortungsgemeinschaft«:<br />
Menschen sollen – rechtlich garantiert – füreinander<br />
einstehen können, auch jenseits von Familien- oder<br />
Liebes beziehungen. Darüber hinaus soll die doppelte<br />
Mutterschaft für lesbische Paare möglich sein.<br />
Vereinbart ist ebenfalls eine einkommensabhängige<br />
Kinder grundsicherung, womit Kinderarmut entgegengewirkt<br />
werden soll. MF<br />
BUCHTIPP<br />
Spannende Buchreihe<br />
über unser Morgen<br />
Die Buchreihe »morgen – wie wir leben wollen«, erschienen<br />
in der Edition Integralis, beschäftigt sich mit relevanten<br />
Zukunftsthemen und möchte mit seinen Gesprächen, Essays<br />
und wissenschaftlichen Texten zu neuem Denken anregen.<br />
Jeder Band der Serie, die auf zwölf Teile ausgelegt ist, greift<br />
aktuelle Debatten auf und lässt namhafte Expertinnen sowie<br />
mutige Macher zu Wort kommen. Die Bücher lesen sich wie<br />
eine Sammlung spannender Reportagen im Editorial-Stil.<br />
Abwechslung ist garantiert. Erschienen sind bislang vier Titel<br />
zu den Themen Ernährung, Medien, Umwelt und Wohnen.<br />
Band fünf (Gesundheit) folgte Ende Februar. Erhältlich<br />
ab 24,80 Euro pro Band. Weitere Infos unter<br />
morgen-buecher.de MF<br />
Mehr als 300 europäische Städte<br />
haben sich für den European Green<br />
Cities Award beworben. Der Preis<br />
<strong>2022</strong> geht an die französische<br />
Stadt Nantes für das Projekt<br />
»Le Jardin Extraordinaire«.<br />
GREEN CITIES EUROPE<br />
Städte grüner machen<br />
Um mehr Land in Form von Bäumen, Pflanzen, Biodiversität<br />
und Naturerlebnis in die Städte zu tragen, hat die Europäische<br />
Union das Projekt Green Cities Europe ins Leben gerufen. Dieses<br />
sieht die massive Aufforstung in den europäischen Städten vor<br />
und möchte mit dem European Green Cities Award zum »Go<br />
Green« inspirieren. Der Award <strong>2022</strong> geht an die französische<br />
Stadt Nantes für das Projekt »Le Jardin Extraordinaire« – die<br />
Umwandlung eines stillgelegten Steinbruchs mitten in der<br />
Stadt in einen Erlebnispark mit fantastischen Ausblicken. Das<br />
im Steinbruch bestehende Mikroklima erlaubt die Anpflanzung<br />
von exotischen Bäumen bis hin zu Bananenstauden, sodass<br />
der Park eine exotische Atmosphäre versprüht.<br />
Eine Ikone unter den Gebäuden, die für das Projekt stehen,<br />
ist auch der Mailänder Hochhauskomplex Bosco Verticale.<br />
Dieser macht sichtbar, wie Dächer und vertikale Flächen in<br />
den Städten genutzt werden können, wenn anderweitig kein<br />
ausreichender Platz für Grünflächen vorhanden ist. Neben<br />
dem Ziel, CO 2 zu absorbieren, geht es bei dem Begrünungsprogramm<br />
um einen weiteren wichtigen Aspekt: »Wir brauchen<br />
zur Steigerung der Lebensqualität und zur Stärkung von Gesundheit<br />
und Widerstandskräften der Menschen mehr Grünflächen<br />
in unseren Städten«, so César Luena, stellver tretender<br />
Vorsitzender des Ausschusses für Umweltfragen, öffent liche<br />
Gesundheit und Lebensmittelsicherheit im Euro päischen<br />
Parlament.<br />
Dabei hat deren Bedeutung für viele in jüngster Zeit zugenommen:<br />
Während der coronabedingten Lockdowns<br />
wurden die unmittelbaren Grünflächen für einen Spaziergang<br />
oder ein Treffen im Freien noch relevanter. »Lange Zeit, vielleicht<br />
zu lange, wurden Städte und das Land als Gegensätze<br />
angesehen. Aber nur, wenn es uns gelingt, mehr Ländlichkeit<br />
in die Städte und mehr Städtisches aufs Land zu bringen,<br />
können wir die großen vor uns liegenden Herausforderungen<br />
be wältigen«, betont Norbert Lins, Vorsitzender des Ausschusses<br />
für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung im<br />
Europäischen Parlament. MF<br />
<strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>März</strong> <strong>2022</strong><br />
53
Lust auf<br />
Kultur<br />
Warum die Auseinandersetzung<br />
mit Kunst im<br />
<strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong>?<br />
<strong>Alnatura</strong> entspringt aus<br />
einem Denken, das die Welt<br />
nicht nur auf das Materielle<br />
reduziert – vielmehr geht<br />
es um die Förderung der<br />
menschlichen Entwicklung.<br />
Murals stellen eine besonders auffällige<br />
Form von Street-Art dar. Die großflächigen<br />
Arbeiten zieren häufig Außenwände<br />
von Gebäuden, Dächer oder Mauern,<br />
wie die berühmte East Side Gallery in Berlin.<br />
Manchmal gibt es Wandgemälde auch<br />
in Innenbereichen. Eines der<br />
beeindruckendsten Murals ist in New York<br />
zu bewundern. Es stammt von dem<br />
kubanisch-amerikanischen Maler José Parlá.<br />
Kreative Wandmalerei<br />
im öffentlichen Raum<br />
Unter kalligrafisch geschwungenen weißen Linien<br />
prallen kräftige Farben aufeinander. Dieses abstrakte<br />
Spektakel findet auf einer 27 Meter breiten<br />
und vier Meter hohen Leinwand im One World Trade<br />
Center in New York statt, das an der Stelle der beiden im<br />
Staub versunkenen Doppeltürme entstanden ist. Das<br />
wahrscheinlich größte Mural New Yorks wurde 2014 von<br />
José Parlá gemalt und trägt den Titel »ONE: Union of<br />
the Senses«. Über acht Monate hat der Künstler in seinem<br />
Atelier in Brooklyn an diesem riesigen Werk gearbeitet,<br />
das seit der Eröffnung die Lobby des neuen World Trade<br />
Centers ziert. Für Parlá ist es ein Bekenntnis zur Diversität:<br />
»Die unterschiedlichen Farben repräsentieren für mich die<br />
unterschiedliche Herkunft der Menschen.« Daher setzt<br />
er trotz der tragischen Ereignisse vom 11. September 2001<br />
auf das Verbindende, Versöhnende von Kunst an dieser<br />
besonderen Stelle.<br />
VIELFALT IST PARLÁS THEMA<br />
Parlá beschreibt, dass er schon lange vor dem eigentlichen<br />
Malprozess ein exaktes Motiv vor Augen hatte: Um die<br />
weißen Linien zu kreieren, sprang er mitten im Pinsel<br />
54 <strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>März</strong> <strong>2022</strong>
Banksy<br />
in der 41 Avenue<br />
de Flandre, Paris<br />
Murals beim<br />
Spazierengehen entdecken<br />
Wandbilder kann man in Zürich genauso entdecken wie<br />
in Mailand oder Paris. Gerade Paris ist ein Freiluftmuseum<br />
für Murals. Vom Bassin de la Villette über das<br />
13. Arrondissement bis zum Viertel Oberkampf gibt<br />
es in Paris zahlreiche Orte, an denen man Street-Art<br />
begegnet. Die längste Wandmalerei von Paris wurde<br />
2015 in der Rue d’Aubervilliers auf knapp 500 Metern<br />
von Straßenkünstlerinnen und -künstlern wie Kashink<br />
oder Combo angefertigt. Seit 2018 gibt es auch einige<br />
Arbeiten von Banksy in Paris zu bewundern: An einem<br />
Wochenende im Juni 2018 hinterließ der wohl berühmteste<br />
Urban-Street-Artist der Welt unerkannt sieben<br />
Fresken in der französischen Hauptstadt.<br />
East Side Gallery, Berlin<br />
Acht Monate arbeitete<br />
José Parlá an dem größten<br />
Mural New Yorks<br />
»ONE: Union of the Senses«<br />
in seinem Brooklyner Atelier.<br />
strich von der Leiter, auf der er stand. Dadurch wurden<br />
die Pinselstriche von der Kraft des Sprunges beendet und<br />
erhielten so ihre abstrakte Form. Letztlich geht es Parlá<br />
darum, Lebendigkeit abzubilden. Zu dem Gemälde hat<br />
der Künstler auch einen gleichnamigen Kurzfilm produziert,<br />
der den Malprozess dokumentiert und das ihm<br />
wichtige Thema »Vielfalt der Menschen«, egal welcher<br />
Herkunft oder Religion, behandelt. Deutschland zählt<br />
nicht unbedingt wie die USA zu einem klassischen Einwanderungsland,<br />
dennoch hat auch hierzulande jede<br />
oder jeder Vierte einen Migrationshintergrund.<br />
STRASSEN INSPIRIEREN IHN<br />
Parlás explosive und zugleich organische Malerei ist<br />
vom Hip-Hop, der Abstraktion und eben von dem Thema<br />
der Diversität geprägt, das längst unser aller Leben ausmacht.<br />
Der in Miami geborene Sohn kubanischer Einwanderer<br />
lässt sich außerdem von den Städten inspirieren,<br />
die seinen Lebensweg geprägt haben, wie zum Beispiel<br />
In Berlin findet man die größte Ballung an Wandgemälden<br />
in Form der East Side Gallery, also der<br />
einstigen Berliner Mauer, in Friedrichshain. Sie ist mit<br />
1,3 Kilometern die größte Open-Air-Galerie der Welt.<br />
118 Künstlerinnen und Künstler aus 21 Ländern<br />
begannen gleich nach dem Mauerfall, den längsten<br />
erhaltenen Mauerabschnitt zu bemalen. Kurz nach der<br />
Fertigstellung wurde er unter Denkmalschutz gestellt.<br />
San Juan, Havanna, Hongkong oder Miami und New York.<br />
Besonders die Straßen dieser Städte sind für ihn von<br />
Bedeutung, da sie mit ihren Gebäuden, Mauern und<br />
Menschen Geschichten erzählen. Parlá versucht, diese<br />
Geschichten und den kurzen Moment der Gegenwart<br />
auf den Stadtmauern einzufangen und festzuhalten.<br />
Der Kunsthistoriker und Schriftsteller Greg Tate vergleicht<br />
Parlá mit einem historischen Landschaftsmaler, denn er<br />
hält ebenso die Geschichte seiner Umgebung fest. Der<br />
Unterschied ist, dass seine Geschichte aus den Erinnerungen<br />
der Menschen und der natürlichen Verwitterung<br />
seiner oft steinigen Leinwände besteht. Er verbindet die<br />
Stimme der Straße mit abstrakter Kunst. Aktuelle Ausstellungen<br />
und Street-Art-Projekte wie Murals von José<br />
Parlá finden Sie unter joseparla.com. SR / MF<br />
<strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>März</strong> <strong>2022</strong><br />
55
INTERVIEW<br />
<strong>Alnatura</strong> trifft<br />
Lea Nesselhauf<br />
Referentin<br />
Klimapolitik bei<br />
GermanZero e. V.<br />
56 <strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>März</strong> <strong>2022</strong><br />
Zur Person<br />
Lea Nesselhauf, geboren 1996 in Essen,<br />
studierte zunächst Jura mit dem<br />
Schwerpunkt Europa- und Völkerrecht<br />
und absolvierte anschließend einen<br />
Jura-Master im Bereich internationale<br />
Menschenrechte, soziale Gerechtigkeit<br />
und Umweltrecht in den USA. Seit<br />
Juni 2020 arbeitet sie bei GermanZero e. V.<br />
im Klimapolitik-Team. Als Hauptautorin<br />
für die Kapitel Landwirtschaft, Verkehr<br />
und Klimaschutz im Grundgesetz sowie<br />
als Co-Autorin der Kapitel Energie und<br />
CO 2 -Bepreisung hat sie den Maßnahmenkatalog<br />
zum 1,5-Grad-Gesetzespaket<br />
von GermanZero mitentwickelt.
INTERVIEW<br />
Die Erderwärmung auf weltweit 1,5 Grad begrenzen – das ist nur mit einem<br />
deutlich höheren Tempo noch machbar, sagt der Verein GermanZero und hat der<br />
deutschen Bundesregierung mit einem 1,5-Grad-Gesetzes paket im vergangenen<br />
Jahr gleich konkrete Lösungswege mitgeliefert. Wir haben mit Lea Nesselhauf, die<br />
für GermanZero im Klimapolitik-Team tätig ist, über die Maßnahmen gesprochen.<br />
Frau Nesselhauf, wofür steht die Waage,<br />
die GermanZero im September 2021<br />
vor dem Reichstagsgebäude in Berlin<br />
aufgebaut hatte?<br />
»Die Waage ist ein uraltes Symbol für Gesetze<br />
und Gerechtigkeit. Sie steht dafür, dass die<br />
Transformation hin zu Klimaneutralität auch<br />
durch Gesetze eingeleitet werden muss. Zugleich<br />
symbolisiert sie die Aufgabe, vor der<br />
wir stehen: Wenn das Klima nicht völlig aus<br />
dem Gleichgewicht geraten soll, müssen<br />
wir die Treibhausgasemissionen in allen Bereichen<br />
auf null senken.«<br />
Bei der Aktion von GermanZero war<br />
auf den T-Shirts zu lesen: »Change<br />
politics not the climate!« Wie lauten<br />
Ihre politischen Forderungen?<br />
»Wir haben ein 1,5-Grad-Gesetzespaket<br />
geschrieben, mit dem Deutschland bis 2035<br />
klima neutral werden kann – die Bundesregierung<br />
muss es nur noch umsetzen. Wir haben<br />
das getan, weil die Politik in den letzten Jahrzehnten<br />
fast nur auf unsere Individualverantwortung<br />
gesetzt hat: Wir sollten weniger<br />
fliegen, mehr Fahrrad fahren, weniger Fleisch<br />
essen … Dadurch wird der Blickwinkel weg<br />
von den systemischen Stellschrauben gelenkt.<br />
Viele dieser Stellschrauben können aber nur<br />
durch Gesetze gedreht werden: Ich kann als<br />
Einzelperson nicht dafür sorgen, dass die Kosten<br />
für die Umwelt eingepreist werden und<br />
damit Bahnfahren günstiger wird als Fliegen.<br />
Ich kann auch nicht dafür sorgen, dass der<br />
Ausbau erneuerbarer Energien flächendeckend<br />
so koordiniert wird, dass ein stabiles<br />
Energieversorgungssystem der Zukunft entsteht.<br />
Das geht nur durch Gesetze. Deshalb<br />
haben wir ein 1,5-Grad-Gesetzespaket geschrieben,<br />
das sektorübergreifend und<br />
systemisch gedacht ist und die notwendigen<br />
Maßnahmen enthält, um Deutschland bis<br />
2035 klimaneutral zu machen und so unseren<br />
Beitrag zur Einhaltung des 1,5-Grad-Limits<br />
beizusteuern.«<br />
»90 Prozent<br />
der landwirtschaftlichen<br />
Emissionen gehen auf<br />
die Treibhausgase Methan<br />
und Lachgas zurück.<br />
Diese sind sehr viel<br />
klimaschädlicher als CO 2 .<br />
Und fast zwei Drittel<br />
dieser Emissionen stammen<br />
aus der Tierhaltung.«<br />
Lea Nesselhauf<br />
Auf welchen Erkenntnissen beruhen<br />
Ihre Forderungen?<br />
»Die unzureichende Klimapolitik schlägt sich<br />
in Daten nieder: Im Verkehrsbereich lagen die<br />
Emissionen 2019 exakt auf dem gleichen Niveau<br />
wie 1990 – dem Jahr, in dem das Klimaschutz-Rahmenabkommen<br />
der UN geschlossen<br />
wurde. Für die Frage, welche Maßnahmen<br />
am geeignetsten sind, um diesen Trend umzu<br />
kehren, haben wir über 1 100 Studien ausgewertet<br />
und daraus etwa 200 konkrete<br />
Ge setzesvorschläge entwickelt. Diese haben<br />
wir von knapp 150 Expertinnen und Experten<br />
aus Wissenschaft, Wirtschaft und Verwaltung<br />
prüfen und auf unserer Plattform von Bürgerinnen<br />
und Bürgern kommentieren lassen.«<br />
Deutschland hat eine Fläche von 357 588<br />
Quadratkilometern, die Weltfläche<br />
beträgt rund 510 Millionen Quadratkilometer.<br />
Selbst wenn wir alles wie von<br />
Ihnen gefordert machen – reicht das?<br />
»Deutschland hat sich im Pariser Klimaabkommen<br />
dazu verpflichtet, seinen Beitrag<br />
dazu zu leisten, die Erderwärmung auf 1,5<br />
Grad zu begrenzen. Deutschland hat die technischen<br />
und wirtschaftlichen Ressourcen, um<br />
die Transformation hin zur Klimaneutralität<br />
zu leisten. Es ist richtig, dass der Klimawandel<br />
ein globales Phänomen ist, das sich nicht allein<br />
auf nationaler Ebene lösen lässt. Deshalb<br />
haben wir, wo immer das möglich war, auch<br />
europäische Regulierungsvorschläge in unser<br />
Gesetzespaket aufgenommen. Das entbindet<br />
Deutschland aber nicht von seiner Verantwortung,<br />
nationale Maßnahmen zu ergreifen –<br />
das hat auch das Bundesverfassungsgericht<br />
in seinem Beschluss zum Klimaschutzgesetz<br />
im April 2021 bestätigt.«<br />
In einer nachhaltigen Energieversorgung<br />
und fossilfreien Wirtschaft, im Verkehrssektor<br />
sowie beim gut gedämmten und<br />
fossilfreien Wohnen, aber vor allem in<br />
der Landwirtschaft sehen Sie die Lösungen.<br />
Welcher Stellenwert kommt der<br />
Landwirtschaft zu?<br />
»Der Landwirtschafts- und Landnutzungsbereich<br />
ist besonders wichtig, weil er die<br />
größte Quelle für die hochwirksamen Treibhausgase<br />
Methan und Lachgas ist. Gerade<br />
mit Blick auf das Risiko der Überschreitung<br />
klimatischer Kipppunkte ist es sehr wichtig,<br />
diese Emissionen zügig zu reduzieren. Eine<br />
weitere Besonderheit liegt darin, dass es der<br />
einzige Bereich ist, in dem Treibhausgase<br />
nicht nur ausgestoßen, sondern auch auf<br />
natürliche Weise wieder gebunden werden<br />
können, indem zum Beispiel Moore renaturiert<br />
und Wälder aufgeforstet werden sowie<br />
der Humusaufbau in landwirtschaftlichen<br />
Böden zum Beispiel durch mehr Bio-Landbau<br />
gestärkt wird.«<br />
Das Interview führte Matthias Fuchs.<br />
Das vollständige<br />
Interview finden Sie im<br />
<strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> Online.<br />
alnatura.de/nesselhauf<br />
<strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>März</strong> <strong>2022</strong><br />
57
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Neumann, Eda Polat, Stefanie Rigó (SR), Dilek Topkara, Jana van Treeck, Christian Tremper, Anja Waldmann (AW), Eva Wohlgemuth<br />
Schlusslektorat Monika Klingemann Verlag mfk corporate pub lishing GmbH, Prinz Christians Weg 1, 64287 Darmstadt, Tel. 06151<br />
9696-00 Fotos <strong>Alnatura</strong>: 3 Porträt Rehn, 4 Illustration, 5 / Thommy Mardo: 4 Einkaufsberatung; BMW Presse: 54/55 Atelier Parlá; Oliver<br />
Brachat: 58 Spargelsalat u. Rüblikuchen; »Die Arche« Kinderstiftung: 52; European Nurserystock Association/Phytolab: 53; Matthias<br />
Fuchs: 3 Porträt Nesselhauf, 18 Porträt van Treeck; 28–31, 34/35, 36 Kalb, 37, 56–57, 58 Erdbeeren; Getty Images/Chesnot: 55 Banksy;<br />
Holle baby food AG: 48; margarita-fotografie.com: 46; Monteziego: 49; Melek Özdemir: Porträt Topkara 10, 13, 14; Patrick Pilz: 58<br />
Bikepacking; Ezgi Polat: 3 Rezept, 6–9, 10 Mast o Esfenaj, 11–12, 13 Lachs, 14 Rote-Bete-Salat, 15–17, 18 Adasi, 20/21; Pumpkin Organics<br />
GmbH: 40–42; Stocksy/Lyuba Burakova: 44–45; Unsplash/Julien di Majo: 54 Brooklyn Bridge; VISCOM Fotografie: 50/51; visitBerlin/Philip<br />
Koschel: 55 East Side Gallery; Jonas Werner-Hohensee: 1, 3 Schäferfamilie Schenk, 22–26; Weideschuss.Bio GmbH: 36 Jungrinder<br />
Gestaltung Katrin Ehm, Veronika de Haas, Jenny Heutehaus, Esther Sternkopf (mfk corporate publishing GmbH) Litho/Druckvorstufe:<br />
Lasertype, Darmstadt Druck Mayr Miesbach GmbH, Am Windfeld 15, 83714 Miesbach, gedruckt auf 100 % Recyclingpapier, ausgezeichnet<br />
mit dem Blauen Engel<br />
Gastbeiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder – sie sind aus der Perspektive der Verfassenden geschrieben.<br />
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