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Alnatura Magazin März 2022

Alles für den Bio-Landbau // Gesellschaft: Tierwohl heißt Verantwortung // Lasst uns kochen: Die persische Küche entdecken

Alles für den Bio-Landbau // Gesellschaft: Tierwohl heißt Verantwortung // Lasst uns kochen: Die persische Küche entdecken

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<strong>März</strong> <strong>2022</strong><br />

ISSN 1612-7153<br />

Gesellschaft<br />

Tierwohl heißt<br />

Verantwortung<br />

Lasst uns kochen<br />

Die persische<br />

Küche entdecken<br />

Alles für den<br />

Bio-Landbau


ANZEIGE<br />

Die klimaneutrale<br />

Mühle*<br />

Kompostierung von<br />

Dinkelspelz<br />

Blick auf weitere Klimamaßnahmen<br />

Plan Vivo Projekt<br />

in Nicaragua<br />

Photovoltaikanlage<br />

Umstellung auf vollelektrischen<br />

Fuhrpark<br />

Fernwärme aus<br />

Biogas-Anlage<br />

Lade-Infrastruktur<br />

auf Firmengelände<br />

Regionale Wiederaufforstung<br />

*zertifiziert durch KlimAktiv – register.klimaktiv.de<br />

Home-Office-Angebot<br />

www.bauckhof-muehle.de<br />

Das tun wir in der Bauckhof Mühle,<br />

um unseren Fußabdruck klein zu<br />

halten, Emissionen zu kompensieren<br />

und unseren Beitrag zum Klimaschutz<br />

zu leisten!<br />

Und hier kannst<br />

du mehr erfahren!


MÄRZ <strong>2022</strong><br />

Ab sofort finden Sie<br />

ausgewählte Beiträge auch im<br />

<strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> Online!<br />

Seite 22 <br />

<strong>Alnatura</strong> bewegt<br />

Mit der Schäferfamilie<br />

Schenk in der Oberpfalz<br />

Seite 56<br />

Interview<br />

<strong>Alnatura</strong> trifft Klimaaktivistin<br />

Lea Nesselhauf<br />

von GermanZero<br />

4 Aktuelles von <strong>Alnatura</strong><br />

16 Alles über … Hülsenfrüchte<br />

18 Kochen mit Hülsenfrüchten<br />

28 Zu Besuch beim Weingut Brand<br />

34 Gesellschaft Weideschuss<br />

40 Zu Besuch bei Pumpkin Organics<br />

44 Baby und Kleinkind Unterwegs mit Baby<br />

48 Zu Besuch bei Holle<br />

52 Aktuelles aus Bio-Welt und Gesellschaft<br />

54 Lust auf Kultur Wandmalerei<br />

58 Voschau, Impressum<br />

Seite 6<br />

Lasst uns kochen<br />

Persische Küche<br />

Liebe Kundinnen und Kunden,<br />

Prof. Dr. Götz E. Rehn,<br />

Gründer und<br />

Geschäfts führer <strong>Alnatura</strong><br />

die gegebene natürliche Wirklichkeit ist<br />

komplex und kompliziert. Wir Menschen<br />

verändern sie in immer größerer Geschwindigkeit<br />

und schaffen eine neue, »künstliche«<br />

Wirklichkeit. Sie besteht für sich und<br />

durchdringt und verwandelt die natürliche<br />

Realität. Es gibt kaum einen Vorgang, eine<br />

Maschine, einen Prozess, ein Programm,<br />

das wir – ohne fachkundig auf dem jeweiligen<br />

Gebiet zu sein – selbst erkennen könnten.<br />

Die Welt ist von sich aus komplex und wir<br />

haben sie durch unsere Handlungen noch<br />

komplizierter und damit undurchschaubarer<br />

gemacht.<br />

Gerade derzeit ist es jedoch wichtig,<br />

den Zusammenhang zwischen den verschiedenen<br />

Phänomenen zu erkennen. Wir nehmen<br />

ein Phänomen wahr, erfassen es mit unserem<br />

Verstand und formulieren einen Begriff dafür.<br />

Mit viel Scharfsinn »zerlegen« wir die Wirk lichkeit<br />

in Einzelbegriffe. Wenn wir die Lebensverhältnisse<br />

auf der Erde neu und nachhaltig<br />

umgestalten wollen, müssen wir aber das<br />

Ganze ins Auge fassen und die Einzelbegriffe<br />

in einen Gesamtzusammenhang bringen.<br />

Diese verbindende gedankliche Tätigkeit<br />

ist Aufgabe der Vernunft.<br />

Ich bin davon überzeugt, dass angesichts<br />

der vielen Herausforderungen auf wirtschaftlichem,<br />

sozialem, künstlerischem und wissenschaftlichem<br />

Feld der Vernunft die bedeutendste<br />

Rolle zukommt. Nur wenn wir das Ganze zu<br />

begreifen streben, können wir vernünftige,<br />

das heißt sinnvolle Verhältnisse gestalten.<br />

Mit besten Grüßen<br />

<strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>März</strong> <strong>2022</strong><br />

3


Aktuelles<br />

von <strong>Alnatura</strong><br />

<strong>Alnatura</strong> als<br />

Top Company <strong>2022</strong><br />

ausgezeichnet<br />

Wir freuen uns sehr, von der Arbeitgeber-Bewertungs plattform<br />

kununu als Top Company <strong>2022</strong> ausgezeichnet worden zu sein.<br />

Damit gehören wir zu den fünf Prozent der beliebtesten Unternehmen<br />

Deutschlands. Das Besondere: Das Siegel wird nicht von<br />

einer Jury, sondern ausschließlich auf Basis von Mitarbeitenden-<br />

Bewertungen vergeben, die auf kununu abgegeben wurden*.<br />

Laut kununu liegen wir mit 3,8 von 5 Sternen deutlich höher als<br />

der Durchschnitt der Branche Handel, welcher bei 3,3 Sternen<br />

liegt. 82 Prozent der Bewertenden würden <strong>Alnatura</strong> als Arbeitgeber<br />

weiterempfehlen. Deshalb ein großes Dankeschön an<br />

unsere jetzigen und ehemaligen Mitarbeitenden, die <strong>Alnatura</strong><br />

so wertschätzend bewertet haben. Wir nehmen diese Auszeichnung<br />

als Motivation, in Zeiten des Wandels weiterhin eine so<br />

bunte und lebendige Arbeitsgemeinschaft zu bleiben.<br />

* Informationen zu den zu erfüllenden Kriterien können hier nachgelesen werden:<br />

arbeitgeberportal.kununu.com/top-company-siegel-box/<br />

Werden Sie Teil unserer<br />

Arbeitsgemeinschaft – jetzt bewerben<br />

auf alnatura.de/mitarbeit<br />

Testpaket gewinnen<br />

Werden Sie Mitglied bei Mein <strong>Alnatura</strong><br />

und melden Sie sich für unser Gewinnspiel<br />

an, bei dem wir 20 Produkttestings<br />

zum Thema Osterbrunch verlosen.<br />

So können Sie mitmachen: Registrieren<br />

Sie sich für die Teilnahme am Gewinnspiel in unserem Mitgliederbereich<br />

und mit ein bisschen Glück erhalten Sie eines von<br />

20 Produkttest-Paketen. Diese beinhalten eine<br />

<strong>Alnatura</strong> Produktauswahl aus Haferdrink,<br />

Früchtemüsli, Frucht aufstrich Erdbeere mit<br />

Agavendicksaft, Schoko-Nuss-Aufstrich<br />

und Orangensaft, die Sie nach Herzens lust<br />

testen und ausprobieren können. Wir<br />

freuen uns über Ihr anschließendes<br />

Feedback und Ihre Bewertung.<br />

Jetzt mitmachen unter alnatura.de<br />

Wir wünschen Ihnen viel Glück!<br />

Neu<br />

Drei unserer beliebten Bio-Produkte sind nun auch im<br />

praktischen Mehrweg-Pfandglas erhältlich. Kichererbsen<br />

und Mais haben sogar Demeter-Qualität. Alle<br />

drei Produkte sind bereits vorgekocht und damit direkt<br />

verzehrfertig. Sie schmecken als Beilagen oder aromatische<br />

Zutaten in Aufläufen, Suppen oder Salaten.<br />

Das Mehrwegglas kann im Pfand kreislauf bis zu 50-mal<br />

wiederverwendet werden – ein in no vativer und wichtiger<br />

Schritt zur Reduzierung<br />

von Ver packungsmüll.<br />

4 <strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>März</strong> <strong>2022</strong><br />

Jetzt registrieren


Neu<br />

Knabberspaß<br />

für die Kleinen<br />

Ab sofort gibt es bei uns zwei neue <strong>Alnatura</strong> Kekssorten<br />

für Kleinkinder: Die Hafer-Kakao­ Kekse in niedlicher<br />

Tierform dürfen sich Kinder ab drei Jahren schmecken<br />

lassen. Sie sind nur mit Bananen flocken gesüßt. Die<br />

Hafer-Dinkel-Herzen mit Himbeer flocken sind mit<br />

Agaven dicksaft gesüßt und für Kinder ab einem Jahr<br />

geeignet. Beide haben Bioland-Qualität.<br />

Gewinnspiel<br />

Gewinnen Sie bei unserem <strong>Alnatura</strong><br />

Online-Gewinnspiel eines von acht<br />

Gewinnpaketen (bestehend aus je einem<br />

Ostheimer Holzbauernhof und <strong>Alnatura</strong><br />

Bio-Snacks) im Wert von je rund 300 Euro.<br />

Teil nahme schluss ist der 31. <strong>März</strong> <strong>2022</strong>.<br />

Wir wünschen Ihnen viel Glück!<br />

Alle Infos rund ums<br />

Gewinnspiel finden<br />

Sie hier und unter<br />

alnatura.de/gewinnspiel<br />

<strong>Alnatura</strong> Gemüsesäfte<br />

jetzt aus samenfesten Sorten<br />

Seit der Ernte 2021 setzen wir nur noch samenfeste Gemüsesorten<br />

für unsere feldfrisch verarbeiteten Karotten-, Gemüse- und Rote-Bete-<br />

Direktsäfte ein. Wir möchten dazu beitragen, die Vielfalt der Gemüsesorten<br />

zu erhalten. Samenfest ist eine Pflanzen sorte immer dann, wenn aus ihrem<br />

Saatgut eine gleiche, ver meh rungs fähige Pflanze nach wächst. Im Gegensatz<br />

dazu muss herkömmliches Hybridsaatgut jedes Jahr neu von spezialisierten<br />

Saatguterzeugern erworben werden. Nach Einschät zung der Welternäh rungsorgani<br />

sation FAO gingen in den vergan genen hundert Jahren 75 Prozent der<br />

Sortenvielfalt bei Kulturpflanzen verloren. Der Einsatz von samenfestem<br />

Saatgut sorgt für den Erhalt beziehungsweise den Wiederaufbau der Artenvielfalt.<br />

Stammt das samenfeste Saatgut aus Bio-Landbau, sichert es zudem<br />

den Erhalt gesunder und fruchtbarer Böden – und das hilft Mensch und<br />

Natur gleichermaßen.<br />

Stärkung für hungrige<br />

Entdeckerinnen und Entdecker<br />

Von Anfang an ein Leben lang – <strong>Alnatura</strong> begleitet<br />

kleine Abenteurerinnen und Abenteurer auf Entdeckungstour.<br />

Ob Familienausflug, Spiel platz<br />

oder Wald-Picknick: Für den großen Draußen­<br />

Hunger gibt es die besondere <strong>Alnatura</strong><br />

Bio-Qualität auch für unterwegs. <strong>Alnatura</strong><br />

steht für einfache Rezepturen, Zutaten vorzugsweise<br />

in Bio-Verbandsqualität, schonende<br />

Verarbeitung und einen möglichst sparsamen<br />

Umgang mit Salz und Zucker. Mehr unter<br />

alnatura.de/baby<br />

<strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>März</strong> <strong>2022</strong><br />

5


Adasi –<br />

gelber Linseneintopf<br />

Nân-e Barbari –<br />

warmes Fladenbrot<br />

Gebackener Lachs<br />

in Joghurtmarinade<br />

Tahdig –<br />

duftender Reis<br />

mit Kruste<br />

6 <strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>März</strong> <strong>2022</strong>


LASST UNS KOCHEN<br />

Bulgursalat mit<br />

Kräutern und Feta<br />

Mast o Esfenaj –<br />

Spinat-Joghurt-Dip<br />

Rote-Bete-Salat mit<br />

gerösteten<br />

Kichererbsen<br />

Shole Zard –<br />

Reispudding mit Safran<br />

Persische<br />

Küche<br />

Schnell und einfach zubereitet<br />

<strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>März</strong> <strong>2022</strong><br />

7


LASST UNS KOCHEN<br />

Dilek (links) und Eda haben<br />

bei <strong>Alnatura</strong> am Marheinekeplatz<br />

in Berlin-Kreuzberg<br />

alles für die Kochsession<br />

bei Ezgi besorgt.<br />

Die persische Küche ist<br />

vielfältig: Da treffen<br />

Safran auf Rosinen,<br />

Granatapfel auf Butter, es gibt<br />

viel Reis, Zimt, Kurkuma und<br />

Spinat sowie alle Arten von<br />

Hülsenfrüchten – Linsen jeder<br />

Couleur und immer wieder<br />

Kichererbsen. Persisch bekocht<br />

und inspiriert werden Sie in<br />

dieser Ausgabe des <strong>Alnatura</strong><br />

<strong>Magazin</strong>s von den Mach erinnen<br />

des Foodblogs Ischta, mit denen<br />

wir zusammen gekocht haben.<br />

Guten Appetit oder, wie man<br />

auf Persisch sagt,<br />

(ausgesprochen »nush-e jan«).<br />

»Wir lieben<br />

die große Auswahl<br />

an Hülsenfrüchten<br />

bei <strong>Alnatura</strong>. Das fühlt<br />

sich nach zu Hause an.«<br />

Ezgi und Eda Polat<br />

Die Foodblogerinnen lassen sich gerne von den verschiedenen<br />

Esskulturen Berlins inspirieren. Ischta ist vom türkischen Wort<br />

»iştah« abgeleitet und bedeutet Appetit!<br />

MIT ISCHTA DIE PERSISCHE KÜCHE ENTDECKEN<br />

Ischta ist ein Foodblog mit Tausenden Followerinnen und Followern.<br />

Dahinter stehen die beiden Schwestern Ezgi und Eda Polat und<br />

Dilek Topkara vom Café Dilekerei in Berlin. Alle drei sind nicht nur<br />

große »Food Lover«, wie sie auf ihrem Blog schreiben, sondern<br />

auch mit einer zweiten Kultur im Blut aufgewachsen: Ihre Eltern<br />

verschlug es irgendwann aus der Türkei nach Berlin, wo Ezgi, Eda<br />

und Dilek noch immer (sehr gerne) leben. Dilek in Schöneberg,<br />

Ezgi und Eda in Kreuzberg, im Bergmannkiez. Wer hier aufwächst,<br />

wie Ezgi und Eda betonen, der wächst eigentlich mit noch viel<br />

mehr Kulturen gleichzeitig auf. Ein Blick aus dem Fenster von Ezgis<br />

Wohnung am quirligen Mehringdamm lässt an der Aussage keinen<br />

Zweifel – ob Turkish Delights, Börek, libanesische, levantinische<br />

oder indische Delis oder Restaurants: Der Mix auf der Straße ist<br />

ungefähr der, der einst die Vielvölkerküche prägte.<br />

Mehr Infos unter ischta.com und dilekerei.com<br />

8 <strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>März</strong> <strong>2022</strong>


LASST UNS KOCHEN<br />

Bulgursalat<br />

mit Kräutern und Feta<br />

ZUTATEN FÜR 2 PORTIONEN<br />

200 ml Wasser + 1 EL zum Anrühren<br />

100 g Bulgur<br />

½ Apfel<br />

½ Granatapfel<br />

1 Bund Koriander<br />

1 Bund Petersilie<br />

1 EL Mandeln gehobelt<br />

1 EL Tomatenmark<br />

1 Zitrone<br />

50 ml Granatapfelsaft<br />

2 EL Olivenöl<br />

1 TL Meersalz<br />

½ TL schwarzer Pfeffer gemahlen<br />

100 g Feta<br />

Zubereitungszeit: 20 Min.<br />

Nährwerte pro Portion:<br />

Energie 540 kcal, Eiweiß 19 g,<br />

Fett 24 g, Kohlenhydrate 55 g<br />

ZUBEREITUNG<br />

Wasser in einem Topf zum Kochen bringen,<br />

Bulgur waschen und hinzugeben. Bei geringer<br />

Temperatur 10 Min. köcheln lassen.<br />

Inzwischen den halben Apfel entkernen<br />

und in dünne Scheiben schneiden. Kerne<br />

aus dem halben Granat apfel herauslösen.<br />

Koriander und Petersilie waschen und grob<br />

hacken. Mandeln kurz in einer kleinen<br />

Pfanne anrösten und beiseitestellen.<br />

Tomatenmark mit 1 EL Wasser verrühren<br />

und mit dem Bulgur vermischen, bis dieser<br />

eine gleichmäßige rote Färbung bekommt.<br />

Zitrone halbieren und auspressen, Saft mit<br />

Granatapfelsaft und Olivenöl verrühren und<br />

gut unter den Salat mischen. Mit Salz und<br />

Pfeffer würzen. Apfelscheiben, Granatapfelkerne<br />

und Kräuter unterheben. Feta<br />

zerbröseln und mit den Mandeln ebenfalls<br />

zum Salat geben.<br />

Um möglichst einfach an die<br />

Granatapfelkerne zu kommen,<br />

Granatapfel mit leichtem Druck auf der<br />

Arbeitsplatte rollen. Deckel und Boden<br />

mit einem scharfen Messer abschneiden,<br />

längs entlang der vom Deckelabschnitt<br />

sichtbaren Trennwände einschneiden,<br />

dann den Granatapfel in Stücke brechen<br />

und Kerne herauslösen. Noch<br />

unkomplizierter geht es mit den<br />

tiefgefrorenen Granatapfelkernen<br />

von <strong>Alnatura</strong>.<br />

Alnavit<br />

Granatapfelsaft<br />

Kourellas<br />

Feta Natur<br />

<strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>März</strong> <strong>2022</strong><br />

9


LASST UNS KOCHEN<br />

»In der persischen Küche<br />

kommt ganz viel Joghurt vor:<br />

als Getränk oder als<br />

variantenreicher Dip.«<br />

Dilek Topkara<br />

Mit Fladenbrot<br />

servieren<br />

10 <strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>März</strong> <strong>2022</strong>


LASST UNS KOCHEN<br />

Mast o Esfenaj –<br />

Spinat-Joghurt-Dip<br />

ZUTATEN FÜR 2 PORTIONEN<br />

1 Knoblauchzehe<br />

300 g Spinat<br />

1 EL Olivenöl + 1 TL zum Garnieren<br />

250 g Joghurt<br />

1 TL Meersalz<br />

2 Prisen schwarzer Pfeffer gemahlen<br />

1 EL Walnusskerne<br />

5 Stängel Dill<br />

ZUBEREITUNG<br />

Knoblauchzehe schälen und fein<br />

hacken. Spinat waschen und klein<br />

schneiden. In einer Pfanne Öl erhitzen<br />

und Knoblauch und Spinat darin<br />

anschwitzen. Anschließend<br />

beiseitestellen.<br />

Joghurt in eine Schüssel geben, mit Salz<br />

und Pfeffer glatt rühren und den Spinat<br />

dazugeben. Spinat-Joghurt-Dip 15 Min.<br />

kalt stellen.<br />

In der Zwischenzeit Walnusskerne<br />

hacken und in einer Pfanne bei<br />

schwacher Hitze kurz anrösten. Dill<br />

waschen und grob hacken.<br />

Den Spinat-Joghurt-Dip mit Dill und<br />

Walnusskernen garnieren und mit<br />

Olivenöl beträufeln.<br />

Zubereitungszeit:<br />

10 Min. + 15 Min. Ruhezeit<br />

Nährwerte pro Portion:<br />

Energie 201 kcal, Eiweiß 10 g,<br />

Fett 13 g, Kohlenhydrate 8 g<br />

Alternativ zum frischen<br />

Spinat kann auch tiefgekühlter<br />

Spinat verwendet werden.<br />

Natural Cool<br />

Blattspinat<br />

(tiefgekühlt), in<br />

Demeter- Qualität<br />

Berchtesgadener<br />

Land<br />

Cremiger Bio-<br />

Joghurt 3,5 %<br />

laktosefrei<br />

Nân-e Barbari –<br />

warmes Fladenbrot<br />

ZUTATEN FÜR 2 STÜCK<br />

375 ml warmes Wasser<br />

1 Pck. Trockenhefe<br />

250 g Weizenmehl Type 1050<br />

+ 3 EL zum Arbeiten und<br />

Bepinseln<br />

250 g Dinkelmehl Type 1050<br />

1 TL Meersalz<br />

1 EL Rohrzucker<br />

1 TL Sonnenblumenöl nativ<br />

1 EL Sesam ungeschält<br />

ZUBEREITUNG<br />

250 ml warmes Wasser in eine Schüssel<br />

geben, Hefe darin auflösen und 5 Min.<br />

ruhen lassen. Weizenmehl, Dinkelmehl,<br />

Salz und Zucker hinzugeben und 5 Min.<br />

zu einem geschmeidigen Teig verkneten.<br />

Diesen auf einer leicht bemehlten<br />

Arbeitsfläche nochmals 1 Min. kneten.<br />

Schüssel mit Sonnenblumenöl einfetten,<br />

den Teig hineinlegen, mit einem Küchentuch<br />

abdecken und 1 Std. gehen lassen.<br />

2 EL Weizenmehl und 125 ml Wasser in<br />

einen kleinen Topf geben und unter ständigem<br />

Rühren auf niedriger Hitze andicken.<br />

Beiseitestellen und abkühlen lassen.<br />

Teig in 2 gleich große Stücke teilen und<br />

jeweils mit leicht gefetteten Fingern<br />

auf einem mit Backpapier ausgelegten<br />

Backblech oval ausbreiten. Erneut mit<br />

einem Küchentuch abdecken und an<br />

einem warmen Ort 1 Std. ruhen lassen.<br />

Ofen auf 170 °C Umluft vorheizen.<br />

Finger spitzen in den abgekühlten Mehl­<br />

Wasser-Anstrich tunken und die Teiglinge<br />

so ausbreiten, dass beide 1–1,5 cm<br />

dick sind. Mit dem Rest des Anstrichs<br />

bepinseln und nach Belieben mit Sesam<br />

bestreuen. Im Ofen 20–25 Min. goldbraun<br />

backen. Brote aus dem Ofen<br />

nehmen und warm servieren.<br />

Zubereitungszeit: 20 Min. +<br />

2 Std. Ruhezeit + 25 Min. Backzeit<br />

Nährwerte pro Stück:<br />

Energie 941 kcal, Eiweiß 34 g,<br />

Fett 8 g, Kohlenhydrate 176 g<br />

PrimaVera<br />

Weizenmehl<br />

Type 1050,<br />

in Demeter-<br />

Qualität<br />

PrimaVera<br />

Dinkelmehl Type<br />

1050, in Demeter-<br />

Qualität<br />

Dugh – erfrischendes<br />

Joghurtgetränk<br />

ZUTATEN FÜR 4 GLÄSER À 250 ML<br />

500 g Joghurt<br />

500 ml Wasser<br />

1 TL Meersalz<br />

4 Stängel Minze + etwas zum<br />

Dekorieren<br />

Eiswürfel<br />

ZUBEREITUNG<br />

Joghurt, Wasser und Salz in eine große<br />

Schüssel geben und mit einem<br />

Handrührgerät oder einem Schneebesen<br />

verrühren. Minze fein hacken und<br />

untermengen.<br />

Das Joghurtgetränk in mit Eiswürfeln<br />

gefüllte Gläser gießen, mit Minzblättern<br />

dekorieren und servieren.<br />

Zubereitungszeit: 5 Min.<br />

Nährwerte pro Glas:<br />

Energie 91 kcal, Eiweiß 5 g,<br />

Fett 5 g, Kohlenhydrate 6 g<br />

Viele eiweißreiche<br />

Rezepte von<br />

<strong>Alnatura</strong> rund<br />

um Hülsenfrüchte<br />

und<br />

Co.: Pinterest-<br />

App öffnen,<br />

den bunten<br />

Pincode<br />

scannen und<br />

loskochen.<br />

<strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>März</strong> <strong>2022</strong><br />

11


LASST UNS KOCHEN<br />

Tahdig –<br />

duftender Reis mit Kruste<br />

ZUTATEN FÜR 4 PORTIONEN<br />

300 g Himalaya-Basmatireis<br />

1 TL Meersalz<br />

½ Pck. Safranfäden<br />

600 ml Wasser<br />

1 Zwiebel<br />

2 Knoblauchzehen<br />

60 ml Olivenöl<br />

60 g Sauerrahmbutter<br />

¼ Granatapfel<br />

3 Stängel Koriander<br />

ZUBEREITUNG<br />

Reis in eine Schüssel geben und mit so<br />

viel Wasser aufgießen, dass es einige<br />

Zentimeter über dem Reis steht. Etwas<br />

Salz hinzufügen und 1 Std. einweichen.<br />

Anschließend gut abtropfen lassen.<br />

Safranfäden 10–15 Min. in 100 ml<br />

heißem Wasser ziehen lassen, bis sich<br />

dieses gelb färbt.<br />

Zwiebel und Knoblauchzehen schälen<br />

und klein schneiden. Öl in einen<br />

beschichteten Topf geben und Zwiebel<br />

sowie Knoblauch darin anschwitzen.<br />

Reis und ½ TL Salz hinzufügen und<br />

weitere 3 Min. unter ständigem Rühren<br />

anbraten.<br />

500 ml Wasser zum Kochen bringen,<br />

den angebratenen Reis hinzufügen<br />

und bei niedriger Temperatur 6–7 Min.<br />

bissfest kochen. Anschließend<br />

abseihen.<br />

Butter in einem beschichteten Topf<br />

erhitzen und die Innenseiten des<br />

Topfes damit bestreichen. Safran<br />

samt Einweichwasser hinzufügen und<br />

den gekochten Reis gleichmäßig auf<br />

dem Boden des Topfes verteilen. Ein<br />

Tuch zwischen Topf und Deckel<br />

klemmen und den Reis bei niedriger<br />

Temperatur 30 Min. garen. In zwischen<br />

Kerne aus dem Granatapfel<br />

herauslösen, Koriander waschen und<br />

grob hacken. Fertigen Reis auf einen<br />

Teller stürzen und mit Granatapfelkernen<br />

sowie Koriander garnieren.<br />

Zubereitungszeit: 15 Min. + 1 Std.<br />

Ruhezeit + 40 Min. Kochzeit<br />

Nährwerte pro Portion:<br />

Energie 526 kcal, Eiweiß 7 g,<br />

Fett 27 g, Kohlenhydrate 62 g<br />

Alternativ zum Koriander kann der<br />

Reis mit Dill oder Petersilie verfeinert<br />

werden. Wer es noch fruchtiger<br />

mag, fügt außerdem Rosinen oder<br />

Berberitzen hinzu.<br />

12 <strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>März</strong> <strong>2022</strong>


LASST UNS KOCHEN<br />

»Ob nun Reis, Fleisch oder Fisch –<br />

viele Gerichte der persischen<br />

Küche kommen aus dem Ofen.«<br />

Dilek Topkara<br />

Gebackener Lachs<br />

in Joghurtmarinade<br />

ZUTATEN FÜR 2 PORTIONEN<br />

320 g Lachsfilets (tiefgekühlt)<br />

1 Limette<br />

1 Knoblauchzehe<br />

1 TL Harissa<br />

½ TL Paprika edelsüß<br />

½ TL Kurkuma gemahlen<br />

150 g Joghurt<br />

2 EL Olivenöl<br />

1 TL Meersalz<br />

½ TL schwarzer Pfeffer<br />

gemahlen<br />

3 Stängel Koriander<br />

ZUBEREITUNG<br />

Lachsfilets über Nacht im Kühlschrank<br />

auftauen lassen. Limette waschen,<br />

halbieren und von einer Hälfte den Saft<br />

auspressen; die übrige Hälfte in Scheiben<br />

schneiden. Knoblauch schälen und fein<br />

hacken. Mit Harissa, Pap rikapulver und<br />

Kurkuma vermischen und mit etwas<br />

Limettensaft, Joghurt und Olivenöl zu<br />

einer Marinade verrühren.<br />

Lachsfilets waschen und trocken tupfen.<br />

Mit Salz und Pfeffer würzen und<br />

auf ein Backpapier legen. Joghurtmarinade<br />

auf den Fisch geben, Limettenscheiben<br />

dazulegen und 30 Min.<br />

ziehen lassen. Koriander waschen und<br />

grob hacken.<br />

Backpapier so falten, dass ein Päckchen<br />

entsteht. Darauf achten, dass die Filets<br />

nicht zu eng zusammenge drückt werden.<br />

Auf ein Backblech oder in eine Auflaufform<br />

legen und 20–25 Min. im Ofen bei<br />

180 °C Ober-/Unterhitze garen. Aus dem<br />

Ofen nehmen, mit Koriander bestreuen<br />

und mit oder ohne Backpapier servieren.<br />

Zubereitungszeit:<br />

10 Min. + Auftauzeit über Nacht<br />

+ 30 Min. Ruhezeit + 25 Min. Backzeit<br />

Nährwerte pro Portion:<br />

Energie 497 kcal, Eiweiß 36 g,<br />

Fett 34 g, Kohlenhydrate 8 g<br />

Casolare Bio<br />

Olivenöl nativ<br />

extra naturtrüb<br />

Biopolar<br />

Irischer Lachs mit Haut<br />

(tiefgekühlt), Naturlandzertifiziert<br />

Pural<br />

Harissa,<br />

in Demeter-<br />

Qualität<br />

<strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>März</strong> <strong>2022</strong><br />

13


LASST UNS KOCHEN<br />

Rote-Bete-Salat<br />

mit gerösteten Kichererbsen<br />

»Die Flüssigkeit der Kichererbsen,<br />

Aquafaba genannt, nicht<br />

wegschütten! Sie eignet sich<br />

hervorragend, um vegane<br />

Schlagcreme herzustellen.«<br />

Dilek Topkara<br />

Ein Rezept für eine vegane<br />

Schlagcreme mit Crumble finden<br />

Sie unter alnatura.de/rezepte<br />

ZUTATEN FÜR 2 PORTIONEN<br />

350 g Kichererbsen (im Glas)<br />

4 EL Olivenöl<br />

1 TL Ras el Hanout<br />

2 Bund glatte Petersilie<br />

1 Zitrone<br />

330 g Rote Bete ungesüßt<br />

(im Glas)<br />

½ TL Meersalz<br />

2 Prisen schwarzer Pfeffer<br />

gemahlen<br />

ZUBEREITUNG<br />

Kichererbsen in ein Sieb geben,<br />

abspülen und trocken tupfen. 1 EL Öl<br />

in eine Pfanne geben und Kichererbsen<br />

bei starker Hitze 2–3 Min.<br />

anbraten. Ras el Hanout hinzugeben,<br />

bei mittlerer Hitze in der Pfanne<br />

weitere 5 Min. schwenken und beiseite<br />

stellen.<br />

Petersilie waschen und grob hacken.<br />

Zitrone halbieren und den Saft<br />

auspressen. Rote Bete abtropfen<br />

lassen und in eine Schüssel geben.<br />

Petersilie, Zitronensaft und 3 EL Öl<br />

hinzufügen, alles gut miteinander<br />

vermengen und mit Salz und Pfeffer<br />

abschmecken.<br />

Zum Schluss die gerösteten Kichererbsen<br />

untermischen.<br />

Zubereitungszeit: 20 Min.<br />

Nährwerte pro Portion:<br />

Energie 552 kcal, Eiweiß 18 g,<br />

Fett 26 g, Kohlenhydrate 50 g<br />

Als Begleitung<br />

Gepa<br />

Mascobado-<br />

Vollrohrzucker<br />

Schwarztrauber<br />

Chardonnay<br />

14 <strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>März</strong> <strong>2022</strong><br />

<strong>Alnatura</strong><br />

Rote Bete<br />

(ohne Zuckerzusatz)<br />

<strong>Alnatura</strong><br />

Ras el Hanout<br />

Davert<br />

Jasminreis<br />

Sonnentor<br />

Safranfäden


LASST UNS KOCHEN<br />

Shole Zard –<br />

Reispudding mit Safran<br />

ZUTATEN FÜR 4 PORTIONEN<br />

125 g Jasminreis<br />

2 l Wasser<br />

½ Pck. Safranfäden<br />

300 g Rohrzucker<br />

100 g Mandeln gehackt<br />

30 g Butter<br />

1/4 Granatapfel<br />

1 TL Ceylon-Zimt gemahlen<br />

Zubereitungszeit: 20 Min. + 12 Std.<br />

Ruhezeit + 1 Std. 20 Min. Kochzeit<br />

Nährwerte pro Portion:<br />

Energie 629 kcal, Eiweiß 7 g,<br />

Fett 20 g, Kohlenhydrate 102 g<br />

ZUBEREITUNG<br />

Am Vortag Reis gründlich waschen, bis<br />

das Wassser nicht mehr trüb ist. Den Reis<br />

über Nacht (für mindestens 12 Std.) in<br />

etwas Wasser ziehen lassen.<br />

Am nächsten Tag Reiswasser abgießen,<br />

Reis mit 1,9 l Wasser in einen Topf geben<br />

und auf mittlerer Hitze unter gelegentlichem<br />

Rühren 1 Std. köcheln lassen.<br />

Safranfäden in 100 ml heißes Wasser<br />

geben und 10–15 Min. ziehen lassen.<br />

Zucker zum Reis hinzufügen und so<br />

lange rühren, bis er sich gänzlich aufgelöst<br />

hat. Safranfäden samt Wasser sowie die<br />

Hälfte der Mandeln unterrühren und<br />

weitere 10 Min. köcheln lassen. Butter<br />

hinzugeben, gut verrühren und mit geschlossenem<br />

Deckel erneut 10 Min.<br />

bei geringer Hitze weitergaren.<br />

Reispudding in kleine Schalen füllen<br />

und abkühlen lassen. Kerne aus dem<br />

Granatapfel herauslösen und mit den<br />

übrigen Mandeln sowie Zimt auf den<br />

Pudding geben.<br />

Traditionell wird der Reispudding mit<br />

1–2 EL Rosenwasser verfeinert.<br />

Er schmeckt sowohl warm als auch kalt<br />

serviert. Mit pflanzlicher Margarine<br />

anstelle von Butter lässt sich der<br />

Reispudding ganz einfach vegan<br />

zubereiten.<br />

<strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>März</strong> <strong>2022</strong><br />

15


ALLES ÜBER …<br />

Hülsenfrüchte<br />

Sie sind klein, oft unscheinbar in Form sowie Farbe und werden<br />

gerne mit einfachen Gerichten in Verbindung gebracht –<br />

Hülsenfrüchte köcheln hierzulande vor allem in Suppen<br />

oder Eintöpfen. Doch wir sollten Bohnen, Erbsen und<br />

Linsen nicht unterschätzen! Nicht ihren Beitrag für<br />

die menschliche Ernährung und erst recht nicht ihre<br />

Bedeutung für den klimafreundlichen Bio-Acker.<br />

AW<br />

Das steckt drin<br />

Die Familie der Leguminosen, wie man die Hülsenfrüchtler<br />

in Fachkreisen gern nennt, ist groß. Die<br />

bauchige Kichererbse, die vielseitige Sojabohne oder<br />

die braune Tellerlinse gehören genauso dazu wie<br />

beispielsweise die hübsche Lupine. Sie alle eint, dass<br />

ihre Samen in Fruchthülsen (lateinisch legumen)<br />

reifen. Und dass diese Samen einen hohen Eiweißgehalt<br />

haben. In hundert Gramm Sojabohnen stecken<br />

beispiels weise 35 Gramm Eiweiß, im daraus<br />

hergestellten <strong>Alnatura</strong> Tofu Natur sind es noch<br />

immer stattliche 14 Gramm. Vergleicht man dies<br />

mit einem Schweinekotelett (16 Gramm Eiweiß<br />

je hundert Gramm), so liegen die beiden fast<br />

gleichauf. Kein Wunder also, dass Hülsenfrüchte<br />

als ideale pflanzliche Proteinlieferanten gelten,<br />

die Fleisch gut ersetzen können.<br />

Kichererbsen,<br />

gelbe Linsen,<br />

Berglinsen, Erbsen,<br />

rote Linsen,<br />

Tellerlinsen,<br />

Lupine geschrotet,<br />

im Hintergrund<br />

Edamame<br />

Hülsenfrüchte schmecken<br />

nicht nur in Suppe oder<br />

Eintopf, sondern sind auch<br />

Zutat vieler <strong>Alnatura</strong><br />

Produkte.<br />

16 <strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>März</strong> <strong>2022</strong>


Jedes Böhnchen ein Tönchen?<br />

Sie wissen, was gemeint ist! Doch dieser unangenehme<br />

Nebeneffekt des Hülsenfruchtverzehrs muss nicht sein.<br />

Die blähungsverursachenden Inhaltsstoffe bauen sich mit<br />

zunehmender Einweich- und Kochzeit ab und gehen ins Wasser<br />

über. Daher: Langes Garen und das Abschütten des Kochwassers<br />

können Abhilfe schaffen. Verdauungsfördernde Kräuter und<br />

Gewürze wie Kümmel, Koriander oder Kurkuma können zusätzlich<br />

helfen und passen obendrein geschmacklich zu Linsen, Erbsen und<br />

Co. Grundsätzlich besser verträglich sind übrigens geschälte<br />

Sorten wie rote oder gelbe Linsen.<br />

Klimavorteil auf dem Acker<br />

Hülsenfrüchte düngen den Boden auf natürliche Weise.<br />

Denn ihre Wurzeln werden von Knöllchenbakterien<br />

besiedelt, die Stickstoff aus der Luft binden und an<br />

den Boden abgeben. So kann durch den Anbau von<br />

Erbsen, Lupinen und Co. auf chemisch-synthetischen<br />

Dünger verzichtet werden. Für den Bio-Acker<br />

gehören Leguminosen daher grundsätzlich in den<br />

Anbauplan. Dies ist nicht nur eine natürliche Form<br />

der Düngung, sondern spart auch klimaschädliche<br />

Gase, die bei der Herstellung von konventionellem<br />

Dünger automatisch entstehen. Hinzu kommt, dass<br />

die Wurzeln von Hülsenfrüchten tief nach unten<br />

wachsen und den Boden lockern; außerdem<br />

werden die Pflanzenreste zu Humus umgewandelt.<br />

So hat der Bio-Acker ein beachtliches Potenzial,<br />

Gase wie beispielsweise Kohlenstoff aufzunehmen,<br />

welches die Pflanze zuvor als klimaschädliches CO 2<br />

der Atmosphäre entnommen hat.<br />

Vielfalt auf dem Teller<br />

Ein Klassiker der deutschen Küche ist die Linsensuppe –<br />

zubereitet mit getrockneten Teller- oder Berglinsen,<br />

verfeinert mit Essig und Zucker. In den Sommermonaten<br />

hingegen kommen vermehrt frische Hülsenfrüchte auf den<br />

Teller, und zwar in Form der kleinen grünen Gartenerbse<br />

oder der aromatischen Busch- beziehungsweise Stangenbohnen.<br />

In Indien hingegen kocht man aus gelben und roten Linsen die<br />

typischen Dal-Gerichte. Und bei der arabischen Küche dürfen wir uns<br />

für Hummus bedanken, eine orientalisch abgeschmeckte Creme aus<br />

Kichererbsen. Die ursprünglich aus Japan stammende Sojabohne kennen<br />

wir mittlerweile auch hier in verschiedensten Formen: Drink, Schrot, Tofu<br />

und Edamame. Richtig gelesen: Edamame sind unreife, grüne Sojabohnen.<br />

Man kann sie, hierzulande vor allem tiefgekühlt, mit und ohne Schale kaufen.<br />

Die kleinen Bohnen schmecken gekocht und pikant gewürzt als Snack, aber auch<br />

als Beilage, püriert oder im Mix mit Gemüse im Wok-Gericht.<br />

<strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>März</strong> <strong>2022</strong><br />

17


KOCHEN MIT HÜLSENFRÜCHTEN<br />

KostBar-Rezepte sind einfach,<br />

kreativ und mit möglichst saisonalen<br />

Bio-Produkten schnell zuzubereiten. Bald<br />

auch wieder in Ihrem Markt an der<br />

mobilen Kochstation KostBar erlebbar.<br />

Infos unter alnatura.de/KostBar<br />

»Ceylon-Zimt wird vom Ceylanicum-<br />

Zimtbaum gewonnen und hat<br />

einen äußerst geringen Gehalt an<br />

schädlichem Kumarin. Mit seinem<br />

feinen, süßlichen Aroma sorgt er<br />

in orientalischen Gerichten für eine<br />

pikant-süße Note.«<br />

Jana van Treeck, <strong>Alnatura</strong> KostBar<br />

Adasi – gelber<br />

Linseneintopf<br />

ZUTATEN FÜR 2 PORTIONEN<br />

1 große Kartoffel<br />

200 g gelbe Linsen<br />

1 l Wasser<br />

1 Zwiebel<br />

1 Knoblauchzehe<br />

2 EL Olivenöl<br />

½ TL Kurkuma gemahlen<br />

½ TL schwarzer Pfeffer gemahlen<br />

½ TL Ceylon-Zimt gemahlen<br />

½ TL Kümmel ganz<br />

1 TL Meersalz<br />

1 Zitrone<br />

1 Bund Koriander<br />

ZUBEREITUNG<br />

Kartoffel schälen und in Würfel<br />

schneiden. Linsen waschen und<br />

zusammen mit der Kartoffel in einen<br />

Topf geben. Mit Wasser aufgießen und<br />

zum Kochen bringen. Zugedeckt<br />

15–20 Min. bei schwacher Hitze<br />

köcheln lassen, bis sie gar sind und<br />

das Wasser verkocht ist.<br />

Zwiebel und Knoblauchzehe schälen<br />

und klein schneiden. In einer Pfanne in<br />

Olivenöl anschwitzen, dann Kurkuma<br />

und Pfeffer dazugeben und 1 Min.<br />

glasig anbraten.<br />

Zwiebelmischung, Zimt, Kümmel<br />

und Salz zu den Linsen geben<br />

und verrühren. Zitrone halbieren<br />

und etwas Saft auspressen.<br />

Koriander waschen und grob<br />

hacken. Linsengericht nach<br />

Geschmack mit Zitronensaft<br />

und Koriander verfeinern und<br />

anrichten.<br />

Zubereitungszeit:<br />

10 Min. + 35 Min. Kochzeit<br />

Nährwerte pro Portion:<br />

Energie 544 kcal, Eiweiß 30 g,<br />

Fett 13 g, Kohlen ­<br />

hydrate 67 g<br />

<strong>Alnatura</strong><br />

Kümmel, Kurkuma,<br />

Ceylon-Zimt<br />

18 <strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>März</strong> <strong>2022</strong>


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<strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>März</strong> <strong>2022</strong><br />

19


AUS UNSEREM SORTIMENT*<br />

Vom Orient inspiriert<br />

Linsen sind nahrhafte Lebensmittel, denn sie enthalten viel pflanzliches<br />

Eiweiß, das tierisches ersetzen kann. Hülsenfrüchte helfen auch der Umwelt,<br />

weil sie die Fruchtbarkeit des Bodens erhöhen und mit weniger Aufwand<br />

erzeugt werden können als Fleischprodukte. Trockenfrüchte punkten mit<br />

intensiven Aromen, Mineralien und Vitaminen. Allen fünf Produkten gemein<br />

ist, dass sie abwechslungsreich in der Küche einsetzbar und kombinierbar<br />

sind: beispielsweise für Linsensuppe, -eintopf oder -salat, die mit Pflaumen<br />

oder Datteln orientalisch verfeinert werden.<br />

Bio-Belugalinsen<br />

Diese kleine Linsensorte hat eine kräftige<br />

schwarze Farbe und ist fein-nussig<br />

im Geschmack. Sie wird auch Kaviarlinse<br />

genannt und zerfällt beim Kochen<br />

nicht so leicht – daher schmeckt sie gut<br />

im Salat oder als Beilage.<br />

500 g 2,69 € (1 kg = 5,38 €)<br />

Gelbe Bio-Linsen<br />

Die gelben Linsen sind geschält<br />

und haben eine kurze Garzeit.<br />

Sie schmecken würzig-aromatisch<br />

und eignen sich gut als Zutat<br />

in einem orientalischen Dal oder<br />

einem Püree.<br />

500 g 2,69 € (1 kg = 5,38 €)<br />

20 <strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>März</strong> <strong>2022</strong><br />

* Bei den Produktvorstellungen auf dieser Doppelseite handelt es sich<br />

um Anzeigen. Sie erhalten die Produkte in Ihrem <strong>Alnatura</strong> Super Natur Markt.


Rote Bio-Linsen<br />

Mit ihrer kurzen Garzeit und<br />

mehligkochenden Konsistenz sind<br />

die geschälten roten Linsen eine<br />

ideale Zutat für cremige Suppen,<br />

Eintöpfe sowie selbst gemachte<br />

Brotaufstriche.<br />

500 g 1,79 € (1 kg = 3,58 €)<br />

Bio-Datteln entsteint<br />

Die getrockneten Datteln haben einen<br />

fruchtig-süßen und dezent honigartigen<br />

Geschmack. Sie sind ideal zum Naschen<br />

zwischendurch oder als Zutat in Müsli,<br />

Obstsalat oder orientalischen Gerichten.<br />

200 g 1,99 € (100 g = 1,– €)<br />

Bio-Pflaumen entsteint<br />

Die dunklen, blauvioletten Trockenpflaumen<br />

haben ein intensiv fruchtiges<br />

Aroma. Sie werden durch Trocknen und<br />

Pasteurisation haltbar gemacht und<br />

schmecken sowohl pur genascht oder im<br />

Müsli als auch in herzhaften Gerichten.<br />

200 g 2,99 € (100 g = 1,50 €)<br />

Der Markentisch des Monats<br />

Die hier abgebildeten Bio-Produkte finden Sie<br />

in Ihrem <strong>Alnatura</strong> Super Natur Markt auf dem<br />

Markentisch und im Regal.<br />

<strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>März</strong> <strong>2022</strong><br />

21


ALNATURA BEWEGT<br />

Goldener Tritt<br />

und scharfer Biss<br />

Die Wanderschäferei in Bayern und Baden-Württemberg gehört zum<br />

immateriellen UNESCO-Kulturerbe. Doch immer weniger Schäferinnen<br />

und Schäfer machen sich auf den Weg. <strong>Alnatura</strong> besuchte einen<br />

von ihnen, der auszog, das Hüten zu lernen, sich in Deining in der<br />

Oberpfalz eine Demeter-Schäferei aufbaute und dessen Tochter<br />

nun in seine Fußstapfen treten will.<br />

22 <strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>März</strong> <strong>2022</strong>


ALNATURA BEWEGT<br />

Rund 400 Schafe führt<br />

Franziska von Weide<br />

zu Weide in der weitläufigen<br />

Oberpfalz. Ihre Helfer:<br />

drei Hütehunde.<br />

Schäfermeister Markus Schenk<br />

mit seiner Tochter Franziska.<br />

Sie hat sich für den Beruf ihres<br />

Vaters entschieden.<br />

Es ist frostig, so kurz vor der<br />

Morgen dämmerung. Franziska<br />

Schenk (18) geht schweigend<br />

neben ihrem Bruder Johannes (21). Kurz<br />

schaut sie zum sternenklaren Himmel<br />

hoch. Es wird ein sonniger Tag, freut sie<br />

sich. Nach der Fütterung im Stall wird<br />

sie die 400 Schafe auf der Wiese aus<br />

dem Nachtpferch holen, um mit ihnen<br />

zur nächsten Weide zu wandern. Doch<br />

noch fühlen sich ihre Beine schwer an,<br />

wie jeden Morgen und Abend, und<br />

müssen erst wieder in Gang kommen<br />

nach dem vielen Laufen am Vortag.<br />

Sie schließt den Stall auf. Knapp 1 300<br />

Mutterschafe und Lämmer sowie hundert<br />

Ziegen blöken und meckern im<br />

Chor, wollen gefüttert werden. Auch<br />

zwei Esel machen sich bemerkbar.<br />

Franziska greift zur Schubkarre und füllt<br />

die Futtertröge mit Silage. Johannes klettert auf den Laufkran und<br />

verteilt aus luftiger Höhe frisches Stroh in den großräumigen Boxen.<br />

Danach hilft er seiner Schwester beim Füttern. Das Blöken wird mit<br />

jeder neuen Ladung Futter weniger. Die Bewegungsabläufe der Geschwister<br />

sind fließend. Sie arbeiten in schnellem, aber nicht hastigem<br />

Rhythmus. Zuletzt werden die schweren Wasserbehälter aufgefüllt.<br />

Langsam suchen sich erste Sonnenstrahlen filmreif den Weg<br />

über die hellen Wollkleider friedlich fressender Schafe. Sie schenken<br />

dem Morgen einen Hauch Romantik.<br />

EIN HEUTE SELTENES HANDWERK<br />

Draußen begrüßen acht Altdeutsche Hütehunde den neuen Tag mit<br />

einer kurzen Toberei, während Franziskas Vater Markus Schenk (51)<br />

ihre Futternäpfe füllt. Franziska pfeift nach Beppo, es ist der erste<br />

Hund, den sie allein trainiert. »Er macht schon einen ganz guten Job«,<br />

lobt Vater Markus. Heute wird Franziska mit Beppo die 400 Merino­<br />

Landschafe, Lämmer und jungen Böcke draußen auf den Wiesen<br />

hüten. Schon als Kind hat sie ihren Vater gerne beim Hüten begleitet<br />

und möchte in seine Fußstapfen treten. Sie ist im ersten Lehrjahr,<br />

um Tierwirtin der Fachrichtung Schäferei zu werden. »Es sind immer<br />

mehr junge Frauen, die den Beruf lernen«, stellt Markus, der als<br />

Schäfermeister seine Tochter ausbildet, fest. Bundesweit erlernen gerade<br />

einmal 48 Jugendliche und junge Erwachsene das Schäferhandwerk,<br />

darunter 23 Frauen.<br />

Wie seine Tochter war auch Markus als Kind fasziniert von den<br />

Schafherden. Auf seinem Fahrrad begleitete er fast täglich einen alten<br />

Schäfer, der oft an seiner Grundschule in Heidenheim vorbeizog.<br />

Bald war sein Traumberuf klar: Er wollte Wanderschäfer werden.<br />

Markus borgte sich nach der Ausbildung Geld von Vater und Onkel,<br />

um die ersten 300 Schafe, zwei Hunde und den Karren zum Übernachten<br />

zu kaufen. Dann stürzte er sich in das Aben teuer. »Es hat etwas<br />

Besonderes, allein eine Herde zu führen, mit den Hunden zu arbeiten,<br />

aber auch die freie Natur mit ihren Jahreszeiten zu erleben. Ich habe<br />

neue Landstriche entdeckt und musste mit minimalem Lebenskomfort<br />

<strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>März</strong> <strong>2022</strong><br />

23


ALNATURA BEWEGT<br />

auskommen, Hitze und Kälte ertragen.<br />

Du gehst mit den Schafen durch dick und<br />

dünn, spürst, wie sie dir vertrauen«, versucht<br />

Markus die Faszination, Anstrengung<br />

und das Abenteuer Wanderschäferei zu<br />

beschreiben. »Und du lernst unterwegs<br />

nicht nur andere Menschen kennen, sondern<br />

auch dich selbst. Wenn tagelang keine Menschenseele<br />

zu sehen ist, musst du schon gut mit dir allein auskommen<br />

können«, hat Markus gelernt. »Wenn du aber viel Glück hast,<br />

kannst du unterwegs sogar die große Liebe finden«, fügt er lachend<br />

hinzu. Seine Frau Sandra lernte er zufällig auf einem Bauernhof<br />

kennen, als er in seiner Not, so tief wie der Schnee, für seine Schafe<br />

dringend Heu besorgen musste. Heute sind sie 20 Jahre verheiratet,<br />

ihre drei Kinder erwachsen. Gemeinsam haben sie in Deining in der<br />

Oberpfalz die Demeter-Schäferei – den Hagnerhof – aufgebaut.<br />

MIT AUGE UND GESPÜR<br />

Franziska und ihr Vater machen sich mit einem voll beladenen Jeep<br />

auf den Weg zur Wiese. Als sie das Gatter öffnen, drängeln sich<br />

die Tiere ungeduldig hinaus. Markus läuft vor den 400 Mutterschafen,<br />

den Zibben, und deren Lämmern voran. Franziska bleibt<br />

hinten. Drei Hunde halten die Schafe zusammen, darunter auch<br />

Beppo. Franziska pfeift und ruft ihnen Befehle zu. Als sie die noch<br />

vom Nebel dampfende Wiese erreichen, schauen sich die Schafe<br />

gelangweilt um. »Sie hätten lieber einen frischen Futterplatz«, so<br />

Franziska. Aber erst, wenn alles ordentlich abgefressen wurde,<br />

geht es weiter. Die junge, zierliche Frau in dem langen Schäfermantel<br />

stützt sich mit beiden Händen auf ihre Schäferschippe, wie<br />

der Hirtenstab genannt wird, und beobachtet die Tiere.<br />

Mittlerweile haben sie mit dem Fressen angefangen und genießen<br />

wie Franziska die Wärme der Sonne. Markus gesellt sich<br />

zu seiner Tochter. »Welche Lämmer würdest du zur Zucht aussuchen?«,<br />

fragt er nebenbei. Sie sieht sich eine Weile um. Dann<br />

wählt sie sicher ihre Favoriten. »Franziska hat ein gutes Auge,<br />

welche Widder geeignet sind. Sie spürt auch sehr schnell, wenn<br />

es einem Tier nicht so gut geht«, freut sich der Vater.<br />

SCHAFE PFLEGEN ÄCKER UND WIESEN<br />

Markus’ Jüngste wird einen leichteren Berufsstart haben als er<br />

selbst, obwohl sich die Bedingungen für die Wanderschäferei<br />

konti nuierlich verschlechtern. Nur noch fünf Wanderschäfereien<br />

»Ein Leben ohne<br />

die Schafe ist für mich<br />

unvorstellbar.«<br />

Franziska Schenk<br />

zählt die Vereinigung Deutscher Landesschafzuchtverbände e. V.<br />

»Selbst ich könnte heute ohne die zusätzliche Stallhaltung nicht<br />

mehr überleben«, so Schenk. Dabei wurde die Wanderschäferei<br />

in Bayern und Baden-Württemberg zum immateriellen UNESCO­<br />

Kulturerbe ernannt.<br />

Schafe werden bei niedrigen Woll- und Fleischpreisen zum<br />

Kostenfaktor. Immer neue Straßen zerschneiden die Landschaft,<br />

Triebwege verschwinden, Felder werden zu Bauland oder deren<br />

Pacht unbezahlbar. »In unserem Dorf gibt es keine weitere Viehhaltung<br />

mehr. Viele Bauernfamilien geben auf und mit ihnen geht<br />

der Dorfcharakter verloren«, bedauert Markus die Entwicklung.<br />

»In der intensiven Landwirtschaft kommen Stoppelfelder kaum<br />

noch vor und Schafherden sind oft nicht mehr erwünscht. Viele<br />

Bäuerinnen und Bauern wissen gar nicht mehr, dass der Schaftrieb<br />

über ihre Felder ein Segen ist. Nach dem Abgrasen sind die Wiesen<br />

und Äcker gepflegt und gedüngt, Mäuselöcher werden zugetrampelt.<br />

Bei manchen Saaten entfällt das<br />

mechanische Festwalzen und die Wintersaat<br />

treibt nach einem frühen Abgrasen<br />

kräftiger aus. Nicht umsonst spricht man<br />

vom ›goldenen Tritt und scharfen Biss‹«,<br />

so Schenk. Schafherden sorgen dafür,<br />

dass Kulturlandschaften und Naturschutzgebiete<br />

erhalten bleiben. »Für mich sind<br />

ökologischer Landbau und Landschaftspflege<br />

Priester tum an der Erde«, betont er.<br />

Es ist dunkel geworden und wieder kalt. Alle Arbeit ist getan.<br />

Zu Hause setzt sich Franziska müde, aber gut gelaunt mit den anderen<br />

an den gedeckten Tisch. Wenn die Schafe entspannt und<br />

mit vollen Bäuchen in den neuen Pferch einmarschiert sind, war<br />

es für Franziska – so wie heute – ein guter Tag. KK<br />

Diesen Beitrag finden Sie auch<br />

im <strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> Online.<br />

alnatura.de/schaeferin<br />

24 <strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>März</strong> <strong>2022</strong>


Die Schäferschippe, das<br />

Erkennungszeichen der Wanderschäferinnen<br />

und -schäfer,<br />

ist vielseitig einsetzbar. Oben<br />

auf ihrem Stiel sitzt die eiserne<br />

Schippe. Damit kann Franziska<br />

giftige Pflanzen auf der Wiese<br />

ausstechen. Beim Treiben<br />

zeigt sie damit den Hunden<br />

die Laufrichtung an.<br />

Mit dem kleinen Haken fängt sie<br />

verletzte Schafe ein.<br />

ÜBER DIE DEMETER-<br />

SCHÄFEREI SCHENK<br />

• fünf Festangestellte<br />

(davon drei der Familie)<br />

• 68 Hektar Acker, Weiden<br />

und Wiesen in Pacht<br />

• 1 800 Mutterschafe,<br />

zwölf Böcke und etwa<br />

tausend Lämmer<br />

• hundert Ziegen, zwei Esel<br />

und weiteres Kleinvieh<br />

• Holzstall mit Platz für<br />

1 500 Tiere<br />

• Vermarktung von<br />

Schlachttieren<br />

• Landschaftspflege<br />

auf etwa 700 Hektar<br />

Solidarität beginnt<br />

auf dem Acker<br />

200 Bio-Bäuerinnen und -Bauern der Oberpfalz<br />

und <strong>Alnatura</strong> wollen Partner werden.<br />

D<br />

as erste Treffen zwischen Markus<br />

Schenk, Schäfermeister und Vorsitzender<br />

der Bio-regionalen Genossenschaft<br />

Oberpfalz (BIregO), die auf Druschfrüchte<br />

ausgerichtet ist, und Rüdiger Kasch,<br />

Geschäftsführer von <strong>Alnatura</strong>, fand auf<br />

Socken am Küchentisch der Schenks bei<br />

Kaffee und Kuchen statt. Trotz Schnee- und<br />

Sturmwarnungen hatte sich Rüdiger Kasch<br />

vom <strong>Alnatura</strong> Campus in Darmstadt in die<br />

Oberpfalz nach Deining aufgemacht. Sie<br />

sprachen über die Situation der Bio­ Bäuerin<br />

nen und -Bauern in Deutschland, über<br />

schwierige EU-Verordnungen, die diese vor<br />

Herausforderungen stellen, und viele brisante<br />

Themen mehr. Aber vor allen Dingen<br />

ging es darum, auszuloten, wie <strong>Alnatura</strong><br />

und die 200 Bio-Landwirtinnen und -Landwirte<br />

der Genossenschaft BIregO zukünftig<br />

zusammenarbeiten könnten. Denn auch<br />

selbst vor Ort den Ausbau der Bio-Landwirtschaft<br />

zu fördern und zu unterstützen,<br />

ist Teil der DNA von <strong>Alnatura</strong>.<br />

<strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong>: Was erhoffen Sie sich<br />

von einer Zusammenarbeit?<br />

Markus Schenk: »Wir Landwirtinnen und<br />

Landwirte sind die Ersten in der Wertschöpfungskette<br />

und die Letzten, die bezahlt<br />

werden. Das muss sich ändern. Wir müssen<br />

Saatgut vorlegen, Transporte, Reinigung<br />

und Lagerung des Getreides und den Transport<br />

zur Mühle bezahlen. Vom Wetter abhängig<br />

sowie schwankenden Marktpreisen<br />

und Absatzmöglichkeiten ausgesetzt, stehen<br />

wir oft mit dem Rücken zur Wand. Die Pacht­<br />

<strong>Alnatura</strong> Geschäftsführer<br />

Rüdiger Kasch (links) im Gespräch<br />

mit dem Schäfermeister und<br />

BIregO-Vorsitzenden<br />

Markus Schenk<br />

preise für Äcker hier in der Region haben<br />

sich zum Beispiel von 2,50 Euro pro Quadratmeter<br />

vor zwölf Jahren auf 6,78 Euro erhöht –<br />

das wird unbezahlbar. Der Boden verkommt<br />

zum Spekulationsobjekt. Wir brauchen einen<br />

Wertewechsel, weg vom Ausverkauf unserer<br />

Lebensgrundlagen, hin zu mehr Respekt für<br />

Mutter Erde. Ohne Landwirtschaft geht gar<br />

nichts. Sie bildet unsere Lebensgrundlage.<br />

Eine solidarische Wertschöpfungskette beginnt<br />

auf dem Acker.«<br />

Rüdiger Kasch: »Da setzen wir an. Die Nachfrage<br />

nach Bio-Lebensmitteln in Deutschland<br />

steigt kontinuierlich. Um den Bedarf zu<br />

decken, eröffnen wir weitere <strong>Alnatura</strong> Super<br />

Natur Märkte und versorgen immer mehr<br />

Partner mit Bio-Lebensmitteln, sei es über<br />

Hofläden, in Eigenregie betriebene <strong>Alnatura</strong><br />

Partnermärkte sowie über mit uns koope rierende<br />

Supermärkte. Um der steigenden Nachfrage<br />

bei gleich hoher Qualität gerecht zu<br />

werden, braucht es stabile und langfris tige<br />

Kooperationen. Deshalb suchen wir den direkten<br />

Kontakt zu den Bäuerinnen und Bauern.<br />

Wir setzen auf Augenhöhe und Vertrauen.«<br />

Worin spiegelt sich für Sie Vertrauen<br />

konkret wider?<br />

MS: »In fairen Preisen, damit die Bauernhöfe<br />

überleben können. Darüber hinaus benötigen<br />

wir Planungssicherheit und Absatzgarantien.«<br />

RK: »Langfristige Verträge mit Landwirtschaftsbetrieben<br />

sind bei <strong>Alnatura</strong> Standard. Wir verpflichten<br />

uns auch zur hundertprozentigen<br />

Abnahme der Ackerfrüchte. Die Bio-Qualität<br />

muss aber stimmen.«<br />

<strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>März</strong> <strong>2022</strong><br />

25


ALNATURA BEWEGT<br />

Rüdiger Kasch<br />

(kleines Bild)<br />

bei der Versammlung<br />

der<br />

Genossenschaft<br />

BIregO. Das<br />

nächste Treffen<br />

ist auf dem<br />

<strong>Alnatura</strong> Campus<br />

in Darmstadt<br />

geplant.<br />

Genossenschaft BIregO<br />

2014 wurde der Landkreis Neumarkt<br />

in der Oberpfalz staatlich anerkannte<br />

Öko-Modellregion. Aus einem Arbeitskreis<br />

Druschfrüchte entstand die<br />

Genossenschaft BIregO mit derzeit<br />

200 Mitgliedern.<br />

Faire Preise für die Bäuerinnen und<br />

Bauern zu garantieren und gleichzeitig<br />

für die Kundinnen und Kunden einen<br />

vernünftigen Preis zu gestalten, was<br />

bedeutet das konkret für <strong>Alnatura</strong>?<br />

RK: »Um das möglich zu machen, müssen<br />

wir effizienter werden und wo es möglich<br />

ist, unsere Kosten senken. Wir verbessern<br />

ständig unsere Logistik und steigende Mengen<br />

ermöglichen es uns zum Beispiel, den<br />

Preis für das <strong>Alnatura</strong> Weizenmehl Type 405<br />

(Demeter) immer noch bei 1,39 Euro zu halten,<br />

obwohl derzeit die Preise für Getreide<br />

davongaloppieren. Das geht in schwierigen<br />

Zeiten zuweilen nur, i ndem wir unsere Gewinnspanne<br />

neu austa rieren und so weit wie<br />

möglich nach unten korrigieren. Oberstes<br />

Gebot ist bei <strong>Alnatura</strong>, Gewinne nur für sinnvolle<br />

Zwecke einzusetzen. Wir möchten, dass<br />

die Bio-Landwirtschaftsbetriebe und unsere<br />

Kundinnen und Kunden zufrieden sind. Sinnvoll<br />

für Mensch und Erde, dafür ist <strong>Alnatura</strong><br />

vor über 30 Jahren angetreten.«<br />

MS: »Auch wir müssen uns so effektiv wie<br />

möglich organisieren, Kosten senken, wo es<br />

geht, und die Qualität unserer Felderzeugnisse<br />

sichern. Deshalb war der Schritt zur Genossenschaft<br />

so wichtig. Im letzten Jahr haben<br />

wir es geschafft, ein gemeinsam finanziertes<br />

Getreidelager in Betrieb zu nehmen. Kurze<br />

Wege und modernste Technologie und<br />

Technik sparen Transport- und Logistikkosten<br />

und garantieren eine stabilere Qua li tät der<br />

Drusch früchte, also alles von Weizen über<br />

Raps, Bohnen bis hin zu Sonnenblumen.«<br />

Sie sprechen davon,<br />

auf Augenhöhe miteinander<br />

umgehen<br />

zu wollen. Wie sieht<br />

das konkret aus?<br />

RK: »Indem wir vor<br />

allem den Landwirtinnen<br />

und Landwirten<br />

zuhören. Höhere Qualitätsanforderungen<br />

an Lebensmittel, Material engpässe und steigende<br />

Preise aufgrund der Coronapandemie,<br />

Ernteverluste durch zu viel oder zu wenig<br />

»<strong>Alnatura</strong> versteht sich als Arbeitsgemeinschaft für die<br />

Förderung der biologischen Landwirtschaft. Partnerschaft<br />

auf Augenhöhe ist uns dabei ganz wichtig.«<br />

Rüdiger Kasch<br />

Regen und vieles mehr fordern diese immer<br />

wieder neu heraus. Es geht um Verständnis,<br />

Unterstützung und darum, gemeinsam<br />

nach Lösungen zu suchen. Deshalb haben<br />

wir gestern Abend mehrere Stunden miteinander<br />

gesprochen. Es war für mich ein<br />

sehr interessanter und lehrreicher Besuch.«<br />

MS: »Gleichberechtigter Partner zu werden,<br />

heißt für uns, die vielen Einzelinteressen der<br />

oft kleineren Produzenten zu bündeln. Das ist<br />

nicht immer einfach. Es ist leichter, 200 Schafe<br />

zu hüten, als 200 Bäuerinnen und Bauern unter<br />

einen Hut zu bekommen (lacht). Aber die<br />

ersten Schritte sind getan. Das Interesse und<br />

die Erwartungshaltung sind auf beiden Seiten<br />

sehr groß.«<br />

Arbeitet die BIregO bereits mit festen<br />

Partnern und welche Erfahrungen hat<br />

<strong>Alnatura</strong> mit Genossenschaften?<br />

MS: »Wir arbeiten seit vielen Jahren schon<br />

sehr gut mit der ersten und deutschlandweit<br />

größten Bio-Brauerei Neumarkter<br />

Lammsbräu zusammen (Anm. d.<br />

Red.: auch bei <strong>Alnatura</strong> im Sortiment).<br />

Neumarkter Lammsbräu<br />

nimmt jährlich die komplette<br />

Brauerei-Gerste ab. Durch die<br />

langfristige Abnahmegarantie<br />

kann die Er zeu ger ge mein schaft<br />

zum Beispiel die Fruchtfolge<br />

auf den Feldern besser planen.<br />

Wichtig für die Brauerei ist, dass dank unserer<br />

Genossenschaft nun ihr gesamtes Getreide<br />

direkt zu unserem neuen Aufbereitungsund<br />

Lagerzentrum gebracht wird. Wir prüfen<br />

die Qualität, reinigen das Getreide, trocknen<br />

und lüften es und kontrollieren die Temperatur.<br />

Das können die wenigsten Bauernhöfe<br />

selbst leisten.«<br />

RK: »Beim Thema Gemüse arbeiten wir bei<br />

<strong>Alnatura</strong> schon sehr erfolgreich mit einigen<br />

Partnern zusammen: Seit 2019 kooperieren<br />

wir eng mit den Reichenauer Gemüsegärtnerinnen<br />

und -gärtnern. Dazu gehören 60<br />

Erzeugerbetriebe. Das Herzstück der weitreichenden<br />

Kooperation ist eine 40 Hektar<br />

große Fläche, auf der Bio ausschließlich<br />

für <strong>Alnatura</strong> angebaut wird. Und weitere<br />

Flächen sind geplant. In modernsten Gewächshäusern<br />

kann hier von <strong>März</strong> bis<br />

Novem ber heimisches Bio-Gemüse für unsere<br />

Märkte geerntet werden. Es ist uns im<br />

Rahmen der Kooperation sogar gelungen,<br />

in dieser wärmsten Gemüseanbauregion<br />

Deutsch lands Ingwer anzubauen – ein Renner<br />

bei unseren Kundinnen und Kunden.<br />

Und auch die heimische Süßkartoffel wird<br />

gut angenommen. Wir konnten als Partner<br />

überzeugen. Es ist wichtig, sich persönlich<br />

zu kennen und zu vertrauen. Es bleibt spannend.«<br />

KK<br />

26 <strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>März</strong> <strong>2022</strong>


Beste Bio-Zutaten für<br />

100 % sündhaft leckeren Genuss.<br />

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ZU BESUCH BEIM WEINGUT BRAND<br />

Ein Hauch von Kalifornien<br />

Die beiden Brüder Daniel und Jonas Brand haben 2015<br />

gemeinsam das Familienweingut in Bockenheim an der<br />

Weinstraße (Pfalz) mit Unterstützung von <strong>Alnatura</strong> von<br />

einem konventionellen auf einen biologisch wirtschaftenden<br />

Weinbaubetrieb umgestellt. Das <strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> besuchte<br />

im letzten Oktober das Weingut zur Weinlese und staunte<br />

nicht schlecht.<br />

28 <strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>März</strong> <strong>2022</strong>


ZU BESUCH BEIM WEINGUT BRAND<br />

in der Pfalz<br />

I<br />

hr lest bitte nur das, was ihr auch selbst essen würdet!«,<br />

ruft Jonas den Erntehelferinnen und -helfern im<br />

Weinberg zu. Allerdings dürfte ihn so gut wie niemand<br />

verstanden haben, denn die Helfenden kommen<br />

aus den unterschiedlichsten Ländern der Erde und die<br />

wenigsten verstehen Deutsch. Seine Ansa ge bezieht<br />

sich auf die vereinzelten verkümmerten Essig trauben<br />

am prallen Weinstock. Die sind nicht schlimm, aber je<br />

mehr davon in die Traubeneimer geraten, umso weniger<br />

hochwertig würde der Wein. Und das möchten die<br />

beiden ambitionierten Bio-Jungwinzer um jeden Preis<br />

verhindern.<br />

Das Weingut Brand in der Pfalz war das erste, das im<br />

Rahmen des Förderprojektes <strong>Alnatura</strong> Bio-Bauern-Initiative<br />

von einem konventionellen auf einen biologisch wirtschaftenden<br />

Weinbaubetrieb umgestellt wurde. Das war<br />

2015. »Unser Vater wollte schon immer auf Bio umstellen,<br />

aber er hat noch gezögert.« 2011 fing Daniel an, im elterlichen<br />

Betrieb mitzuarbeiten. Zwei Jahre später kam Bruder<br />

Jonas dazu. »Wir haben zunächst eine Teilfläche auf Bio<br />

umgestellt und dann, nach den ersten Erfahrungen,<br />

den ganzen Weinberg mit rund 20 Hektar«, so Daniel.<br />

GENERATIONSWECHSEL<br />

»Wir haben uns bio ernährt, da war für uns klar, das<br />

wollen wir auch in der Arbeitswelt umsetzen.« Und<br />

wenn man die beiden Brüder auf dem Weingut arbeiten<br />

sieht, denkt man, sie haben wirklich Glück gehabt, dass<br />

ihre Eltern ihnen den Raum zum Experimentieren gegeben<br />

haben. Das auffälligste Merkmal ihres Weinguts:<br />

die Internationalität. Fiona kommt aus Kalifornien, John<br />

aus Schottland, Olga aus Schweden, Pierre aus dem<br />

nahen Frankreich. Wir staunen nicht schlecht über die<br />

Erntehelferinnen und -helfer: Alle tragen hippe Woll­<br />

Ein kleiner Traktor ist bei<br />

der Ernte eine große Hilfe<br />

auf schmalem Gelände im<br />

Weinberg.<br />

<strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>März</strong> <strong>2022</strong><br />

29


ZU BESUCH BEIM WEINGUT BRAND<br />

ÜBER DAS WEINGUT BRAND<br />

• 1891 in Bockenheim an der<br />

Weinstraße erbaut, seit 1971<br />

Selbstvermarktung des Weinguts<br />

• acht Mitarbeitende; während der<br />

Weinlese zusätzlich bis zu 30<br />

Saisonkräfte<br />

• 2015 als erstes Weingut im<br />

Rahmen der <strong>Alnatura</strong> Bio-Bauern-<br />

Initiative auf Bio umgestellt<br />

• seit 2018 zertifizierter Bio-Betrieb<br />

mützen, haben Tattoos und wirken eher wie ein Haufen<br />

alter Freunde denn wie Saisonkräfte. Gesprochen<br />

wird im Weinberg Englisch. Alle haben irgendwas<br />

mit »organic wine« zu tun. Kennen sich aus dem<br />

Napa Valley oder Sonoma in Kalifornien oder aus<br />

Stellenbosch in Südafrika. Das ist das Werk von Daniel<br />

und Jonas. Sie haben aus dem elterlichen<br />

Weingut im verschlafenen Die Saisonkräfte, die auf<br />

Bockenheim ein lockeres, multikul turelles<br />

Work-&-Travel-Projekt ge­<br />

dem Weingut Brand die reifen<br />

Trauben ernten, stammen<br />

aus den unterschiedlichsten<br />

Ländern der Erde.<br />

macht. Und bringen die Freundinnen<br />

und Freunde, die sie während ihres<br />

Önologie-Studiums rund um den<br />

Globus kennengelernt haben, in Sachen<br />

Wein ein. Gegenüber vom Weingut<br />

sitzen die Erntehelfenden am<br />

Abend vor einem alten Haus und genießen<br />

den Weißburgunder der<br />

Brand­ Brüder (den es auch bei <strong>Alnatura</strong><br />

im Markt gibt). Nach dem Tag im Weinberg ist nun gemeinsames<br />

Entspannen angesagt. Da möchte man sich<br />

am liebsten in die Clique aufnehmen lassen, denn Spaß<br />

scheint garantiert.<br />

WEINBAU IST AUCH WELTANSCHAUUNG<br />

Aber es war nicht immer nur alles Spaß, erklärt Daniel:<br />

»Der Anfang war hart. Es gab Jahre, da hat es sehr viel<br />

geregnet und wir hatten den Pilzbefall Falscher Mehltau,<br />

gefolgt von Jahren, in denen es sehr heiß war und wir<br />

den Echten Mehltau als Problem hatten.« Es mache eben<br />

schon einen Unterschied, ob man diese Pflanzenkrankheiten<br />

mit Chemie bekämpfe oder ob man den Unterstockbereich<br />

der Reben händisch sauber halte. Jonas ergänzt:<br />

»Zudem spielt sich alles in der Schräglage ab. Und<br />

auch wir müssen spritzen. Zwar keine Herbizide oder<br />

Pestizide, aber minimale Mengen natürliches Kupfer. Sonst<br />

kann der Pilzbefall im schlimmsten Fall die gesamte Ernte<br />

vernichten.« Beim Thema Spritzen kam <strong>Alnatura</strong> gewissermaßen<br />

als Unterstützer bei der Umstellung auf Bio ins<br />

Bio-Landbau trägt aktiv zum Klimaschutz bei<br />

Der Bio-Landbau setzt auf abwechslungsreiche Fruchtfolgen<br />

und verzichtet auf den Einsatz chemischsynthetischer<br />

Pestizide und Düngemittel. Der Boden<br />

enthält dadurch deutlich mehr Humus. Das heißt, er ist<br />

fruchtbarer, denn er beinhaltet mehr Bodenorganismen<br />

und organische Verbindungen. Diese wiederum binden<br />

CO 2 aus der Luft und speichern es. Untersuchungen haben<br />

gezeigt, dass biologisch bewirtschaftete Böden<br />

durchschnittlich zehn Prozent mehr Kohlenstoff binden<br />

als konventionell bewirtschaftete. 1<br />

1<br />

Quelle: Thünen Institut 2019<br />

Das Weingut Brand ist einer von über 80 Betrieben,<br />

die im Rahmen der <strong>Alnatura</strong> Bio-Bauern-Initiative<br />

gefördert wurden. Weitere Infos und Videos dazu unter<br />

alnatura.de/abbi<br />

30 <strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>März</strong> <strong>2022</strong>


ZU BESUCH BEIM WEINGUT BRAND<br />

<strong>Alnatura</strong> fördert den Bio-Landbau<br />

Damit es künftig noch mehr Bio-Anbau gibt,<br />

unterstützt <strong>Alnatura</strong> Bio-Bäuerinnen und -Bauern<br />

finanziell bei der Umstellung vom<br />

konventionellen auf den biologischen Landbau.<br />

Dazu haben wir 2015 die <strong>Alnatura</strong> Bio-Bauern-<br />

Initiative (ABBI) ins Leben gerufen. 15 000 Hektar<br />

konnten so bereits auf Bio umgestellt werden.<br />

Mit dem Kauf von <strong>Alnatura</strong> Produkten,<br />

auf denen das Logo »Gemeinsam Boden gut<br />

machen« zu finden ist, unterstützen auch Sie die<br />

<strong>Alnatura</strong> Bio-Bauern-Initiative.<br />

Die Umstellung des Weinguts Brand wurde durch<br />

die <strong>Alnatura</strong> Bio-Bauern-Initiative (ABBI)<br />

gefördert – dadurch konnten Daniel (links) und<br />

Jonas eine besonders ressourcenschonende<br />

Recyclingspritze finanzieren.<br />

Spiel: Die Brüder wollten eine Recycling spritze anschaffen,<br />

die mit zwei Kanälen das Kupfer hinter den Weinblättern<br />

– also alles, was normalerweise vorbeifliegt – wieder<br />

auffängt. 80 Prozent Recyclingquote! Das bedeutet,<br />

dass bei herkömmlichen Spritzen 80 Prozent einfach in<br />

die Luft vernebelt werden. Die Anschaffungskosten dieser<br />

Spritze lagen bei rund 40.000 bis 50.000 Euro, die<br />

von <strong>Alnatura</strong> getragen wurden. »Wir sind im letzten Jahr<br />

mit 1,2 Kilogramm Kupfer pro Hektar ausgekommen.<br />

Die strengen Kriterien von Bioland hätten uns vier Kilogramm<br />

erlaubt, im konventionellen Bereich wären sogar<br />

sechs erlaubt gewesen«, sagt Daniel stolz.<br />

MEHR BIODIVERSITÄT<br />

Jonas wirkt nicht weniger stolz. Er kniet zwischen zwei<br />

Rebstöcken und fährt mit der Hand immer wieder über<br />

den weichen Humus: »Es gibt seit der Umstellung viel<br />

mehr Biodiversität im Weinberg: Spinnen, sogar Gottesanbeterinnen,<br />

und deutlich mehr Wildpflanzen. Und der<br />

Boden, der Humus, hat sich sichtbar verbessert.« MF<br />

»Wir sind <strong>Alnatura</strong> sehr dankbar für die<br />

Anschubfinanzierung bei der Umstellung<br />

auf Bio. Das hat uns enorm geholfen.«<br />

Weingut Brand<br />

bei <strong>Alnatura</strong><br />

Daniel Brand<br />

Der trockene Weißburgunder<br />

hat Aromen von gelben<br />

Früchten und sein Geruch<br />

erinnert an eine frische<br />

Wildkräuterwiese.<br />

QR-Code scannen<br />

und mehr zu den Brand-<br />

Brüdern erfahren:<br />

<strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>März</strong> <strong>2022</strong><br />

31


AUS UNSEREM SORTIMENT*<br />

Schon probiert?<br />

Sannitica<br />

Rotwein Sicilia Doc Nero d'Avola**<br />

oder Primitivo Igt Puglia<br />

Der Nero d'Avola aus Sizilien hat eine<br />

rubinrote Farbe, ist fruchtig im Geschmack<br />

und duftet nach Johannisbeere und<br />

Walderdbeere. Er passt zu gekochtem,<br />

geschmortem und gebratenem Fleisch sowie<br />

zu edlem Geflügel. Der Primitivo aus Apulien<br />

schmeckt vollmundig und hat Aromen von<br />

reifen Früchten. Er ist ein idealer Begleiter<br />

zu Wild, gegrilltem rotem Fleisch und reifem<br />

Käse. Die ideale Trinktemperatur für beide<br />

Weine liegt bei 16 bis 18 Grad Celsius.<br />

Nero d’Avola 0,75 l 7,49 € (1 l = 9,99 €)<br />

Primitivo 0,75 l 6,99 € (1 l = 9,32 €)<br />

Läkaa<br />

Bio-Haferkekse Natur<br />

vegan<br />

Diese knusprigen Kekse<br />

bestehen aus 40 Prozent<br />

Haferflocken sowie Rübenzucker<br />

und Weizenvollkornmehl.<br />

Sie sind ideal als süßer<br />

Snack zwischendurch oder<br />

für unterwegs. Der Verpackungsanteil<br />

liegt bei<br />

gerade einmal etwa einem<br />

Prozent (pro hundert<br />

Gramm Produkt).<br />

300 g 1,99 €<br />

(1 kg = 6,63 €)<br />

Neu<br />

Entdecken Sie die<br />

dauerhaft günstigen<br />

Preise in Ihrem<br />

<strong>Alnatura</strong> Markt.<br />

MorgenLand<br />

Grüne Bio-Gourmet-Linsen vegan<br />

Diese Linsen sind intensiv nussig im<br />

Geschmack und bleiben auch nach dem<br />

Kochen bissfest. So eignen sie sich in der<br />

Küche besonders für Salate, Suppen und<br />

Bratlinge oder verfeinert<br />

mit frischen Kräutern als<br />

Beilage. Sie zählen zu der<br />

Pflanzenfamilie der<br />

Leguminosen, welche<br />

beim Anbau durch die<br />

Anreicherung von<br />

Luftstickstoff in ihren<br />

Wurzeln die<br />

Bodengesundheit<br />

fördern.<br />

500 g 3,79 €<br />

(1 kg = 7,58 €)<br />

SlooOW<br />

Bio-Brötchen Rusti mit Honig oder Vital-Rusti<br />

Der Teig für diese knusprigen Brötchen in Demeter-<br />

Qualität reift mehr als 24 Stunden, bevor er im<br />

Steinofen vorgebacken wird. Die hellen Rustis enthalten<br />

Weizenmehl und werden mit Honig abgeschmeckt, die<br />

dunklen Rustis werden aus Weizen- und Roggenmehl<br />

herge stellt. Verfeinert sind sie mit Sonnenblumen kernen<br />

und Leinsamen. Beide Sorten können einfach zu Hause<br />

im vorgeheizten Backofen in circa zehn Minuten<br />

fertig gebacken werden.<br />

Rusti mit Honig 360 g (4 St.) 2,29 € (1 kg = 6,36 €)<br />

Vital-Rusti 360 g (4 St.) 2,49 € (1 kg = 6,92 €)<br />

32 <strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>März</strong> <strong>2022</strong><br />

* Bei den Produktvorstellungen auf dieser Doppelseite handelt es sich um Anzeigen.<br />

Sie erhalten die Produkte in Ihrem <strong>Alnatura</strong> Super Natur Markt.<br />

** Nicht in allen Märkten erhältlich.


AUS UNSEREM SORTIMENT*<br />

Barnhouse<br />

Bio-Knuspermüsli Krunchy<br />

Low Sugar »Very Berry« vegan<br />

oder »Crazy Nuts« vegan<br />

Beide Knuspermüslis werden mit regionalem Hafer von<br />

Partner-Landwirtinnen und -Landwirten aus Bayern gebacken.<br />

Sie enthalten kein Palmöl, sind reich an Ballaststoffen und<br />

ideal für alle, die bei ihrem Müsli auf wenig Zucker achten.<br />

Die Sorte »Very Berry« ist mit Himbeeren, Heidel beeren und<br />

Tonka verfeinert, die Sorte »Crazy Nuts« mit gerösteten<br />

Haselnüssen, Cashews und Kokos chips. Auch erhältlich in<br />

der Hafer-Basissorte »Plain Grain«.<br />

je 375 g 4,29 € (1 kg = 11,44 €)<br />

<strong>Alnatura</strong><br />

Bio-Apfelessig<br />

naturtrüb vegan<br />

Dieser fruchtig-milde Essig wird<br />

in einem natürlichen Gärverfahren<br />

aus dem Direktsaft von in<br />

Deutschland angebauten Äpfeln<br />

hergestellt. Um seine natürlichen<br />

Inhaltsstoffe zu erhalten, wird er<br />

nicht erhitzt. Er ist ungefiltert<br />

und deshalb naturtrüb. Die Äpfel<br />

stammen aus Bioland-Anbau.<br />

Gibt jedem Salat einen milden<br />

Apfelessiggeschmack.<br />

500 ml 1,49 € (1 l = 2,98 €)<br />

Alnavit<br />

Bio-Haferriegel Erdnuss glutenfrei vegan<br />

oder Bio-Haferriegel Schoko glutenfrei vegan<br />

Beide Riegel werden im Ofen gebacken und sind<br />

ideal als Snack für zwischendurch: Der Haferriegel<br />

mit Erdnuss enthält neben Hafervollkornflocken<br />

27 Prozent geröstete Erdnüsse und ist mit<br />

Agavendicksaft gesüßt. Für den Haferriegel mit<br />

Schoko werden ebenfalls Hafervollkornflocken<br />

als Basis verwendet. Verfeinert ist er mit<br />

Cashewnüssen und Schoko stücken, die ihm einen<br />

intensiv schokoladigen Geschmack geben.<br />

je 50 g 1,49 € (100 g = 2,98 €)<br />

Wein des Monats<br />

Vivani<br />

Feine Bio-Bitterschokolade<br />

Caramel Mallorca Flor de Sal vegan<br />

Die Bitterschokolade mit 62 Prozent Kakao<br />

aus der Dominikanischen Republik wird mit<br />

knusprigen Kara mell stückchen und handgeschöpften<br />

Salzblüten vom mallorquinischen Naturstrand und<br />

Schutzgebiet Es Trenc kombiniert. Das Gourmetsalz, das noch<br />

traditionell in den Becken der Meerwassersalinen gewonnen<br />

wird, ist durch seinen besonderen Geschmack eine beliebte<br />

Spezialität der Balearen.<br />

80 g 2,49 € (100 g = 3,11 €)<br />

Mezzogiorno Nero di<br />

Troia IGT<br />

Ein trockener Rotwein aus<br />

der Rebsorte Nero di Troia,<br />

die in Apulien ideale<br />

Bedingungen vorfindet.<br />

Mit dem Duft von roten<br />

Früchten, einer schönen<br />

Reife mit dezenter<br />

Gewürznote und sanften,<br />

feinen Tanninen.<br />

0,75 l 4,99 € (1 l = 6,65 €)<br />

<strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>März</strong> <strong>2022</strong><br />

33


GESELLSCHAFT<br />

Tierwohl ist unsere<br />

Überzeugung bei <strong>Alnatura</strong>!<br />

Weitere Beiträge zu<br />

unseren Tierwohlinitiativen<br />

finden Sie unter<br />

alnatura.de/tierwohl<br />

34<br />

<strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>März</strong> <strong>2022</strong>


GESELLSCHAFT<br />

Weideschuss<br />

Verantwortung<br />

bis zum Schluss<br />

Weideschuss – dahinter stehen rund 20 Allgäuer<br />

Bio-Heumilch bauern, denen es darum geht zu zeigen, dass Mensch<br />

und Tier menschheits geschichtlich zusammen gehören und wir<br />

deshalb eine Verantwortung für unsere Nutztiere haben.<br />

Und diese endet für sie nicht bei Aufzucht und Haltung, sondern<br />

schließt auch den Moment des Sterbens mit ein.<br />

I<br />

ch möchte diesem Beitrag einige Dinge vorausschicken:<br />

Auch wer keine tierischen Produkte wie<br />

Fleisch, Milch, Käse, Eier oder Honig isst, wer<br />

meint, dass Weiden oder Almen nicht beweidet werden<br />

sollten, und auch keine Kleidung oder Schuhe aus<br />

tierischen Materialien wie Leder, Daunen oder Wolle<br />

trägt, sollte diesen Beitrag vielleicht trotzdem lesen.<br />

Denn Weideschuss und die Hofschlachtung stehen<br />

für mehr Tierwohl und mehr Respekt vor dem Leben<br />

von Nutztieren.<br />

Bei Weideschuss werden Rinder aufgezogen, getötet<br />

und schließlich zu Fleischgerichten verarbeitet. So wie<br />

es millionenfach jeden Tag auf der Welt und in Deutschland<br />

passiert. Allerdings mit einem großen, entscheidenden<br />

Unterschied: der Tötung auf der Weide und nicht<br />

erst im Schlachthof. »Warum der Name Weideschuss?«,<br />

frage ich den Bio-Landwirt Franz Berchtold, einer der<br />

Gründer der Weideschuss.Bio GmbH. Zu sammen stehen<br />

wir frühmorgens auf der Weide in mitten seiner Rinder<br />

unweit des Ortes Legau im Allgäu. »Weil wir eine ehrliche<br />

Auseinandersetzung mit dem Thema wollen«, antwortet<br />

er. »Jedes Nutztier muss irgendwann sterben.<br />

Aber es soll in Würde sterben und vor allem seine Lebenszeit<br />

möglichst artgerecht ver bringen. Warum soll es auf<br />

den letzten Metern seines Lebens mit gruppenfremden<br />

Tieren zum Schlachthof gebracht werden und womöglich<br />

dadurch Stress ausgesetzt werden?« Er ist überzeugt:<br />

»Rinder sind Gewohnheitstiere, sie lieben die immer<br />

gleichen Abläufe. Tiertransporte sind das komplette<br />

Gegen teil davon.«<br />

Auch das Online-Portal für nachhaltige Kaufberatung<br />

utopia.de widmete sich dem von <strong>Alnatura</strong> in<br />

die Öffentlichkeit gebrachten Thema »Weideschuss«<br />

und kommentierte insbesondere den Transport zum<br />

Schlachthof folgendermaßen: »Die Tierschutzorganisation<br />

ProVieh kann das bestätigen. Denn vor allem<br />

durch den Wegfall des Transportes werden die Tiere<br />

weniger gestresst.«<br />

<strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>März</strong> <strong>2022</strong><br />

35


GESELLSCHAFT<br />

Auf dem Bio-Hof von Franz Berchtold bei Legau<br />

leben 65 bis 70 Rinder. Zu fressen gibt es<br />

ausschließlich nährstoffreiches Weidegras und<br />

Heu von den eigenen Wiesen. Die Milch der Kühe<br />

bildet die Basis des besonders aromatischen<br />

Heumilchkäses.<br />

ein Verdienst deutscher Landwirtinnen und Landwirte,<br />

zu denen unter anderem auch Herbert Siegel (Entwickler<br />

der Schlachtbox und Mitgesellschafter der Weideschuss.Bio<br />

GmbH) zählt. Sowohl bei der hofeigenen als<br />

auch der hofnahen Schlachtung gibt es keine Lebendtiertransporte,<br />

den Tieren wird so viel Stress erspart.<br />

Für Franz Berchtold ist der Weideschuss die »ethisch<br />

vertretbarste Methode« der Tötung. »Die Tiere sterben<br />

dort, wo sie gelebt haben – in der Herde.« Und wer schießt?<br />

»Ein Jäger muss dafür eine Zusatzqualifikation erwerben.<br />

Diese kann ein Landwirt aber auch erlangen.« Und was<br />

passiert dann? »Dann kommen wir mit einem speziellen<br />

Transporter und legen das am Boden liegende Rind da<br />

rein. In eine mobile Schlachtbox. Darin blutet das Tier<br />

aus, ehe wir es ins nahe gelegene Schlachthaus bringen.<br />

Das ist Vorschrift.«<br />

»ETHISCH VERTRETBARSTE METHODE«<br />

Während Franz Berchtold mit mir spricht, streichelt er<br />

eines seiner rund 65 Rinder: eine zwölf Jahre alte Kuh, die<br />

in ihrem Leben bereits neun Kälber zur Welt gebracht<br />

hat. »Wir lieben unsere Tiere, darum töten wir sie auf<br />

diese Art und Weise, um ihnen den allerwenigsten<br />

Stress zu bereiten«, sagt der Bio-Landwirt. Nämlich:<br />

auf der Weide, wo die Tiere täglich von Frühjahr bis zum<br />

Anbruch des Winters grasen. Mittels eines schallgedämpften<br />

Gewehrs stirbt das Tier in der Sekunde, in der<br />

das Projektil in den Kopf eintritt. Die anderen Rinder<br />

grasen davon unbehelligt weiter. Franz Berchtold erklärt,<br />

dass maximal drei Rinder an einem Tag auf der Weide<br />

getötet werden dürfen. Beim Schuss muss immer eine<br />

Tierärztin oder ein Tierarzt an wesend sein.<br />

Später lese ich, dass viele Tierorganisationen<br />

es erstrebenswert finden, dass mehr Viehwirtinnen<br />

und -wirte auf hofeigene Schlachtung<br />

umstellen. Dass das nicht häufiger praktiziert<br />

wird, hängt weniger an den Bio-Höfen als an<br />

den Mühlen der Verwaltung, denn die meisten<br />

Veterinärämter erteilen bisher nur im Einzelfall<br />

eine Genehmigung für einen Weideschuss oder<br />

die eigene Hofschlachtung. Allerdings ist seit<br />

dem 9. September 2021 die »Hofnahe Schlachtung«<br />

Bestandteil der EG-Verordnung 853/2004<br />

und damit werden zum ersten Mal Aspekte<br />

des Tierschutzes in den Hygienevorschriften<br />

(Schlacht hygiene) berücksichtigt. Damit existiert<br />

nun eine rechtlich abgesicherte Grundlage<br />

für beantragende Landwirtschaftsbetriebe<br />

und die genehmigenden Veterinärbehörden –<br />

ES GEHT UM EHRLICHKEIT<br />

Ich hätte mir den Akt des Weideschusses persönlich für<br />

diesen Beitrag angeschaut, aber Franz Berchtold und seine<br />

Mitstreiter wollten das nicht: »Das spüren die Rinder. Sie<br />

sind sehr sensibel, wir wollen ihnen jeden Stress nehmen.«<br />

Wie kam es eigentlich zu dem expliziten Namen<br />

»Weideschuss«, frage ich. »Wir beteiligten Bio-Landwirte<br />

haben zwei Jahre über den Namen nachgedacht«,<br />

erzählt mir Franz Berchtold. »Wir wollten keine Verschleierung<br />

à la ›Weidegourmet‹, obwohl unser Fleisch<br />

Gourmetfleisch ist.« Der Ausschlag für den Namen kam<br />

dann aus unerwarteter Richtung: »Die Damen im Büro<br />

der Werbeagentur – allesamt Veganerinnen und Vegetarierinnen<br />

– zuckten zunächst zusammen, als wir den<br />

Namen vorschlugen. Aber nach einem halben Tag haben<br />

einige von ihnen gesagt, sie würden vielleicht auch<br />

mal wieder Fleisch essen, wenn sie wüssten, dass das<br />

Tier so gelebt hat und auf diese Weise getötet wurde.«<br />

MUTTER UND KALB BLEIBEN ZUSAMMEN<br />

Die Rinder aller beteiligten Allgäuer Bio-Betriebe grasen<br />

den Großteil des Jahres auf der Weide oder bekommen<br />

im Winter im Stall das Heu von den hiesigen Wiesen.<br />

Die Milch, die die Kühe geben, bildet die Basis für den<br />

aromatischen Heumilchkäse, den es lokal und in ausge­<br />

36 <strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>März</strong> <strong>2022</strong>


GESELLSCHAFT<br />

wählten <strong>Alnatura</strong> Märkten unter der Marke Bio-Schaukäserei<br />

Wiggensbach zu kaufen gibt. »Wir hören immer<br />

wieder von Kundinnen und Kunden, dass sie die<br />

Heumilch besser vertragen«, berichtet Franz Berchtold.<br />

Damit eine Kuh Milch geben kann und ihre Milchproduktion<br />

nicht nach spätestens zwei Jahren versiegt,<br />

muss sie mindestens einmal im Jahr ein Kalb zur Welt<br />

bringen. »Bei der konventionellen Tierhaltung werden<br />

die Kälber von der Mutter getrennt und häufig direkt<br />

nach der Geburt weggegeben«, sagt Franz Berchtold.<br />

Auch bei Bio-Milchkühen ist die sogenannte »kuhgebundene<br />

Kälberaufzucht« nicht vorgeschrieben. Bei<br />

Weideschuss hingegen haben die Jungtiere mindestens<br />

drei Monate engen Kontakt zu Muttertieren. Sie dürfen<br />

zweimal täglich zur Kuh und sich in den ersten sechs<br />

Wochen komplett satt trinken. Nach einem allmählichen<br />

Prozess der Entwöhnung fressen sie Gras oder Heu<br />

und kommen in den Herdenverband. »Einige von ihnen<br />

wachsen zu Milchkühen heran, andere werden entweder<br />

als Kälber, Jungbullen oder als Färse (geschlechtsreifes<br />

Rind bis zur ersten Kalbung) geschlachtet und<br />

beispielsweise zu den bei <strong>Alnatura</strong> angebotenen<br />

Bio-Rindfleischgerichten verarbeitet.«<br />

»Der Weideschuss funktioniert nur,<br />

wenn ich als Erzeuger nur wenige<br />

Tiere halte und ein mobiles<br />

Schlachthaus oder einen Schlachthof in<br />

nächster Umgebung habe.«<br />

Franz Berchtold<br />

Ich möchte von Franz Berchtold wissen: Werden die<br />

Kälber auch durch einen Weideschuss getötet? »Nein,<br />

sie werden bei uns auf dem Hof geschlachtet und konform<br />

zum geltenden Recht mit einem Bolzenschussgerät<br />

betäubt. Wir können nicht alle Kälber mitaufziehen.<br />

Herden haben natürliche Grenzen, auch das gilt es zu<br />

respektieren. Ein Überbesatz an Rindern wäre schädlich<br />

für das intakte Ökosystem unserer Weidelandschaft.<br />

Wären wir nicht, würden die Kälber dem Wolf oder Bären<br />

zum Opfer fallen. Zumindest war es in der Natur einmal<br />

so, bevor der Mensch in das System eingegriffen hat<br />

und angefangen hat, Nutztiere zu halten, Ställe zu<br />

bauen und so weiter.«<br />

WÜRDEN WIR SIE NICHT ZÜCHTEN,<br />

WÜRDEN SIE AUCH NICHT LEBEN<br />

Franz Berchtold vertritt eine klare Position in Bezug auf<br />

Viehhaltung für Milch und Fleisch: »Ein Tier, das nicht<br />

gelebt hat, hat auch nichts von sich gehabt. Wenn ich<br />

höre: Melken und Milchtrinken wären Ausbeutung.<br />

Damit spreche ich dem Tier das Recht ab, hier zu leben!<br />

Das Tier wird bei uns umsorgt. Ein Rind lebt auch nicht<br />

ewig. Kein Lebewesen tut das. Und würde es in der<br />

Wildpopulation leben, würde es vielleicht im Alter<br />

elendig zugrunde gehen. Das könnte in der freien Natur<br />

Tage oder gar Wochen dauern, das Tier würde leiden.<br />

Einem leidenden Pferd gibt man den Gnadenschuss.<br />

Wir würden das definitiv auch machen, wenn es so<br />

wäre. Aber wir lassen es ja so weit nicht kommen.«<br />

Nach einem langen Tag voller Gespräche mit Franz<br />

Berchtold und seinen Mitstreitern, Zeit auf der Weide<br />

und beim abendlichen Melken im Stall fahre ich durch<br />

das hügelige Allgäu, eine von Mensch und Tier gleichermaßen<br />

geschaffene, bäuerlich geprägte Kulturlandschaft<br />

voller Wiesen, Weiden, Weiher, kleiner Wäldchen und<br />

dahinter herausragender Kirchtürme samt Bauerndörfern.<br />

Und immer wieder stehen grasende Rinder in<br />

der Landschaft und erfüllen diese mit ihrem Glockengebimmel.<br />

Ich finde es mutig von Franz Berchtold und den<br />

anderen Allgäuer Bio-Heumilchbauern, dass sie ihre<br />

Produkte »Weideschuss« nennen, in einer Zeit, in der<br />

vieles so be nannt wird, dass es bloß das eigene Gewissen<br />

beruhigt. Vor Augen sehe ich Franz Berchtold in<br />

Gummistiefeln am Abend im warmen Stall, inmitten<br />

der muhenden Rinder und Kälber. Nichts scheint ihm zu<br />

viel. Auch nicht, seinen Tieren einen schnellen, möglichst<br />

stressfreien Austritt aus dem Leben zu geben. Er trägt<br />

Verantwortung aus Respekt und somit Verantwortung<br />

bis zum Schluss. MF<br />

Bei Franz Berchtold (links) zu Hause,<br />

mit Weideschuss-Mitstreiter Alfred Fahr<br />

im Gespräch über weitere Produkte.<br />

Diesen Beitrag<br />

finden Sie auch<br />

im <strong>Alnatura</strong><br />

<strong>Magazin</strong> Online.<br />

alnatura.de/weideschuss<br />

Küchenfertige Fleischprodukte<br />

von Weideschuss:<br />

Gutes Gulasch, Saftige Roulade,<br />

Cordon bleu sowie Böfflamott<br />

und Wiener Schnitzel – erhältlich<br />

vorerst in den meisten <strong>Alnatura</strong><br />

Märkten in Bayern und Baden-<br />

Württemberg.<br />

<strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>März</strong> <strong>2022</strong><br />

37


AUS UNSEREM SORTIMENT*<br />

Schon probiert?<br />

Alberts<br />

Bio-Lupinenfilet** vegan<br />

Pflanzliches Filet aus Süßlupinensamen,<br />

verfeinert mit verschiedenen Gewürzen. Es<br />

hat eine bissfeste Konsistenz und ist einfach<br />

in der Zubereitung. Mit etwas Öl in eine<br />

Pfanne geben und knusprig braun anbraten.<br />

Das zarte Filet schmeckt pur zu Kartoffeln,<br />

Pasta und Salat oder in Zwiebelrahmsauce<br />

gratiniert im Ofen.<br />

200 g 3,49 € (100 g = 1,75 €)<br />

Söbbeke<br />

Bio-Käse Wilder Bernd**<br />

Der Schnittkäse mit 50 Prozent Fett in der<br />

Trockenmasse hat einen würzigen<br />

Charakter. Herge stellt wird er<br />

in der unterneh menseigenen<br />

Dorfkäserei mit<br />

fair bezahlter Bioland-<br />

Milch aus Nordrhein-<br />

Westfalen und<br />

Niedersachsen.<br />

Affiniert mit einer<br />

Mischung aus<br />

mildem, zwei Jahre<br />

gereiftem<br />

Dinkelkorn und<br />

einem speziellen<br />

Eichen rindensud. Acht<br />

Wochen gereift und von<br />

Natur aus laktosefrei.<br />

je 100 g 2,19 €<br />

38 <strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>März</strong> <strong>2022</strong><br />

Bio Mare<br />

Geräucherter<br />

Bio-Lachs<br />

oder Geräucherte<br />

Bio-Forellenfilets<br />

Der Lachs stammt aus Aquakulturen vor der irischen und schottischen<br />

Küste, die Forellen aus einer Naturland-zertifizierten Aquakultur in<br />

Griechenland. Sie werden gesalzen und über Buchenholz mit<br />

Wacholderbeeren geräuchert. So erhalten sie ihr leicht rauchiges<br />

Aroma. Ebenfalls bei <strong>Alnatura</strong> erhältlich: Bio-Garnelen mit Kräutern<br />

und Knoblauch.<br />

Geräucherter Lachs 100 g 6,99 €<br />

Geräucherte Forellenfilets 125 g 6,49 € (100 g = 5,19 €)<br />

Neu<br />

Entdecken Sie<br />

jeden Monat immer<br />

wieder neu die günstigen<br />

Preise in Ihrem<br />

<strong>Alnatura</strong> Markt.<br />

Taifun<br />

Bio-Feto Natur vegan<br />

Der fermentierte Tofu<br />

wird hergestellt aus<br />

Naturtofu und vegetarischen Joghurtkulturen. Er<br />

schmeckt fein-salzig mit einer angenehm säuerlichen<br />

Note und kann nach Belieben gewürzt werden. Ob pur,<br />

im Salat oder zur Zubereitung von veganen Aufstrichen:<br />

Dieser Tofu ist vielseitig einsetzbar und lässt sich sowohl<br />

kalt als auch warm genießen.<br />

200 g 2,59 € (100 g = 1,30 €)<br />

* Bei den Produktvorstellungen auf dieser Seite handelt es sich um Anzeigen.<br />

Sie erhalten die Produkte in Ihrem <strong>Alnatura</strong> Super Natur Markt.<br />

** Nicht in allen Märkten erhältlich.


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<strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>März</strong> <strong>2022</strong><br />

39


ZU BESUCH BEI PUMPKIN ORGANICS<br />

Gemüseliebe<br />

kinderleicht<br />

Viel Gemüse, wenig Fruchtpürees –<br />

das steckt in den Snacks und<br />

Quetschies von Pumpkin Organics.<br />

Denn Gründerin Jaclyn Schnau ist<br />

überzeugt: Es braucht nicht viel Süße,<br />

um Kinder für verschiedene<br />

Geschmacksrichtungen zu begeistern.<br />

Mit ihren Produkten möchte sie Eltern<br />

dabei unterstützen, Kindern schon<br />

früh abwechslungsreiche<br />

Essgewohnheiten beizubringen.<br />

V<br />

iele Eltern kennen das: Mit dem Start in das Beikostalter<br />

haben sie für ihre Sprösslinge Möhren,<br />

Kartoffeln und vieles mehr geschält, gehäckselt,<br />

gekocht und püriert, bis die Küchengeräte glühten – nur<br />

um ab dem dritten Lebensjahr eine hartnäckige Gemüseabneigung<br />

festzustellen. »Möhren will ich nicht«, betont<br />

beispielsweise meine Zweieinhalbjährige gern inbrünstig.<br />

Habe ich etwas falsch gemacht? »Nein, überhaupt nicht«,<br />

versichert mir Jaclyn Schnau, Gründerin des Babynahrungsunternehmens<br />

Pumpkin Organics aus München.<br />

»Selbst Kinder, die zwischen sechs Monaten und zwei<br />

Jahren offen für neue Geschmacksrichtungen waren,<br />

entwickeln häufig eine Abneigung gegen neues, aber<br />

auch altbekanntes Essen. Aber wissen Sie was? Das ist<br />

okay. Diese Phase geht vorbei. Und das Fundament für<br />

40 <strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>März</strong> <strong>2022</strong>


ZU BESUCH BEI PUMPKIN ORGANICS<br />

Für unterwegs<br />

die lebenslange Offenheit gegenüber verschiedenen<br />

Geschmäckern wird in der Babyzeit gelegt – also in<br />

den ersten tausend Lebenstagen. Man spricht hier<br />

von der sogenannten ›Prägenahrung‹. Man kann<br />

mit einem vielfältigen und spannenden Angebot aus<br />

verschiedenen Texturen und Geschmäckern die Liebe<br />

für Gemüse tatsächlich lernen.«<br />

Fünf Sorten Gemüse-Quetschies<br />

aus vollständig recycelbarem<br />

Verpackungsmaterial finden Sie<br />

in Ihrem <strong>Alnatura</strong> Markt.<br />

MUTTERMILCH ALS VORBILD<br />

Dass kleine Kinder so viele Geschmacksrichtungen<br />

wie möglich kennenlernen, dabei möchte Pumpkin<br />

Organics mit seinen Produkten Eltern so gut es<br />

geht unterstützen. »Denn seien wir ehrlich: Für die<br />

wenigsten Mamas und Papas ist es realistisch, jede<br />

Mahlzeit, jeden Snack frisch und bio zu kochen oder<br />

zu backen. Fertige Babynahrung kann hier Druck rausnehmen.«<br />

Aus dieser Motivation heraus gründete die<br />

gebürtige Kanadierin 2016 Pumpkin Organics. Ihr<br />

Mann Florian Schnau stieg etwas später in das Unternehmen<br />

mit ein.<br />

Die Mission: Baby- und Kindernahrung zu entwickeln,<br />

die statt Fruchtpürees viel Gemüse enthält.<br />

Mittlerweile umfasst das Sortiment unter anderem<br />

Snacks wie Quetschies und Gemüse-Puffs. Moment –<br />

noch mehr Quetschies auf einem schon gut gesättigten<br />

Markt? »Viele Quetschies enthalten jede Menge<br />

Fruchtzucker, den wir genauso wie weißen Kristallzucker<br />

als problematisch für Kinder erachten, wenn<br />

er zu viel konsumiert wird«, sagt Jaclyn Schnau.<br />

»Oft stecken in einem Quetschie über zehn Gramm<br />

Zucker pro hundert Gramm, was mitunter mehr ist als<br />

in hundert Milliliter Coca-Cola. Wir wollten von Anfang<br />

an in unseren Produkten mit weniger zuckerhaltigen<br />

Zutaten auskommen, denn wir sind überzeugt:<br />

Das Verlangen nach süßen Lebensmitteln ist großteils<br />

erlernte Gewohnheit. Deshalb haben wir uns die na­<br />

Jaclyn Schnau leitet<br />

zusammen mit<br />

ihrem Mann Florian<br />

das Unternehmen<br />

Pumpkin Organics.<br />

ÜBER PUMPKIN ORGANICS<br />

• 2016 gegründet<br />

• Standort: München<br />

• über zwölf Mitarbeitende<br />

• Vertrieb der Produkte<br />

in sieben Länder<br />

• vollständig recycelfähige,<br />

aus dem Monomaterial<br />

Polypropylen gefertigte,<br />

aluminiumfreie Quetschie-<br />

Verpackungen<br />

• weitere Infos unter<br />

pumpkin-organics.de<br />

<strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>März</strong> <strong>2022</strong><br />

41


ZU BESUCH BEI PUMPKIN ORGANICS<br />

»Für uns sind gemeinsame Mahlzeiten<br />

am Tisch ein wichtiges Ritual in der<br />

Familie. Deshalb zeigen wir auf unserer<br />

Website Ideen für Rezepte, die unter<br />

anderem auch mit unseren Produkten<br />

gekocht werden können.«<br />

Jaclyn Schnau,<br />

Gründerin Pumpkin Organics<br />

Die Waffeln schmecken<br />

wunderbar mit Joghurt,<br />

frischen Früchten oder<br />

Erdnussmus und können<br />

auch am nächsten Tag<br />

noch gegessen werden.<br />

Dazu einfach kurz<br />

im Toaster aufbacken.<br />

türliche Grenze von sieben Gramm Zucker pro hundert<br />

Gramm gesetzt. Denn so viel enthält auch Muttermilch.«<br />

Möglich macht das der Einsatz von viel Gemüse, das von<br />

Natur aus weniger zuckerhaltig ist als Obst. Süßkartoffeln,<br />

Karotten, Spinat, Erbsen, Kürbis – all das findet sich zu<br />

erheblichen Anteilen in den Quetschies von Pumpkin<br />

Organics, ergänzt von Obst und Getreide wie Hafer sowie<br />

von Oliven- oder Rapsöl, die mehrfach ungesättigte Fettsäuren<br />

enthalten.<br />

HOPP ODER TOP? DIE KLEINE TOCHTER ENTSCHEIDET<br />

Alle Rezepte für die Produkte kreiert Jaclyn Schnau in ihrer<br />

eigenen Küche. An ihrer Seite als Chef-Produkttesterin:<br />

ihre zweijährige Tochter Olivia. Die Kleine liebt es, in der<br />

Küche mitzuhelfen. Und sie testet alle Kreationen für<br />

Pumpkin Organics vor. »Sie ist unsere härteste Kritikerin«,<br />

lacht Jaclyn Schnau. »Bei jedem ›No Mama‹ heißt es für<br />

mich: Zurück in die Küche und das Rezept so lange<br />

bearbeiten, bis es von ihr ein ›Mmh‹ bekommt.«<br />

Diesen frühen positiven Umgang mit Nahrungsmitteln<br />

hat Jaclyn Schnau auch in ihrer Kindheit in Moose Jaw<br />

mitten im Farmland Kanadas erfahren. Gemüse kam dort<br />

täglich auf den Tisch. Lebensmittel und die Arbeit, die<br />

deren Anbau macht, wurden in ihrer Familie sehr geschätzt.<br />

Diese Liebe und Passion für gutes Essen und Nachhaltig ­<br />

keit wollte sie auch in ihr Berufsleben einbringen. Nach einem<br />

Studium in Harvard arbeitete sie über zehn Jahre für amerikanische<br />

Lebensmittelgroßkonzerne, um letztlich ernüchtert<br />

festzustellen, dass ihre Ideale von einer bewussten Ernährung<br />

oft auf taube Ohren stießen: »Was zählte, waren die<br />

Finanzen, die Reputation an der Wall Street, vieles wurde<br />

zentralisiert. Ich beschloss, dass ich in diesem System nicht<br />

mehr leben will, sondern wirklich<br />

etwas nachhaltig bewegen möchte.<br />

Deshalb setzte ich bei Babynahrung<br />

an mit der Mission ›Gesunde Kinder<br />

auf einem gesunden Planeten‹ –<br />

und Pumpkin Organics war geboren.«<br />

JAB<br />

Buchweizenwaffeln<br />

mit Gemüsekick<br />

ZUTATEN FÜR 4 PORTIONEN<br />

300 g Buchweizenmehl<br />

100 g Haferflocken Feinblatt<br />

2–3 TL Ceylon-Zimt<br />

3 TL Backpulver<br />

2 Pumpkin Organics Bio-Gemüse-<br />

Getreide-Quetschies Süßkartoffel,<br />

Blaubeere, Birne und Rote Beete<br />

2 TL Kokosöl<br />

550 ml Haferdrink (davon können 150 ml<br />

durch Wasser ersetzt werden)<br />

ZUBEREITUNG<br />

Trockene Zutaten vermengen. Gemüse-<br />

Getreide-Quetschies mit Kokosöl und<br />

Haferdrink mischen. Trockene und flüssige<br />

Zutaten verrühren, pro Waffel 1–2 Schöpflöffel<br />

Teig in ein Waffeleisen geben und<br />

goldbraun backen.<br />

Jaclyn Schnaus<br />

zweijährige Tochter<br />

Olivia hilft tatkräftig<br />

in der Küche mit<br />

und testet neue<br />

Kreationen für<br />

Pumpkin Organics<br />

vor.<br />

42 <strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>März</strong> <strong>2022</strong>


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Binden &<br />

Slipeinlagen<br />

Windeln Pants Feuchttücher<br />

Wechsel zu Materialien pflanzlichen<br />

Ursprungs auf der Haut!<br />

“Würden Sie gerne den ganzen Tag eine Plastiktüte anstatt Unterwäsche tragen? Das ist die<br />

Realität dessen, was Frauen und Babys heute tun, wenn sie konventionelle Standardwindeln,<br />

Binden und Slipeinlagen verwenden. Mit Eco by Naty wollen wir das ändern, denn unsere<br />

Produkte erlauben es, nur pflanzenbasierte Materialien auf der Haut zu tragen.”<br />

– Marlene Sandberg, Gründerin und CEO von Naty<br />

Swedish High-Tech Eco<br />

<strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>März</strong> <strong>2022</strong><br />

43


BABY UND KLEINKIND<br />

Unterwegs<br />

mit Baby<br />

Ein Ausflug mit Kind ist eine ganz eigene<br />

Herausforderung, die erst einmal gelernt und<br />

bewältigt werden will. Unsere Autorin erzählt<br />

in unserer Kolumne von ihrer größten Panne<br />

und ihrem persönlichen Endgegner.<br />

44 <strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>März</strong> <strong>2022</strong>


BABY UND KLEINKIND<br />

Tipps aus dem<br />

Sortiment*<br />

Erfahren Sie mehr über<br />

die vielfältigen<br />

Verwendungsmöglichkeiten<br />

von<br />

Mulltüchern unter<br />

biobaby.de/mulltuch<br />

N<br />

ie hätte ich gedacht, dass ich einmal<br />

mit so viel Gepäck unterwegs sein<br />

könnte. Doch nun, nach der Geburt<br />

meines ersten Kindes, war das meine Realität.<br />

Ich war zu einer menschlichen Schwerlastträgerin<br />

geworden – und hatte mich daran gewöhnt.<br />

Ungewohnt dagegen, ohne Kind unterwegs<br />

zu sein und nur die eigene Handtasche<br />

zu tragen – wie schwerelos sich das anfühlt!<br />

Immerhin weiß ich mittlerweile nach zweieinhalb<br />

Jahren Erfahrung, was immer dabei sein<br />

muss. Obwohl sich die Packliste für unterwegs<br />

mit den Lebensphasen meiner Tochter stetig<br />

gewandelt hat. Waren es am Anfang Windeln<br />

und Stillschal, die nicht fehlen durften, wurden<br />

daraus später Windeln und Breigläschen, noch<br />

später kamen Snacks für den kleinen Hunger hinzu,<br />

der sich mit Sicherheit immer irgendwann<br />

meldete – ob bei mir oder dem Kind. Treue Begleiter<br />

aber in jedem Alter: Feucht- und Taschentücher,<br />

denn vor Kleckereien, verschmierten<br />

Mündern und schmutzigen Händen (ja, auch<br />

den eigenen!) gibt es kein Entkommen.<br />

Wobei diese Routine nicht ohne einige Vergesslichkeitspannen<br />

entstanden ist, die meistens<br />

so weh taten, dass ich den gleichen Fehler<br />

kein zweites Mal beging. Ich sage nur: Windel<br />

voll im Autohaus ohne Wickelplatz, Reinigen<br />

auf hartem Toilettenkabinenboden mit kratzigem<br />

Hygiene-Papier, weil Feuchttücher vergessen<br />

– meine Kleine hat so tapfer durchgehalten!<br />

Mittlerweile schaffe ich es aber auf Alltagsausflügen,<br />

zuverlässig an alles zu denken und<br />

auch nicht mehr allzu sehr ins Schwitzen zu<br />

geraten, wenn das Kind mal unzufrieden wird<br />

und weint. Wie schnell bin ich in diesen<br />

Momenten früher nach Hause gespurtet!<br />

End gegner sind aber nach wie vor lange<br />

Urlaube. Dafür an alles zu denken, braucht<br />

entweder ein Elefantengedächtnis, tagelange<br />

Vorbereitung oder eine sehr ausführliche,<br />

stetig gepflegte Packliste. Und auf der Fahrt<br />

zum Urlaubsziel rattert es mir dann stundenlang<br />

durch den Kopf, was ich vergessen haben<br />

könnte. Wobei ich doch immer öfter feststelle:<br />

Meist ist es gar nicht so schlimm, wenn etwas<br />

fehlt. Sind es die Hausschuhe, werden einfach<br />

zwei Socken übereinander angezogen. Und<br />

eine Kapuze ersetzt locker mal die vergessene<br />

Mütze. JAB<br />

Was muss mit?<br />

Tipps unserer Hebamme<br />

finden Sie auf<br />

der nächsten Seite.<br />

Biobaby<br />

Zwei große Mulltücher**<br />

Die weichen und saugfähigen<br />

Mulltücher aus hundert Prozent<br />

Bio-Baumwolle sind vielseitig einsetzbar,<br />

zum Beispiel als Spucktuch<br />

oder Windel.<br />

1 Doppelpack 12,95 €<br />

alviana<br />

Baby Feucht tücher<br />

vegan<br />

Die Tücher mit Bio-Calendula<br />

sind ideal für die sanfte Reinigung<br />

von Gesicht, Händen und<br />

Po. Sie sind parfümfrei, alkoholfrei<br />

und ohne ätherische Öle;<br />

die pH-hautneutrale Lotion<br />

spendet zudem Feuchtigkeit.<br />

Hergestellt aus Cellulose aus<br />

nachhaltiger Forstwirtschaft.<br />

1 Pck. (48 St.) 2,79 €<br />

* Bei den Produktvorstellungen auf dieser<br />

Seite handelt es sich um Anzeigen. Sie<br />

erhalten die Produkte in Ihrem <strong>Alnatura</strong><br />

Super Natur Markt.<br />

** Nicht in allen Märkten erhältlich.


BABY UND KLEINKIND<br />

Tipps unserer<br />

Hebamme<br />

Sophia Knauf<br />

Entspannt unterwegs<br />

Sophia Knauf ist Hebamme im Landkreis<br />

Darmstadt-Dieburg. Für einen entspannten<br />

Ausflug mit Kind rät sie: »Packe rechtzeitig<br />

die Wickeltasche. Und achte darauf, ob dein<br />

Kind gut geschlafen hat. Quengelige Kinder<br />

brauchen alles andere als noch mehr Trubel.<br />

Verschiebe den Ausflug ansonsten zeitlich<br />

etwas nach hinten oder lege ihn, wenn möglich,<br />

auf einen anderen Tag. Falls du einen Termin<br />

einhalten musst, schau, dass dein Kind danach<br />

wieder ruhige Momente bekommt, um sich<br />

zu entspannen.«<br />

Nachhaltige Alltagshelfer*<br />

Was muss mit?<br />

• 2–3 Einwegwindeln oder Stoffwindeln<br />

• Feuchttücher<br />

• Wickelunterlagen<br />

• Babycreme gegen wunden Po<br />

• Mullwindeln<br />

• Hygiene-Handspray oder -gel<br />

• Schnuller oder Beißring<br />

• Ersatzkleidung<br />

• Sonnen- oder Regenschutz<br />

• ggf. Fläschchen und Pre-Nahrung sowie<br />

warmes Wasser in der Isolierkanne<br />

• ab dem Beikostalter: Getränk und Snacks<br />

• Lätzchen<br />

• Tüten oder Beutel (z. B. um schmutzige<br />

Kleidung darin zwischenzulagern)<br />

• Trage (wenn das Baby nicht mehr<br />

im Kinderwagen liegen möchte)<br />

• etwas Spielzeug<br />

• Medikamente, falls akut erforderlich<br />

• Snacks und Getränke zur Stärkung<br />

von Mama und Papa<br />

Hydrophil<br />

Kinderzahnbürste »Maus«<br />

Die extraweichen, abgerundeten Borsten<br />

sind gut für empfindliches Zahnfleisch<br />

geeignet, selbst wenn die Kleinen mal<br />

etwas heftiger putzen. Der Griff besteht<br />

aus biologisch abbaubarem Bambus.<br />

Ideal für Kinder ab drei Jahren.<br />

1 St. 2,89 €<br />

So vermeiden Eltern Müll<br />

Sophia Knauf stellt bei ihrer Tätigkeit fest, dass für immer mehr Familien<br />

Nachhaltigkeit wichtig ist und diese deshalb beispielsweise auf Wegwerf ­<br />

Feuchttücher und Einweg-Wickelunterlagen verzichten. »Auch Waschlappen<br />

– transportiert in einem verschließbaren Beutel oder in einer Dose –<br />

sind eine gute Alternative. Und es gibt zahlreiche wasserdichte, waschbare<br />

Wickel unterlagen, über die man zusätzlich noch ein Mulltuch legen kann.<br />

Stillende Mamas können mit waschbaren Stilleinlagen Müll vermeiden und<br />

auch Stofftaschentücher sowie waschbare Stoffwindelhosen werden in<br />

vielen Fami lien wiederentdeckt«, so die Hebamme.<br />

hebammenstuebchen- dieburg.de<br />

46 <strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>März</strong> <strong>2022</strong>


BABY UND KLEINKIND<br />

Emeal<br />

Thermo-Essglas<br />

Das Set besteht aus einem Glas mit<br />

Schraubverschluss, einem Thermobecher<br />

und einem darin integrierten<br />

Löffel. Das Gläschen kann mit<br />

heißen oder kalten Speisen oder<br />

Getränken befüllt werden; der<br />

Thermobecher hält den Inhalt warm<br />

oder kühl. Der Löffel besteht aus<br />

nachwachsenden Rohstoffen auf<br />

Zuckerrohr-Basis und kann recycelt<br />

werden. Ideal für Ausflüge.<br />

1 St. 19,99 €<br />

Squiz<br />

Wiederverwendbare Quetschbeutel<br />

Der auslaufsichere, 130 Milliliter fassende<br />

Quetschbeutel wird in der Schweiz hergestellt<br />

und kann mehr als 50-mal (getestet in einem<br />

europäischen Labor) wiederverwendet werden.<br />

Er ist für Smoothies, Joghurt oder Babybrei geeignet<br />

und kann entweder im Kühlschrank oder<br />

in der Gefriertruhe aufbewahrt werden. Dank<br />

seines patentierten Doppeldruckverschlusses<br />

hält er garantiert dicht. Zerquetschte Bananen<br />

in Hand- oder Schultasche<br />

gehören damit der Vergangenheit<br />

an.<br />

je 1 St. 3,99 €<br />

Quetschies sind eine praktische<br />

Ergänzung für unterwegs. Sie können<br />

aber frische Bio-Lebensmittel nicht<br />

ersetzen. Das Kauen von Apfel,<br />

Karotte und Co. fördert zudem die<br />

Kaumuskulatur.<br />

Biobaby<br />

Dreieckstuch Doppelpack**<br />

Die weichen und saugfähigen<br />

Halstücher aus Mull sind beispielsweise<br />

ideal in Babys Zahnungsphase<br />

mit vermehrter Speichelbildung.<br />

In zwei Längen einstellbar.<br />

1 Doppelpack 9,95 €<br />

mach m!t<br />

Taschentücher<br />

Die vierlagigen Taschentücher bestehen<br />

aus hundert Prozent hygienischen Recyclingfasern<br />

und überzeugen somit<br />

neben Weichheit und Reißfestigkeit<br />

auch durch besondere Umweltfreundlichkeit.<br />

Praktisch für unterwegs für<br />

Groß und Klein. Ausgezeichnet mit dem<br />

Blauen Engel.<br />

15 Pck. à 10 St. 1,59 € (1 Pck. = 0,11 €)<br />

Logodent<br />

Kinderzahnpasta**<br />

Geeignet ab dem ersten<br />

Zahn: Das Zahngel mit<br />

natürlichem, süß-fruchtigem<br />

Bio-Erdbeer- Extrakt<br />

reinigt mit Xylitol und<br />

natürlichem Kieselgel. Frei<br />

von Fluorid.<br />

50 ml 2,99 €<br />

(100 ml = 5,98 €)<br />

Goldi<br />

Kautschukschnuller<br />

Zu hundert Prozent aus Naturkautschuk<br />

und ohne Luftfüllung im Saugteil<br />

gefertigt. Der Schild ist weich und<br />

gerade, wodurch die Lippen- und<br />

Mundmuskeln genug Bewegungsfreiheit<br />

für aktive Muskeltätigkeit haben.<br />

Die Ventilationslöcher verhindern<br />

Festsaugen und helfen, Rötungen<br />

durch Speichel zu vermeiden.<br />

je 1 St. 3,99 €<br />

Der moderne Gummischnuller<br />

wurde in der zweiten Hälfte<br />

des 19. Jahrhunderts erfunden.<br />

Davor waren seit dem Spätmittel<br />

alter sogenannte Lutschbeutel<br />

als Stoffschnuller<br />

verbreitet. Das zusammengeschnürte<br />

Leinentuch wurde<br />

häufig mit einer gesüßten Masse<br />

aus Brot, Zwieback, Mehl und<br />

Brei – meist aus Äpfeln oder<br />

Möhren – gefüllt.<br />

* Bei den Produktvorstellungen auf dieser Doppelseite handelt es sich um Anzeigen.<br />

Sie erhalten die Produkte in Ihrem <strong>Alnatura</strong> Super Natur Markt.<br />

** Nicht in allen Märkten erhältlich.<br />

<strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>März</strong> <strong>2022</strong><br />

47


ZU BESUCH BEI HOLLE<br />

Nachhaltig von Anfang an<br />

Seit über 85 Jahren setzt das Babynahrungsunternehmen Holle<br />

konsequent auf Natürlichkeit: Ausschließlich Rohstoffe aus Demeteroder<br />

biologischer Landwirtschaft werden für die Herstellung der<br />

Babykost verwendet. Seine Pionierrolle hat das Schweizer<br />

Unternehmen auch in Sachen Milchnahrung aus Ziegenmilch<br />

bewiesen – mit seiner bald 20-jährigen Erfahrung.<br />

Die Geschmacksnerven von Kindern sind wie ein unbeschriebenes<br />

Blatt Papier: Sie haben noch nicht<br />

viel gekostet und sind sehr sensibel. Deshalb setzen<br />

wir in unseren Babyprodukten auf pure Rezepturen mit<br />

möglichst wenigen Zutaten«, sagt Lana Sudar Busetic,<br />

Key Account Managerin bei dem Schweizer Babynahrungshersteller<br />

Holle. Und diese Zutaten stammen mindestens<br />

aus biologischer Landwirtschaft, wo immer möglich aber<br />

aus biodynamischem Landbau. Deshalb trägt der überwiegende<br />

Anteil der Holle-Produkte das Demeter-Siegel,<br />

eine Besonderheit auf dem Markt von Babynahrungsprodukten.<br />

»Nirgends ist die Erwartung an Qualität so hoch<br />

wie bei Babyprodukten«, betont Udo Fischer, der neben<br />

Anne Mutter und Angelo Ferrara Geschäftsführer von<br />

Holle ist. »Und das ist natürlich nicht erst seit gestern so.<br />

Deshalb wird seit Beginn auf den Einsatz von Pestiziden<br />

und chemisch-synthetischen Düngemitteln auf den Feldern<br />

verzichtet. Rohwaren, Zwischenprodukte und fertige Erzeugnisse<br />

sind ausschließlich in bester Bio-Qualität und<br />

werden fortlaufend kontrolliert.«<br />

48 <strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>März</strong> <strong>2022</strong>


ZU BESUCH BEI HOLLE<br />

ÜBER HOLLE<br />

• 1933 in Arlesheim<br />

in der Schweiz gegründet<br />

• Standort: Riehen, Basel (Schweiz)<br />

• rund 50 Mitarbeitende<br />

• Vertrieb der Produkte in 50 Ländern<br />

auf allen Kontinenten<br />

• Babynahrungsvollsortiment von<br />

Bio-Milchnahrung bis Quetschies<br />

• seit 2013 klimaneutral*,<br />

seit 2021 klimapositiv**<br />

(mehr Infos unter holle-klimapositiv.de)<br />

Auf ausgedehnten Weiden im Südschwarzwald<br />

können die Ziegen nach Herzenslust fressen,<br />

laufen und klettern. Von ihnen stammt die Milch,<br />

aus der Holle seine Säuglingsmilchnahrung<br />

auf Ziegenmilchbasis herstellt.<br />

*/** In Zusammenarbeit mit den Klimaexpertinnen und<br />

-experten von Soil & More Impacts wird der CO2-Fußabdruck<br />

berechnet und in regionalen und internationalen<br />

Minderungsprojekten ein Ausgleich geschaffen.<br />

BIODYNAMISCH SEIT 1934<br />

Und das bereits seit vielen Jahrzehnten: Die Holle-<br />

Nährmittel AG wurde bereits in den 1930er-Jahren im<br />

schweizerischen Arlesheim gegründet. Seit 1934 ist<br />

Holle biodynamisch. Und 1951 erhielt es als eines der<br />

ersten Unternehmen weltweit einen Demeter-Verarbeitungsvertrag.<br />

Eine Bewirtschaftung und Produktion mit<br />

Rücksicht auf die Natur spielt also seit jeher eine wichtige<br />

Rolle. 2013 begann Holle dann, die ersten Milchnahrungen<br />

klimaneutral* zu produzieren. Weitere Produkte<br />

wie Getreidenahrungen und Quetschies folgten.<br />

Seit 2021 geht Holle noch einen Schritt weiter und<br />

stellt seine Milchnahrungen auf klimapositiv** um –<br />

das heißt, es werden mehr Treibhausgase kompensiert<br />

als in dem Bereich verursacht werden. »Klimapositiv ist<br />

der nächste konsequente Schritt zur Gestaltung einer<br />

enkeltauglichen Zukunft«, sagt Udo Fischer.<br />

»AUF ZIEGENMILCH SETZEN WIR SCHON LANGE«<br />

Bereits 2003 hat Holle eine Säuglingsnahrung auf Ziegenmilchbasis<br />

auf den Markt gebracht. Ab 2014 wurde<br />

die Milchnahrung aus Ziegenmilch offiziell von der EU<br />

als Säuglingsmilchnahrung anerkannt. Bis dahin war es<br />

eine Spezialnahrung auf Ziegenmilchbasis. Holle hatte<br />

schon immer im Bewusstsein, dass Ziegenmilch besonders<br />

gut für Säuglinge geeignet ist, wenn Stillen nicht<br />

möglich ist. 1 Die Weiterentwicklung der Rezepturen mit<br />

vollwertiger Bio-Ziegenvollmilch erlaubt seit 2020 den<br />

Verzicht auf Palmöl. Eine gute Alternative für Eltern,<br />

die Milchnahrung ohne Palmöl verwenden wollen.<br />

»Fertigmilch aus Ziegenmilch kann eine Alternative<br />

sein, wenn das Kind den Geschmack einer Milchnahrung<br />

aus Kuhmilch ablehnt oder es Unverträglichkeiten<br />

gegen diese zeigt«, sagt Lana Sudar Busetic. »Solche<br />

Anzeichen von Unver träglichkeiten sollten aber immer<br />

mit einer Fachperson aus dem Gesundheitswesen besprochen<br />

werden.« Die Milch stammt von Ziegen, die<br />

hauptsächlich von Demeter-Milchbäuerinnen<br />

und -Milchbauern im Südschwarzwald gehalten<br />

werden. Die Tiere haben dort viel Auslauf auf der<br />

Weide, Futter in Demeter- oder Bio-Qualität und es<br />

wird auf Enthornung verzichtet.<br />

DIE KLEINEN TESTEN VOR<br />

Von der Rezeptur bis zum fertigen Produkt durchlaufen<br />

alle Kreationen von Holle einen umfangreichen<br />

Prüf plan, bei dem nicht nur eventuelle Rückstände<br />

streng analysiert werden, sondern auch ein geschultes<br />

Sensorik­ Team Geschmack, Farbe, Konsistenz und<br />

Geruch des Produktes beurteilt. »Aber unsere wirkliche<br />

Jury sind die Kinder unserer Mitarbeitenden«,<br />

sagt Lana Sudar Busetic lachend. »Sie dürfen unsere<br />

neu entwickelten Produkte vortesten und man<br />

bekommt sehr oft ungefilterte, wertvolle Rückmeldungen.«<br />

Von feinen Zungen eben. JAB<br />

Neu<br />

Folgemilch ohne Palmöl<br />

eignet sich nach dem<br />

sechsten Monat im<br />

Rahmen einer gemischten<br />

Ernährung aus Flaschenund<br />

Breimahlzeiten.<br />

Für<br />

unterwegs<br />

Entdecken Sie jetzt<br />

in Ihrem <strong>Alnatura</strong><br />

Markt die neuen<br />

Quetschies von Holle:<br />

Fruchtpürees mit<br />

Joghurt, geeignet<br />

ab dem achten Monat.<br />

Die Verpackung<br />

besteht aus dem<br />

Kunststoff<br />

Polypropylen und<br />

ist damit sehr gut<br />

recycelbar.<br />

1 <br />

Wichtiger Hinweis: Stillen ist das Beste für Ihr Baby, denn Muttermilch versorgt Ihr Baby mit allen wichtigen Nährstoffen,<br />

die es für sein Wachstum und seine Entwicklung benötigt. Informieren Sie sich in Ihrer Kinderarztpraxis, in der Klinik oder<br />

bei einer Ernährungs- und Stillberatungsstelle, falls Sie eine Säuglingsmilchnahrung verwenden möchten.<br />

<strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>März</strong> <strong>2022</strong><br />

49


AUS UNSEREM SORTIMENT*<br />

Die Kraft der Nacht<br />

Während wir schlafen, ist unsere Haut äußerst munter.<br />

Denn sie nutzt die nächtliche Ruhe, um sich von innen heraus zu regenerieren.<br />

Am nächsten Morgen sieht sie wunderbar erholt aus, besonders wenn sie<br />

mit der richtigen Nachtpflege unterstützt wird. Die Kosmetik von Dr. Hauschka<br />

fördert die nächtliche Regeneration mit einer wässrigen, vitalisierenden<br />

Nachtpflege, die den Rhythmus der Haut respektiert. Sie basiert auf<br />

Heilpflanzenextrakten, die der Haut wichtige Impulse geben.<br />

Gesichtswaschcreme<br />

vegan<br />

Basisreinigung am<br />

Morgen und Abend.<br />

Die Komposition mit<br />

Ringelblume, Kamille,<br />

Johanniskraut, Wundklee<br />

und Mandel belebt und<br />

klärt auf milde Weise.<br />

50 ml 13,– €<br />

(100 ml = 26,– €)<br />

Gesichtstonikum vegan<br />

Die Komposition mit Zaubernuss<br />

und Wundklee stärkt die Haut<br />

und führt zu einem frischen und<br />

belebten Hautgefühl. Ideal nach<br />

der Reinigung oder zwischendurch.<br />

100 ml 22,– €<br />

50 <strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>März</strong> <strong>2022</strong> * Bei den Produktvorstellungen auf dieser Doppelseite handelt es sich um Anzeigen. Sie erhalten die Produkte in Ihrem <strong>Alnatura</strong> Super Natur Markt.


Augen-Make-up-Entferner<br />

vegan<br />

Reinigt die empfindliche Haut<br />

der Augenpartie sanft und<br />

zuverlässig – auch von wasserfestem<br />

Augen-Make-up.<br />

Im gleichen Schritt pflegt er<br />

die Haut mit leichten, schnell<br />

einziehenden Ölen.<br />

75 ml 19,50 €<br />

(100 ml = 26,– €)<br />

Tag- und Nachtkur sensitiv vegan<br />

Die Ampullenkur mit Auszügen aus<br />

Borretsch, Perle, Malachit und Eichenrinde<br />

stärkt gerötete, empfind liche<br />

und zu Couperose neigende Haut und<br />

lässt sie frei atmen.<br />

10 ml 21,– € (100 ml = 210,– €)<br />

Nachtserum vegan<br />

Die Komposition mit Apfelblüte<br />

und Apfelfrucht unterstützt den<br />

Rhythmus der Haut und begleitet<br />

durch die Nacht. Ergänzt durch<br />

Zaubernussauszug stärkt sie jede<br />

Haut und lässt sie am Morgen<br />

in neuer Frische strahlen.<br />

20 ml 26,– € (100 ml = 130,– €)<br />

Der Markentisch des Monats<br />

Die hier abgebildeten Naturkosmetik-Produkte<br />

finden Sie in Ihrem <strong>Alnatura</strong> Super Natur Markt<br />

auf dem Markentisch und im Regal.<br />

<strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>März</strong> <strong>2022</strong><br />

51


Aktuelles<br />

aus Bio-Welt und<br />

Gesellschaft<br />

PUNKTE SPENDEN – GUTES TUN<br />

Mittagstisch für bedürftige Kinder<br />

Derzeit geht jedes vierte Kind in Deutschland ohne Frühstück zur Schule –<br />

eine alarmierende Zahl! Auch eine warme Mahlzeit am Tag ist ungemein<br />

wichtig, doch vielen Kindern ist dies nicht vergönnt. Ihre Familien können<br />

es sich oft nicht leisten, worunter zuallererst die Kleinsten leiden. Die Arche<br />

Kinderstiftung setzt sich für mehr Chancengleichheit von Kindern ein und<br />

fördert deshalb ganz besonders die, die es am allernötigsten haben. Neben<br />

vielseitigen anderen Angeboten bietet die Arche einen kostenfreien warmen<br />

Mittagstisch für bedürftige Kinder in vielen Städten Deutschlands an. Ein<br />

Mittagessen ist in den Häusern der Arche für die Heranwachsenden aus<br />

meist sozial benachteiligten Lebensverhältnissen neben dem wichtigen<br />

Aspekt gesunder und vollwertiger Ernährung auch ein Gemeinschaftserlebnis<br />

und ein zentraler Baustein eines geregelten Tagesablaufs.<br />

PAYBACK Kundinnen und Kunden können das Engagement der Arche<br />

Kinderstiftung unterstützen, indem sie ihre PAYBACK Punkte spenden.<br />

Das ist bereits ab einem Stand von 200 Punkten möglich. Einfach unter<br />

payback.de/spendenwelt Projekt aussuchen, Log-in-Daten eingeben<br />

und Punkte spenden.<br />

BUCHTIPP<br />

Orientalische Küche<br />

leicht gemacht<br />

Sabrina Ghayour steht für raffinierte<br />

Köstlichkeiten aus der Küche des Orients.<br />

Das beweist sie bereits in ihren Kochbuch-<br />

Bestsellern »Persiana«, »Orientalia« und<br />

»Vegetariana«, in denen sie die Leserinnen<br />

und Leser mit auf kulinarische Entdeckungsreisen<br />

nimmt. In ihrem neuen Kochbuch<br />

»Simply – Einfache<br />

Rezepte aus den Küchen<br />

Persiens« zeigt sie in<br />

über hundert Rezepten,<br />

wie unkompliziert die<br />

persische Küche sein<br />

kann. Neben grünem<br />

Hummus, Tomaten-<br />

Erdnuss­ Salat, Chorizo-<br />

Börek oder Kebab kommt<br />

dabei auch das Süße nicht<br />

zu kurz. Die Köchin und<br />

Autorin, im Iran geboren<br />

und heute in London lebend, wird gerne als<br />

die inoffizielle Botschafterin der persischen<br />

Küche im Westen bezeichnet. Mit ihren<br />

orientalischen Gerichten sorgt sie auf ihrem<br />

Blog, in Pop-up-Restaurants und in Kochkursen<br />

oder -shows regelmäßig für rege<br />

Begeisterung. »Simply« ist in der deutschen<br />

Übersetzung im Hölker-Verlag erschienen<br />

und für 28 Euro im Buchhandel erhältlich.<br />

Mehr zu Sabrina Ghayour unter<br />

sabrinaghayour.com MF<br />

+++ Ganz in unserem Sinne: Die neue Bundesregierung<br />

macht den Bio-Landbau zum Leitbild<br />

für eine nachhaltige Landwirtschaft. +++<br />

Flächen<br />

gesucht!<br />

Bio wächst weiter:<br />

<strong>Alnatura</strong> auch in Ihrer<br />

Nähe?<br />

Uns erreichen jeden Tag Anfragen von<br />

Menschen, die sich einen <strong>Alnatura</strong><br />

Markt in ihrer Nähe wünschen.<br />

Deshalb suchen wir dringend<br />

Gewerbe flächen. Falls Sie ein<br />

Grundstück ab 2 500 Quadratmetern<br />

oder eine attraktive<br />

Einzelhandels fläche mit mindestens<br />

550 Quadratmeter Verkaufs fläche<br />

kennen, dann melden Sie sich gerne per<br />

Mail unter expansion@alnatura.de.<br />

Mehr Infos für potenzielle Immobilienpartner<br />

gibt es unter alnatura.de/expansion<br />

52 <strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>März</strong> <strong>2022</strong>


AUS DER POLITIK<br />

Neue Regierung will<br />

Familienrecht anpassen<br />

Seit 2019 steigt die Zahl der Scheidungen in Deutschland<br />

wieder an, die Scheidungsrate liegt derzeit bei<br />

knapp 40 Prozent. Damit einhergehend gibt es immer<br />

mehr Patchworkfamilien. Denn die Geschiedenen gehen<br />

oft wieder neue Beziehungen ein, häufig damit<br />

verbun den sind dann andere Familienkonstellationen.<br />

Die neue Bundesregierung möchte die Gesetze an die<br />

veränderten Realitäten in den Familien anpassen. Man<br />

wolle der »gesellschaftlichen Wirklichkeit Rechnung<br />

tragen«, heißt es im Koalitionsvertrag. Dazu gehört die<br />

lange diskutierte Reform des Familienrechts. Patchworkfamilien<br />

sollen in Zukunft gestärkt werden, indem<br />

das »kleine Sorgerecht« ausgeweitet wird. Künftig<br />

könnte es dann neben den leiblichen Eltern bis zu zwei<br />

weitere Elternteile geben. Die Ampel-Koalition spricht<br />

von einer sogenannten »Verantwortungsgemeinschaft«:<br />

Menschen sollen – rechtlich garantiert – füreinander<br />

einstehen können, auch jenseits von Familien- oder<br />

Liebes beziehungen. Darüber hinaus soll die doppelte<br />

Mutterschaft für lesbische Paare möglich sein.<br />

Vereinbart ist ebenfalls eine einkommensabhängige<br />

Kinder grundsicherung, womit Kinderarmut entgegengewirkt<br />

werden soll. MF<br />

BUCHTIPP<br />

Spannende Buchreihe<br />

über unser Morgen<br />

Die Buchreihe »morgen – wie wir leben wollen«, erschienen<br />

in der Edition Integralis, beschäftigt sich mit relevanten<br />

Zukunftsthemen und möchte mit seinen Gesprächen, Essays<br />

und wissenschaftlichen Texten zu neuem Denken anregen.<br />

Jeder Band der Serie, die auf zwölf Teile ausgelegt ist, greift<br />

aktuelle Debatten auf und lässt namhafte Expertinnen sowie<br />

mutige Macher zu Wort kommen. Die Bücher lesen sich wie<br />

eine Sammlung spannender Reportagen im Editorial-Stil.<br />

Abwechslung ist garantiert. Erschienen sind bislang vier Titel<br />

zu den Themen Ernährung, Medien, Umwelt und Wohnen.<br />

Band fünf (Gesundheit) folgte Ende Februar. Erhältlich<br />

ab 24,80 Euro pro Band. Weitere Infos unter<br />

morgen-buecher.de MF<br />

Mehr als 300 europäische Städte<br />

haben sich für den European Green<br />

Cities Award beworben. Der Preis<br />

<strong>2022</strong> geht an die französische<br />

Stadt Nantes für das Projekt<br />

»Le Jardin Extraordinaire«.<br />

GREEN CITIES EUROPE<br />

Städte grüner machen<br />

Um mehr Land in Form von Bäumen, Pflanzen, Biodiversität<br />

und Naturerlebnis in die Städte zu tragen, hat die Europäische<br />

Union das Projekt Green Cities Europe ins Leben gerufen. Dieses<br />

sieht die massive Aufforstung in den europäischen Städten vor<br />

und möchte mit dem European Green Cities Award zum »Go<br />

Green« inspirieren. Der Award <strong>2022</strong> geht an die französische<br />

Stadt Nantes für das Projekt »Le Jardin Extraordinaire« – die<br />

Umwandlung eines stillgelegten Steinbruchs mitten in der<br />

Stadt in einen Erlebnispark mit fantastischen Ausblicken. Das<br />

im Steinbruch bestehende Mikroklima erlaubt die Anpflanzung<br />

von exotischen Bäumen bis hin zu Bananenstauden, sodass<br />

der Park eine exotische Atmosphäre versprüht.<br />

Eine Ikone unter den Gebäuden, die für das Projekt stehen,<br />

ist auch der Mailänder Hochhauskomplex Bosco Verticale.<br />

Dieser macht sichtbar, wie Dächer und vertikale Flächen in<br />

den Städten genutzt werden können, wenn anderweitig kein<br />

ausreichender Platz für Grünflächen vorhanden ist. Neben<br />

dem Ziel, CO 2 zu absorbieren, geht es bei dem Begrünungsprogramm<br />

um einen weiteren wichtigen Aspekt: »Wir brauchen<br />

zur Steigerung der Lebensqualität und zur Stärkung von Gesundheit<br />

und Widerstandskräften der Menschen mehr Grünflächen<br />

in unseren Städten«, so César Luena, stellver tretender<br />

Vorsitzender des Ausschusses für Umweltfragen, öffent liche<br />

Gesundheit und Lebensmittelsicherheit im Euro päischen<br />

Parlament.<br />

Dabei hat deren Bedeutung für viele in jüngster Zeit zugenommen:<br />

Während der coronabedingten Lockdowns<br />

wurden die unmittelbaren Grünflächen für einen Spaziergang<br />

oder ein Treffen im Freien noch relevanter. »Lange Zeit, vielleicht<br />

zu lange, wurden Städte und das Land als Gegensätze<br />

angesehen. Aber nur, wenn es uns gelingt, mehr Ländlichkeit<br />

in die Städte und mehr Städtisches aufs Land zu bringen,<br />

können wir die großen vor uns liegenden Herausforderungen<br />

be wältigen«, betont Norbert Lins, Vorsitzender des Ausschusses<br />

für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung im<br />

Europäischen Parlament. MF<br />

<strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>März</strong> <strong>2022</strong><br />

53


Lust auf<br />

Kultur<br />

Warum die Auseinandersetzung<br />

mit Kunst im<br />

<strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong>?<br />

<strong>Alnatura</strong> entspringt aus<br />

einem Denken, das die Welt<br />

nicht nur auf das Materielle<br />

reduziert – vielmehr geht<br />

es um die Förderung der<br />

menschlichen Entwicklung.<br />

Murals stellen eine besonders auffällige<br />

Form von Street-Art dar. Die großflächigen<br />

Arbeiten zieren häufig Außenwände<br />

von Gebäuden, Dächer oder Mauern,<br />

wie die berühmte East Side Gallery in Berlin.<br />

Manchmal gibt es Wandgemälde auch<br />

in Innenbereichen. Eines der<br />

beeindruckendsten Murals ist in New York<br />

zu bewundern. Es stammt von dem<br />

kubanisch-amerikanischen Maler José Parlá.<br />

Kreative Wandmalerei<br />

im öffentlichen Raum<br />

Unter kalligrafisch geschwungenen weißen Linien<br />

prallen kräftige Farben aufeinander. Dieses abstrakte<br />

Spektakel findet auf einer 27 Meter breiten<br />

und vier Meter hohen Leinwand im One World Trade<br />

Center in New York statt, das an der Stelle der beiden im<br />

Staub versunkenen Doppeltürme entstanden ist. Das<br />

wahrscheinlich größte Mural New Yorks wurde 2014 von<br />

José Parlá gemalt und trägt den Titel »ONE: Union of<br />

the Senses«. Über acht Monate hat der Künstler in seinem<br />

Atelier in Brooklyn an diesem riesigen Werk gearbeitet,<br />

das seit der Eröffnung die Lobby des neuen World Trade<br />

Centers ziert. Für Parlá ist es ein Bekenntnis zur Diversität:<br />

»Die unterschiedlichen Farben repräsentieren für mich die<br />

unterschiedliche Herkunft der Menschen.« Daher setzt<br />

er trotz der tragischen Ereignisse vom 11. September 2001<br />

auf das Verbindende, Versöhnende von Kunst an dieser<br />

besonderen Stelle.<br />

VIELFALT IST PARLÁS THEMA<br />

Parlá beschreibt, dass er schon lange vor dem eigentlichen<br />

Malprozess ein exaktes Motiv vor Augen hatte: Um die<br />

weißen Linien zu kreieren, sprang er mitten im Pinsel­<br />

54 <strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>März</strong> <strong>2022</strong>


Banksy<br />

in der 41 Avenue<br />

de Flandre, Paris<br />

Murals beim<br />

Spazierengehen entdecken<br />

Wandbilder kann man in Zürich genauso entdecken wie<br />

in Mailand oder Paris. Gerade Paris ist ein Freiluftmuseum<br />

für Murals. Vom Bassin de la Villette über das<br />

13. Arrondissement bis zum Viertel Oberkampf gibt<br />

es in Paris zahlreiche Orte, an denen man Street-Art<br />

begegnet. Die längste Wandmalerei von Paris wurde<br />

2015 in der Rue d’Aubervilliers auf knapp 500 Metern<br />

von Straßenkünstlerinnen und -künstlern wie Kashink<br />

oder Combo angefertigt. Seit 2018 gibt es auch einige<br />

Arbeiten von Banksy in Paris zu bewundern: An einem<br />

Wochenende im Juni 2018 hinterließ der wohl berühmteste<br />

Urban-Street-Artist der Welt unerkannt sieben<br />

Fresken in der französischen Hauptstadt.<br />

East Side Gallery, Berlin<br />

Acht Monate arbeitete<br />

José Parlá an dem größten<br />

Mural New Yorks<br />

»ONE: Union of the Senses«<br />

in seinem Brooklyner Atelier.<br />

strich von der Leiter, auf der er stand. Dadurch wurden<br />

die Pinselstriche von der Kraft des Sprunges beendet und<br />

erhielten so ihre abstrakte Form. Letztlich geht es Parlá<br />

darum, Lebendigkeit abzubilden. Zu dem Gemälde hat<br />

der Künstler auch einen gleichnamigen Kurzfilm produziert,<br />

der den Malprozess dokumentiert und das ihm<br />

wichtige Thema »Vielfalt der Menschen«, egal welcher<br />

Herkunft oder Religion, behandelt. Deutschland zählt<br />

nicht unbedingt wie die USA zu einem klassischen Einwanderungsland,<br />

dennoch hat auch hierzulande jede<br />

oder jeder Vierte einen Migrationshintergrund.<br />

STRASSEN INSPIRIEREN IHN<br />

Parlás explosive und zugleich organische Malerei ist<br />

vom Hip-Hop, der Abstraktion und eben von dem Thema<br />

der Diversität geprägt, das längst unser aller Leben ausmacht.<br />

Der in Miami geborene Sohn kubanischer Einwanderer<br />

lässt sich außerdem von den Städten inspirieren,<br />

die seinen Lebensweg geprägt haben, wie zum Beispiel<br />

In Berlin findet man die größte Ballung an Wandgemälden<br />

in Form der East Side Gallery, also der<br />

einstigen Berliner Mauer, in Friedrichshain. Sie ist mit<br />

1,3 Kilometern die größte Open-Air-Galerie der Welt.<br />

118 Künstlerinnen und Künstler aus 21 Ländern<br />

begannen gleich nach dem Mauerfall, den längsten<br />

erhaltenen Mauerabschnitt zu bemalen. Kurz nach der<br />

Fertigstellung wurde er unter Denkmalschutz gestellt.<br />

San Juan, Havanna, Hongkong oder Miami und New York.<br />

Besonders die Straßen dieser Städte sind für ihn von<br />

Bedeutung, da sie mit ihren Gebäuden, Mauern und<br />

Menschen Geschichten erzählen. Parlá versucht, diese<br />

Geschichten und den kurzen Moment der Gegenwart<br />

auf den Stadtmauern einzufangen und festzuhalten.<br />

Der Kunsthistoriker und Schriftsteller Greg Tate vergleicht<br />

Parlá mit einem historischen Landschaftsmaler, denn er<br />

hält ebenso die Geschichte seiner Umgebung fest. Der<br />

Unterschied ist, dass seine Geschichte aus den Erinnerungen<br />

der Menschen und der natürlichen Verwitterung<br />

seiner oft steinigen Leinwände besteht. Er verbindet die<br />

Stimme der Straße mit abstrakter Kunst. Aktuelle Ausstellungen<br />

und Street-Art-Projekte wie Murals von José<br />

Parlá finden Sie unter joseparla.com. SR / MF<br />

<strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>März</strong> <strong>2022</strong><br />

55


INTERVIEW<br />

<strong>Alnatura</strong> trifft<br />

Lea Nesselhauf<br />

Referentin<br />

Klimapolitik bei<br />

GermanZero e. V.<br />

56 <strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>März</strong> <strong>2022</strong><br />

Zur Person<br />

Lea Nesselhauf, geboren 1996 in Essen,<br />

studierte zunächst Jura mit dem<br />

Schwerpunkt Europa- und Völkerrecht<br />

und absolvierte anschließend einen<br />

Jura-Master im Bereich internationale<br />

Menschenrechte, soziale Gerechtigkeit<br />

und Umweltrecht in den USA. Seit<br />

Juni 2020 arbeitet sie bei GermanZero e. V.<br />

im Klimapolitik-Team. Als Hauptautorin<br />

für die Kapitel Landwirtschaft, Verkehr<br />

und Klimaschutz im Grundgesetz sowie<br />

als Co-Autorin der Kapitel Energie und<br />

CO 2 -Bepreisung hat sie den Maßnahmenkatalog<br />

zum 1,5-Grad-Gesetzespaket<br />

von GermanZero mitentwickelt.


INTERVIEW<br />

Die Erderwärmung auf weltweit 1,5 Grad begrenzen – das ist nur mit einem<br />

deutlich höheren Tempo noch machbar, sagt der Verein GermanZero und hat der<br />

deutschen Bundesregierung mit einem 1,5-Grad-Gesetzes paket im vergangenen<br />

Jahr gleich konkrete Lösungswege mitgeliefert. Wir haben mit Lea Nesselhauf, die<br />

für GermanZero im Klimapolitik-Team tätig ist, über die Maßnahmen gesprochen.<br />

Frau Nesselhauf, wofür steht die Waage,<br />

die GermanZero im September 2021<br />

vor dem Reichstagsgebäude in Berlin<br />

aufgebaut hatte?<br />

»Die Waage ist ein uraltes Symbol für Gesetze<br />

und Gerechtigkeit. Sie steht dafür, dass die<br />

Transformation hin zu Klimaneutralität auch<br />

durch Gesetze eingeleitet werden muss. Zugleich<br />

symbolisiert sie die Aufgabe, vor der<br />

wir stehen: Wenn das Klima nicht völlig aus<br />

dem Gleichgewicht geraten soll, müssen<br />

wir die Treibhausgasemissionen in allen Bereichen<br />

auf null senken.«<br />

Bei der Aktion von GermanZero war<br />

auf den T-Shirts zu lesen: »Change<br />

politics not the climate!« Wie lauten<br />

Ihre politischen Forderungen?<br />

»Wir haben ein 1,5-Grad-Gesetzespaket<br />

geschrieben, mit dem Deutschland bis 2035<br />

klima neutral werden kann – die Bundesregierung<br />

muss es nur noch umsetzen. Wir haben<br />

das getan, weil die Politik in den letzten Jahrzehnten<br />

fast nur auf unsere Individualverantwortung<br />

gesetzt hat: Wir sollten weniger<br />

fliegen, mehr Fahrrad fahren, weniger Fleisch<br />

essen … Dadurch wird der Blickwinkel weg<br />

von den systemischen Stellschrauben gelenkt.<br />

Viele dieser Stellschrauben können aber nur<br />

durch Gesetze gedreht werden: Ich kann als<br />

Einzelperson nicht dafür sorgen, dass die Kosten<br />

für die Umwelt eingepreist werden und<br />

damit Bahnfahren günstiger wird als Fliegen.<br />

Ich kann auch nicht dafür sorgen, dass der<br />

Ausbau erneuerbarer Energien flächendeckend<br />

so koordiniert wird, dass ein stabiles<br />

Energieversorgungssystem der Zukunft entsteht.<br />

Das geht nur durch Gesetze. Deshalb<br />

haben wir ein 1,5-Grad-Gesetzespaket geschrieben,<br />

das sektorübergreifend und<br />

systemisch gedacht ist und die notwendigen<br />

Maßnahmen enthält, um Deutschland bis<br />

2035 klimaneutral zu machen und so unseren<br />

Beitrag zur Einhaltung des 1,5-Grad-Limits<br />

beizusteuern.«<br />

»90 Prozent<br />

der landwirtschaftlichen<br />

Emissionen gehen auf<br />

die Treibhausgase Methan<br />

und Lachgas zurück.<br />

Diese sind sehr viel<br />

klimaschädlicher als CO 2 .<br />

Und fast zwei Drittel<br />

dieser Emissionen stammen<br />

aus der Tierhaltung.«<br />

Lea Nesselhauf<br />

Auf welchen Erkenntnissen beruhen<br />

Ihre Forderungen?<br />

»Die unzureichende Klimapolitik schlägt sich<br />

in Daten nieder: Im Verkehrsbereich lagen die<br />

Emissionen 2019 exakt auf dem gleichen Niveau<br />

wie 1990 – dem Jahr, in dem das Klimaschutz-Rahmenabkommen<br />

der UN geschlossen<br />

wurde. Für die Frage, welche Maßnahmen<br />

am geeignetsten sind, um diesen Trend umzu<br />

kehren, haben wir über 1 100 Studien ausgewertet<br />

und daraus etwa 200 konkrete<br />

Ge setzesvorschläge entwickelt. Diese haben<br />

wir von knapp 150 Expertinnen und Experten<br />

aus Wissenschaft, Wirtschaft und Verwaltung<br />

prüfen und auf unserer Plattform von Bürgerinnen<br />

und Bürgern kommentieren lassen.«<br />

Deutschland hat eine Fläche von 357 588<br />

Quadratkilometern, die Weltfläche<br />

beträgt rund 510 Millionen Quadratkilometer.<br />

Selbst wenn wir alles wie von<br />

Ihnen gefordert machen – reicht das?<br />

»Deutschland hat sich im Pariser Klimaabkommen<br />

dazu verpflichtet, seinen Beitrag<br />

dazu zu leisten, die Erderwärmung auf 1,5<br />

Grad zu begrenzen. Deutschland hat die technischen<br />

und wirtschaftlichen Ressourcen, um<br />

die Transformation hin zur Klimaneutralität<br />

zu leisten. Es ist richtig, dass der Klimawandel<br />

ein globales Phänomen ist, das sich nicht allein<br />

auf nationaler Ebene lösen lässt. Deshalb<br />

haben wir, wo immer das möglich war, auch<br />

europäische Regulierungsvorschläge in unser<br />

Gesetzespaket aufgenommen. Das entbindet<br />

Deutschland aber nicht von seiner Verantwortung,<br />

nationale Maßnahmen zu ergreifen –<br />

das hat auch das Bundesverfassungsgericht<br />

in seinem Beschluss zum Klimaschutzgesetz<br />

im April 2021 bestätigt.«<br />

In einer nachhaltigen Energieversorgung<br />

und fossilfreien Wirtschaft, im Verkehrssektor<br />

sowie beim gut gedämmten und<br />

fossilfreien Wohnen, aber vor allem in<br />

der Landwirtschaft sehen Sie die Lösungen.<br />

Welcher Stellenwert kommt der<br />

Landwirtschaft zu?<br />

»Der Landwirtschafts- und Landnutzungsbereich<br />

ist besonders wichtig, weil er die<br />

größte Quelle für die hochwirksamen Treibhausgase<br />

Methan und Lachgas ist. Gerade<br />

mit Blick auf das Risiko der Überschreitung<br />

klimatischer Kipppunkte ist es sehr wichtig,<br />

diese Emissionen zügig zu reduzieren. Eine<br />

weitere Besonderheit liegt darin, dass es der<br />

einzige Bereich ist, in dem Treibhausgase<br />

nicht nur ausgestoßen, sondern auch auf<br />

natürliche Weise wieder gebunden werden<br />

können, indem zum Beispiel Moore renaturiert<br />

und Wälder aufgeforstet werden sowie<br />

der Humusaufbau in landwirtschaftlichen<br />

Böden zum Beispiel durch mehr Bio-Landbau<br />

gestärkt wird.«<br />

Das Interview führte Matthias Fuchs.<br />

Das vollständige<br />

Interview finden Sie im<br />

<strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> Online.<br />

alnatura.de/nesselhauf<br />

<strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>März</strong> <strong>2022</strong><br />

57


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Impressum<br />

Herausgeber <strong>Alnatura</strong> Produktions- und Han dels GmbH, Mahatma-Gandhi-Straße 7, 64295 Darmstadt, Tel. 06151 356-6000, alnatura.de<br />

Öko-Kontrollstelle DE-ÖKO-001 Geschäftsführung von <strong>Alnatura</strong> Prof. Dr. Götz E. Rehn, Klaus Böhmer, Alexander Hüge, Rüdiger Kasch,<br />

Petra Schäfer, Jessica Schwarz Redaktions leitung Tina Schneyer, Matthias Fuchs, magazin.redaktion@alnatura.de Anzeigen Lena Vollrath,<br />

Mahatma-Gandhi-Straße 7, 64295 Darmstadt Redaktion Lisa Beeretz, Jana Benke (JAB), Anna Brill, Matthias Fuchs (MF), Sebastian<br />

Fuchs, Dr. Manon Haccius, Janina Hinkelbein, Katrin Kasch (KK), Constanze Klengel, Julia Klewer, Nathalie Kokic, Daniel Nedelka, Stefanie<br />

Neumann, Eda Polat, Stefanie Rigó (SR), Dilek Topkara, Jana van Treeck, Christian Tremper, Anja Waldmann (AW), Eva Wohlgemuth<br />

Schlusslektorat Monika Klingemann Verlag mfk corporate pub lishing GmbH, Prinz­ Christians­ Weg 1, 64287 Darmstadt, Tel. 06151<br />

9696-00 Fotos <strong>Alnatura</strong>: 3 Porträt Rehn, 4 Illustration, 5 / Thommy Mardo: 4 Einkaufsberatung; BMW Presse: 54/55 Atelier Parlá; Oliver<br />

Brachat: 58 Spargelsalat u. Rüblikuchen; »Die Arche« Kinderstiftung: 52; European Nurserystock Association/Phytolab: 53; Matthias<br />

Fuchs: 3 Porträt Nesselhauf, 18 Porträt van Treeck; 28–31, 34/35, 36 Kalb, 37, 56–57, 58 Erdbeeren; Getty Images/Chesnot: 55 Banksy;<br />

Holle baby food AG: 48; margarita-fotografie.com: 46; Monteziego: 49; Melek Özdemir: Porträt Topkara 10, 13, 14; Patrick Pilz: 58<br />

Bikepacking; Ezgi Polat: 3 Rezept, 6–9, 10 Mast o Esfenaj, 11–12, 13 Lachs, 14 Rote-Bete-Salat, 15–17, 18 Adasi, 20/21; Pumpkin Organics<br />

GmbH: 40–42; Stocksy/Lyuba Burakova: 44–45; Unsplash/Julien di Majo: 54 Brooklyn Bridge; VISCOM Fotografie: 50/51; visitBerlin/Philip<br />

Koschel: 55 East Side Gallery; Jonas Werner-Hohensee: 1, 3 Schäferfamilie Schenk, 22–26; Weideschuss.Bio GmbH: 36 Jungrinder<br />

Gestaltung Katrin Ehm, Veronika de Haas, Jenny Heutehaus, Esther Sternkopf (mfk corporate publishing GmbH) Litho/Druckvorstufe:<br />

Lasertype, Darmstadt Druck Mayr Miesbach GmbH, Am Windfeld 15, 83714 Miesbach, gedruckt auf 100 % Recyclingpapier, ausgezeichnet<br />

mit dem Blauen Engel<br />

Gastbeiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder – sie sind aus der Perspektive der Verfassenden geschrieben.<br />

Nachdruck, Aufnahme in Online-Dienste und Internet und Vervielfältigung auf Datenträger wie CD-ROM, DVD-ROM etc. nur nach<br />

vorheriger schrift licher Zustim mung des Verlags. Für unverlangte Einsendungen keine Gewähr. Irrtümer und Druckfehler vorbehalten.


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