24.02.2022 Aufrufe

NATURZYT - Das Schweizer Naturmagazin, Ausgabe März 2022

Natur ERFAHREN und mehr über unsere Wildtiere und -pflanzen lernen. Natur ERLEBEN und die Artenvielfalt der Flora und Fauna entdecken. Natur BEWAHREN und rücksichtsvoller mit ihr umgehen. Das ist NATURZYT. NATURZYT schreibt nicht nur über unsere Natur, wir unterstützen Sie auch mit einem Teil der Abo-Erlösen. Aus Liebe zur Natur. Jetzt abonnieren und unterstützen - 4 Ausgaben im Jahr für nur CHF 29.50.

Natur ERFAHREN und mehr über unsere Wildtiere und -pflanzen lernen. Natur ERLEBEN und die Artenvielfalt der Flora und Fauna entdecken. Natur BEWAHREN und rücksichtsvoller mit ihr umgehen. Das ist NATURZYT.
NATURZYT schreibt nicht nur über unsere Natur, wir unterstützen Sie auch mit einem Teil der Abo-Erlösen. Aus Liebe zur Natur. Jetzt abonnieren und unterstützen - 4 Ausgaben im Jahr für nur CHF 29.50.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN
  • Keine Tags gefunden...

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Aus Liebe zur Natur.<br />

Nr. 36 | <strong>März</strong> – Mai 22 | CHF 7.90<br />

Jedes Abo hilft …<br />

<strong>NATURZYT</strong> abonnieren und mit uns<br />

Naturprojekte unterstützen.<br />

Mehr ab Seite 38<br />

Natur erfahren<br />

Im Wasser und zu Land –<br />

Frösche und Kröten<br />

Natur erleben<br />

Frühlingserwachen<br />

Natur bewahren<br />

Eine Ode<br />

an die Fledermaus<br />

Natur erfahren<br />

Die Vogelmiere<br />

in der Kräuterapotheke<br />

Natur bewahren<br />

Mehr als Kätzchen –<br />

Weiden voller Leben<br />

Natur erleben<br />

Kreidefelsen, Küstenwälder<br />

und Kraniche


KW 10/22<br />

Mit der Knospe von Bio Suisse seit 1993.<br />

Seit 1993 setzen wir mit Naturaplan auf die Bio-Knospe und stellen so die höchste Bio-Qualität bei über 2800 Naturaplan-Produkten sicher.<br />

Damit es Mensch, Tier und Natur gut geht.


EDITORIAL<br />

Impressum<br />

<strong>NATURZYT</strong> 10. Jahrgang<br />

Knaus Marketing- & Verlagsservice<br />

Sonnhalde 37<br />

8602 Wangen<br />

Redaktion<br />

Telefon 043 542 72 91<br />

redaktion@naturzyt.ch<br />

Anzeigen<br />

Michael Knaus<br />

Telefon 043 542 72 91<br />

michael.knaus@kmvs.ch<br />

Freie und ständige Mitarbeiter<br />

Virginia Knaus, Michael Knaus,<br />

Daniel Fleuti, Ernestine Astecker,<br />

Tobias Ryser, Olivia Scherrer,<br />

Sebastian Wagener, Dani Pelagatti,<br />

Gaby Kistler, Hubert Krättli<br />

Grafik & Produktion<br />

Martina Roth<br />

Bildbearbeitung<br />

Heinz Weber<br />

Aufwachen<br />

Liebe Leserin, lieber Leser<br />

Titelbild<br />

Adobe Stock<br />

Korrektorat<br />

Christoph Meyer, Basel<br />

Druck<br />

AVD GOLDACH AG, 9403 Goldach<br />

Abonnementspreise<br />

4 <strong>Ausgabe</strong>n CHF 29.50 (inkl. 2.5% MwSt.),<br />

8 <strong>Ausgabe</strong>n CHF 56.50 (inkl. 2.5% MwSt.).<br />

Auslandabonnemente auf Anfrage.<br />

Abonnementsdienst<br />

Knaus Marketing & Verlagsservice<br />

Sonnhalde 37, 8602 Wangen<br />

Telefon 043 542 72 91, abo@<strong>NATURZYT</strong>.ch<br />

www.<strong>NATURZYT</strong>.ch/abonnieren<br />

ISSN-Nummer 2296-2859<br />

© Alle Rechte vorbehalten.<br />

Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit<br />

aus drücklicher Genehmigung des Verlages.<br />

<strong>Das</strong> Magazin wird in der Schweiz auf<br />

100% Recycling papier gedruckt.<br />

Die Tage werden wieder länger, die Temperaturen<br />

steigen, und überall zeigen<br />

die Pflanzen und Tiere, dass es Frühling<br />

wird. Die Bäume beginnen zu treiben und<br />

die ersten grünen Blätter schauen aus<br />

den Knospen heraus. Auf den Wiesen<br />

und Feldern beginnen die ersten Blumen<br />

zu blühen und die Bienen und Hummeln<br />

stürzen sich auf den frischen Nektar.<br />

Ein schönes Treiben beginnt in<br />

der Natur. Die Tiere erwachen aus dem<br />

Winterschlaf und entdecken wie wir<br />

die ersten Frühlingsgefühle. Auch die<br />

Fledermäuse werden aus der Winterruhe<br />

geweckt und beginnen mit ihren<br />

ersten Flügen in der Dämmerung.<br />

Fledermäuse leben sehr heimlich und<br />

wirken deshalb oft auch unheimlich. Um<br />

unsere heimlichen Geschöpfe besser<br />

kennen und verstehen zu lernen, unterstützt<br />

<strong>NATURZYT</strong>, zusammen mit<br />

ihren Abonnentinnen und Abonnenten,<br />

Gönnerinnen und Gönnern, ab dem Jahr<br />

<strong>2022</strong> diese «unheimlichen» und doch<br />

sehr süssen Zeitgenossen in Zusammenarbeit<br />

mit der Stiftung Fledermausschutz.<br />

Die letzten beiden Jahre haben wir<br />

zusammen mit unseren Abonnentinnen<br />

und Abonnenten, Gönnerinnen und<br />

Gönnern unsere Greifvögel in Zusammenarbeit<br />

mit der Greifvogelstation Berg<br />

am Irchel mit jährlich über CHF 5000<br />

unterstützen können – und viel über sie<br />

erfahren dürfen.<br />

<strong>NATURZYT</strong> schreibt nicht nur über<br />

unsere Natur, damit wir diese näher<br />

erfahren und erleben können, sondern<br />

damit wir sie gemeinsam besser bewahren<br />

und schützen lernen. Und ein<br />

wichtiger Teil davon, ist die Unterstützung<br />

von Naturprojekten mit einem Teil der<br />

Abo-Einnahmen.<br />

Deshalb ist es auch wichtig für<br />

<strong>NATURZYT</strong>, mit Ihrer Unterstützung neue<br />

Abonnenten zu gewinnen, denn dies<br />

hilft nicht nur dem Aufblühen von<br />

<strong>NATURZYT</strong> im aktuellen schwierigen<br />

Umfeld, sondern auch unserer Natur.<br />

<strong>NATURZYT</strong> dankt Ihnen fürs Weiterempfehlen.<br />

Nun wünsche ich allen viel Lesegenuss<br />

und viele Inspirationen mit der<br />

neuen <strong>NATURZYT</strong> und einen blühenden,<br />

naturnahen Frühling.<br />

Herzlich<br />

Ihr Michael Knaus<br />

<strong>NATURZYT</strong> 3


Seite 14<br />

Im Wasser<br />

und zu Land<br />

Seite 30<br />

Mehr als Kätzchen –<br />

Weiden voller Leben<br />

Seite 38<br />

Eine Ode an die<br />

Fledermaus<br />

Inhalt<br />

3 Editorial/Impressum<br />

4 Inhaltsverzeichnis<br />

7 Wissenswertes<br />

Im <strong>März</strong> beginnt der Saisonstart für die krabbelnden<br />

Waldameisen, wenn sie aus der Kältestarre erwachen.<br />

8 Entdeckt & Fair<br />

Farbige Tontöpfe und Saatkugeln für Bienen und Insekten.<br />

10 Bastel-Tipp<br />

Dekorative Ostereier aus Toilettenpapier.<br />

62 Zu guter Letzt<br />

Sprayer im Wald auf frischer Tat ertappt.<br />

Natur erfahren<br />

12 Homöopathie für Mensch und Tier<br />

Dulcamara – bittersüsser Nachtschatten<br />

14 Im Wasser und zu Land<br />

Sie leben in Tümpeln, Weihern und Seen, aber auch an<br />

Land. Feuchtgebiete sind für sie überlebenswichtig.<br />

Aber diese werden immer seltener und mit ihnen auch<br />

unsere Frösche und Kröten.<br />

20 Gabys Natur-Tagebuch<br />

Greise Bäume, die voller Leben sind.<br />

22 Die Vogelmiere in der Kräuterapotheke<br />

Die Volksheilkunde verwendet sie bei Husten und<br />

Asthma sowie zur Reinigung und Kräftigung<br />

des Organismus und äusserlich bei Hautausschlägen.<br />

4 <strong>NATURZYT</strong>


INHALT<br />

Seite 46<br />

Frühlingserwachen<br />

Seite 58<br />

Kreidefelsen, Küstenwälder<br />

und Kraniche<br />

Natur bewahren<br />

26 Tierisch gute Interviews<br />

Er ist ein eingefleischter Einzelgänger und sehr ortstreu.<br />

Maximilian Stich im Gespräch mit <strong>NATURZYT</strong>.<br />

30 Mehr als Kätzchen – Weiden voller Leben<br />

Kaum eine andere Gattung im naturnahen Garten<br />

kommt im Frühling mit einer solchen Blütenfülle daher.<br />

36 Feine Rezepte mit frischem Rhabarber<br />

Rhabarber ist pflegeleicht, wächst schnell und schmeckt<br />

lecker in süss-saurer Kombination.<br />

38 Eine Ode an die Fledermaus<br />

Fledermäuse leben heimlich – und sind uns deshalb oft<br />

etwas unheimlich. Doch wer Fledermäuse kennt,<br />

sieht die kleinen Insektenvertilger mit anderen Augen.<br />

Natur erleben<br />

42 Wandergrüsse aus der Agglo Basel<br />

Frühlingswandern in der Agglomeration Basel?<br />

Auf jeden Fall, denn hier erstreckt sich die Jurakette<br />

mit ihren ausgedehnten Wäldern.<br />

46 Frühlingserwachen<br />

Nach der kalten Jahreszeit erwacht die Natur zu neuem<br />

Leben und die ersten Blüten begrüssen uns.<br />

54 Der Entdecker in mir<br />

Naturwärts mit Tobias Ryser in einen frischen und<br />

blühenden Frühlingstraum.<br />

58 Kreidefelsen, Küstenwälder und Kraniche<br />

Wunderschönes Hügelland, Feuchtgebiete und schlängelnde<br />

Bäche zeichnen Mecklenburg-Vorpommern aus.<br />

<strong>NATURZYT</strong> 5


JEDE GÖNNERIN, JEDER GÖNNER<br />

UNTERSTÜTZT, DAMIT <strong>NATURZYT</strong><br />

WEITERWACHSEN KANN.<br />

Naturnaher, unabhängiger Journalismus mit Überzeugung<br />

und aus Liebe zur Natur kostet. Unterstütze die <strong>NATURZYT</strong> und ihre<br />

Naturprojekte, aktuell Fledermäuse, damit sie weiterwachsen kann.<br />

<strong>NATURZYT</strong> braucht dich jetzt als Gönnerin und<br />

Abonnentin*, weil …<br />

<strong>NATURZYT</strong> weiterhin und noch stärker, naturnaher<br />

und kritischer berichten will.<br />

<strong>NATURZYT</strong> dich mit der Vielfalt unserer Natur erfreuen möchte.<br />

<strong>NATURZYT</strong> ein Sprachrohr für unsere Natur sein will,<br />

um zu sensibilisieren, zu erfahren, zu bewahren und zu erleben.<br />

<strong>NATURZYT</strong> sich mit dir für Naturprojekte engagieren will.<br />

<strong>NATURZYT</strong> ohne genügend Gönnerinnen und<br />

Abonnentinnen nicht überleben kann, da die Anzeigenerlöse<br />

massiv eingebrochen sind.<br />

Jetzt <strong>NATURZYT</strong> als Gönnerin und Abonnentin unterstützen!<br />

Per Telefon 043 542 72 91, unter www.<strong>NATURZYT</strong>.ch/abonnieren oder mittels Abo-Talon auf Seite 63.<br />

* Bei Personenbezeichnungen ist jeweils das andere Geschlecht mitgemeint.


Wissenswertes<br />

WISSEN<br />

Bis 2 Meter hoch kann<br />

ein Waldameisen-Hügel<br />

werden.<br />

KRABBELNDE HEIZKÖRPER<br />

Jetzt im <strong>März</strong> beginnt der Saisonstart für die Waldameisen.<br />

Nach der Überwinterung in der Kältestarre<br />

kommen die ersten Arbeiterinnen aus dem Hügel<br />

hervor und tanken auf der Nestkuppe Sonne. Die gut<br />

aufgewärmten, krabbelnden Heizkörper tragen nun<br />

die Frühlingswärme in den Ameisenbau und wecken<br />

so ihre Kolleginnen.<br />

Nach knapp drei Wochen ist der ganze Ameisenstaat<br />

aktiviert und Hunderttausende krabbeln umher.<br />

Bei einem gemütlichen Frühlingsspaziergang durch<br />

den Wald sind die auffälligen Nesthügel an sonnigen<br />

Waldplätzen zu finden. Die Nester können bis 2 Meter<br />

hoch sein und bestehen vor allem aus Nadeln und<br />

Ästen. Der Bau kann bis zu zwei Meter tief in den<br />

Boden führen. Je nach Art bevölkern Hundert tausende<br />

bis mehrere Millionen Tiere ein Nest. Ähnlich wie<br />

die Honigbienen leben die Waldameisen als straff<br />

organisierte Staatengemeinschaften zusammen. Im<br />

Zentrum jedes Volkes stehen je nach Art eine bis<br />

mehrere tausend Königinnen.<br />

Der Jahresverlauf bestimmt die Aktivitäten der<br />

fleissigen Ameisen, so setzen im Frühling die Arbeiterinnen<br />

das Nest instand. Die Altköniginnen, die<br />

ebenfalls überwintert haben und bis 20 Jahre alt<br />

werden können, legen die ersten Eier, die sogenannten<br />

Wintereier, und werden von den Arbeiterinnen mit<br />

einem sehr nahrhaften Sekret, der «Ameisenmilch»,<br />

gefüttert. Dieses Sekret wird in den Drüsen der Arbeiterinnen<br />

produziert. Aus den befruchteten Eiern<br />

entwickeln sich dann geflügelte Weibchen. Aus den<br />

unbefruchteten die geflügelten Männchen.<br />

Zwischen April und Juni fliegen die flugfähigen<br />

Tiere zum Hochzeitsflug aus und viele landen dabei als<br />

Beute in den Mägen von Vögeln. Die begatteten Weibchen<br />

werden zu neuen Jungköniginnen, die die Flügel<br />

abwerfen und sich ein Leben lang dem Eierlegen,<br />

und das sind rund 30 Stück am Tag, widmen. Die<br />

Männchen werden vertrieben und sterben.<br />

Die zweite weibliche Kaste bilden dann die Arbeiterinnen.<br />

Sie sind kleiner und immer ungeflügelt,<br />

besitzen aber genetisch die gleiche Ausstattung wie<br />

die Königin. Während ihres höchstens fünf Jahre<br />

dauernden Lebens übernehmen sie zuerst im Innendienst<br />

die Aufgabe der Brutpflege und schützen die<br />

Eier. Ausserdem kümmern sie sich um den Unterhalt<br />

und Reparatur des Nestes. Wenn sie älter sind, wechseln<br />

sie in den Aussendienst, wo sie in erster Linie für die<br />

Nahrungsbeschaffung verantwortlich sind. Sie jagen<br />

jetzt nach Insekten oder melken den Honigtau – die<br />

zuckerhaltige Ausscheidung der Blattläuse.<br />

Gegen Oktober geht das Ameisenjahr zu Ende.<br />

Nahrungsvorräte werden keine angelegt, aber die<br />

Arbeiterinnen, die die nächste Frühlingsbrut versorgen,<br />

essen sich ein Fettdepot an. <strong>Das</strong> Ameisennest<br />

wird abgedichtet gegen Regen und Schnee, und die<br />

Tiere ruhen dort, bis im nächsten Frühjahr das<br />

Ameisenjahr von vorne beginnt.<br />

Text Michael Knaus Fotos AdobeStock<br />

<strong>NATURZYT</strong> 7


Entdeckt & Fair<br />

Farbige und handgefertigte Tontöpfe<br />

Es wird Frühling, bunt und farbig<br />

wird er werden, wie die handgefertigten<br />

Tontöpfe von Soulin.<br />

Soulin heisst auf Kurdisch<br />

Knospe. Ein gutes Wachsen ist in den<br />

individuellen und von lokalen Künstlern<br />

hergestellten Tontöpfen sozusagen garantiert.<br />

Die Tontöpfe sind kleine Farbtupfer<br />

für das Fenstersims oder das Wohnzimmer<br />

und nachhaltig und aus reiner Tonerde<br />

produziert. Ausserhalb Teherans in kleinen<br />

Familienbetrieben entstehen sie<br />

mit einem Hauch Orientalismus und die<br />

Glasuren der Unterteller widerspiegeln<br />

die typischen persischen Farben.<br />

Aus einer Freundschaft heraus entstand<br />

die Idee, dieses traditionelle Handwerk<br />

aus dem Iran in der Schweiz anzubieten,<br />

um damit auch faire Löhne und<br />

angenehmes Arbeitsklima zu fördern.<br />

Die kleinen, mittleren und grossen<br />

Töpfe und Unterteller sind ab CHF 14.90<br />

im Online-Shop changemaker.ch und in<br />

den Läden in Baden (Badstrasse 27), Basel<br />

(Marktgasse 16), Bern (Spitalgasse 38),<br />

Luzern (Kramgasse 9), Schaffhausen<br />

(Vordergasse 55), Thun (Obere Hauptgasse<br />

35), Winterthur (Obertor 33) oder<br />

Zürich (Marktgasse 10 und Europaallee<br />

43) erhältlich.<br />

Wir machen Klimaschutz<br />

Seit 30 Jahren setzen sich Solarspar-Mitglieder für die Zukunft ein:<br />

100 Solar-Anlagen sparen in der Schweiz jährlich über<br />

2000 Tonnen CO 2 ein. Mit Ihrer Unterstützung bauen wir weiter.<br />

www.solarspar.ch/mitmachen<br />

Sonnenenergie gewinnen<br />

Solarspar T +41 61 205 19 19 www.solarspar.ch<br />

Solarspar, Naturzyt, ¼ Seite quer, 4f, 178 × 61 mm<br />

Solarspar_Inserat_2021_Vorlagen_DE.indd 5 04.12.20 11:38<br />

Benötigen Sie eine neue Matratze?<br />

fanello - Naturbettsystem / Naturlatexmatratzen<br />

Spycher-Handwerk AG<br />

Schaukarderei / Wollparadies<br />

www.kamele.ch<br />

062 962 11 52<br />

Gerne beraten wir Sie direkt im Laden in 4953 Huttwil BE<br />

0122_SpyherHandwerk_korrigiert_Martina.indd 1 14.02.22 16:13


Flying Flowers – Saatkugeln für Bienen und Insekten<br />

Ob im eignen Garten, auf<br />

dem Balkon oder an Flächen<br />

ohne Vegetation wie Strassenrändern,<br />

überall sind die<br />

«Saatbomben» ideal. Die mehrjährige<br />

Blütenmischung ist von biologischer<br />

Qualität und lässt sich ganz einfach<br />

verwenden. Sie wird halb in die Erde<br />

eingegraben und mit Wasser feucht<br />

gehalten. Nach kurzer Zeit wächst eine<br />

Vielfalt an wilden Blumen, welche nicht<br />

nur Bienen und Insekten als Nahrung<br />

dienen, sondern auch ein originelles<br />

Mitbringsel sind, auch für Menschen<br />

ohne einen grünen Daumen.<br />

Hergestellt werden die «Flying Flowers»<br />

von Jugendlichen und er wachsenen Menschen<br />

mit unterschied licher Behinderung<br />

und Alter aus dem Humanushaus in<br />

Rubigen (Bern), welches Lebensräume<br />

für Menschen mit besonderen Bedürfnissen<br />

gestaltet und sichert. Die Saatkugeln<br />

werden in Demeter und Bio-Suisse-<br />

Qualität hergestellt, das Saatgut «Bio-<br />

Bienenweide» ist von sativa Saatgut. <strong>Das</strong><br />

Heu und die Blütenmischung aus Kräutern<br />

kommen aus dem Humanushaus.<br />

Die Flying Flowers können im<br />

6er-Set im Webshop von socialstore.ch<br />

für CHF 22.80 bezogen werden.<br />

Homöopathie<br />

von OMIDA.<br />

Erhältlich in Apotheken und Drogerien.<br />

Dies sind zugelassene Arzneimittel. Lesen Sie die Angaben auf der Packung.


Bastel-Tipp<br />

Dekorative Ostereier<br />

10 <strong>NATURZYT</strong>


So machen wir’s<br />

Diese hübschen Ostereier aus<br />

Toilettenpapier sind einfach<br />

eine Augenweide. Mit nur<br />

einer Klorolle könnt ihr zwei<br />

dekorative Ostereier-Nestchen machen.<br />

Die könnt ihr dann ganz traditionell mit<br />

etwas Gras, einem Osterhasen und leckeren<br />

Schokoeiern füllen und als Tischdekoration<br />

nutzen, indem ihr sie in einen<br />

kleinen Kranz aus Efeu stellt. Oder ihr<br />

bestückt sie mit kleinen Dekohasen, Moos<br />

und Federn und hängt sie in ein Fenster.<br />

Ein Hingucker wird eure Osterdekoration<br />

so oder so sein.<br />

Viel Spass beim Ostereier-Basteln und<br />

danach beim Suchen wünscht euch<br />

euer <strong>NATURZYT</strong>-DIY Team<br />

Virginia Knaus<br />

Schritt für Schritt<br />

MATERIALLISTE:<br />

• Altes Laken oder Zeitung –<br />

als Unterlage<br />

• 1 Rolle Toilettenpapier<br />

• Wasserschale und Schwamm<br />

• Ballons und Glas, um den Ballon<br />

stellen zu können<br />

• Schere und Cutter<br />

• Servietten<br />

• Acrylfarben und Pinsel, wenn<br />

ihr die Eier lieber bemalen möchtet<br />

• Oster-Dekomaterial wie farbiges<br />

Band, Moos, Hasen,<br />

Eier, Hühner Federn, Gras etc.<br />

• Heissleimpistole<br />

Text/Fotos Virginia Knaus<br />

Schritt 1:<br />

Die Toilettenpapier-Rolle Blatt für Blatt<br />

auseinanderreissen. <strong>Das</strong> erste Blatt<br />

durchs Wasser ziehen und auf den<br />

Ballon legen. Danach den ganzen Ballon<br />

Blatt für Blatt rundum belegen. Ihr<br />

könnt das Papier trocken auflegen und<br />

es dann mit dem nassen Schwamm<br />

auftupfen, immer Schicht für Schicht,<br />

bis nur noch der Knopf des Ballons<br />

sichtbar ist. Für 1 Ballon braucht ihr<br />

½ Rolle. Wenn ihr möchtet, könnt ihr<br />

das nun so trocken lassen und später<br />

bemalen. Oder ihr könnt eine schöne<br />

Serviette nehmen und dort die oberste<br />

Schicht abziehen und auf dem noch<br />

nassen Toilettenpapier anbringen.<br />

Schritt 2:<br />

Die mit Klopapier zugekleisterten<br />

Ballons müssen nun trocknen. Rechnet<br />

ca. 1 Woche, um ganz sicherzugehen,<br />

dass sie gut durchgetrocknet sind.<br />

Wenn sie hart sind, könnt ihr sie<br />

weiterverarbeiten. Dazu schneidet<br />

ihr den Ballon auf und lasst die Luft<br />

heraus. Danach zeichnet ihr euch<br />

an, wo ihr die Öffnung haben wollt,<br />

und schneidet mit dem Cutter einen<br />

Schlitz hinein, sodass ihr mit der<br />

Schere die Öffnung gut ausschneiden<br />

könnt.<br />

Schritt 3:<br />

Nun könnt ihr die Eier verzieren. Wenn<br />

ihr sie aufhängen möchtet, fädelt ein<br />

Band durch das Loch oben. Dazu<br />

nehmt ihr ein schönes Dekoband und<br />

etwas, das nicht durchs Loch (ich habe<br />

ein Osterei genommen) passt, damit<br />

das Band nicht durchrutscht. Fixiert<br />

das Band dann sicherheitshalber noch<br />

mit Heisskleber. Danach nur noch<br />

befüllen mit was auch immer euch<br />

gefällt. Und schon habt ihr ein wunderhübsches<br />

Osternest für euren Hasen.<br />

<strong>NATURZYT</strong> 11


Homöopathie für Mensch und Tier<br />

Dulcamara –<br />

bittersüsser Nachtschatten<br />

Wenn im Frühling die Tage wieder länger werden und wir die wärmende<br />

Sonne geniessen können, vergessen wir gerne, dass die Kälte noch immer da ist.<br />

So setzen wir uns unbekümmert auf eine kalte Steinbank oder merken erst nach<br />

Sonnenuntergang, dass wir doch die dickere Jacke hätten anziehen sollen …<br />

Olivia Scherrer ist Tierärztin und klassische<br />

Homöopathin für Mensch und Tier.<br />

Sie arbeitet in Zürich und Kloten. Weitere<br />

Informationen auf www.oliviascherrer.ch<br />

oder 076 528 41 81<br />

DULCAMARA IN DER HOMÖOPATHIE<br />

Wer empfindlich auf Kälte reagiert und<br />

sich leicht erkältet, sollte das Mittel<br />

Dulcamara in seiner homöopathischen<br />

Hausapotheke führen. Dulcamara ist<br />

das wichtigste Mittel bei Beschwerden<br />

durch Nässe und Kälte, sei es bei nasskaltem<br />

Wetter, Durchnässung im Regen,<br />

Sitzen auf kaltem, nassem Boden oder<br />

Schwimmen in kaltem Wasser. <strong>Das</strong> Mittel<br />

wird am häufigsten in den Jahreszeiten<br />

gebraucht, wo die Tage schon oder noch<br />

warm, die Abende und Nächte kalt sind,<br />

also im Frühling und Herbst. Auch das<br />

Mittel Rhus toxicodendron wird in der<br />

Homöopathie gebraucht bei Beschwerden<br />

nach Abkühlung oder Durchnässung.<br />

Rhus-t ist aber eher angezeigt, wenn der<br />

Körper vorher erhitzt wurde, also jemand<br />

bei einer sportlichen Aktivität verregnet<br />

wird oder sich verkühlt. Wenn jemand<br />

hingegen einfach nur im Schneematsch<br />

auf den Bus gewartet hat und danach das<br />

Gefühl hat, sich erkältet zu haben, ist<br />

Dulcamara das Mittel der Wahl.<br />

Die Folgen der Erkältung können sich<br />

je nach Anfälligkeit an unterschiedlichen<br />

Stellen im Körper zeigen. Erst kürzlich<br />

habe ich eine sehr alte Katzendame mit<br />

Dulcamara behandelt. Diese hatte plötz-<br />

12 <strong>NATURZYT</strong>


Die Pflanze gilt als giftig,<br />

wobei die unreifen<br />

Beeren am meisten Giftstoffe<br />

enthalten.<br />

Die vollreifen Beeren<br />

der Dulcamara.<br />

lich begonnen, immer wieder kleinste<br />

Mengen blutigen Urins abzusetzen, ein<br />

typisches Symptom einer Blasenentzündung.<br />

Beim Nachfragen stellte sich heraus,<br />

dass die eigensinnige Katze jeden Tag<br />

mehrmals darauf bestand, trotz grosser<br />

Kälte auf den Balkon zu gehen, dort zu<br />

sitzen und dem Treiben im Garten zuzuschauen.<br />

Eine Verkühlung kann auch einen<br />

Schnupfen, Husten, Augenentzündungen,<br />

Rückenschmerzen oder Durchfall nach<br />

sich ziehen. Oder einen rheumatischen<br />

Schub mit Gelenkschmerzen auslösen.<br />

Unabhängig davon, wie und wo sich die<br />

Symptome zeigen, haben Dulcamara-<br />

Patienten meist eine übermässige Schleimsekretion<br />

(z.B. schleimigen Durchfall oder<br />

viel schleimigen Auswurf beim Husten)<br />

und klagen über ein Kältegefühl in den<br />

schmerzhaften Körperteilen. Diese Patienten<br />

sind generell sehr kälteempfindlich<br />

und frieren leicht. Sie haben das Bedürfnis<br />

nach Wärme, und warme Anwendungen<br />

wie ein Wärmekissen und Bewegung (die<br />

ja auch Wärme erzeugt) bessern ihre<br />

Beschwerden.<br />

DIE PFLANZE SOLANUM<br />

DULCAMARA<br />

Solanum dulcamara, auch Bittersüss<br />

genannt, ist ein Nachtschattengewächs<br />

wie die Kartoffel, die Tomate und die<br />

Aubergine. Die verholzende Kletterpflanze<br />

ist im ganzen europäischen und asiatischen<br />

Raum heimisch. Man findet sie vor allem<br />

in der Nähe von Gewässern in Hecken und<br />

Dickichten. Sie blüht den ganzen Sommer<br />

und aus den violetten Blüten gehen leuchtend<br />

rote eiförmige Beeren hervor. Alle<br />

Teile schmecken beim Zerkauen zuerst<br />

bitter, dann süsslich, was der Pflanze den<br />

Trivialnamen Bittersüss eingebracht hat.<br />

Die Pflanze gilt als giftig, wobei die unreifen<br />

Beeren am meisten Giftstoffe enthalten.<br />

30 bis 40 unreife Beeren können für ein<br />

Kind tödlich sein. Die vollreifen Beeren<br />

hingegen sind nahezu toxinfrei.<br />

Zur Herstellung des homöopathischen<br />

Präparates werden die frischen Triebe und<br />

Blätter vor der Blüte verwendet.<br />

BEDEUTUNG IN DER<br />

(VOLKS-)MEDIZIN<br />

Schon im Mittelalter wurde Bittersüss<br />

als schmerzstillendes und abschwellendes<br />

Mittel vor allem bei Gelenkbeschwerden<br />

verwendet. In der Volksmedizin<br />

wurde und wird es bei Bronchitis,<br />

Asthma, Rheuma, Gelenkentzündungen<br />

und als Blutreinigungstee eingesetzt.<br />

Heute gilt eine kortisonähnliche,<br />

d.h. entzündungshemmende, immunsupprimierende<br />

und juckreizmindernde<br />

Wirkung als gesichert. So können bei<br />

chronischem Ekzem und Neurodermitis<br />

die getrockneten und zerkleinerten<br />

Bittersüssstängel (Solani dulcamarae<br />

stipites), äusserlich angewendet, den<br />

Juckreiz und die Entzündung lindern.<br />

Wenn allerdings einfach Frühlingsgefühle<br />

jucken, bringen die Dulcamarastängel<br />

keine Linderung, dann hilft nur<br />

in der Naturzyt weiterzublättern … z.B.<br />

zu den Wandervorschlägen.<br />

Text Olivia Scherrer Fotos Adobe Stock<br />

Die Anwendung der aufgeführten Mittel erfolgt<br />

auf eigene Verantwortung und ersetzt keinen<br />

Arztbesuch. Eine Haftung der Verfasserin<br />

bzw. der Redaktion ist ausgeschlossen.<br />

<strong>NATURZYT</strong> 13


Im Wasser und zu<br />

Sie leben in Tümpeln, Weihern und Seen, aber<br />

auch an Land. Feuchtgebiete sind für sie überlebenswichtig.<br />

Doch die werden immer seltener<br />

und mit ihnen unsere Frösche und Kröten.<br />

14 <strong>NATURZYT</strong>


Land<br />

NATUR ERFAHREN<br />

<strong>NATURZYT</strong> 15


<strong>Das</strong> ganze Jahr sind sie unter<br />

uns, aber meistens nehmen<br />

wir sie nicht wahr. Erst wenn<br />

die Temperaturen wieder<br />

steigen, wachen unsere heimischen Frösche<br />

und Kröten aus der Winterruhe auf. In<br />

der Schweiz leben 20 Amphibienarten<br />

in unseren Flach- und Hochmooren,<br />

Tümpeln, Seen oder Bächen und führen<br />

ein Doppelleben. Wer meint, sie leben<br />

mehrheitlich im Wasser, irrt sich, denn<br />

während eines grossen Teils ihres Lebens<br />

sind sie an Land.<br />

Alle verbringen das Larvenstadium<br />

im Wasser und als ausgewachsene Tiere<br />

leben sie in nahe gelegenen Waldrändern<br />

oder Hecken. Zur Paarungszeit zieht es<br />

sie aber wieder zurück in die Gewässer.<br />

Seit 1966 sind die Amphibien (so nennt<br />

man Tiere, die sowohl im Wasser als<br />

auch an Land leben) geschützt. Auch<br />

deren Lebensräume, und trotzdem<br />

nimmt die Anzahl der Tiere ab. 14 der 20<br />

Amphibien arten sind stark bedroht und<br />

stehen auf der roten Liste der gefährdeten<br />

Amphibienarten in der Schweiz.<br />

Der Europäische Laubfrosch<br />

(Hyla arborea) kann mit<br />

seinen Haftvorrichtungen bis<br />

5 Meter hoch klettern.<br />

EIN GEFÄHRLICHES LEBEN<br />

Im Spätwinter (Januar bis Februar)<br />

werden die Froscharten wie der Grasfrosch,<br />

die Erdkröte oder der Springfrosch<br />

aktiv, andere wie die Kreuzkröte<br />

oder der Wasserfrosch erst im April/<br />

Mai. Eines haben sie aber gemeinsam,<br />

es zieht sie zum Laichplatz, der zielstrebig<br />

anvisiert wird, egal ob gefährliche<br />

Strassen den Weg versperren und manch<br />

einer das Leben lässt.<br />

Der Springfrosch<br />

(Rana dalmatina) kann fast<br />

2 Meter weit springen.<br />

Ein Erdkrötenmännchen (Bufo bufo) lässt<br />

sich bequem vom Weibchen transportieren.<br />

16 <strong>NATURZYT</strong>


NATUR ERFAHREN<br />

Teichfrosch (Pelophylax<br />

esculentus), gut versteckt<br />

zwischen Seerosen-Blättern.<br />

<strong>Das</strong> Erdkrötenmännchen ist auch<br />

ein fauler Kerl, denn begegnet ihm auf<br />

dem Weg ein Weibchen, umklammert er<br />

es und lässt sich gemütlich zum Laichplatz<br />

tragen. Manchmal umklammern<br />

auch mehrere Männchen ein Weibchen<br />

und es entsteht ein ganzes Krötenknäuel.<br />

Für das Weibchen kann dies lebensgefährlich<br />

werden und bis zum Tode führen.<br />

Die Laichplätze werden unterschiedlich<br />

gewählt. Frösche legen bevorzugt<br />

ganze Laichballen in stehendem oder<br />

langsam fliessendem Gewässer. Kröten<br />

legen zwischen Pflanzenstängeln ganze<br />

Laichschnüre ab. Nun ist der Nachwuchs<br />

sich selbst überlassen, denn Amphibien<br />

kümmern sich nicht weiter darum. Nur<br />

das Männchen der Geburtshelferkröte<br />

trägt den Laich an den Hinterbeinen mit<br />

sich, bis die Larven schlupfreif sind.<br />

Nach etwa zwei Wochen, sofern<br />

Fressfeinde wie der Bergmolch die Eier<br />

nicht schon gefressen haben, schlüpfen<br />

die Larven, die Kaulquappen. Mit dem<br />

starken Ruderschwanz können sich die<br />

Larven flink fortbewegen, und mit etwas<br />

Glück entkommen sie den räuberischen<br />

Fischarten, dem Gelbbrandkäfer oder<br />

der Libellenlarve.<br />

Langsam treten die Hinterbeine und<br />

später die Vorderbeine aus dem Körper<br />

hervor und es entwickelt sich das Froschmaul.<br />

Mit der äusserlichen Veränderung,<br />

beginnt auch die innere. Am Ende dieser<br />

Umwandlungszeit, der Metamorphose,<br />

wird von Kiemen- auf die Lungenatmung<br />

<strong>Das</strong> Geburtshelferkröte-<br />

Männchen (Alytes obstetricans)<br />

trägt den Laich mit sich.<br />

Der Grasfrosch (Rana temporaria)<br />

auf feuchtem Moos.<br />

Eine junge Kreuzkröte<br />

(Bufo calamita) auf Futtersuche.<br />

<strong>NATURZYT</strong> 17


Kröten legen ihre Laichschnüre<br />

zwischen<br />

Pflanzenstängeln ab.<br />

Frösche legen Laichballen<br />

in Verlandungszonen.<br />

umgestellt, und der Magen wird vollständig<br />

ausgebildet, um tierische Nahrung<br />

aufnehmen zu können.<br />

Jetzt ist es so weit, nach zwei bis<br />

drei Monaten verlassen die erst knapp<br />

einen Zentimeter grossen Jungtiere<br />

das Gewässer und treten zu Hunderten<br />

oder Tausenden den Weg ins Sommerquartier<br />

an. Tagsüber verkriechen sich<br />

die Frösche und Kröten in feuchten<br />

Verstecken, und mit Anbruch des Abends<br />

wird nach Insekten, Spinnen, Würmern<br />

und Asseln gesucht. Auch hier lauern<br />

Gefahren, und ein Grossteil der Jungtiere,<br />

aber auch der Älteren fallen Graureiher,<br />

Eule, Greifvögeln, Fuchs, Dachs etc.<br />

zum Opfer.<br />

SOMMER UND WINTER AN LAND<br />

Die Sommerquartiere sind sehr vielfältig,<br />

Hauptsache, es ist ausreichend feucht<br />

und es gibt gute Versteckmöglichkeiten.<br />

Dies kann sowohl eine Hecke oder auch<br />

ein Ast- oder Laubhaufen im Garten sein.<br />

Auch für den Winter sind die Anforderungen<br />

unterschiedlich. Die einen suchen<br />

ein Erdloch oder eine Höhle, verkriechen<br />

sich unter Laub, Moos oder Steinen, um<br />

dort die Winterruhe zu verbringen. Andere<br />

kehren im Spätherbst zu den Laichgewässern<br />

zurück, um dort an einer<br />

sauerstoffreichen Stelle zu überwintern.<br />

Auf dieser Wanderung Ende Oktober,<br />

Anfang November sind sie wieder zahlreichen<br />

Gefahren ausgesetzt.<br />

Im Winterquartier werden die Atmung<br />

und alle Körperfunktionen reduziert. Die<br />

Tiere sind dann eher schwerfällig und<br />

wirken träge. Auch bei Temperaturen<br />

von wenigen Graden können sie sich<br />

bewegen und nehmen die Umgebung<br />

wahr. Sie nehmen dann aber keine<br />

Nahrung auf, sondern zehren von den<br />

Fettreserven, bis es wieder Frühling<br />

wird. Dann beginnt die Wanderung aufs<br />

Neue.<br />

Text Michael Knaus Fotos Adobe Stock<br />

… welche sich langsam<br />

zum kleinen Frosch oder zur<br />

kleinen Kröte entwickeln.<br />

Nach 2 bis 3 Wochen<br />

schlüpfen aus dem Laich<br />

die Kaulquappen, …<br />

18 <strong>NATURZYT</strong>


Auf Händen getragen<br />

Frösche und Kröten fühlen sich<br />

warm, mit rauer Oberfläche<br />

und ganz leicht an, so beschreiben<br />

es viele, die einen Frosch<br />

oder eine Kröte auf der Hand hatten.<br />

Und das kann vielfach nötig sein, gerade<br />

im Frühling, wenn die Tiere auf<br />

Wanderschaft sind und Strassen oder<br />

andere gefährliche Stellen überqueren<br />

und wir ihnen zur Hand gehen dürfen.<br />

Frösche sind von den Kröten teilweise<br />

schwer zu unterscheiden, rein<br />

vom Aussehen her, aber sie bewegen sich<br />

unterschiedlich. Kröten haben eher<br />

kurze Hinterbeine und bewegen sich<br />

daher laufend, sprich, sie hüpfen nicht.<br />

Frösche hingehen haben lange, muskulöse<br />

Hinterbeine und können sich mit<br />

diesen geschickt fortbewegen, sprich, sie<br />

hüpfen mehr. Der Springfrosch zum<br />

Beispiel kann bis zu zwei Meter weit<br />

und einen Meter hoch springen. <strong>Das</strong><br />

ist beachtlich, denn ist immerhin das<br />

25-Fache seiner Körperlänge. Da sehen<br />

unsere Weitspringer alt aus.<br />

Übrigens sollte man sich, nachdem<br />

man einen Forsch oder Kröte in den<br />

Händen hielt, nicht in die Augen fassen,<br />

denn dies kann stark brennen. Der<br />

Grund: Nebst vielen Schleimdrüsen gibt<br />

es auch weniger häufige Giftdrüsen,<br />

die ein giftiges Sekret produzieren, um<br />

Fressfeinde abzuwehren. Diese schützen<br />

die Haut aber auch vor Infektionen und<br />

Pilzbefall. Deshalb immer zuerst die<br />

Hände waschen.<br />

Text Michael Knaus<br />

Ideale<br />

Träume<br />

Verwegenheit<br />

verwegen. sanft.<br />

www.naturban.ch<br />

natUrban GmbH, Gestaltung naturnaher Räume und Gärten<br />

Pirmin Rohrer, Uerzlikon


Alter Hochstamm-<br />

Boskopapfelbaum.<br />

Gabys Natur-Tagebuch<br />

Greise Bäume,<br />

die voller Leben sind<br />

Alte Obstbäume: Sie haben viele Generationen kommen und<br />

gehen sehen und die schlimmsten Stürme überlebt. Nun geniessen<br />

sie das Gnadenbrot und verwandeln sich in wertvolle Biotopbäume.


Eine der schönsten Zeiten im Frühling ist für<br />

mich zweifellos die Blüte der Obstbäume.<br />

Vor allem die Hochstammobstbäume stehen<br />

dann wie riesige Blumensträusse in der<br />

Landschaft. Ihre schneeweissen Blüten ergeben zusammen<br />

mit dem frischen Grün der Wiesen und<br />

dem intensiven Gelb des Löwenzahns eine unglaublich<br />

schöne Farbkombination.<br />

Leider sind bei uns viele dieser alten Obstbäume in<br />

der Vergangenheit dem Feuerbrand, einer Bakterienkrankheit,<br />

zum Opfer gefallen. Ich wuchs mit ihnen<br />

auf und mag mich gut daran erinnern, wie ich mit<br />

meinem Grossvater unter den ausladenden Ästen<br />

der Bäume jeweils ab Ende Mai korbweise Wiesen-<br />

Champignons sammeln konnte. Dabei begleitete uns<br />

nicht selten der Ruf des Kuckucks. Von ihm hiess es,<br />

dass, wann immer man seinen charakteristischen<br />

Ruf höre, man unbedingt etwas «Münz», also Kleingeld,<br />

im Hosensack haben sollte. Wer das nicht hatte,<br />

dem prophezeite man, dass er auch den Rest des<br />

Jahres kein Geld in der Tasche haben werde. Mit den<br />

alten Obstgärten ist leider dann auch der Kuckuck<br />

verschwunden.<br />

Doch zum Glück steht in unserem Garten noch<br />

ein Überlebender, ein Hochstamm-Boskopapfelbaum.<br />

Er war bereits da, lange bevor meine Grosseltern<br />

das Haus Anfang der 60er-Jahre nebenan erbauen<br />

liessen. Niemand kennt daher sein Alter. Als Kind<br />

war er mein Zufluchtsort, wenn ich mal wieder was<br />

angestellt hatte, was doch ab und zu mal vorkam.<br />

Für diesen Zweck hatte ich mit ein paar Brettern<br />

auf einer Astgabelung einen gemütlichen Sitzplatz<br />

geschaffen. Da harrte ich dann aus, bis sich der<br />

«Rauch verzogen» hatte. Gut 20 Jahre später schaukelte<br />

die nächste Generation, meine Kinder, an<br />

den starken Armen dieses wunderbaren Baumes, und<br />

sie bauten auf derselben Astgabelung ihr «Nest».<br />

Obwohl der greise Knabe bisher alle grossen<br />

Stürme, ob Vivien, Lothar, Burglind oder wie sie alle<br />

hiessen, überlebt hat, verlor er doch in den letzten<br />

Jahren ab und zu mal einen altersschwachen Ast.<br />

So steht er denn mittlerweile etwas einseitig da, und<br />

auch der Stamm ist seit ein paar Jahren auf einer<br />

Seite ziemlich morsch geworden. Dadurch ist er zu<br />

einem richtigen Biotopbaum geworden, der vielen<br />

Lebewesen Nahrung und Lebensraum bietet. Die<br />

Hornissen nagen an seinem weichen Holz und gewinnen<br />

damit Baumaterial für ihre Nester, Borkenkäferarten<br />

ritzen ihre «Runen» hinein, und die Spechte<br />

hämmern tüchtig darauf herum, in der Hoffnung,<br />

darunter fette Larven zu finden. Kaum zu glauben,<br />

dass er in Anbetracht seines «mürben» Innenlebens<br />

noch immer jeden Frühling blüht und uns im Herbst<br />

mit seinen unvergleichlich feinen, süss-säuerlichen<br />

Äpfeln beschenkt. Boskopäpfel eignen sich vorzüglich<br />

für «Apfelchüechli», Liebhaber mögen sie aber<br />

auch als Tafelobst.<br />

Alter Zwetschgenbaum.<br />

In unserer Nachbarschaft steht ein weiterer solcher<br />

(Über-)Lebenskünstler, ein greiser Zwetschgenbaum.<br />

Sein Stamm ist bereits seit vielen Jahren komplett gespalten,<br />

und trotzdem lebt er munter weiter. <strong>Das</strong> wird<br />

er auch weiterhin, so lange, wie an irgendeiner Stelle<br />

des übrig gebliebenen Stammes noch (Lebens-)Saft<br />

in die Krone fliessen kann. Auch dieser greise Baum<br />

hat in den vergangenen Jahrzehnten allen Stürmen<br />

und Schneelasten getrotzt. Letzten Herbst hat er<br />

seine Besitzer sogar mit einer Rekord-Zwetschgenernte<br />

beschenkt. Die Früchte sind wohl sein Dank,<br />

dass ihm das Gnadenbrot gewährt wird.<br />

Für den Nachwuchs unseres greisen Apfelbaums ist<br />

gesorgt: Vor 20 Jahren hatten wir einen jungen Boskop<br />

gepflanzt, ebenfalls wieder einen Hochstamm baum.<br />

Hebed en gueti Natur-Zyt,<br />

herzlichst, eure Gaby<br />

Gaby Kistler – Naturvermittlerin mit Leib und Seele<br />

Auf ihrer Homepage www.naturtagebuch.ch<br />

und der gleichnamigen<br />

Facebook-Seite zeigt Gaby, was es im<br />

Laufe der Jahreszeiten in Wäldern und<br />

Wiesen vor unserer Haustüre so alles<br />

zu entdecken gibt. Sie lebt am Ricken -<br />

pass, wo sie einen Gemüse-, Obst-,<br />

Beeren- und Heilkräutergarten pflegt.<br />

So findet man auf ihren Seiten auch<br />

Tipps für den Garten, zum Einmachen,<br />

zur Verwertung von Wildfrüchten und<br />

vieles mehr.<br />

<strong>NATURZYT</strong> 21


Ernestines Kräuterapotheke<br />

Vogelmiere –<br />

grüne Lebenskraft<br />

Die Volksheilkunde verwendet die Vogelmiere bei Husten<br />

und Asthma sowie zur Reinigung und Kräftigung des Organismus<br />

und äusserlich bei Hautausschlägen.<br />

Die Vogelmiere bevorzugt feuchte,<br />

nährstoffreiche Böden und wächst<br />

auf Äckern, auf Wiesen, in Weinbergen<br />

und Gärten. Ihre jungen<br />

Triebe überziehen Brachflächen mit<br />

einem dichten Teppich und schützen<br />

so den Boden vor Erosion.<br />

22 <strong>NATURZYT</strong>


GRÜNES KRAFTPAKET<br />

Vogelmiere ist ein Symbol für unverwüstliche<br />

Lebenskraft. Sie wächst das<br />

ganze Jahr über und blüht sogar im<br />

Winter. <strong>Das</strong> grüne Kraftpaket hat einen<br />

hohen Gehalt an Chlorophyll und ist<br />

reich an Mineralstoffen, Spurenelementen<br />

und Vitaminen. Vogelmiere übertrifft<br />

den Kopfsalat mit einem Vielfachen<br />

an Kalium, Calcium, Magnesium<br />

und Eisen. Sie enthält doppelt so viel<br />

Vitamin C wie Chicorée. Durch das<br />

Vitamin C kann das Spurenelement<br />

Eisen sehr gut vom Körper aufgenommen<br />

werden. In der Vogel miere finden<br />

sich weiter die B-Vitamine B1, B2, B3.<br />

Die ganze Pflanze wirkt abwehrstärkend,<br />

schleimlösend, entzündungshemmend,<br />

verdauungsfördernd, kühlend und juckreizlindernd.<br />

Sie hat eine reinigende<br />

Wirkung auf die Lymphe und ist ideal<br />

für eine erfrischende Frühjahrskur.<br />

HILFREICH BEI HUSTEN<br />

UND HAUTBESCHWERDEN<br />

In der Volksheilkunde wird die Vogelmiere<br />

bei Husten, Asthma und Hauterkrankungen<br />

eingesetzt. Heute weiss<br />

man, dass in der Pflanze schleimlösende<br />

Saponine enthalten sind, wodurch sich<br />

die Anwendung bei Husten empfiehlt.<br />

Für einen Hustentee kann die Vogelmiere<br />

auch mit Heilpflanzen wie Thymian,<br />

Spitzwegerich und echter Schlüssel blume<br />

gemischt werden. Bei Hautbeschwerden<br />

wird die Vogelmiere in der Volksheilkunde<br />

äusserlich als Umschlag oder<br />

Kompresse genutzt. Nach neuen Erkenntnissen<br />

befinden sich in der Pflanze beruhigende<br />

Schleimstoffe, Kieselsäure<br />

und entzündungshemmende Gamma-<br />

Linolensäure – allesamt wichtig und<br />

wertvoll für Haut und Gewebe.<br />

WO FINDEN WIR DIE VOGELMIERE?<br />

Dieses zarte, aber vitale Pflänzchen bevorzugt<br />

feuchte, nährstoffreiche Böden<br />

und wächst niederliegend, sodass es<br />

meist ganze Teppiche bildet. Sie finden<br />

die Vogelmiere (Stellaria media) auf<br />

Weiden, Äckern, Schutthalden, in Weinbergen,<br />

im Gemüsebeet oder Gewächshaus.<br />

<strong>Das</strong> charakteristische Erkennungsmerkmal<br />

der Vogelmiere ist die einseitige<br />

Haarleiste der runden Stängel, wodurch<br />

sie sich von anderen Mierenarten und<br />

vom Gemeinen Hornkraut unterscheidet.<br />

Die Blätter stehen sich paarweise<br />

gegenüber, sind oval und laufen spitz zu.<br />

Die kleinen weissen Sternchenblüten<br />

sitzen entweder in den Blattachseln oder<br />

an den Stängelenden. Die fünf weissen<br />

Blütenblätter sind fast bis zum Grund<br />

geteilt, sodass man meint, es seien<br />

10 Blütenblätter. Betrachtet man die<br />

sternförmigen Blüten, weiss man, warum<br />

die Pflanze mit dem botanischen Namen<br />

«Stellaria» heisst. Weil Vögel und Hühner<br />

die ganze Pflanze und ihre Samen gerne<br />

mögen, heisst sie auch Hühnerkraut.<br />

Wenn man die Triebe der Vogelmiere<br />

vorsichtig bricht und auseinanderzieht,<br />

kann man einen «Darm» herausziehen,<br />

daher wohl der Name «Hühnerdarm».<br />

Hierbei handelt sich allerdings um<br />

Wasserleitbahnen der Pflanze. <strong>Das</strong>s die<br />

Vogelmiere zu den Nelkengewächsen<br />

gehört, würde man eher nicht vermuten.<br />

Zu beachten ist, dass beim Sammeln die<br />

Vogelmiere vor der Blüte mit dem leicht<br />

giftigen Acker-Gauchheil (Anagallis<br />

arvensis) verwechselt werden könnte. Der<br />

Acker-Gauchheil hat aber einen kantigen<br />

Stängel und blüht ziegelrot oder blau.<br />

ERNTEN<br />

Falls die Vogelmiere im Garten doch<br />

mal überhandnimmt, sollte man sie<br />

regelmässig essen, entsaften oder<br />

Kräutermittel daraus zubereiten. Am<br />

besten verwendet man die Pflanze<br />

immer frisch. Gesammelt werden die<br />

jungen Triebspitzen mit oder ohne<br />

Blüten von <strong>März</strong> bis November. Da man<br />

sie in milden Wintern das ganze Jahr<br />

über findet, lohnt es sich nicht, einen<br />

Vorrat anzulegen. Die Samen lassen sich<br />

auch auf der Fensterbank in frischer<br />

Erde ziehen, so hat man das ganze Jahr<br />

über frische Pflanzen griffbereit.<br />

WAS SAGEN DIE<br />

ALTEN KRÄUTERKUNDIGEN?<br />

Hildegard von Bingen (12. Jh.) nannte die<br />

Pflanze «Hundsdarm» und bezeichnete sie<br />

als Unkraut. Sie empfahl das gekochte<br />

Kraut als Umschlag bei Verletzungen,<br />

«wenn ein Mensch durch Sturz gefallen<br />

oder von Spiessen durchbohrt ist». Pfarrer<br />

Sebastian Kneipp lobte die Vogelmiere<br />

besonders: «Man kann den Hühnerdarm<br />

recht passend ein Lungenkraut im eigentlichen<br />

Sinne des Wortes nennen, weil er<br />

auflösend und schleimauslösend wirkt<br />

und auch bei Blutbrechen und Bluthusten,<br />

sowie bei Hämorrhoiden, bei Nierenund<br />

Blasenverschleimung gute Dienste<br />

leistet. Auch äusserlich ist der Hühnerdarm<br />

sehr wirksam bei offenen Schäden,<br />

Ausschlägen und alten, faulen Geschwüren.<br />

Mischt man ihm noch Spitzwegerich<br />

und Zinnkraut bei, so kann man damit<br />

grosse Erfolge erzielen.» Kräuterpfarrer<br />

Künzle empfahl Vogelmiere als Salat<br />

besonders bei herzschwachen Menschen.<br />

VOGELMIERE IN DER TRADITIONELLEN<br />

CHINESISCHEN MEDIZIN (TCM)<br />

Die thermische Qualität ist kühl. Die<br />

zugeordneten Organe sind Lunge, Herz,<br />

Magen, Nieren und Gedärme. Vogelmiere<br />

wirkt schleimlösend, entgiftend,<br />

entzündungshemmend, harntreibend,<br />

schmerzstillend und krampflösend.<br />

Die TCM setzt sie u.a. ein bei zähem<br />

Schleimhusten, Hauterkrankungen,<br />

Müdigkeit und Erschöpfung.<br />

VOGELMIERE IN DER<br />

KRÄUTERKÜCHE<br />

Hat man die Vogelmiere einmal<br />

probiert, wird sie schnell zum Lieblingsgemüse.<br />

Die jungen Triebe mit oder<br />

ohne Blüten frisch vom Beet oder aus<br />

dem Balkonkasten schmecken köstlich<br />

Kräuterkurse und Kräuterrundgänge<br />

mit Ernestine<br />

Ernestine Astecker ist kant. appr. Naturheilpraktikerin<br />

und arbeitet in eigener Gesundheitspraxis<br />

in Fruthwilen, im Thurgau. In<br />

Kräuterkursen und auf Kräuterspaziergängen<br />

gibt sie gerne ihre Begeisterung, ihr Wissen<br />

und ihre Erfahrung über Heilpflanzen weiter.<br />

Die nächsten Kurse über «Essbare Wildpflanzen»<br />

finden ab April <strong>2022</strong> statt.<br />

Nähere Informationen zum Kursangebot<br />

unter www.eastecker.ch<br />

oder Telefon 043 322 86 70.<br />

NATUR ERFAHREN<br />

<strong>NATURZYT</strong> 23


Jede weisse Blüte hat 5 Blütenblätter,<br />

die so tief eingeschnitten<br />

sind, dass es 10 zu sein scheinen.<br />

<strong>Das</strong> charakteristisches Erkennungsmerkmal<br />

der Vogelmiere ist die<br />

einseitig längs verlaufende Haarreihe<br />

am runden Stängel.<br />

nach jungem Mais. Da sie weder Bitternoch<br />

Gerbstoffe enthalten, haben sie<br />

auch Kinder gern. Wegen des hohen<br />

Vitamin-C-Gehalts sollte man die<br />

Vogelmiere am besten roh essen. Sie<br />

bereichert jeden Salat, passt aber auch in<br />

Kräuterquark, Kräuterbutter und<br />

Aufstriche. Wegen des milden Geschmacks<br />

lässt sich aus der Vogelmiere<br />

ein spinatartiges Gemüse zubereiten.<br />

VOGELMIEREN-SALAT<br />

Zutaten: 2 Handvoll Vogelmiere, eine<br />

halbe Zwiebel, 1 EL Olivenöl, 1 EL<br />

Naturjoghurt, Saft einer halben Zitrone.<br />

Vogelmiere und Zwiebel klein schneiden.<br />

Aus den anderen Zutaten ein Dressing<br />

rühren, unter die Vogelmiere geben und<br />

mit Salz und Pfeffer abschmecken. Mit<br />

Blüten von Gänseblümchen garnieren.<br />

GRÜNER SMOOTHIE MIT VOGELMIERE<br />

Ideal für eine erfrischende Frühjahrskur<br />

ist ein frisch gemixter Vogelmieren-<br />

Smoothie. Als basenbildendes Lebensmittel<br />

wirkt die Vogelmiere einer Übersäuerung<br />

entgegen. Eine optimale Vorbeugung<br />

chronischer Erkrankungen wie<br />

Gicht, Rheuma, Arthrose oder Allergien.<br />

Und so wird’s gemacht: 2 Handvoll frisch<br />

gepflückte Vogelmiere mit einem Messer<br />

klein schneiden, damit sich der «Hühnerdarm»<br />

nicht um die Mixerklinge wickelt,<br />

und mit ca. 1 dl gutem Wasser (z.B. Quellwasser<br />

oder energetisiertes Wasser) im<br />

Mixer pürieren. Sofort mit etwas Zitronensaft<br />

abschmecken. Täglich 1 Glas geniessen<br />

über 2 bis 3 Wochen.<br />

VOGELMIEREN-SUPPE<br />

Die Vogelmiere ist sehr wuchsfreudig,<br />

und junge Triebe lassen sich fast das<br />

ganze Jahr über finden. Die älteren Triebe<br />

werden etwas zäh, lassen sich aber zu<br />

Kochgemüse oder Suppen verarbeiten.<br />

Geht ganz einfach: 3 Handvoll Vogelmiere<br />

mit einer gehackten Zwiebel in Ghee<br />

(oder Öl) dünsten und mit 2 EL Mehl<br />

bestäuben. Mit 1 L Gemüsebrühe aufgiessen<br />

und einige Minuten köcheln<br />

lassen. Mit Sahne abschmecken und mit<br />

gerösteten Brotwürfeln servieren. Man<br />

kann die Vogelmiere auch gut mit Giersch<br />

und Brennnessel mischen.<br />

Und zum Schluss noch dies … Schon<br />

für den griechischen Arzt Hippokrates<br />

um 400 v.Chr. war klar, nur wer sich gesund<br />

ernährt, kann sich gesund erhalten,<br />

und er formulierte die Aussage, welche<br />

immer noch Gültigkeit hat: «Eure<br />

Nahrungsmittel sollen eure Heilmittel<br />

sein und eure Heilmittel eure Nahrungsmittel.»<br />

Erinnern wir uns täglich an<br />

diese Wahrheit.<br />

Liebe Leserin, lieber Leser, wenn es mir<br />

gelungen ist, Sie mit diesem Kräuterartikel<br />

zu motivieren und zu ermutigen,<br />

selber das eine oder andere Rezept<br />

auszuprobieren und Erfahrungen mit<br />

den Schätzen der Natur zu gewinnen,<br />

freut mich das sehr. Ich wünsche Ihnen<br />

viel Freude und gutes Gelingen.<br />

Herzlichst, Ihre Ernestine<br />

Text/Fotos Ernestine Astecker<br />

Quellen und weiterführende Literatur<br />

Beiser, R., Vergessene Heilpflanzen.<br />

Fleischhauer, S.G., Spiegelberger, R.,<br />

Guthmann, J., Enzyklopädie Essbare<br />

Wildpflanzen. Greiner, K., Meine Hausapotheke<br />

aus Wildpflanzen. Hissel, J.,<br />

Schwarzer, E., <strong>Das</strong> kleine Unkraut-<br />

Kochbuch. Pahlow, M., <strong>Das</strong> grosse<br />

Buch der Heilpflanzen. Storl, W.D.,<br />

Die «Unkräuter» in meinem Garten.<br />

Von Blarer Zalokar, U., von Blarer, P.,<br />

Praxisbuch Westliche Heilkräuter und<br />

Chinesische Medizin.<br />

Vogelmiere<br />

in der Kräuterapotheke<br />

VOGELMIEREN-TEE<br />

2 TL Vogelmierenkraut mit 250 ml<br />

kochendem Wasser übergiessen, 10<br />

Minuten ziehen lassen, abseihen. 2- bis<br />

3-mal täglich eine Tasse trinken. Der Tee<br />

hilft bei Husten und Asthma. Als Blutreinigungstee<br />

zur Ausscheidung und<br />

Entgiftung im Rahmen einer Frühjahrskur<br />

ist eine Teemischung mit Brennnesseln,<br />

Löwenzahn und Gänseblümchen empfehlenswert.<br />

VOGELMIEREN-KOMPRESSE<br />

Umschläge aus zerquetschter Vogelmiere<br />

werden angewendet, um Hautausschläge,<br />

Wunden oder Abszesse zu behandeln. Sie<br />

wirken reinigend, entzündungshemmend,<br />

haben herausziehende Eigenschaften und<br />

fördern die Heilung. Bei Bedarf den Umschlag<br />

nach einigen Stunden wiederholen.<br />

Die Anwendung der angeführten Rezepturen<br />

erfolgt auf eigene Verantwortung und ersetzt<br />

keinen Arztbesuch. Eine Haftung der Ver fas serin<br />

bzw. der Redaktion ist ausgeschlossen.<br />

24 <strong>NATURZYT</strong>


Herstellung<br />

Vogelmieren-Salbe<br />

Die Salbe ist ein gutes Mittel bei<br />

juckenden Hautausschlägen, kleinen<br />

Verletzungen und Abszessen.<br />

Anwendung: Nach Bedarf auftragen.<br />

NATUR ERFAHREN<br />

Gerätschaften: Kochtopf, hitzebeständiges<br />

Becherglas, Kochplatte,<br />

Kochlöffel, Sieb, Cremedosen.<br />

Zutaten: 2 Handvoll frische Vogelmiere,<br />

200 ml kaltgepresstes Olivenöl, 20 g<br />

Bienenwachs.<br />

Zubereitung: Vogelmiere sanft<br />

waschen und trocknen. Mit einem<br />

Messer klein schneiden und in den<br />

Topf geben. Mit Olivenöl übergiessen,<br />

sodass alle Pflanzenteile mit dem Öl<br />

bedeckt sind. Sanft erhitzen, eine<br />

Stunde lang bei niedriger Temperatur<br />

ausziehen. Dazwischen immer wieder<br />

rühren. Anschliessend durch das<br />

Sieb abfiltrieren und den Ölauszug in<br />

den Kochtopf geben. Bienenwachs im<br />

noch warmen Ölauszug unter ständigem<br />

Rühren schmelzen lassen, allenfalls<br />

nochmals kurz erhitzen, bei<br />

Bedarf. Dann vom Herd nehmen und<br />

noch warm in Cremedosen abfüllen.<br />

Nach dem Abkühlen verschliessen.<br />

Beschriften. Haltbar bei guter Lagerung<br />

etwa acht Monate. Als Alternative<br />

zum Olivenöl kann man den<br />

Vogelmieren- Auszug auch mit Ghee<br />

(geklärte Butter) machen.<br />

<strong>NATURZYT</strong> 25


Tierisch gute Interviews<br />

Interview mit<br />

Maximilian Stich<br />

Wir sind nicht die einzigen Lebewesen auf diesem Planeten,<br />

doch wir sehen die Dinge immer nur aus unserer Sicht.<br />

Wie aber wäre es, wenn wir hören könnten, was unsere 4-, 8-<br />

oder 111-beinigen Mitbewohner dieser Erde uns zu sagen haben?<br />

Was würden sie wohl über uns Menschen denken, und wie<br />

würden sie ihr Zusammenleben mit uns empfinden?<br />

26 <strong>NATURZYT</strong>


Eine spannende Idee – sähen wir das ganze<br />

einmal aus ihrer Sicht und erführen, was<br />

sie uns alles zu sagen hätten. Naturzyt<br />

hat sich deshalb entschlossen, neue Wege<br />

aus zuprobieren und sich darüber Gedanken zu<br />

machen, was wäre, wenn sie wie wir sprächen und<br />

wir sie einfach fragen könnten.<br />

Sie machen laute Geräusche in der Nacht, schmatzen<br />

genussvoll beim Essen, sind nur in der Dämmerung<br />

und Dunkelheit unterwegs. Fühlen sie sich bedroht,<br />

nehmen sie das Aussehen von übergrossen Edel-<br />

Kastanien an – rund und stachelig. Man nennt sie<br />

auch gerne mal «Parasiten-Taxis», weil sie oftmals von<br />

Milben über Würmer bis zu Zecken so ziemlich<br />

alles mit sich herumschleppen – unsere nächtlichen<br />

Insektenvernichter – die Igel.<br />

Vor ca. 2 Jahren haben wir in unserem Redaktionsgarten<br />

einen Igelunterschlupf gebaut in der Hoffnung,<br />

dass sich einer der nächtlichen Besucher bei uns niederlassen<br />

würde. Und tatsächlich, als wir schon nicht<br />

mehr geglaubt haben, dass sich da jemals jemand<br />

niederlassen möchte, hat der Hund eines Redaktionsbesuchers<br />

angezeigt, dass da wohl doch jemand wohnt,<br />

und die kleinen Knopfaugen, die aus dem Loch guckten,<br />

haben das tatsächlich bestätigt. Also nichts wie los<br />

und nach einem Interview fragen.<br />

GUTEN ABEND, MEIN KLEINER, DARF ICH MIT<br />

DIR REDEN?<br />

Wer bist du denn und was willst du von mir? Ich<br />

wollte mich grad schlafen legen.<br />

MEIN NAME IST GINI. ICH SCHREIBE ARTIKEL IN<br />

DER <strong>NATURZYT</strong> UND WÜRDE DICH GERNE<br />

INTERVIEWEN, WENN DU DAZU BEREIT WÄRST.<br />

Wenn’s nicht allzu lange dauert, geht das O.K. Ich<br />

bin übrigens Maximilian Stich. Du darfst mich aber<br />

Maxi nennen.<br />

FREUT MICH SEHR, MAXI. DANKE, DASS ICH<br />

MIT DIR REDEN DARF. DU SAGST MIR EINFACH,<br />

WENN DU GENUG HAST, O.K.?<br />

O.K., Gini das machen wir so. Dann schiess mal los.<br />

Es stört dich doch nicht, wenn ich noch ’n Happen esse<br />

dabei? Ich brauch noch ’n bisschen mehr Reserven<br />

vorm Schlafengehen.<br />

KEIN PROBLEM, MACH NUR. DA SIND AUCH NOCH<br />

EIN PAAR RESTE UNSERES REDAKTIONSKATERS,<br />

WENN DU MAGST. ICH WÜRDE GERNE ETWAS<br />

MEHR ÜBER DICH ERFAHREN, MAXI. DU BIST<br />

EIN BRAUNBRUST-IGEL AUS DER GATTUNG DER<br />

STACHELIGEL, NICHT WAHR?<br />

Ja, das ist korrekt. Uns gibt es quasi überall in<br />

Europa.<br />

JA, EURE ART IST SEHR WEIT VERBREITET. WAS<br />

FÜR LEBENSRÄUME BRAUCHT IHR DENN?<br />

Also, ich mag deinen Garten. Du giftelst nicht herum,<br />

und es hat deshalb jede Menge Käfer, Schnecken und<br />

andere Insekten zum Futtern, und ich bekomme von nix,<br />

was ich esse, Bauchweh. Ausserdem stellst du oftmals<br />

Katzenfutter-Reste raus. <strong>Das</strong> schmeckt ab und an auch<br />

ganz lecker. Ansonsten mögen wir Igel eine reich gegliederte<br />

Feldflur mit abwechslungsreichem Bewuchs,<br />

auch Hecken, Gebüschen, Bodendeckern, Weideland,<br />

Totholzbeständen und Ruderalflächen. So finden wir<br />

genug Nahrung und haben immer gute Versteck- und<br />

Behausungsmöglichkeiten in der Nähe.<br />

IN VERSCHIEDENEN ALTEN BERICHTEN HEISST<br />

ES, DASS IHR AUCH SCHLANGEN FRESST UND<br />

DASS IHR VORRÄTE AUF EUREN RÜCKEN-<br />

STACHELN TRANSPORTIERT. STIMMT DAS?<br />

So ein Nonsens. Wer denkt sich denn so was aus?<br />

Schlangen schlafen versteckt, wenn es dunkel wird.<br />

Wir sind aber dämmerungs- und nachtaktiv, wie sollen<br />

wir denn da Schlangen begegnen? Ausserdem können<br />

wir uns zwar bei Gefahr zu einer Kugel zusammenrollen,<br />

aber so gelenkig, dass wir uns vorrätiges Futter<br />

vom Rücken pulen können, sind wir auch nicht. Wahrscheinlicher<br />

ist, dass da was von einem Strauch gefallen<br />

ist oder beim Zusammenrollen was auf dem<br />

Boden war und sich auf unsere Stacheln gespiesst hat.<br />

Ist mir mal passiert. Ich habe mich wegen eines Hundes<br />

erschrocken und zusammengerollt. Als der Kläffer<br />

dann endlich wieder weg war und ich mich aufgerollt<br />

habe, um weiterzugehen, habe ich gemerkt, dass der<br />

Kerl mich in eine Pilzkolonie gerollt hat. Ich hatte<br />

noch eine ganze Woche lang Pilze auf meinen Stacheln.<br />

Aber das ist mir Gott sei Dank nur einmal passiert.<br />

Ansonsten mag ich gerne alle Arten Käfer, Würmer,<br />

Nacktschnecken – weil die mit Häuschen kann ich<br />

nicht knacken. Ausserdem fresse ich auch nestjunge<br />

Mäuse, Vogeleier und ab und an auch Aas, so, wie<br />

alle anderen Igel auch.<br />

DAS KLINGT ABER SEHR LECKER … DA BIST DU<br />

JA SOZUSAGEN EIN NATÜRLICHES INSEKTEN-<br />

VERNICHTUNGSMITTEL. DABEI SAGT MAN EUCH<br />

AUCH NACH, DASS IHR PARASITEN-TAXIS SEID.<br />

Wie bitte, was sagt man? <strong>Das</strong> ist ziemlich frech, finde<br />

ich. Ich möchte ja mal sehen, wie viele Zecken, Milben,<br />

Läuse, Würmer und was noch so alles ihr mit euch<br />

herumtragen würdet, wenn ihr wie wir ständig durch<br />

Sträucher, Hecken hohes Gras etc. kriechen würdet.<br />

Und wenn ihr wie wir von Würmern, Käfern und<br />

Schnecken leben würdet. Wir kommen damit gut klar,<br />

aber ihr würdet wahrscheinlich daran zugrunde<br />

gehen, früher oder später.<br />

DA HAST DU WOHL RECHT, WENN MAN DAS<br />

AUS DIESER/DEINER WARTE BETRACHTET. ES<br />

NATUR BEWAHREN<br />

<strong>NATURZYT</strong> 27


WAR AUCH NICHT BÖSE GEMEINT, TUT MIR LEID.<br />

ES GIBT NUR KAUM EIN ANDERES SÄUGETIER,<br />

WELCHES MIT SO VIELEN VERSCHIEDENEN<br />

PARASITEN LEBT. LEBST DU EIGENTLICH ALLEINE?<br />

Ja, wir sind Einzelgänger, und nur während der<br />

Paarungszeit von etwa Ende April bis Mitte August<br />

suchen wir die Nähe der Igelweibchen. Dazu legen wir<br />

manchmal riesige Strecken zurück. Wenn wir dann<br />

ein paarungsbereites Weibchen gefunden haben, müssen<br />

wir es dann auch noch überzeugen, dass es sich auch<br />

mit uns paart. <strong>Das</strong> kann manchmal ganz schön lange<br />

gehen. Letzten Sommer habe ich mehrere Stunden um<br />

Im Gespräch mit <strong>NATURZYT</strong><br />

Maximilian Stich – liebevoll Maxi genannt. Er ist ein eingefleischter<br />

Einzelgänger und sehr ortstreu. Sieht sehr schlecht, riecht und hört<br />

aber dafür umso besser. Sein Jagdgebiet beträgt gut einen Quadratkilometer.<br />

Ohrwürmer und Nacktschnecken sind seine Leibspeise.<br />

mein Weibchen herumrennen und dabei auch noch<br />

einen Nebenbuhler vertreiben müssen, bis es endlich<br />

eingewilligt hat. Danach bin ich noch ein bisschen<br />

bei ihm in der Nähe geblieben und dann abgehauen,<br />

bevor es mich weggebissen hätte. <strong>Das</strong> machen sie<br />

nämlich sonst kurz vor der Geburt der Jungen.<br />

DANN HELFT IHR NICHT MIT BEI DER AUFZUCHT<br />

DER JUNGEN, SO WIE ANDERE SÄUGETIERE?<br />

Nein. <strong>Das</strong> macht nur die Mutter, welche nach<br />

ca. 35 Tagen zwischen zwei und zehn kleine Igelchen<br />

zur Welt bringt.<br />

ICH STELLE MIR DAS NICHT GERADE EINFACH VOR.<br />

VERLETZT SICH DIE MUTTER DENN BEI DER<br />

GEBURT NICHT AN DEN KLEINEN STACHELN?<br />

Keine Sorge. Die Stacheln werden erst im Laufe der<br />

Zeit hart und vermehren sich. Igel werden mit etwa<br />

100 kleinen weichen weissen Stacheln geboren, sind rosa<br />

und wiegen etwa 12 bis 25 Gramm. <strong>Das</strong> ist für die Mama<br />

kein Problem. Ein Problem wäre aber eine Störung<br />

während der Geburt, denn in so einem Fall wird sie die<br />

Jungen im besten Fall verlassen und im schlimmsten<br />

Fall sogar auffressen. Wenn aber alles glatt geht, machen<br />

die Babys nach etwa 2 Wochen die Augen auf und nach<br />

ca. 3 Wochen bekommen sie ihre Milchzähne. Etwa<br />

3,5 Wochen später gehen die Kleinen dann mit Mutti<br />

erstmals raus und suchen sich selbständig Nahrung.<br />

Mit etwa 9 Monaten werden sie dann geschlechtsreif.<br />

Ein ausgewachsener Igel wie ich hat dann etwa 5000<br />

bis 7500 Stacheln, eine Grösse von 22–30 Zentimetern<br />

und wiegt zwischen 450 und 750 Gramm. Wobei wir<br />

uns Fettreserven für den Winterschlaf von bis zu 750<br />

Gramm anfressen müssen, da wir dann ja nichts<br />

essen können.<br />

WOW, DAS IST JA EINE VERDOPPLUNG DES<br />

GEWICHTS. SO WAS NENNT MAN DANN WOHL<br />

EINE FETTE BEUTE. WER ZÄHLT EIGENTLICH ZU<br />

EUREN SOGENANNTEN FRESSFEINDEN UND<br />

WIE ALT WERDET IHR?<br />

Unsere schlimmsten Feinde sind die Autos. Ausserdem<br />

gehören dazu auch Uhu, Steinadler, Fuchs und Marder.<br />

Der Dachs ist aber der schlimmste, denn der kann uns<br />

mit seiner speziellen Schnauze aufrollen. Und wie du<br />

ja vorhin schon erwähnt hast, haben wir viele Parasiten<br />

und Krankheiten. Dazu gehören leider auch welche,<br />

die uns das Leben ziemlich schwer machen können.<br />

Wie Kratzwürmer, welche eine schwere Schädigung<br />

der Darmwand und auch Bachfellentzündungen verursachen<br />

können. Oder Hautpilz-Erkrankungen welche<br />

zum Ausfall unserer Stacheln führen. <strong>Das</strong> ist dann<br />

ganz übel, und je schwächer wir sind, desto übler sind<br />

dann unsere Parasiten. Wenn wir gesund und stark<br />

sind, können wir aber mit dem ganzen Parasitenbefall<br />

recht gut klarkommen. Unser Alter ist deshalb auch<br />

recht abhängig vom Allgemeinzustand. Ich bin ein<br />

gesunder starker Igel und schon 3 Jahre alt. Da du mich<br />

letzten Sommer zum Arzt geschleppt hast, als es mir<br />

nicht gut ging, und der mir etwas gegen meine Lungenwürmer<br />

und die Zecken gegeben hat, habe ich mich<br />

gut erholt. Ich hoffe also auf noch ein paar Jährchen<br />

mehr. Etwa nochmal so viele könnte ich wahrscheinlich<br />

schon schaffen. Sofern mich nicht ein Auto überfährt<br />

oder ein Fuchs erwischt.<br />

ACH, DAS WARST DU? DA HAST DU ABER NOCH<br />

NICHT HIER GEWOHNT, ODER? ES FREUT MICH<br />

JEDOCH SEHR, DASS ICH DIR HELFEN KONNTE,<br />

UND HOFFE, DASS DU NOCH EIN PAAR JAHRE IN<br />

UNSEREM GARTEN WOHNEN BLEIBST. FALLS<br />

DU WIEDER EIN PROBLEM GESUNDHEITLICHER<br />

ART BEKOMMEN SOLLTEST, KANNST DU MIR<br />

DAS GERNE SAGEN UND ICH BRING DICH DANN<br />

WIEDER ZUM TIERARZT.<br />

28 <strong>NATURZYT</strong>


Ich hoffe, dass das nicht nötig sein wird, aber es tut<br />

auch gut, zu wissen, dass es da jemanden gibt, der<br />

sich um einen sorgt. Auf jeden Fall werde ich gerne<br />

bei euch wohnen bleiben. Ich war damals auf der<br />

Suche nach einem Zuhause, und nachdem ich erst<br />

etwas verärgert darüber war, dass du mich einfach<br />

zum Arzt geschleppt hast, wollte ich nicht hier einziehen.<br />

Als ich aber gemerkt habe, dass mir das<br />

Zeugs von Arzt doch gutgetan hat, habe ich gedacht,<br />

dass du es wahrscheinlich nur gut gemeint hast, und<br />

bin mal probehalber hier eingezogen. So, nun bin ich<br />

aber wirklich müde und möchte endlich in den<br />

Winterschlaf gehen, wenn’s für dich O.K. ist.<br />

NATÜRLICH. ES FREUT MICH SEHR, DASS DU<br />

BLEIBEN WILLST, UND ICH WERDE GERNE SEHEN,<br />

OB ICH DEN REDAKTIONSGARTEN FÜR DICH<br />

NOCH ETWAS OPTIMIEREN KANN. GIBT ES NOCH<br />

ETWAS, DAS DU UNSEREN LESERN VOR DEINEM<br />

5- BIS 6-MONATIGEN WINTERSCHLAF SAGEN<br />

MÖCHTEST?<br />

Ja, etwas gibt’s noch. Ich lebe hier ja ziemlich geschützt,<br />

da wir nirgends eine Hauptstrasse haben, die ich<br />

überqueren müsste. Aber es gibt Igel, die viele Strassen<br />

um ihr Wohngebiet haben und welche auf der<br />

Nahrungssuche dieselben überqueren müssen. Es<br />

wäre deshalb schön, wenn ihr nachts sehr aufmerksam<br />

fahren würdet und, statt uns versehentlich zu<br />

überfahren, anhalten und uns auf die andere Seite<br />

bringen würdet. Aber bitte tragt Handschuhe oder<br />

so, damit ihr euch an unseren Stacheln nicht verletzt.<br />

Ausserdem wäre es schön, wenn ihr Igel, welche zu<br />

Unzeiten, wie z.B. tagsüber, herumtorkeln, zu einem<br />

Arzt bringen würdet. Denn mit denen stimmt dann<br />

definitiv etwas nicht, und sie werden dankbar für<br />

eure Hilfe sein. Vielleicht nicht gleich, aber danach.<br />

DAS WERDE ICH GERNE DEN LESERN SO<br />

WEITERGEBEN. ICH WÜNSCHE DIR, MAXI, NUN<br />

EINEN GERUHSAMEN WINTERSCHLAF UND<br />

FREUE MICH, DICH IM NÄCHSTEN FRÜHLING<br />

WIEDERZUSEHEN.<br />

Ich freue mich auch darauf, dass es wieder 15 Grad<br />

ist, und wünsche dir bis dahin eine schöne Zeit. Und<br />

sollte ich zwischendurch mal aufwachen, bin ich sicher,<br />

dass da noch etwas Katzenfutter für mich bereitsteht,<br />

auf das ich zurückgreifen kann.<br />

DAS HAT ES SICHER, DA ICH DIE RESTE JA AUCH<br />

FÜR DIE KRÄHEN RAUSSTELLE. SCHLAF GUT,<br />

MAXI, UND VIELE SCHÖNE TRÄUME.<br />

Text, Foto, Illustration Virginia Knaus<br />

Ravensong – Auch Tiere haben eine Stimme<br />

Die Autorin Virginia Knaus gibt unseren Wildtieren, vor allem<br />

den kleinen, eine Stimme. In spannenden und packenden<br />

Interviews schafft sie es, uns mehr Verständnis gegenüber<br />

unseren 4-, 8- oder 111-beinigen Mitbewohnern zu vermitteln.<br />

In 25 spannenden Interviews erzählen unsere Mit bewohner,<br />

wie beispielsweise Anton Ameise, Fritz von Schmeiss-Fliege,<br />

Karlchen Käfer und viele mehr, wer sie sind, wie sie leben<br />

und auch was sie von uns Menschen erwarten würden.<br />

Eine spannende Welt, die sich eröffnet und den kleinen<br />

Mitbewohnern ein ganz neues Gesicht verleiht. <strong>Das</strong> Buch<br />

«Ravensong – auch Tiere haben eine Stimme» ist nicht nur<br />

für kleine Leser gedacht, sondern auch für grosse. Und auf<br />

einem schönen Spaziergang lassen sich vielleicht Edgar Spidermann,<br />

Teigeer Schnegel und viele andere Interview-Partner<br />

wiederentdecken, und wer weiss, vielleicht erzählen sie euch<br />

noch weitere spannende Ereignisse aus ihrem Leben.<br />

Virginia Knaus<br />

«Ravensong – auch Tiere haben eine Stimme»<br />

mit 25 Illustrationen.<br />

176 Seiten, A5 Hardcover,<br />

Erstausgabe 2020<br />

<strong>NATURZYT</strong> Verlag<br />

ISBN 978-3-033-07896-3<br />

Preis CHF 34.90 –,<br />

für Abonnenten <strong>NATURZYT</strong> 29.90<br />

Jetzt erhältlich.<br />

Für jedes zehnte verkaufte Buch<br />

spenden wir 1 Buch an Kinder.<br />

Bestellen unter www.naturzyt.ch/buch-ravensong<br />

oder T 043 542 72 91<br />

NATUR BEWAHREN<br />

<strong>NATURZYT</strong> 29


Natur im Garten<br />

Mehr als Kätzchen – Wei<br />

Kaum eine andere Gattung kommt im Frühling mit einer solchen Blütenfülle<br />

daher wie die der Weiden. Zur Blütezeit stehen sie im Mittelpunkt von<br />

hungrigen Insekten und Vögeln, während ihr Blattkleid bald darauf Falterraupen<br />

und andere Laubfresser anlockt. Ideale Gehölze also für den naturnahen Garten,<br />

anspruchslos in der Kultur und simpel zu vermehren.<br />

30 <strong>NATURZYT</strong>


NATUR BEWAHREN<br />

den voller Leben<br />

Die Gattung der Weiden (Salix)<br />

umfasst circa 450 Arten,<br />

davon über 60 in Europa,<br />

zuzüglich vieler Unterarten<br />

und natürlicher Hybriden. Alle Weiden<br />

sind zweihäusig, weibliche und männliche<br />

Blüten sind also auf unter schiedliche<br />

Exemplare verteilt. Vom Zwergstrauch<br />

im Gebirge bis zum hohen Baum<br />

in den Auen des Flachlands, die Vielgestaltigkeit<br />

der Weiden ist gross und<br />

faszinierend.<br />

EINE GATTUNG FÜR JEDEN GARTEN<br />

Infolge ihrer unterschiedlichen Wachstumseigenschaften<br />

und eher geringen<br />

Ansprüche findet sich für Weidenarten<br />

im grosszügigen Hausgarten wie auch<br />

im kleinen Vorgarten und sogar auf<br />

Terrasse und Balkon immer ein Platz.<br />

Als Baum oder Grossstrauch mit<br />

grösseren Platzbedürfnissen sind die<br />

breitblättrige Sal-Weide (Salix caprea),<br />

die Asch-Weide (Salix cinerea), die<br />

<strong>NATURZYT</strong> 31


Moschusbock.<br />

(ETH Zürich,<br />

Foto: Albert Krebs)<br />

Grosse Weidensandbiene.<br />

(ETH Zürich,<br />

Foto: Albert Krebs)<br />

Mandel-Weide (Salix triandra), von<br />

der es auch eine «immerblühende» Form<br />

gibt, die imposant werdende Silber-<br />

Weide (Salix alba) und die Bruch- Weide<br />

(Salix fragilis) zu empfehlen.<br />

Auf eher bescheidenem Raum kommen<br />

die schmalblättrige Purpur-Weide<br />

(Salix purpurea), die auffällig blühende,<br />

aus Japan und Korea stammende Rosakätzchen-Weide<br />

(Salix gracilistyla<br />

«Mount Aso»), die Korb-Weide (Salix<br />

viminalis) mit ihrer langen Tradition als<br />

Rohstofflieferantin für die Flechterei,<br />

die exotisch anmutende Pracht-Weide<br />

(Salix magnifica) und die Ohr-Weide<br />

(Salix aurita) gut zur Geltung.<br />

Wenn lediglich Töpfe und Tröge zur<br />

Verfügung stehen, kann man sich mit<br />

der Spiess-Weide (Salix hastata),<br />

der <strong>Schweizer</strong> Weide (Salix helvetica)<br />

und der Kriech-Weide (Salix repens)<br />

interessante und ökologisch wertvolle<br />

niedrige Arten auf Balkon oder Terrasse<br />

holen.<br />

WEIDEN LASSEN SICH EINFACH<br />

UND PRAKTISCH VERMEHREN<br />

Durch die Steckholzvermehrung lassen<br />

sich die meisten Weidenarten zuverlässig<br />

anziehen. Diese Methode gehört zur<br />

Mächtig und alt ist<br />

diese blühende Trauer-Weide.<br />

(Foto: Sebastian Wagener)


vegetativen Vermehrung, d.h., dadurch<br />

wird das identische Erbmaterial der<br />

Stammpflanze weitergegeben, es entstehen<br />

sogenannte Klone. Daher ist<br />

diese Technik auch für die Sortenvermehrung<br />

massgeblich. Bei der Sal-Weide<br />

ist bei dieser Art der Vermehrung die<br />

Erfolgsquote leider sehr gering. Trotz<br />

der schlechten Bewurzelungsrate werden<br />

in Baumschulen aber männliche Klone<br />

der Sal-Weide (wegen der grossen Kätzchen)<br />

in grosser Stückzahl über Steckholz<br />

vermehrt. Im privaten Bereich lohnt sich<br />

dies jedoch nicht und erreicht man über<br />

Aussaat bessere Ergebnisse.<br />

Der beste Schnitt- und Steckzeitpunkt<br />

für diese Vermehrungsart ist während<br />

der Vegetationsruhe zwischen November<br />

und April. Besonders empfiehlt sich der<br />

Spätwinter, weil dann die letztjährigen<br />

Triebe vollständig ausgereift sind und<br />

die Frostgefahr reduziert ist.<br />

Die empfohlene Länge entspricht<br />

einer gängigen Gartenschere, man «erntet»<br />

an einjährigen Trieben. Bei den unkomplizierten<br />

Weiden führen jedoch<br />

auch Abweichungen von dieser Norm<br />

zum Erfolg. <strong>Das</strong> oberste Drittel mitsamt<br />

Terminale wird entfernt, da dieser Teil<br />

über schwächere Anlagen verfügt.<br />

NATUR BEWAHREN<br />

Die prächtigen Kätzchen von<br />

Salix gracilistyla «Mount Aso».<br />

(Foto: wikimedia.org, peganum<br />

aus Small Dole, England)<br />

STECKHÖLZER IN DIE ERDE STECKEN,<br />

WÄSSERN UND GEDULDIG SEIN<br />

Als Substrat taugt magere Aussaaterde<br />

oder normale Gartenerde, gemischt mit<br />

Sand und Perlit. Permanente Feuchtigkeit<br />

ist für die Wurzelbildung essenziell,<br />

Vernässung führt aber zu Fäulnis. Einmal<br />

pro Woche gut wässern sollte während<br />

der kühlen Jahreszeit genügen.<br />

Bei der Stecktiefe sollte man sich<br />

auf die Augen konzentrieren. Banal ausgedrückt:<br />

je mehr Knospen unter der<br />

Erde, desto bessere Chancen für die<br />

Wurzelbildung. Weiden wurzeln jedoch<br />

auch aus den Internodien (Teilstück<br />

zwischen den Nodien-«Knospen») und<br />

Schnittstellen.<br />

Bei der Wahl von Anzuchtgefässen<br />

kann man sich der eigenen Fantasie bedienen.<br />

Grundsätzlich eignen sich Kisten,<br />

Töpfe, Tröge, Verpackungen und dergleichen.<br />

Ausschlaggebend sind Tiefe<br />

und vorhandene Löcher für den Wasserabzug.<br />

Der Standort während der Kultur<br />

sollte frostfrei und geschützt sein, dafür<br />

eignet sich die Nähe eines Gebäudes oder<br />

das Kalthaus. Bei der Kultur im Freien<br />

empfiehlt sich zum Schutz ein lichtdurchlässiges<br />

Vlies, welches die Frosteinwirkung<br />

reduziert. Weidenarten<br />

lassen sich jedoch auch direkt im Freiland<br />

(Boden) unkompliziert vermehren.<br />

Lebende Zäune, Sichtschutzelemente,<br />

Wildhecken und zukünftige Solitärbäume<br />

können auf diese Weise mit geringem<br />

Aufwand realisiert werden. Dafür<br />

eignen sich auch längere und dickere<br />

Ruten (Triebe).<br />

In wenigen Jahren können durch die<br />

Steckholzvermehrung prächtige Bäume<br />

und Sträucher herangezogen werden,<br />

die unsere Fauna und Flora bereichern.<br />

WEIDEN SIND LEBENSSPENDER<br />

Weiden sind nicht nur botanisch und<br />

kulturhistorisch interessante Gehölze,<br />

sie sind auch für unsere Fauna von<br />

grosser Bedeutung. Unzählige Insektenarten<br />

leben von, auf oder in Weiden, viele<br />

von ihnen sind sogar auf diese Gattung<br />

spezialisiert.<br />

Besonders beliebt ist die Sal-Weide,<br />

die als erste im Jahr den Blütenreigen<br />

Naturnaher Garten und Natur<br />

im Siedlungsraum<br />

Der Autor Dani Pelagatti ist Wissenschaftlicher<br />

Illustrator und Berater<br />

für lebendige Gärten.<br />

Kontakt: www.gartenmaldrei.ch<br />

www.bunterhund.ch<br />

dani@gartenmaldrei.ch<br />

Der Autor Sebastian Wagener ist<br />

Naturmensch und Fachmann<br />

für Staudenproduktion, Planung und<br />

Beratung, Pflege und Entwicklung.<br />

Kontakt: www.gartenmaldrei.ch<br />

www.igwildebiene.ch<br />

sebastian@gartenmaldrei.ch<br />

<strong>NATURZYT</strong> 33


Raupe des Grossen<br />

Schillerfalters.<br />

(ETH Zürich,<br />

Foto: Albert Krebs)<br />

Grosser Schillerfalter.<br />

(ETH Zürich,<br />

Foto: Albert Krebs)<br />

Raupe des Abendpfauenauges.<br />

(ETH Zürich, Foto: Albert Krebs)<br />

Abendpfauenauge.<br />

(ETH Zürich,<br />

Foto: Albert Krebs)<br />

der Weiden eröffnet. Nicht nur die reiche<br />

Kätzchenpracht lockt Insekten an, vom<br />

Laub der Sal-Weide profitieren erstaunlich<br />

viele Falterarten. Man kann sie getrost<br />

als eine der wichtigsten heimischen<br />

Raupenfutterpflanzen bezeichnen.<br />

Eine Nachtfalterart, deren Raupen<br />

an Sal- und auch anderen Weiden (v.a.<br />

schmalblättrigen Arten) gefunden werden<br />

können, ist das Abendpfauenauge<br />

(Smerinthus occellata). Tagsüber im<br />

Ruhezustand ist der grosse Falter durch<br />

die bräunlich gezeichneten Vorderflügel<br />

gut getarnt und auf Rinde oder zwischen<br />

dürrem Laub leicht zu übersehen. Fühlt<br />

sich das Abendpfauenauge aber gestört,<br />

öffnet es ruckartig die Flügel und<br />

überrascht mögliche Frassfeinde mit<br />

einem farbigen Augenpaar auf den<br />

Hinterflügeln, dass ein grösseres Tier<br />

vortäuschen soll. Die ausgewachsenen<br />

Falter sind in der Dunkelheit aktiv, sind<br />

aber nicht auf ein nektarspendendes<br />

Blütenangebot angewiesen, da sie gar<br />

keinen richtigen Saugrüssel ausbilden.<br />

Die Lebensphase als Imago dient also<br />

einzig der Fortpflanzung und dauert nur<br />

kurz. Die Raupen verraten durch einen<br />

hornartigen Fortsatz am Hinterleib ihre<br />

Verwandtschaft zur Familie der Schwärmer.<br />

Durch ihre grüne Färbung mit den<br />

hellen, schräg stehenden Streifen sind<br />

sie im Weidenlaub nur schwierig auszumachen.<br />

Die Verpuppung findet im<br />

Erdreich statt, wo sie dann auch den<br />

Winter verbringen, durch eine Wachsschicht<br />

vor Feuchtigkeit geschützt.<br />

Ebenfalls im Boden verpuppt sich<br />

die Raupe des Weidenbohrers (Cossus<br />

cossus). Auf der Suche nach einem geeigneten<br />

Verpuppungsplatz fallen die<br />

auffallend grossen Raupen mit dem<br />

glänzend roten Rücken denn auch am<br />

ehesten auf, leben sie doch ansonsten<br />

gut verborgen in ihren genagten Gängen<br />

im Holz, bevorzugt in dem von Weiden.<br />

Ältere Raupen verströmen einen Essiggeruch,<br />

der auch um befallene Gehölze<br />

wahrzunehmen ist. Der ausgewachsene<br />

Nachtfalter wirkt auf den ersten Blick<br />

unscheinbar, bei genauerer Betrachtung<br />

erkennt man aber ein schönes dunkles<br />

Spitzenmuster auf den braungräulichen<br />

Flügeln.<br />

Auch einige Tagfalter verbringen ihr<br />

Larvenstadium auf Weiden. Einer der<br />

prächtigsten ist unbestritten der Grosse<br />

Schillerfalter (Apatura iris). Der Name<br />

kommt nicht von ungefähr, bei den<br />

Männchen schillern nämlich die Flügeloberseiten<br />

je nach Lichteinfall in tiefen<br />

Blautönen. Leider lässt sich das nicht<br />

häufig beobachten, da sich diese Schmetterlinge<br />

hauptsächlich im Kronenbereich<br />

von Bäumen aufhalten. Sie besuchen<br />

auch keine Blüten, sondern saugen<br />

stattdessen an Exkrementen, Aas und<br />

feuchten Bodenstellen. Hier besteht<br />

dann auch am ehesten die Chance, ein<br />

Exemplar zu entdecken. Die perfekt<br />

getarnten Raupen erinnern durch die<br />

Kopfhörner an Nacktschnecken und<br />

34 <strong>NATURZYT</strong>


Raupe des Weidenbohrers.<br />

(ETH Zürich, Foto: Albert Krebs)<br />

Weidenbohrer.<br />

(ETH Zürich, Foto: Albert Krebs)<br />

entwickeln sich auf breitblättrigen<br />

Weidenarten. Sie überwintern frei auf<br />

der Futterpflanze und ändern dazu ihre<br />

knallgrüne Sommerfärbung in diskretere<br />

Oliv- und Brauntöne.<br />

Weiden beherbergen auch manche<br />

Käferart, z.B. den Moschusbock<br />

(Aromia moschata). Er schillert metallisch,<br />

von bronzefarben bis bläulichgrün,<br />

trägt lange Fühler und kann aus<br />

Drüsen einen moschusartigen Geruch<br />

verströmen. Die ausgewachsenen Käfer<br />

halten sich im Sommer gerne auf Doldenblüten<br />

auf, während die Larven sich<br />

durch Äste nagen und dort eine zwei- bis<br />

dreijährige Entwicklung vollziehen.<br />

Weidenblüten gehören zu den wichtigsten<br />

Pollen- und Nektarspendern im<br />

Frühjahr, es gibt kaum andere Pflanzen,<br />

die zu diesem Zeitpunkt für ein so reiches<br />

Blütenangebot sorgen. So ist es nicht<br />

verwunderlich, dass es eine ganze Reihe<br />

von Wildbienenarten gibt, die den Pollen<br />

zur Versorgung ihrer Brut ausschliesslich<br />

an Weiden sammeln. Unter ihnen<br />

ist die Grosse Weidensandbiene<br />

(Andrena vaga) an hellgrauer Brustbehaarung<br />

und glänzend schwarzem<br />

Hinterleib leicht zu erkennen. Die<br />

Weibchen graben etwa 50 Zentimeter<br />

tiefe Gänge in sandigen Boden, an deren<br />

Ende sie die Brutzellen anlegen, um diese<br />

mit Weidenpollen und je einem Ei zu<br />

versorgen. Sie nisten gerne in grossen<br />

Kolonien.<br />

Oft kann man in blühenden Weiden<br />

auch Blaumeisen (Cyanistes caeruleus)<br />

herumturnen sehen. Sie machen hier<br />

sicher auch Jagd auf das eine oder andere<br />

Insekt, sind aber vor allem am leckeren<br />

Nektar interessiert. Und das Zugverhalten<br />

des Zilpzalps (Phylloscopus collybita)<br />

(der nicht umsonst auch Weidenlaubsänger<br />

genannt wird) scheint auf das<br />

Aufblühen der Sal-Weide abgestimmt<br />

zu sein, um diesem Feinschmecker<br />

die Rückkehr nördlich der Alpen zu<br />

versüssen.<br />

Es lohnt sich also, die Weiden in<br />

Gärten und Natur etwas genauer zu<br />

betrachten. Und jetzt im <strong>März</strong> noch<br />

die Vermehrung mit ein paar Steckhölzern<br />

zu versuchen. Viel Erfolg!<br />

Text Dani Pelagatti, Sebastian Wagener<br />

NATUR BEWAHREN<br />

Obstbäume<br />

Sehr viele alte, robuste<br />

und und resistente Sorten<br />

Sortenbroschüre verlangen<br />

Gerne beraten wir wir Sie Sie<br />

www.tonisuter.ch<br />

Tel. Tel. 056 056 493 493 12 12 12 Fax: Fax: 056 056 493 493 16 16 12 12<br />

Jetzt Gönnerin und<br />

Abonnentin werden.<br />

Mehr auf Seite 63.<br />

5405 5405 Baden-Dättwil<br />

GARTEN UND HOLZ<br />

naturnaher Gartenbau<br />

www.gartenundholz.ch<br />

Spechtweg 3 8032 Zürich<br />

Telefon 044 382 22 84 info@gartenundholz.ch<br />

Naturnahe Pflege und Gestaltung<br />

von Gärten ist unsere Kompetenz.


Rezepte mit frischem Rh<br />

Der Rhabarber ist pflegeleicht, wächst<br />

schnell und schmeckt lecker. Er ist als<br />

Nutzpflanze im Garten sehr beliebt.<br />

Rhabarber wird in der Küche überwiegend<br />

wie Obst behandelt und ist als Kompott<br />

oder Kuchen deshalb sehr beliebt. Aber eigentlich<br />

zählt er zum Stangengemüse. Ernten kann man die<br />

säuerlichen Stangen bis zum Johannistag am 24. Juni.<br />

Danach produziert der Rhabarber vermehrt Oxalsäure,<br />

die in zu hohen Dosen zu Nierenschäden führen kann.<br />

Die Blätter eignen sich übrigens her vorragend als<br />

Mulch im Gemüse beet.<br />

In voller Sonne gedeiht er am besten und bildet<br />

dicke Stängel, er wächst aber auch im Halbschatten,<br />

entwickelt jedoch dann nur sehr dünne Stängel. Er<br />

benötigt viel Nährstoffe und Wasser, ist sonst aber<br />

sehr robust und wird selten von Krankheiten befallen.<br />

Selbst Blattläuse, Käfer oder Raupen machen ihm<br />

wenig aus und sind keine Gefahr für die Ernte.<br />

Denn die Blätter können ohnehin nicht verwendet<br />

werden, da sie giftig sind.<br />

Rhabarber liefert viele Mineralien, wirkt verdauungsfördernd<br />

und regt den Appetit an. Mit<br />

nur gerade 12 Kalorien pro 100 g gehört er zu den<br />

kalorienärmsten Gemüsearten, und die farbenfrohen<br />

Stängel sind reich an Vitamin C und unter stützen<br />

unser Immunsystem. Die Zellen schützen sie vor<br />

aggressiven freien Radikalen und liefern Vitamin K.<br />

Und sie enthalten viel Mineralien, wie Kalium,<br />

Phosphor, Magnesium und Eisen.<br />

Der Rhabarber ist nur wenige Tage haltbar<br />

und sollte schnell verwendet werden. Einen<br />

frischen Rhabarber erkennt man daran, dass die<br />

Stangen fest und leicht glänzend sind. Die Stielenden<br />

sind dabei saftig und sollten nicht ausgetrocknet<br />

sein. Im Kühlschrank ist er etwa<br />

zwei bis drei Tage haltbar. Rhabarber wird gerne<br />

zu Kompott, Konfitüre oder Kuchen verarbeitet.<br />

Gut dazu passen Erdbeeren.<br />

RHABARBER MUFFINS<br />

Zutaten (für 12 Muffins)<br />

2 TL Backpulver<br />

125 g Butter<br />

2 Stk Eier<br />

2 EL Haselnüsse (gemahlen)<br />

200g Mehl<br />

4 EL Milch<br />

300g Rhabarber<br />

1 Prise Salz<br />

1 Pk Vanillezucker<br />

2 EL Zitronen (Saft)<br />

130 g Zucker<br />

Papierförmchen in Muffinsblech<br />

legen.<br />

Geputzten Rhabarber in kleine<br />

Stücke schneiden, in einem Topf<br />

mit etwas Wasser etwa 5 Minuten<br />

dünsten und in einem Sieb abtropfen<br />

lassen.<br />

Butter, Zucker, Vanillezucker, Salz<br />

und Eier cremig rühren. Zitronensaft,<br />

Haselnüsse und Milch untermischen.<br />

Mehl mit Backpulver versieben<br />

und unter die Masse rühren.<br />

Teig in die Förmchen füllen,<br />

Rhabarber darauf verteilen und im<br />

vorgeheizten Backofen bei 170 Grad<br />

etwa 30 Minuten backen.<br />

Weitere leckere Rezepte<br />

mit Rhabarber auf<br />

www.gutekueche.ch<br />

36 <strong>NATURZYT</strong>


<strong>NATURZYT</strong> kocht<br />

abarber<br />

RHABARBERKOMPOTT<br />

Zutaten (für 4 Personen)<br />

1000 g Rhabarber<br />

2 Pack Vanillezucker<br />

200 g Zucker<br />

Die Rhabarber-Stängel gründlich<br />

waschen und braune oder schadhafte<br />

Stellen wegschneiden und<br />

den Rest in 1–2 cm grosse Stücke<br />

schneiden. <strong>Das</strong> Schälen des<br />

Rhabarbers ist nicht notwendig.<br />

Die Farbe des Kompotts wird viel<br />

schöner und intensiver rot, wenn<br />

man es nicht tut.<br />

Die Rhabarberwürfel in einen Topf<br />

geben und mit dem Zucker und<br />

Vanillezucker bestreuen und alles<br />

vermischen. Ca. 1 Stunde lang abwarten,<br />

sodass der Zucker ordentlich<br />

Wasser aus dem Rhabarber<br />

ziehen kann, dabei gelegentlich<br />

durchrühren.<br />

Nun ca. 5–10 Minuten Aufkochen,<br />

dabei erhöht sich die Flüssigkeitsmenge<br />

von alleine nochmals,<br />

ein zusätzliches Dazugeben von<br />

Wasser ist unnötig. Es würde das<br />

Kompott nur verwässern. Der<br />

Kompott ist fertig, wenn die<br />

Rhabarberstücke weich sind.<br />

Man kann auch zusätzlich 250 g<br />

frische Erdbeeren unter das<br />

Kompott mischen, dann wird<br />

es noch fruchtiger.<br />

Den Rhabarberkompott in heiss<br />

ausgespülte, sterilisierte Gläser<br />

abfüllen oder noch besser wenig<br />

ausgekühlt frisch servieren und<br />

geniessen und evtl. noch nachsüssen.<br />

Tipps: <strong>Das</strong> Rhabarberkompott<br />

schmeckt hervorragend mit<br />

Vanilleglace oder mit Natur-<br />

Joghurt vermischt.<br />

RHABARBER-TIRAMISU<br />

Zutaten (für 4 Personen)<br />

20 Stk Löffelbiskuits<br />

250g Magerquark<br />

125g Mascarpone<br />

125g Rahmquark<br />

1 Stk Rhabarberkompott,<br />

selbstgemacht (siehe Rezept)<br />

0.5 Stk Zitrone, abgeriebene<br />

Schale und Saft<br />

1 EL Kakaopulver<br />

Rhabarberkompott nach Grundrezept<br />

zubereiten (siehe Rezept<br />

Rhabarberkompott)<br />

Die Hälfte der Löffelbiskuits in<br />

einer grossen Gratinform auslegen.<br />

Mascarpone, Rahmquark, Magerquark<br />

und den Zitronensaft und die<br />

Zitronenschale verrühren.<br />

Die Hälfte des Kompotts auf die<br />

Löffelbiskuits geben, dann eine<br />

Schicht Quark einfüllen und nochmals<br />

von vorne beginnen: jeweils<br />

die zweite Hälfte der Löffelbiskuits,<br />

des Kompotts und des Quarks einfüllen.<br />

Mit Kakaopulver bestreuen.<br />

<strong>Das</strong> fertig geschichtete Tiramisu<br />

2 Stunden kühl stellen und durchziehen<br />

lassen.<br />

Tipps: Kann auch portionsweise<br />

in kleine Gläser geschichtet werden.<br />

Vor dem Servieren mit frischem<br />

Schlagrahm dekorieren.<br />

<strong>NATURZYT</strong> 37


Fledermäuse schützen<br />

Eine Ode an die Fledermaus!<br />

Fledermäuse leben heimlich – und sind uns deshalb oft etwas<br />

unheimlich. Auch an Covid sollen sie schuld sein. Doch wer Fledermäuse<br />

kennt, erblickt die kleinen Insektenvertilger mit anderen Augen.<br />

38 <strong>NATURZYT</strong>


Ob Verkörperung des Bösen<br />

im Mittelalter, Symbol des<br />

Glücks in China, als blutrünstiger<br />

Graf Dracula oder<br />

dunkler Rächer Batman – seit jeher<br />

bewegen Fledermäuse uns Menschen.<br />

Allzu oft sind die kleinen Flatterer mit<br />

negativen Emotionen behaftet, denn<br />

Fledermäuse leben im Verborgenen, sie<br />

entziehen sich unserer Wahrnehmung.<br />

Doch was wir nicht begreifen können,<br />

das macht uns oft unbegründet Angst.<br />

KNOPFAUGEN UND RIESIGE OHREN<br />

Nach einer Beratung durch das Fledermausschutz-Nottelefon<br />

bringt Frau Meier<br />

in einer Schachtel eine Fledermaus in<br />

Not an die Fledermaus-Notpflegestation<br />

am Zoo Zürich. Sie hat das kleine Geschöpf<br />

hilflos am Boden in der Nähe<br />

eines Bauernhauses gefunden. Verzückt<br />

berichtet sie, dass sie nicht gewusst habe,<br />

dass Fledermäuse derart klein sind, so<br />

flauschig und herzig. Die schwarzen<br />

Knopfaugen, und erst diese riesigen<br />

Ohren, die ja fast so lang wie der Körper<br />

sind. Während sich unsere Tierärztin<br />

in der Notpflegestation sofort um die<br />

hilfsbedürftige Fledermaus kümmert,<br />

erklärt die Tierpflegerin.<br />

stossen sie durch den Mund oder die<br />

Nase kurze Rufe aus. Treffen die Schallwellen<br />

auf einen Gegenstand, werden sie<br />

reflektiert. Die Ohren empfangen das<br />

Echo und das Gehirn wertet es aus. Selbst<br />

kleinste Strukturen bis zur Dicke eines<br />

Haares können so wahrgenommen werden.<br />

Jedes Abo hilft …<br />

<strong>NATURZYT</strong> abonnieren<br />

und mit uns unsere Natur<br />

schützen.<br />

HOHE LEBENSRAUMANSPRÜCHE<br />

«Ja und warum sind denn Fledermäuse<br />

überhaupt bedroht?», wirft Frau Meier ein.<br />

Gemäss der aktuellen Roten Liste steht<br />

bereits die Hälfte der einheimischen<br />

Fledermausarten auf der Roten Liste der<br />

gefährdeten Arten. Fledermäuse stellen<br />

hohe Ansprüche an ihre Lebensräume.<br />

Tagsüber brauchen sie geeignete Fledermausquartiere.<br />

Diese variieren je nach<br />

Jahreszeit und Geschlecht. Besonders<br />

empfindlich sind sie in ihren Wochenstuben,<br />

den Quartieren von Trächtigkeit,<br />

Geburt und Jungenaufzucht, denn<br />

hier können Hunderte Tiere eine Kolonie<br />

bilden. Nachts benötigen Fledermäuse<br />

geeignete Jagdgebiete, und viele Arten<br />

sind darüber hinaus auf nachtdunkle<br />

Strukturen angewiesen, denen sie vom<br />

Quartier ins Jagdgebiet folgen. <strong>Das</strong> macht<br />

sie in vielerlei Hinsicht anfällig gegenüber<br />

Umweltveränderungen: Die Ausräumung<br />

der Landschaft, übermässiger<br />

Einsatz von Pestiziden, giftige Holzschutzmittel,<br />

Lichtverschmutzung,<br />

Strassenverkehr, Windenergieanlagen<br />

oder unsachgemässe Renovationen an<br />

Gebäuden mit Fledermausquartieren<br />

können Fledermäuse gefährden. Aus<br />

diesen Gründen sind alle Fledermausarten<br />

in der Schweiz und in Europa<br />

geschützt.<br />

NATUR BEWAHREN<br />

RIESIGE ARTENVIELFALT<br />

«Was Sie gefunden haben, ist ein Braunes<br />

Langohr, eine seltene Fledermausart,<br />

deren Bestände besonders im <strong>Schweizer</strong><br />

Mittelland zurzeit leider abnehmen.»<br />

30 verschiedene Fledermausarten gibt es<br />

allein in der Schweiz. Sie stellen damit<br />

die grösste Gruppe einheimischer Säugetierarten.<br />

Allerdings haben nicht alle<br />

Arten derart auffällig riesigen Ohren<br />

wie Langohren.<br />

Weltweit kommen über 1500 Fledermausarten<br />

vor, und einige von ihnen<br />

hat man noch nicht einmal entdeckt.<br />

Die unglaubliche Artenvielfalt lässt sich<br />

dadurch erklären, dass sich Fledermäuse<br />

eine ökologische Nische erschlossen<br />

haben, die anderen fliegenden Insektenfressern<br />

unzugänglich bleibt: die Nacht.<br />

Während es für Vögel nachts wegen<br />

des fehlenden Lichts kaum möglich<br />

ist, Insekten zu erbeuten, hat sich bei<br />

Fledermäusen ein einzigartiges System<br />

entwickelt, um selbst bei absoluter<br />

Dunkelheit zielsicher von A nach B zu<br />

fliegen: das Echoortungssystem. Dabei<br />

Langohren tragen ihre<br />

Beute zu Frassplätzen.<br />

Unter ihnen findet<br />

man abgebissene<br />

Flügel von Faltern.<br />

<strong>Das</strong> Magazin <strong>NATURZYT</strong> schreibt nicht nur über unsere Natur, damit Sie diese näher<br />

erfahren und erleben können, sondern damit Sie, gemeinsam mit uns, unsere Natur<br />

mehr bewahren und schützen lernen. Deshalb unterstützt <strong>NATURZYT</strong> auch wichtige<br />

Naturprojekte mit einem Teil der Abo-Einnahmen. In den Jahren 2017–2019 haben<br />

wir gemeinsam mit unseren Abonnenten unsere Wildbienen zusammen mit der<br />

Organisation «Wildbee» mit knapp CHF 10 000 unterstützt. In den Jahren 2020–2021<br />

haben wir uns mit der Greifvogelstation Berg am Irchel für das Wohl und den Erhalt<br />

unserer heimischen Greifvögel und Eulen eingesetzt und konnten mit etwas mehr<br />

als CHF 10 000 aus den Abo-Erlösen helfen.<br />

Ab Januar <strong>2022</strong> unterstützen wir mit unseren Abonnenten unsere Fledermäuse,<br />

zusammen mit der der Stiftung Fledermausschutz. Mit einem Teil der Abo-Einnahmen<br />

werden die medizinische Versorgung, die Pflege sowie der Betrieb der Fledermaus-<br />

Notstation mitfinanziert.<br />

Mehr zur Stiftung Fledermausschutz unter naturzyt.ch/fledermaeuseschuetzen.<br />

Jedes Abo hilft … Werden Sie Abonnent und unterstützen Sie mit uns<br />

wichtige Naturprojekte. Jetzt abonnieren mit dem Bestelltalon auf der Rückseite<br />

des Magazins oder online naturzyt.ch/abonnieren<br />

<strong>NATURZYT</strong> 39


dass es auf natürliche Weise über einen<br />

oder mehrere Zwischenwirte zum Menschen<br />

gefunden habe. Fest steht aber:<br />

Sars-CoV-2 wird von Mensch zu Mensch<br />

übertragen und nicht von Fledermaus<br />

zu Mensch.<br />

EFFIZIENTE INSEKTENVERTILGER<br />

Nebst der Faszination durch ihre<br />

akrobatischen Flugkünste und die<br />

Echoorientierung erbringen Fledermäuse<br />

aber auch riesige Ökosystemleistungen<br />

für uns Menschen: Eine<br />

Wasserfledermaus erbeutet pro Nacht<br />

2000 bis 3000 Mücken und andere<br />

kleine Insekten. Unser Langohr, das<br />

sich auf grössere Falter spezialisiert hat,<br />

bringt es auf über ein Dutzend Beutetiere.<br />

Bis zur Hälfte des eigenen Körpergewichtes<br />

verzehren die kleinen Kobolde<br />

jede Nacht. Jährlich vertilgen Fledermäuse<br />

Hunderte Tonnen von Insekten<br />

nur in der Schweiz allein, darunter auch<br />

viele Schadinsekten. Alleine die wirtschaftliche<br />

Wertschöpfung wird auf<br />

mehrere hundert Millionen Franken<br />

geschätzt – pro Jahr!<br />

Im Winterschlaf werden die<br />

riesigen Ohren unter die<br />

Flügel geklemmt. Sichtbar<br />

ist nur der Ohrdeckel.<br />

COVID-19 – WER IST SCHULD?<br />

Und wie ist das jetzt mit Covid-19?<br />

Infolge einschlägiger Medienberichte<br />

wurden Anfang 2020 massenweise Fledermäuse<br />

getötet. Selbst in der aufgeklärten<br />

Schweiz erreichten uns Hunderte Anrufe<br />

verunsicherter Bürger/innen, ob denn jetzt<br />

Fledermäuse wirklich derart gefährlich<br />

seien.<br />

Es ist tatsächlich davon auszugehen,<br />

dass ein nicht übertragbarer Vorläufer<br />

von SARS-CoV-2, dem Verursacher der<br />

Covid-Erkrankungen, ursprünglich von<br />

einer chinesischen Fledermausart stammt.<br />

Wie das Virus mutierte und schliesslich<br />

auf den Menschen gelangte, wird nach<br />

neusten Erkenntnissen wohl nicht mehr<br />

eruiert werden können. Es sei sowohl<br />

möglich, dass das mutierte Virus aus<br />

einem Labor entwichen sei, als auch,<br />

GLÜCKLICH UNTER EINEM DACH<br />

In der Schweiz hat bereits 2019 das<br />

Virologische Institut der Universität<br />

Zürich mehrere tausend einheimische<br />

Fledermäuse untersucht. Sars-CoV-2<br />

wurde erwartungsgemäss nicht gefunden.<br />

Grundsätzlich stellen unsere einheimischen<br />

Flatterer keine Gefahr dar und ein<br />

Fledermausquartier am Haus ist absolut<br />

ungefährlich. Fledermäuse sind aber<br />

Wildtiere und keine Kuscheltiere. Es<br />

sollen deshalb ausschliesslich Fledermäuse<br />

in Not angefasst werden, und dies<br />

ausschliesslich mit einem Handschutz.<br />

Denn eine verängstige Fledermaus kann<br />

zubeissen. <strong>Das</strong> ist nicht nur schmerzhaft,<br />

sondern es könnten, wie bei jedem anderen<br />

Wildtier auch, Krankheiten übertragen<br />

werden. Ein respektvoller Umgang mit<br />

unseren heimlichen Königinnen der<br />

Nacht gewährleistet ein glückliches<br />

Zusammenleben unter einem Dach.<br />

ERFOLGREICHE FREILASSUNG<br />

Unterdessen hat unsere Tierärztin<br />

die medizinische Untersuchung des<br />

Braunen Langohrs abgeschlossen. Sie<br />

konnte glücklicherweise keine Verletzungen<br />

feststellen. <strong>Das</strong> Tier ist mit einem<br />

Gewicht von 6 Gramm aber stark untergewichtig.<br />

Nach ein paar Tagen in unserer<br />

Pflegestation und einem Flugtraining<br />

kann unser Findling wieder zurück in<br />

die Natur entlassen werden. Da Langohren<br />

standorttreu sind, muss dies am Ort des<br />

Auffindens erfolgen. Frau Meier ist derart<br />

begeistert, dass sie «ihr» Langohr gleich<br />

selber wieder abholt und nach einer ausführlichen<br />

Einweisung selbst freilassen<br />

möchte. Sie berichtet noch am selben<br />

Abend, wie das kleine Tier seine riesigen<br />

Flügel entfaltet, scheinbar schwerelos<br />

abhebt und in die Dunkelheit entschwindet.<br />

Ein unvergleichliches Erlebnis.<br />

Text Hubert Krättli<br />

Fotos Stiftung Fledermausschutz<br />

40 <strong>NATURZYT</strong>


Rauhautfledermaus<br />

Rauhautfledermaus.<br />

Stiftung Fledermausschutz<br />

Langohren bringen ihre<br />

Jungen oft in Baumhöhlen<br />

oder Dachstücken zur Welt.<br />

<strong>Das</strong> Hauptanliegen der Stiftung Fledermausschutz<br />

ist die Sympathiewerbung<br />

für Fledermäuse, denn nur wer Fledermäuse<br />

kennt, kann Fledermäuse schätzen<br />

und schützen.<br />

Die Stiftung Fledermausschutz ist<br />

die Drehscheibe für fledermauskundliche<br />

Informationen in der Deutschschweiz<br />

und im Tessin. Sie berät Behörden,<br />

Fachpersonen und die Bevölkerung<br />

bei der Umsetzung der bundesrechtlichen<br />

Schutzbestimmungen. Am<br />

Zoo Zürich unterhält sie die Ausstellung<br />

«Fledermaus-Welt» und bietet für die<br />

interessierte Bevölkerung zahlreiche<br />

Ausbildungslehrgänge und Events an,<br />

um Fledermäuse hautnah erleben zu<br />

können. Die Stiftung Fledermausschutz<br />

betreibt mit Unterstützung des Zoos<br />

Zürich und des Zürcher Tierschutzes<br />

das Fledermausschutz-Nottelefon und<br />

die Fledermaus-Notpflegestation. Darüber<br />

hinaus engagiert sie sich für die Umsetzung<br />

konkreter Schutzprojekte.<br />

Helfen Sie uns, unseren Fledermäusen<br />

zu helfen!<br />

Spendenkonto: PC 80-7223-1,<br />

IBAN CH71 0900 0000 8000 7223 1<br />

Stiftung Fledermausschutz<br />

Zürichbergstrasse 221<br />

8044 Zürich<br />

Sekretariat: 044 254 26 80<br />

Fledermausschutz-Nottelefon:<br />

079 330 60 60<br />

www.fledermausschutz.ch<br />

fledermaus@zoo.ch<br />

Rauhautfledermäuse (Pipistrellus nathusii)<br />

sind in der Schweiz typische Wintergäste.<br />

Ab Mitte August erscheinen sie in grösserer<br />

Zahl aus dem Baltikum oder Norddeutschland.<br />

Bis in den Oktober hinein balzen die<br />

Männchen mit gut hörbaren Zirplauten und<br />

beeindruckenden Balzflügen um die Gunst<br />

der Weibchen. Nach den Paarungen folgt<br />

von November bis <strong>März</strong> der Winterschlaf,<br />

den die Tiere oft zwischen den Scheiten von<br />

Holzbeigen verbringen. Zwischen <strong>März</strong> und<br />

April ziehen die trächtigen Weibchen wieder<br />

Richtung Nordosten, um dort ihre Jungen<br />

zu gebären. Oft sind es Zwillinge.<br />

Die Rauhautfledermaus ähnelt stark<br />

ihren nahen Verwandten Zwergfledermaus,<br />

Weissrandfledermaus und Mückenfledermaus,<br />

von welchen sie nur von Fachleuten<br />

unterschieden werden kann. Charakteristisch<br />

ist eine auffallend behaarte Schwanzflughaut.<br />

Mit einem Körpergewicht von<br />

rund 6 Gramm gehört sie zu den kleinsten<br />

einheimischen Fledermausarten. Rauhaut -<br />

fledermäuse ernähren sich von kleinen<br />

Flug insekten wie Mücken, Fliegen und<br />

Faltern, die sie während ihres patrouillenartigen<br />

Fluges mithilfe der Echos ihrer<br />

Ortungsrufe erbeuten. <strong>Das</strong> bisher bekannte<br />

Höchstalter beträgt 14 Jahre.<br />

Porträt<br />

Name:<br />

Bestand Schweiz:<br />

Rauhautfledermaus<br />

(Pipistrellus nathusii)<br />

unbekannt, im Winterhalbjahr<br />

häufiger<br />

Gefährdungsstatus: nicht gefährdet<br />

Schutzstatus: geschützt nach Naturund<br />

Heimatschutzgesetz<br />

Tagesschlafverstecke: Baumhöhlen, Fledermauskästen,<br />

Fassadenspalten von<br />

Gebäuden, Scheiterbeigen<br />

(besonders im Winter)<br />

Jagdlebensraum: oft entlang baumgesäumter<br />

Ufer von Seen<br />

und Fliessgewässern<br />

Lebensraum: Kulturland, Wald<br />

Zugverhalten: bis über 1000 km<br />

Körperlänge: 51–54 mm<br />

Spannweite: 220–250 mm<br />

Gewicht:<br />

4–10 Gramm<br />

Verbreitung: im Winterhalbjahr<br />

verbreitet, meist entlang<br />

von Gewässern<br />

NATUR BEWAHREN<br />

<strong>NATURZYT</strong> 41


Postkartenschweiz<br />

zwischen Sissach und der<br />

Sissacherflue. Im Baselbiet<br />

grüssen im Frühling<br />

allenthalben blühende<br />

Kirschbäume.<br />

Wandergrüsse<br />

aus der Agglo Basel<br />

Frühlingswandern in der Agglomeration Basel? Auf jeden Fall. Denn da,<br />

wo sich die Agglo erstreckt, da erstrecken sich auch die Juraketten mit<br />

ihren ausgedehnten Wäldern, historischen Wehranlagen und schwindelerregenden<br />

Aussichtstürmen.<br />

42 <strong>NATURZYT</strong>


Durch urigen Wald der Sissacherflue entgegen.<br />

Die Sissacherflue ist die Aussichtskanzel schlechthin.<br />

Halt: Basel.» Wer im<br />

Intercity von Zürich nach Basel<br />

reist, hebt meist erst dann den<br />

«Nächster<br />

Kopf, wenn die smarte Lautsprecherstimme<br />

die Ankunft in der Stadt am Rhein<br />

ankündet. Vorher ist man in Arbeit vertieft, widmet<br />

sich der Zeitung oder einem elektronischen Dialog.<br />

Höchstens nimmt man wahr, dass der Zug irgendwann<br />

für längere Zeit im Berg verschwindet. <strong>Das</strong><br />

Loch heisst Hauenstein-Basistunnel, ist 8,1 Kilometer<br />

lang und wird täglich von 400 Zügen durchbraust –<br />

einer der wichtigsten Bahntunnel der Schweiz. An<br />

dessen Ausgang schliesst das Ergolztal an, benannt<br />

nach der Ergolz, dem Hauptfluss durch das Baselbiet.<br />

Er versorgte einst die Römerstadt Augusta Raurica<br />

mit Trinkwasser.<br />

DER INTERREGIO FÄHRT HIN<br />

<strong>Das</strong> Ergolztal ist, vom Zug aus betrachtet, keine<br />

Augenweide. Basler Agglomerationsbrei könnte<br />

man es nennen; ein Wirrwarr aus Strassen, Bahngleisen,<br />

Wohnblöcken, Einfamilienhäusern, Indus -<br />

trie- und Gewerbebauten. Trotzdem lohnt es<br />

sich, hier Halt zu machen und die Wanderschuhe<br />

zu schnüren. Ausserhalb des Talbodens, auf den<br />

Jura höhen, versteckt sich manch eine Perle. Die<br />

Sissacherflue etwa samt mittelalterlichem Refugium,<br />

der Schleifen berg und sein Aussichtsturm,<br />

der mit Stechpalmen und Rastplätzen reich geseg -<br />

nete Wald und die beiden Orte Sissach und Liestal.<br />

Also lassen wir den Intercity sausen und zuckeln<br />

im Interregio dem Baselland entgegen – bis es aus<br />

dem Lautsprecher scheppert: «Nächster Halt:<br />

Sissach.»<br />

Da waren welche schon vor uns da! Mittelalterliche Burgruine auf<br />

der Sissacherflue.<br />

VOM CHRIESLILAND ZUM BUCHENWALD<br />

Sissach überrascht. <strong>Das</strong> Dorf gibt sich Mühe,<br />

ländlich zu bleiben. In seinem Innern bewahrt es<br />

ein hübsches historisches Zentrum samt Einkaufsstrasse<br />

– verkehrsberuhigt und fussgängerfreundlich,<br />

versteht sich. <strong>Das</strong> reizt, um Halt zu<br />

machen, zu bummeln und Neues zu entdecken.<br />

Nichts da! Hinter dem Dorf wartet die Sissacherflue,<br />

das erste Etappenziel. Dazwischen liegen<br />

350 Höhenmeter, was einer Stunde Aufstieg<br />

gleichkommt.<br />

<strong>NATURZYT</strong> 43


Was für ein Baum. Rund<br />

um die Sissacherflue<br />

trifft man auf besonders<br />

schöne Exemplare.<br />

Auf dem Schleifenberg<br />

oberhalb Liestals schon<br />

fast Pflicht: Aufstieg<br />

auf den Aussichtsturm.<br />

Der Einstieg ist monoton, asphaltierte Wege durch<br />

ein ausuferndes Einfamilienhausquartier. Doch bald<br />

schon übernimmt die Landwirtschaft. <strong>Das</strong> Baselbiet ist<br />

Chriesiland, in Reih und Glied überziehen die Obstbäume<br />

die Hänge. Hübsch anzusehen sind sie mit ihren<br />

schneeweissen Blüten und den zartgrünen Blättern.<br />

Eine Kuhherde, die sich unter den Bäumen am frischen<br />

Gras gütlich tut, macht das Postkartenbild perfekt.<br />

Auf die Landwirtschaft folgt der Wald, und der ist<br />

ein Erlebnis für sich. Alte, mächtige Buchen, so weit<br />

das Auge reicht, dazwischen fallen grosse Haufen<br />

Totholz auf, sogenannte Totholzinseln. Die Sissacherflue<br />

ist Naturschutzgebiet, die Wälder werden extensiv<br />

genutzt, wenn überhaupt. Totholz lässt man bewusst<br />

liegen, es spendet vielen Lebewesen Schutz und Nahrung:<br />

Spechten, Käfern, Fledermäusen, Moosen,<br />

Flechten und Pilzen. Die Waldränder gestaltet man für<br />

Fuchs, Dachs, Wiesel und Schlingnatter naturnah um.<br />

Und noch jemand scheint sich puddelwohl zu fühlen:<br />

die Waldmaus. Im offenen Wurzelwerk neben dem<br />

Wegrand saust sie unermüdlich hin und her.<br />

DICKE MAUERN GEGEN FEINDE<br />

Die Sissacherflue ist nicht nur waldig, sondern auch steil<br />

und felsig. <strong>Das</strong> hat man sich vor langer Zeit zunutze<br />

Tipps & Infos<br />

Wanderroute: Sissach–Sissacherflue–Grimstelucke–Forenacher–<br />

Stächpalmehegli–Schleifenberg–Liestal.<br />

Anforderungen: Familienfreundliche, einfache Wanderung auf gut<br />

ausgebauten Wegen. Allerdings fordert das stete Auf und Ab gute<br />

Kondition, und zum Schluss zieht sich die Tour in die Länge. Wanderzeit<br />

ohne Pausen 4,5 Stunden.<br />

Einkehr: In Sissach und Liestal sowie täglich auf der Sissacherflue<br />

und am Sonntag auf dem Schleifenberg. Unterwegs schöne Rastplätze<br />

mit Grillstellen.<br />

Karten: Swisstopo-Wanderkarte 1:50 000 Blatt Liestal (214T);<br />

Swisstopo-Landeskarte 1:25 000 Blatt Sissach (1068).<br />

gemacht. Oben auf der Flue stehen die Überreste eines<br />

Refugiums, die zwei Meter dicke Ringmauer lässt die<br />

Grösse der Anlage aus der Bronzezeit und dem Frühmittelalter<br />

erahnen. Der Standort war geschickt gewählt.<br />

Von der Sissacherflue überblickt man das ganze Ergolztal,<br />

die Felsen schützten vor Eindringlingen. Heute<br />

hingegen wird die Kuppe friedlich erobert, und zwar<br />

nicht von wenigen. Eine Aussichtsplattform und ein<br />

Restaurant samt Zufahrtsstrasse locken Ausflügler.<br />

Der Wald bleibt uns nach der Flue erhalten, doch<br />

er wechselt seinen Charakter. Mal ist der Weg von<br />

Stechpalmen eingetunnelt, mal recken sich Eichen und<br />

Ahorn in den Himmel, mal gibt ein frischer Holzschlag<br />

den Blick frei in die Ferne. Von der Nähe zur<br />

Stadt und ihrer Agglomeration ist längst nichts mehr<br />

zu spüren, vielmehr umgeben uns Friede, Ruhe und<br />

Vogelgezwitscher. Die zehn Minuten Autobahnlärm<br />

und die beiden Strassen, die wir queren müssen,<br />

ignorieren wir gedanklich.<br />

BÄUME? MAMMUTBÄUME!<br />

Den Aussichtsturm auf dem Schleifenberg hingegen, den<br />

lassen wir nicht links liegen. 30 Meter hoch, 1891 erbaut<br />

und um 1900 ersetzt, erinnert er an den Pariser Eiffelturm.<br />

Von der obersten, siebten Plattform ist die Fernsicht<br />

einzigartig, Nichtschwindelfreie schwärmen schon<br />

bei Nummer vier. Im Abstieg nach Liestal wartet noch<br />

die letzte Attraktion. Sie heisst Sequoiadendron giganteum,<br />

wird bis zu 100 Meter hoch, 3500 Jahre alt und<br />

produziert einen Stammumfang von 17 Metern. Kalifornische<br />

Berg-Mammutbäume sind eine Wucht, auch<br />

wenn die Exemplare am Schleifenberg noch weit von<br />

ihren Maximalausmassen entfernt sind.<br />

In Liestal endet die Tour, wie sie begonnen hat: mit<br />

einer Überraschung. Die Stadt pflegt ihr kleines, historisches<br />

Zentrum liebevoll, und jetzt dürfen wir ausgiebig<br />

bummeln und entdecken in den alten Gassen. Bloss hat<br />

die Wanderung so müde gemacht, dass wir im erstbesten<br />

Kaffee hängen bleiben.<br />

Text/Fotos Daniel Fleuti<br />

44 <strong>NATURZYT</strong>


Mehr Natur erleben auch<br />

auf www.<strong>NATURZYT</strong>.ch<br />

Natur im Frühling erleben<br />

FRÜHLINGSSKIFAHREN<br />

VON SEINER SCHÖNSTEN SEITE<br />

<strong>Das</strong> Frühlingsskifahren ist bei vielen<br />

Wintersportlern beliebt. Am Pizol bieten<br />

sich dazu ideale Bedingungen: genügend<br />

Schnee, hervorragende Pisten, angenehme<br />

Temperaturen und reichlich Sonnenschein!<br />

Zudem empfehlen sich die Terrassen der<br />

Berggastronomien – die zum Relaxen<br />

und zu allerlei kulinarischen Köstlichkeiten<br />

einladen. Im <strong>März</strong> nochmals die<br />

wunderbaren Pisten, Abfahrten und<br />

die wunderbare Aussicht geniessen.<br />

Infos: T 081 300 48 30, www.pizol.com<br />

BEZAUBERNDE UNTERWELTEN<br />

Hinten im wildromantischen Lorzentobel<br />

kann man in die Unterwelt hinabsteigen.<br />

Die Höllgrotten zeigen zauberhafte<br />

Tropfsteinhöhlen. 6000 Jahre alt<br />

– aber modern inszeniert. Einzigartig,<br />

märchenhaft und faszinierend. Kleine<br />

Seen, Stalagmiten und Stalaktiten bilden<br />

das unterirdische Zauberreich. Der ideale<br />

Ausflug für Familien, Schulen und Vereine.<br />

Täglich geöffnet von 9 bis 17 Uhr<br />

durchgehend, auch an Sonn- und Feiertagen.<br />

Mehr Info T 041 761 83 70,<br />

www.hoellgrotten.ch<br />

TOGGENBURGER LAMATREKKING<br />

IM CHÜEBODEN<br />

Geniessen Sie das Wandern mit den Lamas<br />

durch die herrliche Natur hier im oberen<br />

Toggenburg. Ab Mai sind ca. 1,5-stündige<br />

Touren bis hin zu Tagestouren, gemütlich<br />

und ohne Anstrengung, möglich. Im Winter<br />

ist je nach Witterung eine ca. 1,5-stündige<br />

Wanderung durch die verschneite Landschaft<br />

mit den Lamas möglich. Kontakt<br />

und mehr Informationen unter: Toggenburger<br />

Lama-Trekking, Bernadette Bislin,<br />

Chüeboden 698, 9657 Unterwasser,<br />

T 079 403 43 46, www.bislinlamatrekking.ch<br />

NATUR ERLEBEN<br />

Natur- und Wanderferien<br />

AUSZEIT IM VITZNAUERHOF<br />

Am Ufer des Vierwaldstättersees liegt das<br />

charmante Boutique-Hotel Vitznauerhof.<br />

Stilvolle Zimmer sowie exklusive Restaurants<br />

laden zum Verweilen und Geniessen ein.<br />

Ganzheitliches Wohlbefinden verspricht<br />

der Vitznauerhof-Spa. Highlight: Sens<br />

Experience Package für eine Übernachtung<br />

in einem schönen Doppelzimmer, inklusive<br />

Frühstücksbuffet, Spa-Zugang und einem<br />

6-Gang-Menü im Fine Dining Restaurant<br />

Sens (2**, 18 GM) inklusive Weinbegleitung<br />

ab CHF 536.00 p.P. Mehr Info<br />

T 041 399 77 77, www.vitznauerhof.ch<br />

Aussicht vom Vitznau Hinterbergen auf den Vierwaldstättersee.<br />

(Foto: AdobeStock)<br />

<strong>NATURZYT</strong> 45


Frühlingserw<br />

Nach der kalten Jahreszeit erwacht die Natur zu<br />

neuem Leben. Saftig grün winken die Blätter, duftend<br />

schön begrüssen die ersten Blüten.<br />

46 <strong>NATURZYT</strong>


NATUR ERLEBEN<br />

achen<br />

<strong>NATURZYT</strong> 47


48 <strong>NATURZYT</strong>


<strong>Das</strong> Hochmoor auf der Wolzenalp<br />

in der Ferienregion Toggenburg<br />

zeigt sich im April in sanften Farbtönen.<br />

(Foto: Olivia Hug)<br />

Die 1. Solothurner Waldwanderung<br />

im Naturpark Thal ist in der<br />

«Bärlauchzeit» besonders schön!<br />

(Foto: Yves Matiegka, Naturpark Thal)<br />

Rehe in der Frühlingsmorgensonne<br />

freuen sich<br />

über das saftige Grün.<br />

(Foto: Joel Wüstehube,<br />

AdobeStock)<br />

Die Tage werden länger und<br />

die Temperaturen wieder<br />

milder. Die Wälder, Wiesen<br />

und Sträucher präsentieren<br />

sich immer mehr in sattem Grün mit vielfältiger<br />

und farbiger Blütenpracht. Die<br />

Vögel erfreuen uns am Morgen mit ihrem<br />

Gesang, die ersten Wildbienen summen<br />

auf Nektarsuche umher.<br />

IM FRÜHLINGSWALD<br />

Es duftet herrlich, die Sonnenstrahlen<br />

lassen die jungen und frischen Blätter<br />

in unterschiedlichem Grün strahlen.<br />

Es raschelt und wuselt im alten Herbstlaub,<br />

aus welchem verschiedene Grüne<br />

triebe den Weg ans Licht suchen.<br />

Vielleicht ist es eine Maus? Ein Konzert<br />

mit herrlichen Tönen klingt von den<br />

Bäumen, ob Amsel, Blaumeise oder<br />

Spatz – alle geben ihr Bestes, um gehört<br />

zu werden. Es duftet nach frischem<br />

Bärlauch und die Frühlingsluft tut<br />

gut. Jetzt lohnt sich ein kürzer oder<br />

länger Spaziergang durch den Frühlingswald.<br />

<strong>NATURZYT</strong> 49


FELDER UND WIESEN<br />

Ob entlang von Flüssen, Seen oder etwas<br />

weiter oben in den Bergen, die Krokusse,<br />

Gänseblümchen, Schwertlilien oder der<br />

Löwenzahn. Alle wollen strahlen in den<br />

schönsten Farben. Auch die Obstbäume,<br />

ob Apfel-, Birn- oder Kirschenbaum,<br />

entfalten ihre Blätter und strahlen mit<br />

ihren Blüten um die Wette. Der Duft<br />

zieht nicht nur nektarsuchende Insekten<br />

an, auch die Blau meise freut sich über<br />

den reichlich gedeckten Tisch.<br />

Die Farbenpracht, das Blühen,<br />

Summen und Sausen lassen die Zeit<br />

vergessen und freuen das Herz.<br />

Zuhinterst im Davoser Sertigtal<br />

liegt die gleichnamige Walser<br />

Siedlung, wo im Frühling<br />

viele blühende Krokusfelder<br />

zu bestaunen sind.<br />

(Foto: Marcel Giger)<br />

Text Michael Knaus<br />

50 <strong>NATURZYT</strong>


Ein Feld voller Bistorta<br />

officinalis in Les Paccots<br />

(Fribourg Region) im Juni, zu<br />

sehen während der Rundwanderung<br />

auf den Niremont.<br />

(Foto: Atelier Mamco)<br />

Ein frühlingshafter Sonnenuntergang<br />

über den Narzissen<br />

am Col de Lys.<br />

(Foto: Patrick Janser)<br />

Die Blaumeise freut sich über<br />

die Blütenpracht und die<br />

nektarsuchenden Insekten.<br />

(Foto: K. U. Hässler, AdobeStock)<br />

<strong>NATURZYT</strong> 51


DIE FRÜHLINGSNATUR AM THUNERSEE<br />

ZEIGT IHRE GANZE PRACHT<br />

Die Natur erwacht aus dem<br />

Winterschlaf und entfaltet<br />

ihre ganze Schönheit. Die<br />

tiefblaue Farbe des Thunersees<br />

kommt nun so richtig zur Geltung<br />

– es ist Zeit, die Naturjuwelen der Region<br />

zu entdecken.<br />

WÄRMENDE SONNENSTRAHLEN<br />

IN SPIEZ<br />

Eingebettet in der schönsten Bucht<br />

Europas direkt am Thunersee liegt Spiez.<br />

Ein Ort, der sich durch ein malerisches<br />

Schloss, eindrucksvolle Rebberge,<br />

zahlreiche Ausflugsmöglichkeiten und<br />

erlebnisreiche Aktivitäten am und auf<br />

dem Wasser auszeichnet. Sobald es die<br />

Frühlingstemperaturen zulassen, ist<br />

eine Kanutour auf dem Thunersee ein<br />

besonderes Highlight. Paddle dem<br />

blühenden Ufer entlang und betrachte<br />

die farbigen Blüten und kräftigen Wiesen.<br />

Auf dem kühlen See beobachtest du,<br />

wie die Wasservögel den Frühling zelebrieren<br />

und wie die letzten Schneeflecken<br />

oben in den Bergen langsam verschwinden.<br />

Auch einen Spaziergang durch die<br />

Rebberge darfst du dir nicht entgehen<br />

lassen. Sieh zu, wie die Winterknospen<br />

durch die steigende Temperatur beginnen<br />

anzuschwellen, und betrachte die blumengeschmückte<br />

Bucht mit dem tiefblauen<br />

Thunersee im Hintergrund. Entdecke<br />

Spiez unter www.spiez.com<br />

DREIDIMENSIONALE NACHHALTIG-<br />

KEIT AUF DEM NIESEN<br />

Schon bei der Anreise nach Spiez erkennst<br />

du die <strong>Schweizer</strong> Pyramide am Thunersee<br />

– den Niesen – auf den ersten Blick.<br />

Am 23. April <strong>2022</strong> startet die Saison der<br />

Niesenbahn und die Natur auf dem Berg<br />

beginnt langsam zu erwachen. Umgeben<br />

von wunderschönem Panorama beobachtest<br />

du die Bergvögel und geniesst die<br />

milde Frühlingssonne. Der Niesen bietet<br />

nicht nur eine unglaubliche Aussicht auf<br />

die Ferienregion Interlaken, die aus dem<br />

Winterschlaf erwacht, sondern die<br />

Niesenbahn setzt sich auch für unsere<br />

Umwelt ein. In dieser Saison lanciert sie<br />

eine Klima- und Nachhaltigkeits-Fahrt.<br />

Der Geschäftsführer bringt den Gästen<br />

während der Fahrt näher, wie sich die<br />

Bergbahn für die dreidimensionale<br />

Nachhaltigkeit einsetzt. Beispielsweise<br />

engagiert sie sich für den Klimaschutz<br />

durch die nationale Kooperation «Cause<br />

we Care». Ein Prozent der Buchungssumme<br />

im Webshop wird direkt<br />

ge spendet und der Betrag wird zusätzlich<br />

von der Niesenbahn verdoppelt.<br />

Ganz nach dem Motto «Wer mit einem<br />

Bergerlebnis, intakter Natur und Kultur<br />

wirbt, muss auch etwas zu deren<br />

qualitativer Erhaltung tun». Erfahre<br />

noch mehr über die Klimaschutz-<br />

Massnahmen der Bahn und besuche<br />

die Klima- und Nachhaltigkeits-Fahrt.<br />

<strong>Das</strong> Angebot ist unter folgendem Link<br />

buchbar: niesen.ch/klima-nachhaltigkeits-fahrt.<br />

Mehr Informationen<br />

zum Nachhaltigkeits- Engagement<br />

der Niesenbahn findest du unter<br />

niesen.ch/nachhaltigkeit<br />

52 <strong>NATURZYT</strong>


ADVERTORIAL INTERLAKEN TOURISMUS<br />

Frühlingsnatur erleben<br />

mit Blick auf Spiez und<br />

den Thunersee.<br />

Ein echter Augenschmaus –<br />

die St. Beatus-Höhlen<br />

im Frühling.<br />

NATUR ERLEBEN<br />

Die Natur erwacht, und auf<br />

dem Niesen beginnt der letzte<br />

Schnee zu schmelzen.<br />

DAS NATURWUNDER AM THUNERSEE<br />

Auf der gegenüberliegenden Seeseite befinden<br />

sich die St. Beatus-Höhlen. Die<br />

Höhlen sind bequem mit dem Bus oder<br />

Schiff erreichbar. Durch den Wald wanderst<br />

du ungefähr 10 Minuten zum Höhleneingang<br />

hinauf. Der Weg zu den Höhlen<br />

ist im Frühling ein echter Augenschmaus.<br />

Unterwegs überquerst du mittels mehrerer<br />

kleiner Brücken einen aus der Höhle stürzenden<br />

Wasserfall. Die farbigen Blumen<br />

und grünen Pflanzen wirken oberhalb<br />

des Thunersees besonders kräftig. Begib<br />

dich auf eine Entdeckungsreise in die<br />

zauberhafte Wasser- und Steinwelt im<br />

Inneren des Berges. Lausche dem Rauschen<br />

und Tropfen des Wassers und lass dich<br />

von den beeindruckenden Tropfsteinformationen<br />

faszinieren. Im Inneren erwarten<br />

dich Stalaktiten und Stalagmiten,<br />

die über Millionen von Jahren entstanden<br />

sind – ein echtes Naturwunder. Mehr<br />

Infos zu den St. Beatus-Höhlen findest<br />

du hier: www.beatushoehlen.swiss<br />

Frühlingsaktion am Thunersee<br />

Entdecke 3 der Top 5 Ausflugsziele rund um den Thunersee zum Spezialpreis.<br />

Besuche imposante Berge wie den Niesen, das Niederhorn oder das<br />

Stockhorn, unternimm eine gemütliche Schifffahrt auf dem Thuner see oder<br />

erkunde die St. Beatus- Höhlen – wecke deine Frühlingsgefühle!<br />

Du hast die Wahl zwischen zwei Gutscheinen:<br />

CHF 50 (gültig bis 31. Mai <strong>2022</strong>) oder CHF 65 (gültig bis 30. Juni <strong>2022</strong>)<br />

Mehr Informationen zur Frühlingsaktion findest du hier<br />

www.thunersee.ch/fruehlingsaktion<br />

KNEIPPEN UND ENTSPANNEN<br />

MIT AUSBLICK<br />

Oberhalb der Spiezer Bucht liegt das Hotel<br />

Seaside – der perfekte Ausgangspunkt,<br />

nicht nur für die oben beschriebenen Ausflüge<br />

in der Ferienregion Interlaken. Nach<br />

einem erlebnisreichen Tag in der frühlingshaften<br />

Landschaft kehrst du zurück ins<br />

Hotel, legst deinen Rucksack aufs Zimmer<br />

und ziehst deine Schuhe und Socken aus<br />

– jetzt ist Entspannung angesagt! Erfrische<br />

deinen Körper und Geist beim Kneippen<br />

im blumengeschmückten Garten des<br />

Hotels. Tunke deine Zehenspitzen in das<br />

kalte Wasser und spüre das wunderbare<br />

Gefühl der Erleichterung. Geniesse den<br />

Moment der Entspannung und fühle die<br />

wärmenden Sonnenstrahlen auf deinem<br />

Gesicht. Als Abrundung des Tages freust<br />

du dich über ein leckeres Abendessen.<br />

<strong>Das</strong> Hotel verwöhnt dich sowohl mit<br />

inter na tionalen als auch mit regionalen<br />

Köst lich keiten. Erfahre mehr über das<br />

Hotel Seaside unter<br />

www.hotel-seaside.ch<br />

<strong>NATURZYT</strong> 53


Naturwärts – auf den Spuren der Natur<br />

Der Entdecker in<br />

Wer in der Natur schöne Bilder machen möchte,<br />

benötigt Zeit und ein feines Gespür für das<br />

Aussergewöhnliche. Denn die bezauberndsten<br />

Motive findet man normalerweise selten auf<br />

Augenhöhe am Wegrand.<br />

Die Suche nach den verborgenen Naturjuwelen gleicht vielmehr<br />

einer Schatzsuche und erfordert einen ausgeprägten Entdeckergeist,<br />

wachsame Augen und einen Sinn für Ästhetik.<br />

Jeden Frühling spüre ich diesen unbändigen Drang, neues Leben<br />

zu entdecken: frischgrüne Wälder, farbenfrohe Blumen und<br />

lebhafte Tiere. Mit staunenden Kinderaugen bewege ich mich<br />

dann durch unsere Lebensräume und lasse mich inspirieren.<br />

Und wenn alles klappt, nehme ich auch noch ein schönes Bild<br />

nach Hause.<br />

Ich wünsche Ihnen einen farbenfrohen Frühling voller<br />

Entdeckungen!<br />

Text/Fotos Tobias Ryser<br />

Birkentanz<br />

54 <strong>NATURZYT</strong>


Goldammer<br />

mir<br />

NATUR ERLEBEN<br />

<strong>NATURZYT</strong> 55


56 <strong>NATURZYT</strong><br />

Krokusteppich


Laubfrosch<br />

Der Autor<br />

Tobias Ryser arbeitet als selbstständiger<br />

Fotograf mit Schwerpunkt Natur- und Landschaftsfotografie.<br />

Auf der Suche nach dem<br />

perfekten Moment legt er grossen Wert auf<br />

eine ästhetische Bildkomposition und atemberaubendes<br />

Licht.<br />

Tobias Ryser zählt zu den erfolgreichsten<br />

Natur foto grafen der Schweiz, seine Bilder<br />

werden regelmässig publiziert und wurden<br />

bereits mehrfach aus gezeichnet in diversen<br />

nationalen und internationalen Wettbewerben.<br />

Mehr Informationen unter:<br />

www.tobias-ryser.ch, www.naturwaerts.ch<br />

NATUR ERLEBEN<br />

<strong>Schweizer</strong> Dschungel<br />

<strong>NATURZYT</strong> 57


Einzigartige Naturschauspiele<br />

Kreidefelsen, Küstenwälder<br />

und Kraniche<br />

Wunderschönes Hügelland, Feuchtgebiete und schlängelnde Bäche<br />

zeichnen Mecklenburg-Vorpommern aus. Während an der Küste<br />

Nationalparks locken, gibt es im Landesinneren hübsche Städtchen und<br />

Auenlandschaften zu entdecken.<br />

58 <strong>NATURZYT</strong>


Bis zu 30 000 Kraniche versammeln<br />

sich im Nationalpark Vorpommersche<br />

Boddenlandschaft. (Foto: gettyimages)<br />

Die weissen Kreidefelsen<br />

sind das Wahrzeichen<br />

der Insel Rügen.<br />

(Foto: gettyimages)<br />

Land der 1000 Seen wird<br />

Mecklenburg-Vorpommern<br />

gern genannt. Mit einer reichen<br />

Landschaft voller grüner<br />

Wälder, ausgedehnten Marschgebieten,<br />

Flüssen und unzähligen Seen ist das<br />

Bundesland im Nordosten Deutschlands<br />

ein Gebiet voller natürlicher Schönheit.<br />

Ein unvergleichliches Naturschauspiel<br />

bietet sich zweimal im Jahr im Nationalpark<br />

Vorpommersche Boddenlandschaft<br />

an der Ostseeküste: Wenn die Kraniche<br />

auf ihrer Zugroute in den seichten Gewässern<br />

der Bodden und Seen eintreffen,<br />

wird es hier ziemlich laut. Bis zu 30 000<br />

der stimmgewaltigen Himmelsstürmer<br />

versammeln sich hier. Im Frühling lässt<br />

sich auf den weiten Weiden und Wiesen<br />

mit etwas Glück der «Kranichtanz» – das<br />

Paarungsritual der Schreitvögel – beobachten.<br />

In den Herbstmonaten verweilen<br />

die Kraniche erneut, um sich genügend<br />

Energiereserven für den langen Flug ins<br />

Winterquartier im Süden anzufressen.<br />

Die abgeernteten Felder sind dabei ideale<br />

Nahrungsquellen. Sobald die Sonne aufgeht,<br />

sammeln sich die eleganten Vögel<br />

und machen sich unter viel trompetenartigem<br />

Gekrächze auf Nahrungssuche.<br />

SINGSCHWAN UND<br />

SÄBEL SCHNÄBLER<br />

Um die Vögel nicht zu stören, stehen<br />

Besucherinnen und Besuchern Verstecke<br />

und Fotohütten zur Verfügung. Auch per<br />

Schiff erreicht man bequem die Kranich-<br />

Rastplätze im Nationalpark Vorpommersche<br />

Boddenlandschaft. Wer den Nationalpark,<br />

der 1990 gegründet wurde, ausserhalb<br />

der «Kranich- Saison» besucht,<br />

kann sich im Kranichzentrum in Gross<br />

Mohrdorf über den imposanten Zugvogel<br />

informieren, der in China als Symbol des<br />

Glücks verehrt wird.<br />

Doch nicht nur die faszinierenden<br />

Kraniche gilt es beim Besuch im drittgrössten<br />

Nationalpark Deutschlands zu<br />

entdecken: Über 160 Brutvogelarten,<br />

vom Singschwan über Goldregenpfeifer<br />

bis hin zu Säbelschnäbler, machen die<br />

wunderschöne Landschaft und die langen<br />

Strände zum Eldorado für Vogelfans.<br />

Der Begriff «Bodden» im Namen des<br />

Nationalparks bezieht sich auf die seichten<br />

Salzwasserlagunen, die für diesen weitgehend<br />

unberührten Teil Mitteleuropas<br />

charakteristisch sind. Die einzigartige<br />

Landschaft zieht deshalb auch viele überwinternde<br />

Meerenten an.<br />

AB IN DIE BÄUME<br />

Der Nordosten des deutschen Bundeslands<br />

Mecklenburg-Vorpommern hat<br />

neben dem bekannten Nationalpark<br />

zahlreiche Sehenswürdigkeiten zu bieten.<br />

Etwa die imposanten Kreidefelsen der<br />

Insel Rügen: Eine Schifffahrt über den<br />

Greifswalder Bodden – ein flaches Küstengewässer<br />

der Ostsee – ermöglicht einen<br />

wunderbaren Blick auf die leuchtende<br />

Felsformation, die sich majestätisch aus<br />

der rauen See erhebt. Die Insel Rügen<br />

präsentiert sich vielfältig mit sanften<br />

Sandstränden, so weit das Auge reicht,<br />

schicken Seebädern, historischen Städten<br />

und einem Nationalpark voller Naturpracht:<br />

Hinter den Klippen gehören die<br />

Buchenwälder, Quellen, Bäche und<br />

Moore ebenso zum Nationalpark Jasmund<br />

wie ein 500 Meter langer Streifen der<br />

Ostsee. Eine besondere Attraktion ist<br />

der über einen Kilometer lange Baum-<br />

<strong>NATURZYT</strong> 59


Blick auf das Meer und die Küste auf der Halbinsel<br />

Fischland-Darss-Zingst.<br />

(Foto: Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern)<br />

In der Auenlandschaft des unteren Odertals finden sich grosse eingedeichte<br />

Flächen, sogenannte Polder, die regelmässig überflutet werden.<br />

(Foto: TMB-Fotoarchiv, Hendrik Silbermann)<br />

wipfelpfad, auf dem sich die Natur auf<br />

besondere Weise erfahren lässt: Auf den<br />

verschiedenen Ebenen des Pfades kann<br />

man die Baumkronen mächtiger Buchen<br />

erkunden, Wissenswertes über den artenreichen<br />

Wald direkt am Meer erfahren<br />

und mit etwas Glück einen Seeadler beim<br />

Flug beobachten.<br />

SELTENES NATURJUWEL<br />

Wer eine Vorliebe für die grossen Greifvögel<br />

hat, sollte unbedingt eine ornithologische<br />

Tour am Anklamer Stadtbruch<br />

im Osten Mecklenburg-Vorpommerns<br />

buchen: Zwölf Seeadler-Paare haben<br />

in der 2000 Hektaren grossen Moorlandschaft<br />

im Übergang zwischen Land<br />

und Meer ihr Zuhause. Im Mosaik aus<br />

Moorwäldern, Röhrichten, Seggenrieden<br />

und Flachseen leben Schwarzhalstaucher<br />

und Trauerseeschwalben in direkter<br />

Nachbarschaft mit Zwergmöwen und<br />

verschiedenen Rallen wie dem Tüpfelsumpfhuhn.<br />

Daneben lassen sich Fischotter,<br />

Moorfrösche und Biber beobachten,<br />

und über die Moorwiesen flattert die<br />

seltene Schmetterlingsart Moorwiesen-<br />

Striemenspanner, die sonst nirgendwo<br />

in Deutschland mehr vorkommt.<br />

Von Anklam gelangt man über die<br />

Zecheriner Brücke auf die Ostseeinsel<br />

Usedom. Die kleine Schwester Rügens<br />

hat neben wunderschönen Sandstränden<br />

zahlreiche kulturelle und historische<br />

Schätze zu bieten. Die drei Kaiserbäder<br />

machten Usedom berühmt und locken<br />

noch heute jährlich zahlreiche Gäste<br />

auf die Insel. Radfahren und Reiten sind<br />

hier beliebte Aktivitäten, ebenso wie<br />

Surfen. Die historischen Herrenhäuser,<br />

die das Bild Usedoms prägen, unterstreichen<br />

die Idylle der Insel zusätzlich.<br />

ABSTECHER NACH POLEN<br />

In der weiten Landschaft Mecklenburgs<br />

geniesst man jedoch nicht nur Natur<br />

pur, sondern trifft auch auf historische<br />

Städte, jede mit ihrem eigenen Charakter.<br />

Grossstädte sind hier nicht zu finden,<br />

was gerade den Charme der Region ausmacht.<br />

Entlang der Auenlandschaft der<br />

Oder ist es zudem nur ein Katzensprung<br />

Die Peene ist Lebensader eines<br />

der grössten zusammenhängenden<br />

Niedermoorgebiete Mittel- und<br />

Westeuropas. (Foto: R. Kunz)<br />

nach Polen, an welches Mecklenburg-<br />

Vorpommern im Osten grenzt. Stettin,<br />

heute die Hauptstadt der Woiwodschaft<br />

Westpommern und eine der grössten Städte<br />

Polens, hat eine komplexe Geschichte, was<br />

den Ort architektonisch stark prägt.<br />

Stettins wohl berühmtestes Bauwerk,<br />

die 500 Meter lange Hakenterrasse Wały<br />

Chrobrego, liegt direkt an der Oder.<br />

Kommt man über eine der Hauptstrassen,<br />

die über Brücken und Viadukte führen, in<br />

die Stadt, ist die Anlage in ihrer vollen<br />

Pracht zu sehen.<br />

ROTER BACKSTEIN, BLAUES MEER<br />

Die Städte dieser Region zeichnen sich<br />

alle durch markante Backsteingebäude,<br />

malerische Kirchen im charakteristischen<br />

norddeutschen Baustil und authentische<br />

Fachwerkhäuser aus. Ein gutes Beispiel<br />

dafür ist die altehrwürdige Hansestadt<br />

Stralsund an der Küste: Mit ihren<br />

gotischen roten Backsteinkirchen, die die<br />

Skyline prägen, und der blauen Ostsee,<br />

die den Hafen umspült, ist Stralsund<br />

einfach ein unverzichtbarer Stopp auf<br />

einer Rundreise durch Norddeutschland.<br />

Die grösste Stadt Vorpommerns liegt<br />

am Strelasund, der Meerenge zwischen<br />

der Insel Rügen und dem Festland.<br />

Sehr empfehlenswert ist ein Besuch im<br />

Ozeaneum, das am historischen Stralsunder<br />

Hafen gelegen ist. <strong>Das</strong> riesige<br />

Aquarium ist eine Liebeserklärung an<br />

das Meer und zeigt viel Wissenswertes<br />

über das Leben in der Nord- und Ostsee.<br />

Die Vielfalt der Region macht Mecklenburg-Vorpommern<br />

nicht nur zum Land<br />

der 1000 Seen, sondern auch zum Land<br />

der 1000 Möglichkeiten.<br />

Text Helen Weiss<br />

60 <strong>NATURZYT</strong>


9 Tage ab Fr. 2095<br />

inkl. An-/Rückreise und Vollpension an Bord<br />

Inklusive<br />

Kranich-Fachbegleitung<br />

Kranichzüge auf der Halbinsel Fischland-Darss-Zingst<br />

Reisedaten <strong>2022</strong><br />

Route 1, Berlin – Stralsund, 24.09.–02.10.<br />

Route 2, Stralsund – Berlin, 30.09.–08.10.<br />

Preise pro Person<br />

Fr.<br />

Kabinentyp Katalogpreis Sofortpreis<br />

Hauptdeck<br />

2-Bett 2725 2095<br />

Oberdeck<br />

2-Bett, frz. Balkon 3245 2495<br />

Einzelkabine 3625 2895<br />

Sofortpreis mit beschränkter Verfügbarkeit<br />

<strong>Das</strong> Excellence-Inklusivpaket<br />

• Excellence Flussreise mit eleganter<br />

Flussblick-Kabine, Genuss-Vollpension<br />

• Excellence Fluss-Plus: Komfort-Reisebus<br />

für An-/Rückreise und Ausflüge<br />

• WiFi an Bord<br />

• Übernachtung inkl. Halbpension<br />

in Mittelklasse-Hotel in Jena<br />

• Excellence-Kreuzfahrtleitung<br />

• Fachspezifische Begleitung (Ornithologe)<br />

Zuschläge<br />

• Alleinbenützung Kabine Hauptdeck 595<br />

• Alleinbenützung Kabine Oberdeck 795<br />

• Reise im Königsklasse-Luxusbus 295<br />

Wählen Sie Ihre Ausflüge<br />

• Ausflugspaket, 7 Ausflüge 228<br />

• Galenbecker See 40<br />

Ihr Kranich-Exoerte Hermann Dirks (Ornithologe)<br />

Kraniche auf einem Feld an der Ostsee<br />

Zu den Kranichzügen<br />

mit Excellence Coral<br />

Führung im Ozeaneum Stralsund © Anke Neumeister<br />

Erleben Sie eine aussergewöhnliche Flussreise mit einem<br />

eindrücklichen Naturschauspiel. Im Nationalpark Vorpommersche<br />

Boddenlandschaft können Sie Tausende Kraniche<br />

auf ihrem Weg in den Süden beobachten. Mit der Excellence<br />

Coral von Berlin nach Stralsund.<br />

Europa neu sehen:<br />

excellence.ch/mittendrin<br />

Wählen Sie Ihren Abreiseort<br />

05:30 Burgdorf p<br />

05:35 Basel SBB<br />

05:50 Arlesheim, c/o Birseck Reisen p<br />

06:00 Aarau SBB<br />

07:00 Baden-Rütihof p<br />

07:30 Zürich-Flughafen p<br />

07:55 Winterthur-Wiesendangen SBB<br />

08:15 Wil p<br />

Excellence – kleine<br />

<strong>Schweizer</strong> Grandhotels<br />

Die Excellence Coral ist ein<br />

komfortables Schiff mit charmantem<br />

Interieur. Mit einer<br />

Länge von 82 Metern ist sie<br />

wendig genug, um auch Gewässer<br />

mit niedrigen Brücken,<br />

engen Schleusen und küstennahe<br />

Gebiete zu befahren.<br />

Die Excellence Coral macht<br />

auch für echte Flussreise-Kenner<br />

den Weg zu neuen Routen<br />

im Norden Deutschlands<br />

frei. An Bord geht es persönlich<br />

zu – das Schiff beherbergt<br />

max. 87 Passagiere.<br />

Route 1 Berlin – Stralsund<br />

Tag 1 Schweiz > Berlin<br />

Busanreise nach Berlin. Einschiffung.<br />

Tag 2 Berlin > Mescherin<br />

Stadtrundfahrt* in Berlin. Passage des<br />

Schiffshebewerks Niederfinow.<br />

Tag 3 Mescherin > Stettin<br />

Auf einer Stadtrundfahrt* lernen Sie die<br />

alte Hansestadt Stettin näher kennen.<br />

Tag 4 Stettin > Peene > Jarmen<br />

Ornithologische Tour* am Anklamer<br />

Stadtbruch. Abends Vogelbeobachtung am<br />

Galenbecker See (Fr. 40).<br />

Tag 5 Jarmen > Anklam<br />

Flussreise auf der Peene.<br />

Tag 6 Wolgast > Rügen > Stralsund<br />

Ausflug nach Usedom*. Nachmittags<br />

Ausflug* in den Nationalpark Jasmund.<br />

Tag 7 Stralsund > Darss/Zingst<br />

Führung Ozeaneum Stralsund*. Nachmittags<br />

Ausflug* zu den Kranichzügen.<br />

Tag 8 Stralsund > Jena<br />

Busreise nach Jena, Hotelübernachtung.<br />

Tag 9 Jena > Schweiz<br />

Busrückreise zu Ihrem Abreiseort.<br />

*Excellence Ausflugspaket<br />

Route 2 Stralsund – Berlin<br />

Reise in umgekehrter Richtung.<br />

Detailprogramm auf Anfrage.<br />

Ihre Excellence-Route<br />

Mehr zu dieser Reise & Buchung<br />

mittelthurgau.ch ecber6/ecstr2<br />

I22_536<br />

Buchen & informieren<br />

mittelthurgau.ch | 071 626 85 85<br />

Oberfeldstrasse 19, CH-8570 Weinfelden


Zu guter Letzt<br />

Sprayer im Wald<br />

Bei einem Waldspaziergang im Zürcher Oberland<br />

haben wir entdeckt, dass alte Bäume von Sprayern<br />

ein blaues Baumsymbol erhalten haben. Und <strong>NATURZYT</strong><br />

hat einen auf frischer Tat ertappt.<br />

was machen Sie<br />

da mit den schönen<br />

alten Bäumen, ist<br />

«Hallo,<br />

das wirklich nötig,<br />

gibt doch genügend Betonflächen, die<br />

Sie verschönern könnten.» Etwas verdutzt<br />

kommt der Mann auf mich zu und<br />

stellt sich vor. «Mein Name ist Dominik<br />

Scheibler, vom Verein ‹deinbaum›.»<br />

«Wir verschandeln die Bäume nicht»,<br />

fährt er fort, «wir markieren und<br />

schützen diese mit diesem Symbol. Für<br />

jeden Baum in den <strong>Schweizer</strong> Wäldern,<br />

der dieses Symbol trägt, suchen wir<br />

dann einen Baumpaten.»<br />

In den <strong>Schweizer</strong> Wäldern gibt es<br />

einen Mangel an alten Bäumen, obwohl<br />

Bäume sehr alt werden können – eine<br />

Buche zum Beispiel gut 300 Jahre. Aber<br />

aus wirtschaftlichen Gründen werden<br />

diese schon viel früher geerntet - mit ca.<br />

100 Jahren. Durch die Baumpatenschaften<br />

will der Verein «deinbaum» alte und<br />

seltene Bäume erhalten, sodass sie den<br />

ganzen Prozess von Aufwachsen, Altwerden<br />

und Absterben durchlaufen<br />

können. <strong>Das</strong> kommt der Biodiversität<br />

und einem gesunden Wald zugute,<br />

erzählt Dominik Scheibler.<br />

Alte Bäume sind Lebensraum für<br />

unzählige Lebewesen und sind daher<br />

von unschätzbarem Wert für das Ökosystem<br />

im Wald. Mit einer Baumpatenschaft<br />

wie für diesen Baum, der<br />

jetzt stolz das Symbol trägt, ist dieser<br />

nun geschützt. Es ist also keineswegs<br />

eine unnütze Sprayer-Aktion, wie wir<br />

zugestehen müssen.<br />

Text Michael Knaus Foto Daniel Krapf<br />

Mehr zum Verein «deinbaum»<br />

Der Verein «deinbaum» wurde 2017 mit dem Ziel gegründet, das Konzept<br />

«deinbaum», welches von der Forstreviergenossenschaft Hinwil-Wetzikon seit<br />

2013 entwickelt wurde, in der ganzen Schweiz zu etablieren. Wir freuen uns<br />

deshalb sehr über jeden interessierten Waldeigentümer.<br />

Mit den Patenschaften können wir die Waldeigentümer für den Ertragsausfall<br />

entschädigen und die Bäume mit langfristigen Verträgen erhalten. Alle unsere<br />

Arbeiten hingegen werden über Spenden finanziert. Mit einer allgemeinen<br />

Spende kann somit die Arbeit von «deinbaum» direkt unterstützt werden.<br />

Spendenkonto Zürcher Kantonalbank: IBAN CHF32 0070 0110 0069 5464 4<br />

Verein deinbaum<br />

Morgenrainstrasse 25, 8620 Wetzikon<br />

www.deinbaum.ch<br />

info@deinbaum.ch<br />

62 <strong>NATURZYT</strong>


ERFAHREN. BEWAHREN. ERLEBEN.<br />

<strong>NATURZYT</strong> – JETZT ABONNIEREN<br />

FÜR SICH ODER ALS GESCHENK.<br />

Jahres-Abo<br />

nur CHF 29.50<br />

Sie unterstützen unsere Naturprojekte.<br />

Aktuell Fledermäuse.<br />

Sie erhalten <strong>NATURZYT</strong> direkt nach<br />

Hause geliefert.<br />

Keine Kündigungsfristen, Abo-Erneuerung<br />

erfolgt durch Zahlung der Abo-Rechnung.<br />

Jedes Abo hilft. Jetzt unterstützen und abonnieren.<br />

1/22<br />

Ja, ich werde Gönnerin und Abonnentin* für 1 Jahr (4 <strong>Ausgabe</strong>n) und unterstütze mit CHF 129.50<br />

Ja, ich werde Gönnerin und Abonnentin für 2 Jahre (8 <strong>Ausgabe</strong>n) und unterstütze mit CHF 256.50<br />

Ja, ich werde Abonnentin und bestelle ein Jahresabo mit 4 <strong>Ausgabe</strong>n für CHF 29.50<br />

Ja, ich werde Abonnentin und bestelle ein 2-Jahres-Abo mit 8 <strong>Ausgabe</strong>n für CHF 56.50<br />

Vorname<br />

Name<br />

Strasse/Nr. PLZ/Ort<br />

Telefon<br />

E-Mail<br />

Geschenks-Abonnement: Oben die Lieferadresse und unten die Rechnungsadresse eintragen.<br />

Vorname<br />

Name<br />

Strasse/Nr. PLZ/Ort<br />

Telefon<br />

E-Mail<br />

Start mit: dieser <strong>Ausgabe</strong> nächster <strong>Ausgabe</strong><br />

Bestellcoupon senden an:<br />

Knaus Marketing- & Verlagsservice, <strong>NATURZYT</strong>, Sonnhalde 37, 8602 Wangen.<br />

Oder per Telefon 043 542 72 91 oder unter www.<strong>NATURZYT</strong>.ch/abonnieren<br />

* Bei Personenbezeichnungen ist jeweils das andere Geschlecht mitgemeint.


Natur ERFAHREN<br />

und mehr über unsere Wildtiere und -pflanzen lernen.<br />

Natur ERLEBEN<br />

und die Artenvielfalt der Flora und Fauna entdecken.<br />

Natur BEWAHREN<br />

und rücksichtsvoller mit ihr umgehen.<br />

<strong>Das</strong> ist <strong>NATURZYT</strong>.<br />

Aus Liebe zur Natur. Jedes Abo hilft.<br />

Die <strong>NATURZYT</strong> schreibt nicht nur über unsere Natur, damit Sie diese näher erfahren und erleben<br />

können, sondern damit Sie gemeinsam mit uns unsere Natur bewahren und schützen lernen.<br />

Deshalb unterstützt <strong>NATURZYT</strong> auch wichtige Naturprojekte mit einem Teil aus den Abo-Einnahmen.<br />

Aktuell unsere Fledermäuse. Mehr dazu auf den Seiten 38–41.<br />

Jede Gönnerin, jeder Gönner unterstützt!<br />

Als Gönnerin und Gönner tragen Sie zusätzlich und aktiv dazu bei, dass <strong>NATURZYT</strong><br />

naturnah und unabhängig berichten kann. Denn dank Ihres Gönnerbeitrages ist es möglich,<br />

dass <strong>NATURZYT</strong> weiter wachsen kann.<br />

Jetzt unterstützen und abonnieren!<br />

Per Telefon 043 542 72 91, unter www.<strong>NATURZYT</strong>.ch/abonnieren oder mittels Abo-Talon auf Seite 63.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!