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BAYERN CONSULT AKTUELL - Edition Standort Stuttgart

Bayern Consult Newsletter anlässlich der Eröffnung des Standortes Stuttgart. Die Broschüre umfasst Beiträge der Beiratsmitglieder Dieter Seehofer und Mischa Schubert und Interviews mit Syngroup Gründer und Managing Partner Heinz Marx sowie Helmut Prausner, ehemals LBBW in Bayern, dazu ein Beitrag des Vorstandsvorsitzenden der Kreissparkasse Freudenstadt. Schließlich stellt Bayern Consult ihre erste Webinarreihe zum IBR - Independent Business Review vor

Bayern Consult Newsletter anlässlich der Eröffnung des Standortes Stuttgart. Die Broschüre umfasst Beiträge der Beiratsmitglieder Dieter Seehofer und Mischa Schubert und Interviews mit Syngroup Gründer und Managing Partner Heinz Marx sowie Helmut Prausner, ehemals LBBW in Bayern, dazu ein Beitrag des Vorstandsvorsitzenden der Kreissparkasse Freudenstadt. Schließlich stellt Bayern Consult ihre erste Webinarreihe zum IBR - Independent Business Review vor

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<strong>BAYERN</strong> <strong>CONSULT</strong> <strong>AKTUELL</strong><br />

www.bayernconsult.de<br />

<strong>Edition</strong><br />

STANDORT STUTTGART<br />

GEZIELTE UNTERSTÜTZUNG<br />

FÜR PARTNER-SPARKASSEN<br />

IN SÜDWESTDEUTSCHLAND<br />

München ◆ Nürnberg ◆ Leipzig ◆ Frankfurt a. M. ◆ <strong>Stuttgart</strong>g


<strong>BAYERN</strong> <strong>CONSULT</strong> <strong>AKTUELL</strong> <strong>Standort</strong> <strong>Stuttgart</strong> | 2022<br />

INHALT<br />

S.03<br />

NEUER <strong>BAYERN</strong> <strong>CONSULT</strong> STANDORT STUTTGART<br />

Jürgen Kogler, Markus Ziechaus, Geschäftsführer<br />

S.04<br />

STECKBRIEF — WER WIR SIND<br />

S.05<br />

<strong>BAYERN</strong> <strong>CONSULT</strong> BEIRAT:<br />

ZIELE, AUFGABEN, ERWARTUNGEN<br />

Dieter Seehofer und Mischa Schubert im Interview<br />

S.12<br />

HANDLUNGSFELDER FÜR DIE ZUKUNFTSFÄHIGKEIT<br />

DER INDUSTRIE IM DIGITALEN ZEITALTER<br />

Heinz Marx, Syngroup, im Interview<br />

S.16<br />

INFORMATIONSBEDARFE IN DER CORONA-KRISE<br />

UND HANDLUNGSOPTIONEN DER SPARKASSEN<br />

Der Bayern Consult Independent Business Review (IBR)<br />

S.18<br />

FREUDENSTADT STEHT ZUM MITTELSTAND,<br />

WILL ABER KEINE ZOMBIEUNTERNEHMEN DURCHTRAGEN<br />

Werner Loser, Stadtsparkasse Freudenstadt<br />

S.21<br />

MIT DEM MITTELSTÄNDLER ÜBER DIE ENTWICKLUNG<br />

DES FAMILIENVERMÖGENS REDEN<br />

Helmuth Prausner, ehem. LBBW in Bayern<br />

S.23<br />

KONTAKT, IMPRESSUM<br />

MÜNCHEN - NÜRNBERG - LEIPZIG - FRANKFURT - STUTTGART


<strong>BAYERN</strong> <strong>CONSULT</strong> <strong>AKTUELL</strong> <strong>Standort</strong> <strong>Stuttgart</strong> | 2022<br />

STANDORT STUTTGART: <strong>BAYERN</strong> <strong>CONSULT</strong> UNTERSTÜTZT<br />

PARTNER-SPARKASSEN IN SÜDWESTDEUTSCHLAND<br />

Um Sie bei der kompetenten Beratung Ihrer<br />

mittelständischen Firmen- und Unternehmenskunden<br />

umfassend und auf kurzem Wege unterstützen<br />

zu können, kommt Bayern Consult<br />

zu Ihnen in die Region. Es freut uns sehr, seit<br />

Anfang 2022 vom neu gegründeten <strong>Standort</strong><br />

<strong>Stuttgart</strong> aus gezielt Partner-Sparkassen in Südwestdeutschland<br />

betreuen zu dürfen.<br />

Mittelstandsberatung gewinnt nicht nur auf<br />

Grund steigender Transparenzanforderungen<br />

in sanierungsnahen Mandaten stetig an Bedeutung. Unternehmer überprüfen grundlegende Säulen<br />

ihres Geschäfts und ordnen sie neu: Geschäftsmodell, Kostenstruktur und Effizienz ebenso wie<br />

Investitionen in die Zukunft oder offene Nachfolgefragen. Die aktuelle Lage fordert auch rasches<br />

Handeln von den Führungskräften im Firmenkunden- und Kreditgeschäft: Welche Maßnahmen<br />

passen zum Krisenbild? Welche zusätzlichen Informationen werden benötigt? Wie muss die Risikovorsorge<br />

angepasst werden? Nicht alle Unternehmen sind krisenfest. Manche leben auf Grund von<br />

Rettungsschirmen und Sanierungsprogrammen noch – aber sind Sie dauerhaft überlebensfähig?<br />

Zusätzlich gilt es, schwierige Engagements von der laufenden Betreuung zu trennen. Dafür steht<br />

Ihnen unser Hause stets zur Verfügung.<br />

Seit 1989 berät Bayern Consult erfolgreich mittelständische, oft inhabergeführte Kunden der S-Finanzgruppe.<br />

Dabei verbinden wir hohe Methodenkompetenz und tiefgehende Branchenerfahrung<br />

zu einem pragmatischen Lösungsansatz. Schon heute arbeiten wir mit einer Reihe von Sparkassen<br />

in Ihrer Region erfolgreich zusammen. Sehr gerne stehen wir Ihnen zum Gespräch über den<br />

Mehrwert, den unser Beratungsangebot in Ihren bisherigen Kundenbeziehungen erzielen kann, zur<br />

Verfügung:<br />

Bayern Consult Unternehmensberatung GmbH,<br />

Büro <strong>Stuttgart</strong><br />

Mittlerer Pfad 19<br />

70499 <strong>Stuttgart</strong><br />

Telefon: 0711 365 917 80<br />

Wir freuen uns auf eine gute und erfolgreiche Zusammenarbeit!<br />

Jürgen Kogler<br />

Geschäftsführer<br />

Markus Ziechaus<br />

Geschäftsführer<br />

www.bayernconsult.de


<strong>BAYERN</strong> <strong>CONSULT</strong> <strong>AKTUELL</strong> <strong>Standort</strong> <strong>Stuttgart</strong> | 2022<br />

<strong>BAYERN</strong> <strong>CONSULT</strong> STECKBRIEF<br />

<strong>BAYERN</strong> <strong>CONSULT</strong> – WER WIR SIND<br />

Seit 1989 ist Bayern Consult Mitglied der S-Finanzgruppe Bayern, zunächst als Verbundpartner<br />

und 100% Tochtergesellschaft, seit 2015 als Kooperationspartner des SVB und der BayernLB.<br />

Wir konzentrieren uns seit jeher auf das Beratungsgeschäft für und mit Einheiten der S-Finanzgruppe<br />

und ihren Kunden. Von unserem Stammhaus in München ausgehend wachsen wir<br />

stetigund sind heute in den Metropolregionen Süddeutschland zu Hause und nahe bei<br />

unseren Kunden.<br />

Gründung 1989<br />

Mitarbeitende 100<br />

<strong>Standort</strong>e München, Nürnberg, Leipzig,<br />

Frankfurt am Main, <strong>Stuttgart</strong><br />

FÜR DEN LANGFRISTIGEN, MESSBAREN<br />

UNTERNEHMENSERFOLG UNSERER KUNDEN<br />

setzen wir auf<br />

... enge Zusammenarbeit mit Unternehmern und Management vor Ort<br />

... multidisziplinäre Beraterteams<br />

... umsetzungsstarke Persönlichkeiten mit Fachkompetenz und Branchen Know-how<br />

... 360o Rundumblick und ganzheitliche Change Prozesse<br />

... regionale Anwendung internationaler Erfahrung<br />

... praxiserprobte Ansätze und zukunftsorientiertes Gestalten<br />

... individuelle Lösungen aus bewährten Methoden<br />

SANIERUNG & RESTRUKTURIERUNG<br />

Sanierungskonzept mit Fortführungsprognose<br />

- Umsetzungsbegleitung<br />

◆ ◆ ◆<br />

CORPORATE FINANCE<br />

Unternehmensbewertung -<br />

Business- & Financial Due Diligence<br />

NACHFOLGE- & TRANSAKTIONSBERATUNG<br />

Unternehmensnachfolge - Distressed M&A -<br />

Information Memorandum<br />

MANAGEMENTBERATUNG<br />

Strategie - Planung & Steuerung -<br />

Businesspläne - Team- & Orga-Entwicklung -<br />

Leistungsorientierte Vergütung<br />

Wir verstehen Beratung als persönlichen, engen Austausch mit Ihnen und Ihren Kunden um alle<br />

Sichtweisen und Interessen abbilden zu können. Wo auch immer Sie uns jetzt und in Zukunft finden:<br />

Bayern Consult unterstützt mittelständische, meist inhabergeführte Unternehmen und Konzerntöchter<br />

in wirtschaftlichen Sondersituation – einmalige Situationen bedürfen einer besonderen<br />

Wertschätzung und Kompetenz – unsere Mitarbeiter stehen Ihnen hierbei gerne zur Verfügung.<br />

S.04 MÜNCHEN - NÜRNBERG - LEIPZIG - FRANKFURT - STUTTGART


<strong>BAYERN</strong> <strong>CONSULT</strong> <strong>AKTUELL</strong> <strong>Standort</strong> <strong>Stuttgart</strong> | 2022<br />

BEIRAT: DIETER SEEHOFER UND MISCHA SCHUBERT IM GESPRÄCH<br />

<strong>BAYERN</strong> <strong>CONSULT</strong> BEIRAT:<br />

ZIELE, AUFGABEN, ERWARTUNGEN<br />

Alle fünf Mitglieder des 2021 gegründeten Beirates der Bayern Consult sind ausgewiesene<br />

Experten mit langjähriger Erfahrung im Sparkassensektor. Der Beirat bringt die Innensicht<br />

der Sparkassengruppe ein und sichert langfristig die fachliche Entwicklung<br />

sowie die nachhaltige Weiterentwicklung des Leistungsangebotes der Bayern Consult.<br />

Mit zwei Beiratsmitgliedern, Dieter Seehofer und Mischa Schubert, haben wir über Ziele,<br />

Aufgabenstellungen und Erwartungen an die neue Bundesregierung gesprochen.<br />

Dieter Seehofer,<br />

ehem. Vorstandsvorsitzender der Sparkasse<br />

Ingolstadt Eichstätt, Mitglied des Beirates<br />

Herr Seehofer, Sie haben in einem Interview<br />

gemeint, sie würden nach Ihrer beruflichen<br />

Laufbahn Dinge tun wollen, die intellektuelle<br />

Herausforderungen bieten. Was ist aus diesen<br />

Vorsätzen geworden und passt die Funktion im<br />

Beirat der Bayern Consult zu diesem Vorhaben?<br />

Ich bin ein planender Mensch und habe offenbar<br />

gut vorbereitet aus der Funktion als Vorstandsvoristzender<br />

der Sparkasse Ingolstadt-<br />

Eichstätt in den aktiven Ruhestand gewechselt.Intellektuelle<br />

Herausforderung bringt mir<br />

die Funktion als stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender<br />

einer großen KFZ-Handelsgruppe<br />

in Oberbayern, wo ich in die Mediation<br />

zwischen Übernehmer- und Übergebergeneration<br />

involviert bin. Dazu gehöre ich dem Stiftungsrat<br />

der Bayerischen Landesstiftung als<br />

einer von zwei externen Sachverständigen<br />

an. Wir verwalten ein Stiftungskapital von<br />

mehr als 850 Millionen € und befassen<br />

uns mit der Frage, wie das Geld am besten<br />

und sichersten angelegt werden kann, um<br />

soziale und kulturelle Projekte in Bayern<br />

fördern zu können. Unser Ziel ist es, jährlich angemessene<br />

Ausschüttungen zu erwirtschaften.<br />

Dazu muss man schon ein gewisses Risiko<br />

gehen, indem etwa in Aktien oder Fonds investiert<br />

wird. Als Vorsitzender einer Gruppe<br />

pensionierter Vorstände halte ich Kontakt zu<br />

ehemaligen Kolleginnen und Kollegen. Die<br />

Beiratstätigkeit bei der Bayern Consult passt<br />

hier sehr gut hinein. Die Sparkassen sind meine<br />

Herzensangelegenheit und Bayern Consult ein<br />

Netzwerkpartner, den ich schon lange kenne.<br />

Deshalb habe ich das Angebot von Markus<br />

Ziechaus, die Funktion im neu geschaffenen<br />

Beirat zu übernehmen, sehr gerne angenommen.<br />

Hatten Sie in Ihrer aktiven Laufbahn als Sparkassenvorstand<br />

in Ingolstadt mit der Bayern<br />

Consult – damals noch eine Tochter des Sparkassenverbands<br />

– schon beruflichen Kontakt?<br />

Natürlich hatte ich schon früher beruflich mit<br />

der Bayern Consult zu tun. Sie war ja früher<br />

Teil der Sparkassengruppe in Bayern, wurde<br />

2015 auf Grund der Änderungen von Regula-<br />

www.bayernconsult.de S.05


<strong>BAYERN</strong> <strong>CONSULT</strong> <strong>AKTUELL</strong> <strong>Standort</strong> <strong>Stuttgart</strong> | 2022<br />

DIETER SEEHOFER UND MISCHA SCHUBERT IM GESPRÄCH 2/7<br />

sehr weit gehenden Veränderungen. Wenn hier<br />

die Bayern Consult beratend beigezogen würde,<br />

erwartet sich die Sparkasse und der Kunde<br />

eine Beratung, die sicherstellt, dass es danach<br />

besser als in der Vergangenheit läuft. Heute<br />

kommt verstärkt dazu, dass zukünftige Entwicklungen<br />

abgeschätzt werden müssen, also<br />

mehr in die Zukunft gedacht wird.<br />

torien der Finanzmarktaufsicht ausgegliedert.<br />

Das Leistungsangebot ist insofern gleichgeblieben,<br />

als es damals wie heute um Kunden<br />

der Sparkassen geht. Als die Bayern Consult<br />

30-Jahr-Jubiläum feierte, durfte ich als damaliger<br />

Obmann der Oberbayerischen Sparkassen<br />

neben dem IHK-Präsidenten eine Rede halten.<br />

Ein Blick nach vorne<br />

Was erwarten sich Sparkassen von einem Unternehmensberater,<br />

der in erster Linie dann herangezogen<br />

wird, wenn Unternehmen sich in einem<br />

Wandlungsprozess befinden oder schlimmstenfalls<br />

in eine Schieflage geraten sind?<br />

Die Sparkassen erwarten sich Hilfe für die<br />

Kunden, dass Entwicklungen auf das richtige<br />

Gleis gebracht werden. Dazu braucht es die<br />

professionelle Sicht des Unternehmensberaters<br />

von außen. Über die Jahre ist die Beratungstätigkeit<br />

wichtiger geworden, weil die Themen<br />

komplexer und vielfältiger geworden sind.<br />

Bayern Consult erwartet aus dem illustren Kreis<br />

des Beirats Unterstützung für die fachliche Entwicklung<br />

des Leistungsangebotes. Wo sehen Sie<br />

Veränderungsnotwendigkeiten und -potential?<br />

Das Aufgabenspektrum ist breit gefächert. Die<br />

Zeit ist schnelllebiger und komplexer geworden.<br />

Die Bedeutung der aktuellen Bewertung<br />

und der Blick in die Zukunft wird wichtiger.<br />

Ich möchte das anhand des Automobilhandels<br />

erläutern. Der steht in vielerlei Hinsicht vor<br />

Die Pandemie hat ganz klar gezeigt, was es<br />

bedeutet, wenn sich die Umstände radikal<br />

ändern. Längst ist noch nicht alles aufgearbeitet,<br />

was das Virus angerichtet hat. Für die<br />

Sparkassen ist die problemlose Rückführung<br />

der Überbrückungskredite sehr wichtig. Dabei<br />

erwarten wir, dass die Bayern Consult die<br />

Sparkasse und deren Kunden näher zusammenrücken<br />

lässt. Das ergibt sich schon allein daraus,<br />

dass nicht nur auf die Vergangenheit – und<br />

damit in die Bilanzen – geschaut wird, sondern<br />

auch der Blick auf die Zukunft geschärft wird.<br />

Dabei hat die Bayern Consult den Vorteil, dass<br />

sie Erfahrungen und Einblicke in Entwicklungen<br />

unterschiedlichster Branchen hat und<br />

deshalb Querverbindungen herstellen kann.<br />

»Es braucht die professionelle Sicht des<br />

Unternehmensberaters von außen«<br />

Unternehmenskultur und Zukunftsthemen<br />

Gab es bei den bisherigen Treffen des Beirats<br />

bereits Ratschläge an das Team um Markus<br />

Ziechaus und Jürgen Kogler?<br />

Unsere zurückliegenden Beiratssitzungen stimmen<br />

mich sehr hoffnungsvoll. Die Gespräche<br />

sind sehr vertrauensvoll und wertschätzend.<br />

Wir haben eine offene Kommunikation. Zuletzt<br />

haben wir uns sehr eingehend über die Aufarbeitung<br />

der Coronafolgen unterhalten. Zwar schlagen<br />

die Frühwarnsysteme der Sparkassen nicht<br />

an, wir glauben aber, dass noch das eine oder<br />

andere Problem auftauchen wird. Da sich der<br />

Mittelstand in Deutschland in den letzten Jahren<br />

gut aufgestellt hat, sind die Betriebe robuster<br />

S.06 MÜNCHEN - NÜRNBERG - LEIPZIG - FRANKFURT - STUTTGART


<strong>BAYERN</strong> <strong>CONSULT</strong> <strong>AKTUELL</strong> <strong>Standort</strong> <strong>Stuttgart</strong> | 2022<br />

3/7<br />

und krisenresistenter geworden. Ein Thema,<br />

das wir auch forcieren wollen, ist die Digitalisierung.<br />

Einige Unternehmen entziehen sich noch<br />

diesem Thema. Wir sind uns im Beirat aber einig,<br />

dass die Bayern Consult hier Möglichkeiten<br />

und Chancen aufzeigen soll.<br />

Sie haben immer gesagt, dass eine Unternehmenskultur<br />

wichtig ist, in der das Soziale neben<br />

dem Wirtschaftlichen gleichberechtigt ist. Bringen<br />

Sie diese Philosophie auch in den Beirat der<br />

Bayern Consult ein?<br />

Ich bin der tiefen Überzeugung, dass die beste<br />

Garantie für unternehmerischen Erfolg ist,<br />

wenn die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

eine intrinsische Motivation mitbringen. Diese<br />

kann man durch Achtsamkeit und Wertschätzung<br />

erhöhen. Ich bin für hohe Leistungsanforderungen<br />

bei leuchtenden Augen. Als Unternehmer<br />

darf man sich nicht in Kontrolle<br />

und Zahlen verlieren.<br />

»Ich bin für hohe Leistungsanforderungen<br />

bei leuchtenden Augen«<br />

Dabei beobachte ich, dass die Sozialkompetenz<br />

eher an Boden verliert, während die Dominanz<br />

der Zahlen und die Kontrolle die Oberhand<br />

gewinnen. Das bedauere ich sehr und empfehle<br />

der Bayern Consult die Beratungsmandate zu<br />

nutzen, auf diesen Umstand hinzuweisen.<br />

Erwartungen an die neue Bundesregierung<br />

Die Pandemie hat viele Unternehmen schwer<br />

getroffen, es gibt aber auch sonst genug Probleme,die<br />

der Wirtschaft das Leben nicht leichter<br />

machen. Die drei „Hits“: Fachkräftemangel,<br />

unterbrochene Lieferketten und damit fehlende<br />

Materialien wie Chips oder Aluminium sowie<br />

die Veränderung der Geschäftsmodelle durch die<br />

Digitalisierung. Was erwarten Sie sich von der<br />

deutschen Politik, der EU und was kann der<br />

einzelne Betrieb allenfalls mit Unterstützung<br />

der Bayern Consult tun?<br />

Die deutsche Politik ist sehr mittelstandsorientiert.<br />

Meine Hoffnung ist, dass diese Politik<br />

nach dem Richtungswechsel, den die Bundestagswahl<br />

gebracht hat fortgesetzt wird. Wir<br />

müssen auch zu einer vernünftigen Finanzpolitik<br />

zurückkehren. Ich finde, die Staatsverschuldung<br />

ist inzwischen extrem. Das Problem der<br />

Lieferketten zeigt uns, dass wir dringend Abhängigkeiten<br />

für Schlüsselbereiche überdenken<br />

müssen. Deutschland und Europa leben von<br />

freiem Welthandel. Aber man muss definieren,<br />

wo man sich selbst versorgen kann und will.<br />

Die Sparkassen wissen, wo Kunden betroffen<br />

sind. Sie wissen aber auch, dass einzelne<br />

Unternehmen diese Probleme nicht allein lösen<br />

können. Da ist die Politik insgesamt gefordert.<br />

Denn die Auswirkungen nehmen längst alle<br />

Bürger wahr: Preissteigerungen bei Materialien,<br />

Brenn- und Treibstoffen, Unterbrechungen bei<br />

Bauvorhaben, Waren, die nicht rechtzeitig in<br />

den Geschäften eintreffen sorgen für Frust<br />

und belasten das Haushaltsbudget. Politik und<br />

Unternehmen unterliegen einem Lernprozess.<br />

Gerade diese Situation macht aber auch deutlich,<br />

wie vielschichtig die Aufgabe der Bayern<br />

Consult ist, wenn man auch Zukunftsentwicklungen<br />

mit in Betracht zieht.<br />

Wir leben vom Austausch von Mensch zu<br />

Mensch<br />

Schluss eine persönliche Frage: Wie ist es Ihnen<br />

in den letzten beiden Jahren gegangen, wie haben<br />

Sie Corona erlebt und was haben Ihnen<br />

Ihre ehemaligen Kolleginnen und Kollegen aus<br />

dem Sparkassensektor über ihre täglichen beruflichen<br />

und persönlichen Nöte erzählt?<br />

In der Tat war es eine noch nie dagewesene<br />

Situation. Erfreulicherweise ist die ganze Familie<br />

gesund. Ich selbst habe die letzten beiden<br />

Jahre als Entschleunigung meines Leben erlebt.<br />

Die Möglichkeit, sich über eine Videokonferenz<br />

auszutauschen hat uns gelehrt, dass nicht<br />

jede Präsenzveranstaltung unbedingt nötig ist.<br />

>>><br />

www.bayernconsult.de S.07


<strong>BAYERN</strong> <strong>CONSULT</strong> <strong>AKTUELL</strong> <strong>Standort</strong> <strong>Stuttgart</strong> | 2022<br />

DIETER SEEHOFER UND MISCHA SCHUBERT IM GESPRÄCH 4/7<br />

Dadurch vermeidet man auch manchen Reiseund<br />

Vorbereitungsstress. Hektik wird hinterfragt<br />

und oft kommen Menschen zur Einsicht,<br />

dass gleiche oder bessere Resultate erzielt werden<br />

können, wenn alles ein wenig relaxter abläuft.<br />

Neue Herausforderungen hat das Kundenverhalten<br />

gebracht. Die Finanzdienstleister leben davon,<br />

dass Menschen mit Menschen in einen<br />

Austausch treten. Wir als Sparkassen leben vom<br />

direkten Kontakt. Die ganzen fundamentalen<br />

Herausforderungen haben auch positive Seiten<br />

mit sich gebracht: Heute freut man sich, wenn<br />

man mal wieder in einen Biergarten gehen kann.<br />

Was mich traurig macht, ist die Spaltung der Gesellschaft.<br />

Wir sollten wieder lernen, einander zu<br />

akzeptieren. Momentan betonieren sich alle mit<br />

ihrer Meinung ein. Auf Argumente wird nicht<br />

mehr eingegangen. Ich appelliere an die Impfverweigerer:<br />

Sie sollten wissen, dass sie auch Verantwortung<br />

für andere übernehmen müssen.<br />

ÜBER<br />

DIETER SEEHOFER<br />

Dieter Seehofer war 50 Jahre lang im Sparkassensektor<br />

tätig, ehe er 2017 seine Funktion<br />

als Vorstandsvorsitzender der Sparkasse<br />

Ingolstadt zurücklegte. Der jüngere Bruder<br />

des früheren Bundesinnenministers und<br />

ehemaligen Ministerpräsidenten des Freistaates<br />

Bayern, Horst Seehofer, ist stolz auf die<br />

Umsetzung der Fusion der Sparkasse Ingolstadt<br />

mit der Sparkasse Eichstätt. Sie ist<br />

mit Jahresbeginn 2017 in Kraft getreten. In<br />

dieser damit siebtgrößten von 65 Sparkassen<br />

in Bayern agierte Dieter Seehofer noch einige<br />

Monate als Vorstandsvorsitzender. Wichtiger<br />

als die Größe nach Bilanzsumme war für<br />

ihn aber, dass in den letzten Jahren seiner<br />

Zeit als Vorstandsvorsitzender Ingolstadt<br />

gemessen am Betriebsergebnis an der Spitze<br />

der bayerischen Sparkassengruppe stand.<br />

Mischa Schubert,<br />

Vorstand der Kreis- und Stadtsparkasse<br />

Wasserburg am Inn, Mitglied des Beirates<br />

KNOW-HOW DER SYNGROUP AKTIV NUTZEN<br />

Hatten Sie in Ihren Vorstandsfunktionen bei<br />

den Sparkassen Wasserburg und Erding-Dorfen<br />

beruflichen Kontakt mit der Bayern Consult?<br />

Ich habe schon seit rund 17 Jahren Kontakt mit<br />

Bayern Consult, wobei sich unsere Geschäftsbeziehung<br />

unter der neuen Geschäftsführung<br />

mit Markus Ziechaus und Jürgen Kogler sehr<br />

stark intensiviert hat. Voraussetzung für die<br />

Beziehung zwischen Sparkasse und Unternehmensberater<br />

ist wechselseitiges Vertrauen. So<br />

gab es schon mehrere gemeinsame Projekte, in<br />

deren Mittelpunkt mittelständische Unternehmen<br />

in Krisensituationen standen.<br />

S.08 MÜNCHEN - NÜRNBERG - LEIPZIG - FRANKFURT - STUTTGART


<strong>BAYERN</strong> <strong>CONSULT</strong> <strong>AKTUELL</strong> <strong>Standort</strong> <strong>Stuttgart</strong> | 2022<br />

5/7<br />

Was erwarten sich Sparkassen Ihrer Ansicht<br />

nach von einem Unternehmensberater, der in<br />

erster Linie dann herangezogen wird, wenn Unternehmen<br />

sich in einem Wandlungsprozess befinden<br />

oder schlimmstenfalls in eine Schieflage<br />

geraten sind?<br />

Ich bin grundsätzlich ein Freund der Spezialisierung.<br />

Externe Berater zieht man ja heran,<br />

um Spezialwissen einzukaufen. Ich erwarte<br />

mir Methodenkompetenz, eine profunde Analyse<br />

der Geschäftsmodelle, ein gutes Branchen<br />

Know-how und technisches Verständnis. Die<br />

Berater der Sparkassen sind in der Regel mit<br />

sehr unterschiedlichen Branchen befasst. Bei<br />

uns etwa haben Firmenkundenbetreuer 70<br />

Kunden aus gefühlt 20 Branchen. Da fehlt auf<br />

Grund der Breite spezielleres Know-how. Diese<br />

Tiefe in der Kenntnis der Branchen bringt die<br />

Bayern Consult ein, wobei es für die Sparkassen<br />

wichtig ist, dass der Unternehmensberater<br />

die Bedürfnisse der Bank kennt. Nur die Sicht<br />

des Kunden zu verstehen, wäre problematisch.<br />

Auf Grund der langjährigen Kenntnis der Sparkassengruppe<br />

ist bei der Bayern Consult beides<br />

gegeben: Branchen- und Sparkassenkenntnis.<br />

»Bei uns haben Firmenkundenbetreuer<br />

70 Kunden aus gefühlt 20 Branchen«<br />

Bayern Consult erwartet sich aus dem Kreis des<br />

Beirats Unterstützung für die fachliche Entwicklung<br />

des Leistungsangebotes. Wo sehen Sie<br />

Veränderungsnotwendigkeiten und -potential?<br />

In der Sparkassengruppe wird die Bayern<br />

Consult noch zu sehr als Solitär gesehen. Sie<br />

muss sich besser als Mitglied der Syngroup<br />

positionieren, indem bei Beratungsaufträgen<br />

auch deren Spezialisten eingebunden werden.<br />

Die Syngroup wurde 1995 gegründet und ist<br />

heute mit rund 100 Beratern Österreichs größtes<br />

Beratungsunternehmen für Industrieunternehmen.<br />

Neben der Bayern Consult mit ihren<br />

Niederlassungen in München, Nürnberg,<br />

Leipzig, Frankfurt und <strong>Stuttgart</strong> ist die Bayern<br />

Consult Mutter auch mit Tochterunternehmen<br />

in England, Italien und den USA tätig.<br />

Zusätzlich wurde auch die Syngroup Deutschland<br />

gegründet, die Industrieunternehmen und<br />

Deutschland-Töchter österreichischer Unternehmen<br />

berät.<br />

Durch zahlreiche internationale Projekte<br />

kann die Bayern Consult über die Syngroup<br />

Kenntnisse einbringen, die regionale Unternehmensberater<br />

den Sparkassen und ihren<br />

Firmenkunden nicht bieten können. Dieses<br />

Alleinstellungsmerkmal der Internationalität<br />

und der breiten Aufstellung sollte die Bayern<br />

Consult nutzen.<br />

Sie kennen das Leistungsspektrum der Bayern<br />

Consult seit vielen Jahren und haben selbst in<br />

Ihrer Sparkasse die Themen Sanierung, Restrukturierung,<br />

Effizienzsteigerung von Unternehmenskunden<br />

sowie Nachfolgebegleitung im<br />

Fokus. Was kann getan werden, damit diese<br />

Themen flächendeckend bei allen Sparkassen<br />

auf die Agenda kommen?<br />

Ich sehe hier vor allem ein Kommunikationsthema:<br />

Die Bayern Consult sollte sich als Teil<br />

einer Gruppe mit breit angelegten Kenntnissen<br />

was Branchen und Effizienzsteigerung betrifft,<br />

positionieren. Dieser Mehrwert ist bei den<br />

Sparkassen noch nicht angekommen. Zwar findet<br />

sich auf der Webseite der Bayern Consult<br />

ein Hinweis auf die Muttergesellschaft, ich bin<br />

aber nicht sicher, ob das ausreichend bekannt<br />

ist. Wir Sparkassen stoßen bei vielen Fragen<br />

an Grenzen des technischen Know-hows. >>><br />

www.bayernconsult.de S.09


<strong>BAYERN</strong> <strong>CONSULT</strong> <strong>AKTUELL</strong> <strong>Standort</strong> <strong>Stuttgart</strong> | 2022<br />

DIETER SEEHOFER UND MISCHA SCHUBERT IM GESPRÄCH 6/7<br />

Das kann die Syngroup in Kombination mit<br />

der Bayern Consult einbringen: Operations<br />

Research, Supply Change Management, Effizienzsteigerung<br />

sind vorhandene Expertisen,<br />

die wir Sparkassen in der Beratung suchen.<br />

Unter anderem ist Syngroup auf Effizienzund<br />

Effektivitätssteigerung von Prozessen<br />

über die gesamte Supply Chain sowie die digitale<br />

Transformation und neue Geschäftsmodelle<br />

spezialisiert.<br />

»Es ist ja gerade der Diskurs,<br />

der zu guten Ergebnissen führt«<br />

Welche zusätzlichen Schwerpunkte sollte die<br />

Bayern Consult in Zukunft setzen?<br />

Wir haben das Thema „Produkte“ in unseren<br />

Beiratssitzungen diskutiert. Ich sehe hier das<br />

Thema Corporate Finance durchaus kritisch<br />

als ein künftiger Schwerpunkt, da diesbezüglich<br />

schon sehr unterschiedliche Ansätze im<br />

Sand verlaufen sind (z.B. S-Partner Kapital<br />

oder Bayern Mezzanine). Aus Sicht der Sparkassen<br />

ist ein wichtiges Beratungsfeld die<br />

Unternehmensnachfolge, das uns oft von externen<br />

Beratern aus der Hand genommen wird.<br />

Hier muss sich Bayern Consult noch mehr als<br />

bisher einbringen. Wir vom Beirat werden dies<br />

auf unsere Agenda nehmen.<br />

Wie erleben Sie die Zusammenkünfte des<br />

Beirats mit fünf erfolgreichen Sparkassenverantwortlichen?<br />

Die Beiratsmitglieder haben ganz unterschiedliche<br />

Werdegänge, kommen aus Sparkassen verschiedener<br />

Größe und bringen auch auf Grund<br />

ihres jeweiligen Alters ganz unterschiedliche<br />

Sichtweisen ein. Ich selbst habe zum Beispiel<br />

Erfahrungen in der Arbeit bei einem großen<br />

Wirtschaftsprüfer gesammelt, andere haben<br />

langjährige Sparkassenkarrieren hinter sich.<br />

Diese Heterogenität führt dazu, dass wir nicht<br />

immer einer Meinung sind. Aber es ist ja gerade<br />

der Diskurs, der zu guten Ergebnissen führt.<br />

Die Pandemie hat viele Unternehmen schwer<br />

getroffen, es gibt aber auch sonst genug Probleme,die<br />

der Wirtschaft das Leben nicht leichter<br />

machen. Die drei „Hits“: Fachkräftemangel,<br />

unterbrochene Lieferketten und damit fehlende<br />

Materialien wie Chips oder Aluminium sowie<br />

die Veränderung der Geschäftsmodelle durch die<br />

Digitalisierung. Was erwarten Sie sich von der<br />

deutschen Politik, der EU und was kann der<br />

einzelne Betrieb allenfalls mit Unterstützung<br />

der Bayern Consult tun?<br />

Ich glaube, dass sich letztlich jedes einzelne Unternehmen<br />

gut aufstellen muss. Von der Politik<br />

erwarte ich mir relativ wenig. Die europäische<br />

Politik hat bewiesen, dass sie ein schlechter Problemlöser<br />

ist. Das gilt für die EU-Kommission<br />

ebenso wie für die EZB. Während die Fed die<br />

US-Zinsen schon mehrfach nach oben und unten<br />

verändert hat, bleibt die EZB unbeirrt bei<br />

ihrer Politik des „billigen Geldes.“ Die deutsche<br />

Bundesregierung musste sich in der Wirtschaftskrise<br />

2008/09 an der Commerzbank<br />

beteiligen. Während andere Regierungen die<br />

Unternehmen, die seinerzeit durch Staatshilfe<br />

gerettet werden mussten, längst wieder abgegeben<br />

haben, wird der Bund bei uns noch in<br />

20 Jahren an der Commerzbank beteiligt sein.<br />

Absurd wird es, wenn Ideen geboren werden<br />

wie Benzingutscheine zur sozialen Abfederung<br />

der Preissteigerungen. Das sind Mittel von<br />

vorgestern. Unternehmen müssen sich mangels<br />

politischer Lösungen selbst bestmöglich<br />

aufstellen. Da kommt der Unternehmensberater<br />

wieder ins Spiel. Er sieht viele betriebliche<br />

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<strong>BAYERN</strong> <strong>CONSULT</strong> <strong>AKTUELL</strong> <strong>Standort</strong> <strong>Stuttgart</strong> | 2022<br />

7/7<br />

vom Homeoffice aus. Corona war und ist<br />

Akzelerator für eine Entwicklung, die sowieso<br />

– aber wahrscheinlich deutlich langsamer –<br />

gekommen wäre. Ich finde es gut, dass wir jetzt<br />

neue digitale Tools haben. Das spart intern viel<br />

Zeit und bringt damit eine Effizienzsteigerung.<br />

Probleme und auch Lösungsansätze. Er sieht<br />

auch, was funktioniert und was nicht. Daraus<br />

resultiert ein Transfer, der einen guten Unternehmensberater<br />

ausmacht. Ich möchte an dieser<br />

Stelle nochmals auf die Syngroup zurückkommen.<br />

Sie sieht auf Grund ihrer Größe sehr viele<br />

Lösungen, die einmal funktionieren und ein<br />

anderes Mal nicht.<br />

Die Sparkasse Wasserburg am Inn hat das<br />

Glück, dass in unserem Einzugsgebiet sehr viele<br />

Betriebe aus der Lebensmittelindustrie angesiedelt<br />

sind, die von der Pandemie nicht stark<br />

betroffen waren und sind. Aber bei Sparkassen<br />

in anderen Regionen sieht das anders aus.<br />

Wenn es hier Erfahrungswerte gibt, die die<br />

Bayern Consult einbringen kann, ist das von<br />

enormem Vorteil.<br />

»Corona war und ist Akzelerator<br />

für Digitalisierungsprozesse«<br />

Zum Schluss eine persönliche Frage: Wie ist es<br />

Ihnen in den letzten beiden Jahren gegangen,<br />

wie haben Sie Corona erlebt und was hat Corona<br />

mit Ihrer täglichen beruflichen und persönlichen<br />

beruflichen Tätigkeit gemacht?<br />

Wir haben den Organismus Sparkasse am<br />

Laufen gehalten. Wir haben unsere Internet-<br />

Bandbreiten erhöht, das WLAN verstärkt und<br />

Möglichkeiten für das Homeoffice geschaffen.<br />

Woran wir arbeiten, ist die Digitalisierung von<br />

Arbeits- aber auch Vertriebsprozessen (z.B.<br />

digitaler Versicherungscheck). Das verbessert<br />

die Möglichkeiten der Gesamtbanksteuerung<br />

Extern gibt es zwei Befunde: Bei Bestandskunden<br />

hat der Umstieg von der realen in die virtuelle<br />

Welt sehr schnell funktioniert. Innerhalb<br />

kürzester Zeit waren wir alle überraschend<br />

schnell online unterwegs, ohne dass dadurch<br />

Qualität in der Beratung oder des Informationsflusses<br />

feststellbar gewesen wäre. Anders<br />

sieht das bei der Gewinnung und Betreuung<br />

von neuen Kunden aus. Hier ist es sehr schwierig,<br />

über Videokonferenzen Vertrauen und eine<br />

persönliche Beziehung aufzubauen. Gerade das<br />

aber macht die Stärke der Sparkassen und letztlich<br />

auch der Bayern Consult aus.<br />

ÜBER<br />

MISCHA SCHUBERT<br />

Der gebürtige Bamberger Mischa Schubert<br />

erlernte nach dem Abitur den Beruf des<br />

Bankkaufmanns bei der Sparkasse Bamberg.<br />

Danach studierte er an der Hochschule für<br />

Technik und Wirtschaft in Reutlingen. Auslandssemester<br />

absolvierte er in Irland und den<br />

USA. Als Werksstudent war er bei der Bayerischen<br />

Vereinsbank tätig. Nach Ende des<br />

Studiums arbeitete der Diplom-Betriebswirt<br />

bei der Banque LBLux in Luxemburg, bei der<br />

Bayerischen Treuhandgesellschaft/KPMG in<br />

Nürnberg und ab 2001 bei der Süd Venture<br />

Capital, einer Tochter der Landesbank Baden-Württemberg.<br />

2002 kam Mischa Schubert<br />

zur Sparkasse Rosenheim-Bad Aibling.<br />

Dort war er für das Firmenkundengeschäft<br />

zuständig. 2012 wurde er in den Vorstand<br />

der Sparkasse Erding-Dorfen berufen. Fünf<br />

Jahre später übernahm er die Vorstandfunktion<br />

der Kreis- und Stadtsparkasse Wasserburg<br />

am Inn.<br />

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<strong>BAYERN</strong> <strong>CONSULT</strong> <strong>AKTUELL</strong> <strong>Standort</strong> <strong>Stuttgart</strong> | 2022<br />

IM INTERVIEW: HEINZ MARX, SYNGROUP 1/4<br />

HANDLUNGSFELDER FÜR DIE ZUKUNFTSFÄHIGKEIT<br />

DER INDUSTRIE IM DIGITALEN ZEITALTER.<br />

Heinz Marx ist Mitbegründer und Managing<br />

Partner der Syngroup, Österreichs größtem<br />

Industrieberater, der mit der Übernahme von<br />

Bayern Consult den Grundstein zur internationalen<br />

Expansion legte. Wir haben ihn<br />

gefragt, was nachhaltigen Erfolg ausmacht,<br />

wie es gelingt, sich als Beratungsunternehmen<br />

ständig neu zu erfinden, was Europa tun<br />

muss um wettbewerbsfähig zu bleiben und<br />

warum die deutschen <strong>Standort</strong>e für Syngroup<br />

eine so entscheidende Rolle spielen.<br />

◆ ◆ ◆<br />

Der Lebenszyklus vieler Unternehmen verkürzt<br />

sich unter dem Innovationsdruck der digitalen<br />

Transformation kontinuierlich. Wie schätzen Sie<br />

den Trend im Lebenszyklus von Beratungen ein?<br />

Um erfolgreich zu sein, musste sich die Syngroup<br />

laufend erneuern. Wir mussten immer<br />

vordenken, Themen erkennen, analysieren und<br />

neu gewichten. Fast drei Viertel unser Kunden<br />

sind Stammkunden, die wir bei ihrer Expansion<br />

begleiten dürfen. Das ist ein Privileg. Kein<br />

Kunde kauft 25 Jahre lang das gleiche Thema<br />

– auch wenn uns die Digitalisierung sicher noch<br />

länger begleiten wird. Der Lebenszyklus von<br />

Beratungen, die die Dringlichkeit weltweiter<br />

Entwicklungen bzw. das Potential neuer Chancen<br />

nicht antizipieren können oder keine Stabilität<br />

in der internen Organisation und Loyalität<br />

der Mitarbeiter schaffen, kann sehr kurz sein.<br />

Wir haben in den letzten Jahren nicht nur unsere<br />

Methodenkompetenz stark erweitert, wir<br />

haben uns auch inhaltlich und im Branchenmix<br />

wesentlich breiter aufgestellt.<br />

Aber Sie definieren sich nach wie vor als<br />

Industrieberatung?<br />

Wir sind mit Industrie groß geworden, haben<br />

aber in letzter Zeit auch etliche Handelsunter-<br />

Heinz Marx, Gründungsmitglied und Managing Partner der<br />

Syngroup Management Consulting GmbH<br />

nehmen und Vertical Retailers betreuen dürfen.<br />

Es ist natürlich eine große Freude, wenn es gelingt,<br />

daran mitzuwirken, dass große Unternehmen<br />

weiter bestehen können und eine erfolgreiche<br />

Zukunft vor sich haben. Der zentrale USP<br />

der Syngroup ist und bleibt unsere Fähigkeit,<br />

Kunden bei Transformationsprozessen jeglicher<br />

Art international zu begleiten. Beispielsweise<br />

beim Roll Out von Best Practice Prozessen, konzernweit<br />

standardisierten Produktionssystemen,<br />

dem Aufbau agiler Organisationsstrukturen<br />

oder auch Post Merger Integration nach erfolgreichen<br />

Akquisitionen. Jedenfalls haben wir mit<br />

unserem Versprechen, Kunden weltweit erfolgreich<br />

zu begleiten, etliche große, global agierende<br />

Kunden für uns gewinnen können.<br />

»Kein Kunde kauft 25 Jahre lang<br />

das gleiche Thema «<br />

Sie setzen zukunftsträchtige Organisationsstrukturen<br />

für Industrieunternehmen wie Agile<br />

Management im eigenen Haus ein. Ist Syngroup<br />

sein Testlabor für neue Organisationsformen?<br />

Zum Teil schon. Jeder Mitarbeiter hat etwa „seinen“<br />

oder „ihren“ Advisor, der inhaltlich und in<br />

Sachen sozialer Kompetenz begleitet und unterstützt.<br />

Die Mitarbeiter arbeiten in Teams, die<br />

S.12 MÜNCHEN - NÜRNBERG - LEIPZIG - FRANKFURT - STUTTGART


<strong>BAYERN</strong> <strong>CONSULT</strong> <strong>AKTUELL</strong> <strong>Standort</strong> <strong>Stuttgart</strong> | 2022<br />

2/4<br />

einem Syngroup-Partner und damit Kunden<br />

zugeordnet sind. Bei neuen Projekten wählen<br />

wir aus dem gesamten Mitarbeiterpool jene aus,<br />

deren Profil am besten für die Aufgabe geeignet<br />

sind. Der Advisor bleibt also gleich, aber jeder<br />

Mitarbeiter arbeitet immer wieder mit verschiedenen<br />

Führungskräften. Die jeweils Besten<br />

setzen das Projekt um und gehen dann wieder<br />

zurück in ihr Ursprungsteam. Eine Win-win-Situation<br />

für Kunden und Mitarbeiter. Wir leben<br />

agile Managementmethoden intern. Beim Kunden<br />

agil und flexibel zu agieren, ist tägliches Brot.<br />

In der Analysephase oder bei operativen Due<br />

Diligences, wenn rasch Klarheit in komplexen<br />

und zu Beginn unstrukturierten Situationen zu<br />

schaffen ist. Da müssen wir oft in chaotische Situationen,<br />

uns neu orientieren, prüfen, Analysedaten<br />

reflektieren und zurückspielen, damit der<br />

nächste Schritt gesetzt werden kann. Wie beim<br />

Schach, wo man unmittelbar und ganz gezielt<br />

auf den Zug des Gegenübers reagieren muss.<br />

Was waren die Überlegungen, <strong>Standort</strong>e in<br />

Deutschland, UK, Italien und den USA aufzumachen?<br />

Wie wird sich das weiter entwickeln?<br />

Wir haben uns über die Jahre stark internationalisiert,<br />

eine Präsenz vor Ort war folgerichtig.<br />

Zum Teil sind wir unseren Kunden gefolgt und<br />

wollten auch in zentraleuropäischen Industrieregionen<br />

die Märkte lokal bearbeiten. So können<br />

wir unseren Kunden heute ein internationales<br />

Netzwerk an Büros anbieten und unseren<br />

Mitarbeitern eine entsprechende Karriere ermöglichen.<br />

Ein wichtiges Asset im Kampf um<br />

die besten Köpfe, in dem wir uns nach wie vor<br />

gut schlagen. Wobei wir traditionell eine sehr<br />

geringe Fluktuation im Unternehmen haben.<br />

Sie haben auch ein eigenes Software-<br />

Unternehmen gegründet.<br />

Beratung und IT-Dienstleistungen sind in den<br />

letzten Jahren gerade für mittelständische Produzenten<br />

und Dienstleister enger zusammengewachsen.<br />

Es war also ein logischer Schritt, unsere<br />

eigene Programmierung auszulagern. Wir hatten<br />

schon interne IT-Spezialisten, die z.B. für Assistenzsysteme<br />

oder für die Spezifikation und<br />

Auswahl von IT Produkten verantwortlich waren.<br />

Mit der SynIT Services verknüpfen wir jetzt<br />

EDV-Lösungen mit umfassender praxisbezogener<br />

Beratung und haben alles im Blick - Produktion,<br />

Produkt und Geschäftsmodelle.<br />

Bitte erläutern Sie das Konzept Business Excellence,<br />

dem sich Syngroup verschrieben und es in<br />

Richtung Digitalisierung weiterentwickelt hat.<br />

Es geht immer darum, dem Kunden zu helfen,<br />

einen nachhaltigen Wettbewerbsvorteil zu etablieren<br />

oder zu erhalten. In der Umsetzung arbeiten<br />

wir mit dem von uns entwickelten Operating<br />

Model, in dem sich alles um das Dreigestirn<br />

Prozess, System, Mensch dreht. Prinzipiell geht<br />

es bei Business Execellence darum, optimal Prozesse<br />

aufzusetzen, meist mit IT-Unterstützung.<br />

Diese Prozesse brauchen Systeme, die sie bestmöglich<br />

unterstützen, damit der Aufwand möglichst<br />

gering ist. Es muss maximal viel Routine<br />

mit Software an die Maschine delegiert werden,<br />

damit Mitarbeiter sich auf Dinge konzentrieren<br />

können, die wirklich wertschöpfend sind.<br />

Syngroup agiert vor Ort mit dem Dreigestirn<br />

Syngroup ist am stärksten in Deutschland präsent.<br />

Deutschland als <strong>Standort</strong> hat einen Entwicklungsvorsprung<br />

vor Großbritannien oder Italien:<br />

Unsere Expansion begann von München aus,<br />

dann sind wir nach Nürnberg, Leipzig, Frankfurt<br />

und zuletzt nach <strong>Stuttgart</strong> gegangen.<br />

>>><br />

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IM INTERVIEW: HEINZ MARX, SYNGROUP 3/4<br />

Prozess, System und dem entscheidenden Faktor<br />

Mensch. Wie können Mitarbeiter die Prozesse<br />

innerhalb der vorhandenen Systeme so gut<br />

bedienen, dass ein nachhaltiger Wettbewerbsvorteil<br />

in der Abteilung am jeweiligen <strong>Standort</strong><br />

und letztlich für das gesamte Unternehmen erarbeitet<br />

und nachhaltig gesichert werden kann?<br />

Und: Wie geht es ihm dabei?<br />

Ist die Einbindung aller Betroffenen auf Augenhöhe<br />

Ihr entscheidender Wettbewerbsvorteil?<br />

Wir machen ja seit der Stunde null das, was große<br />

internationale Player erst seit kurzem tun: So<br />

lange mit und beim Kunden zu arbeiten, bis die<br />

gewünschte Veränderung bei jedem Einzelnen<br />

im Unternehmen angekommen und spürbar ist.<br />

Wir gehen diese Extrameile mit dem Anspruch,<br />

dass die Ergebnisse realisierbar ist. Nachhaltigkeit<br />

entsteht nur, wenn Ideen mit den Kunden entwickelt<br />

werden und die Mitarbeiter nach der<br />

Umsetzung sagen: Es ist genau das, was wir wollen<br />

und was nötig ist.<br />

»Ich möchte das Unternehmen des<br />

Kunden in kurzer Zeit besser verstehen<br />

als dieser selbst.«<br />

Mein Ziel, das ich an die Syngroup Teams weitergebe,<br />

war und ist: Ich möchte das Unternehmen<br />

des Kunden in kurzer Zeit besser verstehen<br />

als dieser selbst. Kürzlich hat uns ein internationaler<br />

Neukunde bescheinigt, dass unsere Methodik<br />

und Vorgangsweise, Analyse-Tiefe, Eingehen<br />

auf die Mitarbeiter beeindruckend sind.<br />

Unsere Arbeit wird dort so positiv bewertet, weil<br />

der Kunde den direkten Vergleich mit einer großen<br />

internationalen Beratung hat, die in einem<br />

anderen Bereich tätig ist. „Der Unterschied ist<br />

100:1“. Eine große Genugtuung für uns alle.<br />

Wie kam es zur Erweiterung der Syngroup im<br />

Leistungsbereich Restrukturierung?<br />

Wenn ein Kunde weltweit <strong>Standort</strong>e hat,<br />

kommt es da oder dort aus diversen Gründen<br />

unvermeidlich zu krisenhaften Situationen. Da<br />

müssen wir rechtzeitig und nachvollziehbar<br />

gegensteuern. Das Thema überschneidet sich<br />

klarerweise auch mit unserem Business Excellence<br />

Ansatz. Wer für seine Kunden Business<br />

Excellence erreichen kann, dem trauen z.B.<br />

Banken auch zu, Krisen frühzeitig erkennen und<br />

nachhaltig bewältigen zu können.<br />

Und wie sieht es bei Transaction Services aus?<br />

Hier entsprechen wir dem Wunsch etlicher Kunden.<br />

Es sind die tiefen Insights aus langjähriger<br />

Arbeit im Industriesektor, unsere Fähigkeit gute<br />

von weniger guten Unternehmen unterscheiden<br />

zu können, die uns in die Lage versetzen, die<br />

Werthaltigkeit von Investments realistischer zu<br />

beurteilen, Beteiligungsmöglichkeiten zu identifizieren<br />

und zu bewerten. Wir können Unternehmen<br />

suchen und vor allem finden, die gar<br />

nicht auf den M&A Markt kommen. Damit sind<br />

unsere Kunden in einer viel besseren Position,<br />

wenn es um den Kauf geht. Wir können den gesamten<br />

Prozess besser steuern und es gibt einen<br />

besseren Fit zwischen Kunde und Kaufobjekt.<br />

Die europäische Industrie sieht sich derzeit mit<br />

einer unsicheren weltpolitischen Lage, steigenden<br />

Kosten und Lieferengpässen in vielen Bereichen<br />

konfrontiert. Was raten Sie ihren Kunden?<br />

Bei dieser Frage müsste man nach Land, Sektor<br />

und aktueller Situation des Unternehmens unterscheiden.<br />

Ist das Unternehmen Bench Mark<br />

in seiner Peer Group oder kämpft es ums Überleben?<br />

Sprechen wir von chemischer Industrie,<br />

Pharma oder Maschinenbau, Automotive oder<br />

Lebensmittelhandel usw. Aber natürlich kann<br />

man generelle konjunkturelle Ausblicke oder<br />

übergreifende Probleme – etwa Fachkräftemangel<br />

– in die allgemeinere Einschätzung einbeziehen.<br />

Ausnahmslos alle Unternehmen müssen sich<br />

über ihre strategische Positionierung bei der<br />

Digitalisierung Gedanken machen. Sie müssen<br />

exakt analysieren, wie sie dieses Thema für<br />

S.14 MÜNCHEN - NÜRNBERG - LEIPZIG - FRANKFURT - STUTTGART


<strong>BAYERN</strong> <strong>CONSULT</strong> <strong>AKTUELL</strong> <strong>Standort</strong> <strong>Stuttgart</strong> | 2022<br />

4/4<br />

und Anlagenbauers oder Autoproduzenten. Ein<br />

Beispiel aus dem Automotive-Sektor: Europa<br />

diskutiert seit Jahren über Diesel und Elektromobilität<br />

– in den USA redet man über das<br />

autonome Fahren. Wir reden über Technisches,<br />

die Amerikaner über Userbedürfnisse und neue<br />

Geschäftsmodelle.<br />

Sehen Sie schwarz für Europas digitale<br />

Zukunft?<br />

sich nützen können bzw. ob andere es in ihrem<br />

Sektor bereits tun und damit neue Spielregeln<br />

vorgeben. Sie müssen von fremden Sektoren<br />

lernen, ihr Geschäftsmodell hinterfragen und<br />

möglicherweise völlig neu entwickeln. Wer in<br />

Zukunft erfolgreich sein will, muss sich den<br />

Kopf zerbrechen, inwieweit die Digitalisierung<br />

ihr Produkt verändern wird. Wenn diese Fragen<br />

klar beantwortet sind, können sie die operativen<br />

Prozesse über die gesamte Wertschöpfungskette<br />

hinsichtlich Effizienz sinnvoll durchleuchten.<br />

Dann sind die Verbesserungspotenziale rasch<br />

und nachhaltig umzusetzen.<br />

Wie sehen sie Entwicklung in Europa und Amerika<br />

beim Heben von Innovationspotentialen?<br />

Die Diskrepanz ist was die digitale Ökonomie<br />

betrifft leider gewaltig. Die Unternehmenswerte<br />

sprechen eine deutliche Sprache: Während die<br />

US-Internet- und Computerriesen an oder über<br />

der Schwelle zur Billion Dollar liegen – Microsoft,<br />

Apple, Amazon, Alphabet, etc. – liegt das<br />

einzige halbwegs vergleichbare europäische Unternehmen<br />

SAP bei 145 Mrd $. Amerika überrollt<br />

mit software-basierten Geschäftsmodellen<br />

sehr viele. Die Asiaten ziehen nach, und tun<br />

das Gleiche. Europa hat den Trend schlichtweg<br />

verschlafen. Wenn ein Produkt unbegrenzt<br />

skalierbar ist, muss „nur“ den Anwendern Zugang<br />

zum Produkt verschafft werden. Ich kann<br />

irgendwo auf der Welt produzieren, also die<br />

Software entwickeln. Danach habe ich dann<br />

so gut wie keine Kosten mehr im Vergleich zu<br />

den physischen Produkten eines Maschinen-<br />

Ganz schwarz nicht. Klar, es gibt mächtige<br />

Herausforderungen auf Unternehmensseite, sie<br />

müssen in vielen Bereichen kosteneffizienter werden,<br />

und innovativer in ihren Geschäftsmodellen.<br />

Eine Situation, die natürlich für Syngroup als<br />

Beratungsunternehmen große Chancen bietet.<br />

Aber für eine Trendumkehr oder zumindest -abschwächung<br />

muss das wirtschaftspolitische Umfeld<br />

miteinbezogen werden. Ein erster wichtiger<br />

Schritt wäre es, wenn alle, die hier etwas vertreiben,<br />

auch die gleichen Steuern zahlen müssten.<br />

Was müsste geschehen, damit die durch Digitalisierung,<br />

Globalisierung und Klimakrise notwendigen<br />

Transformationen am Industriestandort<br />

Europa nachhaltig umgesetzt werden?<br />

Trotz allem glauben wir an den Industriestandort<br />

Europa. Er muss und wird sich anpassen,<br />

weiterentwickeln und neu aufstellen. Die genannten<br />

Herausforderungen und der sich stark<br />

verändernde internationale Wettbewerb werden<br />

ihm alles abverlangen, aber ich denke, die europäische<br />

Innovationskraft und intellektuelle<br />

Kapazität wird sich letztlich durchsetzen. Dafür<br />

wird neben Kostenführerschaft ungeahnte Innovationskraft<br />

bei neuen Technologien – insbesondere<br />

Umwelttechnologien, saubere Energie,<br />

Recycling usw – nötig sein. Unsere Beratungsleistung<br />

sollte exemplarische Beiträge leisten,<br />

internationale Wettbewerbsfähigkeit im Sinne<br />

eines nachhaltigen Wirtschaftens zu erreichen.<br />

www.syn-group.com<br />

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INDEPENDENT BUSINESS REVIEW (IBR)<br />

INFORMATIONSBEDARFE IN DER CORONA-KRISE<br />

UND HANDLUNGSOPTIONEN DER SPARKASSEN<br />

Die aktuelle Lage fordert von Führungskräften<br />

im Firmenkunden- und Kreditgeschäft<br />

rasches Handeln: Welche Maßnahmen passen<br />

zum aktuellen Krisenbild? Welche zusätzlichen<br />

Informationen werden benötigt? Wie<br />

muss die Risikovorsorge angepasst werden?<br />

Trotz Rettungsschirmen und Sanierungsprogrammen<br />

sind nicht alle Unternehmen<br />

krisenfest. Manche leben auf Grund der<br />

Zuschüsse noch – aber sind Sie dauerhaft<br />

überlebensfähig? Zusätzlich gilt es, schwierige<br />

Engagements von der laufenden Betreuung<br />

zu trennen.<br />

Bayern Consult bietet an, risikobehaftete Mandate<br />

im Rahmen bestehender „CORONA Kredite“<br />

einem kritischen Check, dem Independent<br />

Business Review (IBR) zu unterziehen. Dabei<br />

klären wir die Darstellbarkeit einer problemlosen<br />

Kapitaldienstfähigkeit bzw. Tilgungsleistung.<br />

Das Angebot für angeschlagene Unternehmen<br />

haben wir zusammen mit dem Sparkassenverband<br />

Bayern entwckelt.<br />

Im Fokus: Firmenkunden in schwieriger<br />

wirtschaftlicher Lage, aber ohne formalen<br />

Handlungszwang<br />

aktuell vorherrschenden Unsicherheit verringern<br />

sich die Auftragszyklen und Abrufmengen Eine<br />

Erhöhung der Flexibilitätist deshalb ein Muss.<br />

Aktuell ist keine Insolvenzwelle in Sicht. Steigende<br />

Anforderungen an Betriebsmittelfinanzierung<br />

und zunehmende bzw. einsetzende<br />

Tilgungsleistungen führen aber zu erhöhten<br />

Liquiditätsbelastungen in den kommenden<br />

Monaten.<br />

Dazu stehen die Unternehmen vor neuen Herausforderungen<br />

– viele Geschäftsmodelle wurden<br />

durch die Krise stark verändert. Insbesondere<br />

die Digitalisierung beeinflusst Geschäftsmodelle<br />

und Ertragskraft ebenso wie operative Prozesse<br />

und Kostenstrukturen. Die Folgen eines starken<br />

Wachstums nach der Krise belastet die Unternehmend<br />

zunehmend: aus der Kurzarbeit hin zu<br />

Überstunden, nicht funktionierende Lieferketten,<br />

Aufbau der Fertigungsläger etc.<br />

Viele bekannte Themen stehen wieder auf der<br />

Tagesordnung, neue Themen kommen hinzu.<br />

Dies spiegelt sich auch in unserer aktuellen Beratungspraxis<br />

wider:<br />

Der Mittelstand erwartet erst mittelfristig eine<br />

nachhaltige Erholung auf den Märkten. In der<br />

>>><br />

S.16 MÜNCHEN - NÜRNBERG - LEIPZIG - FRANKFURT - STUTTGART


<strong>BAYERN</strong> <strong>CONSULT</strong> <strong>AKTUELL</strong> <strong>Standort</strong> <strong>Stuttgart</strong> | 2022<br />

... Rückzahlung von Corona-Beihilfen<br />

... Unternehmensnachfolge<br />

... Bewältigung des Strukturwandels<br />

(z.B. bei Automobil-Zulieferern)<br />

... Digitalisierung in der Produktion<br />

und im Vertrieb<br />

... Rohstoffversorgung und<br />

Fachkräftemangel<br />

... innerhalb der bestehenden Kreditrichtlinien<br />

der Hausbank bezüglich<br />

Ausfall-Wahrscheinlichkeiten und<br />

maximaler Verschuldungskapazitäten<br />

... Bei der Darstellung der Kapitaldienstfähigkeit<br />

vor und nach Gewährung<br />

Förderkredite<br />

... durch Erstellung der notwendige Datenvorlage,<br />

um proaktiv eine mögliche<br />

wirtschaftliche Verschlechterung bei den<br />

Förderinstituten anmelden zu können.<br />

... Absatz- und Produktionsoptimierung<br />

... Investitionsplanung im Rahmen<br />

der Transformation<br />

(Business Case- und Szenario-Rechnung)<br />

Mehrwert für Sie und Ihre<br />

Sparkasse<br />

Für eine Bestandaufnahme bei Ihren Kunden<br />

sind wir gerne mit unabhängigem Blick von<br />

Außen bezüglich der Spielregeln und Prämissen<br />

für Sie da. Wir stehen Ihnen als Sparring-Partner<br />

zur Seite und unterstützen Sie ...<br />

Die Broschüre<br />

»Bayern Consult Independent<br />

Business Review« steht für Sie auf<br />

unserer Website zur Verfügung:<br />

IBR Broschüre downloaden<br />

www.bayernconsult.de S.17


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WERNER LOSER, KREISSPARKASSE FREUDENSTADT 1|3<br />

FREUDENSTADT STEHT ZUM MITTELSTAND, WILL<br />

ABER KEINE ZOMBIEUNTERNEHMEN DURCHTRAGEN<br />

Freudenstadt im Schwarzwald hat einen historischen<br />

Ruf als heilklimatischer Kurort. Der<br />

Kur- ist längst dem Wellnesstourismus gewichen.<br />

Hier gibt es viele Spitzenhotels und<br />

Restaurants auf Sterneniveau. Gesamtwirtschaftlich<br />

fällt die Tourismuswirtschaft heute<br />

nicht mehr sehr stark ins Gewicht. Die Wirtschaftsstruktur<br />

ist breit aufgestellt. Wir haben<br />

mit dem Vorstandsvorsitzenden der Sparkasse<br />

Freudenstadt, Werner Loser, über Perspektiven<br />

der Wirtschaft, das Ethos des Mittelstands<br />

und das Beständige im Wandel gesprochen.<br />

Wie schätzen Sie die aktuelle betriebswirtschaftliche<br />

Lage der Unternehmen in Ihrem<br />

Geschäftsgebiet ein?<br />

Die Lage ist davon abhängig, welche Branche<br />

man sich ansieht. Das produzierende Gewerbe<br />

oder die Bauwirtschaft sind einigermaßen entspannt.<br />

In Teilen der Wirtschaft sorgten die<br />

lange andauernden Lockdowns für Besorgnis<br />

und zerrten an den Nerven. Das betrifft vor<br />

allem personennahe Dienstleistungen, Hotels<br />

und Gastronomie. Frustration herrscht hier vor<br />

allem, weil umfangreiche Hygienekonzepte aufgestellt<br />

wurden, was am Zusperren aber nichts<br />

änderte. Auch der Einzelhandel leidet. Während<br />

es in einigen Fällen betriebswirtschaftlich besorgniserregend<br />

aussieht, merken andere gar<br />

nichts von der Existenz Coronas. Ein Konjunkturmotor<br />

ist die Bauwirtschaft, die nach wie vor<br />

volle Auftragsbücher hat. Wir wissen auch, dass<br />

Bauherren oft Probleme haben, Handwerker zu<br />

finden. Die Immobilienpreise steigen nach wie<br />

vor und es gibt keine Anzeichen dafür, dass sich<br />

das ändern könnte.<br />

Wie viele Ihrer Gewerbekunden werden nach<br />

Ihrer Meinung in diesem Jahr ein Sanierungsprojekt<br />

starten müssen und wie hoch ist das<br />

Ausfallsrisiko?<br />

Werner Loser, Vorstandsvorsitzender der Kreissparkasse<br />

Freudenstadt<br />

Wir haben in unserem Geschäftsgebiet – das<br />

umfasst die Stadt Freudenstadt und den gleichnamigen<br />

Landkreis mit zusammen 120.000<br />

Einwohnern – rund 2.000 gewerbliche Kunden.<br />

Die Sparkasse hat 650 bis 750 Mill. € an Ausleihungen<br />

aushaften. Wir sehen die Risikosituation<br />

aktuell noch nicht dramatisch. Die<br />

Ratings haben sich nicht signifikant verschlechtert.<br />

Das Ausfallsrisiko insgesamt liegt bei<br />

0,5 bis 0,7 % des Ausleihungsvolumens.<br />

Damit können wir leben. Die Langzeitfolgen<br />

werden sich allerdings erst in den Jahren<br />

ab 2022 zeigen.<br />

»Es fehlen die Perspektiven für<br />

betroffene Branchen«<br />

Welche Schwachstellen sehen Sie in der<br />

Aufarbeitung der Corona-Probleme?<br />

Gerade die Branchen, die am meisten leiden,<br />

sehen kein Licht am Ende des Tunnels. Es fehlen<br />

die Perspektiven, wann wieder eine neue Normalität<br />

eintritt. Bei der Analyse der Istsituation<br />

der Tourismuswirtschaft und anderer betroffener<br />

Branchen ist uns etwas Beeindruckendes<br />

aufgefallen: Inhabergeführte Unternehmen verzichten<br />

häufig darauf, Staatshilfen in Anspruch<br />

zu nehmen, greifen vielmehr auf ihre eigenen<br />

S.18 MÜNCHEN - NÜRNBERG - LEIPZIG - FRANKFURT - STUTTGART


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2|3<br />

Reserven zurück. Hilfsprogramme werden nur<br />

als „ultima ratio“ in Anspruch genommen. Ich<br />

finde den Mut, das Verantwortungsbewusstsein<br />

und den Charakter, den die Unternehmer hier<br />

an den Tag legen, beeindruckend.<br />

In den am härtesten betroffenen Branchen wird<br />

oft das Eigenkapital knapp. Wie reagieren Sie in<br />

so einem Fall?<br />

In der Tat haben manche zwangsweise geschlossene<br />

Betriebe ihre Reserven ausgereizt.<br />

Als Sparkasse sind wir der mittelständischen<br />

Wirtschaft sehr verbunden und fühlen uns auch<br />

als deren Partner verantwortlich. Deshalb helfen<br />

wir, wo wir nur können. Wir reduzieren<br />

die laufenden Tilgungen, stunden Raten, helfen<br />

bei der Antragstellung bei Förderungen.<br />

Entscheidend ist dabei allerdings, wie das Geschäftsmodell<br />

aussieht. Es gibt immer wieder<br />

Fälle, wo Unternehmen schon vor der Krise in<br />

Schräglage waren. Meistens liegt das daran, dass<br />

die Geschäftsmodelle nicht mehr funktionieren.<br />

Diese ‚Zombieunternehmen‘ wollen und können<br />

wir nicht durchtragen.<br />

»Wir unterstützen den Mittelstand<br />

bei der Liquiditätssicherung«<br />

Gehen Sie bereits proaktiv auf Unternehmen<br />

und Privatkunden zu, die in Branchen tätig<br />

sind, die besonders unter dem Pandemie leiden?<br />

Nachdem wir die Hausbank vieler Menschen in<br />

unserem Landkreis sind, haben wir natürlich die<br />

gesamten Folgeerscheinungen von Corona im<br />

Blick. Leidtragende sind ja nicht nur Unternehmer,<br />

sondern auch deren Mitarbeitende.<br />

Sehr viele Berufstätige sind noch<br />

immer in Kurzarbeit. Wer sechs bis acht Monate<br />

ein reduziertes Einkommen hat, hat eine<br />

Finanzierungslücke, die auch später nicht mehr<br />

geschlossen werden kann. Aber wir haben das gut<br />

im Griff. Bei Häuslebauern haben wir Tilgungen<br />

reduziert, um in dieser schweren Zeit über<br />

die Liquiditätsenge hinwegzuhelfen. Wie die<br />

Beschäftigten wird es auch einige Handelsbranchen<br />

geben, die nach den Lockdowns<br />

nicht die erhofften Nachholeffekte haben. Es<br />

wird ja seit zwei Jahren sehr viel im Onlinehandel<br />

bestellt. Das geht zu Lasten der stationären<br />

Geschäfte. Ich würde mir manchmal<br />

wünschen, dass hier mehr auf regionale Produkte<br />

und Lieferanten gesetzt würde. Das würde<br />

Arbeitsplätze erhalten und wäre auch ökologisch<br />

sinnvoll. Es ist schon grotesk, wenn<br />

manchmal einzelne Adressen täglich von mehreren<br />

Paketdiensten angefahren werden.<br />

Was braucht es, um ein Sanierungsverfahren<br />

positiv über die Bühne zu bringen?<br />

Drei Punkte: Ein Unternehmen, das Probleme<br />

hat, muss zunächst einmal sanierungsfähig sein.<br />

Dafür gibt es eine Fortführungsanalyse durch externe<br />

Berater. Dann braucht es ein vernünftiges<br />

Konzept und schließlich muss Veränderungsbereitschaft<br />

vorhanden sein. Wir befinden uns hier<br />

tief in der Psychologie von Krisen. Wenn eine<br />

solche auftritt, müssen Scheuklappen abgelegt<br />

werden, es braucht Mut und Entschlossenheit<br />

und nicht zuletzt eine offene und ehrliche Kommunikation.<br />

Selbstmitleid ist nicht hilfreich,<br />

auch wenn es natürlich verständlich ist, wenn<br />

das Management eines Unternehmens sich in<br />

der Ehre getroffen fühlt, wenn ein Sanierungsfall<br />

eintritt. Wir schauen uns in solchen Fällen<br />

an, wie erfahren die handelnden Personen sind.<br />

Wer schon länger im Geschäft ist, hat auch<br />

schon die eine oder andere Erfahrung mit Problemen<br />

gesammelt und agiert entsprechend.<br />

>>><br />

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WERNER LOSER, KREISSPARKASSE FREUDENSTADT 3|3<br />

Welche Vorteile bringt die Zusammenarbeit mit,<br />

Unternehmensberatern in Sanierungsverfahren?<br />

Geldinstitute haben eine hohe Expertise in der<br />

finanzwirtschaftlichen Analyse von Sanierungsfällen.<br />

Dafür haben wir exzellente Spezialisten.<br />

Was wir nicht abdecken können, ist die Beurteilung<br />

des leistungswirtschaftlichen Bereichs<br />

und der Vergleich mit Unternehmen der gleichen<br />

Branche. Dafür sind Berater ideale Sparringpartner.<br />

Sie haben auch den Vorteil,<br />

unvoreingenommen an die Fälle herangehen<br />

zu können und in weiterer Folge nicht von den<br />

Sanierungsmaßnahmen betroffen zu sein.<br />

Wir arbeiten mit Bayern Consult zusammen,<br />

weil alle diese Faktoren zutreffen, Branchenexpertise<br />

gegeben ist und die Ressourcen vorhanden<br />

sind, in die Unternehmen hineinzugehen<br />

und dabei tiefe Eindrücke zu gewinnen. Wir<br />

erhalten durch die Fortführungsprognose ganz<br />

wesentliche Erkenntnisse, die uns bei der Entscheidungsfindung<br />

über die Zukunftsfähigkeit<br />

des untersuchten Betriebs weiterhelfen. Jeder<br />

einzelne untersuchte Fall bringt für uns auch<br />

positive Lerneffekte. Der Zahlenblick allein<br />

reicht nicht aus. Die teilnehmende Beobachtung<br />

vor Ort durch die Experten von Bayern<br />

Consult bringt neue Erkenntnisse, auch über die<br />

Charaktäre der handelnden Personen.<br />

Was hat Corona im Hinblick auf die Steuerung<br />

Ihrer Sparkasse bereits verändert? Was davon<br />

wird die Pandemie überleben?<br />

Wie alle Regionalbanken in Deutschland<br />

haben wir auch unser Filialnetz gestrafft.<br />

Wir haben daran schon seit längerem gearbeitet,<br />

Corona hat den Turbo gezündet. Das gilt auch<br />

für die Digitalisierung. Die Sparkassengruppe<br />

hat schon seit Jahren digitale Angebote entwickelt,<br />

deren Nutzung jetzt richtig nach oben<br />

geschossen ist. Interessant ist auch, dass die<br />

Bargeldbehebungen an den Bankomaten rückgegangen<br />

sind, dafür wurde sehr viel mit Bankkarten<br />

am POS bezahlt.<br />

Als Arbeitgeber haben wir einen Paradigmenwechsel<br />

erlebt. Mobiles Arbeiten war<br />

für uns vor ein paar Jahren nicht einmal als<br />

Utopie vorstellbar, heute erstellen wir ein<br />

nachhaltiges Konzept für mobiles Arbeiten.<br />

Wir haben gesehen, dass Homeoffice Vorteile<br />

für alle Beteiligten bringen kann. Deshalb wird<br />

auch einiges davon Bestand haben. Wichtig ist<br />

uns, dass der Informationsfluss gewahrt bleibt,<br />

die menschlich-emotionale Seite nicht zu kurz<br />

kommt und soziale Bindungen nicht durchtrennt<br />

werden.<br />

»Der richtige Mix aus persönlicher und<br />

digitaler Beratung wird entscheidend sein«<br />

Auch für uns als Kundenberater hat es einen<br />

Schub gegeben. Bei langjährigen Kunden<br />

ist Beratung via Videokonferenz kein Problem,<br />

weil wechselseitiges Vertrauen vorhanden<br />

ist. Das ist ein unschätzbarer Schatz der<br />

Sparkassen. Schwierig ist es, wenn das Vertrauen<br />

erst herzustellen ist. Unsere Erfahrung<br />

ist, dass der digitale Kontakt keine Nähe schafft.<br />

Ich denke, dass es in Zukunft zu einem wohl<br />

dosierten Mix aus persönlicher und digitaler Beratung<br />

geben wird. Entscheidend wird der richtige<br />

Mix sein. Aber wie sagt der Volksmund:<br />

„Nichts ist beständiger als der Wandel.“<br />

Über Werner Loser<br />

Werner Loser begann seine Ausbildung in der<br />

Sparkasse Ettlingen. Er durchlief Stationen<br />

von der Privatkundenbetreuung bis zum Leiter<br />

Firmenkunden und stieg zum stellvertretenden<br />

Vorstand auf. 2010 wurde die Sparkasse Ettlingen<br />

mit der Sparkasse Karlsruhe fusioniert,<br />

wo Werner Loser als stellvertretender Vorstand<br />

für das Firmenkundengeschäft, Sonderfinanzierungen,<br />

Bauträgergeschäft und<br />

Immobilieninvestitionen zuständig war. 2018<br />

übersiedelte er nach Freudenstadt, wo er nach<br />

einem Jahr als Generalbevollmächtigter und<br />

Vorstand zum Vorstandsvorsitzenden der<br />

Sparkasse Freudenstadt bestellt wurde.<br />

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<strong>BAYERN</strong> <strong>CONSULT</strong> <strong>AKTUELL</strong> <strong>Standort</strong> <strong>Stuttgart</strong> | 2022<br />

HELMUT PRAUSNER, EHEM. LBBW IN <strong>BAYERN</strong> – EIN KARRIEREGESPRÄCH 1|2<br />

MIT DEM MITTELSTÄNDLER ÜBER DIE<br />

ENTWICKLUNG DES FAMILIENVERMÖGENS REDEN<br />

Helmut Prausner, seit mehr als einem Jahrzehnt<br />

zuständig für den Aufbau des Unternehmenskundengeschäfts<br />

der Landesbank<br />

Baden-Württemberg (LBBW) in Bayern,<br />

verabschiedete sich im Sommer in den Ruhestand.<br />

Wir haben mit ihm über seinen<br />

Beratungsansatz, die Änderung des Berufsbilds<br />

und die Höhepunkte seiner langen<br />

Karriere gesprochen.<br />

Profiliert hat sich der Betriebswirt mit einem<br />

neuen Beratungsansatz, der Anleihen beim Corporate<br />

Finance und in der Sozialpsychologie<br />

nimmt. Er ist kein Verfechter von Finanzierungsgesprächen,<br />

die sich nur um Maschinen<br />

und Gebäude drehen. „Das kann heute jeder,<br />

und irgendein Mitbewerber ist dann immer<br />

billiger“, weiß Prausner. Lieber spricht er<br />

darüber, wie sich der Wert des Eigenkapitals<br />

und damit Familienvermögen des Unternehmers<br />

durch Investitionen und Effizienzsteigerungen<br />

vermehrt.<br />

So wie der Experte für Immobilienfinanzierung<br />

in der Sparkasse den Wert eines Hauses sehr<br />

schnell benennen kann, sollte auch der Unternehmenskundenbetreuer<br />

den Wert des Unternehmens<br />

überschlägig berechnen können, ohne<br />

zunächst auf den Wirtschaftsprüfer zu verweisen.<br />

Damit ändere sich die Sichtweise, weil über<br />

Sicherung und Steigerung des Familienvermögens<br />

diskutiert wird. Der Berater der Sparkasse<br />

„besetzt“ dadurch diesen Platz und empfiehlt<br />

sich auch als Partner bei anorganischem Wachstum<br />

etwa durch Akquisitionsfinanzierungen,<br />

was deutlich ertragreicher ist, als die klassische<br />

Finanzierung von „Commodities“. „Gerade auf<br />

der Aktivseite ist der Preiskampf immer groß.<br />

Deshalb muss man das Herz des Familienunternehmers<br />

erreichen“, weiß Prausner.<br />

In der Zukunft sieht er die Ausrichtung der<br />

Sparkassen und Landesbanken in Richtung<br />

Corporate Finance immer bedeutsamer. Die<br />

Auseinandersetzung mit zukünftigen Cashflows<br />

und Auswirkung betrieblicher Entscheidungen<br />

auf den Wert des Unternehmens werde wichtiger<br />

als die sicherheitsgetriebene („Asset Based“)<br />

Finanzierung.<br />

»Man muss das Herz des Familienunternehmers<br />

erreichen«<br />

Diesen Beratungsansatz hat er bereits vor knapp<br />

zwanzig Jahren beim Buchautor und Trainer<br />

Norbert Korn kennengelernt, der sich mit der<br />

Potentialanalyse von Unternehmen beschäftigt.<br />

In seinem neuesten Buch beschreibt Korn den<br />

Ansatz so: „Wer es versteht, ‚hinter‘ die Zahlen<br />

und Kennzahlen zu schauen, versteht die Unternehmensgeschichte<br />

und kann sich einen soliden<br />

Eindruck über die Unternehmensvergangenheit<br />

verschaffen und eine fundierte Meinung zur zukünftigen<br />

Unternehmensentwicklung bilden.“<br />

Verschuldungsfähigkeit von<br />

Unternehmen im Blick<br />

Helmut Prausner richtet den Blick nach vorne,<br />

weshalb er auch gerne ein Beispiel der Bayern<br />

Consult heranzieht: Wenn die Berater dort bei<br />

der Analyse der leistungswirtschaftlichen Seite<br />

des Unternehmens 200.000 Euro Einsparungspotential<br />

finden, steigert das unmittelbar den<br />

>>><br />

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HELMUT PRAUSNER, EHEM. LBBW IN <strong>BAYERN</strong> – EIN KARRIEREGESPRÄCH 2|2<br />

»Es sollte vor allem die<br />

Entwicklungsperspektive eines<br />

Unternehmens gesehen werden<br />

und nicht nur die Historie.«<br />

Unternehmenswert um das Fünf- bis Zehnfache.<br />

Er selbst hat einmal bei der Beurteilung<br />

eines Finanzierungsfalles in einer dokumentierten<br />

Turn-around Situation den plastischen<br />

Vergleich herangezogen: „Wenn man Auto<br />

fährt, muss man in erster Linie durch die Frontscheibe<br />

des Autos und nicht nur in den Rückspiegel<br />

sehen. Deshalb sollte in erster Linie die<br />

Entwicklungsperspektive eines Unternehmens<br />

gesehen werden und nicht nur die Historie.“<br />

Das bekommt durch die aktuelle Pandemie<br />

nochmals eine besondere Bedeutung. Bei vielen<br />

Unternehmen können die Geschäftsjahre 2020<br />

und 2021 nur bedingt für eine Bewertung herangezogen<br />

werden, da sie coronabedingt sehr<br />

schlecht liefen (Gastronomie, Veranstaltungswesen,<br />

Touristik) oder außergewöhnlich gut<br />

(IT-Beratung, E-Bikes, Schwimmbadbau).<br />

Herausfordernde Aufbaujahre<br />

Apropos richtig gemacht. Zwei Jahrzehnte Aufbauarbeit<br />

in Sachsen machen Helmut Prausner<br />

stolz: „Der Aufbau der Bankenstruktur nach der<br />

Wiedervereinigung und die Begleitung vieler<br />

Geschäftsmodelle waren definitiv beruflich und<br />

auch privat sehr herausfordernd, aber eben auch<br />

einmalig.“ In seinen Berufsjahren in Sachsen<br />

habe er zahlreiche junge, engagierte Unternehmen<br />

begleiten und entwickeln können. Er habe<br />

die Tätigkeit auch stark im Sinne der Schaffung<br />

und Erhaltung von Arbeitsplätzen gesehen.<br />

Auch wenn es anfangs in der Öffentlichkeit<br />

nicht so gesehen wurde. „Unter dem Strich kann<br />

ich aber sagen, dass es in meinem Umfeld gelungen<br />

ist, deutlich mehr neue Jobs zu schaffen als<br />

verloren gingen.“<br />

Was die Zukunft der Sparkassen betrifft, ist er<br />

positiv gestimmt. Wenn die Nähe zu Kundinnen<br />

bzw. Kunden und die Individualität vor Ort beibehalten<br />

wird, sehe er beste Chancen. Insbesondere<br />

bei komplexeren Themen ist die Sparkasse<br />

mit ihrer Beratung vor Ort im klaren Vorteil<br />

gegenüber zentral aufgestellten Wettbewerbern.<br />

Im Unternehmenskundengeschäft gehört<br />

dazu mehr Offenheit für „Corporate Finance-<br />

Themen“, wo den Sparkassen dann auch die<br />

LBBW als zuverlässiger Verbundpartner zur<br />

Seite steht. Als erste Ansprechpartner bei diesen<br />

komplexeren Finanzierungsthemen stehen<br />

den bayerischen Sparkassen die Niederlassungsleiter<br />

Thomas Wetzler (Augsburg), Alexander<br />

Wolfensperger (München) und Barko Schwinke<br />

(Nürnberg) sehr gerne zur Verfügung.<br />

Was Helmut Prausner immer besonders wichtig<br />

war und er auch während seiner gesamten<br />

Berufslaufbahn sehr genossen hat, war, dass er<br />

„viele starke Persönlichkeiten kennen gelernt hat,<br />

mit denen man Ideen teilen und Geschäftsmodelle<br />

diskutieren und entwickeln konnte.“ Gleichzeitig<br />

war ihm immer wichtig, viel Zeit und<br />

Energie in junge Mitarbeiter zu investieren und<br />

diese in ihrer Entwicklung zu begleiten.<br />

ÜBER HELMUTH PRAUSNER<br />

Der frühere Leiter des Unternehmenskundengeschäfts<br />

der LBBW in Bayern begann<br />

nach dem Wirtschaftsgymnasium und einer<br />

kaufmännischen Ausbildung mit einem<br />

BWL-Studium. In dieser Zeit war er auch nebenberuflich<br />

bei einem betriebswirtschaftlichen<br />

Gutachter für Insolvenzstraftaten tätig.<br />

In die Bankkarriere ist Prausner als Trainee<br />

bei der Bayerischen Vereinsbank AG eingestiegen.<br />

Nach der Wende wurde er 1990 zum<br />

Aufbau der Filiale Dresden nach Sachsen gesandt.<br />

Sieben Jahre später wechselte er zur<br />

BW-Bank AG, wo er mit der Filialleitung<br />

Dresden und ein Jahr später der Hauptfiliale<br />

Leipzig betraut wurde. 2009 wechselte er<br />

dann für die LBBW nach Bayern, um hier<br />

das Geschäft mit Unternehmenskunden und<br />

eine konstruktive Zusammenarbeit mit den<br />

bayerischen Sparkassen aufzubauen.<br />

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Bayern Consult Unternehmensberatung GmbH, © 2022<br />

Konzept, Layout & Grafik: Syngroup Management Consulting GmbH<br />

Interviews: Michael Endlicher, Dr. Wolfgang Immerschitt<br />

Fotos: Bayern Consult, Amelie Chapalain, Kreissparkasse Freudenstadt,<br />

Kreis- und Stadtsparkasse Wasserburg, LBBW, Marion Luttenberger,<br />

Julian Mullan, privat, unsplash<br />

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