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Erfolg Magazin Ausgabe 02-2022

WIDERSTAND: Ein Essay von Verleger Julien Backhaus Turn(h)er Up! Was wir von TINA TURNER über Mut und Erfolg lernen können – Michael Jagersbacher Alles nur Glück? Warum der Zufall als Erfolgsfaktor überschätzt wird – Buchauszug von Dr. Dr. Rainer Zitelmann Auf in die goldenen 20er Jahre! – Andreas Buhr Die turbulente Karriere des Tennis-Rebells NOVAK DJOKOVIC Ein Unternehmen ist das Abbild des Unternehmers JAMES SPADER: Von Boston nach Hollywood »Keine Widerworte!« – Auszug aus dem Buch »Bullshit Rules« von Julien Backhaus JOHANN JÖNIG: Als er seine Galerie eröffnete, war er blind – Dr. Dr. Rainer Zitelmann Denn sie kennen ihren Wert! – Susan J. Moldenhauer Der TikTok-Effekt: KARIM JAMAL im Interview Fressen oder gefressen werden – Buchauszug von Robert Greene NEWS: Aktuelle News aus der Erfolgswelt BEST OF WEB: Schauen Sie doch mal online rein ERFOLG Magazin Top Experten ERFOLG Magazin Brand Ambassadors

WIDERSTAND: Ein Essay von Verleger Julien Backhaus
Turn(h)er Up! Was wir von TINA TURNER über Mut und Erfolg lernen können – Michael Jagersbacher
Alles nur Glück? Warum der Zufall als Erfolgsfaktor überschätzt wird – Buchauszug von Dr. Dr. Rainer Zitelmann
Auf in die goldenen 20er Jahre! – Andreas Buhr
Die turbulente Karriere des Tennis-Rebells NOVAK DJOKOVIC
Ein Unternehmen ist das Abbild des Unternehmers
JAMES SPADER: Von Boston nach Hollywood
»Keine Widerworte!« – Auszug aus dem Buch »Bullshit Rules« von Julien Backhaus
JOHANN JÖNIG: Als er seine Galerie eröffnete, war er blind – Dr. Dr. Rainer Zitelmann
Denn sie kennen ihren Wert! – Susan J. Moldenhauer
Der TikTok-Effekt: KARIM JAMAL im Interview
Fressen oder gefressen werden – Buchauszug von Robert Greene
NEWS: Aktuelle News aus der Erfolgswelt
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ROBERT GREENE: DIE TÄGLICHEN GESETZE DES ERFOLGS<br />

2/ 2<strong>02</strong>2<br />

TINA TURNER<br />

WAS WIR ÜBER<br />

MUT UND ERFOLG<br />

LERNEN KÖNNEN<br />

NOVAK<br />

DJOKOVIC<br />

DER TENNIS-<br />

REBELL<br />

Verleger<br />

Julien Backhaus<br />

über Tapferkeit<br />

und Wandel<br />

KARIM JAMAL<br />

IM INTERVIEW<br />

ÜBER TIKTOK- ERFOLG<br />

WIDERSTAND<br />

VOM MUT UND RISIKO,<br />

ETWAS VERÄNDERN ZU WOLLEN<br />

BACKHAUS VERLAG 5 €<br />

ÖSTERREICH 5,60 € |SCHWEIZ 8,00 CHF<br />

Katja Holzhey<br />

Ein Unternehmen ist das Abbild<br />

des Unternehmers<br />

James Spader<br />

Von Boston nach Hollywood<br />

Bilder: Depositphotos / gagarych, Depositphotos / phaendin, Daniel Weber, IMAGO / Everett Collection, Oliver Reetz


Editorial<br />

Bild: Oliver Reetz<br />

Julien Backhaus<br />

Verleger und<br />

Herausgeber<br />

Noch mehr<br />

<strong>Erfolg</strong> für Sie!<br />

Das nächste Heft<br />

erscheint am<br />

28. April 2<strong>02</strong>2<br />

OHNE MUT IST ALLES NUR PHANTASIE<br />

VON MENSCHEN, DIE ECHTEN WANDEL BEWIRKT HABEN<br />

Wir bewundern Menschen, die wahre Veränderungen bewirkt haben.<br />

Ob in der Politik, Gesellschaft, Kunst oder Wirtschaft – es gab und gibt<br />

Menschen, die nicht nur geredet, sondern auch gehandelt haben. Dafür<br />

mussten sie großen Mut aufbringen. Etwas zu wagen, erfordert<br />

Tapferkeit. Und sich gegen etwas oder jemanden zu stellen, erfordert<br />

meist noch eine viel größere Portion. Dieses Thema zieht sich durch<br />

diese <strong>Ausgabe</strong> wie ein roter Faden. Michael Jagersbacher schreibt über<br />

Rockröhre Tina Turner und wie sie es schaffte, sich von ihrem gewalttätigen<br />

Ehemann zu trennen und noch einmal ganz von vorne anzufangen.<br />

Als sie mit nichts außer ihrer Stimme dastand, brauchte es eine<br />

große Portion Mut, dem Ungewissen entgegenzutreten. Auch Rainer<br />

Zitelmann schreibt über Madonna, dass nicht der Zufall, sondern<br />

beherztes Handeln zum <strong>Erfolg</strong> des Megastars führte. Andreas Buhr<br />

beschreibt, dass man insbesondere in herausfordernden Zeiten wie<br />

heute Mut braucht, sich selbst infrage zu stellen und neue Wege zu<br />

gehen. Susan Moldenhauer stellt in ihrem Text drei legendäre Frauen<br />

vor, die auf ihrem jeweiligen Gebiet echte Wagnisse eingegangen sind<br />

und letztlich triumphierten. Dabei geht es um Coco Chanel, Marie<br />

Curie und Simone de Beauvoir. Der Autorin ist vor allem die Botschaft<br />

wichtig: Kenne deinen Wert. Im Buchauszug von Robert Greene erfahren<br />

Sie, warum wir Menschen heute tendenziell weniger aufmerksam<br />

sind für die Veränderungen in unserer Umwelt und das Fazit ist<br />

simpel: Fressen oder gefressen werden.<br />

Diese und viele weitere augenöffnende Artikel erwarten Sie in dieser<br />

<strong>Ausgabe</strong>. Es sind außergewöhnliche Zeiten, in denen wir seit zwei<br />

Jahren leben. Wie es Ihnen in dieser Zeit ergeht, hat aber nicht erst die<br />

Pandemie entschieden. Die Weichen haben Sie schon in den Jahren<br />

zuvor gestellt. Haben Sie mutige Entscheidungen getroffen oder nur<br />

gehofft, dass sich alles fügen wird? Ebenso bestimmen Ihre heutigen<br />

Entscheidungen, wo Sie in den kommenden Jahren stehen werden.<br />

Egal, was Sie entscheiden, Hauptsache Sie entscheiden aktiv – und<br />

mutig.<br />

Viel Vergnügen beim Lesen<br />

Ihr Julien Backhaus<br />

Impressum<br />

Folgen Sie uns auch auf<br />

<strong>Erfolg</strong> <strong>Magazin</strong> ISSN 25057342<br />

Verlag Backhaus Verlag GmbH ist ein Unternehmen<br />

der Backhaus Mediengruppe Holding GmbH,<br />

Geschäftsführender Gesellschafter Julien Backhaus<br />

Redaktion/Grafik <strong>Erfolg</strong> <strong>Magazin</strong><br />

Chefredakteur (V. i. S. d. P.): Julien D. Backhaus<br />

Redaktionsleitung: Johanna Schmidt<br />

Redaktion: Anna Seifert, Katrin Beißner<br />

E-Mail: redaktion@backhausverlag.de<br />

Layout und Gestaltung: Judith Iben, Jasmin Päper,<br />

Johanna Schmidt<br />

E-Mail: magazine@backhausverlag.de<br />

Herausgeber, Verleger: Julien D. Backhaus<br />

Anschrift: Zum Flugplatz 44, 27356 Rotenburg<br />

Telefon: (0 42 68) 9 53 04 91<br />

E-Mail: info@backhausverlag.de<br />

Internet: www.backhausverlag.de<br />

Onlineredaktion<br />

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Lektorat<br />

Ole Jürgens Onlineservices<br />

Dr. Ole Jürgens<br />

Jägerhöhe 36,<br />

27356 Rotenburg<br />

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Autoren (Verantwortliche i. S. d. P.)<br />

Die Autoren der Artikel und Kommentare im<br />

<strong>Erfolg</strong> <strong>Magazin</strong> sind im Sinne des Presserechts<br />

selbst verantwortlich. Die Meinung der Autoren<br />

spiegelt nicht unbedingt die Meinung der<br />

Redaktion wider. Trotz sorgfältiger Prüfung durch<br />

die Redaktion wird in keiner Weise Haftung für<br />

Richtigkeit geschweige denn für Empfehlungen<br />

übernommen. Für den Inhalt der Anzeigen sind<br />

die Unter nehmen verantwortlich.<br />

Vervielfältigung oder Verbreitung nicht ohne<br />

Genehmigung.<br />

Alle Rechte vorbehalten.


INHALT 2/2<strong>02</strong>2<br />

12<br />

Vom Mut und<br />

Risiko, etwas<br />

Verändern zu<br />

wollen<br />

<strong>Erfolg</strong><br />

Turn(h)er Up!<br />

Michael Jagersbacher..................................... 8<br />

Widerstand –<br />

ein Essay von Verleger Julien Backhaus......... 12<br />

Der TikTok-Effekt –<br />

Karim Jamal im Interview.............................. 42<br />

Story<br />

Novak Djokovic............................................. 26<br />

James Spader............................................... 32<br />

Johann König: Als er seine Galerie eröffnete,<br />

war er blind – ein Buchauszug von<br />

Rainer Zitelmann.......................................... 36<br />

Wissen<br />

Ein Unternehmen ist das<br />

Abbild des Unternehmers............................. 30<br />

8Tina Turner<br />

Was wir von ihr über Mut<br />

und <strong>Erfolg</strong> lernen können<br />

»AT EVERY MOMENT, WE ALWAYS<br />

HAVE A CHOICE, EVEN IF IT FEELS<br />

AS IF WE DON’T. SOMETIMES THAT<br />

CHOICE MAY SIMPLY BE TO THINK<br />

A MORE POSITIVE THOUGHT.«<br />

Bilder: IMAGO / Eastnews / Spöttel Picture / PanoramiC / s_bukley<br />

4 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>2 . ERFOLG magazin


ERFOLG<br />

D A S L E S E N E R F O L G R E I C H E magazin<br />

Leben<br />

»Keine Widerworte!« – ein Buchauszug<br />

von Verleger Julien Backhaus ...................... 35<br />

Denn sie kennen ihren Wert!<br />

Susan Moldenhauer.....................................40<br />

Fressen oder gefressen werden –<br />

ein Buchauszug von Robert Greene..............44<br />

32<br />

James Spader – von Boston nach Hollywood<br />

Einstellung<br />

Alles nur Glück? – ein Buchauszug von<br />

Rainer Zitelmann.......................................... 19<br />

Auf in die goldenen 20er Jahre!<br />

Andreas Buhr............................................... 24<br />

Sonstiges<br />

News: Aktuelle News aus der <strong>Erfolg</strong>swelt....... 6<br />

Best of Web:<br />

Schauen Sie doch mal online rein................. 48<br />

Die <strong>Erfolg</strong> <strong>Magazin</strong> Top Experten................. 49<br />

Die <strong>Erfolg</strong> <strong>Magazin</strong> Brand Ambassadors....... 50<br />

26<br />

Novak Djokovic<br />

– eine turbulente Karriere<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>2 . www.erfolg-magazin.de<br />

5


News<br />

NEWS<br />

Bernd Breiter erhält renommierten<br />

Luftfahrt-Award<br />

Der Frankfurter Event-Entrepreneur Bernd Breiter ist im Rahmen<br />

der Preisverleihung der »Living Legends of Aviation« mit dem<br />

2007 ins Leben gerufenen »Legends Humanitarian Recognition<br />

Award« ausgezeichnet worden. Zum 19. Mal wurden die Awards<br />

am 21. Januar im Beverly Hilton Hotel in Kalifornien an Personen<br />

für ihre herausragenden Leistungen in der Luft- und Raumfahrt<br />

vergeben. Zu den bekanntesten Menschen, die einen »Living Legends<br />

of Aviation« in einer der zahlreichen Kategorien ihr Eigen<br />

nennen können, gehören nicht nur Größen wie Neil Armstrong<br />

oder die drei weltraumaffinen Milliardäre Elon Musk, Jeff Bezos<br />

und Sir Richard Branson, sondern auch Angelina Jolie, Harrison<br />

Ford, Morgan Freeman, Tom Cruise und John Travolta, der den<br />

Preis höchstpersönlich an Bernd Breiter übergab.<br />

Bernd Breiter verdankt die Auszeichnung seinen verschiedenen<br />

humanitären Projekten, mit denen er, in Kooperation mit der European<br />

Space Academy (ESA), das Interesse an der Wissenschaft<br />

und an humanitären Themen fördert. Sein jüngstes Projekt heißt<br />

»BigCityBeats – Space Club Kitchen«. Bei diesem Event wird das<br />

von Tim Mälzer entwickelte, weltraumtaugliche indonesische Gulaschgericht<br />

Rendang zeitgleich auf der internationalen Raumstation<br />

ISS sowie von Teilnehmern auf der Erde zubereitet. Auf der<br />

ISS fungiert ESA-Astronaut Mathias Maurer als Koch. Dieser wird<br />

ebenfalls ein DJ-Set vom All aus mixen und auflegen. Auf der Erde<br />

kann die Musik aus dem Weltraum bei 50 Dinner-Events vernommen<br />

werden. Hierbei handelt es sich um Charity-Veranstaltungen,<br />

auf denen jeweils ein Starkoch, ein Top-DJ sowie zahlreiche<br />

Prominente anwesend sein werden. Die »BigCityBeats – Space<br />

Club Kitchen« ist zusätzlich auch die Premiere von Breiters »One<br />

Billion Meals From Outer Space«-Foundation. Mit dieser möchte<br />

der Visionär eine Milliarde Essensspenden für Hilfsorganisationen<br />

sammeln.<br />

ERFOLGSZITAT<br />

Frank Thelen<br />

Jeden Tag neu auf Instagram<br />

bei @erfolgmagazin<br />

»Trau dich, richtig böse<br />

zu arbeiten und das Risiko<br />

zu nehmen. Es kann dein<br />

größter <strong>Erfolg</strong> werden.«<br />

6 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>2 . ERFOLG magazin


News<br />

»Dabei sein ist alles«: Das gilt seit jeher als olympisches Motto<br />

– und derzeit besonders auch für Claudia Pechstein. Die 1972<br />

geborene Ausnahmesportlerin macht sich eigenen Aussagen<br />

zufolge zwar keine Hoffnungen auf eine Medaille, stellt aber<br />

bereits durch ihre Teilnahme einen Rekord auf: Mit ihrem Start<br />

in Beijing wird sie als einzige Frau weltweit an acht olympischen<br />

Winterspielen teilgenommen haben.<br />

Dass es sogar neun Teilnahmen hätten werden können, ist allerdings<br />

immer noch ein herber Schlag für die Eisschnellläuferin,<br />

die aufgrund eines Dopingverdachts für die Spiele in Vancouver<br />

2010 gesperrt worden war. »Es gab niemals einen positiven<br />

Test von mir. Jeder weiß, dass das ein Fehlurteil war«, sagte sie<br />

erst kürzlich in einem Interview mit der Deutschen Presse-Agentur<br />

(dpa). Hinnehmen will sie ihre Sperre bis heute nicht – eine<br />

Schadensatzklage habe sie bereits eingereicht. »Wenn ich bis<br />

zum Europäischen Gerichtshof gehen muss, gehe ich auch dahin«,<br />

kündigte sie gewohnt kämpferisch an.<br />

Doch abseits dieses Vorfalls kann Pechstein auf eine äußerst<br />

erfolgreiche bisherige Karriere zurückblicken: Mit bisher fünf<br />

Goldmedaillen sowie jeweils zwei Silber- und Bronzemedaillen<br />

ist sie derzeit die erfolgreichste deutsche Olympionikin der Winterspiele.<br />

Aktuelle News aus der <strong>Erfolg</strong>swelt<br />

Altersrekord für Claudia Pechstein: Acht<br />

Teilnahmen bei den olympischen Winterspielen<br />

Heidi Klum im Duett mit Snopp Dogg<br />

Bilder: BigCityBeats, IMAGO / Chris Emil Janßen / Laci Perenyi / ZUMA Wire / MediaPunchü<br />

Ob als Model, als Jury-Mitglied einer Castingshow oder als Gastgeberin<br />

legendärer Halloween-Partys – Heidi Klums Karriere war<br />

schon immer von ihrer Vielseitigkeit geprägt. Nun will das 48-jährige<br />

Multitalent auch als Sängerin durchstarten. Der Song »Chai<br />

Tea with Heidi« ist eine Kollaboration mit dem Rapper Snoop<br />

Dogg.<br />

Die Idee zum Lied, eines Remixes des Rod-Stewart-Songs »Baby<br />

Jane«, der sich viele künstlerische Freiheiten nimmt, kam offenbar<br />

von Klum selbst. In einem Interview mit dem US-<strong>Magazin</strong><br />

»Billboard« erzählt sie, dass sie Snoop Dogg sofort von der Idee<br />

überzeugen konnte. So sei auch das Lied binnen kürzester Zeit<br />

fertiggestellt worden. Nachdem auch Musikerlegende Rod Stewart<br />

seinen Segen zur Verwendung seiner Texte gegeben hatte,<br />

habe einer Veröffentlichung der Coverversion nichts mehr im<br />

Wege gestanden.<br />

Seit dem 14. Januar ist »Chai Tea with Heidi« überall verfügbar<br />

und auch als Titelsong zur diesjährigen, mittlerweile 17. Staffel<br />

ihres berühmtesten Casting-Formats, »Germany‘s Next Topmodel«<br />

(GNTM) zu hören.<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>2 . www.erfolg-magazin.de<br />

7


<strong>Erfolg</strong><br />

asdf<br />

8 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>2 . ERFOLG magazin


<strong>Erfolg</strong><br />

Turn(h)er<br />

WAS WIR VON TINA TURNER<br />

ÜBER MUT UND ERFOLG<br />

LERNEN KÖNNEN<br />

Up!<br />

Bild: IMAGO / BRIGANI-ART<br />

Die Geschichte ihres eindrucksvollen<br />

Lebens in einen Artikel<br />

zu verpacken wäre vermessen.<br />

Deshalb konzentriere ich<br />

mich auf die wichtigsten<br />

Punkte ihrer einzigartigen Karriere und wie<br />

diese uns helfen können, <strong>Erfolg</strong> und das<br />

Spezialthema dieser <strong>Ausgabe</strong>, Mut, besser<br />

zu verstehen.<br />

Die Rede ist von Anna Mae Bullock, besser<br />

bekannt unter ihrem Künstlernamen Tina<br />

Turner (82), die uns als leuchtendes Beispiel<br />

für die Themen Mut und <strong>Erfolg</strong> dienen<br />

kann. Sie ist eine international bekannte<br />

Sängerin und Schauspielerin. 2013 nahm<br />

sie die Schweizer Staatsbürgerschaft an, bis<br />

dahin war sie US-amerikanische Staatsbürgerin.<br />

Sie gehört mit über 180 Millionen<br />

verkauften Tonträgern zu den weltweit erfolgreichsten<br />

Sängerinnen überhaupt. Ihr<br />

Vermögen wurde 2014 vom Schweizer<br />

Wirtschaftsmagazin »Bilanz« auf 225 Millionen<br />

Schweizer Franken geschätzt. Eine<br />

beinahe unvergleichliche Karriere. Doch<br />

was ist die Grundlage für ihren <strong>Erfolg</strong>?<br />

Der Beginn einer Weltkarriere<br />

Im Jahr 1958 lernte Tina ihren späteren<br />

Mann, Ike Turner, mit seiner Band Kings of<br />

Rhythm in St. Louis kennen und wurde<br />

deren Backgroundsängerin. 1960 nahm sie<br />

das Lied »A Fool in Love« auf. Sie sprang<br />

dabei kurzfristig als Solosängerin ein. Der<br />

Ausfall des eigentlichen Sängers war Tinas<br />

Glücksfall. Der Titel schaffte es im August<br />

1960 auf Platz 27 der US-Charts. Danach<br />

nahm sie einen wichtigen Platz als Duettsängerin<br />

in der Band ein.<br />

Aus Marketinggründen gab Ike ihr von da<br />

an den Künstlernamen Tina und benannte<br />

seine Band in Ike & Tina Turner um. Neben<br />

der Musik verband sie auch eine Liebesbeziehung,<br />

aus der 1960 ein gemeinsamer<br />

Sohn hervorging. Die Hochzeit wurde 1962<br />

in Mexiko gefeiert.<br />

Auf dem Musikolymp ist es einsam und brutal<br />

Ike und Tina erzielten bis Mitte der Siebziger<br />

mehrere Hits und erlangten internationale<br />

Berühmtheit. Dieser <strong>Erfolg</strong> forderte<br />

von Tina jedoch einen beträchtlichen Preis.<br />

Es häuften sich Probleme in ihrem Privatleben<br />

mit ihrem Mann Ike, der in einen<br />

Kontrollwahn abglitt und immer aggressiver<br />

wurde. Geplatzte Lippen, blaue Augen,<br />

gebrochene Knochen und psychische Qualen<br />

wurden zu einem festen Bestandteil<br />

ihres Lebens. Als farbige Frau in den 70ern<br />

war die gesellschaftliche Konvention noch<br />

völlig anders gestrickt als heute. Den eigenen<br />

Mann zu verlassen, auch wenn man<br />

Schläge und Demütigungen erdulden<br />

musste, schien völlig abwegig. Die finanzielle<br />

und psychische Abhängigkeit schien<br />

zu groß, schließlich waren die beiden Weltberühmtheiten,<br />

die 1991 sogar in die<br />

»Das<br />

Schlimmste ist,<br />

dass ein Mann<br />

bereits als<br />

Mann geboren<br />

wird. Damit,<br />

meint er, sei<br />

das wichtigste<br />

schon erledigt.<br />

Mehr müsse er<br />

nicht tun.«<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>2 . www.erfolg-magazin.de<br />

9


<strong>Erfolg</strong><br />

»You asked me if<br />

I ever stood up for<br />

anything. Yeah, I<br />

stood up for my life.«<br />

Rock & Roll Hall of Fame aufgenommen<br />

wurden.<br />

Dennoch schaffte es Tina 1976, Ike zu verlassen<br />

und beantragte die Scheidung. Zwei<br />

Jahre später wurde diese dann rechtskräftig.<br />

Sie übernahm sogar sämtliche ausstehenden<br />

Steuerschulden und die Verantwortung<br />

über die ausstehenden Kon zerttermine.<br />

Dafür behielt sie die Lizenzen ihrer eigenen<br />

Songs. So konnte sie ein neues Leben<br />

beginnen.<br />

Der Autor<br />

Michael Jagersbacher ist Kommunikationstrainer,<br />

Unternehmer und Buchautor. Auf seinem Blog<br />

gibt er Tipps, wie man sympathischer wird und<br />

mehr Profil erhält.<br />

Die Durststrecke beginnt und endet<br />

Wer nun glaubt, dass Tina Turner sofort<br />

alleine durchstarten würde, der liegt falsch.<br />

Nach der Scheidung von Ike gab es eine<br />

lange Durststrecke zu überwinden, die fast<br />

ein ganzes Jahrzehnt dauerte. Einerseits<br />

musste sie die Gewaltbeziehung noch immer<br />

psychisch, aber auch physisch, verarbeiten,<br />

wie sie in ihrer Autobiographie<br />

offenbarte, und andererseits schätzte sie der<br />

Musikmarkt als zu alt für das Business ein.<br />

Es ist kaum zu fassen, dass Tina Turner Anfang<br />

der 80er Jahre bereits als Altstar abgestempelt<br />

wurde, wobei uns heute klar ist,<br />

dass ihre große Zeit erst dabei war, zu<br />

beginnen.<br />

Erst 1984 gelang ihr mit ihrem Album »Private<br />

Dancer« der erneute Durchbruch als<br />

Solokünstlerin, auf den sie beinahe zehn<br />

Jahre hingearbeitet hatte. Gleich die erste<br />

Single-Auskopplung »What’s Love Got to<br />

Do with It« kletterte auf Platz eins der Billboard-Charts.<br />

Im Februar 1985 erhielt Tina<br />

Turner drei Grammy Awards. Weitere <strong>Erfolg</strong>e<br />

ließen nicht lange auf sich warten.<br />

Tina hatte es geschafft, sich von einer gewaltvollen<br />

Beziehung zu emanzipieren und<br />

zu einer wahren Ikone der Musikindustrie<br />

aufzusteigen.<br />

Was können wir über Mut von Tina lernen?<br />

Nun, es scheint eine besondere Form des<br />

Mindsets zu sein, welche ihr ermöglicht<br />

hat, wichtige Entscheidungen zu treffen wie<br />

die Trennung von Ike und diese auch<br />

durchzuziehen: »I am strong. I lived<br />

through a divorce, separation from my family.<br />

I never let it break me down. I’m not<br />

an alcoholic. I’ve never smoked, I’ve never<br />

done drugs. I’ve floated through the disaster<br />

of my past clean. I arrived here undamaged«,<br />

wird sie 2009 im »Daily Express« zitiert.<br />

Ganz stimmt dies nicht, denn sie gab<br />

später zu, an posttraumatischen Belastungsstörungen<br />

zu leiden, und dennoch hat<br />

sie sich davon nicht unterkriegen lassen.<br />

Sie hat auch nie bedauert, mit Ike zusammen<br />

gewesen zu sein. Im Gegenteil, sie betont<br />

immer wieder, dass diese Erfahrungen<br />

ihren Charakter schärften. Es ist kein einziges<br />

Wort des Bedauerns aus ihrem Mund<br />

zu hören und die heute 82-Jährige gibt<br />

ihren Fans schon seit vielen Jahren Tipps,<br />

mit schwierigen Situationen umzugehen:<br />

»If you are unhappy with anything... whatever<br />

is bringing you down, get rid of it. Because<br />

you’ll find that when you’re free, your<br />

true creativity, your true self, comes out«,<br />

schreibt sie in ihrer 1986 veröffentlichten<br />

Autobiographie »I, Tina: My Life Story«.<br />

Durch all ihre Erfahrung hat sie erkannt,<br />

dass sie selbst ihr Schicksal in der Hand hat<br />

und auch den Mut, selbst zu entscheiden<br />

und zu handeln: »At every moment, we always<br />

have a choice, even if it feels as if we<br />

don’t. Sometimes that choice may simply be<br />

to think a more positive thought«, verrät sie<br />

in ihrem 2<strong>02</strong>0 erschienenen Buch »Happiness<br />

Becomes You«. Manchmal wird es erst<br />

einfach, nachdem es schwierig war. Das<br />

sollte uns allen Mut machen. Vor allem in<br />

diesen Zeiten.<br />

Tina Turner präsentierte im Oktober 2018<br />

in Hamburg die Hauptdarstellerin von<br />

»Tina – das Tina Turner Musical«.<br />

Bilder: IMAGO / BRIGANI-ART / Spöttel Picture, Karin Bergmann<br />

10 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>2 . ERFOLG magazin


<strong>Erfolg</strong><br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>2 . www.erfolg-magazin.de<br />

11


<strong>Erfolg</strong><br />

WIDER-<br />

STAND<br />

12 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>2 . ERFOLG magazin


<strong>Erfolg</strong><br />

VOM MUT UND RISIKO,<br />

ETWAS VERÄNDERN ZU WOLLEN<br />

EIN ESSAY VON VERLEGER JULIEN BACKHAUS<br />

Seit es <strong>Erfolg</strong>sliteratur gibt, ist<br />

auch von Widerstand die Rede.<br />

Theoretisch könnte man schon<br />

die Bibel, die Thora und alte<br />

ägyptische Aufzeichnungen dazuzählen.<br />

Sie alle berichten davon, dass<br />

man Widerstand leisten muss, um sich<br />

gegen Unrecht durchzusetzen, oder auch<br />

dann, wenn man <strong>Erfolg</strong>e jeglicher Art erreichen<br />

will.<br />

Masse vs. Elite<br />

Dazu müssen wir erst mal »die Masse«<br />

erklären. Menschen sind eine konformistische<br />

Spezies. Man fühlt sich wohl und<br />

akzeptiert, wenn man der Masse ähnlich<br />

ist und von ihr als Mitglied angenommen<br />

wird. Man spricht auch vom Menschen<br />

als Herdentier. Dieser soziale Status geht<br />

dem Menschen beinahe über alles. Sogar<br />

wenn offenbare Ungerechtigkeiten<br />

In den letzten zwei Jahren hat Widerstand<br />

eine neue Bedeutung erhalten.<br />

Viele Menschen weltweit demonstrieren<br />

gegen scheinbar willkürliche Corona-Regeln<br />

und seit Neuestem gegen Impfpflichten.<br />

Wenn ich aber von »vielen«<br />

spreche, meine ich eigentlich die Minderheit.<br />

Denn die Mehrheit ist weder auf der<br />

Straße noch gegen die Regeln. Darum<br />

wurde es Politikern – die die Regeln erlassen<br />

– schnell zu bunt und man verunglimpfte<br />

den immer lauter werdenden<br />

Widerstand bzw. deren Aktivisten. Die<br />

Masse solle sich von einer Minderheit<br />

nichts sagen lassen. Wie legitim sind also<br />

die Verweigerung des Gehorsams und<br />

sogar das aktive oppositionelle Handeln<br />

einer Minderheit?<br />

Bilder: IMAGO / ZUMA Wire, Depositphotos / HayDmitriy<br />

UND NOCH HEUTE<br />

MACHT UNS BLACK<br />

LIVES MATTER BE-<br />

WUSST, WIE<br />

BENACHTEILIGT<br />

SCHWARZE NOCH<br />

IMMER SIND.<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>2 . www.erfolg-magazin.de<br />

13


<strong>Erfolg</strong><br />

Seit über 60 Jahren kämpft die Exilregierung<br />

unter dem Dalai Lama darum, als eigenständiges<br />

Land anerkannt zu werden.<br />

14 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>2 . ERFOLG magazin


<strong>Erfolg</strong><br />

auftreten, schwimmen die meisten lieber<br />

weiter mit dem Strom. Das ist die im<br />

wahrsten Sinne des Wortes Trägheit der<br />

Masse. Denn zu kämpfen würde nicht nur<br />

eine enorme Anstrengung bedeuten, sondern<br />

auch die Gefahr bergen, den sozialen<br />

Status zu verlieren. Dagegen ist Gehorsam<br />

die einfachste Form des Lebens.<br />

Wir müssen weder Kraft aufwenden noch<br />

Verantwortung tragen, wenn wir einfach<br />

mit der Masse schwimmen. Es bedarf<br />

nämlich Mut und Tapferkeit, sich als Einzelner<br />

oder Teil einer Minderheit gegen<br />

etwas aufzulehnen. Die meisten Menschen<br />

sind nicht mutig, sondern ängstlich.<br />

Diesen Umstand machen sich auch<br />

Eliten gerne zunutze, weil Angst ein starker<br />

Beweggrund ist, entweder nichts zu<br />

tun oder das zu tun, was einem gesagt<br />

wird von vermeintlich kundigeren<br />

Leuten.<br />

Die Sklaverei<br />

Aber: Veränderungen werden fast immer<br />

von Minderheiten, also von kleinen und<br />

zahlenmäßig unterlegenen Gruppen eingeleitet.<br />

Beispiele gibt es dafür viele: Die<br />

Sklaverei in den USA. Ja, die Sklaverei war<br />

gesetzlich erlaubt und geregelt – zum Beispiel<br />

wann Sklaven ausgepeitscht und getötet<br />

werden durften. Immer wieder lehnten<br />

sich Sklaven auf und wurden mit dem<br />

Tode bestraft. Es dauerte über 150 Jahre,<br />

bis Widerstände <strong>Erfolg</strong> hatten und langsam<br />

eine Abschaffung der Sklavenhaltung<br />

eintrat. Erst weitere 100 Jahre später<br />

wurde die Sklaverei bundesweit gesetzlich<br />

verboten. Und noch heute macht uns<br />

Black Lives Matter bewusst, wie benachteiligt<br />

Schwarze noch immer sind.<br />

Chinesische Macht<br />

Tibet sieht sich mit seinen sechs Millionen<br />

Einwohnern als autonomes Land an.<br />

China mit seinen 1,2 Milliarden Einwohnern<br />

sieht das anders. Seit über 60 Jahren<br />

kämpft die Exilregierung unter dem Dalai<br />

Lama darum, als eigenständiges Land anerkannt<br />

zu werden. Und man kämpft auch<br />

international für die Anerkennung. Kaum<br />

ein Land hat es bis heute akzeptiert – auch<br />

Deutschland nicht. Lohnt sich also der<br />

Kampf dieser Minderheit nicht? Aus Sicht<br />

der Chinesen nicht. Aus Sicht der Tibeter<br />

schon. Nicht anders geht es den paar Millionen<br />

Uiguren in China, die als Randgruppe<br />

ausgeschlossen werden. Lohnt ihr<br />

Kampf nicht, weil sie eine Minderheit<br />

sind?<br />

Ungerechte Kirche<br />

Die römisch-katholische Kirche war und<br />

ist die größte Kirche des Christentums.<br />

Vor fast 500 Jahren bildete sich eine<br />

Gruppe bzw. eigentlich mehrere Gruppen,<br />

die den Weg der Kirche nicht mehr<br />

akzeptieren konnten. Damals war der<br />

Herrschaftsanspruch des Papstes und seines<br />

Klerus sehr viel ausgeprägter als<br />

heute. Martin Luther war eines der Gesichter<br />

der »Protestanten«, die sich gegen<br />

die katholische Kirche stellten und für<br />

eine eigene Glaubensgemeinschaft<br />

kämpften, die wir heute als evangelische<br />

Kirche kennen. Der Kirche in Rom waren<br />

diese Querdenker ein Dorn im Auge, und<br />

auch den Fürsten war die Sache nicht geheuer,<br />

weil sie Unruhen bei den Untertanen<br />

befürchteten. Dennoch setzten sich<br />

die wenigen gegenüber der Mehrheit<br />

durch.<br />

ES BEDARF NÄMLICH MUT UND TAPFERKEIT, SICH ALS EINZELNER<br />

ODER TEIL EINER MINDERHEIT GEGEN ETWAS AUFZULEHNEN.<br />

Bild: IMAGO / Eastnews / Ralph Peters<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>2 . www.erfolg-magazin.de<br />

15


<strong>Erfolg</strong><br />

Greta Thunberg schwänzte freitags die<br />

Schule und protestierte vor dem Parlament<br />

in Stockholm für den Klimaschutz.<br />

NOCH HEUTE IST<br />

FRIDAYS FOR FUTURE<br />

EINE MINDERHEIT.<br />

ABER ES GELANG<br />

IHR, SICH GEHÖR AUF<br />

HÖCHSTER EBENE ZU<br />

VERSCHAFFEN UND<br />

KONZERNE DAZU ZU<br />

BEWEGEN, KLIMA-<br />

SCHUTZPROGRAMME<br />

EINZUFÜHREN.<br />

Bis heute ist die katholische Kirche kaum<br />

modernisiert. Neben den fehlenden<br />

Frauenrechten geht es dabei auch um die<br />

sexuelle Orientierung. Im Januar 2<strong>02</strong>2<br />

outeten sich 125 Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter der katholischen Kirche als<br />

queer. Darunter Priester und Pastoralreferenten.<br />

Die Kirche untersagt es, sich<br />

z. B. als schwul zu outen, wenn man für<br />

sie arbeitet. Dies kann zur Entlassung<br />

führen. Dennoch wollten die 125 Menschen<br />

mit ihrer Aktion »Out in Church«<br />

Widerstand aufbauen und die Kirchenführung<br />

zum Umdenken bewegen. Nicht<br />

zuletzt wollten sie sich aber nicht mehr<br />

verstellen und verstecken.<br />

Gretas Klimastreik<br />

Eine Schülerin aus Schweden namens<br />

Greta Thunberg war überzeugt, dass der<br />

Welt nicht mehr viel Zeit bleibe, ökologisch<br />

einen anderen Weg einzuschlagen,<br />

um den Planeten weiter bewohnbar zu<br />

halten. Sie begann dafür freitags die<br />

Schule zu schwänzen und vor dem Parlament<br />

in Stockholm zu protestieren. Sie<br />

nannte es natürlich Streik, weil sie mit<br />

dem Fernbleiben von der Schule Gesetze<br />

brach und neben ihren Eltern damit vie-<br />

16 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>2 . ERFOLG magazin


<strong>Erfolg</strong><br />

Bild: IMAGO / TT / ZUMA Wire<br />

len Schwierigkeiten bereitete. Wie sollte<br />

man mit der jungen Dame umgehen, die<br />

vermehrt andere Kinder mit der Idee ansteckte?<br />

Die Situation wurde zunehmend<br />

unbequem für »die Erwachsenen«. Tausende<br />

Kinder blieben der Schule fern<br />

und skandierten für mehr Klimaschutz.<br />

Das war illegal – zumindest während der<br />

Schulzeit. Noch heute ist Fridays for Future<br />

eine Minderheit. Aber es gelang ihr,<br />

sich Gehör auf höchster Ebene zu verschaffen<br />

und Konzerne dazu zu bewegen,<br />

Klimaschutzprogramme einzuführen.<br />

Sogar in die Parteiprogramme haben es<br />

ihre Forderungen geschafft.<br />

Unbequemer Widerstand<br />

Widerstand ist unbequem. Sowohl für<br />

die, die für ihr Recht kämpfen, als auch<br />

für die, die alles beim Alten belassen<br />

oder es auf ihre Weise machen wollen.<br />

Autoritäre Regime bekämpfen Widerstand<br />

am härtesten. Denn Herrscher wissen,<br />

es bedarf gar nicht der Masse für<br />

Umsturz oder Veränderung, sondern nur<br />

einer ausreichend starken Minderheit.<br />

Aber auch bekennende Demokratien<br />

fremdeln mit dem Widerstand. Wenn<br />

wenige etwas einfordern, wirkt das nicht<br />

legitim und zudem unbequem. Im für<br />

Demokratien üblichen Parlament steht<br />

eine Regierung (die gewählte, manchmal<br />

knappe Mehrheit) einer Opposition (gewählte<br />

Minderheit) gegenüber. Für die<br />

Regierung kann diese Situation äußerst<br />

unfreundlich sein, ist aber ein Sicherheitsmechanismus,<br />

damit nicht nur<br />

die Interessen der Mehrheit gewahrt<br />

bleiben.<br />

Überzeugung und Risiko<br />

Für seine Überzeugungen einzustehen,<br />

kostet Kraft. Nicht selten stehen wir vor<br />

der Entscheidung, diese Kraft zu sparen<br />

und mit der Masse zu schwimmen, oder<br />

unsere letzten Reserven zu mobilisieren,<br />

um etwas zu erreichen. Immer mit dem<br />

Risiko, dass das Vorhaben scheitert.<br />

Oder, wie im Falle der Sklaven, dass es<br />

Jahrhunderte dauert, bis Gerechtigkeit<br />

herrscht. Wobei diese Aussage mit Vorsicht<br />

zu genießen ist, denn auch heute<br />

gibt es weltweit noch einen blühenden<br />

Sklavenhandel. Widerstand ist der<br />

schwierigste aller Wege und oft genug<br />

gewinnt nicht die Seite mit den besten<br />

Argumenten, sondern mit dem längeren<br />

Durchhaltevermögen und Mut.<br />

WIDERSTAND IST<br />

UNBEQUEM.<br />

SOWOHL FÜR DIE,<br />

DIE FÜR IHR RECHT<br />

KÄMPFEN, ALS<br />

AUCH FÜR DIE, DIE<br />

ALLES BEIM ALTEN<br />

BELASSEN ODER ES<br />

AUF IHRE WEISE<br />

MACHEN WOLLEN.<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>2 . www.erfolg-magazin.de<br />

17


<strong>Erfolg</strong><br />

Dieser Hund hat<br />

einen Beruf<br />

Benno ist ein Therapiehund<br />

Wenn Benno zur Tür ins Krankenzimmer hereinkommt, vergisst der zehnjährige<br />

Jakob für eine ganze Weile, dass er Knockenkrebs hat. Benno weiß, wie das<br />

geht. Denn er wurde über Jahre darin ausgebildet, Menschen in schwierigen<br />

Lebenssituationen beizustehen.<br />

Ihre Spende verändert Leben.<br />

www.backhaus-stiftung.de<br />

18 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>2 . ERFOLG magazin


Einstellung<br />

ALLES NUR<br />

Glück?<br />

WARUM DER ZUFALL ALS ERFOLGSFAKTOR ÜBERSCHÄTZT WIRD<br />

GEKÜRZTER BUCHAUSZUG AUS »PSYCHOLOGIE DER SUPERREICHEN« VON DR. DR. RAINER ZITELMANN<br />

Bild: Depositphotos / s_bukley<br />

Als wir kreative Personen nach<br />

den Ursachen ihres <strong>Erfolg</strong>es<br />

befragten, lautete eine der<br />

häufigsten Antworten – vielleicht<br />

sogar die häufigste Antwort<br />

–, dass sie einfach Glück gehabt hätten.<br />

Zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu<br />

sein, ist eine fast allgemeingültige Erklärung.«<br />

So berichtet Mihaly Csikszentmihalyi,<br />

der zahlreiche Nobelpreisträger und andere<br />

<strong>Erfolg</strong>reiche befragte.<br />

Mit der Frage, was für den <strong>Erfolg</strong> außerordentlich<br />

erfolgreicher Personen verantwortlich<br />

sei, setzt sich Malcolm Gladwell in<br />

seinem Buch »Outliers. The Story of Success«<br />

auseinander. Seine zentrale These ist,<br />

Persönlichkeitsmerkmale, Intelligenz usw.<br />

seien von untergeordneter Bedeutung, um<br />

den <strong>Erfolg</strong> ungewöhnlicher Personen zu<br />

erklären. Besonders erfolgreiche Menschen<br />

seien nicht etwa deshalb so erfolgreich,<br />

weil sie über Persönlichkeitsmerkmale verfügten<br />

und Strategien verfolgten, die denen<br />

ihrer Mitmenschen überlegen seien, sondern<br />

weil sie sehr hart dafür gearbeitet und<br />

vor allem weil sie sehr viel Glück im Leben<br />

gehabt hätten. Ähnlich wie Csikszentmihalyi<br />

verweist Gladwell darauf, dass Personen<br />

wie Bill Gates selbst die Bedeutung des<br />

Glücks für ihren <strong>Erfolg</strong> hervorheben. »I<br />

was very lucky« – dies habe Gates gleich zu<br />

Beginn des Interviews unterstrichen, das<br />

Gladwell mit ihm über die Gründe seines<br />

<strong>Erfolg</strong>es führte.<br />

Was wäre gewesen wenn…?<br />

Die Argumentation von Autoren, die die<br />

Rolle des Zufalls bzw. »Glücks« hervorheben,<br />

ist stets ähnlich: Wenn eine bestimmte<br />

Person nicht zu einer bestimmten Zeit an<br />

einem bestimmten Ort gewesen, wäre oder<br />

nicht bestimmte andere Personen gekannt<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>2 . www.erfolg-magazin.de<br />

19


Einstellung<br />

hätte, dann hätte sich ihr <strong>Erfolg</strong> nicht eingestellt.<br />

Was wäre passiert, wenn Bill Gates<br />

nicht die Gelegenheit gehabt hätte, kostenlos<br />

an einem Großrechner zu arbeiten? Es<br />

ist schwer, solche Annahmen weiterzuspinnen.<br />

Hätte Gates dennoch in diesem<br />

Feld einen außerordentlichen <strong>Erfolg</strong> gehabt?<br />

Und wenn nicht: Wäre Gates vielleicht<br />

in einem anderen Feld überaus erfolgreich<br />

gewesen, eben aufgrund<br />

bestimmter Merkmale wie etwa der Kombination<br />

seiner überragenden Intelligenz<br />

mit seinem überragenden Geschäftssinn<br />

bzw. von bestimmten Persönlichkeitsmerkmalen<br />

und der Anwendung von<br />

<strong>Erfolg</strong>sstrategien?<br />

Es geht nicht vor allem um gute Gelegenheiten,<br />

die sich einer Person bieten, sondern<br />

es geht darum, ob die Person diese<br />

Gelegenheiten erstens überhaupt erkennt<br />

und ob sie zweitens in der Lage ist, diese<br />

auch zu nutzen. Andere Menschen treffen<br />

mit Sicherheit auf ähnlich gute Gelegenheiten,<br />

aber sie erkennen diese gar nicht<br />

oder nutzen diese nicht bzw. nur unzureichend.<br />

Der Schriftsteller Max Frisch hat<br />

einmal formuliert: »Der Zufall zeigt mir,<br />

wofür ich zur Zeit ein Auge habe.«<br />

Der Psychologe Richard Wiseman hat sich<br />

mit der Frage befasst, welche Auffassungen<br />

Menschen von der Rolle des Zufalls in<br />

ihrem Leben haben und wie sie mit ihren<br />

Chancen umgehen. Er legte seinen Versuchspersonen<br />

buchstäblich zwei Zufälle<br />

in den Weg. Einmal in Form eines Geldscheins,<br />

der auf ihrem Weg ins Forschungslabor<br />

lag, zum anderen in Gestalt<br />

eines potenziellen Arbeitgebers, der in<br />

einem Café das Gespräch mit den Versuchspersonen<br />

suchte. »Die ›Glückspilze‹<br />

fanden das Geld sofort, und sie gingen<br />

bereitwillig auf das Gespräch im Café ein<br />

und hörten so von einem interessanten<br />

Job. Die ›Pechvögel‹ übersahen fast alle das<br />

Geld auf der Straße, und sie nutzten auch<br />

die Gesprächssituation nicht.« Dies zeigt,<br />

dass das Erkennen und Nutzen von Zufällen<br />

auch ein Ergebnis bestimmter Persönlichkeitsmerkmale<br />

und Einstellungen<br />

ist.<br />

Es würde nicht schwerfallen, im Leben<br />

dieser <strong>Erfolg</strong>smenschen zahlreiche negative<br />

Zufälle und Ereignisse zu finden, die<br />

man nur als Pech bezeichnen könnte. Wären<br />

diese Menschen nicht so erfolgreich<br />

gewesen, sondern gescheitert, dann könnte<br />

man eine ebenso suggestive Aufeinanderfolge<br />

von zufälligen Pech-Ereignissen<br />

konstruieren, die dann als Erklärung für<br />

den Misserfolg herhalten müssten. Dabei<br />

wird übersehen, dass es weniger die Ereignisse<br />

selbst sind, die zu bestimmten Ergebnissen<br />

führen, als die Art, wie wir darauf<br />

reagieren.<br />

Die Wahrscheinlichkeit, dass jemand im<br />

Leben ständig nur Glück oder Pech hat,<br />

»Der Zufall zeigt mir, wofür ich<br />

zur Zeit ein Auge habe.«<br />

– Max Frisch<br />

Max Frisch erhielt eine VIelzahl an Auszeichnungen<br />

für seine Schriftstücke und wurde sogar mehrfach<br />

für den Nobelpreis vorgeschlagen.<br />

erscheint sehr gering. Über viele Jahre und<br />

Jahrzehnte werden sich positive und negative<br />

Zufälle oftmals im Durchschnitt wieder<br />

ausgleichen. Zufall oder Glück spielen<br />

zweifelsohne eine Rolle, aber sie ist sehr<br />

unterschiedlich, je nachdem, um welche<br />

Aktivitäten oder Lebensbereiche es sich<br />

handelt.<br />

Michael J. Mauboussin, der die Rolle von<br />

Zufall oder Glück betont, räumt gleichwohl<br />

ein, dass es erhebliche Unterschiede<br />

zwischen verschiedenen Bereichen und<br />

Aktivitäten gibt. Er spricht von einem<br />

»luck-skill-continuum« und führt als Beispiele<br />

verschiedene Sportarten und andere<br />

Aktivitäten an. Auf der »Glücksseite« des<br />

Kontinuums ist beispielsweise Roulette angesiedelt<br />

und auf der »Fähigkeitsseite« das<br />

Schachspiel. Die Frage, wo in diesem Kontinuum<br />

eine bestimmte Aktivität angesiedelt<br />

sei, könne man anhand der Frage beurteilen,<br />

ob man mit Absicht verlieren<br />

könne. Anwälte, die sich in den USA für<br />

die Legalisierung des Online-Pokers einsetzten,<br />

benutzten diesen Test sogar, um<br />

ihre Argumentation zu untermauern.<br />

Auch wenn der Zufall eine Rolle spielt, ist es<br />

von großer Bedeutung, was der Einzelne<br />

Bild: IMAGO / United Archives<br />

20 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>2 . ERFOLG magazin


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ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>2 . www.erfolg-magazin.de<br />

21


Einstellung<br />

Wenn wir einen <strong>Erfolg</strong> nicht<br />

erklären können, schließen<br />

wir oft allzu rasch darauf,<br />

Glück sei die Ursache.<br />

»Psychologie der Superreichen«<br />

von Rainer Zitelmann<br />

432 Seiten<br />

Erschienen: Februar 2017<br />

FinanzBuch Verlag<br />

ISBN: 978-3-95972-011-3<br />

aus dem Zufall macht. Ein Beispiel für<br />

Glück sind Lottogewinne. Aber wir wissen,<br />

dass Personen, die im Lotto einen Hauptgewinn<br />

hatten, oft schon wenige Jahre danach<br />

ihr Geld wieder verloren haben. Andererseits<br />

gibt es Selfmade-Millionäre und<br />

-Milliardäre, die alles verloren und binnen<br />

einiger Jahre ein neues Vermögen aufbauen<br />

konnten. Das Erbe eines großen<br />

Vermögens ist ein anderes Beispiel für<br />

Der Milliardär Dietrich Mateschitz erzielte vor allem<br />

als Red Bull-Gründer große <strong>Erfolg</strong>e.<br />

einen glücklichen Zufall, an dem derjenige,<br />

der erbt, keinen Anteil hat. Aber<br />

auch sehr reiche Erben verlieren das Vermögen<br />

oft innerhalb von zwei oder drei<br />

Generationen.<br />

Unbewusste Neidabwehr<br />

Der Hinweis erfolgreicher Menschen darauf,<br />

dass sie Glück gehabt hätten, diene, so<br />

der Soziologe Helmut Schoeck, der unbewussten<br />

Neidabwehr: »Ein Sportler, ein<br />

Schüler, ein Geschäftsmann, der gerade<br />

einen besonders schönen (und für andere<br />

neiderregenden) <strong>Erfolg</strong> errungen hat, sagt<br />

einfach, achselzuckend: na, ich hab eben<br />

Glück gehabt … Damit, meist unbewusst,<br />

sucht er einen möglichen Neid gegen sich<br />

zu neutralisieren.« Die Erklärung eines<br />

sehr erfolgreichen Menschen, er habe<br />

»eben Glück gehabt«, wirkt zudem sehr<br />

viel sympathischer, menschlicher und angenehmer,<br />

als wenn er beispielsweise auf<br />

seinen überragenden Intellekt oder auf<br />

seine ungewöhnliche Persönlichkeit verweisen<br />

würde.<br />

Andererseits kennen wir alle aber auch<br />

das psychologisch entlastende Bestreben,<br />

<strong>Erfolg</strong>e als Ergebnis des Könnens und<br />

Misserfolge als Ergebnis unglücklicher,<br />

externer Umstände zu interpretieren. »<strong>Erfolg</strong>e<br />

gehören mir, Misserfolge den anderen«.<br />

Bei überaus erfolgreichen Menschen,<br />

die nicht in der Not stehen,<br />

Scheitern zu erklären, gibt es jedoch offenbar<br />

häufiger genau das umgekehrte<br />

Muster, <strong>Erfolg</strong>e als Ergebnis von großem<br />

Glück zu bewerten oder dies zumindest<br />

zu postulieren. Vielleicht spielt sogar<br />

manchmal eine gewisse Koketterie dabei<br />

mit. Die von Schoeck erwähnte unbewusste<br />

Neidabwehr kann dabei durchaus ein<br />

wichtiger Faktor sein, jedoch kommt ein<br />

dritter Faktor hinzu, warum überaus erfolgreiche<br />

Menschen so oft den Zufall<br />

oder das Glück ins Feld führen.<br />

Warum war Madonna so erfolgreich?<br />

Wenn wir einen <strong>Erfolg</strong> nicht erklären<br />

können, schließen wir oft allzu rasch darauf,<br />

Glück sei die Ursache. Michael J.<br />

Mauboussin gehört zu denjenigen, die<br />

stark die Rolle des Zufalls und des Glücks<br />

betonen. Als Beleg führt er an, dass sich<br />

das musikalische Talent von Superstars<br />

und von solchen, die nicht viel verdienen,<br />

nicht allzu stark unterschieden. Das mag<br />

sein. Aber dies ist ein gutes Beispiel dafür,<br />

dass viele Autoren dazu neigen, allzu<br />

rasch auf Zufall oder Glück zu schließen,<br />

obwohl es andere Erklärungen gibt, die sie<br />

jedoch nicht in Betracht ziehen.<br />

Madonna war die zeitweise am besten<br />

verdienende Sängerin der Welt war. Ihre<br />

Managerin, die ihr den Weg zu ihren ersten<br />

<strong>Erfolg</strong>en ebnete, antwortete auf die<br />

Frage, ob Madonna begabt sei: »Sie besaß<br />

gerade die Fähigkeiten, einen Song zu<br />

schreiben oder Gitarre zu spielen… Vor<br />

allen Dingen aber lagen ihre Stärken in<br />

ihrer besonderen Persönlichkeit und ihrer<br />

Fähigkeit, eine großartige Bühnenshow<br />

abzuziehen.« Als sie für den Film »Evita«<br />

engagiert wurde, musste sie zunächst einmal<br />

drei Monate professionellen Gesangsunterricht<br />

nehmen. Damals war sie schon<br />

eine der bekanntesten und erfolgreichsten<br />

Bilder: IMAGO / GEPA pictures, Depositphotos / yakub88, Cover: FinanzBuch Verlag<br />

22<br />

www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>2 . ERFOLG magazin


Einstellung<br />

Als sie für den<br />

Film »Evita«<br />

engagiert wurde,<br />

musste<br />

sie zunächst<br />

einmal drei<br />

Monate professionellen<br />

Gesangsunterricht<br />

nehmen.<br />

Die Sängerin Madonna erlangte vor allem durch<br />

ihre Fähigkeiten außerhalb des musikalischen<br />

Talents weltweite <strong>Erfolg</strong>e.<br />

Künstlerinnen der Welt. Der Grund für<br />

ihren <strong>Erfolg</strong> und für ihren besonderen<br />

Verdienst lag weder in besonderen musikalischen<br />

Fähigkeiten noch einfach im<br />

Zufall oder Glück, sondern in einer überragenden<br />

Fähigkeit zur Positionierung<br />

und Selbstvermarktung.<br />

Ein psychologisches Trostpflaster<br />

Gleiches gilt für viele andere Unternehmer<br />

und Superstars, bei denen die Erklärung<br />

für ihren <strong>Erfolg</strong> weder in überragenden<br />

fachlichen Fähigkeiten noch Produktmerkmalen<br />

lag, sondern in einem überragenden<br />

Marketing. Als Beispiele können<br />

etwa die Milliardäre Dietrich Mateschitz<br />

(Red Bull) oder Richard Branson (Virgin)<br />

angeführt werden.<br />

Jedoch neigen nicht nur Beobachter dazu,<br />

allzu rasch mit Glück oder Zufall zu argumentieren.<br />

<strong>Erfolg</strong>reiche Menschen wissen<br />

oft selbst nicht bzw. können nicht artikulieren,<br />

warum und wie sie erfolgreich<br />

sind. Der Wissenschaftstheoretiker Michael<br />

Polanyi hat den Begriff des »stillschweigenden«<br />

oder »impliziten« Wissens<br />

geprägt (tacit knowledge). <strong>Erfolg</strong>reiche<br />

Menschen können also oftmals nicht explizit<br />

erklären, warum sie erfolgreich sind.<br />

Kann ein erfolgreicher Schriftsteller genau<br />

erklären, »wie« er schreibt, kann ein erfolgreicher<br />

Musiker genau erklären, wie es<br />

ihm gelingt, erfolgreicher zu sein als andere?<br />

Da die Handlungen intuitiv erfolgen<br />

und oftmals das Ergebnis impliziten Lernens<br />

sind, ist dies sehr schwer. Vielleicht<br />

haben diese Personen nie besonders<br />

gründlich darüber nachgedacht oder es<br />

fehlt ihnen die Fähigkeit, über solche Themen<br />

auf einem abstrakteren oder gar wissenschaftlichen<br />

Niveau zu reflektieren.<br />

Und selbst wenn sie es getan hätten, fehlten<br />

ihnen wohl oft die Distanz und der<br />

Vergleich, um Erklärungen zu geben.<br />

Wenn für den <strong>Erfolg</strong>reichen viele Gründe,<br />

warum er erfolgreich ist bzw. war, im Verborgenen<br />

liegen, dann bieten sich Erklärungen<br />

wie Zufall oder Glück an.<br />

Wenn Menschen ihren <strong>Erfolg</strong> mit Glück<br />

oder Zufall erklären, können alle drei<br />

Ursachen zusammenspielen: Der Befragte<br />

kann sein verborgenes oder implizites<br />

Wissen nicht explizit machen und verfällt<br />

dann in eine Verlegenheitserklärung, die<br />

zugleich auch noch den dreifachen Vorteil<br />

hat, dass sie eine Teilwahrheit beinhaltet,<br />

sich für seinen Gesprächspartner<br />

»gut anhört« und der unbewussten Neidabwehr<br />

dient. Und wer erfolglos ist, kann<br />

sich leicht damit trösten, er habe halt –<br />

anders als andere – einfach kein Glück<br />

gehabt im Leben. Ein psychologisches<br />

Trostpflaster, das diese Erklärung so beliebt<br />

macht.<br />

<strong>Erfolg</strong>reiche<br />

Menschen<br />

wissen oft<br />

selbst nicht<br />

bzw. können<br />

nicht artikulieren,<br />

warum<br />

und wie sie erfolgreich<br />

sind.<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>2 . www.erfolg-magazin.de<br />

23


Einstellung<br />

Auch wenn das Jahrzehnt gerade erst begonnen<br />

hat, konnte Lady Gaga schon einige<br />

<strong>Erfolg</strong>e feiern. 2<strong>02</strong>0 brachte sie ihr sechstes<br />

Studioalbum »Chromatica« heraus und sang<br />

im Januar 2<strong>02</strong>1 bei der Amtseinführung von<br />

Joe Biden die amerikanische Nationalhymne.<br />

Zudem stand sie im letzten Jahr für den Film<br />

»House of Gucci« vor der Kamera.<br />

BUSINESS-BOOSTER<br />

AUF IN DIE<br />

GOLDENEN<br />

20ER JAHRE!<br />

24 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>2 . ERFOLG magazin


Einstellung<br />

FÜNF BUSINESS-BOOSTER VON ANDREAS BUHR<br />

Bilder: Depositphotos / everett225, Wolfgang List<br />

Das Jahr beginnt, Corona geht<br />

weiter, Unwägbarkeiten in<br />

nahezu allen Bereichen. Welche<br />

Fragen stelle ich mir?<br />

Was will ich erreichen? Welche<br />

Ziele setze ich mir? Wie schaffe ich es,<br />

diese Ziele zu erreichen? Passt meine Strategie,<br />

mein Playbook? Welche Entscheidungen<br />

muss ich treffen? Was muss ich fokussieren,<br />

wovon muss ich mich<br />

verabschieden?<br />

Mit diesen fünf Business-Boostern machen<br />

Sie das neue Jahr zu Ihrem besten Jahr. Sie<br />

entwickeln das passende Mindset und verbessern<br />

Ihre Fähigkeiten nachhaltig.<br />

Der <strong>Erfolg</strong> kommt dann im nächsten<br />

Schritt.<br />

1. Booster – Kontinuierliche Selbstüberprüfung<br />

– Bin ich auf dem richtigen Weg?<br />

Klingt schrecklich, bringt viel! Wenn ich<br />

regelmäßig kontrolliere, ob mein individueller<br />

Input auch wirklich positiv mit dem<br />

Ertrag korreliert, kann ich mich veränderten<br />

Situationen oder Zielsetzungen flexibel<br />

anpassen. Dadurch kann ich neue Ideen<br />

bzw. angepasste Strategien entwickeln. Diejenigen,<br />

die zu Beginn der Pandemie<br />

schnell reagiert und z. B. digitale (Business-)Formate<br />

entwickelt haben, stehen<br />

heute viel besser da. Sie haben ihr Handeln<br />

überprüft und es sofort situationsgerecht<br />

verändert. Timing und Geschwindigkeit<br />

sind heute erfolgsrelevant.<br />

<strong>Erfolg</strong> setzt Entscheidungen<br />

voraus. Und Entscheidungen<br />

brauchen Mut. Denn niemand<br />

kennt das Ergebnis vor<br />

der Entscheidung.<br />

2. Booster – Themenübergreifende Aktualität<br />

– Bin ich auf dem aktuellen Stand?<br />

Um erfolgreich zu sein, muss ich nicht nur<br />

meine eigenen Produkte genauestens kennen,<br />

sondern auch entsprechende (Business-)Techniken<br />

und psychologische, technische<br />

und rhetorische Fähigkeiten<br />

verfeinern. Die Entwicklung der eigenen<br />

Persönlichkeit sollte zusätzlich regelmäßig<br />

durch externe Impulse, durch Üben und<br />

Training weiterentwickelt werden. Was Sie<br />

üben, wird besser. Der Profi trainiert und<br />

trainiert. Der Profi wiederholt und wiederholt.<br />

Immer wieder. Bis alles automatisch<br />

sitzt. Dann wächst die Persönlichkeit. Und<br />

wächst die Persönlichkeit, wächst auch das<br />

Geschäft.<br />

3. Booster – Stetige Selbst-Bewusstmachung<br />

– Welchen Profit bringt meine Expertise?<br />

Wenn ich gut bin, wie erfolgreich mache<br />

ich meine Kunden durch mein Handeln?<br />

Wenn meine Businessleistung gut, wenn<br />

der Kunde zufrieden ist, habe ich es geschafft,<br />

seine Welt positiv zu verändern. Es<br />

ist egal wie, wenn ich mein Gegenüber bedarfsgerecht<br />

und passend angesprochen<br />

und behandelt habe, ist seine eigene Welt<br />

hinterher besser/sicherer/schöner als vorher<br />

– eine Win-Win-Situation für mich<br />

und meine Kunden. Passt!<br />

4. Booster – Business-Wellness<br />

– Wie sorgsam bin ich mit mir selbst?<br />

Es wird viel zu oft vergessen, sich selbst<br />

etwas Gutes zu tun. Nur wer stark ist, kann<br />

auch geben. Es lohnt daher, sich einmal im<br />

Jahr (ich nenne das »Bergtage«) bewusst zu<br />

werden darüber, wo ich stehe, was ich gelernt<br />

habe, was ich nun fokussiert tun will:<br />

»Wenn ich weiß, was ich tue, kann ich tun,<br />

was ich will.« Wenn ich mir die Zeit<br />

nehme, kurz aus dem Alltag auszuscheren<br />

und allein oder mit meinem Team, möglichst<br />

an einem neutralen Ort, einen kreativen<br />

Denkprozess anzustoßen, der klärend,<br />

bestätigend und/oder verstärkend auf<br />

Prozesse und Handeln wirkt, können alle<br />

Beteiligten hinterher überzeugender und<br />

dadurch wirksamer sein. Mit geschärften<br />

Sinnen und neuer Motivation ist ein Re-<br />

Start in den beruflichen Alltag leichter<br />

möglich.<br />

5. Booster – Mut – Kann ich das?<br />

Ohne Mut kann nichts von dem bisher Erwähnten<br />

umgesetzt werden. <strong>Erfolg</strong> setzt<br />

Entscheidungen voraus. Und Entscheidungen<br />

brauchen Mut. Denn niemand kennt<br />

das Ergebnis vor der Entscheidung. Es<br />

braucht also Mut, um sich selbst in Frage<br />

zu stellen und eigene Schwachpunkte zu<br />

qualifizieren. Ebenso ist es mutig, erprobte,<br />

vermeintlich erfolgreiche Prozesse auf den<br />

Prüfstand zu stellen, um ein höher gesetztes<br />

Ziel zu fokussieren und neu anzuvisieren.<br />

Und: Dieser Mut zahlt sich aus.<br />

Für ein erfülltes und ausgefülltes<br />

Berufs- und Privatleben<br />

ist es unerlässlich, frei<br />

denkende, aufgeschlossene,<br />

inspirierende Menschen um<br />

sich herum zu haben.<br />

Es kommt noch etwas Wichtiges hinzu: das<br />

Umfeld. Es prägt uns. Ohne das entsprechende<br />

Umfeld, ohne ein sehr gutes Netzwerk<br />

lässt sich keiner der oben erwähnten<br />

Booster nachhaltig zünden: Für ein erfülltes<br />

und ausgefülltes Berufs- und Privatleben<br />

ist es unerlässlich, frei denkende, aufgeschlossene,<br />

inspirierende Menschen um<br />

sich herum zu haben. Gegenseitige Wertschätzung<br />

wirkt beflügelnd und führt dazu,<br />

über sich hinaus zu wachsen. Menschen,<br />

die es gut mit mir meinen, werden mich<br />

fordern und fördern. Oder sie wollen mir<br />

helfen, meine Ziele zu erreichen. Dieses<br />

Umfeld bietet den Nährboden für meine<br />

persönliche Entwicklung. »Sage mir, mit<br />

wem du umgehst, und ich sage dir, in welche<br />

Richtung zu gehst!« Dieses Bonmot<br />

meiner Großmutter habe ich oft präsent.<br />

Kennen Sie jemanden, der sich gern freiwillig<br />

verschlechtern will? Einschränken<br />

will? Ich nicht. Wohl niemand möchte bei<br />

seinem täglichen Tun nicht erfolgreich<br />

sein. Fühlen Sie sich in Ihrem Alltag nicht<br />

wohl, vergeuden Sie Lebenszeit. Und Lebenszeit<br />

ist zu wertvoll, um vertan zu werden.<br />

Zeit ist ein Gut, das verstreicht, das<br />

nicht zurückkommt. Zeit vergeht, sie ist<br />

vertan. Lohnt sich das? Wohl kaum!<br />

Daher: Machen Sie sich dies immer wieder<br />

bewusst und arbeiten Sie daran. Bewusst.<br />

Und Schritt für Schritt. Machen Sie das<br />

neue Jahr zu Ihrem besten Jahr. Starten Sie<br />

gut in die goldenen 20er Jahre!<br />

Der Autor<br />

Andreas Buhr ist Unternehmer, Bestsellerautor<br />

und mehrfach ausgezeichneter internationaler<br />

Top-Speaker. Er gilt als Experte für mehr Unternehmenserfolg.<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>2 . www.erfolg-magazin.de<br />

25


<strong>Erfolg</strong> Story<br />

DIE TURBULENTE KARRIERE DES TENNIS-REBELLS<br />

NOVAK<br />

DJOKOVIC<br />

26 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>2 . ERFOLG magazin


Story<br />

AUCH NACH DEM EKLAT IN AUSTRALIEN ERFOLGREICH?<br />

Bilder: IMAGO / PanoramiC<br />

In meinem Fall kann ich ehrlich sagen,<br />

dass nichts unmöglich ist«, soll Tennisstar<br />

Novak Djokovic einmal von<br />

sich gesagt haben. Für seine Leistungen<br />

auf dem Platz mag das stimmen<br />

– jedoch macht Djokovic nicht nur im<br />

Sport von sich reden. Derzeit ist er vor allem<br />

wegen seines jüngsten Skandals im<br />

Gespräch: Aufgrund eines unzureichenden<br />

Impfstatus und falscher Angaben zu einer<br />

angeblich überstandenen Covid-19-Erkrankung<br />

wurde er im Januar aus Australien<br />

ausgewiesen. Die Teilnahme an den<br />

Australian Open 2<strong>02</strong>2? Verweigert. Vorerst<br />

ein herber Rückschlag für seine Karriere –<br />

doch die Erfahrung zeigt: Djokovic ist nicht<br />

nur in sportlicher Hinsicht ein Ausnahmetalent,<br />

er ist es auch im Umgang mit der<br />

Presse.<br />

Lässt sich also sogar die Episode in Down<br />

Under für einen solchen Medienprofi wie<br />

Djokovic sinnvoll nutzen? Viele seiner<br />

langjährigen Begleiter zeigen sich zuversichtlich:<br />

So sagte Tennislegende Boris<br />

Becker jüngst im Gespräch mit »Eurosport«,<br />

sein ehemaliger Schützling sei ein<br />

unglaublicher Kämpfertyp. Laut Becker ist<br />

Djokovic ein wahres Stehaufmännchen,<br />

der es entgegen allen Widersprüchen zur<br />

Nummer Eins der Weltrangliste gebracht<br />

hat. »Wenn einer das Unmögliche schafft,<br />

dann Djokovic«, ist Becker im Gespräch<br />

mit der »BILD« überzeugt und ergreift angesichts<br />

des Medienaufruhrs Partei für den<br />

umstrittenen Tennis-Star. Ist dies, neben<br />

seinem unbestreitbaren sportlichen Talent,<br />

tatsächlich das <strong>Erfolg</strong>sgeheimnis des serbischen<br />

Ausnahmesportlers? Zeit, sich das<br />

bisherige Leben des Novak Djokovic einmal<br />

genau anzusehen.<br />

Djokovic: Meister der Inszenierung<br />

Sein Gerichtsprozess in Australien hat<br />

Schlagzeilen gemacht – doch ist es nicht<br />

das erste Mal, dass Djokovic durch einen<br />

Eklat in aller Munde ist: Bereits 2<strong>02</strong>0<br />

sorgte er für einen Skandal, als er bei den<br />

US Open mit einem Tennisball auf eine<br />

Linienrichterin zielte, was zu seiner anschließenden<br />

Disqualifikation führte. In<br />

der Berichterstattung kam in diesem Zusammenhang<br />

immer häufiger die Vermutung<br />

auf, es könne sich bei den Skandalen<br />

des Novak Djokovic um gezielte Inszenierungen<br />

handeln – mit dem Ziel, seiner<br />

Karriere langfristig mediale Aufmerksamkeit<br />

zu verschaffen. Andreas Hagenauer,<br />

Sportredakteur beim »Standard«, sieht in<br />

seinem Beitrag sogar eine direkte Verbindung<br />

zwischen Stärke der Aufmerksamkeit<br />

und Höhe der Sponsorengelder. Doch basiert<br />

eine erfolgreiche Sportlerkarriere<br />

nicht allein auf medialer Präsenz, auch das<br />

zeigt die fulminante Laufbahn des Novak<br />

Djokovic deutlich.<br />

Die beruflichen <strong>Erfolg</strong>e des Novak Djokovic<br />

Bereits mit vier Jahren auf dem Tennisplatz<br />

stehen und ein durchgängig hartes Training<br />

absolvieren – wird man so zum Spitzensportler?<br />

Bei Novak Djokovic lautet die<br />

Antwort eindeutig: Ja. Der 1987 in Belgrad<br />

geborene Tennisspieler hat schon von<br />

[...] Es könne<br />

sich bei den<br />

Skandalen des<br />

Novak Djokovic<br />

um gezielte<br />

Inszenierungen<br />

handeln –<br />

mit dem Ziel,<br />

seiner Karriere<br />

langfristig<br />

mediale Aufmerksamkeit<br />

zu<br />

verschaffen.<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>2 . www.erfolg-magazin.de<br />

27


Story<br />

»In meinem<br />

Fall kann ich<br />

ehrlich sagen,<br />

dass nichts<br />

unmöglich ist.«<br />

Bild: IMAGO / SNA<br />

Kindesbeinen an den Traum, ganz oben auf<br />

dem Siegertreppchen zu stehen. Für diese<br />

Möglichkeit trainiert er sogar noch während<br />

der Wirren des Balkankrieges. Sein<br />

großer Ehrgeiz zahlt sich aus: Mit zwölf<br />

Jahren schafft es Djokovic an die »Tennis<br />

Academy Niki Pilic«. Von da an ist klar,<br />

dass er das Talent hat, bei den ganz Großen<br />

mitzuspielen. »Und dann kommt ein Junge<br />

aus einem kleinen Land und dominiert die<br />

Tenniswelt«, wird Djokovics Ex-Trainer<br />

Pilic im Schweizer Medium »Blick« zitiert.<br />

2003 startet der junge Novak Djokovic<br />

seine Profikarriere. Am Ende des Jahres<br />

steht er auf Platz 679 der Weltrangliste und<br />

klettert von da an stetig hinauf: Bereits<br />

2006 ist er, unter anderem durch Siege bei<br />

den Lambertz Open, beim ATP-Turnier in<br />

Amersfoort sowie durch seinen Einzug ins<br />

Halbfinale der Junioren bei den Australian<br />

Open und ins Viertelfinale der French<br />

Open, auf Platz 16 zu finden.<br />

2008 gewinnt Djokovic zum ersten Mal die<br />

Australian Open – bis 2<strong>02</strong>2 sollen acht weitere<br />

Siege bei dem australischen Grand-<br />

Slam-Turnier folgen. Dieser bedeutende<br />

Sieg ist der erste in einer langen Reihe von<br />

Grand-Slam-<strong>Erfolg</strong>en: Seit seinem Sieg in<br />

Wimbledon im letzten Jahr ist Djokovic<br />

neben Federer und Nadal einer von drei<br />

Tennisspielern weltweit, die jedes der<br />

Grand-Slam-Turniere mindestens zwei<br />

Mal gewinnen konnten.<br />

Den ersten Platz der Weltrangliste erklimmt<br />

Djokovic zum ersten Mal im Jahr<br />

2011 und das bleibt auch kein Einzelfall:<br />

Seitdem konnte er diese Spitzenposition<br />

noch weitere fünf Mal einnehmen – und<br />

ist damit noch vor Roger Federer der Spieler<br />

mit den meisten Wochen auf diesem<br />

Platz.<br />

So viele Rekorde säumen seine Karriere,<br />

dass hier nur ein kleiner Auszug möglich<br />

ist: So gelang es Djokovic bisher als einzigem,<br />

bei allen Spielen der Masters-Serie<br />

mindestens ein Mal siegreich zu sein. Mit<br />

insgesamt sechs Turniersiegen ist er Rekordhalter<br />

bei den China Open. Zudem ist<br />

er der erste Spieler, der mit seinen Siegen<br />

über 150 Millionen US-Dollar gewonnen<br />

hat. Selbstverständlich wird der serbische<br />

Tennisprofi mit den zahlreichen Rekorden<br />

in Fachkreisen auch immer wieder als<br />

potenzieller GOAT (Greatest Of All Time)<br />

bezeichnet. Eine Teilnahme an den Australian<br />

Open 2<strong>02</strong>2 hätte ihm möglicherweise<br />

einen weiteren Grund für diese Ehrung<br />

verschafft.<br />

Und im Privatleben? Da scheint der skandalträchtige<br />

Spieler ein eher unauffälliges<br />

Leben zu führen. 2014 heiratete er seine<br />

Jugendliebe Jelena Ristic. Später beschreibt<br />

die »Gala« ihn als liebenden Familienvater<br />

mit einer Begeisterung für gutes Essen.<br />

Der Familienrückhalt ist dem Profisportler<br />

auch nach den jüngsten Skandalen sicher:<br />

Anfang Januar berichteten verschiedene<br />

Medien, der Vater Srdjan Djokovic habe<br />

seinen berühmten Sohn mit Jesus verglichen.<br />

Nach Novak Djokovics Abreise aus<br />

Australien kritisierte die Familie das Vorgehen<br />

der australischen Regierung auch in<br />

einer Mitteilung. »Wir hatten geglaubt,<br />

dass Gerechtigkeit walten würde«, hieß es<br />

laut Angaben der »Süddeutschen Zeitung«<br />

in dem Statement.<br />

Djokovic – weiterhin auf der <strong>Erfolg</strong>sspur?<br />

Wie sehr der Eklat bei den Australian<br />

Open die Karriere des Tennisstars nachhaltig<br />

prägen wird, bleibt abzuwarten.<br />

Dass Djokovic neben sportlichen <strong>Erfolg</strong>en<br />

auch Geschäftssinn und Gespür für das<br />

richtige Timing vorzuweisen hat, zeigt<br />

sich einmal mehr an den Schlagzeilen unmittelbar<br />

nach seiner Ausweisung aus<br />

Australien: Wie jetzt bekannt wurde, hatte<br />

er bereits im Juni des Jahres 2<strong>02</strong>0 80 Prozent<br />

der Anteile des dänischen Unternehmens<br />

QuantBioRes gekauft. Die Firma<br />

arbeitet an einem Mittel gegen Covid-19.<br />

Djokovic erweist sich hierdurch wieder<br />

einmal nicht nur auf dem Tennisplatz,<br />

sondern auch in seiner Kommunikation<br />

mit den Medien als äußerst treffsicher. Es<br />

ist die perfekte Mixtur aus Talent, Ehrgeiz<br />

und strategischem Geschick, welche die<br />

Faszination Djokovics ausmacht. Durch<br />

diese wird er sicherlich weiterhin Wege<br />

finden, sportlich, privat und finanziell auf<br />

<strong>Erfolg</strong>skurs zu bleiben.<br />

28 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>2 . ERFOLG magazin


Wissen<br />

asdf<br />

asdf<br />

Bilder: asdf<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>2 . www.erfolg-magazin.de<br />

29


Wissen<br />

Ein Unternehmen ist das<br />

Abbild des Unternehmers<br />

Klassische Unternehmensberatung<br />

genießt oftmals noch<br />

immer einen zweifelhaften<br />

Ruf. Bis zur 2000er-Wende<br />

zielte man darauf ab, zugunsten<br />

der Gewinnoptimierung Mitarbeiter<br />

zu reduzieren. Katja Holzhey, Unternehmensberaterin<br />

der neuen Schule, möchte<br />

mit ihrer Arbeit ganz andere Dinge bewirken.<br />

Als ehemalige Inhouse-Consultant<br />

für Porsche, AMG und Daimler hat<br />

sie in den letzten 16 Jahren ihre Klienten<br />

dazu befähigt, Unternehmensneuausrichtungen<br />

vorzunehmen, die nicht nur einen<br />

Gewinn von über 3,7 Milliarden Euro bedeuteten,<br />

sondern vor allem die persönliche<br />

Lebensqualität der Unternehmer nach<br />

oben geschraubt haben. Wie dies geht, hat<br />

sie nicht nur in ihrem neuen Buch »Unternehmerfreiheit«<br />

festgehalten, sondern<br />

auch im Gespräch mit dem <strong>Erfolg</strong><br />

<strong>Magazin</strong>.<br />

Den Selektionsprozess überstehen<br />

Die gesamte Wirtschaft und ihre Marktteilnehmer<br />

sind seit zwei Jahren einem<br />

enormen Wandel ausgesetzt. Corona und<br />

die entsprechenden Maßnahmen haben<br />

dazu geführt, dass Unternehmen sich neu<br />

erfinden mussten. Was sich durch den digitalen<br />

Wandel angedeutet hat, entlud sich<br />

in Windeseile auf die Anforderungen der<br />

Unternehmen: »Innerhalb weniger Tage<br />

brachen teilweise ganze Märkte ein. Für<br />

Unternehmen, die nicht digital aufgestellt<br />

und auf solch eine Situation vorbereitet<br />

waren, war das fatal. Diejenigen, die sich<br />

über die vergangenen Monate ›retten‹<br />

konnten, aber keine nachhaltigen Change-<br />

Prozesse initiierten, werden in den kommenden<br />

ein bis zwei Jahren das unternehmerische<br />

Zeitliche segnen«, ist sich<br />

Holzhey sicher. Ihrer Ansicht nach ist die<br />

einzige Möglichkeit, mit den neuen Herausforderungen<br />

umzugehen, sich aktiv auf<br />

diese einzulassen und diese für sich zu<br />

nutzen. Dies funktioniere am sinnvollsten<br />

über die strategisch kluge Implementierung<br />

digitaler Prozesse. Damit ist nicht<br />

gemeint, eine Homepage zu gestalten,<br />

sondern das gesamte Unternehmen so<br />

auszurichten, dass Effizienz und Produktivität<br />

gesteigert werden können.<br />

Praxis versus graue Theorie<br />

Klassische Unternehmensberatung sei, so<br />

Holzhey, geprägt von theoretischem Wissen.<br />

Hinzu käme, dass diese Form der<br />

Beratung ein Quasi-Angestelltenverhältnis<br />

darstelle, was nicht die idealen Voraussetzungen<br />

für tiefgreifende und nachhaltige<br />

Change-Prozesse biete.<br />

»Restrukturierungen im Unternehmen<br />

vor Ort scheinen eine gute Idee zu sein.<br />

Wenn nun aber der Unternehmer oder<br />

der Vorstand massiven Einfluss auf die<br />

Ausgestaltung des Change-Prozesses ausübt,<br />

dann ist dies suboptimal, denn oftmals<br />

leidet die Nachhaltigkeit darunter«,<br />

»Gewinn und Effizienz<br />

sind die Säulen,<br />

auf denen wahre Lebensqualität<br />

wieder<br />

stattfinden kann.«<br />

30 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>2 . ERFOLG magazin


Wissen<br />

Bilder: Daniel Weber<br />

erzählt die Unternehmensberaterin, die seit<br />

16 Jahren ihren eigenen, unkonventionellen<br />

Weg geht, indem sie die Unternehmer<br />

zu sich einlädt und einen völlig anderen<br />

Ansatz der Beratung wählt. Sie setzt dabei<br />

auf individuelle, unternehmensspezifische<br />

Lösungen, die den Unternehmer in die<br />

Lage versetzen, die eigenen Ergebnisse zu<br />

skalieren: »Theoretisches Wissen genießt<br />

bei meiner Beratung keine Priorität. Wissen<br />

kann jeder Mensch selbst erwerben.<br />

Vielmehr geht es in der modernen Unternehmensberatung<br />

darum, das richtige Tool<br />

für die wirklich wichtigen Herausforderungen<br />

zu finden, um den maximalen Mehrwert<br />

zu erzielen«, verrät die Prozess-Expertin.<br />

Wissen aus Büchern sei zwar nett,<br />

doch dessen Grenzen werden sehr schnell<br />

in der Praxis aufgezeigt.<br />

»Unternehmerfreiheit«<br />

von Katja Holzhey<br />

Erschienen: 19. Januar 2<strong>02</strong>2<br />

Personality matters<br />

Holzhey betont: Mit der Persönlichkeit des<br />

Unternehmers steht und fällt – gerade bei<br />

kleinen und mittelständischen Unternehmen<br />

– auch deren <strong>Erfolg</strong>. »Das Unternehmen<br />

ist mehr oder weniger das Abbild des<br />

Selbstbildes des Unternehmers. Am besten<br />

ist dies sichtbar, wenn es um die Preisgestaltung<br />

des eigenen Angebotes geht. Wer<br />

nicht selbstsicher ist, wird es als äußerst<br />

schwierig empfinden, höhere Preise durchzusetzen.<br />

All das wirkt sich früher oder<br />

später auf die Unternehmensentwicklung<br />

aus«, so die Unternehmensberaterin. Je offener<br />

Unternehmen sind, je experimentierfreudiger<br />

sie die aktuellen Herausforderungen<br />

annehmen, desto größer sei die<br />

Chance, den Weg in die Digitalisierung<br />

mit klaren Zieldefinitionen, Strukturen<br />

und Prozessen erfolgreich zu meistern. Je<br />

besser dies gelingt, desto mehr Effizienz<br />

und letztlich Gewinn können erwirtschaftet<br />

werden. »Gewinn und Effizienz sind<br />

die Säulen, auf denen wahre Lebensqualität<br />

wieder stattfinden kann. Viele meiner<br />

Kunden, die sich selbstständig gemacht<br />

haben, haben realisiert, dass sie im Hamsterrad<br />

des Unternehmertums stecken. Ich<br />

zeige mit meiner Beratung und meinem<br />

Buch den Weg aus dieser unternehmerischen<br />

Verstrickung«, verspricht die<br />

Unternehmensberaterin.<br />

»Mit der Persönlichkeit des<br />

Unternehmers steht und fällt – gerade<br />

bei kleinen und mittelständischen<br />

Unternehmen – auch deren <strong>Erfolg</strong>.«<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>2 . www.erfolg-magazin.de<br />

31


Story<br />

asdf<br />

James Spader in seiner Paraderolle als<br />

Raymond Reddington aus »The Blacklist«.<br />

JAMES SPADER<br />

– VON BOSTON NACH HOLLYWOOD<br />

Ob als Yuppie in »Wall Street«<br />

oder als genialer Gangster Raymond<br />

Reddington im Serienhit<br />

»The Blacklist« – James<br />

Spader ist vor allem für seine<br />

Darstellung von Antihelden und anderen<br />

Charakteren mit seelischen Abgründen bekannt.<br />

Doch nicht nur im Krimi- und Thriller-Genre,<br />

auch in Familienfilmen, Komödien<br />

und Comic-Verfilmungen hat sich der<br />

Schauspieler einen Namen gemacht. Sein<br />

Vermögen wird vom US-amerikanischen<br />

Portal »Celebrity Net Worth« auf rund 20<br />

Millionen Dollar geschätzt. Sein <strong>Erfolg</strong>sgeheimnis?<br />

»Ich bin sehr flexibel«, sagte er in<br />

einem Interview mit der Webseite »filmreporter.de«.<br />

Anfänge in New York<br />

1960 kommt James Spader als Sohn zweier<br />

Lehrer in Boston im US-Bundestaat Massachusetts<br />

zur Welt. In der elften Klasse verlässt<br />

er die Privatschule, um in New York Schauspieler<br />

zu werden. Sein Geld für die »Michael<br />

Chekhov School« verdient er mit Gelegenheitsjobs.<br />

Mit seinem Einfallsreichtum und<br />

seiner Zielstrebigkeit gelingen ihm dabei <strong>Erfolg</strong>e<br />

unterschiedlichster Art: Wie er 2014 in<br />

der Late Night Show mit Seth Meyers erzählt,<br />

gibt er sich beispielsweise als Yoga-Lehrer<br />

aus, um so Geld zu verdienen und Frauen<br />

kennenzulernen. Das Problem? In diesem<br />

Bereich ist er gar nicht ausgebildet. Doch<br />

32<br />

www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>2 . ERFOLG magazin


Story<br />

durch den Job kann er sich nicht nur finanziell<br />

über Wasser halten, sondern trifft<br />

auch auf seine spätere Frau Victoria<br />

Spader.<br />

»Ich mag es, Charakterrollen<br />

zu spielen. Mir ist<br />

es dabei egal, ob ich ein<br />

Scheißkerl bin oder mich<br />

peinlich benehme.«<br />

Auch beruflich geht es für ihn bald in<br />

New York bergauf: Noch während seiner<br />

Ausbildung spielt er neben Brooke Shields<br />

im Drama »Endlose Liebe« und in weiteren<br />

Filmen mit. Der Durchbruch gelingt<br />

ihm endgültig mit dem Brat-Pack-Film<br />

»Pretty in Pink«. In der romantischen Komödie<br />

spielt er den arroganten Steff. In<br />

den 80er- und 90er-Jahren folgen unter<br />

anderem Rollen in »Baby Boom – eine<br />

schöne Bescherung«, »Wall Street« und<br />

»Stargate«. Für seine Darstellung des Graham<br />

erhält er 1989 für »Sex, Lügen und<br />

Video« eine Auszeichnung in Cannes als<br />

bester Hauptdarsteller.<br />

Einer, der sich stets neu erfindet<br />

Ehrgeiz und Wandelbarkeit zeichnen ihn<br />

aus. Nach seinen frühen <strong>Erfolg</strong>en in Spielfilmen<br />

nimmt sich James Spader die Fernsehwelt<br />

vor. Seinen ersten großen Auftritt<br />

hat er hier 1997 in der »Seinfeld«-Episode<br />

»The Apology«. Es folgen mehrere Jahre<br />

als Alan Shore in der Anwaltsserie »The<br />

Practice« und im Spin-off »Boston Legal«.<br />

Anfang der 2000er-Jahre beginnt der zwischen<br />

New York und Hollywood pendelnde<br />

Schauspieler zusätzlich eine Karriere<br />

als Synchronsprecher. Durch seine<br />

vielfältigen Talente und seinen Mut zur<br />

Weiterentwicklung ist ihm so eine jahrelange<br />

Bekanntheit in Hollywood vergönnt,<br />

noch bevor seine Karriere mit »The<br />

Blacklist« einen weiteren Schub erhält.<br />

Geplant war eine solche Karriere nach<br />

eigenen Angaben nicht. Tatsächlich bezeichnet<br />

sich Spader im Gespräch mit<br />

»Independent UK« im August 2009 als ein<br />

Mensch, der beruflich vor allem die Abwechslung<br />

schätzt und das tut, was er<br />

liebt. Auch wenn er manche Filme lediglich<br />

aus Geldmangel angenommen habe,<br />

seien sie dennoch die bestmöglichen zu<br />

dieser Zeit gewesen.<br />

Mit Leidenschaft zum <strong>Erfolg</strong><br />

Hat sich Spader dafür entschieden, ein<br />

Projekt anzunehmen, gibt er alles. »I like<br />

playing character roles and I do not mind<br />

being a real son-of-a-bitch, or embarrassing<br />

myself«, also: »Ich mag es, Charakterrollen<br />

zu spielen. Mir ist es dabei egal,<br />

ob ich ein Scheißkerl bin oder mich peinlich<br />

benehme«, ist eines der Zitate, die<br />

Spader auf der »Internet Movie Database«<br />

(IMDb) zugeschrieben werden. Um alle<br />

Facetten der von ihm gespielten Charaktere<br />

zu entdecken, bereitet sich Spader mit<br />

einer Intensität vor, die viele seiner Schauspielerkollegen<br />

irritiert und ihm den Ruf<br />

eines eher schwierigen Arbeitskollegen<br />

einbringt. Sein Schauspielkollege William<br />

Shatner erinnert sich: »Wir haben eine<br />

Szene gedreht, in der James ins Bild<br />

kommt und dann zuhört, während ich<br />

etwas sage. Er trat ein und gerade, als ich<br />

sprechen wollte, stoppte er die Aufnahme<br />

und musste sie wiederholen. Der Auftritt<br />

schien ihm falsch zu sein.«<br />

Hinter so manchen von Spaders Eigenarten<br />

mag allerdings auch eine Erkrankung<br />

stecken: Nach eigenen Aussagen leidet der<br />

Schauspieler an OCD, einer Zwangsstörung.<br />

Er selbst sieht darin viele Vorteile:<br />

»Es kann niemals zu merkwürdig für<br />

mich werden«, sagte er beispielsweise<br />

gegenüber dem »Rolling Stone«. Geschadet<br />

hat der Hang zum Spleen Spaders Karriere<br />

bisher nicht – ganz im Gegenteil: Seit<br />

2013 spielt er in »The Blacklist« die Paraderolle<br />

seiner bisherigen Laufbahn. Hier<br />

verkörpert er den gewieften Raymond<br />

Reddington und verdient damit geschätzte<br />

300.000 US-Dollar pro Folge. Die Rolle<br />

passt gut zu ihm, denn Spader sucht sich<br />

für seine Darstellungen gerade exzentrische<br />

Charaktere, wie er im Gespräch mit<br />

Late-Show-Moderator Stephen Colbert<br />

Hat er ein passendes Projekt<br />

gefunden, läuft er<br />

dabei zu Höchstleistungen<br />

auf. Das Resultat sind zahlreiche<br />

Auszeichnungen.<br />

erzählt. Hat er ein passendes Projekt gefunden,<br />

läuft er dabei zu Höchstleistungen<br />

auf. Das Resultat sind zahlreiche Auszeichnungen.<br />

Unter anderem säumen<br />

mehrere Emmys und ein People’s Choice<br />

Award (2005) seinen Weg – und weitere<br />

<strong>Erfolg</strong>e werden wohl nicht lange auf sich<br />

warten lassen.<br />

Links: James Spader als Raymond Reddington in »The Blacklist«.<br />

Rechts: James Spader mit seiner Partnerin Leslie Stefanson bei den Golden Globe Awards.<br />

Bilder: IMAGO / Everett Collection / ZUMA Press, Depositphotos / s_bukley<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>2 . www.erfolg-magazin.de<br />

33


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34 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>2 . ERFOLG magazin


Leben<br />

AUSZUG AUS DEM NEUEN BUCH VON JULIEN BACKHAUS<br />

»KEINE<br />

WIDERWORTE!«<br />

JULIEN BACKHAUS HAT EIN BUCH ÜBER 50 DUMME LEBENS- UND KARRIEREREGELN<br />

GESCHRIEBEN, DIE MAN BRECHEN MUSS, UM ERFOLG ZU HABEN.<br />

Bilder: IMAGO / aal.photo<br />

Diese Anweisung hören wir besonders<br />

als Kinder sehr häufig.<br />

Dahinter steckt eine sehr<br />

simple Absicht der Erwachsenen:<br />

Bequemlichkeit. Sie<br />

wollen ihre Autorität bewahren und sich<br />

nicht mit den Argumenten der Heranwachsenden<br />

beschäftigen. Wenn man auch die<br />

erste Absicht noch mehr oder weniger<br />

nachvollziehen kann, enttäuscht die zweite<br />

Absicht sehr. Jungen Menschen die Lust am<br />

Diskurs zu nehmen ist grundsätzlich ein<br />

»Bullshit Rules:<br />

50 Regeln, die Sie brechen<br />

müssen, um <strong>Erfolg</strong> zu haben«<br />

von Julien Backhaus<br />

128 Seiten<br />

Erschienen: Juli 2<strong>02</strong>1<br />

FinanzBuch Verlag<br />

ISBN: 978-3-95972-489-0<br />

falscher Ansatz und führt zu einseitigen<br />

Weltanschauungen. Wer lernt, dass vermeintlich<br />

nur die autoritäre Meinung Gültigkeit<br />

besitzt, entwickelt kein selbstständiges<br />

Denken. Wir lernen, die Verantwortung<br />

abzugeben: an den Arbeitgeber, an die Gewerkschaft,<br />

an die Regierung. Wir selbst<br />

sind ja eh nur das Opfer, das nichts zu entscheiden<br />

hat. Menschen hingegen, die gelernt<br />

haben, ihre Ansichten zu begründen<br />

und zu verteidigen, wachsen zu selbstständigen<br />

und starken Persönlichkeiten heran.<br />

Sie wissen, dass die Welt viele Facetten hat<br />

und in einem demokratischen Prozess viele<br />

Meinungen gehört und berücksichtigt werden<br />

müssen. Das ist zwar unbequem, bewahrt<br />

uns aber vor einer extremistischen<br />

Gesellschaft. Und wir alle wissen, wo Gesellschaft<br />

beginnt: bei uns selbst.<br />

Sie können eine auf Fakten basierende<br />

Meinung oder gar eine feste Überzeugung<br />

haben. Das bedeutet allerdings nicht, dass<br />

sie die einzig richtige ist. Nur wer imstande<br />

ist, seine eigene Meinung zu hinterfragen,<br />

kommt der Wahrheit näher. Wir Menschen<br />

leiden kollektiv an einem psychologischen<br />

Effekt, der sich Confirmation Bias nennt,<br />

zu Deutsch: Bestätigungsfehler. Dieser Effekt<br />

sorgt dafür, dass wir nur noch die Informationen<br />

in unsere Wahrnehmung lassen,<br />

die unsere bisherige Überzeugung<br />

bestätigen. Wir blenden also Informationen<br />

aus, die unserer eigenen Meinung widersprechen.<br />

Das ist genau genommen ein<br />

trauriges und primitives Verhalten. Aber<br />

wir sind eben nur besser entwickelte Primaten.<br />

Unser Gehirn funktioniert noch<br />

immer sehr rudimentär. Nur wenn wir uns<br />

zwingen, offener durch die Welt zu gehen<br />

und uns auf Diskussionen einzulassen,<br />

können wir über uns hinauswachsen.<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>2 . www.erfolg-magazin.de<br />

35


Story<br />

GEKÜRZTER AUSZUG AUS »ICH WILL.« VON DR. DR. RAINER ZITELMANN<br />

Johann König<br />

– ALS ER SEINE GALERIE ERÖFFNETE, WAR ER BLIND<br />

Johann König ist wohl weltweit der<br />

einzige Galerist, der fast blind war, als<br />

er seine erste Galerie eröffnete. Die<br />

»FAZ« bezeichnete ihn als »Popstar<br />

unter den deutschen Galeristen«.<br />

Und das »Handelsblatt« schreibt: »Mit<br />

Kunst zu handeln, ist beweilen selbst eine<br />

Kunst. Johann König beherrscht sie wie<br />

kaum ein anderer Galerist in Deutschland.«<br />

Zudem ist König ein begnadeter Selbstvermarkter<br />

und dies ist durchaus positiv gemeint.<br />

Zu viele Künstler scheitern deshalb,<br />

weil sie glauben, gute Kunst setze sich von<br />

alleine durch und weil sie die Bedeutung<br />

des Marketings nicht verstehen. Dies gilt<br />

erst recht für Galeristen. Das Fachmagazin<br />

»Kunstforum International« schrieb über<br />

König: »Er inszeniert sich gerne in der<br />

Presse und auf Instagram. Doch die unausgesprochene<br />

Regel lautet immer noch: Guten<br />

Künstlern erlaubt man den Personenkult,<br />

Galeristen jedoch nicht. Diese sollen<br />

in der Regel immer noch den seriösen<br />

Schatten im Hintergrund darstellen. König<br />

geht auf die Vorderbühne, jedoch ohne seinen<br />

Künstlern die Schau zu stehlen.«<br />

Im Gegenteil: König hat bewiesen, dass er<br />

es versteht, Künstler bekannt zu machen –<br />

und damit deren Marktwert erheblich zu<br />

erhöhen. Er profitiert davon, wenn seine<br />

Künstler bekannter werden, aber sie profitieren<br />

auch von seiner Bekanntheit.<br />

König weiß auch, dass Provokation zum<br />

Kunstgeschäft dazugehört – in dieser Hinsicht<br />

erinnert er an Andy Warhol. Auch<br />

etwas anderes verbindet ihn mit Warhol:<br />

König ist nicht einfach festzulegen, will<br />

sich um keinen Preis in ein Schema pressen<br />

lassen und liebt es, das Publikum zu<br />

überraschen. Er ist sozialisiert in einem<br />

dezidiert linken Elternhaus und wer seine<br />

Autobiografie oder Interviews liest, merkt,<br />

dass sein Herz auch heute links schlägt.<br />

Was ihn jedoch nicht daran hindert, Sätze<br />

wie diesen zu schreiben: »Zugleich war es<br />

wichtig für die Galerie, sich noch einmal<br />

zu verändern und größer zu werden. Es ist<br />

die Essenz des Kapitalismus, dass er keinen<br />

Stillstand duldet. Und nirgends sieht<br />

36 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>2 . ERFOLG magazin


Story<br />

man das so stark wie auf dem<br />

Kunstmarkt.«<br />

Für ihn, sagt er im Interview mit mir, sei<br />

der Künstler zugleich auch ein Unternehmer.<br />

Wenn er die Überregulierung des<br />

Kunstmarktes kritisiert, klingt es eher libertär<br />

als links: In einem Interview mit der<br />

»Wirtschaftswoche« prangert er die staatliche<br />

Regulierungswut des Kunstmarktes<br />

an: »Es gibt kein Land der Welt, in dem der<br />

Kunsthandel so stark ausgebremst wird.<br />

Der Staat hat die Umsatzbesteuerung für<br />

Galerien auf 19 Prozent erhöht und ein<br />

Kulturschutzgesetz eingeführt, das von privaten<br />

Sammlern eine Ausfuhrgenehmigung<br />

verlangt, wenn sie sehr alte und wertvolle<br />

Kunstwerke ins Ausland bringen<br />

wollen. Auch die Künstlersozialkasse<br />

müsste reformiert werden.«<br />

Johann König wurde am 22. Juli 1981 in<br />

Köln geboren. Der Vater Kasper König war<br />

Kurator und Kunstprofessor, seine Mutter<br />

Illustratorin und sein älterer Bruder ist<br />

Kunsthändler in New York. Im Alter von<br />

zwölf Jahren hatte er einen schweren Unfall,<br />

der sein Leben entscheidend verändern<br />

sollte. König besaß eine Startschusspistole,<br />

die eigentlich dafür gedacht war,<br />

bei Sportwettkämpfen das Startsignal zu<br />

geben. Das Material der Patronen bestand<br />

aus Schwarzpulver. Als er die Schwarzpulverkügelchen<br />

in eine Dose umfüllen wollte,<br />

explodierte sie. Die Explosion hatte seine<br />

Augen fast komplett zerstört. In beiden<br />

Augen hatte er von nun an keine Pupille,<br />

keine Linse und keine Regenbogenhaut<br />

mehr. Die Netzhäute waren zwar stark angeschlagen,<br />

doch zumindest an den zentralen<br />

Stellen noch intakt. Auch der Sehnerv<br />

war verschont geblieben. In den nächsten<br />

Jahren musste er mehr als 30 Mal operiert<br />

werden – zum Beispiel Hauttransplantationen<br />

für beide Hände, Laseroperationen an<br />

der Netzhaut, Operationen für die Stabilisierung<br />

des Augeninnendrucks, mehrere<br />

Hornhauttransplantationen. Heute kann er<br />

wieder etwa 30 Prozent sehen.<br />

Idee sei verrückt, nur einige wenige bestärkten<br />

ihn. Begierig ließ er sich von anderen<br />

Galeristen erklären, wie das Geschäft<br />

funktioniert.<br />

Seine erste Ausstellung erwies sich als totaler<br />

Flop: Wenige Besucher, nichts verkauft,<br />

keine Presseberichterstattung. Danach<br />

brach er zusammen und heulte, aber er rappelte<br />

sich rasch wieder auf: »Mir war klar,<br />

dass ich schlicht noch nicht genug über das<br />

Führen einer Galerie wusste. Daher begann<br />

ich, noch stärker nachzuvollziehen, wie der<br />

Kunstbetrieb funktioniert. Ich suchte den<br />

Kontakt zu anderen Galeristen, Künstlern<br />

und Kuratoren und stellte Fragen über Fragen.«<br />

Er bohrte so lange nach und insistierte,<br />

bis es den Leuten unangenehm war,<br />

vermutlich oft auch darüber hinaus.<br />

Da König kaum sehen konnte, war die Ausstellung<br />

von Malerei zunächst kein Thema<br />

für ihn. Die Blindheit erwies sich als Vorteil,<br />

denn er musste umso kreativer sein. Und er<br />

setzte alles auf eine Karte mit einer Ausstellung,<br />

die der »Tagesspiegel« so beschrieb:<br />

»Der junge dänische Senkrechtstarter Jeppe<br />

Hein hat eine silberne Stahlkugel mit einem<br />

Durchmesser von etwa 70 Zentimetern auf<br />

den Boden der beinahe leeren Galerie gelegt.<br />

Auf dem Fensterbrett sieht man einen Bewegungsmelder,<br />

der mit der Stahlkugel über<br />

Funk verbunden ist. Er setzt die Kugel immer<br />

dann in Bewegung, wenn die Eingangstür<br />

aufgeht und jemand den Raum betritt. Nun<br />

rollt die massive Kugel geradeaus – bis sie mit<br />

Wucht an eine der Wände schlägt. Jetzt ändert<br />

sie ihre Rollrichtung und steuert die<br />

nächste Wand an. Der ›anstößige‹ Vorgang<br />

wiederholt sich so lange wie der Besucher<br />

sich in dem so von der Stahlkugel traktierten<br />

Raum aufhält – der Kunstraum zerstört sich<br />

tendenziell durch das Verschulden des Besuchers<br />

von selbst.«<br />

Bilder: Murat Aslan, Marco Fischer, Thomas Schweigert<br />

In der Schule hatte ein Lehrer sein Interesse<br />

an der zeitgenössischen Kunst geweckt.<br />

Johann merkte, dass er die Künstler,<br />

die im Unterricht erwähnt wurden, persönlich<br />

aus seinem Elternhaus kannte. Er<br />

hatte auch selbst Freunde aus der Kunstszene<br />

und so war für ihn klar, dass er auch<br />

beruflich irgendetwas mit Kunst zu tun<br />

haben wollte. So entschloss er sich schon in<br />

seiner Schulzeit, eine Galerie zu gründen.<br />

Im Nachhinein, so meint er, sei dies naiv<br />

und ihm die damit verbundenen Probleme<br />

nicht bewusst gewesen. Er war optimistisch,<br />

dass er es schaffen würde – eine Gemeinsamkeit,<br />

die er mit wohl allen Unternehmensgründern<br />

teilt. Die meisten<br />

Freunde und Bekannte erklärten ihm, die<br />

IM ALTER VON ZWÖLF<br />

JAHREN HATTE ER<br />

EINEN SCHWEREN UN-<br />

FALL, DER SEIN LEBEN<br />

ENTSCHEIDEND VER-<br />

ÄNDERN SOLLTE.<br />

Der Autor<br />

Dr. Dr. Rainer Zitelmann ist ein weltweit erfolgreicher<br />

Autor, der mittlerweile sein 25. Buch veröffentlicht<br />

hat: »ICH WILL. Was wir von erfolgreichen<br />

Menschen mit Behinderung lernen können.«<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>2 . www.erfolg-magazin.de<br />

37


Story<br />

Selbstvermarktung, ein Widerwille gegen<br />

den »Verkauf« und der naive Glaubenssatz,<br />

Qualität setze sich von alleine durch, sind<br />

wahrscheinlich die Hauptgründe dafür, warum<br />

viele Künstler so erfolglos sind.<br />

»In Deutschland«, so König, »gehört es<br />

einfach nicht zum Künstlerbild, dass man<br />

auch auf sich aufmerksam machen muss.<br />

Das ist in den USA anders.« Eines von vielen<br />

Beispielen, wo König deshalb erfolgreich<br />

ist, weil er nicht mit dem Strom<br />

schwimmt, sondern Dinge anders macht<br />

als viele andere.<br />

Zu der Ausstellung »ONE DECADE OF FEMALE SCULPTORS«, welche die Stellung weiblicher Kunstproduktion<br />

und Bildhauerei in den Fokus stellt, zählen über 30 Skulpturen gegenwärtiger Künstlerinnen.<br />

»[…] MAN KÖNNTE ES DURCHAUS AUCH ›ANGE-<br />

BEREI‹ NENNEN – IST EINES DER ZENTRALEN<br />

STANDBEINE DES GESCHÄFTS. ICH BEHERR-<br />

SCHE DAS INZWISCHEN SEHR GUT UND WAHR-<br />

SCHEINLICH BESSER ALS VIELE ANDERE.«<br />

– Johann König<br />

König hatte an die Idee geglaubt, kratzte<br />

alles Geld zusammen und ließ drei dieser<br />

Kugeln herstellen. Schon bei der Eröffnung<br />

standen die Besucher Schlange, und jeden<br />

Tag kamen weitere. Die drei Kugeln, von<br />

denen jede 7.000 Euro gekostet hatte,<br />

konnte er für je 25.000 Euro verkaufen,<br />

wovon die Hälfte an den Künstler ging.<br />

Immerhin war etwas übriggeblieben, um<br />

den Galeriebetrieb zumindest eine Zeit<br />

lang sorgenfrei fortzuführen.<br />

Im Jahr 2003, ein Jahr nach der Gründung<br />

seiner Galerie, wurde er bereits bei der<br />

»Liste« zugelassen, einer Nebenveranstaltung<br />

der »Art Basel«, der weltweit größten<br />

und wichtigsten Kunstmesse. Hier verkaufte<br />

er das erste Mal »richtig viel Kunst«<br />

und war so glücklich, dass er alle umarmte<br />

und vor Freude auf dem Messestand tanzte.<br />

Er fügt hinzu, damals habe seine Angewohnheit<br />

ihren Anfang genommen, die<br />

»wesentlich ist, wenn man sich auf dem<br />

Kunstmarkt behaupten möchte: Eine ausgeprägte<br />

Kommunikation der eigenen <strong>Erfolg</strong>e<br />

und der <strong>Erfolg</strong>e der vertretenen<br />

Künstler – man könnte es durchaus auch<br />

›Angeberei‹ nennen – ist eines der zentralen<br />

Standbeine des Geschäfts. Ich beherrsche<br />

das inzwischen sehr gut und wahrscheinlich<br />

besser als viele andere.« Das stimmt,<br />

und man könnte sogar noch weitergehen:<br />

Die Unterschätzung der Bedeutung von<br />

König hat es verstanden, aus seinem Nachteil<br />

– der Sehbehinderung – sogar einen<br />

Vorteil zu machen. »Paradoxerweise«,<br />

schreibt er, »ist es wahrscheinlich so, dass<br />

meine Sehbehinderung an meinem <strong>Erfolg</strong><br />

einen nicht unwesentlichen Anteil hat.«<br />

Die Blindheit steigere gewisse Empfindungen,<br />

fast wie eine Droge. Die innere Konzentration<br />

und Wahrnehmungssteigerung,<br />

die durch die Kompensation von schlechtem<br />

Sehen hervorgerufen wird, habe ihm<br />

dabei geholfen, »das zu definieren, was ich<br />

ganz persönlich unter Kunst verstehe.«<br />

Heute relativiert er dies etwas: Nein, man<br />

solle Behinderung nicht romantisch verklären,<br />

Behinderung sei ein Nachteil, das<br />

könne man nicht wegargumentieren. Aber,<br />

so fügt er hinzu: »Man muss ja das Unabänderliche<br />

akzeptieren und dann sehen,<br />

wie man das Beste daraus macht. Ich sah<br />

für mich damals auch gar keine andere<br />

Alternative.«<br />

Königs Geschichte zeigt: Was wirklich<br />

zählt im Leben, ist nicht das, was man<br />

sieht, sondern das, was man heute noch<br />

nicht sieht, also Ideen. »Fantasie ist die<br />

Gabe, unsichtbare Dinge zu sehen«, schrieb<br />

der irische Essayist Jonathan Swift. Und als<br />

König in einem Interview gefragt wurde,<br />

wie es überhaupt möglich sei, als Blinder<br />

eine Galerie zu führen, antwortete er: »Als<br />

Galerist hat man keine Kunsthandlung,<br />

man vertritt Künstler, die ihre Werke erst<br />

schaffen und die man als Sparringpartner<br />

in der Ideenfindung begleitet. Am Anfang<br />

ist da eh nichts zu sehen.«<br />

»ICH WILL. Was wir von<br />

erfolgreichen Menschen mit<br />

Behinderung lernen können«<br />

von Rainer Zitelmann<br />

384 Seiten<br />

Erscheint: Juni 2<strong>02</strong>1<br />

Finanzbuch Verlag<br />

ISBN: 978-3-95972-469-2<br />

Bilder: kunstdokumentation.com, Cover: FinanzBuch Verlag<br />

38 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>2 . ERFOLG magazin


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Leben<br />

DENN SIE<br />

KENNEN<br />

IHREN WERT!<br />

Shirley MacLaine in der Rolle als<br />

Coco Chanel in dem gleichnamigen<br />

Film aus dem Jahre 2008<br />

SUSAN J. MOLDENHAUER ÜBER DREI LEGENDÄRE<br />

FRAUEN UND WAS WIR VON IHNEN LERNEN KÖNNEN<br />

Marie Curie war die erste Frau überhaupt,<br />

die den Nobelpreis erhielt.<br />

Was haben Coco Chanel,<br />

Marie Curie und Simone<br />

de Beauvoir gemeinsam?<br />

Sie haben in<br />

ihrem Wirkungsbereich<br />

für bahnbrechende und prägende<br />

Veränderungen gesorgt und damit bis<br />

heute Spuren hinterlassen. Sie haben sich<br />

nicht mit dem, was war, zufriedengegeben,<br />

sondern ihre Ausgangslage angeschaut<br />

und hinterfragt. Sie haben es gewagt,<br />

Dinge anzupacken, anders und neu zu<br />

denken.<br />

Vom Mut, eigene Wege zu gehen und damit<br />

Vorbild für viele zu werden<br />

Coco Chanel schenkte einer ganzen Generation<br />

von Frauen mit ihrer Mode eine<br />

neue Lebensart. Ihre Kleidung bestach<br />

durch Geradlinigkeit und Bequemlichkeit,<br />

ohne dabei auf das gewisse Extra an Verführung<br />

zu verzichten. Sie galt als Trendsetterin,<br />

indem sie bewusst Brüche mit der<br />

Tradition und festen Regeln beging. Coco<br />

Chanel trug Hosen, ließ sich die Haare<br />

schneiden und entwarf Kleidung aus Jersey,<br />

einem Stoff, der zur damaligen Zeit<br />

der männlichen Unterbekleidung vorbehalten<br />

war. Mit Willenskraft und Durchhaltevermögen<br />

schaffte sie ein Imperium,<br />

das die Mode- und Beautywelt noch bis<br />

heute prägt. Das »Kleine Schwarze« hängt<br />

wahrscheinlich in fast jedem Kleiderschrank<br />

von Frauen und Chanel Nr. 5 gehört<br />

noch heute zu den meistverkauften<br />

Parfüms der Welt.<br />

Getrieben von ihrer Leidenschaft für die<br />

Wissenschaft und Forschung stellte Marie<br />

Curie Fragen, deren Antworten das Weltbild<br />

bis heute nachhaltig prägen sollten. Sie<br />

erfand das Wort »radioaktiv«, isolierte die<br />

beiden Elemente Radium und Polonium<br />

und war sich nicht zu schade dafür, wäh-<br />

Bilder: IMAGO / Allstar, IMAGO / United Archives International, Christina Czybik, Cover: Eden Books<br />

40 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>2 . ERFOLG magazin


Leben<br />

rend des Ersten Weltkriegs an der Front die<br />

französischen Soldaten mit ihrer mobilen<br />

Röntgenstation zu unterstützen. In einer<br />

Zeit, als es Frauen weitgehend verwehrt war,<br />

zu studieren, schrieb sich Marie Curie an<br />

der Pariser Sorbonne ein, an der sie später<br />

die erste Frau mit Lehrauftrag werden sollte.<br />

1911 erhielt sie ein zweites Mal einen Nobelpreis,<br />

dieses Mal der Chemie, nachdem<br />

ihr bereits 1903 der Nobelpreis der Physik<br />

verliehen worden war.<br />

Als Pionierin des Feminismus gilt Simone<br />

de Beauvoir, die sich in ihrem Leben und<br />

Werk mit den großen Themen der Freiheit,<br />

Emanzipation, Selbstbestimmung<br />

und Gleichberechtigung auseinandersetzte.<br />

Sie galt als äußerst belesen, arbeitete<br />

nach ihrem Studium der Philologie,<br />

Mathematik und Philosophie zunächst als<br />

Lehrerin, bevor sie sich ganz dem Schreiben<br />

widmete. Zeitlebens verband sie eine<br />

fast symbiotische Beziehung zu Jean-Paul<br />

Sartre, dessen Werk sie durch intensives<br />

Mitdenken und -schreiben begleitete. In<br />

die gehobene Pariser Bourgeoisie hineingeboren,<br />

schien ihr Weg vorgezeichnet zu<br />

sein, doch Fehlspekulationen des Vaters<br />

machten eine Mitgift und damit einen typischen<br />

Weg in die Ehe unmöglich. Sie<br />

musste, vielmehr wollte, arbeiten und ein<br />

selbstbestimmtes Leben führen, denn<br />

»der Mensch ist frei geboren«, so ihr Zitat,<br />

»Ich<br />

beschäftige<br />

mich nicht<br />

mit dem, was<br />

getan worden<br />

ist. Mich<br />

interessiert,<br />

was getan<br />

werden<br />

muss.«<br />

»Kenne deinen Wert!«<br />

von Susan J. Moldenhauer<br />

304 Seiten<br />

Erscheint: März 2<strong>02</strong>2<br />

Eden Books<br />

ISBN: 978-3-95910-352-7<br />

das zum Schlagwort des französischen<br />

Existenzialismus wurde.<br />

Eine klare Position beziehen<br />

Heute, über 70 Jahre nach Erstveröffentlichung<br />

von Simone de Beauvoirs »Le<br />

Deuxième Sexe« (»Das andere Geschlecht«),<br />

ihrem Werk, das sich schonungslos<br />

mit patriarchalen Strukturen<br />

auseinandersetzt und, damals revolutionär,<br />

ein selbstbestimmtes Leben für<br />

Frauen fordert, diskutieren wir über die<br />

Quotenregelung in Führungsetagen. Dabei<br />

steht Frauen heute alles offen. Sie können<br />

frei wählen, ob und was sie studieren,<br />

welchen Berufsweg sie einschlagen und<br />

ob sie in eine Führungsposition hineinwachsen<br />

wollen. Sie sind top qualifiziert,<br />

engagiert und zielstrebig. Sie können und<br />

dürfen mit Familie oder ohne Familie<br />

Karriere machen oder keines von<br />

beidem.<br />

Dennoch scheint etwas ganz Entscheidendes<br />

in der weiblichen DNA nicht verankert<br />

zu sein: Eine klare Position zu beziehen,<br />

bedeutet, diese verteidigen zu wollen<br />

und zu können, in die Auseinandersetzung<br />

zu gehen, kritik- und leidensfähig zu<br />

sein, wie jene drei vorgestellten Vordenke-<br />

Die Autorin<br />

Susan J. Moldenhauer blickt auf 21 Jahre in der<br />

Finanzbranche zurück. Als Karrierecoach motiviert<br />

sie andere, mit mehr Mut und dem Erkennen ihres<br />

»Selbst-Wertes« ihren Weg erfolgreich zu gehen.<br />

rinnen und Wegbereiterinnen es zeitlebens<br />

waren.<br />

Für den eigenen Wert einstehen<br />

Es fängt bei uns selbst an, indem wir die<br />

eigene Leistung annehmen und anerkennen.<br />

Nicht passiv bleiben und das fleißige<br />

Lieschen geben, das sich immer mehr<br />

Arbeit aufbürden lässt, darauf hoffend, für<br />

ihren Fleiß, ihre Bescheidenheit und ihren<br />

Perfektionismus in Form einer Gehaltserhöhung<br />

oder Beförderung endlich die<br />

ersehnte Anerkennung zu erhalten. Weiterkommen<br />

und Ziele zu erreichen, bedingt,<br />

laut und sichtbar zu werden. Es bedeutet<br />

auch, Ideen dort zu platzieren, wo<br />

sie ernstgenommen werden, unbequem zu<br />

werden, Fragen zu stellen und Forderungen<br />

zu formulieren.<br />

Oft sehe ich bei Frauen eine starke Zurückhaltung<br />

und Unsicherheit, für sich<br />

einzustehen und eine gerechte Kompensation<br />

für ihre Leistung einzufordern. Mangelndes<br />

Selbstwertgefühl, aber auch die<br />

fehlende Akzeptanz dessen, dass es eine<br />

Holschuld für den eigenen <strong>Erfolg</strong> gibt,<br />

sind Schranken in vielen Köpfen. Wir sollten<br />

diese Blockaden endlich überwinden,<br />

um den Weg freizumachen für eine (Berufs-)Welt,<br />

in der es keine Rolle mehr<br />

spielt, ob die oder der neue CEO weiblichen,<br />

männlichen oder diversen Geschlechts<br />

ist. Wenn wir die Spielregeln<br />

akzeptieren, ohne uns in neue, trennende<br />

Frauenbewegungen zu verrennen, sondern<br />

uns einmischen, mitreden und tragende<br />

Netzwerke schaffen, werden wir Akzente<br />

setzen. Nicht, indem wir, einer Quote sei<br />

Dank, auf einen Posten gehievt werden,<br />

sondern weil wir unseren Wert kennen<br />

und wissen, dass <strong>Erfolg</strong> Auseinandersetzung,<br />

Fokus, aber auch Rückschläge, aus<br />

Fehlern lernen und Weitermachen bedeutet,<br />

werden wir unsere Ziele erreichen.<br />

Um mit Marie Curie abzuschließen: »Ich<br />

beschäftige mich nicht mit dem, was getan<br />

worden ist. Mich interessiert, was getan<br />

werden muss.«<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>2 . www.erfolg-magazin.de<br />

41


<strong>Erfolg</strong><br />

DER TikTok-<br />

EFFEKT<br />

KARIM JAMAL IM INTERVIEW ÜBER PLÖTZLICHEN<br />

SOCIAL-MEDIA-ERFOLG UND DIE KRAFT DER FAMILIE<br />

Karim Jamal gehört zu den<br />

deutschen TikTok-Stars mit<br />

derzeit über 80 Millionen<br />

Likes. Vor zwei Jahren lud<br />

er sein erstes Video dort<br />

hoch, ein noch eher harmloses Urlaubsvideo.<br />

Vor einem Jahr hat er zum ersten<br />

Mal eine Aldi-Kassiererin parodiert –<br />

mit Kostüm, einem »Martina«-Namensschild<br />

in Übergröße und einem angedeuteten<br />

Fließband. Das Video erhielt<br />

14 Millionen Aufrufe; heute normale<br />

Zahlen für den Comedy-Creator.<br />

Karim, war es eher dem Zufall geschuldet,<br />

dass du diesen Mega-<strong>Erfolg</strong> in so<br />

kurzer Zeit aufbauen konntest, oder<br />

steckte dahinter ein Plan?<br />

Nein, dahinter steckt kein Plan. Das Video<br />

mit der Aldi-Kassiererin entstand spontan<br />

und ich hätte es beinahe nicht hochgeladen.<br />

Ich war mir nämlich unsicher, wie es<br />

ankommen würde, weil das für mich ein<br />

neues Format war. Aber letztendlich habe<br />

ich es dann doch gewagt. Und das war<br />

genau die richtige Entscheidung.<br />

Welchen beruflichen Hintergrund hast<br />

du und willst du deine Creator-Karriere<br />

zu deinem Hauptstandbein machen?<br />

Ich bin gelernter Einzelhandelskaufmann.<br />

Im Juli 2<strong>02</strong>1 endete die Ausbildung<br />

und seitdem bin ich hauptberuflich<br />

als Content-Creator tätig. Und so soll es<br />

auch erst mal weitergehen. Für später<br />

kann ich mir vorstellen, in Richtung<br />

Schauspiel und Moderation zu gehen.<br />

Den ersten Schritt dahin habe ich gerade<br />

gemacht: Anfang Januar startete mein<br />

eigenes Funk-Format »EY JAMAL«, das<br />

auf TikTok, YouTube und Instagram<br />

läuft.<br />

Du betreibst heute sehr viel Aufwand<br />

für deine Videos. Du baust Kulissen<br />

und entwirfst Kostüme. Alles wirkt<br />

durch die übertriebenen Stilmittel<br />

enorm komisch. Wie viel Zeit investierst<br />

du dafür und wo zeichnest du die<br />

Videos auf? Es sieht auf den ersten<br />

Blick nach einem Keller aus.<br />

Ja, es ist tatsächlich ein Keller. Und<br />

gleichzeitig mein Zimmer. Dort nehme<br />

ich alle meine Videos auf. Für eines brauche<br />

ich circa drei bis sechs Stunden – so<br />

lange dauert es, das Kostüm auszuwählen,<br />

die Kulisse aufzubauen und den Dreh<br />

selbst zu machen. Der Aufwand ist also<br />

wirklich enorm hoch, hinter den kurzen<br />

Clips steckt jede Menge Arbeit.<br />

42 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>2 . ERFOLG magazin


<strong>Erfolg</strong><br />

Du hattest bereits erste Werbedeals mit<br />

großen Marken. Wie haben die Firmen<br />

auf den <strong>Erfolg</strong> reagiert?<br />

Immer sehr positiv. Sie freuen sich, dass<br />

die Videos nicht nur hohe Aufrufzahlen<br />

haben, sondern auch gut bei meiner<br />

Community ankommen. Das liegt vor<br />

allem daran, dass ich die Werbung nativ<br />

in meinen Content integriere. Für ein<br />

Reisebüro bin ich zum Beispiel in die<br />

Rolle eines Flugbegleiters geschlüpft. Sowas<br />

feiern meine Zuschauer, weil sich das<br />

nicht großartig von meinen anderen Videos<br />

unterscheidet – und, weil man mir<br />

anmerkt, dass ich mich dafür nicht verstellen<br />

muss.<br />

»HALBE SACHEN GIBT ES BEI MIR<br />

NICHT, 100 PROZENT SIND MEIN<br />

MINIMUM. UND TROTZDEM IST ES<br />

AUCH OKAY, SCHWÄCHEN<br />

ZU HABEN.«<br />

Den großen Comedians sagt man nach,<br />

sie seien sehr ehrgeizig bei der Sache.<br />

Sie überließen kaum etwas dem Zufall<br />

und investierten viel in ihre Karriere.<br />

Was für ein <strong>Erfolg</strong>styp bist du?<br />

Ich denke, dass <strong>Erfolg</strong> etwas ist, das man<br />

sich erarbeiten muss. Wenn ich mir etwas<br />

vornehme, gebe ich zum Beispiel alles,<br />

um mein Ziel auch zu erreichen. Halbe<br />

Sachen gibt es bei mir nicht, 100 Prozent<br />

sind mein Minimum. Und trotzdem ist es<br />

auch okay, Schwächen zu haben. Ich bin<br />

zum Beispiel sehr perfektionistisch. Das<br />

ist manchmal hilfreich, manchmal aber<br />

auch nicht.<br />

Bilder: Depositphotos / thebeststocker44, TikTok / @jamal.jamael, privat<br />

Wie in deinem Fall kann <strong>Erfolg</strong> auch<br />

schnell passieren. Plötzlich gibt es<br />

Fans, die Selfies wollen, Agenturen,<br />

die sich um einen kümmern und<br />

große Marken, die Geld überweisen.<br />

Wie willst du damit<br />

umgehen und denkst du,<br />

dass das manchen zu<br />

Kopf steigen kann?<br />

Bestimmt. Auch ich<br />

musste erst lernen, damit<br />

umzugehen. Es<br />

waren große Schritte,<br />

die ich da auf einmal<br />

gegangen bin und<br />

das gab mir zu denken.<br />

Und es war auch<br />

ungewohnt, als mich<br />

plötzlich Leute auf der<br />

Straße ansprachen. Was<br />

mir bei all dem geholfen<br />

hat, und was es<br />

auch weiterhin tut, ist<br />

meine Familie. Bei ihr<br />

finde ich meinen Ausgleich<br />

zum ganzen Social-Media-Trubel.<br />

Sie<br />

hält mich am Boden.<br />

Und dafür bin ich sehr<br />

dankbar.<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>2 . www.erfolg-magazin.de 43


Leben<br />

FRESSEN<br />

ODER<br />

GEFRESSEN<br />

WERDEN<br />

BUCHAUSZUG AUS »DIE TÄGLICHEN GESETZE DES ERFOLGS« VON ROBERT GREENE<br />

44 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>2 . ERFOLG magazin


Leben<br />

Bilder: Unsplash / Ajeet Panesar, Depositphotos / EcoPic<br />

Seit wir Menschen als Art existieren,<br />

ist unser schieres Überleben und<br />

unser <strong>Erfolg</strong> von unserem Realitätsbezug<br />

abhängig. Für unsere<br />

Vorfahren bedeutete das, dass sie<br />

eine große Sensibilität für ihre Umwelt entwickeln,<br />

auf jede Wetterveränderung reagieren,<br />

die Anwesenheit von Raubtieren erspüren<br />

und mögliche Nahrungsquellen<br />

entdecken mussten. Sie mussten immer hellwach<br />

und auf der Hut sein und ständig darüber<br />

nachdenken, was ihnen die Umwelt<br />

mitteilte.<br />

Unter dem unmittelbaren Druck, dass jede<br />

Unaufmerksamkeit tödliche Folgen haben<br />

konnte, entwickelte sich das menschliche<br />

Gehirn zu einem Instrument, das dem<br />

Menschen nicht nur half, Gefahren zu erkennen,<br />

sondern auch langsam die Kontrolle<br />

über eine gefährliche Umwelt zu erringen.<br />

Als unsere Vorfahren begannen,<br />

auch in sich hineinzuschauen und sich<br />

ihren Wünschen und Fantasien hinzugeben,<br />

bestrafte sie die Realität unbarmherzig für<br />

ihre Irrtümer und Fehl ent scheidungen.<br />

Heute, viele 100.000 Jahre später, haben wir<br />

immer noch dasselbe Gehirn, das für die<br />

ursprünglichen Lebensbedingungen bestimmt<br />

war. Weil wir jedoch immer mehr<br />

Kontrolle über unsere Umwelt gewonnen<br />

haben und sich der materielle Druck enorm<br />

verringert hat, sind die Gefahren viel subtiler<br />

geworden. Sie begegnen uns nicht<br />

mehr in Gestalt von Leoparden, sondern<br />

in Gestalt von Menschen und<br />

ihrer psychologischen Tricks und<br />

in Gestalt der heiklen politischen<br />

und sozialen Spiele, die wir<br />

spielen müssen. Da die Gefahren<br />

nun weniger offensichtlich<br />

sind, reagiert unser<br />

Geist tendenziell weniger<br />

sensibel auf unsere Umwelt<br />

– was unser größtes<br />

Problem ist. Wir wenden<br />

uns nach innen<br />

und vertiefen uns in<br />

unsere Träume und<br />

Fantasien. Wir werden<br />

naiv.<br />

Diese gefährliche<br />

Neigung wird zusätzlich<br />

dadurch<br />

verstärkt, dass<br />

unsere Kultur versucht,<br />

uns alle möglichen<br />

falschen Vorstellungen<br />

in den<br />

Kopf zu setzen. Dies<br />

führt dazu, dass wir<br />

die Welt und die<br />

menschliche Natur sehen,<br />

wie sie sein sollten,<br />

und nicht, wie sie wirklich<br />

sind. Wir handeln nach<br />

diesen falschen Vorstellungen,<br />

und genau wie in der Vergangenheit,<br />

werden wir für unsere Irrtümer letztlich<br />

durch die Realität und unsere Umwelt bestraft.<br />

Wir verlieren dabei vermutlich nicht<br />

das Leben, aber unser Berufsleben und<br />

unsere Beziehungen entwickeln sich in eine<br />

falsche Richtung. Wir machen andere Menschen<br />

für unsere Probleme verantwortlich,<br />

obwohl wir sie selbst durch unsere Naivität<br />

und unsere Fantasien verursacht haben, die<br />

wir uns zu eigen gemacht haben und die unbewusst<br />

unsere Handlungen bestimmen.<br />

Einige der falschen Vorstellungen in unserer<br />

Kultur, die uns in die Irre führen können,<br />

sind folgende: In Bezug auf unsere Berufslaufbahn<br />

glauben wir zum Beispiel, es sei<br />

entscheidend für unseren künftigen <strong>Erfolg</strong>,<br />

wo wir zur Schule gegangen sind, wen wir<br />

kennen und mit wem wir Verbindungen<br />

haben. Wir glauben, wir müssten um jeden<br />

Preis vermeiden, Fehler zu machen, zu<br />

scheitern oder in Konflikte zu geraten und<br />

müssten möglichst schnell Geld verdienen,<br />

auf uns aufmerksam machen und an<br />

die Spitze kommen. Wir haben<br />

die Vorstellung,<br />

dass Arbeit<br />

Spaß machen<br />

Da die Gefahren<br />

nun weniger<br />

offensichtlich<br />

sind, reagiert<br />

unser Geist tendenziell<br />

weniger<br />

sensibel auf unsere<br />

Umwelt.<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>2 . www.erfolg-magazin.de<br />

45


Leben<br />

»Die Täglichen Gesetze des <strong>Erfolg</strong>s«<br />

von Robert Greene<br />

464 Seiten<br />

Erschienen: Januar 2<strong>02</strong>2<br />

FinanzBuch Verlag<br />

ISBN: 978-3-95972-565-1<br />

sollte, dass Langeweile schlecht sei und dass<br />

wir Abkürzungen nehmen könnten, um<br />

wirklich gut zu werden. Wir glauben, Kreativität<br />

sei eine Gabe, mit der wir geboren<br />

werden. Wir sind der Ansicht, alle seien<br />

gleich und Hierarchien gehörten der Vergangenheit<br />

an.<br />

In Bezug auf andere Menschen glauben wir,<br />

die meisten unserer Freunde und Kollegen<br />

würden uns mögen und uns nur das Beste<br />

wünschen. Wenn sich jemand schlecht verhält,<br />

aber Besserung gelobt, glauben wir<br />

ihm. Wir denken, dass Menschen, die voller<br />

Überzeugung und mit einer gewissen Empörung<br />

sprechen, bestimmt die Wahrheit<br />

sagen, und mächtige Menschen, einschließlich<br />

unserer Chefs, nie unsicher seien. Wir<br />

glauben nicht, dass sich hinter einem ausgesprochen<br />

netten und zuvorkommenden<br />

Verhalten ein finsteres und abartiges Wesen<br />

verbergen kann. Wir nehmen an, dass jemand,<br />

der fortschrittliche Ideen vertritt,<br />

einen entsprechend tugendhaften Charakter<br />

haben müsse, und dass Menschen immer<br />

dankbar seien, wenn wir ihnen einen Gefallen<br />

tun.<br />

In Bezug auf uns selbst meinen wir, es sei<br />

wichtig, ehrlich zu sein und anderen zu sagen,<br />

was wir denken. Wir halten es für gut,<br />

uns von unserer besten Seite zu zeigen –<br />

unsere Intelligenz, unseren Fleiß<br />

und so weiter. Wenn uns<br />

etwas Schlimmes<br />

zustößt, empfinden wir uns als Opfer<br />

und in keiner Weise für das Übel verantwortlich.<br />

Wir sehen natürlich, dass manche<br />

Leute narzisstisch, aggressiv, neidisch, großspurig<br />

und manipulativ sind, aber wir halten<br />

sie für Ausnahmen, und meinen, wir<br />

selbst hätten keine dieser Eigenschaften.<br />

Geprägt von solchen naiven Vorstellungen,<br />

treten wir meist als noch recht junge Menschen<br />

in die Arbeitswelt ein und die Realität<br />

verpasst uns einen Schlag ins Gesicht. Wir<br />

entdecken, dass manche Menschen ein<br />

schwaches Ego haben, oft hinterhältig sind<br />

und ganz anders, als es den Anschein hat.<br />

Wir werden von ihrer Gleichgültigkeit oder<br />

von plötzlichen Akten des Verrats überrascht.<br />

Wir selbst zu sein und einfach zu<br />

sagen, was wir denken, kann uns in alle<br />

möglichen Schwierigkeiten bringen. Letztlich<br />

wird uns bewusst, dass die Arbeitswelt<br />

voller taktischer Spiele ist, auf die uns niemand<br />

vorbereitet hat.<br />

Manche unserer berufli-<br />

chen Entscheidungen, die auf dem Wunsch<br />

nach Geld und Aufmerksamkeit beruhen,<br />

führen zu Ernüchterung und emotionalem<br />

Burnout und letztlich in die Sackgasse. Und<br />

wenn wir nicht ehrlich mit uns selbst sind<br />

und unsere eigenen Fehler und Schwächen<br />

übertünchen, entwickeln wir Verhaltensmuster,<br />

über die wir keine Kontrolle mehr<br />

haben. Mit den Jahren, wenn sich die Missverständnisse,<br />

Fehlleistungen und unrealistischen<br />

Entscheidungen häufen, kann es<br />

passieren, dass wir verbittert und verwirrt<br />

werden und Schaden nehmen.<br />

Dieses Buch, Die täglichen Gesetze des <strong>Erfolg</strong>s,<br />

soll Ihnen dabei helfen, diese schädlichen<br />

Verhaltensmuster aufzulösen und<br />

Ihren Realitätsbezug wiederzufinden. Es<br />

nimmt die falschen Vorstellungen aufs<br />

Korn, denen wir ausgesetzt sind, und versucht,<br />

Ihnen die fest verwurzelten Eigenschaften<br />

der menschlichen Natur und die<br />

reale Funktionsweise unseres Gehirns nahezubringen.<br />

Es soll Sie in einen radikalen<br />

Realisten verwandeln, der Menschen und<br />

Ereignisse durch eine Klarheit schaffende<br />

Linse sieht und mit wachsender Sensibilität<br />

auf die Gefahren und Gelegenheiten<br />

in seinem sozialen Umfeld<br />

reagiert.<br />

Bild: Unsplash / Peri Stojnic, Cover: FinanzBuch Verlag<br />

Wir selbst zu sein und<br />

einfach zu sagen, was wir<br />

denken, kann uns in alle<br />

möglichen Schwierigkeiten<br />

bringen.<br />

46<br />

www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>2 . ERFOLG magazin


Leben<br />

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Alle E-Dossiers im Archiv finden Sie gratis online unter<br />

www.erfolg-magazin.de<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>2 . www.erfolg-magazin.de<br />

47


Best of Web<br />

BEST OF WEB<br />

Beliebte Artikel auf www.erfolg-magazin.de<br />

Kim Kardashians Mode-Label<br />

Skims nimmt 240 Millionen<br />

Dollar mit<br />

Kim Kardashian zählt bereits jetzt zu den Gewinnern des Jahres<br />

2<strong>02</strong>2. 240 Millionen US-Dollar hat die letzte Finanzierungsrunde<br />

dem von ihr gegründeten Label Skims eingebracht. Vor allem der<br />

Hedgefonds Lone Pine Capital hatte hohe Summen in die Firma<br />

investiert. Das berichtete das <strong>Magazin</strong> »Forbes« kürzlich auf seinem<br />

Online-Portal.<br />

Damit beläuft sich die Bewertung des Mode-Unternehmens auf<br />

etwa 3,2 Milliarden US-Dollar. Das ist das Doppelte im Vergleich<br />

zum Vorjahr, als das Label noch mit 1,6 Milliarden US-Dollar...<br />

Den Rest des Artikels lesen Sie unter<br />

www.erfolg-magazin.de<br />

Warren Buffett spendet einen<br />

Großteil seines Vermögens<br />

Höchste Show-Einnahmen: Céline<br />

Dion ist »Queen of Las Vegas«<br />

Mit derzeit etwa 115,6 Milliarden US-Dollar schaffte es Warren<br />

Buffett erst kürzlich wieder unter die zehn reichsten Personen der<br />

Welt – doch einen großen Teil seines beträchtlichen Vermögens<br />

spendet er.<br />

Ein kürzlich erschienener Bericht des »Forbes«-<strong>Magazin</strong>s schätzte,<br />

dass etwa 46,1 Milliarden US-Dollar aus seinem Besitz an Organisationen<br />

zur Armutsbekämpfung sowie zur Verbesserung der...<br />

Den Rest des Artikels lesen Sie unter<br />

www.erfolg-magazin.de<br />

Sie gilt als der Star von Las Vegas, laut verschiedenen Meldungen<br />

ist sie das zumindest in puncto Einkommen. Dass Céline Dion<br />

mit den Einnahmen aus ihren Las-Vegas-Shows schon mehrere<br />

Rekorde aufstellte – dies wurde bereits durch einen Online-Beitrag<br />

des US-<strong>Magazin</strong>s »Billboard« im Dezember 2018 bekannt.<br />

Dass die »My heart will go on«-Sängerin allerdings immer noch<br />

Rekordhalterin ist, ging erst unlängst aus Angaben des Portals...<br />

Den Rest des Artikels lesen Sie unter<br />

www.erfolg-magazin.de<br />

Bilder: IMAGO / agefotostock / Xinhua / MediaPunch / APress / Rob Prange/Shutterstock / APress<br />

48 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>2 . ERFOLG magazin


<strong>Erfolg</strong> <strong>Magazin</strong> Top Experten<br />

Das waren die bestbezahlten<br />

Athletinnen 2<strong>02</strong>1<br />

TOP<br />

EXPERTEN<br />

Naomi Osaka, Serena und Venus Williams – drei Tennisspielerinnen<br />

sind die bestbezahlten Athletinnen 2<strong>02</strong>1. Auf Platz vier<br />

folgt mit Simone Biles eine Turnerin. Zu diesem Ergebnis kam<br />

eine Analyse, die das »Forbes«-<strong>Magazin</strong> kürzlich veröffentlichte.<br />

Nach Einschätzungen von »Forbes« hatten die Top-Ten-Athletinnen<br />

damit 23 Prozent mehr Bruttoeinkommen als noch im<br />

Jahr 2<strong>02</strong>0 – insgesamt 167 Millionen US-Dollar besitzen sie gemeinsam.<br />

Davon entfallen allein 57,3 Millionen US-Dollar auf<br />

Naomi Osaka, Serena Williams folgt mit 45,9 Millionen. »Forbes«-Redakteur<br />

Brett Knight berichtet, dass viele Fachleute<br />

dieses Wachstum unter anderem auf die mittlerweile größere<br />

Bereitschaft von Geldgebern zurückführen, auch in den Frauensport<br />

zu investieren.<br />

Doch abgesehen von den vergleichsweise hohen Einkommen<br />

von Osaka und Serena Williams, zeichnet sich ein durchwachseneres<br />

Bild des Athletinnen-Verdienstes ab: Im Hinblick auf das<br />

Einkommen folgen die weiteren Athletinnen nämlich nur mit<br />

großem Abstand. 11,3 Millionen US-Dollar, nur ein knappes<br />

Viertel der Einnahmen ihrer Schwester, konnte Venus Williams,<br />

verdienen. Das Einkommen der viertplatzierten Turnerin Simone<br />

Biles, mit 25 Weltmeisterschaftsmedaillen die bisher erfolgreichste<br />

WM-Teilnehmerin, beläuft sich sogar »nur« auf 10,1<br />

Millionen US-Dollar.<br />

Auch im Hinblick auf ihre männlichen Counterparts ist der Einkommensunterschied<br />

der Athletinnen auffällig. Hier kam Osaka<br />

auf lediglich Platz zwölf und Williams auf Platz 28. Das geht<br />

aus einem »Forbes«-Ranking im letzten Jahr hervor, welches die<br />

Schätzungen von Mai 2<strong>02</strong>0 bis Mai 2<strong>02</strong>1 berücksichtigte. Darüber<br />

hinaus liegt die derzeit benötigte Einkommensschwelle zum<br />

Eintritt in die Top Ten der Athletinnen niedriger, als es noch bis<br />

vor zehn Jahren der Fall war. 2012 belief sich das Einkommen<br />

der Zehntplatzierten auf 6,1 Millionen – nach dem neuesten...<br />

Den Rest des Artikels lesen Sie unter<br />

www.erfolg-magazin.de<br />

Kevin Huber<br />

Immobilienbewirtschaftung<br />

Schweiz<br />

Frank Wenzel<br />

Immobilienfinanzierung<br />

Deutschland<br />

Matthias Prusseit<br />

Autohandel<br />

Deutschland<br />

Hierbei handelt es sich um die<br />

neu aufgenommenen Top-Experten.<br />

Die gesamte Liste finden Sie unter<br />

www.erfolg-magazin.de/top-experten/<br />

Bei der Benennung von »Top Experten« handelt es sich um eine redaktionelle<br />

Entscheidung des ERFOLG <strong>Magazin</strong>s. Die Redaktion sichtet regelmäßig<br />

Profile von Marktteilnehmern und prüft die Personen unter Zuhilfenahme<br />

öffentlich einsehbarer Informationen hinsichtlich fachlicher Qualifikation,<br />

Veröffentlichungen, Kundenbewertungen und Dauer der Tätigkeit. Nur<br />

natürliche Personen können als »Top Experten« benannt werden.<br />

Bild: Depositphotos/depositedhar<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>2 . www.erfolg-magazin.de<br />

49


<strong>Erfolg</strong> <strong>Magazin</strong> Brand Ambassadors<br />

ERFOLG<br />

D A S L E S E N E R F O L G R E I C H E magazin<br />

INSTAGRAM<br />

BRAND AMBASSADORS<br />

Genialreich<br />

ERFOLGSHUNGER<br />

monster.mindset<br />

Genialreich ist eine Instagramseite für finanzielle<br />

& persönliche Weiterbildung. Wir glauben<br />

daran, dass jeder aus seinen Fähigkeiten ein<br />

Business machen kann, nur deshalb existiert<br />

Genialreich. Bei Anfrage helfen wir Angestellten,<br />

möglichst einfach in die Selbstständigkeit<br />

zu starten. Meld dich gerne bei unserem Team<br />

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erhöhen. Durch Vertrieb, Affiliate Marketing<br />

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Meine 15 Jahre Selbständigkeit geben dir das<br />

Wissen, das du in 2<strong>02</strong>1 brauchst, um komplett<br />

durch die Decke zu gehen. Nur Content für <strong>Erfolg</strong>shungrige!<br />

»Wer etwas will findet Wege!« –mit diesem<br />

Leitsatz richten wir uns an jeden, der etwas in<br />

seinem Leben erreichen will. Auf unserer Seite<br />

bekommst du täglich neuen Content zu den<br />

Themen Mindset, Motivation und <strong>Erfolg</strong> für dein<br />

Monster-Mindset. Überzeuge dich selbst und<br />

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@erfolgshunger<br />

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richtigesmindset<br />

<strong>Erfolg</strong>sblatt<br />

Mr.Rhetorik<br />

Du willst dein Leben und dein Mindset optimieren?<br />

Dann bist du bei mir genau richtig!<br />

Ich motiviere dich und gebe dir täglich Denkanstöße.<br />

In meinen Stories bekommst du praxisnahe<br />

Tipps für deinen <strong>Erfolg</strong> und einen regelmäßigen<br />

Communityaustausch! Mach den<br />

ersten Schritt, komm in die RM-Community.<br />

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»Wir krönen unser Leben!« – Dafür steht die<br />

Brand <strong>Erfolg</strong>sblatt. Wir bilden eine Community<br />

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habe ich es mir zum Ziel gesetzt, eben diese<br />

Menschen bestmöglich auf ihrer Reise zu begleiten.<br />

»Kommunikation ist meine Passion!« – Florian<br />

Heyer, der unter dem Pseudonym Mr.Rhetorik<br />

bekannt ist, gibt Menschen die Möglichkeit,<br />

durch seine Tipps ihr volles kommunikatives<br />

Potenzial zu entfalten. Mit seinem Instagram-<br />

Profil erreicht er monatlich Millionen von Menschen<br />

mit einer Mission: »Menschen durch<br />

starke Kommunikation für sich zu gewinnen!«<br />

@richtigesmindset<br />

@erfolgsblatt<br />

@mr.rhetorik<br />

Jammer nicht, lebe!<br />

BMotivation<br />

myMTVTN<br />

Schon Einstein sagte, es gäbe viele Wege zum<br />

Glück und einer davon sei, aufzuhören zu jammern.<br />

Ich hab mir das nach einem Schicksalsschlag<br />

zum Lebensmotto gemacht. Mein Blog<br />

soll Dir eine Quelle der Inspiration und Motivation<br />

sein. Es lohnt sich, seinen Träumen zu folgen und<br />

nie aufzugeben. Ich gehe leben! Kommst Du mit?<br />

@jammer_nicht_lebe<br />

Unser Motto »Spreading the good vibes« richtet<br />

sich an Menschen, die einen Traum haben,<br />

jedoch noch nicht das richtige Mindset besitzen,<br />

um diesen zu verwirklichen. Wenn Du Dich<br />

für Persönlichkeitsentwicklung interessierst,<br />

dann schaue gerne bei uns vorbei.<br />

Maciej und Benny<br />

@bmotivation_de<br />

Unser <strong>Erfolg</strong>srezept? DSG! Und nein, es handelt<br />

sich hierbei nicht um ein Getriebe, sondern um<br />

Disziplin, Spaß und Geduld! Wir bei myMTVTN<br />

haben gelernt, dass diese drei Faktoren unerlässlich<br />

für Deine Zielerreichung sind! Wann<br />

schaltest Du einen Gang höher und arbeitest<br />

endlich an Deinen Träumen?!<br />

@mymtvtn<br />

Bilder: privat<br />

50 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>2 . ERFOLG magazin


ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>2 . www.erfolg-magazin.de<br />

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