23. Februar 2022
- Hundert Tage rot-grün-rote Koalition in Graz - 62 Prozent mehr Drogenlenker - Hündischer Zuwachs bei Arnold Schwarzenegger - Spektakuläre Storchennest-Umsiedelung - Hubert von Goisern auf Tour
- Hundert Tage rot-grün-rote Koalition in Graz
- 62 Prozent mehr Drogenlenker
- Hündischer Zuwachs bei Arnold Schwarzenegger
- Spektakuläre Storchennest-Umsiedelung
- Hubert von Goisern auf Tour
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2 graz<br />
www.grazer.at <strong>23.</strong> FEBRUAR <strong>2022</strong><br />
Die Corona-Infektionszahlen in<br />
Graz gehen weiter zurück. GETTY<br />
Corona-Zahlen<br />
in Graz und GU<br />
■ Die Corona-Zahlen in Graz<br />
sinken weiter. Aktuell liegt die<br />
Sieben-Tage-Inzidenz bei 1.811,2<br />
Fällen pro 100.000 Einwohner<br />
(gestern: 1.886,8). In Graz-Umgebung<br />
beträgt der Inzidenz-Wert<br />
1.989,2 (gestern: 2.100,7). Der<br />
Steiermark-Durchschnitt liegt<br />
bei 2.050,2 (gestern: 2.148,5). In<br />
Graz sind bisher 408 Menschen<br />
mit Corona verstorben, in GU<br />
314. Die AGES vermeldet aktuell<br />
335 Hospitalisierungen auf Normalstationen<br />
und 23 steirische<br />
Intensivpatienten.<br />
Martina Kaufmann informiert über<br />
Neues für Lehrabsolventen. SIMONIS<br />
Start für höhere<br />
berufliche Bildung<br />
■ Die Lehre ist das Aushängeschild<br />
der österreichischen Ausbildungslandschaft,<br />
aber wer<br />
sich nach der Lehre weiterbilden<br />
will, muss bisher, wenn er nicht<br />
die Möglichkeit eines Meisters<br />
hat, beinahe zwangsläufig an<br />
eine Hochschule wechseln“, so<br />
ÖVP-Nationalratsabgeordnete<br />
Martina Kaufmann. Im heutigen<br />
Ministerrat wurde nun aber der<br />
Auftakt zur „höheren beruflichen<br />
Bildung“ beschlossen, der es<br />
Lehrabsolventen ermöglicht, direkt<br />
auf ihrem Beruf eine höhere<br />
Ausbildung aufzubauen und Karrierechancen<br />
so zu verbessern.<br />
Hundert Tage<br />
Rot-Grün-Rot<br />
in Graz<br />
Judith Schwentner (Grüne), Elke Kahr (KPÖ) und Michael Ehmann (SPÖ) haben erste Duftnoten hinterlassen. SCHERIAU<br />
POLITIK. Am morgigen 24. <strong>Februar</strong> ist die neue rot-grün-rote Grazer Rathauskoalition<br />
genau hundert Tage im Amt. Zeit für eine erste Bilanz.<br />
Von Verena Leitold<br />
verena.leitold@grazer.at<br />
Am 17. November – also<br />
morgen vor hundert Tagen<br />
– wurde Elke Kahr als erste<br />
Bürgermeisterin der Stadt Graz<br />
angelobt. Seitdem ist die neue<br />
Koalition aus KPÖ, Grünen und<br />
SPÖ im Amt. Das internationale<br />
Echo war laut wie selten in einer<br />
300.000-Einwohner-Gemeinde<br />
und auch national schaffte es die<br />
frischgebackene Bürgermeisterin<br />
zu den besten Sendezeiten<br />
in die Nachrichten, etwa in die<br />
ZIB2 oder die Pressestunde.<br />
Aber was hat sich abseits davon<br />
seit dem 17. November in Graz<br />
geändert? Welche politischen Errungenschaften<br />
durfte die Koalition<br />
in ihrer ersten Phase feiern?<br />
Eine erste linke Handschrift ist<br />
nach zwei regulären Gemeinderatssitzungen<br />
bereits zu erkennen.<br />
So haben die neuen Köpfe<br />
mit dem Zepter in der Hand nicht<br />
lange gewartet, um einige zuvor<br />
scharf kritisierten Beschlüsse der<br />
schwarz-blauen Regierung rückgängig<br />
zu machen. Eine der ersten<br />
Amtshandlungen: Die Kürzung<br />
der Klubförderung für die<br />
Rathausparteien wurde nach nur<br />
drei Wochen verkündet. Durch-<br />
schnittlich gibt es zehn Prozent<br />
weniger für die Parteien, die eingesparten<br />
120.000 Euro kommen<br />
sozialen Zwecken zugute.<br />
Unterstützungen<br />
Apropos Soziales: Für Aufregung<br />
sorgte kürzlich auch die Änderung<br />
der Richtlinien für den Sozialfonds<br />
„Graz hilft“. Entscheidungen<br />
über Unterstützungen bis zu<br />
1.500 Euro werden nun im Sozialamt<br />
getroffen, nicht mehr bei<br />
einer Kommission im Rathaus.<br />
Die Hilfe kann dann einmal im<br />
Jahr gewährt werden und nicht<br />
nur alle fünf Jahre. Das Selbstverschulden<br />
einer Notlage ist auch<br />
kein Ausschlussgrund mehr. Die<br />
Opposition sieht eine Verteilung<br />
im „Giesßkannenprinzip“, das<br />
Geld der Steuerzahler werde „aus<br />
dem Fenster geworfen“. Bürgermeisterin<br />
Kahr freut sich indes<br />
über eine raschere, direktere Hilfe<br />
ohne viel Bürokratie.<br />
Außerdem gab man bekannt<br />
auf die Erhöhung der Müll- und<br />
Kanalgebühren zu verzichten.<br />
Dafür wurde der Energiekostenzuschuss<br />
erhöht.<br />
Kritische Stimmen<br />
Ein großes Wahlversprechen<br />
wurde dagegen nicht einge-<br />
löst: Bei der Rückeingliederung<br />
der Holding machte man einen<br />
Rückzieher, das steht nicht mehr<br />
auf der Tagesordnung.<br />
Die größte Kritik musste die<br />
Koalition für das Budgetprovissorium<br />
einstecken. Die Opposition<br />
bekritelte die „Notlösung“ und die<br />
mangelnde Planungssicherheit für<br />
förderabhängige Institutionen.<br />
Und tatsächlich hat sich Rot-<br />
Grün-Rot durch das Provissorium<br />
ein bisschen selbst die Hände<br />
gebunden. Große Beschlüsse<br />
müssen zumindest bis Juli warten,<br />
inzwischen konnte man vor<br />
allem Symbolpolitik machen.<br />
Die starke Verbauung bleibt<br />
auch für die neue Regierung ein<br />
heißes Eisen. Der geforderte Baustopp<br />
am Messeparkplatz, im Styria-Park<br />
oder andere Großprojekte<br />
können nicht mehr verhindert<br />
werden, da musste jeweils der<br />
Hinweis „Das ist vor unserer Zeit<br />
passiert“ reichen. Bei den Stammwählern<br />
macht das – ebenso wie<br />
die Fällung von 23 gesunden Bäumen<br />
durch eine Tochter der Stadt<br />
– nicht besonders viel Eindruck.<br />
Morgen gibt‘s an dieser Stelle<br />
die Stimmen der Oppositionsparteien<br />
– die Freiheitlichen geben<br />
zu diesem Anlass sogar eine<br />
eigene Pressekonferenz.