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DB E-Paper 1-22

Dental Barometer - Das Fachmagzin für Zahnmedizin und Zahntechnik

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DENTAL<br />

®<br />

BAROMETER<br />

Fachzeitschrift für Zahnmedizin und Zahntechnik<br />

Implantologie<br />

Primäre Sofortimplantation durch „ossäre Metamorphose”<br />

(OMM) mit Condensern<br />

Parodontologie<br />

Zahnverlust und Rauchen – es ist kompliziert<br />

Konservierende Zahnheilkunde<br />

Basisversorgung mit einer neuen Amalgam-Alternative<br />

AUSGABE 1 I 20<strong>22</strong>


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EDITORIAL 3<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

der Behandlungserfolg einer Parodontitis ist abhängig von vielen Faktoren.<br />

Mit der Einführung der neuen PAR-Richtlinie am 01.07.2021 wurden<br />

der Zahnärzteschaft nun die notwendigen Instrumente an die Hand gegeben,<br />

der den jahrelangen Stillstand in der Parodontitistherapie beendet,<br />

um so den gesetzlich Versicherten eine Therapie anbieten zu können, die<br />

dem aktuellen Stand der Wissenschaft entspricht.<br />

In der Ihnen vorliegenden Ausgabe zeigen wir in verschiedenen Beiträgen<br />

zum Thema, wie sich zum Beispiel Zigarettenrauch auf das Parodont<br />

auswirkt und dadurch bei Rauchern ein höheres Risiko besteht, eine Parodontitis<br />

zu entwickeln. In Ihrem Beitrag ab Seite 20 schreibt Frau Dr. rer.<br />

nat. Dinah Murad über diese Zusammenhänge.<br />

Auch Dr. Ronald Möbius, M.Sc. Parodontologie schreibt in seinem Artikel<br />

ab Seite 16 über die Ursachen des Zahnverlustes durch die Entzündung<br />

des Knochens und die Therapie des Knochenstoffwechsels. In seinem<br />

vorletzten Beitrag zum Superhormon Vitamin D, zeigt er dieses Mal das<br />

Handling und die Dosierung in der Vitamin D-Therapie auf.<br />

Parodontitis ist<br />

eine Krankheit:<br />

Vorsorge, Prophylaxe,<br />

PZR und Entzündungsreduktion<br />

kommen<br />

zu spät!<br />

Ist eine private Zahnzusatzversicherung bei Parodontitispatienten möglich<br />

und sinnvoll? Dieser Frage widmet sich unsere Spezialistin Frau Gabriele<br />

Bengel in Ihrem Beitrag ab Seite <strong>22</strong> und zeigt, wie Sie mit gezielten Empfehlungen<br />

an die Patienten Ihre Praxisumsätze steigern können und dabei<br />

zufriedene Patienten als beste Empfehlungsgeber erhalten.<br />

Im Teil 3 der Artikelreihe „Der Psychologische Werkzeug-Koffer” ab Seite<br />

28 gibt Ihnen Dr. Dr. Bert Karl die letzten Informationen, damit Sie Ihre<br />

Patienten besser für geplante und notwendige Behandlungen motivieren<br />

und überzeugen können. Mit zwei Patientenfällen von Frau Dr. Monica<br />

Stefan über die Basisversorgung mit einer neuen Amalgam-Alternative ab<br />

Seite 36 beenden wir in dieser Ausgabe die zahnmedizinischen Beiträge.<br />

Weitere informative Beiträge aus den Bereichen Steuern und Recht sowie<br />

Fortbildungsangebote und Produktinformationen komplettieren unser<br />

Leseangebot für Sie.<br />

Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei der Lektüre.<br />

Ihre Redaktion des Dental Barometer


Ca 2+ Ca 2+<br />

4 INHALT<br />

3 Editorial<br />

50 Vorschau/Impressum<br />

Aus der Praxis<br />

© Drobot Dean / adobe.stock.com<br />

14 Rauchentwöhnung in der zahnärztlichen Praxis<br />

Perspektiven und Zukunftsvisionen einer praktisch tätigen Dentalhygienikerin<br />

Ca 2+ Ca 2+<br />

Ca 2+<br />

BisiCAL<br />

6 Prothetik / CAD CAM<br />

IPS Style ® Für anspruchsvolle Situationen<br />

10 Implantologie<br />

Primäre Sofortimplantationen durch „ossäre<br />

Metamorphose” (OMM) mit Condensern<br />

Dossier Parodontologie<br />

16 Die Therapie der Entzündung ...<br />

... ist nicht die Therapie des Knochens und<br />

nicht durch Entzündungen werden die<br />

Zähne locker!<br />

20 Zahnverlust und Rauchen ...<br />

... es ist kompliziert<br />

<strong>22</strong> Zahnzusatzversicherung trotz<br />

Parodontitis<br />

Geht das und ist es sinnvoll?<br />

Zahnmedizin<br />

© Racool_Studio / freepik © bisico GmbH<br />

24 Klinische Erprobung<br />

Fallbeispiele einer direkten und indirekten Pulpaüberkappung mit<br />

BisiCAL dem Calziumpflaster für die Pulpa<br />

28 Patientenkommunikation<br />

Der Psychologische „Werkzeug-Koffer”<br />

Teil 3<br />

36 Konservierende Zahnheilkunde<br />

Basisversorgungen mit einer neuen<br />

Amalgam-Alternative<br />

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32 Vitamin D – Teil 7<br />

Handling in der Vitamin D-Therapie<br />

DENTAL BAROMETER AUSGABE 1 I 20<strong>22</strong>


INHALT<br />

5<br />

Wirtschaft<br />

40 Steuern<br />

Steueränderungen 20<strong>22</strong> – Es bleibt alles<br />

anders!<br />

42 VIP-ZM Mitgliederseiten<br />

46 Akademie<br />

48 Marktplatz<br />

46 PERMADENTAL Webinarreihe Frühling 20<strong>22</strong><br />

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6<br />

PROTHETIK / CAD CAM<br />

9<br />

IPS Style ® Für anspruchsvolle Situationen<br />

In den letzten zwei Jahrzehnten wurde eine neue Ära in der Entwicklung vollkeramischer Materialien eingeläutet.<br />

Diese Entwicklung wurde durch die Erwartung besserer Restaurationsergebnisse seitens der Patienten<br />

vorangetrieben. Die neuen Restaurationen bieten eine ausgewogene Balance aus Biokompatibilität, Ästhetik<br />

und mechanischer Stabilität, den drei wichtigsten Erfolgsfaktoren in der restaurativen Zahnheilkunde.<br />

Text /Bilder Farah Aiham<br />

Konventionelles Zirkonoxid ist biokompatibel und weist eine<br />

hohe Festigkeit auf. Es entsprach in den Anfängen jedoch<br />

nicht den ästhetischen Ansprüchen der Patienten. Glaskeramik<br />

hingegen war ebenfalls biokompatibel und ästhetisch<br />

ansprechend, jedoch nicht widerstandsfähig genug, um<br />

ein breites Feld von Indikationen abzudecken. Die Einführung<br />

von Lithiumdisilikat-Glaskeramik, die Ivoclar der Welt<br />

in Form von IPS e.max Press und IPS e.max CAD vorstellte,<br />

führte zu einer Erhöhung der Festigkeit von Glaskeramiken<br />

und dadurch zu einer Indikationserweiterung der Vollkeramik<br />

in der Zahnheilkunde.<br />

Parallel dazu gab es auch im Bereich der Metallkeramik Weiterentwicklungen.<br />

Die Materialien haben sich bewährt und<br />

verfügen über herausragendes Potenzial: Die Millionen seit<br />

Jahrzehnten eingesetzten metallkeramischen Restaurationen<br />

weisen hohe In-Vitro- und In-Vivo-Überlebensraten auf.<br />

1962 begann die Entwicklung der Metall-Keramik-Systeme<br />

und kam nie zum Stillstand. Sie schritt kontinuierlich voran,<br />

bis Ergebnisse erzielt wurden, die jenen des IPS e.max-Systems<br />

auf ästhetischer Ebene ebenbürtig waren. 2015 wurde<br />

ein weiterer entscheidender Meilenstein gesetzt: Ivoclar<br />

brachte auf der Grundlage von 40 Jahren Erfahrung in diesem<br />

Bereich die erste Metallkeramik mit einer neuartigen<br />

Kristallstruktur namens Oxyapatit heraus.<br />

Was ist IPS Style Ceram?<br />

Die niedrigschmelzende feldspatfreie Verblendkeramik<br />

besteht aus einer Mischglaskeramik, die Leuzit, Fluorapatit<br />

und Oxyapatit als Kristallphase enthält. Dies trägt zu einer<br />

einzigartigen Optik und Handhabung bei.<br />

Wie funktioniert IPS Style Ceram?<br />

Oxyapatit-Kristalle reflektieren das einfallende Licht in einem<br />

hohen Ausmaß, was zu einem Tiefeneffekt führt. Da Oxyapatit-Kristalle<br />

Bestandteil aller farbtragenden Komponenten sind<br />

(vom Opaquer bis zu den Schneidemassen), kann die Transluzenz<br />

der Restaurationen nach Bedarf angepasst werden. Wir<br />

führten einige Anwendungsversuche an einem Modell durch,<br />

um herauszufinden, wie die Schichtung der Massen funktioniert.<br />

Die Abbildung 1 zeigt einen dieser Tests.<br />

DENTAL BAROMETER AUSGABE 1 I 20<strong>22</strong>


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Ein Gefühl für das Material zu erhalten ist unerlässlich, um die beiden<br />

Produktvorteile erfolgreich nutzen zu können:<br />

• Optimiertes Schrumpfverhalten und eine hohe Stabilität bei wiederholten<br />

Brennvorgängen.<br />

• Natürliche Transluzenz und hohe Helligkeit.<br />

In diesem Artikel werden zwei* Fallberichte von klinischen Fällen dokumentiert:<br />

1. Die Abdeckung starker Verfärbungen durch die keramische Schichtung<br />

von IPS Style Ceram auf einem Legierungsgerüst.<br />

2. Die Kombination von IPS e.max Press mit IPS Style, indem ein Frontzahnveneer<br />

auf einem feuerfesten Stumpfmodell mit IPS Style Ceram<br />

gefertigt wurde und die Frontzahnkrone daneben mithilfe der Pressund<br />

Schichttechnik, gefertigt aus IPS e.max Press & Ceram.<br />

Die Abbildungen zeigen die einzelnen Schritte im Labor.<br />

Fallbericht 1<br />

Ausgangssituation<br />

Ein Patient wurde in der Klinik mit vier bestehenden Metallkeramikkronen<br />

vorstellig. Das Hauptanliegen des Patienten waren seine Kronen, die seine<br />

ästhetischen Anforderungen nicht erfüllten. Die klinische und radiologische<br />

Untersuchung ergab Kronenüberhänge und Randundichtigkeiten, die eine<br />

parodontale Rezession zur Folge hatte. Zudem wiesen die Kronen eine<br />

zu hohe Opazität auf und wir entschieden, sie zu ersetzen. Es wurden<br />

eine Bilddokumentation und Studienmodelle erstellt und ein Wax-up des<br />

angestrebten neuen Designs angefertigt. Die Kronen wurden entfernt, die<br />

Stümpfe gereinigt und die subgingivalen Präparationsgrenzen definiert<br />

(Abb. 2 a, b, c).<br />

Hintergründe aus Laborsicht<br />

In Fällen mit starken Verfärbungen und einer gräulich wirkenden verbleibenden<br />

Zahnsubstanz mit einer Stumpffarbe von ND9, liefert Metallkeramik<br />

nach wie vor die besten Ergebnisse. Sie ermöglicht eine vollständige<br />

Abdeckung von Verfärbungen der Zahnhartsubstanz.<br />

Labor-Workflow<br />

Die Verarbeitung der Legierung gemäß Herstellerangaben ist nach wie<br />

vor eine wichtige Voraussetzung zur Gewährleistung eines einwandfreien<br />

zahntechnischen Workflows zum Aufbau der Metallkeramikkrone,<br />

unabhängig davon, ob die Metallgerüste gefräst, lasergesintert<br />

oder gegossen werden. Im vorliegenden Fall wurde die Oberfläche des<br />

Metallgerüstes mit einem keramisch gebundenen Schleifinstrument<br />

bearbeitet und unter Einhaltung der vorgeschriebenen Körnung und<br />

des Strahldrucks bei gleichzeitig flachem Arbeitswinkel der Strahldüse<br />

abgestrahlt. All diese Empfehlungen spielen im Hinblick auf die Verbesserung<br />

des mechanischen Verbunds zwischen Legierung und Keramik<br />

eine große Rolle. (Abb. 3)<br />

Die Oxidation der Legierung gemäss den vom Legierungshersteller empfohlenen<br />

Parametern sowie eine Reinigung mit dem Dampfstrahler nach<br />

dem Oxidationsbrand verbessert den chemischen Verbund zwischen<br />

Legierung und Keramik zusätzlich. Der Opaquer wird entsprechend der<br />

Zahnfarbe ausgewählt. Für die erste Opaquerschicht, dem Wash Brand,<br />

können wir eine dünne Schicht des Opaquers IPS Style Ceram Intensive »<br />

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8<br />

PROTHETIK / CAD CAM<br />

1<br />

2a<br />

2b<br />

2c<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

DENTAL BAROMETER AUSGABE 1 I 20<strong>22</strong>


PROTHETIK / CAD CAM<br />

9<br />

Powder Opaquer white verwenden. Da das Weiss einen perfekten<br />

Kontrast zur gräulichen Farbe der Legierung bildet,<br />

ist es hilfreich, diese mit der Wash-Schicht abzudecken. Vor<br />

dem Auftragen der zweiten Opaquerschicht ist eine weitere<br />

gründliche Reinigung mit dem Dampfstrahler wichtig. Ein<br />

Tipp: Unmittelbar vor dem Auftragen der zweiten Opaquerschicht<br />

kann die Oberfläche mit Opaquer Liquid befeuchtet<br />

werden, um eine gleichmäßige und exakte Verteilung der<br />

zweiten Opaquerschicht zu gewährleisten. Die Verwendung<br />

des Opaquer Liquids ist für die gewünschte Konsistenz<br />

und das einfache Auftragen des Opaquers entscheidend<br />

(Abb. 4).<br />

Nach dem Brand weist die Opaquerschicht aus IPS Style<br />

Ceram Powder Opaquer eine seidig-matte Oberfläche auf<br />

und deckt den Untergrund verlässlich ab, da das Opaquer<br />

Pulver über eine hohe Sättigung an Oxyapatitkristallen verfügt.<br />

(Abb. 5)<br />

Eine gründliche Reinigung mit dem<br />

Dampfstrahler ist auch vor der<br />

Dentin-Schichtung wichtig.<br />

Aufbau der dynamischen Dentin-Schicht<br />

Die Anwendung von Deep Dentin ist an Stellen mit geringer<br />

Schichtstärke erforderlich. In unserem Fall wurde die Dynamik<br />

im Dentinbereich durch das konsequente Mischen der<br />

Dentin-Massen einmal mit ein wenig IPS Ivocolor Essence<br />

Rose für das zervikale Drittel, einmal mit IPS Style Ceram<br />

OE4 für das mittlere Drittel und einmal mit IPS Style Ceram<br />

Transpa neutral für das inzisale Drittel erzielt. Zur Inzisalkante<br />

hin wurden Mamelons ausgeformt, um eine natürliche<br />

Farbabstufung und einen weichen Übergang vom Dentin<br />

zur Schneidekante zu erreichen. (Abb. 6)<br />

muss sehr dünn sein, damit die filigranen internen Charakteristika<br />

nicht überdeckt werden. Oxyapatitkristalle erzielen<br />

eine hohe Helligkeit, daher soll die inzisale Schichtstärke<br />

sehr gering gehalten werden.<br />

Individuelle externe Charakterisierung<br />

IPS Ivocolor ist das universelle Malfarben- und Glasursortiment<br />

für die individuelle Bemalung und Charakterisierung.<br />

Nach dem Auftragen der Glasurmasse wurde mithilfe eines<br />

Pinsels mit sich verjüngender Spitze auf der Oberfläche eine<br />

natürliche Mikrostruktur gestaltet. Die charakteristische Oberflächentextur<br />

blieb auch nach dem Glasurbrand unverändert.<br />

Zur Kontrolle der Approximalkontakte kam ein ungesägtes<br />

Kontrollmodell zum Einsatz. Allenfalls notwendige Anpassungen<br />

konnten mit IPS Style Ceram Add-On-Massen vorgenommen<br />

werden. Der Add-On-Brand erfolgte gleichzeitig<br />

mit dem Glasurbrand (Abb. 8).<br />

Das Endresultat ist auf dem Bild des lächelnden Patienten zu<br />

sehen. Alle ästhetischen Parameter wurden erfüllt: Es konnte<br />

eine individuelle, natürliche Schichtung umgesetzt werden,<br />

die farblich übereinstimmt. Die Restaurationen gliedern sich<br />

ästhetisch ansprechend ein (Abb. 9).<br />

Das zweite Fallbeispiel können Sie sich auf unserer Internetseite<br />

www.barometer-online.info/ips-stylefarah-aiham<br />

anschauen. Scannen Sie dazu den folgenden QR-Code.<br />

Individuelle interne Charakterisierung<br />

Der im Cut-Back Verfahren reduzierte Dentinbereich wurde<br />

anschließend durch eine Auswahl an IPS Style Ceram<br />

Impulse-Massen wie folgt aufgebaut:<br />

• IPS Style Ceram Mamelon light zur Akzentuierung der<br />

Mamelonstruktur;<br />

• 50 Prozent IPS Style Ceram Opal Effect violet (OE violet)<br />

gemischt mit 50 Prozent IPS Style Ceram Incisal I1 zur<br />

Lichtabsorption und zur Erzielung eines Tiefeneffekts im<br />

inzisalen Drittel;<br />

• IPS Style Ceram Opal Effect 4 (OE 4) für höhere Helligkeit<br />

in bestimmten Bereichen der Krone, zum Beispiel auf den<br />

Primärflächen<br />

• 50 Prozent IPS Style Ceram Opal Effect 2 (OE 2) gemischt<br />

mit 50 Prozent IPS Style Transpa blue zur Erzeugung von<br />

natürlichen, jugendlich wirkenden mesialen und distalen<br />

Randleisten (Abb. 7).<br />

Abschließend wird die Oberflächenanatomie mit einer dünnen<br />

Schicht Schneidematerial vervollständigt. Die Schicht<br />

Farah Aiham<br />

Cosmetic ceramist, trainer and material<br />

consultant<br />

—<br />

Dubai, Vereinigte Arabische Emirate<br />

E-Mail: aihamfarah@gmail.com<br />

DENTAL BAROMETER AUSGABE 1 I 20<strong>22</strong>


10<br />

IMPLANTOLOGIE<br />

Abb. 1<br />

© XXX<br />

Primäre Sofortimplantationen durch „ossäre<br />

Metamorphose” (OMM) mit Condensern<br />

Bereits 1995 entwickelte ich Knochen-Condenser, da ich schon damals nicht einsehen wollte, dass man<br />

aufgrund unterschiedlicher Knochendichten im Oberkiefer sechs Monate „Einheilungszeit“ abwarten<br />

sollte, hingegen im Unterkiefer nur drei. Aus der orthopädischen Medizin entnahm ich das Konzept –<br />

natürlich auf unseren Fachbereich „Implantologie“ abgewandelt – mit einfachen Instrumenten weichen<br />

D3-/D4-Knochen iatrogen und intraoperativ in einen optimierten D2-Knochen umzuwandeln.<br />

Text /Bilder Dr. med. dent. Armin Nedjat<br />

So konnte man die Wartezeit auch im seitlichen hinteren<br />

Oberkiefer auf, in der Regel ebenfalls drei Monate reduzieren.<br />

Mittlerweile wurde diese „Wartezeit“ nochmals verkürzt oder<br />

ist in Sofortbelastung gänzlich entfallen. Die von mir entwickelten<br />

Condenser können in Verbindung mit sämtlichen<br />

Implantatsystemen eingesetzt werden. Ursprünglich waren<br />

sie auf das Design des CHAMPIONS-Systems abgestimmt.<br />

Grundsatz zur Auswahl des<br />

Implantatdurchmessers im weichen Knochen<br />

Nicht die Anatomie entscheidet über den zu inserierenden<br />

Implantatdurchmesser, sondern der Durchmesser des Condensers,<br />

mit dem man als Erstes eine Primärstabilität erreicht.<br />

Deshalb halte ich nicht viel von DVT-basierten Implantatplanungen<br />

mit daraufhin abgestimmten Bohrschablonen, denn<br />

spongiöser Knochen ist überaus leicht modellierbar. Erfolgt<br />

diese Umwandlung mit langsam rotierenden Instrumenten<br />

den Condensern, mit max. 40 Ncm und 20 U/min am Winkelstück<br />

(CHAMPIONS WS-Condenser), so wird der Knochen<br />

weder erhitzt noch besteht die Gefahr einer „Hebelwirkung“,<br />

wie es bei Condensern geschehen kann, die manuell mit der<br />

Ratsche eingedreht werden. Niedertourig eingesetzte Condenser<br />

erzeugen auch keine Knochen-Drucknekrosen, deren<br />

Folge ein Knochenabbau wäre.<br />

Die Knochen-Condenser wurden in den Jahren perfektioniert<br />

und sind jetzt in den aufsteigenden Durchmessern ø 2,4 | ø<br />

2,8 | ø 3,0 | ø 3,3 | ø 3 | 8 | ø 4,3 | ø 4,8 und ø 5,3 mm verfügbar<br />

(Abb.1). Sie verdichten knochenschonend die Spongiosa-<br />

Bälkchen.<br />

Erhält man im D4-Knochen eine Primärstabilität zum Beispiel<br />

erst mit einem ø 4,3 mm Condenser, wird ein Implantat von<br />

ø 4,5 mm mit Primärstabilität inseriert. Mithilfe von Röntgen-<br />

Condenser-Messaufnahmen und Messung der Gingivahöhe<br />

vor der Pilotbohrung (mit dem gelben Dreikantbohrer, der<br />

durch die Gingiva auf Periostkontakt gesteckt wird), kann auf<br />

diese Weise die Implantatlänge intraoperativ verifiziert und<br />

auch gezielt ein interner, direkter Sinuslift mit entsprechender<br />

Implantatlänge- und Durchmesser durchgeführt werden.<br />

DENTAL BAROMETER AUSGABE 1 I 20<strong>22</strong>


IMPLANTOLOGIE<br />

11<br />

2<br />

3 4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8 9<br />

10 11 12 13<br />

Wie exakt und schonend Condenser in der Spongiosa arbeiten,<br />

will ich Ihnen zunächst an einem Modell demonstrieren:<br />

Spongiöser Knochen frakturiert bei der Aufbereitung des<br />

Implantatbettes mit WS-Condensern nicht. Die WS-Condenser<br />

verdichten – ohne Hebelwirkung durch Ratsche oder bei<br />

rein manuellem Einsatz – so gleichmäßig, dass man sie nur<br />

wieder herausdrehen kann, wenn man die Einheit auf „links“<br />

umstellt. Bei einwurzeligen Zähnen im Oberkiefer bereitet<br />

man die „neue Alveole“ mit Tendenz palatinal auf, ohne<br />

Druck des Implantats auf die buccale Wand.<br />

Bilder 2 bis 4: Die Pilotbohrungen mit dem gelben und weißen<br />

3-Kant-Bohrer (etwa 50 U/min) erfolgen wegen der idealen<br />

prothetischen Lage und dem gesunden Knochen in die<br />

Tri- oder Bifurkation (Bild 2). Die weitere Aufbereitung des<br />

Implantatbetts erfolgt mit CHAMPIONS Condensern mit<br />

20 U/min (Bild 3). Mit gleichmäßigem leichten Druck wird die<br />

Spongiosa verdichtet und man kreiert sozusagen eine neue<br />

Alveole in der Alten (Bild 4).<br />

In dem hier beschriebenen Fall erreichte man eine Primärstabilität<br />

des Condensers bei 8 mm Insertionstiefe (Beginn des<br />

Mikrogewindes). Man inseriert zum Beispiel ein CHAMPI-<br />

ONS (R)Evolution-Implantat mit 8 mm Länge und ø 4,0 mm.<br />

Das Gewinde des Implantats (Bild 5) schließt gut 1 bis 2 mm<br />

subkrestal ab, der 3,5 mm hohe Shuttle (hier in seiner vierten<br />

Funktion als Gingivaformer) ist werkseitig auf dem CHAMPI-<br />

ONS (R)Evolution montiert und schließt optimalerweise leicht<br />

subgingival ab. Sollte der Shuttle aus der Gingiva herausragen,<br />

so tauscht man ihn nach Röntgenkontrolle gegen eine<br />

„Georgi-Verschlussschraube“ mit 0,5, 1,5 oder 2,5 mm Gingivahöhe<br />

aus.<br />

Sofortimplantate überzeugen das Behandlungsteam<br />

und Patienten mit ihren Vorteilen<br />

Nur eine Anästhesie und nur eine Antibiose, da beides bereits<br />

im Zuge der Extraktion/Osteotomie des Zahnes erfolgt. Psychologisch<br />

betrachtet ist es von Vorteil, nach Extraktion der<br />

„kranken Wurzel“ gleich eine „gesunde“ künstliche Wurzel<br />

(das Implantat) zu inserieren. Ein „Alveolenkollaps“ wird<br />

durch eine Sofortimplantation in Verbindung mit eingebrachtem<br />

Knochenersatzmaterial (KEM) – zum Beispiel erzeugt<br />

nach dem Smart Grinder-Verfahren – verhindert. Wir haben<br />

direkte Sicht auf den Knochen und keine harte, krestale Zone.<br />

Das Zeitfenster verschiebt sich positiv: Anstelle einer Gesamtbehandlungszeit<br />

von circa neun Monaten mit rund sechs Sitzungen<br />

benötigt man lediglich drei (kurze) Sitzungen innerhalb<br />

von drei bis vier Monaten. In meiner Praxisphilosophie entspricht<br />

eine Implantation der einer gewöhnlichen Praxistätig- »<br />

DENTAL BAROMETER AUSGABE 1 I 20<strong>22</strong>


12<br />

IMPLANTOLOGIE<br />

14 15 16<br />

17<br />

18<br />

19 20<br />

21<br />

<strong>22</strong><br />

23<br />

24<br />

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27<br />

28<br />

29<br />

DENTAL BAROMETER AUSGABE 1 I 20<strong>22</strong>


IMPLANTOLOGIE<br />

13<br />

keit: Das Zimmer mit Behandlungsstuhl wird nicht zu einem<br />

sterilen OP umgebaut und es wird anderer kein Mehraufwand<br />

zum Beispiel gegenüber einer Endodontie betrieben.<br />

Dies betrifft unter anderem „sterile“ OP-Kleidung für Patienten<br />

und Behandler. Wirtschaftlich betrachtet bieten Sofortimplantate<br />

ebenfalls Vorteile für Behandler und Patient. Ich brauche<br />

inklusive Begrüßung und Vorbereitung des Patienten, der örtlichen<br />

Betäubung und einer „einfachen“ Extraktion circa 30<br />

Minuten. Die Implantation inklusive eines IDS-Sinuslifts (MIMI<br />

Vb) oder einer Distraktion (MIMI II) benötigt inklusive der Röntgenkontrollen<br />

in der Regel nur den gleichen Zeitaufwand.<br />

1. Patientenfall<br />

Bilder 6 bis 10: Beispiel einer Sofortimplantation in Verbindung<br />

mit einem IDS-Sinuslift regio 16. Inseriert wurde ein<br />

CHAMPIONS (R)Evolution-Implantat L 8 mm / ø 4,0 mm, die<br />

Socket Preservation erfolgte durch ein abgeflachtes ICA-Zirkon-Abutment<br />

auf Titan-Klebebasis, das mit Composite Flow<br />

oberflächlich ummantelt wurde. Als Knochenersatz wurde im<br />

Smart Grinder erzeugtes KEM verwendet. Bilder 11 und 12:<br />

Die Krone wurde nach 12 Wochen eingegliedert, ohne die<br />

bei anderen Protokollen übliche viermonatige „Extraktions-<br />

Wartezeit“, plus „Einheilzeit“ des Implantats sowie mehreren<br />

Sitzungen zur prothetischen Versorgung.<br />

2. Patientenfall<br />

Bild 13: Der erhaltungsunwürdige Zahn 16 wurde unter antibiotischer<br />

Abschirmung knochenschonend extrahiert und<br />

anschließend nach dem Smart Grinder-Verfahren innerhalb<br />

von 8 Minuten „chairside“ aufbereitet (KometaBio, Vertrieb:<br />

Champions-Implants GmbH), der Alveole zurückgeführt.<br />

Bilder 14 bis 17: Mit dem WS-Condenser ø 4,3 mm wurde<br />

eine radiologische Messaufnahme durchgeführt. Anschließend<br />

erfolgte durch die neu-geschaffene Kavität ein IDS<br />

(interner, direkter Sinuslift). Das autologe KEM (im Smart<br />

Grinder erzeugt) wurde mit dem ‚Ricci II‘ (im Champions OP-<br />

Tray enthalten) eingebracht.<br />

Gleich im Anschluss wurde ein CHAMPION (R)Evolution-<br />

Implantat L 8 mm | ø 4,5 mm – ebenfalls im MIMI-Verfahren<br />

– mit einer Primärstabilität von 40 Ncm inseriert. Das DVT<br />

zeigt sehr deutlich die „weiße Wolke“ (Bild 18) des Grinder-<br />

Materials. Am gleichen Operationstag erfolgte die geschlossene<br />

Abformung samt Bissnahme.<br />

Bilder 18 bis 20: Die prothetische Position im Trifurkationsbereich<br />

oberer Molaren oder die in Bifurkationen bei zweiwurzeligen<br />

Molaren kann als ideal angesehen werden. Durch<br />

das Sofortimplantat in Verbindung mit WS-Condensern bei<br />

der Knochenaufbereitung konnte ein Alveolen-Kollaps vermieden<br />

und die Krone nach vier Monaten erfolgreich eingegliedert<br />

werden.<br />

3. Patientenfall<br />

Bilder 21 bis 29: Sofortimplantationen regiones 33, 41, 41 und<br />

43 mit vier PATENT-Keramikimplantaten (Zircon-Medical AG,<br />

im Vertrieb der Champions-Implants GmbH). Drei Monate<br />

post OP wurden die Glasfaser-Posts in die C-Connection der<br />

PATENT mit RelyX Unicem supragingival eingeklebt (Bild 26)<br />

und für eine Zirkonstegaufnahme präpariert. Das Sekundärgerüst<br />

(Bilder 27 & 28) wurde aus PEEK erstellt und die gut<br />

balancierte Prothese (Bild 29) eingegliedert.<br />

Fazit<br />

Sofortimplantate in Verbindung mit einem innovativen,<br />

modernen Implantatsystem ermöglichen patientenfreundliche<br />

Konzepte, die jede chirurgisch-tätige Praxis umsetzen<br />

kann. Patienten sind dankbar, wenn man ihnen zumindest<br />

das Angebot macht, in der gleichen Sitzung (Dauer circa eine<br />

Stunde) sowohl die Extraktion, die Socket Preservation, gegebenenfalls<br />

den IDS-Sinuslift als auch die Sofortimplantation im<br />

MIMI-Verfahren (minimalinvasive Methodik der Implantation)<br />

durchzuführen. Die Erfolgsquoten in unseren Anwender-Praxen<br />

entsprechen mit über 96 Prozent annähernd denen von<br />

Spätimplantationen (98,5 Prozent) – dies sind Praxiswerte,<br />

ohne Patientenselektion zur Aufnahme in die Langzeitstudie<br />

(zum Beispiel keine PA-kompromittierten, keine Raucher und/<br />

oder Patienten mit diversen Medikamenteneinnahmen).<br />

CHAMPIONS WS-Condenser sind unverzichtbar für eine kontrolliert<br />

sichere „Ossäre Metamorphose“ und ein wichtiges<br />

Instrumentarium einer implantologisch tätigen Praxisklinik.<br />

Die Morphologie von weichen Knochen kann in wenigen<br />

Minuten mithilfe der WS-Condenser zugunsten harten Knochens<br />

verändert und verifiziert werden. Sofortimplantate<br />

spielen eine immer wichtigere Rolle – auch im Alltag einer<br />

„normalen“ Zahnarztpraxis.<br />

Der hier vorgestellte erste Patientenfall wurde von CIPC-<br />

Supervisor Dr. Volker Knorr, Eislingen, der zweite Patientenfall<br />

von CIPC-Experte Dr. Frédéric Lorente, Jonquieres/Frankreich,<br />

der dritte Patientenfall von Dr. Harald Fahrenholz, Wien,<br />

durchgeführt.<br />

Dr. med. dent. Armin Nedjat<br />

CEO Champions Implants GmbH<br />

—<br />

Championsplatz 1<br />

55237 Flonheim<br />

Tel.: +49 6734 914 080<br />

E-Mail: info@champions-implants.com<br />

www.championsimplants.com<br />

DENTAL BAROMETER AUSGABE 1 I 20<strong>22</strong>


14<br />

RAUCHENTÖHNUNG IN DER ZAHNARZTPRAXIS<br />

© adobe.stock.com - Drobot Dean<br />

Perspektiven und Zukunftsvisionen einer<br />

praktisch tätigen Dentalhygienikerin<br />

Im Zuge des Aufrufs die eigenen Praxiskonzepte zur Rauchentwöhnung vorzustellen, präsentiert<br />

die Dentalhygienikerin Sabrina Dogan, die gleichzeitig auch im Vorstand des „VDDH - Verband<br />

Deutscher Dentalhygieniker“ organisiert ist, ihre Erfahrungen. Im Fokus stehen hierbei: individuelle<br />

Präventionskonzepte; Motivationstools; „Hilfe zur Selbsthilfe“; Möglichkeiten; Hilfsmittel;<br />

Kontakte; Ansprechpartner*innen; interdisziplinäre Zusammenarbeit sowie Neue Medien.<br />

Text Sabrina Dogan<br />

Verschiedene Möglichkeiten zur Rauchentwöhnung begleiten<br />

mich seit einigen Jahren. Bereits während meiner Aufstiegsfortbildung<br />

zur Dentalhygienikerin, welche ich im Jahr<br />

2008 im ZFZ – „Zahnmedizinisches FortbildungsZentrum<br />

Stuttgart“ absolvieren durfte, kam ich damit in Kontakt.<br />

Damals hatte ich mich im Rahmen einer Präsentation in Form<br />

eines Vortrags als Clinic Table mit der Thematik „Rauchentwöhnung<br />

in der Zahnarztpraxis – in einfachen Schritten“<br />

beschäftigt und recht schnell bemerkt, dass diese Schritte<br />

für unsere Patienten*innen und uns leider häufig gar nicht<br />

so einfach umsetzbar waren als ursprünglich angenommen.<br />

Auch das Etablieren im praxisinternen Präventionskonzept<br />

erforderte Mühe, Zeit, Motivation, Nachlese und interdisziplinäres<br />

Netzwerken. Zu Beginn fokussierten wir uns bezüglich<br />

dieser Thematik auf ganz überschaubar sowie analoge<br />

Mechanismen. Raucherprotokolle wurden händisch ausgefüllt<br />

und analysiert und der Fagerström-Test unterstützte uns<br />

bei der Bewertung der Tabakabhängigkeit auf einer Scala von<br />

1 bis 10. Wir erstellten Raucherprofile sowie einen Bogen zur<br />

Raucherintervention für die Karteikarte und unsere Dokumentation<br />

in der Zahnarztpraxis.<br />

Die Gängigen sowie bekannten „Kleinen Helfer“, um rauchfrei<br />

zu werden, beziehungsweise beim Rauchentzug behilflich<br />

zu sein oder der körperlichen und psychischen Abhängigkeit<br />

entgegenzuwirken, waren damals Nikotinkaugummi,<br />

transparente Pflaster, Lutschtabletten, Sprays sowie zwei in<br />

Deutschland zugelassene Medikamente. Später kamen Inhalatoren<br />

dazu, welche die Gewohnheiten des Rauchens und<br />

das bis zu 300× tägliche die Hand zum Mund führen, als<br />

DENTAL BAROMETER AUSGABE 1 I 20<strong>22</strong>


RAUCHENTWÖHNUNG IN DER ZAHNARZTPRAXIS<br />

15<br />

Wiederholung und erlerntes Verhalten, das mit dem Rauchen<br />

verknüpft ist, aufgreifen sowie imitieren sollten. Mit regionalem<br />

Bezug durch meine damalige Tätigkeit an der Uniklinik<br />

Heidelberg und heute in einer niedergelassenen Zahnarztpraxis<br />

in selbiger Region (Mauer bei Heidelberg), habe ich<br />

früh nach Netzwerkpartnern*innen im näheren Umfeld meiner<br />

Arbeitsstätte gesucht, die dabei helfen konnten, unsere<br />

Patienten*innen bestmöglich zu beraten und zu betreuen.<br />

So konnte ich praxisnahe Informationen zur qualifizierten<br />

Rauchentwöhnung im Thoraxklinikum Heidelberg erhalten.<br />

Die dazugehörige Entwöhnungssprechstunde zur professionellen<br />

Rauchentwöhnung mit individuellen und geeigneten<br />

Entwöhnungsmethoden findet immer noch statt,<br />

derzeit allerdings ausschließlich online. Das Deutsche Krebsforschungszentrum<br />

in Heidelberg (DKFZ) konnte mir ebenfalls<br />

wertvolle Tipps zum erfolgreichen Rauchstopp für unsere<br />

Patienten*innen in der Zahnarztpraxis liefern. Hierbei steht<br />

der Rauchstopp im Vordergrund, nicht zwingend der Nikotinentzug,<br />

da es auch Patienten*innen gibt, die auf das Nikotin<br />

nicht verzichten wollen oder können, die aber die schädlichen<br />

Wirkungen des Tabakrauchens minimieren und auf Alternativen<br />

wie E-Zigarette & Co. umsteigen möchten. Hier habe ich<br />

neben den Broschüren der Deutschen Krebshilfe (DKH - Richtig<br />

aufatmen, DKH – Die blauen Ratgeber – Krebs im Mund,-<br />

Kiefer-Gesichtsbereich) sowie speziellen Infoadressen auch<br />

erstmalig vom Rauchfrei-Kalender für die ersten 110 Tage der<br />

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) erfahren<br />

und an einigen informativen Vorträgen, Veranstaltungen<br />

sowie Seminaren teilnehmen dürfen.<br />

Es funktioniert nur gemeinsam: MOTIVATION ist die Basis<br />

zum Erfolg und interdisziplinäre Netzwerke sind nach meinem<br />

Ermessen gerade bei dieser komplexen Thematik unerlässlich!<br />

Der Mehrwert für die Zahnarztpraxis besteht hierbei<br />

ganz klar im Alleinstellungsmerkmal, dem zusätzlichen Wissen,<br />

welches weitergeben werden kann und einer ganzheitlichen<br />

Betrachtung unserer Patienten*innen. Gemäß dem<br />

Motto „an jedem Zahn hängt auch ein Mensch“!<br />

Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg, – wo kein<br />

Wille ist, sollten Alternativen wie zum Beispiel<br />

Harm Reduction besprochen werden<br />

Wenn die Patienten*innen ihr Rauchverhalten von sich aus<br />

ändern möchten oder sogar direkt Rückfragen hierzu stellen,<br />

weil ich sie beispielsweise in einer dentalen Präventionssitzung<br />

auf die Thematik „Rauchen und Mundgesundheit“<br />

sensibilisiert habe, liegt es am Team der Zahnarztpraxis, Möglichkeiten,<br />

Kontakte, weitere Anlaufstellen oder Hilfestellung<br />

anzubieten zu können. Was bedeutet, man sollte auch hier<br />

immer up to date sein. Dies ist bei der Masse an Lifestyleimpressionen<br />

und Neuerungen, die täglich auf uns einwirken<br />

wie Wasserpfeife, Shisha, Snus, Chewing Bags, Chewing<br />

Bags in Slimform, Kautabak oder E-Zigarette tatsächlich nicht<br />

immer einfach, zumal das Konzept der Tobacco Harm Reduction<br />

durch alternative Produkte, die einen potenziell weniger<br />

schädlichen Nikotin-Konsum ermöglichen, weil kein Tabak<br />

verbrannt wird, gerade in der Zahnmedizin noch recht neu ist.<br />

Es gibt aber auch Patienten*innen, bei welchen unsere Intervention<br />

nicht nachhaltig fruchtet. Hier sollten wir auf keinen<br />

Fall resignieren, sondern versuchen, diese mit Beharrlichkeit,<br />

Professionalität und Verständnis auf dem gemeinsamen Weg<br />

der Verbesserung ihrer Mundgesundheit zu begleiten. Und<br />

wenn diese gar kein Interesse an einem Rauchstopp haben,<br />

kann es eben auch helfen, über Alternativen zu sprechen und<br />

so weitere Optionen aufzuzeigen, ohne ganz auf Nikotin zu<br />

verzichten.<br />

Nehmen wir diese, wie ich finde, auch sehr interessante Herausforderung<br />

an und wagen den Blick „Über den Tellerrand“<br />

ist alles in allem zugegeben auch einfach SEHR INTERESSANT,<br />

wenn man sich als Team drauf einlässt.<br />

Da unsere Patienten*innen ebenso individuell sind wie wir<br />

selbst, ist es immer wieder spannend, diese Herausforderung<br />

anzunehmen und nach praktikablen Lösungen für alle<br />

Beteiligten zu suchen. Dies kann bedeuten, dass Maßnahmen<br />

wie Hypnose, Atemübungen, autogenes Training oder Akupunktur<br />

Unterstützung bieten können. Ebenso sind digitale<br />

Tools wie Podcasts, Apps, Erfahrungsberichte von ehemaligen<br />

Betroffenen (zum Beispiel als Video) zeitgemäß. Auch die kostenlosen<br />

Online-Ausstiegsprogramme der BZgA werden von<br />

unseren Patienten*innen dankend angenommen.<br />

Öffnen sie ihren Blick und nutzen sie die genannten Möglichkeiten,<br />

um ihr individuelles Praxiskonzept weiter auszubauen,<br />

spezielle Angebote für ihre Patienten*innen auf Vorlage zu<br />

haben und Prävention zu leben!<br />

Quellen:<br />

Suchtberatung Heidelberg - www.suchtberatung-heidelberg.de<br />

DKFZ – Heidelberg / NCT Heidelberg / Thoraxklinik Heidelberg<br />

S3-Leitlinie „Rauchen und Tabakabhängigkeit: Screenings, Diagnostik und<br />

Behandlung“ AWMF-Register Nr. 076-006, Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen<br />

Medizinischen Fachgesellschaften e. V.<br />

rauchfrei - Startpaket der BZgA - www.bzga.de<br />

Sabrina Dogan<br />

Dentalhygienikerin und Praxismanagerin<br />

—<br />

Zahnärzte Praxis Mauer<br />

Sinsheimerstr. 1<br />

698256 Mauer<br />

Tel.: +49 6<strong>22</strong>6 12 00<br />

www.zahnarztpraxis-mauer.de<br />

DENTAL BAROMETER AUSGABE 1 I 20<strong>22</strong>


16<br />

PARODONTOLOGIE<br />

Osteoklasten<br />

Osteoblasten<br />

Osteoklasten<br />

Osteoblasten<br />

Lokale<br />

Therapie<br />

Ausgangsstadium<br />

Therapieziel:<br />

Gleichgewicht auf<br />

hohem Niveau<br />

Ausgangsstadium<br />

Systemische<br />

Therapie<br />

Therapieziel:<br />

Gleichgewicht auf<br />

niedrigem Niveau<br />

© Copyright<br />

Die Therapie der Entzündung ist nicht die<br />

Therapie des Knochens und nicht durch<br />

Entzündungen werden die Zähne locker!<br />

Parodontitis ist eine Krankheit: Vorsorge, Prophylaxe, Reinigungen, PZR und Entzündungsreduktion kommen<br />

zu spät! Das Gewebe zeigt bereits Knochenabbau und es wird eine Therapie und keine Vorsorge benötigt. Antibiotika<br />

sind der falsche Weg. Dadurch verringern sich zwar die Entzündungen, aber der Gewebeabbau wird aktiviert.<br />

Text /Grafiken Dr. Ronald Möbius, Fachzahnarzt M.Sc. Parodontologie<br />

Parodontitis ist gekennzeichnet durch Entzündung und<br />

Knochenabbau. Entzündungen entstehen durch Mikroorganismen<br />

2 , Knochenabbau durch verstärkt aktivierte Osteoklasten<br />

3 . Es gibt keine Mikroorganismen, die parodontalen<br />

Knochen abbauen. Selbst in der Erde werden Knochen nicht<br />

durch Mikroorganismen zersetzt. Für unterschiedliche Ursachen,<br />

Mikroorganismen für Entzündungen, zu viel aktivierte<br />

Osteoklasten für Knochenabbau werden unterschiedliche<br />

Therapien benötigt. Für die Therapie der Entzündungen alle -<br />

bekannten Therapien zur Entzündungsreduktion und für die<br />

Therapie des Knochenstoffwechsels die Therapie zur Inaktivierung<br />

der zu viel aktivierten Osteoklasten 4 .<br />

Die Therapie der parodontalen Entzündung ist wichtig ist<br />

Voraussetzung ist der erste Schritt, aber sie ist nicht die Therapie<br />

des aus dem Gleichgewicht geratenen Knochenstoffwechsels.<br />

Leider verschärfen die neuen Richtlinien in der<br />

PA-Abrechnung seit 01.07.2021 diese Situation durch die<br />

Vorgabe eines konkreten Zeitfensters von vier Wochen für die<br />

PA-Therapie. In vier Wochen lassen sich Entzündungen therapieren,<br />

aber kein Knochenstoffwechsel!<br />

Die Hauptursache eines Zahnverlustes jenseits des 40. Lebensjahres,<br />

ist der parodontale Knochenabbau. Wird nur die Entzündung<br />

therapiert und nicht der Knochenstoffwechsel bleiben<br />

die Zahnfleischtaschen bestehen. Mikroorganismen bauen<br />

keinen Knochen ab, sind nicht die Ursachen für den Knochenabbau.<br />

Obwohl die PA-Therapie nach vier Wochen erfolgreich<br />

abgeschlossen wurde, wird der Patient erhöht anfällig bleiben,<br />

da die Zahnfleischtaschen noch vorhanden sind. Mit der Therapie<br />

der Entzündungen wurde nur die Anzahl der Mikroorganismen<br />

reduziert, aber das Milieu bestimmt die Keime und das<br />

Milieu wurde nicht verändert, weswegen die alte Mikroflora<br />

das Milieu wieder besiedeln wird.<br />

Knochenabbauprozesse sind ausschließlich körpereigene<br />

immunologische Reaktionen, letztendlich ausgelöst durch<br />

zu viel aktivierte Osteoklasten. Nur diese körpereigenen Pro-<br />

DENTAL BAROMETER AUSGABE 1 I 20<strong>22</strong>


PARODONTOLOGIE<br />

17<br />

zesse bauen den Knochen ab, nicht Mikroorganismen. Bereits<br />

1983 haben Golub et al 1 mit ihren klinischen Studien an Ratten<br />

hierfür den Nachweis erbracht. Es konnte reproduzierbar<br />

nachgewiesen werden, dass Parodontitis auch ohne Beteiligung<br />

von Mikroorganismen zum Beispiel durch Diabetes entsteht.<br />

Es gibt viele Mechanismen, die Osteoklasten als zu viel<br />

aktiviert erscheinen lassen. Die Aktivierung der Osteoklasten<br />

ist ein multifaktorielles Geschehen, wobei Mikroorganismen<br />

hier eine Rolle spielen können.<br />

Eine Entzündung hat fünf Symptome, eines davon heißt<br />

Schwellung. Mit der Therapie der Entzündung entsteht ein<br />

klinisch gesundes Bild und die Taschen scheinen kleiner,<br />

durch die fehlende Schwellung. Knochen reagiert hingegen<br />

sehr langsam und der Heilungsprozess ist klinisch nicht beurteilbar.<br />

Bei einer auf Entzündungsreduktion ausgerichteten<br />

PA-Therapie bleibt der Knochenstoffwechsel unbeeinflusst.<br />

Wie schon Prof. Bechamp vor über 100 Jahren feststellte:<br />

„Das Milieu bestimmt die Keime“.<br />

Mit der direkten Therapie des Knochenstoffwechsels werden<br />

die Osteoklasten in ihrer Aktivität gebremst und die Osteoblasten<br />

aktiviert. Dadurch verbessert sich die Knochenqualität<br />

und die Knochentaschen, Zahnfleischtaschen werden kleiner<br />

und verschwinden 5 . In den ersten neun Monaten nach Therapiebeginn<br />

ist eine Taschenreduktion von 3,5 mm realistisch.<br />

Nach neun Monaten ist die maximale Knochenreife erreicht.<br />

Es werden in dieser Therapie mit Kollagenase-Hemmung<br />

immer nur die zu viel aktivierten Osteoklasten reversibel<br />

inaktiviert. Es erfolgt keine vollständige Inaktivierung und<br />

Zerstörung der Osteoklasten wie in der Bisphosphonat-Therapie.<br />

Die Osteoklasten aktivieren die Osteoblasten und nach<br />

neun Monaten Hemmung der Osteoklasten brauchen diese<br />

wieder ein wenig mehr Aktivität. Aus diesem Grunde muss<br />

anschließend der Therapieabstand von vier Wochen auf acht<br />

Wochen erhöht werden. In dieser nachfolgenden zweimonatigen<br />

Recall/Therapiezeit verringert sich die Taschentiefe im<br />

Durchschnitt 1,5 mm pro Jahr.<br />

Durch die flacher werdenden Zahnfleischtaschen ändert sich<br />

das Milieu von anaerob zu aerob und dadurch ändert sich<br />

auch die Zusammensetzung der Mikroorganismen. Diese<br />

mikrobielle Umstrukturierung kann der Patient effektiv mit<br />

seiner häuslichen Zahnpflege unterstützen. Dazu ist es erforderlich,<br />

dass er umsteigt, weg von antiseptischen, keimreduzierenden<br />

Mundpflegeartikeln und stattdessen „Effektive<br />

Mikroorganismen“ auch als Zahncreme anwendet 8 .<br />

Die aktive Matrix-Metalloproteinase-8<br />

(aMMP-8) in der Diagnostik<br />

Entzündungen und Knochenabbau sind unterschiedliche Prozesse<br />

mit unterschiedlichen Ursachen und unterschiedlichen<br />

Therapien. Die gesamte bekannte Diagnostik für parodontale<br />

Entzündungen ist somit wertlos zur Beurteilung des Knochenstoffwechsels.<br />

Der einzige zurzeit praxisrelevante Parameter,<br />

der in der Diagnostik Knochenstoffwechsel funktioniert,<br />

ist der aMMP-8-Test. Die Aktivierung der Osteoklasten<br />

erfolgt indirekt über die Osteoblasten, die aktiviert werden<br />

durch die RANKL/RANK Ankopplung. Dieses System wird<br />

durch die aMMP-8 aktiviert. Um es mit den Worten von PD<br />

Dr. Lutz Netuschil (PA-Abteilung, Uni Dresden) zu sagen:“ Ich<br />

habe in meiner 34-jährigen klinisch orientierten Forschung<br />

keinen Parameter kennengelernt, der so aussagekräftig und<br />

so unwidersprochen ist wie der aMMP-8.“ Das heißt: Hat der<br />

Patient einen aMMP-8 über 10 ng/ml hat er verstärkt aktivierte<br />

Osteoklasten, liegt der Wert unter 10 ng/ml ist das System<br />

Knochenstoffwechsel ausgeglichen.<br />

Wir können mithilfe dieses digitalen Parameters den Knochenstoffwechsel<br />

beurteilen, obwohl der Knochenabbau bei<br />

rechtzeitiger Diagnostik noch gar nicht begonnen hat. Der<br />

aMMP-8 ist kein Entzündungsmarker, sondern wird in der<br />

Diagnostik Kollagenabbau benötigt. Entzündungen korrelieren<br />

nicht mit dem Knochenabbau. So gibt es Patienten mit<br />

starken parodontalen Entzündungen und einen negativen<br />

aMMP-8 und andersherum Patienten ohne parodontale Entzündungen<br />

mit einem positiven aMMP-8-Wert.<br />

Der Test sollte vor und nach der PAR-Therapie ausgewertet<br />

werden, um die Therapie des Knochenstoffwechsel beurteilen<br />

zu können und das individuelle Recall-Intervall festzulegen.<br />

Liegt der aMMP-8 über 10 ng/ml und sind die Taschen<br />

tiefer als 3 mm, benötigen wir einen zweimonatigen Recall.<br />

Ist der aMMP-8 Wert kleiner als 10 ng/ml einen dreimonatigen<br />

Recall. Alle anderen Tests, selbst die klinische Inspektion<br />

versagen hier zur Beurteilung des Knochenstoffwechsels.<br />

Einzig der Faktor Zeit würde über die Jahre zeigen, ob der<br />

Knochenstoffwechsel wirklich ausgeglichen war. Dann ist es<br />

zu spät und wir sehen nur die Folgen des negativen Knochenstoffwechsels.<br />

Damit es gar nicht erst zum Knochenabbau kommt, sollte<br />

der aMMP-8-Test alle zwei Jahre wiederholt werden, um<br />

rechtzeitig therapeutisch eingreifen zu können. Dies insbesondere<br />

bei den Risikopatienten, parodontal sanierten<br />

Patienten, Patienten älter als 40 Jahre, Patienten mit Vorerkrankungen,<br />

Rauchern, KFO-Patienten älter als 40 Jahre,<br />

Patienten mit mehr als acht fehlenden Zähnen, Patienten<br />

mit Symptomatik im Knochenstoffwechsel und in den<br />

Gelenken.<br />

Diagnostische Überlegungen<br />

Der Homo sapiens, der moderne Mensch, ist die einzige<br />

überlebende Art der Gattung Homo und seit 200 000 Jahren<br />

fossil belegt. Er ist dafür gedacht, 30 Jahre alt zu werden.<br />

Heute werden die Menschen 80 Jahre und älter, müssen<br />

sich aber mit den Alterungserscheinungen auseinandersetzen.<br />

Dazu gört auch der Knochenstoffwechsel, der ab dem<br />

30. Lebensjahr in den negativen Bereich rutscht. »<br />

DENTAL BAROMETER AUSGABE 1 I 20<strong>22</strong>


18<br />

PARODONTOLOGIE<br />

Ausgeglichener Knochenstoffwechsel heißt, dass Osteoklasten<br />

und Osteoblasten im Gleichgewicht arbeiten. Ganz leicht<br />

erhöhte Aktivität der Osteoklasten bis zu 10 ng/ml aMMP-8<br />

ist Toleranzbereich, doch darüber sollte die Therapie einsetzten.<br />

Es sind folglich immer aktive Osteoklasten erforderlich,<br />

damit Knochen abgebaut und durch neuen Knochen ersetzt<br />

werden kann, wobei die aktiven Osteoklasten erst die Präosteoblasten<br />

aktivieren. Ohne aktive Osteoklasten gibt es<br />

auch keine aktiven Osteoblasten und der Knochenstoffwechsel<br />

kommt zum Erliegen, der Knochen überaltert, verliert an<br />

Elastizität, wird brüchig und spröde wie bei der Glasknochenkrankheit.<br />

Dies ist auch das Hauptproblem in der Osteoporose-Therapie<br />

mit Bisphosphonaten. Der aMMP-8-Test funktioniert nicht<br />

mit einer Ja/Nein Entscheidung, so wie bei einem Schwangerschaftstest,<br />

sondern ist eine Titer-Bestimmung. Eine<br />

bestimmte Anzahl von aktiven Osteoklasten ist immer erforderlich,<br />

erst ab einem Wert darüber schlägt der Test an.<br />

Lokale PAR-Therapie<br />

Der alternde Mensch hat aufgrund verschiedener Ursachen<br />

einen negativen Knochenstoffwechsel. In der Regel sind es<br />

aber nicht die Osteoklasten, die auf einmal superaktiv werden.<br />

Nicht der Knochenabbau ist die krankmachende Ursache,<br />

sondern der immer geringer werdende Knochenaufbau<br />

ist das Problem. Während der Knochenabbau auf seinem<br />

Niveau bleibt, wird immer weniger neuer Knochen gebildet.<br />

Dadurch verliert der Knochen an Knochenqualität und Substanz.<br />

Die Zähne scheinen länger zu werden.<br />

In der parodontal lokal direkten Therapie des Knochenstoffwechsels<br />

werden jetzt die scheinbar zu viel aktivierten Osteoklasten<br />

inaktiviert, sodass die gesamte Osteoklastenaktivität<br />

reduziert wird, runter bis auf das Niveau der viel zu wenig<br />

aktiven Osteoblasten. Jetzt befinden sich Osteoklasten und<br />

Osteoblasten wieder im Gleichgewicht, wenn auch auf viel<br />

niedrigerem Niveau. Der Knochenstoffwechsel ist ausgeglichen<br />

und der fortschreitende Knochenabbau ist gestoppt.<br />

Die Therapie hierfür ist unkompliziert. Es erfolgt eine komplette<br />

supra- und subgingivale professionelle Reinigung.<br />

Anschließend wird der Kollagenase-Hemmer auf das Zahnfleisch<br />

in den Interdentalraum oder wenn möglich, in die Zahnfleischtasche<br />

appliziert und mit Reso-Pac (Hager+Werken),<br />

einem resorbierbaren Wundverband und Medikamententräger,<br />

abgedeckt, um ein vorzeitiges Abfluten zu verhindern.<br />

Nach vier Stunden ist der Kollagenase-Hemmer selbstständig<br />

zum Knochen gewandert, blockiert dort die Osteoklasten-<br />

Bildung und inaktiviert reversibel die zu viel aktiven Osteoklasten.<br />

Es handelt sich um eine rein chemische Reaktion<br />

ohne Resistenz oder Allergieentwicklung. Dieser Effekt hält<br />

maximal zwei Monate. Wird dies öfter wiederholt, werden<br />

parallel die Osteoblasten aktiviert 7 .<br />

Mit diesem professionellen Part zur Therapie des Knochenstoffwechsels<br />

schließen sich vertikale Knochentaschen, die<br />

Knochen-Qualität verbessert sich und das Milieu für die Mikroorganismen<br />

ändert sich. Gelingt es jetzt, den Patienten<br />

zur permanenten Anwendung von „Effektiven Mikroorganismen“<br />

zu motivieren, wird der Patient zwar mit Vorschädigung,<br />

aber ohne Entzündungen und mit festen Zähnen<br />

leben, wobei es unbedeutend ist, wie alt der Patient ist! Selbst<br />

Zähne, die bereits locker sind, werden durch die zunehmende<br />

Knochenqualität wieder fest.<br />

Der in der lokalen Therapie angewandte Kollagenase-Hemmer<br />

ist ein chemisch modifiziertes Doxycyclin mit sehr geringen<br />

antibiotischen Eigenschaften. Bei einem Anmischen<br />

der aufgelisteten Bestandteile des Gels würde nur ein lokales<br />

Antibiotikum entstehen. Lokale Antibiotika zeigen sehr<br />

schnell ein klinisch gesundes Bild und Patient und Zahnarzt<br />

lassen sich hierdurch täuschen.<br />

Eine Parodontitis ist immer gekennzeichnet durch Entzündung<br />

und durch Knochenabbau. Es reicht nicht, nur den<br />

Part Entzündungen zu therapieren. Entzündungen werden<br />

durch Mikroorganismen ausgelöst. Durch Antibiotika werden<br />

diese stark reduziert, es verbleiben große Mengen toter<br />

Mikroorganismen. Um die Kadaver zu beseitigen, wird die<br />

Immunabwehr aktiviert. Damit die großen Fresszellen des<br />

Immunsystems überhaupt an den Ort des Geschehens gelangen<br />

können, haben auch diese die Möglichkeit, aMMP-8 auszuschütten<br />

und Kollagen abzubauen. Der steigende aMMP-<br />

8-Spiegel ist notwendig, damit die großen Fresszellen sich<br />

einen Weg durch das Kollagen bahnen können, um zum Aufräumen<br />

an die Mikroorganismen Kadaver heranzukommen.<br />

Bei jeder Antibiotikatherapie kommt es folglich zum Anstieg<br />

des aMMP-8-Spiegels. Ein aMMP-8-Spiegel über 10 ng/ ml<br />

bedeutet aber gleichzeitig Knochenabbau, weil dadurch die<br />

Osteoklasten aktiviert werden, Knochen abzubauen.<br />

Schlussfolgerung<br />

Die Schlussfolgerung hieraus ist, dass Antibiotika lokal oder<br />

systemisch in der Parodontitis-Therapie keine Hilfe sind. Der<br />

Vorteil der Entzündungsreduktion bringt den Nachteil einer<br />

zusätzlichen Aktivierung des Knochenabbaus. Letztendlich<br />

verliert der Patient seine Zähne wegen dem nicht therapierten<br />

Knochenabbau und nicht wegen einer Entzündung.<br />

Systemische Therapie zum<br />

ausgeglichenen Knochenstoffwechsel<br />

Parodontitis ist immer kombiniert mit Knochenabbau. Knochenabbau<br />

ist negativer Knochenstoffwechsel. Es gibt aber nur<br />

einen Knochenstoffwechsel, nicht einen für die Knie, einen für<br />

die Wirbelsäule und einen für das Parodontium, nein, nur einen<br />

insgesamt. Parodontitis ist somit nur die zahnärztliche Bezeichnung<br />

eines insgesamt negativen Knochenstoffwechsels.<br />

DENTAL BAROMETER AUSGABE 1 I 20<strong>22</strong>


Anzeige<br />

Es macht folglich Sinn, den gesamten Knochenstoffwechsel<br />

zu therapieren, weil dann indirekt das Parodontium<br />

mit ausheilt. Wir Zahnärzte haben hier in der<br />

Diagnostik des negativen Knochenstoffwechsels einen<br />

wesentlichen Part und könnten helfend in der Beratung<br />

des Patienten zu dieser Thematik einsteigen.<br />

Die stärkste Muskulatur des Menschen ist die Kaumuskulatur.<br />

Eine starke Muskulatur hat auch starke<br />

Knochenstrukturen. Aus diesem Grunde ist besonders<br />

der Unterkiefer ein sehr kräftiger Knochen. Eine hohe<br />

Knochendichte, kombiniert mit einer ausgeglichenen<br />

Mineralisation (Kalziumhaushalt), ist auf der Panorama-<br />

Schichtaufnahme gut auswertbar. Diese Strukturen<br />

ergeben einen hohen Röntgenkontrast. Wenn die PSA<br />

schwarze Knochenstrukturen zeigt, ist dies ein deutlicher<br />

Hinweis auf einen negativen Knochenstoffwechsel<br />

und der Patient kann beiläufig zur eigentlichen Indikation<br />

der PSA über diese Situation aufgeklärt werden.<br />

In der Praxis hat sich die Kombination von lokaler und systemischer<br />

Therapie des Knochenstoffwechsels bewährt.<br />

Die lokale Therapie hat den Vorteil, dass diese immer<br />

ohne Mitarbeit des Patienten funktioniert. Es ist eine<br />

lokal chemische Reaktion. Der Kollagenase-Hemmer<br />

muss nur Zeit haben, zu den Osteoklasten zu wandern.<br />

Das Ergebnis der systemischen Therapie ist viel wertvoller,<br />

weil es die Knochenneubildung insgesamt ankurbelt.<br />

Knochen hat außer der Halte- und Stützfunktion weitere<br />

Aufgaben wie Bildung der Blutzellen, Immunzellen<br />

und Tumorkillerzellen. Auch diese Funktionen werden<br />

wieder aktiviert. Die systemische Therapie erfolgt zu<br />

95 Prozent durch den Patienten selbst. Die Mitarbeit zu<br />

Therapiebeginn ist in der Regel immer gut, aber über die<br />

Zeit gesehen ist die Compliance nur mäßig.<br />

So wie jeder Muskel, der nicht gebraucht wird, degeneriert<br />

und immer kleiner und schwächer wird, schwächelt<br />

auch der Knochenstoffwechsel, wenn er nicht regelmäßig<br />

trainiert wird. Wenn das Trainingsprogramm Knochenstoffwechsel<br />

anläuft, macht es Sinn darüber nachzudenken,<br />

welches Material zusätzlich erforderlich ist.<br />

60 Prozent Heilungsrate bei chronischer Parodontitis<br />

deutlicher Rückgang der Entzündung<br />

reduziert Parodontitis-bedingten Zahnverlust<br />

TOP<br />

Dentalprodukt<br />

20<strong>22</strong><br />

Systemische<br />

Parodontitisbehandlung<br />

Itis-Protect®<br />

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bei Parodontitis<br />

Wiebke Ivens (geb. Volkmann),<br />

Geschäftsführerin hypo-A GmbH:<br />

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Dr. Ronald Möbius<br />

Fachzahnarzt, M.Sc. Parodontologie<br />

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Fax: +49 38483 31 539<br />

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20<br />

PARODONTOLOGIE<br />

© master 1305 / freepik<br />

Zahnverlust und Rauchen – es ist kompliziert<br />

Das Jahr ist noch jung. Wer sich vorgenommen hat, seit dem 1.1.20<strong>22</strong> nicht mehr zu rauchen, macht vermutlich<br />

gerade jetzt eine schwere Zeit durch. Motivation zum Durchhalten kommt aus Zahnarztpraxis, denn auch<br />

im Sinne der Mundgesundheit gibt es viele Gründe, mit dem Rauchen aufzuhören: Rauchen hat nicht nur<br />

Konsequenzen auf die Herz-Kreislauf-Gesundheit oder das Risiko, bestimmte Krebsarten zu entwickeln.<br />

Text Dr. rer. nat. Dinah Murad<br />

Das Parodont wird durch Tabak sowie die Verbrennungsprodukte<br />

aus dem Tabakrauch in Mitleidenschaft gezogen. 1 So<br />

haben Raucher ein höheres Risiko, eine Parodontitis zu entwickeln<br />

und dadurch Zahnverluste zu erleiden als Nichtraucher.<br />

Häufige Warnsignale für Parodontitis sind Zahnfleischbluten<br />

und Gingivitis. Ausgerechnet das Rauchen selbst unterdrückt<br />

aber das Zahnfleischbluten trotz einer bereits vorangeschrittenen<br />

Schädigung, sodass sich Raucher der Gefahr kaum<br />

bewusst sind. 2 Umso wichtiger ist daher die Aufklärung in der<br />

Zahnarztpraxis.<br />

Parodontitis ist ein chronischer, zerstörerischer Zustand, der<br />

durch parodontopathogene Bakterien und eine Entzündungsreaktion<br />

in Verbindung mit weiteren Mechanismen des<br />

Immunsystems verursacht wird. 3 Die Wirtsreaktion wird durch<br />

genetische und umweltbedingte Faktoren wie Rauchen modifiziert,<br />

4 das sich als sehr wichtiger Risikofaktor für chronische<br />

Parodontitis bei Erwachsenen 5 und auch bei Jugendlichen<br />

erwiesen hat. 6 Bei der Parodontitis spielt die Wirtsantwort tatsächlich<br />

eine wichtige Rolle bei der Zerstörung von Bindegewebe<br />

und Knochen. 7 Rauchen beeinflusst das Immunsystem<br />

und beeinträchtigt die Wirtsreaktion durch mehrere Mechanismen,<br />

sowohl systemisch als auch lokal im Speichel und im<br />

Gingival crevicular fluid (GCF). Systemisch erhöht Rauchen die<br />

Zahl der Neutrophilen im peripheren Blut, aber ihre Fähigkeit,<br />

durch die Kapillarwände zu wandern, ist beeinträchtigt. 8 So<br />

schädigen die reizenden und kanzerogenen Substanzen wie<br />

etwa unvollständige Verbrennungsprodukte, Stickoxide, Nitrosamine,<br />

Formaldehyd, Schwefeldioxid und freie Radikalbildner<br />

die Schleimhaut direkt, indirekt bewirkt unter anderem<br />

Nikotin eine Verengung der Gefäße, wodurch die Durchblutung<br />

vermindert wird. Das Gewebe wird dadurch schlechter<br />

versorgt, was zu einer Beeinträchtigung der Immunzellen<br />

führt und als Konsequenz zur Schwächung der Abwehrkräfte<br />

in der Mundhöhle zur Folge hat. Verletzungen und Entzündungen<br />

heilen so schlechter ab.<br />

Was genau ist am Tabakrauch so schädlich?<br />

Tabakrauch ist das bei der Verbrennung von Tabak entstehende<br />

Stoffgemisch, das beim Rauchen, das heißt beim<br />

Abbrand (Verschwelen) des Zigaretten-, Zigarren- und Pfeifentabaks<br />

entsteht. In Studien zum Einfluss des Tabakrauchs<br />

auf die Gesundheit lassen sich die Expositionen mithilfe von<br />

sogenannten Expositionsbiomarkern (BoE – Biomarker of<br />

Exposure) quantifizieren. Geeignet sind hier Kurzzeitbiomarker<br />

wie NNNN, NNAL, 3-HPMA, MHBMA, S-PMA, HMPMA,<br />

CEMA, 1-OHP und COHb. Es handelt sich hierbei um Karzinogene,<br />

die bei der Verwendung brennbarer Zigaretten beobachtet<br />

werden und im Zusammenhang mit der Entstehung<br />

von Krebs stehen.<br />

DENTAL BAROMETER AUSGABE 1 I 20<strong>22</strong>


PARODONTOLOGIE<br />

21<br />

Die FDA (Food and Drug Administration) hat eine Liste der<br />

bisher bekannten Verbindungen des Tabaks und seiner<br />

Verbrennungsprodukte als HPHCs (harmful and potentially<br />

harmful constituents) herausgegeben 9 . Sie umfasst eine<br />

Liste von über 100 unterschiedlichen Substanzen von Acetaldehyd<br />

bis Vinylchlorid. Die WHO definierte eine Liste von<br />

9 Substanzen als „priority toxicants“ aus Tabak und Tabakrauch<br />

(TobReg-9). 10<br />

Die Verbindungen lassen sich im Hinblick auf ihre physiologische<br />

Wirkung in reizende, (blut-)toxische, narcotoxische (vor<br />

allem des Nikotins als Alkaloid) und kanzerogene (krebserzeugende)<br />

Stoffe unterteilen.<br />

Wie genau lassen sich die schädlichen<br />

Emissionen einerseits und die durch<br />

sie verursachten gesundheitlichen<br />

Schäden andererseits messen?<br />

Biomarker für die Schäden der Emissionen im Körper im Allgemeinen<br />

sind die BoPH (Biomarkers of potential harm). BoPH<br />

wurden definiert als "Messung einer Wirkung aufgrund von<br />

Exposition“; dazu gehören frühe biologische Wirkungen, Veränderungen<br />

der Morphologie, Struktur oder Funktion und<br />

klinische Symptome, die mit einer Schädigung einhergehen;<br />

BoPH umfassen auch "präklinische Veränderungen". Zu diesen<br />

Biomarkern gehören unter anderem: das Risiko für Lungenkrebs,<br />

die Zahl weißer Blutzellen, Entzündungsmarker,<br />

die auf kardiovaskuläre Risiken (KVR) und andere mit dem<br />

Rauchen zusammenhängende Erkrankungen schließen lassen,<br />

das HDL-Cholesterin, das mit einem reduzierten KVR in<br />

Zusammenhang steht, Indikatoren der Lungengesundheit,<br />

Blutdruck und oxidativer Stress.<br />

Als aussagekräftige BoPH der Mundhöhle dienen in Studien<br />

häufig Substanzen aus dem Speichel und dem GCF (Gingivakrevikuläre<br />

Flüssigkeit):<br />

• alkalische Phosphatase (ALP) ist ein Hydrolase-Enzym, ein<br />

membranständiges Glykoprotein, das von vielen Zellen des<br />

Parodonts produziert wird.<br />

• der Granulozyten-Makrophagen-Kolonie-stimulierender<br />

Faktor (GM-CSF) ist ein Zytokin, das als Wachstumsfaktor<br />

für weiße Blutkörperchen fungiert. GM-CSF stimuliert<br />

Stammzellen zur Produktion von Granulozyten (Neutrophile,<br />

Eosinophile und Basophile) und Monozyten.<br />

• die Interleukine-1β, -6 und -8 (IL-1β, -6 und -8)<br />

• der Tumornekrosefaktor-α (TNF-α)<br />

• die Matrix-Metalloproteinasen (MMP)-8 und -9 11<br />

• die Gewebsinhibitoren (TIMP-1) der Metalloproteinase 12<br />

Mehrere Studien haben einen Zusammenhang zwischen<br />

erhöhten MMP-8-Werten und chronischer Parodontitis<br />

gezeigt. 13 Matrix-Metalloproteinasen (MMPs) und TIMP-1<br />

könnten Kandidaten für die Überwachung des Parodontalstatus<br />

bei Rauchern und Nichtrauchern aus Mundflüssigkeiten<br />

wie GCF und Speichel sein. Die GCF spielt eine besondere<br />

Rolle bei der ortsspezifischen Diagnose, jedoch ist Speichel<br />

leichter zu gewinnen und daher praktischer.<br />

BoE und BoPH im Vergleich von Nichtrauchern,<br />

Rauchern und Nutzern von potenziell risikogeminderten<br />

Tobacco Harm Reduction (THR)<br />

Produkten<br />

Besonders bewährt haben sich die Betrachtung der Biomarker<br />

der Emissionen in Untersuchungen, die den Einfluss von THR<br />

und Tabakrauchprodukten vergleichen.<br />

Mit Messungen der BoE ist es möglich, zwischen Rauchern,<br />

Nicht-Rauchern, Verwendern von THR zu unterscheiden.<br />

BoPH, die mit antimikrobieller Aktivität und Entzündungen<br />

assoziiert sind, zeigten in Studien bei Rauchern eine Erhöhung,<br />

die bei Verwendern von THR jedoch deutlich reduziert<br />

ist. Damit sind diese Parameter gut geeignet, auch die Auswirkungen<br />

des Rauchens und von THR auf die Gesundheit<br />

von Mund, Rachen, Parodont, Zähnen und sogar das orale<br />

Mikrobiom zu reflektieren.<br />

Fazit<br />

Die Vorteile des Verzichts auf Rauchen sind unumstritten.<br />

Schädigungen der Mundgesundheit durch das Rauchen können<br />

dem Patienten in der zahnärztlichen Praxis gut vermittelt<br />

werden, daher ist die Unterstützung in Zahnarztpraxis sinnvoll.<br />

Aufhörwillige können gerade zum Jahresbeginn in ihrer<br />

Absicht mit guten Argumenten bestärkt werden, abstinent<br />

zu bleiben, denn einige der BoPH veranschaulichen gut den<br />

Effekt des Rauchverzichts und motivieren zum Durchhalten.<br />

Auch wenn der vollständige Verzicht auf das Rauchen die<br />

meisten Vorteile bietet, ist das Konzept der Tobacco Harm<br />

Reduction mit potenziell risikogeminderten rauchfreien Nikotinprodukten<br />

(zum Beispiel Tabakerhitzer oder E-Zigaretten)<br />

als Übergangslösung aufgrund ihrer geringeren Emissionen<br />

und weniger schädlichen Auswirkungen auf den Körper dann<br />

akzeptabel, wenn sie einen Rückfall zum Rauchen verhindern<br />

oder um überhaupt diejenigen Raucher zu erreichen, die keinerlei<br />

Interesse an einem vollständigen Rauchstopp haben.<br />

Das Literaturverzeichnis kann bei der Redaktion angefordert werden.<br />

Dr. rer. nat. Dinah Murad<br />

Chemikerin & Biologin<br />

—<br />

med2market<br />

Milanweg 1<br />

72076 Tübingen<br />

Tel.: +49 7071 6039030<br />

E-Mail: murad@med2market.de<br />

www.med2market.de<br />

DENTAL BAROMETER AUSGABE 1 I 20<strong>22</strong>


<strong>22</strong><br />

PARODONTOLOGIE<br />

9<br />

Bildunterschrift<br />

© Stefano Garau / adobe.stock.com<br />

Copyright<br />

Ist eine Zahnzusatzversicherung trotz<br />

bestehender Parodontitis möglich und sinnvoll?<br />

Nachdem die PAR-Richtlinie seit einigen Monaten in Kraft ist, wollten wir wissen, ob sich die Nachfrage nach<br />

Zahnzusatzversicherungen verändert hat und wie die Versicherer auf die neuen Gegebenheiten reagieren. Wir<br />

fragten nach bei Frau Bengel, die sich seit vielen Jahren auf Zahnzusatzversicherungen spezialisiert hat.<br />

Interview mit Gabriele Bengel, Spezialistin für private Zahnzusatzversicherungen<br />

Frau Bengel, sie beraten tagtäglich<br />

gesetzlich Versicherte zum<br />

Thema Zahnzusatzversicherung<br />

und haben sicherlich auch viele<br />

Kontakte zu Zahnarztpraxen. Hat<br />

die PAR-Richtlinie Ihren Beratungsalltag<br />

verändert?<br />

GABRIELE BENGEL Ja, ein wenig hat er<br />

sich verändert. Zunächst bekamen<br />

wir sehr viele Nachfragen von Zahnärztinnen<br />

und Zahnärzten, inwieweit Zahnzusatzversicherungen<br />

Leistungen übernehmen, die weiterhin privat abgerechnet<br />

werden müssen. Maßnahmen zur Keimreduktion, lokale<br />

Applikation von antibakteriell wirkenden Medikamenten,<br />

Auffüllen von Knochendefekten und Schleimhauttransplantationen<br />

beispielsweise fallen ja nach wie vor nicht unter<br />

die Leistungspflicht der gesetzlichen Krankenkassen. Auch<br />

zusätzliche Kontrollen und Zahnreinigungen zwischen den<br />

UPT-Intervallen werden privatärztlich abgerechnet. Patienten<br />

mit einer passenden Zahnzusatzversicherung bekommen derartige<br />

Zusatzkosten erstattet.<br />

Das waren wichtige Informationen für die Praxen. Häufig<br />

werden wir auch gefragt, ob die privaten Zahnzusatzversicherungen<br />

ebenfalls erst ab einer Taschentiefe von 4 mm<br />

erstattungspflichtig sind. In diesem Punkt agieren nicht<br />

alle Versicherer gleich – aber die meisten anerkennen eine<br />

Behandlungsnotwendigkeit bereits ab 2 bis 2,5 mm.<br />

Und welche Fragen hatten die Kassenpatienten beziehungsweise<br />

die Parodontitis-Betroffenen?<br />

GABRIELE BENGEL Zunächst muss ich sagen, dass wir schon<br />

immer sehr viele Anfragen von Parodontitis-Betroffenen<br />

hatten. Der Grund liegt einfach darin, dass viele Versicherer<br />

Antragsteller mit Parodontitis gar nicht oder nur mit Leistungsausschlüssen<br />

annehmen. Daher ist es für Betroffene viel<br />

schwieriger als für Nicht-Betroffene, überhaupt eine geeignete<br />

und leistungsstarke Zahnzusatzversicherung zu finden.<br />

Und dann haben wir den Eindruck, dass die möglichen Folgen<br />

von partiellen Zahnfleischentzündungen in den Praxen häufiger<br />

thematisiert werden als früher. Zumindest bekommen wir<br />

immer mehr Anrufe von Patienten, die im Rahmen der Vorsorgeuntersuchung<br />

auf beginnende entzündliche Prozesse<br />

DENTAL BAROMETER AUSGABE 1 I 20<strong>22</strong>


PARODONTOLOGIE 23<br />

an einzelnen Zähnen aufmerksam gemacht wurden und sich<br />

absichern wollen, bevor eine Parodontitis vorliegt. Vor allem<br />

äußern diese Anrufer den festen Vorsatz, künftig mehr als<br />

einmal pro Jahr zur Zahnreinigung zu gehen. In diesem Fall<br />

sind die Zahntarife, die mehrmalige PZR pro Kalenderjahr<br />

erstatten, besonders rentabel für Patienten.<br />

Bedeutet das, dass bei Ihnen die Nachfrage nach Zahnzusatzversicherungen<br />

zugenommen hat – obwohl überall<br />

verkündet wird, dass die gesetzlich Versicherten künftig<br />

bessere Leistungen bekommen als bislang und man daher<br />

eher einen Rückgang des Interesses vermuten würde?<br />

GABRIELE BENGEL Ja – die Nachfrage nach Zahnzusatzversicherungen<br />

boomt nach wie vor. Das hat nicht nur mit der<br />

Parodontitis-Problematik zu tun. Schöne und gesunde Zähne<br />

sind den Menschen wichtig. Daran hat auch die aktuelle Maskenpflicht<br />

nichts geändert.<br />

Wenn ich Sie richtig verstanden habe, finden Sie auch<br />

für Parodontitis-Betroffene noch leistungsstarke Zahnzusatzversicherungen.<br />

Gibt es Gebiss-Zustände, bei<br />

denen auch Sie passen müssen?<br />

GABRIELE BENGEL Ja und nein. Grundsätzlich können gesetzlich<br />

Versicherte mit maximal drei fehlenden Zähnen, die noch<br />

nicht durch Brücken, Implantate oder Prothesen ersetzt sind,<br />

hochwertig versichert werden. Auch dann, wenn sie Parodontitis<br />

haben. Ab vier fehlenden Zähnen gibt es nur noch vollwertigen<br />

Versicherungsschutz für Maßnahmen an vorhandenen<br />

Zähnen. Der Ersatz der fehlenden Zähne ist dabei nicht<br />

versichert. Oder – wenn man für den Ersatz von mehr als drei<br />

fehlenden Zähnen Versicherungsschutz haben möchte, dann<br />

muss man sich mit „Verdopplung Festzuschuss“ begnügen.<br />

Ergänzend kann man PZR, Prophylaxe und sonstige zahnerhaltende<br />

Maßnahmen versichern. Eine bessere Lösung können<br />

wir dann leider nicht mehr herbeizaubern.<br />

Ihre Botschaft lautet also: Wer guten Versicherungsschutz<br />

haben will, muss sich rechtzeitig beraten lassen.<br />

GABRIELE BENGEL Ja das ist richtig. Und da immer ebenfalls<br />

PZR, Prophylaxe, Füllungen und sonstige zahnerhaltende<br />

Maßnahmen mitversichert werden und nicht nur – wie früher<br />

– der reine Zahnersatz, sind die aktuellen Zahntarife auch für<br />

Patienten mit gutem Zahnzustand wertvoll.<br />

Vielen Dank für das Gespräch.<br />

Gabriele Bengel<br />

to:dent.ta GmbH<br />

—<br />

Tel.: +49 711 69 306 435<br />

E-Mail: gabriele.bengel@todentta.de<br />

www.todentta.de<br />

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24<br />

KLINISCHE ERPROBUNG<br />

Ca 2+ Ca 2+<br />

Ca 2+<br />

Ca 2+ Ca 2+ BisiCAL<br />

BisiCAL<br />

Das Calciumpflaster für die Pulpa<br />

Zusammen mit der Firma bisico – Bielefelder<br />

Dentalsilicone GmbH & Co. KG haben wir<br />

Zahnärzte*innen gesucht, welche vitalerhaltende<br />

Therapiemöglichkeiten mittels dem Produkt<br />

BisiCAL, einem bioaktiven, lichthärtenden,<br />

kunststoffmodifizierten Kalziumsilikat zur<br />

Pulpaüberkappung mit MTA-Füllstoffen klinisch<br />

erproben und die Ergebnisse für Sie als Fallbeziehungsweise<br />

Erfahrungsberichte aufbereiten.<br />

Im Folgenden stellen wir Ihnen den zweiten<br />

Fall dieser Klinischen Erprobung vor.<br />

Text Zahnärzte Dipl.-Stom. Ursula und Andreas Bäßler<br />

Bilder Zahnärzte Dipl.-Stom. Ursula und Andreas Bäßler,<br />

bisico GmbH & Co. KG<br />

Ausgangssituation Fall 1 – Direkte<br />

Überkappung von 14<br />

Ein 77-jähriger Patient stellte sich mit pulpitischen<br />

Beschwerden an 14 am 19.05.2021 in unserer Praxis vor.<br />

Während der Befundaufnahme wurde die Vitalität (Kältereiz)<br />

positiv getestet, bevor wir den Patienten für die<br />

Behandlung anästhesierten.<br />

Die Röntgenaufnahme zeigte eine Caries profunda nahe<br />

des Zahnnerves, weswegen wir uns für eine direkte Überkappung<br />

mit dem Pulpaüberkappungsmaterial BisiCAL der<br />

Firma bisico GmbH entschieden.<br />

1<br />

Situation nach Exkavation<br />

Behandlung Fall 1<br />

Aufgrund der Exkavation der Caries profunda, unter lokaler,<br />

terminaler Anästhesie kam es zur Eröffnung des Pulpenkavums<br />

mit gleichzeitiger Blutungsstillung. Die Kavitätentoilette<br />

erfolgte mit sterilen Wattepellets und 3-prozentiger<br />

Natriumhypochloridlösung.<br />

Nach relativer Trockenlegung nahmen wir die direkte Überkappung<br />

der Pulpa mit BisiCAL vor. Daran schloss sich die<br />

Konditionierung der Kavität mit E-Bond LC von bisico an.<br />

Abschließend wurde eine mehrflächige Kompositfüllung<br />

gelegt (Abb. Fall 1, Bilder 1 bis 4).<br />

2<br />

Schrittweises Einbringen von BisiCAL<br />

DENTAL BAROMETER AUSGABE 1 I 20<strong>22</strong>


KLINISCHE ERPROBUNG<br />

25<br />

3 4<br />

Vollständige direkte Überkappung<br />

Ergebnis<br />

Direkte Pulpenüberkappung<br />

Indirekte Pulpenüberkappung<br />

Ausgangssituation Fall 2 – Indirekte<br />

Überkappung von 27<br />

Die 54-jährige Patientin stellte sich mit Beschwerden an<br />

27 am 09.06.2021 in unserer Praxis vor. Der Vitalitätstest<br />

mittels Kältespray war positiv und die Röntgenaufnahme<br />

zeigte ebenfalls eine Caries profunda. Der klinische Befund<br />

machte eine indirekte Überkappung notwendig. Hiefür<br />

verwendeten wir ebenfalls das Pulpaüberkappungsmaterial<br />

BisiCAL von bisico.<br />

Behandlung Fall 2<br />

Nach Entfernung der Caries profunda an Zahn 27, welche<br />

ebenfalls unter lokaler, terminaler Anästhesie erfolgte und<br />

aufgrund der Lokalisation ohne Blutung verlief, wurde die<br />

Kavitätentoilette mit sterilen Wattepellets und 3-prozentiger<br />

Natriumhypochloridlösung durchgeführt. Danach versorgten<br />

wir die Kavität mit dem Pulpaüberkappungsmaterial<br />

BisiCAL in indirekter Form, behandelten die Kavität vor<br />

der Einbringung des Komposits mit Bisico E-Bond LC und<br />

schlossen die Behandlung in einer recht kurzen Sitzung zur<br />

Zufriedenheit aller ab (Abb. 5 und 6).<br />

In beiden Fällen wurde nach der Aushärtung der Kompositfüllungen<br />

eine Okklusionskontrolle durchgeführt, überschüssige<br />

Stellen nachgearbeitet und abschließend eine Hochglanzpolitur<br />

durchgeführt. Beide Patienten verließen die Praxis ohne »<br />

5<br />

Situation nach indirekter Überkappung<br />

5<br />

Finale Versorgung<br />

DENTAL BAROMETER AUSGABE 1 I 20<strong>22</strong>


26<br />

KLINISCHE ERPROBUNG<br />

Beschwerden und sichtlich zufrieden. Bei der jeweiligen Nachkontrolle<br />

beider Fälle acht Wochen später gaben die Patienten<br />

an, beschwerdefrei zu sein. Ein nochmaliger Vitalitätstest mittels<br />

Kältespray verlief positiv.<br />

Dipl.-Stom. Ursula Bäßler<br />

Fachzahnärztin für Kinderstomatologie<br />

—<br />

Fazit<br />

Die direkte Anwendung von BisiCAL mittels Spritze ermöglicht<br />

ein hygienisches und stressfreies Applizieren, besonders<br />

im hinteren Molarenbereich. Die gute Adaptation des<br />

Pulpaüberkappungsmaterials an der Kavitätenwand und die<br />

einfache Entfernbarkeit der Überschüsse sind weitere positive<br />

Eigenschaften dieses Produktes.<br />

Eine eventuelle Klebrigkeit am Instrument spielt eine untergeordnete<br />

Rolle, da das Material in einer Spritze geliefert wird<br />

und die Applikation mit der filigranen Spitze einfach zu handhaben<br />

ist. Im gesamten Workflow lässt sich in das Legen der<br />

Kompositfüllung unkompliziert integrieren.<br />

Dipl.-Stom. Andres Bäßler<br />

Zahnarzt<br />

—<br />

Ilgerstraße 4<br />

99768 Ilfeld<br />

Tel.: +49 36331 46275<br />

E-Mail: info@zahnarztpraxis-baessler.de<br />

www.zahnarztpraxis-baessler.de<br />

Alles in allem stellt sich BisiCAL – Das Calziumpflaster für die<br />

Pulpa für uns als sehr praxisrelevant und empfehlenswert dar.<br />

Produktinformation<br />

BisiCAL ist ein bioaktives, lichthärtendes, harzverstärktes Pulpaüberkappungsmaterial<br />

mit MTA-Füllstoffen. Durch die Freisetzung<br />

von Calciumionen fördert BisiCAL die Bildung von Tertiärdentin<br />

und gewährt einen sicheren Pulpaschutz. Der hohe<br />

pH-Wert wirkt bakterizid, unterstützt die Heilung und schützt<br />

vor Überempfindlichkeit. BisiCAL ist tolerant gegenüber Feuchtigkeit<br />

und weist eine gute Radioopazität auf. Dank seines<br />

thixotropen Verhaltens kann BisiCAL, selbst in sehr tiefen<br />

Kavitätenpräparationen, sehr präzise appliziert werden. BisCAL<br />

ist ein Ein-Komponenten-Material, Anmischzeiten und -fehler<br />

werden so vermieden. Via Lichthärtung erfolgt eine schnelle<br />

und kontrollierte Fixierung des Materials. Der hohe pH-Wert<br />

schafft ein bakterienfeindliches Milieu. Dank bioaktiver Füllstoffe<br />

wird durch die Freisetzung von Ca 2+ und OH − Ionen Tertiärdentin<br />

(Hydroxylapatit Ca 5 (PO 4 ) 3 (OH)) gebildet. Die Pulpa<br />

wird so geschützt und in der Heilung unterstützt.<br />

DENTAL BAROMETER AUSGABE 1 I 20<strong>22</strong>


Testphase<br />

Leser testen Produkte – das Original.<br />

Auswertung<br />

Adhese Universal<br />

Universelles Bonden in<br />

einzigartiger Form<br />

Ist die biegbare Kanüle des VivaPens aus Ihrer Sicht hilfreich?<br />

100 % ja<br />

Welche Eigenschaften des neuen VivaPen<br />

fi nden Sie besonders gut?<br />

Adhese Universal ist ein lichthärtendes Einkomponenten-<br />

Adhäsiv für direkte und indirekte Restaurationen. Es kann im<br />

Total-Etch-Verfahren, als selbstätzendes Adhäsiv oder nach<br />

selektiver Schmelzätzung verwendet werden.<br />

Die Vorteile:<br />

• Effizienter VivaPen: bis zu dreimal mehr Anwendungen<br />

pro ml Inhalt im Vergleich zu konventionellen Flaschen<br />

• Integrierter Desensibilisierungseffekt für minimales Risiko<br />

von postoperativen Sensibilitäten<br />

- sparsamer; bessere Kanüle, liegt besser in der Hand<br />

- einfache Handhabung, Dosierbarkeit, Fließfähigkeit<br />

- punktgenaue Applikation; wenig Verbrauch des Adhäsivs<br />

- biegbare Kanüle, selbständiges Beschicken<br />

(keine Assistenz notwendig)<br />

- Ergonomie<br />

- kein Unterschied zum Vorgänger feststellbar, außer Drücker blau<br />

- gute Haftwerte; einfache, schnelle Anwendung; kontrollierte<br />

Menge<br />

- keine Materialverschwendung; sehr kurze Aushärtezeit<br />

- Verarbeitungsqualität; die Verbindung mit Variolink<br />

- Form (rollt nicht mehr so auf Tray herum)<br />

- gutes Hygienekonzept<br />

- Sparsamkeit, Universalität<br />

- sehr sparsam, punktgenau zu applizieren, kurze Aushärtungszeit,<br />

sehr gut zu händeln<br />

- breites Anwendungsspektrum<br />

- einfaches Handling zum Beispiel bei Kinderfüllungen<br />

- Füllstandsanzeige<br />

• Verlässlich hohe Haftwerte auf trockenem und feuchtem<br />

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Verwenden Sie den VivaPen jetzt zum ersten Mal??<br />

37 % ja<br />

63 % nein<br />

42 % ja,<br />

auf jeden Fall<br />

50 % ja, wahrscheinlich<br />

schon<br />

8 % nein, eher nicht<br />

Werden Sie den VivaPen Ihren Kollegen empfehlen?<br />

Wie beurteilen Sie das Handling des VivaPen?<br />

50 % sehr zufrieden<br />

43 % zufrieden<br />

7 % gut<br />

34 % ja,<br />

auf jeden Fall<br />

59 % ja, wahrscheinlich<br />

schon<br />

7 % nein, eher nicht


28<br />

PATIENTENKOMMUNIKATION<br />

9<br />

Bildunterschrift<br />

© XXX<br />

Copyright<br />

Der Psychologische „Werzeug-Koffer“ – Teil 3<br />

Mit diesem letzten Teil der Artikelserie – Der Psychologische „Werkzeug-Koffer“ – komplettieren<br />

und beenden wir diese Serie. Sie haben nun alle wichtigen Informationen zusammen, um Ihre<br />

Patienten besser motivieren und überzeugen zu können. Freuen Sie sich in weiteren Beiträgen des<br />

Kommunikationsexperten Dr. Dr. Bert L. Karl auf neue spannende Einblicke rund um die Kommunikation.<br />

Text Dr. Dr. Bert L. Karl Grafiken slidesgo - de.freepik.com<br />

5. Reziprozität<br />

Die Reziprozität beschreibt das Prinzip des „sich Revanchierens“.<br />

Das gilt fundamental und kulturübergreifend, weil<br />

es einen enormen Evolutionsvorteil verschafft: Win-win<br />

Situation, wir profitieren beide. Unbewusst fühlen wir uns<br />

jedem stark verpflichtet, der uns auch nur ein ganz kleines<br />

„Geschenk“ gemacht hat. In Restaurants fällt das Trinkgeld<br />

statistisch wesentlich höher aus, wenn bei der Rechnung<br />

zum Beispiel eine kleine Süßigkeit liegt.<br />

auf materielle Gaben, sondern auch auf Zugeständnisse.<br />

Hier sehen wir v das Prinzip bei allen Verhandlungen: Politik,<br />

Gehalt, Autokauf v – ich mache dir ein Zugeständnis<br />

v<br />

und<br />

erwarte eine Gegenleistung.<br />

Die allgemeine Verhandlungstaktik kann so aussehen: Man<br />

beziehe in seinen Forderungskatalog bewusst weniger wichtige<br />

Punkte ein, die man sich zur Not abhandeln lassen kann<br />

und mit diesem Zugeständnis dann seine Hauptforderungen<br />

durchsetzt.<br />

Die Reziprozität wirkt unabhängig von der Sympathie! Auch<br />

zwielichtige Typen können uns damit erfolgreich Dinge verkaufen.<br />

Die Gefälligkeit wirkt auch wenn sie unerbeten erwiesen<br />

wird. Das ist das Prinzip bei allen Werbegeschenken, auch<br />

bei uns: Im Wartezimmer Mineralwasser ausschenken, an der<br />

Rezeption Gratis-Zahnbürsten verteilen usw.<br />

Beachte: Allein der Verkäufer bestimmt, welche Gefälligkeit<br />

er erweist und welche Gegenleistung er dafür fordert!<br />

Grundsätzlich ist es ein unangenehmes Gefühl, jemandem<br />

etwas schuldig zu sein. Die Regel bezieht sich nicht nur<br />

Eine Variante ist die „Neuverhandeln-nach-Zurückweisung-<br />

Taktik“. Man äußert eine große Bitte, die prompt abgelehnt<br />

wird. Die Ablehnung wird akzeptiert (Zugeständnis!) und<br />

sofort eine kleinere Bitte nachgeschoben: Diese wird dann<br />

erfüllt. Die eigentlich gewünschte Bitte wird also erst geäußert,<br />

wenn die vorhergehende größere Schein-Bitte abgelehnt<br />

wurde.<br />

Ich fordere 6 Prozent Gehaltserhöhung, damit ich am Ende<br />

3 Prozent bekomme. Entscheidend: Der „Rückzug“ auf die<br />

kleinere Bitte muss wie ein echtes Zugeständnis aussehen!<br />

DENTAL BAROMETER AUSGABE 1 I 20<strong>22</strong>


PATIENTENKOMMUNIKATION<br />

29<br />

Wenn ein Patient eigentlich 5 Kronen bräuchte, aber wegen<br />

der Kosten Bedenken äußert: Der Zahnarzt lässt mit sich<br />

„handeln“, 2 Kronen können wohl auf später verschoben<br />

werden. Nach diesem Zugeständnis wird der Patient die<br />

übrigen 3 Kronen bereitwillig akzeptieren.<br />

Die Taktik funktioniert auch deswegen so gut, weil sie Reziprozität<br />

mit dem Kontrastprinzip kombiniert. Beachte: Die<br />

anfängliche „große“ Bitte darf nicht extrem überhöht sein,<br />

sonst wird sie als unseriös empfunden.<br />

In aller Regel wird der „Käufer“ keineswegs Unmut empfinden,<br />

im Gegenteil wird er mit dem „Deal“ sehr zufrieden<br />

sein, seine Bereitschaft wird steigen, er wird sich für seine<br />

Zusage verantwortlich fühlen und sie zuverlässig einhalten.<br />

6. Commitment/Konsistenz<br />

Konsistenz (Verlässlichkeit) ist eine sehr geschätzte Eigenschaft,<br />

die evolutionsgeschichtlich enorme Überlebensvorteile<br />

bot: Daher entwickelten die Menschen mit der Zeit ein<br />

unbewusstes und schon fast zwanghaftes Bestreben, konsistent<br />

= verlässlich zu sein. Weiterer Vorteil: Es ist nur eine<br />

anfängliche einmalige Entscheidung nötig (Vereinfachung!).<br />

Das ganze weitere Verhalten stützt diese Anfangsentscheidung,<br />

mit der das ganze Problem abgehakt ist. Weiteres<br />

Nachdenken wird überflüssig.<br />

Der Mechanismus sieht so aus: Zuerst wird ein Commitment<br />

(Standpunkt, Bekenntnis) abgegeben, danach erfolgt automatisch<br />

Konsistenz im Sinne eines konsequent-verlässlichen<br />

Dabeibleibens.<br />

Es geht also zunächst darum, den Gesprächspartner zu einem<br />

auf den ersten Blick ganz unscheinbar harmlosen Commitment<br />

zu bewegen, um ihn danach eisern darauf festzunageln.<br />

Siehe hierzu das klassische Experiment von Howard (1990):<br />

Ein Spendensammler begrüßt seinen „Kunden“ mit der<br />

unschuldigen Frage „Wie geht es Ihnen heute?“ Die übliche<br />

Antwort lautet „Ganz gut“. Und das war schon ein Commitment,<br />

denn der Sammler hakt sofort ein: „Dann sind Sie<br />

sicher bereit zu einer kleinen Spende für die Armen, denen<br />

es nicht so gut wie Ihnen geht.“ Der Spendenerfolg war<br />

rund doppelt so hoch im Vergleich zu den Testpersonen,<br />

denen die Commitment-Frage nicht gestellt wurde.<br />

Wie man sieht, ist das Entscheidende die Commitment-<br />

Frage. Immer wenn man den Gesprächspartner um etwas<br />

bittet, sollte man daher die Bitte in Form einer Frage vorbringen:<br />

Also nicht „Bitte kaufe Milch ein!“, sondern „Kaufst du<br />

bitte Milch?“ Dann unbedingt die Antwort „Ja“ einfordern,<br />

denn dieses „Ja“ ist das Commitment. Der Partner programmiert<br />

sich damit automatisch auf Konsistenz/Verlässlichkeit,<br />

die Erfüllung der Bitte wird wesentlich wahrscheinlicher.<br />

Beim Zahnarzt kann damit die Zahl der Terminausfälle vermindert<br />

werden. Man vergibt einen Termin und fragt(!):<br />

„Glauben Sie, dass Sie diesen Termin zuverlässig einhalten<br />

können?“ Mit seinem „Ja“ hat der Patient das gewünschte<br />

Commitment gegeben und wird – unbewusst! – den Termin<br />

einhalten wollen.<br />

Anderes Beispiel: „Ist Ihnen ein gesundes Zahnfleisch wichtig?“<br />

Mit seinem Commitment „Ja“ wird sich der Patient mit<br />

hoher Wahrscheinlichkeit verlässlich/konsistent zeigen und<br />

einer PZR zustimmen. Dabei ist „Ja“ ein relativ schwaches »<br />

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30 PATIENTENKOMMUNIKATION<br />

Commitment. Noch viel wirksamer ist es, wenn der Patient<br />

auf die Vorab-Frage: „Was ist Ihnen wichtig?“ von sich aus<br />

antwortet: „Zum Beispiel gesundes Zahnfleisch…“<br />

Voraussetzungen für die Wirksamkeit sind: Das Commitment<br />

muss freiwillig erfolgen. Unter Druck, Zwang oder Drohung<br />

wirkt es nicht. Das Commitment sollte also freiwillig, möglichst<br />

öffentlich und aktiv erfolgen. Erstaunlicherweise wirkt<br />

das Commitment umso stärker, je mehr es mit Anstrengungen<br />

verbunden ist. Hierher gehören maximal anstrengende<br />

und teilweise erniedrigende Aufnahmeprozeduren für Clubs<br />

oder Studentenverbindungen. Genauso wirken möglichst<br />

pompöse, umständliche und aufwendige Hochzeitsrituale:<br />

Sie tragen zur langfristigen Stabilisierung der Ehe bei.<br />

Die Commitment/Konsistenz-Regel funktioniert auch, wenn<br />

man sie auf sich selbst anwendet, zum Beispiel als eine wirksame<br />

Methode zur Gewichtsreduktion: Man erzählt möglichst<br />

vielen Leuten, man strebe ein deutliches Abnehmen<br />

an und man fühlt sich unbewusst daran gebunden und wird<br />

meist Erfolg haben.<br />

Beachte: Commitments neigen dazu, sich selbst zu verstärken!<br />

Hat sich der Patient in der Praxis zu einem kostspieligen<br />

Zahnersatz bekannt, wird er das ziemlich sicher zu Hause<br />

auch gegenüber seinem kritischen Ehepartner verteidigen.<br />

So werden nicht nur positiv richtige, sondern auch negativ<br />

fehlerhafte Entscheidungen eisern „durchgehalten“.<br />

Allgemein neigt der Mensch zum Selbstbetrug: Hat er einmal<br />

eine falsche Entscheidung getroffen (zum Beispiel Fehlinvestition<br />

beim Aktienkauf), dann wird er, um vor sich<br />

selbst konsistent zu bleiben, sehr lange auch wider besseres<br />

Wissen die Richtigkeit dieser Entscheidung behaupten.<br />

Commitments wirken besonders, wenn sie gegenüber möglichst<br />

vielen Leuten öffentlich und/oder schriftlich bekundet<br />

werden. Außerdem steigt die Konsistenz-Bereitschaft mit<br />

dem Lebensalter und ist besonders ausgeprägt bei Individualisten.<br />

Leider wird das Commitment/Konsistenz-Prinzip, weil überaus<br />

wirksam im Alltagsleben häufig missbräuchlich im Sinne<br />

unseriöser Manipulation angewendet, etwa bei der „Fuß-inder-Tür-Technik“<br />

oder bei der „Low-ball-Taktik“.<br />

7. Knappheit<br />

Ein Grundprinzip in der Werbung: „Nur noch heute…“, „Ich<br />

reserviere Ihnen die Wohnung/das Auto, aber Sie müssen<br />

spätestens morgen zusagen…“.<br />

Allgemein: Der Mensch will etwas gerade dann besonders<br />

gerne haben, wenn es nur schwer oder mit Mühe zu bekommen<br />

ist. Dahinter steht der Gedanke: Wenn etwas knapp<br />

ist, dann muss es besonders wertvoll sein. Knapp ist es, weil<br />

es offenbar alle haben wollen („Soziale Bewährtheit“, siehe<br />

oben).<br />

Knappheit wird also erzeugt durch die „Taktik der kleinen<br />

Menge“ (es gibt angeblich nur noch ganz wenig davon)<br />

oder durch die „Fristentaktik“ (sofort kaufen, sonst wird es<br />

viel teurer oder es ist gar nicht mehr zu haben).<br />

Die Fristentaktik könnte beim Zahnarzt regelmäßig zum Beispiel<br />

gegen Jahresende eingesetzt werden: Stets werden im<br />

Januar die Laborkosten steigen, der Zahnersatz wird also in<br />

aller Regel billiger, wenn er noch im alten Jahr gefertigt wird.<br />

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Mitwirkend ist das Prinzip der Reaktanz: Bestreben, einmal<br />

erworbene Vorteile/Freiheiten unbedingt zu erhalten.<br />

Knappheit bewirkt einen drohenden Verlust an Freiheit und<br />

führt zu Reaktanz: Das Verlangen nach dem knappen Gut<br />

wächst. („Romeo-und-Julia-Effekt“: die bekanntlich 14-jährige<br />

Julia hat sich hauptsächlich deshalb in Romeo verliebt,<br />

weil ihre Eltern strikt dagegen waren – Reaktanz auf die<br />

elterlichen Verbote.)<br />

Beim Zahnarzt ist das Knappheitsprinzip von eher untergeordneter<br />

Bedeutung, kann aber manchmal doch wirksam<br />

sein: „Die Professionelle Zahnreinigung erfordert einen längeren<br />

Termin und ein solcher ist jetzt vor den Sommerferien/vor<br />

Weihnachten schwer zu bekommen – wenn Sie Ihr<br />

Okay geben, kann ich aber versuchen, Sie nächste Woche<br />

noch einzuschieben.“. Wenn es sich herumspricht, dass in<br />

einer Zahnarztpraxis nur sehr schwer Termine zu bekommen<br />

sind, wird das den Zulauf zu dieser Praxis steigern!<br />

Ein weiterer Effekt: Hat der Patient das „knappe Gut“ PZR<br />

oder einen Termin ergattert, wird er es besonders hoch<br />

schätzen und zwar dauerhaft (Konsistenzprinzip!).<br />

DENTAL BAROMETER AUSGABE 1 I 20<strong>22</strong>


PATIENTENKOMMUNIKATION<br />

31<br />

8. „Priming“ und Anker-Effekt<br />

Das Priming („Grundieren“, „Vorbereiten“, „Bahnung“)<br />

beeinflusst die Reaktion auf einen Reiz (die Kognition)<br />

dadurch, dass man mit vorangehenden Reizen die Gedanken<br />

des Gegenübers in eine bestimmte Richtung lenkt und<br />

somit sein Verhalten beeinflusst. So lässt man etwa beim<br />

Diktieren des 01-Befundes Bemerkungen einfließen, wie<br />

„Der Zahn ist aber restlos hinüber.“, „Der ist so locker, da<br />

geht nichts mehr.“ Der derartig geprimte Patient wird es<br />

danach eher akzeptieren, wenn man ihm die Notwendigkeit<br />

etlicher Extraktionen darlegt.<br />

Die Leser können sofort ausprobieren, wie wirksam das Primen<br />

funktioniert – in meinen Seminaren macht das immer<br />

Eindruck. Man vereinbart mit der Testperson: Ich stelle dir<br />

eine Reihe einfacher Fragen, die du ganz schnell und mit<br />

nur einem Wort beantworten sollst. „Welche Farbe hat<br />

die Zimmerdecke?“, „Welche Farbe hat ein Blatt Papier?“,<br />

„Welche Farbe hat ein Brautkleid?“, „Welche Farbe hat der<br />

Schnee?“. Bisher lautet jede Antwort: Weiß! Nun plötzlich:<br />

„Was trinkt die Kuh?“ Fast immer wird die Antwort kommen:<br />

„Milch!“ Zwar trinkt die Kuh bekanntlich Wasser, aber<br />

der Proband wurde gründlich auf „Weiß“ geprimt.<br />

Unser Musterkoffer beinhaltet folgende acht psychologische<br />

Techniken: Autorität, Kontrastprinzip, soziale Bewährtheit,<br />

Sympathie, Reziprozität, Commitment/Konsistenz, Knappheit<br />

und Priming/Anker-Effekt.<br />

Alle Methoden bezwecken als unbewusst ablaufende „Shortcuts“/Urteilheuristiken<br />

eine Vereinfachung und Beschleunigung<br />

von Entscheidungsprozessen.<br />

Allerdings wäre es ein gewaltiger Irrtum zu glauben, das<br />

große Thema „Überzeugen/Motivieren“ wäre hiermit<br />

umfassend dargestellt: Wir haben beispielsweise überhaupt<br />

nicht von rhetorischen Figuren gesprochen. Argumente oder<br />

besser Schein-Argumente, die in jeder Fernsehdiskussion<br />

und bei jeder Politikerrede reichlich vorkommen. Oder das<br />

„Schmieröl“ jedes Gesprächs: Die sogenannten Minimalinterventionen<br />

aus der Psychotherapie. Das sind ganz einfache<br />

Sprachtricks, die jeder Laie anwenden kann und die in<br />

jedem Gespräch erstaunlich positiv wirken. Aber das gehört<br />

in einen anderen Beitrag…<br />

Das Literaturverzeichnis der Artikelreihe kann bei der Redaktion angefordert<br />

werden.<br />

Man kann sich übrigens auch selbst primen durch positive<br />

Selbstbeschreibungen („Ich schaffe das!“), dies führt tatsächlich<br />

später zu messbar größeren Erfolgen. Das Primen<br />

gehört also zum Typ der „selbsterfüllenden Prophezeiung.“<br />

Der Anker-Effekt ist eng verwandt mit dem Priming, nur<br />

wird hier eine Zahl genannt. Das wissen auch Personalchefs:<br />

Gleich zu Beginn des Vorstellungsgesprächs stellen sie fest<br />

„Ich sage Ihnen gleich, das Grundgehalt beträgt allerhöchstens<br />

3000 Euro!“ Wenn der Bewerber nicht sofort widerspricht,<br />

schwebt dieser „Anker“ von da an als Verhandlungsbasis<br />

im Raum.<br />

Anwendungsbeispiel beim Zahnarzt: Frühzeitig, etwa im<br />

Zusammenhang mit „01“, sagt man nebenhin: „Eine ordentliche<br />

Versorgung wird wohl weniger kosten als eine neue<br />

Küche (Kontrastprinzip!), aber doch ein paar Tausender…“<br />

Bei der späteren Zahnersatz-Aufklärung gilt dieser „Anker“<br />

stillschweigend als Ausgangsbasis.<br />

Abschluss und Ausblick<br />

Fassen wir noch einmal zusammen<br />

Wer motivieren und überzeugen will, möge zuerst an seinem<br />

Kommunikationsstil und an seiner Körpersprache feilen.<br />

Psychologische Überzeugungstechniken sind vergleichbar<br />

einem Taschenmesser: Bei richtigem Gebrauch ein sehr<br />

nützlicher Gegenstand, der aber auch missbräuchlich als<br />

Mordinstrument dienen könnte. Man setze diese Techniken<br />

also zum Wohle unserer Mitmenschen ein und nicht zu<br />

deren Manipulation.<br />

Dr. med. Dr. med. dent.<br />

Bert L. Karl<br />

Nach Studium der Medizin und Zahnmedizin<br />

war er 30 Jahre hauptberuflich in eigener<br />

Zahnarztpraxis tätig, mit Schwerpunkt<br />

Zahnersatz. Nebenberuflich betrieb er eine<br />

allgemeinärztliche Privatpraxis. Zuletzt<br />

war er mehrere Jahre zahnärztlicher Leiter<br />

einer großen zahnärztlichen Tagesklinik.<br />

Von 1997 bis 2020 Tätigkeit als KZV-Gutachter<br />

für Zahnersatz und PAR. Seit 2002<br />

leitet er als Dozent vielfältige zahnärztliche<br />

Fortbildungsseminare, hauptsächlich<br />

zu Themen der wirtschaftlichen Praxisführung<br />

und zum Generalthema „Psychologie<br />

in der Zahnarztpraxis“: unter anderem<br />

Patientenüberzeugung, Die zahnärztliche<br />

Führungsperson, Angstpatienten,<br />

Konflikte im Praxisteam, Aggression in<br />

der Zahnarztpraxis, Kommunikation und<br />

Körpersprache.<br />

—<br />

E-Mail: drbkarl@t-online.de<br />

DENTAL BAROMETER AUSGABE 1 I 20<strong>22</strong>


32 DOSSIER VITAMIN D<br />

© Racool_Studio / freepik<br />

Vitamin D – Teil 7: Handling in<br />

der Vitamin D-Therapie<br />

Deutschland liegt territorial zu nördlich für eine alleinige ausreichende Vitamin D-Versorgung über die<br />

Sonne. Der Vitamin D-Gehalt in unseren Nahrungsmitteln ist durch die Industrialisierung der Pflanzen,-<br />

Tierproduktion und industrielle Nahrungsmittelaufbereitung ständig weiter gesunken. Viele Krankheiten stehen<br />

hiermit im direkten Zusammenhang, wodurch Medikamente erforderlich werden, die den Vitamin D-Spiegel<br />

weiter sinken lassen. Einmal jährlich sollte der Vitamin D-Spiegel gemessen und über Nahrungsergänzung<br />

die Zufuhr angepasst werden. Vitamin D benötigt für eine optimale Wirkung weitere Mitstreiter.<br />

Text Dr. Ronald Möbius, M.Sc. Parodontologie<br />

Pflanzen gehen ohne Licht ein, Menschen, auch! Pflanzen<br />

können sich nicht selbst helfen, wir Menschen schon. Fangen<br />

Sie damit an, besser heute als morgen 14 .<br />

Damit die Zähne fest im Knochen bleiben, ist ein ausgeglichener<br />

Knochenstoffwechsel erforderlich. Hierfür sind Vitamin<br />

D und seine Mitstreiter erforderlich. Genauso wie die PAR-<br />

Therapie gehört die Vitamin D-Testung und Substitution in<br />

die Zahnarztpraxis.<br />

Vitamin D-Testung<br />

Gebräunte Haut ist kein Zeichen für einen hohen Vitamin<br />

D-Spiegel 11 , sondern ein natürlicher Hautschutz vor zu intensiver<br />

Sonneneinstrahlung. Desto dunkler die Haut wird, umso<br />

geringer wird die Vitamin D-Produktion über die Haut und<br />

deswegen muss die Sonnenstrahlung intensiver werden.<br />

Der Vitamin D-Wert der deutschen Bevölkerung ist ständig<br />

gesunken und zurzeit auf einem historischen Tiefpunkt: Dies<br />

steht im direkten Zusammenhang mit vielen Erkrankungen<br />

auch mit den Schwächen des Immunsystems (Corona). Bei<br />

niedrigem Vitamin D-Spiegel funktioniert der Knochenstoffwechsel<br />

nicht. Der Knochen kann seine Aufgaben nicht erfüllen.<br />

Alle Zellen des Blut- und Immunsystems werden aber im<br />

Knochen gebildet.<br />

• 1988 Mittelwert der deutschen Bevölkerung 30 ng/ml Blut 1<br />

• 2001 Mittelwert der deutschen Bevölkerung 24 ng/ml Blut 1<br />

• 2007 Mittelwert der deutschen Bevölkerung 16,4 ng/ml<br />

Blut 1<br />

• 2018 Mittelwert Sommer 24 ng/ml, Winter 8 ng/ml Blut 2<br />

Jeder Patient sollte seinen Vitamin D-Wert kennen. Dieser<br />

sollte einmal im Jahr kontrolliert und die Einnahme angepasst<br />

werden 3 .<br />

DENTAL BAROMETER AUSGABE 1 I 20<strong>22</strong>


VITAMIN D<br />

33<br />

Der Vitamin D-Gehalt kann im Blutserum überprüft werden.<br />

Der 25-OH-D-Spiegel ist das Barometer für die Vitamin<br />

D-Gesundheit. Das Wissen über die Bedeutung von Vitamin<br />

D für die Prävention und Therapie wird ständig größer.<br />

Gemessen werden muss immer nur der 25- OH-D-Wert, die<br />

Speicherform des Vitamin D3, nicht das aktive Vitamin D3 der<br />

1,25-(OH)2-D Wert. Dies ist zwar das hormonaktive Vitamin<br />

D, aber die Messung führt häufig zu Fehldiagnosen.<br />

Bei einem Vitamin D-Mangel erhöht der Körper die Produktion<br />

von Parathormon, dadurch wird in den Nieren vermehrt<br />

aus 25(OH)D, 1,25(OH)D gebildet. Der Körper versucht den<br />

Mangel auszugleichen unter Zuhilfenahme seiner Speicherform<br />

dem 25(OH)D. Obwohl ein D-Mangel besteht, würde<br />

der 1,25(OH) D-Wert im Normbereich liegen und verschleiert<br />

den eigentlichen Vitamin D-Mangel 12 .<br />

Wir haben in Deutschland eine akute Unterversorgung mit<br />

Vitamin D3, dennoch ist die Testung und die Therapie keine<br />

Leistung der gesetzlichen Krankenkassen. Die Kosten müssen<br />

vom Patienten selbst getragen werden. Der Test kann direkt<br />

am Patienten, zum Beispiel mit dem VHC-Reader von Hitado<br />

erfolgen. Die Auswertung dauert 15 Minuten und erfolgt<br />

digital.<br />

Die Abrechnung ist inclusive Materialkosten für den Test.<br />

Wird die Bestimmung als Einfachbestimmung durchgeführt,<br />

dürfen nur zwei Drittel der Gebühr berechnet werden.<br />

Abrechnungsbeispiel:<br />

• GKV: Es handelt sich um keine Leistung der gesetzlichen<br />

Krankenkassen und muss mit dem Patienten privat vereinbart<br />

werden.<br />

• PKV: In der Abrechnung mit privatversicherten Patienten<br />

kann GOZ § 2 genutzt werden, die GOÄ 4138 ist nicht im<br />

Leistungskatalog der Zahnärzte enthalten und es könnte<br />

auch bei den privaten Krankenkassen Kürzungen geben.<br />

25 (OH)D Test; GOÄ: 4138a; Faktor 1,15 ; Betrag 32,17 €<br />

Dosierung von Vitamin D<br />

In der täglichen Praxis hat sich zum schnellen Ausgleich eines<br />

Vitamin D-Mangels eine hoch dosierte Anfangstherapie<br />

bewährt, vergleichbar wie mit dem Auto. Kommt hier die<br />

rote Öllampe, müssen Sie dringend Öl nachfüllen, ohne Öl<br />

wird der Motor zerstört. Vitamin D-Mangel muss dringend<br />

ausgeglichen werden, sonst wird der Körper zerstört. Öl<br />

Mangel am Auto gleichen Sie nicht durch 100 x nachfüllen<br />

von kleinsten Mengen aus, sondern es wird einmal richtig<br />

aufgefüllt und gut. So auch beim Vitamin D-Mangel 3 .<br />

Zu Therapiebeginn wird der 25-OH-D-Wert gemessen. Der<br />

deutsche Durchschnittswert beträgt 16,4 ng/ml. Bei Werten<br />

über 30 wird bereits ein Vitamin D-Präparat eingenommen,<br />

hier kann die Dosis anpasst werden. Bei Patienten, die kein<br />

zusätzliches Vitamin D substituieren, sind Werte deutlich<br />

unter 30 ng/ml realistisch.<br />

Liegt der Vitamin D-Wert unter 30 ng/ml empfehlen wir<br />

20.000 IE / Tag für acht Wochen. Danach wird erneut der<br />

Vitamin D-Wert bestimmt und die tägliche Gabe angepasst.<br />

Bei der Empfehlung zur täglichen Vitamin D-Einnahme über<br />

Nahrungsergänzung, ist die Vorgeschichte des Patienten,<br />

Erkrankungen, andere Medikationen, Genuss- und Suchtmittel<br />

zu beachten, so wie in den Artikeln dieser Vitamin D-Reihe<br />

Teil 5.1, 5.2, 5.3 beschrieben 7, 8,9 .<br />

Ziel sollte ein Pendelbereich 80 bis 100 ng/ml Blut sein. Die<br />

Vitamin D-Einnahme sollte jeden Tag erfolgen. Eine wöchentliche<br />

oder monatliche superhohe Dosis sollte vermieden werden.<br />

Stellen Sie sich vor, es ist Weihnachten und Geburtstag<br />

zusammen und es gibt Essen in Hülle und Fülle, viel zu viel,<br />

es ist gar nicht zu schaffen und der Rest wird entsorgt. Aber<br />

dann gibt es eine Woche lang gar nichts. Und dass immer so<br />

weiter eine wahnsinnige Belastung für den Gesamtorganismus.<br />

Normal ist jeden Tag zu essen und nicht einmal in der<br />

Woche und genauso funktioniert auch Vitamin D.<br />

Vitamin D-Aufnahme<br />

1. Sonnenlicht über die Haut<br />

Deutschland liegt oberhalb des 35. Breitengrades (Norddeutschland<br />

55 Grad). Aufgrund des zu flachen Sonnenstandes<br />

ist maximal im Juli/August ein effektiver Vitamin D-Stoffwechsel<br />

möglich, vorausgesetzt:<br />

• die Sonne scheint<br />

• es wird die Zeit zwischen 11:00 und 14:00 genutzt<br />

• mindestens 2/3 des Körpers sind der direkten Sonnenstrahlung<br />

ausgesetzt.<br />

2. Künstliche UV-Strahlung, Sonnenstudios<br />

Gehen bereits die Meinungen über die sinnvolle Nutzung des<br />

Sonnenlichts auseinander, so prallen sie bei der Diskussion<br />

über die Nutzung künstlicher UV-Strahlung heftig aufeinander.<br />

Kritiker fürchten aufgrund der übertriebenen Nutzung<br />

von Sonnenstudios ein hohes Risiko für die Ausbildung bösartiger<br />

Hauttumore. Ihre Lobby ist so stark, dass 2009 ein<br />

bundesweites Gesetz erlassen wurde, dass Kindern und<br />

Jugendlichen unter 18 Jahren in Deutschland die Benutzung<br />

künstlicher UV-Quellen nicht mehr gestattet. Aber im Grunde<br />

gibt es keine künstlichen UV-B Strahlen, sondern lediglich<br />

künstliche Quellen für diese Strahlung. Das bedeutet, dass<br />

die Wirkung der Sonnenstrahlen identisch ist mit den Strahlen<br />

im Sonnenstudio, daher gelten die gleichen Regeln und<br />

Vorsichtsmaßnahmen. Die Dosis macht das Gift! 12 .<br />

3. Vitamin D3 in der Nahrung<br />

Abgesehen von echtem Wildlachs und Lebertran haben<br />

unsere hiesigen Lebensmittel einen verschwindend geringen »<br />

DENTAL BAROMETER AUSGABE 1 I 20<strong>22</strong>


34<br />

VITAMIN D<br />

Vitamin D3-Anteil. Eine ausgeglichene Vitamin D-Bedarfsdeckung<br />

ist so nicht möglich 3, 4 . Der Vitamin D-Gehalt der<br />

Nahrung ist vernachlässigbar gering und kann bei der Berechnung<br />

der Dosis vernachlässigt werden 6 .<br />

4. Vitamin D2 aus der Nahrung<br />

Auch Pflanzen und Pilze haben in der Nahrung einen Vitamin<br />

D-Anteil das D2 Ergocalciferol, D2 ist von geringerer Bedeutung,<br />

da seine Wirkung deutlich geringer und seine Halbwertzeit<br />

deutlich kürzer ist 11, 14 .<br />

Alle 4 Vitamin D-Arten werden zur Leber transportiert<br />

und münden in den gleichen Vitamin D- Stoffwechselweg.<br />

Nahrungsergänzung mit Vitamin D3 ist die einzig vernünftige<br />

Form, um einen ganzjährigen ausgeglichenen Vitamin<br />

D-Spiegel aufzubauen und zu halten. Die Haut wird damit<br />

wegen ihrer hormonbildenden Funktion zu den endokrinen<br />

Organen gezählt, gleichbedeutend wie Schilddrüse und<br />

Keimdrüsen 13 .<br />

Vitamin D im Netzwerk anderer<br />

Mikronährstoffe 5<br />

Die Wirkung von Vitamin D wird von einer Reihe anderer<br />

Mikronährstoffe beeinflusst. Dabei können diese als Kofaktor<br />

den Vitamin D-Stoffwechsel regulieren oder die Wirkung<br />

synergistisch unterstützen.<br />

Vitamin K2 10<br />

Vitamin D erhöht die Kalzium-Resorption aus dem Dünndarm<br />

in den Blutkreislauf. Gleichzeitig ist Vitamin D erforderlich<br />

für die Synthese der beiden Proteine Matrix-Gla-Protein<br />

und Bone-Matrix-Protein. Für diese Synthese ist ein Vitamin<br />

D-Spiegel oberhalb von 40 ng/ml erforderlich. Diese beiden<br />

Proteine sind zunächst inaktiv. Aktiviert werden sie erst durch<br />

Vitamin K2. Das aktivierte Matrix-Gla-Protein sammelt Kalzium<br />

aus den Weichgeweben auf und transportiert es zum<br />

Knochen, das Bone-Matrix-Protein ist für den Kalziumeinbau<br />

im Knochen erforderlich.<br />

Vitamin A 5<br />

• Vitamin A und D unterstützen sich gegenseitig beim Zellstoffwechsel<br />

• sämtliche nicht knochenbezogenen Wirkungen sind indirekt<br />

auch von Vitamin A abhängig<br />

• Die Wirkungen der beiden Vitamine werden über eigene<br />

Rezeptoren ausgelöst.<br />

• Das durch A und D aktivierte Ablesen eines Gens erfolgt<br />

erst, wenn sich die Rezeptoren zu einem Molekülverband<br />

VDR-RXR vereinigen.<br />

B Vitamine 5<br />

• erforderlich für die Prozesse zur Energiegewinnung und<br />

Verteilung<br />

• zentrale Rolle in der Atmungskette<br />

• freie Radikalfänger<br />

• Die Vitamin D-Enzyme sind in der Biosynthese Vitamin B<br />

abhängig, so zum Beispiel die Enzyme aus der Gruppe der<br />

Monooxidasen.<br />

• B-Vitamine spielen eine wichtige Rolle bei der Übertragung<br />

von Hydoxyl-(OH)-Gruppen<br />

• Die Bildung von 25-(OH) ²D³, 1,25(OH)²D³d und deren<br />

Abbauprodukte 24,25(OH)²D³ und 1,24,25(OH)²D³ sind<br />

von B-Vitaminen abhängig.<br />

Magnesium 5<br />

Ohne Magnesium bleibt Vitamin D wirkungslos.<br />

• Magnesium ist notwendig für die enzymatische Aktivierung<br />

von 25(OH)²D³ in 1,25(OH)²D³<br />

• Magnesium ist notwendig für die D-Wirkung über die<br />

D-Rezeptoren an den Zellen<br />

• Magnesium reguliert den D-Haushalt mit der Hilfe von<br />

drei Enzymen, 25-Hydroxylase, 1- alpha-Hydroxylase und<br />

die 24-Hydroxylase<br />

• Magnesium ist wichtig für die Bildung des Vitamin D bindenden<br />

Proteins. Das Protein transportiert Vitamin D in der<br />

Blutbahn und ist für die Verteilung im Gewebe wichtig.<br />

• Parathormon und 1,25(OH)²D³ fördern die Aufnahme von<br />

Magnesium aus dem Magen Darm-Trakt.<br />

• Bei der oralen Aufnahme von Magnesium ist eine Überdosierung<br />

ausgeschlossen, da der Körper vorher schon mit<br />

Durchfall reagiert.<br />

Kalzium 5<br />

• Kalzium ist ein Mengenmineral und wesentlicher Bestandteil<br />

von Knochen und Zähnen<br />

• 99 Prozent befinden sich in den Zähnen und Knochen und<br />

nur 1 Prozent in den Körperflüssigkeiten<br />

• Vitamin D steuert unnötige Kalziumverluste über den Urin<br />

• Vitamin D ist der „Schlüssel“, dass Kalzium „die Tür zum<br />

Knochen“ öffnet<br />

• Kalzium ist lebensnotwendig für die Funktion der Körperzellen<br />

• Kalzium ist erforderlich für Vitamin D- und Magnesium-<br />

Stoffwechsel<br />

• wichtig als Knochenbaustoff, Stabilisierung der Zellmembranen,<br />

der Reizübertragung im Nervensystem, der Muskelkontraktion,<br />

der Blutgerinnung im Säure Base Verhältnis als<br />

Puffer, Sauerstoffsättigung im Blut<br />

• zurzeit generelle Unterversorgung 10 , Ursache dafür: falsche<br />

Ernährung, falsche und zu wenig Flüssigkeit, Vitamin<br />

D-Mangel, Erkrankungen, Medikamenteneinnahmen<br />

• Kalzium/Magnesium im Verhältnis 2:1 erforderlich<br />

• Ein großes Problem ist das Kalziumparadoxon: zu viel Kalzium,<br />

da, wo es nicht hingehört (Weichgewebe, Gefäße<br />

und Gefäßwände, Organe) und zu wenig Kalzium, wo<br />

es benötigt wird (Zähne (Hypomineralisation), Knochen<br />

(Osteoporose), bedingt durch Vitamin D3 und K2-Mangel).<br />

Weiterhin sind die folgenden Elemente für einen ausgeglichenen<br />

Knochenstoffwechsel erforderlich: Eisen, Bor, Kupfer,<br />

Phosphor, Jod, essenzielle Aminosäuren, B Vitamine,<br />

Vitamin C.<br />

DENTAL BAROMETER AUSGABE 1 I 20<strong>22</strong>


VITAMIN D<br />

35<br />

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Dr. Ronald Möbius<br />

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E-Mail: info@moebius-dental.de<br />

www.moebius-dental.de<br />

Literaturverzeichnis<br />

1. Arkema EV, Hart JE, Bertrand KA, Laden F, Grodstein F, Rosmer BA, Karlson<br />

FW, Costenbader KH: Exposure to ultraviolet-B and risk of developing rheumatoid<br />

arthritis among woman in the Nurses Health Study, Annals of Rheumatic<br />

Diseases, 72, 2013, 506-511<br />

2. Ball SJ, Haynes A, Jacoby P, Pereira G, Miller LJ, Bower C, Davis EA: Spatial<br />

and temoral variation in type 1 diabetes incidence in Western Australia<br />

from 1991 to 2010: increased risk at higher latitudes and over time, Health<br />

place, 28, 2014, 194-204<br />

3. Bowles JT: Vitamin D3 Miracles Series, printet in Poland by Amazon Fulfilment,<br />

2016,<br />

4. Forster L: Sei nie mehr krank Dank Vitamin D3 und B12, Printet in Poland<br />

by Amazon, 2018<br />

5. Gröber U: Gesund mit Vitamin D, wie das Sonnenhormon hilft und schützt,<br />

Süd West Verlag, 1. Auflage 2017<br />

6. Helden von R: Gesund in Sieben Tagen, Hygeia Verlag, 27 Auflage 2018<br />

7. Möbius R: Vitamin D – Teil 5.1: Ursachen und Erkrankungen; Dental Barometer;<br />

2/2021; 35-37<br />

8. Möbius R: Vitamin D – Teil 5.2: Zusammenhang parodontale Erkrankungen<br />

udn Allgemeinerkrankungen; Dental Barometer; 3/2021; 26-28<br />

9. Möbius R: Vitamin D – Teil 5.3: Parodontitis und viele Erkrankungen haben<br />

die gleiche Ursache; Dental Barometer; 4/2021; 32-35<br />

10. Rhéaume-Bleue K: Vitamin K2 und das Calcium-Paradoxon, Kopp Verlag<br />

2. Auflage 2016<br />

11.Spitz J: Vitamin D Mangel, die unterschätzte Gefahr, Verlagshaus der<br />

Ärzte, 1. Auflage, 2018<br />

12. Spitz, J: Superhormon Vitamin D, Gräfe und Unzer Verlag 7. Auflage 2018<br />

13. Spitz J: Grant WB: Vitamin D das Sonnenhormon, mankau-Verlag Murnau<br />

2017<br />

14. Worm,N.: Die Heilkaft von Vitamin D, riva Verlag, 1. Auflage 2016<br />

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WEIT MEHR ALS NUR KRONEN UND BRÜCKEN


36<br />

KONSERVIERENDE ZAHNHEILKUNDE<br />

Basisversorgungen mit einer neuen<br />

Amalgam-Alternative – ein Anwenderbericht<br />

Viele Jahre lang wurde Amalgam als zuzahlungsfreies Basis-Füllungsmaterial im Seitenzahnbereich<br />

eingesetzt. Amalgam ist haltbar, schnell und einfach anwendbar und kostengünstig. Dennoch hat es<br />

inzwischen in sehr vielen Praxen ausgedient. In meiner Studienzeit habe ich noch die Kavitätengestaltung<br />

für Amalgamfüllungen lernen müssen, in der Praxis habe ich jedoch nie eine Amalgamfüllung gelegt.<br />

Text /Bilder Dr. Monica Stefan<br />

Wie jeder Behandler habe ich mit der Zeit Vorlieben entwickelt.<br />

Ich habe verschiedene Materialien für mich entdeckt, mit welchen<br />

ich wirtschaftlich arbeiten kann. Wirtschaftlich heißt aber<br />

für mich nicht die kostengünstigsten, sondern vor allem solche<br />

Materialien zu verwenden, bei deren Anwendung ich Zeit<br />

spare und von denen ich weiß, dass ich Erfolg habe.<br />

Auch Patienten, die eine Füllung ohne Zuzahlung oder mit<br />

nur geringer Zuzahlung wünschen, möchten heute eine<br />

zahnfarbene Füllung. In solchen Fällen habe ich bisher meist<br />

Glasionomere eingesetzt, zum Beispiel bei Milchzahnversorgungen,<br />

Versorgungen tiefer kariöser Kavitäten, Ersatz alter<br />

Amalgamfüllungen in Fällen, in denen Patienten keine Krone<br />

haben wollen, Stumpfaufbau für Zahnersatz. Glasionomere<br />

sind jedoch für bleibende Füllungen nicht optimal, da sie<br />

deutliche Schwächen bezüglich Festigkeit haben. Deshalb<br />

sind sie laut DGZMK nicht uneingeschränkt für okklusionstragende<br />

definitive Füllungen geeignet. 1<br />

Das neue Cention Forte füllt in meinem Materialienarsenal deshalb<br />

eine Lücke aus. Es zeichnet sich durch eine Biegefestigkeit<br />

von über 100 MPa aus, die damit deutlich höher ist als bei<br />

Glasionomerzementen. Klinische Studien belegen, dass eine<br />

Biegefestigkeit ≥ 100 MPa ein wichtiger Faktor für langlebige<br />

Restaurationen ist. 2,3 Überzeugt hat mich bei Cention Forte<br />

aber auch die bioaktive Ionenfreisetzung. Kommt es durch Bakterienbesiedelung<br />

zu einer Absenkung des pH-Wertes, setzt es<br />

als bisher einziges Füllungsmaterial im Markt Hydroxid-Ionen<br />

frei und sorgt für einen pH-Ausgleich. Einer Demineralisation<br />

kann damit vorgebeugt werden. Neben Hydroxid-Ionen gibt<br />

Cention Forte Fluorid- und Kalzium-Ionen ab, die die Remineralisation<br />

unterstützen können. Cention Forte lässt sich einfach<br />

anwenden und verarbeiten. Nach der kurzen Abbindezeit lässt<br />

sich das Material gut ausarbeiten. Dafür habe ich die gleichen<br />

Finierer wie bei Kunststofffüllungen benutzt – man fühlt dabei<br />

sofort, dass das Material viel fester ist als Glasionomere. Letztendlich<br />

hat mich aber auch die Ästhetik von Cention Forte<br />

überzeugt. Es wird zwar nur in einer Farbe angeboten, aber<br />

trotzdem fügt sich das Material meist natürlich in die benachbarte<br />

Zahnstruktur ein. Es wird von den Patienten besser angenommen,<br />

als Glasionomere. Die Patienten sehen es nicht mehr<br />

als „billiges” Kassenmaterial, sondern akzeptieren es als die<br />

passende Lösung für ihre Bedürfnisse.<br />

Fallbeispiel 1<br />

In unserer Praxis stellte sich ein 32-jähriger Patient vor, mit<br />

dem Wunsch nach einer Komplettsanierung des Gebisses.<br />

Im Rahmen der Untersuchung wurden kariöse Läsionen<br />

DENTAL BAROMETER AUSGABE 1 I 20<strong>22</strong>


KONSERVIERENDE ZAHNHEILKUNDE<br />

37<br />

1.1 1.2 1.3<br />

Ausgangssituation Präparierte Kavität Kavität mit Matrize<br />

1.4 1.5 1.6<br />

Applikation Cention Primer Applikation des Materials Fertige Restauration<br />

und Zahnlücken festgestellt. Aus finanziellen Gründen<br />

kommen bei dem Patienten keine Implantate infrage, sondern<br />

nur Brücken. In einem ersten Schritt wurde die Karies<br />

der Prämolaren 15 und 14 behandelt. Für die tiefe Karies an<br />

15 wurde als Material der Wahl Cention Forte eingesetzt.<br />

Die Exkavierung der Karies erfolgte unter Infiltrationsanästhesie<br />

mit Diamanten unter Kühlung, anschließend mit<br />

Hartmetallbohrer. Die Kavitätengeometrie wurde durch die<br />

Ausdehnung der Karies bestimmt. Es erfolgte die relative<br />

Trockenlegung mit OptraGate. Die Kavität wurde mit Wasserspray<br />

abgespült, anschließend mit wasser- und ölfreier<br />

Luft trocken gepustet. Eine Tofflemire Matrize wurde<br />

angelegt und fest angezogen. Der selbsthärtende Cention<br />

Primer wurde laut Anweisungen des Herstellers eingebracht:<br />

Der mit Initiator beschichtete Primer Applikator<br />

wurde in einen Tropfen Primerflüssigkeit eingetaucht und<br />

für circa 5 Sekunden durchgemischt, damit sich die Initiatorbestandteile<br />

vom Applikator lösen und in die Primer<br />

Flüssigkeit übergehen. Anschließend wurde die Zahnoberfläche<br />

am Schmelz beginnend vollständig benetzt und für<br />

10 Sekunden eingerieben. Cention Primer wurde mit ölund<br />

wasserfreier Luft verblasen, sodass ein glänzender Film<br />

entstanden ist.<br />

Daraufhin wurde Cention Forte verwendet. Die Kapsel wurde<br />

laut Herstellerangaben aktiviert, der Applikationsrüssel am<br />

Kavitätenboden angesetzt und die Kavität aufgefüllt.<br />

Zur Vermeidung von Luftblasen wurde der Applikationsrüssel<br />

bis zur vollständigen Befüllung im Material belassen.<br />

Das Material wurde sorgfältig nachgestopft und okklusale<br />

Überschüsse wurden entfernt. Da es sich um eine tiefe<br />

Kavität handelte, konnte das Material nicht lichtgehärtet<br />

werden, es musste die Abbindezeit abgewartet werden.<br />

Anschließend wurde die Matrize entfernt und die Füllung<br />

wurde in der Okklusion mit Diamantfinierer angepasst<br />

sowie mit Gummipolierer ausgearbeitet. Der Patient ist mit<br />

dem optischen Ergebnis zufrieden. Nachträglich wurde keine<br />

Sensibilität festgestellt. »<br />

DENTAL BAROMETER AUSGABE 1 I 20<strong>22</strong>


38<br />

KONSERVIERENDE ZAHNHEILKUNDE<br />

2.1 2.2<br />

2.3<br />

Ausgangssituation mit Amalgamfüllung<br />

Röntgenbefund<br />

Präparierte Kavität<br />

2.4 2.5<br />

2.6<br />

Kavität mit Matrize<br />

Auftragen des Primers<br />

Applikation des Materials<br />

In diesem Fall habe ich Cention Forte wegen seiner Freisetzung von Hydroxid-,<br />

Fluorid- und Kalzium-Ionen gewählt, die einer Demineralisation der Zahnsubstanz<br />

vorbeugen und eine Remineralisation unterstützen können. Im Falle von<br />

Pfeilerzähnen ist die Langlebigkeit der Restauration von entscheidender Bedeutung,<br />

es darf keine Sekundärkaries entstehen, die die prothetische Versorgung<br />

gefährden könnte.<br />

Fallbeispiel 2<br />

In diesem Beispiel stellte sich eine 25-jährige Patientin mit Zahnschmerzen in unserer<br />

Praxis vor. Im Rahmen der Untersuchung wurde eine Karies am Zahn 15 festgestellt.<br />

Es wurde ein Röntgenbild angefertigt, um die Tiefe der Karies bildlich zu<br />

ermitteln. Aufgrund der positiven Vitalitätsprobe und der ausgedehnten kariösen<br />

Läsion wurde die Entscheidung getroffen, den Zahn mit Cention Forte zu restaurieren.<br />

Die Kariesexkavation und Entfernung der alten Amalgamfüllung erfolgten unter<br />

Infiltrationsanästhesie mit rotierenden Instrumenten unter Kühlung. Die Karies<br />

konnte vollständig entfernt werden, die Patientin hatte keinerlei Sensibilität während<br />

der Behandlung. Die relative Trockenlegung wurde mit OptraGate vorgenommen.<br />

2.7<br />

Fertige Restauration<br />

Es wurde eine Tofflemire Matrize angelegt und der Zahn wurde mit Cention Primer<br />

laut Herstellerangaben vorbehandelt. Anschließend wurde die Kavität mit Cention<br />

Forte aufgefüllt und zur Beschleunigung der Aushärtung lichtgehärtet. Die Matrize<br />

wurde entfernt und die Füllung mit feinkörnigen Diamanten in der Okklusion ausge-<br />

DENTAL BAROMETER AUSGABE 1 I 20<strong>22</strong>


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arbeitet und mit Gummipolierern geglättet. Der Approximalbereich wurde mit<br />

Sonde und Zahnseide überprüft, es wurden keine Überschüsse vorgefunden.<br />

Die Patientin ist mit dem Ergebnis optisch sehr zufrieden.<br />

Fazit<br />

Als Behandlerin freue ich mich, meinen Patienten ein Material anbieten zu<br />

können, das an ihre Bedürfnisse angepasst ist. Meine Patienten sind begeistert<br />

von der Ästhetik des Materials. Die helle Farbe von Cention Forte fügt sich<br />

gut in die umliegende Zahnstruktur ein und deckt zugleich Amalgamtätowierungen<br />

des Dentins ab. Außerdem haben mich noch zwei weitere Aspekte<br />

überzeugt: Die bioaktive Freisetzung von Hydroxid-, Kalzium- und Fluorid-<br />

Ionen und die hohe Biegefestigkeit von >100 MPa, mit der es sich deutlich<br />

von Glasionomerzementen unterscheidet. Beide Eigenschaften unterstützen<br />

die Langlebigkeit der Versorgungen: Die Ionenfreisetzung kann zur Verhinderung<br />

von Sekundärkaries beitragen, die hohe Festigkeit ist wichtig, um der<br />

Beanspruchung im kaulasttragenden Bereich zu widerstehen.<br />

Mit Cention Forte hat die Firma Ivoclar Vivadent ein innovatives Material<br />

auf den Markt gebracht, was meine Bedürfnisse als Behandlerin sehr gut<br />

abdeckt. Das Material hat einen festen Platz in meinem Behandlungsarsenal<br />

eingenommen.<br />

Literatur:<br />

1<br />

www.dgzmk.de/Patienteninformation, Prof. Dr. med. dent. Roland Frankenberger Deutsche<br />

Gesellschaft für Zahnerhaltung (DGZ) Stand: 04/2021 nächste geplante Überarbeitung: 04/2026<br />

2<br />

S.D. Heintze et.al, Dent Mata, 2017, 33 (3), e101-e114<br />

3<br />

S.D. Heintze, B. Zimmerli, Schweiz. Monatsschrift Zahnmedizin, 2011, 121 804-809<br />

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Dr. Monica Stefan<br />

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—<br />

Zahnmedizinisches Zentrum am Rothaarsteig<br />

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Tel. +49 2961 966 330<br />

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40<br />

STEUERN<br />

Es bleibt alles anders – Steueränderungen 20<strong>22</strong><br />

Auch wenn uns das vergangene Jahr für das neue ganz untypischerweise kein Jahressteuergesetz<br />

mit auf den Weg gegeben hat, so gibt es dennoch einige Änderungen, die seit Jahresanfang<br />

gelten und auf jeden Fall Beachtung verdienen.<br />

Text Rainer Bergmann, Steuerberater Grafik fullvector - de.freepik.com<br />

So ist es trotz der andauernden Inflation in Deutschland für<br />

Arbeitgeber und Arbeitnehmer zumindest ein kleiner Trost,<br />

dass die Beitragssätze zur Sozialversicherung weitgehend stabil<br />

geblieben sind. Konkret bedeutet das, dass sich die Beitragssätze<br />

zur Rentenversicherung (18,60 Prozent), Arbeitslosenversicherung<br />

(2,40 Prozent), zur Krankenversicherung<br />

(14,6 Prozent) und zur Pflegeversicherung (3,05 Prozent) in<br />

20<strong>22</strong> gegenüber 2021 nicht geändert haben.<br />

Angehoben wurde jedoch der Zuschlag zur Pflegeversicherung<br />

für Kinderlose. Dieser stieg von 0,25 Prozent auf 0,35<br />

Prozent. Dafür verringert sich die Insolvenzgeldumlage im<br />

Jahr 20<strong>22</strong> von 0,12 Prozent auf 0,09 Prozent. Stabil bei 1,3<br />

Prozent bleibt der durchschnittliche Zusatzbeitragssatz zur<br />

gesetzlichen Krankenversicherung und auch der Beitragssatz<br />

zur Künstlersozialkasse liegt wie im Vorjahr bei 4,2 Prozent.<br />

Wichtig für Arbeitgeber ist in diesem Jahr das Thema der<br />

betrieblichen Altersvorsorge. Viele bieten ihren Mitarbeitern<br />

eine solche an, um ihnen eine höhere finanzielle Absicherung<br />

im Alter zu ermöglichen. Jährlich können Beiträge in Höhe von<br />

bis zu 8 Prozent der Beitragsbemessungsgrenze zur gesetzlichen<br />

Rentenversicherung steuerfrei in eine Pensionskasse,<br />

einen Pensionsfonds oder eine Direktversicherung eingezahlt<br />

werden. Sozialversicherungsfrei bleiben jedoch weiterhin nur<br />

Beiträge bis zu 4 Prozent der Beitragsbemessungsgrenze.<br />

Durch die leichte Absenkung der Beitragsbemessungsgrenze<br />

(West) in 20<strong>22</strong> vermindern sich auch die steuerfreien Ansparmöglichkeiten<br />

für eine betriebliche Altersvorsorge. Für 20<strong>22</strong><br />

bedeutet das: Steuerfrei eingezahlt werden können Beiträge<br />

bis zu 6.768 Euro (8 Prozent von 84.600 Euro; in 2021 waren<br />

es 6.816 Euro), davon 3.384 Euro auch sozialversicherungsfrei.<br />

Doch Achtung: Werden Beiträge von mehr als 6.768 Euro<br />

in eine betriebliche Altersversorgung eingezahlt, so sind diese<br />

steuerpflichtig. Beitragspflichtig (bis zu den Beitragsbemessungsgrenzen)<br />

sind die 3.384 Euro übersteigenden Beiträge.<br />

Zuschusspflicht für alle<br />

Entgeltumwandlungsvereinbarungen<br />

Im Rahmen einer betrieblichen Altersversorgung über eine<br />

Pensionskasse, einen Pensionsfonds oder eine Direktversicherung<br />

werden nicht nur zusätzliche Beiträge des Arbeitgebers,<br />

sondern auch Beiträge aus Entgeltumwandlungen steuerlich<br />

gefördert. Bei einer Entgeltumwandlung verzichtet der<br />

Arbeitnehmer zugunsten einer betrieblichen Altersvorsorge<br />

auf Teile seines Gehalts. Lohnsteuer- und beitragspflichtig ist<br />

dann nur das verbleibende Entgelt. Damit spart der Arbeitnehmer<br />

und auch der Arbeitgeber Sozialversicherungsbeiträge.<br />

Diesen Vorteil muss der Arbeitgeber seit dem 1. Januar<br />

20<strong>22</strong> auch für alle vor dem 1. Januar 2019 abgeschlossenen<br />

Entgeltumwandlungsvereinbarungen an den Arbeitnehmer<br />

weitergeben und einen Zuschuss in Höhe von grundsätzlich<br />

15 Prozent des Entgeltumwandlungsbetrages zahlen.<br />

Hinweis: Sofern Sie nicht schon 2021 die Zuschusszahlung<br />

vorbereitet und die vertraglichen Anpassungen vorgenommen<br />

haben, sollten Sie rasch handeln. Die praktische Umsetzung<br />

der Zuschusszahlung wirft viele Fragen auf. Lassen<br />

DENTAL BAROMETER AUSGABE 1 I 20<strong>22</strong>


STEUERN<br />

41<br />

Sie sich daher zeitnah von Ihrem Steuerberater und einem<br />

spezialisierten Rechtsanwalt beraten, wie Sie die gesetzliche<br />

Verpflichtung am besten in Ihrem Unternehmen umsetzen.<br />

Sprechen Sie mit Ihrem Versorgungsträger, welche Alternativen<br />

er für die Anpassung des Versorgungsvertrages anbietet.<br />

Sachbezugsfreigrenze wird angehoben<br />

Sachzuwendungen können in begrenztem Umfang steuerund<br />

sozialversicherungsfrei gewährt werden. Bisher waren<br />

dies 44 Euro pro Monat, wobei es auf den monatlichen<br />

Zufluss ankam. Wurde die 44-Euro-Grenze auch nur um<br />

einen Cent überschritten, wurde der gesamte Sachbezug<br />

steuer- und beitragspflichtig. Die monatliche Sachbezugsgrenze<br />

wurde ab dem 1. Januar 20<strong>22</strong> auf 50 Euro erhöht.<br />

Wie bisher sind Kostenerstattungen und zweckgebundene<br />

Geldleistungen Bareinnahmen und keine Sachbezüge. Sie fallen<br />

also nicht unter die 50-Euro-Freigrenze.<br />

Bei Gutscheinen und Guthabenkarten ist Vorsicht geboten. Sie<br />

sind nur dann keine Geldleistung und damit Sachlohn, wenn<br />

sie zusätzlich zum ohnehin geschuldeten Arbeitslohn gewährt<br />

werden, ausschließlich zum Bezug von Waren und Dienstleistungen<br />

berechtigen und die Kriterien des § 2 Abs. 1 Nr. 10 des<br />

Zahlungsdiensteaufsichtsgesetzes erfüllen. Seit dem 1. Januar<br />

20<strong>22</strong> sind sie als Sachbezug im Rahmen der 50-Euro-Grenze<br />

nur noch begünstigt, wenn sie für limitierte Netze, zum Beispiel<br />

ein Einkaufscenter, eine regionale City-Card, Tankkarten<br />

bestimmter Tankstellenketten, eine limitierte Produktpalette,<br />

zum Beispiel Beauty- oder Fitnesskarten, Kinokarten oder für<br />

Essensgutscheine verwendet werden können.<br />

Neue Steuererklärung für Immobilienbesitzer<br />

Auf Immobilienbesitzer kommt in diesem Jahr eine neue<br />

Steuererklärung zu, die es in sich hat. Die Rede ist von der<br />

neuen Grundsteuerwerterklärung. Hintergrund ist die schon<br />

seit längerer Zeit geforderte Neuberechnung der Grundsteuer,<br />

die nun mittels verabschiedeter Grundsteuerreform<br />

umgesetzt werden soll. Bislang beruhte die Berechnung auf<br />

Grundstückswerten (Einheitswert) aus dem Jahr 1964 (West)<br />

beziehungsweise 1935 (Ost). Da dies natürlich auch nicht<br />

mehr ansatzweise den tatsächlichen Gegebenheiten entspricht,<br />

soll ab 2025 ein neuer Grundsteuerwert gelten.<br />

Für die neue Berechnung dürfen die Länder zwischen dem sogenannten<br />

Bundesmodell und einem Sonderweg wählen. Beiden<br />

ist gleich, dass nun alle Grundstücke neu bewertet werden müssen,<br />

bevor unter Berücksichtigung des Grundsteuer-Messbetrages<br />

dann die neue Grundsteuer festgesetzt wird. In Deutschland<br />

betrifft das immerhin rund 35 Millionen Grundstücke.<br />

Insgesamt soll die Grundsteuerreform zwar aufkommensneutral<br />

ausfallen. Allerdings ist jetzt schon klar, dass einige<br />

Immobilienbesitzer durchaus auch mehr zahlen werden müssen<br />

als bisher. Zunächst einmal müssen Eigentümerinnen und<br />

Eigentümer jedoch für jedes Grundstück eine Feststellungserklärung<br />

an die Finanzverwaltung in elektronischer Form<br />

übermitteln. Hierzu werden sie von der Finanzverwaltung<br />

voraussichtlich im März 20<strong>22</strong> wahrscheinlich in Form einer<br />

Allgemeinverfügung aufgefordert. Ab Juli 20<strong>22</strong> können die<br />

Erklärungen dann beim Finanzamt eingereicht werden.<br />

Die Abgabefrist endet bereits am 31. Oktober 20<strong>22</strong>, da die<br />

Finanzverwaltung die verbleibende Zeit bis zum ersten Fälligkeitstag<br />

der neuen Grundsteuer am 15. Februar 2025 für die<br />

Datenverarbeitung und den Erlass der Grundsteuerwertbescheide<br />

sowie der Messbetrags- und Grundsteuerbescheide<br />

benötigt. Auch wenn bereits jetzt Stimmen laut werden, die<br />

auf eine Verzögerung der Umsetzung der Grundsteuerreform<br />

schließen lassen, bleibt eines sicher: Die Reform wird kommen.<br />

Und auch an einer neuen Wertermittlung führt kein<br />

Weg vorbei.<br />

Immobilienbesitzer sollten daher insbesondere bei größerem<br />

Immobilienbesitz oder kompliziert bebauten Grundstücken<br />

bereits jetzt mit der Datensammlung beginnen. Wichtig sind<br />

beispielsweise:<br />

• Frühere Einheitswertbescheide hinsichtlich Steuernummern,<br />

Aktenzeichen oder Nummerierung der Gebäude<br />

• Grundbuchauszüge hinsichtlich Grundbuchblattnummer,<br />

Flurstücknummern, Grundstücksflächen und Bruchteilen<br />

• Unterlagen zur Flächenberechnung<br />

Die Erstellung und Übermittlung der Steuererklärung übernimmt<br />

Ihr Steuerberater selbstverständlich gern für Sie.<br />

Grundstücksbesitzer, die ihre Steuererklärung selbst erstellen<br />

wollen, sollten sich rechtzeitig um eine Registrierung<br />

im ELSTER-Portal kümmern, da dieser Prozess einige Zeit in<br />

Anspruch nehmen wird.<br />

Rainer Bergmann<br />

Steuerberater im ETL ADVISION-Verbund<br />

aus Magdeburg, Fachberater für den<br />

Heilberufebereich (IFU/ISM gGmbH),<br />

Fachberater Gesundheitswesen (IBG/HS<br />

Bremerhaven), spezialisiert auf die Beratung<br />

von Zahnärzten<br />

—<br />

ETL ADMEDIO Magdeburg<br />

Steuerberatungsgesellschaft<br />

Am Krökentor 1A ∙ 39104 Magdeburg<br />

Tel: +49 391 40 00 23 0<br />

E-Mail: admedio-magdeburg@etl.de<br />

www.etl.de/admedio-magdeburg/<br />

DENTAL BAROMETER AUSGABE 1 I 20<strong>22</strong>


42<br />

VIP-ZM MITGLIEDERSEITEN<br />

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für Zahnärzte & ZFAs<br />

VIP-ZM e. V.<br />

Verein innovativ-praktizierender<br />

Zahnmediziner/-innen e.V.<br />

User Event am 24. September<br />

für Mitglieder des VIP-ZM e. V. sowie<br />

CHAMPIONS- und Patent-Anwender<br />

Sofortimplantationen, also Extraktionen nicht erhaltungswürdiger Zähne und Implantationen<br />

in der gleichen Sitzung, entwickeln sich zur Zukunft in unseren Zahnarztpraxen und werden für<br />

einen weiteren zusätzlichen Aufschwung der zahnärztlichen Implantologie sorgen. Der Begriff<br />

„Sofortimplantation“ schließt auch verzögerte Sofortimplantation bis zu vier Wochen nach Extraktion<br />

ein. Das Therapiekonzept „Sofortimplantation“ ist sowohl klinisch als auch wissenschaftlich belegt und<br />

es bestehen keine Gründe, sich diesem gegenüber zurückhaltend oder gar ablehnend zu verhalten.<br />

Text/Bilder Dr. Armin Nedjat | Präsident VIP-ZM e. V.<br />

Der erste Patientenfall (Abb. 1 bis 8) zeigt eine verzögerte<br />

Sofortimplantation regio 26 und regio 25. Nach subkrestaler<br />

Implantation und Primärstabilität von mindestens 20 Ncm (bis<br />

zu 60 Ncm sind möglich) wurden die Shuttles des Champions<br />

(R)Evolution-Implantats abmontiert und durch Hybridschrauben<br />

ersetzt. Nach drei Monaten wurden die Shuttles wieder<br />

remontiert und sogenannte Gingiva-Clix (Material PEEK) auf<br />

die Shuttles gesteckt. Wiederum eine Woche später erfolgte<br />

die Abformung durch die Shuttles mit geschlossener Abformung.<br />

Eine Woche danach wurden die Einzelkronen eingegliedert.<br />

Der Film (QR-Code Abb. 9) zeigt ein Sofortimplantat im unteren<br />

Molarenbereich. Nach der Pilotbohrung mit konischen<br />

Dreikantbohrern in die (dünne) Bifurkation (Abb. 10) werden<br />

bei etwa 50Ncm die Instrumente achsengerecht aufgerichtet.<br />

Eine „neue Alveole“ im gesunden Knochen, in prothetisch<br />

optimaler Lage, wird somit sichergestellt. Anschließend wird<br />

mit Condensern in aufsteigenden Durchmessern die Kavität<br />

erweitert (Abb. 11) und überprüft, mit welchem Condenser<br />

eine Primärstabilität von 20Ncm erreicht wird. Inseriert wird<br />

dann ein Implantat mit dem nächstgrößeren Durchmesser<br />

(Abb. 12) und die restliche Alveole wird mit Knochenersatzmaterial<br />

(KEM) aufgefüllt. Dafür eignet sich am besten autologes<br />

KEM, gewonnen aus dem extrahierten Zahn des Patienten<br />

nach dem Smart Grinder-Protokoll.<br />

Mit Hilfe der CHAMPIONS-Condenser ist gerade bei Sofortimplantaten<br />

die Umwandlung von „weichen“ D3/D4-Knochen<br />

in einen optimierten D2-Knochen innerhalb weniger<br />

Minuten möglich. Man spricht von einer iatrogenen, ossären<br />

Metamorphose (IOM). Ein Vorteil bei Sofortimplantationen ist<br />

auch, dass die Primärstabilität ausschließlich in der modellierbaren<br />

Spongiosa erfolgt, was sicherlich auch dazu führt, »<br />

DENTAL BAROMETER AUSGABE 1 I 20<strong>22</strong>


VIP-ZM MITGLIEDERSEITEN<br />

43<br />

1 2 3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

8<br />

7<br />

Abb. 1 bis 8: Ausgangssituation (1 und 2), die inserierten Champions (R)Evolution-Implantate mit Hybridschrauben (3), die Gingiva-Clix (4), Abformkappen (5), Blick in das Implantatinnere<br />

ohne Hybridschrauben (6), die Zahnkronen mit Abutments (7), der eingegliederte Zahnersatz (8)<br />

Sofortimplantation<br />

im Molarbereich<br />

9<br />

10<br />

11<br />

12<br />

DENTAL BAROMETER AUSGABE 1 I 20<strong>22</strong>


44<br />

VIP-ZM MITGLIEDERSEITEN<br />

dass ein Knochenabbau verhindert wird (Abb. 13 und 14<br />

durch Condenser-Spongiosaaufbereitung bei dünner Bifurkation).<br />

Ein immunologisch gesunder Patient ist bei Sofortimplantaten<br />

in der Regel in der Lage, anaerobe Bakterien in einer infizierten<br />

Alveole abzubauen, ähnlich wie auch bei einer gewöhnlichen<br />

Zahnextraktion.<br />

Fazit<br />

Sofortimplantate und verzögerte Sofortimplantate (teilweise<br />

mit Sofortversorgung), sollten mittlerweile zum Standard<br />

einer innovativ-praktizierenden Zahnarztpraxis gehören.<br />

13<br />

Bei Patienten sind Sofortimplantate beliebt und werden auch<br />

immer öfter bei uns nachgefragt, denn psychologisch gesehen<br />

verlieren sie keinen Zahn, weil die kranke Wurzel entfernt<br />

und eine „gesunde neue Wurzel” in der gleichen Sitzung<br />

schonend inseriert wird. Die ein- und zweiteiligen Implantatsysteme<br />

CHAMPIONS-Titan und Patent-Keramik sind<br />

aufgrund ihrer Designs, der Möglichkeit von IOM (iatrogene,<br />

ossäre Metamorphose) und ihrer Nachhaltigkeit (wissenschaftliche<br />

Langzeitstudien liegen vor) für Sofortimplantate<br />

zurzeit am besten geeignet.<br />

Wer Interesse an Weiterbildungen mit Live-OPs zu diesen<br />

und anderen minimalinvasiven Themen hat, kann sich bei der<br />

FUTURE DENTAL ACADEMY über die Fortbildungen 20<strong>22</strong><br />

gerne informieren.<br />

Ebenfalls beliebt sind die ZFA-Fortbildungen von Sarah Bihler,<br />

die unter anderem das Smart Grinder-Verfahren, Aligner, Vitamin<br />

D3-Messungen sowie das PlasmaSafe-Verfahren behandeln.<br />

Am 24. September 20<strong>22</strong> findet in Flonheim übrigens das eintägige<br />

Treffen der VIP-ZM-Mitglieder sowie von CHAMPIONSund<br />

Patent-Anwendern (und alle, die es noch werden wollen)<br />

statt. Auch diesmal garantieren wir wieder ein interessantes<br />

Programm bei lockerer kollegialer Atmosphäre und<br />

ausreichend Zeit zum Austausch und Feiern.<br />

14<br />

15<br />

16<br />

2. Fall Abb. 15 bis 21: Selbst ein ausgeprägtes Granulom (15) stellt kein Tabuthema für<br />

eine Sofortimplantation dar (16).<br />

17<br />

18<br />

Abb. 17 und 18: Acht Jahre nach den Sofortimplantaten regiones 16 und 15<br />

19 20 21<br />

Abb. 19 bis 21: Die Vollkeramikkrone 15 wurde nur vier Monate nach Sofortimplantation eingegliedert (Sofortimplantat mit einem Champions (R)Evolution 8 mm Länge und ø 4,0 mm<br />

Durchmesser, nachdem der Condenser ø 3,8 mm eine Primärstabilität von 20 Ncm ergab.<br />

DENTAL BAROMETER AUSGABE 1 I 20<strong>22</strong>


VIP-ZM MITGLIEDERSEITEN<br />

45<br />

<strong>22</strong><br />

23<br />

24<br />

3. Fall Abb. <strong>22</strong> bis 24: Diese Vollkeramikkrone (Labor: DENTworry GmbH, Flonheim) wurde vier Monate nach Extraktion, Kürettage der Alveole und Sofortimplantation eines<br />

Champions (R)Evolution L 8mm / ø 4,5mm (nachdem der Condenser ø 4,3mm eine Primärstabilität ergab), ohne Komplikationen eingesetzt.<br />

25<br />

26<br />

27<br />

28 29 30 31<br />

4. Fall Abb. 25 bis 31: Sofortimplantationen in der ästhetischen Zone sind in jeder gewöhnlichen Zahnarztpraxis, selbst wenn keine buccale Alveolenwand vorhanden ist, möglich.<br />

Nach der Extraktion wird ein Patent-Keramikimplantat (Zircon-Medical/Vertrieb Champions-Implants GmbH) inseriert, denn das weiße Keramik schimmert nicht durch die Gingiva.<br />

Das integrierte, tulpenförmige Abutment des Patent-Implantats (sowohl ø 4,5mm als auch beim ø 5,0 mm), erzeugt ein Emergence Profil von ø 6,3mm und ist dem Shuttle des<br />

Champions (R)Evolution-Systems gleichzusetzen. Dieser verbleibt allerdings im Mund und nach viermonatiger Einheilung wird ein Glasfaserstift (der sogenannte Post-Aufbau)<br />

supragingival mit Relyx Unicem zementiert und wie ein natürlicher Zahn präpariert.<br />

Implantologie<br />

FORTBILDUNGEN<br />

20<strong>22</strong><br />

Infos & Anmeldung<br />

Dr. Armin Nedjat<br />

Infos & Anmeldung<br />

Präsident VIP-ZM e. V.<br />

—<br />

Kontakt über:<br />

VIP-ZM e. V.<br />

Silvaner Straße 13 a<br />

55129 Mainz<br />

E-Mail: info@vip-zm.de<br />

vip-zm.de<br />

DENTAL BAROMETER AUSGABE 1 I 20<strong>22</strong>


46 AKADEMIE<br />

Ideales Oster-Infotainment<br />

EasterDENT heißt das Event, das EVIDENT<br />

in der Osterzeit zusammen mit namhaften<br />

Kooperationspartnern aus der Branche veranstaltet:<br />

Wissen und Entertainment vom<br />

1. bis 14. April 20<strong>22</strong> – täglich live und on<br />

demand. Es lassen sich „Türchen“ öffnen,<br />

hinter denen wertvolle Infos auf Abruf warten,<br />

etwa in Form von Videos, Podcasts,<br />

Livetalks oder Webinaren sowie Interviews<br />

mit verschiedensten Akteuren der Branche.<br />

Gratis bieten EVIDENT, iisii solutions, Team-<br />

Faktor, VisionmaxX, OPTI, Vidal MMI, dental<br />

bauer, synMedico profunden Wissenstransfer<br />

für Zahnärzte und Praxisteams. Zudem<br />

gibt es Gewinnspiele und Rabattvorteile.<br />

Unter den ersten 100 Anmeldungen werden<br />

Balanceboards verlost; wer mindestens<br />

10 Türchen öffnet, kann einen der E-Scooter<br />

gewinnen. Hinter einzelnen Türchen winken<br />

Gewinne und Rabatte für die Teilnehmer.<br />

Die Angebote finden live statt – als auch on<br />

demand: Wer gerade Zeit und Lust hat, holt<br />

sich den Inhalt auf den Computer oder das<br />

Mobilgerät.<br />

Prophylaxefortbildung:<br />

Tiefenfluoridierung und<br />

Eingliederung in die Praxis<br />

Die Bedeutung von Fluoriden zur Stärkung<br />

der Remineralisation für die Kariesprophylaxe<br />

ist unumstritten. Leider ist die Wirkung<br />

oft nur von kurzer Dauer, da die meisten<br />

Präparate auf der Oberfläche liegen und<br />

die Fluoride schnell wieder abgetragen<br />

werden. Warum Tiefenfluoridierung länger<br />

wirkt und welche Einsatzmöglichkeiten es je<br />

nach Indikation gibt, wird Ihnen in diesem<br />

Online-Seminar Dr. Christian Beuermann im<br />

einführenden theoretischen Teil erläutern.<br />

Die praktische Anwendung und Eingliederung<br />

in die Praxis wird von der erfahrenen<br />

Zur Anmeldung geht es über diesen Link:<br />

http://easterdent.expo-ip.com<br />

EVIDENT GmbH<br />

Eberhard-Anheuser-Straße 3<br />

55543 Bad Kreuznach<br />

Tel: +49 671 2179–677<br />

info@evident.de<br />

www.evident.de<br />

Dentalhygienikerin Anita Fisch vorgestellt.<br />

Außerdem wird auf die schnelle Blutstillung<br />

mit Hämostatikum Al-Cu bei gleichzeitiger<br />

keimreduzierender Wirkung und den Einsatz<br />

von Cupral ® zur Parodontitisbehandlung<br />

eingegangen.<br />

Die Teilnahmegebühr beträgt 25 € zuzüglich<br />

MwSt. Die Teilnehmenden erhalten<br />

neben ausführlichem Informationsmaterial<br />

auch eine Probierpackung Tiefenfluorid<br />

junior und ein Muster Hämostatikum Al-Cu,<br />

jeweils kostenfrei. Die Fortbildung findet am<br />

18.05.20<strong>22</strong> von 14:00 bis 16:00 Uhr online<br />

über Zoom (browserbasiert) statt.<br />

HUMANCHEMIE GmbH<br />

Hinter dem Kruge 5<br />

31061 Alfeld (Leine)<br />

Tel.: +49 5181 246 33<br />

Fax: +49 5181 812 26<br />

info@humanchemie.de.<br />

www.humanchemie.de<br />

PERMADENTAL Webinarreihe<br />

Frühling 20<strong>22</strong>:<br />

Immer mittwochs zur Lunchtime<br />

Mit fünf hochaktuellen Themen, vier<br />

kompetenten Referenten und einem<br />

innovativen Vorschlag zur Gestaltung<br />

der Mittagspause stellt PERMADENTAL<br />

seine neue Webinarreihe für den Frühling<br />

20<strong>22</strong> vor. Innovativ und nach dem<br />

Motto „carpe diem“ hat PERMADENTAL,<br />

der führende Komplettanbieter für zahntechnische<br />

Lösungen, seine Frühjahrs-<br />

Webinarreihe komplett in die Mittagspause<br />

gelegt. Die Idee dahinter: Statt<br />

Mittagsruhe durch spannende Themen<br />

neue Energie tanken. Anregungen für<br />

eine auch wirtschaftlich erfolgreiche Praxis<br />

bieten alle knapp einstündigen Webinare.<br />

Angefangen beim hochmodernen<br />

Intraoralscanner i700 von Medit und dem<br />

digitalen Designvorschlag permaView,<br />

über die F.I.T. Forma Injektionstechnik<br />

und das kassenkonforme Unterkiefer-<br />

Protrusionsschienen-Programm Respire<br />

(UPS), bis zum digitalen Workflow für<br />

die Totalprothetik EVO fusion. Ohne<br />

den Feierabend oder die Arbeitszeit zu<br />

unterbrechen und ohne aufwendige Reisen<br />

können sich Behandler*innen und<br />

Praxismitarbeiter*innen über modernste<br />

Lösungen für die tägliche Praxis informieren.<br />

Kostenlos und immer mit einem Fortbildungspunkt<br />

pro Seminar.<br />

Themen und Termine<br />

Alle Seminare: von 13:00 bis 14:00 Uhr<br />

MEDIT i700: 09. und 23.03. 20<strong>22</strong><br />

permaView: 14.03. und 27.04.20<strong>22</strong><br />

F.I.T.-FORMA: 30.03. und 11.05.20<strong>22</strong><br />

Respire:<br />

06. und 20.04 sowie<br />

04.05.20<strong>22</strong><br />

EVO fusion: 13.04. und 18.05.20<strong>22</strong><br />

Anmeldung<br />

Tel.: +49 28 <strong>22</strong> 71330 <strong>22</strong><br />

Fax: +49 28 <strong>22</strong> 71330 99<br />

E-Mail: e.lemmer@permadental.de<br />

www.permadental.de/webinarreihe<br />

DENTAL BAROMETER AUSGABE 1 I 20<strong>22</strong>


10<br />

Advanced Implantology<br />

Einführung in die Implantologie,<br />

Grundlagen, Anamnese, Kostenvoranschläge<br />

und Abrechnung,<br />

Kontraindikationen, Chirurgie mit<br />

ein- und zweiteiligen Titansystemen,<br />

das Insertionsprotokoll „MIMI“, die<br />

CNIP-Navigation und Champions<br />

Implantat Guides, Live-OP und<br />

Hands-On-Workshop<br />

595 €<br />

25. März | 27. Mai<br />

10<br />

Fortbildungspunkte<br />

Fortbildungspunkte<br />

PATENT & Smart Grinder<br />

Chirurgie und Prothetik für das<br />

Zirkon-Implantatsystem „PATENT“,<br />

Knochenersatzmaterial nach dem<br />

Smart Grinder-Verfahren, Live-OP,<br />

Hands-On-Workshop<br />

595 €<br />

26. März | 28. Mai<br />

ZFA Marketing-/Assistenzkurs<br />

Assistenz beim Implantieren,<br />

Praxis-Marketing, Abrechnung, Praxis-<br />

Homepage, „Wie sage ich‘s dem<br />

Patienten?“, KFO-Aligner, Smart Grinder,<br />

PlasmaSafe ®<br />

150 €<br />

25 + 26. März | 27. + 28. Mai<br />

Implantologie<br />

FORTBILDUNGEN<br />

20<strong>22</strong><br />

Für Ihren Erfolg.<br />

Weitere Infos und Anmeldung unter:<br />

future-dental-academy.com


48 MARKTPLATZ<br />

BIOLine – Der richtige Schritt für<br />

mehr Nachhaltigkeit in jeder Praxis<br />

Steigende Hygienerichtlinien und Vorgaben<br />

machen es uns in der Zahnmedizin<br />

nicht leichter, auf nachhaltige Produkte zu<br />

setzen. Tagtäglich kommen daher viele Einmalprodukte<br />

zum Einsatz und produzieren<br />

Tonnen an Plastikmüll. Obwohl der Wunsch<br />

nach weniger Plastik und dem Schutz der<br />

Umwelt stetig ansteigt, werden leider<br />

immer noch viel zu wenige Alternativen<br />

angeboten.<br />

Aus der bekannten „Happy Morning“-<br />

Zahnbürste - bislang immer nur aus Kunststoff<br />

erhältlich, wurde in diesem Jahr die<br />

„Happy Morning Bamboo“. Der Bürstengriff<br />

von „Happy Morning Bamboo“ besteht aus<br />

schnell nachwachsendem Bambus und die<br />

Verpackung aus einem selbstkompostierbarem<br />

Zellulosematerial. Bambus zählt zu den<br />

am schnellsten nachwachsenden Rohstoffen<br />

der Erde und bindet während seines temporeichen<br />

Wachstums deutlich mehr CO2 als<br />

Bäume. Bambusholz zeichnet sich aber nicht<br />

nur durch schnelles Wachstum aus, sondern<br />

auch durch seine natürliche antibakterielle<br />

Wirkung, die eine Ausbreitung von Keimen<br />

auf der Zahnbürste unterbindet.<br />

Mit unserer neuen BIOLine Serie erweitern<br />

wir diese Art der Produkte und bieten<br />

weitere nachhaltige Alternativen an, die<br />

umweltschonende Einflüsse ausüben. Alle<br />

unsere BIOLine Produkte sind kompostierbar,<br />

biologisch abbaubar oder aus recyceltem<br />

Material und werden stetig erweitert.<br />

„Umweltbewusstsein und Nachhaltigkeit<br />

haben in unserem Unternehmen eine hohe<br />

Priorität“, so Patrick Hager, geschäftsführender<br />

Gesellschafter, der das Unternehmen<br />

inzwischen in der 4. Generation leitet.<br />

Hager & Werken GmbH & Co. KG<br />

Ackerstraße 1<br />

47269 Duisburg<br />

Tel.: +49 203 99269-0<br />

Fax: +49 203 299283<br />

E-Mail: info@hagerwerken.de<br />

www.hagerwerken.de<br />

© Hager & Werken<br />

Für mehr Sicherheit und<br />

Selbstvertrauen: blend-a-dent<br />

Professional Haftcreme<br />

Das Tragen von schlecht sitzenden Prothesen<br />

kann die Betroffenen nicht nur funktional<br />

einschränken, sondern auch emotional<br />

belasten. blend-a-dent verschafft dank seiner<br />

innovativen Technologien Abhilfe und<br />

unterstützt Prothesenträger ihr Leben unbeschwert<br />

und selbstbewusst zu genießen –<br />

für ein Leben wie vor dem Zahnersatz.<br />

Für Menschen, die von Zahnverlust betroffen<br />

sind, wird das Tragen von Zahnersatz immer<br />

üblicher – fast jeder fünfte Erwachsene trägt<br />

eine Form von Zahnersatz.¹ Tatsächlich verwenden<br />

in Deutschland etwa 10,4 Millionen<br />

Erwachsene entweder eine Teil- oder Vollprothese.<br />

Der durchschnittliche Zahnersatzträger<br />

ist ab dem 45. Lebensjahr auf eine Prothese<br />

angewiesen. 2<br />

Als führender Anbieter von Haftcremes will<br />

blend-a-dent Patienten komfortable Lösungen<br />

anbieten, die beweisen, dass es keine<br />

Unterschiede zwischen Zahnersatzträgern<br />

und Menschen ohne Zahnprothese gibt –<br />

weder optisch noch in der Lebensweise.<br />

blend-a-dent möchte helfen, das Stigma mit<br />

dem Zahnersatz verbunden ist, aus der Welt<br />

zu schaffen. Patienten sollen dabei unterstützt<br />

werden, ihr Selbstvertrauen zurückzugewinnen<br />

und ein Leben zu führen, das<br />

weder emotional noch funktional durch die<br />

Zahnprothese eingeschränkt wird.<br />

Zahnersatz muss die Lebensqualität<br />

nicht einschränken<br />

Falsch sitzende Prothesen können zu einer<br />

Vielzahl von Problemen und Sorgen führen.<br />

Von schmerzhaften Reizungen bis hin zu<br />

Wunden am Zahnfleisch wird am häufigsten<br />

berichtet. Einer Studie zufolge gaben 50 Prozent<br />

der Träger von Vollprothesen im Alter<br />

von 65 Jahren und älter an, dass sie mit ihren<br />

Prothesen unzufrieden sind, während 40 Prozent<br />

der Träger von Teilprothesen im Alter von<br />

45 bis 65 Jahren feststellten, dass ihr Zahnersatz<br />

die Lebensqualität beeinträchtigt.³<br />

Weniger Beschwerden und mehr Selbstbewusstsein<br />

Mit seinen speziell formulierten Prothesenhaftmitteln<br />

hilft blend-a-dent Prothesenträgern,<br />

ihr Leben so zu leben wie vor dem<br />

Zahnersatz – sorgenfrei und selbstbewusst.<br />

Die blend-a-dent Professional Haftcreme<br />

reduziert die Bewegung der Prothese und gibt<br />

10-Mal stärkeren Halt für erhöhte Beißkraft. 4<br />

Studien belegen, dass durch die Verwendung<br />

von Haftcreme Mikrobewegungen zu über<br />

70 Prozent reduziert werden 5 , wodurch das<br />

Zahnfleisch besser vor Reizungen und Verletzungen<br />

geschützt werden kann. In einer<br />

klinischen Studie zur blend-a-dent Professional<br />

Haftcreme hatten 100 Prozent der<br />

Prothesenträger vom ersten Tag an weniger<br />

Zahnfleischreizungen 4 , 77 Prozent berichteten<br />

über kleinere Läsionen und 59 Prozent der<br />

Patienten über weniger Läsionen. 6<br />

Weitere Informationen über blend-a-dent,<br />

die Nummer 1 unter den von Zahnärzten<br />

empfohlenen Prothesenhaftmittelherstellern 7 ,<br />

finden Sie unter www.blend-a-dent.de/de-de.<br />

Die Literaturliste kann bei der Redaktion angefordert werden.<br />

Procter & Gamble Germany GmbH<br />

Sulzbacher Straße 40<br />

65824 Schwalbach am Taunus<br />

E-Mail: dekontakt.im@pg.com<br />

DENTAL BAROMETER AUSGABE 1 I 20<strong>22</strong>


USER<br />

EVENT<br />

für Zahnärzte & ZFAs<br />

24/09/<strong>22</strong><br />

Adelberghalle<br />

in D-55237 Flonheim<br />

Kollegen treffen | Champions News<br />

Vorträge & Gespräche<br />

Anmeldung & Infos<br />

champions-implants.com<br />

FLYING LUNCH & GRILLEN DJ-Party<br />

Veranstaltung findet unter den geltenden Hygienemaßnahmen statt.<br />

150 € + MwSt.


50<br />

VORSCHAU/IMPRESSUM<br />

Die nächste Ausgabe erscheint am<br />

14. April 20<strong>22</strong> mit folgenden Themen *<br />

© destina - Fotolia / stock.adobe.com<br />

© Racool_Studio / freepik<br />

© master 1305 / freepik<br />

Dossier – Implantologie<br />

Periimplantitis: Entzündungen sind eine Reaktion<br />

und nicht die Ursache!<br />

Vitamin D – Teil 8<br />

Vitamin D in der täglichen Praxis<br />

Rauchentwöhnung in der Zahnarztpraxis<br />

Birgit Thiele-Scheipers beschreibt ihr Praxiskonzept<br />

bei der Patientenbegleitung<br />

... und viele weitere interessante Beiträge der Zahnmedizin<br />

*Die Redaktion behält sich Änderungen der Themen und Termine vor.<br />

HERAUSGEBER / VERLAG<br />

Barometer Verlagsgesellschaft mbH<br />

Brahestraße 16 · D-04347 Leipzig<br />

GESCHÄFTSFÜHRER<br />

Uwe Bräutigam<br />

JURISTISCHE BERATUNG<br />

RA Jens Mauchnik (Leipzig)<br />

ZAHNMEDIZINISCHE BERATUNG<br />

Dr. med. dent. Rasmus Sperber,<br />

M.Sc. (Leipzig)<br />

HRB (LEIPZIG) <strong>22</strong>482<br />

ISSN 1863 – 2858<br />

KONTAKT<br />

TELEFON +49 341 231 032-0<br />

FAX +49 341 231 032-11<br />

E-MAIL info@barometer-verlag.de<br />

redaktion@barometer-verlag.de<br />

VERLAGS-/REDAKTIONSLEITUNG<br />

Uwe Bräutigam (V.i.S.d.P.)<br />

TELEFON +49 341 231 032-0<br />

E-MAIL info@barometer-verlag.de<br />

REDAKTIONSASSISTENZ<br />

Carmen Zimmermann<br />

Telefon +49 341 231 032-14<br />

E-MAIL zimmermann@barometer-verlag.de<br />

LAYOUT UND GESTALTUNG<br />

Sophia Raigrotzky, Isabel Berger<br />

DRUCK<br />

Vogel Druck und Medienservice GmbH,<br />

Leibnizstraße 5 · D-97204 Höchberg<br />

ERSCHEINUNGSWEISE<br />

Das Dental Barometer erscheint 20<strong>22</strong> mit 6 Ausgaben<br />

in Deutschland. Es gilt die Mediadaten Preisliste<br />

Nr. 17 vom 01.01.20<strong>22</strong>. Es gelten die allgemeinen<br />

Geschäftsbedingungen der Barometer Verlagsgesellschaft<br />

mbH.<br />

ABONNEMENT<br />

Der Bezugspreis je Ausgabe beträgt € 5,60 zzgl. ges.<br />

MwSt. und Versandkosten. Der Jahresabonnementpreis<br />

beträgt derzeit (6 Ausgaben) jährlich € 33,60 zzgl.<br />

ges. MwSt. und Versandkosten. Das Jahresabonnement<br />

verlängert sich stillschweigend um ein weiteres<br />

Jahr, sollten Sie es nicht bis vier Wochen vor<br />

Ablauf schriftlich gekündigt haben. Der Gesamtbetrag<br />

eines Abonnements wird im Voraus in<br />

Rechnung gestellt.<br />

VERLAGS-/URHEBERRECHT<br />

Das Dental Barometer ist eine eingetragene<br />

Marke der Barometer Verlagsgesellschaft mbH.<br />

Sämtliche darin enthaltenen Beiträge sowie<br />

Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt.<br />

Verviel fältigungen jeglicher Art (auch außerhalb<br />

Deutschlands) sind untersagt und straf bar. Ein Nachdruck,<br />

auch auszugsweise, darf nur mit Genehmigung<br />

und schriftlicher Bestätigung des Ver lages<br />

vorgenommen werden. Einsendungen und deren<br />

Veröffentlichung an die Redak tion des Verlages<br />

und deren Autoren wird das Einverständnis zur<br />

Veröffentlichung auch nur teilweise vorausgesetzt.<br />

Für unverlangt eingesandte Manu skripte,<br />

Beiträge o. Ä. über nimmt der Verlag keinerlei<br />

Haftung. Veröffentlichungen geben die Auffassung<br />

der Verfasser wieder, müssen jedoch<br />

nicht die Meinung des Verlages wiedergeben.<br />

Gekennzeichnete Anzeigen, Herstellerinformationen<br />

u. Ä. befinden sich außerhalb der Verantwortung<br />

des Verlages. Hierfür wird keine Gewähr<br />

übernommen. Eine Haftung für Folgen aus unrichtigen<br />

bzw. fehlerhaften Darstellungen wird in<br />

jedem Fall ausgeschlossen.<br />

Der Gerichtsstand ist Leipzig.<br />

BEILAGEN DIESER AUSGABE<br />

Humanchemie Flyer (Vollauflage)<br />

MITGLIED DER<br />

DENTAL BAROMETER AUSGABE 1 I 2020


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