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23.02.2022 Aufrufe

30 Ganzheitliche Medizin In der Literaturanalyse von Basu et al. werden folgende Bestandteile als Überblick zum diätetischen Management von Parodontitis zusammengefasst: Mangoferrin aus Mango verhindert Knochenverlust und Osteoklastogenese. Resveratrol aus roten Trauben reduziert bakterielles Stickstoffmonoxid und inflammatorische Zytokine. EGCG aus Grüntee reduziert Entzündungen und parodontales Detachement und zerstört bakterielle Zellen. RA1 aus Sauerampfer ist in der Lange die Adhäsion von P. Gingivalis und anderen Bakterien auf der Schleimhaut-/Zahnoberfläche zu verhindern. Und die Kakaopolyphenole in dunkler Schokolade tragen außerdem zur Verminderung einer Entzündung bei und haben antioxidative Eigenschaften. (Basu et al., 2018). Nawrot-Hadzik et al untersuchten in Form eines Reviews die antibakteriellen Effekte von Proanthocyanen und Flavan-3-ols in der Prävention und Therapie von Parodontitis. Mittels einer systematischen Literaturanalyse schlossen sie Studien in ihre Betrachtung mit ein, welche sich mit den antimikrobiellen Inhaltsstoffen folgender Pflanzen beschäftigten: Cranberrys, wilde Heidelbeeren, Grüntee-Extrakte und EGCG (Epigallocatechingallat), Pelargonie, Teepflanze, Strandflieder, Persimone beziehungsweise Kaki, Wiesen-Sauerampfer, Weinrebe, Trauben, Myrothamnus, Apfel und Ulmengewächse. Jeder dieser Inhaltsstoffe hat seine eigene komplexe Zusammensetzung und es wurden einige nutzbringende Effekte dargestellt. Dabei kamen sie zu dem Schluss, dass besonders die antibakteriellen Flavon-Derivate in Grüntee und Cranberries die Anheftung von P. gingivalis an parodontales Gewebe verhindern konnten. Außerdem reduzierten diese pflanzlichen Antimikrobiotika die bakterielle Biofilmformation, Kollagenase-Aktivität und neutralisierten die parodontopathogenen Proteinase-Aktivitäten sowie deren Zytotoxizität. (Nawrot-Hadzik et al., 2021). Karygianni et al. führten 2016 eine systematische Literaturanalyse zum Thema „Natural Antimicrobials Against Oral Biofilms“ durch. Inbegriffen waren Extrakte aus Niembaum, Teepflanze, Kaffee, Hopfen, Cranberries, Orange, Miswak, Kakao, Trauben, Maulbeeren, Muskatnuss, Eukalyptus, Kurkuma, Knoblauch, Klette, wilde Pistazie, Aloe vera, Koriander, Hibiskus, Akazie, Mango, Zitrone, Ceylon-Zimt, Süßholzwurzel, Johanniskraut und Oregano. Die Vielfalt der natürlichen, antimikrobiell wirksamen Stoffe wird hier sehr deutlich. Schließlich stellten sie die weitere Erforschung der Wirkungen von Kakao, Orange, Knoblauch, Kurkuma und wilde Pistazie auf polymikrobielle Biofilme für zukünftige Therapien in den Vordergrund. Die anti-adhäsive und anti-biofilm Effektivität auf multimikrobielle orale Biofilme in vitro, ex vivo und in situ der Extrakte aus Weinreben, Waldkiefer, Robusta Kaffee, Teepflanze, Heidelbeeren, Cranberries, Erdbeerguave, brasilianischer Pflanzen und Manuka Honig wurden in dieser Arbeit hervorgehoben. Und die Forschergruppe rief abschließend dazu auf, diese natürlichen sekundären Pflanzenstoffe zukünftig in das therapeutische Repertoire der Zahnmedizin zu integrieren. (Karygianni et al., 2016). Auch die Forschergruppe Ohtani et al. legte ein besonderes Augenmerk auf die Komponenten von Knoblauch und deren Wirkung auf parodontale Erkrankungen. Dabei stellten sie fest, dass es einen gewissen „Anti-Gingivitis-Effekt“ gab und die entzündlichen Veränderungen durch die Einnahme von Knoblauch-Extrakten stark gelindert werden konnte (Ohtani et al., 2020). Zusammenfassung Wenn ihr jetzt Lust bekommen habt, die Kraft der Natur und Pflanzen an euch selbst oder euren Patienten auszuprobieren, dann nur zu! Gönnt es euch! Aber denkt auch immer daran: Zucker in einem ungünstigen Verhältnis kann nicht nur zu einer Überbevölkerung der Bakterien führen, sondern auch weitere negative Einflüsse auf die Mundgesundheit und nicht zuletzt auf die Allgemeingesundheit haben. Abschließend noch ein wichtiger Tipp: Zuckerverzehr kann die Aufnahme viele wichtiger Vitamine, Mineralstoffe und Pflanzeninhaltsstoffe hemmen. Es ist mir persönlich ein besonderes Anliegen, dass jede Person, die meine Beiträge liest, die Bedeutung der Natur zu verstehen beginnt. Nichts ist allumfassender, vollkommener und smarter als die Natur! Ich möchte gerne dazu inspirieren, Pflanzen nicht als notwendiges Übel oder Unkraut anzusehen! Wir sollten endlich aufhören wegzusehen und die Welt mit offenen Augen sehen! Puh - ganz schön viel Information und wissenschaftliche Studien. Ich würde sagen, darauf trinken wir erst mal einen Matcha Tee ;-). Der macht nämlich ziemlich fit und munter, sodass wir beim nächsten Teil noch weiter in die Heilpflanzenwelt eintauchen können und uns noch weitere spannende Inhaltsstoffe der Natur und deren Wirkungen anschauen können! Roxane Pfeiffer holistic health coach & Akademisierte Dentalhygienikerin SALUTOGENESIS Tel.: +49 151 517 128 30 E-Mail: roxanepfeiffer@yahoo.com Instagram: saluto.genesis www.salutogenesis-laden.de www.facebook.com/recallmagazin

Teil 6 31 Nachhaltigkeit beginnt mit der Vermeidung von Verpackungsmüll. Lasst uns einmal durch die Praxis gehen und schauen, wo wir noch mehr Nachhaltigkeit leben können. Text Tanja Rosellen Müllreduktion an der Rezeption Als Erstes kommt immer die Rezeption. Der Ankerpunkt jeder Praxis. Hier wird den ganzen Tag fleißig organisiert und entsprechend fällt auch viel Müll an. Eine Müllreduktion bedeutet auch immer mehr Nachhaltigkeit, also fangen wir doch damit gleich an! © freepik So banal es sich im ersten Moment anhört, ist es hier besonders wichtig, dass jeder, der vorne arbeitet oder aushilft, gut eingearbeitet wird. Nur so können wiederkehrende Fehldrucke vermieden werden und somit schon einiges an Papiermüll. Auch sollte einmal hinterfragt werden, was alles gedruckt wird und ob es tatsächlich nötig ist. Zum Beispiel gibt es immer häufiger Patienten, die ihre Termine direkt im Handykalender notieren. Hier frage ich lediglich, ob ein Terminzettel gewünscht wird und oftmals ist er es nicht. Viele sind sogar froh, dass sie nicht noch einen zusätzlichen Zettel in der Tasche rumfliegen haben! nur hochgebleichtes Papier in reinem weiß zu bestellen. Auch können Umschläge generell eingespart werden, wenn Patienten, die ihre Rechnung gleich in der Praxis ausgehändigt bekommen, gefragt werden, ob sie einen Umschlag benötigen. Die Bestellung von möglichst umweltfreundlichem Bürobedarf kann bei Unternehmen erfolgen, die achtsam sind und mit wiederverwendbaren Boxen liefern. Bei KG-Plänen, welche nicht zur Genehmigung zur Krankenkasse geschickt werden müssen, darf auch einmal mit dem beziehungsweise der Praxisinhaber*in gesprochen werden, ob es wirklich sinnvoll ist, sie auszudrucken, nur um sie abzuheften. Es gibt zahlreiche Ausdrucke, die aus Routine erzeugt werden, aber keinen Mehrwert haben und im Gegenzug Platz und Geld verschwenden sowie Müll produzieren und Ressourcen verschwenden. Sollte trotzdem einmal etwas fälschlicherweise ausgedruckt werden, können auch lediglich Patientendaten geschreddert werden und der Rest des Papiers mit der Rückseite als Schmierzettel für Internes umfunktioniert werden. So sparen wir uns auch direkt teure Notizzettel, die nach kurzer Zeit im Papiermüll landen. Bürobedarf Bei Papier und Briefumschlägen gibt es zahlreiche Unterschiede. Hier lohnt es sich, für unsere Umwelt, einmal genau hinzuschauen und nicht Ihr seht, es gibt unendlich viele Möglichkeiten, lasst sie uns gemeinsam nutzen! Habt ihr noch Fragen zu dem Thema oder selbst noch Ideen und Hinweise dazu? Dann schreibt eine E-Mail an unsere Expertin. Tanja Rosellen Zahnmedizinische Prophylaxeassistentin & Qualitätsmanagementbeauftragte E-Mail: nachhaltige-praxistipps@posteo.de www.recall-magazin.de

30 Ganzheitliche Medizin<br />

In der Literaturanalyse von Basu et al. werden folgende Bestandteile als<br />

Überblick zum diätetischen Management von Parodontitis zusammengefasst:<br />

Mangoferrin aus Mango verhindert Knochenverlust und Osteoklastogenese.<br />

Resveratrol aus roten Trauben reduziert bakterielles Stickstoffmonoxid<br />

und inflammatorische Zytokine. EGCG aus Grüntee reduziert<br />

Entzündungen und parodontales Detachement und zerstört bakterielle<br />

Zellen. RA1 aus Sauerampfer ist in der Lange die Adhäsion von P. Gingivalis<br />

und anderen Bakterien auf der Schleimhaut-/Zahnoberfläche zu<br />

verhindern. Und die Kakaopolyphenole in dunkler Schokolade tragen außerdem<br />

zur Verminderung einer Entzündung bei und haben antioxidative<br />

Eigenschaften. (Basu et al., 2018).<br />

Nawrot-Hadzik et al untersuchten in Form eines Reviews die antibakteriellen<br />

Effekte von Proanthocyanen und Flavan-3-ols in der Prävention und<br />

Therapie von Parodontitis. Mittels einer systematischen Literaturanalyse<br />

schlossen sie Studien in ihre Betrachtung mit ein, welche sich mit den antimikrobiellen<br />

Inhaltsstoffen folgender Pflanzen beschäftigten: Cranberrys,<br />

wilde Heidelbeeren, Grüntee-Extrakte und EGCG (Epigallocatechingallat),<br />

Pelargonie, Teepflanze, Strandflieder, Persimone beziehungsweise<br />

Kaki, Wiesen-Sauerampfer, Weinrebe, Trauben, Myrothamnus, Apfel und<br />

Ulmengewächse.<br />

Jeder dieser Inhaltsstoffe hat seine eigene komplexe Zusammensetzung<br />

und es wurden einige nutzbringende Effekte dargestellt. Dabei kamen sie<br />

zu dem Schluss, dass besonders die antibakteriellen Flavon-Derivate in<br />

Grüntee und Cranberries die Anheftung von P. gingivalis an parodontales<br />

Gewebe verhindern konnten. Außerdem reduzierten diese pflanzlichen<br />

Antimikrobiotika die bakterielle Biofilmformation, Kollagenase-Aktivität<br />

und neutralisierten die parodontopathogenen Proteinase-Aktivitäten sowie<br />

deren Zytotoxizität. (Nawrot-Hadzik et al., 2021).<br />

Karygianni et al. führten 2016 eine systematische Literaturanalyse zum<br />

Thema „Natural Antimicrobials Against Oral Biofilms“ durch. Inbegriffen<br />

waren Extrakte aus Niembaum, Teepflanze, Kaffee, Hopfen, Cranberries,<br />

Orange, Miswak, Kakao, Trauben, Maulbeeren, Muskatnuss, Eukalyptus,<br />

Kurkuma, Knoblauch, Klette, wilde Pistazie, Aloe vera, Koriander, Hibiskus,<br />

Akazie, Mango, Zitrone, Ceylon-Zimt, Süßholzwurzel, Johanniskraut<br />

und Oregano. Die Vielfalt der natürlichen, antimikrobiell wirksamen Stoffe<br />

wird hier sehr deutlich. Schließlich stellten sie die weitere Erforschung der<br />

Wirkungen von Kakao, Orange, Knoblauch, Kurkuma und wilde Pistazie<br />

auf polymikrobielle Biofilme für zukünftige Therapien in den Vordergrund.<br />

Die anti-adhäsive und anti-biofilm Effektivität auf multimikrobielle orale<br />

Biofilme in vitro, ex vivo und in situ der Extrakte aus Weinreben, Waldkiefer,<br />

Robusta Kaffee, Teepflanze, Heidelbeeren, Cranberries, Erdbeerguave,<br />

brasilianischer Pflanzen und Manuka Honig wurden in dieser Arbeit<br />

hervorgehoben. Und die Forschergruppe rief abschließend dazu auf, diese<br />

natürlichen sekundären Pflanzenstoffe zukünftig in das therapeutische<br />

Repertoire der Zahnmedizin zu integrieren. (Karygianni et al., 2016).<br />

Auch die Forschergruppe Ohtani et al. legte ein besonderes Augenmerk<br />

auf die Komponenten von Knoblauch und deren Wirkung auf parodontale<br />

Erkrankungen. Dabei stellten sie fest, dass es einen gewissen „Anti-Gingivitis-Effekt“<br />

gab und die entzündlichen Veränderungen durch die Einnahme<br />

von Knoblauch-Extrakten stark gelindert werden konnte (Ohtani<br />

et al., 2020).<br />

Zusammenfassung<br />

Wenn ihr jetzt Lust bekommen habt, die Kraft der Natur und Pflanzen an<br />

euch selbst oder euren Patienten auszuprobieren, dann nur zu! Gönnt<br />

es euch! Aber denkt auch immer daran: Zucker in einem ungünstigen<br />

Verhältnis kann nicht nur zu einer Überbevölkerung der Bakterien führen,<br />

sondern auch weitere negative Einflüsse auf die Mundgesundheit und<br />

nicht zuletzt auf die Allgemeingesundheit haben.<br />

Abschließend noch ein wichtiger Tipp:<br />

Zuckerverzehr kann die Aufnahme viele wichtiger Vitamine, Mineralstoffe<br />

und Pflanzeninhaltsstoffe hemmen.<br />

Es ist mir persönlich ein besonderes Anliegen, dass jede Person, die meine<br />

Beiträge liest, die Bedeutung der Natur zu verstehen beginnt. Nichts<br />

ist allumfassender, vollkommener und smarter als die Natur! Ich möchte<br />

gerne dazu inspirieren, Pflanzen nicht als notwendiges Übel oder Unkraut<br />

anzusehen! Wir sollten endlich aufhören wegzusehen und die Welt mit<br />

offenen Augen sehen!<br />

Puh - ganz schön viel Information und wissenschaftliche Studien. Ich würde<br />

sagen, darauf trinken wir erst mal einen Matcha Tee ;-). Der macht<br />

nämlich ziemlich fit und munter, sodass wir beim nächsten Teil noch weiter<br />

in die Heilpflanzenwelt eintauchen können und uns noch weitere spannende<br />

Inhaltsstoffe der Natur und deren Wirkungen anschauen können!<br />

Roxane Pfeiffer<br />

holistic health coach &<br />

Akademisierte Dentalhygienikerin<br />

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