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12 Parodontologie<br />
Die Patientenindividuelle Mundhygieneunterweisung<br />
(MHU)<br />
© stock.adobe.com - georgerudy<br />
Am 01.07.2021 ist die neue PAR-Richtlinie in Kraft getreten und es wurden neue Elemente in<br />
die Versorgungsstrecke von parodontal erkrankten Patienten integriert. Mit dieser entstanden<br />
auch neue Abrechnungspositionen für GKV-Patienten. Eine der neuen Abrechnungspositionen in<br />
der PAR-Therapie, ist die „Patientenindividuelle Mundhygieneunterweisung (MHU)“. Im folgenden<br />
Beitrag zeigt euch Jaqueline Meister, Dentalhygienikerin B.Sc. diese Position en détail auf und gibt<br />
Tipps aus ihrer täglichen Praxis.<br />
Text Jaqueline Meister, Dentalhygienikerin B.Sc.<br />
Die MHU umfasst:<br />
1. Die Mundhygieneaufklärung: Es soll in Erfahrung gebracht werden,<br />
wie das Wissen des Patienten über parodontale Erkrankungen ist,<br />
wie seine Zahnpfl egegewohnheiten aussehen und welche langfristigen<br />
Ziele bezogen auf seine Mundgesundheit verfolgt werden.<br />
2. Bestimmung des Entzündungszustandes der Gingiva<br />
3. Anfärben von Plaque<br />
4. Individuelle Mundhygieneinstruktion<br />
5. Praktische Anleitung zur risikospezifi schen Mundhygiene:<br />
Hierbei sollen die individuell geeigneten Mundhygienehilfsmittel bestimmt<br />
und deren Anwendung praktisch geübt werden.<br />
1. Die Mundhygieneaufklärung<br />
In dem ersten Gespräch mit dem Patienten müssen wir ihn zur Mitarbeit<br />
motivieren. Eine Motivation läuft über mehrere Stufen ab, die aufeinander<br />
aufbauen. Wir sollten das Krankheitsverständnis des Patienten verbessern<br />
und seine Behandlungsbereitschaft fördern. Das patienteneigene<br />
Selbstvertrauen muss gestärkt werden. Eine Verhaltensänderung<br />
gelingt nur, wenn sich unser Patient aus freien Stücken entscheidet.<br />
Unser Ziel ist es, den Entschluss „jawohl ich will“ zu erreichen. Dieses<br />
Ziel erreichen wir über zwei Mechanismen, wir erzeugen Betroffenheit<br />
und vermitteln Informationen. Wir verschaffen die Botschaft: „Du bist<br />
krank, aber wir können gemeinsam etwas dagegen tun.“<br />
2. Bestimmung des Entzündungszustandes der Gingiva<br />
Im nächsten Schritt erheben wir den Entzündungsstatus der Gingiva mit<br />
einem Gingivaindizes oder auch Blutungsindizes genannt. Es gibt zwei Blutungsindizes,<br />
die wir in der Praxis erheben können. Den Papillen-Blutungs-<br />
Index nach Saxer und Mühlemann (PBI) oder einen Sulkus-Blutungs-Index<br />
(SBI) nach Mühlemann und Son. Bei einem PBI erfolgt eine schonende Sondierung<br />
des Zahnfl eischsulkus im Papillenbereich mit einer stumpfen Parodontalsonde.<br />
Beim SBI erfolgt ebenfalls eine schonende Sondierung des<br />
Zahnfl eischsulkus mit einer Parondontalsonde. Es wird sich hierbei nicht<br />
nur auf den Papillenbereich beschränkt, sondern auftretende Blutungen<br />
sowie Farb- und Formveränderungen der Gingiva werden beurteilt. Wichtig<br />
ist, dass der ausgewählte Gingiva-Index durch die gesamte Parodontitistherapie<br />
beibehalten wird. Denn so können wir als Behandler und auch unser<br />
Patient einen Behandlungsfortschritt besser nachvollziehen.<br />
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