2022_02_27_Kammermusik_und_Tanz
Erwin Schulhoff Streichquartett Nr. 1 (1925) Frank Bridge „Phantasy“ Klavierquartett fis-Moll (1910) Maurice Ravel aus: Sonate für Violine und Violoncello (1920/22) „A la mémoire de Claude Debussy“ Helmut Oehring KATHARSIS III für Tänzerin und Violine (2021) Rainer Lischka aus: „Vier Temperamente“ für Violoncello solo (1996) Erwin Schulhoff aus: Duo für Violine und Violoncello (1925) Arnold Schönberg Kammersinfonie Nr. 1 E-Dur op. 9 für 15 Soloinstrumente (1906) Martijn Dendievel | Dirigent Katja Erfurth | Tanz, Choreographie Freies Ensemble Dresden sowie weitere Mitglieder der Dresdner Philharmonie
Erwin Schulhoff
Streichquartett Nr. 1 (1925)
Frank Bridge
„Phantasy“ Klavierquartett fis-Moll (1910)
Maurice Ravel
aus: Sonate für Violine und Violoncello (1920/22) „A la mémoire de Claude Debussy“
Helmut Oehring
KATHARSIS III für Tänzerin und Violine (2021)
Rainer Lischka
aus: „Vier Temperamente“ für Violoncello solo (1996)
Erwin Schulhoff
aus: Duo für Violine und Violoncello (1925)
Arnold Schönberg
Kammersinfonie Nr. 1 E-Dur op. 9 für 15 Soloinstrumente (1906)
Martijn Dendievel | Dirigent
Katja Erfurth | Tanz, Choreographie
Freies Ensemble Dresden
sowie weitere Mitglieder der Dresdner Philharmonie
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ZUM PROGRAMM<br />
Schlaglichter der Moderne<br />
TRADITION – FORTSCHRITT<br />
»Was ihr nach meinem Ableben aus mir<br />
machen wollt, das ist mir gänzlich einerlei.<br />
Ich bleibe solange ich lebe, stets der,<br />
der ich bin!!! Den Schmus über mich<br />
könnt ihr euch nachher genügend noch<br />
aushecken.« (Erwin Schulhoff, Tagebuch,<br />
19<strong>27</strong>)<br />
Erwin Schulhoff gehörte in den 1920er-<br />
Jahren zu den radikalsten Persönlichkeiten<br />
der musikalischen Avantgarde. Nicht<br />
nur im traditionsbewussten Dresden, wo<br />
er die Jahre 1919-1920 verbrachte, eckte<br />
der 1894 in Prag geborene Komponist<br />
an: Mit seinen »Fortschrittskonzerten«<br />
<strong>und</strong> deren ungewöhnlicher Mischung<br />
aus Jazz, Klassik <strong>und</strong> anderen Musikstilen<br />
brachte der bekennende Dadaist das<br />
Kulturleben der Nachkriegszeit gehörig<br />
durcheinander. Sein Streichquartett<br />
Nr. 1 – »Temperamentsausbruch hitzigster<br />
Art« (»Die Musik«) – bejubelten bei<br />
der Uraufführung in Venedig allerdings<br />
Presse <strong>und</strong> Publikum gleichermaßen.<br />
Quasi den Gegenpol zu Erwin Schulhoff<br />
bildet der eher konservative Brite Frank<br />
Bridge. »Dankbar zum Zuhören <strong>und</strong><br />
Spielen […] Brahms glücklich mit Fauré<br />
gemischt«, nannte Benjamin Britten das<br />
spätromantisch geprägte »Phantasy«<br />
Klavierquartett seines Lehrers, das<br />
jedoch zweifellos für dessen handwerkliches<br />
Geschick spricht.<br />
Arvo Pärts Werke sind für ihre außergewöhnliche<br />
Ruhe <strong>und</strong> innere Empfindsamkeit<br />
bekannt. Beispielhaft zeigt »Spiegel<br />
im Spiegel« Pärts Kompositionsweise im<br />
von ihm entwickelten »Tintinnabuli«-Stil,<br />
einer zutiefst intimen, fast meditativen<br />
Verschränkung von Melodiestimme <strong>und</strong><br />
einfachen Dreiklängen.<br />
CHOREOGRAFIE<br />
Musik <strong>und</strong> Bewegung sind für uns Menschen<br />
seit jeher untrennbar miteinander<br />
verb<strong>und</strong>en. Dass die Kunstform <strong>Tanz</strong><br />
Komponisten der Vergangenheit <strong>und</strong><br />
Gegenwart inspiriert – mal mehr, mal<br />
weniger explizit – w<strong>und</strong>ert daher kaum.<br />
Mit seiner Sonate für Violine <strong>und</strong> Violoncello<br />
vollzog Maurice Ravel, wie er<br />
selbst sagte, eine »extreme Kehrtwende«<br />
in seinem Schaffen: Das Werk, das dem<br />
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