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Zur Stratigraphie des Callovien und Unter-Oxfordien bei Blumberg ...

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Jh. geol. Lan<strong>des</strong>amt<br />

Baden -Württemberg<br />

239 - 266<br />

Abb. 29 •<br />

Tafel 9 •<br />

Freiburg im Breisgau<br />

1. Okiober 1955<br />

<strong>Zur</strong> <strong>Stratigraphie</strong> <strong>des</strong> <strong>Callovien</strong> <strong>und</strong> <strong>Unter</strong>-<strong>Oxfordien</strong><br />

<strong>bei</strong> <strong>Blumberg</strong> (Südbaden)<br />

Von<br />

ARNOLD ZEISS, Mündien<br />

Mit Abb. 29—31 <strong>und</strong> Tafeln 9—10<br />

Bisherige Gliederungsversuche <strong>des</strong> <strong>Callovien</strong> <strong>und</strong> <strong>Unter</strong>-<strong>Oxfordien</strong> der <strong>Blumberg</strong>er<br />

Gegend werden besprochen (S. 240) <strong>und</strong> tabellarisch zusammengestellt<br />

(Abb. 30). — Neue Fossilaufsammlungen aus dem Jura der <strong>Blumberg</strong>er Gegend,<br />

insbesondere von Herrn H. ZIERGIEBEL, ermöglichten eine genaue Gliederung <strong>des</strong><br />

Mittel- <strong>und</strong> Ober-<strong>Callovien</strong>. Ein am Stoberg aufgenommenes Profil (Abb. 31) zeigt<br />

auch lithologische Verschiedenheiten der einzelnen Zonen (S. 248). — Außerdem<br />

wird die Einstufung der Gesteine <strong>des</strong> <strong>Unter</strong>-<strong>Callovien</strong> (S. 246) <strong>und</strong> <strong>des</strong> <strong>Unter</strong>-<strong>Oxfordien</strong><br />

(S. 257) auf Gr<strong>und</strong> der vorliegenden Leitformen diskutiert'. — Die bear<strong>bei</strong>teten<br />

Fossilien werden in Listen angeführt.<br />

Vorwort<br />

Im Jahre 1950 erwarb die Bayerische Staatssammlung für Paläontologie <strong>und</strong><br />

historische Geologie, München, einen Teil der Fossilien, die Herr Dipl.-Ing. H.<br />

ZIERGIEBEL, Walsum a. Rh., aus den Abbauen der ehemaligen Doggererz-A.G. <strong>bei</strong><br />

<strong>Blumberg</strong> (Südbaden) bergen konnte. Es handelt sich da<strong>bei</strong> größtenteils um Mollusken,<br />

unter denen die Ammoniten vorherrschen. Altersmäßig finden sich Vertreter<br />

<strong>des</strong> Zeitabschnittes Bathonien—<strong>Oxfordien</strong>.<br />

Bei der Bear<strong>bei</strong>tung der Ammoniten, mit der ich im Herbst 1952 begann, wurden<br />

vor allem die Exemplare mit der Herkunftsbezeichnung „Grenzkalk" (= Mittel<strong>und</strong><br />

Ober - <strong>Callovien</strong>, vgl. S. 248) ausgewählt. Das Ziel war, für weitere <strong>Unter</strong>suchungen,<br />

insbesondere der noch wenig bekannten Schichten <strong>des</strong> <strong>Unter</strong>-<strong>Oxfordien</strong>,<br />

eine sichere stratigraphische Gr<strong>und</strong>lage zu schaffen, welche den Sammelbegriff<br />

„Anceps-Cordatus-Sdüdizen bzw. Ornatentone" (SCHALCH 1897, 1908) zu ersetzen<br />

vermag. Gleichzeitig sollte die Zusammensetzung einer in Südwest-Dcutschland bis<br />

jetzt ziemlich unbekannten Ammonitenfauna <strong>des</strong> Mittel- <strong>und</strong> Ober-<strong>Callovien</strong> in<br />

brauneisenoolithischer Mergel- <strong>und</strong> Kalksteinfazies festgestellt werden. Die vorliegende<br />

Ar<strong>bei</strong>t bringt die stratigraphischen Ergebnisse der <strong>Unter</strong>suchungen.<br />

Durch Geländebegehungen <strong>und</strong> eigene Profilaufnahmen in der Umgebung von<br />

<strong>Blumberg</strong> im Sommer 1953 gewann ich wertvolle Einblicke in die stratigraphischen<br />

Verhältnisse. Herr ZIERGIEBEL gab mir da<strong>bei</strong> die notwendigen Hinweise über die<br />

1<br />

Uber die Ergebnisse dieser <strong>Unter</strong>suchungen hat Verf. bereits auf der 77. Austauschsitzung<br />

für Mikropaläontologie <strong>und</strong> <strong>Stratigraphie</strong> in Zollhaus-Blumbcrg am<br />

26. Mai 1954 berichtet.


f* OUENSTEDT<br />

1858<br />

Weißer<br />

Juro<br />

Petre laden leere<br />

Thone<br />

kein Schwäbischer<br />

Ornolenthnn menrl<br />

I Mocrocephalus-<br />

! oolithe<br />

OPPCl 186i. II<br />

OPPCL & WAAGEN<br />

1866 I<br />

Aequivalente<br />

<strong>des</strong><br />

übrigen<br />

Kellowoy<br />

MOESCH<br />

1867<br />

1.3m<br />

Dunkle Thone<br />

der untern<br />

Birmensdorfer-<br />

Schichten<br />

1.35 m<br />

Oolithische<br />

Ornatenbänke<br />

Schichten<br />

1.05 m<br />

<strong>des</strong> Mocrocephalen-<br />

Amrn.macnxepholus Schichten<br />

SCHALCH<br />

1893<br />

1,4 -1.9 m<br />

Stufe der<br />

Reineckia onceps<br />

1,5 -2m<br />

Stufe <strong>des</strong><br />

Macrocephaliles<br />

mocrocephalus<br />

SCHALCH<br />

1897 <strong>und</strong> 1908<br />

1.25 m<br />

Ornatentone<br />

bez.<br />

»nceps-tflrdohjs-<br />

Schichten<br />

IBrounjura }")<br />

3 6m<br />

Mocrocephalus<br />

Schichten<br />

ENGEL<br />

1908<br />

1 -l,5m<br />

Dunkle-Tone<br />

(Grenzbank zw<br />

Broun u Weiß Juni)<br />

0.05 m<br />

Kalkknauerbonk<br />

(Amm mxrecejjflalus<br />

<strong>und</strong> o/icifit)<br />

04 m<br />

Tone u. Mergel<br />

l.5-?m<br />

Rare Eisenoolite<br />

(Amm mai/Ktphahll<br />

D0S6ERERZ-Aß.<br />

1939-1942<br />

2m<br />

Schwarze Tone<br />

(Ornarenrori)<br />

0,5 m<br />

Grenzkalk<br />

1 m<br />

Violettes<br />

Lager<br />

2m<br />

Graublaues<br />

Lager<br />

FRENTZEN<br />

1941<br />

30 m<br />

lim<br />

3m<br />

3.2 m<br />

3m<br />

Zone der<br />

Effinger- Stufe <strong>des</strong> | 3-4<br />

3-4 m Birmensdorfef- Transversa rius- Birmens torfer.<br />

Ter. impresso<br />

Schichlen JAspidocen» Orgirl Birmensdorfer- Tronsversorius Schichten Schichten(i.e.S) Schichten<br />

(Schichren von Schichten Schichten<br />

[•UnlprsrrtOifonJirfl)<br />

Ö.35n> ,<br />

BirmensdorO<br />

UT-ttlm Iromvtnuinu 6<br />

Olm<br />

Transversarius-Z. Birmentdorfer-Sdi.<br />

Ulm Munwnstfiicnile Birmeflsdorto-Sch.<br />

Abb. 30: Schema stratigraphischer Gliederungen <strong>des</strong> <strong>Callovien</strong><br />

[Berichtigung: In Spalte 1 von rechts lies Coronatum-<br />

0,5m<br />

Rote Lager<br />

1.25 m<br />

Oberer Dogger£<br />

Schichten<br />

<strong>des</strong><br />

iQuensledtoceras<br />

lomberti Sow.<br />

Cd Hpts)<br />

Grenzkalk<br />

(Ornotenlon i.eSt<br />

4 m<br />

Mocrocephalus<br />

Schichten<br />

SAUER<br />

1948<br />

Blaugraue<br />

Ornatentone<br />

SAUER<br />

1953<br />

Birmenstorfer-<br />

Ulransveriormf-I<br />

Schichten<br />

Cordatum-<br />

Zone<br />

Lamberti<br />

Zone<br />

Erfmnoarai-Bctt<br />

1m<br />

Anceps-<br />

Schichten<br />

2,6 m<br />

<strong>Callovien</strong>tone<br />

0,6 m<br />

Uacrocrphalrnbonk<br />

ZEIS5<br />

19S5<br />

Mittleres<br />

OXfORDIEN<br />

0.1m TouCOliOnunr Bank<br />

rj im Mumien Jchiflirte<br />

Cordatum-<br />

Zone<br />

lltabiümjprot-<br />

(Qnjulom-lon*<br />

LÖmteriT-^"<br />

"Jih.eto-Z.<br />

Cornotum-Z.<br />

Jason-Zone<br />

Violettes<br />

Erzlager<br />

(R onctps)<br />

Graublaues<br />

Erzlager<br />

(Kepplerites<br />

gowerionus,<br />

Porapottxeros,<br />

Propionatites)<br />

Rotes Erzlager<br />

IMocnxepboteri<br />

Donk)


<strong>Stratigraphie</strong> <strong>Callovien</strong> <strong>und</strong> <strong>Unter</strong>-<strong>Oxfordien</strong> <strong>bei</strong> <strong>Blumberg</strong> (Südbaden)<br />

Schichten als unterstes <strong>Oxfordien</strong>, das — wie aus der von ihm angegebenen<br />

Fauna hervorgeht — mit der Transversarius-Zone beginnt. Das Liegende<br />

bilden „in allen Fällen blaugraue Ornatentone" (1948, S. 24).<br />

THEOBALD & MAUBEUGE (1949, S. 299) geben eine kurze Beschreibung<br />

der Schichtglieder <strong>des</strong> <strong>Callovien</strong> <strong>und</strong> <strong>Unter</strong>-<strong>Oxfordien</strong> <strong>bei</strong> <strong>Blumberg</strong> 4<br />

. Aus<br />

dem „Violetten Lager" erwähnen die Autoren „R. anceps et nombreux<br />

Perisphincti<strong>des</strong>". Der „Grenzkalk" mit „R. anceps, Cosmoceras Jason,<br />

Stepheoceras" entspricht den Grenzkalkhorizonten A <strong>und</strong> B, die darüberfolgende<br />

„Zone ... a Cosmoceras ornatum, Peltoceras athleta et Peltoceras<br />

annulare" dem Grenzkalkhorizont C <strong>und</strong> die „Zone ... a Cardioceras cordatum<br />

et Quenstedticeras lamberti" dem Grenzkalkhorizont D <strong>und</strong> den<br />

Glaukonitsandmergeln (vgl. Abb. 30 <strong>und</strong> 31). Das Profil schließt nach oben<br />

zu mit der „Transversarius-Bank .. = base <strong>des</strong> Birmensdorfer-Schichten" ab.<br />

Nach BUCK (1951, S. 20—21) besteht <strong>bei</strong> <strong>Blumberg</strong> „das ganze Zeta aus<br />

Tonen mit viel Glaukonit (1,9 m mächtig)". An Hand von mikropaläontologisdien<br />

Bef<strong>und</strong>en sieht er in dem ersten Auftreten von Globigerinen in<br />

den oberen Partien <strong>des</strong> Glaukonithorizontes eine Berechtigung, die Grenze<br />

„Dogger/Weiß-Jura" dort zu ziehen.<br />

Schließlich untergliedert SAUER (1953, S. 54 u. 65) den Grenzkalk weiter.<br />

Der untere Teil <strong>des</strong>selben wird mit den oberen Partien <strong>des</strong> „Violetten<br />

Lagers" als „-^rzcepsoolith" bzw. „Ancepsschichten" gekennzeichnet. An<br />

deren Oberkante folgt das „Erymnocerasbexz". Darüber ist auf Gr<strong>und</strong> der<br />

F<strong>und</strong>e SCHALCH'S — „da auch die zahlreichen Aufschlüsse der Doggererz-<br />

A.G. keinen Hinweis geben" (1953, S. 63) — die Lamberti-Zone eingezeichnet.<br />

Die ganze Schichtfolge wird, „um alle Verwechslungsmöglichkeiten auszuschließen"<br />

als „<strong>Oxfordien</strong>tone (= schwäbischer Ornatenton)" bezeichnet<br />

(1953, S. 60—61). An der Oberkante der <strong>Oxfordien</strong>tone trägt SAUER die<br />

Cordatum-Zone ein, wo<strong>bei</strong> er angibt, daß „die genannte Tonserie in ihrem<br />

stratigraphischen Detail noch unklar ist".<br />

Die Ansichten der oben angeführten Autoren sind in Abbildung 30 schematisch<br />

zusammengestellt.<br />

Aus dem Profil der Doggererz-A.G., das ich fre<strong>und</strong>lichen Mitteilungen<br />

von Herrn ZIERGIEBEL, dem seinerzeitigen Chef-Geologen dieser Firma, verdanke,<br />

können die Namen der Schichten entnommen werden, mit denen er<br />

die F<strong>und</strong>horizonte seiner Fossilien belegte. Ein ähnliches „Normalprofil <strong>bei</strong><br />

<strong>Blumberg</strong>" findet sich auch in TEIKE (1942, S. 64, Abb. 1).<br />

1<br />

Leider erhielt ich von dieser Ar<strong>bei</strong>t erst nach Abgabe meines Manuskriptes <strong>bei</strong><br />

der Schriftleitung Kenntnis, so daß die Gliederung <strong>bei</strong>der Autoren nur mehr an<br />

dieser Stelle besprochen werden konnte. — In einer weiteren Ar<strong>bei</strong>t äußert sich<br />

THEOBALD (1950, S. 125) ganz ähnlich. Nach einer fre<strong>und</strong>lichen Mitteilung dieses<br />

Autors bildete der noch vor. einigen Jahren aufgeschlossene ehemalige Tagebau am<br />

N-Hang <strong>des</strong> Lindenbühl, 250 m südwestlich Bf. Zollhaus-Blumbcrg, die Gr<strong>und</strong>lage<br />

für das angegebene Profil <strong>des</strong> <strong>Callovien</strong> <strong>und</strong> <strong>Unter</strong>-<strong>Oxfordien</strong>.<br />

245


ARNOLD ZEISS<br />

Die topographische Lage der einzelnen F<strong>und</strong>- <strong>und</strong> Profilpunkte ist aus<br />

Abbildung 29 ersichtlich. Da von <strong>bei</strong>nahe allen Autoren die Birmenstorfer-<br />

Schichten 5<br />

erwähnt werden, an deren Sohle sich die Bank mit Peltoceras<br />

toucasianum (D'ORBIGNY) befindet (vgl. S. 260), habe ich den Ausstrich dieser<br />

Schichten als brauchbaren Vergleichshorizont in Abbildung 29 wiedergegeben.<br />

Lithologische Beschreibung, Faunen <strong>und</strong> Alter der Schichten<br />

Bei der Abgrenzung der Stufen bezieht sich ARKELL (1946a) auf den Fauneninhalt<br />

<strong>des</strong> Gesteins der Typlokalitäten. Ihm folgte ich, um die Einheitlichkeit<br />

der internationalen stratigraphischen Nomenklatur zu wahren.<br />

1. <strong>Unter</strong>-<strong>Callovien</strong><br />

Die Sedimente <strong>des</strong> <strong>Unter</strong>-<strong>Callovien</strong> setzen sich aus verschieden gefärbten<br />

Schichtpaketen zusammen (vgl. Abb. 30), die ihrerseits von wechsellagernden<br />

Kalk- <strong>und</strong> Mergelbänken aufgebaut werden. Ihre reichliche Brauneisenooidführung<br />

gab den Anlaß zu den ehemaligen Abbauen der Doggererz-A.G.<br />

Das Rote Erzlager bildet die Basis <strong>des</strong> <strong>Callovien</strong>, wie dies auch<br />

SAUER angibt, der daraus zahlreiche Macrocephalites-Anen anführt (1953,<br />

S. 59 u. 62).<br />

Darüber folgt das Blaugraue Erzlager, das vorwiegend aus<br />

graublauen, brauneisenoolithischen Mergeln besteht. Von seiner Fauna, die<br />

auch groß wüchsige Macrocephalen enthält, seien folgende Arten erwähnt:<br />

Choffatia spirorbis (NEUMAYR)<br />

(vgl. NEUMAYR 1870, S. 148, Taf. 7 Fig. 2)<br />

Crosiouvria äff. pulchella O. KUHN<br />

(vgl. O. KUHN 1939, S. 507, Taf. 55 Fig. 1)<br />

Kepplerites (Gowericeras) gowerianus (J. D. SOWERBY)<br />

(vgl. BUCKMAN 1922, Taf. 287)<br />

Parapatoceras distans (BAUGIER SC SAUZE) macrocephalum (F. A. QUENSTEDT)<br />

(vgl. F. A. QUENSTEDT 1887, S. 581, Taf. 70 Fig. 20 u. R. POTONIE 1929,<br />

S. 252)<br />

Proplanulites (Proplanulites) subcuneiformis BUCKMAN<br />

(vgl. BUCKMAN 1921, S. 37, Taf. 227)<br />

Reineckeia (Reineckeia) eusculpta TILL<br />

(vgl. VON LOCZY 1915, S. 367, Taf. 8 Fig. 6)<br />

Reineckeia (Reineckeia?) indosabauda PARONA & BONARELLI<br />

(vgl. WAAGEN 1875, S. 206, Taf. 58 Fig. 1)<br />

Nautilus (Paracenoceras) wilmae JEANNET<br />

(vgl. JEANNET 1951, S. 10, Abb. 4—6)<br />

5<br />

In früherer Zeit wurde die Typlokalität der Birmenstorfer-Schichten — die<br />

unweit Baden/Schweiz gelegene Ortschaft Birmenstorf — Birmens


<strong>Stratigraphie</strong> <strong>Callovien</strong> <strong>und</strong> <strong>Unter</strong>-<strong>Oxfordien</strong> <strong>bei</strong> <strong>Blumberg</strong> (Südbaden)<br />

Holectypus depressus (LESKE)<br />

(vgl. F. A. QUENSTEDT 1874—1875, S.419, Taf. 77 Fig. 2)<br />

Rhynchonella fürstenbergensis (F. A. QUENSTEDT)<br />

(vgl. F. A. QUENSTEDT 1858, S. 496, Taf. 66 Fig. 27)<br />

Aus dieser Faunenliste sind besonders die Leitformen Kepplerites gowerianus,<br />

Proplanulites subcuneiformis <strong>und</strong> Parapatoceras hervorzuheben.<br />

Proplanulites subcuneiformis wird von BUCKMAN (1921, S. 40) als Leitform<br />

seines unteren Proplanulitan-Age angegeben, das der Koenighi-Zone<br />

entspricht (BUCKMAN 1913, S. 154 u. 156; ARKELL 1946a, S. 13). Nach<br />

ARKELL (1933, S. 346) ist Kepplerites gowerianus ebenso für die Koenighi-<br />

Zone bezeichnend. CORROY (1932) beschreibt ebenfalls zahlreiche Proplanuliten<br />

aus dem ^<strong>Callovien</strong> infeVieur" Ostfrankreichs.<br />

Im Fränkischen Jura folgt auf das Lager <strong>des</strong> Kepplerites gowerianus das<br />

„Proplanulitenlager" 6<br />

, das C. DORN (1921, S. 46 u. 50) „auf Gr<strong>und</strong> <strong>des</strong><br />

beschränkten zeitlichen Auftretens der Proplanuliten" als besondere Subzone<br />

der „Macrocephalen-Zone" ausschied 7<br />

. Es konnte in der Folgezeit auch<br />

von O. KUHN (1935, S. 313; 1947, S. 56), R. MODEL & O. KUHN (1935,<br />

S. 471) <strong>und</strong> SCHMIDTILL (1953, S. 139) in Franken <strong>und</strong> durch R. MODEL<br />

(1935, S. 337 <strong>und</strong> 338) in» Schwaben nachgewiesen werden. Es bildet den<br />

basalen Teil <strong>des</strong> Parapatoceras-Lzgers, über dem die Schichten mit Kepplerites<br />

calloviensis anstehen (R. MODEL 1935, S. 340; R. MODEL 8C O. KUHN 1935,<br />

S. 476; SCHMIDTILL 1953, S. 136).<br />

Das Blaugraue Erzlager <strong>bei</strong> <strong>Blumberg</strong> zeichnet sich durch typische Formen<br />

<strong>des</strong> mittleren <strong>Unter</strong>-<strong>Callovien</strong> aus, wie man sie aus Franken <strong>und</strong> Schwaben<br />

<strong>und</strong> der Koenighi-Zone Englands kennt. Ob die lithologische Obergrenze<br />

mit der paläontologischen zusammenfällt, läßt sich vorerst nicht<br />

entscheiden, da nach einer Mitteilung von Herrn ZIERGIEBEL Parapatoceras<br />

noch im Violetten Erzlager vorkommen soll.<br />

Das Violette Erzlager, das das Graublaue überlagert, baut sich<br />

aus grauvioletten, brauneisenoolithischen Kalkbänken <strong>und</strong> Mergellagen auf,<br />

die hellgrau bis gelbbraun verwittern. Daraus stammen folgende Ammoniten:<br />

Grossouvria rossica (VON SIEMIRADZKI)<br />

(vgl. LAHUSEN 1883, S. 65, Taf. 9 Fig. 4)<br />

Hecticoceras (Chanasia?) perlatum (F. A. QUENSTEDT)<br />

(vgl. F. A. QUENSTEDT 1887, S. 700, Taf. 82 Fig. 1)<br />

Hecticoceras (Chanasia?) äff. pleurospanium (PARONA SC BONARELLI)<br />

(vgl. F. A. QUENSTEDT 1887, S. 700, Taf. 82 Fig. 2)<br />

Hecticoceras (Hecticoceras) hecticum (REINECKE) bojinense PETITCLERC<br />

(vgl. PETITCLERC 1915, S. 26, Taf. 1 Fig. 4)<br />

9<br />

Die Bezeichnungsweise „Lager <strong>des</strong>. . . " ist gleichbedeutend mit BUCKMAN'S „term<br />

hemera". Beide beziehen sich auf die Hauptverbreitung einer Gattung oder Art<br />

(„acme of development" bzw. „dominant existence of ... a species", BUCKMAN 1893<br />

bzw. 1898 in ARKELL 1933, S. 20).<br />

7<br />

Hingegen umfaßt das Proplanulitan-Age (BUCKMAN 1923, S. 8—9, 48; 1925,<br />

S. 75; 1926, S. 17—19; MULLER 1941, Tab. 2), offensichtlich noch die nächsthöhere<br />

<strong>Callovien</strong>sis-Zone.<br />

247


ARNOLD ZEISS<br />

Reineckeia (Reineckeia) anceps (REINECKE)<br />

(vgl. JEANNET 1951, S. 127, Taf. 49 Fig. 1)<br />

Reineckeia (Reineckeia) franconica (F. A. QUENSTEDT)<br />

(vgl. F. A. QUENSTEDT 1887, S. 623, Taf. 74 Fig. 3"»<br />

Reineckeia (Reineckeia) cf. indosabauda PARONA SC BONARELLI<br />

(vgl. JEANNET 1951, S. 138, Taf. 60 Fig. 2)<br />

Reineckeia (Reineckeites) inncuticostata (VON LOCZY)<br />

(vgl. VON LOCZY 1915, S. 370, Taf. 8 Fig. 3)<br />

Reineckeia (Reineckeites) prorsocostata (TILL)<br />

(vgl. TILL 1911, S. 11—12 <strong>und</strong> VON LOCZY 1915, S. 370, Taf. 7 Fig. 5)<br />

Sphaeroceras (Sphaeroceras) microstoma (D'ORBIGNY)<br />

(vgl. F. A. QUENSTEDT 1887, S. 663, Taf. 77 Fig. 11)<br />

Die Vertreter der <strong>Unter</strong>gattung Reineckeia BAYLE 1878 s. str. erreichen<br />

nach den vorliegenden F<strong>und</strong>en in diesen Schichten ihre Hauptverbreitung<br />

<strong>und</strong> ihr höchstes stratigraphisch.es Niveau.<br />

Die Reineckeien ermöglichen einen Vergleich mit den ähnliche Arten führenden<br />

Horizonten A 5—B 7 <strong>des</strong> Herznacher Profiles (JEANNET 1951, S. 7).<br />

Der in A 5 mit zahlreichen Reineckeien vorkommende Kepplerites enodatus<br />

(NIKTIN), vgl. JEANNET 1951, S. 156 — eine dem Kepplerites calloviensis<br />

(J. SOWERBY) nah verwandte <strong>und</strong> gleichzeitig mit ihm auftretende Form,<br />

vgl. <strong>Callovien</strong>sis-Enodatus-Zone von R. MODEL SC O. KUHN 1935; O. KUHN<br />

1939 — beweist indirekt, daß die <strong>Callovien</strong>sis-Zone im Violetten Erzlager<br />

vertreten ist.<br />

Ein Profil aus der Schwäbischen Alb (R. MODEL 1935, S. 338) zeigt, daß<br />

dort das Reineckeia-La.gti (= „Reineckeian" im Sinne von R. Sc E. MODEL<br />

1938, S. 661) zusammen mit dem <strong>des</strong> Oecoptychius refractus die Basis <strong>des</strong><br />

Mittel-<strong>Callovien</strong> bildet. Dieses besteht in der Hauptsache aus den Schichten<br />

mit Kosmoceras obductum <strong>und</strong> K. Jason. Ein Vergleich mit dem Violetten<br />

Erzlager von <strong>Blumberg</strong> ergibt, daß sich hier das Reineckeia-Lager unterhalb<br />

der Zone <strong>des</strong> Kosmoceras Jason befindet. Ein Refractus-Lager an der<br />

Basis <strong>des</strong> Mittel-<strong>Callovien</strong> ist nicht vorhanden.<br />

Die mit den bisherigen Fossilf<strong>und</strong>en durchführbaren Parallelisierungen<br />

<strong>und</strong> die stratigraphische Lage zwischen dem einwandfrei nachgewiesenen<br />

mittleren <strong>Unter</strong> - <strong>Callovien</strong> <strong>und</strong> dem Mittel - <strong>Callovien</strong> lassen mit großer<br />

Wahrscheinlichkeit den Schluß zu, daß das Violette Erzlager zum größten<br />

Teil dem oberen <strong>Unter</strong>-<strong>Callovien</strong>, d. h. der <strong>Callovien</strong>sis-Zone entspricht.<br />

Nur die untersten Teile <strong>des</strong> Lagers könnten noch dem mittleren <strong>Unter</strong>-<br />

<strong>Callovien</strong> (Parapatoceras-'La.ger) angehören (vgl. S. 247).<br />

2. Mittel- <strong>und</strong> Ober-<strong>Callovien</strong><br />

Für die Gesteine dieses Zeitabschnittes bürgerte sich <strong>bei</strong> der Doggererz-<br />

A.G. der Name Grenzkalk ein. Er ist berechtigt, da es sich um eine im<br />

großen <strong>und</strong> ganzen lithologisch einheitliche Bildung handelt, die eine fortlaufende<br />

Zonenfolge umfaßt <strong>und</strong> die wenig mächtigen Grenzschichten gegen<br />

das hangende <strong>Oxfordien</strong> aufbaut.<br />

248


<strong>Stratigraphie</strong> <strong>Callovien</strong> <strong>und</strong> Untcr-<strong>Oxfordien</strong> <strong>bei</strong> <strong>Blumberg</strong> (Südbaden)<br />

Legt man F. A. QUENSTEDT'S später von O. KUHN (1947) <strong>und</strong> E. WEBER<br />

(1954) modifizierte Juragliederung zugr<strong>und</strong>e, so entspricht der Grenzkalk<br />

dem Braunjura t—,*s 4, wenn das Zeta (vgl. F. A. QUENSTEDT 1858, S. 517)<br />

mit der Jason-Zone beginnt.<br />

Der Grenzkalk besteht aus grauen bis blaugrauen Kalken <strong>und</strong> Mergeln<br />

mit mehr oder weniger reicher Brauneisenooidführung.<br />

Wie die Aufnahme eines Profiles an der Südseite <strong>des</strong> Stoberges in den<br />

ehemaligen Tagebauen der Doggererz-A.G. ergab, läßt sich der Grenzkalk<br />

in vier Horizonte A—D gliedern (vgl. Abb. 31).<br />

Ein zur Kontrolle aufgenommenes Profil am Westhang <strong>des</strong> Eichberges<br />

unterschied sich lediglich durch geringere Schichtmächtigkeiten vom Profil<br />

am Stoberg.<br />

GAUB (1910), TEIKE (1942), ALDINGER 8C FRANK (1942 <strong>und</strong> 1944) haben<br />

die Eisenoolithe <strong>des</strong> Gebietes, vor allem die der Macrocephalen-Bänke eingehend<br />

untersucht. Ihre Ergebnisse gelten im allgemeinen auch für die<br />

Brauneisenooid-Gesteine <strong>des</strong> Mittel- <strong>und</strong> Ober-<strong>Callovien</strong>, weil diese die<br />

Endphase der Erzbildung <strong>des</strong> <strong>Unter</strong>-<strong>Callovien</strong> darstellen.<br />

Zone <strong>des</strong> Kosmoceras Jason (Grenzkalk A)<br />

Eine dunkelgraue Mergelkalkbank, die von vielen, relativ kleinen Brauneisenooiden<br />

durchsetzt wird, bildet den unteren Teil <strong>des</strong> Grenzkalkes A.<br />

Hellgraue, bröckelige Brauneisen-Oolithmergel trennen sie von der oberen<br />

gefleckten Bank; diese weist im Verhältnis zur unteren größere Ooide auf.<br />

Die äußere Zone der Ooide zeigt stets konzentrisch angeordnete Verdrängungserscheinungen<br />

(Taf. 9 Fig. 1) durch Kalzit (ALDINGER 8C FRANK 1942,<br />

S. 94; 1944, S. 321).<br />

Aus diesem Gesteinshorizont bear<strong>bei</strong>tete ich folgende Fauna:<br />

Grossouvria evexa (F. A. QUENSTEDT)<br />

(vgl. VON SIEMIRADZKI 1894, S. 512, Taf. 38 Fig. 5)<br />

Grossouvria kontkiewiczi (VON SIEMIRADZKI)<br />

(vgl. O. KUHN 1939, S. 499, Taf. 55 Fig. 5)<br />

Grossouvria leptoi<strong>des</strong> (TILL)<br />

(vgl. TILL 1911, S. 64, Taf. 9 Fig. 1)<br />

Grossouvria cf. pseudo-euryptycha (TORNQUIST)<br />

(vgl. TORNQUIST 1898, S. 176, Taf. 21 Fig. 3)<br />

Grossouvria pseudoscopinensis (O. KUHN)<br />

(vgl. O. KUHN 1939, S. 498, Taf. 55 Fig. 2)<br />

Grossouvria äff. reuteri (O. KUHN)<br />

(vgl. O. KUHN 1939, S. 520, Taf. 54 Fig. 21)<br />

Hecticoceras (Brightia) n. sp.<br />

Hecticoceras (Lunuloceras) fonticula (MENKE)<br />

(vgl. VON ZIETEN 1830, S. 14, Taf. 10 Fig. 11; 1833, S. 98)<br />

Hecticoceras (Lunuloceras) lunula (REINECKE)<br />

(vgl. JEANNET 1951, S. 57, Taf. 13 Fig. 2)<br />

249


Schicht<br />

i<br />

C<br />

o<br />

01 —<br />

j - CD<br />

J ?<br />

I i<br />

O<br />

Mächtigkeit<br />

(cm)<br />

15-20<br />

0-5<br />

10<br />

5-10<br />

25<br />

20<br />

O O o I O 0 o 1<br />

O O O I 0 o<br />

o o o loo<br />

ARNOLD ZEISS<br />

Gesreinsbescha/Tenheir Zone Stufe<br />

dunkelgraue, quorzsandführende<br />

Mergel, reich an Glaukonit<br />

graue Phosphorirknauern, gelegentlich<br />

Brauneisen-Ooide führend<br />

harter, hellgrauer Kalk mit wenigen<br />

Brauneisen-Ooiden <strong>und</strong> Phosphorit<br />

sehr zäher Mergel, Glaukonit <strong>und</strong><br />

Brauneisen-Ooide führend mit<br />

Quarzsand <strong>und</strong> Phosphorit<br />

blaugrauer Kalk,mergelig<br />

grauer Mergel<br />

blaugrauer MergefKalk<br />

Cordanum/<br />

Praecordatum<br />

Lamberti<br />

Arhlero<br />

Coronatum<br />

Dason<br />

U J<br />

o<br />

vi<br />

Sc*<br />


<strong>Stratigraphie</strong> <strong>Callovien</strong> <strong>und</strong> <strong>Unter</strong>-<strong>Oxfordien</strong> <strong>bei</strong> <strong>Blumberg</strong> (Südbaden)<br />

Hecticoceras (Lunuloceras) orbignyi (DE TSYTOVITCH)<br />

(vgl. DE TSYTOVITCH 1911, S. 49, Taf. 4 Fig. 10)<br />

Hecticoceras (Lunuloceras) pseudopunctatum (LAHUSEN)<br />

(vgl. JEANNET 1951, S. 43, Taf. 9 Fig. 15 <strong>und</strong> LAHUSEN 1883, S. 74, Taf. 11<br />

Fig. 10)<br />

Hecticoceras (Putealiceras?) äff. balinense (BONARELLI)<br />

(vgl. DE TSYTOVITCH 1911, S. 16, Taf. 1 Fig. 8)<br />

Hecticoceras (Putealiceras?) inflatum (DE TSYTOVITCH)<br />

(vgl. DE TSYTOVITCH 1911, S. 72, Taf. 8 Fig. 9)<br />

Hecticoceras (Putealiceras) krakoviense (NEUMAYR)<br />

(vgl. DE TSYTOVITCH 1911, S. 11, Taf. 1 Fig. 1)<br />

Hecticoceras (Putealiceras) krakoviense ogivale DE TSYTOVITCH<br />

(vgl. DE TSYTOVITCH 1911, S. 13, Taf. 1 Fig. 4)<br />

Hecticoceras (Putealiceras) punctatum (STAHL)<br />

(vgl. E. LEMOINE 1932, S. 68, Taf. 3 Fig. 3<br />

<strong>und</strong> DE TSYTOVITCH 1911, S. 22, Taf. 1 Fig. 6)<br />

Hecticoceras (Putealiceras) robustum (DE TSYTOVITCH)<br />

(vgl. DE TSYTOVITCH 1911, S. 18, Taf. 8 Fig. 10)<br />

Hecticoceras (Putealiceras) svevum (BONARELLI)<br />

(vgl. DE TSYTOVITCH 1911, S. 51, Taf. 5 Fig. 7)<br />

Hecticoceras (Putealiceras) trilineatum (WAAGEN)<br />

(vgl. SPÄTH 1928, S. 110, Taf. 12 Fig. 2)<br />

Hecticoceras (Rossiensiceras) metomphalum (BONARELLI)<br />

(vgl. TILL 1910, S. 269, Taf. 18 Fig. 1)<br />

Hecticoceras (Rossiensiceras) metomphalum acuticosta DE TSYTOVITCH<br />

(vgl. DE TSYTOVITCH 1911, S. 63, Taf. 5 Fig. 12)<br />

Hecticoceras (Rossiensiceras) metomphalum multicostatum DE TSYTOVITCH<br />

(vgl. DE TSYTOVITCH 1911, S. 62, Taf. 5 Fig. 14)<br />

Hecticoceras (Rossiensiceras) n. sp., äff. rossiense (TEISSEYRE)<br />

Hecticoceras (Rossiensiceras) cf. rossiense (TEISSEYRE)<br />

(vgl. E. LEMOINE 1932, S. 415, Taf. 12 Fig. 16)<br />

Hecticoceras (Rossiensiceras) subnodosum (DE TSYTOVITCH)<br />

(vgl. E. LEMOINE 1932, S. 309, Taf. 16 Fig. 8)<br />

Hecticoceras (Rossiensiceras) uhligi (TILL)<br />

(vgl. TILL 1910, S. 270, Taf. 18 Fig. 3)<br />

Kosmoceras (Gulielmiceras) gulielmii (J. SOVERBY)<br />

(vgl. BUCKMAN 1920, Taf. 194 Fig. 1)<br />

Kosmoceras (Zugokosmokeras) Jason (REINECKE)<br />

(vgl. F. A. QUENSTEDT 1887, S. 713, Taf. 83 Fig. 1)<br />

Kosmoceras (Zugokosmokeras) cf. obductum (BUCKMAN)<br />

(vgl. BUCKMAN 1925, Taf. 559)<br />

Kosmoceras (Zugokosmokeras) sedgwickii (PRATT)<br />

(vgl. BUCKMAN 1925, Taf. 598)<br />

Reineckeia (Kellawaysites?) cf. planissima (JEANNET) sp. juv.<br />

(vgl. JEANNET 1951, S. 144)<br />

Sphaeroceras (Platystomaceras) vesaignense (CORROY)<br />

(vgl. F. A. QUENSTEDT 1887, S. 667, Taf. 78 Fig. 28)<br />

Balanocrinus subteres (MÜNSTER)<br />

(vgl. DE LORIOL 1884—1889, S. 348, Taf. 192 Fig. 7)<br />

251


ARNOLD ZEISS<br />

Die angeführten Kosmoceraten gelten als typisch für das untere Mittel-<br />

<strong>Callovien</strong>.<br />

Die Grossouvrien lassen sich mit Formen vergleichen, die VON SIEMIRADZKI<br />

aus den Eisenoolithen Südpolens (= „Horizont <strong>des</strong> Cosmoceras Jason",<br />

1894, S. 502) veröffentlichte. Ebenso besteht eine Formverwandtschaft zu<br />

den Perisphinctiden <strong>des</strong> Fränkischen <strong>Callovien</strong>, die O. KUHN (1939) aus der<br />

<strong>Callovien</strong>sis-Enodatus-Zone abbildete. Nach O. KUHN (1939, S. 523) kommt<br />

in dieser Zone bereits Kosmoceras Jason vor. In Franken überschneiden sich<br />

also obere <strong>Callovien</strong>sis- <strong>und</strong> untere Jason-Zone (= Utzinger-Schichten); die<br />

eigentliche Jason-Zone ist nur gering mächtig entwickelt (O. KUHN 1939,<br />

S. 452 u. 1947, S. 57). Die Hecticoceraten werden größtenteils von DE<br />

TSYTOVITCH (1910) <strong>und</strong> E. LEMOINE (1932) aus der Zone a Reineckia<br />

anceps" Ostfrankreichs bzw. der Südwestschweiz erwähnt 8<br />

.<br />

Das Auftreten der für das untere Mittel-<strong>Callovien</strong> bezeichnenden Kosmoceraten<br />

veranlaßte mich, im Grenzkalk A den Vertreter der Jason-Zone<br />

zu sehen.<br />

Zone <strong>des</strong> Erymnoceras coronatum (Grenzkalk B)<br />

Der mergelig werdende oberste Bereich <strong>des</strong> Grenzkalkes A bildet den<br />

Ubergang zu Grenzkalk B, einem zähen dunklen Mergel. Dieser enthält<br />

kleine Quarzkörner, Glaukonit <strong>und</strong> meist deformierte Brauneisenooide<br />

(Taf. 9 Fig. 2). Der Mergel zeigt um Phosphoritkonkretionen Fließstrukturen,<br />

denen sich die Ooide mit wenigen Ausnahmen anpaßten. Daraus ist<br />

zu schließen, daß in dem Mergel Fließbewegungen stattfanden, ehe die Ooide<br />

verfestigt waren.<br />

Brauneisenooide, die in eine Phosphoritkonkretion eingeschlossen sind,<br />

weisen keine Verformung auf. Man kann annehmen, daß entweder der<br />

Phosphorit sich schnell verfestigte <strong>und</strong> die Ooide vor dem Belastungsdruck<br />

der überlagernden Sedimente schützte, oder die Konkretion zu einem frühen<br />

Zeitpunkt andernorts gebildet wurde <strong>und</strong> erst nachträglich verfrachtet<br />

wurde. Die Bear<strong>bei</strong>tung der Faunenelemente ergab folgende Arten:<br />

Erymnoceras (Erymnoceras) coronatum (D'ORBICNY)<br />

(vgl. JEANNET 1951, S. 111, Taf. 35 Fig. 3)<br />

Hecticoceras (Lunuloceras) äff. compressum (F. A. QUENSTEDT)<br />

(vgl. JEANNET 1951, S. 57, Taf. 13 Fig. 22)<br />

Hecticoceras (Putealiceras) douvillei JEANNET<br />

(vgl. JEANNET 1951, S. 54, Taf. 12 Fig. 6)<br />

Hecticoceras (Putealiceras) cf. rursicostatum (BUCKMAN)<br />

(vgl. BUCKMAN 1924, Taf. 501)<br />

Hecticoceras (Putealiceras?) evolutum (LEE)<br />

(vgl. LEE 1905, S. 21, Taf. 1 Fig. 6)<br />

Hecticoceras (Putealiceras?) tuberculatum (DE TSYTOVITCH)<br />

(vgl. DE TSYTOVITCH 1911, S. 15)<br />

9<br />

Den unteren Teil der Anceps-Zone (vgl. OPPEL 1857, S. 506) betrachtet REUTER<br />

(1908, S. 70) als Äquivalent der Jason-Zone.<br />

252


<strong>Stratigraphie</strong> <strong>Callovien</strong> <strong>und</strong> <strong>Unter</strong>-<strong>Oxfordien</strong> <strong>bei</strong> <strong>Blumberg</strong> (Südbaden)<br />

Hecticoceras (Putealiceras?) zieteni (DE TSYTOVITCH)<br />

(vgl. E. LEMOINE 1932, S. 98, Taf. 5 Fig. 6)<br />

Hecticoceras (Rossiensiceras) romani (E. LEMOINE)<br />

(vgl. E. LEMOINE 1932, S. 324, Taf. 22 Fig. 18)<br />

Kosmoceras (Epicosmoctras) äff. bizeti (R. DOUVILLE)<br />

(vgl. R. DOUVILLE 1915, S. 39, Taf. 11 Fig. 1 <strong>und</strong> R. & E. MODEL 1938,<br />

S. 656)<br />

Kosmoceras (Kosmoceras) pollucinum (TEISSEYRE)<br />

(vgl. TEISSEYRE 1883, S. 20, Taf. 5 Fig. 30)<br />

Kosmoceras (Spinikosmokeras) castor (REINECKE)<br />

(vgl. KRENKEL 1915, S. 259, Taf. 20 Fig. 5—6)<br />

Kosmoceras (Spinikosmokeras) pollux (REINECKE)<br />

(vgl. KRENKEL 1915, S. 269, Taf. 22 Fig. 4)<br />

Oecoptychius refractus (REINECKE)<br />

(vgl. F. A. QUENSTEDT 1887, S. 766, Taf. 86 Fig. 45)<br />

Phlycticeras pustulatum (REINECKE)<br />

(vgl. SCHEURLEN 19C8, S. 21, Taf. 3 Fig. 9—10)<br />

Reineckeia (Reineckeites) hungarica (JEANNET, non TILL)<br />

(vgl. JEANNET 1951, S. 141, Taf. 57 Fi«. 2)<br />

Reineckeia (Reineckeites) stuebeli (STEINMANN)<br />

(vgl. CORROY 1932, S. 119, Taf. 14 Fig. 7)<br />

Belemnites (Hibolites) latesulcatus (D'ORBIGNY)<br />

(vgl. JEANNET 1951, S. 24, Taf. 4 Fig. 3—4)<br />

Pholadomya äff. escheri AGASSIZ<br />

(vgl. MOESCH 1874, S. 50, Taf. 21 Fig. 6)<br />

Die Erymnoceraten begleiten nach SAUER (1953, S. 63—64) die Obergrenze<br />

der Anceps-S&'iditen auch im Rhonetal <strong>und</strong> in der Schweiz. Das<br />

gleiche gilt nach den Beobachtungen von Herrn ZIERGIEBEL in der Umgebung<br />

von <strong>Blumberg</strong> für die Oberkante <strong>des</strong> Grenzkalkes A. SAUER'S Erymnoceraten-Leithorizont,<br />

in dem auch Kosmoceras pollucinum <strong>und</strong> die oben angeführten<br />

Reineckeites-Arten vorkommen, befindet sich demnach an der<br />

Basis der Coronatum-Zone. Kosmoceras castor <strong>und</strong> K. pollux fand Herr<br />

ZIERGIEBEL in den zähen Mergeln darüber. Die gleichen Lagerungsverhältnisse<br />

beschreibt NEAVERSON (1925, nach ARKELL 1933, S. 352) aus dem Oxford<br />

- Clay <strong>des</strong> Peterborough - Districts von England. Dagegen kommen<br />

ARKELL (1939), S. 212) zufolge die Zonenfossilien Erymnoceras coronatum,<br />

K. castor <strong>und</strong> K. pollux in England <strong>und</strong> Frankreich, nach R. MODEL 8C O.<br />

KUHN (1935, S. 479) in Franken nebeneinander vor. Folglich wäre die<br />

Castor- <strong>und</strong> Pollux-Zone von REUTER (1908) ein Synonym der bereits 1852<br />

von D'ORBIGNY aufgestellten Coronatum-Zone (vgl. ARKELL 1939, S. 212).<br />

Der <strong>Blumberg</strong>er Grenzkalk B ist durch das Vorkommen von Kosmoceras<br />

castor, K. pollux <strong>und</strong> Erymnoceras coronatum, leitenden Formen <strong>des</strong> oberen<br />

Mittel-<strong>Callovien</strong>, gekennzeichnet.<br />

Zone <strong>des</strong> Peltoceras athleta (Grenzkalk C)<br />

Die harte Kalkbank enthält nur noch einzelne große Brauneisenooide, die<br />

hellbraun gefärbt sind; denn das Schliffbild (Taf. 10 Fig. 1) läßt erkennen,<br />

253


ARNOLD ZEISS<br />

daß der Kalzit schon wesentlich mehr von der Brauneisensubstanz der Ooide<br />

verdrängt hat. Die Ooide sind von hellen Höfen umgeben. Hier <strong>und</strong> da<br />

findet sich im Gestein Brauneisen in kolloidaler Form, das vermutlich aus<br />

den Ooiden stammt. In diesem Horizont traf Herr ZIERGIEBEL einen Teil<br />

der phophoritisierten Fossilien an. Wie mir Herr Dr. E. BUCK, Stuttgart,<br />

fre<strong>und</strong>licherweise mitteilte, konnte er an ooidfreien Stellen im Gestein einzelne<br />

Glaukonitkörner beobachten.<br />

254<br />

Im Grenzkalk C wurde der folgende Faunenbestand ermittelt:<br />

Aspidoceras (Euaspidoceras) ferrugineum JEANNET sp. juv.<br />

(vgl. JEANNET 1951, S. 202)<br />

Distichoceras (Distichoceras) bicostatum (STAHL)<br />

(vgl. F. A. QUENSTEDT 1887, S. 738, Taf. 85 Fig. 26)<br />

Hecticoceras (Brightia) äff. difforme (DE TSYTOVITCH)<br />

(vgl. SPÄTH 1928, S. 106, Taf. 15 Fig. 6)<br />

Hecticoceras (Brightia) nodosum (F. A. QUENSTEDT)<br />

(vgl. F. A. QUENSTEDT 1887, S. 702, Taf. 82 Fig. 11)<br />

Hecticoceras (Lunuloceras) brightii (PRATT)<br />

(vgl. DE TSYTOVITCH 1911, S. 66, Taf. 6 Fig. 9)<br />

Hecticoceras (Lunuloceras) paulowi (DE TSYTOVITCH)<br />

(vgl. JEANNET 1951, S. 45, Taf. 9 Fig. 12)<br />

Hecticoceras (Lunuloceras) n. sp., äff. pseudopunctatum (LAHUSEN)<br />

(vgl. LAHUSEN 1883, S. 74, Taf. 11 Fig. 13)<br />

Hecticoceras (Lunuloceras) pseudopunctatum lahuseni DE TSYTOVITCH<br />

(vgl. DE TSYTOVITCH 1911, S. 65, Taf. 7 Fig. 9)<br />

Hecticoceras (Lunuloceras) pseudopunctatum villersense R. DOUVILLE<br />

(vgl. R. DOUVILLE 1914, S. 8, Taf. 5 Fig. 5)<br />

Hecticoceras (Lunuloceras) sub-matheyi (LEE)<br />

(vgl. DE TSYTOVITCH 1911, S. 59, Taf. 5 Fig. 6)<br />

Hecticoceras (Putealiceras) mathayense (KILIAN)<br />

(vgl. E. LEMOINE 1932, S. 80, Taf. 4 Fig. 15)<br />

Hecticoceras (Sublunuloceras) nodosulcatum (LAHUSEN)<br />

(vgl. LAHUSEN 1883, S. 75, Taf. 11 Fig. 17)<br />

Kosmoceras (Kosmoceras) äff. compressum (F. A. QUENSTEDT)<br />

(vgl. F. A. QUENSTEDT 1887, S. 719, Taf. 83 Fig. 23)<br />

Kosmoceras (Kosmoceras) äff. mo<strong>des</strong>tum ROLLIER<br />

(vgl. R. DOUVILLE 1915, S. 55, Taf. 16 Fig. 7)<br />

Kosmoceras (Kosmoceras) spinosum (J. D. SOWERBY)<br />

(vgl. F. A. QUENSTEDT 1887, S. 722, Taf. 84 Fig. 1)<br />

Kosmoceras (Zugokosmokeras) grossouvrei (R. DOUVILLE)<br />

(vgl. BRINKMANN 1929a, Taf. 5; 1929b, S. 50)<br />

Kosmoceras (Zugokosmokeras) cf. rowlstonense (YOUNG SC BIRD)<br />

(vgl. F. A. QUENSTEDT 1887, S. 719, Taf. 83 Fig. 22 <strong>und</strong> BRINKMANN 1929b,<br />

S. 95)<br />

Oppelia (Paralcidia) concomitans (O. KUHN)<br />

(vgl. O. KUHN 1939, S. 465, Taf. 56 Fig. 5)<br />

Oppelia (Paralcidia) cf. diversicostata (GERARD SC CONTAUT)<br />

(vgl. GERARD SC CONTAUT 1936, S. 23, Taf. 2 Fig. 2)


<strong>Stratigraphie</strong> <strong>Callovien</strong> <strong>und</strong> <strong>Unter</strong>-<strong>Oxfordien</strong> <strong>bei</strong> <strong>Blumberg</strong> (Südbaden)<br />

Oppelia (Taramelliceras) sp. juv.<br />

Peltoceras (Metapeltoceras) cf. baylei (PRIESER)<br />

(vgl. JEANNET 1951, S. 173, Taf. 73 Fig. 5)<br />

Peltoceras (Parapeltoceras) oblongum (F. A. QUENSTEDT)<br />

(vgl. F. A. QUENSTEDT 1887, S. 783, Taf. 88 Fig. 12)<br />

Peltoceras (Raspailites) sp.<br />

(vgl. JEANNET 1951, S. 196, Taf. 83 Fig. 7)<br />

Reineckeia (Reineckeites) n. sp., äff. plana (LEE)<br />

Reineckeia (Reineckeites) cf. greppini (OPPEL)<br />

(vgl. CORROY 1932, S. 122, Taf. 15 Fig. 4)<br />

Reineckeia (Reineckeites?) äff. reissi (STEINMANN)<br />

(vgl. O. KUHN 1939, S. 484, Taf. 49 Fig. 4)<br />

Reineckeia (Reineckeites) stuebeli (CORROY, non STEINMANN)<br />

(vgl. CORROY 1932, S. 119, Taf. 14 Fig. 1—2)<br />

cf. Muricida alba (F. A. QUENSTEDT)<br />

(vgl. F. A. QUENSTEDT 1884, S. 576, Taf. 20 Fig. 90)<br />

Nautilus (Paracenoceras) äff. calloviensis (OPPEL)<br />

(vgl. D'ORBICNY 1842, S. 161, Taf. 35 Fig. 1)<br />

Bis jetzt fehlen F<strong>und</strong>e von Peltoceras athleta aus der <strong>Blumberg</strong>er Gegend,<br />

wie auch SAUER (1953, S. 63) bemerkt, <strong>und</strong> damit der direkte Nachweis der<br />

Athleta-Zone 9<br />

. In der weiteren Umgebung kommt nach SCHALCH (1897,<br />

S. 770) diese Art <strong>bei</strong> Bachzimmern, 17 km nordöstlich Zollhaus-<strong>Blumberg</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>bei</strong> Bechtersbohl, 27 km südwestlich <strong>Blumberg</strong>, vor. Peltoceras baylei <strong>und</strong><br />

P. oblongum werden von PRIESER (1937, S. 38 u. S. 59) <strong>und</strong> JEANNET (1951,<br />

S. 173) nur aus der Athleta-Zone erwähnt. Das mit der <strong>Blumberg</strong>er Form<br />

vergleichbare Kosmoceras compressum beschreibt F. A. QUENSTEDT (1887)<br />

unter der Bezeichnung „Ammonites ornatus compressus" aus dem Braunjura<br />

Zeta von Oeschingen/Württemberg; K. äff. mo<strong>des</strong>tum gleicht einem<br />

Ammoniten, den R. DOUVILLE (1915, Taf. 16 Fig. 7) als „Cosmoceras Duncani"<br />

aus den „couches ä Pelt. athleta de Dives" abbildet. K. grossouvrei<br />

stellt eine Spätform dieser Art im Sinne von BRINKMANN (1929a, Taf. 5)<br />

dar; sie tritt (BRINKMANN 1929b, S. 52) im oberen Mittel-<strong>Callovien</strong>, zusammen<br />

mit K. duncani Sow. (= K. compressum [F. A. QUENSTEDT], wie<br />

ARKELL [1939, S. 191—193] feststellte) auf. K. duncani <strong>und</strong> K. compressum<br />

finden sich nach R. MODEL (1935, S. 341) in den /4iWeta-Schichten von<br />

Bad Boll (Schwäbische Alb).<br />

K. spinosum kommt nach F. A. QUENSTEDT (1887), der es „Ammonites<br />

ornatus rot<strong>und</strong>us" nannte, im Braunen Jura Zeta vom Ursulaberg vor.<br />

Oppelia diversicostata stammt nach GERARD SC CONTAUT aus der Athleta-<br />

Zone Westfrankreichs, O. concomitans nach O. KUHN (1939) aus dem Obcr-<br />

<strong>Callovien</strong> Frankens.<br />

Die Hecticoceraten lassen sich z. T. mit Formen identifizieren, die E.<br />

LEMOINE (1932) aus den ylrÄ/eftf-Schichten von Mont-du-Chat <strong>und</strong> JEANNET<br />

(1951) aus denen von Herznach wiedergibt.<br />

" Vgl. dazu Anm. 4, S. 245.<br />

255


<strong>Stratigraphie</strong> <strong>Callovien</strong> <strong>und</strong> <strong>Unter</strong>-<strong>Oxfordien</strong> <strong>bei</strong> <strong>Blumberg</strong> (Südbaden)<br />

Die aus dem Grenzkalk C bestimmte Fauna kann demnach als typisch<br />

für den Zeitraum der Athleta-Zone gelten <strong>und</strong> beweist mit großer Sicherheit<br />

deren Vorhandensein in der <strong>Blumberg</strong>er Gegend.<br />

Zone <strong>des</strong> Quenstedtoceras lamberti (Grenzkalk D)<br />

Grenzkalk D besteht fast nur noch aus grauen <strong>und</strong> gelbbraunen, phosphoritisierten<br />

Fossilsteinkernen. Das umgebende Gestein fiel vermutlich der<br />

Abtragung zum Opfer (s. a. S. 257). Lediglich einer der vorliegenden Phosphorite<br />

ist mit vielen kleinen Brauneisenooiden durchsetzt. Folgende Arten<br />

ließen sich aus diesem Horizont feststellen:<br />

Peltoceras (Parapeltoceras) cf. sintzovi (PRIESER.)<br />

(vgl. PRIESER 1937, S. 66, Taf. 5 Fig. 5)<br />

Peltoceras (Peltoceras) cf. subtense (BEAN in LECKENBY)<br />

(vgl. BUCKMAN 1914, S. 99b, Taf. 99B)<br />

Quenstedtoceras (Lamberticeras) ancestrale (MAIRE)<br />

(vgl. MAIRE 1938, S. 14, Taf. 5 Fig. 6—7)<br />

Quenstedtoceras (Lamberticeras) cf. fiexicostatum (PHILLIPS)<br />

(vgl. MAIRE 1938, S. 21, Taf. 5 Fig. 21—24)<br />

Quenstedtoceras (Lamberticeras) intermissum (BUCKMAN)<br />

(vgl. MAIRE 1938, S. 19, Taf. 5 Fig. 9—11)<br />

Quenstedtoceras (Lamberticeras) lamberti (J. SOWERBY)<br />

(vgl. MAIRE 1938, S. 25, Taf. 5 Fig. 38)<br />

Quenstedtoceras (Lamberticeras) lamberti quenstedti MAIRE<br />

(vgl. MAIRE 1938, S. 27, Taf. 6 Fig. 12)<br />

Quenstedtoceras (Lamberticeras) cf. praelamberti (R. DOUVILLE)<br />

(vgl. MAIRE 1938, S. 24, Taf. 5 Fig. 32)<br />

Quenstedtoceras (Lamberticeras) sintzowi (MAIRE)<br />

(vgl. MAIRE 1938, S. 13, Taf. 5 Fig. 2)<br />

Reineckeia (Reineckeites) multicostata (BUCKMAN, non PETITCLERC)<br />

(vgl. BUCKMAN 1925, Taf. 587)<br />

Sämtliche Quenstedtoceraten stimmen mit Formen überein, die MAIRE<br />

(1938) in Südostfrankreich nachwies. Quenstedtoceras lamberti, Qu. lamberti<br />

quenstedti <strong>und</strong> Qu. praelamberti gehören der „Zone propre i Quenstedticeras<br />

Lamberti", Qu. ancestrale, Qu. fiexicostatum <strong>und</strong> Qu. intermissum<br />

der darunterliegenden „Sous-zone a Qu. intermissum' an (MAIRE 1938,<br />

S. 131). Die Fauna <strong>des</strong> in seiner Mächtigkeit stark reduzierten Grenzkalkes<br />

D schließt Vertreter der gesamten Lamberti-Schichten im Sinne von MAIRE<br />

(1938) ein.<br />

Auch Peltoceras sintzovi wird nur aus der Lamberti-Zone beschrieben<br />

(PRIESER 1937, S. 67). P. subtense ist für die Lamberti-Zone von Weymouth/<br />

England typisch (ARKELL 1939, S. 184).<br />

An dem Vorhandensein der Lamberti-Zone <strong>bei</strong> <strong>Blumberg</strong> kann also nicht<br />

gezweifelt werden.<br />

Im Hangenden <strong>des</strong> Grenzkalkes von <strong>Blumberg</strong> muß nach den bisherigen<br />

Beobachtungen mit einer Schichtlücke gerechnet werden. Die Lamberti-<br />

256


<strong>Stratigraphie</strong> <strong>Callovien</strong> <strong>und</strong> <strong>Unter</strong>-<strong>Oxfordien</strong> <strong>bei</strong> <strong>Blumberg</strong> (Südbaden)<br />

Knauer-Lagen <strong>des</strong> Grenzkalkes D fehlen teils ganz, teils sind sie in die unterste<br />

Lage <strong>des</strong> Glaukonitsandmergels (s. u.), der über sie hinweg transgredierte,<br />

eingebettet. In der untersten Fossillage <strong>des</strong> Glaukonitsandmergels,<br />

5—10 cm über Grenzkalk D, treten bereits Formen aus der höheren Praecordatum-Zone<br />

auf, gemeinsam mit Angehörigen der Cordatum-Zone<br />

s. 1. (vgl. S. 258).<br />

3. <strong>Unter</strong>-<strong>Oxfordien</strong><br />

Von der Mariae-Zone, die südlich Freiburg <strong>bei</strong> Kandern (SAUER 1953,<br />

S. 61) <strong>und</strong> in der Nordschweiz <strong>bei</strong> Herznach JEANNET 1951, S. 7) noch angetroffen<br />

wird, fehlt <strong>bei</strong> <strong>Blumberg</strong> bis jetzt je<strong>des</strong> Anzeichen. Aus Schwaben<br />

erwähnt R. MODEL (1935, S. 341) Qu. mariae aus den „Lamberti-KnoMen"<br />

von Bad Boll; in Franken wies SPÄTH (1949, S. 424 u. 430) Äquivalente der<br />

unteren „mariae subzone" im Profil von Trockau nach. Auch im Elsaß<br />

konnte die Mariae-Zone festgestellt werden (vgl. SCHIRARDIN 1955, S. 42).<br />

Der Oxford-Clay der Typlokalität Yorkshire umfaßt nach ARKELL (1945,<br />

S. 342 u. 1946, S. 8) den unteren Teil der Mariae-Zone. Dagegen entspricht<br />

der <strong>Oxfordien</strong>ton SAUER'S <strong>bei</strong> <strong>Blumberg</strong> (1953, S. 60 u. 65) z. T. der Coronatum-<br />

bis Lamberti-Zone, z. T. der obersten Praecordatum- <strong>und</strong> der Cordatum-Zone<br />

(vgl. Abb. 30). Die Cordatum-Zone gehört nach ARKELL<br />

(1945, S. 342) schon zum Lower Calcareous Grit. Außerdem verwenden<br />

zahlreiche englische Autoren die Bezeichnung „Oxford-Clay" in Gebieten<br />

außerhalb Yorkshires für sehr unterschiedliche stratigraphische Einheiten<br />

(z. B. ARKELL. 1933, S. 341; SPÄTH 1933, S. 872). Um Verwechslungen vorzubeugen,<br />

möchte ich <strong>des</strong>halb vorschlagen, in der <strong>Blumberg</strong>er Gegend die<br />

Schichten zwischen der Lamberti-Zone (Grenzkalk D) <strong>und</strong> der Basis der<br />

Toucasianum-Qznk (Mumienschichtle, vgl. S. 259) auf Gr<strong>und</strong> ihrer lithologischen<br />

Ausbildung Glaukonitsandmergel zu benennen. Dunkle<br />

Glaukonitsandmergel sind im <strong>Unter</strong>-<strong>Oxfordien</strong> Süddeutschlands weit verbreitet.<br />

In Franken bauen so z. B. schwarzgraue glaukonitreiche Mergeltone<br />

den basalen Teil der Perarmatum-Zone auf, der den Cordaten-Schichten<br />

1 0<br />

äquivalent ist (vgl. P. DORN 1939, S. 302) .<br />

Der über <strong>und</strong> zwischen die Relikte <strong>des</strong> Grenzkalkes D transgredierende<br />

Glaukonitsandmergel <strong>des</strong> <strong>Unter</strong>-<strong>Oxfordien</strong> ist, laut fre<strong>und</strong>licher Mitteilung<br />

von Herrn Dr. J. NOTHAFT, München, durch unregelmäßige Beimengungen<br />

organischer Substanz dunkel gefärbt <strong>und</strong> zeigt im Dünnschliff (Taf. 10 Fig. 2)<br />

vorwiegend scharfkantige Quarzkörner <strong>und</strong> ger<strong>und</strong>eten Glaukonit von<br />

geringer Korngröße (0,1—0,2 mm). Auf Schieferungsflächen fallen <strong>des</strong> öfteren<br />

kleine Gipskristalle auf, die vermutlich sek<strong>und</strong>är durch Oxydation von<br />

1 0<br />

SÖLL (1954, S. 52) erwähnt in einem Profil aus der mittleren schwäbischen Alb<br />

über den „Lambertiknollen" dunkelgraue glaukonitreiche Tone, G. STAHLECKER<br />

(1934, S. 110) „Glaukonittone" über der „Lambertiknollenschicht" der schwäbischen<br />

Ostalb.<br />

17<br />

257


ARNOLD ZEISS<br />

Pyrit entstanden sind. Im Anstehenden war kein Pyrit mehr festzustellen;<br />

lediglich verrostete Innenwindungen von Ammoniten zeugen noch davon.<br />

Daneben finden sich nierige kalzitische Konkretionen.<br />

In den Glaukonitsandmergeln fand sich in den untersten 20 cm folgende<br />

Fauna:<br />

Cardioceras cf. anacanthum (BUCKMAN)<br />

(vgl. MAIRE 1938, S. 63, Taf. 13 Fig. 5)<br />

Cardioceras cf. persecans (BUCKMAN)<br />

(vgl. ARKELL 1946b, S. 315, Taf. 68 Fig. 11)<br />

Cardioceras praecordatum (R. DOUVILLE)<br />

(vgl. MAIRE 1938, S. 57, Taf. 6. Fig. 4)<br />

Cardioceras cf. praecordatum (R. DOUVILLE)<br />

(vgl. MAIRE 1938, S. 57, Taf. 6 Fig. 5)<br />

Cardioceras reesidei MAIRE<br />

(vgl. MAIRE 1938, S. 61, Taf. 7 Fig. 6)<br />

Cardioceras äff. rot<strong>und</strong>atum (NIKITIN)<br />

(vgl. MAIRE 1938, S. 87, Taf. 8 Fig. 7)<br />

Cardioceras suessiforme SPÄTH<br />

(vgl. SPÄTH 1939, S. 94, Taf. 6 Fig. 4)<br />

Cardioceras cf. tenuicostatum (NIKITIN)<br />

(vgl. MAIRE 1938, S. 68, Taf. 11 <strong>und</strong> SIEGFRIED 1952, S. 292)<br />

Oppelia (Taramelliceras) callicera (OPPEL)<br />

(vgl. OPPEL 1863, S. 210, Taf. 55 Fig. 3)<br />

Oppelia (Taramelliceras) cf. pseudoculata (BUKOTSKI)<br />

(vgl. BUKOTSKI 1887, S. 215, Taf. 5 .Fig. 11)<br />

Oppelia (Taramelliceras) cf. richei (DE LORIOL)<br />

(vgl. DE LORIOL 1898, S. 52, Taf. 4 Fig. 14)<br />

Peltoceras (Peltoceratoi<strong>des</strong>) pseudoconstantii PRIESER<br />

(vgl. PRIESER 1937, S. 90, Taf. 7 Fig. 4)<br />

Perisphinctes (Prososphinctes) lucingae (FAVRE)<br />

(vgl. FAVRE 1876, S. 45, Taf. 5 Fig. 3)<br />

Astarte extensa (PHILLIPS)<br />

(vgl. ARKELL 1934, S. 237, Taf. 34 Fig. 23 u. 30)<br />

Pecten (Entolium) demissus (PHILLIPS)<br />

(vgl. ROEMER 1836, S. 212, Taf. 13 Fig. 6 <strong>und</strong> ARKELL 1930, S. 91—93)<br />

Rhabdocidaris sp.<br />

Die Cardioceras praecordatum, C. reesidei <strong>und</strong> C. rot<strong>und</strong>atum zugeteil -<br />

ten Exemplare weisen — verglichen mit den normalen Formen der Arten<br />

— moderne Merkmale auf: Der Spaltpunkt der Rippen verdickt sich etwas<br />

<strong>und</strong> die Außenrippen beginnen sich von ihm zu lösen. Es zeichnet sich also<br />

die später im Formenkreis <strong>des</strong> C. cordatum feststellbare Skulptur in den<br />

ersten Anfängen ab.<br />

Auf Gr<strong>und</strong> dieser Beobachtung ist anzunehmen, daß die hier vorliegende<br />

Fauna an die Wende Praecordatum/Cordatum-Zone gehört (= Wende<br />

„Dogger-C/Malm-ai" nach E. WEBER 1954).<br />

Demnach fehlt <strong>bei</strong> <strong>Blumberg</strong> die eigentliche Praecordatum-Zone, die nach<br />

ARKELL (1945, S. 342) den oberen Teil der Mariae-Zonc aufbaut. Die vor-<br />

258


<strong>Stratigraphie</strong> <strong>Callovien</strong> <strong>und</strong> <strong>Unter</strong>-<strong>Oxfordien</strong> <strong>bei</strong> <strong>Blumberg</strong> (Südbaden)<br />

liegende Fauna läßt sich mit ziemlicher Sicherheit der „Lower Cordatum-<br />

Zone" von SPÄTH (1939, S. 84), insbesondere ihrem tieferen Teil, der die<br />

„Subzone of Cardioceras (Scarburgiceras) martini and C. (Sc.) praecordatum,<br />

mut. ß" umfaßt, zuordnen. Diese Subzone bezog ARKELL (1941, S. 169)<br />

in seine Zone <strong>des</strong> Cardioceras bukowskii MAIRE mit ein. Über diesem Fossilhorizont<br />

wurden nur noch Rostren von<br />

Belemnites (Hibolites) hastatus (BLAINVILLE)<br />

(vgl. JEANNET 1951, S. 23, Taf. 3 Fig. 9—10) <strong>und</strong><br />

Belemnites (Hibolites) semihastatus (BLAINVILLE)<br />

(vgl. JEANNET 1951, S. 23)<br />

angetroffen, sowie Ammonitenabdrücke, die sich infolge ihrer außerordentlich<br />

schlechten Erhaltung nicht bestimmen lassen. Ungefähr in 1,8 m über<br />

dem Grenzkalk D kommen wieder besser erhaltene Fossilien zum Vorschein.<br />

Aus der großen Zahl der aufgesammelten Stücke seien folgende Leitformen<br />

erwähnt:<br />

Aspidoceras (Euaspidoccras) acuticostatum (YOUNG & BIRD)<br />

(vgl. ARKELL 1944, S. 278, Taf. 62 Fig. 1)<br />

Cardioceras bulbosum ARKELL<br />

(vgl. ARKELL 1946b, S. 325, Taf. 70 Fig. 2)<br />

Cardioceras cordatum (J. SOWERBY)<br />

(vgl. SIEGFRIED 1952, S. 289, Taf. A Fig. 3)<br />

Cardioceras costellatum (BUCKMAN)<br />

(vgl. MAIRE 1938, S. 90, Taf. 12 Fig. 11)<br />

Cardioceras costicardia (BUCKMAN)<br />

(vgl. BUCKMAN 1926, Taf. 633)<br />

Peltoceras (Parawedekindia) äff. gerberi (PRIESER)<br />

(vgl. PRIESER 1937, S. 77, Taf. 8 Fig. 1)<br />

Die hier angegebenen Arten sind typische Formen aus den Zonen <strong>des</strong><br />

Cardioceras costicardia <strong>und</strong> C. cordatum (ARKELL 1941, 1945). Die genaue<br />

Abgrenzung der einzelnen Zonen <strong>des</strong> <strong>Unter</strong>- <strong>und</strong> Mittel-<strong>Oxfordien</strong> wäre<br />

über den Rahmen dieser Ar<strong>bei</strong>t hinausgegangen; sie wird, zusammen mit<br />

den Faunen dieser Schichten, an anderer Stelle veröffentlicht werden.<br />

Aptychen sind in diesen Schichten verhältnismäßig häufig <strong>und</strong> leicht aufzufinden,<br />

weil ihre dicke weiße Kalkschale nicht aufgelöst wurde. Eines der<br />

Stücke konnte mit Laevilamellaptychus f 1 TRAUTH (1936, S. 130, Taf. 3<br />

Fig. 1) verglichen werden. Dann läßt die Fossilführung nach oben zu wieder<br />

nach. In 2,2 m Höhe über Grenzkalk D finden sich erneut Cardioceraten.<br />

Anschließend vollzieht sich ganz allmählich ein lithologischer Ubergang,<br />

wo<strong>bei</strong> helle <strong>und</strong> dunkle Partien wechsellagern. Das bedeutet, daß der Gehalt<br />

an organischer bzw. sulfidischer Substanz infolge besserer Durchlüftung <strong>des</strong><br />

Meeresbodens in den hellen Lagen abnimmt (vgl. BARTH, CORRENS 8C ES-<br />

KOLA 1939, S. 175).<br />

Diese Schichten leiten zum Mumienschichtle über, einer mergeligen<br />

Kalkknauerlage, die auf erhöhte Kalkzufuhr schließen läßt. Der Name<br />

259'


ARNOLD ZEISS<br />

bezieht sich nach Herrn ZIERGIEBEL auf die Einbettung <strong>und</strong> Erhaltung der<br />

Ammoniten. Das Mumienschichtle zeichnet sich durch hohen Glaukonitgehalt<br />

aus. Es birgt eine ungewöhnlich reiche Cardioceraten-Fauna; insbesondere<br />

ist die Gruppe <strong>des</strong> Cardioceras excavatum (J. SOWERBY) <strong>und</strong> die<br />

<strong>des</strong> C. maltonense (YOUNG & BIRD) vertreten. Auch Perisphinctes plicatilis<br />

(J. SOWERBY) fand sich.<br />

Diese Schicht entspricht dem Horizont G t im Herznacher Profil, <strong>und</strong> so<br />

kann im Bereich von <strong>Blumberg</strong> der Beginn der Fazies der Birmenstorfer-Schichten<br />

festgelegt werden (vgl. JEANNET 1951, S. 7; E. WEBER<br />

1955).<br />

Darüber folgt eine helle Kalkbank, die Toucasianum-Bank (vgl.<br />

Abb. 30), die noch etwas sehr feinkörnigen Glaukonit führt.<br />

In ihr erscheint erstmals <strong>und</strong> in großer Zahl Peltoceras toucasianum<br />

(D'ORBIGNY 1847), das mir den Anlaß zur Benennung der Schicht gab; denn<br />

Peltoceras transversarium (F. A. QUENSTEDT 1849), wie es von SALFELD<br />

(1906, S. 84 ff.) <strong>und</strong> PRIESER (1937, S. 103) definiert wird, kommt in keiner<br />

der mir bekannten Fossilaufsammlungen von <strong>Blumberg</strong> vor 11<br />

.<br />

Neben zahlreichen Aspidoceraten, Haploceraten, Ochetoceraten, Oppelien,<br />

Perisphincten <strong>und</strong> Phylloceraten sind die Cardioceraten nur mehr durch<br />

einzelne Nachläufer vertreten.<br />

Damit wird fauriistisch <strong>und</strong> lithologisch der Beginn <strong>des</strong> Mittel-<strong>Oxfordien</strong><br />

gekennzeichnet.<br />

Zusammenfassung<br />

Das <strong>Blumberg</strong>er <strong>Callovien</strong>- <strong>und</strong> <strong>Unter</strong> - <strong>Oxfordien</strong> - Profil, auf <strong>des</strong>sen<br />

paläogeographische Bedeutung in der letzten Zeit mehrfach hingewiesen<br />

wurde, konnte auf Gr<strong>und</strong> einer paläontologischen Bear<strong>bei</strong>tung von neueren<br />

Fossilaufsammlungen <strong>und</strong> mit Hilfe von Geländebeobachtungen eingehender<br />

als bisher gegliedert werden:<br />

Die Basis <strong>des</strong> <strong>Callovien</strong> bildet das Rote Erzlager mit der Macrocephalen-<br />

Bank.<br />

Das mittlere <strong>Unter</strong>-<strong>Callovien</strong> wird durch eindeutige Leitformen im Blaugrauen<br />

Erzlager nachgewiesen. Ins obere <strong>Unter</strong>-<strong>Callovien</strong> wird auf Gr<strong>und</strong><br />

der Faunenzusammensetzung <strong>und</strong> der stratigraphischen Lage das Violette<br />

Erzlager gestellt.<br />

Mittel- <strong>und</strong> Ober-<strong>Callovien</strong> baut der Grenzkalk auf, <strong>des</strong>sen Name als<br />

berechtigt angesehen wird. Er enthält vier unterscheidbare Gesteinshorizonte<br />

11<br />

Wie aus OPPEL & WAAGEN (1866, S. 284 u. Tab. Übers.) hervorgeht, galten<br />

damals die <strong>bei</strong>den Arten, die eng miteinander verwandt sind, als synonym. Daher<br />

kann neben dem sehr seltenen, eigentlichen Zonenleitfossil P. transversarium die<br />

Art Peltoceras toucasianum (= P. toucasi aut.) als ebenbürtige Zonenleitform betrachtet<br />

werden.<br />

Mit den „Transversarius-Sdiiditen s. str." beginnt auch E. WEBER'S „Malm-a,<br />

(Mittel-a)" (1954).<br />

260


<strong>Stratigraphie</strong> <strong>Callovien</strong> <strong>und</strong> <strong>Unter</strong>-<strong>Oxfordien</strong> <strong>bei</strong> <strong>Blumberg</strong> (Südbaden)<br />

A—D. Diesen entstammt jeweils eine charakteristische Fauna mit Leitformen<br />

aus den Zonen <strong>des</strong> Kosmoceras Jason, Erymnoceras coronatum, Peltoceras<br />

athleta <strong>und</strong> Quenstedtoceras lamberti.<br />

Die Brauneisenooidführung nimmt von Grenzkalk A zu D hin ab, die<br />

Größe der Ooide dagegen von Grenzkalk A bis C zu. Die metasomatische<br />

Verdrängung <strong>des</strong> Brauneisens der Ooide durch Kalzit ist im Grenzkalk C<br />

am weitesten fortgeschritten. Im Grenzkalk B wurde erstmals Glaukonit<br />

in größerer Menge beobachtet.<br />

Die Zone <strong>des</strong> Quenstedtoceras mariae, mit der das <strong>Unter</strong> - <strong>Oxfordien</strong><br />

beginnt, konnte nicht nachgewiesen werden. Es ist anzunehmen, daß ihre<br />

Gesteine, falls sie überhaupt zur Ablagerung kamen, der Abtragung anheim<br />

fielen, zumal auch von der Lamberti-Zone nur noch phosphoritisierte Fossilsteinkerne<br />

vorliegen.<br />

Über dem Grenzkalk stehen dunkle Glaukonitsandmergel an, die in ihren<br />

tiefsten Partien eine Fauna enthalten, die gemäß der phylogenetischen Entwicklung<br />

der Formen an die Wende Praecordatum/Cordatum-Zone gehört.<br />

In diesem Gestein läßt sich in 1,8 m Höhe über Grenzkalk D die Costicardiabzw.<br />

Cordatum-Zone sicher nachweisen.<br />

In 2,4 m Höhe geht der dunkle Glaukonitsandmergel allmählich in einen<br />

hellen über.<br />

Den Abschluß <strong>des</strong> <strong>Unter</strong>-<strong>Oxfordien</strong> bildet das Mumienschichtle, in dem<br />

das Genus Cardioceras eine letzte Blütezeit — im Formenkreis <strong>des</strong> C. excavatum<br />

<strong>und</strong> C. maltonense — aufweist.<br />

Aus der Gesteinsbeschaffenheit läßt sich hier der Beginn der Fazies der<br />

Birmenstorfer-Schichten erkennen.<br />

Mit dem Auftreten von Peltoceras toucasianum in der hellen Kalkbank,<br />

die das Mumienschichtle überlagert, setzt das Mittel-<strong>Oxfordien</strong> ein.<br />

Aus diesen Ausführungen ergibt sich, daß die Anceps-Cordatus-Schiditen<br />

SCHALCH'S (vgl. S. 239) im Bereich von <strong>Blumberg</strong> aus zwei Schichtpaketen<br />

bestehen, die durch eine Schichtlücke (tieferes <strong>Unter</strong>-<strong>Oxfordien</strong>) getrennt<br />

sind. Den unteren Teil <strong>des</strong> Schichtkomplexes baut der Grenzkalk auf (Mittel<strong>und</strong><br />

Ober-<strong>Callovien</strong>), den oberen bestreiten die Glaukonitsandmergel (höheres<br />

<strong>Unter</strong>-<strong>Oxfordien</strong>).<br />

In der bear<strong>bei</strong>teten Fauna <strong>des</strong> Grenzkalkes fanden sich 90 Arten <strong>und</strong><br />

<strong>Unter</strong>arten von" Mollusken, davon: 1 Distichoceras, 1 Erymnoceras, 7 Grossouvrien,<br />

37 Hecticoceraten, 13 Kosmoceraten, 1 Oecoptychius, 3 Oppelien,<br />

5 Peltoceraten, 1 Phlycticeras, 7 Quenstedtoceraten, 8 Reineckeien, 1<br />

Sphaeroceras, 1 Belemnites, 1 Muricida, 1 Nautilus <strong>und</strong> 1 Pholadomya.<br />

Ferner konnte 1 Aspidoceras <strong>und</strong> 1 Crinoiden-Art festgestellt werden.<br />

Schrifttum<br />

ALDINGER, H. & FRANK, M.: Die oolithischen Eisenerze von Baden <strong>und</strong> Württemberg.<br />

— Arch. Lagerst.-Forsch., 75, S. 84—100, Berlin 1942.<br />

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