procontra Ausgabe 01-2022
Das freie Finanzmagazin als eBook.
Das freie Finanzmagazin als eBook.
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
www.<strong>procontra</strong>-online.de<br />
Februar/März <strong>2022</strong> – D: 4,80 € • I: 6,50 € • E: 6,50 €<br />
FINANZEN<br />
Das freie Finanzmagazin<br />
Kampf<br />
ums<br />
Sparziel<br />
Mit Kapitalmarkt-Power<br />
die bösen Mächte besiegen<br />
Zwang zur Vorsorge<br />
Die Altersvorsorge von Neugründern<br />
soll gestärkt werden. Wäre<br />
eine Pflicht wirklich zielführend?<br />
Leck in der Leitung<br />
Wie Vermittler die Gebäudeversicherung<br />
ihrer Kunden wirklich<br />
wasserfest schnüren können<br />
Anstieg der Bauzinsen<br />
Warum sich zu steigenden Baukos<br />
ten und Immobilienpreisen bald<br />
ein höherer Zins gesellen könnte
Kein Rat<br />
ist wie<br />
Dein Rat<br />
JETZT NEU!<br />
Rechnen Sie über<br />
unser Maklerportal<br />
oder Ihren<br />
Vergleicher.<br />
Die neuen Spitzenprodukte mit schlanken Prozessen<br />
in der Privatversicherung:<br />
• Für jeden Kunden die passende Lösung<br />
• Attraktives Pricing<br />
• Top-Qualität bei der Schadenabwicklung<br />
→ Mehr dazu bei Ihrer persönlichen Maklerbetreuung<br />
oder unter www.makler.allianz.de/privatschutz
EDITORIAL<br />
»Nur mit Geduld<br />
zum Sparziel?!«<br />
pro Eine private Altersvorsorge soll die Einkommenslücke schließen, die ohne Zusatzvorsorge<br />
zum Rentenbeginn unumgänglich eintritt. So weit, so richtig, doch mit teuren<br />
Garantien war es nie zu erreichen. Als Ausrede zitierte man inflationär: „Die Deutschen<br />
wollen aber Garantien.“ Mit Verlaub – das ist Quatsch. Unabhängig von der Herkunft will<br />
vorrangig jeder sein Sparziel erreichen. Für die Altersvorsorge fallen dafür ganz einfach<br />
eine ganze Reihe von Produkten mit Netz und doppeltem Boden aus, bzw. sind andere,<br />
ohne dieses starke Sicherheitsnetz, viel effektiver.<br />
Inflation und Dauer-Nullzins erzwingen die Fähigkeit zu realem Wertzuwachs und demaskieren<br />
Produkte mit mauen Ertragschancen. Wie wirkungsvoll der Kaufkrafterhalt<br />
möglich ist, beweisen seit Jahren die Kapitalmärkte. Im Gegenzug fordern sie nur eine Eigenschaft<br />
vom Sparer: Geduld. Eine Tugend mit zunehmendem Seltenheitswert, doch nach<br />
wie vor das schärfste Schwert, um den Kampf ums Sparziel zu gewinnen.<br />
contra Für eine erfolgreiche private Altersvorsorge braucht es nun doch schon etwas<br />
mehr als nur Geduld und ein „Augen zu und durch“, falls die Märkte schwanken. Gerade<br />
der Zeitraum um den Rentenbeginn verlangt Instrumente, die Flexibilität und Sicherheit<br />
bieten. Hinzu kommt die eigentliche Rentenbezugszeit, die angesichts des demografischen<br />
Wandels die Dauer der Ansparphase immer häufiger übertrifft und stärker bei der Auswahl<br />
von Lösungen berücksichtigt werden muss. Und da fallen dann auch eine ganze Reihe von<br />
Produkten durchs Netz, die lediglich die Renditejagd fokussieren.<br />
Gegen die Aktienmärkte als Investmentkern ist kaum zu argumentieren, wenn der Anlagehorizont<br />
zur Verfügung steht. Der Nullzins hat alle anderen Assets quasi eliminiert. Die<br />
spürbaren Teuerungsraten erhöhen den Druck auf realen Wertzuwachs, um Versorgungslücken<br />
schließen und den Lebensstandard halten zu können.<br />
LIEBE MAKLER, LIEBE LESER,<br />
die <strong>procontra</strong>-Redaktion wünscht Ihnen<br />
eine aufschlussreiche <strong>Ausgabe</strong>.<br />
www.<strong>procontra</strong>-online.de<br />
@<strong>procontra</strong>online<br />
facebook.com/<strong>procontra</strong><br />
Matthias Hundt<br />
Chefredakteur<br />
<strong>procontra</strong> <strong>01</strong> | 22 3
<strong>procontra</strong> Inhaltsverzeichnis<br />
INHALT<br />
18<br />
Kampf ums Sparziel<br />
Nur mit Mut, Geduld und den Kapitalmärkten<br />
können Anleger reale<br />
Renditen erzielen.<br />
Noch ganz dicht?<br />
Damit Leitungswasserschäden<br />
reguliert werden, muss<br />
das Bedingungswerk<br />
wasserdicht sein.<br />
50<br />
62<br />
»Bedingungen<br />
für Gründer waren<br />
nie besser«<br />
Frank Thelen über<br />
Technologien und<br />
nötige Gründer-Gene.<br />
64<br />
Schützt die Existenzgründer!<br />
Warum die geplante Altersvorsorgepflicht<br />
Jungunternehmer<br />
zusätzlich strapazieren statt<br />
ausreichend absichern würde.<br />
4 <strong>procontra</strong> <strong>01</strong> | 22
Inhaltsverzeichnis <strong>procontra</strong><br />
PANORAMA<br />
13 Back to normal? Dr. Hans-Jörg<br />
Naumer über die „neue“ Inflationsbewertung<br />
der Zentralbanken<br />
INVESTMENTFONDS<br />
30 Buschfunk<br />
32 »Irgendwann kommt kein<br />
Berater mehr an ETFs vorbei«<br />
Detlef Glow, Research-Leiter bei<br />
Refinitiv Lipper, über den Trend zu<br />
semi-transparent aktiv gemanagten<br />
ETFs<br />
VERSICHERUNGEN<br />
40 Buschfunk<br />
42 »Versuchen Sie nicht, Kunden<br />
zu überzeugen« Ulrike Knauer ist<br />
Coach für Vertriebs– und Verhandlungspsychologie.<br />
Wie Berater ohne<br />
Druck ans Ziel kommen<br />
36 Rausch im Pottfolio Mit der geplanten<br />
Legalisierung von Cannabis<br />
könnte das Thema auch für Anleger<br />
interessant werden.<br />
14 Panorama Fakten für Vertrieb<br />
und Stammtisch<br />
16 Leserbriefe<br />
TITEL<br />
18 Kampf ums Sparziel<br />
Die drohende Versorgungslücke im<br />
Alter findet in Inflation und Niedrigzins<br />
weiteren Nährboden.<br />
Anleger müssen ihre Garantiefantasien<br />
endlich gegen den Fokus auf<br />
reale Renditen eintauschen, um den<br />
mächtigen Gegnern wirkungsvoll<br />
begegnen zu können.<br />
38 Grüne Mischung im Index ESG und<br />
ETF bilden immer öfter eine Einheit.<br />
Wie Vermittler den Durchblick behalten<br />
können<br />
44 Zusatzversorgung dringend nötig<br />
Die Zusatzbeiträge für gesetzlichen<br />
Krankenschutz steigen ebenso<br />
wie die Sensibilität für die eigene<br />
Gesundheit. Zwei Vorlagen, die für<br />
ergänzenden Schutz sprechen<br />
48 Vertragslücke schließen Befeuert<br />
durch die Pandemie gewinnt<br />
das Vertragsrecht an Bedeutung.<br />
Dennoch ist der Rechtsschutz dazu<br />
noch (in vielen Firmen) lückenhaft.<br />
»Solange die<br />
Zinsen unter der<br />
Inflation liegen,<br />
bleiben traditionelle<br />
Sparformen<br />
unattraktiv.«<br />
MICHAEL HEUSER Deutsches Institut für<br />
Vermögensbildung und Alterssicherung<br />
50 Noch ganz dicht? Undichte<br />
Wasserleitungen verursachen<br />
jährlich einen Milliardenschaden in<br />
der Gebäudeversicherung. Damit<br />
dieser auch beglichen wird, sollten<br />
Vermittler auf die Fallstricke in den<br />
Bedingungen hinweisen.<br />
<strong>procontra</strong> <strong>01</strong> | 22<br />
5
<strong>procontra</strong> Inhaltsverzeichnis<br />
BERATER<br />
58 Buschfunk<br />
60 So ist’s Recht Urteile und Rechtsprechungen,<br />
die Makler kennen<br />
sollten.<br />
62 »Bedingungen für Gründer<br />
waren nie besser« TV-Löwe und<br />
Neu-Fondsmanager Frank Thelen<br />
über faszinierende Technologien<br />
und den „unfairen“ Vorteil<br />
heutiger Start-ups<br />
SACHWERTE<br />
74 Buschfunk<br />
76 »Wir erwarten einen Anstieg der<br />
Bauzinsen« Interhyp-Vorständin<br />
Mirjam Mohr über ihre Erwartungen<br />
auf der Zinsseite und deren Folgen<br />
für Bauwillige und ihre Berater<br />
RUBRIKEN<br />
3 Editorial<br />
8 Firmen- und<br />
Personenverzeichnis<br />
8 Impressum<br />
82 Privat gefragt<br />
Steckbrief von Norman Wirth,<br />
Vorstand, Bundesverband Finanzdienstleistung<br />
AfW<br />
64 Schützt die Existenzgründer! Die<br />
Ampelregierung nimmt die neuen<br />
Selbstständigen ins Visier und plant<br />
für sie eine Altersvorsorgepflicht.<br />
Doch wäre diese zielführend?<br />
68 Makler zünden Digitalisierungs-<br />
Booster Welche Beratungsmodelle<br />
sich durch die Pandemie entwickelt<br />
haben und welche Komponenten<br />
bleiben werden<br />
78 Kein Platz im Heim?! Plätze in<br />
Pflegeheimen werden immer knapper.<br />
Private Vorsorge wird essenziell,<br />
um einen Platz im gewünschten<br />
Heim zu bekommen.<br />
»Wir brauchen mehr<br />
Miteinander und<br />
Gemeinsamkeiten in<br />
unserer Branche!«<br />
NORMAN WIRTH<br />
Bundesverband Finanzdienstleistung AfW<br />
6 <strong>procontra</strong> <strong>01</strong> | 22
Mission Maklerservice<br />
Berufsunfähigkeit<br />
Erfolg ist Teamwork<br />
Profitieren Sie von Ihrem persönlichen<br />
Ansprechpartner bei der Hannoversche<br />
partner.hannoversche.de<br />
Die Berufsunfähigkeitsversicherung: leistungsstark.<br />
Der Maklerservice: hervorragend. Bei der Hannoversche<br />
profitieren Sie als Vertriebspartner – und zwar von<br />
überzeugenden Tarifen für Ihre Kunden und umfangreicher<br />
Unterstützung, selbstverständlich durch einen<br />
persönlichen Maklerbetreuer.<br />
Um Ihnen Ihre Arbeit so einfach wie möglich zu machen, bietet die<br />
Hannoversche besten Maklerservice auf Augenhöhe. Profitieren Sie<br />
von umfangreicher Vertriebsunterstützung – von Ihrem persönlichen<br />
Ansprechpartner, der Ihnen bei allen Fragen zur Seite steht.<br />
Mission Maklerservice<br />
Mit der Postleitzahlensuche auf unserer Vertriebspartnerhomepage<br />
finden Sie Ihren Ansprechpartner bei der Hannoversche ganz einfach<br />
online. Hinzu kommen vielfältige Services, die Sie bestens unterstützen:<br />
• Onlinerechner mit integrierter Risikoprüfungssoftware<br />
• Umfangreiche Schriftwechselinformationen<br />
• Verbesserte Bestandswechselinformationen<br />
• Weiterbildungsplattform mit Produktinformationen und Verkaufsargumenten<br />
(entspricht IDD-Anforderungen)<br />
Neue digitale Prozesse<br />
Mittels Anbindung an die VersDiagnose können Sie für Risikolebensversicherungen<br />
und Berufsunfähigkeitsversicherungen unkompliziert<br />
Voranfragen stellen und Ihre OnlineAnträge digital signieren (SignIn).<br />
Überzeugend in allen Tarifen<br />
Die Hannoversche überzeugt auch mit neuen Leistungsmer k malen<br />
ihrer Berufsunfähigkeitsversicherung:<br />
1. Umorganisationshilfe für Selbstständige<br />
Falls Ihr Kunde sein Unternehmen so umorganisieren muss, dass<br />
es für ihn beruflich weitergeht, unterstützen wir ihn mit einer Hilfszahlung<br />
von bis zu 30.000 Euro.<br />
2. Doppelte Besserstellung für Studierende, Schülerinnen und Schüler<br />
Wer jung und kerngesund ist, zahlt in den ersten 5 Jahren durchschnittlich<br />
nur 50 % der Beiträge. Diese werden erst ab dem 6. Vertrags -<br />
jahr angehoben. Eine erneute Gesundheitsprüfung ist nicht notwendig.<br />
Zusätzlich profitieren Ihre Kunden von einer Besserstellungsgarantie,<br />
z. B. bei Familiengründung mit 1 % Rabatt. Einfacher Berufsstart nach<br />
Schule und Uni: Nach dem Schulabschluss oder dem Abschluss eines<br />
Vollzeitstudiums ist innerhalb der ersten 12 Monate eine neue Berufs <br />
gruppeneinstufung ohne erneute Gesundheitsprüfung möglich.<br />
Unsere Crew für Ihren Erfolg<br />
Vertriebsunterstützung von Mensch zu Mensch – finden Sie Ihren<br />
persönlichen Ansprec h partner ganz einfach mit unserer praktischen Postleitzahlensuche:<br />
partner.hannoversche.de/kontakt
SERVICE Firmen- und Personenverzeichnis<br />
FIRMENVERZEICHNIS<br />
#<br />
A10xDNA Capital Partners...................................... 62<br />
A<br />
Acatis.......................................................................................19<br />
Allianz.................................................... 13 f., 23, 30 f., 79<br />
Alte Leipziger....................................................................52<br />
Amazon................................................................................ 63<br />
AmexPool............................................................................59<br />
Assekuranz-Makler Süd-West.............................51<br />
Aurora Growth...................................................................37<br />
Aviva.........................................................................................31<br />
Axa.................................................................................. 40, 79<br />
B<br />
Bank of America............................................................23<br />
BCA...........................................................................................65<br />
Bechtolsheim Real Estate........................................75<br />
Bethmann Bank..............................................................75<br />
blau direkt..................................................................59, 66<br />
BNP Paribas........................................................................31<br />
BVT............................................................................................75<br />
C<br />
Cansoul Fonds.................................................................37<br />
Carmignac............................................................................31<br />
Catella.....................................................................................75<br />
Check24............................................................................... 69<br />
Clark........................................................................................ 69<br />
Coinbase.............................................................................. 63<br />
CRBE................................................................................. 79, 81<br />
D, E<br />
Debeka....................................................................................15<br />
Deka..........................................................................................16<br />
Deutsches Aktieninstitut.............................14, 20 f.<br />
Deutschland.Immobilien..........................................80<br />
DJE Kapital.........................................................................20<br />
DKV............................................................................................ 41<br />
dwpbank........................................................................... 21 f.<br />
DWS....................................................................... 23, 30, 75<br />
Ericsson................................................................................37<br />
F<br />
Feri...................................................................................23, 32<br />
Fidelity..............................................................................12, 31<br />
Fonds Finanz....................................................................65<br />
Franklin Templeton.........................................................31<br />
Freigeist Capital.............................................................. 62<br />
G<br />
Goldman Sachs...............................................................76<br />
Gothaer.................................................................................52<br />
H<br />
HANetf....................................................................................37<br />
HDI..............................................................................................41<br />
Heute und Morgen.................................................... 45 f.<br />
Hiscox...................................................................................... 41<br />
I<br />
iM Global Partner.............................................................31<br />
ING.............................................................................................74<br />
Instone Real Estate.......................................................75<br />
Interhyp.................................................................................76<br />
J<br />
J.P. Morgan...........................................................................21<br />
JLL.............................................................................................75<br />
Jung, DMS & Cie...................................................59, 68<br />
Jupiter.....................................................................................31<br />
K, L<br />
KanAm....................................................................................75<br />
Kik.............................................................................................60<br />
KS Auxilia......................................................................... 48 f.<br />
Lilium Aviation.................................................................. 63<br />
M<br />
MLP.......................................................................................79 f.<br />
Morgen & Morgen..................................................... 45 f.<br />
Morningstar.......................................................................30<br />
N, O<br />
Netfonds..............................................................................59<br />
nexible..................................................................................... 41<br />
Nokia........................................................................................37<br />
ottonova.................................................................................15<br />
P, Q<br />
Palantir.................................................................................. 63<br />
Patrizia...................................................................................75<br />
Policen Direkt...................................................................59<br />
PwC.......................................................................................... 69<br />
Qualitypool.........................................................................59<br />
R<br />
R+V.............................................................................. 48 f., 59<br />
RBA............................................................................................31<br />
Refinitiv Lipper.................................................................32<br />
Riederer Versicherungsmakler...........................46<br />
Rize............................................................................................37<br />
Roland................................................................................ 48 f.<br />
INDEX<br />
S<br />
Scope.....................................................................................38<br />
Securex.................................................................................75<br />
Signal Iduna...............................................................41, 52<br />
Simon Kucher & Partners.......................................45<br />
Sparkasse Köln-Bonn................................................58<br />
T<br />
Tecis........................................................................................32<br />
Tesla........................................................................................ 63<br />
Tilray........................................................................................37<br />
U<br />
Unicredit................................................................................76<br />
Union Investment....................................................14, 21<br />
V<br />
Versicherungsforen Leipzig............................41, 69<br />
VHV............................................................................................41<br />
VIS............................................................................................59<br />
Volksbank Rhein-Lippe.............................................58<br />
W<br />
Wirecard...............................................................................30<br />
Wirth Rechtsanwälte..................................................82<br />
Wüest Partner..............................................................79 f.<br />
Z<br />
ZREV.........................................................................................75<br />
Zurich.......................................................................................12<br />
PERSONENVERZEICHNIS<br />
A<br />
Allesch, Karsten............................................................. 66<br />
Assenmacher, Moritz................................................... 41<br />
August, Kristina..............................................................59<br />
B<br />
Beck, Heiko........................................................................ 22<br />
Beck, Ulrich..........................................................................31<br />
Bezalel, Ariel........................................................................31<br />
Biden, Joe............................................................................37<br />
Bohrmann, Thorsten...................................................46<br />
Boltz, Jonas........................................................................ 41<br />
Bortenlänger, Christine..........................................20 f.<br />
Bosch, Bettina...................................................................31<br />
Brocke, Michaela...........................................................46<br />
C, D<br />
Canales, Marcel..............................................................59<br />
Christensen, Matt...........................................................31<br />
Deißner, Christian...................................................... 48 f.<br />
E, F<br />
Ehrhardt, Jens.......................................................20, 23<br />
Filipek, Gabriela................................................................. 41<br />
Fixler, Desiree...................................................................30<br />
G<br />
Galler, Tilmann...................................................................21<br />
Gay, Giovanni......................................................................21<br />
Gehrig, Frank.....................................................................45<br />
Geywitz, Klara...................................................................75<br />
Glow, Detlef...................................................................32 ff.<br />
Godet, Martial.....................................................................31<br />
Güssler, Gerd.......................................................................15<br />
H<br />
Haffner, Jörg.....................................................................59<br />
Hage, Heike.........................................................................79<br />
Haucap, Justus..............................................................37<br />
Heidekamp, Bert.....................................................51, 65<br />
Heinz, Michael H.............................................................58<br />
Helderlé, Eric.......................................................................31<br />
Heuser, Michael................................................................19<br />
Hoffheinz, Jonas...........................................................59<br />
Hofmann, Madeline..................................................... 68<br />
Hofmann, Torsten.......................................................68 f.<br />
Hüber, Hermann............................................................. 66<br />
J<br />
Jenssen, Hans-Georg...............................................65<br />
Jones, Nick.........................................................................75<br />
K<br />
Kardashian, Kim...............................................................13<br />
Klein, Martin.......................................................................65<br />
Kleinlein, Axel.....................................................................15<br />
Knauer, Ulrike.................................................................42 f.<br />
Kober, Dirk........................................................................... 66<br />
L<br />
Lach, Helge..........................................................................19<br />
Lagarde, Christine........................................................20<br />
Leisten, Alexander..........................................................12<br />
Lücke, Justus.................................................................... 41<br />
Lüschen, Hans-Hermann.......................................52<br />
M<br />
Mattner, Andreas...........................................................75<br />
Mayer, Brigitte.............................................................. 50 f.<br />
Mayweather, Floyd Jr...................................................13<br />
Meyer, Tim-Hendrik........................................................14<br />
Mohr, Mirjam................................................................... 76 f.<br />
Möller, Peer.........................................................................59<br />
Musk, Elon.......................................................................... 63<br />
N, O<br />
Naumer, Hans-Jörg.......................................................13<br />
Özdemir, Cem.................................................................... 36<br />
P<br />
Pack, Hansjörg................................................................23<br />
Papke, Ulf............................................................................59<br />
Pradetto, Oliver................................................................ 66<br />
R<br />
Rapp, Heinz-Werner....................................................23<br />
Richards, Harry.................................................................31<br />
Riederer, Michael....................................................... 45 f.<br />
Riße, Stefan..........................................................................19<br />
Rottenbacher, Frank....................................................65<br />
S<br />
Schirrmacher, Frank......................................................13<br />
Schluckebier, Wilhelm................................................40<br />
Schnitzler, Christian................................................ 48 f.<br />
Schönteich, Christine................................................65<br />
Schulte, Tim.........................................................................81<br />
Schumann, Diana..........................................................75<br />
Schüßler, Thomas.........................................................23<br />
Spahn, Jens.......................................................................14<br />
Sponer, Ulrich.....................................................................31<br />
Stark, Sven........................................................................ 69<br />
Stehr, Daniel.......................................................................37<br />
Stenger, Martin..................................................................31<br />
T, U<br />
Thelen, Frank.................................................................62 f.<br />
Thoma, Dominic..............................................................75<br />
Trump, Donald.......................................................... 12, 37<br />
Unger, Marc-Philipp.....................................................80<br />
V<br />
Versey, Mark.......................................................................31<br />
Vollmer, Andreas............................................................59<br />
Völzke, Dietgar.................................................................59<br />
W, Z<br />
Weisselberg, Allen..........................................................12<br />
Wenger, Andreas......................................................50 ff.<br />
Winkelmann, Thorsten..............................................23<br />
Wirth, Norman........................................................59, 82<br />
Wittke, Oliver.....................................................................60<br />
Zimmer, Hans....................................................................82<br />
VERLAG UND REDAKTION<br />
Alsterspree Verlag GmbH<br />
Firmensitz: Großer Burstah 50-52, 20457 Hamburg<br />
Postanschrift: Kurfürstendamm 173 / 174, 10707 Berlin<br />
Telefon: +49 (0 30) 232 56 27 00<br />
Fax: +49 (0)30 232 56 27 49<br />
Web: www.<strong>procontra</strong>-online.de<br />
HERAUSGEBER<br />
Philipp B. Siebert<br />
CHEFREDAKTEUR<br />
Matthias Hundt<br />
ART DIRECTOR<br />
Niels Flender<br />
LAYOUT UND INFOGRAFIK<br />
Sabine Müller<br />
BILDREDAKTION<br />
Roman Kulon, Eleonora Mavromati<br />
LEKTORAT<br />
TextSchleiferei.de<br />
TEXTBEITRÄGE<br />
Mailin Bartknecht, Florian Burghardt, Carla Fritz, Heike<br />
Gorres, Matthias Hundt, Anne Hünninghaus, Dr. Hans-<br />
Jörg Naumer, Stefan Terliesner, Martin Thaler, Udo Trichtl,<br />
Anne Mareile Walter<br />
ANZEIGENBERATUNG<br />
Nadin Prüwer<br />
n.pruewer@alsterspree.de<br />
+49 (0)40 6 07 71 29 24<br />
ANZEIGENDISPOSITION<br />
Marcel Berno<br />
m.berno@alsterspree.de<br />
Verlagsgeschäftsführer: Philipp B. Siebert,<br />
Tilman J. Freyenhagen<br />
Verantwortlich für diese <strong>Ausgabe</strong> i. S. d. P.:<br />
Matthias Hundt<br />
IMPRESSUM<br />
DRUCKEREI<br />
MÖLLER PRO MEDIA ® GmbH<br />
Zeppelinstraße 6<br />
16356 Ahrensfelde<br />
www.moellerdruck.de<br />
LESERSERVICE<br />
leserbetreuung@<strong>procontra</strong>-online.de<br />
ABONNEMENT<br />
abo@<strong>procontra</strong>-online.de<br />
Heftpreis: 4,80 Euro<br />
Jahresabonnement: 20 Euro<br />
für sechs <strong>Ausgabe</strong>n inkl. Versandkosten, inkl. USt.<br />
© <strong>2022</strong> für alle Beiträge: <strong>procontra</strong>, <strong>procontra</strong> Spezial,<br />
<strong>procontra</strong>Thema, <strong>procontra</strong>-Sonderteile, <strong>procontra</strong>-<br />
Sonderdrucke (im Heft, Beileger, Beihefter). Alle Rechte<br />
vorbehalten. Nachdruck, Aufnahme in Online-Dienste,<br />
Internet und Vervielfältigung auf Datenträger oder<br />
durch andere Verfahren (auch auszugsweise) nur mit<br />
schriftlicher Genehmigung des Verlags.<br />
Hinweis: Den Artikeln, Empfehlungen, Charts, Tabellen<br />
und Diagrammen liegen Informationen zugrunde, die<br />
die Redaktion für verlässlich hält. Trotz sorgfältiger<br />
Auswahl der Quellen kann für die Richtigkeit des Inhalts<br />
keine Haftung übernommen werden. Die in <strong>procontra</strong><br />
gemachten Angaben dienen der Unterrichtung und<br />
sind keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von<br />
Wertpapieren.<br />
Für Mitglieder der nachfolgend aufgeführten Verbände<br />
ist der Bezugspreis im Mitgliedsbeitrag enthalten:<br />
AfW Bundesverband Finanzdienstleistungen e. V.<br />
Votum Verband Unabhängiger Finanzdienstleistungsunternehmen<br />
in Europa e. V.<br />
Unser Druck ist zu 100 % klimaneutral.<br />
8 <strong>procontra</strong> <strong>01</strong> | 22
WIR SIND FÜR SIE DA. PERSÖNLICH. DIGITAL.<br />
Ihre Expertengemeinschaft<br />
für Kreditversicherungen<br />
Die Expertengemeinschaft der R+V-Versicherungsgruppe bietet Ihnen und Ihren Kunden umfassendes<br />
Wissen, individuelle Betreuung und ein einzigartiges Angebot. Kurz: Bei uns stehen Sie und Ihre<br />
Bedürfnisse im Mittelpunkt.<br />
Für Ihre Kunden zählt finanzielle Flexibilität: liquide Mittel und verlässliche<br />
Zahlungseingänge, um investieren zu können und Krisenzeiten zu meistern.<br />
Wir verschaffen und sichern Ihren Kunden diesen finanziellen Spielraum mit<br />
unseren individuellen Angeboten.<br />
Profitieren Sie direkt von unseren Experten für Kreditversicherungen.<br />
Jetzt informieren auf makler.ruv.de/firmenkunden
»HUT AB, BEI DER NEUEN WOHN-<br />
GEBÄUDE HABEN DIE WIRKLICH<br />
ALLES AUF DEN KOPF GESTELLT!«
JETZT NEU: BEST-LEISTUNGS-GARANTIE UND<br />
48 WEITERE TOP-LEISTUNGEN – FÜR JEDES HAUS<br />
Bei der brandneuen VHV Wohngebäude haben wir für Sie und Ihre Kunden keinen Stein auf dem anderen gelassen.<br />
Setzen Sie auf 48 neue Top-Leistungen, wie z. B. die BEST-LEISTUNGS-GARANTIE inklusive unbenannter Gefahren oder<br />
Sofortschutz, ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis und deutlich einfacheres Handling bei Antragstellung<br />
und Bestandsverwaltung. Und das ab sofort für jedes Haus – auch älter als 40 Jahre.<br />
Mehr Infos unter 0511.907 3000 oder unter vhv-partner.de
PANORAMA Notiert<br />
PANORAMA<br />
PRÄFERENZABFRAGE<br />
GERÄT INS STOCKEN<br />
Vor einem Jahr blickten wir gespannt auf den 10. März<br />
2021; das Datum, an dem die Offenlegungsverordnung<br />
– zumindest in Teilen – in Kraft treten sollte. Ein Datum,<br />
das die nachhaltige Finanzberatung nachhaltig verändern<br />
und für Vermittler enorme Wachstumspotenziale<br />
eröffnen sollte.<br />
In Kraft trat sie. Doch statt Standards für Beratungsprozesse<br />
erhielten Vermittler – angesichts unklarer Vorgaben<br />
auf EU-Ebene – ein Haftungsrisiko. Die verbindliche<br />
Regulierung soll erst 2023 kommen, die Beratung aber<br />
bereits in diesem Jahr Anwendung finden.<br />
Sollte hier die Reihenfolge nicht zeitnah korrigiert werden,<br />
werden Euphorie beim Vermittler und Akzeptanz<br />
beim Kunden schnell verschwinden und die Präferenzabfrage<br />
einen krachenden Fehlstart hinlegen.<br />
»Wir sind in Sachen<br />
Finanzplanung ein<br />
Entwicklungsland.«<br />
Alexander Leisten,<br />
Deutschlandchef von<br />
Fidelity International,<br />
mahnte in einer Diskussion<br />
an: Die Rente reiche<br />
nicht zur Finanzierung<br />
des Lebensabends<br />
– darüber gebe es<br />
keine offene Debatte.<br />
Es fehlten Instrumente,<br />
um die Rentenlücke zu<br />
beherrschen.<br />
KLAGE GEGEN<br />
EX-PRÄSIDENTEN:<br />
TRUMP FÜHRTE<br />
VERSICHERER<br />
HINTERS LICHT<br />
Die New Yorker Staatsanwaltschaft hat Klage gegen das Unternehmen<br />
von Donald Trump erhoben. Der Ex-US-Präsident soll den<br />
Versicherer Zurich belogen und den Wert seiner Immobilien zu hoch<br />
angegeben haben. Laut Allen Weisselberg, dem Finanzchef der<br />
Trump Organization, wurden die Schätzungen von einer externen<br />
Firma durchgeführt. Tatsächlich hatten aber Mitarbeiter von Trumps<br />
Unternehmensgruppe den Immobilienwert geschätzt, um günstigere<br />
Konditionen beim Erwerb von Bürgschaftsanleihen zu bekommen.<br />
Hätte die Zurich davon gewusst, wäre die Geschäftsbeziehung mit<br />
Trump eventuell beendet worden, heißt es in dem Antrag.<br />
12 <strong>procontra</strong> <strong>01</strong> | 22
Notiert PANORAMA<br />
Back to normal?<br />
DR. HANS-JÖRG NAUMER<br />
leitet Global Capital Markets & Thematic Research<br />
von Allianz Global Investors<br />
SCHADENSERSATZ NACH<br />
FALSCHEN WERBEVERSPRECHEN<br />
Dieser Einsatz für Kryptowährungen könnte ein teures Nachspiel<br />
haben: Mehrere Krypto-Anleger haben Reality-TV-Star Kim<br />
Kardashian und Ex-Boxer Floyd Mayweather Jr. verklagt. Der<br />
Grund: Im vergangenen Jahr hatten die beiden Stars Werbung<br />
für die digitale Währung EthereumMax gemacht und dabei<br />
verschwiegen, dass es sich um einen höchst spekulativen<br />
Krypto-Token handelt, der erst einen Monat zuvor entwickelt<br />
worden war.<br />
Via Instagram hatte Kardashian ihre Follower auf das Krypto-<br />
Geld aufmerksam gemacht, Mayweather hatte während eines<br />
Showkampfs den Werbeslogan auf seiner Hose getragen. Kurz<br />
darauf stürzte der Kurs der Währung in den Keller und sackte<br />
um 97 Prozent ab. Die Anleger fordern nun eine Abschöpfung<br />
der Entlohnung, die die Promis für ihre Werbeaktion erhielten.<br />
Außerdem wollen sie für ihre Verluste entschädigt werden.<br />
Warten auf Normalität – so heißt es auch im neuen Jahr.<br />
Weltweit weisen unverändert immer noch knapp 20<br />
Prozent aller ausstehenden Anleihen eine negative Rendite<br />
aus. Wenn die zehnjährige deutsche Bundesanleihe<br />
endlich wieder positives Renditeterrain beträte, hätte das<br />
aufgrund ihrer Leitfunktion für den gesamten Anleihenmarkt<br />
der Eurozone Signalwirkung. Mehr aber nicht. Von<br />
einer Normalität bei Anleihen wären wir dann immer noch<br />
weit entfernt. Zumindest wenn man unter „Normalität“<br />
positive Nominalrenditen versteht – ein Bild, wie es über<br />
die letzten 5.000 Jahre der Geschichte von Schulden und<br />
Sühne vorherrschte, seit der Frühzeit in Mesopotamien bis<br />
vor wenigen Jahren –, wäre damit immer noch nicht viel<br />
erreicht. Denn für den Kaufkrafterhalt sind die Realrenditen<br />
maßgeblich. Diese ergeben sich durch Abzug der Inflation<br />
von den Nominalrenditen. Bei steigenden Teuerungsraten<br />
ergibt sich dementsprechend ein trübes Bild. Dabei setzt<br />
sich auch in Zentralbankkreisen immer mehr die Ansicht<br />
durch, dass die Preisanstiege der jüngeren Zeit eben<br />
nur zum Teil temporär sind. Einige Kostentreiber dürften<br />
hingegen mittelfristiger oder sogar permanenter Natur<br />
sein. Beispiel Arbeitsmarkt: Im Euroraum sank die Arbeitslosigkeit<br />
zuletzt auf den niedrigsten Stand seit Beginn der<br />
Pandemie. Zwar war der Lohndruck im Euroraum bislang<br />
verhalten, jedoch ist hier künftig mit höheren Abschlüssen<br />
zu rechnen. Hinzu kommen Preistreiber, die struktureller<br />
Natur sind, wie der Klimawandel oder die Demografie.<br />
Allein in diesem Jahr werden in Deutschland über 300.000<br />
Personen mehr in den Ruhestand gehen als in den Arbeitsmarkt<br />
eintreten. 2029 wird die Lücke Prognosen zufolge<br />
bereits 670.000 Personen betragen. „Das Methusalemkomplott“<br />
(Frank Schirrmacher) läuft ab wie ein Uhrwerk.<br />
Für Anleger heißt das: auf die reale Rendite achten! Der<br />
Anlagenotstand bleibt bestehen, auch wenn die eine oder<br />
andere Anleihe wieder eine positive Rendite ausweist.<br />
1,74 Mio.<br />
... Versicherte haben seit 2<strong>01</strong>5 – dem ersten<br />
kompletten Jahr seit Einführung der Rente mit<br />
63 im Juli 2<strong>01</strong>4 – vom frühzeitigen Eintritt in<br />
den Ruhestand Gebrauch gemacht. Das sind<br />
340.000 mehr, als die Bundesregierung ursprünglich<br />
kalkuliert hatte.<br />
<strong>procontra</strong> <strong>01</strong> | 22<br />
13
PANORAMA Fakten für Vertrieb und Stammtisch<br />
Deutsche setzen<br />
aufs Fahrrad<br />
Befeuert durch Homeoffice und Lockdown hat die Corona-<br />
Pandemie bei einem Großteil der Deutschen offenbar zu<br />
einem Umdenken geführt: Laut dem aktuellen Energiewendebarometer<br />
der Förderbank KfW würde eine Mehrheit der<br />
Deutschen aufs Auto verzichten. Drei Viertel der Autofahrer<br />
können es sich vorstellen, „häufiger vom Auto auf öffentliche<br />
Verkehrsmittel umzusteigen“, für 66 Prozent der Befragten<br />
ist das Fahrrad eine Alternative. Allerdings wünschen sich<br />
dafür 54 Prozent eine bessere Verkehrsinfrastruktur. Für ein<br />
zunehmendes Umweltbewusstsein der Deutschen sprechen<br />
auch die Zahlen des Kraftfahrtbundesamts: 2021 waren 43<br />
Prozent aller neu zugelassenen Pkw mit alternativen Antrieben<br />
ausgestattet.<br />
Angst vor pausierendem<br />
Betrieb !<br />
Das größte Risiko für deutsche Unternehmen sind Betriebsunterbrechungen.<br />
Laut dem aktuellen, international erhobenen Risikobarometer<br />
des Industrieversicherers Allianz Global Corporate<br />
Specialty (AGCS) befürchten das 55 Prozent der hiesigen Betriebe<br />
am meisten. Dahinter rangiert die Angst vor Cybervorfällen mit 50<br />
Prozent. 30 Prozent der Befragten fürchten Naturkatastrophen,<br />
den Klimawandel sehen 21 Prozent als größtes Risiko an.<br />
UNGEBREMSTER AKTIENTREND<br />
Die Nachfrage nach Aktien ist weiterhin ungebrochen: Jeder<br />
sechste Deutsche, der älter als 14 Jahre ist, investierte 2021 in<br />
Aktien, Aktienfonds oder aktienbasierte ETFs. Wie das Deutsche<br />
Aktieninstitut (DAI) mitteilte, legten rund 12,1 Millionen Menschen<br />
auf diese Art ihr Geld an – der<br />
dritthöchste Stand seit Beginn der<br />
Erhebung im Jahr 1997. Zuvor<br />
waren die Aktionärszahlen 2020<br />
mit Beginn der Pandemie stark<br />
angestiegen. 2021 gab es einen<br />
leichten Rückgang um 280.000<br />
Anleger. Damit stabilisierten sich<br />
die Aktionärszahlen auf einem<br />
hohen Niveau.<br />
TEURE PFLEGE<br />
TROTZ REFORM<br />
Pflegebedürftige müssen immer tiefer in die Tasche greifen. Der<br />
durchschnittliche monatliche Eigenanteil lag im Januar <strong>2022</strong> bei<br />
2.179 Euro. Das sind 54 Euro mehr als zum 1. Juli 2021 sowie 111<br />
Euro mehr als vor einem Jahr – damals hatte die durchschnittliche<br />
Zuzahlung bei 2.068 Euro pro Monat gelegen. Am höchsten sind die<br />
Eigenanteile in Nordrhein-Westfalen: Hier müssen Pflegebedürftige<br />
im Schnitt 2.542 Euro aus der eigenen Haushaltskasse beisteuern.<br />
Die 2021 von Ex-Bundesgesundheitsminister Jens Spahn auf den<br />
Weg gebrachte Pflegereform hat in diesem Punkt wenig Abhilfe geschaffen:<br />
Die seitdem<br />
geltenden Zuschläge<br />
beziehen sich nicht<br />
auf die steigenden<br />
Kosten für Unterkunft,<br />
Verpflegung<br />
und Investitionen.<br />
Luxusuhren<br />
im Fokus<br />
Luxusuhren als Investitionsobjekt liegen immer stärker im Trend: Wie die Uhren-Plattform<br />
„Watchmaster“ berichtet, steigerte sich bei einigen Modellen im vergangenen Jahr der Wert im<br />
Vergleich zum Vorjahr um weit über 50 Prozent. Mit mehr als 85 Prozent verzeichnete das Modell<br />
Patek Philippe Nautilus die höchste Wertsteigerung und führt damit die Rangliste der „wertvollsten<br />
Uhren“ an. Aktuell wird der Zeitmesser für Preise von 360.000 Euro und mehr gehandelt.<br />
Laut „Watchmaster“-CEO Tim-Hendrik Meyer sei der Grund dafür, dass die Uhr nicht mehr<br />
hergestellt wird. An zweiter und dritter Stelle des Uhrenrankings liegen Modelle von Rolex.<br />
14 <strong>procontra</strong> <strong>01</strong> | 22
DIE ÖKOWORLD SCHLIESST<br />
ATOMKRAFT SEIT ÜBER<br />
30 JAHREN ZU 100% AUS<br />
IHREN INVESTMENTS AUS!<br />
© Smiling Sun –<br />
smilingsun.org<br />
ÖKOWORLD AG<br />
Itterpark 1, 40724 Hilden, Telefon: 02103 | 28 41-0, E-Mail: Info@oekoworld.com, www.oekoworld.com
PANORAMA Leserbriefe<br />
KOMMENTIERT<br />
»Immer noch 100.000 zu viel«<br />
Zum Ende des Jahres 2021 waren noch<br />
192.789 Versicherungsvermittler in Deutschland<br />
registriert. Das sind knapp 5.000<br />
weniger als zu Beginn des Jahres, womit<br />
sich das Vermittlersterben hierzulande<br />
forsetzt. Der Bundesverband Deutscher<br />
Versicherungskaufleute (BVK) sieht für<br />
diese Entwicklung vor allem die politischen<br />
Regulierungsmaßnahmen verantwortlich.<br />
Diese würden die Ausübung der Tätigkeit<br />
erschweren und damit auch für Nachwuchskräfte<br />
zunehmend unattraktiv machen.<br />
Zudem stelle sich die Frage, ob mit den<br />
sinkenden Vermittlerzahlen weiterhin ein<br />
hohes Absicherungsniveau für die Verbraucher<br />
gewährleistet werden könne. Auch<br />
unter <strong>procontra</strong>-Lesern wurde das Thema<br />
kontrovers diskutiert.<br />
Immer noch mindestens 100.000 zu viele,<br />
aber es geht voran! Würden wir es merken,<br />
wenn 100.000 Vermittler verschwinden?<br />
Nein, wenn die richtigen gehen! Die guten<br />
Vermittler werden überleben und stabiler –<br />
das wäre ein Fortschritt!<br />
THORULF MÜLLER<br />
via Facebook<br />
Also, bei nur noch 90.000 Vermittler/<br />
-innen sehe ich eine Kundenbetreuung trotz<br />
Technik gefährdet, da die Agenturen immens<br />
Personal abbauen müssen. Die Schadenregulierung<br />
findet beim AO ja auch schon zu 90<br />
Prozent dort statt.<br />
ULRICH NIENDIEKER<br />
via Facebook<br />
»Fonds-Riester als erster Sargnagel«<br />
Zum 1. Juni wird die Deka ihr Riester-Neugeschäft<br />
komplett einstellen. Damit verschwindet<br />
ein großer Anbieter von Riester-Investmentfondsverträgen<br />
von der Bildfläche.<br />
Die Sparkassen-Tochter appelliert an die<br />
Politik, die Beitragsgarantie bei geförderten<br />
Altersvorsorgeprodukten zu überdenken. Die<br />
Vorgabe risiko- und damit zugleich renditearmer<br />
Geldanlage würde die Banken zu<br />
sehr einschränken und die Produkte für die<br />
Anbieter unrentabel machen.<br />
Diese überteuerten Fonds-Riester mit Fonds-<br />
Ansparen, Auszahlplan und EB-Rente ab 86<br />
waren der erste Nagel im Sarg zu Riester.<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
GRÜNE HAFTUNGSFALLE: BERATUNG VOR DEN STANDARDS?!<br />
EU-Taxonomie bringt Makler in die Bredouille – erst ab 2023 gelten Richtlinien zur Beratung.<br />
TOP 5 DER AUSGABE<br />
+++KLICKVERDÄCHTIG+++<br />
Die beliebtesten Artikel auf <strong>procontra</strong>-online<br />
RIESTER<br />
Kundenfrust bei Debeka, Proxalto & Co.<br />
www.<strong>procontra</strong>-online.de/kundenfrust<br />
ABSCHLUSSKOSTEN<br />
Die PKV-Anbieter mit den höchsten Quoten<br />
www.<strong>procontra</strong>-online.de/pkv-abschlusskosten<br />
WOHNGEBÄUDE<br />
Diese Versicherer schnappten sich die meisten Kunden<br />
www.<strong>procontra</strong>-online.de/wohngebaeude<br />
KRANKENKASSEN<br />
Hier gibt es das beste Preis-Leistungs-Verhältnis<br />
www.<strong>procontra</strong>-online.de/gkv-preis-leistung<br />
LIZENZENTZUG<br />
Behörden entziehen 568 Vermittlern die Zulassung<br />
www.<strong>procontra</strong>-online.de/lizenzentzug<br />
Hätte man auch damals schon bei der Union<br />
Invest merken müssen. Tatsächlich hätte<br />
es einfach immer eine Rentenversicherung<br />
sein müssen mit einer klar vorgegebenen<br />
Vergütung.<br />
BJÖRN BAUER<br />
via Facebook<br />
»Latentes Haftungsrisiko«<br />
Ab dem 2. August müssen Vorsorgeberater<br />
im Rahmen der EU-Transparenzverordnung<br />
die Frage nach der Nachhaltigkeitspräferenz<br />
mit in das Beratungsgespräch aufnehmen,<br />
um den Vorgaben MiFIDII-konformer Beratung<br />
nachzukommen. Für Vermittler ist es<br />
eine neue Pflicht, die Chancen bietet, aber<br />
auch Risiken.<br />
Aus der Nachhaltigkeitsabfrage kann sich<br />
ein latentes Haftungsrisiko ergeben, da der<br />
Berater mit der Geeignetheitserklärung eine<br />
Garantie über die Geeignetheit und nachhaltigen<br />
Produkteigenschaften (wenn so vom<br />
Kunden gewünscht) abgibt. ESG, Nachhaltigkeit,<br />
grün, klimafreundlich sind nicht dasselbe,<br />
ruckzuck ist man in der Haftungsfalle.<br />
JENS KLINGENBERG<br />
via Facebook<br />
16 Illustration: Eleonora Mavromati
Leserbriefe PANORAMA<br />
»Die Vergütungsart ist egal«<br />
Zu Beginn des Jahres hatte die BaFin betont,<br />
die Vermittlerprovisionen in der Lebensversicherung<br />
unter die Lupe zu nehmen<br />
und dabei auch auf mögliche Fehlanreize<br />
achten zu wollen. BdV-Vorstandssprecher<br />
Axel Kleinlein begrüßte dieses Vorhaben mit<br />
den Worten: „Es ist längst an der Zeit, dass<br />
eine selbstbewusste Aufsichtsbehörde der<br />
Provisionsabzocke bei Versicherungen den<br />
Kampf ansagt.“<br />
Schade, dass wenige aggressive Strukturvertriebe<br />
allen das Geschäft erschweren.<br />
MARK HENKE<br />
via Facebook<br />
Meiner Meinung nach hat jeder, der anständig<br />
berät, seine Daseinsberechtigung am<br />
Markt! Egal welche Vergütungsart dahinterliegt.<br />
Wenn einer abzocken will, macht<br />
er das als Makler, in der Ausschließlichkeit<br />
oder auf Honorarbasis.<br />
MARKUS SCHÄFER<br />
via Facebook<br />
»Durch die ottonova-Brille«<br />
Der private Krankenversicherer ottonova<br />
hat den Tarifvergleichsrechner KVpro.de von<br />
dessen Gründer, Gerd Güssler, gekauft. Das<br />
warf unter <strong>procontra</strong>-Lesern die Frage auf,<br />
wie unabhängig in Zukunft die Vergleiche<br />
des bekannten Tools ausfallen werden - zumal<br />
Marktführer Debeka Anteile an ottonova<br />
»Überbürokratisierung<br />
und Überregulierung<br />
sind die Killer<br />
von Arbeitsplätzen.«<br />
ROLF R. GERGX ÜBER DIHK-VERMITTLERZAHLEN<br />
hält und dadurch nun ebenfalls bei KVpro.de<br />
mit im Boot sitzt. ottonova nahm die Bedenken,<br />
die mehrere Vermittler unter unserem<br />
Artikel auf Facebook geäußert hatten, zum<br />
Anlass und klärte direkt über die eigenen<br />
Pläne mit KVpro.de auf.<br />
Unser Anspruch ist es, unseren Kunden so<br />
viele Angebote wie möglich zu machen.<br />
Dazu gehört gleich zu Beginn ein Qualitätsund<br />
Leistungsvergleich deutscher Krankenversicherungsprodukte.<br />
Uns geht es um<br />
zweierlei: Insgesamt betrachtet wollen wir<br />
das Krankenversicherungssystem transparenter<br />
und effizienter machen. Unsere Digitalexpertise<br />
fließt in den Ausbau von KVpro.<br />
de, die Plattform steht selbstverständlich<br />
allen Versicherern weiterhin offen.<br />
Mit der ottonova-Brille geht es uns zum<br />
Zweiten um weitere Leadgenerierung, ein<br />
nächster Baustein unseres digitalen Ökosystems.<br />
Beide Zielsetzungen sind aber operativ<br />
streng voneinander getrennt.<br />
OTTONOVA<br />
via Facebook<br />
WOHNGEBÄUDEVERSICHERUNG<br />
Für #selbermacher:<br />
Die neue Do-it-Yourself-<br />
Option mit Preisvorteil.<br />
Wer bei Reparaturen selbst mit anpackt, bekommt<br />
von uns Geld für Arbeitszeit und Material.<br />
TOP: comfort-Schutz zum kleinen Preis<br />
<strong>procontra</strong> <strong>01</strong> | 22<br />
www.privatschutz-neu-gedacht.de/Wohngebäude<br />
17
TITEL Altersvorsorge<br />
18 <strong>procontra</strong> <strong>01</strong> | 22
Altersvorsorge TITEL<br />
KAMPF UMS SPARZIEL<br />
Aus Angst vor Kursschwankungen scheuen noch immer viele Sparer die Kapitalmärkte.<br />
Dabei sind diese die einzig verbliebenen scharfen Schwerter, um Niedrigzins und Inflation<br />
Paroli bieten zu können. Mit der nötigen Geduld ist das Sparziel sicher zu erreichen.<br />
– TEXT: STEFAN TERLIESNER, MATTHIAS HUNDT –<br />
Ist Ihr Kunde auch schon wieder eingeknickt?<br />
Die derzeit schlechten Nachrichten<br />
von den weltweiten Börsen lassen so manchen<br />
guten Vorsatz zerplatzen. Nachdem<br />
der DAX im letzten Jahr erneut ein kräftiges<br />
Plus von 16 Prozent hinlegte, haben<br />
zum Jahreswechsel vermutlich viele Sparer<br />
ihren ganzen Mut aufgebracht und endlich<br />
ein Aktiendepot eingerichtet. Wie auch von<br />
Verbraucherschützern seit Jahren gebetsmühlenartig<br />
gefordert, wollten sie endlich<br />
in chancenreiche Kapitalmärkte investieren.<br />
Schließlich ist mit Tages- oder Festgeld<br />
nicht nur nichts mehr zu verdienen,<br />
sondern Sparer erleiden bei Inflationsraten<br />
von 5,3 Prozent in Deutschland wie zuletzt<br />
im Dezember sogar einen realen und hoch<br />
empfindlichen Vermögensverlust.<br />
SPARGEGNER: INFLATION<br />
Doch dass das nominale Vermögen<br />
schmilzt, reflektieren leider immer noch<br />
nicht alle. Michael Heuser, wissenschaftlicher<br />
Direktor beim Deutschen Institut<br />
für Vermögensbildung und Alterssicherung,<br />
bringt das anhaltende Dilemma auf<br />
den Punkt: „Solange die Zinsen unter der<br />
Inflation liegen, bleiben traditionelle Sparformen<br />
unattraktiv. Die Menschen müssen<br />
sich nach alternativen Anlageformen mit<br />
akzeptablen Renditechancen umsehen. An<br />
dieser Notwendigkeit ändert sich wenig.“<br />
Und Helge Lach, Vorsitzender des Bundesverbands<br />
Deutscher Vermögensberater<br />
(DIVA), ergänzt in derselben Pressemitteilung<br />
von Mitte Januar: „Inzwischen ist<br />
klar, dass die Inflation nicht so vorübergehend<br />
ist, wie anfangs viele dachten.“ Die<br />
Bürger hätten das erkannt und gingen ihre<br />
Inflationssorgen aktiv an. Mithilfe professi-<br />
oneller Beratung könnten Sparer und Anleger<br />
Chancen richtig nutzen.<br />
Doch das neue Jahr war erst wenige<br />
Tage alt, da gerieten die Aktienindizes rund<br />
um den Globus ins Straucheln. Innerhalb<br />
von nur zwei Wochen fielen viele Kurse<br />
deutlich, vor allem die von Technologieaktien.<br />
Der Grund für die Korrektur an<br />
den Börsen: Die US-amerikanische Federal<br />
Reserve Bank (Fed) will angesichts einer<br />
Inflationsrate von zuletzt 7 Prozent in<br />
den USA ihren kürzlich erst eingeleiteten<br />
geldpolitischen Straffungskurs verschärfen.<br />
Den Marktteilnehmern bewusst wurde dies<br />
am 6. Januar, als die Protokolle der Dezember-Zinssitzung<br />
der Fed ver öf fent licht<br />
wurden. Seitdem erwarten sie eine erste<br />
Leitzinserhöhung bereits im März. Im Verlauf<br />
des Jahres dürften dann drei weitere<br />
Zinsschritte folgen. Wenn die mächtigste<br />
Notenbank der Welt an der Zinsschraube<br />
dreht, wackelt das Parkett in den Handelssälen<br />
in New York, London, Frankfurt und<br />
Tokio. Ein Grund: Für Unternehmen wird<br />
die Kreditfinanzierung teurer. Das muss<br />
jetzt erst einmal in den Kursen verarbeitet<br />
werden.<br />
SPARGEGNER: NIEDRIGZINS<br />
„Ende <strong>2022</strong> wird der US-Leitzins 1 Prozent<br />
betragen“, sagt Stefan Riße, Kapitalmarktexperte<br />
bei Acatis Investment. Aktuell<br />
liegt der Zins noch bei 0 bis 0,25 Prozent.<br />
Anders als die Fed macht die Europäische<br />
Zentralbank (EZB) keine Anstalten, ihre<br />
sehr lockere Geldpolitik zu beenden. Wohl<br />
bis 2024 hält sie an ihrem Leitzins von<br />
null fest. „Wir haben allen Grund, nicht so<br />
schnell und rabiat vorzugehen, wie man es<br />
sich bei der Fed vorstellen kann“, be-<br />
KURSSCHWANKUNGEN ZUM VORTEIL NUTZEN<br />
Schema zur Verdeutlichung des Durchschnittskosteneffekts<br />
Wenn der Fondspreis günstig ist, kauft ein Fondssparer automatisch mehr Anteile – und wenn der Preis teurer ist, weniger. Beispiel:<br />
1 Monatliche Sparrate: 100 Euro. Aktueller Fondspreis: 100 Euro. Der Sparer kauft einen Anteil.<br />
2 Fondspreis 104 Euro. Jetzt erwirbt der Sparer für die gleiche Summe 0,96 Fondsanteile.<br />
3 Fondspreis 91 Euro. Der Sparer kauft 1,10 Anteile.<br />
Angenommener Anteilspreis<br />
110<br />
105<br />
100<br />
95<br />
90<br />
1<br />
Kauf eines Anteils<br />
2<br />
Der Kurs steigt – für die Sparrate<br />
gibt es weniger Anteile<br />
3<br />
Der Kurs fällt – für die Sparrate<br />
gibt es mehr Anteile<br />
Zeit / Entwicklung<br />
des Anteilspreises<br />
Quelle: DekaBank; Ergänzungen der Autoren<br />
Illustration: Marion Lindner<br />
19
TITEL Altersvorsorge<br />
»Nicht warten,<br />
sondern starten!«<br />
CHRISTINE BORTENLÄNGER, Geschäftsführende Vorständin des Deutschen Aktieninstituts<br />
<strong>procontra</strong>: Nach dem Höhenflug an<br />
den Aktienbörsen herrscht aktuell viel<br />
Verunsicherung. Warum empfehlen Sie<br />
weiterhin Aktien?<br />
Christine Bortenlänger: Weil Aktien und<br />
Aktienfonds unabhängig vom Einstiegszeitpunkt<br />
auf lange Sicht attraktive<br />
Renditen erwirtschaften. Bei Anlagezeiträumen<br />
von über zehn Jahren lagen<br />
die Erträge bei durchschnittlich rund<br />
9 Prozent pro Jahr. Entscheidend ist<br />
daher nicht das Warten auf den richtigen<br />
Einstieg, sondern langfristiges und regelmäßiges<br />
Sparen in Aktien, Aktienfonds<br />
oder aktienbasierte ETFs. Dabeibleiben<br />
und Diversifikation sind die wichtigsten<br />
Faktoren einer erfolgreichen Strategie.<br />
<strong>procontra</strong>: Mit Geduld können Anleger<br />
also nicht viel falsch machen?<br />
Bortenlänger: Unser Rendite-Dreieck<br />
zeigt, dass eine langfristige und breit<br />
gestreute Aktienanlage der Schlüssel für<br />
den erfolgreichen Vermögensaufbau ist.<br />
Das verdeutlicht folgendes Sparplan-Beispiel:<br />
Wer seit Anfang 1991 monatlich<br />
50 Euro in einen DAX-Aktiensparplan<br />
angelegt hat, konnte sich Ende 2020<br />
über gut 58.000 Euro freuen. Die eingezahlten<br />
18.000 Euro erwirtschafteten in<br />
30 Jahren einen Ertrag von 40.000 Euro.<br />
<strong>procontra</strong>: Wenn das so einfach ist, warum<br />
sind die Sorgen über die Altersvorsorge<br />
dann immer noch so groß?<br />
Bortenlänger: Vor dem Hintergrund, dass<br />
demnächst über zwölf Millionen Babyboomer<br />
in Rente gehen und die Zahl der<br />
jungen Menschen, die neu ins Arbeitsleben<br />
eintreten, deutlich geringer ist, laufen<br />
wir mit dem Umlageverfahren in ein<br />
Problem. Ohne höhere Rentenbeiträge<br />
und zusätzliche Steuermittel würde die<br />
Rente schnell an ihre Grenzen stoßen.<br />
Wir müssen daher mehr privat vorsorgen<br />
und Aktien dazu nutzen. Das hat<br />
die neue Bundesregierung erkannt und<br />
will den Einstieg in die kapitalgedeckte<br />
Altersvorsorge auch für die staatliche<br />
Rente angehen.<br />
<strong>procontra</strong>: Wird die gesetzliche Rente<br />
durch die geplanten Erträge aus dem<br />
Kapitalstock nachhaltig stabilisiert?<br />
Bortenlänger: Die Bundesregierung will<br />
mit einem Kapitalstock von zehn Milliarden<br />
Euro starten, die am Kapitalmarkt<br />
angelegt werden sollen. Das ist ein wichtiger<br />
und richtiger erster Schritt. Um die<br />
Renten von 41 Millionen Versicherten<br />
mitzufinanzieren, sind zehn Milliarden<br />
Euro zu wenig. Langfristig muss deshalb<br />
immer ein Teil der Rentenversicherungsbeiträge<br />
am Aktienmarkt angelegt werden,<br />
damit wir eine generationengerechte<br />
Rente hinbekommen.<br />
<strong>procontra</strong>: Was können Berater zur Förderung<br />
einer Aktienkultur leisten?<br />
Bortenlänger: Ich finde es gut, wenn<br />
man als Anleger ganz nach persönlichen<br />
Vorlieben auf ein breites Informationsangebot<br />
für die Geldanlage zurückgreifen<br />
kann – persönlich vor Ort oder eben im<br />
Internet. Das stärkt unsere Aktienkultur<br />
und die ökonomische Bildung. Und da<br />
haben wir in Deutschland definitiv noch<br />
Luft nach oben.<br />
tonte EZB-Präsidentin Christine Lagarde<br />
am 20. Januar gegenüber dem französischen<br />
Hörfunksender France Inter. Damit<br />
erteilte sie einer Zinswende eine Absage.<br />
Schon zuvor waren etliche Finanzprofis<br />
der Meinung, dass die EZB bereit sei, eine<br />
deutlich höhere Inflation im Euro-Raum<br />
zu akzeptieren. Jens Ehrhardt, Fondsmanager<br />
und Chef von DJE Kapital, nennt<br />
den Grund: „Die EZB könnte die Inflation<br />
hochhalten, um eine reale Entwertung der<br />
Schulden zu erreichen.“ Bekanntlich weisen<br />
Euro-Länder wie Frankreich, Italien und<br />
Griechenland riesige Staatsdefizite auf. Die<br />
Schuldenberge stehen höheren Zinsen entgegen,<br />
denn die würden den Schuldendienst<br />
dieser Länder erheblich verteuern.<br />
»Solange die Zinsen<br />
unter der Inflation<br />
liegen, bleiben traditionelle<br />
Sparformen<br />
unattraktiv.«<br />
MICHAEL HEUSER, DEUTSCHES INSTITUT FÜR<br />
VERMÖGENSBILDUNG UND ALTERSSICHERUNG<br />
ÜBER DIE KAPITALMÄRKTE ZUM SPARZIEL<br />
Für Sparer und Anleger gilt also weiterhin:<br />
Angesichts der erhöhten Inflation und<br />
weiterhin niedriger Zinsen sind Aktionäre<br />
klar im Vorteil. Dies sollten Vermittler und<br />
Berater ihren Kunden verdeutlichen. Denn<br />
eine persönliche Finanzanalyse dürfte bei<br />
vielen Bürgern eine Rentenlücke aufdecken.<br />
Und Aktienfonds sind und bleiben für die<br />
Altersvorsorge das ideale Instrument. Das<br />
Auf und Ab an den Börsen ist völlig normal<br />
und letztlich nicht so wichtig. „Entscheidend<br />
bei der Geldanlage ist nicht das Warten<br />
auf den richtigen Einstiegszeitpunkt,<br />
sondern langfristiges und regelmäßiges<br />
Sparen in Aktien, Aktienfonds oder aktienbasierte<br />
Exchange Traded Funds“, betont<br />
Christine Bortenlänger, Geschäftsführende<br />
Vorständin des Deutschen Aktieninstituts<br />
(DAI) im Gespräch mit <strong>procontra</strong> (siehe<br />
Interview).<br />
Ruhe, Geduld und Durchhaltevermögen<br />
– das sind die entscheidenden Kriterien<br />
für den langfristigen Vermögensaufbau.<br />
Dies einem Kunden im Beratungsgespräch<br />
20 <strong>procontra</strong> <strong>01</strong> | 22
Altersvorsorge TITEL<br />
klarzumachen, ist die vielleicht größte Leistung eines<br />
Finanzberaters. Bei Geduld geht es um die Fähigkeit,<br />
einem künftigen Nutzen gegenüber dem unmittelbaren<br />
Genuss den Vorzug zu geben. Das fällt schwer, denn<br />
der Mensch neigt dazu, den schnellen Gewinn zu realisieren,<br />
gemäß dem Motto: „Lieber den Spatz in der<br />
Hand als die Taube auf dem Dach.“ Die Angst dominiert.<br />
Vor allem Verluste kurz nach einer Einmalanlage<br />
oder zu Beginn eines Sparprozesses können die meisten<br />
Menschen nicht ertragen. „Nach einem Kursrutsch<br />
liegen die Nerven häufig blank und es ist verlockend,<br />
die Anlagen zu verkaufen“, weiß Tilmann Galler, Kapitalmarktstratege<br />
bei J.P. Morgan Asset Management,<br />
zu berichten. Zielführend sei das nicht. „Denn durch<br />
den Verkauf fixiert man den Verlust und verpasst dann<br />
häufig die darauffolgende Erholung.“ Eine Panikreaktion<br />
sollten Anleger daher vermeiden, „auch wenn es<br />
schwierig ist, sich zu gedulden“.<br />
BERATER MÜSSEN UM GEDULD WERBEN<br />
Berater sollten ihren Kunden bereits bei der Vermittlung<br />
eines Fonds verdeutlichen: Wer mit einem Anlagehorizont<br />
von 10, 20 oder 30 Jahren investiert, braucht<br />
nicht hektisch auf jede Börsennachricht zu reagieren.<br />
Auch die Verlustwahrscheinlichkeit sinkt gegen null.<br />
Falls im Beratungsgespräch der Satz fällt „Aktienfonds<br />
sind aber riskant“, könnte der Kunde durch Fakten beruhigt<br />
werden. Denn: Wer über Jahre in Standardwerte<br />
wie die DAX-Unternehmen investiert, erzielte überwiegend<br />
positive Renditen. DAI-Vorständin Bortenlänger<br />
wird konkret: „Bei Anlagezeiträumen von über zehn<br />
Jahren reden wir von durchschnittlichen Erträgen von<br />
rund 9 Prozent pro Jahr.“ Die Statistik ihres Instituts<br />
zeige: Je länger der Zeitraum war, desto weniger Verlustjahre<br />
gab es. Historisch betrachtet hätten Anleger<br />
ab 13 Jahren Haltedauer nicht mehr mit einem Minus<br />
abgeschlossen. Mit dem sogenannten DAX-Rendite-<br />
Dreieck des DAI können Berater ihre Argumentation<br />
gegenüber einem Kunden untermauern (siehe „Mit Geduld<br />
zum Gewinn“ auf Seite 22).<br />
Auch der Kundeneinwand „Mir fehlt das Geld“ –<br />
laut einer aktuellen Umfrage von Union Investment der<br />
häufigste Grund, weshalb sich Menschen nicht um ihre<br />
private Altersvorsorge kümmern – zieht nicht. Denn<br />
in Fonds investieren kann man oft bereits ab 25 Euro<br />
monatlich. Die meisten Produkte sind sparplanfähig.<br />
Wer regelmäßig Fondsanteile kauft, hat auch mit Börsenstress<br />
nichts zu tun. „Einfach machen“ muss die Devise<br />
lauten – und zwar so früh wie möglich. „Je höher<br />
das Alter, desto schwieriger ist es, die Rentenlücke zu<br />
schließen“, mahnt Giovanni Gay, Geschäftsführer bei<br />
Union Investment. Ein Sparplan eignet sich dafür hervorragend,<br />
denn er zwingt Anleger zur Disziplin.<br />
FONDSSPAREN IMMER BELIEBTER<br />
Das honorieren immer mehr Menschen. Die Deutsche<br />
Wertpapierservice Bank (dwpbank), an die bun-<br />
<strong>procontra</strong> <strong>01</strong> | 22<br />
SPASSBREMSE,<br />
die:<br />
[ˈʃpaːsˌbʁɛmzə]<br />
Fährt drauf ab, im Leben alles<br />
im Griff zu haben<br />
und tritt bei Vintage-Rallyes<br />
voll aufs Gas.<br />
MEHR DAZU UNTER<br />
www.lv1871.de/financialfreedom<br />
21
TITEL Altersvorsorge<br />
MIT GEDULD ZUM GEWINN<br />
Ab zwölf Jahren Haltedauer lagen die DAX-Renditen immer im Plus.<br />
Jährliche Rendite in Prozent<br />
Negative<br />
Rendite<br />
Rendite<br />
um Null<br />
Positive<br />
Rendite<br />
Wenn man 1992 DAX-Aktien kaufte und sie Ende 2<strong>01</strong>8 verkaufte,<br />
erzielte man eine jährliche Rendite von 7,7 Prozent.<br />
7,3<br />
Wer 1996 kaufte und 2<strong>01</strong>3 verkaufte,<br />
erzielte eine jährliche Rendite von 7,3 Prozent.<br />
7,7<br />
Anlagezeitraum<br />
7,3<br />
7,7<br />
20 20<br />
20 19<br />
20 18<br />
20 17<br />
20 16<br />
20 15<br />
20 14<br />
20 13<br />
20 12<br />
20 11<br />
20 10<br />
20 09<br />
20 08<br />
20 07<br />
20 06<br />
20 05<br />
20 04<br />
20 03<br />
20 02<br />
20 <strong>01</strong><br />
20 00<br />
19 99<br />
19 98<br />
19 97<br />
19 96<br />
19 95<br />
19 94<br />
19 93<br />
19 92<br />
19 91<br />
19 90<br />
19 89<br />
19 88<br />
19 87<br />
19 86<br />
19 85<br />
19 84<br />
19 83<br />
19 82<br />
19 81<br />
19 80<br />
19 79<br />
19 78<br />
19 77<br />
19 76<br />
19 75<br />
19 74<br />
19 73<br />
19 72<br />
19 71<br />
5<br />
10<br />
15<br />
20<br />
25<br />
30<br />
35<br />
40<br />
45<br />
50<br />
1972<br />
1973<br />
1974<br />
1975<br />
1976<br />
1977<br />
1978<br />
1979<br />
1980<br />
1981<br />
1982<br />
1983<br />
1984<br />
1985<br />
1986<br />
1987<br />
1988<br />
1989<br />
1990<br />
1991<br />
1992<br />
1993<br />
1994<br />
1995<br />
1996<br />
1997<br />
1998<br />
1999<br />
2000<br />
20<strong>01</strong><br />
2002<br />
2003<br />
2004<br />
2005<br />
2006<br />
2007<br />
2008<br />
2009<br />
2<strong>01</strong>0<br />
2<strong>01</strong>1<br />
2<strong>01</strong>2<br />
2<strong>01</strong>3<br />
2<strong>01</strong>4<br />
2<strong>01</strong>5<br />
2<strong>01</strong>6<br />
2<strong>01</strong>7<br />
2<strong>01</strong>8<br />
2<strong>01</strong>9<br />
2020<br />
2021<br />
5 10 15 20 25 30 35 40 45 50<br />
Jahr des Verkaufs<br />
Anlagezeitraum in Jahren, Angaben in %<br />
Quelle: DAI<br />
EMOTIONEN BLEIBEN AUSSEN VOR<br />
Dass sich Fondssparen lohnt, belegt nicht<br />
nur das DAX-Rendite-Dreieck, sondern<br />
auch die Zahlen des Verbands BVI. Wer<br />
zum Beispiel zehn Jahre lang Monat für<br />
Monat 100 Euro in einen Fonds der Kategorie<br />
Aktien Welt anlegte, erzielte im<br />
Schnitt eine Rendite von 9,5 Prozent pro<br />
Jahr. Nach 20 Jahren standen 7,8 Prozent<br />
per annum zu Buche und nach 30 Jahren<br />
7,5 Prozent. Hierin enthalten sind sämtdesweit<br />
rund 1.200 Banken und Sparkassen<br />
angeschlossen sind, führt bereits 1,1<br />
Millionen Sparplanverträge. Im vergangenen<br />
Jahr betrug das Wachstum 48 Prozent,<br />
nach 51 Prozent im Jahr 2020. „Es zeigt<br />
sich, wie nachhaltig der Trend zum Wertpapiersparen<br />
in allen Institutsgruppen geworden<br />
ist“, sagt Heiko Beck, Vorstandschef<br />
der dwpbank. Für <strong>2022</strong> erwarte er weiteres<br />
Wachstum.<br />
Fondssparpläne gibt es als passive Exchange<br />
Traded Funds oder als aktiv verwaltete<br />
Sondervermögen. Die erste Variante<br />
ist günstig, aber nie besser als der abgebildete<br />
Index. Das Modell mit Fondsmanagement<br />
kostet zwar jährliche Verwaltungsgebühren.<br />
Im Gegenzug besteht aber die<br />
Chance auf eine bessere Entwicklung als<br />
der Vergleichsindex wie zum Beispiel der<br />
DAX oder MSCI World. Gerade in turbulenten<br />
Börsenphasen können gemanagte<br />
Fonds diesen Vorteil ausspielen.<br />
liche Kosten. Weder Renten-, Misch- noch<br />
offene Immobilienfonds belohnen Anleger<br />
für ihr Durchhaltevermögen mit einem so<br />
guten Resultat (siehe „Top-Fonds zur Altersvorsorge“<br />
ab Seite 24). Zudem sind<br />
Fondssparpläne flexibel. Die Sparrate kann<br />
jederzeit erhöht oder gesenkt werden. Auch<br />
Einmaleinzahlungen sind immer möglich.<br />
Wer die immer länger dauernde Rentenphase<br />
direkt mit abbilden will, kleidet sein<br />
Investment in einen wohligen Versicherungsmantel,<br />
um das Langlebigkeitsrisiko<br />
mit abzudecken.<br />
Die mitunter starken Kursschwankungen<br />
an den Börsen sollten Sparer ebenfalls nicht<br />
abschrecken. Letztlich hat das Auf und Ab<br />
sogar etwas Gutes. Das liegt am Durch-<br />
22 <strong>procontra</strong> <strong>01</strong> | 22
Altersvorsorge TITEL<br />
schnittskosteneffekt. Fondssparer erwerben<br />
für den gleichen Geldbetrag automatisch<br />
mehr Fondsanteile, wenn die Kurse sinken,<br />
und weniger, wenn die Kurse steigen (siehe<br />
„Kursschwankungen zum Vorteil nutzen“<br />
auf Seite 19). Damit handeln sie automatisch<br />
antizyklisch und lassen sich nicht von<br />
ihren Emotionen leiten.<br />
ASSET-MANAGER SCHICHTEN UM<br />
Bleibt für Berater und Kunden das Problem<br />
der Fondsauswahl. Unter Risikogesichtspunkten<br />
besonders gut geeignet sind Sondervermögen,<br />
die in Unternehmen aus allen<br />
Branchen und allen Regionen investieren.<br />
Das Spektrum an globalen Aktienfonds ist<br />
groß. Laut der globalen Fondsmanager-<br />
Umfrage der Bank of America (BoA) setzen<br />
die Vermögensverwalter darauf, dass die<br />
Pandemie in absehbarer Zeit überwunden<br />
wird. Entsprechend haben sie in Valuebzw.<br />
Qualitätsaktien, zyklische Titel sowie<br />
Rohstoffe umgeschichtet. „Post-Pandemic<br />
Positioning“ überschreibt die Großbank<br />
die Umfrage, die in der Zeit vom 7. bis<br />
13. Januar durchgeführt wurde. Aus Sicht<br />
der Fonds habe die Pandemie deutlich an<br />
Schrecken verloren. Die Hoffnung auf die<br />
globale Wiedereröffnung wiege stärker als<br />
die Furcht vor Zinserhöhungen der Fed.<br />
Konkret haben viele Fondsmanager in<br />
ihren Portfolios das Gewicht der Branchen<br />
Banken, Energie sowie Werk-/Rohstoffe erhöht<br />
und den Anteil der Technologieaktien<br />
gesenkt. Die Kurse an den Börsen spiegeln<br />
genau das wider: Viele Tech-Aktien sind<br />
deutlich im Wert gefallen und Value-Titel<br />
gestiegen. Weil die US-Börsen von Technologieaktien<br />
und die europäischen Börsen<br />
von Value-Aktien dominiert werden,<br />
erwarten einige Vermögensverwalter, dass<br />
sich die Kurse in Europa in nächster Zeit<br />
besser entwickeln werden als in den USA.<br />
Sicher ist das natürlich nicht.<br />
HOHE KURSSCHWANKUNGEN ERWARTET<br />
Auch eine Umfrage von <strong>procontra</strong> unter<br />
einem Dutzend Vermögensverwaltern förderte<br />
einen vorsichtigen Optimismus mit<br />
Blick auf das Jahr <strong>2022</strong> zutage. So hält<br />
Hansjörg Pack, Portfolio Manager deutsche<br />
Aktien bei der DWS, für den DAX<br />
einen Anstieg auf 17.000 Punkte für erreichbar.<br />
Für Pack sind Aktien weiterhin<br />
„die attraktivste Anlageklasse“. Allerdings<br />
könnten sich kurz- bis mittelfristig geopolitische<br />
Spannungen wie aktuell rund um die<br />
»Wir erwarten für<br />
<strong>2022</strong> ein hohes Maß<br />
an Volatilität an den<br />
Aktienmärkten.«<br />
THORSTEN WINKELMANN,<br />
ALLIANZ EUROPA EQUITY GROWTH<br />
Ukraine als „sehr belastend“ für die Börsen<br />
erweisen. Gleichzeitig appelliert er an Anleger,<br />
„langfristig engagiert zu bleiben“ – am<br />
besten über Fondssparpläne.<br />
Auch Thorsten Winkelmann, Fondsmanager<br />
des Allianz Europa Equity Growth,<br />
erwartet „für <strong>2022</strong> ein hohes Maß an Volatilität“.<br />
Die angekündigte geldpolitische<br />
Wende der Fed habe zu einer starken Rotation<br />
Richtung Value-Aktien geführt, wenngleich<br />
die EZB diesbezüglich zurückhaltend<br />
bleibe. Sollte Omikron später im Jahr dazu<br />
führen, dass Covid-19 den Status eines endemischen<br />
Virus erreicht, könnten wir eine<br />
weitere starke Rotation sehen, diesmal hin<br />
zu erholungsorientierten Namen. „Das Timing<br />
von Stilwechsel und Umschichtung<br />
birgt ein hohes Risiko“, meint Winkelmann.<br />
Ein erfahrenes Portfoliomanagement-Team<br />
könne damit aber umgehen und<br />
langfristige Wertsteigerungen erzielen.<br />
EUROPA IM VORTEIL<br />
Für Heinz-Werner Rapp, Vorstand und<br />
Chief Investment Officer der Feri-Gruppe,<br />
ist die Fortsetzung der wirtschaftlichen<br />
Erholung ein gutes Vorzeichen für die Aktienmärkte.<br />
Dennoch sollten Investoren<br />
damit rechnen, dass sich das sehr hohe<br />
Gewinnwachstum vieler Unternehmen abschwächt.<br />
Dahinter stehe auch der Margendruck<br />
als Folge steigender Löhne und<br />
Güterpreise. Im Jahr <strong>2022</strong> komme es darauf<br />
an, qualitativ starke Aktiensegmente<br />
zu selektieren. Europäische und partiell japanische<br />
Aktien könnten dabei im Vorteil<br />
sein. In beiden Regionen gebe es viele Unternehmen,<br />
die von einem Konjunkturaufschwung<br />
profitieren und steigende Preise an<br />
ihre Kunden weitergeben könnten.<br />
Renditen im mittleren einstelligen Bereich<br />
für die Aktienmärkte in diesem Jahr erwartet<br />
Thomas Schüßler, Global Co-Head für<br />
Aktien bei DWS Investment. Das hänge vor<br />
allem mit der nachlassenden Gewinndynamik<br />
bei den Unternehmen zusammen. Der<br />
in den letzten Jahren eher vernachlässigten<br />
Dividendenrendite komme wieder eine größere<br />
Rolle als Renditebringer zu. Schüßler<br />
rechnet damit, dass am Ende des Jahres<br />
Asien der Performance-Sieger sein wird,<br />
vor Europa und den USA. Speziell deutsche<br />
Aktien könnten eine „Abwertungshausse“<br />
erleben, analysiert Kapitalmarktexperte<br />
Ehrhardt. Der Grund: Weil die EZB ihren<br />
Leitzins niedrig halte, werde der Euro gegenüber<br />
dem Dollar weiter abwerten. Das<br />
verteuere zwar die Produzentenpreise in<br />
Deutschland, begünstige aber die Exportchancen<br />
heimischer Unternehmen auf dem<br />
Weltmarkt.<br />
LETZTLICH ZÄHLT VERTRAUEN<br />
Doch Stopp! Solche detaillierten Analysen<br />
sind kurzfristig gewiss interessant, bergen<br />
aber auch die Gefahr, dass Altersvorsorge-<br />
Sparer wieder im Nichtstun erstarren oder<br />
ihre guten Vorsätze zum Jahresanfang bereits<br />
wieder über Bord werfen. Noch mal:<br />
Eine breite Streuung über Fonds reduziert<br />
das Risiko, „aufs falsche Pferd zu setzen“.<br />
Hier sollten Anleger ein Stück weit auch auf<br />
das Fondsmanagement vertrauen. Welcher<br />
Verwalter sich um das Vermögen kümmert,<br />
ist zweitrangig. Angesichts einer drohenden<br />
Rentenlücke ist das größte Risiko, nicht<br />
in einen Aktienfonds zu investieren. Und<br />
wer regelmäßig über einen Fondssparplan<br />
inves tiert, kauft bei schwankenden Aktienmärkten<br />
automatisch auch zu niedrigen<br />
Kursen und kann sich meist schnell wieder<br />
über Gewinne freuen.<br />
Dies sollten Vermittler und Berater ihren<br />
Kunden bewusst machen – damit diese<br />
langfristig investiert bleiben und nicht beim<br />
ersten Gegenwind einknicken.<br />
<strong>procontra</strong> <strong>01</strong> | 22<br />
23
TITEL Altersvorsorge<br />
TOP-FONDS ZUR<br />
ALTERSVORSORGE<br />
Disziplin, Geduld und Durchhaltevermögen<br />
– auch wenn die Märkte mal turbulent<br />
schwanken –, das sind die wichtigsten Voraussetzungen<br />
für einen erfolgreichen Vermögensaufbau.<br />
Das DAX-Rendite-Dreieck<br />
(Seite 22) belegt diese These eindrucksvoll.<br />
Egal wann in den letzten 50 Jahren gekauft<br />
wurde, Anleger lagen immer im Plus, wenn<br />
sie mindestens zwölf Jahre investiert blieben.<br />
Die zahlreichen Krisen in diesem langen<br />
Zeitraum (etwa Ölkrise, Dotcom-Blase, Finanzkrise,<br />
Corona) sorgten darin für zum<br />
Teil große Schwankungen. Sie dienen aber<br />
ebenfalls als Beleg der beschriebenen These<br />
„Mit Geduld zum Erfolg“.<br />
Diese Maßgabe gilt nicht nur für deutsche<br />
Aktien. Die <strong>procontra</strong>-Fondsanalyse <strong>2022</strong><br />
zeigt die Top-Fonds der zehn wichtigsten<br />
Aktienmärkte. Unterteilt in zwei Anlagezeiträume<br />
(5 und 10 Jahre) gelang es diesen<br />
Fonds, überdurchschnittlich zu performen.<br />
Einige Fonds schafften es sogar in beiden<br />
Zeiträumen unter die Top Ten. Zweistellige<br />
Renditen waren dabei keine Seltenheit, sondern<br />
eher die Regel, wenn man durchhielt.<br />
Vermittlern und Kunden eröffnen sich auf<br />
Produktebene somit ausreichend Lösungen,<br />
um dem Kaufkraftverlust durch Inflation<br />
und dem Niedrigzins wirkungsvoll begegnen<br />
und die individuellen Sparziele erreichen<br />
zu können. <br />
PROCONTRA-<br />
TOP-FONDS <strong>2022</strong><br />
Alle Fonds (maximal 10 je Anlagemarkt)<br />
performten in ihren Zeiträumen (10 oder<br />
5 Jahre) überdurchschnittlich, was<br />
ihnen einen Top-Fonds-Stern einbrachte.<br />
Weitere Sterne gab es, wenn auch beim<br />
maximalen Wertverlust, bei der Volatilität<br />
oder der Gesamtkostenquote die Peergroup<br />
geschlagen wurde. Fonds mit vier<br />
Sternen überzeugten in allen Kennzahlen.<br />
Top-Fonds <strong>2022</strong><br />
<strong>procontra</strong>–Top-Fonds <strong>2022</strong> Fondsgesellschaft WKN Emission Volumen<br />
in Mio. €<br />
Performance<br />
p. a. in %<br />
Max. Wertverlust<br />
in %<br />
Vola tilität<br />
in %<br />
TER<br />
in %<br />
<strong>procontra</strong>-<br />
Top-Fonds<br />
Aktienfonds Deutschland<br />
10 Jahre<br />
1 DWS German Small/Mid Cap LD DWS Investment 515240 2005 369,8 17,5 -22,5 16,4 1,40 <br />
2 Lupus alpha Smaller German Champions A Lupus alpha Investment 974564 20<strong>01</strong> 902,3 17,3 -23,2 15,3 1,69 <br />
3 MainFirst - Germany Fund A MainFirst Affiliated FM A0RAJN 2009 184,3 15,7 -36,5 18,5 2,20 <br />
4 DWS Aktien Strategie Deutschland LC DWS Investment 976986 1999 2.699,4 15,1 -30,7 18,8 1,45 <br />
5 UniDeutschland XS Union Investment 975049 2006 1.813,1 14,6 -22,5 16,4 1,82 <br />
6 FPM Funds Stockpicker Germany Small/Mid Cap C Universal Invest A0DN1Q 2004 44,0 13,3 -59,3 21,2 1,68 <br />
7 Allianz Nebenwerte Deutschland - A - EUR Allianz GI 848176 1996 697,2 13,1 -26,4 16,2 1,80 <br />
8 UBS (D) Equity Fund - Smaller German Companies UBS AM 975165 1993 157,2 13,0 -27,5 17,5 1,83 <br />
9 Acatis Champs SEL - Acatis Aktien Deutschland ELM Acatis 1637<strong>01</strong> 2003 94,2 12,9 -39,0 18,2 2,57 <br />
10 DWS Deutschland LC DWS Investment 849096 1993 4.004,2 12,0 -35,1 19,3 1,40 <br />
Durchschnitt 10,1 -29,8 16,3 1,79<br />
5 Jahre<br />
1 Alpha Star Aktien A HAFS HAFX64 2<strong>01</strong>4 86,1 19,9 -20,7 19,8 2,24 <br />
2 Berenberg Aktien Mittelstand R A Universal-Investment A14XN5 2<strong>01</strong>5 132,0 15,5 -25,5 18,8 1,74 <br />
3 Lupus alpha Smaller German Champions A Lupus alpha Investment 974564 20<strong>01</strong> 902,3 14,4 -23,2 17,5 1,69 <br />
4 DWS German Small/Mid Cap LD DWS Investment 515240 2005 369,8 13,5 -22,5 18,2 1,40 <br />
5 UBS (D) Equity Fund - Smaller German Companies UBS AM 975165 1993 157,2 12,7 -27,5 20,6 1,83 <br />
6 Deka-Deutschland Nebenwerte CF Deka DK0EBW 2<strong>01</strong>3 345,1 12,0 -26,1 18,2 1,89 <br />
7 Warburg - D - Fonds Small&MidCaps Deutschland R Warburg Invest A0RHE2 2<strong>01</strong>2 30,2 11,8 -35,6 21,9 1,72 <br />
8 MAS Value - Select Axxion SA A0RCEU 2008 11,1 11,8 -11,2 10,5 2,70 <br />
9 Murphy&Spitz - Umweltfonds Deutschland A von der Heydt A0QYL0 2008 27,8 11,8 -18,5 12,6 2,72 <br />
10 AS SICAV I - German Equity A Acc EUR Aberdeen SIL A141ZW 2<strong>01</strong>5 3,6 11,0 -21,8 15,6 1,69 <br />
Durchschnitt 7,3 -29,9 18,1 1,79<br />
24 <strong>procontra</strong> <strong>01</strong> | 22
Altersvorsorge TITEL<br />
<strong>procontra</strong>–Top-Fonds <strong>2022</strong> Fondsgesellschaft WKN Emission Volumen<br />
in Mio. €<br />
Performance<br />
p. a. in %<br />
Max. Wertverlust<br />
in %<br />
Vola tilität<br />
in %<br />
TER<br />
in %<br />
<strong>procontra</strong>-<br />
Top-Fonds<br />
Aktienfonds Global<br />
10 Jahre<br />
1 Robeco Global Consumer Trends D EUR Robeco A0CA0W 1998 2.915,6 18,1 -14,8 12,7 1,71 <br />
2 Siemens Global Growth A SKAG 977265 2000 222,6 16,8 -19,9 15,2 1,52 <br />
3 Nordea 1 - Global Climate and Environment BP EUR Nordea A0NEG2 2008 3.594,7 16,6 -20,9 14,4 1,79 <br />
4 OekoWorld Klima C Oekoworld A0MX8G 2007 813,2 16,0 -22,2 15,1 2,35 <br />
5 Green Effects - NAI Werte Fonds Green Effects 580265 2000 202,6 15,7 -14,3 12,5 1,34 <br />
6 UniDynamicFonds: Global A Dis Union Investment 988255 1998 451,4 15,5 -17,2 12,8 1,55 <br />
7 Rolinco Robeco 970254 1965 1.045,3 15,5 -17,6 13,8 1,15 <br />
8 Vontobel Fund Clean Technology B EUR Vontobel A0RCVW 2008 614,5 15,2 -18,7 13,2 2,05 <br />
9 terrAssisi Aktien I AMI P(a) Ampega Inv 984734 2000 505,4 15,2 -18,4 13,6 1,44 <br />
10 Robeco Sustainable Global Stars Equities Fund Robeco 970259 1938 3.732,1 15,0 -16,9 13,3 1,15 <br />
Durchschnitt 10,9 -20,9 12,7 1,62<br />
5 Jahre<br />
1 green benefit - Global Impact Fund - P Hansainvest A12EXH 2<strong>01</strong>5 161,9 32,6 -36,7 38,6 3,30 <br />
2 DPAM Invest B Equities NewGems Sustainable B DPAM A0LFBM 2006 667,8 20,1 -13,9 14,3 1,75 <br />
3 Robeco Global Consumer Trends D EUR Robeco A0CA0W 1998 2.915,6 19,8 -14,8 13,7 1,71 <br />
4 MainFirst - Global Equities A MainFirst Affiliated FM A1KCCM 2<strong>01</strong>3 173,5 19,8 -16,8 15,4 2,13 <br />
5 Echiquier Robotics A LFDE A2QNM9 2<strong>01</strong>5 13,8 19,6 -21,4 18,2 1,65 <br />
6 OekoWorld Klima C Oekoworld A0MX8G 2007 813,2 19,1 -16,7 15,0 2,35 <br />
7 UniDynamicFonds: Global A Dis Union Investment 988255 1998 451,4 18,7 -17,2 15,0 1,55 <br />
8 Lemanik Sicav - Global Equity Opportunities Cap R Lemanik AM A2JPRA 2008 58,6 18,3 -21,4 16,9 2,52 <br />
9 LBBW Global Warming R LBBW AM A0KEYM 2007 1.062,8 18,3 -15,0 13,3 1,73 <br />
10 LGT Crown Listed Private Equity B EUR LGT Cap Partners (Ire) A1JH9N 2<strong>01</strong>3 88,4 18,1 -31,8 19,1 1,54 <br />
Durchschnitt 10,5 -20,3 14,0 1,62<br />
Aktienfonds Europa<br />
10 Jahre<br />
1 Comgest Growth Europe Opps EUR Acc Comgest A0YAJD 2009 622,5 17,9 -23,9 14,0 1,58 <br />
2 Digital Funds Stars Europe C EUR Chahine Capital A0M00E 1998 414,9 15,7 -23,2 13,9 1,63 <br />
3 JPM Europe Strategic Growth A Dis EUR JP Morgan 933912 2000 218,5 15,0 -20,9 12,7 1,75 <br />
4 Comgest Growth Europe EUR Acc Comgest 631025 2000 1.305,7 14,6 -15,5 11,8 1,53 <br />
5 Jupiter European Growth L EUR Acc Jupiter AM Intl A0J317 20<strong>01</strong> 456,9 14,6 -17,1 12,5 1,72 <br />
6 Comgest Growth Europe S Fund EUR Acc Comgest A1JJUY 2<strong>01</strong>0 29,4 14,5 -14,4 11,5 2,25 <br />
7 Candriam Equities L Europe Innovation C Cap Candriam A0Q2N9 2008 1.986,4 14,2 -14,7 12,4 1,92 <br />
8 Europe-Selection Cap Degroof Petercam 592859 1988 29,4 14,0 -16,7 12,7 2,04 <br />
9 Fidelity Funds - European Dynamic Gth A-EUR-DIS Fimlux 603474 20<strong>01</strong> 655,0 13,8 -16,1 12,6 1,90 <br />
10 Allianz Europe Equity Growth AT-EUR Allianz GI A0KDMU 2006 2.346,4 13,6 -19,4 14,0 1,85 <br />
Durchschnitt 9,4 -24,7 13,8 1,60<br />
5 Jahre<br />
1 Alpora Innovation Europa Fonds EUR A LLB Swiss Investment AG A14PGM 2<strong>01</strong>4 165,2 20,2 -19,9 15,9 1,20 <br />
2 Comgest Growth Europe Opps EUR Acc Comgest A0YAJD 2009 622,5 18,0 -23,9 15,9 1,56 <br />
3 MS INVF Europe Opportunity A EUR Msim Fnd Mgmt A2AGS4 2<strong>01</strong>6 756,4 17,0 -14,7 13,4 1,74 <br />
4 Comgest Growth Europe EUR Acc Comgest 631025 2000 1.305,7 16,5 -15,5 12,8 1,56 <br />
5 Europe-Selection Cap Degroof Petercam 592859 1988 29,4 15,7 -16,7 13,5 2,04 <br />
6 Comgest Growth Europe S Fund EUR Acc Comgest A1JJUY 2<strong>01</strong>0 29,4 15,5 -14,4 12,1 2,25 <br />
7 Heptagon European Focus Equity AE Acc EUR Carne Global A119S7 2<strong>01</strong>4 8,5 15,3 -16,1 12,0 1,79 <br />
8 Candriam Equities L Europe Innovation C Cap Candriam A0Q2N9 2008 1.986,4 15,2 -14,7 12,9 1,91 <br />
9 Apus Capital Revalue Fonds R Hansainvest A1H44E 2<strong>01</strong>1 105,6 15,1 -33,6 21,1 1,96 <br />
10 DNCA Invest - SRI Europe Growth - Class B - EUR DNCA Finance SA A1KA8E 2<strong>01</strong>2 218,4 14,8 -18,4 13,2 2,45 <br />
Durchschnitt 8,0 -24,2 15,2 1,58<br />
<strong>procontra</strong> <strong>01</strong> | 22<br />
25
TITEL Altersvorsorge<br />
<strong>procontra</strong>–Top-Fonds <strong>2022</strong> Fondsgesellschaft WKN Emission Volumen<br />
in Mio. €<br />
Performance<br />
p. a. in %<br />
Max. Wertverlust<br />
in %<br />
Vola tilität<br />
in %<br />
TER<br />
in %<br />
<strong>procontra</strong>-<br />
Top-Fonds<br />
Aktienfonds Euro<br />
10 Jahre<br />
1 Prevoir Gestion Actions C Ste de Gest Prevoir SA A1T7ND 1999 218,0 16,9 -24,7 15,1 1,79 <br />
2 MGI Eurozone Equity Fund M1 EUR Mercer Gl Invest A14WY3 2006 71,0 13,8 -20,7 14,0 0,83 <br />
3 Allianz Wachstum Euroland - A - EUR Allianz GI 978984 1999 484,5 12,6 -20,2 14,4 1,80 <br />
4 Allianz Euroland Equity Growth AT-EUR Allianz GI A0KDNE 2006 454,1 12,3 -20,3 14,4 1,85 <br />
5 DPAM Invest B Equities Euroland B DPAM 553476 1998 110,9 12,1 -19,5 13,7 1,65 <br />
6 BGF Euro-Markets A2 EUR BlackRock 989691 1999 819,8 11,9 -22,5 14,8 1,82 <br />
7 Janus Henderson HF Euroland A2 EUR Henderson 989226 1984 390,0 11,6 -27,8 15,7 1,90 <br />
8 NEF - Euro Equity R NEAM A0NHAQ 1999 426,0 11,5 -22,2 14,3 1,95 <br />
9 UBS Eq Fd - Euro Co Opportunity Sust (EUR)Pa UBS 988066 2004 221,9 11,2 -19,5 13,1 1,86 <br />
10 DWS Invest Top Euroland LC DWS Investment 552516 2002 154,2 11,0 -22,8 15,3 1,58 <br />
Durchschnitt 9,6 -26,0 15,1 1,44<br />
5 Jahre<br />
1 Prevoir Gestion Actions C Ste de Gest Prevoir SA A1T7ND 1999 218,0 18,8 -24,7 17,1 1,79 <br />
2 MGI Eurozone Equity Fund M1 EUR Mercer Gl Invest A14WY3 2006 71,0 13,4 -20,7 14,4 0,72 <br />
3 Allianz Wachstum Euroland - A - EUR Allianz GI 978984 1999 484,5 12,3 -20,2 15,8 1,80 <br />
4 DPAM Invest B Equities Euroland B DPAM 553476 1998 110,9 12,1 -19,5 14,4 1,73 <br />
5 Allianz Euroland Equity Growth AT-EUR Allianz GI A0KDNE 2006 454,1 11,8 -20,3 15,8 1,85 <br />
6 DPAM Equities L EMU SRI MSCI Index B EUR Cap Degroof Petercam A2PGVN 2<strong>01</strong>6 18,1 11,3 -23,0 16,3 0,81 <br />
7 Mandarine Active R Mandarine A1KB3C 2<strong>01</strong>2 41,7 10,8 -16,8 12,6 2,46 <br />
8 RB LuxTopic - Aktien Europa A Dis DJE 257546 2003 57,8 10,3 -17,5 11,4 2,10 <br />
9 BGF Euro-Markets A2 EUR BlackRock 989691 1999 819,8 10,2 -22,5 16,0 1,82 <br />
10 Fidelity Funds - Sust Eurozone Eqty A-ACC-EUR Fimlux A0H0V4 2005 317,4 10,0 -20,5 14,7 1,93 <br />
Durchschnitt 7,3 -25,7 16,2 1,44<br />
Aktienfonds USA<br />
10 Jahre<br />
1 Allianz US Large Cap Growth - A - EUR Allianz GI 847503 1960 139,1 19,0 -18,0 15,5 1,65 <br />
2 DWS US Growth DWS Investment 849089 1994 845,5 18,9 -18,0 14,2 1,45 <br />
3 Amundi Index MSCI North America - AE (D) Amundi A0RA1Q 2009 4,2 16,6 -19,5 12,9 0,30 <br />
4 Essor USA Opportunities P EUR Rothschild A1JBBZ 2000 235,0 16,3 -17,5 14,9 1,85 <br />
5 Cleome Index USA Equities C EUR C Candriam A1JR8P 2<strong>01</strong>0 1.532,1 16,2 -19,3 12,9 1,20 <br />
6 Anima U.S. Equity Prestige Anima SGR SpA k.A. 2003 8,8 16,2 -16,8 12,7 2,03 <br />
7 Kathrein US-Equity EUR (R) T Raiffeisen A0J4CA 1999 16,2 16,2 -17,2 13,8 1,97 <br />
8 DPAM Capital B Equities US Dividend Sustainable B DPAM A2DUQP 2008 57,6 16,2 -22,5 13,1 1,17 <br />
9 Raiffeisen-Nachhaltigkeit-US-Aktien R A Raiffeisen 763714 1999 188,8 15,9 -21,5 14,5 1,71 <br />
10 UniNordamerika Union Investment 975007 1993 448,8 15,8 -17,6 12,7 1,48 <br />
Durchschnitt 15,5 -20,4 14,1 1,51<br />
5 Jahre<br />
1 AAF Alger US Eqs A EUR Cap ABN Amro k.A. 2<strong>01</strong>3 20,1 21,7 -14,8 15,2 1,68 <br />
2 Allianz US Large Cap Growth - A - EUR Allianz GI 847503 1960 139,1 21,5 -18,0 17,0 1,65 <br />
3 DWS US Growth DWS Investment 849089 1994 845,5 20,5 -16,2 15,5 1,45 <br />
4 DPAM Equities L US SRI MSCI Index B EUR Cap Degroof Petercam A2JRY9 2<strong>01</strong>6 7,6 19,4 -15,7 14,7 0,72 <br />
5 Essor USA Opportunities P EUR Rothschild A1JBBZ 2000 235,0 18,8 -17,5 15,9 1,85 <br />
6 UniNordamerika Union Investment 975007 1993 448,8 16,5 -17,6 14,5 1,48 <br />
7 Anima U.S. Equity Prestige Anima SGR SpA k.A. 2003 8,8 16,5 -16,8 14,3 2,03 <br />
8 Amundi Index MSCI North America - AE (D) Amundi A0RA1Q 2009 4,2 15,8 -19,5 15,1 0,30 <br />
9 Ampega AmerikaPlus Aktienfonds P(a) Ampega Inv A0MY03 2<strong>01</strong>4 162,4 15,5 -18,3 13,7 1,25 <br />
10 Cleome Index USA Equities C EUR C Candriam A1JR8P 2<strong>01</strong>0 1.532,1 15,2 -19,3 14,9 1,20 <br />
Durchschnitt 14,0 -20,9 16,1 1,48<br />
26 <strong>procontra</strong> <strong>01</strong> | 22
Altersvorsorge TITEL<br />
<strong>procontra</strong>–Top-Fonds <strong>2022</strong> Fondsgesellschaft WKN Emission Volumen<br />
in Mio. €<br />
Performance<br />
p. a. in %<br />
Max. Wertverlust<br />
in %<br />
Vola tilität<br />
in %<br />
TER<br />
in %<br />
<strong>procontra</strong>-<br />
Top-Fonds<br />
Aktienfonds EM<br />
10 Jahre<br />
1 Candriam Equities L Emerging Markets C EUR Cap Candriam 989643 1994 1.894,1 7,9 -23,4 14,2 2,10 <br />
2 Robeco Emerging Stars Equities D EUR Robeco A0LE9R 2006 73,5 7,1 -26,9 15,0 1,75 <br />
3 Carmignac Emergents A EUR acc Carmignac A0DPX3 1997 994,0 6,8 -21,8 14,0 2,14 <br />
4 DekaLuxTeam-EmergingMarkets Deka DK1A34 2008 278,9 6,8 -29,7 15,4 1,85 <br />
5 Robeco QI Emerging Markets Active Equities D EUR Robeco A0NDKJ 2008 8,2 6,7 -30,1 14,8 1,50 <br />
6 Swiss Rock Sicav - Emerging Equity / AS A LRI Inv SA A0M97N 2008 39,7 6,6 -26,3 13,6 1,63 <br />
7 Robeco Emerging Markets Equities D EUR Robeco A0CATR 1994 107,3 6,6 -25,7 15,2 1,75 <br />
8 Magna Emerging Markets Div R Acc EUR Fiera Capital (IOM) Ltd A1CZMK 2<strong>01</strong>0 4,6 6,6 -29,5 14,4 2,12 <br />
9 Vanguard Emerging Markets Stock Index EUR Inv Vanguard Group A0LBR7 2006 347,0 6,5 -25,7 13,8 0,23 <br />
Durchschnitt 6,2 -26,4 14,5 1,64<br />
5 Jahre<br />
1 OekoWorld Growing Markets 2.0 C Oekoworld A1J0HV 2<strong>01</strong>2 218,8 15,1 -21,4 16,4 2,42 <br />
2 Flossbach von Storch Global Emerging Markets Eq R FvS Invest SA A1XBPF 2<strong>01</strong>4 38,6 10,7 -18,7 14,1 1,68 <br />
3 Federated Hermes Global EM Eq R EUR Acc Hermes Fund A1JZ5G 2<strong>01</strong>1 149,9 10,3 -22,5 15,0 1,60 <br />
4 Candriam Equities L Emerging Markets C EUR Cap Candriam 989643 1994 1.894,1 9,8 -22,5 15,0 2,10 <br />
5 TT Emerging Markets Equity I EUR TT International A2ANHF 2<strong>01</strong>6 9,1 9,6 -25,8 17,5 0,99 <br />
6 Carmignac Emergents A EUR acc Carmignac A0DPX3 1997 994,0 9,3 -21,8 15,4 2,14 <br />
7 Carmignac Pfl Emergents A EUR Acc Carmignac A2AA99 2<strong>01</strong>5 20,3 9,1 -22,0 15,3 1,81 <br />
8 JPM Gl EM Research Enhanced Idx Eq C Acc EUR JP Morgan A2APR5 2<strong>01</strong>6 0,5 9,1 -22,0 14,4 0,40 <br />
9 DekaLuxTeam-EmergingMarkets Deka DK1A34 2008 278,9 9,1 -23,5 15,4 1,85 <br />
10 Swiss Rock Sicav - Emerging Equity / AS A LRI Inv SA A0M97N 2008 39,7 8,7 -23,2 13,6 1,63 <br />
Durchschnitt 7,4 -24,5 14,9 1,62<br />
Mischfonds Aggressiv<br />
10 Jahre<br />
1 Deka-BR 100 Deka 542451 2002 2.378,6 12,1 -17,0 12,0 1,22 <br />
2 Nielsen - Global Value B Hansainvest Lux A0RBH8 2008 40,1 11,8 -16,9 10,7 2,14 <br />
3 BBBank Dynamik Union Union Investment 532656 2000 115,1 11,6 -16,8 12,0 1,83 <br />
4 FU Fonds - Multi Asset Fonds P HAFS A0Q5MD 2008 106,6 10,9 -13,0 10,4 2,41 <br />
5 PremiumStars Chance - AT - EUR Allianz GI 978707 20<strong>01</strong> 213,1 10,7 -16,5 11,3 2,14 <br />
6 UniStrategie: Offensiv Union Investment 531444 2000 270,2 10,4 -22,8 12,9 2,33 <br />
7 FFPB Fokus HAFS A0MZG1 2007 67,5 10,4 -19,5 13,3 2,49 <br />
8 DekaStruktur: 5 ChancePlus Deka DK1CJQ 2009 361,2 10,4 -23,2 13,8 1,74 <br />
9 ZukunftsPlan I Deka DK1CJ2 2009 1.874,7 10,3 -25,5 13,8 1,73 <br />
10 Deka-BR 85 Deka 542452 2002 746,0 10,2 -14,6 9,8 1,07 <br />
Durchschnitt 7,2 -18,5 10,5 1,80<br />
5 Jahre<br />
1 Nielsen - Global Value B Hansainvest Lux A0RBH8 2008 40,1 12,8 -16,9 13,6 2,14 <br />
2 FU Fonds - Multi Asset Fonds P HAFS A0Q5MD 2008 106,6 11,9 -13,0 10,5 2,41 <br />
3 BBBank Dynamik Union Union Investment 532656 2000 115,1 11,9 -16,8 13,4 1,61 <br />
4 Gothaer-Global Inka 977<strong>01</strong>5 1995 44,0 11,2 -18,8 12,9 1,82 <br />
5 Rothschild & Co WM - Aktien P EUR Axxion SA A0M6TX 2007 323,2 11,0 -18,1 12,9 1,71 <br />
6 PremiumStars Chance - AT - EUR Allianz GI 978707 20<strong>01</strong> 213,1 11,0 -16,5 12,4 2,14 <br />
7 Deka-BR 100 Deka 542451 2002 2.378,6 10,7 -17,0 12,6 1,20 <br />
8 PVM - Flex P Axxion SA A0M6MY 2007 7,3 10,1 -21,7 16,1 2,14 <br />
9 Quint:Essence Strategy Dynamic B Quint Essence 974561 1995 20,2 10,0 -14,5 12,0 2,02 <br />
10 Allianz Dynamic MultiAsset Strg SRI75 CT-EUR Allianz GI A141XU 2<strong>01</strong>5 27,2 9,6 -16,1 11,4 2,37 <br />
Durchschnitt 6,3 -17,8 11,3 1,81<br />
<strong>procontra</strong> <strong>01</strong> | 22<br />
27
TITEL Altersvorsorge<br />
<strong>procontra</strong>–Top-Fonds <strong>2022</strong> Fondsgesellschaft WKN Emission Volumen<br />
in Mio. €<br />
Performance<br />
p. a. in %<br />
Max. Wertverlust<br />
in %<br />
Vola tilität<br />
in %<br />
TER<br />
in %<br />
<strong>procontra</strong>-<br />
Top-Fonds<br />
Mischfonds Ausgewogen<br />
10 Jahre<br />
1 Best Opportunity Concept Feri Trust 120546 2003 2.338,2 11,6 -21,3 13,1 2,<strong>01</strong> <br />
2 Davy ESG Multi-Asset Fund A EUR Dist Davy Global Fund A2PM8U 2004 61,7 10,0 -10,7 7,7 0,88 <br />
3 X of the Best - Dynamisch Feri Trust A0Q5MC 2008 1.<strong>01</strong>0,2 9,5 -18,5 11,4 2,73 <br />
4 PremiumStars Wachstum - AT - EUR Allianz GI 978706 20<strong>01</strong> 181,9 8,8 -13,9 8,8 1,84 <br />
5 ZukunftsPlan II Deka DK1CJ3 2009 40,5 8,2 -17,5 10,4 2,18 <br />
6 AAF Profile 4 A EUR Cap ABN Amro A0RKC1 20<strong>01</strong> 1.027,8 8,2 -16,9 8,5 0,88 <br />
7 Kepler Vorsorge Mixfonds A Kepler-Fonds 921829 1995 223,1 8,1 -14,1 7,0 1,14 <br />
8 MultiManager Fonds 3 Ampega Inv 7<strong>01</strong>360 20<strong>01</strong> 46,7 8,1 -21,4 11,6 2,13 <br />
9 Phaidros Funds - Balanced A IPConcept A0MN91 2007 548,9 7,9 -13,6 8,6 1,73 <br />
10 Allianz Strategy 50 CT-EUR Allianz GI A0NGAA 2008 1.444,2 7,7 -11,5 7,0 1,41 <br />
Durchschnitt 5,1 -13,1 7,0 1,60<br />
5 Jahre<br />
1 Best Opportunity Concept Feri Trust 120546 2003 2.338,2 10,2 -21,3 14,8 2,<strong>01</strong> <br />
2 Davy ESG Multi-Asset Fund A EUR Dist Davy Global Fund A2PM8U 2004 61,7 9,6 -10,7 8,3 0,87 <br />
3 X of the Best - Dynamisch Feri Trust A0Q5MC 2008 1.<strong>01</strong>0,2 9,3 -18,5 12,9 2,73 <br />
4 BRW Balanced Return Plus V Hansainvest A1110J 2<strong>01</strong>4 197,4 9,3 -10,5 8,7 1,31 <br />
5 PremiumStars Wachstum - AT - EUR Allianz GI 978706 20<strong>01</strong> 181,9 8,4 -13,9 9,6 1,84 <br />
6 Phaidros Funds - Balanced A IPConcept A0MN91 2007 548,9 8,3 -13,6 9,2 1,68 <br />
7 BGF ESG Multi-Asset A2 EUR BlackRock 989692 1999 638,5 8,0 -8,0 7,1 1,46 <br />
8 Managed Profit Plus T Security A0MZM2 2007 36,2 7,9 -12,3 9,0 2,09 <br />
9 JPM Access Balanced EUR A Acc JP Morgan A0YCRG 2009 82,3 7,5 -11,8 7,7 1,66 <br />
10 Swisscanto (LU) PF Sustainable Balanced (EUR) AT Swisscanto AM Intl SA A0DQU1 2005 87,0 7,4 -11,2 7,7 1,51 <br />
Durchschnitt 4,1 -12,5 7,5 1,60<br />
Mischfonds Konservativ<br />
10 Jahre<br />
1 Degussa Bank-Universal Rentenfonds Universal-Investment 849067 1991 503,4 6,8 -20,7 11,2 1,57 <br />
2 Phaidros Funds - Conservative A IPConcept A1CXCB 2<strong>01</strong>0 13,3 5,4 -13,5 7,2 1,44 <br />
3 Amundi Ethik Fonds A Amundi Austria A0ERMR 1986 1.428,2 5,4 -7,4 4,8 1,10 <br />
4 Macquarie Business Class A LLB Invest A0KD7K 2000 13,0 5,4 -12,7 6,9 1,06 <br />
5 Portfolio Management Solide T Kepler-Fonds A0MTXP 20<strong>01</strong> 638,8 5,0 -10,7 5,5 1,29 <br />
6 DWS Balance Portfolio E DWS Investment 847130 1971 34,1 4,9 -8,7 5,3 0,94 <br />
7 ComfortInvest Substanz Ampega Inv 260530 2007 12,3 4,6 -17,8 8,0 1,57 <br />
8 Income (EUR) R Swiss Life AM A0Q5AX 2008 156,1 4,6 -7,8 4,9 1,58 <br />
9 Allianz Multi Manager Global Balanced - P - EUR Allianz GI 637250 2003 77,3 4,6 -7,3 4,6 1,49 <br />
10 Starmix Konservativ T Kepler-Fonds A0MTRB 2003 19,5 4,5 -8,3 4,5 0,89 <br />
Durchschnitt 3,0 -9,4 4,6 1,40<br />
5 Jahre<br />
1 Global Markets Defender P Hansainvest A0M2JJ 2008 17,9 6,2 -14,2 9,8 1,87 <br />
2 IAMF - Long Term World Strategy Portfolio EUR MK Luxinvest A0MMMT 2007 30,3 6,1 -16,6 10,1 2,73 <br />
3 Assenagon I Multi Asset Conservative P EUR Assenagon Asset Mngt A140LW 2<strong>01</strong>5 121,8 5,2 -7,9 4,8 1,88 <br />
4 Phaidros Funds - Conservative A IPConcept A1CXCB 2<strong>01</strong>0 13,3 5,2 -13,5 8,2 1,36 <br />
5 ComfortInvest Substanz Ampega Inv 260530 2007 12,3 4,4 -17,8 9,8 1,57 <br />
6 Salzburger Sparkasse Select Dachfonds A Erste Asset Management 982518 1999 17,2 4,3 -12,4 7,6 1,11 <br />
7 Warburg Portfolio Konservativ A Warburg Invest A12BTP 2<strong>01</strong>5 89,4 4,0 -12,4 6,8 1,14 <br />
8 FOS Rendite und Nachhaltigkeit A DWS Investment DWS0XF 2009 912,3 3,9 -10,4 5,7 1,40 <br />
9 Deka-PB Multimanager ausgewogen Deka DK2D9U 2<strong>01</strong>3 1.566,6 3,9 -14,7 8,7 2,08 <br />
10 Berenberg Sustainable Stiftung R D Universal-Investment A0RE97 2009 135,9 3,8 -8,6 4,9 1,08 <br />
Durchschnitt 1,9 -9,6 5,3 1,40<br />
28 <strong>procontra</strong> <strong>01</strong> | 22
Altersvorsorge TITEL<br />
<strong>procontra</strong>–Top-Fonds <strong>2022</strong> Fondsgesellschaft WKN Emission Volumen<br />
in Mio. €<br />
Performance<br />
p. a. in %<br />
Max. Wertverlust<br />
in %<br />
Vola tilität<br />
in %<br />
TER<br />
in %<br />
<strong>procontra</strong>-<br />
Top-Fonds<br />
Mischfonds Flexibel<br />
10 Jahre<br />
1 Adelca Invest - GVI Multi Asset Fund - P Axxion SA A0M6JL 2007 98,1 16,9 -18,4 17,0 1,14 <br />
2 Adelca Invest - GI Multi Asset Fund - P Axxion SA A0M6JK 2007 110,5 16,5 -17,6 16,4 1,16 <br />
3 Seilern Global Trust A LLB Invest 973105 1994 121,5 13,7 -14,8 11,1 1,77 <br />
4 Adelca Invest - VI Multi Asset Fund Axxion SA A0M6JJ 2007 69,4 13,1 -15,2 12,8 1,05 <br />
5 Ganador Ataraxia Axxion SA A0MU6V 2008 19,5 12,4 -18,3 13,0 1,36 <br />
6 Vermoegensverwaltung Global Dynamic Hansainvest A0RKY7 2008 33,9 11,4 -32,4 18,3 1,09 <br />
7 Plutos - Multi Chance Fund R MK Luxinvest A0NG24 2008 122,6 11,2 -14,2 12,3 2,15 <br />
8 Constantia Multi Invest 92 LLB Invest A0QZ3K 2008 41,5 10,6 -21,8 13,3 2,17 <br />
9 GF Global Select HI Hansainvest A0NEKE 2008 45,6 10,4 -16,8 12,5 2,46 <br />
10 Global Income - Interest & Dividend HAFS HAFX3E 2008 43,7 10,4 -15,5 10,4 2,51 <br />
Durchschnitt 4,9 -17,0 8,8 1,86<br />
5 Jahre<br />
1 Acatis Datini Valueflex Fonds B Acatis A1H72F 2<strong>01</strong>1 593,6 20,8 -23,6 17,1 1,63 <br />
2 P & R - Real Value IPConcept A1J8CF 2<strong>01</strong>2 93,0 20,1 -34,2 26,3 1,42 <br />
3 Seilern Global Trust A LLB Invest 973105 1994 121,5 16,4 -14,8 12,6 1,75 <br />
4 Flowerfield - Capital Allocation I IPConcept A2AQGP 2<strong>01</strong>6 239,4 16,3 -16,2 13,3 1,26 <br />
5 Plutos - Multi Chance Fund R MK Luxinvest A0NG24 2008 122,6 15,6 -13,3 13,4 2,35 <br />
6 Ganador Ataraxia Axxion SA A0MU6V 2008 19,5 14,2 -18,3 14,4 1,26 <br />
7 Adelca Invest - GI Multi Asset Fund - P Axxion SA A0M6JK 2007 110,5 13,8 -17,6 18,2 1,12 <br />
8 Adelca Invest - GVI Multi Asset Fund - P Axxion SA A0M6JL 2007 98,1 13,6 -18,4 18,5 1,08 <br />
9 Quint: Essence Strat Social Media and Technology P Quint Essence A1154U 2<strong>01</strong>4 5,3 13,1 -12,0 11,3 2,19 <br />
10 RB LuxTopic - Flex DJE A0CATN 2004 58,2 12,8 -15,4 12,7 2,13 <br />
Durchschnitt 4,3 -15,4 9,3 1,86<br />
Aktienfonds Erneuerbare Energien und Wasser<br />
10 Jahre<br />
1 LSF - Solar & Sustainable Energy Fund A1 UBS Third Party A0RN3V 2009 24,4 16,5 -43,0 30,8 2,60 <br />
2 Deka-UmweltInvest CF Deka DK0ECS 2006 1.681,9 15,2 -18,2 14,6 1,72 <br />
3 DNB Fund Renewable Energy Retail A EUR C DNB AM A0MWAL 2007 264,9 15,2 -29,8 22,2 1,57 <br />
4 KBC Eco Fund Water Cap KBC AM A0F6Z0 2000 988,1 14,5 -21,4 12,6 1,76 <br />
5 KBC Eco Fund Alternative Energy Cap KBC AM A0B6LF 2000 59,1 14,4 -19,6 16,3 1,86 <br />
6 Swisscanto (LU) EF Sustainable Global Water AT Swisscanto AM A0MSPX 2007 251,8 13,8 -19,3 12,1 1,86 <br />
7 Pictet-Water-P EUR Pictet AM 933349 2000 4.597,9 13,7 -21,4 12,2 2,00 <br />
8 VP SICAV Tareno Global Water Solutions Fd R1 EUR Vontobel A0M06B 2007 25,1 13,6 -19,9 12,1 2,29 <br />
9 DWS Global Water LD DWS Investment DWS0DT 2007 209,5 11,8 -22,9 12,8 1,45 <br />
10 OekoWorld Water for Life C Oekoworld A0NBKM 2008 69,7 10,5 -20,5 13,4 2,60 <br />
Durchschnitt 8,0 -31,8 16,3 1,90<br />
5 Jahre<br />
1 LSF - Solar & Sustainable Energy Fund A1 UBS Third Party A0RN3V 2009 24,4 25,2 -28,6 25,3 2,60 <br />
2 KBC Eco Fund Alternative Energy Cap KBC AM A0B6LF 2000 59,1 21,6 -19,6 19,4 1,86 <br />
3 DNB Fund Renewable Energy Retail A EUR C DNB AM A0MWAL 2007 264,9 20,4 -29,8 25,1 1,57 <br />
4 Deka-UmweltInvest CF Deka DK0ECS 2006 1.681,9 17,4 -18,2 16,3 1,72 <br />
5 BNP Paribas Aqua Classic Cap BNP Paribas A14XZ1 2<strong>01</strong>5 1.389,9 15,0 -23,6 15,0 2,23 <br />
6 Impax Environmental Leaders X EUR Acc Impax Asset A2JREZ 2<strong>01</strong>6 11,7 14,4 -20,1 14,6 0,80 <br />
7 Pictet-Water-P EUR Pictet AM 933349 2000 4.597,9 14,3 -21,4 13,7 2,00 <br />
8 Swisscanto (LU) EF Sustainable Global Water AT Swisscanto AM A0MSPX 2007 251,8 13,8 -19,3 13,1 1,86 <br />
9 DWS Global Water LD DWS Investment DWS0DT 2007 209,5 13,6 -22,9 14,5 1,45 <br />
10 VP SICAV Tareno Global Water Solutions Fd R1 EUR Vontobel A0M06B 2007 25,1 12,9 -19,9 13,2 2,29 <br />
Durchschnitt 8,7 -26,7 17,2 1,90<br />
Zeitraum: 10 Jahre (2<strong>01</strong>2 bis 2021), 5 Jahre (2<strong>01</strong>7 bis 2021)<br />
29
BUSCHFUNK Investmentfonds<br />
INVESTMENTFONDS<br />
KEIN SCHADENSERSATZ FÜR WIRECARD-ANLEGER<br />
Laut ersten Gerichtsurteilen muss die BaFin für Verluste nicht haften.<br />
Foto: iStock / Anastazzo<br />
Tausende Klagen geschädigter Wirecard-Anleger sind mittlerweile beim Frankfurter Landgericht<br />
eingegangen. Nun wiesen die Richter die Klagen von vier Anlegern zurück und entschieden:<br />
Auch wenn diese durch den Niedergang der Wirecard-Aktie erhebliche Verluste erlitten,<br />
steht ihnen kein Schadensersatz durch die BaFin zu. Die Kläger hatten sich an dem Münchener<br />
Finanzdienstleister beteiligt, bevor es zum Wirecard-Skandal im Juni 2020 kam. Durch<br />
den anschließenden Kursrutsch erfuhren sie Verluste zwischen 3.000 und 60.000 Euro und<br />
hatten dafür die BaFin haftbar machen wollen (Aktenzeichen 2-04 O 65/21, 2-04 O 531/20,<br />
2-04 O 561/20, 2-04 O 563/20). Nach den gesetzlichen Vorschriften nehme die BaFin ihre<br />
Aufgaben und Befugnisse ausschließlich im öffentlichen Interesse wahr, nicht im Interesse<br />
einzelner Anleger, begründeten die Richter ihr Urteil. Es bestehe kein sogenannter Drittschutz.<br />
DWS-KÜNDIGUNG WAR RECHTENS<br />
Die Ex-Topmanagerin Desiree Fixler ist mit der<br />
Klage gegen ihre Entlassung vor Gericht gescheitert.<br />
Nach den Greenwashing-Vorwürfen gegen die DWS ist die Ex-Nachhaltigkeitschefin<br />
des Unternehmens, Desiree Fixler, mit der Klage gegen<br />
ihre Entlassung gescheitert. Sie hatte nach ihrer Kündigung der DWS<br />
vorgeworfen, sich in puncto Nachhaltigkeit besser nach außen darzustellen<br />
als gerechtfertigt. Das Arbeitsgericht Frankfurt folgte nun der<br />
Argumentation der DWS, dass die Kündigung Fixlers innerhalb der Probezeit<br />
erfolgt sei. Fixler sieht den eigentlichen Grund für die Entlassung<br />
in ihren Greenwashing-Vorwürfen.<br />
Foto: DWS<br />
ALLZEITHOCH FÜR EUROPÄISCHE FONDSBRANCHE<br />
2021 war ein Rekordjahr: extrem hohe Kapitalzuflüsse in Europa.<br />
Foto: iStock / Enot-Poloskun<br />
2021 war für die europäische Fondsbranche – gemessen an den Nettomittelzuflüssen – das<br />
bislang beste Jahr. Nach Daten des Analysehauses Morningstar, die sich auf aktiv gemanagte<br />
offene Fonds und passive, in Europa aufgelegte ETFs beziehen, erreichte das von den<br />
Fonds verwaltete Vermögen Ende 2021 insgesamt 12,37 Billionen Euro. Damit befand es sich<br />
auf einem Allzeithoch. Die Nettomittelzuflüsse beliefen sich 2021 auf insgesamt 815 Milliarden<br />
Euro. Dies waren 90 Prozent mehr als 2020 – ebenfalls ein Rekord. Auch die Aktienfonds<br />
konnten mit Zuflüssen von 376 Milliarden Euro ihr bisher bestes Jahr verbuchen. Top-Seller<br />
des Jahres war der Allianz Income and Growth mit den höchsten Nettozuflüssen. Die stärksten<br />
Nettoabflüsse gab es 2021 beim Pimco GIS Global Investment Grade Credit.<br />
30<br />
<strong>procontra</strong> <strong>01</strong> | 22
Investmentfonds BUSCHFUNK<br />
Jupiter: Neuer Artikel-8-Fonds<br />
Jupiter legt den Fonds Jupiter Dynamic Bond ESG (SICAV)<br />
auf, eine maßgeschneiderte Version des Flaggschifffonds<br />
Jupiter Dynamic Bond (SICAV) mit Schwerpunkt auf<br />
Nachhaltigkeit. Der neue Fonds wird gemäß Artikel 8 der<br />
EU-Verordnung zur Offenlegung nachhaltiger Finanzinstrumente<br />
(SFDR) eingestuft. Er wird von Ariel Bezalel (oben),<br />
Head of Strategy Fixed Income, und Harry Richards, Fixed<br />
Income Fund Manager, verwaltet.<br />
Lust auf Nachhaltigkeit?<br />
Wohl kaum!<br />
MARTIN STENGER<br />
Sales Director Business Development Insurance & Retirement<br />
bei Franklin Templeton Investments<br />
Carmignac: Neue Vertriebsleitung<br />
Martial Godet wird neuer Global Head of Sales bei<br />
Carmignac. In dieser Funktion wird er für die Leitung der<br />
Vertriebsstrategie verantwortlich sein. Er berichtet an Eric<br />
Helderlé und wird Mitglied des Ausschusses für strategische<br />
Entwicklung von Carmignac. Godet kommt von BNP<br />
Paribas zu Carmignac.<br />
Allianz GI: Eigene Einheit für Impact Investment<br />
Allianz Global Investors (AllianzGI) führt ihre Kapazitäten im<br />
Bereich wirkungsorientierter Privatmarktfinanzierungen<br />
in einer eigenständigen Einheit für Impact Investments<br />
zusammen. Das zwölfköpfige Team wird von Matt Christensen,<br />
Global Head of Sustainable and Impact Investing,<br />
geleitet und vervollständigt den im Jahr 2021 geschaffenen<br />
Nachhaltigkeitsbereich von AllianzGI.<br />
Aviva: Erweiterte Nachhaltigkeitserwartungen<br />
Aviva Investors erwartet im Jahr <strong>2022</strong> greifbare und<br />
transparente Fortschritte anhand einer erweiterten<br />
Definition des Nachhaltigkeitsbegriffs von investierten Unternehmen.<br />
CEO Mark Versey erklärt, dass Aviva Investors<br />
in diesem Jahr Unternehmen gemäß den Erwartungen<br />
an Biodiversität und Menschenrechte sowie Klima und<br />
Vorstandsvergütung bewerten werde.<br />
iMGP: Zwei neue Fonds mit RBA<br />
iM Global Partner legt zwei neue UCITS-Fonds mit ihrem<br />
strategischen Partner Richard Bernstein Advisors (RBA)<br />
auf. Der iMGP Global Risk-Balanced Fonds setzt einen<br />
aktiven Multi-Asset-Ansatz mit ETFs um. Der iMGP Responsible<br />
Global Moderate Fonds folgt der gleichen Strategie,<br />
aber mit strengen ESG-Kriterien.<br />
Fidelity: Doppelspitze leitet Drittvertrieb<br />
Bei Fidelity International übernehmen künftig Bettina<br />
Bosch (34) und Ulrich Sponer (48) die Leitung des Drittvertriebs<br />
als Doppelspitze. Neben der Gesamtleitung des<br />
deutschen Wholesale-Geschäfts sollen beide weiterhin<br />
ihrer jeweiligen Vertriebseinheit vorstehen.<br />
Foto: iStock / Artist GND photography<br />
„Wenn alles nachhaltig ist, dann ist am Ende nichts<br />
nachhaltig“, so kommentierte ein Beobachter das<br />
Brüsseler Hickhack um die EU-Taxonomie, also<br />
den Vorschlag der EU-Kommission, Atomenergie<br />
und Gas mit als nachhaltige Energieerzeugung zu<br />
klassifizieren. Das hat auch Auswirkungen auf die<br />
Altersvorsorgeberatung. Denn ab 2. August müssen<br />
Vorsorgeberater die Frage nach der Nachhaltigkeitspräferenz<br />
mit in das Beratungsgespräch<br />
aufnehmen, wenn sie MiFID-II-konform beraten<br />
wollen. Dass Konflikte wie diese nicht zu vermeiden<br />
waren, war klar. Denn die EU ist in Sachen Energieerzeugung<br />
traditionell gespaltener Auffassung.<br />
Französische Atomlobby gegen deutsch-russische<br />
Sonderinteressen um die Gaspipeline Nord Stream<br />
2. Dass es eine EU-weite Regelung geben muss,<br />
zeigt schon die Tatsache, dass Stromnutzung<br />
und Risikobewertung längst grenzüberschreitend<br />
geworden sind. „Konsum- und Marktabhängigkeit<br />
bedeutet nun auch wieder in neuer Weise Naturabhängigkeit“,<br />
wie der Soziologe Ulrich Beck in<br />
der „Risikogesellschaft“ schreibt. Energiebedarf –<br />
zumal ein ständig wachsender – stößt zunehmend<br />
an seine Grenzen. Dazu braucht es einen konkreten<br />
Energieplan, der festlegt, worin förderungsfähige<br />
Übergangslösungen bestehen und welche Energieträger<br />
sinnvoll gefördert werden können. Denn bei<br />
all den Diskussionen um die EU-Taxonomie sollte<br />
nicht vergessen werden: Vorgeschrieben ist ab<br />
dem 2. August lediglich eine Präferenzabfrage. Den<br />
Beteiligten sollte klar sein, dass der Kunde auch<br />
einfach Nein sagen kann. Vor dem Hintergrund des<br />
derzeitigen Gezerres ist die Wahrscheinlichkeit<br />
zudem eher hoch, dass der Verbraucher bei dieser<br />
Frage entnervt abwinkt. Noch gibt es auf dem<br />
Markt genügend Altersvorsorgeprodukte, die nicht<br />
nachhaltig sind. Für die Nachhaltigkeitsbestrebungen<br />
wäre das allerdings ein Eigentor.<br />
<strong>procontra</strong> <strong>01</strong> | 22<br />
31
INVESTMENTFONDS Investmenttalk<br />
»Irgendwann kommt kein<br />
Berater mehr an ETFs vorbei«<br />
Das Angebot an semi-transparent aktiv gemanagten ETFs wächst. Detlef Glow, Leiter des<br />
Researchs des Finanzanalysehauses Refinitiv Lipper, erwartet, dass solche ETFs bald auch in<br />
Europa zugelassen werden und herkömmliche Investmentfonds mehr und mehr verdrängen.<br />
– TEXT: HEIKE GORRES –<br />
<strong>procontra</strong>: Sie sagen, dass Anbieter von<br />
Investmentfonds dazu übergehen werden,<br />
aktiv gemanagte Produkte als ETFs anzubieten.<br />
Die Regularien für ETFs dürften<br />
auch in Europa dahin gehend geändert<br />
werden, dass sogenannte semi-transparente<br />
ETFs zugelassen werden. Aktiv gemanagte<br />
Portfolios kämen dann vor allem in dieser<br />
Form auf den Markt. Wie würden sich die<br />
Vorgaben für semi-transparente ETFs von<br />
den bisherigen unterscheiden?<br />
Detlef Glow: Der heutige ETF ist verpflichtet,<br />
täglich die Einzelanlagen zu berichten.<br />
Ein Investor kann also täglich alle<br />
Holdings in dem ETF einsehen. Was sich<br />
meiner Ansicht nach regulatorisch ändern<br />
wird, ist, dass die Berichts- bzw. Transparenzpflichten<br />
von ETFs an die von anderen<br />
UCITS-Fonds – also denen eines üblichen<br />
Investmentfonds – angepasst werden. Die<br />
Transparenz dieser aktiven ETFs wäre<br />
dann deutlich niedriger, als es jetzt bei den<br />
passiven Produkten der Fall ist.<br />
<strong>procontra</strong>: Wie sähe dies konkret aus?<br />
Glow: Heute sind Anbieter UCITS-regu-<br />
DETLEF GLOW,<br />
Head of Lipper EMEA Research, Refinitiv,<br />
LSEG, verfolgt und beschreibt seit vielen<br />
Jahren als neutraler Beobachter die<br />
Entwicklung in der Fonds- und Finanzbranche<br />
weltweit. Frühere berufliche<br />
Stationen waren Feri Wealth Management<br />
und die Tecis Holding AG, bei der er unter<br />
anderem das Fondsresearch der Tecis<br />
Asset Management AG verantwortet hat.<br />
32 Foto: Refinitiv Lipper, LSEG
Investmenttalk INVESTMENTFONDS<br />
weisen, und gleichzeitig die Entwicklung<br />
des zugrunde liegenden Indizes möglichst<br />
genau widerspiegeln. Damit ein Market<br />
Maker das gewährleisten kann, braucht<br />
er alle Informationen über die im Fonds<br />
enthaltenen Wertpapiere.<br />
<strong>procontra</strong>: Dennoch gibt es von Anbietern<br />
das Bestreben, semi-transparente ETFs<br />
auch hierzulande zu ermöglichen.<br />
Glow: Anbieter aktiv gemanagter Fonds<br />
möchten üblicherweise so wenig wie<br />
möglich von der Zusammensetzung eines<br />
Fonds preisgeben. Die Asset-Allokation ist<br />
für sie geistiges Eigentum, das sie schützen<br />
müssen. Deswegen treten sie dafür ein,<br />
dass auch im ETF-Bereich das allgemeine<br />
UCITS-Transparenzlevel angewandt wird.<br />
Wie sie es dann aufbrechen, um nach wie<br />
»Einige Dienstleister<br />
versuchen ETFs immer<br />
noch zu umgehen.«<br />
vor einen funktionierenden Handel zu<br />
ermöglichen, steht auf einem ganz anderen<br />
Blatt.<br />
<strong>procontra</strong>: Wird also in absehbarer Zeit<br />
alles auf semi-transparente ETFs hinauslaufen?<br />
Glow: Nein. Zum einen, weil nicht jeder<br />
Anleger ETFs kaufen kann. Zum Zweiten,<br />
weil Produktanbieter den üblichen Investmentfonds<br />
auch weiterhin als Vertriebsweg<br />
brauchen. Dies wird sich aber ändern,<br />
wenn wir alles über eine Blockchain abwickeln<br />
und direkt handeln können, ohne<br />
Finanzplattformen zu nutzen. In diesem<br />
Moment könnte es passieren, dass es nur<br />
noch ETFs gibt. Das ist aber ein Thema<br />
für das nächste Jahrzehnt oder eine weiter<br />
entfernte Zukunft. Ich bin mir aber sicher,<br />
dass wir irgendwann in einer Welt leben<br />
werden, in der alles „tokenisiert“ ist, also<br />
über Blockchains verwaltet ist.<br />
<strong>procontra</strong>: Diese Entwicklung ist aus Ihrer<br />
Sicht also nicht mehr aufzuhalten?<br />
Glow: Es wird kommen wie das Amen in<br />
der Kirche! Die Blockchain-Technologie<br />
wird das gesamte Geschäft dominieren<br />
und verändern. Die Frage ist, wie schnell<br />
dies geschehen wird. Ich glaube, es wird<br />
lierter Fonds dazu verpflichtet, in den<br />
Jahresberichten die einzelnen Fondsanlagen<br />
zu veröffentlichen. Viele Anbieter<br />
liefern darüber hinaus Halbjahresberichte<br />
mit den Angaben zu den einzelnen Assets<br />
im Fonds. Außerdem gibt es monatliche<br />
Übersichten, die zum Beispiel die zehn<br />
größten Einzelpositionen, die Gewichtung<br />
der Sektoren und Ähnliches mehr enthalten.<br />
Diese Transparenz ist auf UCITS-<br />
Ebene gegeben. Diese Vorgaben dürften<br />
auf ETFs übertragen werden, womit sie<br />
die gleichen Transparenzregeln hätten wie<br />
Investmentfonds.<br />
<strong>procontra</strong>: Werden die bisherigen ETFs<br />
aus Ihrer Sicht ihre Berichtspraxis dann<br />
ebenfalls umstellen?<br />
Glow: Das denke ich nicht. Ein Grund<br />
hierfür ist die Preisbildung. Beim „Flash-<br />
Crash“ in den USA im Mai 2<strong>01</strong>0 zum<br />
Beispiel haben die „herkömmlichen“ ETFs<br />
gut funktioniert. Sie haben genau das<br />
gemacht, was sie sollten. Einige semitransparente<br />
aktiv gemanagte ETFs am<br />
US-Markt haben dagegen Kursabschläge<br />
von bis zu 90 Prozent verzeichnet, während<br />
der Markt „nur“ um rund 30 Prozent<br />
eingebrochen war. Dieser Kursabschlag<br />
entstand, weil die Market Maker, also<br />
die Börsenhändler, die Kurse für die ETFs<br />
stellen, nur die offengelegten Positionen in<br />
den betroffenen ETFs bewerten konnten.<br />
Daher haben sie die Produkte mit einer<br />
Sicherheitsmarge belegt, was zu den hohen<br />
Kursabschlägen geführt hat. Die US-Börsenaufsicht<br />
SEC hat damals einige dieser<br />
Trades wieder rückgängig gemacht, um die<br />
betroffenen Anleger so vor ungerechtfertigten<br />
Kursverlusten zu schützen.<br />
<strong>procontra</strong>: Diese Überlegungen sind auf<br />
den europäischen Markt übertragbar?<br />
Glow: Der europäische Markt funktioniert<br />
im Handel zwar anders als der amerikanische.<br />
Dennoch haben die Markt szenarien<br />
gezeigt, dass die Anbieter von „Plain-<br />
Vanilla-ETFs“, also dem, was wir als<br />
passive Produkte oder herkömmliche ETFs<br />
kennen, in den USA die ursprünglichen<br />
Transparenzrichtlinien einhalten – auch<br />
wenn sie inzwischen weniger berichten<br />
dürfen. Der Grund liegt darin, dass die<br />
Market Maker so permanent faire Preise<br />
stellen können. Faire Preise und eine hohe<br />
Transparenz sind zwei der Punkte, die für<br />
den Erfolg der ETFs verantwortlich sind.<br />
Ein ETF soll permanent gepreist sein, also<br />
eine gute Handelbarkeit im Markt auflänger<br />
dauern, als die meisten Befürworter<br />
der Digitalisierung heute denken. Wenn<br />
alles tokenisiert ist, braucht der Markt nur<br />
noch wenige Dienstleister, da die Werte in<br />
einer Blockchain liegen. Das ist der Grund,<br />
warum die großen Wertpapierdienstleister<br />
und andere Institutionen aus der<br />
Finanzindustrie mit Hochdruck an einer<br />
eigenen Blockchain arbeiten! Sie wollen<br />
den Anschluss nicht verlieren bzw. eigene<br />
Standards definieren. Dies ist aber auch<br />
gewünscht, sowohl vonseiten der Vermögensverwalter<br />
als auch – oder gerade<br />
– vonseiten der Regulierer! Zu erörtern,<br />
was dies letztlich für Anleger und Marktteilnehmer<br />
bedeutet, würde hier jedoch zu<br />
weit führen.<br />
<strong>procontra</strong>: Mit welchem Zeithorizont<br />
rechnen Sie in der EU für eine Zulassung<br />
semi-transparenter ETFs?<br />
Glow: Der Druck der Fondsbranche und<br />
der weiteren Marktteilnehmer auf die<br />
Regulatoren ist hoch. Ich würde daher<br />
einen Zeithorizont von drei bis fünf Jahren<br />
ansetzen.<br />
<strong>procontra</strong>: Was sind aus Ihrer Sicht die<br />
Gründe dafür, dass Anbieter aktiv gemanagte<br />
Portfolios als semi-transparente<br />
ETFs auflegen werden, sobald die Regularien<br />
dies erlauben?<br />
Glow: Es gibt eine große Nachfrage<br />
nach ETFs, die aus meiner Sicht noch<br />
weiter steigen wird. Mit ETFs können<br />
die Fondsanbieter ihr Angebot relativ<br />
einfach erweitern. Für jeden Fonds gibt<br />
es per se zahlreiche Untertranchen oder<br />
Anteilsklassen, die für den Vertrieb in<br />
unterschiedlichen Ländern und für verschiedene<br />
Vertriebskanäle zugeschnitten<br />
sind. Ein semi-transparenter ETF kann<br />
dann entweder eine Untertranche eines<br />
aktiv gemanagten Fonds sein. Oder es ist<br />
andersherum: Der aktive ETF wird die<br />
Hauptanteilsklasse und die Untertranchen<br />
werden in der Fondshülle eines üblichen<br />
Investmentfonds angeboten.<br />
<strong>procontra</strong>: In welcher Größenordnung<br />
dürften die Kosten semi-transparenter<br />
ETFs liegen?<br />
Glow: Im Moment haben selbst die spezialisiertesten<br />
ETFs eine Managementgebühr,<br />
die ungefähr bei der Hälfte dessen liegt,<br />
was für einen aktiv gemanagten Investmentfonds<br />
mit gleicher Spezialisierung<br />
verlangt wird. Es ist aber davon auszugehen,<br />
dass die Kosten für Anleger noch<br />
weiter sinken werden, da die Anbieter<br />
<strong>procontra</strong> <strong>01</strong> | 22<br />
33
INVESTMENTFONDS Investmenttalk<br />
UMSATZENTWICKLUNG VON ETFS AM EUROPÄISCHEN MARKT<br />
Angaben in Milliarden Euro<br />
160<br />
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
2000 20<strong>01</strong> 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2<strong>01</strong>0 2<strong>01</strong>1 2<strong>01</strong>2 2<strong>01</strong>3 2<strong>01</strong>4 2<strong>01</strong>5 2<strong>01</strong>6 2<strong>01</strong>7 2<strong>01</strong>8 2<strong>01</strong>9 2020 2021<br />
YTD<br />
Angaben in Mrd. Euro Quelle: Refinitiv Lipper, LSEG. Jahr 2021 bis einschließlich November 2021. Stand: 12.12.2021<br />
bei einem ETF nur sehr geringe Kosten<br />
für den Vertrieb haben.<br />
<strong>procontra</strong>: Wie könnte bei Neuauflagen<br />
aktiv gemanagter Produkte der Anteil<br />
semi-transparenter ETFs und üblicher<br />
Investmentfonds aussehen? Oder ist dies<br />
nicht abschätzbar?<br />
Glow: Es kommt sehr auf die Struktur des<br />
anbietenden Unternehmens an. Ist ein Produktanbieter<br />
sehr auf Privat- oder Kleinanleger<br />
fokussiert, wird er wahrscheinlich<br />
eher den klassischen Fondsmantel nutzen.<br />
Ein breiter aufgestellter Anbieter wird<br />
bei der Haupttranche vermutlich eher in<br />
Richtung ETF gehen. Aber es geht nicht<br />
nur um Neuauflagen. Es geht auch darum,<br />
dass bestehende Fonds „ergänzt“ werden<br />
können. Ein Anbieter muss zu einem Investmentfonds<br />
nur eine neue Anteilsklasse<br />
auflegen, eine neue Untertranche, die an<br />
der Börse als ETF gehandelt wird.<br />
<strong>procontra</strong>: Welche Auswirkungen sehen Sie<br />
für den Vertrieb mit einem Umschwenken<br />
von aktiv gemanagten Investmentfonds auf<br />
aktiv gemanagte semi-transparente ETFs?<br />
Glow: Ein solches Umschwenken wird massive<br />
Auswirkungen auf die traditionellen<br />
Vertriebswege haben. Der ETF hat sich<br />
in der Vergangenheit an den gut infor-<br />
Dienstleistungsspektrum anbieten und<br />
mit ihren Kunden hierfür eine bestimmte<br />
Servicegebühr vereinbaren. Ein solcher<br />
Vermittler muss sich dann wirklich um<br />
seine Kunden kümmern, also einen Mehrwert<br />
für seine Gebühr liefern. Das kann<br />
zum Beispiel der Kauf von Produkten mit<br />
niedrigen Managementgebühren und ohne<br />
Bestandsprovision sein oder ein erweitertes<br />
Reporting zu Anlageprodukten. Ebenso<br />
könnte es eine aktive Betreuung mit<br />
Vorschlägen zu Änderungen im Portfolio,<br />
wenn sie sinnvoll erscheinen, sein und anderes<br />
mehr. Diese Zusatzdienstleistungen<br />
können sehr unterschiedlich ausgestaltet<br />
sein.<br />
<strong>procontra</strong>: Die Vermittlung aktiv gemanagter<br />
Fonds mit Bestandsprovision dürfte<br />
also angesichts kostengünstigerer semitransparenter<br />
ETFs deutlich zurückgehen.<br />
Glow: Dass für Vermittler das Geschäft<br />
im Bereich aktiv gemanagter Investmentfonds<br />
einbrechen kann, ist im Grundsatz<br />
richtig. Sie haben jedoch die Möglichkeit,<br />
ihr Geschäft umzustellen – und Vermittler,<br />
denen dies gelingt, werden dadurch keine<br />
Umsatzeinbußen haben. Es wird beide Produktarten<br />
nebeneinander geben: übliche<br />
aktiv gemanagte Fonds und semi-transpamierten<br />
Investor gewandt – den Anleger,<br />
der keinen Berater benötigt. Mittlerweile<br />
sehen wir, dass ETFs bei der ganzen<br />
Bandbreite von Investoren angekommen<br />
sind, bei Vermögensverwaltern, auf<br />
Handelsplattformen und überall dort, wo<br />
Privatkunden angesprochen werden. Für<br />
einen Finanzanlagenvermittler ergibt sich<br />
das Problem, dass er bei einem ETF keine<br />
Vertriebs- oder Bestandsprovision erhält.<br />
»Der Druck auf die<br />
Regulatoren ist groß.«<br />
Also muss er sein Geschäftsmodell an die<br />
neuen Gegebenheiten anpassen und sich<br />
andere Einnahmequellen im Rahmen seiner<br />
Dienstleistungen erschließen. Er kann<br />
zum Beispiel mit einer Finanzplattform<br />
zusammenarbeiten, die in der Lage ist,<br />
individuelle Servicegebühren bei Kunden<br />
abzurechnen.<br />
<strong>procontra</strong>: Wie sieht das konkret aus?<br />
Glow: Vermittler können ein erweitertes<br />
34 <strong>procontra</strong> <strong>01</strong> | 22
Investmenttalk INVESTMENTFONDS<br />
rente ETFs. Im Zweifelsfall werden Vermittler<br />
oder Anleger ein aktiv gemanagtes<br />
Portfolio in beiden Ausrichtungen kaufen<br />
können. Der Grund ist der, dass Anbieter<br />
ihre Vertriebswege nicht verprellen wollen.<br />
Sie möchten weiterhin mit Finanzmaklern<br />
zusammenarbeiten, die auf Provisionsbasis<br />
arbeiten. Auf der anderen Seite kann der<br />
Makler dann in der Beratung das Produkt<br />
anbieten, das am besten zu dem jeweiligen<br />
Kunden passt.<br />
<strong>procontra</strong>: In welchen Bereichen sehen<br />
Sie außerdem größere Veränderungen im<br />
Vertrieb?<br />
Glow: Das größte Potenzial, den Vertrieb<br />
von Finanz- und Versicherungsprodukten<br />
zu verändern, hat sicherlich die stetig<br />
fortschreitende Digitalisierung. Derzeit<br />
gibt es zahlreiche Geschäftsmodelle, deren<br />
Betreiber sich Gedanken machen müssen,<br />
wie ihre digitale Zukunft aussieht! Das<br />
beginnt schon mit der digitalen Beratung<br />
und der digitalen Unterschrift. Was nutzt<br />
es zum Beispiel, wenn ein Dienstleister<br />
eine digitale Beratung anbietet, der Kunde<br />
aber im Anschluss den Vertrag per Post<br />
zur Unterschrift zugesandt bekommt? Hier<br />
gibt es noch erheblichen Nachhol- bzw.<br />
Anpassungsbedarf in der Branche.<br />
<strong>procontra</strong>: Was würden Sie zum Thema<br />
semi-transparente ETFs am europäischen<br />
Markt noch ergänzen?<br />
Glow: Der Finanzvertrieb steht vor größeren<br />
Umbrüchen, die unter anderem aus<br />
der hohen Nachfrage nach ETFs kommen.<br />
Wenn sich das Spektrum dann noch um<br />
aktive semi-transparente ETFs erweitert,<br />
müssen Finanzdienstleister, in welcher<br />
Form auch immer, ihren Kunden Zugang<br />
zu diesen Produkten ermöglichen. Einige<br />
Dienstleister versuchen das Thema ETF<br />
immer noch zu umgehen, trotz des Erfolgs<br />
dieser Produkte. Die Gründe hierfür sind<br />
durchaus unterschiedlich, liegen aber<br />
häufig an einem mangelnden Verständnis<br />
zu dem Produkt ETF oder daran, dass der<br />
Berater sein Geschäftsmodell nicht umstellen<br />
will bzw. kann, weil er nicht mit einer<br />
passenden Plattform zusammenarbeitet.<br />
Wer sich hier aber nicht umstellt, dürfte<br />
aus meiner Sicht kurz- bis mittelfristig<br />
nicht am Markt bestehen. Diesen Umbruch<br />
dürften wir deutlich vor dem Jahr<br />
2030 sehen, auf jeden Fall innerhalb dieses<br />
Jahrzehnts. Irgendwann kommt wahrscheinlich<br />
kein Anleger und Berater mehr<br />
an ETFs vorbei.<br />
<strong>procontra</strong> <strong>01</strong> | 22<br />
Kunde.<br />
Simsalabim.<br />
Jünger.<br />
EINFACH AUF DEN PUNKT.<br />
Sichern Sie Ihren Kunden günstigere Beiträge<br />
in der Risikolebensversicherung – dank<br />
Vertragsbeginn zum 1.12.2021.<br />
Jetzt<br />
zauberhaft<br />
sparen!<br />
Bei der EUROPA wurden Ihre Kunden bereits<br />
am 1. Januar <strong>2022</strong> ein Jahr älter – unabhängig<br />
von ihrem echten Geburtstag. Indem wir<br />
den Versicherungsbeginn auf den 1.12.2021<br />
rückdatieren, machen wir sie wieder jünger.<br />
So zahlen Ihre Kunden niedrigere Beiträge.<br />
Und das Monat für Monat über die gesamte<br />
Laufzeit! 1<br />
Mehr auf europa-vertriebspartner.de/simsalabim<br />
oder unter 0221 5737-300<br />
1<br />
Durch das niedrigere Eintrittsalter im Jahr 2021 statt <strong>2022</strong> spart ein/-e<br />
40-jährige/-r Bankangestellte/-r bei einer Laufzeit von 20 Jahren mehrere<br />
Hundert Euro (Tarif E-RL, Nichtraucher/in seit mind. 10 Jahren,<br />
Versicherungssumme 200.000 €). Netto-Monatsbeitrag bei Abschluss<br />
mit Beginn 1.12.2021, Laufzeit 20 Jahre, Versicherungsende 30.11.2041:<br />
13,10 € (Summe von 240 Monatsbeiträgen 3.144,00 €); Netto-Monatsbeitrag<br />
bei Abschluss mit Beginn 1.1.<strong>2022</strong>, Laufzeit 20 Jahre, Versicherungsende<br />
31.12.2041: 14,47 € (Summe von 240 Monatsbeiträgen<br />
3.472,80 €). Das entspricht einer Beitragsersparnis von monatlich 9,4 %.<br />
Zahlbeitrag nach Sofortverrechnung der Überschussbeteiligung. Diese ist<br />
für 2021 garantiert, nicht jedoch für die gesamte Laufzeit. Umgerechnet<br />
auf eine Laufzeit von 20 Jahren können somit 328,80 € gespart werden.<br />
(Bitte beachten Sie, dass sich aufgrund einer Rückdatierung auf den<br />
35<br />
1.12.2021, das Versicherungsende um die rückdatierten Monate verschiebt.)
INVESTMENTFONDS Cannabis-Investments<br />
RAUSCH IM POTTFOLIO<br />
Mit der geplanten Legalisierung von Cannabis in Deutschland könnte das Thema auch für<br />
Anleger interessant werden – doch der Markt ist nicht ohne Tücken.<br />
– TEXT: MARTIN THALER –<br />
„Niemand soll sich die Birne wegkiffen,<br />
aber ich freue mich, dass der Irrsinn des<br />
Cannabis-Verbots endlich endet“, erklärte<br />
Cem Özdemir „kürzlich“ gegenüber der<br />
„Bild am Sonntag“. Der neue Landwirtschaftsminister<br />
drängt zum Aufbruch – das<br />
heißt in diesem Fall zur Legalisierung von<br />
Cannabis, wie sie die Ampel-Koalition vertraglich<br />
vereinbart hat. Laut Özdemir warteten<br />
viele Landwirte zwischen Flensburg<br />
und Garmisch nur auf den Startschuss, um<br />
mit dem Anbau von Hanf zu Genusszwecken<br />
zu beginnen.<br />
Es herrscht Aufbruchsstimmung, nicht<br />
nur in deutschen Ministerbüros. In vielen<br />
Staaten wird die restriktive Cannabis-<br />
Politik derzeit überdacht. Die Prohibition<br />
weicht mehr und mehr der Legalisierung,<br />
die von Staat zu Staat unterschiedlich umfangreich<br />
ausfällt. Während in Kanada seit<br />
2<strong>01</strong>8 „Recreational Marihuana“ – Cannabis<br />
für den reinen Genuss – komplett für<br />
den entspannungsbedürftigen Genießer<br />
freigegeben ist, darf in der amerikanischen<br />
Hauptstadt Washington Cannabis zwar angebaut<br />
und verschenkt, nicht aber verkauft<br />
werden. Das Großherzogtum Luxemburg<br />
sprach sich zwar unlängst gegen den Handel<br />
von Marihuana aus, erlaubte aber als<br />
erster europäischer Staat den Anbau sowie<br />
36 Illustration: Roman Kulon
Cannabis-Investments INVESTMENTFONDS<br />
NEUER MARKT MIT HOHER VOLATILITÄT<br />
Zwei ETFs mit berauschendem Fokus<br />
NAME<br />
WKN<br />
Volumen<br />
in Mio. €<br />
Volatilität<br />
(1 Jahr)<br />
Wertentwicklung<br />
(laufendes Jahr)<br />
Wertentwicklung<br />
2021<br />
Gesamtkostenquote<br />
Rize Medical Cannabis and Life Sciences UCITS ETF A2PX6U 35 40,0 % -2,64 % -12,92 % 0,65 %<br />
HANetf The Medical Cannabis and Wellness UCITS ETF A2PPE8 30 34,0 % -6,13 % 0,77 % 0,8 %<br />
*<br />
Stand: 23.<strong>01</strong>.<strong>2022</strong> Quelle: www.justetf.com<br />
den Konsum – Luxemburger mit grünem<br />
Daumen können nun bis zu vier Pflanzen<br />
aufziehen und ernten.<br />
KONTROLLIERTE ABGABE IN DEUTSCHLAND<br />
In Deutschland soll, wer Lust auf einen<br />
Joint hat, diesen künftig in ausgewählten<br />
Geschäften kaufen dürfen. „Wir führen<br />
die kontrollierte Abgabe von Cannabis an<br />
Erwachsene zu Genusszwecken in lizensierten<br />
Geschäften ein“, heißt es auf Seite<br />
87 des Ampel-Koalitionsvertrags. Die beschlossene<br />
Legalisierung elektrisiert dabei<br />
nicht nur Konsumenten, sondern auch Investoren.<br />
„Die deutsche Legalisierung wird<br />
»Heute sind die<br />
Gewinner von<br />
übermorgen noch<br />
nicht feststellbar.«<br />
DANIEL STEHR, CANSOUL FONDS<br />
als Zugpferd innerhalb der EU dienen“,<br />
glaubt Daniel Stehr, der 2<strong>01</strong>8 den Cansoul<br />
Fonds Hanf Aktien Global gründete.<br />
Anders als Luxemburg oder Malta, wo<br />
im Dezember ebenfalls Konsum und Eigenanbau<br />
entkriminalisiert wurden, hat der<br />
deutsche Markt Gewicht. Laut epidemiologischem<br />
Suchtsurvey haben 2<strong>01</strong>8 insgesamt<br />
3,7 Millionen Deutsche zwischen 18<br />
und 64 zumindest einmal im Jahr Cannabis<br />
konsumiert – Tendenz steigend. Der Wettbewerbsökonom<br />
Justus Haucap errechnete<br />
für das Jahr 2021 einen Bedarf von 400<br />
Tonnen – ein Milliardengeschäft, das der<br />
jungen Branche Auftrieb verleihen könnte<br />
– so die Hoffnung.<br />
Jene erweist sich bislang als höchst volatil.<br />
Nachdem Hoffnungen auf eine bundesweite<br />
Legalisierung in den USA durch<br />
Präsident Joe Biden erst einmal enttäuscht<br />
wurden, gingen die zuvor stark gestiegenen<br />
Kurse vieler amerikanischer und kanadischer<br />
Unternehmen in den Sinkflug. Der<br />
Markt ist unübersichtlich: Viele Firmen<br />
weisen eine geringe Marktkapitalisierung<br />
auf, Übernahmen und Insolvenzen sind keine<br />
Seltenheit.<br />
„Heute sind die Gewinner von übermorgen<br />
noch nicht feststellbar“, ist Fondsmanager<br />
Stehr überzeugt und zieht einen Vergleich<br />
zur Telekommunikationsindustrie.<br />
„Vor 15 Jahren hätte man gedacht, dass<br />
sich Nokia und Ericsson am Markt durchsetzen.<br />
Heute sind sie praktisch nicht mehr<br />
vorhanden.“<br />
Aus diesem Grund stelle er seinen Fonds<br />
entlang der gesamten Wertschöpfungskette<br />
auf, vom Anbau über Lizenzen und<br />
Patente, die Forschung, Technologie bis<br />
zur Distribution. Investiert wird sowohl in<br />
medizinisches Marihuana (in Deutschland<br />
seit 2<strong>01</strong>7 legal) als auch in Genuss- sowie<br />
Nutzhanf. Hier liege auch der Unterschied<br />
zwischen seinem Fonds und den am Markt<br />
befindlichen ETF „Rize Medical Cannabis<br />
and Life Sciences UCITS ETF“ und „The<br />
Medical Cannabis and Wellness UCITS<br />
ETF“ der ETF-Anbieter HANetf und Rize,<br />
die sich ausschließlich auf den Bereich des<br />
medizinischen Cannabis konzentrieren.<br />
Schwergewichte der Branche, wie Aurora<br />
Growth oder Tilray, die sowohl für den<br />
medizinischen als auch den Genussmittel-<br />
Bereich produzieren, finden sich hier nicht<br />
wieder. Dafür einige Unternehmen, bei denen<br />
das Cannabis-Geschäft nur einen kleinen<br />
Teil ihrer Aktivitäten einnimmt.<br />
Auch wenn derzeit viel über Recreational<br />
Marihuana gesprochen wird, sieht Stehr<br />
vor allem im Nutzhanf großes Potenzial.<br />
Ob als Beton (Hempcreed), in Autokarosserien,<br />
als Dämmmaterial, in Textilien oder<br />
in Nahrungsmitteln – Hanf gilt als äußerst<br />
vielseitig und zugleich anspruchslos im Anbau.<br />
Experten bestätigen dieses Potenzial.<br />
Gleichzeitig weisen sie darauf hin, dass die<br />
Anbauflächen bislang nur sehr gering sind.<br />
Das kann auf eine mangelnde Konkurrenzfähigkeit<br />
gegenüber Konkurrenzfrüchten<br />
hindeuten, andererseits aber auch teils<br />
politisch bedingt sein. In den USA wurde<br />
der Anbau von Nutzhanf erst durch die sogenannte<br />
„Farm Bill“ 2020 durch Donald<br />
Trump genehmigt.<br />
Anleger, die vom Potenzial der Hanfpflanze<br />
überzeugt sind, sollten aber langfristig<br />
orientiert sein, rät Stehr. „Es handelt<br />
sich um einen jungen, dynamischen Markt<br />
mit hoher Volatilität, in dem Anleger auch<br />
einen Abschwung von 20 bis 30 Prozent<br />
aushalten können müssen.“ Zudem rät<br />
Stehr nur zu einem begrenzten Kapitaleinsatz.<br />
„Wir befinden uns hier im Wagniskapitalbereich,<br />
die Investitionen sollten<br />
darum nur als Beimischung zum restlichen<br />
Portfolio verstanden werden.“<br />
PRO<br />
KANN CANNABIS AUCH<br />
ALS ANLAGETREND WACHSEN?<br />
Weltweite Legalisierungswelle<br />
Hohes Potenzial<br />
auch bei Nutzhanf<br />
Zahl der Nutzer<br />
wächst<br />
CONTRA<br />
Hohe Volatilität<br />
Markt stark beeinflusst<br />
von politischen<br />
Entscheidungen<br />
Konkurrenzfähigkeit<br />
von Nutzhanf noch<br />
nicht erwiesen<br />
<strong>procontra</strong> <strong>01</strong> | 22<br />
37
INVESTMENTFONDS Nachhaltigkeit<br />
GRÜNE MISCHUNG IM INDEX<br />
Investitionen in nachhaltige Finanzprodukte boomen, ebenso der Trend zu ETFs. Wie Berater<br />
im Begriffs-Wirrwarr und bei intransparenten Kriterien den Überblick bewahren<br />
– TEXT: UDO TRICHTL –<br />
förderung. Das negative Screening ist die<br />
weltweit verbreitetste ESG-Strategie. Beim<br />
positiven Screening werden die einzelnen<br />
Unternehmen hingegen anhand von ESG-<br />
Kriterien bewertet. Anschließend wählen<br />
Fondsmanager nur die besten Unternehmen<br />
ihrer jeweiligen Vergleichsgruppe aus, das<br />
sogenannte Best-in-Class-Prinzip. Berater<br />
sollten die wichtigsten Index-Kürzel beider<br />
Screening-Verfahren kennen, die zwischen<br />
Anbietern variieren. Da der Ratingagentur<br />
Scope zufolge zwei Drittel aller nachhaltigen<br />
Aktien-ETFs MSCI-Indizes abbilden,<br />
orientiert sich die Übersicht an MSCI.<br />
Finanzberater müssen sich immer stärker<br />
mit nachhaltigen Indexfonds beschäftigen,<br />
ihre Kunden tun dies nämlich bereits: Ende<br />
November 2021 verwalteten ESG-ETFs ein<br />
weltweites Vermögen in Höhe von 371 Milliarden<br />
US-Dollar – ein Plus von unglaublichen<br />
84 Prozent seit Jahresanfang. Leider<br />
ist nicht alles grün, was mit dem Label ESG<br />
verziert wird. Der Nachhaltigkeitsboom<br />
hat zu einem Dschungel aus wunderlichen<br />
ESG-Begriffen und branchenweiter Intransparenz<br />
geführt. Finanzberater müssen daher<br />
nicht nur die Präferenzen ihrer Kunden<br />
zu ökologischen Fragen, sozialen Aspekten<br />
ESG-Universal: Unternehmen mit besserem<br />
Nachhaltigkeits-Rating werden gegenüber<br />
schlechteren Mitbewerbern im Index übergewichtet.<br />
Bei den Universal-Indizes werden<br />
lediglich Unternehmen ausgeschlossen,<br />
die gegen den UN Global Compact verstoßen,<br />
etwa aufgrund eindeutiger Verstöße<br />
gegen die Menschenrechte, und Hersteller<br />
kontroverser Waffen. Dazu zählen etwa<br />
Landminen und Streubomben. Umfangreichere<br />
Ausschlüsse gibt es in einzelnen<br />
Sub-Indizes, etwa dem ESG Universal Low<br />
Carbon Select 5%.<br />
ESG-Screened: Ausgeschlossen werden Unternehmen<br />
mit kontroversen Geschäftspraktiken<br />
und all jene, deren Produkte<br />
negative soziale oder ökologische Auswirkungen<br />
haben, zum Beispiel Tabak, Kraftwerkskohle<br />
oder Ölsand.<br />
ESG-Enhanced: Wie auch bei den Screened-<br />
Indizes werden kontroverse Branchen und<br />
Unternehmen umfangreicher ausgeschlossen<br />
als bei Universal-Indizes. Die anschließende<br />
Gewichtung erfolgt jedoch nicht nach<br />
der Marktkapitalisierung, sondern nach<br />
dem ESG-Score der einzelnen Unternehmen.<br />
ESG-Leaders: Kontroverse Unternehmen<br />
werden ausgeschlossen. Von den verbleiund<br />
guter Unternehmensführung abklären,<br />
sondern sie auch über etwaige Nachhaltigkeitsrisiken<br />
aufklären.<br />
DAS GRÜNE FARBSPEKTRUM<br />
Bei der Auswahl eines geeigneten ESG-<br />
ETFs gilt es je nach Kundenpräferenz einige<br />
wichtige Punkte zu beachten, etwa<br />
den Unterschied zwischen positiven und<br />
negativen Screenings. Negative Screenings<br />
begnügen sich damit, die kontroversesten<br />
Branchen und Unternehmen auszuschließen,<br />
beispielsweise Tabak, konventionelle<br />
Waffen oder unkonventionelle Energie-<br />
38 Illustration: Roman Kulon
Nachhaltigkeit INVESTMENTFONDS<br />
die einen strengen Fokus auf unterschiedliche<br />
Klimaschutzpraktiken legen (Low<br />
Carbon SRI Leaders, SRI Select Reduced<br />
Fossil Fuels).<br />
Hieran wird ersichtlich: Während ESG-<br />
Universal herzlich wenig mit einem grünen<br />
Portfolio zu tun hat, können Screened- sowie<br />
Enhanced-ETFs maximal als blassgrün<br />
bezeichnet werden. Dunkelgrün sind einzig<br />
und allein SRI-Indizes. Doch auch diese<br />
Darstellung kann lediglich eine erste Orientierung<br />
bieten. Darüber hinaus sollten<br />
Makler stets einen Blick in die jeweilige Inbenden<br />
Unternehmen werden nur jene 50<br />
Prozent mit dem besten ESG-Rating im Index<br />
widergespiegelt. Hierbei handelt es sich<br />
also um eine positive Screening-Methode.<br />
Die anschließende Indexgewichtung erfolgt<br />
nach der Marktkapitalisierung.<br />
SRI (für: Socially Responsible Investment):<br />
SRI-Indizes weisen die strengsten Ausschlusskriterien<br />
aller nachhaltigen MSCI-<br />
Indizes auf. Sie sind ähnlich aufgebaut wie<br />
ESG-Leaders, jedoch schaffen es nur die<br />
grünsten 25 Prozent in den Index. Darüber<br />
hinaus existiert eine Reihe von Sub-Indizes,<br />
3 NACHHALTIGE PERFORMER 2021<br />
FONDSNAME ISIN GRÖSSE IN MIO. € TER in % 1 J in %<br />
BNP Paribas Easy MSCI World SRI S-Series 5% Capped LU1615092217 471 0,25 36,80<br />
BNP Paribas Easy ECPI Circular Economy Leaders LU1953136527 440 0,30 35,85<br />
iShares MSCI World SRI IE00BYX2JD69 4.565 0,20 35,14<br />
dexkonstruktion werfen, um auf Nummer<br />
sicher zu gehen. Nur dann ist sichergestellt,<br />
dass sich der Kunde nicht unwissentlich<br />
eine Dreckschleuder ins vermeintlich grüne<br />
Portfolio holt. <br />
PRO<br />
ESG-ETF: RICHTIGE WAHL<br />
FÜR NACHHALTIGE ANLEGER?<br />
Starker Wachstumsmarkt<br />
mit attraktiver<br />
Rendite<br />
Aufgrund simpler<br />
Ausschlussverfahren<br />
kostengünstig<br />
SRI- und Sub-Indizes<br />
bieten strengere<br />
ESG-Kriterien<br />
CONTRA<br />
Es fehlt an weltweit<br />
einheitlichen Standards<br />
Komplexer Auswahlprozess<br />
je nach<br />
Anlegerpräferenz<br />
Oftmals intransparenter<br />
als aktive<br />
ESG-Themenfonds<br />
mit Fondswährung €<br />
Quelle: www.justetf.com<br />
DER NEUE PKV-TOP-SCHUTZ NK.SELECT XL<br />
Spitzenleistungen neu<br />
gedacht – und neu gemacht!<br />
Der größte NK, den es je gab: NK.select XL.<br />
Modern, leistungsstark, vorsorge- und<br />
familienfreundlich. Für alle, die bei ihrer<br />
Gesundheit keine Kompromisse machen.<br />
www.vermittlerportal.de/NKselectXL<br />
Auch für<br />
Mediziner<br />
<strong>procontra</strong> <strong>01</strong> | 22<br />
39
BUSCHFUNK Versicherungen<br />
VERSICHERUNGEN<br />
COVID-19 IST KEIN LEISTUNGSFALL FÜR DIE BSV<br />
Der BGH hat erstmals zur Betriebsschließungsversicherung geurteilt.<br />
Der Bundesgerichtshof (BGH) hat in einem ersten Fall zur Betriebsschließungsversicherung<br />
entschieden (Aktenzeichen IV ZR 144/21): Die Axa muss einen<br />
Gastronomen für die Schließung seines Restaurants während des Lockdowns<br />
nicht entschädigen. Aufgrund der konkret vereinbarten Versicherungsbedingungen<br />
könne der Versicherungsnehmer keine Ansprüche aus seiner BSV<br />
geltend machen, begründeten die Richter ihre Entscheidung. Die behördlich<br />
angeordnete Betriebsschließung im Zusammenhang mit Covid-19 sei vom Versicherungsschutz<br />
in den AVB nicht umfasst, Covid-19 in den Zusatzbedingungen<br />
nicht als meldepflichtige Krankheit aufgeführt. Zudem liege in dem Musterfall<br />
eine abschließende Aufzählung der versicherten Krankheiten und Krankheitserreger<br />
vor. Mit dem BGH-Urteil dürften für BSV-Versicherte auch die Chancen<br />
weiterer Revisionen schwinden, die ebenfalls beim BGH anhängig sind.<br />
Foto: iStock / Let pictures tell the Story<br />
VERSICHERER HOFFEN AUF WACHSTUM<br />
2021 blieb die Branche hinter ihren Erwartungen<br />
zurück und verzeichnete ein geringes Beitragsplus.<br />
Foto: iStock / Izusek<br />
Die deutschen Versicherer hoffen im laufenden Jahr wieder auf ein<br />
anziehendes Wachstum. In seiner Jahrespressekonferenz prognostizierte<br />
der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft<br />
(GDV) einen Zuwachs der Beitragseinnahmen von 2 bis 3 Prozent.<br />
2021 blieb die Branche hinter den eigenen Erwartungen zurück,<br />
bei den Beiträgen gab es lediglich ein Plus von 1,1 Prozent. Für die<br />
privaten Krankenversicherer war die Entwicklung positiver: Ihre Beitragseinnahmen<br />
erhöhten sich um 5 Prozent auf 45 Milliarden Euro.<br />
VERMITTLERBESCHWERDEN MEHR ALS VERDOPPELT<br />
Ein einzelner Streit verhagelte 2021 die Beschwerdequote.<br />
Die Beschwerdequote über Versicherungsvermittler bei der Schlichtungsstelle hat sich im<br />
Vergleich zum Vorjahr deutlich verschlechtert: Laut dem aktuellen Tätigkeitsbericht des Ombudsmanns<br />
erfasste die Schlichtungsstelle 2021 insgesamt 677 Anträge – gegenüber 298 im<br />
Jahr 2020. Im vergangenen Jahr wurden 119 Beschwerden als unzulässig abgewiesen. Vier<br />
von fünf Anträgen waren zulässig. Eine Vielzahl der eingegangenen Beschwerden ging im<br />
vergangenen Jahr auf ein Unternehmen zurück. Wegen einer „konfliktbehafteten Umdeckung<br />
von Verträgen zu Sachversicherungsverträgen (hauptsächlich Wohngebäude, zum Teil Hausrat)<br />
durch einen Assekuradeur“ hätten sich Hunderte Versicherte an die Schlichtungsstelle<br />
gewandt, schreibt Ombudsmann Wilhelm Schluckebier (Foto) in seinem Bericht.<br />
Foto: Klaus Lorenz<br />
40<br />
<strong>procontra</strong> <strong>01</strong> | 22
Versicherungen BUSCHFUNK<br />
Hiscox: Neuer Niederlassungsleiter<br />
Moritz Assenmacher ist seit dem 1. Februar der neue Head<br />
of Branch in Frankfurt am Main bei Hiscox. Er folgt damit<br />
auf Gabriela Filipek, die nach mehr als fünf Jahren als<br />
Niederlassungsleiterin auf eigenen Wunsch auf eine neue<br />
Position als Head of Underwriting Operations Europe bei<br />
Hiscox Europe wechselt. Assenmacher verfügt über mehr<br />
als zehn Jahre Erfahrung in der Versicherungsbranche.<br />
Foto: Hiscox<br />
Nur der Weg zu<br />
günstigen Leads?<br />
JUSTUS LÜCKE, Geschäftsführer der Versicherungsforen Leipzig<br />
und Aktuar DAV<br />
DKV & Knappschaft: Kooperation<br />
Seit dem 1. Januar <strong>2022</strong> kooperieren die DKV Deutsche<br />
Krankenversicherung AG (DKV) und die Kranken- und<br />
Pflegeversicherung der Deutschen Rentenversicherung<br />
Knappschaft-Bahn-See Knappschaft. Die Partnerschaft<br />
ermöglicht die Vermittlung von Krankenzusatz- und Ergänzungsversicherungen<br />
der DKV an die Versicherten der<br />
Knappschaft.<br />
VHV: Neue Wohngebäudeversicherung<br />
Die VHV Gruppe bringt eine neue Wohngebäudeversicherung<br />
auf den Markt. Der neue Tarif beinhaltet 24<br />
Leistungsverbesserungen sowohl in der Klassik- als auch<br />
in der Exklusiv-Variante, neue Tarifstrukturen auch für<br />
ältere Gebäude sowie einen inkludierten Sofortschutz für<br />
alle Neuverträge.<br />
Signal Iduna: Neue Risikolebensversicherung<br />
Die neu gegründete Signal Iduna Lebensversicherung AG<br />
relauncht zum Jahresbeginn ihre Risikolebensversicherung.<br />
SI RisikofreiLeben gibt es nun in drei Varianten: für<br />
Familien, Unternehmer und Immobilienfinanzierer. Neu ist<br />
die digitale Risikoprüfung direkt beim Kunden – am Point<br />
of Sale.<br />
nexible: Neue Zahnzusatzversicherung<br />
Das InsurTech nexible startet eine Zahnzusatzversicherung<br />
ohne Wartezeiten und Gesundheitsfragen. Sie wird<br />
in drei Leistungspaketen angeboten. Laut Chief Insurance<br />
Officer und Geschäftsführer Jonas Boltz sind diese nah an<br />
den heutigen Bedürfnissen der Patienten entwickelt und<br />
machen Leistungen wie eine professionelle Zahnreinigung<br />
direkt nach Vertragsabschluss zugänglich.<br />
HDI: Neue betriebliche Altersversorgung<br />
Die HDI Lebensversicherung AG bringt die neue fondsgebundene<br />
HDI SafeInvest Direktversicherung auf den<br />
Markt. Diese kombiniert die staatliche Förderung und die<br />
Garantieleistungen in der bAV mit Flexibilitäten und Renditechancen<br />
der Aktienanlage. Besonders im Fokus steht<br />
die Anlagemöglichkeit in „grüne“ Investmentfonds.<br />
Foto: iStock / Monkey Business Images<br />
Foto: iStock / Max Images<br />
Foto: iStock / Laflor<br />
Foto: Lotte Ostermann<br />
Foto: iStock / Charlie Chesvick<br />
Embedded Insurance – was ist das eigentlich genau?<br />
Und warum spricht aktuell gefühlt jeder Vorstand<br />
eines Versicherungsunternehmens davon?<br />
Und weiß er, warum er darüber spricht? Hiervon<br />
bin ich bisher nicht in allen Fällen überzeugt. Aber<br />
dazu später mehr. Zu Beginn der Versuch einer<br />
Kurzdefinition: Embedded Insurance beschreibt<br />
die Integration von Versicherungsprodukten in<br />
andere Prozesse (zum Beispiel den Kaufprozess im<br />
Onlinehandel) oder Produkte bzw. Dienstleistungen<br />
(zum Beispiel der automatische Diebstahlschutz<br />
für ein Jahr bei Kauf eines E-Bikes). Dem einen<br />
oder anderen wird jetzt direkt der Begriff Annex-<br />
Vertrieb einfallen – und damit liegt man gar nicht<br />
so falsch. Wobei sich durch die Digitalisierung und<br />
damit verbunden neue „Ökosystem-/Bündel-Angebote“<br />
hier sicherlich viele Chancen in Form neuer<br />
Absatzwege ergeben. Ob es sich hier wirklich um<br />
ein neues Thema oder um alten Wein in neuen<br />
Schläuchen handelt, soll an dieser Stelle gar nicht<br />
erörtert werden. Viel spannender ist, warum das<br />
Thema aktuell einen solchen Aufschwung erlebt.<br />
Und das ist aus meiner Sicht an vielen Stellen<br />
allein die Suche nach den günstigsten Leads bzw.<br />
günstigsten Kundenakquisitionskosten. Nachdem<br />
die Kosten im persönlichen Vertrieb weitestgehend<br />
stagnieren und in manchen Fällen schon von den<br />
Kosten für Google-Werbung etc. im Digitalvertrieb<br />
links überholt wurden, besteht hier die Hoffnung,<br />
einfach die Kundenbasis eines Partners (kostengünstig)<br />
zu den eigenen Kunden zu machen. Das<br />
Problem ist nur, dass auch hier irgendwann der<br />
freie Markt zuschlagen, diese Partner immer mehr<br />
ihren eigenen Wert verstehen und für sich monetarisieren<br />
werden. Daher ist es aus meiner Sicht<br />
wichtig, Embedded Insurance als das zu verstehen,<br />
was es ist. Nämlich eine Chance, noch mehr<br />
Kunden dort abzuholen, wo es für sie am angenehmsten<br />
ist, und sie somit für sich zu begeistern.<br />
<strong>procontra</strong> <strong>01</strong> | 22<br />
41
VERSICHERUNGEN Einwandbehandlung<br />
»Versuchen Sie nicht,<br />
Kunden zu überzeugen«<br />
Kundeneinwände kennen die meisten Makler. Wie kann man Kunden aber doch noch<br />
knacken? Ulrike Knauer, Coach für Vertriebs- und Verhandlungspsychologie<br />
sowie Social Selling, in einem psychologischen Verkaufsgespräch mit <strong>procontra</strong><br />
– TEXT: ANNE HÜNNINGHAUS –<br />
<strong>procontra</strong>: Frau Knauer, ich rufe an, weil<br />
ich ein tolles neues Produkt für Sie habe.<br />
Ulrike Knauer (lacht): Vergessen Sie es, ich<br />
bin bestens versorgt.<br />
<strong>procontra</strong>: War das ein schlechter Einstieg?<br />
Ich hätte Ihnen jetzt gerne noch alle Vorzüge<br />
meines Angebots aufgezählt.<br />
Knauer: Ja, und genau das ist das Problem.<br />
Die wenigsten Menschen möchten<br />
etwas verkauft bekommen. Wenn nun ein<br />
Makler anruft und einen Monolog startet,<br />
springt der Kunde in der Regel sofort ab.<br />
Das gilt besonders für die Kaltakquise,<br />
wenn es sich also nicht um einen Bestandskunden<br />
handelt, der den Makler bereits als<br />
vertrauenswürdig kennengelernt hat.<br />
<strong>procontra</strong>: Keine Monologe also. Wie<br />
nutze ich dann die kurze Aufmerksamkeitsspanne,<br />
um zu überzeugen?<br />
Knauer: Gar nicht. Es ist ein Irrglaube,<br />
dass es ums Überzeugen geht. Denn von<br />
anderen überzeugt zu werden, widerstrebt<br />
den meisten von uns ebenfalls. Wir möchten<br />
uns selbst von etwas überzeugen, statt<br />
in eine passive Rolle gedrängt zu werden.<br />
Das ist ein wichtiger Faktor, gerade für<br />
Vertriebler, denen ja ohnehin das Image<br />
anhaftet, dass sie anderen etwas aufschwatzen<br />
wollen. Es braucht eine andere<br />
Kommunikationstechnik.<br />
<strong>procontra</strong>: Nämlich?<br />
Knauer: Ich versetze mich erst einmal in die<br />
Situation des anderen. Bei einem Anruf,<br />
der vorher nicht verabredet wurde, muss<br />
ich davon ausgehen, dass der andere gerade<br />
irgendetwas zu tun hat. Ich frage: Störe<br />
ich Sie gerade? Wenn mein Gesprächs-<br />
ULRIKE KNAUER ist Coach<br />
für Vertriebs– und Verhandlungspsychologie<br />
und<br />
Social Selling. Sie hat mehr<br />
als 30 Jahre Erfahrung in<br />
internationalen Verhandlungen<br />
und Marktaufbau.<br />
42 <strong>procontra</strong> <strong>01</strong> | 22
Einwandbehandlung VERSICHERUNGEN<br />
partner angibt, beschäftigt zu sein, gilt es,<br />
das sofort zu akzeptieren und zu fragen,<br />
wann es besser passt. Wenn der andere<br />
zögert, fragt er sich vermutlich, wie lange<br />
das Gespräch wohl dauern wird.<br />
<strong>procontra</strong>: Hilft es, das einzuordnen? Nach<br />
dem Prinzip: Haben Sie zehn Minuten?<br />
Knauer: Besser nicht. Besser, man fragt:<br />
Darf ich gleich zum Punkt kommen?<br />
Normalerweise wird mein Gegenüber das<br />
bejahen. Dann kann ich es zum Beispiel<br />
mit Charme versuchen: Ich weiß, ich bin<br />
wahrscheinlich die 30. Anruferin heute,<br />
aber ich möchte Ihnen zwei Fragen zu<br />
Ihren Versicherungen stellen.<br />
<strong>procontra</strong>: Mancher wird das trotzdem<br />
sofort abwiegeln: Ich brauche nichts.<br />
Knauer: Ihr Gegenüber weiß ja noch gar<br />
nicht, worum es konkret geht, deshalb<br />
heißt es: dranbleiben. Gehen wir das mal<br />
durch: Ich möchte Ihnen eine Frage zu<br />
Ihren Versicherungen stellen. Wo, glauben<br />
Sie, gibt es in Ihrem Schutz Optimierungspotenziale?<br />
– Ich frage an dieser Stelle ganz<br />
bewusst, wo, und nicht, ob es welche gibt.<br />
<strong>procontra</strong>: Ich sage als Kundin nun dennoch:<br />
Da gibt es keine, danke. Ich bin gut<br />
aufgestellt.<br />
Knauer: Dann gehe ich als Maklerin in<br />
die Akzeptanz: okay. Darf ich aus persönlichem<br />
Interesse fragen, wie Sie Ihr Haus<br />
und Mobiliar abgesichert haben?<br />
<strong>procontra</strong>: Na ja, die Standards eben. Ich<br />
habe eine Hausratversicherung und eine<br />
Wohngebäudeversicherung, also alles<br />
bestens.<br />
Knauer: Das klingt ja schon mal gut. Eine<br />
Wohngebäudeversicherung – dann haben<br />
Sie Eigentum? Elementarschutz haben Sie<br />
auch?<br />
<strong>procontra</strong>: In meiner Rolle als Skeptikerin<br />
antworte ich: Nein, das brauche ich nicht.<br />
Knauer: Verstehe. Es geht ja vielen so, dass<br />
sie in diesem Bereich unterversichert sind.<br />
Wenn Ihre Wohnung nach einer Überschwemmung<br />
Schaden nehmen würde,<br />
wären Sie aber nicht abgesichert. Das<br />
haben neulich viele Menschen erlebt, die<br />
im Ahrtal von der Flut betroffen waren.<br />
Wenn Sie sich des Risikos bewusst sind,<br />
ist das natürlich in Ordnung, da möchte<br />
ich Sie gar nicht belehren. Aber wenn Sie<br />
sich nicht ganz sicher sind, ob Sie geschützt<br />
sind, und Ihnen eine Absicherung<br />
wichtig ist, dann lassen Sie uns gerne auf<br />
Ihre Policen schauen. Wir machen einfach<br />
mal einen gründlichen Check, ob Sie gut<br />
aufgestellt sind.<br />
<strong>procontra</strong>: Dazu eine Zwischenfrage: Sie<br />
sprechen hier das Ahrtal an und wie sich<br />
eine Unterversicherung rächen kann.<br />
Inwieweit ist es für Makler legitim, solche<br />
Bedrohungsszenarien zu eröffnen?<br />
Knauer: Dazu gibt es eine goldene Regel:<br />
Verkauf sollte niemals aggressiv sein. Denn<br />
aggressive Verkäufer verkaufen einmal<br />
und dann nie wieder. Drohszenarien<br />
erschüttern in der Regel das Vertrauen.<br />
Deshalb würde ich an dieser Stelle eben<br />
nicht sagen: Genauso wie Sie haben viele<br />
Leute im Ahrtal gedacht, und jetzt bleiben<br />
sie auf enormen Summen sitzen! Das ist<br />
Manipulation und hat im Vertrieb nichts<br />
zu suchen. In diesem Fall das Beispiel aber<br />
als einen Anknüpfungspunkt zu nennen,<br />
»Verkauf sollte<br />
niemals aggressiv<br />
sein. Denn aggressive<br />
Verkäufer verkaufen<br />
einmal und dann<br />
nie wieder.«<br />
ist in Ordnung.<br />
<strong>procontra</strong>: Gut, dann zurück ins Verkaufsgespräch.<br />
Als Neukundin frage ich nun<br />
möglicherweise: Was kostet mich eine<br />
Beratung denn?<br />
Knauer: Das kostet Sie überhaupt nichts.<br />
Wann haben Sie Ihre Versicherungen zuletzt<br />
einem vollständigen Check unterzogen?<br />
<strong>procontra</strong>: Vor acht Jahren.<br />
Knauer: Es wäre bestimmt sinnvoll, das<br />
mal zu machen. Wann passt es Ihnen denn<br />
am besten? – Statt also gleich einen Termin<br />
vorzuschlagen, lasse ich mein Gegenüber<br />
über den nächsten Schritt entscheiden:<br />
Eine gute Frage ist auch: Wie wollen wir<br />
weiter vorgehen? Ab diesem Punkt habe<br />
ich den Fuß in der Tür.<br />
<strong>procontra</strong>: Bei Bestandskunden kommt es<br />
auch immer wieder vor, dass Makler einen<br />
Korb kassieren. Zum Beispiel wenn sie<br />
sich melden, weil Kunden in einer neuen<br />
Lebenssituation sind. Wie trete ich kommunikativ<br />
an sie heran?<br />
<strong>procontra</strong>: Frau Müller, ich habe mir noch<br />
mal Ihre Unterlagen angeschaut. Ich glaube,<br />
wir sollten mal reden.<br />
Knauer: Frau Müller will nicht: Ich habe<br />
doch schon so viele Versicherungen, es<br />
reicht doch jetzt mal endlich, das wird mir<br />
alles zu viel und zu teuer!<br />
Knauer: Das kann ich verstehen. Aber wir<br />
haben schon lange nicht mehr geprüft, ob<br />
das alles noch für Sie passt. Das möchte<br />
ich Ihnen dringend empfehlen. Vielleicht<br />
sind Sie in manchen Bereichen überversichert<br />
und könnten sparen und dafür an<br />
geeigneterer Stelle investieren. Ich biete<br />
Ihnen an, das für Sie unter die Lupe zu<br />
nehmen – was Sie am Ende damit machen,<br />
bleibt Ihnen überlassen. Was meinen Sie?<br />
<strong>procontra</strong>: Ein anderes Argument: Ich habe<br />
gerade absolut kein Geld übrig für irgendwelche<br />
Versicherungen oder Fonds.<br />
Knauer: Das verstehe ich natürlich. Darf<br />
ich fragen: Was ist denn passiert?<br />
<strong>procontra</strong>: Ich bin gerade in Kurzarbeit<br />
und kann mir keine Extraausgaben leisten.<br />
Knauer: Alles klar. Wie wäre das: Wir machen<br />
trotzdem mal eine Bestandsaufnahme,<br />
dann ist das schon mal erledigt, und<br />
wenn Sie wieder arbeiten, haben Sie damit<br />
keinen Stress. Das kostet Sie nichts. Und<br />
in Aktion treten wir erst, wenn Sie Ihre<br />
Situation besser überschauen können. Was<br />
halten Sie davon? Hier ist entscheidend:<br />
Ich nehme meinen Gesprächspartner für<br />
voll und gehe sofort in die Akzeptanz. Es<br />
geht immer um das Bedürfnis des Kunden<br />
und die Stärkung der Vertrauensbasis.<br />
Menschen wissen es zu schätzen, wenn<br />
man ihnen zuhört. Wenn diese Person<br />
wieder in einer besseren Lage ist, wird sie<br />
sich wahrscheinlich bei mir melden.<br />
<strong>procontra</strong>: Ein anderes Thema: Altersvorsorge.<br />
Hier besteht das Problem oft besonders<br />
in der Ansprache junger Menschen.<br />
Sie neigen zum Abwiegeln, weil sich ihre<br />
Rente noch so weit weg anfühlt.<br />
Knauer: Ja, häufig versuchen Makler auch<br />
hier zu überzeugen und mahnen in Richtung:<br />
Überlegen Sie doch mal, wenn Sie alt<br />
sind … Besser ist es aber, im Hier und Jetzt<br />
zu bleiben, statt das kommende finanzielle<br />
Desaster vorzurechnen.<br />
<strong>procontra</strong>: In welchen Fällen weiß ich: Hier<br />
besteht keine Chance mehr?<br />
Knauer: Ein Makler sollte hartnäckig sein.<br />
Aber wenn der Kunde auf drei Fragen hin<br />
klar Nein gesagt hat, dann drehe ich das<br />
Gespräch nicht mehr um. <br />
<strong>procontra</strong> <strong>01</strong> | 22<br />
43
VERSICHERUNGEN Krankenzusatzschutz<br />
ZUSATZVERSORGUNG<br />
DRINGEND NÖTIG<br />
Die Pandemie hat die Sensibilität für die eigene Gesundheit erhöht.<br />
Zudem offenbaren Studien großes Potenzial bei Zusatzpolicen.<br />
Welche Vertriebswege dabei konkurrieren und wo Vermittler ansetzen können<br />
– TEXT: STEFAN TERLIESNER –<br />
44 Illustration: Roman Kulon
Krankenzusatzschutz VERSICHERUNGEN<br />
Viele Deutsche sind unzufrieden mit ihren<br />
Zusatzversicherungen: Sie fühlen sich unterversichert.<br />
Fast zwei Drittel der Bürger<br />
bewerten ihre Versicherungssituation mit<br />
Blick auf ihre Krankenhaus-, private Pflegezusatz-,<br />
Zahnzusatz- als auch Auslandskrankenzusatzversicherungen<br />
als teilweise<br />
lückenhaft oder sogar als schlecht. Das<br />
ist das Ergebnis einer Umfrage der Unternehmensberatung<br />
Simon Kucher & Partners<br />
unter mehr als 1.000 Personen. Seit<br />
der Corona-Pandemie machten sich mehr<br />
Deutsche Gedanken um die Versorgung<br />
im Krankheits- oder Pflegefall. Das sei eine<br />
Chance auch für Makler.<br />
BREITES SPEKTRUM AN ZUSATZSCHUTZ<br />
Umfrage: Welche Produkte sind von Relevanz? *<br />
AUSLANDSKRANKENVERSICHERUNG 78<br />
STATIONÄRE ZUSATZPOLICE (z. B. Einbettzimmer, Chefarzt) 43<br />
ZAHNZUSATZVERSICHERUNG 41<br />
KRANKENTAGEGELD 26<br />
PRIVATER PFLEGEZUSATZ (staatl. gefördert) 25<br />
KRANKENHAUSTAGEGELD 14<br />
AMBULANTE ZUSATZVERSICHERUNG (z. B. Brillen, Hörgeräte) 7<br />
KEINES DIESER PRODUKTE 8<br />
*<br />
Relevant sind Produkte, die ein Kunde entweder abgeschlossen hat oder für die er einen Abschluss in Zukunft<br />
in Betracht zieht. Mehrfachnennungen möglich. Angaben in %<br />
Quelle: Simon Kucher & Partners<br />
NICHT OPTIMAL ABGESICHERT<br />
Zu einem ähnlichen Ergebnis kam eine Umfrage<br />
des Kölner Markt- und Meinungsforschungsinstituts<br />
Heute und Morgen bereits<br />
im Juli 2021. Im Rahmen der Studie<br />
„Krankenzusatzversicherungen: Produkte,<br />
Leistungen und Services, die Kunden<br />
begeis tern“ haben die Forscher mehr als<br />
1.000 Mitglieder der gesetzlichen Krankenversicherung<br />
(GKV) zwischen 18 und 50<br />
Jahren befragt. Optimal abgesichert fühlen<br />
sich demnach nur 15 Prozent der Umfrageteilnehmer.<br />
Bedarf gebe es vor allem in den<br />
Bereichen Pflege, Zahn sowie bei Seh- und<br />
Hörhilfen.<br />
Interessant für Makler sind auch die Ergebnisse<br />
von Heute und Morgen zu den<br />
in Zukunft gewünschten Abschlusswegen.<br />
Hier liege die eigene Krankenkasse deutlich<br />
an der Spitze. Angeboten werde dieser Weg<br />
den GKV-Versicherten in der Praxis aber<br />
erst selten – bisher zumindest. Darüber<br />
hinaus seien besonders jüngere GKV-Versicherte<br />
offen für weitere neue Vertriebswege<br />
von Zusatzpolicen wie beispielsweise direkt<br />
über Ärzte, Kliniken oder Apotheken. Die<br />
Einbettung in einen medizinischen Kontext<br />
finde großen Zuspruch.<br />
ABSCHLUSS NICHT UMGESETZT<br />
Das Potenzial bezeichnet Frank Gehrig,<br />
Partner und Versicherungsspezialist bei<br />
Simon Kucher & Partners, als „immens“.<br />
Und weiter: „Unsere Umfrage ergab, dass<br />
mehr als 30 Prozent der Bundesbürger, die<br />
sich schon mal mit einer Krankenzusatzversicherung<br />
auseinandergesetzt haben, zwar<br />
einen Kauf anstreben, diesen aber noch<br />
nicht abgeschlossen haben.“ Um dieses<br />
Potenzial zu heben, denkt der Unternehmensberater<br />
in erster Linie an Versicherer,<br />
indirekt aber auch an Vertriebspartner wie<br />
Makler. Gehrig zufolge sollten die Produktgeber<br />
„ihre digitalen und physischen<br />
Kanäle stärker miteinander verzahnen“.<br />
Wie der Stratege weiter ausführt, informieren<br />
sich die Kunden zunehmend online.<br />
82 Prozent der Befragten gaben an, bei Vergleichsportalen<br />
nach Zusatzversicherungen<br />
zu suchen. 46 Prozent nutzten die Homepages<br />
der Versicherer. Der klassische Makler<br />
werde von 36 Prozent konsultiert. Beim<br />
Abschluss zeige sich ein ähnliches Bild:<br />
»Viele wünschen sich<br />
eine Zusatzpolice,<br />
schließen diese aber<br />
nicht ab.«<br />
Ergebnis einer Umfrage von SIMON KUCHER & PARTNERS<br />
Digitale Kanäle wie Vergleichsportale (55<br />
Prozent) und Homepages (42) lägen vor<br />
physischen Alternativen wie Maklern (34).<br />
Nach Meinung des Unternehmensberaters<br />
braucht es in der Online-Vorverkaufsphase<br />
„wirkungsvolle Anreize und einfache, gezielt<br />
geführte Verkaufspfade“.<br />
SUCHE ÖFTER ONLINE<br />
Häufig, so Gehrig weiter, scheitere ein Abschluss<br />
daran, „dass Kundenberater den<br />
Wert der Produkte nicht transportieren“.<br />
Eine zu große Auswahl wirke sich negativ<br />
auf die Kaufrate aus, wenn die Führung<br />
zum passenden Produkt nicht stimme. Der<br />
Unternehmensberater sieht gewinnbringende<br />
Ansätze in der Übersichtlichkeit und<br />
Verständlichkeit der Produkte, dem Preis<br />
der Policen und der Möglichkeit, Verträge<br />
direkt online abzuschließen. Die Hälfte der<br />
Befragten erachte diese Punkte als wichtig.<br />
Dabei gelte zu beachten, dass die Produktvorselektion<br />
zwar immer stärker online<br />
erfolge, viele Verbraucher aber beim Abschluss<br />
noch Offlinekanäle nutzten. Für ihn<br />
ist klar: „Ein Multikanalansatz wird immer<br />
bedeutsamer.“<br />
Werden Makler mit diesen Umfrageergebnissen<br />
konfrontiert, bestätigen sie durchaus<br />
das noch vorhandene Absicherungspotenzial.<br />
Der Grund für eine – gemessen<br />
am Potenzial – zu geringe Abschlussquote<br />
sei aber nicht eine zu große Auswahl und<br />
Komplexität der Tarife, sondern in erster<br />
Linie ein zu hoher Preis der Zusatzversicherungen.<br />
„Hier gilt es, Überzeugungsarbeit<br />
zu leisten, denn bei zum Beispiel einer stationären<br />
Zusatzversicherung geht es mitunter<br />
um die Absicherung eines existenziellen<br />
Risikos“, betont Versicherungsmakler Michael<br />
Riederer gegenüber <strong>procontra</strong> (siehe<br />
dazu: „Maklers Meinung“).<br />
POLICEN »ZU TEUER«<br />
Das Preisargument deckt sich mit Analyseergebnissen<br />
von Morgen & Morgen,<br />
einem Datenanbieter, der auch Software<br />
für Versicherungsvergleiche anbietet. Demnach<br />
sind ambulante Zusatztarife, die von<br />
den Befragten der Simon-Kucher-Studie als<br />
kaum relevant bezeichnet wurden (siehe<br />
Grafik), schlicht „recht teuer“. Sogenannte<br />
Kostenerstattungstarife böten die umfänglichsten<br />
Leistungen und zahlten laut Beschreibung,<br />
was die GKV nicht zahlt.<br />
<strong>procontra</strong> <strong>01</strong> | 22<br />
45
VERSICHERUNGEN Krankenzusatzschutz<br />
MAKLERS MEINUNG<br />
»Es geht um existenziellen<br />
Schutz«<br />
MICHAEL RIEDERER, Geschäftsführer von<br />
Riederer Versicherungsmakler GmbH<br />
Die Aussage, Berater würden den Wert von<br />
Zusatzpolicen nicht richtig zum Kunden<br />
transportieren, gefällt mir nicht. Ich<br />
persönlich und viele mir bekannte Kollegen<br />
beraten gewissenhaft, um unseren Kunden<br />
die Bedeutung einer Zusatzversicherung zu<br />
vermitteln. Dabei muss nach Produktarten<br />
differenziert werden. Eine Zahnzusatzpolice<br />
kann ein Kunde schnell online abschließen,<br />
da kaum Gesundheitsfragen beantwortet<br />
werden müssen. Ob der Bedarf dann optimal<br />
gedeckt ist, sei mal dahingestellt. Aber<br />
immer, wenn es komplizierter wird, wenden<br />
sich die meisten Menschen an ihren Makler.<br />
Eine stationäre Zusatzpolice ist nicht nur<br />
immens wichtig, sondern auch erklärungsbedürftig,<br />
und ihre Vermittlung ist mit viel<br />
Aufwand verbunden. Im Gespräch zögern<br />
viele Kunden vor einem Abschluss, weil<br />
ihnen der Beitrag zu hoch erscheint. Bei<br />
einem Onlineportal würde ein Kunde spätestens<br />
jetzt den Prozess beenden und bliebe<br />
ohne diesen existenziellen Schutz. Als<br />
Makler aber sehe ich es als meine Aufgabe<br />
an, den ermittelten Bedarf eines Kunden<br />
zu decken. Aus meinem privaten Umfeld<br />
weiß ich um die Bedeutung einer stationären<br />
Zusatzpolice. Nur weil mein Vater<br />
privat versichert war, bekam er die OPs, die<br />
notwendig waren, um sein Leben zu retten.<br />
Zuvor sagte man ihm in einer Uni-Klinik,<br />
dass der Tumor nicht operabel sei und er<br />
noch zwei bis drei Jahre zu leben habe.<br />
Doch der Tumor konnte in einer Privatklinik<br />
vorerst komplett entfernt werden. Mein<br />
Vater lebte dann noch zehn Jahre. Wohl<br />
niemand möchte sich in einer solchen Situation<br />
Gedanken machen müssen, woher<br />
das lebensrettende Geld kommt. Vor diesem<br />
Hintergrund ist der Schutz keineswegs zu<br />
teuer.<br />
»Berater bleiben<br />
zentraler Abschlusstreiber<br />
in der Krankenzusatzsparte.«<br />
MICHAELA BROCKE, HEUTE UND MORGEN<br />
Der größte Vorteil der ambulanten Zusatzversicherungen<br />
sei, dass ein Zusatzversicherter<br />
sich dem „Status Privatpatient“<br />
im Rahmen eines Arztbesuchs annähert.<br />
„Gute Leistung hat ihren Preis. Das<br />
einem Kunden begreiflich zu machen, ist<br />
oft die größte Herausforderung in der Beratung“,<br />
sagt nicht nur Versicherungsmakler<br />
Riederer. Laut Morgen & Morgen liegen<br />
insbesondere die privaten Zahnzusatzversicherungen<br />
„auf einem sehr hohen Niveau“.<br />
Im Markt fänden sich mehr als 170 Tarife<br />
mit weiteren Tarifkombinationen, die sich<br />
vor allem in der prozentualen Höhe der<br />
Leistungen und den immer differenzierteren<br />
Bedingungen unterschieden. „Wir beobachten,<br />
dass Anbieter zunehmend mindestens<br />
einen Tarif anbieten, der 100 Prozent<br />
leistet. Hier findet aktuell der Wettbewerb<br />
statt“, betont Thorsten Bohrmann, Senior<br />
Analyst bei Morgen & Morgen.<br />
MARKT WIRD KOMPLEXER<br />
Ein Teil der Tarife werde immer hochwertiger.<br />
In der Folge weite sich die Preisspanne<br />
aus. Dazu ein Beispiel: Bei einer Berechnung<br />
für eine 30-jährige Angestellte mit<br />
einer gewählten Leistung Zahnersatz von<br />
70 Prozent und dem Ausschluss von Risikotarifen<br />
liege der teuerste Tarif bei rund<br />
30 Euro und der günstigste knapp unter 10<br />
Euro pro Monat. Zudem haben die Versicherungsanalysten<br />
festgestellt, dass die Beiträge<br />
unterschiedlich veranschlagt werden.<br />
Es gebe Risikotarife, die ohne Alterungsrückstellungen,<br />
aber mit Beitragssprüngen<br />
kalkuliert würden. Sie seien bei den Zahnzusatztarifen<br />
weit in der Überzahl. Und es<br />
gebe Tarife mit Alterungsrückstellungen,<br />
die durchgängig einen konstanten Beitrag<br />
veranschlagen.<br />
Insgesamt wird der Markt für Zusatzversicherungen<br />
komplexer, was sich vor allem<br />
an der immer weiteren Spanne bei den Leis-<br />
tungen und den Preisen offenbart. Ein hoher<br />
Beitrag lässt Versicherungsnehmer beim<br />
Abschluss zögern. Genau an dieser Stelle<br />
können Makler ihre Stärke ausspielen und<br />
bleiben damit auch für Versicherer immens<br />
wichtig.<br />
MAKLER ALS TREIBER<br />
Die Bedeutung des Internets als Informations-<br />
und Abschlusskanal wächst. „Aber<br />
Kunden, die keine Beratung in die Entscheidung<br />
einbeziehen, schließen vergleichsweise<br />
seltener ab als Kunden, die sich auch<br />
persönlich beraten lassen“, heißt es in<br />
einer weiteren Untersuchung von Heute<br />
und Morgen, die im November 2021 veröffentlicht<br />
wurde. „Berater bleiben zentraler<br />
Abschlusstreiber und Abschlussweg<br />
in der Krankenzusatzsparte“, sagt Michaela<br />
Brocke, Geschäftsführerin bei Heute<br />
und Morgen. Der aktuell am häufigsten<br />
gewählte Abschlussweg sei – trotz Corona-<br />
Bedingungen – mit 44 Prozent weiterhin<br />
der Berater; wobei hier auch der Versicherungswechsel<br />
mitgezählt wurde und nicht<br />
nur der Neuabschluss.<br />
Fazit: Vielen (potenziellen) Versicherungsnehmern<br />
fällt es schwer, die passende<br />
Krankenzusatzversicherung auszuwählen.<br />
Sie informieren sich im Netz, nutzen aber<br />
insbesondere bei leistungsstarken und damit<br />
teureren Tarifen gerne die Dienste eines<br />
Beraters. Dies ist der Hebel, um das offensichtlich<br />
bestehende Potenzial in diesem<br />
Markt zu heben. <br />
PRO<br />
ZUSATZPOLICEN: WERDEN<br />
MAKLER GEBRAUCHT?<br />
Nur ein Makler kennt<br />
die Leistungs- und<br />
Preisspanne im Markt<br />
Beim Thema Gesundheit<br />
wünschen<br />
Kunden eine fundierte<br />
Beratung<br />
Die Kalkulation der<br />
unterschiedlichen<br />
Tarife ist erklärungsbedürftig<br />
CONTRA<br />
Bei einfachen Produkten<br />
ist das Internet<br />
als Vertriebsweg<br />
effizienter<br />
Von informieren im<br />
Netz bis abschließen<br />
im Netz ist es ein<br />
kleiner Sprung<br />
Versicherer arbeiten<br />
weiterhin an der Optimierung<br />
ihrer digitalen<br />
Kanäle<br />
46 <strong>procontra</strong> <strong>01</strong> | 22
HISCOX<br />
DAY<br />
15. März<br />
'22<br />
Products.Trends.Emotions.<br />
400 IDD-MINUTEN<br />
DAS DIGITALE EVENT FÜR<br />
MAKLER. JETZT ANMELDEN<br />
UND PROFITIEREN!<br />
– Geballtes Wissen auf 4 Live-Stream-Stages<br />
– Neue Produkt-Highlights<br />
– Innovative Vertriebsimpulse, die Ihr Privatund<br />
Geschäftskunden-Business stärken<br />
– Spannendes und Aktuelles aus der Schadenabteilung<br />
– Gewinnspiele, Quiz & weitere Überraschungen<br />
makler.hiscox.de/hiscoxday<strong>2022</strong><br />
Kostenfrei anmelden und Programm zusammenstellen<br />
Make it yours!<br />
WISSEN VERSICHERT.
VERSICHERUNGEN Rechtsschutz<br />
VERTRAGSLÜCKE SCHLIESSEN<br />
Verträge werden in der Pandemie zum Rechtsrisiko. Im gewerblichen Rechtsschutz zumeist ein<br />
No-Go. Doch erste Anbieter beschreiten neue Wege und nähern sich Maklerforderungen.<br />
– TEXT: CARLA FRITZ –<br />
Pacta sunt servanda: Verträge sind einzuhalten!<br />
In Pandemiezeiten steht hinter dieser<br />
Aussage allerdings immer öfter auch ein<br />
Fragezeichen. Im alljährlichen Ranking der<br />
größten Rechtsrisiken hat es der Rechtsstreit<br />
um Verträge im privaten wie auch gewerblichen<br />
Bereich an die Spitze geschafft.<br />
„Durch das Internet und verstärkt durch<br />
das Brennglas Corona gab es deutlich mehr<br />
Streitigkeiten zu privaten Kaufverträgen.<br />
Insbesondere auch, weil Zigtausende Reisen<br />
abgesagt werden mussten“, bezieht sich<br />
Christian Schnitzler von Roland Rechtsschutz<br />
auf die hauseigene Analyse aus dem<br />
Jahr 2021.<br />
Gerade der Abgasskandal mit einer Klagelawine<br />
gegen die Autoindustrie hat seine<br />
Spuren hinterlassen. „Die Abgasstreitigkeiten<br />
sind ein klassischer Fall des Vertrags-<br />
Rechtsschutzes“, so Christian Deißner von<br />
der KS Auxilia.<br />
Ein Leistungsbaustein, der heutzutage in<br />
keinem privaten Rechtsschutzvertrag fehlt<br />
und dort in den jeweils versicherten Rechtsgebieten<br />
vertragliche Konflikte abdeckt.<br />
Sehr umfassend folglich in der gängigen<br />
Kombination von Privat-, Berufs- und Verkehrsrecht.<br />
Auch private Streitigkeiten bei<br />
Onlineverträgen sind dann darüber versichert.<br />
GEWERBEPOLICEN TASTEN SICH HERAN<br />
Vertrags-Rechtsschutz als Marktstandard:<br />
Davon sind Gewerbepolicen meilenweit<br />
entfernt. In der Regel ist dieses Risiko dort<br />
nicht versichert, war es aber mal „ganz<br />
grundsätzlich“, blickt Roland-Produktmanager<br />
Schnitzler auf eine „kurze und heftige<br />
Zeit“ in den 90ern zurück. „Es hat nicht<br />
funktioniert. Die Prämien hätten astronomische<br />
Höhen erreicht.“<br />
Erste Gesellschaften tasten sich aber wieder<br />
heran. So sieht es Deißner auch im eigenen<br />
Haus. Bestimmte Teile des Vertrags-RS,<br />
die gut kalkulierbar sind, werden demnach<br />
wieder in den gewerblichen Rechtsschutz<br />
aufgenommen. Das betrifft etwa Konflikte<br />
um Versicherungsverträge, beispielsweise<br />
um die in der Pandemie viel gefragte Betriebsschließungsversicherung.<br />
„Hier haben<br />
wir fast überall Deckung zugesagt.“<br />
Auch für Hilfsgeschäfte und eingekaufte<br />
Dienstleistungen ist bei einigen Gesellschaften<br />
Vertrags-RS drin – etwa wenn der<br />
Schreiner eine Hobelmaschine oder EDV-<br />
Anlage kauft oder wenn es um Verträge mit<br />
Telekommunikationsdienstleistern geht.<br />
Teils läuft dieser Schutz über Zusatzbausteine,<br />
so bei der R+V. Aber solche Verträge<br />
„um das Kerngeschäft des Unternehmens<br />
herum werden branchenunabhängig – auch<br />
von uns, in unserem ganz normalen Zielgruppenprodukt<br />
für Gewerbekunden, Jurafirm<br />
– abgedeckt“, sagt Deißner. In diese<br />
Richtung orientiert man sich auch bei Roland<br />
Rechtsschutz. „Investitionsgüter, Nebengeschäfte,<br />
Versicherungsverträge haben<br />
wir von den Premiumvarianten in den Standardvertrag<br />
gezogen“, verweist Schnitzler<br />
auf jüngste Neuerungen. So könnten diese<br />
Themen „nicht durch Fehlberatung oder<br />
allein finanzielle Erwägungen des Kunden<br />
hinten runterfallen, weil sie die Plusbausteine<br />
nicht wollen“.<br />
48 Illustration: Roman Kulon
Rechtsschutz VERSICHERUNGEN<br />
ÖFFNUNGSSTRATEGIE<br />
Um die Absicherung vertraglicher Konflikte<br />
mit Kunden und Lieferanten machen<br />
die Gesellschaften jedoch immer noch einen<br />
großen Bogen – bis auf wenige Ausnahmen.<br />
„Hier haben wir deutlich zugelegt<br />
und uns – über Ärzte sowie Steuerberater<br />
hinaus – mit dem optionalen Baustein Jurcontract<br />
auch für weitere Zielgruppen geöffnet,<br />
wie beispielsweise das Handwerk“,<br />
sagt Schnitzler. Das ist zum Beispiel der<br />
Sanitärinstallationsbetrieb, der nach der<br />
30.000-Euro-Badsanierung auf 10.000<br />
Euro Mehrleistung sitzenbleibt, weil der<br />
Kunde etwa die Überschreitung des Kostenvoranschlags<br />
moniert.<br />
Kleine und mittlere Unternehmen: eine<br />
Zielgruppe, die man bei der KS Auxilia seit<br />
jeher im Blick hat und deren Marktpotenzial<br />
man auch bei Roland Rechtsschutz stärker<br />
ausschöpfen will. Schnitzler erwartet,<br />
dass andere Wettbewerber nachziehen. Bei<br />
Großrisiken sei der Markt verteilt. „Einige<br />
Gesellschaften testen im Moment, welchen<br />
Branchen sie einen Firmenvertrags-Rechtsschutz<br />
auch für das direkte Kerngeschäft<br />
anbieten können, der ihnen nicht um die<br />
Ohren fliegt“, so Deißner. Bei Auxilia sind<br />
das, neben dem Heilwesen und Landwirten,<br />
derzeit circa 70 Handwerksberufe, die<br />
im Sonderkonzept Jurmeister gegen eine<br />
feste Prämie auch für das ureigene Firmengeschäft<br />
Schutz haben.<br />
Vertrags-RS für das Kerngeschäft inklusive<br />
– ein Schnäppchen ist das nicht. Aber<br />
schon ein einziger Rechtsstreit spiele hier<br />
die Mehrkosten für den Kunden – von mehr<br />
als dem Doppelten im Vergleich zum Standardvertrag<br />
– wieder ein, nimmt Schnitzler<br />
erwartbare Einwände vorweg.<br />
Ob Maklerkunden im Einzelfall mit einer<br />
individuellen Anfrage bei anderen Gesellschaften<br />
eventuell besser fahren, wäre<br />
zu prüfen. Einen solchen anfragepflichtigen<br />
optionalen Baustein hat die R+V in petto.<br />
Die Übernahme in ausgewählte Standardkonzepte<br />
sei, nach entsprechenden Erfahrungen<br />
in der Schadensregulierung, mit-<br />
telfristig denkbar, heißt es auf Nachfrage.<br />
Mit ihrer Agrarpolice sind die Wiesbadener<br />
da dem Gewerbe voraus, Streitigkeiten mit<br />
Kunden und Lieferanten hier abgedeckt.<br />
PRO<br />
VERTRAGS-RS IM GEWERBE ALS<br />
MARKTSTANDARD REALISTISCH?<br />
Vertragskonflikte<br />
größtes Risiko im<br />
Gewerbe<br />
Im Kerngeschäft<br />
existenzbedrohend<br />
für KMU<br />
Wettbewerb,<br />
Marktpotenzial KMU,<br />
Großrisiken am Markt<br />
verteilt<br />
CONTRA<br />
Verteuert RS-Schutz<br />
(zu) stark<br />
Vor allem Kerngeschäft<br />
schwer<br />
kalkulierbar<br />
Allenfalls für Nebengeschäfte/Dienstleistungen,<br />
bestimmte<br />
Branchen<br />
Bis zu 80% Zeitersparnis<br />
im Beratungsprozess<br />
Gewerbeversicherungen = THINKSURANCE<br />
Nicht Verpassen – neue<br />
Funktionen bald verfügbar.<br />
Mehr Informationen<br />
thinksurance.de/gewerbe-digital<br />
<strong>procontra</strong> <strong>01</strong> | 22<br />
49
VERSICHERUNGEN Leitungswasserschäden<br />
NOCH GANZ DICHT?<br />
Nein – die häufige Antwort bei Leitungswasserschäden. Versichert oder nicht?<br />
Darüber gibt es oft auch gerichtlichen Streit. Was geben das Kleingedruckte, die Praxis<br />
und Rechtsprechung hier her? Worauf sollten Makler im Sinne ihrer Kunden achten?<br />
– TEXT: CARLA FRITZ –<br />
Erst nur ein Haarriss und ein paar Tropfen.<br />
Irgendwann eine feuchte Decke oder Wand.<br />
Schäden an der Wasserleitung sind meist<br />
nicht sofort augenscheinlich – „erst wenn<br />
man den Schrank beiseite rückt, sieht man<br />
die Bescherung. Oder wenn es von oben<br />
schon ins Bad oder durch die Kellerdecke<br />
tropft“, merkt Brigitte Mayer von der Verbraucherzentrale<br />
Hessen an. Und auch die<br />
Frostschäden jetzt, in Form geplatzter Leitungen,<br />
dürften sich erfahrungsgemäß wohl<br />
häufig erst im Frühjahr bemerkbar machen.<br />
WASSER AUF ABWEGEN<br />
„Wir haben jeden Tag neue Schäden – gerade<br />
in Bezug auf Leitungswasser“, sagt<br />
Makler Andreas Wenger aus Worms, der<br />
sich auf Versicherungen rund um die Immobilie<br />
spezialisiert hat und mit seinem<br />
50 Illustration: Roman Kulon
Leitungswasserschäden VERSICHERUNGEN<br />
Büro Assekuranz-Makler Süd-West GmbH<br />
rund 40.000 Wohnungen betreut.<br />
Was teils untergeht in der aktuellen Debatte<br />
um Elementarschäden und Pflichtversicherung<br />
angesichts der jüngsten Hochwasserkatastrophe<br />
im Westen Deutschlands:<br />
Knapp die Hälfte der Schadenskosten in der<br />
Gebäudeversicherung geht auf das Konto<br />
von Leitungswasserschäden, rund 3,4 Milliarden<br />
Euro jährlich nach GDV-Angaben.<br />
Davon entfallen 3,1 Milliarden Euro auf<br />
die Wohngebäudeversicherung. Von der<br />
Anzahl her sind es hier nach Wengers Erfahrung<br />
rund drei Viertel aller Schäden. Ein<br />
Leitungswasserschaden definiert sich, kurz<br />
gesagt, als „bestimmungswidrig aus einer<br />
Leitung ausgetretenes Wasser“. Dann stellt<br />
sich die Frage: Kommt das Wasser aus einer<br />
»Spritz- und Planschwasser<br />
sollte in der<br />
Leitungswasserversicherung<br />
unbedingt<br />
mitversichert sein.«<br />
BERT HEIDEKAMP, MAKLER, BERLIN<br />
WO ES LECKT UND TROPFT<br />
Leitungswasserschäden in Privatwohnungen<br />
München<br />
Hamburg<br />
Berlin<br />
Oberspreewald-Lausitz<br />
(geringste Schäden)<br />
Köln<br />
(höchste<br />
Schäden)<br />
40 100 200<br />
Heizungs- oder Klimaanlage, Wasserbetten<br />
oder Aquarien, Wasserlösch- oder Berieselungsanlagen,<br />
einer Zuwasser- oder Abwasserleitung?<br />
Ist es im Haus oder draußen?<br />
Auf eigenem Grundstück oder außerhalb?<br />
„Es gibt so viele Varianten und dann auch<br />
viele Bedingungswerke, die die Schäden unterschiedlich<br />
auslegen“, so Wenger.<br />
OFT EIN GROSSER AUFRISS<br />
Die Zuleitungsrohre auf dem Grundstück<br />
kann man versichern, das Zuleitungsrohr<br />
übers Nachbargrundstück teilweise gegen<br />
Aufschläge. „Bei Ableitungsrohren ging<br />
eine Zeitlang gar nichts“, sagt Mayer. Ein<br />
Grund: „Ein Abwasserrohr, das durch den<br />
Vorgarten führt, kann beispielsweise durch<br />
Baumwurzeln beschädigt werden und ist<br />
dann undicht oder verstopft.“ Mittlerweile<br />
finde man aber wieder Tarife, die dieses Risiko<br />
abdecken, jedoch immer mit Höchstentschädigungsgrenzen.<br />
„Und ohne einen Dichtigkeitsnachweis<br />
ist bei Standardtarifen da auch oft nichts<br />
Angaben in Prozent des Bundesdurchschnitts<br />
zu machen“, hebt Wenger hervor. Steht das<br />
Haus direkt an der Straße, sei die Höchstentschädigungsgrenze<br />
vielleicht nicht ganz<br />
so wichtig. „Wenn aber deswegen der halbe<br />
Vorgarten oder der betonierte Parkplatz am<br />
Haus aufgerissen werden muss – was sind<br />
dann 1.000, 3.000 oder auch 5.000 Euro<br />
für die Freilegung der Leitung?“<br />
Wengers Rahmenvertrag deckt die versicherten<br />
Kosten bis zu 50.000 Euro ab. Ob<br />
auf dem eigentlichen Versicherungsgrundstück<br />
oder außerhalb, spiele dabei keine<br />
Rolle.<br />
KLEINE FUGE – GROSSE WIRKUNG<br />
Lücken und Tücken und von daher auch<br />
unterschiedliche Qualität der Leitungswasserversicherung.<br />
Ja, aber man müsse<br />
fair bleiben, meint Wenger. Mindestens 80<br />
Prozent der Schäden, die passieren können,<br />
sind nach seiner Einschätzung selbst in<br />
einem durchschnittlich guten Bedingungswerk<br />
versichert, bei normalen Leitungswas-<br />
Quelle: GDV<br />
serschäden im Haus wahrscheinlich sogar<br />
mehr als 90 Prozent.<br />
Aus der Reihe tanzen hingegen Wasserschäden<br />
infolge undichter Silikonfugen der<br />
Duschtassen. „Gemeint ist damit Wasser,<br />
das das Rohr eigentlich verlassen hat, aber<br />
trotzdem Schaden anrichtet, obwohl es bestimmungsgemäß<br />
genutzt wird“, erklärt<br />
Mayer. Darum habe es in der Vergangenheit<br />
viel „Knatsch“ gegeben. Aber auch<br />
hier seien die Klauselwerke in den letzten<br />
zehn Jahren – bei allerdings mehr als verdoppelten<br />
Prämien – deutlich besser geworden,<br />
gesteht die Verbraucherberaterin der<br />
Assekuranz zu.<br />
„Dieses Spritz- bzw. Planschwasser sollte<br />
unbedingt mitversichert sein“, bekräftigt<br />
Makler Bert Heidekamp aus Berlin mit Bezug<br />
auf einen fast kuriosen Fall aus seiner<br />
Praxis. Dort war die Trocknungsfirma ein<br />
halbes Jahr zugange. Die Wohnung musste<br />
ausgeräumt, Türen herausgenommen und<br />
Reißverschlusstüren eingebaut werden.<br />
<strong>procontra</strong> <strong>01</strong> | 22<br />
51
VERSICHERUNGEN Leitungswasserschäden<br />
»Jetzt trennt sich die Spreu vom Weizen«<br />
ANDREAS WENGER, Versicherungsmakler und Geschäftsführer Assekuranz-Makler Süd-West GmbH, Worms<br />
<strong>procontra</strong>: Von welchen Ursachen und welcher<br />
Größenordnung reden wir bei Leitungswasserschäden<br />
üblicherweise?<br />
Andreas Wenger: Sehr oft ist es Verschleiß – ein<br />
durchgerostetes Rohr, durchgerostete Übergänge.<br />
Immerhin ein Fünftel unserer versicherten<br />
Leitungswasserschäden geht auf defekte<br />
Silikon- und Fliesenfugen zurück. Der durchschnittliche<br />
Leitungswasserschaden liegt nach<br />
unseren Erfahrungswerten bei ungefähr 2.500<br />
Euro, bei Fugenschäden bei mehr als dem Doppelten<br />
davon. Wir haben Schäden mit 500 Euro,<br />
aber neulich erst 55.000 Euro und in der Spitze<br />
einmalig 360.000 Euro bei einem hochwertigen<br />
sanierten denkmalgeschützten Fachwerkhaus<br />
in der Heidelberger Innenstadt. Eine Leitung<br />
hatte nur wenig Wasser verloren, aber eben<br />
über Jahre hinweg.<br />
<strong>procontra</strong>: Stichwort Silikonfugenschäden. Dazu<br />
gab es erst kürzlich ein richtungsweisendes<br />
BGH-Urteil. Was sagen Sie dazu?<br />
Wenger: Jetzt trennt sich die Spreu vom Weizen.<br />
Jetzt ist es glasklar: In jedem Standardvertrag<br />
kann der Versicherer – mit einem BGH-Urteil<br />
im Rücken – den Schaden ablehnen. Ob die<br />
Gesellschaften das in dieser Konsequenz auch<br />
tun oder nicht, ist noch nicht klar. Da wird es<br />
vermutlich keine einheitlichen Vorgehensweisen<br />
geben. Der eine bezahlt es, der andere nicht.<br />
Hier könnte vielleicht auch die Werbung in eigener<br />
Sache eine Rolle spielen.<br />
<strong>procontra</strong>: Oder auch das Geschick des Maklers?<br />
Wenger: Als Makler muss man zuallererst<br />
einmal mehr ins Tarifwerk schauen: Wo sind<br />
Silikonfugenschäden nunmehr ausdrücklich<br />
eingeschlossen? Und dann auch auf solche<br />
Alternativen hinweisen.<br />
<strong>procontra</strong>: In Ihren Rahmenverträgen ist das ja<br />
bereits seit Längerem der Fall.<br />
Wenger: Stand heute, sind Silikonschäden in unseren<br />
Rahmenverträgen serienmäßig versichert.<br />
So ist der Deal mit dem Versicherer. Der Baustein<br />
ist obligatorisch drin, aber abwählbar – gegen<br />
einige Euro Rabatt. Das provoziert im Schadenfall<br />
allerdings eine Riesenwelle, wenn sich die<br />
Nässe durch mehrere Etagen zieht. Dann wären<br />
die Ursache und die Folgeschäden ausgeschlossen,<br />
Trocknung nicht leistungspflichtig,<br />
genauso Schimmelentfernung und neue Tapeten.<br />
Diese Folgekosten gehen entweder zulasten<br />
des Verursachers oder der WEG oder schlimmstenfalls<br />
des Eigentümers. Darüber klären wir im<br />
Vorfeld natürlich auf.<br />
<strong>procontra</strong>: Was glauben Sie, wie wird sich das<br />
BGH-Urteil künftig im Kleingedruckten niederschlagen?<br />
Wenger: Der eine Trend könnte sein: Planschbzw.<br />
Spritzwasser ist nicht mehr versichert<br />
– oder nur noch gegen Zuschlag. Der andere,<br />
gegenläufige Trend, der sich tatsächlich auch<br />
andeutet: Der eine oder andere Versicherer, der<br />
sich bisher vehement gegen diese Deckung<br />
gestellt hat, erklärt nunmehr: Wir versichern<br />
auch Silikonfugenschäden mit.<br />
Drei Etagen darüber konnten nicht vermietet<br />
werden. Alles nur, weil der Duschwasserpegel<br />
bei dem übergewichtigen Bewohner<br />
regelmäßig über das Duschbecken<br />
hinausgestiegen und in die Fugen eingedrungen<br />
war. Ein 50.000-Euro-Schaden.<br />
URTEIL IN LETZTER INSTANZ<br />
Je nach Deckungskonzept haben einige Gesellschaften<br />
das Fugenrisiko ausdrücklich<br />
versichert, wie beispielsweise Alte Leipziger,<br />
Gothaer, Signal Iduna, hat Versicherungsberater<br />
Hans-Hermann Lüschen aus<br />
Oldenburg recherchiert. „Auch wir haben<br />
die Möglichkeit, in unserem Rahmenvertrag<br />
solche Schäden zu bezahlen“, erklärt<br />
Makler Wenger. Viele lassen das faktisch<br />
offen. Lüschens Erfahrung lautet: „In der<br />
Regel glauben die Leute dann, dass auch<br />
ein solcher Nässeschaden versichert sei.<br />
Nicht selten ist dies dann der Ausgangspunkt<br />
für einen gerichtlichen Streit, bei<br />
dem das Bonmot ‚Drei Juristen, vier Meinungen‘<br />
faktisch bestätigt wird.“<br />
Doch nun hat der BGH in einem Grundsatzurteil<br />
klargestellt: Fugenschäden sind<br />
nicht mitversichert, sofern dies nicht ausdrücklich<br />
im Kleingedruckten erwähnt ist.<br />
„Damit ist dieses Streitpotenzial seit Oktober<br />
2021 im Grunde Geschichte“, so Wenger,<br />
die Aufklärung der Kundschaft aber<br />
natürlich nicht vom Tisch. Das betrifft zum<br />
Beispiel auch Obliegenheiten im Zusammenhang<br />
mit versicherten Silikonfugen.<br />
„Es sind Wartungsfugen. Heißt: Sie müssen<br />
auch regelmäßig gewartet werden, damit<br />
die Versicherung im Schadenfall gegebenenfalls<br />
zahlt“, verweist der Makler aus<br />
Worms auf einen Sachverhalt, der durchaus<br />
weiteres Streitpotenzial birgt.<br />
EINSCHLUSS VON SILIKONFUGEN-<br />
SCHÄDEN IN DIE VERSICHERUNG?<br />
PRO<br />
In Standardverträgen<br />
keine Auslegungssache<br />
mehr,<br />
sondern ausgeschlossen<br />
(BGH-Urteil)<br />
Andernfalls auf<br />
Goodwill des Versicherers<br />
angewiesen<br />
Andernfalls auch<br />
teure Folgeschäden<br />
ausgeschlossen (zum<br />
Beispiel Trocknung)<br />
CONTRA<br />
Verteuert Prämie,<br />
oft auch gar nicht<br />
möglich<br />
Regelmäßige Wartung<br />
minimiert Risiko<br />
Streitpotenzial<br />
durch eventuell<br />
überzogene Wartungsauflagen<br />
seitens<br />
Versicherung<br />
52 <strong>procontra</strong> <strong>01</strong> | 22
99 Euro<br />
39 Euro<br />
Wir machen<br />
auch mal<br />
halbe Sachen<br />
… aber nur beim Preis.<br />
Wollen Sie mehr Umsatz, Ihre Bestandskunden langfristig binden und<br />
mehr Neukunden gewinnen? Dann entscheiden Sie sich für Maklernews.<br />
Denn wir erstellen für Sie Ihr ganz persönliches Kundenmagazin –<br />
versehen mit Ihrem Editorial, dem eigenen Logo und unter Ihrem Namen.<br />
https://maklernews.me
FOKUS Die Haftpflichtkasse VVaG<br />
Mein Glücksmoment?<br />
Wenn Freude<br />
Flügel verleiht!<br />
Die neue <strong>procontra</strong> Privathaftpflicht-Versicherung<br />
FOKUS in Zusammenarbeit mit Die Haftpflichtkasse VVaG<br />
54 Anzeige
Die Haftpflichtkasse VVaG FOKUS<br />
FOKUS<br />
Die Haftpflichtkasse VVaG<br />
Eine private Haftpflicht,<br />
die weiterdenkt<br />
Unser Leben ist ständigen Veränderungen<br />
und neuen Entwicklungen<br />
ausgesetzt. Das ist zwar nichts Neues,<br />
aber aktueller denn je. Das Gute ist,<br />
dass der Fortschritt seit jeher Motor von<br />
Innovation und damit von zahlreichen<br />
Verbesserungen unseres täglichen Lebens<br />
ist. Per App lässt sich der nächste E-<br />
Scooter für die Fahrt ins Café buchen.<br />
Die Familienfotos des letzten Urlaubs<br />
sind in der Cloud und die Actiondrohne<br />
filmt das rasante Mountainbike-Rennen<br />
aus der Vogelperspektive. Die Vielzahl<br />
an neuen Möglichkeiten bringt aber<br />
natürlich auch neue Herausforderungen<br />
mit sich – beispielsweise finanzielle oder<br />
gesundheitliche Risiken.<br />
Versicherungsschutz muss mitwachsen<br />
Torsten Wetzel, Vorstand der Haftpflichtkasse,<br />
ist überzeugt: „Damit diese<br />
monetären Belastungen nicht die Freude<br />
an all den tollen Optimierungen unseres<br />
Alltags nehmen, muss ein bedarfsgerechter<br />
Versicherungsschutz mitwachsen und sich<br />
den Neuerungen anpassen. Das haben wir<br />
zum Anlass genommen, unseren Privathaftpflichttarif<br />
auf Herz und Nieren zu<br />
prüfen. In die Entwicklung sind neben den<br />
gesellschaftlichen und sozialen Veränderungen<br />
auch die Wünsche unserer Vertriebspartner<br />
und Kunden eingeflossen.<br />
Dabei herausgekommen ist ein Produkt,<br />
das den Herausforderungen von morgen<br />
bereits heute einen umfassenden Schutz<br />
gegenüberstellt.“<br />
Innovative Zusatzleistungen<br />
Als Haftpflicht-Spezialist mit mehr als 120<br />
Jahren Erfahrung schließt die Haftpflichtkasse<br />
mit ihrer neuen Privathaftpflichtversicherung<br />
nicht nur Deckungslücken. Sie<br />
entwickelt gleichzeitig auch eine Vielzahl<br />
an innovativen Zusatzleistungen, die die<br />
Essenz eines vorausschauenden Versicherungsschutzes<br />
bilden.<br />
Torsten Wetzel, Vorstand<br />
der Haftpflichtkasse für<br />
Betrieb und Schaden<br />
<strong>procontra</strong> FOKUS in Zusammenarbeit mit Die Haftpflichtkasse VVaG<br />
Anzeige<br />
55
FOKUS Die Haftpflichtkasse VVaG<br />
»Wir garantieren die<br />
Zufrieden heit unserer Kunden«<br />
Fermin Fuentes, Abteilungsleiter der Haftpflichtkasse, hat mit seinem Team einen<br />
neuen privaten Haftpflichtversicherungstarif entwickelt. <strong>procontra</strong> befragte ihn zu den<br />
Hintergründen, den optimierten Leistungen und dem Kundenservice der Haftpflichtkasse.<br />
– TEXT: OLIVER LEPOLD –<br />
<strong>procontra</strong>: Welche Überlegungen haben Sie<br />
bei der Entwicklung Ihres neuen PHV-<br />
Tarifs begleitet?<br />
Fermin Fuentes: Genauso wie bei allen<br />
anderen Aktivitäten oder Prozessen haben<br />
wir uns auch bei der Konzeption des neuen<br />
Tarifs immer wieder drei Fragen gestellt:<br />
Ist das Konzept innovativ? Ist es nachhaltig?<br />
Und ist es einfach? Dieser Dreiklang<br />
ist Kernelement unserer strategischen<br />
Aufstellung und unseres Zukunftsbildes.<br />
Uns ist bewusst, dass beispielsweise nicht<br />
alle Prozesse oder Produktdetails innovativ<br />
sein können, aber auf das große Ganze<br />
kommt es an. So haben wir natürlich nicht<br />
die Stärken unseres bisherigen Tarifs über<br />
Bord geworfen. Sie bilden weiterhin die<br />
erfolgreiche Basis des Produkts. Alle bereits<br />
bekannten Leistungsaspekte wurden<br />
beibehalten oder erweitert bzw. verbessert.<br />
<strong>procontra</strong>: Was macht Ihre neue PHV denn<br />
besonders einfach?<br />
Fuentes: Bei allen Neuerungen ist uns<br />
besonders wichtig, dass es einfach bleibt.<br />
Drei statt vier Produktlinien und ein<br />
durchgeschriebenes Bedingungswerk<br />
ermöglichen einen schnellen und verständlichen<br />
Überblick über den Deckungsumfang.<br />
Die Festlegungen orientieren sich an<br />
den Musterbedingungen des Gesamtverbands<br />
der Deutschen Versicherungswirtschaft<br />
e. V. (GDV) und sind durch unsere<br />
Haftpflicht-Experten überarbeitet und<br />
erweitert worden.<br />
<strong>procontra</strong>: Welche Aspekte haben den<br />
neuen Tarif noch nachhaltiger gemacht als<br />
den Vorgänger?<br />
Fuentes: Als Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit<br />
sind wir uns unserer gesellschaftlichen,<br />
sozialen und ökologischen<br />
Verantwortung mehr als bewusst. In der<br />
»Top-Haftpflichtschutz<br />
schon ab 38,90<br />
Euro Jahresnettobeitrag,<br />
für Familien ab<br />
67,80 Euro im Jahr.«<br />
Regulierung von Schadenfällen befürworten<br />
wir nachhaltiges Handeln mithilfe<br />
innovativer Zusatzleistungen, die bisher<br />
branchenweit einzigartig sind. Hier gehen<br />
Nachhaltigkeit und Innovation Hand in<br />
Hand. So ergeben sich mit unserer neuen<br />
PHV bereits im alltäglichen Leben Vorteile<br />
für unsere Kunden.<br />
<strong>procontra</strong>: Und wie sehen diese nachhaltigen<br />
Innovationen konkret aus?<br />
Fuentes: Zum Beispiel belohnen wir bei<br />
der Regulierung bestimmter Schadenarten<br />
nachhaltiges Handeln, indem wir beim<br />
Kauf eines energieeffizienteren Geräts bis<br />
zu 20 Prozent über den Neuwert hinaus<br />
dazu zahlen. Zudem ist der stark nachgefragte<br />
Papierlos-Nachlass inklusive der<br />
günstigeren Beitragskalkulation unser<br />
neuer Standard geworden. Vier von fünf<br />
Policen werden heute bereits papierlos<br />
ausgefertigt. Natürlich kann auf Wunsch<br />
aber weiterhin die klassische Papierpolice<br />
beantragt werden.<br />
<strong>procontra</strong>: Welche Leistungshighlights sind<br />
für Vermittler und ihre Kunden besonders<br />
attraktiv?<br />
Fuentes: Unsere privaten Haftpflichttarife<br />
beinhalten nun deutlich höhere<br />
Versicherungssummen von 25, 50 und 70<br />
Millionen Euro. Wir haben zudem eine<br />
eigene Tarifvariante für Paare ohne Kinder<br />
eingeführt und so auf die Rückmeldungen<br />
unserer Vertriebspartner reagiert. Selbstständige<br />
gewerbliche Nebentätigkeiten<br />
versichern wir jetzt bis zu 22.000 Euro<br />
Jahresumsatz im Tarif „Einfach Komplett“.<br />
In unserem leistungsstärksten Tarif<br />
ist eine beitragsfreie Exzedentendeckung –<br />
<strong>procontra</strong> FOKUS in Zusammenarbeit mit Die Haftpflichtkasse VVaG<br />
56 Anzeige
Die Haftpflichtkasse VVaG FOKUS<br />
Fermin Fuentes, Leiter der Vertragsabteilung „Haftpflicht Privatkunden“<br />
also eine Differenzdeckung bis zum Ablauf<br />
der inhaltlich schlechteren Vorversicherung<br />
– bis zu zwölf Monate inkludiert. Damit<br />
genießt der Kunde ab Antragsstellung<br />
bereits den hochwertigen Versicherungsschutz<br />
der Haftpflichtkasse. Ein weiteres<br />
Highlight ist die Neuwert-GAP-Deckung.<br />
<strong>procontra</strong>: Wie funktioniert diese inkludierte<br />
Zusatzleistung?<br />
Fuentes: Damit erstatten wir dem Versicherungsnehmer<br />
die Differenz zum Neuwert<br />
bis 5.000 Euro, wenn er als Anspruchsteller<br />
von einem anderen Haftpflichtversicherer<br />
nur den Zeitwert ersetzt bekam. Bei<br />
einer nachhaltigen Neuanschaffung zahlen<br />
wir sogar bis zu 20 Prozent zusätzlich.<br />
Nutzt der Kunde unserer Vermittler ein<br />
Carsharing-Angebot, dann übernehmen<br />
wir im Schadenfall ab sofort den Selbstbehalt<br />
der Vollkasko bis 250 Euro – für<br />
Elektroautos sogar bis 500 Euro.<br />
<strong>procontra</strong>: Welche Garantien bieten Sie<br />
Ihren Kunden?<br />
Fuentes: Diese Garantien gehören zu den<br />
absoluten Highlights unserer Produkte.<br />
Wir bieten die Erweiterte Vorsorge, im<br />
Markt auch als Best-Leistungs-Garantie<br />
bekannt, die Innovationsgarantie und die<br />
Besitzstandsgarantie. Zusammen garantieren<br />
sie unseren Kunden und Vermittlern<br />
eine bestmögliche Rundum-Absicherung.<br />
<strong>procontra</strong>: Was spricht darüber hinaus<br />
noch für das neue Haftpflichtprodukt Ihres<br />
Hauses?<br />
Fuentes: Unsere neue PHV bietet nicht nur<br />
einen erstklassigen Schutz. Dank unseres<br />
mehrfach ausgezeichneten Service erhalten<br />
unsere Vermittler und Kunden auch eine<br />
kompetente Beratung bei all ihren Fragen.<br />
Die Fakten sprechen hier für sich. Da<br />
haben wir beispielsweise unsere einzigartig<br />
gute telefonische Erreichbarkeit von<br />
nahezu 100 Prozent. Als Anrufer landen<br />
Sie also sofort bei einem kompetenten<br />
Mitarbeiter, ohne in der Warteschleife zu<br />
hängen.<br />
<strong>procontra</strong>: Wie setzt sich Ihr Kundenservice<br />
zusammen?<br />
Fuentes: Unser Kundenservice besteht<br />
ausschließlich aus Versicherungskaufleuten,<br />
Juristen sowie Fachwirten und<br />
kümmert sich innerhalb kürzester Zeit<br />
um die Bedürfnisse und Anliegen unserer<br />
Geschäftspartner und Kunden. Dank der<br />
Sofortpolice kommt die Bestätigung des<br />
Versicherungsschutzes in den meisten<br />
Fällen direkt nach Antragsstellung digital.<br />
Der moderne und mehrfach ausgezeichnete<br />
Web-Tarifrechner sowie die Online-<br />
Schadenmeldung sorgen für zusätzliche<br />
Erleichterungen. Die Zufriedenheit unserer<br />
Kunden und Vermittler ist uns derart wichtig,<br />
dass wir sie ihnen sogar garantieren.<br />
Falls sie einmal mit unserem Service nicht<br />
zufrieden sein sollten, finden wir gemeinsam<br />
immer eine Lösung.<br />
<strong>procontra</strong>: Zu welchem Preis erhalten Kunden<br />
Ihren neuen PHV-Tarif?<br />
Fuentes: Sehr günstige Beiträge und sinnvolle<br />
Nachlass-Möglichkeiten machen den<br />
zukunftsorientierten und umfangreichen<br />
Tarif zu einem echten Preis-Leistungs-<br />
Spitzenreiter. Ausgezeichneten Versicherungsschutz<br />
gibt es schon ab 38,90 Euro<br />
Jahresnettobeitrag. Familien lassen sich<br />
bereits ab 67,80 Euro im Jahr mit überdurchschnittlichen<br />
Leistungen absichern<br />
– unsere vielfältigen Nachlässe machen es<br />
möglich. Neu ist der sogenannte Vorschaden-Nachlass.<br />
Dieser beläuft sich auf 10<br />
Prozent und wird gewährt, wenn in den<br />
letzten drei Jahren vor Antragstellung keine<br />
Haftpflichtansprüche gegen den Versicherungsnehmer<br />
geltend gemacht wurden.<br />
Weitere Voraussetzung ist das Vorliegen<br />
einer Einzugsermächtigung.<br />
<strong>procontra</strong>: Besteht eine Übergangsfrist für<br />
den alten Tarif?<br />
Fuentes: Ja, Anträge für den alten Tarif<br />
akzeptieren wir mit einer Übergangsfrist<br />
von drei Monaten anstandslos. Übrigens<br />
ist der Versicherungsschutz mit unserer<br />
Innovationgarantie stets aktuell. Sie ist ein<br />
Versprechen für die Zukunft. So gelten alle<br />
Verbesserungen des neuen Tarifs automatisch<br />
auch für Bestandskunden, wenn sie<br />
das gleiche Beitragsniveau erreichen. Den<br />
aktuellen Leistungsstand jedes Vertrages<br />
können Vermittler und ihre Kunden jederzeit<br />
im Extranet einsehen.<br />
Die Haftpflichtkasse VVaG Darmstädter Str. 103 64380 Roßdorf Telefon: 06154/6<strong>01</strong>-0 info@haftpflichtkasse.de www.haftpflichtkasse.de<br />
Anzeige<br />
57
BUSCHFUNK Berater<br />
BERATER<br />
NEGATIVZINSEN SIND RECHTSWIDRIG<br />
Die Volksbank Rhein-Lippe muss ihre Gebühren zurücknehmen.<br />
Foto: iStock / Michail Petrov-96<br />
Im Kampf gegen Verwahrentgelte hat der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) erneut<br />
den Klageweg beschritten und einen Erfolg verbuchen können: Laut dem Landgericht<br />
Düsseldorf ist das Erheben von Negativzinsen auf Girokonten rechtswidrig (Aktenzeichen 12<br />
O 34/21). Es ist bereits das zweite Urteil, das einer Klage des vzbv recht gibt. Aus Sicht der<br />
Richter sind Verwahrentgelte mit den gesetzlichen Regelungen zum Girovertrag nicht vereinbar.<br />
Die Volksbank Rhein-Lippe legte Berufung gegen das Urteil ein, ebenso der vzbv, da er<br />
sich in dem Verfahren „teilweise unterlegen“ sah. Zuletzt hatte der Verband im Dezember die<br />
Sparkasse KölnBonn wegen des Erhebens von Negativzinsen verklagt. Die Klage der Verbraucherschützer<br />
wurde damals abgewiesen – allerdings nur, weil die Sparkasse die Klauseln zum<br />
Verwahrentgelt nach Abmahnung durch den vzbv geändert hatte.<br />
MEHR GELD FÜR VERBRAUCHERSCHÜTZER<br />
Der Verbraucherzentrale Bundesverband soll vom Bund <strong>2022</strong> eine halbe Million mehr bekommen.<br />
Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) soll in diesem Jahr<br />
mehr Geld von der Politik bekommen und 23,8 Millionen Euro erhalten<br />
– eine halbe Million mehr als 2021. Auf der anderen Seite soll offenbar<br />
das finanzielle Engagement des Justizministeriums gegenüber<br />
der Stiftung Warentest zurückgefahren werden. Diese bekommt in<br />
diesem Haushaltsjahr noch einen Zuschuss von 970.000 Euro, 2023<br />
sollen es dann nur noch 490.000 Euro sein. 2024 soll es keine finanzielle<br />
Förderung mehr geben, schreibt die „Welt am Sonntag“.<br />
ZAHL DER VERSICHERUNGSVERMITTLER GEHT ZURÜCK<br />
Fast 2.000 Berater gaben im vierten Quartal 2021 ihren Job auf.<br />
Immer mehr Vermittler hängen ihren Job an den Nagel. Nach Daten des Deutschen Industrieund<br />
Handelskammertags (DIHK) gaben im vierten Quartal 2021 fast 2.000 Berater ihre Tätigkeit<br />
auf. Insgesamt zogen sich im vergangenen Jahr 4.648 Vermittler aus ihrem Beruf zurück.<br />
Der Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute (BVK) sieht die Ursache des Rückgangs<br />
vor allem in den immer neuen Beratungsanforderungen, die beispielsweise durch die<br />
Weiterbildungspflicht gemäß IDD oder durch die TVO-Beratungspflichten zur Nachhaltigkeit<br />
von Finanzprodukten entstehen. „Die zunehmende Regulierung, die unsere Berufsausübung<br />
erschwert, lässt vermuten, dass sie auch ein signifikanter Faktor für den Rückgang der Vermittlerzahlen<br />
ist“, kommentiert BVK-Präsident Michael H. Heinz (Foto) die DIHK-Statistik.<br />
58<br />
<strong>procontra</strong> <strong>01</strong> | 22
Berater BUSCHFUNK<br />
Netfonds: Vorzeitige Vertragsverlängerung<br />
für IT-Vorstand<br />
Der Aufsichtsrat der Netfonds AG hat beschlossen, das<br />
Mandat von Vorstandsmitglied und IT-Vorstand Dietgar<br />
Völzke vorzeitig bis zum 30. Juni 2025 zu verlängern. Der<br />
Schritt sei damit begründet, dass die IT der maßgebliche<br />
Enabler für die digitale Transformation der Netfonds Gruppe<br />
hin zu einem Finanztechnologie-Unternehmen sei.<br />
Wir Weltverbesserer!<br />
NORMAN WIRTH<br />
Geschäftsführender Vorstand des AfW<br />
BVK: DIN-Norm 77230 um ESG-Modul erweitert<br />
Die DIN-Norm 77230 „Basis-Finanzanalyse für Privathaushalte“<br />
wird zukünftig Nachhaltigkeitsaspekte beinhalten.<br />
Das hat der Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute<br />
(BVK) bekannt gegeben. „So sollen nach dem<br />
Willen der Initiatoren ESG-Faktoren, also solche, die<br />
Umweltschutz, Soziales und gute Unternehmensführung<br />
betreffen, in die Finanzanalyse aufgenommen werden“, so<br />
BVK-Vizepräsident Andreas Vollmer.<br />
blau direkt: Erweiterung der Geschäftsführung<br />
Ulf Papke wird Chief Digital Officer Sales bei blau direkt.<br />
Damit erweitert er den Kreis der Geschäftsführung, bestehend<br />
aus Peer Möller, Jonas Hoffheinz, Kristina August<br />
und Marcel Canales. In seiner neuen Aufgabe wird Papke<br />
die drei Departments Sales, Key Account und Support<br />
koordinieren.<br />
Qualitypool: Übernahme AmexPool<br />
Qualitypool hat seine Option ausgeübt und die restlichen<br />
Unternehmensanteile der AmexPool AG erworben. Der<br />
Lübecker Maklerpool übernimmt seinen strategischen Kooperationspartner<br />
damit vollständig. „AmexPool und Qualitypool<br />
haben sich in den letzten knapp zwei Jahren näher<br />
kennengelernt und ergänzen sich optimal“, erläutert Jörg<br />
Haffner, Geschäftsführer der Qualitypool GmbH.<br />
JDC: Vertrag mit R+V-Tochter<br />
Die Jung, DMS & Cie. PRO GmbH hat einen Fünfsjahresvertrag<br />
mit einer Tochtergesellschaft der R+V Versicherungsgruppe<br />
geschlossen. R+V wird die JDC-Versicherungsplattform<br />
als Whitelabel samt Kundenverwaltungssystem<br />
iCRM und eigener Endkunden-Smartphone-App für ein<br />
hybrides Vermittlermodell einsetzen.<br />
Policen Direkt: Kauf eines weiteren<br />
Maklerhauses<br />
Der Zweitmarktanbieter Policen Direkt verkündet die<br />
Übernahme der VIS Versicherungsmakler und Immobilien-<br />
Service GmbH & Co. KG. Das Team des Maklerhauses, inklusive<br />
der Geschäftsführung, soll weiter an Bord bleiben.<br />
Vor Kurzem wurde ich mit Bezug auf das Thema<br />
Nachhaltigkeit gefragt, ob es denn tatsächlich<br />
Aufgabe von Finanzberaterinnen und -beratern sein<br />
solle, diesen gesellschaftlichen Wandel mitzugestalten.<br />
Eine gute und berechtigte Frage. Sie war<br />
darin angelegt, dass ab dem 2. August <strong>2022</strong> bei<br />
der Vermittlung von Finanzanlagen und Versicherungsanlageprodukten<br />
die Nachhaltigkeitspräferenzen<br />
der Kundinnen und Kunden abgefragt und<br />
dann entsprechende Produkte empfohlen werden<br />
sollen. Die schlichte Antwort auf diese Frage ist: Ja.<br />
Nun heißt das nicht, dass die bisherige Beachtung<br />
der Wünsche und Bedürfnisse damit unbeachtlich<br />
wird. Im Gegenteil. Anlegerschutz und Kundenbedürfnisse<br />
bleiben vorrangig. Und ansonsten<br />
kennt unsere Branche das auch bereits: Bei der<br />
privaten Altersvorsorge übernehmen Beraterinnen<br />
und Berater durch Vermittlung entsprechender<br />
Produkte eine gesamtgesellschaftliche Verantwortung,<br />
die vom Gesetzgeber gewollt ist (oder war)<br />
– siehe Ries ter oder aktuell das Betriebsrentenstärkungsgesetz.<br />
Ganz ähnlich verhält es sich nun<br />
beim Thema Nachhaltigkeit. Der Gesetzgeber hat<br />
entschieden, dass die Mitgestaltung des Wandels<br />
jetzt auch Aufgabe der Finanzberaterinnen und<br />
-berater ist. Gigantische Finanzströme sollen in<br />
nachhaltigere Bahnen gelenkt werden, und dabei<br />
spielt die Vermittlerschaft nun einmal eine große<br />
Rolle. Die Bereitschaft bei vielen ist vorhanden.<br />
Viele sehen das als große Chance. Dabei bleibt aber<br />
zu hoffen, dass der Gesetzgeber das Momentum<br />
der Akzeptanz bei Vermittlerschaft und Kunden<br />
nicht durch falsche Entscheidungen ruiniert.<br />
Energiegewinnung aus Atomkraft und fossilem Gas<br />
als nachhaltig im Rahmen der Taxonomie einzustufen,<br />
wäre eine solch falsche Entscheidung. Das<br />
wäre Greenwashing auf höchster Ebene und sollte<br />
weder von Deutschland noch den Investment- und<br />
Versicherungsgesellschaften und auch nicht durch<br />
die Vermittlerschaft unterstützt werden. Lassen Sie<br />
uns gemeinsam Weltverbesserer werden!<br />
<strong>procontra</strong> <strong>01</strong> | 22<br />
59
BERATER So ist’s Recht!<br />
SO IST’S<br />
RECHT!<br />
Relevante Urteile,<br />
die Makler kennen sollten<br />
– TEXT: ANNE MAREILE WALTER –<br />
Mietrecht<br />
WENIGER MIETE WÄHREND LOCKDOWN<br />
Wenn Einzelhändler wegen eines Corona-Lockdowns schließen müssen, darf nach einem Urteil des<br />
Bundesgerichtshofs die Miete in Einzelfällen gekürzt werden. Eine pauschale Kürzung lehnten die<br />
Karlsruher Richter jedoch ab. Stattdessen müssten bei der Anpassung „sämtliche Umstände des<br />
Einzelfalls“ berücksichtigt werden, darunter Umsatzeinbußen für das konkrete Objekt, staatliche<br />
Hilfen oder Versicherungsleistungen. In dem Musterfall aus Sachsen war gegen den Textildiscounter<br />
Kik geklagt worden, da dieser während der Geschäftsschließungen im April 2020 die Miete von<br />
7.850 Euro nicht bezahlt hatte. In zweiter Vorinstanz hatte das Oberlandesgericht Dresden entschieden,<br />
dass sich Mieter und Vermieter die Miete zu teilen hätten. Nach dem BGH-Urteil muss das OLG<br />
Dresden nun die Umstände des Einzelfalls prüfen, damit die Miete gekürzt werden kann.<br />
Bundesgerichtshof, XII ZR 8/21<br />
Hausschaden<br />
ÜBERFLUTETER KELLER<br />
Haftpflicht<br />
VERSTECKTE MÄNGEL<br />
Nicht jeder vollgelaufene Keller ist ein Fall für<br />
die Elementarschutzversicherung. Dies ist nur<br />
bei einer Überschwemmung des Grundstücks<br />
der Fall. Das stellte das Berliner Kammergericht<br />
in einem Beschluss klar. Im konkreten Fall<br />
hatten starke Niederschläge den Kellerlichtschacht<br />
eines Hausbesitzers mit Wasser<br />
gefüllt, von dort war schließlich Wasser in den<br />
Keller gelaufen. Die Versicherung verweigerte<br />
unter Verweis auf ihre Bedingungen den<br />
Schaden. Da der Versicherungsnehmer einen<br />
Beweis für die Überflutung des Grundstücks<br />
schuldig blieb, bekam er letztlich keinen Schadensersatz.<br />
Kammergericht Berlin, 6 U 70/21<br />
»Vermieter und<br />
Mieter können davon<br />
profitieren; beide werden<br />
in die Verantwortung<br />
genommen.«<br />
OLIVER WITTKE<br />
ZENTRALER IMMOBILIEN AUSSCHUSS<br />
Wer ein Haus verkauft, muss auf versteckte<br />
Mängel hinweisen. Das gilt auch, wenn vertraglich<br />
die Mängelhaftung ausgeschlossen wurde.<br />
Andernfalls kann der Käufer nach einem Urteil<br />
des Landgerichts Frankenthal Schadensersatz<br />
verlangen. Dabei hat er zu beweisen, dass<br />
dem Verkäufer die Mängel bekannt waren. Im<br />
vorliegenden Fall hatte ein Ehepaar geklagt,<br />
das 2<strong>01</strong>6 ein Wohnhaus erstand und erst nach<br />
Einzug feststellte, dass die Dämmung des<br />
Dachs mangelhaft war. Der Verkäufer erklärte,<br />
dass ihm dies nicht aufgefallen sei. Da ihm<br />
nichts Gegenteiliges bewiesen werden konnte,<br />
musste er keinen Schadensersatz leisten.<br />
Landgericht Frankenthal, 6 O 129/21<br />
Unfallversicherung<br />
STURZ AUF HÄUSLICHER WENDELTREPPE<br />
Beschäftigte, die sich auf dem morgendlichen erstmaligen Weg vom<br />
Bett ins Homeoffice befinden, fallen unter den Schutz der gesetzlichen<br />
Unfallversicherung. Dies befanden die Richter am Bundessozialgericht.<br />
Entscheidend dafür sei die „objektivierte Handlungstendenz“<br />
– wie bei „normalen“ Wegeunfällen auch. Das bedeutet, dass<br />
der Weg in einem konkreten Zusammenhang mit der versicherten<br />
Tätigkeit, sprich der Arbeit, steht. Der Hintergrund: Ein Arbeitnehmer<br />
war aus seinem Schlafzimmer über eine Wendeltreppe in sein darunterliegendes<br />
Homeoffice gegangen. Dabei rutschte er auf der Treppe<br />
aus und brach sich einen Brustwirbel. Die Berufsgenossenschaft<br />
hatte daraufhin Leistungen aus der gesetzlichen Unfallversicherung<br />
abgelehnt.<br />
Bundessozialgericht, B 2 U 4/21 R<br />
Kfz-Haftpflicht<br />
FEHLENDES BEMÜHEN EINES UNFALLOPFERS<br />
Nach einem unverschuldeten Unfall steht dem Unfallopfer von der gegnenerischen<br />
Haftpflichtversicherung eine Nutzungsausfallentschädigung<br />
zu. Schließlich steht das Fahrzeug – solange es in der Werkstatt ist – dem<br />
Geschädigten nicht zur Verfügung. Nach einem Urteil des Oberlandesgerichts<br />
Dresden gilt dieses Anrecht allerdings nicht uneingeschränkt. Im konkreten<br />
Fall hatte ein Unfallgeschädigter vom Unfallverursacher neben der Begleichung<br />
des entstandenen Schadens die Zahlung einer Nutzungsausfallentschädigung<br />
gefordert. Um ein Ersatzfahrzeug bemüht hatte er sich nach<br />
dem Unfall aber nicht. Aus Sicht der Richter hatte das fehlende Bemühen<br />
des Mannes nichts mit dessen finanzieller Situation zu tun. So habe er etwa<br />
über ein festes Einkommen und ein nicht unerhebliches Guthaben auf dem<br />
Girokonto verfügt und sich infolgedessen ein Ersatzfahrzeug leisten können.<br />
Oberlandesgericht Dresden, 4 U 382/21<br />
60 <strong>procontra</strong> <strong>01</strong> | 22
In fallende<br />
Messer<br />
greift man<br />
nicht.<br />
Diese und weitere Weisheiten im<br />
täglichen <strong>procontra</strong>-Nachrichtenupdate.<br />
<strong>procontra</strong>-online.de/newsletter<br />
<strong>procontra</strong> – Das freie Finanzmagazin
BERATER Start-up-Szene<br />
»Bedingungen für Gründer<br />
waren nie besser«<br />
Erst „Löwe“, jetzt Fondsmanager – Frank Thelen über Chancen disruptiver Kräfte, faszinierende<br />
Technologien und einen „unfairen“ Vorteil, den junge Start-ups jetzt nutzen sollten<br />
– TEXT: STEFAN TERLIESNER –<br />
<strong>procontra</strong>: Herr Thelen, die meisten<br />
Menschen kennen Sie als Investor bei „Die<br />
Höhle der Löwen“. Was hat Sie bewogen,<br />
den Aktienfonds „10xDNA Disruptive<br />
Technologies“ aufzulegen?<br />
Frank Thelen: Ich investiere privat schon<br />
länger den liquiden Teil meines Vermögens<br />
in Technologieaktien. Durch neue<br />
Technologien wie künstliche Intelligenz,<br />
3D-Druck, Blockchain, Roboter und vieles<br />
mehr sehe ich hier in den kommenden<br />
Jahren auch am öffentlichen Markt großes<br />
Potenzial und wollte diesen Bereich meiner<br />
Geldanlage ebenso professionalisieren<br />
wie mein Venture-Capital-Geschäft mit<br />
Freigeist Capital. Mit 10xDNA Capital<br />
Partners bauen wir ein größeres Expertenteam<br />
auf, das die Technologien hinter<br />
den Unternehmen fundiert bewerten und<br />
unseren Venture-Capital-Ansatz auf den<br />
Aktienmarkt übertragen kann. Über den<br />
10xDNA Fonds wollen wir Privatanlegern<br />
die Möglichkeit geben, an diesem Ansatz<br />
teilzuhaben.<br />
<strong>procontra</strong>: Wie viel Vermögen haben Sie<br />
selbst in den Fonds investiert?<br />
Thelen: Ich habe den Fonds in erster Linie<br />
initiiert, um mein eigenes Vermögen<br />
effektiv zu verwalten und mir ein Team<br />
aus Biologen, Chemikern, Physikern<br />
und Kapitalmarktexperten aufbauen zu<br />
können. Aktuell habe ich knapp zehn<br />
Millionen Euro in den Fonds über frei<br />
zugängliche Tranchen investiert, ein<br />
Großteil meines Geldes ist momentan noch<br />
in meinen Start-up-Investments gebunden<br />
und wird schrittweise in den Fonds fließen.<br />
Neben mir sind alle Freigeist-Partner, das<br />
62 <strong>procontra</strong> <strong>01</strong> | 22
Start-up-Szene BERATER<br />
10xDNA-Management und viele unserer<br />
Gründer und Partner investiert. Wir öffnen<br />
unsere Strategie für Privatanleger und<br />
nutzen die Gebühren, um ein breites Expertenteam<br />
zu finanzieren. Weder ich noch<br />
andere Freigeist-Partner erhalten Zahlungen<br />
vom Fonds, alle Einnahmen gehen<br />
ins Research- und Management-Team.<br />
<strong>procontra</strong>: Wie erfolgt die Auswahl der<br />
Portfoliounternehmen?<br />
Thelen: Unser Investmentprozess folgt<br />
einem klaren Schema: Zunächst identifizieren<br />
wir einen Markt, in dem wir durch<br />
Ineffizienzen und neue technologische Entwicklungen<br />
das Potenzial für signifikantes<br />
Wachstum oder Werteverschiebung sehen.<br />
Dann ermitteln wir die führenden Player in<br />
diesem Markt anhand von fünf Faktoren:<br />
technologische Führerschaft, Management,<br />
Strategie/operative Umsetzung, politische/<br />
strukturelle Risiken sowie Nachhaltigkeit.<br />
<strong>procontra</strong>: Und wo bleiben klassische<br />
Bewertungskriterien?<br />
Thelen: Die Hauptkriterien des klassischen<br />
Value-Investings wie Buchwerte und so<br />
weiter haben für uns eine untergeordnete<br />
Rolle, da sie exponentielle Wachstumschancen<br />
nicht adäquat abbilden können.<br />
Wir wollen die Unternehmen identifizieren,<br />
die durch ihre technologische Platzierung<br />
und ihre Disruptionskraft das Potenzial<br />
haben, exponentiell zu wachsen. Das sehen<br />
wir zum Beispiel bei Palantir und Coinbase.<br />
Palantir ist mit seiner Business Intelligence<br />
Software in einem sehr attraktiven<br />
Markt unterwegs, für die meisten CIOs<br />
steht das Thema Business Intelligence<br />
aktuell sehr weit oben auf der Agenda.<br />
Coinbase sehen wir als Investment in die<br />
gesamte Krypto-Ökonomie, die unserer<br />
Einschätzung nach gerade erst am Anfang<br />
steht, da die darunterliegende Distributed-<br />
Ledger-Technologie viele Ineffizienzen<br />
unserer Finanzindustrie ausgleichen wird.<br />
<strong>procontra</strong>: Die größte Position im Fonds ist<br />
Tesla. Nicht wenige Analysten halten die<br />
Aktie für zu teuer. Gründer und CEO Elon<br />
Musk selbst hat etliche Anteile verkauft.<br />
Wieso sind Sie von Tesla überzeugt?<br />
Thelen: Für uns ist Tesla das interessanteste<br />
Technologie-Unternehmen der Welt. Die<br />
Autos bei Tesla sind vergleichbar mit den<br />
Büchern bei Amazon. Tesla ist führend in<br />
Batterie-, Produktions-, Chip-, KI-Technologie<br />
und vielen weiteren entscheidenden<br />
Feldern. Vor allem ist es Elon Musk<br />
gelungen, eines der hochwertigsten und<br />
»Legt los und<br />
hört nie auf, euch<br />
weiterzubilden!«<br />
progressivsten Teams aufzubauen.<br />
<strong>procontra</strong>: Welche Rendite strebt der<br />
Fonds an?<br />
Thelen: Wir haben ein sehr konzentriertes<br />
Portfolio, weshalb auch mit einer höheren<br />
Volatilität zu rechnen ist. Grundsätzlich<br />
sehen wir den Fonds als Beimischung zu<br />
einem ausgewogenen Portfolio für Anleger<br />
mit einer gewissen Risikobereitschaft und<br />
einem Anlagehorizont von mindestens<br />
fünf Jahren. Wenn es nach Plan läuft,<br />
sollten wir das Geld in vier bis acht Jahren<br />
verdreifachen.<br />
<strong>procontra</strong>: Wofür steht eigentlich der Begriff<br />
„10xDNA“?<br />
Thelen: 10xDNA beschreibt das Mindset,<br />
das es braucht, um die Chancen technologischer<br />
Disruption zu erkennen. Unternehmen<br />
mit 10xDNA setzen die neu<br />
entstehenden Technologie-Plattformen wie<br />
KI, 3D-Druck, Blockchain & Co. ein, um<br />
Produkte zu bauen, die zehnmal besser,<br />
effizienter und nachhaltiger sind. Diese<br />
Unternehmen wollen wir für den 10xDNA<br />
Fonds identifizieren.<br />
<strong>procontra</strong>: Wie beurteilen Sie die Rahmenbedingungen<br />
für Technologie-Start-ups in<br />
Deutschland?<br />
Thelen: Wir haben in Deutschland erstklassige<br />
Universitäten, Forschungseinrichtungen<br />
und das nötige Talent, um in der<br />
Technologieforschung eine führende Rolle<br />
einzunehmen. Dennoch sind die letzten<br />
großen Tech-Konzerne alle in den USA<br />
und China entstanden. Was uns fehlt, ist<br />
das nötige Mindset und vor allem das Kapital,<br />
um wirklich große Innovationen umzusetzen.<br />
Mit Lilium Aviation haben wir<br />
nach meiner persönlichen Einschätzung<br />
zum ersten Mal seit Langem das Potenzial,<br />
in einem neuen Wachstumsmarkt eine<br />
führende Rolle einzunehmen. Als Seed-<br />
Investor kenne ich die Herausforderungen,<br />
dieses Vorhaben aus Deutschland heraus<br />
umzusetzen. Der Börsengang von Lilium<br />
im September hat aber auch gezeigt, dass<br />
es möglich ist.<br />
<strong>procontra</strong>: Welche technologische Entwicklung<br />
fasziniert Sie aktuell am meisten?<br />
Thelen: KI wird in den kommenden Jahren<br />
die tiefgreifendsten Veränderungen mit<br />
sich bringen und beinahe jeden Bereich unseres<br />
Alltags beeinflussen. Sie ist zentraler<br />
Bestandteil zahlreicher bevorstehender<br />
Durchbrüche, von der Krebsforschung bis<br />
zum autonomen Fahren. Für uns Menschen<br />
ist exponentielle Entwicklung nur<br />
schwer zu begreifen, da wir von Natur<br />
aus linear denken. Deshalb kommt diese<br />
Technologie vielen bei dem Gedanken an<br />
Sprachassistenten wie Siri und Alexa auch<br />
noch sehr weit weg vor. Tatsächlich wird<br />
die Entwicklung aber immer schneller und<br />
mit jedem Datensatz, der dazukommt,<br />
wird KI neue Anwendungsmöglichkeiten<br />
bekommen.<br />
<strong>procontra</strong>: Sie waren jahrelang Juror in der<br />
TV-Show „Die Höhle der Löwen“. Warum<br />
sind sie 2020 ausgestiegen?<br />
Thelen: Meine Freigeist-Partner und ich<br />
haben gemeinsam beschlossen, uns wieder<br />
zu 100 Prozent auf unser Kernthema zu<br />
fokussieren: Technologie. Wir wollen<br />
europäische Gründer unterstützen, die das<br />
Potenzial haben, den nächsten Technologie-Weltmarktführer<br />
in einem relevanten<br />
Markt aufzubauen.<br />
DHDL ist ein großartiges Format, sehr<br />
erfolgreich und hat zu Recht viele Preise<br />
gewonnen. Aber Quantencomputer,<br />
Satelliten, Energiespeicher und komplexe<br />
Softwaresysteme passen nicht in die „Höhle<br />
der Löwen“.<br />
<strong>procontra</strong>: Welchen Ratschlag haben Sie<br />
für junge Gründer?<br />
Thelen: Nutzt den unfairen Vorteil eurer<br />
Zeit: Euch steht sämtliches Wissen dieser<br />
Welt zur Verfügung. Die Bedingungen<br />
waren noch nie besser, ein Unternehmen<br />
zu gründen. Der Zugang zu Wissen, zu<br />
unbegrenzter Rechenleistung und zu potenziellen<br />
Kunden weltweit ist eine enorme<br />
Starthilfe, die viele Generationen von<br />
Gründern vor euch nicht hatten.<br />
In den kommenden Jahren werden auf Basis<br />
neuer Technologieplattformen unzählige<br />
neue Branchen und Märkte entstehen,<br />
in denen auch junge Unternehmen mit<br />
disruptiven und innovativen Ideen Fuß<br />
fassen können. Also, legt los und hört nie<br />
auf, euch weiterzubilden und die technologischen<br />
Entwicklungen in eurem Markt zu<br />
verfolgen.<br />
<strong>procontra</strong> <strong>01</strong> | 22<br />
63
BERATER Altersvorsorgepflicht<br />
SCHÜTZT DIE<br />
EXISTENZGRÜNDER!<br />
Die Ampelregierung nimmt die neuen Selbstständigen ins Visier und plant für sie eine<br />
Altersvorsorgepflicht. Doch gerade Existenzgründern fehlt oft das nötige finanzielle Polster.<br />
So bereiten sich Makler auf die Zielgruppe vor.<br />
– TEXT: ANNE MAREILE WALTER –<br />
60-Stunden-Wochen, das Arbeitspensum<br />
ist konstant hoch und das Finanzpolster<br />
oft dünn. Wer eine Existenz gründet und<br />
den Sprung in die Selbstständigkeit wagt,<br />
muss Hürden überwinden, gegen Ängste<br />
ankämpfen. Eine Sorge ist meist besonders<br />
groß: die vor der Altersarmut. Die Altersvorsorgepflicht<br />
für Selbstständige steht seit<br />
etlichen Jahren auf der politischen Agenda,<br />
bereits die abgewählte Regierung aus CDU<br />
und SPD hatte sich das Thema auf die Fahnen<br />
geschrieben. Passiert ist nichts. Nun<br />
rückt die AV-Pflicht erneut in den Fokus,<br />
die Ampelparteien haben sie sich in den<br />
Koalitionsvertrag gesetzt – allerdings mit<br />
einem Unterschied zu ihren Vorgängern:<br />
Die verpflichtende Vorsorge soll nun ausschließlich<br />
für die „neuen Selbstständigen“<br />
64 <strong>procontra</strong> <strong>01</strong> | 22
Altersvorsorgepflicht BERATER<br />
gelten und nicht mehr, wie bis dato geplant,<br />
für alle.<br />
Konkreter wird die neue Regierung nicht.<br />
Auf <strong>procontra</strong>-Anfrage teilte eine Sprecherin<br />
des Bundesarbeitsministeriums (BMAS)<br />
mit: „Wir können zum jetzigen Zeitpunkt<br />
keine Einzelheiten zur Umsetzung der Altersvorsorgepflicht<br />
für Selbstständige über<br />
die Ausführungen des Koalitionsvertrags<br />
hinaus mitteilen. Die konkrete Ausgestaltung<br />
bleibt abzuwarten.“ Demnach ist bislang<br />
unklar, wer zur Kategorie der „neuen<br />
»Gründungen dürften<br />
bis zu 30.000 Euro<br />
teurer werden.«<br />
OLIVER PRADETTO, BLAU DIREKT<br />
Selbstständigen“ gehört. Fest steht lediglich:<br />
Selbstständige, die sich nicht über die<br />
gesetzliche Rentenversicherung absichern<br />
wollen, sollen die Möglichkeit „eines einfachen<br />
und unbürokratischen Opt-outs“<br />
bekommen. Sie können ein privates Vorsorgeprodukt<br />
wählen, das „insolvenz- und<br />
pfändungssicher ist und zu einer Absicherung<br />
oberhalb des Grundsicherungsniveaus<br />
führt“.<br />
AV-PFLICHT BRINGT NEUE PRODUKTE<br />
AUF DEN MARKT<br />
Bisher sicherten sich Freiberufler vor allem<br />
mit der Basisrente oder mit der Privatrente<br />
für das Alter ab. Bei der Basis- bzw. Rürup-<br />
Rente steht vor allem die Steuerersparnis<br />
im Vordergrund. Die Privatrente hingegen<br />
bietet eine flexiblere Möglichkeit zur Altersvorsorge<br />
– in der Einzahlungs- wie in<br />
der Auszahlungsphase. Auf die individuelle<br />
Einkommenssituation kann besonders<br />
gut mit einer Kombination aus beiden<br />
Vertragsvarianten reagiert werden. Die<br />
neue AV-Pflicht dürfte auch zu neuen Produkten<br />
am Markt führen. Ob und was die<br />
Regierung in dieser Hinsicht plant – dazu<br />
erteilt das BMAS aktuell keine Auskunft.<br />
Aus Sicht vieler Maklerpools würde als geeignetes<br />
Vorsorgeprodukt auch künftig die<br />
Basisrente infrage kommen.<br />
Nachdem die AV-Pflicht jahrelang auf<br />
Eis lag, stellt sich nun die Frage: Wird das<br />
Vorhaben in der aktuellen Legislaturperiode<br />
umgesetzt? Der Geschäftsführer des<br />
Bundesverbands Deutscher Versicherungsmakler<br />
(BDVM), Hans-Georg Jenssen, ist<br />
optimistisch. Er glaubt, dass die verpflichtende<br />
Vorsorge innerhalb der nächsten vier<br />
Jahre in ein Gesetzesfundament gegossen<br />
wird, da sie sich nun explizit auf die „neuen<br />
Selbstständigen“ beziehe. „Wären alle<br />
Selbstständigen angesprochen, sähe die<br />
Sache anders aus. Es würde wenig Sinn<br />
machen, in eine private Altersvorsorge einzusteigen,<br />
wenn die Restlaufzeit bis zum<br />
Eintritt ins Rentenalter noch fünf Jahre beträgt“,<br />
erklärt Jenssen.<br />
Auch Votum-Vorstand Martin Klein<br />
glaubt an eine Umsetzung durch die aktuelle<br />
Regierung. „Wir erwarten das wegen<br />
der erheblichen Komplexität jedoch erst in<br />
der zweiten Hälfte der Legislaturperiode“,<br />
macht er deutlich. Gerade Solo-Selbstständige<br />
würden das Thema Altersvorsorge jedoch<br />
häufig verdrängen, die Pflicht zwinge<br />
sie zur Auseinandersetzung. „Hier kommt<br />
der Vermittler ins Gespräch. Er kann so<br />
auch andere Vorsorgethemen, etwa die Absicherung<br />
der Arbeitskraft, ansprechen“,<br />
regt Klein an.<br />
MAKLER SIND SELBST EXISTENZGRÜNDER<br />
AfW-Vorstand Frank Rottenbacher sieht<br />
durch die neue AV-Pflicht ein „zusätzliches<br />
Beratungsfeld für Vermittlerinnen<br />
und Vermittler“, über das die „spannende<br />
Zielgruppe“ der „neuen Selbstständigen“<br />
angesprochen und betreut werden könne.<br />
Um Maklern das Erschließen der neuen<br />
Kundengruppen zu erleichtern, empfiehlt<br />
er: „Sie sollten jetzt anfangen, ihr Netzwerk<br />
im Unternehmerbereich aufzubauen.“ Sein<br />
Tipp: lokalen Unternehmer-Netzwerken<br />
beitreten oder die eigene Präsenz auf Plattformen<br />
wie LinkedIn ausbauen.<br />
Der Maklerpool Fonds Finanz will seine<br />
Mitglieder „zum gegebenen Zeitpunkt“<br />
mit Weiterbildungsmöglichkeiten über die<br />
„besser beraten“-Akademie versorgen.<br />
„Wir sind zuversichtlich, dass mit einer<br />
privaten Vorsorgepflicht der Vorteil privater<br />
Vorsorgeverträge gegenüber der gesetzlichen<br />
Rentenversicherung erkannt und<br />
genutzt wird“, prophezeit Christine Schönteich,<br />
Mitglied der Geschäftsleitung.<br />
Um sich der Zielgruppe der „neuen<br />
Selbstständigen“ zu nähern, kündigt der<br />
Pool BCA an, seinen Partnern künftig<br />
„Support aus der Versicherungsabtei-<br />
MAKLERS MEINUNG<br />
»Existenzgründer<br />
hätten es schwerer«<br />
BERT HEIDEKAMP, Versicherungsmakler,<br />
Analyst und geprüfter BDSF-Sachverständiger<br />
Generell werden einige Vermittler Neukunden<br />
bei einer Altersvorsorgepflicht<br />
hinzugewinnen. Dennoch gilt, dass nicht<br />
alle Selbstständigen die Möglichkeit nutzen<br />
können, weil sie zum Beispiel der Pflichtversicherung<br />
der Deutschen Rentenversicherung<br />
unterliegen. Das trifft unter anderem<br />
auf Handwerker, Lehrer, Künstler zu. Und<br />
nicht jeder Vermittler wird auch in der Lage<br />
sein, sich entsprechende Kenntnisse für<br />
die Beratung anzueignen. Außerdem wird<br />
die Höhe des Beitrags für eine Pflichtversicherung<br />
interessant werden. Bei Angestellten<br />
bezahlt der Arbeitgeber die eine Hälfte,<br />
was der Selbstständige in der Gesamtheit<br />
vielleicht allein tragen muss. Gilt die Pflicht<br />
nur für bestimmte Selbstständige – also für<br />
Existenzgründer –, könnte das erhebliche<br />
Folgen haben. Bisher werden nur selten<br />
Kranken- und Altersvorsorgebeiträge in<br />
den Preisen von Produkten und Dienstleistungen<br />
berücksichtigt. Genau das kann<br />
zu Verwerfungen führen: Wenn die „alten“<br />
Selbstständigen keiner Pflicht unterliegen,<br />
werden sie ihre Leistungen günstiger anbieten<br />
können als die „neuen“. Dadurch wird<br />
die Überlebensfähigkeit junger Selbstständiger<br />
schwerer. Müssen Verträge wegen<br />
Insolvenz beitragsfrei gestellt werden,<br />
führt das zu herben Stornobelastungen.<br />
Für die Vermittler bedeutet das, dass sie<br />
eventuell mehr Wert auf die Vermittlung von<br />
Nettotarifen legen müssten. Zudem sollten<br />
altersabhängig höhere Freibeträge eingeführt<br />
werden, sodass heute über 50-Jährige<br />
auch mehr als monatlich 2.000 Euro<br />
steuerlich absetzen könnten. Das würde die<br />
Verwerfungen zwischen den „alten“ und<br />
„neuen“ Selbstständigen besser ausgleichen<br />
und ältere dazu bewegen, mehr<br />
Vorsorge für sich selbst zu betreiben.<br />
<strong>procontra</strong> <strong>01</strong> | 22<br />
65
BERATER Altersvorsorgepflicht<br />
ANZAHL DER SELBSTSTÄNDIGEN IN DEUTSCHLAND 1996 BIS 2<strong>01</strong>8<br />
4,5<br />
4,0<br />
3,5<br />
3,43<br />
3,51 3,54 3,59<br />
3,66 3,63 3,62<br />
3,73<br />
3,88<br />
4,08 4,13 4,16 4,14 4,21 4,18<br />
4,29 4,32<br />
4,24 4,19 4,16 4,14 4,10<br />
4,<strong>01</strong><br />
3,0<br />
2,5<br />
2,0<br />
1,5<br />
1,80 1,79 1,81 1,84 1,83 1,83<br />
1,63 1,72 1,73 1,75 1,83 1,80<br />
1,82<br />
1,93<br />
1,80 1,80<br />
2,44 2,46<br />
2,29 2,32 2,32 2,31 2,36 2,33<br />
2,37 2,34 2,31 2,31 2,28<br />
2,05<br />
2,23<br />
1,83 1,79 1,81 1,84 1,84 1,86 1,85 1,85 1,86 1,87 1,85 1,86 1,83 1,82 1,78<br />
1,0<br />
0,5<br />
0<br />
1996 1997 1998 1999 2000 20<strong>01</strong> 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2<strong>01</strong>0 2<strong>01</strong>1 2<strong>01</strong>2 2<strong>01</strong>3 2<strong>01</strong>4 2<strong>01</strong>5 2<strong>01</strong>6 2<strong>01</strong>7 2<strong>01</strong>8<br />
Alle Selbstständige Solo-Selbstständige Selbstständige mit Beschäftigten<br />
Anzahl der Personen in Mio.<br />
Quelle: Labor Force Survey, Eurostat, eigene Berechnungen<br />
lung“ anzubieten. Zudem rät Dirk Kober,<br />
Leiter Versicherungen: Makler sollten<br />
Gründerseminare besuchen und „alte“<br />
sowie „neue Selbstständige“ mit „onlinebasierten<br />
Marketing- und Kommunikationsaktionen“<br />
ansprechen. Auch eine<br />
Zusammenarbeit mit den örtlichen IHKen<br />
und anderen Bildungsanbietern hält er für<br />
»Makler sollten<br />
jetzt anfangen,<br />
ihr Netzwerk im<br />
Unternehmerbereich<br />
aufzubauen.«<br />
FRANK ROTTENBACHER, AFW<br />
Erfolg versprechend. „Zusätzlich können<br />
Makler mit wirksamen Marketingaktionen<br />
zum Thema online auf sich aufmerksam<br />
machen“, rät Kober weiter. Derweil kündigt<br />
der Vema-Vorstandsvorsitzende Hermann<br />
Hüber an: „Wenn aus den Zeilen im<br />
Koalitionsvertrag handfeste Regelungen<br />
geworden sind, werden wir unsere Maklerkollegen<br />
mit entsprechenden Marketingmaterialien<br />
ausstatten.“ Aus Sicht von<br />
Karsten Allesch, Geschäftsführer des Deutschen<br />
Maklerverbunds, könnten Makler<br />
mit einem leistungsfähigen Maklerverwaltungsprogramm<br />
ihr Potenzial im Bestand<br />
in Bezug auf die „neuen Selbstständigen“<br />
mit wenigen Klicks gefiltert bekommen.<br />
Die infrage kommenden Kunden sollten<br />
bereits „heute über die Pläne der Koalition<br />
informiert“ werden. So könnten sie sich<br />
langfristig vorbereiten und die Beiträge zur<br />
Altersvorsorge dann auch tatsächlich stemmen.<br />
Hinzu komme: „Ist der Selbstständige<br />
erfolgreich, erhöht sich automatisch der Bedarf<br />
und Versicherungsmakler können mit<br />
dieser Kundengruppe mitwachsen“, sagt<br />
Allesch. Zudem seien Makler in der Regel<br />
ebenfalls selbstständig. Daher wüssten sie<br />
aus eigener Erfahrung um viele Themen<br />
rund um die Existenzgründung.<br />
ABWARTEN ALS SCHLECHTERE ALTERNATIVE<br />
Etwas kritischer beäugt blau-direkt-Geschäftsführer<br />
Oliver Pradetto die neu formulierte<br />
AV-Pflicht. Er rechnet zwar damit,<br />
dass sich etwa ein Drittel der „neuen<br />
Selbstständigen“ für die Opt-out-Variante<br />
entscheiden wird, was Vermittlern mehr<br />
Verträge beschere. Auf der anderen Seite<br />
prophezeit er allerdings auch weniger Neugründungen.<br />
„Gründungen dürften durch<br />
die AV-Pflicht bis zu 30.000 Euro teurer<br />
werden in den ersten drei Jahren. Das ist<br />
für viele Gründer ein erhebliches zusätz-<br />
liches Hindernis“, gibt er zu bedenken.<br />
„Wer kurzfristig Erfolge wünscht, sollte mit<br />
der Zeit gehen“, sagt Pradetto. Via Xing,<br />
Facebook oder Google Ads ließen sich die<br />
Zielgruppen schnell adressieren. „Dazu<br />
braucht es vor allem Know-how. Das kann<br />
man versuchen, sich durch viel Fleiß anzueignen,<br />
oder man kauft es sich ein.“<br />
Unabhängig davon, ob die Regierung<br />
die AV-Pflicht für Selbstständige tatsächlich<br />
umsetzt – Berater sollten ihre Kunden jetzt<br />
über die Möglichkeiten der privaten Altersvorsorge<br />
informieren. Abwarten dürfte die<br />
schlechtere Alternative sein. Denn im Zweifel<br />
haben Selbstständige damit nur eines erreicht:<br />
ihre Zeit verschenkt.<br />
PRO<br />
AUF ZIELGRUPPE DER SELBST-<br />
STÄNDIGEN FOKUSSIEREN?<br />
Makler wächst mit<br />
dem Kunden<br />
Ansatz für weitere<br />
Vorsorgethemen<br />
Neue AV-Produkte<br />
kommen auf den<br />
Markt<br />
CONTRA<br />
Existenzgründer<br />
haben wenig Geld<br />
Zielgruppe ist<br />
schwer zu erreichen<br />
Zahl der Neugründungen<br />
geht zurück<br />
66 <strong>procontra</strong> <strong>01</strong> | 22
Betriebliche Vorsorge<br />
– Persönlich. Digital.<br />
Zukunftssicher.<br />
Kongress<br />
Betriebliche Vorsorge<br />
02. März · 10:00 Uhr
BERATER Digitale Beratung<br />
MAKLER ZÜNDEN<br />
DIGITALISIERUNGS-BOOSTER<br />
In der Pandemie haben sich Videotelefonie und Live-Chats bei Kunden und<br />
Vermittlern etabliert. Wer jetzt noch nicht hybrid berät, gerät ins Hintertreffen.<br />
Beim Abschluss indes bleibt es persönlich.<br />
– TEXT: STEFAN TERLIESNER –<br />
In jeder Krise liegt auch eine Chance. Das<br />
hat sich auch Torsten Hofmann gedacht.<br />
Gemeinsam mit seiner Tochter Madeline<br />
betreibt er ein Maklerbüro im Oberbergischen<br />
Kreis, östlich von Köln. In den vergangenen<br />
zwei Pandemie-Jahren hat er fast<br />
sämtliche Prozesse digitalisiert. „Das spart<br />
mir jetzt viel Zeit und Kosten“, sagt er gegenüber<br />
<strong>procontra</strong>. „Vor der Umstellung<br />
habe ich an einem Tag oft nur ein persönliches<br />
Gespräch mit einem Kunden geführt;<br />
heute schaffe ich dank Videotelefonie sechs<br />
Termine.“ Aktenordner benötigt er nur<br />
noch für die Makleraufträge durch seine<br />
Kunden und die weiterhin per Hand unterschriebenen<br />
Beratungsprotokolle. „Ich<br />
weiß, auch das geht heute digital. Aber an<br />
dieser Stelle bin ich dann doch noch traditionell<br />
unterwegs“, gesteht der 56-Jährige.<br />
TOOLS DER POOLS<br />
Für die technische Anbindung der Kunden<br />
und der Versicherer nutzt Hofmann die<br />
Tools des Maklerpools Jung, DMS & Cie.<br />
„Vor allem dank der internetbasierten App<br />
‚AllesMeins‘ konnte ich schnell ein digitales<br />
Maklerbüro einrichten“, erklärt Hofmann.<br />
Mit rund 90 Prozent der Kunden sei er auf<br />
diese Weise vernetzt. Diese könnten nun<br />
per Smartphone, Personal Computer und<br />
Tablet ihre persönlichen Daten einsehen,<br />
versenden und empfangen – alles sicher<br />
verschlüsselt. Die Digitalisierung spare ihm<br />
Zeit und Geld und eröffne zusätzlichen<br />
Spielraum für Kundengespräche und Vertragsabschlüsse.<br />
Hofmann wird deutlich:<br />
„Makler, die sich mit den neuen Technologien<br />
und Möglichkeiten schwertun, geraten<br />
zwangsläufig ins Hintertreffen.“ Deren<br />
Bestände stünden dann früher oder später<br />
zum Verkauf. Sein Büro aber stehe auf der<br />
Käuferseite, was bestehende Kundenverträge<br />
betrifft.<br />
Die Erfahrungen von Hofmann während<br />
der Pandemie sind ein Beispiel, wie eine<br />
Krise zur Chance werden kann. Im Markt<br />
tummeln sich allerdings noch viele Makler,<br />
die die digitalen Chancen links liegen<br />
lassen. „Ohne Engagement geht es nicht“,<br />
sagt Hofmann dazu. Zwar würden seine<br />
Kunden die Annehmlichkeiten der Digitalisierung<br />
gerne nutzen, insbesondere die Videotelefonie,<br />
aber dennoch sei er es gewesen,<br />
der auf seine Kunden zugegangen sei,<br />
um ihnen seine neuen digitalen Tools anzubieten.<br />
„Die wenigsten Kunden kommen<br />
68 Illustration: Roman Kulon
Digitale Beratung BERATER<br />
mit der Bitte nach digitalen Kommunikationsmöglichkeiten<br />
und digitalem Datenaustausch<br />
auf ihren Makler zu. Das muss dieser<br />
schon selbst in die Hand nehmen. Die<br />
Versicherungsnehmer sehen ja, was online<br />
zum Beispiel bei Plattformen wie Clark und<br />
Check24 alles möglich ist.“ Ergänzt werden<br />
müsste noch, dass auch alle Versicherer<br />
ihre digitalen Kommunikationska näle zum<br />
Endkunden auf- bzw. ausgebaut haben.<br />
»Der persönliche<br />
Vertragsschluss<br />
ist weiterhin der<br />
Königsweg.«<br />
SVEN STARK, PWC DEUTSCHLAND<br />
VERMITTLER ALS AUSGANGSPUNKT<br />
Dass viele Makler gegenüber unterschiedlichen<br />
Marktteilnehmern digital ins Hintertreffen<br />
geraten, offenbart aktuell auch eine<br />
Studie der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft<br />
PwC gemeinsam mit den Versicherungsforen<br />
Leipzig. Die Endkundenbefragung<br />
im Rahmen dieser Studie bestätigt die<br />
Aussagen von Hofmann, dass Verbraucher<br />
Videotelefonie zwar im Prinzip „super“<br />
finden, aber in diese Richtung selbst nicht<br />
aktiv werden. Zwar könnten sich heute 6,7<br />
Prozent der Befragten vorstellen, per Videotelefonie<br />
einen Vertrag abzuschließen.<br />
Aber: „Weniger als ein Prozent der Befragungsteilnehmer<br />
hat dies in den letzten 18<br />
Monaten in Anspruch genommen“, berichtet<br />
PwC auf einer Internetseite über die Erkenntnisse<br />
aus der Studie. Und weiter: „Der<br />
erwartete Durchbruch der Video-Beratung<br />
lässt sich bei den Befragten noch nicht erkennen.<br />
Ein erstaunliches Ergebnis, wo die<br />
Branche doch in entsprechende Lösungen<br />
investiert hat.“<br />
Weiterhin auf Platz eins bei der Beratung<br />
und dem Abschluss stehe der Vermittler<br />
bzw. Makler des Vertrauens (siehe Grafik<br />
„Bevorzugte Abschlusswege“). Offenbar<br />
hat Versicherungsmakler Hofmann mit<br />
seinem Festhalten an der persönlichen Unterschrift<br />
unter einem Versicherungsvertrag<br />
sowie einem Beratungsprotokoll genau den<br />
Nerv der Kunden getroffen: Sie wünschen<br />
digitalen Service und Support, wenn es aber<br />
ans Eingemachte geht, zählt der persönliche<br />
Kontakt vis-à-vis.<br />
VERTRIEBSKONKURRENZ DURCH VERSICHERER<br />
Entspannt zurücklehnen können sich Makler<br />
wie Hofmann, die ihr Büro digital auf<br />
Vordermann gebracht haben, aber nicht.<br />
Der Grund: Wie oben bereits kurz erwähnt,<br />
haben auch die Versicherer in der Corona-<br />
Pandemie den Digitalisierungs-Booster<br />
gezündet. Dazu wurden im Rahmen der<br />
Studie auch Vertriebsfachleute der Produktgeber<br />
befragt. Diese gaben an, dass ihr<br />
Versicherer während der Pandemie Kontaktmöglichkeiten<br />
eingeführt hat, die es<br />
vorher nicht gab. Namentlich seien dies vor<br />
allem die Videoberatung, aber auch Serviceportale<br />
und Kontaktwege via App und<br />
Chat. Vor allem die Videokommunikation<br />
mit dem Versicherer werde von Endkunden<br />
„gut und häufig“ angenommen.<br />
Was das für Makler bedeutet, fasst Sven<br />
Stark, Insurance Leader Advisory bei PwC<br />
Deutschland, so zusammen: „Beim Abschluss<br />
einer Versicherung ist und bleibt<br />
Vertrauen entscheidend, der persönliche<br />
Vertragsschluss ist weiterhin der Königsweg.<br />
In der Pandemie wurde und wird jedoch<br />
deutlich: Gut ausgestaltete digitale<br />
Angebote können auch ohne persönliches<br />
Gespräch eine sehr gute Alternative für<br />
einen vertrauensvollen Vertragsabschluss<br />
BEVORZUGTE ABSCHLUSSWEGE<br />
Endkundenbefragung: Auf welchem Weg möchten Sie bevorzugt eine Versicherung abschließen?<br />
Mehrfachnennungen möglich <br />
VERMITTLER/MAKLER DES VERTRAUENS 39,5<br />
WEBSITE DES VERSICHERERS 36,1<br />
DIREKT BEIM VERSICHERER VIA TELEFON, E-MAIL, CHAT 29,2<br />
VERGLEICHSPORTAL 28,9<br />
BANK/SPARKASSE 15,2<br />
SERVICEANBIETER IM BEREICH WOHNEN (Strom etc.) 8,8<br />
VIDEOTELEFONIE MIT VERSICHERER 6,7<br />
INSTANT MESSAGING MIT VERSICHERER (WhatsApp etc.) 6,5<br />
SOZIALE MEDIEN 6,1<br />
APP VON VERSICHERER 5,3<br />
Quelle: PwC-Studie „Versicherungsvertrieb in Zeiten der Pandemie“<br />
bieten.“ Laut den Umfrageergebnissen<br />
gingen digital und persönlich entlang der<br />
Customer Journey Hand in Hand. Vertrauensvoll,<br />
persönlich und freundlich seien<br />
dabei Eigenschaften, die einem Großteil<br />
der Endkunden wichtig sind. Es gelte, diese<br />
Anforderungen ins Digitale zu übertragen.<br />
Das Angebot der Videotelefonie sei dabei<br />
ein wichtiger Schritt, der sich fortsetzen<br />
werde. Zumindest diese Entwicklung kann<br />
Versicherungsmakler Hofmann entspannt<br />
beobachten, denn so weit ist er mit seinem<br />
Büro allemal.<br />
CHANCEN DURCH DIGITALISIERUNG?<br />
PRO<br />
Wer zögert, gerät<br />
gegenüber der Konkurrenz<br />
ins Hintertreffen<br />
Pools bieten<br />
mittlerweile gesamte<br />
Infrastruktur<br />
Effizienzsteigerung<br />
mindern Abschlussund<br />
Einnahmendruck<br />
CONTRA<br />
Kunden wünschen<br />
beim Abschluss vor<br />
allem persönliche<br />
Nähe<br />
Die Produktgeber<br />
sollten digitale<br />
Prozesse besser<br />
unterstützen<br />
Persönliche Kontakte<br />
nach der Pandemie<br />
wieder wichtiger<br />
<strong>procontra</strong> <strong>01</strong> | 22<br />
69
FOKUS SDV AG<br />
<strong>procontra</strong> FOKUS in Zusammenarbeit mit der SDV AG<br />
70 Anzeige
SDV AG FOKUS<br />
FOKUS<br />
SDV AG<br />
In der neuen Welt<br />
der Maklerpools<br />
Ohne einen leistungsstarken Partner<br />
mit umfassenden Servicedienstleistungen<br />
können Versicherungsmaklerinnen<br />
und -makler heutzutage ihr<br />
Geschäft nicht mehr zielführend und<br />
gewinnbringend ausüben. In einem<br />
Umfeld von anhaltender Regulierung,<br />
zunehmendem Wettbewerb und starkem<br />
Digitalisierungsdruck nimmt ansonsten<br />
die stetig anwachsende Bürokratie viel<br />
Zeit und Aufwand in Anspruch, die für<br />
Akquise und Beratung von Kunden fehlt.<br />
Die Welt der Maklerpools hat sich verändert<br />
– verfügten Makler früher häufig<br />
über mehrere Anbindungen an Pools, geht<br />
der Trend nun deutlich zur Entscheidung<br />
für einen Partner, der über möglichst alle<br />
Dienstleistungen verfügt, die ein Maklerunternehmen<br />
benötigt, um sich zukunftssicher<br />
aufzustellen. Denn sämtliche Daten,<br />
die Kommunikation und die Maklerservices<br />
auf einer einzigen Plattform zu<br />
konsolidieren, spart viel Zeit, Geld und<br />
Aufwand.<br />
So bieten Pools heute eigene Vergleichstools,<br />
Maklerverwaltungsprogramme und<br />
weitere IT-Plattformen für Spezialprodukte,<br />
Marketingservices sowie bedienungsfreundliche<br />
Apps für Vermittler und<br />
Kunden an. Der Anspruch lautet, IT- und<br />
Beratungsprozesse möglichst einfach und<br />
reibungslos zu gestalten und die Kommunikation<br />
zwischen Servicedienstleister,<br />
Versicherer und Kooperationspartner zu<br />
erleichtern.<br />
Von Großhändlern für Versicherungsprodukte<br />
mit vorteilhaften Konditionen haben<br />
sich die führenden Maklerpools<br />
daher mittlerweile zu Full-<br />
Service-Dienstleistern<br />
gewandelt. Der<br />
Strukturwandel ist<br />
dabei noch voll im<br />
Gang. Die Poollandschaft ist noch stark<br />
inhabergeführt, respektive von Konstrukten<br />
geprägt, die von einzelnen Personen<br />
abhängen. Experten erwarten hier eine<br />
weitere Konsolidierung für die Zukunft.<br />
Die SDV AG verfolgt den Anspruch eines<br />
Full-Service-Dienstleisters für Maklerinnen<br />
und Makler bereits seit dem Markteintritt<br />
vor 13 Jahren und verfügt nach stetigem<br />
Wachstum heute über 9.800 Makleranbindungen<br />
(inklusive der Tochterunternehmen).<br />
Lesen Sie im Interview auf den<br />
nächsten Seiten, mit welchen Leistungen<br />
die SDV AG am Markt überzeugt und<br />
wie das Unternehmen Wünsche und<br />
Feedback der Vertriebspartner in<br />
die Weiterentwicklung seiner<br />
Servicepalette umsetzt. <br />
Allseits unterstützt:<br />
Vermittler erwarten und benötigen von Pools<br />
weitaus mehr als Zugang zu Produkten.<br />
<strong>procontra</strong> FOKUS in Zusammenarbeit mit der SDV AG<br />
Anzeige<br />
71
FOKUS SDV AG<br />
»Das volle Programm<br />
für Makler«<br />
Umfassende Dienstleistungen weit über reinen Poolservice hinaus –<br />
Armin Christofori, Vorstand (Sprecher) der SDV AG, erläutert Vorteile und<br />
Neuerungen des Servicekonzepts seines Hauses.<br />
– TEXT: OLIVER LEPOLD –<br />
<strong>procontra</strong>: Wie lautet Ihr Fazit zum abgelaufenen<br />
Jahr 2021?<br />
Armin Christofori: Wir blicken auf ein sehr<br />
erfolgreiches Jahr zurück. Die umfassenden<br />
Maßnahmen, sowohl im Betrieb<br />
als auch im Vertrieb, in den Bereichen<br />
Digitalisierung sowie hybrides Beraten und<br />
Arbeiten haben uns 2021 auf ein neues<br />
Niveau befördert. Entsprechend positiv<br />
ist das Geschäftsjahr auch verlaufen. An<br />
dieses Niveau werden wir in diesem Jahr<br />
nahtlos mit neuen, spannenden Projekten<br />
anknüpfen. Besonders erfolgreich waren<br />
unsere Vertriebsmaßnahmen, wie die<br />
KV-Offensive 2021 in Zusammenarbeit<br />
mit bekannten Gesellschaften. Auch in<br />
diesem Jahr werden wir daher für weitere<br />
vertriebliche Ausrufezeichen sorgen, um so<br />
neue Maßstäbe für Qualitätsmakler zu setzen.<br />
Unsere Partner können sich auf einige<br />
Highlights in diesem Jahr freuen.<br />
<strong>procontra</strong>: Die SDV AG ist ein Rundum-<br />
Service-Dienstleister für Makler. Was<br />
zeichnet Sie hier besonders aus?<br />
Christofori: Genau genommen, sehen wir<br />
uns als DER Servicepartner für Makler<br />
und Vermittler. Wir haben dieses Segment<br />
2009 geschaffen. Alle Dinge, die<br />
wir entwickeln oder entwerfen, richten<br />
sich nach den Bedürfnissen des Maklers<br />
– von unserem Outsourcing-Konzept für<br />
Maklerbüros bis hin zur Kommunikation<br />
des Maklers zum Kunden wie auch zu<br />
den Versicherern. Bei uns erhalten Makler<br />
das volle Programm – von der Digitalisierung,<br />
Pflege und Optimierung bestehender<br />
sowie künftiger Bestände über unterstützende<br />
Maßnahmen und digitale Prozesse.<br />
Dadurch können Partner ihr Backoffice<br />
komplett auslagern und sich somit auf das<br />
Wesentliche konzentrieren. Das spart Zeit<br />
und Geld. So kann gewinnbringend in den<br />
Ausbau des eigenen Bestands investiert<br />
werden. Dabei hält sich die SDV AG durch<br />
das White-Label-Prinzip im Hintergrund.<br />
Flankiert wird unser Angebot durch<br />
schnelle Dialoge und Lösungen, regelmäßige<br />
Aktionen und Kampagnen mit<br />
bekannten Versicherungsgesellschaften,<br />
verlässliche Ansprechpartner und eine<br />
familiäre Atmosphäre.<br />
<strong>procontra</strong>: Inwieweit gingen Wünsche und<br />
konkretes Feedback von Maklern in die<br />
Entwicklung Ihrer Services ein?<br />
Christofori: Die Wünsche und Bedürfnisse<br />
unserer Partner stehen bei uns an erster<br />
»Unser Angebot<br />
richtet sich an gestandene<br />
Qualitätsmakler,<br />
die sich in Zukunft<br />
kosteneffizient, digital<br />
und professionell<br />
aufstellen möchten.«<br />
Stelle. Nur durch das Feedback können<br />
wir uns erfolgreich weiterentwickeln.<br />
Ergebnisse aus unserer positiven Zusammenarbeit<br />
sind die Einführung unseres<br />
myInsure Online-Marketing-Service, die<br />
Weiterentwicklung unserer myInsure Kunden-App<br />
oder der große Relaunch unserer<br />
Gewerbeplattform. Im Besonderen sei hier<br />
unser neues Kunden- und Vertragsportal<br />
als Kommunikationsplattform zwischen<br />
den beteiligten Akteuren – Ser vice dienstleis<br />
ter, Versicherer und Kooperationspartner<br />
– erwähnt. Das Portal soll versicherungstechnische<br />
Arbeitsprozesse einfach<br />
gestalten und dem Makler weitere Zeitersparnis<br />
in seiner täglichen Arbeit bringen.<br />
Der Launch ist Anfang des zweiten Quartals<br />
dieses Jahres geplant. Die Ansprüche<br />
und Anforderungen unserer Partner finden<br />
sich hier sehr deutlich wieder.<br />
<strong>procontra</strong>: Was bieten Sie mit Ihrem Endkundenservice<br />
myInsure?<br />
Christofori: Mit myInsure bieten wir<br />
Maklern einen Endkundenservice, den sie<br />
in diesem Umfang nur bei der SDV AG<br />
erhalten. Der Service bietet vier wesentliche<br />
Bestandteile, die der Makler individuell<br />
beanspruchen kann: unsere Apps,<br />
dazu zählen die SDV Makler-App sowie<br />
die myInsure Kunden-App; die Remote-<br />
Beratung sowie ein Online-Marketing-<br />
Service, über den der Makler permanent<br />
über sämtliche Kanäle in Kontakt mit<br />
seinen Kunden bleibt. Erweitert wird das<br />
Angebot demnächst um myInsure Legal,<br />
einer Rechtsunterstützung via App, die<br />
<strong>procontra</strong> FOKUS in Zusammenarbeit mit der SDV AG<br />
72 Anzeige
SDV AG FOKUS<br />
in absehbarer Zeit verfügbar sein wird.<br />
Weitere Projekte in der myInsure-Welt sind<br />
bereits in Planung.<br />
<strong>procontra</strong>: Was leistet ihr digitales Beratungstool?<br />
Christofori: Wir arbeiten bereits seit<br />
längerer Zeit mit einer Videoberatungs-<br />
Software. Wie wichtig sie heutzutage ist,<br />
mussten wir jedoch erst mit Ausbruch<br />
der Pandemie feststellen. Damit unsere<br />
Kooperationspartner flexibel in ihrer<br />
Beratung sind, haben wir es uns zum Ziel<br />
gesetzt, bestmögliche Unterstützung mithilfe<br />
von guten Schulungen, Leitfäden für<br />
Beratungsgespräche und Abschlusslinks<br />
mit digitaler Unterschrift zu leisten. Die<br />
Software zeichnet sich zudem besonders<br />
durch Rechtssicherheit und Stabilität aus.<br />
Unsere Partner nehmen diese Möglichkeit<br />
von Anfang an sehr gut an. Dieses Thema<br />
wird uns auch nicht wieder verlassen,<br />
sondern wir sehen uns hier erst am Beginn<br />
einer Entwicklung.<br />
<strong>procontra</strong>: Sie bieten einen umfassenden<br />
Online-Marketing-Service für Makler an.<br />
Welche Maßnahmen stehen Maklerinnen<br />
Armin Christofori,<br />
Vorstand (Sprecher)<br />
der SDV AG<br />
und Maklern hier zur Verfügung?<br />
Christofori: Die Customer Journey von<br />
Endkunden hat sich mit der Digitalisierung<br />
stark verändert. Wer sich heute zu einem<br />
Thema informieren will, sucht im Regelfall<br />
als Erstes im Internet. Für Versicherungsmakler<br />
ist es daher unabdingbar, im<br />
Netz auffindbar zu sein. Unser myInsure<br />
Online-Marketing-Service ist einzigartig.<br />
Wir statten Makler mit essenziellen<br />
Onlineplattformen, wie einer individualisierten<br />
Landingpage, einem Facebookund<br />
Google-my-Business-Account, einem<br />
automatisierten, digitalen Kundennewsletter<br />
sowie einer Kundenzeitschrift aus.<br />
Dadurch werden die Wahrnehmung, Kompetenz<br />
und Expertise unserer Kooperationspartner<br />
im Internet um ein Vielfaches<br />
gesteigert. Auf allen Kanälen werden von<br />
uns regelmäßig aktuelle Inhalte der Versicherungsbranche<br />
veröffentlicht. Selbstverständlich<br />
hat der Makler dabei keinen<br />
zusätzlichen Aufwand, erhält jedoch stets<br />
professionellen Content von uns. Zusätzlich<br />
hat er jederzeit die Möglichkeit, eigene<br />
Inhalte zu platzieren.<br />
<strong>procontra</strong>: Wie lautet Ihr neuer Slogan für<br />
<strong>2022</strong>, und was steht dahinter?<br />
Christofori: Das, was bisher im Unternehmen<br />
gelebt wurde, bringen wir nun<br />
durch einen neuen Slogan zum Ausdruck:<br />
„Erste Wahl für Qualitätsmakler – DER<br />
Servicedienstleister für Qualitätsmakler<br />
zu den besten Konditionen am Markt,<br />
ausgezeichneten Prozessen & der bestmöglichen<br />
Unterstützung.“ Unser Angebot<br />
richtet sich an gestandene Qualitätsmakler,<br />
die sich in Zukunft kosteneffizient, digital<br />
und professionell aufstellen möchten.<br />
Für diese Zielgruppe sind wir in allen<br />
Bereichen erste Wahl. Parallel richtet sich<br />
das Angebot auch klar an junge Makler<br />
sowie Existenzgründer und Makler, die<br />
ebenfalls größere Volumina bewegen, aber<br />
aus Vertragsverhältnissen kommen, die im<br />
Innenverhältnis eine Paragraf-84-HGB-<br />
Anbindung haben. Diese Zielgruppe kann<br />
von uns beste Services zu besten Konditionen<br />
erwarten.<br />
<strong>procontra</strong>: Was haben Sie an Ihrer Gewerbeplattform<br />
geändert?<br />
Christofori: Unter anderem den Mehrspartenabschluss<br />
in Gewerbe. Bislang mussten<br />
Anträge zu mehreren Sparten etwas<br />
umständlich und einzeln gestellt werden.<br />
Zudem gibt es nun eine digitale Kundenakte,<br />
die für Jahres- und Erstgespräche<br />
mit Kunden besonders praktisch ist. Neu<br />
ist auch das Vertriebscenter mit übersichtlichen<br />
Produktinformationen, Schadenbeispielen,<br />
Tutorials und Vertriebsmaterialien.<br />
Ein weiteres Highlight ist die normierte<br />
Risikoanalyse Gewerbe nach DIN-Norm<br />
77235 mit einer vollumfänglichen Risikoerfassung,<br />
standardisierten Fragebögen<br />
und automatischer Risiko-Positionierung.<br />
<strong>procontra</strong>: Welche konkreten Ziele verfolgt<br />
die SDV AG mittelfristig?<br />
Christofori: Wir wollen unsere starke<br />
Position bei Qualitätsmaklern als bester<br />
Anbieter am Markt weiter ausbauen und<br />
beim Thema digitale Kundenkommunikation<br />
und Digitalisierung der Backoffice-<br />
Prozesse unsere erstklassige Position durch<br />
intensive und kreative Lösungen halten<br />
und weiterentwickeln. Unser Anspruch<br />
ist dabei, den persönlichen und freundschaftlichen<br />
Umgang mit unseren Partnern<br />
weiter zu pflegen.<br />
Servicepartner der Versicherungsmakler AG Proviantbachstraße 30 86153 Augsburg Tel.: 0821 71008-0 info@sdv.ag www.sdv.ag<br />
Anzeige<br />
73
BUSCHFUNK Sachwerte<br />
SACHWERTE<br />
ANTRAGSFLUT STOPPT KFW-FÖRDERPROGRAMM<br />
Früher als geplant beendete der Bund die EH55-Bezuschussung.<br />
Die Bundesregierung hat die KfW-55-Förderung für Bauherren früher gestoppt als geplant:<br />
Vier Tage vor dem bislang vorgesehenen Termin Ende Januar wurde die Neubauförderung<br />
des Effizienzhauses 55 eingestellt. Nachdem die alte Bundesregierung im November das<br />
Ende des Programms beschlossen hatte, beantragten etliche Bauträger und Projektentwickler<br />
noch vor dem Stichtag Ende Januar <strong>2022</strong> die Gelder. „Die enorme Antragsflut im<br />
Monat Januar“ habe die bereitgestellten Mittel deutlich überstiegen, erklärte die Bundesregierung.<br />
Die Anträge, die vor dem Aussetzen des Förderprogramms am 24. Januar<br />
eingegangen sind, werden nach den alten Kriterien bearbeitet. Künftig werden nur noch<br />
Sanierungen und Neubauten von Gebäuden mit dem strengeren Energiespareffekt EH40<br />
gefördert.<br />
Foto: iStock / Acilo<br />
DEUTSCHE SETZEN AUF GOLDBARREN UND SCHMUCK<br />
Die Nachfrage nach dem Edelmetall ist so hoch wie lange nicht.<br />
Foto:iStock / spxChrome<br />
Aktuell ist in Deutschland die Nachfrage nach Goldmünzen und -barren so groß wie seit acht<br />
Jahren nicht mehr. Nach einer Mitteilung des World Gold Council (WGC) stieg sie im vergangenen<br />
Jahr um rund 10 Prozent von 3.658 auf 4.021 Tonnen an. Mit 2.200 Tonnen konnten vor<br />
allem die Schmuckhersteller einen großen Teil der Nachfrage für sich verbuchen. Im ersten<br />
Corona-Jahr 2020 hingegen verzeichnete das WGC einen Einbruch, damals verkauften die<br />
Schmuckhersteller lediglich 1.327 Tonnen Gold. Vermutlich befeuert durch Inflationsängste,<br />
kaufen Verbraucher nun wieder vermehrt Ketten, Armbänder oder Ringe aus Gold. Zudem<br />
wurde die weltweite Nachfrage durch Käufe der Zentralbanken in die Höhe getrieben, im<br />
Technologiebereich stieg die Nachfrage nach dem Edelmetall um 9 Prozent auf 330 Tonnen.<br />
IMMOBILIENKAUF ALS KAPITALANLAGE<br />
Die Gründe für den Erwerb von Wohneigentum<br />
haben sich in den vergangenen Jahren gewandelt.<br />
Trotz steigender Immobilienpreise ist bei den Deutschen der Traum<br />
vom Eigenheim ungebrochen: Während die Zahl der Baufinanzierungen<br />
laut dem Baufi-Barometer der ING Deutschland in den vergangenen<br />
fünf Jahren gleich blieb, legten die Darlehensvolumen ordentlich<br />
zu. Seit 2<strong>01</strong>6 stieg das durchschnittliche Darlehensvolumen um<br />
40 Prozent von 251.000 auf 348.000 Euro an. Ein weiteres Ergebnis<br />
des Baufi-Barometers: Immer mehr Deutsche nutzen Immobilien<br />
nicht zu Wohnzwecken, sondern als Kapitalanlage.<br />
Foto: iStock / h_fotobox<br />
74<br />
<strong>procontra</strong> <strong>01</strong> | 22
Sachwerte BUSCHFUNK<br />
BVT: Weiterer Spezial-AIF<br />
Die Münchener Unternehmensgruppe BVT hat den<br />
Spezial-AIF „BVT Ertragswertfonds Nr. 8 GmbH & Co. KG<br />
Geschlossene Investment KG“ erfolgreich platziert. Er<br />
wurde exklusiv für die Privatbank Bethmann Bank AG<br />
konzipiert und investiert in ein Ärztehaus am Phoenix-See<br />
in Dortmund. Professionelle und semiprofessionelle Anleger<br />
haben 17 Millionen Euro zum Fondsvolumen von 32,4<br />
Millionen Euro beigetragen.<br />
Neustart für den<br />
Neubau?<br />
DR. ANDREAS MATTNER<br />
Präsident des Zentralen Immobilien Ausschusses (ZIA)<br />
KanAm: Logistik- und Light-Industrial-Portfolio<br />
Die KanAm Grund Group hat für einen institutionellen<br />
Immobilien-Spezialfonds ein Logistik- und Light-Industrial-<br />
Portfolio in Deutschland gekauft. Verkäuferin war ein Joint<br />
Venture aus Bechtolsheim Real Estate sowie Zamberk Real<br />
Estate Ventures (ZREV). Das Portfolio besteht aus vier Gebäuden,<br />
die Lager, Produktion, Logistik und Büronutzung<br />
abdecken. Es verfügt über rund 24.000 Quadratmeter<br />
vermietbare Fläche.<br />
JLL: Doppelspitze bei Industrial Investment<br />
Diana Schumann (37) und Dominic Thoma (45) leiten künftig<br />
als Co-Heads gemeinsam den Bereich Industrial Investment<br />
bei JLL in Deutschland. Beide behalten darüber<br />
hinaus ihre bisherigen Rollen bei – Schumann führt weiter<br />
das Logistikinvestment-Team West, Thoma das Team Süd.<br />
Sie übernehmen die Aufgabe von Nick Jones.<br />
Catella Real Estate: Neues Objekt in Brüssel<br />
Die Catella Real Estate AG erwirbt das rund 4.890 Quadratmeter<br />
große Wohn- und Gewerbeobjekt in der Avenue<br />
Louise 120/Rue de la Longue Haie 19 in Brüssel für das<br />
Individual mandat des Ende 2020 neu aufgelegten Spezialfonds<br />
„AVW European Real Estate Fund“. Verkäufer ist das<br />
belgische Versicherungsunternehmen Securex.<br />
DWS: Erwerb Wohnimmobilie in den USA<br />
Die DWS hat im Dezember 2021 für ihren Immobilien-<br />
Publikumsfonds grundbesitz global die aus drei Gebäuden<br />
bestehende Wohnimmobilie „The Catherine“ in Roswell,<br />
Georgia, USA, erworben. Der Kaufpreis betrug rund 93<br />
Millionen Euro (circa 105 Millionen US-Dollar).<br />
Patrizia: Investment in Mikroapartments<br />
Patrizia hat ein schlüsselfertiges Wohnbauprojekt in Hamburg<br />
vom Wohnimmobilienentwickler Instone Real Estate<br />
erworben. Die Wohnanlage „Urban.Isle Campus“ soll 2024<br />
fertiggestellt werden und umfasst circa 10.100 Quadratmeter<br />
Wohnfläche in 469 voll möblierten Mikroapartments<br />
mit einer durchschnittlichen Größe von 23 Quadratmetern.<br />
Foto: iStock / Ron Full HD<br />
Foto: iStock / Querbeet<br />
Foto: DWS<br />
Der Ende 2021 von den Ampelparteien vorgestellte<br />
Koalitionsvertrag lässt unsere Hoffnungen keimen, dass<br />
die wichtigen Themen angepackt werden. Insbesondere<br />
die Schaffung des Bauministeriums ist ein großer<br />
und wichtiger Fortschritt, den wir als Branche schon<br />
sehr lange gefordert haben. Hierdurch ist die Politik<br />
in der Lage, alle Kräfte zu bündeln, um fokussiert und<br />
schnell wichtige immobilienwirtschaftliche Impulse und<br />
Entscheidungen herbeizuführen und das bezahlbare<br />
Bauen und Wohnen voranzutreiben. Das ist bei dem<br />
hoch ambitionierten Ziel von 400.000 Wohnungen pro<br />
Jahr allerdings auch notwendig. Auch die Wiedereinführung<br />
der Innovationspartnerschaft ist ein gutes<br />
Signal, damit alle Beteiligten an einen Tisch kommen.<br />
Trotz der insgesamt positiven Ausrichtung tauchen<br />
auch im Koalitionsvertrag Vorhaben auf, die das Bauen<br />
erschweren und Investitionen blockieren. Mit der Verlängerung<br />
des Zeitraums zur Ermittlung der ortsüblichen<br />
Vergleichsmiete von sechs auf sieben Jahre werden<br />
die Mieten in den Mietspiegeln länger eingefroren,<br />
obwohl den Eigentümern die Kosten weglaufen – das<br />
schmälert den Willen zum Neubau durch Private. Dabei<br />
stellen sie in Deutschland den Löwenanteil. Gleichzeitig<br />
wirken eine Verlängerung der Mietpreisbremse und die<br />
Senkung der Kappungsgrenze kontraproduktiv. Auch<br />
der erst kürzlich verhängte Programmstopp der BEG ist<br />
ein Nackenschlag für die energetische Sanierung und<br />
den Neubau. Viele Unternehmen hatten darauf vertraut,<br />
die für die Gebäudeförderung bereitgestellten finanziellen<br />
Mittel für ihre aktuellen und bereits in Planung<br />
befindlichen Projekte nutzen zu können. Die Hoffnungen<br />
werden also etwas gedämpft. Dennoch freuen wir uns<br />
auf eine vertrauensvolle Zusammenarbeit, den engen<br />
Austausch und den zielgerichteten Dialog mit der neuen<br />
Bundesbauministerin Klara Geywitz. Der hat dann mal<br />
gleich sehr positiv begonnen, die Ministerin zeigte sich<br />
im ersten Treffen mit dem ZIA bereits tief in der Materie<br />
verwurzelt und aufgeschlossen für pragmatische Lösungen.<br />
So steht zum Beispiel serielles und modulares<br />
Bauen auf ihrer Agenda.<br />
<strong>procontra</strong> <strong>01</strong> | 22<br />
75
SACHWERTE Baufinanzierung<br />
»Wir erwarten einen<br />
Anstieg der Bauzinsen«<br />
Hohe Immobilienpreise, emporschnellende Baukosten und jetzt auch noch steigende Zinsen<br />
trüben das Umfeld für Kreditnehmer ein. Gute Beratung und Vorbereitung sind essenziell.<br />
– TEXT: STEFAN TERLIESNER –<br />
<strong>procontra</strong>: Wird es immer schwieriger, sich<br />
den Traum vom Eigenheim zu erfüllen?<br />
Mirjam Mohr: Die Zinsen liegen heute bei<br />
rund 1 Prozent für zehnjährige Darlehen.<br />
Das ist im historischen Vergleich noch<br />
immer sehr niedrig. Vor zehn Jahren lagen<br />
die Konditionen bei mehr als dem Dreifachen<br />
der heutigen Niveaus. Insofern ist<br />
die Finanzierung sehr günstig. Allerdings<br />
sind die Immobilienpreise in den letzten<br />
zehn Jahren sehr stark gestiegen, 2020<br />
und 2021 noch einmal besonders deutlich.<br />
Dazu hat auch die Corona-Krise beigetragen.<br />
Das eigene Zuhause als Ort der<br />
Sicherheit ist stärker in den Fokus geraten,<br />
zum Beispiel auch, weil das Homeoffice<br />
an Bedeutung gewonnen hat. Das hat die<br />
Nachfrage nach Immobilien zusätzlich<br />
angeheizt.<br />
Die gestiegenen Baukosten haben ihr<br />
Übriges beigesteuert, sodass Immobilienkäufer<br />
zwar einerseits von niedrigen<br />
Zinsen profitieren, dies aber andererseits<br />
hohen Preisen entgegensteht. Die positiven<br />
Zinseffekte wiegen für viele Menschen<br />
die Preissteigerungen nicht mehr auf. Vor<br />
allem der Eigenkapitaleinsatz, der für eine<br />
Finanzierung nötig ist, erschwert der Kauf.<br />
<strong>procontra</strong>: Könnten Sie die Entwicklung<br />
bei den Preisen und Baukosten konkretisieren?<br />
Mohr: Einige Zahlen zeigen das sehr<br />
eindrucksvoll: Vor zehn Jahren lag der<br />
Durchschnittspreis für eine finanzierte<br />
Immobilie noch bei etwa 290.000 Euro inklusive<br />
Nebenkosten – heute sind es schon<br />
rund 490.000 Euro, also rund 200.000<br />
Euro mehr. Allein in den letzten zwei<br />
Jahren sind die Preise pro Jahr etwa um<br />
10 Prozent gestiegen. Im vergangenen Jahr<br />
haben wir auch eine deutliche Steigerung<br />
der Baukosten gesehen. Gründe für die<br />
gestiegenen Kosten beim Bau sind auf der<br />
MIRJAM MOHR ist seit 1. Januar 2<strong>01</strong>0 Mitglied<br />
des Vorstands der Interhyp AG. Dort verantwortet<br />
sie das Privatkundengeschäft.<br />
Zuvor war die studierte Mathematikerin für<br />
Unicredit und Goldman Sachs tätig.<br />
76 Foto: Interhyp/Fotograf: Andreas Pohlmann
Baufinanzierung SACHWERTE<br />
einen Seite die Lieferengpässe aufgrund der<br />
Corona-Pandemie, auf der anderen aber<br />
auch die Inflation und die 2020 abgesenkte<br />
Mehrwertsteuer.<br />
Eine kürzlich von uns durchgeführte Umfrage<br />
unter Bauleuten, die im vergangenen<br />
Jahr über uns finanziert hatten, zeigt, dass<br />
mehr als zwei Drittel die Kostenexplosion<br />
beim Bau stark oder sogar sehr stark<br />
spüren. Viele berichten von einem signifikanten<br />
Anstieg der Kosten: Für fast ein<br />
Drittel haben sich die Kosten um weniger<br />
als 10 Prozent verteuert, für über 40 Prozent<br />
um 10 bis 20 Prozent, für ein Fünftel<br />
um 20 bis 40 Prozent und für 5 Prozent<br />
der Umfrageteilnehmer sogar um mehr als<br />
40 Prozent. Diese Kostensteigerungen werden<br />
von unseren Baufrauen und Bauherren<br />
als sehr belastend empfunden. Die stärksten<br />
Anstiege bzw. Lieferverzögerungen<br />
haben wir übrigens bei Holz gesehen. Bei<br />
Glas oder Dämmmaterial waren die Wartezeiten<br />
oder Kostenanstiege zwar auch<br />
vorhanden, aber nicht so eklatant spürbar.<br />
<strong>procontra</strong>: Welche Regionen sind davon<br />
besonders betroffen?<br />
Mohr: Wir können vor allem die Gesamtpreise<br />
auf Basis der Städte und Bundesländer<br />
mit unseren Daten betrachten. Wir<br />
sehen hohe Kauf- und Baupreise vor allem<br />
in den Metropolen und in ihrem Umland.<br />
Besonders hohe Preise finden sich in und<br />
um München, aber auch in Hamburg,<br />
Frankfurt und Stuttgart. Betrachten wir<br />
die Bundesländer, so sind Bayern, Baden-<br />
Württemberg, Hessen, aber auch Berlin –<br />
und eben Hamburg – besonders teuer, was<br />
die Preise für den Bau oder Kauf betrifft.<br />
<strong>procontra</strong>: Bleiben wenigstens die Zinsen<br />
niedrig?<br />
Mohr: Wenn wir auf die Zinspolitik,<br />
Inflation und Konjunkturentwicklung<br />
schauen, so gehen wir davon aus, dass<br />
die Entwicklungen <strong>2022</strong> einen weiteren<br />
Zinsanstieg bei Immobiliendarlehen<br />
wahrscheinlich machen. Wir rechnen nicht<br />
mit sehr großen Zinssprüngen innerhalb<br />
kurzer Zeit. Wir erwarten einen leichten,<br />
aber merklichen Anstieg der Bauzinsen im<br />
Bereich mehrerer Zehntelprozentpunkte.<br />
Das prognostizieren zu Jahresbeginn auch<br />
alle von uns befragten Banken im monatlichen<br />
Bauzins-Trendbarometer, das wir für<br />
unseren monatlichen Zinsbericht erheben.<br />
<strong>procontra</strong>: Wir haben also hohe Immobilienpreise,<br />
hohe Baukosten und demnächst<br />
höhere Zinsen. Was raten Sie Immobilien-<br />
»Eigentümer mit<br />
laufendem Kredit<br />
sollten sich mit ihrer<br />
Anschlussfinanzierung<br />
beschäftigen.«<br />
interessenten in dieser Situation?<br />
Mohr: Wir raten Immobilieninteressenten<br />
zunächst zu einem Kassensturz. So können<br />
Käufer und Käuferinnen herausfinden, wie<br />
viel Geld ihnen für eine Immobilienfinanzierung<br />
zur Verfügung steht – und welcher<br />
maximal mögliche Immobilienkaufpreis<br />
sich daraus ergibt. Der Kassensturz ist<br />
möglich, indem die gesamten Einnahmen<br />
und <strong>Ausgabe</strong>n des Vorjahres gegenübergestellt<br />
werden. Möglich ist das zum Beispiel<br />
über die vielen kostenlosen Rechner und<br />
Tools auf unserer Website.<br />
Sinnvoll dafür ist auch eine Finanzierungsberatung.<br />
Das ist bei uns zum Beispiel<br />
schon vor der Objektsuche möglich. Mit<br />
einer vorgeprüften Finanzierung ist es oft<br />
leichter, den Zuschlag zu erhalten. Bauherren<br />
sollten mit Blick auf hohe Baukosten<br />
Sicherheitspuffer einplanen – unsere<br />
Beraterinnen und Berater empfehlen immer<br />
schon einen Puffer von rund 10 Prozent,<br />
doch heute ist dieser Puffer umso wichtiger<br />
für die Kunden und kann auch mal über<br />
10 Prozent liegen. Außerdem raten wir,<br />
die Kosten im Vorfeld gut abzuklären und<br />
darauf zu achten, ob und wie lange es eine<br />
Preisgarantie von Herstellerseite gibt.<br />
Für die Finanzierung raten wir zu langen<br />
Zinsbindungen von mehr als 10 Jahren,<br />
etwa 15 Jahre oder länger, und hohen<br />
Tilgungen von 3 Prozent und mehr. Zudem<br />
ist Eigenkapital wichtig für eine sichere<br />
Finanzierung, die Banken honorieren einen<br />
hohen Eigenkapitaleinsatz auch mit niedrigeren<br />
Zinsen. Wir empfehlen, mindestens<br />
20 Prozent vom Bau- oder Kaufpreis<br />
plus die Nebenkosten aus Eigenmitteln zu<br />
bestreiten.<br />
<strong>procontra</strong>: Und wenn dennoch während<br />
der Bauphase Zeit und Kosten aus dem<br />
Ruder laufen?<br />
Mohr: Dann kann sich der Puffer in der<br />
Kalkulation auszahlen. Zum Teil können<br />
allerdings auch Nachfinanzierungen<br />
nötig werden. Was die Bauverzögerungen<br />
angeht, so lohnt es sich oft, eine lange bereitstellungszinsfreie<br />
Zeit zu vereinbaren.<br />
Wir sehen heute, dass zwölf Monate oft<br />
nicht ausreichen, und empfehlen je nach<br />
Bauvorhaben sogar bis zu 24 Monate,<br />
wenn die Banken dies mittragen. Wichtig<br />
zu wissen ist dabei auch, dass Bau nicht<br />
gleich Bau ist. Ein Fertighaus kann zum<br />
Teil immer noch in drei Monaten fertiggestellt<br />
werden, wohingegen Architektenhäuser<br />
oder Massivbauten ein Jahr oder<br />
länger dauern können. Je nach Bedarf der<br />
Kundinnen und Kunden werden dann mit<br />
der Bank eine sinnvolle bereitstellungszinsfreie<br />
Zeit und oft mehrere Auszahlungen<br />
vereinbart.<br />
<strong>procontra</strong>: Und wie lautet Ihr Ratschlag an<br />
Menschen mit einer laufenden Immobilienfinanzierung?<br />
Mohr: Eigentümer und Eigentümerinnen<br />
mit einem laufenden Kredit sollten sich mit<br />
Blick auf möglicherweise steigende Zinsen<br />
mit ihrer Anschlussfinanzierung beschäftigen.<br />
Das ist schon frühzeitig möglich.<br />
Je nachdem, wie lange die Zinsbindung<br />
noch läuft, können Forward-Darlehen eine<br />
interessante Option sein. Damit lässt sich<br />
die weitere Finanzierung gegen steigende<br />
Zinsen absichern, zum Beispiel schon zwei<br />
oder drei Jahre im Voraus – bei vielen<br />
Kreditinstituten sogar bis zu fünf Jahre im<br />
Voraus.<br />
<strong>procontra</strong>: Angesichts der Entwicklungen<br />
am Markt für Wohnimmobilien mahnt die<br />
Finanzaufsicht BaFin Banken, bei der Neukreditvergabe<br />
besonders vorsichtig zu sein.<br />
Müssen Kreditnehmer in Zukunft mehr<br />
Eigenkapital aufbringen, um ein Darlehen<br />
zu erhalten?<br />
Mohr: Wir halten es zwar durchaus für<br />
möglich, dass sich die Konditionen auch<br />
infolge dieser Ankündigung leicht erhöhen<br />
könnten. Allerdings sind Banken und<br />
Kreditnehmer in Deutschland ohnehin<br />
eher sicherheitsorientiert. Die Kreditinstitute<br />
beobachten, unabhängig von regulatorischen<br />
Vorgaben, derzeit sehr genau<br />
die Preisentwicklungen auf dem Immobilienmarkt<br />
und hinterfragen zum Teil auch<br />
die Kaufpreise. Und die Käuferinnen und<br />
Käufer in Deutschland finanzieren seit<br />
jeher eher konservativ, mit langen Zinsbindungen,<br />
hohen Tilgungen und eher viel<br />
Eigenkapital.<br />
<strong>procontra</strong> <strong>01</strong> | 22<br />
77
SACHWERTE Pflegeimmobilien<br />
KEIN PLATZ IM HEIM?!<br />
Die demografische Entwicklung führt zu einer Verknappung von Pflegeheimplätzen –<br />
und damit wohl auch zu steigenden Unterbringungskosten.<br />
Private Absicherung wird wichtiger denn je.<br />
– TEXT: STEFAN TERLIESNER –<br />
78 Illustration: Eleonora Mavromati
Pflegeimmobilien SACHWERTE<br />
Die Überalterung der Bevölkerung schreitet<br />
voran. Der Anteil der Menschen im Rentenalter<br />
wird bis zum Jahr 2040 auf 26,6<br />
Prozent steigen – 2<strong>01</strong>7 waren es 21,4 Prozent.<br />
Die demografischen Verschiebungen<br />
wirken sich auf den zukünftigen Bedarf an<br />
Pflegeplätzen aus. Zahlreiche Studien belegen<br />
dazu: Die Plätze werden knapp und<br />
die steigende Nachfrage kaum bedienen<br />
können.<br />
So heißt es im „Senioren- und Gesundheitsimmobilien-Report<br />
2021“, den CBRE<br />
Research im Dezember veröffentlichte:<br />
„Deutschland gerät zunehmend in eine Unterversorgung<br />
mit adäquaten und modernen<br />
Pflegeheimen.“ Und weiter: „Der Bedarf<br />
an Neubau- und Ersatzinves titionen ist<br />
eine große Herausforderung, die ohne den<br />
Einsatz privaten Kapitals nicht annähernd<br />
bedient werden kann.“ Hier entsteht ein<br />
Wachstumsmarkt. Auch aus diesem Grund<br />
bietet der Finanzberater MLP neuerdings<br />
auch Pflegeimmobilien als Kapitalanlage an<br />
(siehe Interview Seite 80).<br />
RUND 200.000 PFLEGEHEIMPLÄTZE BENÖTIGT<br />
Prognose des zusätzlichen Bedarfs an Pflegeheimplätzen bis 2040<br />
2.684 2.148<br />
Hamburg<br />
1.703 1.362<br />
Osnabrück, LK<br />
7.527 6.022<br />
Berlin<br />
1.665 1.332<br />
2.486 1.989<br />
Borken, LK<br />
Region Hannover<br />
1.791 1.433<br />
Steinfurt, LK<br />
1.624 1.300<br />
Köln<br />
2.<strong>01</strong>6 1.613<br />
Rhein-Sieg-Kreis<br />
GROSSE REGIONALE UNTERSCHIEDE<br />
Eine zunehmende Knappheit an Pflegeheimplätzen<br />
stellen auch die Fachleute von<br />
Wüest Partner fest. Laut dem „Pflegeheim-<br />
Atlas Deutschland 2021“ des Immobilienberatungsunternehmens<br />
kommt es dabei in<br />
Zukunft zu großen regionalen Unterschieden.<br />
Die Publikation wurde kürzlich zum<br />
vierten Mal veröffentlicht. Sie beinhaltet<br />
eine Bestandsaufnahme sowie eine Prognose<br />
des Bedarfs an Pflegeplätzen für alle Bundesländer<br />
sowie alle Kreise und kreisfreien<br />
Städte in Deutschland (siehe Grafik rechts).<br />
Den zukünftigen Bedarf an Pflegeplätzen<br />
in einer Region zu kennen, ist für Versicherungsmakler<br />
und deren Kunden wichtig,<br />
denn Angebot und Nachfrage entscheiden<br />
auch auf dem Markt für Pflegeheimplätze<br />
über die Höhe der Unterbringungskosten.<br />
Wer in einer Region mit knappem Pflegeheimangebot<br />
wohnt, braucht umso dringender<br />
eine private Pflegeversicherung, um<br />
die in dieser Gegend dann höheren Kosten<br />
auffangen zu können.<br />
Nach Angaben des Versicherers Allianz<br />
beträgt der Eigenanteil, also die Kosten, die<br />
ein pflegebedürftiger Heimbewohner aus<br />
eigener Tasche zahlen muss, bereits heute<br />
im bundesweiten Durchschnitt 2.149 Euro<br />
monatlich. Wohlgemerkt: im Schnitt, in der<br />
Spitze liegen die Kosten noch einmal deutlich<br />
höher.<br />
LK = Landkreise<br />
2.112 1.689<br />
Ortenaukreis<br />
STATIONÄRE PFLEGE<br />
1.599 1.279<br />
1.578 1.262<br />
Karlsruhe, LK<br />
Rhein-Neckar-Kreis<br />
Szenario A: lineare Fortschreibung des Bedarfs<br />
»Viele Menschen<br />
machen sich Gedanken,<br />
betroffen zu sein,<br />
stehen dem Thema<br />
Pflege aber oft auch<br />
ratlos gegenüber.«<br />
HEIKE HAGE, AXA KRANKENVERSICHERUNG<br />
1.583 1.266<br />
Rosenheim, LK<br />
230.853<br />
Deutschland<br />
Szenario B: rückläufige Heimquote<br />
184.682<br />
Quelle: Pflegeheim-Atlas Deutschland 2021 von Wüest Partner<br />
KAUM PRIVATE VORSORGE<br />
Die Wahrscheinlichkeit, eines Tages mit<br />
dem Thema Pflege konfrontiert zu werden,<br />
ist hoch. Laut einer aktuellen Erhebung<br />
des Versicherers Axa werden jeder<br />
zweite Mann und zwei von drei Frauen in<br />
Deutschland pflegebedürftig. Aber nur 18<br />
Prozent haben für den eigenen Pflegefall<br />
vorgesorgt. „Viele machen sich Gedanken,<br />
dass sie selbst oder ihre Angehörigen betroffen<br />
sein könnten – gleichzeitig stehen<br />
sie jedoch dem Thema Pflege oft auch ratlos<br />
gegenüber“, beschreibt Heike Hage von der<br />
Axa Krankenversicherung, den Miss-<br />
<strong>procontra</strong> <strong>01</strong> | 22<br />
79
SACHWERTE Pflegeimmobilien<br />
»Altersgerechter Wohnraum<br />
immer wichtiger«<br />
MARC-PHILIPP UNGER, Leiter Finanzierung bei MLP und Vorstand des MLP-Tochterunternehmens Deutschland.Immobilien<br />
stand. Makler mit Pflege-Kompetenz<br />
können ihren Kunden also eine wertvolle<br />
Hilfe sein – auch wenn es „nur“ um den<br />
zukünftigen Bedarf und das Angebot von<br />
Pflegeheimplätzen geht.<br />
Laut dem aktuellen Pflegeheim-Atlas von<br />
Wüest Partner waren 2<strong>01</strong>9 rund 4,13 Millionen<br />
Menschen pflegebedürftig. Das waren<br />
5 Prozent der Bevölkerung. Im Vergleich<br />
zu 2<strong>01</strong>5 sei die absolute Anzahl um gut 44<br />
Prozent gestiegen. Der Anteil der vollstationär<br />
in den 15.380 Pflegeheimen betreuten<br />
Menschen liege bei 23,2 Prozent. Ein Plus<br />
gegenüber 2<strong>01</strong>5 von rund 22 Prozent. Der<br />
Bedarf an Pflegedienstleistungen werde ent<strong>procontra</strong>:<br />
MLP vermittelt neuerdings Pflegeimmobilien.<br />
Was macht den Markt für Kapitalanleger<br />
interessant?<br />
Marc-Philipp Unger: Aufgrund des demografischen<br />
Wandels steigt die Nachfrage nach<br />
dieser speziellen Wohnform kontinuierlich<br />
an – und das bei einem zu geringen Angebot,<br />
denn der Wohnungsbestand in Deutschland ist<br />
derzeit nicht auf unsere Demografie zugeschnitten.<br />
Kapitalanleger profitieren also nicht nur von<br />
guten Zukunftsaussichten, sondern können<br />
mit wenig Verwaltungsaufwand regelmäßige<br />
Mieteinnahmen und gute Renditen erwirtschaften.<br />
Langfristige, indexierte Pachtverträge mit<br />
Pflegeheimbetreibern geben Anlegern nicht<br />
selten über 20 bis 30 Jahre Planungssicherheit.<br />
Zudem kümmert sich der Betreiber um die Vermietung<br />
und trägt auch das Mietausfallrisiko.<br />
<strong>procontra</strong>: Welche Renditen stellen Sie in Aussicht?<br />
Unger: Das hängt natürlich immer vom Objekt<br />
ab. Im Regelfall erzielt der Anleger 3 und in<br />
seltenen Fällen auch bis zu 4 Prozent Rendite<br />
pro Jahr.<br />
<strong>procontra</strong>: Wie hoch ist die Rendite nach<br />
Instandhaltungskosten?<br />
Unger: Für gewöhnlich werden alle Instandhaltungsmaßnahmen<br />
bei Pflegeimmobilien bis<br />
auf „Dach und Fach“ vom Betreiber übernommen.<br />
Deshalb müssen Anleger – im Vergleich<br />
zu konventionellen Eigentumswohnungen –<br />
deutlich weniger Rücklagen bilden.<br />
<strong>procontra</strong>: Was sind die<br />
Risiken?<br />
Unger: Standorte<br />
könnten sich<br />
langfristig dahin<br />
gehend wandeln,<br />
dass veränderte Sozialstrukturen zu einem<br />
geringeren Bedarf an Pflegeplätzen führen. Das<br />
Risiko für den Leerstand trägt zwar grundsätzlich<br />
der Betreiber, aber dieser kann unter Umständen<br />
ausfallen oder auch seine vertraglichen<br />
Pflichten hinsichtlich der Instandhaltung nicht<br />
erfüllen. Das geschieht allerdings recht selten.<br />
<strong>procontra</strong>: Sind nicht auch neue gesetzliche<br />
Standards ein Risiko? Mehrere Bundesländer<br />
verlangen zum Beispiel eine Quote für Einbettzimmer.<br />
In Nordrhein-Westfalen liegt die Vorgabe<br />
seit 2<strong>01</strong>8 bei 80 Prozent. Das hat einige Betreiber<br />
in die Pleite getrieben.<br />
Unger: Regulatorische Eingriffe durch die Politik<br />
können immer auch Risiken mit sich bringen.<br />
Allerdings spielt altersgerechter Wohnraum<br />
eine zunehmend große Rolle in der Wohnungsbaupolitik<br />
– und die Politik ist gefragt, sinnvolle<br />
Lösungen für aktuell zu wenig Wohnraum zu<br />
finden. Sie sollte das Problem nicht auch noch<br />
verschärfen.<br />
<strong>procontra</strong>: Welche Pläne hat MLP in Bezug auf<br />
das Geschäftsfeld Pflegeimmobilien?<br />
Unger: Immobilien, darunter auch Pflegeimmobilien<br />
und betreutes Wohnen, sind ein wichtiges<br />
Wachstumsfeld im MLP-Konzern. Dabei vermitteln<br />
wir diese nicht nur, sondern entwickeln über<br />
die MLP-Tochterfirma Deutschland.Immobilien<br />
auch eigene Objekte.<br />
sprechend der demografischen Entwicklung<br />
stark ansteigen. Im Jahr 2040 würden 6,3<br />
Millionen über 80-Jährige in Deutschland<br />
leben. Ein Zuwachs von 22 Prozent gegenüber<br />
2<strong>01</strong>9. Aufgrund der fortschreitenden<br />
Alterung der Bevölkerung sei bis 2040 mit<br />
einem zusätzlichen Bedarf von mindestens<br />
184.682 stationären Pflegeheimplätzen zu<br />
rechnen. In einem anderen Szenario A hat<br />
Wüest Partner einen Bedarf von 230.853<br />
Plätzen ermittelt (siehe Tabelle).<br />
HOHER BEDARF IM OSTEN<br />
Die Bundesländer haben verschiedene Altersstrukturen,<br />
was bei den Pflegequoten<br />
zu regionalen Unterschieden führe, heißt es<br />
in dem Pflegeatlas. Bayern mit 3,7 Prozent<br />
und Hamburg mit 4,2 Prozent hätten die<br />
geringsten Quoten. Die höchsten Anteile<br />
verzeichneten Mecklenburg-Vorpommern<br />
und Thüringen mit jeweils 6,4 Prozent.<br />
„Auffällig sind die hohen Pflegequoten<br />
in weiten Teilen der östlichen Bundesländer<br />
und im ländlichen Raum“, heißt es in<br />
der Publikation. Die Autoren haben den<br />
zukünftigen Bedarf an Pflegeheimplätzen<br />
anhand zweier Szenarien ermittelt, wobei<br />
Szenario B mit dem zusätzlichen Bedarf von<br />
184.682 Plätzen bis 2040 das realistischere<br />
sei. Bei einer Belegung mit 100 Pflegeplät-<br />
80 <strong>procontra</strong> <strong>01</strong> | 22
Pflegeimmobilien SACHWERTE<br />
»Bis zu 170.000 Euro<br />
pro Bett sind Investoren<br />
inzwischen<br />
bereit zu zahlen, wenn<br />
es sich um ein Top-<br />
Pflegeheim handelt.«<br />
TIM SCHULTE, CBRE<br />
zen pro Einrichtung – wie politisch vorgegeben<br />
– müssten 1.847 neue Pflegeheime<br />
bereitgestellt werden.<br />
Wie sich die zunehmende Verknappung<br />
der Pflegeheimplätze auf den Preis für ein<br />
einzelnes Bett auf dem privaten Immobilienmarkt<br />
auswirkt, beschreibt Tim Schulte,<br />
Director Valuation Advisory Services beim<br />
Immobiliendienstleister CBRE, wie folgt:<br />
„Der Spitzenpreis pro Bett, der bei Neubauten<br />
in guten Lagen verlangt und bezahlt<br />
wird, hat sich in den vergangenen Jahren<br />
deutlich erhöht. Bis zu 170.000 Euro pro<br />
Bett sind Investoren inzwischen bereit zu<br />
bezahlen, wenn es sich um ein Top-Pflegeheim<br />
handelt. Vor einigen Jahren lag dieser<br />
Kaufpreis noch unter 100.000 Euro pro<br />
Bett.“<br />
PRIVATE ABSICHERUNG NOTWENDIG<br />
Sich beizeiten einen Platz in einem Pflegeheim<br />
zu kaufen bzw. ein Pflegeapartment<br />
als Kapitalanlage anzuschaffen, ist sicherlich<br />
nicht jedermanns Sache und Budget.<br />
Den meisten Menschen fehlt schlichtweg<br />
das Geld dafür.<br />
Einen bedarfsgerechten Pflegeplatz sollte<br />
allerdings jeder Bedürftige bekommen<br />
können. Auch dafür gibt es die gesetzliche<br />
Pflegeversicherung. Mit einer privaten Pflegezusatzpolice<br />
verbessert jede Frau und<br />
jeder Mann die Chance auf einen Platz im<br />
gewünschten Heim.<br />
PRO<br />
KOMPETENZ ZUR<br />
PFLEGEVORSORGE AUSBAUEN?<br />
Ein fehlender Heimplatz<br />
ist eine Bedarfslücke,<br />
die festgestellt<br />
werden sollte<br />
Umfassende Kenntnisse<br />
gehören immer<br />
zur ganzheitlichen<br />
Beratung<br />
Hinweis auf Knappheit<br />
an Pflegeplätzen<br />
eröffnet ein Beratungsgespräch<br />
CONTRA<br />
Prognosen bis 2040<br />
sind mit einer hohen<br />
Unsicherheit behaftet<br />
Politische Eingriffe<br />
können die Situation<br />
auf dem Pflegemarkt<br />
ändern<br />
Pflegeheime als<br />
Kapitalanlage sind ein<br />
Thema für Finanzanlagenvermittler<br />
Rauchen wird ab <strong>2022</strong> deutlich teurer –<br />
unsere Risiko-LV für Raucher bleibt günstig!<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Günstige Rauchertarife<br />
Laufzeitverlängerung ohne<br />
Gesundheitsprüfung<br />
M-Check – Gesundheitsprüfung ganz<br />
flexibel am jeweiligen Wunschort<br />
Umfangreiche Zusatzleistungen<br />
(wie z. B. Sofortleistung bei Krebs)<br />
Vielfältige Nachversicherungsgarantien<br />
Keine Anpassung der Zahlbeiträge seit<br />
über 20 Jahren<br />
<strong>procontra</strong> <strong>01</strong> | 22<br />
Informieren Sie sich jetzt:<br />
06 11 27 87 - 381<br />
www.interrisk.de/risikoleben<br />
81
PRIVAT GEFRAGT Norman Wirth, Vorstand des AfW<br />
»Wir brauchen<br />
mehr Miteinander<br />
und Gemeinsamkeiten<br />
in unserer<br />
Branche!«<br />
NORMAN WIRTH<br />
Jahrgang 1968, Gründer von Wirth<br />
Rechtsanwälte Berlin seit 1998.<br />
Vorstand des AfW seit 2004,<br />
verheiratet, 3 Kinder<br />
IHRE MEINUNG, HERR WIRTH:<br />
Wir brauchen ein Unterrichtsfach<br />
Finanzen und Versicherungen<br />
Der Transparenzverordnung (TVO)<br />
fehlt es an klaren Umsetzungskriterien<br />
für die Vermittler<br />
Berater können die Nachhaltigkeit<br />
von Fondsmanagern und<br />
Portfoliounternehmen gut prüfen<br />
Maklerpools sind ein Garant für<br />
die Unabhängigkeit<br />
Die Versicherungsvermittleraufsicht<br />
durch die IHKen funktioniert gut und<br />
sollte beibehalten werden<br />
Beim Thema Altersvorsorge hat<br />
die deutsche Politik versagt<br />
Zum Frühstück gibt es bei mir<br />
Tasse Tee, Tasse Cappuccino.<br />
Diese neue Kompetenz habe ich mir<br />
(Corona-bedingt) angeeignet:<br />
gleichzeitig Webmeeting + Homeschooling +<br />
Pakete/Post entgegennehmen.<br />
Meine wahre Leidenschaft ist<br />
natürlich meine Familie.<br />
Meine Freizeit verbringe ich am liebsten<br />
mit meiner wahren Leidenschaft –<br />
gerne auf Reisen.<br />
Mein erstes Geld habe ich verdient als<br />
Schüler bei der Apfelernte. 1 Tag Ernte = 20<br />
DDR-Mark = 1 unbespielte Musikkassette.<br />
Ich bin mit Herz und Seele Vorstand des AfW<br />
Bundesverbands Finanzdienstleistung, weil<br />
- es nie langweilig wird<br />
- ich ständig mit interessanten<br />
Menschen zu tun habe<br />
- es ein anspruchsvoller Mix<br />
aus Politik/Wirtschaft/Recht ist<br />
- wir ein tolles Team sind<br />
- ich etwas bewegen kann.<br />
Meine aktuelle Serien- oder<br />
Filmempfehlung:<br />
Film: „Dune“ – der ist eine Wucht! Vor allem<br />
durch den Soundtrack von Hans Zimmer.<br />
Am meisten Überwindung kostet mich<br />
Zeitverschwendung hinnehmen zu müssen.<br />
Ich würde gern mal einen Tag lang tauschen<br />
mit …, um dann Folgendes zu tun:<br />
mit meinem zehnjährigen Sohn, um seine<br />
Sicht auf die Welt zu erleben und zu<br />
verstehen.<br />
Wahrer Luxus ist für mich<br />
drei Wochen Outdoor ohne Empfang.<br />
Mein liebstes Reiseziel ist<br />
Alaska/Nord-West-Kanada.<br />
Meine erste Tat zu Beginn eines<br />
Arbeitstages ist,<br />
News über alle Kanäle abzurufen und dann<br />
bei der morgendlichen Hunde-Runde den<br />
Tag gedanklich zu priorisieren.<br />
Das Radio drehe ich lauter bei<br />
Neil Young.<br />
Diese/r Aufgabe/Aufgabenbereich erfüllt<br />
mich am meisten bei meiner Arbeit für den<br />
AfW:<br />
alles mit positivem Impact für unsere Mitglieder<br />
und entsprechendem Feedback.<br />
Der größte Missstand in der Branche ist,<br />
dass sie sich nicht als Branche definiert.<br />
Partikularinteressen allerorten. Banken<br />
gegen Versicherer. AO-Versicherer gegen<br />
Maklerversicherer. Verband gegen Verband.<br />
Vertreter gegen Makler. Makler gegen Makler.<br />
Unabhängige gegen Struktur.<br />
… so könnte der Missstand behoben<br />
werden:<br />
miteinander statt übereinander reden.<br />
Gemeinsamkeiten definieren.<br />
Integrieren statt ausschließen.<br />
Deshalb ist mir das Thema Nachhaltigkeit<br />
in der Finanz- und Versicherungswirtschaft<br />
besonders wichtig:<br />
weil wir eine Schlüsselbranche bei der<br />
Menschheitsaufgabe hin zur nachhaltigen<br />
Umgestaltung des Planeten sind.<br />
Wenn ich einen Tag Kanzler wäre,<br />
würde ich Folgendes veranlassen:<br />
Die Koalition ist ja erst gestartet. Da will ich<br />
mich nicht schon einmischen. (Sofortiger<br />
Waffenexportstopp wäre aber ein guter<br />
Anfang!)<br />
82 <strong>procontra</strong> <strong>01</strong> | 22
Goodbye Fragebögen.<br />
Hallo Business Line.<br />
Jetzt geht’s schnell. Versichern Sie Kleinund<br />
mittelständische Unternehmen sofort:<br />
✔ In 5 einfachen Schritten<br />
✔ Wann und wo Sie wollen<br />
vertrieb.nuernberger.de/business-line<br />
Jetzt<br />
neu!
Eberhard Sautter<br />
Vorstandsvorsitzender HanseMerkur<br />
Top Produkte<br />
zu fairen Preisen<br />
Darauf ist Verlass<br />
Die HanseMerkur erzielt immer wieder exzellente<br />
Ratings in allen Sparten. Kein Wunder: Denn wir<br />
legen Wert auf innovative Produktgestaltung. Und<br />
unsere vorausschauende Tarifkalkulation sorgt<br />
für ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis<br />
bei langfristig verlässlichen Konditionen. Echte<br />
Mehrwerte für Ihre Kunden und Rückenwind für<br />
Ihren Vertriebserfolg, denn Hand in Hand ist<br />
HanseMerkur.