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Ausgabe 1 (Februar 2022) | FNG-Magazin

Entdecken Sie die 1. Ausgabe des blätterbaren FNG-Magazins. FNG Fitness News Germany - Das Fachmagazin für die deutsche Fitnessbranche

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FEBRUAR <strong>2022</strong><br />

AUSGABE 1<br />

Offizielles Fachorgan der Verbände:<br />

EIN LEBEN FÜR DEN<br />

HOCHLEISTUNGSSPORT<br />

Interview mit Volker Lichte - Matrix<br />

Seite 4<br />

JE MEHR, UMSO BESSER<br />

ODER GIBT ES EIN<br />

AKTIVITÄTSMAXIMUM?<br />

Teil 1<br />

Seite 54<br />

KOMMENTAR ZUM<br />

ACISO VERKAUF<br />

VON VOLKER EBENER<br />

Seite 24<br />

SIE NIMMT VIELEN DIE<br />

ANGST VOR DEM ALTER<br />

Miss Germany - Evelyn Reißmann<br />

Seite 30<br />

AUFRECHTERHALTUNG DER<br />

MITGLIEDERMOTIVATION<br />

Do´s und Don´ts für motivierte Mitglieder<br />

Seite 20<br />

3


7 – 10 APR 22 Exhibition Centre Cologne<br />

GLOBAL FITNESS<br />

For a strong and healthy society.<br />

4<br />

get your ticket:<br />

fibo.com


Editorial<br />

Volker Ebener<br />

Schon zu Beginn der Corona-Pandemie hatte ich den Gedanken ein kostengünstiges<br />

Online-<strong>Magazin</strong> für die Fitnessbranche auf den Markt zu bringen.<br />

Wir mussten lange mit der Erstausgabe unseres Online-<strong>Magazin</strong>s “<strong>FNG</strong>®, Fitness<br />

News Germany” warten, doch jeder Termin des vergangenen Jahrs dafür, wurde<br />

Opfer von Corona. Jetzt aber ist es so weit und die Zahlen der letzten 6 Wochen,<br />

in denen wir 220.000 Leser auf unseren Kommunikationskanälen erreicht haben,<br />

sind natürlich der wesentliche Auslöser für diese Entscheidung. Das besonders<br />

ich, als einer der beiden FIBO-Gründer mein neues Projekt auch direkt auf der<br />

FIBO vorstellen möchte, ist sicher verständlich. Auf dem 220 m² großen Stand in<br />

Halle 8 sind auch alle 3 Fachverbände: BVGSD e.V., DFAV e.V. und RVP e.V., deren<br />

Fachorgan die <strong>FNG</strong>® ist, vertreten.<br />

Inhalt<br />

Dort wird auch unsere gesamte Mannschaft erstmals mit meinem Sohn Kevin<br />

an der Spitze vertreten sein, der im Vorjahr erfolgreich sein Health Care<br />

Management Master-Studium in Rotterdam abgeschlossen hat.<br />

S.04<br />

Business Inside<br />

Ein Leben für den Leistungssport<br />

Interview mit Volker Lichte, Matrix<br />

S.24<br />

Business Inside<br />

Lafayette kauft ACISO<br />

Ein Kommentar<br />

S.46<br />

Gesundheit<br />

Fettleibigkeit begünstigt einen<br />

schweren Verlauf<br />

S.06<br />

Business Inside<br />

Interview mit Dominik Weirich,<br />

Faceforce<br />

S.26<br />

Business Inside<br />

Paul Underberg: Analyse der<br />

Lage & Handlungsempfehlungen<br />

S.47<br />

Gesundheit<br />

Viszerales Fett als potenzieller’<br />

Krankmacher<br />

S.08<br />

Business Inside<br />

Aggregatoren auf<br />

Wachstumskurs<br />

S.28<br />

Business Inside<br />

Normenkontrollverfahren gegen<br />

das Land NRW<br />

S.48<br />

Gesundheit<br />

Regelmäßige Bewegung als<br />

Vorbeugung<br />

S.08<br />

Business Inside<br />

Fitness Globetrotter<br />

Hans Muench<br />

S.30<br />

Business Inside<br />

Miss Germany nimmt vielen die<br />

Angst vor dem Alter<br />

S.50<br />

Training<br />

Die Vorteile des betreuten<br />

Muskeltrainings<br />

S.10<br />

Business Inside<br />

Interview mit Ralf Moeler<br />

Seine Pläne für <strong>2022</strong><br />

S.32<br />

Digitalisierung<br />

Die Smartwatch: Wer braucht sie<br />

und was sollte sie können?<br />

S.52<br />

Training<br />

Training der Koordinationsfähigkeit<br />

als Prophylaxe<br />

S.13<br />

Business Inside<br />

Ging es der Branche in 2021<br />

wirklich besser?<br />

S.34<br />

Digitalisierung<br />

Gamification: Mehr als nur ein<br />

Hype im Fitnessbereich<br />

S.54<br />

Training<br />

Je mehr, umso besser<br />

Gibt es ein Maximum?<br />

S.14<br />

Business Inside<br />

Offizieller Lieferant von Williams<br />

Racing<br />

S.36<br />

Events & Bildung<br />

therapie LEIPZIG <strong>2022</strong><br />

S.56<br />

Training<br />

Functional Training<br />

Auspowern mit Spaß<br />

S.16<br />

Business Inside<br />

Carlo Bröcher entwickelt seit 40<br />

Jahren Trainingsmaschinen<br />

S.38<br />

Events & Bildung<br />

Der Physio als Personaltrainer?<br />

Interview mit Sergej Borkenhagen<br />

S.58<br />

Ernährung<br />

Intervallfasten hat seine<br />

Grenzen<br />

S.18<br />

Business Inside<br />

Erfolgsfaktor: Die Betreuung muss<br />

stimmen<br />

S.40<br />

Events & Bildung<br />

Trainerlizenz: So klappt´s<br />

mit der Ausbildung<br />

S.60<br />

Ernährung<br />

Zeit für den Proteinshake<br />

Das Anabole Fenster<br />

S.20<br />

Business Inside<br />

Aufrechterhaltung der<br />

Motivation Ihrer Mitglieder<br />

S.42<br />

Gesundheit<br />

Omikron: Das Ende<br />

der Pandemie?<br />

S.62<br />

Inserentenverzeichnis<br />

/ Impressum<br />

3


BUSINESS INSIDE<br />

Volker Lichte, Matrix<br />

Ein Leben für den<br />

HOCHLEISTUNGSSPORT<br />

Athletiktraining vorfinden.<br />

Das erfordert nicht nur jede Menge Erfahrung,<br />

sondern auch ein hohes Maß an Organisationstalent.<br />

Oft muss das „mobile Gym“ innerhalb<br />

kürzester Zeit verlegt werden, denn der neue<br />

Bundestrainer Hansi Flick erwartet, dass die<br />

Geräte schon stehen, bevor die Spieler eintreffen.<br />

Da muss jeder Handgriff sitzen. Es ist fast ein<br />

wenig wie vor einem großen Konzert. Doch Volker<br />

Lichte behält auch im größten Trubel stets<br />

den Überblick. Vieles ist mittlerweile Routine und<br />

auch die Wege zwischen den Trainern des DFB,<br />

den Athletiktrainern und Matrix sind längst gut<br />

eingespielt.<br />

Bild: Björn Werner (re.) zu Besuch im Showroom<br />

Wenn Volker Lichte über seine aktuellen Projekte<br />

spricht, kann man sich des Eindrucks nicht erwehren,<br />

dass der Mann für seine Arbeit brennt.<br />

Allerdings hat der Key-Account-Manager Performance<br />

& Sport Clubs von Matrix auch einen<br />

Wirkungsbereich, um den ihn viele Menschen<br />

beneiden. Er ist die Schnittstelle zwischen dem<br />

in Frechen ansässigen Fitnessgeräteherstellers<br />

und der Welt des Hochleistungssports. Immer<br />

mehr Sportverbände und Teams verlassen sich<br />

auf Volker Lichte und natürlich die hochwertigen<br />

Matrix Trainingsgeräte.<br />

Nervenkitzel kommt da lediglich schon mal auf,<br />

wenn mehrere große Sport-Events in kurzen<br />

Zeitabständen mit Matrix-Geräten ausgerüstet<br />

werden müssen. 2021 war so ein Jahr, mit<br />

Eishockey-WM, Hockey-EM, Fußball-EM und den<br />

Olympischen Spielen in Tokio. Denn neben der<br />

Fußball-Nationalmannschaft unterstützt Matrix<br />

auch zahlreiche andere Sportarten im Bereich<br />

Leistungssport, z. B. Eishockey, Tennis, Basketball<br />

oder Leichtathletik. Dann müssen auch Volker<br />

Lichte und das Matrix Team hoch konzentriert<br />

agieren und entscheiden, ob die Ausstattung<br />

von einem Event zum nächsten transportiert<br />

werden kann oder von anderen Standorten des<br />

Unternehmens angeliefert werden muss.<br />

Bild: DBB Spieler auf Matrix Bikes<br />

Auf Du und Du mit den<br />

Ikonen des Sports<br />

Seit Jahren sorgt Volker Lichte dafür, dass die<br />

Kicker der Fußball-Nationalmannschaft bei ihrer<br />

Ankunft im Trainingslager in Herzogenaurach<br />

oder vor Turnieren optimale Bedingungen für ihr<br />

4<br />

Bild: Tokio - Team Deutschalnd Ausstattung


BUSINESS INSIDE<br />

Eine besondere Herausforderung war die Ausrüstung<br />

des „Teams“ für die Olympischen Spiele<br />

in Tokio. Eingerichtet wurde das Gym im sogenannten<br />

„Deutschen Haus“ im Olympischen<br />

Dorf. Die Herausforderung bestand darin, aufgrund<br />

des begrenzten Raumangebots mit nur<br />

wenigen Geräten die besten Voraussetzungen,<br />

sowohl für die Wettkampfvorbereitung als auch<br />

die Regeneration der Athleten zu realisieren.<br />

Natürlich hat am Ende alles wunderbar gepasst.<br />

Das Matrix-Team um Volker Lichte besteht aus<br />

Profis, die ihr Handwerk verstehen. Aufregend<br />

bleibt es trotzdem. So wie auch jetzt wieder,<br />

während der Olympischen Winterspiele in<br />

Peking.<br />

Doch auch in solchen Momenten überwiegt für<br />

den Kölner die Freude an der Arbeit. Aus der engen<br />

Zusammenarbeit mit den Spitzenathletinnen<br />

und -athleten haben sich längst zahlreiche<br />

Freundschaften entwickelt, die über den Sport<br />

hinausgehen<br />

Neue Projekte warten<br />

Man könnte meinen, dass mit der Ausrüstung<br />

der Fußball-Nationalmannschaft oder<br />

Bild: SC Freiburg an Matrix Geräten<br />

Bild: SK Gaming Matrix - Benny Kugel im Training<br />

der deutschen Olympia-Mannschaft alles erreicht<br />

ist, was man im Hochleistungssport bewegen<br />

kann. Nicht so für Volker Lichte. Er hat längst<br />

den Boden für die nächsten Projekte bereitet.<br />

Dazu gehört auch American Football. Erst kürzlich<br />

war der ehemalige NFL-Star Björn Werner<br />

im Matrix-Headquarter zu Gast und unterzog<br />

die Geräte einem Leistungscheck. Besonders<br />

angetan war er von der Vielfalt des Portfolios<br />

und der Magnum Performace Area, sowie den<br />

Möglichkeiten zur Verletzungs-Prophylaxe durch<br />

entsprechende Geräte zur Regeneration.<br />

Längst ist Volker Lichte es gewöhnt, wenn innovative<br />

Trainingsmaschinen Erstaunen hervorrufen.<br />

Allerdings hält das Leben auch für den<br />

studierten Sportwissenschaftler trotz seiner<br />

jahrzehntelangen Erfahrung noch Überraschungen<br />

bereit. So hätte er sich den Bereich E-Sport<br />

nur schwer als potenziellen Markt vorstellen<br />

können. Doch die Realität hat ihn längst eines<br />

Besseren belehrt.<br />

Besser gesagt, Yann-Benjamin Kugel, der<br />

ehemalige Athletiktrainer der deutschen<br />

Fußball-Nationalmannschaft hat ihn überzeugt.<br />

Nämlich von der Bedeutung des Krafttrainings<br />

für den E-Sport. Benjamin Kugel, der seit 2018<br />

u.a. "head of performance" bei SK Gaming ist,<br />

hat ihm vor Augen geführt, wie immens wichtig<br />

ein gezieltes Widerstandstraining gerade für die<br />

E-Sportler ist, die oft stundenlang in einseitigen<br />

Bewegungsmustern vor dem Computer verharren.<br />

Die Überzeugungsarbeit des erfahrenen<br />

Trainers hat sich gelohnt. Mittlerweile ist für die<br />

E-Sportler in Köln ein Matrix-Gym entstanden.<br />

Und auch bei diesem Projekt wird es nicht bleiben.<br />

Denn Volker Lichte hat ein langfristiges Ziel.<br />

Er möchte das Image des Athletiktrainings weit<br />

über die Grenzen der Fitnessbranche hinaus<br />

zum Positiven verändern. Wir gehen davon aus,<br />

dass es ihm gelingen wird.<br />

Info & Kontakt<br />

Johnson Health Tech. GmbH<br />

Europaallee 51<br />

50226 Frechen<br />

Telefon: +49 2234 9997 100<br />

E-Mail: info@johnsonfitness.eu<br />

Internet: www.matrixfitness.com<br />

5


BUSINESS INSIDE<br />

FACEFORCE<br />

INTERVIEW MIT<br />

DOMINIK<br />

WEIRICH<br />

FACEFORCE gehört zu den Big Playern der Branche, wenn es um digitales Marketing geht. Ein Bereich, der<br />

gerade durch die Corona-Pandemie für die Studios noch mehr an Bedeutung gewonnen hat. Wir haben<br />

CEO Dominik Weirich nach seiner Einschätzung der aktuellen Lage gefragt und worauf es jetzt ankommt.<br />

„Der Jahresbeginn ist für die Studios die<br />

wichtigste Zeit, um neue Mitglieder zu gewinnen.<br />

<strong>2022</strong> droht Corona bereits zum zweiten<br />

Mal in Folge einen Strich durch die Rechnung<br />

zu machen. Kann die Branche das verkraften?“<br />

„Eine pauschale Antwort hierauf ist schwierig:<br />

Zu diversifiziert ist das Angebot. D.h. ein Boutique-Studio,<br />

welches 2019 eröffnet hat, steht der<br />

Situation sicherlich anders entgegen als eine<br />

große Anlage, welche seit 20 Jahren am Markt<br />

etabliert ist.<br />

Hier drohen im Zweifel natürlich die Schwächeren<br />

wegzubrechen. Schwächer insbesondere hinsichtlich<br />

der Mitgliederneugewinnung.<br />

Um heute viele Menschen zu begeistern, regelmäßig<br />

außerhalb der eigenen vier Wänden<br />

etwas zu tun, bedarf es eines massiven Stroms<br />

von Interessenten durch die Anlagen.<br />

Da heute immer mehr Menschen verstehen,<br />

dass man nur etwas ernten kann, wenn man<br />

auch sät, gehen entsprechend viele Unternehmen<br />

auch außerhalb der Fitnessbranche hin<br />

und setzen hohe Werbebudgets insbesondere<br />

online ein.<br />

Das führt dann bei kleineren Anlagen dazu, dass<br />

sie in Bedrängnis kommen. Und wer dann am<br />

falschen Ende spart, ist dem Untergang geweiht.<br />

Ich weiß, dass der Überbringer schlechter<br />

Botschaften ungern gesehen ist. Aber in der aktuellen<br />

Situation hilft nur ein klarer, unverstellter<br />

und ehrlicher Blick und nicht die Schmeichler,<br />

die einem sagen, dass man doch nur dies und<br />

jenes mit geringem Aufwand tun müsse und<br />

das Problem löst sich plötzlich von allein. Das<br />

wird nicht passieren.<br />

6


BUSINESS INSIDE<br />

Bild: Dominik Weirich & Pascal Braun<br />

Wir stehen – und das steht<br />

außer Frage – vor herausfordernden<br />

Zeiten!“<br />

„Wie können Studios jetzt trotz<br />

aller verbleibenden Unsicherheiten<br />

offensiv um neue Mitglieder<br />

werben?“<br />

„Es gibt insgesamt drei Wege,<br />

dass ein Mensch zum Interessenten<br />

an einer Dienstleistung<br />

oder einem Produkt wird:<br />

1.Aufklärung:<br />

Man klärt den Menschen über<br />

einen Nutzen auf – Liegt dieser<br />

Nutzen wie beim Fitness- und<br />

Gesundheitstraining 12 Wochen<br />

in der Ferne, so führt dies zwar<br />

auf der einen Seite zu neuen Interessenten,<br />

jedoch garantiert<br />

nicht zu einem Ansturm. Um<br />

hier langfristig Effekte auszulösen,<br />

muss man täglich missionieren.<br />

2.Abschöpfung:<br />

Einen zumindest zum Teil aufgeklärten<br />

Markt kann man<br />

mit entsprechenden Anreizen<br />

leicht anlocken. Dies versteht<br />

man unter Performance-Marketing,<br />

d.h. die konkrete Generierung<br />

von Interessenten, die so<br />

zu Neumitgliedern werden.<br />

3.Nachverfolgung:<br />

Eine gern genutzte – insbesondere<br />

im Produktbereich<br />

erfolgreiche Methode – ist die<br />

Nachverfolgung. Ist also erstmal<br />

das Interesse geweckt,<br />

den Fisch nicht vom Haken<br />

lassen, sondern immer wieder<br />

mit dem Thema bespielen. Bei<br />

Produkten führt dies schnell zu<br />

einem Kauf, bei Dienstleistungen<br />

dauert es hingegen länger.<br />

Die positive Botschaft: Dadurch<br />

wird langfristig die Gesamtakquise<br />

leichter.<br />

Diese drei Punkte sind mit über<br />

100 Maßnahmen Teil des gesamten<br />

FACEFORCE Universums.<br />

Um hier eine perfekte Abstimmung<br />

zu finden, lohnt das<br />

Gespräch mit den Experten.“<br />

„Die Pandemie hat die Studios<br />

vor völlig neue Herausforderungen<br />

gestellt. Sehen<br />

Sie trotz aller Probleme auch<br />

Chancen?“<br />

„Wo viel Licht ist, ist viel Schatten.<br />

Man könnte auch sagen:<br />

Wo viel Schatten ist, ist auch viel<br />

Licht. Somit kann ich persönlich<br />

die Frage ganz klar bejahen.<br />

Im Endeffekt geht der Trend in<br />

Richtung Digitalisierung. Dies<br />

sollte jedoch nie mit Automatisierung<br />

verwechselt werden.<br />

Automatisierung stellt „Automaten“<br />

in den Vordergrund,<br />

Digitalisierung hingegen, sofern<br />

sie gut gemacht ist, den Menschen.<br />

Auch in dieser Hinsicht<br />

gibt es atemberaubende neue<br />

Möglichkeiten wie zum Beispiel<br />

virtuelle Beratungsassistenten,<br />

die den Vertriebler entlasten<br />

und die Abschlussquoten erhöhen,<br />

ihn im Discountbereich<br />

sogar obsolet machen. Diese<br />

gibt es bereits heute und wir<br />

sind froh, dass wir als Vorreiter<br />

der Branche mit diesen Techniken<br />

wieder zu dem verdienten<br />

Wachstum verhelfen werden.“<br />

„Vielen Dank für das Interview!“<br />

Info & Kontakt<br />

Faceforce GmbH<br />

Lebacher Straße 4<br />

66113 Saarbrücken<br />

Telefon: +49 (0) 681 9659 24 20<br />

E-Mail: beratung@face-force.de<br />

Internet: www.face-farce-de<br />

7


BUSINESS INSIDE<br />

Bild: Pete Lintforth auf Pixabay<br />

AGGREGATOREN<br />

auf Wachstumskurs<br />

Aggregatoren sind auf dem besten Weg, ein fester Bestandteil der Fitnessbranche zu werden. Die ist wieder<br />

einmal in Bewegung. Nicht erst seit Corona. Immer wieder haben sich neue Trends entwickelt. Viele<br />

sind wieder verschwunden, einige haben sich gehalten und gehören heute zum festen Angebot in den<br />

Fitnessstudios. Sogar das heute nicht mehr wegzudenkende, breitgefächerte Kursangebot brauchte nach<br />

der 1. Aerobic-Welle zu Beginn der 80er Jahre einen zweiten Anlauf, um sich flächendeckend durchzusetzen.<br />

Das aber umso nachdrücklicher. Heute kommt kein großes Studio mehr ohne Kursbereich aus.<br />

Anfangs noch belächelt<br />

Das Rad der Zeit<br />

Zu einem ähnlich umwälzenden Ereignis könnte<br />

die Etablierung der sogenannten Aggregatoren<br />

für die Branche werden. Gut zehn Jahre ist es<br />

her, dass mit Urban Sports ein Unternehmen gegründet<br />

wurde, dass längst zu den ganz Großen<br />

in diesem Sektor gehört. Mag die Idee, mit einer<br />

Mitgliedschaft eine Vielzahl unterschiedlicher<br />

Sport- und Freizeitmöglichkeiten nutzen zu können,<br />

anfangs noch belächelt oder mit Skepsis<br />

betrachten worden sein, stellt sich die Lage<br />

heute schon ganz anders dar. Denn mittlerweile<br />

ist klar: Die Aggregatoren sind gekommen, um<br />

zu bleiben. Sie scheinen den Nerv der Zeit getroffen<br />

zu haben. Die Nibelungentreue früherer<br />

Generationen zu „ihrem“ Sport scheint der Vergangenheit<br />

anzugehören. Abwechslung und<br />

ein hohes Maß an Flexibilität heißen die neuen<br />

Zauberwörter. Die Vorstellung, mit einer Mitgliedskarte<br />

an zwei Tagen die Woche ins Studio<br />

und am Wochenende in die Kletterhalle oder ins<br />

Spaßbad gehen zu können, scheint immer mehr<br />

Menschen zu überzeugen. Andernfalls hätte sich<br />

die ProSiebenSat.1 Gruppe Mitte 2021 wohl kaum<br />

mit 80 Mio. Euro an Urban Sports beteiligt.<br />

Tatsächlich hat sich diese Entwicklung im Zuge<br />

der Corona-Pandemie sogar beschleunigt.<br />

Während viele Studios wirtschaftlich mit dem<br />

Rücken zur Wand stehen, können sich die großen<br />

Aggregatoren über hohe Wachstumsraten<br />

freuen. Mancherorts sind Inhaber-geführte Studios<br />

schon jetzt auf sie angewiesen, auch wenn<br />

bei so manchem Studioinhaber im Hinterkopf<br />

immer auch ein wenig die Angst mitschwingt,<br />

dass ihn eine Kooperation Mitglieder kosten<br />

könnte.<br />

Auch die Vorstellung, dass da jemand mitverdienen<br />

möchte, der zuvor weder in die Studioausstattung<br />

noch in qualifiziertes Trainingspersonal<br />

investiert hat, bereitet den dem ein oder<br />

anderen Unbehagen. Doch das Rad der Zeit<br />

lässt sich nicht zurückdrehen.<br />

Und so werden auch die Skeptiker sich mit dem<br />

Gedanken anfreunden müssen, dass der Einfluss<br />

der Aggregatoren zukünftig wohl noch weiter<br />

ansteigen wird.<br />

8


BUSINESS INSIDE<br />

Fitness News Germany stellt vor:<br />

FITNESS GLOBETROTTER<br />

HANS MÜNCH, MBA<br />

Allseits bekannt durch seine verschiedenen<br />

Stationen rund um den Globus, lebte der<br />

Deutschkanadier Hans Muench in 7 Ländern<br />

auf 3 Kontinenten & seit 2014 in der Schweiz.<br />

Ein Master Netzwerker, Hans war Ranglisten<br />

Tennisspieler, aktiv bevor er sein MBA in International<br />

Business absolvierte.<br />

Schon in den 80er-Jahren initiierte er in Südtirol<br />

ein Mental-Fitness-Tennis Training Camp,<br />

betreute Anlagen in Asien und war Sales &<br />

Marketing Direktor für Life Fitness Europe.<br />

Über zwölf Jahre diente Münch dem Weltverband<br />

IHRSA, sowohl von Boston als auch<br />

von Europa aus. Aus dieser 360 Grad Perspektive<br />

und Neutralität, hat er sowohl Clubs<br />

(Einzelanlagen wie die Oase, Bochum und<br />

Ketten), Industriefirmen, Ausbildungsorganisationen<br />

und Softwarefirmen geholfen, zu<br />

expandieren.<br />

Hier ein Erfahrungsbericht von Sebastian<br />

Backes, Inhaber von Luxfit vom Januar <strong>2022</strong>:<br />

«Letzte Woche hatte ich einen tollen Besuch aus der<br />

Schweiz. Hans Münch hat die vier Luxfit Center unter<br />

die Lupe genommen und mir ein inspirierendes<br />

Feedback gegeben. Vielen Dank für Deinen Besuch<br />

im Großherzogtum Luxemburg, Hans.<br />

Ich kann jedem in der Branche nur empfehlen, eine<br />

Zusammenarbeit mit Hans in Betracht zu ziehen. Er<br />

hat einen umfassenden Überblick über die gesamte<br />

Branche und verfügt über eine große Erfahrung.»<br />

Ein Herzensprojekt, dass Münch aktuell begleitet, ist<br />

der www.theConqueror.events/de. Diese Neuseelandfirma<br />

entwickelt über 30 virtuelle Challenges,<br />

die auch Synergien für Clubs und ihre Kunden bietet<br />

- sowohl im Club als auch im Freien/zu Hause. Über<br />

500.000 Teilnehmer rund um den Globus erfahren<br />

eine tolle, unterstützende Gemeinschaft (z.B. 140.000<br />

auf Facebook).<br />

Münch hat noch Kapazität für 1-2 Kunden.<br />

Info & Kontakt<br />

Hans Muench<br />

www.hans-muench.com<br />

hans@hans-muench.com<br />

Tel/WhatsApp (+41-77-975-5170)<br />

oder per LinkedIn<br />

9


BUSINESS INSIDE<br />

Bild: Ralf Moeller im Skiuralub in Idaho<br />

RALF MOELLER<br />

HOLLYWOODSTAR hat <strong>2022</strong> einiges vor<br />

Kurz vor dem Jahreswechsel hat sich Hollywood-Star Ralf Moeller trotz Urlaubs die Zeit für ein Interview mit<br />

Fitness News Germany genommen. Gemeinsam mit seinem langjährigen Freund Arnold Schwarzenegger,<br />

dessen Sohn Patrick und Freunden genießt er die Zeit zwischen den Feiertagen in der verschneiten Traumlandschaft<br />

am Bald Mountain im Sun Valley. Ganz relaxed hat er uns via Face Time aus dem bekannten Skigebiet<br />

in Idaho von seinen Plänen für <strong>2022</strong> berichtet.<br />

„Ralf, Du hast Dich während der Corona-Lockdowns<br />

wiederholt öffentlich für die Studios<br />

starkgemacht. Wie eng ist Dein Bezug noch zu<br />

dieser Branche?“<br />

„Mein Kontakt zur Branche ist trotz aller anderen<br />

Verpflichtungen nie abgerissen. Tatsächlich<br />

konnte ich mich mit dem Lockdown der Studios<br />

nicht anfreunden. Meiner Ansicht nach überwiegt<br />

der gesundheitliche Nutzen des Sports.<br />

Über das Thema habe ich auch mit Christian<br />

Lindner, zahlreichen anderen Politikern und<br />

<strong>FNG</strong>-Herausgeber Volker Ebener immer wieder<br />

diskutiert. Doch natürlich bin ich der Branche<br />

auch ganz praktisch erhalten geblieben. Ich<br />

trainiere nach wie vor regelmäßig im Studio.“<br />

„Du bist im Januar 63 geworden und siehst immer<br />

noch blendend aus. Welche Tipps würdest<br />

Du älteren Menschen geben, die sich in Form<br />

halten möchten?“<br />

„Ich kann da natürlich vor allem auf meine<br />

eigenen Erfahrungen verweisen Mit 63 Jahren<br />

bin ich mittlerweile in einem Alter, in dem der<br />

Organismus nicht mehr toleriert, wenn man ihn<br />

vernachässigt.<br />

Tägliches Training gehört daher für mich<br />

ganz oben auf die Liste für einen gesunden<br />

Lifestyle. Dazu lebe ich seit dreieinhalb Jahren<br />

vegan. Hin und wieder gönne ich mir schon mal<br />

ein Stück Fisch oder Sushi. Es tut der Gesundheit<br />

einfach gut, den Fleischkonsum zu reduzieren,<br />

wenn man die 50 überschritten hat. Das<br />

muss ja nicht gleich mit absoluter Konsequenz<br />

umgesetzt werden.<br />

10


BUSINESS INSIDE<br />

Bild: Ralf, Arnold Schwarzenegger und<br />

Dieter Rauter (Stuntman & Regisseur)<br />

genießen die Tage in Idaho.<br />

Bild: Ralf mit seinem BMW X 6 M, der im März gegen<br />

den neuen BMW e des Münchner Herstellers<br />

ausgetauscht wird, der bis zu 500 km Reichweite<br />

hat, ohne aufgeladen werden zu müssen.<br />

Mit einem fleischlosen Tag oder einer Beschränkung<br />

der Fleischmenge auf die Hälfte ist<br />

schon viel erreicht. Das sollte heute kein großes<br />

Problem sein. Es gibt so viele leckere Produkte,<br />

mit denen sich z. B. ein Schweineschnitzel durch<br />

ein veganes Schnitzel und ab dem nächstem<br />

Jahr auch durch veganen Fisch ersetzen lässt,<br />

ohne dass man das Gefühl hat, auf irgendetwas<br />

verzichten zu müssen. An Wochenenden<br />

kann man sich auch gerne mal etwas gönnen.<br />

Bei mir sind das ein Glas Rotwein und eine gute<br />

Zigarre.“<br />

„Aktuell hast Du an der Seite von Arnold<br />

Schwarzenegger und Michael Fassbender<br />

die Dreharbeiten zu Kung Fury abgedreht. In<br />

welchem Genre ist der Streifen angesiedelt?“<br />

„Tatsächlich haben wir wahrscheinlich im März<br />

noch einige Drehtage, bevor der Film abgeschlossen<br />

ist. Im Sommer soll Kung Fury dann in<br />

die Kinos kommen. Angelegt ist er als Persiflage<br />

auf die Action-Filme der 80er. Corona-bedingt<br />

hat die Produktion zwar länger gedauert als<br />

geplant.<br />

11


BUSINESS INSIDE<br />

Aber ich bin überzeugt, dass sich das Warten<br />

für die Zuschauer gelohnt hat.“<br />

„In den neuen Lidl-Spots für vegane Fertiggerichte<br />

zeigst Du Dein komödiantisches Talent.<br />

Sind mehr dieser Spots geplant?“<br />

„Die Kampagne ist toll angekommen. Im<br />

Branchenmagazin Horizon haben wir mit 63%<br />

den ersten Platz belegt. Mit deutlichem Abstand<br />

zu anderen Kampagnen. Das gibt Auftrieb für<br />

die nächsten Schritte. Mein Vertrag mit Lidl läuft<br />

auch im nächsten Jahr. Schon Mitte Januar<br />

werden mit Vegan-Koch Timo Franke Clips für<br />

die Social-Media-Kanäle von Lidl gedreht. Auch<br />

weitere TV-Spots sind geplant.“<br />

„Welche Projekte stehen als gerade bei Dir an?“<br />

„Wie gesagt ging es Mitte Januar mit den Dreharbeiten<br />

für Lidl los und im März folgt Kung Fury.<br />

Ende Januar stand außerdem ein Video-Dreh<br />

für Clever Fit an, und erst kürzlich habe ich einen<br />

Vertrag mit BMW als Markenbotschafter geschlossen.<br />

Dazu habe ich <strong>2022</strong> die Hauptrolle in dem von<br />

der Filmförderung NRW geförderten Film „Der<br />

Humorlose“ übernommen. Erzählt wird die<br />

Geschichte eines Mannes, der als Kind so lange<br />

gemobbt wurde, bis er irgendwann zuschlug.<br />

Dafür wird ihm zum ersten Mal in seinem Leben<br />

Respekt entgegengebracht. Er entwickelt<br />

sich zu einem talentierten Boxer, doch bereits<br />

bei seinem ersten großen Kampf wird er von<br />

seinem Manager hintergangen. Daraufhin verlässt<br />

er Deutschland und fängt in den USA als<br />

Wrestler neu an. Als es ihn zurück in seine Heimat<br />

zieht, lernt er eine russische Trainerin kennen,<br />

die sich um ihn kümmert.<br />

Der Filmtitel kommt übrigens nicht von ungefähr.<br />

Aber ich will nicht alles vorwegnehmen.<br />

Produziert wird der Film u.a. von Pantaleon Films<br />

- Pantaflix AG.“<br />

Ralf Moeller im Video-Interview<br />

mit <strong>FNG</strong>-Redakteur Ralf Meier<br />

„Sehen wir Dich im April <strong>2022</strong><br />

auf der FIBO?“<br />

„Wenn einer meiner Vertragspartner EGYM oder<br />

EMS auf der FIBO ausstellt, wovon ich ausgehe,<br />

sehen wir uns im April in Köln. Dabei fällt mir<br />

übrigens noch eine kleine Anmerkung zur Frage<br />

nach meinem Alter ein. Am EGYM-Hub habe ich<br />

mein biologisches Alter bestimmen lassen. Das<br />

Ergebnis war 39. Ich habe also hoffentlich noch<br />

zahlreiche produktive Jahre vor mir.“<br />

„Ralf, vielen Dank für Deine Zeit und noch ein paar<br />

erholsame Tage in Sun Valley.“<br />

Freunde seit mehr als 30 Jahren. Ralf vor wenigen<br />

Wochen mit Thomas Gottschalk.<br />

12


BUSINESS INSIDE<br />

DER<br />

FITNESSBRANCHE<br />

GING ES<br />

2021 WIRKLICH<br />

BESSER?<br />

Momentan haben viele Menschen die Hoffnung, dass die Omikron-Welle, das Alpha & Delta Virus ausrottet<br />

und dann, über einen milden Verlauf bei Erkrankten mit kurzen Quarantäne-Zeiten, langsam<br />

wieder bessere Zeiten anbrechen. Sowohl bei den Edelhelfern als auch bei der FIBO, wird über eine wieder<br />

erstarkte Fitnessbranche berichtet, mit starken Zuwachszahlen in 2021.<br />

So berichten die Edelhelfer davon, dass Planet<br />

Fitness „wieder“ mehr als 15 Millionen Mitglieder<br />

hat, dass Artic erste Erfolge nach der Pandemie<br />

verzeichnen kann, von 300 Millionen Pfund Invenstment<br />

für „Pure Gym“ von KKR, um die Pläne von<br />

„Pure Gym“ zur Expansion zu finanzieren und von<br />

„The Gym“, dass eine starke Erholung der Mitgliederzahl<br />

verzeichnet.<br />

Das mag im Ausland so sein.<br />

Bei den meisten Fitness-Studios in Deutschland,<br />

führt das zum Kopfschütteln und Erstaunen.<br />

Eine wirkliche Trendwende zur Rückkehr zu den<br />

Zahlen vor Beginn der Pandemie haben nur einige<br />

wenige Studios vermeldet.<br />

So merkt der Vorsitzende des NAC (National Athletic<br />

Committee), Dirk Kau an:<br />

„Das ständige Auf und Ab, bzw. Lockdown oder<br />

eingeschränkte Öffnung der Fitness-Studios<br />

ist nicht dazu geeignet, neue Mitglieder zu gewinnen.<br />

Ein, zwei oder drei Monate mit einge-<br />

schränkten Umsätzen gleichen auch die Monate<br />

der Pandemie nicht aus. So hat auch bisher der<br />

Januar, in dem normalerweise die meisten Anmeldungen<br />

geschrieben werden, bisher längst<br />

nicht die Erwartungen erfüllt, was bei der Kontrolle<br />

von 2G bzw. 2G plus an der Eingangstür<br />

nicht überraschend ist. Auch die staatlichen Hilfen<br />

haben da nur eingeschränkt geholfen, da<br />

diese oft teils oder sogar komplett zurückgezahlt<br />

werden müssen.“<br />

Natürlich habe ich auch von ein paar Studios gehört,<br />

wie dem von Paul Underberg in Dorsten, wo<br />

ich vor kurzem war, das mit neuer Ausstattung<br />

und Überraschungen, die Kunden halten kann.<br />

Doch grundsätzlich ergaben meine Gespräche<br />

mit Außendienstlern der Fitnessbranche zu 90%<br />

ein weiterhin negatives Ergebnis zur Lage der<br />

Studios in Deutschland, auch in 2021.<br />

Volker Ebener<br />

13


BUSINESS INSIDE<br />

LIFE FITNESS<br />

OFFIZIELLER<br />

LIEFERANT<br />

VON WILLIAMS RACING<br />

Life Fitness sorgt bei Williams Racing für Power. Gemütlich hinterm Lenkrad sitzen? Von wegen!<br />

Formel-1-Fahrer sind Hochleistungsathleten, die ihren Körper bis ans Limit belasten müssen.<br />

Life Fitness sorgt bei Williams Racing für Power. Gemütlich hinterm Lenkrad<br />

sitzen? Von wegen! Formel-1-Fahrer sind Hochleistungsathleten, die<br />

ihren Körper bis ans Limit belasten müssen. Nach Berechnungen des<br />

Max Planck Instituts wirken bei der Beschleunigung eines PKW etwa 0,3 G<br />

auf die Insassen ein. Wenn ein Formel-1-Fahrer aufs Gaspedal tritt, steigt<br />

die Belastung auf 1 bis 1,5 G. Bei der rasanten Fahrt durch eine Kurve kann<br />

dieser Wert sogar schnell auf bis zu 5 G explodieren.<br />

Im sechsten Jahr<br />

Derart hohe Belastungen kann<br />

man dem Organismus nur bei<br />

einem entsprechenden Trainingszustand<br />

zumuten. Alles<br />

andere wäre unverantwortlich.<br />

Solche Kräfte müssen effektiv<br />

abgeleitet werden, um keine<br />

Schädigung des passiven<br />

Bewegungsapparates zu provozieren.<br />

Dafür zuständig ist<br />

die Muskulatur. Dem tragen<br />

auch Life Fitness und eines der<br />

weltweit führenden Formel-1-<br />

Teams, der britische Rennstall<br />

Williams Racing, Rechnung. Im<br />

sechsten Jahr befindet sich<br />

die Partnerschaft mittlerweile.<br />

Jetzt wird Life Fitness in den<br />

kommenden fünf Jahren der<br />

i<br />

G-Kräfte in der<br />

Formel-1<br />

Nach Berechnungen des Max<br />

Planck Instituts wirken bei der<br />

Beschleunigung eines PKW<br />

etwa 0,3 G auf die Insassen<br />

ein.<br />

Wenn ein Formel-1-Fahrer<br />

aufs Gaspedal tritt, steigt die<br />

Belastung auf 1 bis 1,5 G.<br />

Bei der rasanten Fahrt durch<br />

eine Kurve kann dieser Wert<br />

sogar schnell auf bis zu 5 G<br />

explodieren.<br />

14


BUSINESS INSIDE<br />

offizielle Lieferant von Fitness-Equipment für<br />

Williams Racing.<br />

Dazu gehört auch die komplette Ausstattung<br />

des Fitnessstudios am Hauptsitz des Rennstalls<br />

mit den neuesten Geräten der Life Fitness-Markenfamilie<br />

wie Life Fitness, Hammer<br />

Strength, Cybex und ICG®. Das Personal des Unternehmens<br />

trainiert hier ebenso wie die Fahrer<br />

bei ihren Aufenthalten in Oxfordshire. Nach Chicago,<br />

Barcelona und Hongkong wird das neue<br />

Trainingszentrum der vierte Life Fitness Experience<br />

Hub. Alle mit individueller Ausstattung.<br />

Unternehmen betonen gemeinsame Werte<br />

James Bower, Vertriebsleiter bei Williams Racing,<br />

kommentiert: „Für uns als Formel 1 Team<br />

stehen Leistung und Innovation natürlich im<br />

Mittelpunkt. Daher freuen wir uns besonders,<br />

unsere Partnerschaft mit Life Fitness auszubauen<br />

und unserem Personal in den Trainingsräumen<br />

erstklassiges Fitness-Equipment bieten<br />

zu können.“<br />

Frank van de Ven, Vice President International<br />

bei Life Fitness, ergänzt: „Unsere Partnerschaft<br />

mit Williams Racing ist von vielen gemeinsamen<br />

Werten geprägt. Innovation, Exzellenz, Engineering<br />

von Weltklasse und Leistung stehen<br />

für beide Unternehmen im Vordergrund und<br />

wir sind stolz darauf, unsere Kooperation mit<br />

diesem so traditionsreichen Team der Formel 1<br />

fortsetzen zu dürfen.“<br />

Van de Ven fährt fort: „Diese Partnerschaft gibt<br />

uns die Gelegenheit, die Ergebnisse unserer<br />

Arbeit zu präsentieren, nicht nur für den Spitzensport,<br />

sondern auch für Unternehmen im<br />

Allgemeinen, da wir dem Williams-Team eine<br />

erweiterte Trainingseinrichtung bereitstellen,<br />

die die Gesundheit und das Wohlbefinden der<br />

gesamten Belegschaft fördert.“<br />

Über Williams Racing<br />

Die Kernkompetenzen der Williams Grand Prix<br />

Engineering Limited sind das Design und die<br />

Entwicklung von Rennwagen für die Formel 1<br />

Weltmeisterschaften. Seit der Gründung im<br />

Jahr 1977 hat das Unternehmen 16 Weltmeistertitel<br />

errungen und zählt damit zu den weltweit<br />

führenden F1-Teams. Neun dieser Titel hat<br />

es in der Konstrukteurswertung gemeinsam<br />

mit Cosworth, Honda und Renault errungen.<br />

Die verbleibenden sieben Titel errang es in der<br />

Fahrerwertung mit Alan Jones, Keke Rosberg,<br />

Nelson Piquet, Nigel Mansell, Alain Prost, Damon<br />

Hill und Jacques Villeneuve.<br />

Info & Kontakt<br />

Life Fitness Europe GmbH<br />

Neuhofweg 9<br />

85716 Unterschleißheim<br />

Telefon: +49 (0) 89/3177510<br />

Internet: www.lifefitness.de<br />

E-Mail: vertrieb@lifefitness.com<br />

15


BUSINESS INSIDE<br />

CARLO BRÖCHER<br />

ENTWICKELT SEIT 40 JAHREN<br />

TRAININGSMASCHINEN<br />

Bild: Spiezialanfertigung von Carlo Bröcher für ein englisches Profi-Rugby-Team<br />

Als Carlo Bröcher 1976 sein Sportstudium an den Universitäten des Ruhrgebiets abschloss,<br />

war die Branche, in der er wenige Jahre später durchstarten sollte, noch eine Subkultur.<br />

In der überschaubaren Anzahl an Sportstudios, die damals über Deutschland verstreut waren,<br />

trainierten Bodybuilder. Unter Fitness verstand man noch etwas völlig anderes als ein Training<br />

mit entsprechenden Maschinen. Vielleicht erwies sich das sogar als glücklicher Umstand für<br />

den Essener. Denn Carlo Bröcher entwickelt seit nunmehr 40 Jahren Trainingsmaschinen.<br />

Maschinen waren vollverchromt<br />

Als er gemeinsam mit Rolf Schrötter 1980 das<br />

Unternehmen SPORTESSE gründete, war der<br />

Markt der Gerätehersteller<br />

noch sehr überschaubar. Der spätere Boom<br />

steckte noch in den Kinderschuhen. Doch Essen<br />

und das Ruhrgebiet gehörten bereits damals zu<br />

den wenigen Hochburgen in der Szene. So verwundert<br />

es im Rückblick nicht, dass nahezu zeitgleich<br />

wenige Kilometer entfernt Peter Förster und Walter<br />

Herden mit GYM 80 ein Unternehmen ins Leben<br />

riefen, das bis heute weit über die Grenzen<br />

Deutschlands hinaus einen guten Ruf genießt.<br />

Doch zurück ins Jahr 1980. Der Zufall wollte es,<br />

dass kurze Zeit später Benno Dahmen das SPORT<br />

& FITNESS-<strong>Magazin</strong> auf den Markt brachte, das<br />

sich in den folgenden mehr als 20 Jahren mit<br />

Lizenzausgaben in den Niederlanden, Großbritannien,<br />

Frankreich, Portugal, Spanien, Österreich<br />

& Italien zu einem der bedeutendsten europäischen<br />

Fitnessmedien entwickelte.<br />

Mit futuristisch aufgemachten doppelseitigen<br />

Anzeigen in jeder <strong>Ausgabe</strong>, machte SPORTESSE<br />

schnell auf sich aufmerksam und expandierte<br />

unaufhaltsam.<br />

Die Gründungsphase hätte kaum besser<br />

gewählt sein können. Innerhalb weniger Jahre<br />

explodierte die Zahl der Sportstudios in Deutschland<br />

und Carlo Bröcher konnte als Konstrukteur<br />

die während des Sportstudiums erworbenen<br />

Kenntnisse der funktionellen Anatomie in die Entwicklung<br />

der Geräte einbringen. Dabei legte er<br />

nicht nur Wert auf die Technik, wie den Einsatz<br />

von Exzentern, den wir in unserem Artikel „Wie<br />

der Exzenter das Training revolutionierte“ bereits<br />

vorgestellt haben, sondern auch auf die Optik.<br />

Alle Maschinen waren vollverchromt. Ein Novum<br />

zu jener Zeit, in der die reine Zweckmäßigkeit im<br />

Vordergrund stand.<br />

16


BUSINESS INSIDE<br />

International unterwegs<br />

SPORTESSE gehört mittlerweile in Deutschland<br />

der Vergangenheit an, existiert aber nach<br />

wie vor in England als Produzent im Bereich<br />

Hochleistungssport. Und Carlo Bröcher hat sich<br />

immer noch mit Leib und Seele der Fitnessbranche,<br />

u.a. an zahlreichen Olympiastützpunkten,<br />

verschrieben. So sponsert er auch im Kraftdreikampf<br />

durch die Abgabe von Geräten zum<br />

Selbstkostenpreis.<br />

Mittlerweile zählt er 71 Lenze, ans Aufhören denkt<br />

er noch lange nicht. Für das im englischen West<br />

Hay unweit von Glastonbury ansässige Dienstleistungsunternehmen<br />

I-O-C ist er als Sachverständiger<br />

und Auditor international unterwegs<br />

und nimmt Zertifizierungen nach DIN ISO 9001<br />

vor.<br />

Allerdings reicht ihm auch das noch nicht. Sein<br />

Herz schlägt immer noch für die Gerätekonstruktion.<br />

Aktuell liegt sein Fokus auf der Produktion<br />

ausgefeilter Sonderanfertigungen für ganz<br />

spezielle Einsätze.<br />

Erst kürzlich hat er für ein englisches Rugby-Team<br />

eine regelrechte „Monster“-Beinpresse<br />

ersonnen, die auch durchtrainierte Hochleistungssportler<br />

an ihre Grenzen bringt. Der Clou<br />

an dem Gerät ist eine extreme Betonung der<br />

Negativphase. Hier können über eine spezielle<br />

Hydraulik noch einmal bis zu 300 kg Belastung je<br />

Bein zugeschaltet werden.<br />

Die Resonanz auf die Sonderanfertigung war<br />

so überwältigend, dass mittlerweile sogar das<br />

englische Cycling-Team die Maschine nutzt,<br />

um die Beine auch für knüppelharte Anstiege in<br />

Form zu bringen.<br />

„Die Anforderungen, die solche Einzelanfertigungen<br />

stellen, sind natürlich ganz andere als<br />

damals bei SPORTESSE“, freut sich Carlo Bröcher.<br />

„Selbst wenn die Skizzen stehen, ist es noch<br />

eine Herausforderung, ein Unternehmen zu finden,<br />

dass diese Spezialkonstruktionen zu einem<br />

darstellbaren Preis herstellen kann.“ Doch für<br />

den in Ost und West gut vernetzten Vollblut-Konstrukteur<br />

ist auch das sicher keine ernstzunehmende<br />

Hürde.<br />

Bild oben:<br />

Carlo Bröcher in China, wo er<br />

Zertifizierungen vornimmt.<br />

Bild links:<br />

Mit Mr- Olympia Chris Dickerson<br />

auf der Terasse des Gold´s Gym<br />

17


BUSINESS INSIDE<br />

ERFOLGSFAKTOR<br />

DIE BETREUUNG<br />

MUSS STIMMEN<br />

Bild: iStock 670051268<br />

Die Betreuung in Sportstudios ist ein Dauerthema. Aber warum ist sie gerade hier so wichtig?<br />

Anders als beim Gewichtheben oder beim Kraftdreikampf kann man doch im Umgang mit<br />

modernen Trainingsmaschinen kaum noch etwas falsch machen, oder? Schön wäre es, doch<br />

ganz so einfach ist es leider nicht.<br />

Die Anforderungen sind zwar<br />

nicht so komplex wie bei freien<br />

Übungen, aber dennoch<br />

bleibt die Herausforderung,<br />

die Wirkung genau da hinzubekommen,<br />

wo sie hin soll.<br />

Viele Mitglieder haben<br />

keinen nennenswerten<br />

sportlichen Background.<br />

An dieser Stelle sind die<br />

Teams auf der Fläche und den<br />

Kursräumen gefordert.<br />

Nicht nur mit Know-how, sondern<br />

vor allem auch mit sehr<br />

viel Fingerspitzengefühl bei<br />

der Betreuung. Die meisten<br />

18<br />

Menschen, mit denen man<br />

während einer Tätigkeit als<br />

Trainer konfrontiert wird, haben<br />

keinen nennenswerten<br />

sportlichen Background. Falls<br />

doch, liegt das oft Jahre oder<br />

Jahrzehnte zurück. Das Gefühl<br />

für den eigenen Körper ist daher<br />

bei vielen nur unzureichend<br />

ausgebildet.<br />

Dabei spielt das Alter eher eine<br />

untergeordnete Rolle. Natürlich<br />

können Ältere in ihrer Beweglichkeit<br />

eingeschränkt sein.<br />

Allerdings lässt sich das<br />

auch bei immer mehr jungen<br />

Menschen beobachten.<br />

Die Fähigkeit, sich vorstellen zu<br />

können,<br />

wie sich einzelne Muskeln oder<br />

Muskelgruppen während einer<br />

Bewegung anfühlen sollten, ist<br />

schon deutlich reduziert.<br />

Das ist bei sportlichen Quereinsteigern<br />

völlig anders. Turner<br />

oder Judoka sind mit ihrem<br />

Körper so vertraut, dass sie<br />

selbst Abläufe von Übungen,<br />

die sie nie zuvor gemacht haben,<br />

„erspüren“ können. In<br />

wenigen Wochen lässt sich<br />

diese Fähigkeit wieder bei den<br />

Olympischen Winterspielen<br />

beobachten. Achtet einmal auf<br />

die Bob- oder Skifahrer in der<br />

letzten Konzentrationsphase<br />

vor dem Start. Sie gehen in<br />

Gedanken die vor ihnen lieg-


BUSINESS INSIDE<br />

ende Strecke bis ins letzte Detail<br />

durch. Dabei reagiert der<br />

Organismus so, wie er wenige<br />

Momente später tatsächlich in<br />

der Praxis gefordert wird. Um<br />

dieses Niveau auszubilden, bedarf<br />

es allerdings vieler Jahre<br />

konzentrierten Trainings. Im<br />

Studioalltag kann man diese<br />

Fähigkeiten im Normalfall nicht<br />

voraussetzen.<br />

Mangelndes Körpergefühl<br />

geht oftmals mit<br />

Unsicherheit einher<br />

„Die Bewegung erhält die Funktion“,<br />

weiß der Volksmund. Im<br />

Alter kann es ein unschätzbarer<br />

Vorteil sein, wenn man<br />

sein Leben lang körperlich aktiv<br />

gewesen ist. Wir alle kennen<br />

Menschen, die auch jenseits<br />

des 70. oder gar 80. Lebensjahres<br />

immer noch eigenständig<br />

durchs Leben kommen.<br />

Die vielleicht sogar ihre Einkäufe<br />

noch mit dem Rad erledigen<br />

und jede Treppe als willkommene<br />

Abwechslung betrachten.<br />

Eindrucksvoller lässt sich die<br />

These von der funktionserhaltenden<br />

Bewegung nicht untermauern.<br />

Leider gibt es dabei<br />

auch einen Umkehrschluss.<br />

Auch dafür gibt es zahlreiche<br />

Beispiele. Wer es sich<br />

schon beizeiten zu gemütlich<br />

macht, muss sich darauf einstellen,<br />

dass ihm sein Körper<br />

irgendwann die Gefolgschaft<br />

aufkündigt. Eine funktionierende<br />

Muskulatur, die mühelos<br />

alle Herausforderungen des<br />

Alltags bewältigt, fällt einem<br />

nicht in den Schoß. In jungen<br />

Jahren mag einem das nicht<br />

so wichtig erscheinen. In den<br />

ersten Lebensdekaden reicht<br />

das Kraftniveau in der Regel<br />

auch ohne sportliche Betätigung,<br />

um den Alltag zu bewältigen.<br />

Doch spätestens ab dem<br />

30. Lebensjahr geht es mit der<br />

körperlichen Leistungsfähigkeit<br />

bergab.<br />

Zumindest, wenn man sich<br />

nicht aktiv dagegenstemmt. Je<br />

geringer der Leistungspuffer ist,<br />

den man sich bis dahin zugelegt<br />

hat, umso gravierender<br />

sind die Auswirkungen. Doch<br />

nicht nur der Mangel an Kraft<br />

und die damit einhergehenden<br />

zunehmenden Einschränkungen<br />

im Alltag erweisen sich<br />

dann als Nachteil.<br />

Das mangelnde Bewegungsgefühl<br />

erschwert es außerdem,<br />

die muskulären Defizite durch<br />

ein Training ohne qualifizierte<br />

Betreuung auszugleichen.<br />

Bild: iStock 819903766<br />

Dafür müssen erst die Voraussetzungen<br />

geschaffen werden.<br />

Das ist der Moment, in dem gut<br />

ausgebildete Trainerinnen und<br />

Trainer zeigen können, dass sie<br />

ihr Handwerk verstehen.<br />

Die Betreuung wird zum<br />

Erfolgsfaktor<br />

Doch der Einsatz lohnt sich. Für<br />

die Mitglieder und für das Studio.<br />

Keine noch so gut gemeinte<br />

Werbemaßnahmen kann ein<br />

Ersatz für einen guten, vertrauensvollen<br />

Kontakt zwischen<br />

den Mitgliedern und dem Team<br />

sein. Das liegt in der Natur der<br />

Sache. Niemand im Studio, einschließlich<br />

dem Inhaber, kommt<br />

den Mitgliedern auf einer<br />

persönlichen Ebene so nah, wie<br />

das Team auf der Fläche oder<br />

im Kursraum. Entsprechend<br />

groß sollte das Interesse sein,<br />

bei der Betreuung nur gut<br />

ausgebildete Spitzenkräfte<br />

im Einsatz zu wissen. Sympathieträger,<br />

die sich nicht zu<br />

schade sind, einem Mitglied<br />

eine Übung auch zum fünften<br />

oder sechsten Mal zu erklären,<br />

wenn der Bewegungsablauf<br />

dann immer noch nicht sitzt.<br />

Immerhin lebt ein modernes<br />

Fitness- und Gesundheitsstudio<br />

von Mitgliedern, die nicht<br />

aus dem leistungssportlichen<br />

Bereich kommen, sondern<br />

häufig Jahre gebraucht haben,<br />

um einen Ausgleich zu ihrem<br />

bewegungsarmen Alltag zu<br />

finden. Erwachsene Menschen,<br />

die sich den Beitrag hart erarbeiten<br />

müssen und neben dem<br />

sportlichen Angebot auch ein<br />

wenig Entspannung und Spaß<br />

in ihrer Freizeit suchen. Eines<br />

wollen sie für ihr Geld ganz sicher<br />

nicht: belehrt werden.<br />

Gute Trainerinnen und Trainer<br />

haben dafür ein gutes Gefühl.<br />

Sie sind in der Lage, neben<br />

ihrem Wissen über physiologische<br />

Zusammenhänge<br />

& das Erstellen von Trainingsplänen<br />

auch die menschliche<br />

Komponente nie aus den<br />

Augen zu verlieren. Das macht<br />

die Betreuung auf der Fläche<br />

und im Kursraum für das Studio<br />

zu einem Erfolgsfaktor, der gar<br />

nicht hoch genug eingeschätzt<br />

werden kann.<br />

19


BUSINESS INSIDE<br />

Strategien zur<br />

AUFRECHTERHALTUNG &<br />

STEIGERUNG DER INTRINSISCHEN<br />

Motivation bei Mitgliedern von Fitnessclubs<br />

Motivation ist ein in der sport- und bewegungspsychologischen Literatur sehr gut erforschtes Thema<br />

und ein Schlüsselfaktor, der letztlich das Verhalten prägt, da sie dafür verantwortlich ist, wie viel Anstrengung<br />

ein Trainierender aufwendet, wie viel Spaß er an der Bewegung hat und ob er ein Trainingsprogramm<br />

durchhält. In diesem Artikel erklärt Professor Adam Nicholls, was Motivation ist, warum sie<br />

wichtig ist, und stellt Strategien zur Steigerung der intrinsischen Motivation vor.<br />

Was ist Motivation?<br />

Um die Motivation eines Sportlers aufzubauen,<br />

ist es wichtig zu wissen, was Motivation ist und<br />

welche verschiedenen Arten von Motivation es<br />

gibt. Conroy et al. (2007) definieren Motivation<br />

als “den Prozess der Initiierung, Lenkung und<br />

Aufrechterhaltung von Verhalten” (S. 182). Im<br />

Wesentlichen geht es bei der Motivation darum,<br />

warum Menschen bestimmte Verhaltensweisen<br />

ausüben, wie z. B. Sport treiben oder andere<br />

Hobbys haben (Ryan und Deci, 2017). Tatsächlich<br />

fanden Keegan et al. (2009) heraus, dass andere<br />

Personen wie Personal Trainer und Physiotherapeuten<br />

die Motivation von Sportlern durch<br />

ihre Anweisungen und Bewertungen beeinflussen<br />

können.<br />

Extrinsische & intrinsische<br />

Motivation<br />

Eine Person ist intrinsisch motiviert, wenn sie eine<br />

Tätigkeit aufgrund der Befriedigung ausüben<br />

möchte, die sie bei der Ausübung der Tätigkeit<br />

erfährt (Ryan und Deci, 2017). Es gibt Hinweise<br />

darauf, dass Frauen intrinsisch motivierter sind<br />

als Männer (Clancy et al., 2016), was darauf<br />

schließen lässt, dass Trainer mit Männern härter<br />

arbeiten müssen als mit Frauen, um intrinsische<br />

Motivation zu wecken. Athleten sind extrinsisch<br />

motiviert, wenn sie eine Aktivität für erwartete<br />

Belohnungen oder Ergebnisse ausführen, wie z.<br />

B. den Gewinn von Geld oder Auszeichnungen<br />

(Vallerand, 2007).<br />

Prof. Dr.<br />

Adam Nicholls<br />

University of Hull<br />

20


Bild: Shutterstock 750624433<br />

BUSINESS INSIDE<br />

Spielt die Art der Motivation eine Rolle?<br />

Die einfache Antwort auf diese Frage lautet JA!<br />

Personen, die intrinsisch motiviert sind, halten<br />

mit größerer Wahrscheinlichkeit auch bei widrigen<br />

Umständen durch (Vallerand und Rousseau,<br />

2001), sind engagierter (Pulido et al., 2018)<br />

und nehmen mit größerer Wahrscheinlichkeit<br />

ein bestimmtes Verhalten weiterhin an.<br />

(Deci und Ryan, 2000)<br />

Auf der nächsten Seite geht´s weiter ><br />

21


BUSINESS INSIDE<br />

Strategien zur Steigerung der intrinsischen Motivation<br />

Die Fähigkeiten und Fertigkeiten herausfordern<br />

Trainingsprogramme für Einzelpersonen sollten schwierig sein, aber von den Trainierenden<br />

erreicht werden können, wenn sie sich maximal anstrengen (Amorose, 2007).<br />

Sinnvolle Trainingsprogramme entwerfen<br />

Fitnessfachleute könnten Programme entwerfen, die mit den Zielen der Trainierenden kongruent<br />

sind und die Gründe für eine bestimmte Übung erklären (Berntsen und Kristiansen,<br />

2019). Fügen Sie dem Training einen Wettbewerb hinzu - Fitnessfachleute könnten Aufzeichnungen<br />

über die erzielten Fortschritte führen und die Trainierenden herausfordern, ihre<br />

früheren Leistungen zu übertreffen.<br />

Konstruktives Feedback geben<br />

Amorose (2007) schlug vor, dass das Feedback betonen sollte, was ein Trainierender tun<br />

kann, um seine Leistung zu verbessern, Fortschritte bei seinen Fitnesszielen zu machen oder<br />

Herausforderungen zu meistern.<br />

Entwicklung der Beziehung zwischen Kunde und Athlet<br />

Die Beziehung zwischen Kunde und Athlet ist der Schlüssel zur intrinsischen Motivation eines<br />

Trainierenden (Amorose, 2007). Fitness-Profis könnten daran arbeiten, ihre Beziehung zu<br />

den Kunden zu entwickeln und etwaige Konflikte zu bewältigen, wenn diese auftreten.<br />

Zielsetzung<br />

Fitnessfachleute könnten die Trainierenden ermutigen, sich selbst Ziele zu setzen und Strategien<br />

zu entwickeln, mit denen sie ihre Ziele erreichen können. Die Ziele sollten sich auf die<br />

Selbstverbesserung konzentrieren (Matosic et al., 2016).<br />

Geben Sie den Trainierenden die Kontrolle<br />

Reeve (2009) schlug vor, den Trainierenden nach Möglichkeit, die Möglichkeit zu geben, die<br />

Struktur der Trainingseinheiten, die Trainingsinhalte und die Häufigkeit der Trainingseinheiten<br />

mitzubestimmen. Dies vermittelt ein Gefühl der Eigenverantwortung und der Befähigung.<br />

Zuhören und anerkennen<br />

Sportfachleute sollten zuhören, was ihre Kunden sagen, und die Gefühle der Kunden anerkennen,<br />

anstatt sie zu ignorieren (Amorose, 2007). Dies trägt dazu bei, Vertrauen zwischen<br />

Sportlern und Trainern zu schaffen, was wichtig ist, damit sich die Menschen umsorgt fühlen<br />

(Tessier et al., 2010).<br />

Zusammenfassung<br />

Fitness-Profis haben einen entscheidenden Einfluss darauf, ob<br />

Trainierende intrinsisch oder extrinsisch motiviert sind. Daher<br />

ist es sehr wichtig, dass sie evidenzbasierte Verhaltensweisen<br />

anwenden, um die intrinsische Motivation zu fördern, und Verhaltensweisen<br />

unterlassen, die die intrinsische Motivation mindern<br />

können.<br />

22


BUSINESS INSIDE<br />

Zu vermeidende Verhaltensweisen<br />

Fitnessexperten sollten auch bestimmte Verhaltensweisen vermeiden, die sich negativ<br />

auf die intrinsische Motivation auswirken können. Dazu gehören:<br />

Bedingte Wertschätzung<br />

Dies bedeutet, dass ein Fitnessexperte Aufmerksamkeit, Zuneigung und Unterstützung anbietet,<br />

wenn ein Trainierender sich in einer gewünschten Weise verhält (z. B. ein Fitnessziel<br />

erreicht, Gewicht verliert oder bei einem Fitnesswettbewerb gut abschneidet), aber die Aufmerksamkeit,<br />

Zuneigung und Unterstützung zurückzieht, wenn der Trainierende die gewünschten<br />

Verhaltensweisen nicht zeigt.<br />

Einschüchternde Verhaltensweisen<br />

Dies beinhaltet, dass eine Sportfachkraft die Trainierenden verbal beschimpft, z. B. indem sie<br />

die Trainierenden persönlich angreift. Das Ziel eines solchen Verhaltens ist es, die Teilnehmer<br />

zu demütigen und herabzusetzen.<br />

Literatur:<br />

Amorose, A. J. (2007) Coaching effectiveness: exploring the<br />

relationship between coaching behavior and motivation<br />

from a SDT perspective’, in N. Chatzisarantis and M. S. Hagger<br />

(Eds.), Self-determination in sport and exercise, Champaign,<br />

IL: Human Kinetics, pp. 209-227.<br />

Berntsen, H., and Kristiansen, E. (2019) ‘Guidelines for<br />

need-supportive coach development: The Motivation<br />

Activation Program in Sports (MAPS)’, International Sport<br />

Coaching Journal, 6, 88–97.<br />

Clancy, R. B., Herring, M. P., MacIntyre, T. E., and Campbell, M.<br />

J. (2016) ‘A review of competitive sport motivation research’,<br />

Psychology of Sport and Exercise, 27, 232-242.<br />

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and C. M. Janelle (eds.), New York: Wiley, 2nd ed, pp.<br />

389–416.<br />

23


BUSINESS INSIDE<br />

ÜBERNAHME<br />

ACISO WIRD VON<br />

LAFAYETTE ÜBERNOMMEN<br />

Keine 10 Jahre hat der Ausflug der Migros Sport und Freizeit GmbH auf den deutschen Fitnessmarkt gedauert.<br />

Das mit großen Worten angekündigt und großem Einsatz betriebene Projekt, endete jetzt nach etwas<br />

über 9 Jahren im Verkauf der Aciso Fitness & Health GmbH an den Finanzinvestor Lafayette.<br />

Migros Sport & Freizeit in Deutschland<br />

Ich kann mich noch an die erste Pressekonferenz<br />

der Migros Zürich bzw. deren Tochterfirma Migros<br />

Sport & Freizeit Deutschland GmbH in München<br />

erinnern, als dort am 13.11.2012 das erste Schweizer<br />

Fitness-Studio eröffnet wurde. Natürlich kann<br />

ich mich auch noch an die damalige Ansprache<br />

erinnern, wo der Redner „Fitness a la Swiss“ vorstellte,<br />

das die Deutschen jetzt kennenlernen<br />

würden. Das erschien mir etwas überzogen,<br />

denn erfolgreiche Studiobetreiber hatten wir<br />

auch damals schon in Deutschland.<br />

Offensichtlich ging der Migros Zürich aber das<br />

Wachstum in Deutschland nicht flott genug,<br />

denn 2014 hatte man vom Alleineigentümer Paul<br />

Underberg 30 % der Anteile von Inline und den<br />

Injoystudios mit ca. 200 Franchisenehmern in<br />

Europa erworben. 2016 übernahm Migros dann<br />

komplett die Anteile von Inline & Injoy zu 100 %.<br />

Aufgrund der zunächst kooperativen Zusammenarbeit<br />

mit dem Inline & Injoy Gründer Paul<br />

Underberg erschien es durchaus möglich, dass<br />

die Migros mit diesem Kauf einen großen Coup<br />

gelandet hatte. Infolge der positiven Geschäftsentwicklung<br />

wurde eine weitere Geschäftsführerin<br />

neben Paul Underberg eingestellt. Da<br />

ich persönlich auch ein paar Probleme mit dieser<br />

Geschäftsführerin hatte, konnte ich P. Underberg<br />

recht gut verstehen, dass auch er in der<br />

Zusammenarbeit mit dieser Geschäftsführerin<br />

Probleme hatte. Dann gab es jedoch bei Migros<br />

eine überraschende Entscheidung, nämlich die<br />

fristlose Entlassung von P. Underberg. Der Motor<br />

der Inline & Injoy Betriebe fing an zu stottern.<br />

Die Fusion mit Greinwalder & Partner<br />

2019 gab es dann die Fusion der Inline-Unternehmensberatung<br />

und deren größten Mitbewerben<br />

Greinwalder und Partner zur Aciso<br />

24


BUSINESS INSIDE<br />

Bild: Shutterstock 1529284763<br />

Fitness & Health GmbH. Mit dem ehemaligen<br />

Greinwalder & Partner Boss Oliver Sekula kehrte<br />

dann etwas Ruhe ein und man konnte annehmen,<br />

dass er das Unternehmen und die großen<br />

Premium Clubs, namens Elements in den Griff<br />

bekommen hatte. Dann jedoch trat O. Sekula<br />

2021 in den Ruhestand und übergab den Staffelstab<br />

an seinen Vize Thomas Nemmaier. Doch<br />

der hatte keine große Chance, das Schiff in sichere<br />

Gewässer zu steuern.<br />

Jetzt erhielten wir die Nachricht, dass der Finanzinvestor<br />

Lafayette, der bereits 2018 Kettler<br />

übernommen hat, die Aciso mit allen Töchtern<br />

gekauft hat. Wer dann an die Spitze des Unternehmens<br />

kommt, auf den wartet viel Arbeit.<br />

Vielleicht eine Chance für Inline & Injoy einen<br />

ehemaligen, erfolgreichen Geschäftsführer wieder<br />

ans Board zu holen.<br />

Info & Kontakt<br />

Aciso Fitness & Health Consulting<br />

Valentin-Linhof-Str. 8,<br />

81829 München<br />

Telefon: +49 89-45098130<br />

E-Mail: info@aciso.com<br />

Internet: www.aciso.com<br />

25


BUSINESS INSIDE<br />

Paul Underbergs<br />

Analyse zur Lage der Branche und ein Leitfaden mit<br />

HANDLUNGSEMPFEHLUNGEN<br />

Es gibt aktuell keine Planungssicherheit und<br />

keine klare Perspektive. Niemand kann abschätzen,<br />

wann der ganze Spuk vorbei ist. Es wird<br />

für kapitalschwache Unternehmen wirtschaftlich<br />

jedenfalls härter als viele es gerade annehmen,<br />

wenn die Überbrückungshilfen wegfallen<br />

und das Gap des Mitgliederverlustes nicht<br />

schnell genug geschlossen werden kann.<br />

Die Zeit vergeht sowieso – obwohl wir gerade<br />

das Gefühl haben, dass alles steht. „Was<br />

demnächst geschah“ – könnte man sagen.<br />

Was können wir tun, wenn wir doch dem<br />

Ganzen so ausgeliefert sind?<br />

Nichts tun, ist jedenfalls keine Option.<br />

Möglichst unabhängig bleiben. Zu guten<br />

Marktzeiten sagt man, dass die Schnellen die<br />

Langsamen fressen; in und nach Krisen und Katastrophen<br />

fressen die (finanz-)Starken aber<br />

eher die Schwachen.<br />

Unabhängig bleiben von sogenannten B2C-Aggregatoren,<br />

so verlockend die Zusatzumsätze<br />

mit ihnen sein mögen; diese dürfen bei<br />

möglichem Wegfall die Existenz aber nicht<br />

gefährden. Das geht nicht gut aus. In der Natur<br />

nennt man das, „wenn der Parasit seinen Wirt<br />

frisst.“<br />

Paul Underberg, Gründer von INJOY und mehr als<br />

25 Jahre Inhaber der führenden Unternehmensberatung,<br />

INLINE verkaufte 2015 an die MIGROS. Heute<br />

immer noch Multiunternehmer, aber auch noch<br />

leidenschaftlicher Studiobetreiber (u.a. mehrere<br />

Beteiligungen) und Privatier.<br />

Einschätzung mit eingebauter Perspektive<br />

zur Lage in unserem Fitness- und Gesundheitsmarkt.<br />

„Wird‘s besser?“ – „Wird‘s schlimmer?“, fragen<br />

wir uns seit Monaten. Es traf uns in einer Phase,<br />

in der die Fitnessbranche am größten und<br />

stärksten war.<br />

Der Fitnessmarkt an sich hat beste Perspektiven<br />

- aber für viele Einzelne wird es brutal.<br />

Fakt ist, dass wir uns nach fast 2 Jahren<br />

Pandemie und einem latenten Fahren mit angezogener<br />

Handbremse heute fragen, „was<br />

kommt nach der nächsten Corona-Variante?“<br />

Nichts ist jetzt wichtiger als Liquidität.<br />

Und/oder auch Bonität - allerdings bedingt das<br />

jetzt fast einander und es ist schwer pauschal zu<br />

sagen, ob es sich lohnt, sich für sein Unternehmen<br />

nochmals mit Krediten komplett neu zu<br />

verschulden. Persönliches Alter, regionale und<br />

allgemeine Marktsituation, Kernstärke des Unternehmens<br />

im Wettbewerbsumfeld etc. sind<br />

wesentliche miteinander arbeitende Perspektivfaktoren,<br />

die mit einem qualifizierten externen<br />

Berater objektiv erarbeitet und bewertet werden<br />

müssen. Es muss ja nicht gerade der Bankberater<br />

sein. Ha, ha.<br />

Das Wichtigste ist allerdings, alle (inne liegenden)<br />

und möglichen Wachstumspotentiale zu<br />

installieren, initiieren und zu mobilisieren.<br />

Und zwar sehr schnell und sehr effektiv.<br />

Für den einen Unternehmer/in schwer nachvollziehbar,<br />

andere halten es gar für unglaub-<br />

26


BUSINESS INSIDE<br />

würdig. Ich weiß, dass ich damit durchaus Aggressionen<br />

wecke, weil die Wahrheit immer<br />

wehtut. (Übrigens fördert eine gute Arbeit mit<br />

qualifizierten Leuten und einer somit niedrigen<br />

Fluktuation natürlich auch das Wachstum. Einverstanden!)<br />

Jedoch ist kaum noch Zeit zum Hadern, Zweifeln,<br />

Zögern.<br />

Nach ganz aktuellen Erkenntnissen und Erfahrungen<br />

sind das wesentliche Faktoren und<br />

ineinandergreifende Treiber, Auslöser und<br />

Grundelemente, die uns in unseren Fitnessanlagen<br />

auch zu Corona-Zeiten aktuell erheblich<br />

Neumitglieder bringen und denen muss Vorfahrt<br />

gewährt werden:<br />

Monatlich kündbare Abos schaffen mehr Zuspruch<br />

und Volumen. Menschen wollen in diesen<br />

Zeiten flexibel sein und sind bindungsscheu geworden.<br />

Die Weiterempfehlung ist nach wie vor die<br />

Königsdisziplin. Allerdings geht hier nichts mehr<br />

analog, mit Papier und/oder buchstäblicher<br />

“Mund-zu-Mund-Propaganda”. Dazu sind die<br />

Menschen – unabhängig vom Datenschutz - zu<br />

träge geworden und kaum mehr bereit. - Alles<br />

jetzt nur digital - bestenfalls vom Handy aus.<br />

Das Gleiche gilt für Werbung, Marketing und<br />

PR. Alles digital - fast automatisiert.<br />

Werbung wie im TV. Das geht jetzt. Und auf<br />

diesen Kanälen (FB, Insta und Co.) erzielen bewegte<br />

Bilder (das sind qualitative kurze Spots)<br />

deutlich mehr messbare Response als Standbilder,<br />

Fotos mit Texten. Die Menschen werden<br />

im Netz praktisch zu Mitgliedern. Die Infrastruktur<br />

bietet z.B. DSB und Co.<br />

Beste Perspektiven!<br />

Warum?<br />

Es wird wieder eine - wenn auch andere - Normalität<br />

geben. Wie stark unsere Branche ist,<br />

sieht man auch an willkommenen Kleinigkeiten:<br />

Immer, wenn die Lockdowns zu Ende gingen,<br />

„fuhren Peleton die Leute davon“ und die Volatilität<br />

der Aktie (-60 % in den letzten 6 Monaten)<br />

war uns geschuldet. Gut so.<br />

Soziologen sind mir als Wissenschaftler gerade<br />

besonders lieb)<br />

Früher schleppten viele Menschen ihren Körper<br />

nur mit sich rum. Achtung, jetzt kommt ein<br />

Body-Caring dazu, das vom Befinden zum<br />

Empfinden führt. Weit über Ästhetik, Aussehen<br />

und mehr Leistungsfähigkeit hinaus.<br />

Es geht dann auch nicht mehr nur um Gesundheit<br />

im Sinne von existieren, sondern um Gesundheit<br />

im Sinne von stark sein, sich gut fühlen.<br />

Über alle Altersgruppen. Ein Riesenmarkt entsteht.<br />

„Erwarte nicht, dass es leichter wird, werde<br />

stärker!“, war während der Pandemie unser<br />

Motto.<br />

Bereits in den nächsten Wochen kommen neue<br />

Dinge dazu, zu denen wir jetzt noch nicht mal<br />

Fragen haben. Na und? Solange die Branche<br />

nicht komplett am Boden ist, wissen wir auch<br />

nicht, wie sicher wir sind.<br />

Auch deswegen heißt es noch lange nicht:<br />

„Rette sich, wer kann!“<br />

Sondern:<br />

Durchhalten und volle Kraft voraus. Dabei sind<br />

ein eiserner (Sieges-)Wille, Mut, Zuversicht,<br />

Dankbarkeit, Loyalität, Entscheidungsfreudigkeit<br />

… immer noch wesentliche Erfolgsprinzipien.<br />

Bündnisse wie die EA und AG der Verbände<br />

mit ihren Protagonisten sind ein Segen für die<br />

Branche, weil sie bessere Rahmenbedingungen,<br />

mehr Anerkennung und Bedeutung für alle<br />

schaffen.<br />

Dass man zudem unter einem MARKEN-Dach<br />

(wie z.B. INJOY) in einer starken Gemeinschaft,<br />

die gut geführt ist, mehr erreichen kann, als ein<br />

Einzelne/r es schaffen könnte, ist sowieso ohne<br />

Zweifel.<br />

Kraftvolle Grüße in ein gutes JA(hr) <strong>2022</strong><br />

Paul Underberg<br />

Die Pandemie sorgt gerade mit dafür, dass uns<br />

der eigene Körper mit das Allernächste geworden<br />

ist. „Liebe Deinen Körper“ statt „Liebe<br />

Deinen Nächsten“ so zunehmend das Verhalten<br />

vieler, stellt ein namhafter Soziologe fest. (Die<br />

27


BUSINESS INSIDE<br />

RehaVitalisPlus e.V.<br />

gegen das Land NRW<br />

Bisher hat der größte Anbieter von Rehabilitations Sport-Kursen, die RehaVitalisPlus e.V.,<br />

die oft nicht nachvollziehbaren Entscheidungen der NRW-Landesregierung akzeptiert.<br />

So zum Beispiel im Vorjahr, als die Reha-<br />

Sport-Kurse nur in 2 Bundesländern (NRW &<br />

Sachsen-Anhalt) zumeist nur temporär oder gar<br />

nicht durchgeführt werden durften, während<br />

diese in 14 Bundesländern in den Fitness-Studios<br />

durchgeführt werden durften. Dabei allerdings<br />

mit der Einschränkung, dass das Reha-Training<br />

z.B. in Bremen, Sachsen & im Saarland zeitweise<br />

nur 1:1 erlaubt war. In den meisten Bundesländern<br />

blieben also die Rehasport-Kurse erlaubt.<br />

Über die ärztliche Anordnung, die für die Teilnahme<br />

an den Reha-Kursen notwendig ist,<br />

setzte man sich bereits damals ohne rechtliche<br />

Grundlage hinweg. Auch jetzt verstößt die<br />

Verordnung des Landes NRW wieder gegen geltendes<br />

Recht, als sie angeordnet hat, dass zum<br />

Reha-Training nur immunisierte Personen mit<br />

zusätzlichem Test zugelassen sind.<br />

Unter dem Aspekt, dass keinem Kranken der<br />

Zugang zu ärztlichen Leistungen oder Vorordnungen<br />

verwehrt bleiben darf, geht auch hier<br />

wieder das Land NRW in der Beschränkung der<br />

Bürgerrechte zu weit.<br />

Die 3 gesundheitsorientierten Verbände der<br />

Fitnessbranche Reha-Vitalis-Plus e.V. und der<br />

Bundesverband Gesundheitsstudios Deutschland<br />

e.V. sowie der Deutsche Fitness & Aerobic<br />

Verband e.V. stehen hinter dieser Klage.<br />

- Volker Ebener<br />

28


BUSINESS INSIDE<br />

Bild: Shutterstock 1078037438<br />

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29


BUSINESS INSIDE<br />

EVELYN REISSMANN nimmt vielen Menschen die<br />

ANGST VOR DEM ALTER<br />

2018 siegte Evelyn Reißmann bei der Wahl zur<br />

„Miss 50plus Germany“. Seither ist die ehemalige<br />

Versicherungsexpertin eine erfolgreiche Influencerin<br />

und ein gefragtes Model geworden. Fitness<br />

News Germany hat sie ihr Erfolgsrezept verraten<br />

und wie man sich auch jenseits des 50. Lebensjahres<br />

so unglaublich fit und vital halten kann.<br />

„Evelyn, Du wurdest Ende November 2018 zur<br />

„Miss 50plus Germany“ gekürt. Wie hat sich<br />

Dein Leben durch dieses einschneidende Ereignis<br />

verändert?<br />

„Mein Leben hat sich seit dem Gewinn dieser<br />

Wahl extrem geändert, und zwar beruflich und<br />

auch privat. Der Gewinn hat mir eine Tür in eine<br />

andere Welt geöffnet ... ich bin durchgegangen.<br />

Ich habe arbeite nicht mehr als Spezialistin in<br />

der Versicherungsbranche, sondern bin freiberuflich<br />

als Model tätig. Einen Teil meines Einkommens<br />

generiere ich auch über Instagram und<br />

ich stehe jetzt dezent in der Öffentlichkeit.“<br />

„Würdest Du Dich einer solchen Herausforderung<br />

heute noch einmal stellen?“<br />

Evelyn Reißmann: „Gute Frage… 2018 habe ich mir<br />

einen Kindheitstraum erfüllt. Einmal Miss Germany<br />

zu sein. Jetzt sehe ich dazu keine Veranlassung<br />

mehr, da ich ja mein Ziel erreicht habe.“<br />

„Du bist nach wie vor in einer unglaublichen<br />

Form und siehst blendend aus. Das Alter<br />

scheint Dir nichts anhaben zu können. Wie<br />

hältst Du Dich fit?“<br />

Evelyn Reißmann: „Ich war schon immer ein Bewegungsmensch.<br />

Ich brauche tägliche körperliche<br />

Aktivitäten. Mit meinem Hund gehe ich<br />

zweimal am Tag laufen. Da kommen ca. 8 km<br />

zusammen …win win für Franzl (mein Hund) und<br />

mich. Teilweise habe ich meine Raktor Hanteln<br />

dabei. Zu Hause und das fast täglich etwas<br />

Yoga, Planks und Sit-ups.<br />

Außerdem gehe ich regelmäßig ins Fitnessstudio<br />

zum Trainieren. Was ja leider durch Corona<br />

nicht immer möglich war.<br />

„Training und Ernährung sind die eine Seite,<br />

aber wo ziehst Du die unglaubliche Motivation<br />

dazu her?“<br />

30


BUSINESS INSIDE<br />

Evelyn Reißmann: „Naja…. Ich bin nicht jeden Tag<br />

gleich gut drauf und motiviert. Aber…jetzt komme<br />

ich wieder auf den Hund, den interessiert<br />

das nicht, der muss und will raus… Also auf die 8<br />

km komme ich dann täglich. Mir ist es aber auch<br />

sehr wichtig, mich in meiner Haut wohlzufühlen<br />

und das motiviert mich natürlich extra.“<br />

„Mittlerweile bist Du eine erfolgreiche Influencerin.<br />

Auf Instagram folgen Dir mehr als 70.000<br />

Menschen. Auf welchen Themen liegt Dein<br />

Fokus?“<br />

„Zum größten Teil arbeite ich auf Instagram<br />

mit Firmen aus dem Bereich und Beauty und<br />

Nahrungsergänzung zusammen. Großen Wert<br />

lege ich dabei auf nachhaltige Produkte mit hohem<br />

Qualitätsstandart. Ich bewerbe nur Produkte,<br />

hinter denen ich zu 100% stehe. Alles andere<br />

macht keinen Sinn.<br />

„Könntest Du Dir vorstellen, Dein Knowhow<br />

und Deinen Bekanntheitsgrad auch als<br />

Vorbild-Charakter in die Fitnessbranche<br />

einzubringen?“<br />

„Ich sehe mich ja jetzt schon dezent als Vorbild.<br />

Gerade jüngere Menschen sagen mir oft, dass<br />

ich Ihnen ein wenig die Angst vorm Alter nehme.<br />

Fit und gesund ab 50+ ist ein großes Thema mit<br />

einer sehr großen Zielgruppe. Ich gebe gerne<br />

mein Wissen und meine Erfahrung in diesem<br />

Bereich weiter und könnte mir das natürlich<br />

auch in der Fitnessbranche vorstellen.“<br />

„Evelyn, vielen Dank für das Interview. Vielleicht<br />

sehen wir uns schon bald auf der FIBO!“<br />

- Ralf Meier<br />

31


DIGITALISIERUNG<br />

DIE<br />

SMARTWATCH<br />

Wer sie braucht & was sie können sollte<br />

Die Smartwatch hat es innerhalb kurzer<br />

Zeit in die Hitliste der Begehrlichkeiten<br />

unter sportlich aktiven Menschen<br />

geschafft. Die wichtigste Aufgabe einer<br />

Armbanduhr ist es seit jeher, ihrem<br />

Träger die aktuelle Zeit anzuzeigen. Das<br />

war nicht immer selbstverständlich.<br />

Uhren, die am Körper getragen werden<br />

können, gibt es erst seit wenigen<br />

Jahrhunderten. Und selbst die waren<br />

lange Zeit einer kleinen Schicht vorbehalten,<br />

die sich etwas derart Extravagantes<br />

leisten konnte. Kein Wunder,<br />

dass Uhren bis heute auch Status-<br />

symbole sind, deren Preisspanne vom<br />

günstigen No-Name-Produkt bis zum<br />

begehrten Designer-Stück im Wert eines<br />

Neuwagens reicht.<br />

Eine Stoppuhrfunktion bieten die meisten<br />

Uhren schon lange. Doch vor einiger<br />

Zeit hat der Klassiker am Handgelenk<br />

ernstzunehmende Konkurrenz bekommen.<br />

Immer häufiger wird der traditionelle<br />

Chronograf gegen eine moderne<br />

Smartwatch ausgetauscht, die ihrem<br />

Besitzer eine Vielzahl an Daten liefert.<br />

32


DIGITALISIERUNG<br />

Bild: Shutterstock 1068649142<br />

Schritte, Puls & Co.<br />

Allerdings ist nicht alles neu, was eine<br />

Smartwatch zu bieten hat. Schritte, Puls<br />

& Co. geben bereits einen guten ersten<br />

Einblick in aktuelle Daten zur Trainingsleistungen.<br />

Doch mit Schrittzählerfunktion,<br />

Pulsmessung & natürlich der<br />

Zeitmessung konnten auch schon<br />

Fitnesstracker punkten. Oft schon für<br />

Preise im unteren zweistelligen Eurobereich.<br />

Was also macht eine Smartwatch so<br />

attraktiv und möglicherweise sogar zu<br />

einem echten Trainingspartner?<br />

Funktionen von jedem Nutzer benötigt.<br />

Wenn man im Studio nicht nur die<br />

Fläche, sondern auch den Cardiobereich<br />

nutzt, kann man auf die GPS-<br />

Funktion gut verzichten.<br />

Wer dagegen seine ausgedehnte Laufoder<br />

Radrunde am Wochenende gerne<br />

mal in unbekanntes Gelände verlegt,<br />

spart sich das lästige Kartenlesen. Das<br />

übernimmt die Uhr und lotst ihren Besitzer<br />

punktgenau ins Ziel. Natürlich erst, nachdem<br />

sie auch noch Vorschläge für eine<br />

passende Strecke geliefert hat.<br />

Die Frage ist gar nicht so einfach zu<br />

beantworten, denn natürlich verfügen<br />

nicht alle Smartwatches über die<br />

gleichen Features. Generell kann man<br />

allerdings sagen, dass die Angebote<br />

mittlerweile so ausgeklügelt sind, dass<br />

viele Exemplare weitaus mehr können,<br />

als ihnen beim Training abverlangt<br />

wird. Natürlich werden auch nicht alle<br />

Überblick über die<br />

Entwicklung der Leistung<br />

Aber auch damit sind die Fähigkeiten<br />

einer modernen Smartwatch noch<br />

längst nicht ausgereizt. Vor allem die<br />

hochwertigen Exemplare können den<br />

Trainingspartner fast schon ersetzen<br />

und sogar den Trainer sinnvoll ergänzen.<br />

Grund dafür ist die aufwendige Software<br />

im Hintergrund.<br />

Sie checkt die Einhaltung von Trainingsplänen,<br />

steuert die nächsten Einheiten<br />

und hilft dabei, alle wichtigen Daten für<br />

die Entwicklung der Leistung im Blick zu<br />

behalten. Dass dabei anhand der zuvor<br />

eingegebenen Parameter wie Alter,<br />

Geschlecht, Körpergröße- und gewicht<br />

auch der Energieverbrauch - zumindest<br />

näherungsweise - hochgerechnet<br />

werden kann, ist längst Standard.<br />

Einige Exemplare erfassen darüber hinaus<br />

sogar den Blutdruck oder den<br />

Sauerstoffgehalt im Blut. Über entsprechende<br />

Apps sind die Daten jederzeit<br />

auf anderen Endgeräten abrufbar oder<br />

können in den jeweiligen Communitys<br />

mit Gleichgesinnten ausgetauscht und<br />

verglichen werden.<br />

Das ist vielleicht nicht jedermanns Sache,<br />

aber zumindest diejenigen, die ab<br />

und an einen kleinen Anstoß zum Training<br />

benötigen, können von den modernen<br />

Lifestyle-Tools profitieren.<br />

Wie ein Trainingspartner, den man nicht<br />

hängen lassen möchte, obwohl man<br />

keine Lust aufs Training hat, hilft auch die<br />

Sport Watch bei der Überwindung.<br />

33


DIGITALISIERUNG<br />

mehr als nur ein neuer Hype im Fitnessbereich<br />

Kreativitätsprozesse im digitalen Zeitalter geht. Ob an der<br />

Spielekonsole, in der Aus- und Weiterbildung, beim Fremdsprachenerwerb<br />

und natürlich auch im Fitnessbereich. Gami-<br />

-<br />

en, um selbst eintönige Prozesse wie 30 Minuten auf einem<br />

Laufband mit Blick auf eine Fototapete möglichst spannend<br />

zu gestalten und den Appetit auf mehr zu wecken. Die Frage<br />

Ganze nur ein neuer Hype im Fitnessbereich.<br />

Sport wurde Mittel zum Zweck<br />

im Sport hat man schon immer versucht, zumindest<br />

einen Teil der Trainingseinheiten mit<br />

spielerischen Elementen zu versehen. Im Ausdauerbereich<br />

sind die sogenannten Fahrtspiele<br />

ein gutes Beispiel dafür. Die Verbindung liegt<br />

schließlich nahe. Immerhin ist das Spiel der ursprüngliche<br />

Gedanke des Sports.<br />

Die Olympischen Spiele tragen nicht umsonst<br />

diesen Namen. Allerdings wurde diese Seite<br />

im Laufe der Zeit immer weiter ausgeblendet.<br />

Sport wurde Mittel zum Zweck. Man trainiert<br />

für seine Muskulatur, seine Gesundheit und im<br />

Leistungssport auch für Geld und Ruhm. Für<br />

sportbegeisterte Menschen kein Problem.<br />

Die Anreize reichen ihnen völlig aus, um mehrmals<br />

in der Woche die Trainingstasche zu<br />

packen und die Körpersysteme auf Hochtouren<br />

zu treiben. Doch was ist mit denjenigen,<br />

die jedes Mal einen erneuten Anlauf nehmen<br />

müssen, um den inneren Schweinehund zu<br />

überwinden?<br />

Die blieben viel zu lange Zeit oftmals auf der<br />

Strecke. Sie kamen mit gut gemeinten Vorsätzen<br />

ins Studio, oft am Jahresanfang.<br />

Doch nach wenigen Wochen hatte sich die<br />

Begeisterung schon gelegt und der Alltag hatte<br />

die Oberhand gewonnen.<br />

Motivation dauerhaft erhalten<br />

Wenn es nach den Erkenntnissen der Sportpsychologie<br />

geht, ist das kaum verwunderlich.<br />

lichen Gefühle, die das Training vermittelt, als<br />

unangenehm. Für begeisterte Sportfreaks<br />

kaum nachvollziehbar, die sich erst richtig<br />

wohlfühlen, wenn das Herz so richtig pocht und<br />

die Muskeln „zumachen“.<br />

Unsportliche Menschen können solche<br />

Wie soll man unter derartigen Bedingungen die<br />

Motivation dauerhaft aufrechterhalten, wenn<br />

die positive Hinwendung zur Anstrengung völlig<br />

fehlt?<br />

Bei Teamsportarten kann das Gruppenerlebnis<br />

helfen. Aber auch nur dann, wenn man mit den<br />

anderen halbwegs mithalten kann und nicht auf<br />

verlorenem Posten agiert. Bei einer individuellen<br />

sportlichen Betätigung, wie sie im Sportstudio<br />

üblich ist, ist es sehr viel wahrscheinlicher, dass<br />

34


DIGITALISIERUNG<br />

Bild: Shutterstock 1917566459<br />

der Spaß an der sportlichen Bewegung – so er<br />

je vorhanden gewesen ist – ohne Gamification<br />

schnell wieder abhandenkommt.<br />

Eine Bürde, die viele Erwachsene bereits aus<br />

dem Schulsport mit ins spätere Leben nehmen.<br />

Denn gerade denjenigen, denen regelmäßige<br />

gezielte körperliche Belastung gut tun würde,<br />

wird der Spaß daran bereits beim Kindesalter<br />

gründlich ausgetrieben. Sport wird als etwas<br />

Zweckgebundenes empfunden, bei dem es<br />

nur um die Erfüllung vorgegebener Leistungsanforderungen<br />

und letztlich die Note geht. Wer<br />

da nicht mithalten kann, bekommt leider häufig<br />

die ganze Häme der Klasse zu spüren.<br />

Möglichkeit zur Vernetzung<br />

Die neuen Technologien bieten die Möglichkeit<br />

zur Vernetzung mit Menschen auf einem<br />

vergleichbaren Leistungsniveau auch dann,<br />

wenn man ganz allein in die Pedale tritt.<br />

Challenges gegen sich oder andere machen<br />

Lust auf mehr und verhindern spielerisch, dass<br />

man sich während der ganzen Trainingseinheit<br />

auf sich selbst konzentriert und im schlimmsten<br />

Fall nur auf das Ende hinarbeitet.<br />

So wie Kinder beim Spiel völlig die Zeit vergessen,<br />

vergeht auch das Training mit den<br />

Gamification-Tools wie im Flug.<br />

Und mit dem Spaßfaktor kehrt die Wahrscheinlichkeit<br />

zurück, dauerhaft bei der Sache zu bleiben.<br />

Wer mit diesem eher mulmigen Gefühl an die<br />

Umsetzung seiner guten Vorsätze geht, benötigt<br />

etwas anderes als die Hoffnung, irgendwann in<br />

ferner Zukunft die Wunschfigur realisiert oder<br />

den Grundstein zur Vorbeugung einer Sarkopenie<br />

im Rentenalter gelegt zu haben. Hier kann<br />

die Gamification tatsächlich den entscheidenden<br />

Unterschied machen.<br />

35


EVENTS & BILDUNG<br />

Bild: therapie LEIPZIG<br />

therapie LEIPZIG <strong>2022</strong><br />

Die Live-Fachmesse für Therapie,<br />

medizinische Rehabilitation & Prävention<br />

Der Kongress anlässlich der therapie LEIPZIG ist<br />

mit rund 3.000 Teilnehmern die größte Fortbildungsveranstaltung<br />

der Branche und bietet den<br />

Teilnehmern ein breites interdisziplinäres Programm.<br />

Nach drei Jahren Pandemie soll die therapie<br />

LEIPZIG wieder in Präsenzform stattfinden.<br />

Dies ist besonders wichtig, da letztlich persönlich<br />

gewonnene Eindrücke und Gespräche<br />

nicht zu ersetzen sind. Durch die lange Zeit<br />

ohne Messen und Fortbildungen ist ein regelrechter<br />

Innovationsstau entstanden, aufgrund<br />

der unzureichenden Plattformen, um aktuelle<br />

Entwicklungen des deutschen Marktes bzgl. Therapie,<br />

medizinischer Rehabilitation und Prävention<br />

darzustellen.<br />

Mit über 200 Referenten erwarten Sie circa 200<br />

Seminare zu brandaktuellen Themen wie die<br />

zukünftige Gesundheitsvorsorge nach der überwundenen<br />

Coronapandemie, die Klimakrise<br />

und die Auswirkungen der Pandemie auf die<br />

Gesundheit. Darüber hinaus wird ein besonderer<br />

Fokus auf die relevante Thematik der Digitalisierung<br />

im therapeutischen Alltag gelegt, zu der<br />

zahlreiche Innovationen präsentiert werden, bis<br />

hin zur designierten Sonderschau der Neurorehabilitation.<br />

Auf Messen geht es immer auch<br />

darum, die Zukunft der Branche optimal zu gestalten.<br />

36<br />

Das Angebot der therapie LEIPZIG<br />

Therapiegeräte für Physiotherapie und<br />

physikalische Therapie<br />

Rehabilitationsgeräte, -einrichtungen und<br />

-hilfsmittel<br />

Fitness- und Trainingstherapiegeräte<br />

Therapiegeräte für Ergotherapie, Logopädie<br />

Bedarfs- und Verbrauchsartikel, Gesundheitsprodukte<br />

Wellnesskonzepte und -produkte, alternative<br />

Heilverfahren<br />

Einrichtung und Ausstattung<br />

Digitale Organisation und Verwaltung<br />

Ausbildung, Fort- und Weiterbildung<br />

Verlage, Fachliteratur<br />

Beratung und Dienstleistungen<br />

Nach eigenen Angaben ist die therapie LEIPZIG<br />

der Treffpunkt für Entscheider aus Praxis, ambulanter<br />

Rehabilitation und den Kliniken, denn jeder<br />

zweite Messebesucher hat einen ausschlaggebenden<br />

bzw. mitentscheidenden Einfluss auf<br />

Einkaufs- und Beschaffungsentscheidungen in<br />

seinem beruflichen Umfeld.<br />

Fitness News Germany (<strong>FNG</strong>®) hofft, dass diese<br />

ehrgeizigen Ziele der Therapie Leipzig im März<br />

<strong>2022</strong> realisiert werden.<br />

- Kevin Ebener


IbIza<br />

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07.05. - 14.05.<strong>2022</strong><br />

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EVENTS & BILDUNG<br />

Bild: Sergei Borkenhagen,<br />

X-Physio Schule für Physiotherapie<br />

DER PHYSIO ALS<br />

PERSONALTRAINER?<br />

Ein Interview mit Sergej Borkenhagen<br />

Die Macher von X-PHYSIO | Schule für Physiotherapie<br />

in Bonn entwickeln für TRAINERX einen<br />

neuen Lehrgang explizit für Physiotherapeuten.<br />

Kompetenzen aus der Physiotherapie werden<br />

optimiert zur Anwendung im Personal Training.<br />

Die Kernkompetenzen eines Physiotherapeuten<br />

umfassen die Erkennung von Krankheitsbildern,<br />

die Anwendung fachgerechter Prävention und<br />

die generelle Gesundheitsförderung.<br />

Darüber hinaus liegt der Fokus des physiotherapeutischen<br />

Personal Trainers (pPT) darin,<br />

dieses Wissen außerhalb der verordneten<br />

Therapiemaßnahme an den Mann oder die<br />

Frau zu bringen. Der Wiedereinstieg ins Training<br />

nach Ausfällen jeglicher Art ist etwas für<br />

den pPT. Das gleiche gilt für die Trainingsoptimierung<br />

bei Einschränkungen, um die Trainingsroutine<br />

gewährleisten zu können. Der pPT ist eine<br />

Ergänzung und kein Ersatz für die herkömmlichen<br />

Fitness-PT.<br />

Er schließt besonders die Lücke an Schnittstellen<br />

zwischen der therapeutischen Behandlung und<br />

dem betreuten Fitnesstraining.<br />

Schnittstelle zwischen Praxis<br />

und Trainingsfläche<br />

Sergej Borkenhagen, der gemeinsam mit Daniel<br />

Wegen seit 2015 X-PHYSIO leitet, merkte hierzu<br />

an, dass ein enormes Kooperationspotenzial<br />

zwischen physiotherapeutischen und Fitness-PT<br />

entstehen könnte, das zu einer symbiotischen<br />

Beziehung in Bezug auf die Trainingsgestaltung<br />

des Patienten führen könnte.<br />

Hierbei würde der pPT primär die einschränkungsbezogene<br />

oder präventive Leistungsdiagnostik<br />

übernehmen sowie die Entwicklung<br />

der Symptome bei krankheitsbegleitetem<br />

Training überwachen. Der Fitness-PT kann bei<br />

der tatsächlichen Umsetzung und Betreuung<br />

38


EVENTS & BILDUNG<br />

des Trainings die Fachkompetenz des pPT einfließen<br />

lassen, um so die Kundenzufriedenheit zu<br />

steigern. Für Sergej Borkenhagen, ist der mögliche<br />

Einsatzbereich des pPT in seiner Funktion<br />

als Schnittstellenmanager zwischen Praxis und<br />

Trainingsfläche noch weitaus umfassender.<br />

Das war mit ein wesentlicher Beweggrund für<br />

das Team von X-PHYSIO, die Fortbildung zu<br />

konzipieren und gezielt bei TRAINERX exklusiv<br />

für Physiotherapeuten anzubieten. Einerseits<br />

bedingt durch den demografischen Wandel<br />

in Deutschland und, anderseits durch gesellschaftliche<br />

Veränderungen, die schrittweise<br />

über die letzte Dekade unter anderem aufgrund<br />

des sozioökonomischen Wandels erfolgten,<br />

könnte der pPT einer steigenden Nachfrage gegenüberstehen.<br />

Sergej Borkenhagen sieht es so:<br />

„Früher war das Personaltraining etwas Elitäres,<br />

was nur von einer kleinen Bevölkerungsgruppe<br />

nachgefragt wurde, jedoch ist es inzwischen zu<br />

einem salonfähigen Standard geworden, der<br />

allen Anteilen der Gesellschaft zugänglich geworden<br />

ist. Der primäre Unterschied liegt allein<br />

in der Dosis, die konsumiert wird.“<br />

Die ansteigende Nachfrage, zusätzlich angeheizt<br />

durch die Corona-Pandemie, erhöhte den Bedarf<br />

nach individuellen und persönlichen Dienstleitungen,<br />

ausgehend direkt vom Endkunden.<br />

Weitere Facette der Branche<br />

Basierend auf Recherchen von Sergej Borkenhagen<br />

ist der ehemalige Nischenmarkt Personaltraining<br />

so weit herangewachsen, dass die<br />

Marktdifferenzierung und Segmentierung ein<br />

harmonisches Wachstum für alle beteiligten<br />

Gruppen ermöglicht. Als Erweiterung des bestehenden<br />

physiotherapeutischen Angebots bringt<br />

es aber auch neue Arbeitsgebiete und Einsatzmöglichkeiten<br />

für den so vielfältig aufgestellten<br />

Beruf des Physiotherapeuten. Die Fortbildung<br />

zum pPT, fügte Sergej Borkenhagen hinzu,<br />

schaffe also einen zusätzlichen Mehrwert im<br />

Arbeitsleben, da es Elemente des klassischen<br />

Job Enlargement und Job Enrichment in den<br />

Arbeitsalltag bringt. Das kann zur Mitarbeiterzufriedenheit<br />

beitragen und dazu motivieren, die<br />

Aufgaben mit Begeisterung auszuführen und<br />

dadurch sogar das Risiko der Arbeitsabwesenheit<br />

sowie das Abwandern aus dem Unternehmen<br />

senken. Das höhere Maß an Autonomie,<br />

Abwechslung und die völlig andere Rolle als bei<br />

der Ausübung der Therapie lassen den Therapeuten<br />

seinen Job anders erleben.<br />

Der Physiotherapeut als PT ist sicher ein interessantes<br />

Konzept und es bleibt abzuwarten,<br />

inwiefern er sich in unserer Branche etablieren<br />

wird. Die 75 Unterrichtseinheiten zum physiotherapeutischen<br />

Personal Trainer werden bei<br />

TRAINERX in verschieden Zeitmodellen angeboten,<br />

abhängig von der persönlichen Verfügbarkeit,<br />

kann zwischen Kompaktkurs oder<br />

Wochenendseminar gewählt werden.<br />

Info & Kontakt<br />

X-Physio<br />

Schule für Physiotherapie<br />

Ellerstraße 67, 53119 Bonn<br />

Telefon: 0228/ 965 462 83<br />

E-Mail: lernen@x-physio.de<br />

Internet: www.x-physio.de<br />

- Kevin Ebener<br />

39


EVENTS & BILDUNG<br />

TRAINERLIZENZ<br />

So klappt’s mit der Ausbildung<br />

Das Hobby zum Beruf machen. Wer würde da<br />

nicht sofort ja sagen? In der Mehrzahl der Fälle<br />

ist das allerdings nicht ganz einfach. Wer sich<br />

samstags mit Gleichgesinnten gerne mal auf<br />

dem Bolzplatz trifft, hat einen steinigen Weg<br />

vor sich, bevor er von diesem Hobby leben<br />

kann. Selbst wenn man mit den entsprechenden<br />

körperlichen Voraussetzungen geboren<br />

wurde, um den Sprung in eine der oberen Ligen<br />

zu schaffen. Bei den meisten Freizeitvergnügungen<br />

sieht es ähnlich aus. Im Fitnessbereich<br />

bieten sich dagegen ungeahnte Möglichkeiten<br />

für eine berufliche Entwicklung. Und mit der<br />

richtigen Vorbereitung und der nötigen Motivation<br />

klappt es auch mit der Trainerlizenz.<br />

Von ATP und Neurotransmittern<br />

Muss man für die Trainerlizenz nicht furchtbar<br />

viel lernen? Bei einem Blick ins Ausbildungsbuch<br />

fühlt man sich auf den ersten Blick tatsächlich<br />

in seine Schulzeit zurückversetzt. Ein wenig ist es<br />

das auch, denn mit vielen Begriffen, die einem<br />

auf dem Weg zur Trainerlizenz begegnen,<br />

wurde man meist schon einmal konfrontiert. An<br />

ATP und Neurotransmittern kommt man auch<br />

im Biounterricht in der Regel nicht vorbei. Man<br />

verdrängt es nur nach der jeweiligen Klausur<br />

sofort wieder. Warum? Es hat keinen Bezug<br />

zum eigenen Leben. Das Gehirn ordnet solche<br />

lebensfernen Informationen gerne als belanglos<br />

ein und wendet sich wichtigeren Dingen<br />

zu. Für ATP ist da erstmal kein Platz.<br />

Das ändert sich bei der Trainerausbildung<br />

grundlegend. Hier werden die Begriffe aus dem<br />

Schulunterricht plötzlich „zum Leben erweckt“.<br />

Aus dem bisher uninteressanten ATP wird plötzlich<br />

die wichtigste Energiequelle bei hochintensiven<br />

Belastungen. Das ist viel spannender<br />

als die dröge Biostunde. Selbst den ausgeschriebenen<br />

Zungenbrecher Adenosintriphosphat<br />

kann man sich plötzlich merken. Weil man<br />

endlich begreift, warum man seit Jahren Geld<br />

für Kreatin-Supplemente ausgibt. Was Kreatin<br />

mit ATP zu tun hat, verraten wir an dieser Stelle<br />

40


EVENTS & BILDUNG<br />

Bild: Geert Pieters auf Unsplash<br />

trotzdem nicht. Schließlich wollen wir das<br />

Aha-Erlebnis während der Ausbildung nicht<br />

vorwegnehmen.<br />

Auf jeden Fall sollte man sich von der Vielzahl<br />

an abenteuerlich klingenden Begriffen nicht<br />

abschrecken lassen, mit denen man während<br />

der Schulung konfrontiert wird. Lernen aus Spaß<br />

an der Freude ist etwas völlig anderes als das<br />

Lernen in der Schule, um der guten Noten willen.<br />

Keine große Herausforderung Der praktische<br />

Teil sollte ohnehin für Fitnessenthusiasten keine<br />

große Herausforderung darstellen. Auch, wenn<br />

man anfangs nicht alle relevanten Übungen bis<br />

ins Detail in ihre verschiedenen Bewegungssegmente<br />

zerlegen kann. Dafür ist der Unterricht<br />

schließlich da.<br />

Die dabei vermittelten grundlegenden anatomischen<br />

physiologischen Kenntnisse verbessern<br />

das Verständnis zur richtigen Übungsauswahl<br />

und vor allem zur richtigen Ausführung.<br />

Beides wird von der Funktion des<br />

jeweiligen Muskels vorgegeben. Wer diese<br />

kennt, ist der eigenständigen Ausarbeitung<br />

von individuellen Trainingsplänen schon einen<br />

großen Schritt näher.<br />

Förderung für Trainerlizenz nutzen Bei der abschließenden<br />

Prüfung, mit der man die Kombination<br />

aus Online- und Präsenzausbildung<br />

hoffentlich erfolgreich abschließt, ist man zwar<br />

auf sich gestellt. Auf dem Weg dorthin allerdings<br />

nicht. Es gibt zahlreiche Förderprogramme,<br />

mit<br />

denen die Bundesländer den Erwerb einer<br />

Trainerlizenz beim DFAV e. V. als Aus- und Weiterbildungsmaßnahme<br />

fördern.<br />

Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um eine<br />

Lizenz im Bereich Fitness, Groupfitness oder<br />

Prävention handelt. In den meisten Ländern<br />

sind diese Maßnahmen unter den Begriffen<br />

Bildungscheck oder Weiterbildungscheck auf<br />

den entsprechenden Webpräsenzen zu finden.<br />

Wenn die Bedingungen für eine Förderung<br />

erfüllt sind, übernehmen die Länder bis zu 50%<br />

der Kosten, die die Aus- oder Weiterbildungsmaßnahme<br />

in Anspruch nimmt.<br />

Auf der Seite des Deutschen Fitness und Aerobic<br />

Verbands e.V. findet Ihr zahlreiche weitere<br />

Informationen rund um das Thema Trainerlizenzen,<br />

u.a. auch die Links zu den länderspezifischen<br />

Fördermaßnahmen. In den 33 Jahren<br />

seit der Gründung haben tausende Fitnessbegeisterte<br />

diese Angebote genutzt und ihr Hobby<br />

zum Beruf zu machen. Sie alle haben bereits<br />

die richtige Entscheidung getroffen.<br />

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41


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43


GESUNDHEIT<br />

Das Ende der Pandemie?<br />

Am 27. Januar 2020 bestätigte das Münchener Tropeninstitut den ersten Corona-Fall in Deutschland und im<br />

November 2021 gab die WHO eine neue Variante dieses Virus bekannt, die erstmals von südafrikanischen<br />

Wissenschaftlern entdeckt und gemeldet wurde.<br />

- Kevin Ebener<br />

Die Variante erhielt den Namen Omikron und<br />

wies eine hohe Anzahl von Veränderungen<br />

in den Genen auf, die für den Teil des Virus<br />

kodieren, der für das Anlegen der Rezeptoren<br />

und das Eindringen des Virus in die Wirtszelle verantwortlich<br />

ist, das sogenannte Spike-Protein<br />

oder kürzer S-Protein. Es ist wichtig zu erwähnen,<br />

dass nach der Bestimmung des genetischen<br />

Codes der neuen Variante herausgefunden<br />

wurde, dass einige Menschen in Europa und Asien<br />

mit der neuen Variante bereits vor der Meldung<br />

der Ursprung des neu aufgetretenen Stammes<br />

noch unklar ist und dass er möglicherweise<br />

schon seit längerer Zeit im Umlauf ist. Virus auf<br />

den Menschen übergesprungen<br />

Bedeutet eine hohe Zahl von Mutationen, dass<br />

der neue Virusstamm gefährlicher ist? Die kurze<br />

Antwort lautet: Nein. Bei SARS-CoV-2 handelt es<br />

sich um ein neu auftretendes Virus, das auch<br />

zu den Zoonosen gehört, was bedeutet, dass<br />

das Virus früher an einen tierischen Wirt angepasst<br />

war und unter bestimmten Umständen<br />

auf den Menschen übergesprungen ist. Nach<br />

einer gewissen Zeit wird das Virus besser an<br />

den neuen Wirt angepasst, was in der Regel zu<br />

einer erhöhten Übertragbarkeit und Infektiosität<br />

führt. Infolgedessen werden die Mutationen, die<br />

zu einer erhöhten Infektiosität führen, während<br />

der viralen Evolution positiv selektiert, sodass<br />

die Stämme, die infektiöser sind, sich leichter<br />

ausbreiten und mit der Zeit immer dominanter<br />

werden und schließlich andere Virusstämme<br />

verdrängen.<br />

Dieses Szenario könnte auch auf die Variante<br />

Omikron zutreffen, die bis zu fünfmal ansteckender<br />

ist als die in Deutschland bereits dominierende<br />

Variante Delta. Der RKI-Wochenbericht<br />

vom 02.12.2021 zeigt 0 % Omikron-Fälle, alle Fälle<br />

werden durch die Delta-Variante mit 99,6 % verursacht,<br />

und im Wochenbericht vom 13.01.<strong>2022</strong><br />

wird berichtet, dass die Omikron-Fälle<br />

in Deutschland 73,3 Prozent der Gesamtfälle<br />

ausmachen (Delta liegt bei 25,9 %). Diese Verschiebung<br />

geschah in weniger als einem Monat,<br />

was zeigt, dass im nächsten Monat die<br />

Omikron-Variante die einzige zirkulierende Variante<br />

in Deutschland sein wird.<br />

Omikron-Variante milder<br />

Trotz ihrer hohen Übertragbarkeit scheint<br />

die Omikron-Variante milder zu sein als die<br />

bisher dominierende Delta-Variante. Vergleicht<br />

man die Symptome des ursprünglichen<br />

Wuhan-Flecks, zu denen hohes Fieber, Fieberkrämpfe,<br />

Kurzatmigkeit und auch Geruchs- und<br />

Geschmacksverlust gehörten, so sind es bei der<br />

neuen Variante Kopfschmerzen, laufende Nase,<br />

Niesen, Halsschmerzen und Husten. Außerdem<br />

weisen die Berichte aus dem Vereinigten<br />

Königreich & Südafrika, also aus Ländern, in<br />

denen diese Variante weitverbreitet ist, nicht auf<br />

eine Zunahme von Krankenhausaufenthalten<br />

oder Todesfällen hin. Darüber hinaus ergab die<br />

von der britischen Gesundheitsbehörde (UKHSA)<br />

durchgeführte Studie einen Rückgang der Krankenhausaufenthalte<br />

um bis zu 70 % im Vergleich<br />

zur Delta-Variante.<br />

Besonders gefährlich für die<br />

Altersgruppe 70+<br />

Die Hauptbedenken in Bezug auf Omikron sind<br />

folgende: Erstens ist diese Variante aufgrund<br />

44


GESUNDHEIT<br />

Bild: Piet Linthfort auf Pixabay<br />

von rund 30 Mutationen im S-Protein in der Lage,<br />

sich der Immunreaktion zu entziehen, die durch<br />

die in den westlichen Ländern üblichen Impfstoffe<br />

ausgelöst wird. Der Grund dafür ist, dass,<br />

wie allgemein erwähnt, die auf Impfstoffen basierende<br />

Immunität durch die Bildung spezifischer<br />

Antikörper entwickelt wird, die sich ausschließlich<br />

gegen das S-Protein richten, das seine<br />

Struktur aufgrund von Mutationen verändert hat.<br />

Es gibt eine Zunahme von Ausbruchsfällen, die<br />

jedoch auch mit milden Symptomen verlaufen,<br />

die einer Erkältung ähnlich sind. Zweitens könnte<br />

das Problem damit zusammenhängen, dass,<br />

wie die statistischen Daten zeigten, mit der Zunahme<br />

der Fälle ältere und gefährdete Gruppen<br />

dem Virus stärker ausgesetzt sein könnten.<br />

Das Virus gilt als besonders gefährlich für die<br />

Altersgruppe 70+. Laut Statistik sind 89 Prozent<br />

der Menschen, die in Deutschland an oder mit<br />

Covid-19 verstorben sind, 70 Jahre und älter.<br />

Bei älteren Menschen mit Grunderkrankungen<br />

sollten daher erhöhte Vorsicht gelten und<br />

präventive Maßnahmen ergriffen werden.<br />

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass<br />

Maßnahmen zur Stärkung der gesunden<br />

Funktion des Immunsystems ein Muss sind, um<br />

sich vor der Omikron-Variante zu schützen. Es<br />

wird dringend empfohlen, die körperliche Aktivität<br />

zu steigern, sich gesund zu ernähren und alle<br />

notwendigen Nährstoffe zu sich zu nehmen, sich<br />

viel im Freien aufzuhalten und einen geregelten<br />

Schlafrhythmus einzuhalten. Und nicht zuletzt<br />

sollten Sie sich um Ihre geistige Gesundheit<br />

kümmern und dafür sorgen, dass Sie Stress und<br />

andere Faktoren, die Depressionen auslösen,<br />

wie z. B. Ängste und Befürchtungen, ausschalten.<br />

Literatur:<br />

- https://www.who.int/news/item/26-11-2021-classificationof-omicron-(b.1.1.529)-sars-cov-2-variant-of-concern<br />

- https://theswaddle.com/omicron-variant-did-not-originate-in-south-africa-it-was-detected-there-the-difference-matters/<br />

- https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2892379/<br />

- https://www.forbes.com/sites/williamhaseltine/2021/12/08/<br />

omicron-the-sum-of-all-fears/?sh=6de83665b514<br />

- https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Situationsberichte/Wochenbericht/Wochenbericht_2021-12-02.html<br />

- https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Situationsberichte/Wochenbericht/Wochenbericht_<strong>2022</strong>-01-13.pdf?__blob=publicationFile<br />

- https://www.medicinenet.com/wuhan_coronavirus_2019-ncov_symptoms_and_signs/symptoms.htm<br />

- https://www.nbcnews.com/health/health-news/omicronsymptoms-covid-what-to-know-rcna9469<br />

- https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/<br />

S120197122101256X<br />

- https://www.medrxiv.org/content/10.1101/2021.12.21.21268116v1<br />

- https://www.bbc.com/news/health-59769969<br />

- https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/34935594/<br />

- https://www.bmj.com/content/375/bmj.n3144<br />

- https://de.statista.com/infografik/23756/gesamtzahl-der-todesfaelle-im-zusammenhang-mit-dem-coronavirus-in-deutschland-nach-alter/<br />

45


GESUNDHEIT<br />

begünstigt einen schweren Corona-Verlauf<br />

Bild: Michal Jarmoluk auf Pixabay<br />

Fettleibigkeit bzw. Adipositas liegt nach Einschätzung<br />

durch die WHO ab einem Bodymassindex oberhalb<br />

von 30 kg/m2 vor. Sie gilt als eigenständiger Risikofaktor<br />

für den Ausbruch zahlreicher sogenannter Zivilisationskrankheiten.<br />

Vor allem das Stoffwechselgeschehen<br />

und das Herzkreislaufsystem können durch<br />

werden. Jetzt bestätigen Untersuchungen der renommierten<br />

Stanford University School of Medicine<br />

einen Verdacht, der bereits zu einem recht frühen<br />

Zeitpunkt der aktuellen Pandemie aufgekommen<br />

ist: Fettleibigkeit begünstigt einen schweren Corona-Verlauf<br />

und kann die Erkrankung massiv negativ<br />

Dabei gingen die Forscher der Frage nach,<br />

welche bevorzugten Angriffspunkte sich das<br />

besonders Fettzellen betroffen sind, da sich die<br />

Immunzellen hier anscheinend leichter aushebeln<br />

lassen. Die Immunantwort im Fettgewebe<br />

fällt auf den unerwünschten Eindringling erstaunlich<br />

schwach aus. Wenn sich das Virus<br />

dort erst einmal eingerichtet hat, kann es sich<br />

in aller Ruhe in andere Gewebearten ausbreiten.<br />

Das Fett bildet im Körper quasi eine Art<br />

Basislager. Allerdings gibt es im Fettgewebe<br />

auch Immunzellen und anders als die Fettzellen,<br />

deren Reaktion eher zurückhaltend ausfällt,<br />

können die wohl mit heftigen Entzündungsreaktionen<br />

auf die Eindringlinge reagieren. Diese<br />

gelten als Auslöser für die schweren Formen<br />

der Erkrankung bei einigen Menschen, während<br />

andere – vor allem Jüngere – oft nicht einmal<br />

46<br />

Entzündungsreaktionen als Auslöser<br />

sind demnach nicht nur aufgrund ihrer Jugend<br />

geschützt, sondern auch wegen des in diesem<br />

Alter seltener auftretenden Übergewichts. Fettleibigkeit<br />

begünstigt einen schweren Corona-Verlauf<br />

wahrscheinlich stärker als das Alter<br />

allein. Auch, wenn das Immunsystem mit den<br />

Entwicklung neuer Behandlungsmethoden<br />

& Medikamente<br />

Doch können die Ergebnisse der Studie für den<br />

weiteren Umgang mit Corona nützlich sein?<br />

Laut New York Times empfehlen die beiden<br />

leitenden Autoren der Studie Dr. Tracey Mc-<br />

Laughlin and Dr. Catherine Blish von der Stanford<br />

University School of Medicine, neue Formen<br />

der Corona-Behandlung, die auf das Körperfett<br />

abzielen.<br />

Möglicherweise kann die Entwicklung neuer Behandlungsmethoden<br />

und Medikamente zukünftig<br />

auch bei Adipositas vor einem schweren<br />

Krankheitsverlauf nach einer Corona-Infektion<br />

schützen. Noch sinnvoller wäre es allerdings,<br />

den vielen Menschen, die es gar nicht erst zu<br />

massivem Übergewicht kommen lassen wollen,<br />

den Weg in ein qualitativ hochwertiges Sportstudio<br />

zu ebnen. Neben bewährten Bewegungsprogrammen<br />

erhalten sie hier auch die Beratungsleistungen<br />

und den Motivationsschub,<br />

um sich bis ins Seniorenalter ein hohes Maß an<br />

Vitalität, Körperbewusstsein und Lebensfreude<br />

zu bewahren. Ohne Adipositas, dafür mit einem<br />

Immunsystem, das mehrmals die Woche wichtige<br />

Impulse erhält, um seinem Namen gerecht<br />

werden zu können, wenn es drauf ankommt.<br />

- Ralf Meier


GESUNDHEIT<br />

VISZERALES FETT<br />

gilt als potenzieller Krankmacher<br />

Man sieht es nicht, aber sein Ruf ist alles andere als gut. Viszerales Fett gilt als potenzieller<br />

Krankmacher. Dabei ist diese besondere Form des Körperfetts erst in den letzten Jahren zum<br />

Gesprächsstoff geworden. Bis dahin galt die öffentliche Aufmerksamkeit vor allem dem subkutanen<br />

Fett. Die mehr oder weniger stark ausgeprägten Fettpolster zwischen Muskulatur<br />

und Haut haben schließlich einen weitaus größeren Einfluss auf das Aussehen. Entsprechend<br />

groß ist der Wunsch, diese Fettschicht wieder loszuwerden.<br />

Nicht generell schlecht<br />

Die Möglichkeiten durch Sport und eine Reduzierung<br />

der Energiezufuhr dieses Ziel zu erreichen,<br />

sind hinlänglich bekannt und bewährt. Das<br />

Ergebnis ist im Spiegel und an der Kleidergröße<br />

zu sehen. Beim viszeralen Fett ist das etwas anders.<br />

Es umgibt vor allem im Bauchraum die<br />

inneren Organe, um diese zu schützen. Viszerales<br />

Fett ist also nicht generell schlecht, sondern<br />

hat durchaus wichtige Funktionen im Organismus.<br />

Gesundheitlich problematisch wird es erst,<br />

wenn der Körper zu viel davon gespeichert hat.<br />

Das gilt zwar auch für das Unterhautfett, allerdings<br />

weit mehr noch für das viszerale Fett.<br />

Der Grund dafür ist die höhere Stoffwechselaktivität<br />

des viszeralen Fettes. Es kommuniziert<br />

über Botenstoffe mit anderen Organen. Zu viel<br />

viszerales Bauchfett soll u.a. die Entstehung von<br />

Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes Typ II<br />

begünstigen. Da man es nur über bildgebende<br />

Verfahren sichtbar machen kann, können sogar<br />

vergleichsweise schlanke Menschen davon betroffen<br />

sein. In den USA hat sich dafür der Begriff<br />

„skinny fat“ eingebürgert.<br />

Um überhaupt ohne technische Unterstützung<br />

einschätzen zu können, ab wann man sich<br />

einem kritischen Punkt nähert, hat die Wissenschaft<br />

zwei Zahlen ins Spiel gebracht, mit denen<br />

man sich auch zu Hause behelfen kann. Für<br />

Männer gilt ein Bauchumfang von mehr als 94<br />

cm als Einstieg in die Risikozone, bei Frauen sind<br />

es 80 cm.<br />

Natürlich muss man nicht sofort in Panik verfallen,<br />

wenn sich das Maßband auf 95 bzw. 81 cm<br />

dehnt. Aber man sollte die Entwicklung im Auge<br />

behalten, denn die gemessenen Werte sind ja<br />

meist nur Durchgangsstationen, die im Lauf der<br />

Jahre schnell Zuwachs bekommen.<br />

Was tun gegen viszerales Fett?<br />

Es gibt einige individuelle Faktoren, die die Einlagerung<br />

von intraabdominalem Fett begünstigen.<br />

Dazu gehören neben einer genetischen<br />

Prädisposition auch ungünstige soziale Umstände.<br />

Häufig ist es jedoch der gewählte Lebensstil,<br />

der den Weg bereitet. Dementsprechend<br />

sollte man hier frühzeitig ansetzen. Natürlich ist<br />

eine bedarfsangepasste Ernährung und im Falle<br />

von Übergewicht auch eine leicht darunter liegende<br />

Energieversorgung ein wichtiger Schritt in<br />

die richtige Richtung.<br />

Wie sich die einzelnen Ernährungsmaßnahmen<br />

auf das viszerale Körperfett auswirken, ist<br />

allerdings noch nicht abschließend geklärt.<br />

Erst kürzlich wurden die Ergebnisse einer australischen<br />

Studie zum intermittierenden Fasten<br />

bei Mäusen bekannt, die den Schluss nahelegen,<br />

dass sich deren Fettgewebe an das Fasten anpasste.<br />

Vor allem das viszerale Fett entwickelte<br />

eine Resistenz. Die Gründe dafür sind nicht ganz<br />

klar, aber zumindest ein Hinweis darauf, dass<br />

sich das Fett sich auf diese Weise zu schützen<br />

versucht. Neben Eingriffen in die Ernährung, die<br />

nicht zu drastisch ausfallen, sollte man daher<br />

stets eine Steigerung des Energieverbrauchs<br />

durch sportliche Aktivitäten in den Fokus seiner<br />

Bemühungen rücken.<br />

Dabei scheint es nicht so sehr darauf anzukommen,<br />

ob man sich für lange Ausdauereinheiten<br />

mit niedriger Intensität, ein klassisches Fitnesstraining<br />

oder hochintensives HIIT-Training<br />

entscheidet. Viel wichtiger ist die Regelmäßigkeit,<br />

mit der man am Ball bleibt. Und die lässt sich<br />

vorzugsweise erreichen, wenn man sein Training<br />

so aufbaut, dass es einem Spaß macht und gut<br />

in den restlichen Tagesablauf einbinden lässt.<br />

- Ralf Meier<br />

47


GESUNDHEIT<br />

Bild: Shutterstock 1856066980<br />

Regelmäßige Bewegung kann<br />

Herz-Kreislauf<br />

Erkrankungen<br />

vorbeugen<br />

Regelmäßige Bewegung hat zahlreiche positive Auswirkungen auf die<br />

Gesundheit des Herzens und kann der Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />

vorbeugen. Wie jeder Muskel braucht auch das Herz Training<br />

und Bewegung, um die “Pumpe” unseres Körpers fit zu halten und einem<br />

altersbedingten Herzmuskelschwund vorzubeugen.<br />

Verbesserte systolische<br />

& diastolische Funktion<br />

Während des Trainings unterliegt das Herz einer<br />

gewissen morphologischen Größenanpassung,<br />

die auf die Erhaltung und Verbesserung der kontraktilen<br />

Funktion des Herzens ausgerichtet ist<br />

(1). Das bedeutet, dass die Muskeln, aus denen<br />

die Herzwand besteht, dicker werden, um stärker<br />

und mit höherer Leistung kontrahieren zu<br />

können. Im Gegensatz dazu sind Herzmuskelschwund<br />

und Herzinsuffizienz in der Regel durch<br />

einen Verlust der kontraktilen Funktion gekennzeichnet.<br />

Außerdem wurde experimentell<br />

nachgewiesen, dass Bewegung auch die funktionelle<br />

Anpassung des Herzens fördert. Klinische<br />

Studien haben gezeigt, dass trainierte Personen<br />

eine verbesserte systolische und diastolische<br />

Funktion haben, was das Risiko von Herzrhythmusstörungen<br />

verringert.<br />

Gleichgewicht zwischen diesen<br />

beiden Cholesterinarten<br />

Neben der direkten Wirkung auf den Herzmuskel<br />

selbst verringert regelmäßiges Training das<br />

Risiko der Entwicklung von Atherosklerose. Der<br />

pathologische Mechanismus der Atherosklerose<br />

ist komplex und umfasst mehrere Faktoren.<br />

Dabei soll es in der Folge zur Schädigungen des<br />

Endothels mit Einlagerungen von Liporoteinen<br />

niedriger Dichte (LDL) kommen. Das führt zunächst<br />

zu Entzündungsreaktionen und dann zur<br />

Bildung sogenannter fetthaltiger Plaques. (2). Die<br />

LDL-Moleküle sind Kapseln, die dazu dienen, Cholesterin<br />

und andere Fettmoleküle durch das Blut<br />

zu transportieren. Es gibt zwei Haupttypen von<br />

Cholesterin in unserem Körper: Die erste Art sind<br />

die oben erwähnten Low-Density-Lipoproteine<br />

(LDL), die im Blut zirkulieren und sich bei erhöhten<br />

Mengen in den Blutgefäßen ablagern und das<br />

Risiko für Atherosklerose und schließlich auch für<br />

einen Herzinfarkt erhöhen (3). Man spricht auch<br />

vom sogenannten "schlechten" Cholesterin. Im<br />

48


GESUNDHEIT<br />

Gegensatz dazu gibt es auch "gutes" Cholesterin,<br />

das sogenannte High-Density-Lipoprotein-Cholesterin<br />

(HDL), das das Cholesterin<br />

zur Leber transportiert, wo es verstoffwechselt<br />

wird (4). Wie im gesunden menschlichen Körper<br />

üblich, besteht ein Gleichgewicht zwischen<br />

diesen beiden Cholesterinarten, und eine<br />

Verschiebung dieses Gleichgewichts zugunsten<br />

des LDL-Cholesterins kann langfristig zu<br />

Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen.<br />

Der Anstieg der LDL-Cholesterinkonzentration<br />

im Blut erfolgt bei regelmäßigem Verzehr<br />

von Lebensmitteln, die reich an ungesunden<br />

gesättigten Fetten (frittierte Fastfood-Produkte,<br />

verarbeitete Lebensmittel und Lebensmittel<br />

zum Mitnehmen) sowie an sogenannten<br />

Transfetten sind, begleitet von einer geringen<br />

Aufnahme von eiweiß- und ballaststoffhaltigen<br />

Lebensmitteln (5). Daneben gibt es einige<br />

genetisch bedingte Störungen des Cholesterinstoffwechsels.<br />

Mangel an regelmäßiger Bewegung<br />

Der nächste wichtige Faktor, der zum Anstieg<br />

der LDL-Konzentration beiträgt, ist der Mangel<br />

an regelmäßiger Bewegung. In mehreren Studien<br />

wird körperliche Betätigung zur Senkung<br />

des LDL empfohlen (1) (2) (6) (7). Diese Studien<br />

umfassten unterschiedliche Arten von Übungen,<br />

doch der wichtigste Faktor, der die Wirksamkeit<br />

des Trainings beeinflusste, war eher<br />

die Häufigkeit als die spezifische Art. Die Studien<br />

zeigten, dass ein regelmäßiges Training<br />

von mindestens 3 Einheiten pro Woche zu einer<br />

signifikanten Verbesserung des Cholesterinspiegels<br />

im Körper führt (1).<br />

Betrachtet man das Ausmaß und die Prävalenz<br />

von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, so wäre<br />

ein bevölkerungsbezogener Gesundheitsansatz<br />

- "Vorbeugen ist besser als Heilen" - der<br />

beste Weg für die Gesundheitseinrichtungen<br />

(7). Nach Angaben des RKI sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />

die häufigste Todesursache<br />

in Deutschland und verursachen insgesamt<br />

etwa 40 % aller Todesfälle (8). Darüber<br />

hinaus sind sie mit erheblichen gesundheitlichen<br />

Folgen für den Einzelnen verbunden und<br />

führen zu hohen medizinischen Kosten für die<br />

Gesellschaft. Wie das Statistische Bundesamt<br />

(Destatis) mitteilt, entfielen auf diese Gruppe<br />

von Krankheiten rund 13,7 % der gesamten<br />

Krankheitskosten in Höhe von 338,2 Milliarden<br />

Euro (9).<br />

Die wichtigsten Risikofaktoren für die Entwicklung<br />

solcher Krankheiten werden durch gesundheitsbewusstes<br />

Verhalten beeinflusst,<br />

und daher haben Änderungen des Lebensstils<br />

ein großes Potenzial, die Entwicklung von<br />

Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu verhindern (7).<br />

In Anbetracht all dieser Faktoren sowie der<br />

klinisch erwiesenen positiven Auswirkungen<br />

regelmäßiger körperlicher Betätigung auf die<br />

Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen,<br />

wäre die Förderung körperlicher Aktivität als<br />

prophylaktische Maßnahme gegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />

für das Gesundheitssystem<br />

äußerst vorteilhaft, da dadurch die Behandlungskosten<br />

und die Kosten für Dienstleistungen,<br />

die das private und öffentlich finanzierte<br />

Gesundheitssystem belasten, gesenkt würden.<br />

Literatur:<br />

1.https://www.frontiersin.org/articles/10.3389/<br />

fcvm.2018.00135/full<br />

2.https://www.frontiersin.org/articles/10.3389/<br />

fcvm.2019.00069/full<br />

3.https://www.mayoclinic.org/diseases-conditions/arteriosclerosis-atherosclerosis/symptoms-causes/syc-20350569<br />

4.https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/<br />

PMC6481017/<br />

5.https://www.verywellhealth.com/what-causeshigh-ldl-bad-cholesterol-5185421<br />

6.https://www.ahajournals.org/doi/full/10.1161/01.<br />

CIR.0000048890.59383.8D<br />

7.https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/<br />

PMC2716237/<br />

8.https://www.rki.de/EN/Content/Health_Monitoring/Main_Topics/Chronic_Disease/Cardiovascular_Disease/cardiovascular_disease_node.html<br />

9.https://www.destatis.de/EN/Press/2017/09/<br />

PE17_347_236.html;jsessionid=5C18500255C79D-<br />

029CE78989140C72DB.live741<br />

Kevin Ebener<br />

M. Sc. Health Care Management<br />

COO Fitness News Germany<br />

49


TRAINING<br />

BETREUTES<br />

MUSKELTRAINING<br />

hat unschätzbare gesundheitliche Vor<br />

Betreutes Muskeltraining hat<br />

unschätzbare gesundheitliche<br />

Vorteile, die leider immer noch viel<br />

zu wenig bekannt sind. Selbst unter<br />

Medizinern hält sich oft hartnäckig<br />

die Ansicht, dass Schwimmen<br />

oder Laufen bei gesundheitlichen<br />

Problemen die Sportarten der<br />

Wahl sind. Ein intensives Widerstandstraining<br />

ist dagegen nach<br />

wie vor mit zahlreichen Vorurteilen<br />

behaftet. Es sei schlecht<br />

für den Blutdruck. Die Belastung<br />

auf die Gelenke sei zu hoch, und<br />

das Herz-Kreislauf-System würde<br />

schon gar nicht davon profitieren.<br />

Bluthochdruck ist heute kein<br />

generelles Ausschlusskriterium mehr<br />

Tatsächlich könnten diese Einschätzungen<br />

nicht weiter von der Wahrheit entfernt sein.<br />

Zahlreiche Studien sind längst zu einer ganz<br />

anderen Einschätzung gekommen und lassen<br />

das Muskeltraining in einem völlig neuen<br />

Licht erscheinen. Auf den Einfluss der Myokine<br />

haben wir ja schon in unserem Artikel „Myokine<br />

und die Bedeutung für die Gesundheit“ auf<br />

fitness-news-germany.de im Oktober 2021<br />

hingewiesen. Doch auch die Erkenntnisse aus<br />

anderen Bereichen sind erfreulich. Sogar Bluthochdruck<br />

ist heute kein generelles Ausschlusskriterium<br />

für betreutes Muskeltraining mehr, solange<br />

die Übungen auf die individuelle Leistungsfähigkeit<br />

abgestimmt sind und während<br />

der Bewegung richtig geatmet wird. Zudem sollten<br />

Hypertoniker von ihrem Arzt medikamentös<br />

optimal eingestellt sein und der obere Blutdruckwert<br />

sollte die Schwelle von 200 auch während<br />

des Trainings nicht überschreiten.<br />

Günstige Beeinflussung der<br />

Schmerzwahrnehmung<br />

Dennoch ist die Sinneswandlung erstaunlich,<br />

denn lange Zeit galt jede intensivere Anstrengung<br />

bei Bluthochdruck unter Internisten als<br />

No-Go. Ganz anders die Orthopäden. Sie haben<br />

die Vorteile einer leistungsfähigen Muskulatur<br />

zur Stabilisierung von Gelenken und Wirbelsäule<br />

schon früh erkannt und sowohl für die Rehabilitation<br />

als auch die Prävention zahlreicher<br />

Erkrankungen des passiven Bewegungsapparates<br />

empfohlen. Dass eine kräftige Muskulatur<br />

für die im Alltag anfallenden Belastungen besser<br />

gerüstet ist, liegt ja auch ohne großangelegte<br />

Studie auf der Hand. Zudem weiß man<br />

mittlerweile, dass durch die wechselnde Druckbelastung<br />

beim betreuten Muskeltraining der<br />

lokale Stoffwechsel aktiviert wird und eine Herabsetzung<br />

der Empfindlichkeit des sogenannten<br />

nozizeptiven Systems erfolgt. Die Folge: eine<br />

günstige Beeinflussung der Schmerzwahrnehmung.<br />

Auch die Knochendichte profitiert von einem<br />

gezielten Widerstandstraining.<br />

50


TRAINING<br />

teile<br />

Bild: Shutterstock 327778547<br />

Dann allerdings ging es Schlag auf Schlag. Sogar<br />

die renommierte Harvard Medical School<br />

kam schließlich zu dem Schluss, dass der gesundheitliche<br />

Nutzen eines regelmäßigen Krafttrainings<br />

unterbewertet ist. Spätestens seit<br />

diesem Zeitpunkt begegnen sich Kraft- und<br />

Ausdauertraining auch offiziell auf Augenhöhe.<br />

Tatsächlich können sich beide Bereiche sogar<br />

gegenseitig ergänzen und zu noch besseren<br />

Resultaten führen. Vor allem die gefürchteten<br />

Zivilisationskrankheiten, die sich in den zurückliegenden<br />

Jahrzehnten immer mehr ausgebreitet<br />

haben, können sich durch das Training der Muskulatur<br />

vielfach verhindern oder zumindest in<br />

ihrem Verlauf mildern lassen.<br />

Schon vor Jahren sorgten die Ergebnisse der<br />

von der Harvard School of Public Health durchgeführten<br />

Health Professionals Follow-up Study<br />

(HPFS) für Aufsehen. An ihr hatten über einen<br />

Zeitraum von 18 Jahren mehr als 30.000 Männer<br />

teilgenommen. Alle waren zu Beginn der Studie<br />

älter als 43. Jahre. Im Abstand von zwei Jahre<br />

wurden die Teilnehmer untersucht und auch<br />

nach ihren sportlichen Aktivitäten befragt. Für alle<br />

Sportbegeisterten klingt es wenig erstaunlich,<br />

dass mit zunehmender wöchentlicher Trainingsdauer<br />

auch das Risiko sank, einen Diabetes<br />

Typ II zu entwickeln. Bei zweieinhalb Stunden<br />

Krafttraining in der Woche sank die Wahrscheinlichkeit<br />

um immerhin 34%. Kombiniert mit einer<br />

Ausdauerkomponente ergab sich sogar ein<br />

Wert von 59%. Einer der Gründe dafür dürfte im<br />

Einfluss der Muskulatur auf die Gewichtsregulierung<br />

zu finden sein. Je höher der Muskelanteil,<br />

umso höher ist der Energieverbrauch. Das allein<br />

führt zwar noch nicht zu dem für die Gesundheit<br />

so wichtigen Idealgewicht. Der Weg dahin wird<br />

aber deutlich leichter.<br />

Alles in allem gute Gründe, die für ein<br />

Krafttraining sprechen und das Risiko für<br />

zahlreiche Krankheiten frühzeitig eindämmen.<br />

- Ralf Meier<br />

Einfluss der Muskulatur auf die<br />

Gewichtsregulierung<br />

51


TRAINING<br />

Bild: Trend - Outdoorbereich im Fitnessstudio<br />

Gabin Wallet auf Unsplash<br />

KOORDINATIONSFÄHIGKEIT<br />

zur Verletzungsprophylaxe<br />

Das Training der Koordinationsfähigkeit zielt darauf ab, die Qualität einer Bewegung zu optimieren. Dazu muss<br />

das Zusammenwirken der Skelettmuskulatur mit dem Zentralnervensystem kontinuierlich verbessert werden.<br />

Wie das funktioniert, kann man gerade in einem Sportstudio auf Anfängerniveau sehr gut beobachten. Nach<br />

dem Erlernen neuer Übungen kann die Belastung schon bald gesteigert werden. Das liegt weniger daran,<br />

dass die einzelnen an der Übung beteiligten Muskeln stärker geworden sind. Aber sie harmonieren bereits<br />

nach kurzer Zeit erheblich besser miteinander.<br />

Das motorische Lernen gehört zu den<br />

wichtigsten Voraussetzungen<br />

Da bei diesem Prozess das Zentralnervensystem<br />

eine wichtige Rolle spielt, spricht man auch vom<br />

motorischen Lernen. Doch anstelle von Vokabeln<br />

oder Formeln werden neue Bewegungsmuster<br />

erlernt oder verfeinert.<br />

Je komplexer die Bewegungen sind, umso mehr<br />

Zeit muss dafür aufgewendet werden. Das<br />

motorische Lernen gehört zu den wichtigsten<br />

Voraussetzungen, um seinem Sport nicht nur<br />

erfolgreich, sondern nach Möglichkeit auch verletzungsfrei<br />

nachgehen zu können. Dabei spielt<br />

der Trainer eine entscheidende Rolle. Es reicht<br />

nicht, eine Übung nur zu erklären, sie sollte auch<br />

mit allen Phasen der Bewegung korrekt vorgemacht<br />

werden.<br />

Bei fehlerhafter Ausführung sollten Mitglieder<br />

umgehend korrigiert werden, bevor sich falsche<br />

Bewegungsmuster verfestigt haben. Dass zu<br />

Beginn noch Schwächen auftreten, ist völlig normal.<br />

Bei ungewohnten Bewegungen durchläuft<br />

jeder Mensch erst einmal die sogenannte Phase<br />

der Grobkoordination, die noch durch ein relativ<br />

niedriges Qualitätsniveau auffällt. Wobei wir hier<br />

bei dem Vergleich mit dem Erwerb einer Fremdsprache<br />

sind. Auch dabei werden die ersten<br />

Versuche, eigenständig einen Satz zu formulieren,<br />

ziemlich holprig verlaufen. Um mittel- und<br />

langfristig besser zu werden, muss man trotzdem<br />

durch dieses Stadium.<br />

52


TRAINING<br />

Nicht mehr weit,<br />

bis zur perfekten Bewegung<br />

Zu diesem Zeitpunkt ist der Trainer nicht nur als<br />

Experte für die Übungen gefordert, sondern auch<br />

als Motivator. Für Einsteiger ist diese Niveaustufe<br />

nämlich besonders frustrierend. Deshalb liegt<br />

es nahe, sich hier zunächst komplett auf ein geführtes<br />

Training an Maschinen zu konzentrieren.<br />

Je häufiger eine Bewegung ausgeführt wird,<br />

umso besser wird die eigene Körperempfindung<br />

des Trainierenden. Die Abläufe sind hinreichend<br />

stabilisiert und werden nicht mehr einfach nur<br />

nachgemacht, sondern auch nachempfunden.<br />

Meinel und Schnabel haben hierfür den Begriff<br />

der Feinkoordination geprägt. Von hier aus ist<br />

es nicht mehr weit, bis zur perfekten Bewegung.<br />

Eins fehlt allerdings noch, um den Ansprüchen<br />

der Feinstkoordination zu genügen.<br />

Bild: Shutterstock 583017799<br />

Noch kann die volle Leistung nicht unter beliebigen<br />

Bedingungen abgerufen werden. Man<br />

braucht vertraute Rahmenbedingungen, z. B. die<br />

bekannte Bank aus dem Studio oder die geriffelte<br />

Langhantel, an die man gewohnt ist. Steht die<br />

nicht zur Verfügung, sinkt die Tagesleistung aus<br />

scheinbar unerklärlichen Gründen. Das ändert<br />

sich erst mit dem Erreichen der Feinstkoordination.<br />

Jetzt passt endlich alles zusammen. 100<br />

kg fühlen sich auf diesem Niveau immer an wie<br />

100 kg. Egal, an welchem Ort.<br />

Bild: iStock 1127582157<br />

Propriozeptionstraining<br />

nicht vernachlässigen<br />

Propriozeptionstraining nimmt beim Koordinationstraining<br />

eine Sonderstellung ein.<br />

Im Trainingsalltag wird es gern vernachlässigt,<br />

weil es sich damit schlecht punkten lässt. Das<br />

kann sich vor allem im fortgeschrittenen Alter<br />

rächen. Allerdings bekommt man die Defizite<br />

meist erst zu spüren, wenn das Kind schon in den<br />

Brunnen gefallen ist und sich in Form erhöhter<br />

Sturzneigung bemerkbar macht.<br />

Unter Propriozeption, dem Eigenbewegungsempfinden,<br />

versteht man die Wahrnehmung<br />

körperlicher Bewegungen im Raum. Sinneszellen<br />

in Muskeln und Gelenken dienen dabei als Empfangs-<br />

und Speicherorgane. Durch ein spezielles<br />

Training, z. B. mit einem Balance-Brett oder<br />

Therapiekreisel, kann die Propriozeption verbessert<br />

und so die Verletzungsanfälligkeit vor<br />

allem im Bereich der unteren Extremitäten<br />

reduziert werden.<br />

53


TRAINING<br />

JE MEHR,<br />

Teil 1 von 2<br />

UMSO BESSER<br />

Oder gibt es ein Maximum<br />

für gesundheitliche Aktivität?<br />

Prof. Dr.<br />

Theodor Stemper<br />

Vorbemerkung zum Aktivitätsstandard<br />

Ende des letzten bzw. Anfang dieses Jahrhunderts<br />

wurde national wie international weitgehend<br />

Einigkeit darüber erzielt, dass die körperliche<br />

Aktivität („physical activity“, PA) einen nachweislich<br />

hohen Nutzen für nahezu jeden Gesundheitsparameter<br />

besitzt. Zudem wurden seither als Standard<br />

für gesundheitsförderliche Aktivitäten („health enhancing<br />

phycal activities“, HEPA) 150 Minuten mäßig<br />

intensive ausdauernde Aktivitäten (in Höhe von 3-6<br />

METs) bzw. 75 Minuten anstrengende Aktivitäten,<br />

„vigorous activities“ (ca. 6-9 METs) empfohlen.<br />

In MET-Minuten, also Aktivitätsdauer x Intensität,<br />

entspricht das dann 150 Min. x ca. 4,5 MET = 675 oder<br />

75 x ca. 7,5 = 562,5 MET-Minuten (mehr dazu weiter<br />

unten). Ergänzt werden sollten diese Ausdaueraktivitäten<br />

durch ein Ganzkörper-Kräftigungstraining<br />

von zwei Mal ca. 15-30 Minuten pro Woche, die Reduzierung<br />

der Sitzzeiten & die „Aktivierung des Alltags“,<br />

wo immer möglich (aktuell etwa Bull et al., 2020; WHO,<br />

2020). Im Sinne der sog. „Dosis-Wirkungs-Beziehung“<br />

wurde in diesem Zusammenhang auch deutlich,<br />

dass bereits geringere Belastungsumfänge, natürlich<br />

abhängig vom Trainingszustand, vor allem bei<br />

Untrainierten schon gesundheitlich wirksam sein<br />

können. Allerdings ist auch unstrittig, dass höhere<br />

Umfänge einen noch höheren Nutzen haben können<br />

(siehe wiederum z. B. WHO, 2020).<br />

So weit, so gut. Also „je mehr, umso besser“.<br />

Doch gilt diese Regel „je mehr, umso besser“<br />

wirklich ‚unendlich’?<br />

Oder könnte es nicht irgendwo vielleicht einen<br />

„Knick“ für gesundheitliche Anpassungen geben?<br />

Etwa dergestalt, dass der gesundheitliche<br />

Nutzen bei weiterer Steigerung der Aktivität<br />

(und ggf. auch der Leistungsfähigkeit) stagniert,<br />

ein Plateau erreicht oder sogar nachlässt, was<br />

aber für die weitere sportliche Leistungssteigerung<br />

nicht gelten muss? Dieser Frage wird im<br />

Folgenden nachgegangen, also:<br />

54


TRAINING<br />

Gibt es ein Aktivitäts-Maximum<br />

für gesundheitliche Anpassungen?<br />

Zur Frage des maximalen Umfangs körperlicher<br />

Aktivität für die Gesundheit ist in den<br />

letzten Jahren eine Kontroverse entbrannt, die<br />

gerade für kommerzielle Fitnessanlagen, die<br />

auch intensivere und/oder umfangreichere<br />

Trainingsprogramme anbieten, von hoher Relevanz<br />

ist. Das gilt insbesondere für all die<br />

Trainierenden, die bereits vor längerer Zeit mit<br />

ihrem Training begonnen und die anfangs<br />

erforderliche „Anpassungsphase“ bereits hinter<br />

sich gelassen haben, die also etwa regelmäßig<br />

2-3 Mal pro Woche im Umfang der o. g.<br />

„Aktivitätsempfehlungen“ trainieren und damit<br />

auch schon ein moderates Leistungsniveau<br />

erreicht haben. Wie weit sollen Personal Trainer<br />

dann bei diesen Kunden den Umfang und<br />

die Intensität des Trainings noch steigern, ohne<br />

dass deren Gesundheit ggf. leidet?<br />

Abbildung 1:<br />

Gesundheitlicher Nutzen körperlicher Aktivität -<br />

ausgedrückt als Reduktion des relativen Risikos<br />

(RR) der Gesamtsterblichkeit im Verhältnis zur<br />

„Dosis“ (Umfang) der Aktivität. (In Anlehnung an<br />

Powell, Paluch & Blair (2011) sowie Brown et al.<br />

(2013); Studien ohne Berücksichtigung leichter<br />

Aktivitäten).<br />

Fortsetzung folgt in der nächsten <strong>Ausgabe</strong><br />

Literatur<br />

Ainsworth, B.E., Haskell, W.L., Whitt, M.C., Irwin, M.L., Swartz, A.M.,<br />

Strath, S.J., O’Brien, W.L., Bassett, D.R. Jr, Schmitz, K.H., Emplaincourt,<br />

P.O., Jacobs, D.R. Jr & Leon, A.S (2000). Compendium of<br />

Physical Activities: An update of activity codes and MET intensities.<br />

Medicine and Science in Sports and Exercise, 32 (Suppl),<br />

S498-S516. Update 2011 (Website): https://sites.google.com/<br />

site/compendiumofphysicalactivities/<br />

Brown, W.J,. Bauman, A.E., Bull, F.C. & Burton, N.W. (2013).<br />

Development of Evidence-based Physical Activity Recommendations<br />

for Adults (18-64 years). Report prepared for the<br />

Australian Government Department of Health. Final Report,<br />

August 2012. © Commonwealth of Australia 2013, Online ISBN:<br />

978-1-74186-070-2.<br />

Bull FC, Al-Ansari SS, Biddle S, et al. (2020). World Health Organization<br />

2020 guidelines on physical activity and sedentary<br />

behaviour. British Journal of Sports Medicine, 54, 1451-1462.<br />

Gledhill, N. & Jamnik, V. (2003). Canadian physical activity,<br />

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Powell, K. E., Paluch, A. E., & Blair, S. N. (2011). Physical activity for<br />

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Grimsmo, J. & Wisløff, U. (2012). Cardiovascular risk of high-versus<br />

moderate-intensity aerobic exercise in coronary heart<br />

disease patients. Circulation, 126, 1436–1440.<br />

Swain, D.P. &Franklin, B.A. (2006). Comparison of Cardioprotective<br />

Benefits of Vigorous versus Moderate Intensity Aerobic<br />

Exercise. American Journal of Cardiology, 97, 141-147.<br />

Lee, D.C., Brellenthin, A.G., Thompson, P.D., Sui X., Lee. I.-M. & La-<br />

WHO (2020). Guidelines on physical activity and sedentary<br />

behaviour. Geneva: World Health Organization.<br />

55


TRAINING<br />

FUNCTIONAL<br />

TRAINING<br />

Auspowern mit Spaß<br />

Functional Training ist ein erst seit wenigen Jahrzehnten gebräuchlicher Begriff, also<br />

verglichen mit den meisten anderen Angeboten in modernen Sportstudios noch relativ jung.<br />

Das so bezeichnete Trainingsform reicht allerdings deutlich weiter zurück & hat eine ganze<br />

Reihe von Vorläufern aus verschiedenen Disziplinen. Hinter dem Begriff versteckt sich schließlich<br />

nichts anderes als auf die Anforderungen des Alltags oder bestimmte sportartspezifische<br />

Bedingungen zugeschnittene Bewegungen mit zunehmender Belastung.<br />

Faktoren einer umfassenden Fitness<br />

Um diesen Ansprüchen gerecht werden zu können, stehen beim Functional<br />

Training möglichst komplexe Bewegungen im Mittelpunkt. Anders als beim<br />

klassischen Maschinentraining geht es nicht darum, die Muskulatur möglichst<br />

isoliert zu fordern. Stattdessen wird ein Training angestrebt, dass möglichst<br />

mehrere Muskelgruppen oder Muskelschlingen in die Bewegung einbezieht.<br />

Ganz wichtig ist dabei der Aufbau der stabilisierenden Rumpfmuskulatur, die<br />

bei allen denkbaren Herausforderungen ihrer Aufgabe gerecht werden soll. Hier<br />

sind zahlreiche Elemente des Core-Trainings eingeflossen. Auch der Einfluss<br />

physiotherapeutischer Ansätze, z. B. aus der Bewegungstherapie, lässt sich im<br />

Functional Training ausmachen. Bei der individuellen Trainingsgestaltung sollten<br />

auch die anderen Faktoren einer umfassenden Fitness nicht außer Acht<br />

gelassen werden. Dazu gehören Kraft und Schnellkraft ebenso wie Ausdauer,<br />

die Flexibilität und natürlich auch die Koordinationsfähigkeit.<br />

56


TRAINING<br />

Viele Studios bieten Möglichkeiten<br />

zur kreativen Trainingsgestaltung<br />

Allerdings gibt es da keine einheitlichen Vorgaben, denn<br />

„Functional“ ist kein festes System. Die zu absolvierenden<br />

Übungen sind nicht in Stein gemeißelt. Tatsächlich sind der Fan<br />

tasie keine Grenzen gesetzt. Auch wenn sich in den Sportstudios<br />

durch das vorhandene Equipment ein Übungsrahmen<br />

herauskristallisiert hat. Zu einiger Bekanntheit haben es vor allem<br />

die Schlingentrainer gebracht, die nahezu in jedem Studio zu finden<br />

sind. Ergänzt, z. B. durch Gymnastikbälle in verschiedenen Größen,<br />

hat man bereits damit eine gute Basis. Auch Ropes erfreuen sich<br />

großer Beliebtheit.<br />

Viele Studios bieten mittlerweile auch komplett ausgestattete<br />

Functional Areas an. Hier finden sich Functional Racks ebenso<br />

wie Kettlebells, Wallballs, Sprossenwände, Balance Boards,<br />

Matten und anderes Equipment. Fitnessenthusiasten können sich<br />

dort nach Belieben und Leistungsvermögen austoben und reichlich<br />

Energie verbrennen. Natürlich kann man sich beim<br />

Functional Training vortrefflich mit anderen messen. Auch für<br />

eingefleischte Kraftsportler bietet sich dabei die Möglichkeit, die<br />

Muskulatur mal wieder mit ungewohnten Herausforderungen zu<br />

überraschen und so den Weg für weitere Fortschritte zu ebnen.<br />

Bild: Shutterstock 1179200593<br />

57


ERNÄHRUNG<br />

INTERVALLFASTEN<br />

hat seine Grenzen<br />

Intervallfasten ist seit einigen Jahren in aller Munde. Tatsächlich gibt es zu dem Thema mittlerweile einige<br />

Studien, die zahlreiche positive gesundheitliche Aspekte herausstreichen. Ganz vorne an steht, dass sich<br />

die längeren Hungerphasen günstig auf den Stoffwechsel und das Hormongeschehen auswirken sollen. Ob<br />

sich Intervallfasten auch zum Abnehmen eignet, ist allerdings umstritten. Das hängt letztendlich davon ab,<br />

was und wie viel man in den Zeiträumen isst, in denen Nahrung zugeführt werden kann.<br />

Das Fasten-Fenster<br />

Das Fasten-Fenster kann variieren. Je nachdem,<br />

für welche Variante man sich entscheidet.<br />

Populär ist vor allem das „5:2-Fasten“, bei<br />

denen an zwei Tagen in der Woche gefastet<br />

und an den anderen Tagen ganz normal gegessen<br />

werden kann.<br />

Auch das „16:8-Fasten“ erfreut sich zunehmender<br />

Beliebtheit. Es erfordert nicht ganz<br />

so viel Disziplin, da täglich in einem Zeitraum<br />

von acht Stunden gegessen werden kann.<br />

Die verbleibenden 16 Stunden wird gefastet.<br />

Wer das über Nacht macht und ohnehin kein<br />

großer Frühstücker ist, sollte damit keine Probleme<br />

haben. Menschen, die morgens unbedingt<br />

ihr Frühstück brauchen, um in die Gänge<br />

zu kommen, könnten die Fastenperiode bereits<br />

nachmittags starten, um am nächsten Morgen<br />

in aller Ruhe frühstücken zu können. Dazu gibt<br />

es einige weitere Möglichkeiten, wie das alternierende<br />

Fasten, bei dem auf einen Fastentag ein<br />

Tag mit normaler Nahrungsaufnahme folgt.<br />

Positive Effekte auf das<br />

Herz-Kreislauf- & Immunsystem<br />

Die Berichte über positive gesundheitliche Auswirkungen<br />

stimmen hoffnungsvoll. So soll Intervallfasten<br />

den Fett- und den Kohlenhydratstoffwechsel<br />

günstig beeinflussen. Daraus resultiert<br />

auch ein gewisser Schutz vor einem Diabetes<br />

Typ II.<br />

Außerdem wurden positive Effekte auf das<br />

Herz-Kreislauf- und das Immunsystem beobachtet.<br />

Es gibt sogar Hinweise darauf, dass<br />

bei richtigem Einsatz die Nebenwirkungen einer<br />

Chemotherapie abgemildert werden könnten.<br />

58


Da es dazu allerdings noch keine verlässlichen<br />

Daten gibt, sollte ein Versuch<br />

nur mit medizinischer Begleitung unternommen<br />

werden. Zumal bei vielen<br />

Tumorerkrankten durch einen Mangel<br />

an Appetit ohnehin die Nährstoffversorgung<br />

im Argen liegt.<br />

Einen weiteren Vorteil stellt die sogenannte<br />

Autophagie dar. Darunter versteht<br />

man einen Prozess, bei dem die<br />

Zellen eine Art Frühjahrsputz machen.<br />

Dabei werden beschädigte Proteine<br />

oder Organellen abgebaut und wiederverwertet.<br />

Auf diese Weise können sogar entartete<br />

Zellen im Frühstadium entsorgt<br />

werden. Da die Autophagie nach etwa<br />

14 Stunden ohne Nahrungsaufnahme<br />

einsetzt, reicht das „16:8-Fasten“ völlig<br />

aus, um in den Genuss dieses Effekts<br />

zu kommen. Für die Erforschung der<br />

Mechanismen hinter dem Prozess des<br />

zellulären Reclyclings erhielt der Japaner<br />

Yoshinori Ohsumi den Nobelpreis.<br />

Schwangere sollten auf<br />

ihr Hungergefühl hören<br />

Allerdings ist auch das Intervallfasten<br />

trotz aller begrüßenswerten Wirkungen<br />

auf den Organismus kein Allheilmittel.<br />

Es gibt einige Vorerkrankungen,<br />

bei denen davon abgeraten<br />

werden muss. Dazu gehören<br />

neben einem niedrigen Blutdruck auch<br />

Stoffwechselerkrankungen und bereits<br />

bestehende Essstörungen. Auch<br />

ERNÄHRUNG<br />

Schwangere sollten sich nach ihrem<br />

Hungergefühl richten, statt nach der<br />

Uhr. Dass bei schweren chronischen<br />

gesundheitlichen Problemen oder<br />

Krebserkrankungen erst einmal der behandelnde<br />

Arzt zurate gezogen werden<br />

sollte, versteht sich von selbst.<br />

Nicht wirklich geeignet ist Intervallfasten<br />

auch für Kraftsportler und nicht<br />

zuletzt ältere Trainierende. Wem am<br />

Erhalt und nach Möglichkeit dem Aufbau<br />

neuen Muskelgewebes gelegen<br />

ist, der braucht die entsprechenden<br />

Rahmenbedingungen für eine anabole<br />

Stoffwechsellage. Dazu ist einerseits<br />

ein entsprechendes Training nötig, andererseits<br />

eine möglichst gleichmäßig<br />

verteilte Proteinzufuhr von jeweils<br />

20-25 g im 3-Stunden-Rhythmus. Um<br />

das optimal zu gewährleisten, sind<br />

die wenigen Stunden beim Intervallfasten<br />

einfach zu kurz. Wer ernsthaft<br />

trainiert, sollte sich mit dem Intervallfasten<br />

keinen unnötigen Stress antun.<br />

Noch ein Wort zu den Getränken<br />

Fasten bedeutet keinerlei Energiezufuhr.<br />

Lediglich beim alternierenden<br />

Fasten ist es erlaubt, an den Fastentagen<br />

25% der sonst üblichen Kalorienmenge<br />

aufzunehmen. Beim 16:8-Fasten<br />

und beim 5:2-Fasten gilt das nicht.<br />

Selbst Kaffee und Tee können nur<br />

schwarz getrunken werden. Milch und<br />

Zucker sind tabu. Auch für Snacks oder<br />

kleinere Knabbereien ist während des<br />

Fastenzeitraums kein Platz.<br />

- Miriam Omanovic<br />

59


ERNÄHRUNG<br />

Zeit für den<br />

PROTEIN-SHAKE<br />

Das anabole Fenster steht weit offen<br />

Das Training ist gelaufen, die Dusche wartet und das anabole Fenster steht weit offen.<br />

Zeit für den Protein-Shake. Der muss natürlich nicht schon vor der Dusche gestemmt<br />

werden, da hat man nach einem richtig intensiven Training ohnehin meist keinen großen<br />

Hunger, aber innerhalb der folgenden zwei Stunden ist der Bedarf des Organismus nach<br />

einer ordentlichen Proteinzufuhr besonders groß. Dem sollte man Rechnung tragen. Ganz<br />

besonders, wenn das Ziel der Aufbau von neuem Muskelgewebe ist.<br />

Whey-Protein ist nach dem Training eine gute Wahl<br />

Den Grund dafür nennt man Proteinbiosynthese.<br />

Das ist der Prozess, der abläuft, um Nahrungseiweiß<br />

in Körpereiweiß umzubauen. Das geschieht<br />

zwar auch ansonsten, allerdings nach dem<br />

Training deutlich erhöht. Zusätzlich angekurbelt<br />

werden kann die Proteinbiosynthese durch eine<br />

großzügige Portion Protein. Jetzt ist die Zeit, um<br />

beim Training zerstörtes Gewebe zu reparieren<br />

und neues aufzubauen. Im Leistungssport<br />

ist die Proteinversorgung nach dem Training<br />

selbstverständlich. Nach Möglichkeit in Kombination<br />

mit einer moderaten Menge an Kohlenhydraten.<br />

Allerdings macht es auch im Fitness-<br />

und Gesundheitssport Sinn, das anabole<br />

Fenster unmittelbar nach dem Training zu nutzen<br />

und dem Organismus mindestens 30 g<br />

Protein zu gönnen. Das Gleiche gilt für ältere<br />

Studiobesucher.<br />

Da der Faktor Zeit nach dem Training eine<br />

wichtige Rolle spielt, empfiehlt sich an<br />

dieser Stelle ein sogenanntes Whey-Protein.<br />

Bevor Proteine, gleichgültig, ob von<br />

einem Steak, einem Linseneintopf oder einem<br />

Shake, über die Darmzotten im Dünndarm ins<br />

Blut übertreten können, müssen sie während<br />

des Verdauungsprozesses in ihre kleineren<br />

Bestandteile, die Aminosäuren und kurzkettige<br />

Peptidketten zerlegt werden. Die Vorteile eines<br />

Whey-Proteins liegen darin, dass es von hoher<br />

biologischer Wertigkeit ist und schnell verdaut<br />

sowie aufgespalten werden kann. Daher steht<br />

es auch zeitnah für anabole, aufbauende Prozesse<br />

zur Verfügung. Daher hat sich auch der<br />

Begriff das „anabole Fenster“ etabliert. Whey<br />

ist übrigens nichts anderes als der englische<br />

Begriff für Molke.<br />

60


ERNÄHRUNG<br />

Muskeln brauchen Protein<br />

Muskelgewebe kann nicht durch<br />

eine vermehrte Zufuhr an Kohlenhydraten<br />

und Fetten aufgebaut werden.<br />

Diese Makronährstoffe liefern nur die<br />

Energie für das Training & die Arbeiten<br />

im Alltag. Muskeln brauchen Protein.<br />

Es ist wie beim Hausbau: Wenn die Ziegel<br />

ausgehen, können noch so viele fleißige<br />

Helfer auf der Baustelle herumlaufen,<br />

die Arbeit kommt trotzdem zum Erliegen.<br />

Auf 1,2 bis 2 g pro Kilogramm Körpergewicht<br />

kann der Proteinbedarf<br />

bei einem Aufbautraining auch auf<br />

Fitnessniveau ansteigen. Das ist schon<br />

eine beachtliche Menge, wenn man bedenkt,<br />

dass selbst magere Fleischsorten<br />

kaum mehr als 20 g Protein pro 100 g<br />

enthalten.<br />

In einer vergleichbaren Größenordnung<br />

liegen Hülsenfrüchte.<br />

Daher kann der Einsatz eines Protein-Shakes<br />

zur Erleichterung auch im<br />

Fitnessbereich durchaus Sinn ergeben.<br />

Allerdings sollte man immer berücksichtigen,<br />

dass Konzentrate kein Ersatz<br />

für herkömmliche Nahrungsmittel sind,<br />

sondern als eine sinnvolle Ergänzung<br />

in den Ernährungsfahrplan eingebaut<br />

werden können.<br />

Um das Angebot an Aminosäuren,<br />

den Bausteinen des Proteins, konstant<br />

hochzuhalten, sollte die Gesamtproteinmenge<br />

auf etwa gleich große Portionen<br />

über den Tag verteilt werden.<br />

Gute Proteinlieferanten sind magere<br />

Milchprodukte, mageres Fleisch, Fisch,<br />

Geflügel, Hülsenfrüchte, Soja, Tofu und<br />

Eier.<br />

61


INSERENTENVERZEICHNIS / IMPRESSUM<br />

Inserentenverzeichnis<br />

BVGSD e.V., www.bvgsd.de<br />

DFAV e.V., www.dfav.de<br />

S. 40<br />

S. 40<br />

FHM, www.fh-mittelstand.de<br />

S. 41<br />

FIBO, www.fibo.com S. 3<br />

Hans Muench, www.hans-muench.com<br />

S. 9<br />

Pure Emotion GmbH, www.pure-emotion.de<br />

Reed Exhibitions Deutschland GmbH<br />

RehaVitalisPlus e.V., www.rehavitalisplus.de<br />

Video Factory NRW, www.video-factory-nrw.de<br />

S. 35<br />

S. 2<br />

S. 27<br />

S.25<br />

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62


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