bayern Metall 2/2022
Maschinenbau und Zerspanungstechnik
Maschinenbau und Zerspanungstechnik
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AUS- & FORTBILDUNG<br />
Eine bessere Zukunft<br />
Harun Isakovic aus Bosnien-Herzegowina lebt als angehender <strong>Metall</strong>bauer<br />
in Deutschland seinen Traum<br />
Gut drei Monate ist es her, dass<br />
Harun Isakovic seinem Heimatort<br />
Zenica in Bosnien-Herzegowina<br />
den Rücken kehrte und gemeinsam<br />
mit seiner Frau Elvedina nach Dachau<br />
bei München zog. Dort wurde<br />
er von seinem Arbeitgeber im Rahmen<br />
des Projektes „Handwerk<br />
bietet Zukunft“ (HabiZu) als <strong>Metall</strong>bauer<br />
bei der Aufzugtechnologie<br />
Schlosser GmbH eingestellt.<br />
Kenntnisse in seinem Beruf bringt er<br />
bereits mit. Um allerdings eine vollwertige<br />
Fachkraft zu werden, muss der<br />
22-Jährige noch einiges lernen. Deshalb<br />
nimmt er z. B. auch an der Überbetrieblichen<br />
Lehrlingsunterweisung<br />
(ÜLU) im Bildungszentrum des <strong>Metall</strong>handwerks<br />
in Garching bei München<br />
teil. Die Innung München<strong>Metall</strong> hat<br />
dort 2011 ein hochmodernes Gebäude<br />
eröffnet – in unmittelbarer Nähe<br />
zur Tech nischen Universität München<br />
(TUM), mit der es auch regelmäßige<br />
Kooperationen gibt.<br />
Isakovic hatte einen guten Start im<br />
Job, dem Betrieb und seinen Kollegen<br />
gibt er 10 von 10 Punkten. Auch privat<br />
läuft es bestens: „Meiner Frau gefällt<br />
es sehr gut in Deutschland, hier möchten<br />
wir unsere Familie gründen“, sagt<br />
der noch zu qualifizierende <strong>Metall</strong>bauer,<br />
der im Februar zum ersten Mal Vater<br />
wird. Im Alltag hilft ihm seine Chefin<br />
Gabriele Schlosser wo sie nur kann:<br />
Sie begleitet ihn bei Behördengängen<br />
und hat auch die Wohnung für die Isakovics<br />
besorgt. Die vorhandene Unterkunft<br />
ist ein entscheidender Punkt, findet<br />
ihr Mann Thomas: „Das Projekt<br />
steht und fällt mit der Wohnsituation.<br />
Gerade in der Region München, wo<br />
Handwerksbetriebe mit Großunternehmen<br />
um Fachkräfte konkurrieren.“ Und<br />
weil die Anlaufkosten beim Wohnen<br />
beträchtlich sind: Im Regelfall werden<br />
Kaution und Miete fällig, bevor der erste<br />
Lohn auf dem Konto landet. Hinzu<br />
kommen Fahrtkosten, um die Arbeits-<br />
Harun Isakovic (3 . v. li.) macht auf seinem Weg zum <strong>Metall</strong>bauer gute Fortschritte. Bei der ÜLU<br />
der <strong>Metall</strong>innung besuchten ihn Manuela Philipp (Handwerkskammer für München und Ober<strong>bayern</strong>),<br />
Andreas Keller (Handwerkskammer Nieder<strong>bayern</strong>-Oberpfalz), Andschana Heckelmann<br />
(Fachverband <strong>Metall</strong> Bayern), Dr. Georg Schärl (Handwerkskammer für München und Ober<strong>bayern</strong>),<br />
Gabriele Schlosser (Aufzugtechnologie Schlosser GmbH), Richard Tauber (Fachverband<br />
<strong>Metall</strong> Bayern) und Thomas Schlosser (Aufzugtechnologie Schlosser GmbH, v. l. n. r.).<br />
<br />
(Text und Foto: Ulrich)<br />
stätte zu erreichen. Harun Isakovic<br />
kommt nie zu spät. „Er ist überpünktlich<br />
und übt regelmäßig in der Werkstatt<br />
für seinen Schweißkurs“, lobt seine<br />
Chefin, die reichlich Erfahrung mit<br />
ausländischen Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeitern hat. „Die Schulungsphasen<br />
bei der Innung sind für die Arbeit<br />
an automatisierten Maschinen sehr<br />
wichtig“, ergänzt ihr Mann.<br />
Fachkräfte für deutsche Betriebe<br />
gewinnen<br />
Die Anpassungsqualifizierung in Betrieb<br />
und ÜLU wird etwa ein Jahr dauern.<br />
Neben der Handwerkskammer für<br />
München und Ober<strong>bayern</strong> werben<br />
auch die Kammern Koblenz, Potsdam,<br />
Nieder<strong>bayern</strong>-Oberpfalz und Mittelfranken<br />
für das vom Bundeswirtschaftsministerium<br />
geförderte Projekt,<br />
an dem auch die Fachverbände des<br />
<strong>Metall</strong>bau-, Elektro- und SHK-Handwerks<br />
beteiligt sind. Ziel ist, ausgesuchte<br />
Fachkräfte aus Bosnien-Herzegowina<br />
für eine dauerhafte Beschäftigung<br />
in deutschen Handwerksbetrieben<br />
zu gewinnen. Jan Dannenbring,<br />
Abteilungsleiter Arbeitsmarkt/Tarifpolitik<br />
beim Zentralverband des Deutschen<br />
Handwerks (ZDH), lobt daher<br />
auch die gute Zusammenarbeit zwischen<br />
der Firma Schlosser und den<br />
anderen Projektbeteiligten: „Sie haben<br />
Pionierarbeit geleistet.“ Das vom Zentralverband<br />
des Deutschen Handwerks<br />
(ZDH) und der Bundesagentur für Arbeit<br />
Anfang 2020 begonnene und auf<br />
drei Jahre angelegte Fachkräfteprojekt<br />
HabiZu ist speziell auf kleine und mittlere<br />
Betriebe im Handwerk ausgerichtet.<br />
<strong>bayern</strong> <strong>Metall</strong> 2/<strong>2022</strong> 25