3. Analyse der Lebens- und ... - Frauengesundheitszentrum Graz

nicht angesprochen werden, da für sie die Teilnahme an einer „selbststärkenden“
Frauengruppe (vorerst) ein zu gewagter Schritt gewesen wäre. Erst die
Vorbildwirkung anderer Frauen hätte sie motivieren können. Eine solche
Aufbauarbeit ist ressourcenintensiv und muss langfristig angelegt sein.
Als wir im Zuge dieser Untersuchung ein Mentoringprogramm entwickelten, sprachen
wir dieses Thema an. Die Frauen begrüßten die Idee von Mentorinnen mit
Behinderung und einige waren bereit, auch selbst als Mentorin tätig zu sein.
Mentoring würde zum empowering beitragen. Empowerment ist eine wesentliche
Strategie, will man die Situation von Frauen mit Behinderung verbessern. 27 Leider
konnte dieser Ansatz im Rahmen von be gender nicht weiterverfolgt werden, da der
Auftraggeber dies nicht wünschte.
• Forschungsbedarf
Es wird fast ausschließlich über die geschlechtsneutrale Gruppe der „Behinderten“
geforscht anstatt über Männer und Frauen mit Behinderung. Frauen mit Behinderung
werden nicht als Frauen gesehen, sondern unter den Begriff „Menschen mit
Behinderung“ subsumiert. Als ein Beispiel unter vielen sei nur der Bericht der
Bundesregierung über die Lage der behinderten Menschen in Österreich genannt,
der schon im Titel diese Problematik widerspiegelt. Oftmals fehlt Daten- und
Zahlenmaterial über Frauen, da es keine geschlechtsspezifischen Erhebungen gibt. 28
Spezifisch weibliche Bedürfnisse werden somit ignoriert. Hierin liegt die
Notwendigkeit für diese und weitere Forschungen.
Aufgrund der Kürzungen durch das BASB konnten wir nur einige zentrale
Themenbereiche analysieren. Folgende Themen sind noch von Interesse und harren
einer Auswertung:
- Sozialisierung von Frauen mit Behinderung
- Definitionen von Behinderung
- Umgang mit Behinderung, „Normalität“
- Bewältigungsstrategien
27 Vgl. auch Endbericht be gender 2004.
28 Vgl. Bericht über Sozialausgaben.:
http://www.bmsg.gv.at/cms/site/attachments/9/2/3/CH0338/CMS1064227005975/09_sozialausgaben.
pdf
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