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3. Analyse der Lebens- und ... - Frauengesundheitszentrum Graz

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Frau A. <strong>und</strong> Frau C. beurteilten die Unterstützungsangebote weniger gut. Frau C.:<br />

„Also bei <strong>der</strong> Arbeitsassistenz das war eben schwierig ein bisschen. Also sie haben<br />

eben dann fast ein halbes Jahr lang versucht, mich irgendwie zu vermitteln. Haben<br />

überhaupt nichts gef<strong>und</strong>en <strong>und</strong> nichts gemacht. Ich habe dann auch selber gesucht<br />

<strong>und</strong> selber probiert.“ Frau A.: „...also muss ich ganz ehrlich sagen, nicht son<strong>der</strong>lich<br />

hilfreich.“ Zum Teil waren die Erfahrungen mit Unterstützungsangeboten äußerst<br />

unerfreulich: Frau A.: „Ich kann mich gut erinnern, als ich zum AMS gekommen bin,<br />

zum ersten Mal, <strong>und</strong> gefragt habe, was (Pause) was machen Menschen mit meiner<br />

Sehbehin<strong>der</strong>ung, waren drei Antwortmöglichkeiten: Das war einmal Bürstenbin<strong>der</strong>,<br />

Korbflechter <strong>und</strong> Telefonistin. Ich war 15 <strong>und</strong> bei <strong>der</strong> Vorstellung, ich werde Bürsten<br />

binden irgendwo. Ich meine, das mache ich vielleicht in <strong>der</strong> Pension o<strong>der</strong> so<br />

(Lachen) aber nicht einmal dort. (Pause) Das ist ganz ganz schlimm.“<br />

Frau A. kritisierte im Beson<strong>der</strong>en die mangelnde Informationsbereitschaft: „Also man<br />

hat schon ein bisschen das Gefühl, dass die Geldgeber (Pause) (lacht) mmh, jetzt so<br />

nicht mit ihren ganzen Möglichkeiten raus rücken. Son<strong>der</strong>n, wenn man hinkommt <strong>und</strong><br />

sagt, das hätte ich gerne, dann kriegt man das. (Pause) Aber von sich aus erzählen<br />

tun sie nichts.“<br />

Unterstützungen im Arbeitsalltag erfuhren die Interviewpartnerin, falls benötigt, von<br />

ihren Familien. Frau A., die aufgr<strong>und</strong> ihrer Behin<strong>der</strong>ung mobilitätseingeschränkt war,<br />

wurde in diesem Punkt von Angehörigen unterstützt. Die täglichen Fahrten zur <strong>und</strong><br />

von <strong>der</strong> Arbeit wurden von Familienangehörigen übernommen. Auch bei <strong>der</strong> Arbeit<br />

selbst bot ihr die Familie Hilfestellungen. Frau A.: „Teilweise so was so Buchhaltung<br />

<strong>und</strong> so betrifft, das ist nicht so mein Gebiet, aber da habe ich Gott sei Dank meine<br />

Schwester, (Lachen) die sich da gut auskennt <strong>und</strong> die mich hier unterstützt.“ Die<br />

Mutter: „Ich schaue zwar, wenn ich sie runterführe <strong>und</strong> wenn ich Zeit habe, weil sie<br />

ja, sie saugt zwar, aber sie sieht eben nicht, wenn noch irgendwo Staub ist, nicht.<br />

O<strong>der</strong>, o<strong>der</strong> wenn <strong>der</strong> Massagetisch irgendetwas eben vom vom irgendwelche<br />

Ölflecken o<strong>der</strong> etwas oben sind. Das ist so kurz.“<br />

Die Mutter von Frau E. entlastete ihre Tochter im Haushalt, indem sie für sie teilweise<br />

kochte <strong>und</strong> putzte (vergleiche Kapitel „<strong>Lebens</strong>situation“) Frau D. wurde ebenfalls von<br />

ihren Eltern im Alltag unterstützt <strong>und</strong> auch in finanzieller Hinsicht. Sie konnte noch<br />

nicht am ersten Arbeitsmarkt Fuß fassen <strong>und</strong> hatte daher ein sehr niedriges<br />

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