3. Analyse der Lebens- und ... - Frauengesundheitszentrum Graz

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21.09.2012 Aufrufe

Traumberufe hat.“ Sie hatte sich bewusst für einen neuen „Traumberuf“ entschieden. Frau A.: „Und es tut mir nicht Leid. Also ich möchte jetzt nicht mehr in meinem Beruf sein.“ Auch für Frau E. war das Kapitel „Traumberuf“ abgeschlossen; sie fühlte sich in ihrem derzeitigen Beruf wohl. Anders bei Frau D. und Frau C.: Im Gespräch mit Frau D. war sehr wohl Bedauern über nicht realisierte Träume zu spüren. Für Frau C. erfolgte der Berufswechsel aus pragmatischen Überlegungen heraus. Sie wollte dennoch nicht in ihren Ursprungsberuf zurückkehren, da sie resigniert hatte: „Ich glaube nicht, dass das geht. Also ich glaube das nicht mehr.“ Einzig Frau F. hatte ihren Traumberuf ergriffen und war noch darin tätig: „Frau E. Ich glaube schon, dass das mit dem Kochen etwas zutun gehabt hat, weil das habe ich schon immer gerne gemacht. Interviewerin: Mhmm. Also könnte man sagen, Sie haben ehh Ihren Traum verwirklicht. Frau E.: Ja, in gewisser Weise schon.“ 5. Einkommenssituation Vier Frauen, zwei davon arbeitssuchend, hatten weniger als 780 Euro im Monat zur Verfügung, ein Betrag der unter der Armutsgrenze (gerundet) liegt. 17 Zwei Frauen verdienten zwischen 780 und 1000 Euro. Bis auf Frau D. äußerten sich alle Frauen zufrieden mit ihrem Einkommen. Auch wenn, wie im Falle von Frau F., das Einkommen niedrig war: „Einkommen? Ja, für die jetzige Situation ist es nicht so schlecht. Nur ich weiß dann eh, dass dann besser ist, weil es doch ein ein eigennütziger [Anm. gemeint: gemeinnütziger] Betrieb ist und da da habe ich von vorneherein gewusst, dass die Bezahlung geringer ist.“ Frau D. hingegen fühlte sich unterbezahlt: „Es könnte mehr sein, also… Ich meine, ich bin 32 Wochenstunden und 600 Euro ist irgendwie lächerlich. Ich meine, schön ist, dass es ein Urlaubsgeld und ein Weihnachtsgeld gibt... Aber ich finde, es ist unterbezahlt, der Job, da.“ 17 Vgl. http://www.familienverband.at/Information/armutsgrenze.htm 46

Dieses Bild bestätigt die Erkenntnisse aus be gender I, die bereits gezeigt hatten, dass Frau mit Behinderung nur über geringe Einkünfte verfügen, aber dennoch ein hohes Maß an Zufriedenheit äußern. 18 6. Stellenwert von Arbeit Für alle interviewten Frauen hatte Arbeit einen sehr hohen Stellenwert; dies zeigte sich sowohl in den Aussagen der Frauen selbst als auch durch die Aussagen der Personen im Umfeld wie z. B. bei Frau A.: Ihre Mutter meinte zum Stellenwert der Arbeit: „Das ist eigentlich das Erste die Arbeit.“ Auch Herr W., der Interviewpartner aus dem Arbeitsumfeld, schätze dies so ein: „Ja, 100 Prozent. Im Vordergrund ist es; ihr das Wichtigste.“ Und auch in den Gesprächen mit Frau A. wurde dieser Eindruck bestätigt. In manchen Fällen bestimmte die Arbeit das Leben vollkommen, wie Aussagen von Frau D. und ihren Eltern belegen: Frau D.s Mutter: „Sie lebt wirklich nur für’s Arbeiten...“ Arbeit hatte aus verschiedenen Motiven heraus einen hohen Stellenwert. Oft stand Geld im Vordergrund: Frau E.: „Einen sehr hohen [Anm.: Stellenwert], (lacht leise) weil ich das Geld ja brauche. Gerade Geld ist immer wichtig (lacht kurz).“ Und auf die Nachfrage der Interviewerin: „Wegen dem Geld oder wegen… oder wegen anderen Dingen auch?...Arbeiten Sie nur wegen dem Geld?“ – „(Pause) Na ja, es ist schon lustig arbeiten, nicht. Ich meine, sonst täte ich nur daheim sitzen (lacht) und nichts tun.“ Für Frau D. ist die Motivation ähnlich gelagert: „Ja (Pause) (lacht kurz) ja, es ist schon wichtig ein Geld, ein gewisses, ist schon wichtig. … ohne Arbeit also mit der Arbeitslose alleine ist es halt schlecht leben.“ Aber es waren auch andere Motive für sie ausschlaggebend: „Und und auch Kontakte. Ich denke mir, wenn ich daheim bin, mir fehlen einfach die Kontakte zu den Kollegen zu de… den Gästen, zu den Kunden. Das… und irgendwie (Pause) ja dass man, auch die Anerkennung findet man dann eher...ja ich habe eine Aufgabe, nicht. Wenn ich alleine daheim bin,… Ich meine, ich ich wohne jetzt ja alleine und und (Pause) da bin ich schon froh, dass ich eben eine Arbeit habe.“ Für Frau F. hatte Arbeit den höchsten Stellenwert in ihrem Leben: „Arbeit steht schon an erster Stelle.“ Und: „Ahh, darauf baue ich eigentlich 18 Vgl. Endbericht be gender 2004. S. 109ff. 47

Traumberufe hat.“ Sie hatte sich bewusst für einen neuen „Traumberuf“ entschieden.<br />

Frau A.: „Und es tut mir nicht Leid. Also ich möchte jetzt nicht mehr in meinem Beruf<br />

sein.“ Auch für Frau E. war das Kapitel „Traumberuf“ abgeschlossen; sie fühlte sich<br />

in ihrem <strong>der</strong>zeitigen Beruf wohl. An<strong>der</strong>s bei Frau D. <strong>und</strong> Frau C.: Im Gespräch mit<br />

Frau D. war sehr wohl Bedauern über nicht realisierte Träume zu spüren. Für Frau C.<br />

erfolgte <strong>der</strong> Berufswechsel aus pragmatischen Überlegungen heraus. Sie wollte<br />

dennoch nicht in ihren Ursprungsberuf zurückkehren, da sie resigniert hatte: „Ich<br />

glaube nicht, dass das geht. Also ich glaube das nicht mehr.“<br />

Einzig Frau F. hatte ihren Traumberuf ergriffen <strong>und</strong> war noch darin tätig:<br />

„Frau E. Ich glaube schon, dass das mit dem Kochen etwas zutun gehabt hat,<br />

weil das habe ich schon immer gerne gemacht.<br />

Interviewerin: Mhmm. Also könnte man sagen, Sie haben ehh Ihren Traum<br />

verwirklicht.<br />

Frau E.: Ja, in gewisser Weise schon.“<br />

5. Einkommenssituation<br />

Vier Frauen, zwei davon arbeitssuchend, hatten weniger als 780 Euro im Monat zur<br />

Verfügung, ein Betrag <strong>der</strong> unter <strong>der</strong> Armutsgrenze (ger<strong>und</strong>et) liegt. 17 Zwei Frauen<br />

verdienten zwischen 780 <strong>und</strong> 1000 Euro.<br />

Bis auf Frau D. äußerten sich alle Frauen zufrieden mit ihrem Einkommen. Auch<br />

wenn, wie im Falle von Frau F., das Einkommen niedrig war: „Einkommen? Ja, für<br />

die jetzige Situation ist es nicht so schlecht. Nur ich weiß dann eh, dass dann besser<br />

ist, weil es doch ein ein eigennütziger [Anm. gemeint: gemeinnütziger] Betrieb ist <strong>und</strong><br />

da da habe ich von vorneherein gewusst, dass die Bezahlung geringer ist.“<br />

Frau D. hingegen fühlte sich unterbezahlt: „Es könnte mehr sein, also… Ich meine,<br />

ich bin 32 Wochenst<strong>und</strong>en <strong>und</strong> 600 Euro ist irgendwie lächerlich. Ich meine, schön<br />

ist, dass es ein Urlaubsgeld <strong>und</strong> ein Weihnachtsgeld gibt... Aber ich finde, es ist<br />

unterbezahlt, <strong>der</strong> Job, da.“<br />

17 Vgl. http://www.familienverband.at/Information/armutsgrenze.htm<br />

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