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3. Analyse der Lebens- und ... - Frauengesundheitszentrum Graz

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irgendwo hingehen. Und dort lernst du wen kennen, <strong>und</strong> dort lernst du wie<strong>der</strong><br />

irgendjemand kennen. Das gibt es bei mir eben nicht.“ Frau A. war nicht glücklich mit<br />

dieser Situation, hatte sich aber damit abgef<strong>und</strong>en. „Und ich bin auch wirklich… bin<br />

viel alleine. Bin es nicht gerne. Manches Mal genieße ich es. Aber aber ich denke<br />

mir, (Pause) ich habe mich an dieses Allein-Sein in gew… in gewisser Hinsicht<br />

gewöhnt.“ Frau E. verneinte, als sie direkt gefragt wurde, zwar einen Zusammenhang<br />

zwischen Behin<strong>der</strong>ung <strong>und</strong> einem kleinen Fre<strong>und</strong>eskreis. In an<strong>der</strong>en Passagen<br />

wurde jedoch offensichtlich, dass dies für sie eine große Belastung darstellte <strong>und</strong><br />

dass sie sich aufgr<strong>und</strong> ihrer Behin<strong>der</strong>ung ausgeschlossen fühlte: „Es ist zwar öfters<br />

schwierig, weil man nicht so viele Fre<strong>und</strong>e hat in seinem Leben (schluchzt)... Weil es<br />

halt einfach schwerer ist. Und das versteht, verstehen überhaupt nicht viele.“ Frau D.<br />

fand aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Belastung durch die Berufstätigkeit nicht genügend Zeit für<br />

Fre<strong>und</strong>Innen: „Also ein bisschen leiden die Fre<strong>und</strong>… die Fre<strong>und</strong>schaften schon<br />

darunter, dass ich (Pause) Weil ich viel Zeit… alles in den Job stecke, die Kraft alles<br />

in den Job stecke....“<br />

Fre<strong>und</strong>Innen waren wichtig für Austausch, gemeinsame Aktivitäten <strong>und</strong> auch<br />

gegenseitige Hilfe. So antwortete Frau E. auf die Frage, was für sie Fre<strong>und</strong>schaften<br />

ausmachen würden: „Na ja. (nachdenklich) Dass man mit dem einfach über alles<br />

reden kann. Mit dem viel unternimmt zusammen. Naja. Und auch gegenseitige Hilfe.“<br />

„Auffällig ist auch, dass Kontakte o<strong>der</strong> Fre<strong>und</strong>schaften zu an<strong>der</strong>en Menschen mit<br />

Behin<strong>der</strong>ung sehr selten sind.“ 15 Dieses Ergebnis <strong>der</strong> Live-Studie bestätigte sich in<br />

be gen<strong>der</strong> nur teilweise – hier ist eine behin<strong>der</strong>ungsspezifische Differenzierung<br />

notwendig. Für die Frau mit Lernschwierigkeiten, Frau B., war Kontakt mit an<strong>der</strong>en<br />

Personen mit Behin<strong>der</strong>ungen negativ konotiert. Sie hatte eine Stelle mit <strong>der</strong><br />

Begründung aufgegeben, „weil ich nicht will, dass ich mit den Behin<strong>der</strong>ten zu tun<br />

habe.“ Es war ihr unangenehm über diese Thema zu sprechen; auf die Nachfrage<br />

<strong>der</strong> Interviewerin: „Was ist mit den Behin<strong>der</strong>ten?“ ging sie nur kurz ein: „Mag ich nicht<br />

mehr.“ <strong>und</strong> wich weiteren Nachfragen aus.<br />

Frau A., die Frau mit Sehbehin<strong>der</strong>ung <strong>und</strong> Frau E., die Frau mit körperlicher<br />

Einschränkung, lehnten Personen mit Behin<strong>der</strong>ung in ihrem Fre<strong>und</strong>eskreis nicht ab,<br />

15 Eiermann u. a., Live. S. 238.<br />

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