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3. Analyse der Lebens- und ... - Frauengesundheitszentrum Graz

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Für Frau F. hingegen war das Wohnen in <strong>der</strong> Ursprungsfamilie durch eine<br />

Notsituation bedingt <strong>und</strong> nur als vorübergehende Lösung gedacht. Ihr Bestreben war<br />

Eigenständigkeit. Auf die Frage, wie sie am liebsten wohnen würde, antwortete sie:<br />

„Hmhm. Alleine (betont). Nicht in einer Familie, son<strong>der</strong>n alleine mit meiner Tochter.“<br />

Alle Frauen, die in ihrer Ursprungsfamilie lebten, äußerten den Wunsch nach<br />

eigenständigem Wohnen (vergleiche Kapitel „Wünsche“). Dieser Wunsch wurde<br />

teilweise vom Umfeld unterstützt, im Falle von Frau E. äußerte die Mutter aber<br />

Bedenken: „Eine eigene Wohnung (Pause) will sie, jetzt nachher. Aber ich habe<br />

gesagt, sie muss in <strong>der</strong> Nähe sein von mir, weil alles kann sie einfach nicht alleine.<br />

Das sieht sie eh ein.“ Diese Sorge deutete zugleich auf ein bewusstes Halten in<br />

Abhängigkeit wie spätere Interviewpassagen belegen. So antwortete sie auf die<br />

Frage, was es für persönlich ausmache, dass ihre Tochter diese Einschränkung hat:<br />

„Mir persönlich macht es nichts aus, weil ich hänge sehr an meinen Kin<strong>der</strong>n <strong>und</strong> ich<br />

bin froh, wenn ich sie länger daheim habe dadurch... Weil <strong>der</strong> Bub ist bereits mit 20<br />

abgehauen. Er ist zwar in <strong>der</strong> Nähe. Aber die wollen halt alle ihr eigenes Leben. Und<br />

ich bin froh, ob sie mit ihrer Einschränkung noch länger zu halten war daheim.“<br />

Von den beiden Frauen, die eigenständig wohnten, wurde diesem Thema<br />

unterschiedlich viel Platz eingeräumt. Frau C. ging kaum darauf ein; Frau D. sprach<br />

ausführlich darüber. Ihre erste Aussage zur Beschreibung ihrer <strong>Lebens</strong>situation<br />

bezog sich auf den Bereich Wohnen: „Ja, also ich habe...ich wohne allein im S., fünf<br />

Minuten entfernt von meinen Eltern.“ Für sie kam <strong>der</strong> eigenen Wohnung große<br />

Bedeutung zu: „...meine Wohnung, das ist meine Insel, meine Wohnung, dass ich<br />

halt einmal abschalten kann <strong>und</strong> meine Ruhe habe.“<br />

7. Fre<strong>und</strong>schaften<br />

Häufig wurde in den Interviews Bedauern darüber geäußert, dass wenige<br />

Fre<strong>und</strong>schaften bestehen würden. Die Gründe dafür waren unterschiedlich – für Frau<br />

A. waren ihre Behin<strong>der</strong>ung <strong>und</strong> die damit verb<strong>und</strong>ene mangelnde Mobilität<br />

ausschlaggebend: „Und aufgr<strong>und</strong> meiner Behin<strong>der</strong>ung kann ich nicht einfach<br />

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