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3. Analyse der Lebens- und ... - Frauengesundheitszentrum Graz

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nicht so viel Zeit habe, macht sie das eher für mich.“ Mit <strong>der</strong> gleichen Begründung<br />

lehnt sie Assistenzleistungen ab: „Na ja, aber ich denke mir, wenn ich eine eigene<br />

Wohnung haben will, dann will ich auch alle selber machen... Und ich kann’s ja auch<br />

selber machen.“<br />

Für einige <strong>der</strong> Frauen war eine eigenständige Haushaltsführung Quelle für<br />

Selbstbewusstsein <strong>und</strong> Selbstbestätigung. Ob diese Wichtigkeit möglicherweise mit<br />

weiblicher Sozialisation generell zu tun hat o<strong>der</strong> vielleicht ein Spezifikum <strong>der</strong><br />

ländlichen Region ist, müsste in einer weiteren Vergleichsstudie erhoben werden. In<br />

<strong>der</strong> Studie Live, die teilweise einem ähnlichen Ansatz wie be gen<strong>der</strong> folgt, ist dieses<br />

Thema ein untergeordnetes. 14<br />

6. Wohnsituation<br />

Auffällig war, dass vier <strong>der</strong> sechs Interviewpartnerinnen bei ihrer Ursprungsfamilie<br />

lebten. Einige Frauen lebten „zu Hause“, weil ihnen das Eingeb<strong>und</strong>en-Sein in eine<br />

Familie wichtig war, wie z. B. Frau A: „Ich bin sehr gerne daheim. Muss ich wirklich<br />

sagen. Und ich bin ein Familienmensch. Ich wäre todunglücklich, wenn man mich<br />

irgendwo alleine in eine Wohnung stecken täte.“ Für sie bedeutet Familie eine<br />

Kraftquelle <strong>und</strong> führt dies auf ihre Sozialisation zurück: „Ja, die Familie ist, dadurch<br />

dass (Pause) dass wir eigentlich so erzogen worden sind, dass Familie ganz etwas<br />

Wichtiges ist <strong>und</strong> (Luftholen) dass wir vielleicht auch ein bisschen isoliert<br />

aufgewachsen sind, also rein so in <strong>der</strong> Familie, ist ist automatisch natürlich das<br />

Zuhause einmal die größte Quelle.“<br />

Ein tieferliegendes Motiv war bei Frau A. <strong>der</strong> Wunsch, eine Gegenleistung für das,<br />

was ihre Eltern für sie geleistet hatten, erbringen zu können: „...meine Fre<strong>und</strong>in hat<br />

letztens gesagt, wieso … wieso arbeitest du daheim soviel mit? Habe ich gesagt, du<br />

das ist einfach, auf die Art <strong>und</strong> Weise kann ich etwas zurückgeben. (Pause) Ich weiß,<br />

es ist daheim so viel Arbeit <strong>und</strong> (Pause) es gibt so viele Probleme… wo ich mir<br />

denke, wir sind auch so eine Familie, wo ein je<strong>der</strong> (Pause) den an<strong>der</strong>en versucht im<br />

Prinzip zu stützen.“<br />

14 Vgl. Eiermann u. a, Live.<br />

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