3. Analyse der Lebens- und ... - Frauengesundheitszentrum Graz

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21.09.2012 Aufrufe

In dieser Forschungsstudie liegt der Schwerpunkt auf diesem sozialen Modell. Es geht darum, die Lebens- und Arbeitssituation von Frauen mit Behinderung und somit gesellschaftliche Rahmenbedingungen zu erheben. In diesem Zusammenhang werden Ressourcen und Bewältigungsstrategien aber auch Problembereiche thematisiert. Auf das medizinische Modell wird allerdings bei der Erhebung der Behinderungsart zurückgegriffen. Diese wird erhoben, um die spezifischen Bedürfnissen der Frauen und Männer mit der jeweiligen Behinderung in ihrem biografischen und sozialen Kontext herausfinden zu können. Die Auswahl der Interviewteilnehmerinnen erfolgte primär nach Art der Behinderung; sekundär waren Kriterien wie Alter, Region und Arbeitssituation ausschlaggebend. Aspekte wie Familiensituation, Schichtzugehörigkeit oder Arbeitssituation konnten aufgrund der geringen Größe des Samples nicht berücksichtigt werden. Der Schwerpunkt auf dem Auswahlkriterium „Behinderung“ darf jedoch nicht als defizitorientierte Vorgehensweise verstanden werden: − Die Auswahl nach der Behinderungsart orientiert sich am sozialen und nicht am medizinischen Modell. Das „Defizit“ der betroffenen Frau wird hintan gestellt – im Mittelpunkt stehen die Kontextfaktoren, die für die Lebens- und Arbeitssituation der Frau entscheidend sind, die sich aber je nach Einschränkung unterschiedlich auswirken (bauliche Barrieren haben für Frauen mit einer körperlichen Einschränkung andere Auswirkungen als für eine Frau mit Lernschwierigkeiten, Frauen mit psychischer Problematik benötigen ein anderes Arbeitsumfeld als gehörlose Frauen usw.). − Um die spezifischen Bedürfnisse der Frauen berücksichtigen zu können, muss als Bezugspunkt (auch) die Behinderung gewählt werden, da die spezifischen Bedürfnisse aus einer individuellen, eben aus einer sich „von der Norm unterscheidenden“ Lebenssituation resultieren. − Dieses „Abweichen von der Norm“ prägt einerseits den Umgang mit (in) der Umwelt und andererseits den Umgang mit der Person und die Bedingungen der Umwelt für diese Person. 16

− Es geht darum, ob bzw. inwieweit die speziellen Bedürfnisse der Betroffenen in der Umwelt berücksichtigt werden (Orientierung am sozialen Modell). − Ressourcenpotentiale unterscheiden sich auch je nach Behinderungsart. − Unterschiedliche Einschränkungen erfordern unterschiedliche Strategien des Umgangs und der Bewältigung. − Die Entscheidung für die Behinderungsart als zentrales Auswahlkriterium soll nicht dem defizitorientiertem Ansatz Folge leisten, sondern gewährleisten, dass die Lebenswelten von Frauen mit Behinderung in ihrer Differenziertheit Beachtung finden. 17

− Es geht darum, ob bzw. inwieweit die speziellen Bedürfnisse <strong>der</strong> Betroffenen<br />

in <strong>der</strong> Umwelt berücksichtigt werden (Orientierung am sozialen Modell).<br />

− Ressourcenpotentiale unterscheiden sich auch je nach Behin<strong>der</strong>ungsart.<br />

− Unterschiedliche Einschränkungen erfor<strong>der</strong>n unterschiedliche Strategien des<br />

Umgangs <strong>und</strong> <strong>der</strong> Bewältigung.<br />

− Die Entscheidung für die Behin<strong>der</strong>ungsart als zentrales Auswahlkriterium soll<br />

nicht dem defizitorientiertem Ansatz Folge leisten, son<strong>der</strong>n gewährleisten,<br />

dass die <strong>Lebens</strong>welten von Frauen mit Behin<strong>der</strong>ung in ihrer Differenziertheit<br />

Beachtung finden.<br />

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