3. Analyse der Lebens- und ... - Frauengesundheitszentrum Graz
3. Analyse der Lebens- und ... - Frauengesundheitszentrum Graz
3. Analyse der Lebens- und ... - Frauengesundheitszentrum Graz
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
5. Die gro<strong>und</strong>ed Theory als beson<strong>der</strong>e Methode <strong>der</strong> qualitativen<br />
Sozialforschung<br />
Sie ist eine gegenstandsverankerte Theorie. Das heißt, dass sie durch<br />
systematisches Erheben <strong>und</strong> Analysieren von Daten, die sich auf das untersuchte<br />
Phänomen, die zu untersuchende Fragestellung beziehen, entdeckt, ausarbeitet <strong>und</strong><br />
vorläufig bestätigt. Die Datensammlung, <strong>Analyse</strong> <strong>und</strong> die Theorie stehen in einer<br />
wechselseitigen Beziehung zueinan<strong>der</strong>. Am Anfang steht nicht eine Theorie, die<br />
anschließend bewiesen werden soll. Am Anfang steht vielmehr ein<br />
Untersuchungsbereich – was in diesem Bereich relevant ist, wird sich erst im<br />
Forschungsprozess herausstellen.<br />
Eine gut konstruierte gro<strong>und</strong>ed theory muss vier zentrale Kriterien zur Beurteilung<br />
ihrer Anwendbarkeit auf ein Phänomen erfüllen:<br />
Übereinstimmung, Verständlichkeit, Allgemeingültigkeit, Kontrolle.<br />
Wenn eine Theorie <strong>der</strong> alltäglichen Wirklichkeit des untersuchten<br />
Gegenstandbereiches gerecht wird <strong>und</strong> sorgfältig von verschiedenen Daten<br />
abgeleitet ist, dann sollte sie mit diesem Gegenstandsbereich übereinstimmen. Weil<br />
die Theorie die Wirklichkeit darstellt, sollte sie sowohl für die befragten <strong>und</strong><br />
untersuchten Personen als auch für Praktiker in diesem Bereich verständlich <strong>und</strong><br />
sinnvoll sein.<br />
Die Forschungsergebnisse <strong>der</strong> gro<strong>und</strong>ed theory konstituieren eine theoretische<br />
Darstellung <strong>der</strong> untersuchten Wirklichkeit, anstatt aus einer Anhäufung von Zahlen<br />
o<strong>der</strong> einer Gruppe locker verb<strong>und</strong>ener Themen zu bestehen. Durch diese<br />
Methodologie werden die Konzepte <strong>und</strong> ihre Beziehungen zueinan<strong>der</strong> nicht nur<br />
erzeugt, son<strong>der</strong>n sie werden auch vorläufig getestet.<br />
Die Methode erfüllt bei sorgfältiger Anwendung die allgemeinen Kriterien für eine<br />
„gute“ Wissenschaft: Signifikanz, Vereinbarkeit von Theorie <strong>und</strong> Beobachtung,<br />
Generalisierbarkeit, Reproduzierbarkeit, Präzision, Regelgeleitetheit <strong>und</strong><br />
Verifizierbarkeit.<br />
13