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3. Analyse der Lebens- und ... - Frauengesundheitszentrum Graz

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4. Unterscheidung quantitative <strong>und</strong> qualitative Forschung<br />

In erster Linie drückt sich die Unterscheidung quantitative <strong>und</strong> qualitative Forschung<br />

in <strong>der</strong> Wahl <strong>der</strong> Quellen aus. Während die quantitative Forschung mit Statistiken <strong>und</strong><br />

an<strong>der</strong>en Arten von Mengendarstellungen arbeitet, die mittels Fragebogen erhoben<br />

werden, geht es in <strong>der</strong> qualitativen Forschung um die Erhebung von Handlungs- <strong>und</strong><br />

Sinnzusammenhängen, mittels Interviews, einer mündlichen Befragung o<strong>der</strong> einer<br />

Beobachtung. Mittels <strong>der</strong> quantitativen Methode werden in erster Linie Theorien<br />

bestätigt o<strong>der</strong> wi<strong>der</strong>legt.<br />

Weiters ist das Forschungsziel ein wichtiges Unterscheidungskriterium: Einige<br />

Forschungsgebiete sind ihrem Wesen nach angemessener mit qualitativen Methoden<br />

zu beforschen. So zum Beispiel Forschungen über die Art <strong>der</strong> persönlichen<br />

Erfahrung mit Phänomenen wie Krankheit, Behin<strong>der</strong>ung, Glaubenswechsel o<strong>der</strong><br />

Sucht. Qualitative Methoden können verstehen helfen, was hinter wenig bekannten<br />

Phänomenen liegt. Sie können benutzt werden, um überraschende <strong>und</strong> neuartige<br />

Erkenntnisse über Dinge zu erlangen, über die schon eine Menge Wissen besteht.<br />

Darüber hinaus können qualitative Methoden Aufschluss geben über verwickelte<br />

Details von Phänomenen, die mit quantitativen Methoden schwierig aufzuzeigen<br />

sind. Qualitative Untersuchungen generieren auch Forschungsfragen, die dann<br />

quantitativ untersucht werden. In einem neuen Forschungsgebiet wie dem <strong>der</strong><br />

Frauen mit Behin<strong>der</strong>ungen ermöglichen sie, die Heterogenität <strong>der</strong> <strong>Lebens</strong>welten zu<br />

erfassen.<br />

Warum kann man mit wenigen Interviews auch allgemein gültige Aussagen<br />

machen?<br />

Die qualitative Sozialforschung versteht unter sozialer Realität nicht ein objektiv<br />

vorgegebenes, son<strong>der</strong>n vielmehr ein gesellschaftlich konstruiertes Phänomen,<br />

dessen Sinngefüge durch Interpretationsprozesse sowie Bedeutungszuweisungen im<br />

menschlichen Miteinan<strong>der</strong> aufgestellt werden. 8<br />

Sie geht von einem Doppelaspekt von Individuum <strong>und</strong> Gesellschaft aus, <strong>der</strong> sich auf<br />

die Tatsache bezieht, das jede/r einzelne „sowohl als gesellschaftliche Wirklichkeit<br />

8 Vgl. Lamnek 1988, S. 20<br />

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