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3. Analyse der Lebens- und ... - Frauengesundheitszentrum Graz

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zuerst zustimmte <strong>und</strong> dann doch nicht erschien. Hier sieht man wie<strong>der</strong> ihre<br />

Abwehrreaktion: Schweigen <strong>und</strong> sich zurückziehen.<br />

Für die Mutter ist die wie<strong>der</strong>holte Zurückweisung, die die Tochter erfährt, ebenfalls<br />

schmerzhaft. Sie verteidigt ihre Tochter, gibt ihr immer wie<strong>der</strong> positive<br />

Rückmeldungen in Bezug auf ihr Können. Diese Rückmeldungen sind für Frau B.<br />

zwar sehr wichtig, erleichtern ihr jedoch keineswegs mit <strong>der</strong> Realität besser<br />

zurechtzukommen. Denn sie hat dadurch keine realistische Einschätzung über Ihr<br />

Können <strong>und</strong> die Ansprüche am Arbeitsmarkt.<br />

„Und ah (Pause) ich glaube, wenn sie in eine Firma gekommen ist, sie sie ist<br />

immer, weil sie immer nett angezogen ist, sehr gepflegt immer ist, sie ist überall<br />

immer gut angekommen. Und sie wollten sie auch immer (betont), was ich<br />

gemerkt habe, wenn eine Firma war, eine größere, dass sie immer gesagt haben<br />

als Telefonistin o<strong>der</strong> so. Und das ist eben immer daran gescheitert, eben mit ihren<br />

(Pause)… weil sie nicht mit mit <strong>der</strong> Sprache… also mit… sie kann nicht so mit<br />

Leuten… Wie sollte man sagen? (Pause) Sie kann nicht so Gespräche führen.<br />

Frau B. kämpft darum, eine Lehre „wie jede an<strong>der</strong>e“ auch zu bekommen <strong>und</strong> will auf<br />

keinen Fall in eine Beschäftigungsmaßnahme, in <strong>der</strong> es an<strong>der</strong>e Frauen <strong>und</strong> Männer<br />

mit Behin<strong>der</strong>ungen gibt. Da läuft sie am liebsten davon.<br />

Zu Netzwerk 3:<br />

Das berufliche Problem von Frau C. ist es, dass sie in ihrem erlernten Beruf als<br />

Keramikerin keine Anstellung findet, weil kein Arbeitgeber eine gehörbehin<strong>der</strong>te Frau<br />

haben will. Das ärgert sie sehr.<br />

Zu Netzwerk 4:<br />

Frau D., die mit 18 an einer Psychose erkrankte, ist inzwischen 36 <strong>und</strong> hat oft den<br />

Job gewechselt. Mittlerweile ist es <strong>der</strong> 18. Arbeitsplatz <strong>und</strong> wie<strong>der</strong> ist er nur befristet.<br />

Frau D. kann Stress sehr schwer ertragen, dann weint sie leicht. Damit kommen viele<br />

Menschen in ihrem beruflichen Umfeld, in dem Rationalität eine große Rolle spielt,<br />

nicht zurecht:<br />

„Und teilweise habe ich mich halt ein bisschen unverstanden gefühlt. Weil ich oft<br />

geweint habe <strong>und</strong> weil es da (?)… Da ist eine einzige (Gemurmel) da ist eine<br />

einzige, (Pause) ja eine einzige Kollegin, die ist dann hinausgekommen <strong>und</strong> hat<br />

mich getröstet, wie ich geweint habe. Die an<strong>der</strong>n (Pause) ja, weint halt wie<strong>der</strong>.<br />

(Gemurmel)“<br />

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