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<strong>Junge</strong><br />

<strong>Wissenschaft</strong><br />

Young Researcher<br />

Zeitalter<br />

Internet<br />

Themen:<br />

Das Risiko mit dem Risiko // Opfer der Gravitation // Zahnkronen<br />

aus Zucker// Das Labyrinth der Kreise // Nicht wegwerfen,<br />

sondern aufl aden<br />

JUBILÄUMSAUSGABE: 25 Jahre <strong>Junge</strong> <strong>Wissenschaft</strong><br />

9,50 EUR // Ausgabe Nr. <strong>90</strong> // 26. Jahrgang // 2011<br />

Jugend forscht in Natur und Technik<br />

The European Journal of Science and Technology<br />

Außerdem im Heft:<br />

Hacker Kurse an der Universität // 25 Jahre <strong>Junge</strong> <strong>Wissenschaft</strong> // Biowissenschaften –<br />

So bunt wie das Leben selbst // Shell-Eco Marathon // Studienführer Medizintechnik u. v. m.<br />

Innovative Experimente, wissenschaftliche Beiträge und spannende Ergebnisse:<br />

Medienpartner des<br />

<strong>Wissenschaft</strong>sjahres 2011<br />

Das Magazin<br />

für Nachwuchsforscher


Japan-Spenden-Hotline:<br />

(gebührenfrei aus dem dt. Festnetz, Mobilfunk abweichend)<br />

0<strong>90</strong>0 55 10 20 30<br />

Charity-SMS:<br />

(10 € zzgl. üblicher SMS-Gebühr, 9,83 € gehen direkt an Aktion Deutschland Hilft)<br />

adh10 an 8 11 <strong>90</strong><br />

www.Aktion-Deutschland-Hilft.de


Dank<br />

Vielen Dank allen Firmen und<br />

Unternehmen, die mit Patenschaftsabonnements<br />

in die Zukunft investieren:<br />

Impressum<br />

Gründungsherausgeber:<br />

Prof. Dr. rer. nat. Paul Dobrinski †<br />

Herausgeber:<br />

Prof. Dr. Manfred Euler,<br />

Dr. Dr. Jens Simon,<br />

Dr.-Ing. Sabine Walter<br />

Prof. Dr. Wilfried Kuhn,<br />

Villmar/Gießen<br />

Dieses Exemplar ist ein Preis im R ahmen von MINToring .<br />

Dieses Exemplar ist ein Preis im R ahmen von MINToring .<br />

Physikalisch<br />

Technische<br />

Bundesanstalt<br />

Braunschweig und Berlin<br />

Physikalisch-Technische Bundesanstalt<br />

Braunschweig und Berlin<br />

Verlag:<br />

Verlag <strong>Junge</strong> <strong>Wissenschaft</strong><br />

Athanasios Roussidis<br />

Neuer Zollhof 3<br />

40221 Düsseldorf<br />

Dieses Exemplar ist ein Preis im R ahmen von MINToring .<br />

Chefredaktion:<br />

Dr.-Ing. Sabine Walter<br />

s.walter@verlag-jungewissenschaft.de<br />

Redaktion:<br />

Areti Karathanasi, Ekrem Atmis<br />

Erscheinungsweise:<br />

vierteljährlich<br />

Der moderne Wolf<br />

Wie Menschen miteinander umgehen, hat<br />

der römische Komödiendichter Titus Plautus<br />

schon vor über 2000 Jahren treff end<br />

formuliert: „homo homini lupus“ (Der<br />

Mensch ist für den Mensch ein Wolf). In<br />

Mitteleuropa wurde der Wolf <strong>als</strong> der größte<br />

Feind des Menschen aus der Natur wahrgenommen,<br />

weil die Nutztiere des Menschen<br />

immer eine willkommene Beute waren.<br />

Der Mensch lernte seinen Besitz zu schützen:<br />

Schafherden wurden nachts in Hürden<br />

getrieben, Dörfer mit Schutzwällen und<br />

Städte mit Steinmauern geschützt – auch<br />

Physikalisch<br />

und immer mehr <strong>als</strong> Schutz vor dem Wolf<br />

Technische<br />

in Menschengestalt.<br />

Bundesanstalt<br />

Braunschweig und Berlin<br />

Stadtmauern und ein riesiges Waff enarsenal<br />

zur Abschreckung sind heute nicht<br />

mehr aktuell. Stattdessen installieren wir<br />

Firewalls auf unseren Rechnern, lassen regelmäßig<br />

Virenscanner laufen und diskutieren<br />

IT-Sicherheitskonzepte für große und<br />

sensible Datensammlungen. Die heutigen<br />

Wölfe stehlen Passwörter zu Bankverbindungen,<br />

klauen persönliche Daten aller Art<br />

und laden Konstruktionspläne aus Firmenrechnern<br />

herunter. Nahezu nichts in der<br />

digitalen Welt ist vor ihnen sicher, und der<br />

berühmte Schafspelz hat immer neue Formen:<br />

So warnt der Berliner Datenschutzbeauftragte<br />

in seinem Jahresbericht 2010<br />

Smartphonebenutzer vor Apps. Diese sammeln<br />

unbemerkt Daten und liefern Bewegungsprofi<br />

le. Selbst der Cyberwar scheint<br />

schon Realität zu werden: Der Virus Stuxnet,<br />

der im Herbst 2010 bekannt wurde,<br />

hatte Eigenschaften einer Waff e.<br />

Physikalisch-Technische Bundesanstalt<br />

Braunschweig und Berlin<br />

Dieses Exemplar ist ein Preis im R ahmen von MINToring .<br />

Dieses Exemplar ist ein Preis im R ahmen von MINToring .<br />

Dieses Exemplar ist ein Preis im R ahmen von MINToring .<br />

Dem Internet und der modernen Kommunikationstechnologie<br />

ergeht es damit ähnlich<br />

wie vielen menschlichen Erfi ndungen:<br />

Was uns nützt, kann in den Händen eines<br />

Wolfes schaden. Deshalb müssen Schutzwälle<br />

permanent besser werden. Um Datenlöcher<br />

zu entdecken und zu beseitigen,<br />

Preis:<br />

30,00 € zzgl. Versand für 4 Ausgaben;<br />

Schüler, Studenten, Referendare, Lehrer<br />

zahlen nur 20,00 € zzgl. Versand;<br />

Einzelpreis: 9,50 € zzgl. Versand<br />

Anzeigen:<br />

André Mayer<br />

Telefon (02 11) 20 95 13 81<br />

a.mayer@verlag-jungewissenschaft.de<br />

Grafi k & Layout:<br />

Ideenfi lter Werbeund<br />

Designagentur GmbH<br />

Neuer Zollhof 3, 40221 Düsseldorf<br />

Antje Bunzel, Svenja Röder<br />

Objektleitung<br />

Areti Karathanasi<br />

Telefon (02 11) 38 54 89 12<br />

a.karathanasi@verlag-jungewissenschaft.de<br />

Editorial<br />

wird der IT Sicherheitsexperte dabei immer<br />

wieder selbst zum Hacker wie in unserem<br />

Artikel zum Titelthema auf den Seiten 10<br />

und 11 zu lesen ist. Um System immanente<br />

Sicherheit zu gewährleisten, wird heute an<br />

Computer und Netzwerken geforscht, die<br />

ein Surfen im Internet erlauben, ohne eine<br />

permanente Datenspur zu erzeugen. Dafür<br />

fördert die Bundesregierung seit März dieses<br />

Jahres das „Centrum für IT Security,<br />

Privacy and Accountability“ (CISPA) in<br />

Saarbrücken, Karlsruhe und Darmstadt.<br />

Neben der Forschungsarbeit steht hier auch<br />

die Ausbildung ganz oben auf dem Programm.<br />

IT-Sicherheitsexperten sind bereits<br />

heute gefragte Fachleute.<br />

Echte Fachleute auf ihrem Gebiet sind<br />

auch wieder unsere Autoren. Manche gehen<br />

rein wissenschaftlichen Fragestellungen<br />

nach wie Errani in seinem Beitrag über die<br />

Entstehung eines Rings aus dunkler Materie<br />

in der Milchstraßenebene (ab S. 22).<br />

Andere lösen mit ihrer Entwicklung praktische<br />

Probleme, wie Flachsenberg und<br />

Harjes, die ein neues Übungsmaterial für<br />

die Zahnarztausbildung entwickelt haben<br />

(S. 34). Diese und die weiteren jungen Autoren<br />

dieser Ausgabe setzen dabei die Reihe<br />

der über 650 Arbeiten fort, die in nunmehr<br />

25 Jahren <strong>Junge</strong> <strong>Wissenschaft</strong> veröff entlicht<br />

worden sind. Im Namen aller Beiratsmitglieder,<br />

des Verlages und der Herausgeber<br />

darf ich festhalten: Wir sind stolz darauf,<br />

solch qualifi zierte Arbeiten veröff entlichen<br />

zu dürfen.<br />

Dr. Sabine Walter,<br />

Mitherausgeberin und Chefredakteurin<br />

der <strong>Junge</strong>n <strong>Wissenschaft</strong><br />

Bilder:<br />

aboutpixel.de, photocase.de, sxc.hu,<br />

pixelio.de<br />

Druck:<br />

Tannhäuser Media GmbH<br />

Büttgenbachstraße 7<br />

40549 Düsseldorf<br />

Geschäftsbedingungen:<br />

Es gelten die Allgemeinen Geschäftsbedingungen<br />

des Verlags <strong>Junge</strong> <strong>Wissenschaft</strong><br />

Athanasios Roussidis<br />

ISSN 0179-8529<br />

3<br />

Young Researcher


4<br />

<strong>Junge</strong> <strong>Wissenschaft</strong> <strong>90</strong> // 2011<br />

Inhalt<br />

10<br />

„Hacker“-Kurse an der Uni<br />

Wenn Studierende während ihres Studiums in der Lage sind, Computersysteme<br />

anzugreifen, können sie später, <strong>als</strong> Mitarbeiter in Unternehmen,<br />

die Computersysteme besser vor Angriff en schützen. So ist<br />

zumindest die Idee hinter immer zahlreicher angebotenen Lehrveranstaltungen<br />

zum Thema IT-Sicherheit in den Hochschulen ganz Deutschlands.<br />

Editorial 3<br />

Inhalt 4 – 5<br />

Neues 6 – 9<br />

Touchscreen aus Kohlenstoff 6<br />

Mitdenkende Werkstoff e 6<br />

Mars-Dünen verändern sich im Laufe<br />

eines Jahres 7<br />

Per Handy persönliche Gegenstände<br />

bewachen 8<br />

Grundstrukturen des Sehens<br />

entschlüsselt 8<br />

Die besondere Nachricht:<br />

Kryptische Quanten 9<br />

Bei Fünf ist Schluss 9<br />

Magazin I 10 – 15<br />

"Hacker"-Kurse an der Uni 10<br />

Seit 25 Jahren veröff entlichen<br />

Jungforscher in der <strong>Junge</strong>n<br />

<strong>Wissenschaft</strong> 12<br />

Schulen ans Netz e. V.:<br />

Seit 15 Jahren Internet- und<br />

Medienkompetenz für Schüler<br />

und Jugendliche 14<br />

Wie aus Jungforschern junge<br />

<strong>Wissenschaft</strong>ler werden 15<br />

Magazin II 56 – 69<br />

VBIO:<br />

So bunt wie das Leben selbst 56<br />

Studium & Beruf: Medizintechnik 58<br />

Shell Eco-marathon:<br />

Tüfteln und Schrauben für<br />

das sparsamste Fahrzeug 64<br />

MS <strong>Wissenschaft</strong>:<br />

Gesundheitsforschung unterwegs! 66<br />

Hochschulportrait: Studieren<br />

an der Universität Stuttgart 68<br />

Buchrezensionen 69<br />

12<br />

25 Jahre<br />

<strong>Junge</strong> <strong>Wissenschaft</strong><br />

Seit der ersten Ausgabe im April 1986<br />

fördert die Zeitschrift den naturwissenschaftlichen<br />

Nachwuchs auf einzigartige<br />

Art und Weise.<br />

Jugend forscht 16 – 55<br />

Das Risiko mit dem Risiko<br />

Die Überlebensfähigkeit<br />

gentechnisch veränderter<br />

Mikroorganismen im Ökosystem<br />

Teich am Modell zweier E.coli K12-<br />

Laborstämme 16<br />

Opfer der Gravitation<br />

Modell zur Entstehung eines<br />

Rings aus Dunkler Materie in<br />

der Milchstraßenebene 22<br />

Zahnkronen aus Zucker<br />

Entwicklung eines Phantomkomposits<br />

für die Ausbildung<br />

von Zahnmedizinstudenten 34<br />

Das Labyrinth der Kreise<br />

Ford-Kreise unter zahlentheoretischen,<br />

geometrischen<br />

und analytischen Gesichtspunkten 40<br />

Nicht wegwerfen, sondern aufl aden<br />

Entwicklung eines Wiederaufl adeverfahrens<br />

für alkalische<br />

Braunstein-Zink-Primärzellen 52


Das Risiko mit dem Risiko<br />

Im Labor werden Bakterien gentechnisch<br />

verändert. Deren Freisetzung ist gesetzlich<br />

verboten. Doch was passiert, wenn<br />

es dennoch geschieht? Für zwei E.coli<br />

Laborstämme wird untersucht, ob sie in<br />

Teichwasser überleben und welchen Einfluss<br />

sie auf das Ökosystem haben.<br />

Autorin: Tine Albrecht<br />

Opfer der Gravitation<br />

Innerhalb der Milchstraße wird ein Ring<br />

aus kalter Dunkler Materie vermutet. Wie<br />

dieser entstanden sein könnte, wird hier<br />

simuliert.<br />

Autor: Raphael Errani<br />

Zahnkronen aus Zucker<br />

Welcher Zahnmedizinstudent will eine<br />

Modelliertechnik trainieren, die im Beruf<br />

nicht verwendet wird? Deshalb wurde ein<br />

Füllwerkstoff entwickelt, der sich wie die<br />

später eingesetzten Komposite verarbeiten<br />

lässt.<br />

Autorinnen: Theresa Flachsenberg ,<br />

Georgia Harjes<br />

Das Labyrinth der Kreise<br />

Unter Ford-Kreisen versteht man eine<br />

Folge von Kreisen mit immer kleiner<br />

werdendem Radius. Was wie eine geometrische<br />

Spielerei aussieht, ermöglicht<br />

jedoch tiefer gehende zahlentheoretische<br />

Erkenntnisse.<br />

Autoren: Andreas Decker, Jessica Fintzen,<br />

Malte Lackmann<br />

Nicht wegwerfen, sondern<br />

aufladen<br />

Auch Batterien sind wiederaufladbar,<br />

wenn sie nur bis zu einem bestimmten<br />

Punkt entladen und mit einem gezielt<br />

hierfür entwickelten Gerät geladen werden.<br />

Autoren: Michael Rumetshofer, Daniel<br />

Petsch<br />

16<br />

22<br />

34<br />

40<br />

48<br />

Inhalt<br />

<strong>Junge</strong> <strong>Wissenschaft</strong> –<br />

Jugend forscht in Natur<br />

und Technik<br />

<strong>Junge</strong> <strong>Wissenschaft</strong> veröffentlicht Originalbeiträge<br />

junger Autoren bis zum Alter von<br />

23 Jahren mit anspruchsvollen Themen aus<br />

allen Bereichen der Naturwissenschaften<br />

und Technik.<br />

Gründungsherausgeber:<br />

Prof. Dr. rer. nat. Paul Dobrinski †<br />

Herausgeber:<br />

Prof. Dr. Manfred Euler<br />

Dr. Dr. Jens Simon<br />

Dr.-Ing. Sabine Walter<br />

Beirat:<br />

Dr. J. Georg Bednorz<br />

Nobelpreisträger<br />

IBM Research Division<br />

Forschungslaboratorium Zürich<br />

Prof. Dr. rer. nat. Dr. h. c.<br />

Manfred Eigen<br />

Nobelpreisträger,<br />

Max-Planck-Institut für<br />

Biophysikalische Chemie,<br />

Göttingen<br />

Prof. Dr. Gerhard Ertl<br />

Nobelpreisträger<br />

Fritz-Haber-Institut der<br />

Max-Planck-Gesellschaft, Berlin<br />

Prof. Dr. Ernst O. Göbel<br />

Präsident der Physikalisch-<br />

Technischen Bundesanstalt,<br />

Braunschweig und Berlin<br />

Dr. Uwe Groth<br />

VDI Projektleitung<br />

„Jugend entdeckt Technik“,<br />

Hemmingen<br />

Prof. Dr. Elke Hartmann<br />

Universität Halle<br />

VDI Bereichsvorstand<br />

„Technik und Bildung“<br />

Dr. Sven Baszio<br />

Geschäftsführer der Stiftung<br />

„Jugend forscht“ e. V.,<br />

Hamburg<br />

Prof. Dr. Bernd Ralle<br />

Schriftführer der Zeitschrift MNU,<br />

Fachbereich Chemie,<br />

Universität Dortmund<br />

Wolfgang Scheunemann<br />

Geschäftsführer der dokeo GmbH,<br />

Stuttgart<br />

5<br />

Young Researcher


10<br />

<strong>Junge</strong> <strong>Junge</strong> <strong>Wissenschaft</strong> <strong>90</strong> <strong>90</strong> // 2011<br />

Magazin<br />

Titelthema<br />

„Hacker“-Kurse an der Uni<br />

Im Zeitalter des Internets nehmen die Angriffe auf Computersysteme immer mehr zu. Aus diesem Grund<br />

bieten immer mehr Hochschulen in Deutschland Lehrprogramme zum Thema IT-Sicherheit an, umgangssprachlich<br />

<strong>als</strong> „Hacken“ bekannt. Die Strategie dahinter: Wenn Studierende während ihres Studiums in der<br />

Lage sind, Computersysteme anzugreifen, können sie später, <strong>als</strong> Mitarbeiter in Unternehmen, die Computersysteme<br />

besser vor Angriffen schützen.<br />

Meinung der IT-Experten<br />

Mittlerweile sind sich IT-Experten einig!<br />

Zur IT-Ausbildung gehört, Angriffe auf<br />

das Netz zu beherrschen, um sich besser<br />

in die Rolle des Angreifers versetzen zu<br />

können. Nur so können effektive „Verteidigungsstrategien“<br />

umgesetzt werden.<br />

Man ist sich jedoch auch einig, dass<br />

Hacker-Kurse, die unter der offiziellen<br />

Bezeichnung „Netzwerksicherheit“ oder<br />

„Rechnersicherheit“ laufen, keine Hacker<br />

ausbilden sollen.<br />

Hacker am Werk!?<br />

Hochschulen, Wettbewerbe und<br />

Praktika<br />

Die Technische Universität Darmstadt<br />

und die RWTH Aachen gehören zu den<br />

wenigen Hochschulen, an denen Studierende<br />

das Handwerk des Hackers lernen<br />

können. Die Dozenten sind sich auch<br />

hier einig, dass das Angreifen von Computersystemen<br />

nur ein Mittel zum Zweck<br />

darstellt. Hauptziel ist nach wie vor die<br />

Netzwerksicherheit zu erlernen.<br />

Die RWTH Aachen organisiert, neben<br />

dem Angebot an Lehrveranstaltungen,<br />

Seminaren und Praktika, einen internationalen<br />

Wettbewerb für den Bereich IT-<br />

Sicherheit. Der Wettbewerb mit Namen<br />

„rwthCTF – Cyberwar the Flag“ ersetzt<br />

„Capture the Flag Wettbewerb Cipher“<br />

und wird erstm<strong>als</strong> im Herbst 2011 stattfinden.<br />

Nach Angaben der Veranstalter hat der<br />

Wettbewerb „rwthCTF“ eine Geschichte:<br />

Nach der Entdeckung des Computerwurms<br />

Stuxnet im Juni 2010 gilt das Jahr<br />

2011 <strong>als</strong> das Jahr des „Cyberwars“. Die<br />

Regierung hat zum eigenen Schutz ihre<br />

eigene „Cyber-Armee“ aufgestellt und<br />

begonnen andere Systeme anzugreifen.<br />

Informationen über das Anmeldeverfahren<br />

zu „rwthCTF – Cyberwar<br />

the Flag“ finden sich im Internet unter:<br />

http://ctf.itsec.rwth-aachen.de/<br />

Die Technische Universität Darmstadt<br />

bietet ihren Studierenden ein Prakti-<br />

kum im Bereich IT-Sicherheit, den sog.<br />

„Hacker Contest“, an. Das Praktikum<br />

gibt die Gelegenheit, IT-Sicherheit praktisch<br />

zu erfahren. In einer abgesicherten<br />

Umgebung können Angriffsmethoden<br />

und Schutzmaßnahmen für Netzwerke<br />

und Rechner ausprobiert werden. Als ein<br />

weiteres Thema wird IT-Forensik behandelt.<br />

Der "Hacker Contest" wird zwar <strong>als</strong><br />

Studienleistung anerkannt. Dafür müssen<br />

die Studenten aber mindestens zwölf Stunden<br />

pro Woche investieren. Ein Vorbereitungssemester<br />

soll alle Teilnehmer auf den<br />

gleichen Stand bringen.<br />

Ethical Hacking und das RedTeam<br />

Auch Studierende haben mittlerweile erkannt,<br />

dass Netzwerksicherheit auf Unter-


nehmensseite eine gefragte Dienstleistung<br />

darstellt. Als RedTeam Pentesting GmbH<br />

haben sich Studierende der RWTH<br />

Aachen selbstständig gemacht und bieten<br />

die Überprüfung der Sicherheit von IT-<br />

Systemen <strong>als</strong> reguläre Dienstleistung an,<br />

dem sog. Penetrationstests (Pentests) bzw.<br />

Ethical Hacking. Dies soll nach firmeninternen<br />

Angaben eine Überprüfung der<br />

Sicherheit von IT-Systemen und der dort<br />

gespeicherten Daten darstellen. Durch<br />

die kontrollierte Simulation eines Angriffs<br />

werden bei Penetrationstests besonders<br />

realitätsnah Schwachstellen aufgedeckt.<br />

Die Bandbreite der getesteten Systeme<br />

erstreckt sich dabei von einfachen Online-Shops<br />

bis hin zu komplexen Unternehmensnetzwerken.<br />

Auch die Angriffe<br />

sind vielfältig und reichen von passiver<br />

Informationsgewinnung über gezielte<br />

Hochschulen mit Lehrveranstaltungen in IT-Sicherheit<br />

Magazin<br />

Angriffe aus dem Internet bis hin zur<br />

Identifikation von Schwachstellen, die<br />

nur vor Ort festgestellt werden können.<br />

Zu den Kunden von RedTeam zählen nationale<br />

wie internationale Unternehmen.<br />

Die Veröffentlichung einer Referenzliste,<br />

so das RedTeam, sei jedoch nicht möglich,<br />

da die Kunden sehr großen Wert auf<br />

Vertraulichkeit legen.<br />

Hochschule Studiengang Anschrift Ansprechpartner E-Mail<br />

RWTH Aachen Research Group IT-Security (Vorlesungen,<br />

Seminar und Praktikum)<br />

Mies-van-der-Rohe-Straße 15, 52074 Aachen Prof. Dr. Ulrike Meyer meyer@umic.rwth-aachen.de<br />

HS Aalen Informatik (Bachelor) Beethovenstraße 1, 73430 Aalen Prof. Dr. Christoph Karg christoph.karg@htw-aalen.de<br />

TU Berlin AG Rechnersicherheit Raum EN 359, Franklinstraße 28/29, 10587 Berlin Herr Sebastian Koch seb@cs.tu-berlin.de<br />

TU Berlin Lehrveranstaltung Sicherheitskonzepte in Raum TEL 1207, Ernst-Reuter-Platz 7, 10587 Prof. Dr.-Ing.<br />

jaehn@cs.tu-berlin.de<br />

technischen Systemen (STS)<br />

Berlin<br />

Stefan Jähnichen<br />

Ruhr-Uni Bochum IT-Sicherheit/Informationstechnik Post: Gebäu de ID 2/150, Universitätsstraße 150, Prof. Dr.-Ing. Christof Paar cpaar@crypto.rub.de<br />

(Bachelor)<br />

44780 Bochum<br />

U Bonn Sicherheit in lokalen Netzen (BaPG) Friedrich-Ebert-Allee 144, 53113 Bonn Wolfgang Moll moll@informatik.uni-bonn.de<br />

TU Chemnitz Techniken der IT-Sicherheit<br />

(Lehrveranstaltg.)<br />

Straße der Nationen 62, 09111 Chemnitz Dipl.-Inf. Thomas Müller thomas.mueller@hrz.tu-chemnitz.de<br />

TU Cottbus IT-Sicherheit LG 1c / R 314c Walther-Pauer-Str. 2 03046 Cottbus Prof. Dr.-Ing. habil. König koenig@informatik.tu-cottbus.de<br />

TU Darmstadt IT-Sicherheit (Master) S4|14 CASED-Gebäude, Mornewegstraße 30 Prof. Dr. Stefan Katzenbeisser wir@fachschaft.informatik.tu-darmstadt.de<br />

TU Dortmund Informationssysteme u. Sicherheit<br />

(Fachprojekt)<br />

U Duisburg-Essen u.a. "Sicherheit und Zuverlässigkeit digitaler<br />

Systeme " (Vorlesung)<br />

U Frankfurt Informations- und<br />

Kommunikationssicherheit (SEC) (Master)<br />

August-Schmidt-Str. 4, 44227 Dortmund Prof. Dr. Joachim Biskup biskup@ls6.cs.uni-dortmund.de<br />

Fakultät für Ingenieurwissensch., Raum: BC 407,<br />

Fachgeb. Verteilte Systeme, Oststr. 99, 47057<br />

Duisburg<br />

Gebäude ""Rechts- und Wirtschaftswissenschaften""2.<br />

Stock, Raum 2.257, Grüneburgplatz 1<br />

60629 Frankfurt/Main"<br />

Prof. Dr.-Ing. Torben Weis torben.weis@uni-due.de<br />

Prof. Dr. Kai Rannenberg info@m-chair.net<br />

U Freiburg Sicherheitstechnologien der Informationsgesellschaft<br />

(Blockseminar)<br />

Friedrichstr. 50, 7<strong>90</strong>98 Freiburg Prof. Dr. Günter Müller mueller@iig.uni-freiburg.de<br />

FH Gelsenkirchen Internet-Sicherheit (Master) Neidenburger Str. 43, 45877 Gelsenkirchen Prof. Dr. (TU NN)<br />

Norbert Pohlmann<br />

information@internet-sicherheit.de<br />

U Hamburg Fortgeschrittene IT-Sicherheit (Obersemi- Arbeitsbereich SVS, Vogt-Kölln-Straße 30 Prof. Dr. Hannes Federrath federrath@informatik.uni-hamburg.de<br />

nar, Bachelor), Masterprojekt IT-Sicherheit, D-22527 Hamburg<br />

Fortgeschrittene IT-Sicherheit (Oberseminar,<br />

Master)<br />

FH Ingolstadt IT Management (Master) Postfach 21 04 54, 85019 Ingolstadt Prof Dr Jürgen Hofmann werner.schmidt@haw-ingolstadt.de<br />

KIT Karlsruhe Seitenkanalangriffe in der Kryptographie<br />

(Vorlesung)<br />

Geb. 50.34, Am Fasanengarten 5, 76131 Karlsruhe Jörn Müller-Quade info@iks.kit.edu<br />

U Koblenz-Landau Informatik (Lehramt, Bachelor) Universitätsstraße 1, 56070 Koblenz Prof. Dr Rüdiger Grimm grimm@uni-koblenz.de<br />

U Magdeburg, HS<br />

Magdeburg-Stendal<br />

SGA - Sicherheit und Gefahrenabwehr<br />

(Bachelor und Masterstudiengang)<br />

Universitätsplatz 2, 39106 Magdeburg Prof. Dr.-Ing. Marcus Marx marcus.marx@vst.uni-magdeburg.de<br />

U Magdeburg Multimedia and Security Universitätsplatz 2, 39106 Magdeburg Prof. Dr.-Ing. Jana Dittmann jana.dittmann@iti.cs.uni-magdeburg.de<br />

U Mannheim Konferenzseminar "IT-Sicherheit" Lehrstuhl für Praktitsche Informatik 1,<br />

68131 Mannheim<br />

Thorsten Strufe strufe@uni-mannheim.de<br />

TU München IT-Sicherheit (Vorlesung) Chair for IT Security (I20), Boltzmannstraße 3,<br />

85748 Garching<br />

Claudia Eckert claudia.eckert@in.tum.de<br />

U München IT-Sicherheit -<br />

Munich Network Management Team, Leibniz Priv.-Doz. Dr. Helmut Reiser reiser@ lrz.de<br />

Sicherheit vernetzter Systeme Vorlesung Supercomputing Centre, Boltzmannstr. 1, 85748<br />

Garching<br />

HS für Technik, Unternehmens- und<br />

Badstr. 24, Raum B254, 77652 Offenburg Prof. Dr. rer. nat.<br />

hammer@fh-offenburg.de<br />

Wirtschaft und Medien IT-Sicherheit (Bachelor)<br />

Offenburg<br />

Daniel Hammer<br />

HS Osnabrück Verteilte und Mobile Anwendungen Barbarastr. 16, 4<strong>90</strong>76 Osnabrück Prof. Dr.-Ing.<br />

c.westerkamp@fhos.de<br />

(Master)<br />

Clemens Westerkamp<br />

Uni Passau IT-Sicherheit (Master) IM Raum 216, Innstr. 33, 94032 Passau Prof. Dr. Harald Kosch dekanatfim.uni-passau.de<br />

Universität Potsdam IT-Security und Internet Security (Lehrveranstaltung)<br />

Prof.-Dr.-Helmert-Str. 2-3, 14482 Potsdam Prof. Dr. Christoph Meinel meinel@hpi.uni-potsdam.de<br />

Universität Regensburg Praxis der IT-Sicherheit (Kurs) Universitätsstraße 31, 93053 Regensburg Prof. Dr. Hannes Federrath Hannes.Federrath@wiwi.uni-regensburg.de<br />

Universität Rostock Datensicherheit (WS-Vorlesung) Albert-Einstein-Str. 2118059 Rostock Dr. Thomas Mundt itmz@uni-rostock.de<br />

HS Bonn-Rhein-Sieg Informationssicherheit (Lehrveranstaltung) Grantham-Allee 20, 53757 Sankt Augustin Prof. Dr. Hartmut Pohl hartmut.pohl@h-brs.de<br />

FH Schmalkalden Lehrveranstaltung IT-Sicherheit<br />

Blechhammer 4-9, 98574 Schmalkalden Prof. Dr. rer. nat. Dietmar Kontaktformular<br />

(Pflichtmodul)<br />

Beyer<br />

Universität Siegen Diverse (Vorlesungen, Projektarbeiten, Fakultät III - IT-Sicherheit, Universität Siegen, Prof. Dr. Dogan Kesdogan kesdogan@fb5.uni-siegen.de<br />

Seminar, Proseminar)<br />

57068 Siegen<br />

Hochschule Harz Informatik/Mobile Systeme<br />

(Master, berufsbegleitend)<br />

Friedrichstraße 57-59, 38855 Wernigerode Prof. Dr. Kerstin Schneider kschneider@hs-harz.de<br />

(Übersicht ohne Anspruch auf Vollständigkeit)<br />

11<br />

11<br />

Young Researcher


12<br />

<strong>Junge</strong> <strong>Wissenschaft</strong> <strong>90</strong> // 2011<br />

Magazin<br />

Jubiläum<br />

Das erste Heft erschien im April 1986.<br />

Gründungsherausgeber war Prof. Paul<br />

Dobrinski, der die Idee einer Zeitschrift<br />

ausschließlich für Nachwuchswissenschaftler<br />

aus den USA mitgebracht hatte.<br />

Dobrinski verfolgte das Ziel, junge Talente<br />

aus den – wie wir heute sagen –<br />

MINT Fächern zu fördern. Den Pisa<br />

Schock und den Fachkräftemangel gab<br />

es dam<strong>als</strong> noch nicht. Aber Dobrinski<br />

und seinen Mitstreitern der ersten Stunde<br />

war klar, dass eine Industrienation<br />

wie Deutschland, deren Wohlstand auf<br />

der Wettbewerbsfähigkeit ihrer Wirtschaft<br />

beruht, engagierten und talentierten<br />

Nachwuchs braucht. Von Anfang<br />

an arbeiteten daher Dobrinski und<br />

der erste Verleger der <strong>Junge</strong>n <strong>Wissenschaft</strong><br />

– Erhard Friedrich – mit der<br />

Stiftung Jugend forscht e. V. zusammen.<br />

Bis heute drückt sich dies darin aus, dass<br />

alle Geschäftsführer der Stiftung Jugend<br />

forscht Mitglied im Beirat der Zeitschrift<br />

waren und sind.<br />

Veränderungen in 25 Jahren<br />

Während der Kern der Zeitschrift, begutachtete<br />

Beiträge junger Nachwuchsforscher,<br />

in all den Jahren konstant<br />

geblieben ist, hat sich am Layout und<br />

weiteren Inhalten viel verändert. Zu Beginn<br />

ist die Zeitschrift in schwarz-weiß<br />

erschienen, wie es für viele wissenschaftliche<br />

Zeitschriften bis heute üblich ist.<br />

Seit 2002 erscheint die <strong>Junge</strong> <strong>Wissenschaft</strong><br />

vollständig in Farbe und wurde<br />

um ein Magazin erweitert mit Informationen<br />

zu wissenschaftlichen Wettbe-<br />

<strong>Wissenschaft</strong><br />

<strong>Junge</strong><br />

<strong>Wissenschaft</strong><br />

<strong>Wissenschaft</strong><br />

Young Young Researcher Researcher<br />

Grüne Grüne Grüne Grüne<br />

Zukunft Zukunft Zukunft<br />

Wie Wie Wie <strong>Wissenschaft</strong> <strong>Wissenschaft</strong> <strong>Wissenschaft</strong> und und und<br />

Technik Technik Technik helfen, helfen, helfen, die die die<br />

Umwelt Umwelt Umwelt zu zu zu schützen schützen schützen<br />

Young Researcher<br />

Chemie: Atome<br />

verbinden sich<br />

Themen:<br />

Der Plattenkondensator unter der Lupe // Den Vitaminen auf<br />

der Spur // Wenn Blätter rot werden // Automatisierung für die<br />

japanische Küche // Bakterienschleuder Küchenschwamm<br />

Außerdem im Heft: Physikunterricht muss Spaß machen // Chemie –<br />

die Formel für eine erfolgreiche Karriere // Max-Plank-Institut lässt<br />

Junior-Science-Olympioniken hinter die Kulissen blicken<br />

Jugend forscht in Natur und Technik<br />

<strong>Junge</strong><br />

<strong>Wissenschaft</strong><br />

Jugend forscht in Natur und Technik<br />

The European Journal of Science and Technology<br />

Young Researcher<br />

Bionik:<br />

Technik nach<br />

dem Vorbild<br />

der Natur<br />

Ausgabe Nr. 82 // 24. Jahrgang // 2009<br />

<strong>Junge</strong><br />

<strong>Wissenschaft</strong><br />

Young Researcher<br />

Humanoide<br />

Roboter<br />

Themen:<br />

Edelsteine aus dem Reagenzglas – Synthese von Opalen //<br />

Schräg um die Kurve // Auomatic Guitar Tuner – ein Helfer in<br />

der Musik // Nützliche Hologramme // Ordnung und Chaos<br />

Außerdem im Heft: Spinne oder Ameise? // Kleben lernen von der<br />

Taupflanze // Licht streut Licht // Inspiriert vom Prinzip Natur // Zukunft<br />

der Energie im Blick // Bionik – Impulse für die effiziente Automation der<br />

Zukunft // Studienführer Bionik, Biologie und Co. , und vieles mehr...<br />

The European Journal of Science and Technology<br />

Jugend forscht in Natur und Technik<br />

Medienpartner des<br />

<strong>Wissenschaft</strong>sjahres 2010<br />

Jugend forscht in Natur und Technik<br />

Medienpartner des<br />

<strong>Wissenschaft</strong>sjahres 2009<br />

Themen:<br />

Von Von Sonnenblumen Sonnenblumen zum zum Polyethylen Polyethylen // Waschen Waschen ohne ohne<br />

Reue Reue // Kleine Kleine Helfer Helfer im im großen großen Kampf Kampf gegen gegen Krebs Krebs //<br />

Stegacrypt Stegacrypt // Bessere Bessere Lebensbedingungen Lebensbedingungen für für Schmetterlinge<br />

Schmetterlinge<br />

Außerdem Außerdem im im Heft: Heft: Grüne Zukunft – Dank Mikroalgen,<br />

Umweltcampus Umweltcampus „Birkenfeld“, „Birkenfeld“, Studienführer Studienführer Biotechnologie Biotechnologie und und Umwelttechnik, Umwelttechnik, und und vieles vieles mehr… mehr…<br />

Dieses Exemplar der <strong>Junge</strong>n <strong>Wissenschaft</strong> wird gesponsert von:<br />

Ausgabe Nr. 89 // 26. Jahrgang // 2011<br />

The European Journal of Science and Technology<br />

The European Journal of Science and Technology<br />

Seit 25 Jahren veröff entlichen Jungforscher<br />

in der <strong>Junge</strong>n <strong>Wissenschaft</strong><br />

Jugend forscht–Themen:<br />

Auf Napoleons Spur // Es gibt immer einen Weg nach Hause //<br />

Auf direktem Weg nach Hause // Energie aus der Wand //<br />

Die vierte Dimension<br />

Außerdem im Heft: Beim modularen Roboter lernen die Körperteile<br />

einzeln // Der elektronische Küchenjunge lernt ständig dazu //<br />

KISSWIN.DE unterstützt beim Weg in die <strong>Wissenschaft</strong> u. v. m.<br />

Medienpartner des<br />

<strong>Wissenschaft</strong>sjahres 2011<br />

Das Magazin<br />

für Nachwuchsforscher<br />

Medienpartner des<br />

<strong>Wissenschaft</strong>sjahres 2010<br />

Das Magazin<br />

für Nachwuchsforscher<br />

Mit der nun vorliegenden Ausgabe vollendet sich der 25. Jahrgang der <strong>Junge</strong>n <strong>Wissenschaft</strong>. In <strong>90</strong><br />

Ausgaben wurden über 650 Arbeiten von jungen Nachwuchsforschern veröff entlicht. Damit leistet die<br />

Zeitschrift einen in Europa einzigartigen Beitrag zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses.<br />

werben, Buchrezensionen und aktuellen<br />

Meldungen aus der <strong>Wissenschaft</strong>. Seit<br />

2007 hat die Zeitschrift in Athanasios<br />

Roussidis, Inhaber der Deutschen<br />

Hochschulwerbung, einen engagierten<br />

Verleger gefunden, der den Verlag <strong>Junge</strong><br />

<strong>Wissenschaft</strong> gegründet hat und stark<br />

zu einer weiteren Verbreitung der Zeitschrift<br />

beigetragen hat.<br />

Fachgutachter beurteilen jeden Beitrag<br />

Im Zeitalter des Internets ist Veröffentlichen<br />

ganz einfach. Jeder und jede<br />

kann seine Erkenntnisse ungeprüft ins<br />

Internet stellen. In der <strong>Wissenschaft</strong> dagegen<br />

hat sich schon lange ein anderer<br />

Weg etabliert: Jede bei einer Zeitschrift<br />

eingereichte Arbeit wird von Fachkollegen<br />

begutachtet: Ist der Versuchsaufbau<br />

Innovative Experimente, wissenschaftliche Beiträge und spannende Ergebnisse:<br />

Innovative Experimente, wissenschaftliche Beiträge und spannende Ergebnisse:<br />

Ausgabe Nr. 85 // 25. Jahrgang // 2010


Dem inzwischen verstorbenen Gründungsherausgeber<br />

Prof. Paul Dobrinski war Nachwuchsförderung<br />

immer ein großes Anliegen.<br />

ausreichend beschrieben, die Ergebnisse<br />

nachvollziehbar dokumentiert und die<br />

Schlussfolgerungen folgerichtig? Nur<br />

wenn diese Kriterien erfüllt sind, kann<br />

eine Arbeit wissenschaftlich veröff entlicht<br />

werden. Von Anfang an achteten die<br />

Herausgeber der <strong>Junge</strong>n <strong>Wissenschaft</strong><br />

diese Kriterien und suchten für jede eingereichte<br />

Arbeit einen Fachgutachter. In<br />

der Regel sind dies heute Postdocs und<br />

Professoren deutscher Hochschulen.<br />

Dabei ist erfreulich zu beobachten, dass<br />

der weitaus größte Anteil der Anfragen<br />

für ein Gutachten positiv beantwortet<br />

wird. An dieser Stelle möchten die<br />

Herausgeber der <strong>Junge</strong>n <strong>Wissenschaft</strong><br />

„Forschen ohne Veröff entlichen ist keine <strong>Wissenschaft</strong>“: Seit 25 Jahren<br />

bietet die <strong>Junge</strong> <strong>Wissenschaft</strong> Nachwuchsforschern eine Plattform zur<br />

Veröff entlichung ihrer wissenschaftlichen Arbeit.<br />

allen Gutachtern der vergangenen<br />

25 Jahre ein großes Dankeschön aussprechen.<br />

Für die jungen Autoren der <strong>Junge</strong>n <strong>Wissenschaft</strong><br />

zahlt sich der Weg durch das<br />

Gutachterverfahren und die Bearbeitung<br />

durch die Redaktion aus: Sie lernen<br />

noch vor Aufnahme eines Studiums,<br />

eine wissenschaftliche Veröff entlichung<br />

zu schreiben. Sie haben die Möglichkeit<br />

Ihre Arbeit zu zitieren. Und letztlich berichten<br />

viele Autoren, dass es bei Bewerbungen<br />

um Studienplätze, Stipendien<br />

oder ähnliches Eindruck macht, eine<br />

erste eigene wissenschaftliche Veröff entlichung<br />

vorweisen zu können.<br />

Finanzielle Unterstützung von vielen<br />

Seiten<br />

Aus vielfältigen Rückmeldungen der<br />

Leser weiß die Redaktion der <strong>Junge</strong>n<br />

<strong>Wissenschaft</strong>, dass das breite Th emenspektrum<br />

sehr geschätzt wird. Gerade<br />

Schüler sind noch nicht auf ein Fach<br />

festgelegt und lassen sich gerne von<br />

Gleichaltrigen inspirieren. Dass viele<br />

Schulen überhaupt regelmäßig die <strong>Junge</strong>n<br />

<strong>Wissenschaft</strong> erhalten, war und ist<br />

nur dank Sponsoren und Förderern<br />

möglich. Ihnen, den Anzeigenkunden,<br />

den Abonnenten sowie den jeweiligen<br />

Verlegern ist es zu verdanken, dass die<br />

<strong>Junge</strong> <strong>Wissenschaft</strong> seit 25 Jahren erscheint!<br />

Sabine Walter<br />

Mitherausgeberin und Chefredakteurin<br />

der <strong>Junge</strong>n <strong>Wissenschaft</strong><br />

Magazin<br />

13<br />

13<br />

Young Researcher


34<br />

<strong>Junge</strong> <strong>Junge</strong> <strong>Wissenschaft</strong> <strong>90</strong> <strong>90</strong> // 2011<br />

Jugend forscht<br />

Zahnkronen aus Zucker<br />

Entwicklung eines Phantomkomposits für die Ausbildung<br />

von Zahnmedizinstudenten<br />

In der zahnmedizinischen Lehre werden Kronen aus Gusswachs modelliert, einem zahntechnischen<br />

Material, welches am Patienten nicht verwendet wird. Wir suchten deshalb nach einem Ersatzstoff, der<br />

sich wie ein Komposit für Zahnfüllungen verarbeiten und wie Wachs aus der Gussform ausbrennen<br />

lässt. Das von uns entwickelte „Phantomkomposit“ stellt eine Verbesserung der Lehre in praktischen<br />

Kursen dar.<br />

1. Einleitung<br />

Studenten der Zahnmedizin werden bereits<br />

in den ersten Semestern der Ausbildung<br />

auch in ihren handwerklichen<br />

Fähigkeiten und Fertigkeiten geschult.<br />

Dies beginnt in Marburg im Kurs der<br />

zahnmedizinischen Propädeutik bereits im<br />

1. Semester, bei dem gleichzeitig grundlegendes<br />

Wissen über Zähne und Zahnformen<br />

vermittelt wird.<br />

Eine wichtige „Disziplin“ ist das Modellieren<br />

von Zähnen mittels der Aufwachstechnik,<br />

bei der beide Lerninhalte<br />

vereint sind: Die Gesetzmäßigkeiten der<br />

Zahnformen müssen erkannt und handwerklich<br />

vollendet in die Tat umgesetzt<br />

werden.<br />

Als Werkstoff dient Gusswachs, genauso<br />

wie in der Zahntechnik. Es lässt sich im<br />

erhitzten Zustand beliebig formen, um<br />

dann wieder zu erkalten und damit zu erstarren.<br />

Ziel am Ende ist die Herstellung<br />

einer Zahnkrone aus Metall: Die fertig<br />

modellierte Wachskrone wird mit feuerfestem<br />

Material umgossen, es entsteht eine<br />

Gussform, die auch <strong>als</strong> Muffel bezeichnet<br />

wird. Vor dem Guss wird die Muffel erhitzt.<br />

Dadurch schmilzt das Wachs aus<br />

der Hohlform heraus bzw. wird vollständig<br />

verbrannt; es entsteht ein „Negativ“.<br />

Dieser Vorgang wird in der Zahntechnik<br />

<strong>als</strong> „Ausbrennen“ bezeichnet. In die vorgewärmte<br />

Form wird dann das heiße flüssige<br />

Metall gegossen (Abb.1).<br />

Nun ist es allerdings so, dass ausbrennfähiges<br />

Wachs in der Zahnheilkunde bei der<br />

Patientenbehandlung keine Verwendung<br />

findet. Häufig stellt sich den Studenten<br />

deshalb die Frage, warum sie mühsam die<br />

zahntechnische Aufwachstechnik erlernen<br />

müssen. Unsere Idee war daher, das<br />

Theresa Flachsenberg,* 1987<br />

Georgia Harjes, *1988<br />

Schule:<br />

Philipps-Universität Marburg<br />

Eingang der Arbeit:<br />

Dezember 2009<br />

Zur Veröffentlichung angenommen:<br />

Januar 2010<br />

Wachs durch ein lichthärtbares Komposit<br />

zu ersetzen. Mit diesem Werkstofftyp legt<br />

der Zahnarzt täglich Füllungen. So würde<br />

der Umgang mit einem Füllungsmaterial<br />

bereits zum Beginn der Ausbildung<br />

erlernt werden.<br />

Konventionelle Komposite kommen dabei<br />

nicht in Frage, da diese mineralische<br />

Füllstoffe enthalten. Deshalb sind sie<br />

nicht ausbrennfähig. Eine in konventionellem<br />

Komposit gefertigte Krone ist<br />

<strong>als</strong>o nicht geeignet <strong>als</strong> Vorlage für den<br />

Metallguss. Es stellt sich die Frage, ob<br />

auch organisches Material <strong>als</strong> Füllkörper<br />

einsetzbar ist, denn dieser Stoff wäre dann<br />

möglicherweise ausbrennfähig.<br />

Letztendlich haben wir einen Füllstoff gesucht,<br />

der in Verbindung mit einer Kunststoffmatrix<br />

in seinen Eigenschaften eine<br />

Kombination aus Komposit und Wachs


a<br />

b<br />

c<br />

d<br />

e<br />

Abb. 1: Arbeitsschritte einer Vollgusskrone: a) Fertige Wachsmodellation<br />

mit Gusskanal b) Angestiftete Wachskrone in der<br />

Muffel c) Auswachsen im Ofen d) Unbearbeitetes Gussobjekt e)<br />

Ausgearbeitete Krone am Phantompatienten eingepasst<br />

darstellt: Es soll sich um einen<br />

Füllungswerkstoff handeln,<br />

der aus organischer Substanz<br />

besteht und sich trotzdem in<br />

die Kunststoffmatrix so einfügt,<br />

dass ein kompositähnliches<br />

Material entsteht. Die<br />

Verarbeitungstechnik dieses<br />

Komposits lehnt sich an die<br />

herkömmlicher Komposite<br />

an (modellierbar, lichthärtbar,<br />

schleifbar). Zusätzlich<br />

muss gegeben sein, dass das<br />

Komposit ausbrennfähig ist<br />

und der Schrumpf bei der Erhärtung<br />

nicht zu hoch ist.<br />

2. Materialien und Versuchsansatz<br />

2.1 Komposite und Füllkörper<br />

Komposite sind Füllungsmaterialien,<br />

die aus einer organischen<br />

Kunststoffmatrix<br />

und sich darin befindenden<br />

anorganischen Partikeln, sog.<br />

Füllkörpern, bestehen. Es<br />

handelt sich um eine pastöse<br />

Substanz, die in den meisten<br />

Fällen durch Bestrahlung mit<br />

blauem Licht im Munde des<br />

Patienten gehärtet wird.<br />

Ein wichtiger Unterschied<br />

zwischen den handelsüblichen<br />

Kompositen liegt in der<br />

Art und Größe ihrer Füllkörper.<br />

Sie beeinflussen – neben<br />

der Kunststoffmatrix – die<br />

mechanischen Eigenschaften<br />

wie Härte und Abrasionsfestigkeit.<br />

Die Silanschicht, mit<br />

der die Füllkörper umgeben<br />

sind, verbindet diese fest mit<br />

der sie einschließenden Matrix.<br />

Auch haben die Füllkörper<br />

erheblichen Einfluss auf die<br />

effektive Polymerisationsschrumpfung:<br />

Sie verändern<br />

ihr Volumen nicht, sondern<br />

nur die Kunststoffmatrix.<br />

Daher kann die Gesamtschrumpfung<br />

durch Zugabe<br />

von Füllkörpern reduziert<br />

werden.<br />

Man unterscheidet bei Kompositen<br />

aufgrund Größe und<br />

Jugend forscht<br />

Zusammensetzung der Füllkörper so<br />

genannte Makrofüllerkomposite (Füllkörperdurchmesser<br />

>10 µm), Mikrofüllerkomposite<br />

(0,01 – 0,1 µm) und Hybridkomposite<br />

(< 10 µm).<br />

2.2 Wachs<br />

Wachse sind chemische Verbindungen,<br />

die den Fetten ähnlich sind. Sie bestehen<br />

aus höheren Fettsäuren und höheren<br />

einwertigen Paraffinalkoholen. Natürliche<br />

Wachse enthalten auch freie Fettsäuren,<br />

Alkohole, Kohlenwasserstoffe sowie<br />

Harze.<br />

Nach einer Definition der Deutschen<br />

Gesellschaft für Fettwissenschaft aus dem<br />

Jahre 1954 ist „Wachs eine Sammelbezeichnung<br />

für eine Reihe natürlicher<br />

oder künstlich gewonnener Stoffe, die bei<br />

20°C knetbar oder fest bis brüchig hart,<br />

grob bis fein kristallin, durchscheinend<br />

bis opak, jedoch nicht glasartig ist. Es<br />

schmilzt über 40°C ohne Zersetzung, ist<br />

oberhalb des Schmelzpunktes verhältnismäßig<br />

niedrig-viskos und nicht fadenziehend,<br />

hat eine stark temperaturabhängige<br />

Konsistenz und Löslichkeit, und ist unter<br />

leichtem Druck polierbar.“<br />

Zu den natürlichen Wachsen zählen<br />

pflanzliche, tierische und mineralische<br />

Wachse sowie Harze.<br />

Für die Modellation von Kauflächen und<br />

Kronen wird in der Zahntechnik sogenanntes<br />

Gusswachs mit folgenden Eigenschaften<br />

eingesetzt:<br />

• Rückstandsfrei ausbrennfähig<br />

• Bei Zimmertemperatur<br />

verhältnismäßig hart, kann durch<br />

Schaben verarbeitet werden<br />

• Geschmolzen dünnflüssig bei<br />

gleichzeitig hoher Oberflächen-<br />

spannung<br />

• Unerwünscht sind die thermische<br />

Erstarrungskontraktion sowie<br />

Dimensionsänderungen bei der<br />

Lagerung<br />

2.3 Anforderungen an Phantomkomposit<br />

In der zahnmedizinischen Ausbildung<br />

ist es üblich, Arbeiten und Materialien<br />

für simulierte Patientenbehandlungen<br />

mit der Vorsilbe „Phantom-“ zu bezeichnen.<br />

Da auch unser Material für<br />

die Herstellung von studentischen<br />

Übungsarbeiten, sog. Phantomarbeiten,<br />

verwendet werden soll, bezeichnen wir<br />

es im folgenden <strong>als</strong> Phantomkomposit.<br />

35<br />

Young Researcher


36<br />

<strong>Junge</strong> <strong>Wissenschaft</strong> <strong>90</strong> // 2011<br />

Jugend forscht<br />

Wir defi nierten anhand der oben beschriebenen<br />

Eigenschaften der Komposite<br />

und der Wachse ein Anforderungsprofi l,<br />

das unser zu entwickelndes Phantomkomposit<br />

erfüllen muss, wenn es <strong>als</strong> Ersatzmaterial<br />

für das Wachs, aus dem Kronen<br />

modelliert werden können, tauglich<br />

sein soll. Folgenden Anforderungen muss<br />

das Phantomkomposit gerecht werden:<br />

• ähnlich wie Füllungskomposite modellierbar,<br />

d.h. pastös sowie thixotrop,<br />

• vollständig ausbrennbar,<br />

• lichthärtbar, aber nicht zu empfi ndlich<br />

(ausreichende Verarbeitungszeit)<br />

• niedriger Schrumpf<br />

• schleifbar<br />

• ungiftig/ nicht allergen<br />

3. Versuche zur Kompositentwicklung<br />

3.1 Versuchsansatz und Vorversuche<br />

Da wir nach neuen Füllkörpern suchten,<br />

war unser Ausgangsmaterial lichthärtbare<br />

Monomerfl üssigkeit, in die man theoretisch<br />

beliebige pulverförmige Stoff e einmischen<br />

kann. Als Flüssigkeit verwendeten<br />

wir zum einen c&b Liquid der Firma<br />

Kulzer (Hanau), das in der Zahntechnik<br />

<strong>als</strong> Modellierfl üssigkeit bei der Verarbeitung<br />

von Verblendkompositen verwendet<br />

wird. Es enthält Dimethacrylate, <strong>als</strong><br />

Inhibitor Hydrochinon und Akzelatoren.<br />

Die genaue Rezeptur wird vom Hersteller<br />

nicht genannt. Außerdem setzten wir uns<br />

in Verbindung mit der Firma Voco (Bremen),<br />

die uns speziell für diese Versuche<br />

ein weiteres lichthärtbares Monomer zur<br />

Verfügung stellte. Es handelt sich hierbei<br />

um eine Bondingfl üssigkeit, die im Verhältnis<br />

2:1 Bis-GMA-Monomer (=Bisphenyl-A-Glycidyl-Methacrylat)<br />

und<br />

TEDMA (Triethylenglycoldimethacrylat)<br />

enthält, <strong>als</strong> Initiator der Lichthärtung ist<br />

Campherchinon zugesetzt worden.<br />

Unser Leitkriterium war die Ausbrennfähigkeit<br />

des Komposits, weshalb der<br />

gesuchte Füllkörper organischer Natur<br />

sein müsste. Er soll im Monomer ebenso<br />

wenig löslich sein wie die anorganischen<br />

Füllstoff e in konventionellem Komposit.<br />

Wir haben vermutet, dass wir unter diesen<br />

Vorgaben am ehesten eine geeignete<br />

Konsistenz fi nden würden.<br />

Leicht und kostengünstig zu beschaff ende<br />

Pulver fi nden sich „in der Küche“.<br />

Nachfolgend aufgeführte Stoff e haben<br />

wir gemischt und auf ihre Konsistenz hin<br />

getestet: Zimt, Zitronensäure, Sahnesteif,<br />

gemahlene Gelatine, Glukose, Fructose,<br />

Abb. 2: Konsistenzvergleich verschiedener Kompositmischungen; oben links: zu fl üssig angerührtes<br />

Phantomkomposit, oben rechts: zu fest (bröckelig) angerührtes Phantomkomposit, unten rechts: gut<br />

angemischtes Phantomkomposit, unten links: handelsübliches Komposit<br />

Saccharose, Backpulver, Kartoff elstärke,<br />

Mehl, Einmachhilfe, Curry, Saucenbinder<br />

etc.<br />

Die meisten dieser Stoff e ergaben keine<br />

modellierbare Konsistenz, sie war entweder<br />

zu fl üssig oder zu trocken und damit<br />

bröselig. Mischungen mit ansatzweise<br />

hinnehmbaren Konsistenzen probierten<br />

wir im Folgenden zu verbrennen. Sie verhielten<br />

sich unterschiedlich bezüglich der<br />

Geschwindigkeit und der Intensität des<br />

Verbrennens; immer blieben Überreste.<br />

Gute Ergebnisse hinsichtlich der Konsistenz<br />

und dem Brennverhalten erhielten<br />

wir mit Puderzucker: Die Mischung<br />

wurde thixotrop und annähernd so zäh<br />

wie übliche Füllungskomposite. Deshalb<br />

eignete sich Puderzucker am besten für<br />

weitere Versuche (Abb.2).<br />

Von den beiden Flüssigkeiten waren Verbindungen<br />

mit dem Vocomonomer klebrig,<br />

weshalb wir dem glatter fl ießenden<br />

c&b-Liquid den Vorzug gaben.<br />

3.2 Versuche mit Puderzucker<br />

3.2.1 Bestimmung des Mischungsverhältnisses:<br />

Die Vorversuche hatten ergeben, dass<br />

Puderzucker (Saccharose, C 12H 22O 11) <strong>als</strong><br />

Füllstoff geeignet sein könnte. Deswegen<br />

haben wir das Mischungsverhältnis von<br />

Monomerfl üssigkeit und Puderzucker<br />

bestimmt, bei dem sich die kompositähnlichste<br />

Modellierbarkeit einstellt. Eine<br />

genaue Mengenkontrolle ermöglicht die<br />

Reproduzierbarkeit.<br />

In eine bekannte Menge Flüssigkeit<br />

mischten wir Puderzucker, dessen Anteil<br />

wir schrittweise erhöhten. Dabei stellten<br />

wir fest, dass sich die Konsistenz stetig<br />

verbesserte, bis sie nach einem Bereich<br />

des Optimums schlagartig bröckelig und<br />

unbrauchbar wird. Ein möglichst hoher<br />

Füllkörperanteil ist wünschenswert, um<br />

eine geringe Polymerisationsschrumpfung<br />

zu gewährleisten. Durch Wiegen des Gemisches<br />

mit dem höchst möglichen Füllkörperanteil<br />

ließ sich das Mischungsverhältnis<br />

berechnen.<br />

Mit den Materialien c&b Liquid und Puderzucker<br />

berechneten wir einen Zuckeranteil<br />

von 73%.<br />

3.2.2. Ausbrennversuche<br />

Als nächstes folgten bei unserem Vorgehen<br />

Ausbrennversuche mit dem nun<br />

bekannten Mischverhältnis. Dabei wurden<br />

verschiedene Proben längere Zeit bei<br />

300 °C im Auswachsofen und 750 °C im<br />

Vorwärmofen erhitzt.<br />

• Vocomonomer mit Puderzucker:<br />

mittelschnelles Ausbrennen<br />

• c&b-Liquid mit Puderzucker:<br />

schnelleres Ausbrennen<br />

3.2.3. Versuch zur Brennbeschleunigung<br />

Zwar verbrannte die Verbindung mit Puderzucker,<br />

allerdings gab es noch Mängel<br />

hinsichtlich der Überreste und vor allem<br />

der Brenngeschwindigkeit. Um diese zu<br />

beheben arbeiteten wir mit uns bekannten<br />

Brandbeschleunigern:<br />

Eisen-III-Chlorid (Hexahydrat) <strong>als</strong> Katalysator<br />

brachte keine Verbesserung und<br />

verhinderte zudem die Lichthärtung.<br />

Trockenspiritus „Esbit“ (Urotopin, C 6<br />

H 12 N 4) brachte eine Beschleunigung<br />

im Brennofen. Dabei stellte sich heraus,<br />

dass es <strong>als</strong> fein gemörsertes Pulver auch


Jugend forscht<br />

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37<br />

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38<br />

<strong>Junge</strong> <strong>Wissenschaft</strong> <strong>90</strong> // 2011<br />

Jugend forscht<br />

<strong>als</strong> eigenständiger Füllkörper in Frage<br />

kommen könnte. Kalium- und<br />

Natriumnitrat (KNO 3 , NaNO 3) <strong>als</strong><br />

Sauerstofflieferanten führten zu einer<br />

beinahe restlosen Verbrennung. Zigarettenasche<br />

<strong>als</strong> Katalysator brachte<br />

nur geringe Vorteile und ist vor allem<br />

unpraktisch in der Anwendung.<br />

3.2.4 Esbit <strong>als</strong> Füllkörper<br />

Nachdem wir Esbit fein gemörsert<br />

hatten, fiel uns auf, dass es Puderzucker<br />

sehr ähnlich ist. Daher wiederholten<br />

wir die zuvor mit dem Zucker<br />

durchgeführten Versuchsschritte mit<br />

dem Trockenspiritus. Tatsächlich ergaben<br />

sich ähnliche Eigenschaften in<br />

der Mischung mit dem Monomer, der<br />

Füllkörperanteil lag ebenfalls bei ca.<br />

70%. Ausbrennversuche ergaben gute<br />

Ergebnisse, allerdings waren keine<br />

erheblichen Unterschiede gegenüber<br />

dem Puderzucker zu verzeichnen.<br />

3.2.5 Mikroskopischer Vergleich<br />

von Puderzucker und Urotropinpulver:<br />

Bei Betrachtung der verschiedenen<br />

Füllkörper unter dem Mikroskop war<br />

kein Unterschied zu erkennen: Beide<br />

hatten die Form winziger, zersplitterter<br />

Kristalle, sie glänzten gleich und<br />

bildeten gleichartige „Klümpchen“<br />

bei Anhäufung, die sich schwierig<br />

voneinander trennen ließen.<br />

3.2.6 Schrumpf<br />

Ein niedriger Schrumpf der Kunststoffmodellation<br />

ist von enormer<br />

Wichtigkeit, da die angefertigte Krone<br />

nach Lichtpolymerisation noch<br />

auf den Modellstumpf (präparierter<br />

Zahnstumpf) passen muss, sich <strong>als</strong>o<br />

nicht verformen darf. Zum Vergleich<br />

des Schrumpfes unseres angemischten<br />

Kunststoffes dienten die Polymerisationsschrumpfwerte<br />

von handelsüblichen<br />

Kompositen.<br />

Zur Bestimmung des linearen<br />

Schrumpfes konnten wir in der Zahnklinik<br />

ein spezielles Messgerät nutzen.<br />

Ergebnis unserer Messungen war, dass<br />

die Werte zwischen 1 und 1,5 % lin. lagen.<br />

Mit derselben Messtechnik wurden<br />

für Füllungskomposite Werte im Bereich<br />

von 0,32 bis 1,35 % lin. gemessen.<br />

3.2.7 Einfärben<br />

Zur Unterscheidung der einzelnen Elemente<br />

einer Kauflächen werden diese<br />

a<br />

b<br />

c<br />

d<br />

Abb. 3: Verarbeitung der Materialien Wachs/ Komposit a) Schrittweises<br />

Aufwachsen mit heißem, flüssigem Wachs mit Hilfe einer<br />

Sonde b) Korrektur der Wachsmodellation durch Schaben<br />

mit einem Handinstrument c) Portionsweiser Auftrag von Phantomkomposit<br />

auf bereits gehärtetes Material d) Entfernen von<br />

Phantomkompositüberschüssen durch maschinelles Schleifen<br />

zu Lehrzwecken normalerweise in verschiedenfarbigen<br />

Wachsen modelliert.<br />

Um diesen Effekt beizubehalten, wollten<br />

wir unser Phantomkomposit ebenfalls<br />

einfärben. Dazu eignen sich organische<br />

Farbstoffe, so zum Beispiel pulverförmige<br />

Ostereierfarben. Wir verwendeten E122<br />

für rot, E104 und E110 für gelb, E132<br />

für blau.<br />

3.2.8 Isolation<br />

Erste Versuche ergaben, dass die<br />

Phantomkomposite mit Zucker<br />

oder Urotropin <strong>als</strong> Füllstoff trotz<br />

Einsatz von Isoliermitteln fest auf<br />

dem Gipsmodell hafteten, so dass<br />

sich das Kronenkäppchen in der<br />

Regel nicht ohne Zerstörung vom<br />

Gipsstumpf entfernen ließ. Deswegen<br />

sind wir dazu übergegangen,<br />

den Stumpf mit einer dünnen<br />

ausbrennfähigen Kunststofffolie zu<br />

überziehen, die sich zwar mit dem<br />

Phantomkomposit verbindet, aber<br />

nicht auf dem Modell haftet. Bei<br />

dieser Folie handelt es sich um die<br />

0,1 mm „Platzhalterfolie“ aus dem<br />

Adapta-Tiefziehsystem der Firma<br />

Bego. Auf diesem hauchdünnen<br />

Kunststoffkäppchen kann mit<br />

dem Phantomkomposit die Krone<br />

modelliert werden.<br />

4. Modellationsversuche<br />

Bei der Modellation hat das Phantomkomposit<br />

ähnliche Verarbeitungseigenschaften<br />

wie ein echtes<br />

Füllungskomposit: Es muss in<br />

kleinen Portionen aufgetragen<br />

und lichtgehärtet werden. Zuerst<br />

wird die Außenkontur der Krone<br />

aufgebaut, dann schrittweise die<br />

Kaufläche aus ihren Elementen.<br />

Im Überschuss aufgetragenes Material<br />

muss durch maschinelles<br />

Schleifen entfernt werden. Das ist<br />

schwieriger <strong>als</strong> das Entfernen von<br />

zu hoch aufgetragenem Wachs,<br />

das durch einfaches Schaben mit<br />

scharfkantigen Handinstrumenten<br />

entfernt werden kann. Der Zahnarzt<br />

muss allerdings beim Legen<br />

von Füllungen genauso verfahren<br />

(Abb.3).<br />

Um die Umsetzbarkeit des Arbeitens<br />

mit unserem Phantomkomposit<br />

im besagten Zahnärztlichen<br />

Propädeutikkurs zu testen, baten<br />

wir eine Erstsemesterstudentin,<br />

eine Krone mit unserem Kunststoff<br />

zu fertigen. Dies gelang ihr<br />

mit Erfolg, das Objekt wurde gegossen<br />

und erfüllte die Erwartungen an eine<br />

Gusskrone.<br />

5. Resümee<br />

In der Zahntechnik gibt es lediglich flüssige<br />

und knetbare ausbrennbare Komposite.<br />

Sie erfüllen spezielle zahntechnische


Anforderungen sehr gut, sind jedoch<br />

nicht <strong>als</strong> Trainingswerkstoffe zum Erlernen<br />

der Modellation von Kaufflächen<br />

brauchbar.<br />

Bislang wurden Überlegungen, Komposite<br />

so zu modifizieren, dass sie für die<br />

beschriebene Phantomausbildung einsetzbar<br />

sind, anscheinend noch nicht in<br />

die Tat umgesetzt. Hintergrund dafür ist<br />

u. a., dass die Zielgruppe „Studenten“<br />

nicht von wirtschaftlichem Interesse ist<br />

und sich daher die Forschung für Firmen<br />

nicht zu lohnen scheint.<br />

Wir haben mit unseren bescheidenen<br />

Mitteln sicher kein perfektes Phantomkomposit<br />

entwickelt, denn das Ausbrennen<br />

benötigt noch mehr Zeit <strong>als</strong> das<br />

Literatur:<br />

Ausbrennen von Wachs. Es ist uns aber<br />

gelungen, einen Weg aufzuzeigen, wie<br />

die zahnärztliche Ausbildung verbessert<br />

werden könnte. Nicht die zahntechnische<br />

Verarbeitung von Gusswachs sollte trainiert<br />

werden, sondern die Verarbeitung<br />

von Materialien, mit denen wir <strong>als</strong> Zahnärztinnen<br />

später jeden Tag zu tun haben<br />

werden. Die meisten Studierenden der<br />

Zahnmedizin kommen erst im 6. Fachsemester<br />

mit Füllungswerkstoffen in Berührung.<br />

Unsere Idee war daher, die Verarbeitung<br />

von Komposit mit bestehenden<br />

Lehrinhalten, den Herstellungsschritten<br />

einer Gusskrone, zu kombinieren. Somit<br />

würde man schon die ersten Semester praxisorientierter<br />

gestalten.<br />

Die Grundidee, dem zahntechnischen<br />

Material Gusswachs im Studium weniger<br />

Jugend forscht<br />

Bedeutung beizumessen, sollte weiter verfolgt<br />

werden.<br />

Danksagung<br />

Durchgeführt haben wir unser Projekt<br />

im Bereich Propädeutik der Abteilung für<br />

Orofaziale Prothetik und Funktionslehre<br />

der Zahnklinik Marburg. Wichtigster Ansprechpartner,<br />

auch in Bezug auf unsere<br />

Teilnahme am „Jugend forscht“-Wettbewerb,<br />

war Professor M. Gente. Außerdem<br />

bekamen wir Unterstützung von den<br />

Oberärzten und den Assistenten, die unsere<br />

Arbeit mit Interesse verfolgten. Des<br />

Weiteren bedanken wir uns bei der Firma<br />

Voco und der Firma Kulzer für die Bereitstellung<br />

von Versuchsmaterialien.<br />

[1] Richter, B.: Werkstoffkunde. Skript zur Vorlesung Werkstoffkunde von Prof. Lehmann, 2. Auflage, Selbstverlag der<br />

Fachgruppe Zahnmedizin<br />

[2] Gente, M.: Testatheft und Anleitungen für den Kursus der Zahnmedizinischen Propädeutik, Sommersemester 2008<br />

[3] Lehmann, K. M.; Hellwig E.: Zahnärztliche Propädeutik, 10. Auflage, Urban & Fischer Verlag, 2005<br />

http://www.dgfett.de<br />

[4] O. Yanovskyy, M. Salihovic, F. Neiser, M. K. Döbritz, J. Chalupa, M. Gente: Untersuchungen zur linearen<br />

Schrumpfung von Kompositen, im Druck, ZWR 119 (2010), Das deutsche Zahnärzteblatt, Thieme Verlag<br />

39<br />

Young Researcher


58<br />

<strong>Junge</strong> <strong>Wissenschaft</strong> <strong>90</strong> // 2011<br />

Magazin<br />

Studien- und Berufsführer<br />

Studiengänge Medizintechnik und sonstige<br />

Studiengänge mit Studienschwerpunkt/<br />

Studieninhalt: Medizintechnik<br />

Medizintechnik, auch biomedizinische<br />

Technik genannt, ist die Anwendung<br />

von ingenieurwissenschaftlichen Prinzipien<br />

und Regeln auf das Gebiet der<br />

Medizin. Sie kombiniert Kenntnisse<br />

aus dem Bereich der Technik, besonders<br />

dem Lösen von Problemen und der<br />

Entwicklung, mit der medizinischen<br />

Sachkenntnis der Ärzte, der Pfl egefachleute<br />

und anderer Berufe, um die<br />

Diagnostik, Th erapie, Krankenpfl ege,<br />

Rehabilitation und Lebensqualität gesunder<br />

Einzelpersonen zu verbessern.<br />

Studiendauer:<br />

3-8 Semester Regelstudienzeit<br />

Studienbeginn (verschieden, nach<br />

HS, siehe Tabelle):<br />

• Nur Wintersemester<br />

• Nur Sommersemester<br />

• Wintersemester, Sommersemester<br />

Formale Voraussetzungen<br />

Je nach HS (keine Zulassungsbeschränkung,<br />

örtliche Zulassungsbeschränkung)<br />

Studienrichtungen:<br />

• Biomedizintechnik<br />

• Medizintechnik (Medizinische Apparatetechnik)<br />

• Dentaltechnologie<br />

• Hörtechnik und Audiologie<br />

• Medizinische Physik<br />

• Krankenhausbetriebstechnik<br />

• Umwelt- und Hygienetechnik<br />

Abschlüsse<br />

• Bachelor, Bachelor of Engineering,<br />

Bachelor of Science, Bachelor of<br />

Science Physikalische Technik,<br />

Bachelor 180 LP<br />

• Diplom-Ingenieur (FH)<br />

• Master of Engineering, Master of<br />

Science, Master of Science RWTH,<br />

Master 120 LP<br />

Persönliche & fachliche (Wunsch-)<br />

Voraussetzungen:<br />

• Interesse an medizinischer Gerätetechnik<br />

• Soziale Kompetenz<br />

• Unternehmerisches Denken<br />

• Interkulturelle Kompatibilität,<br />

Fremdsprachenkenntnisse, ausgeprägte<br />

Kommunikationsfähigkeit<br />

• Viele Praktika<br />

• Auslandserfahrung<br />

Beschäftigungsmöglichkeiten:<br />

Ingenieurinnen und Ingenieure für Biomedizintechnik<br />

(BMT) und Medizinische<br />

Apparatetechnik arbeiten überwiegend<br />

in der medizintechnischen<br />

Industrie, in Krankenhäusern, Sanatorien,<br />

in Praxen, Labors u. Ä. Daneben<br />

gibt es Arbeitsplätze bei Herstellern<br />

analysetechnischer Geräte, bei Prüfstellen,<br />

Behörden und an Hochschulen.<br />

Ingenieurinnen und Ingenieure für<br />

Krankenhausbetriebstechnik (KBT)<br />

arbeiten in Krankenhäusern, Sanatorien,<br />

Kurhäusern und ähnlichen Einrichtungen<br />

des Gesundheitswesens.<br />

Daneben gibt es Beschäftigungsmöglichkeiten<br />

<strong>als</strong> Gebäudemanager/in in<br />

Großbauten wie Verwaltungsgebäuden,<br />

Hotels, Kaufhäusern, Universitäten<br />

u. Ä. Auch im medizinisch-technischen<br />

Fachhandel oder bei Behörden (z.B.<br />

Staatsbauämtern) werden sie tätig.<br />

Ingenieurinnen und Ingenieure für<br />

Umwelt- und Hygienetechnik (UHT)<br />

arbeiten in Unternehmen, die Anlagen<br />

und Einrichtungen der Umwelt- und<br />

Hygienetechnik herstellen und vertreiben,<br />

z. B. Einrichtungen des Emissions-<br />

und Immissionsschutzes, der Abfall-<br />

und Abwasserentsorgung, klima- und<br />

sanitärtechnische Anlagen u.Ä. Sie sind<br />

auch an Universitäten, Forschungsinstituten<br />

sowie im öff entlichen Dienst an<br />

Behörden tätig, die für den Gesundheits-<br />

und Umweltschutz zuständig<br />

sind.<br />

Branchenaussichten<br />

Die Medizintechnikbranche hat sich<br />

im vergangenen Jahr <strong>als</strong> verhältnismäßig<br />

krisenfest erwiesen – verantwortlich<br />

dafür sind nach Auff assung der Studie<br />

„Globale Absatzmärkte der deutschen<br />

Medizintechnik – Perspektiven und<br />

Prognosen 2020“ stabile makroökonomische<br />

Trends wie zunehmendes<br />

Bevölkerungswachstum und Einkommensniveau<br />

in den sog. Entwicklungs-<br />

und Schwellenländern, was zu höheren<br />

Ausgaben für medizinische Leistungen<br />

und vor allem für höher qualitative medizinische<br />

Leistungen führe.<br />

In den Industrieländern wiederum seien<br />

es das wachsende Gesundheitsbewusstsein<br />

und das steigende Altersniveau der<br />

Bevölkerung, das für sichere oder auch<br />

expandierende Absatzmärkte sorge.<br />

Zudem wird sich der Lebensstandard<br />

in Teilen der Dritten Welt in den kommenden<br />

15 Jahren kontinuierlich erhöhen,<br />

was dem Gesundheitsmarkt<br />

und damit auch den Medizintechnik-<br />

Unternehmen einen weiteren Wachstumsschub<br />

bescheren dürfte – gute<br />

Aussichten, von denen nicht nur Pharma-<br />

und Biotech- Anleger, sondern<br />

auch Medizintechnik- Investoren profi -<br />

tieren können. Deutsche Medizintechnik<br />

gehört zu den qualitativ besten der<br />

Welt.


Zukunft<br />

gestalten!<br />

Engagieren Sie sich für den ingenieur- und naturwissenschaftlichen<br />

Nachwuchs mit einem Patenschaftsabonnement<br />

der <strong>Junge</strong>n <strong>Wissenschaft</strong>.<br />

Wissen fördern<br />

Europas einziges <strong>Wissenschaft</strong>smagazin mit begutachteten<br />

Beiträgen und wissenschaftlichen Erstverö� entlichungen junger<br />

Nachwuchsforscher. 4 x im Jahr das Neueste aus <strong>Wissenschaft</strong> und<br />

Technik, Veranstaltungen, Studien- und Berufsprofi le – für junge<br />

Nachwuchsforscher in Deutschland.<br />

Pate werden<br />

Bestimmen Sie selbst die Schule, einen Fachbereich, einen Lehrstuhl,<br />

eine Bibliothek oder fördern Sie eine Person Ihrer Wahl, deren Unterstützung<br />

Ihnen besonders am Herzen liegt.<br />

Engagement zeigen<br />

Unterstreichen Sie Ihr Engagement mit Ihrem Logo auf der Titelseite.<br />

Gegen einen geringen Aufpreis präsentieren Sie Ihr Unternehmen<br />

oder Ihre Einrichtung deutlich sichtbar auf optimale Weise.<br />

Abonnieren per Fax (02 11) 38 54 89-29,<br />

per E-Mail an pate@verlag-jungewissenschaft.de,<br />

unter www.verlag-jungewissenschaft.de oder<br />

per Post: Verlag <strong>Junge</strong> <strong>Wissenschaft</strong> Athanasios Roussidis,<br />

Neuer Zollhof 3, 40221 Düsseldorf<br />

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Ansprechpartner/Position<br />

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Ja, ich engagiere mich <strong>als</strong> Pate mit ___ (Anzahl)<br />

Patenschaftsabonnement(s) zum Preis von 30,00 EUR<br />

(inkl. USt., zzgl. Versandkosten) pro Abonnement (vier<br />

Ausgaben).<br />

Ja, ich möchte einen Logoaufdruck auf dem<br />

Titel und bestelle zusätzlich zu dem/den<br />

Patenschaftsabonnement(s) einen Logodruck für nur<br />

2,50 EUR (inkl. USt.) pro Titellogo und Ausgabe.<br />

Ja, ich stelle Ihnen Adressaten per gesonderter Auflistung<br />

schriftlich zu diesem Auftrag zur Verfügung<br />

(persönliche Adressauswahl mit 15 % Aufschlag pro<br />

Abonnement).<br />

Angaben (bitte leserlich ausfüllen)<br />

Ort, Datum Stempel/Unterschrift<br />

Die Mindestdauer für ein Abonnement beträgt ein Jahr. Sollte das<br />

Patenschaftsabonnement nicht acht Wochen vor Ablauf der Mindestdauer<br />

schriftlich gekündigt werden, verlängert sich das Abonnement automatisch um<br />

ein Jahr. Das Abonnement ist nach Erhalt der Rechnung fällig und sofort zahlbar.<br />

Individuell gewünschte Schulansprachen sowie damit zusammenhängende<br />

Beratungsleistungen des Verlages <strong>Junge</strong> <strong>Wissenschaft</strong> Athanasios Roussidis<br />

werden gegen Aufpreis vorgenommen. Gerichtsstand ist Düsseldorf.<br />

Es ist ausschließlich deutsches Recht anwendbar.


68<br />

<strong>Junge</strong> <strong>Wissenschaft</strong> <strong>90</strong> // 2011<br />

Magazin<br />

Hochschulportrait<br />

Studieren an der Universität Stuttgart<br />

Die Universität bietet rund 80 aktuelle und zukunftsorientierte Studiengänge von Architektur über<br />

Maschinenbau, Naturwissenschaften, Luft- und Raumfahrttechnik bis zu Geistes- und Sozialwissenschaften.<br />

Die Gründung der „Vereinigten Real-<br />

und Gewerbeschule“ im Jahr 1829, aus<br />

der die heutige Universität Stuttgart<br />

hervorgegangen ist, war kennzeichnend<br />

für den Beginn des industriellen Zeitalters<br />

in Württemberg. Heute zählt die<br />

Region Stuttgart zu einer der wirtschaftlich<br />

stärksten Regionen Europas und die<br />

Universität Stuttgart mit ihren Schwerpunkten<br />

in den Ingenieur- und Naturwissenschaften<br />

nimmt eine heraus-<br />

ragende Stellung <strong>als</strong> Forschungsuniversität<br />

ein. Dies spiegelt sich unter anderem<br />

bei den beiden im Rahmen der Exzellenzinitiative<br />

geförderten Projekten<br />

wieder und in der engen Zusammen-<br />

arbeit mit außeruniversitären Forschungsstätten<br />

wie den Max-Planck-<br />

Instituten, der Fraunhofer-Gesellschaft<br />

und dem Deutschen Zentrum für<br />

Luft- und Raumfahrt. Die Universität<br />

Stuttgart wirkt mit ihrem wissenschaftlichen<br />

Potential <strong>als</strong> mächtiger Motor<br />

in Wirtschaft und Gesellschaft in die<br />

Region Stuttgart hinein. Sie zählt zu den<br />

drittmittelstärksten Unis Deutschlands.<br />

Zukunftsorientierte Studiengänge<br />

Die Universität Stuttgart bietet in zehn<br />

Fakultäten rund 80 grundständige und<br />

weiterführende Studiengänge an, darunter<br />

der seit Wintersemester 2009/10<br />

bestehende Studiengang Erneuerbare<br />

Energien sowie seit Wintersemester<br />

2010/11 der Studiengang Medizintechnik,<br />

der in Kooperation mit der Universität<br />

Tübingen durchgeführt wird.<br />

Im Team StudKart entwickeln Studierende<br />

verschiedener Fachrichtungen ein Elektro-Go-Kart.<br />

(Quelle: Universität Stuttgart/Eppler)<br />

Der Studiengang vereinigt die<br />

beiden Fachbereiche Medizin<br />

und Ingenieurwesen und deckt<br />

damit ein breites Spektrum ab.<br />

Auch der Studiengang Simulation<br />

Technology ging zum<br />

Wintersemester 2010/11 im<br />

Rahmen des gleichnamigen<br />

Exzellenzclusters an den Start.<br />

Die Uni führt zahlreiche Sonderprogramme<br />

mit ausländischen<br />

Hochschulen durch,<br />

auch Doppelstudiengänge in<br />

Kooperation mit Spitzenhochschulen<br />

in verschiedenen<br />

Ländern. Sie pflegt sehr enge Beziehungen<br />

zu rund 500 internationalen<br />

Partneruniversitäten, insbesondere in<br />

den USA, Asien und Lateinamerika.<br />

Kennzeichnend für die Uni ist eine<br />

Kombination von gezielter Praxis- und<br />

Anwendungsorientierung mit der Vermittlung<br />

von Grundlagen und Methodenwissen.<br />

Besonderes Augenmerk wird<br />

auf modernste Lehrmethoden gelegt.<br />

Die Uni Stuttgart vereint auf diese Weise<br />

hervorragende Studien- und exzellente<br />

Forschungsbedingungen in einer moder-<br />

nen, lebendigen Großstadt.<br />

Schülerforschungscampus bietet<br />

<strong>Wissenschaft</strong> zum Anfassen<br />

Extra für Schülerinnen und Schüler<br />

richtet die Universität Stuttgart jetzt einen<br />

Schülerforschungscampus ein. Hier<br />

gibt es <strong>Wissenschaft</strong> zum Anfassen in<br />

Form von Workshops, Praktika<br />

und Schnupperangeboten zum<br />

Experimentieren und Forschen.<br />

Zugeschnitten auf verschiedene<br />

Altersstufen findet sich hier von<br />

der ersten bis zur Abschlussklasse<br />

das passende Angebot. In<br />

Roboterwettbewerben können<br />

Schülerinnen und Schüler bei-<br />

spielsweise gegen Studierende<br />

antreten und das Fehling-Lab<br />

lässt junge Chemikerherzen hö-<br />

her schlagen. Informatiktage,<br />

Schülerzirkel Mathematik und<br />

Programme wie Nassy zum<br />

Thema Wasser und Umwelt,<br />

In der Lernfabrik der Uni können junge <strong>Wissenschaft</strong>ler Kenntnisse<br />

über das Managen, Planen und Gestalten von Unternehmensstrukturen<br />

vertiefen. (Quelle: Universität Stuttgart/<br />

Cichowicz)<br />

Möglichkeiten für BOGY und BORS<br />

(Berufspraktikum für Gymnasien bzw.<br />

Re<strong>als</strong>chulen) und vieles mehr stehen<br />

zur Auswahl. Auch das Früh-<br />

studium und die Fraunhofer Talent<br />

School für besonders begabte Schülerinnen<br />

und Schüler werden unter dem<br />

Dach des Schülerforschungscampus<br />

zusammengefasst. Die neue Einrichtung<br />

soll ein Treffpunkt und Informationszentrum<br />

für Lehrerinnen und Lehrer,<br />

Schüler, Eltern und alle Interessierten<br />

werden.<br />

Am 2. Juli 2011 veranstaltet die Universität<br />

den Tag der <strong>Wissenschaft</strong>. Sie<br />

öffnet ihre Pforten für alle interessierten<br />

Besucher, die einen Blick hinter die Kulissen<br />

des Forschungs- und Lehrbetriebs<br />

werfen möchten. An diesem Tag wird<br />

auch der Schülerforschungscampus mit<br />

einem Rekordversuch offiziell eröffnet.<br />

Im „Internationalen Jahr der Chemie“<br />

soll die längste Experimentiermeile der<br />

Welt entstehen. Schulklassen, Schülergruppen<br />

und Studierende werden sich<br />

mit interessanten Experimenten an dem<br />

Rekordversuch beteiligen.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.uni-stuttgart.de<br />

www.uni-stuttgart.de/studieren/angebot/<br />

www.uni-medtech.de/<br />

www.uni-stuttgart.de/sfc<br />

www.uni-stuttgart.de/tag

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