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2021<br />

Abschlussbericht<br />

DVS-Forschung<br />

Montageprozess für<br />

Sensoren und Aktoren auf<br />

Basis der Niedertemperatur-<br />

Verbindungstechnik


Montageprozess für Sensoren<br />

und Aktoren auf Basis der<br />

Niedertemperatur-<br />

Verbindungstechnik<br />

Abschlussbericht zum Forschungsvorhaben<br />

IGF-Nr.: 20.460 N<br />

DVS-Nr.: 10.3101<br />

Albert-Ludwigs-Universität Freiburg,<br />

Institut für Mikrosystemtechnik<br />

Aufbau- und Verbindungstechnik<br />

Förderhinweis:<br />

Das IGF-Vorhaben Nr.: 20.460 N / DVS-Nr.: 10.3101 der Forschungsvereinigung Schweißen<br />

und verwandte Verfahren e.V. des DVS, Aachener Str. 172, 40223 Düsseldorf, wurde über die<br />

AiF im Rahmen des Programms zur Förderung der industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF)<br />

vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen<br />

Bundestages gefördert.


Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek<br />

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen<br />

Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind online abrufbar<br />

unter: http://dnb.dnb.de<br />

© 2021 DVS Media GmbH, Düsseldorf<br />

DVS Forschung Band 508<br />

Bestell-Nr.: 170618<br />

I<strong>SB</strong>N: 978-3-96870-508-8<br />

Kontakt:<br />

Forschungsvereinigung Schweißen<br />

und verwandte Verfahren e.V. des DVS<br />

T +49 211 1591-0<br />

F +49 211 1591-200<br />

forschung@dvs-hg.de<br />

Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch die der Übersetzung in andere Sprachen, bleiben<br />

vorbehalten. Ohne schriftliche Genehmigung des Verlages sind Vervielfältigungen, Mikroverfilmungen und die<br />

Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen nicht gestattet.


Schlussbericht vom 17.12.2021<br />

zu IGF-Vorhaben Nr. 20460 N<br />

Thema<br />

Montageprozess für Sensoren und Aktoren auf Basis der Niedertemperatur-Verbindungstechnik<br />

Berichtszeitraum<br />

01.01.2019 bis 30.06.2021<br />

Forschungsvereinigung<br />

Schweißen und verwandte Verfahren e.V. des DVS<br />

Forschungseinrichtung(en)<br />

Albert-Ludwigs-Universität Freiburg<br />

Institut für Mikrosystemtechnik - IMTEK<br />

Professur für Aufbau- und Verbindungstechnik<br />

Georges-Köhler-Allee 103<br />

79110 Freiburg


Schlussbericht zu IGF-Vorhaben 20460 N<br />

i<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

1 Zusammenfassung ......................................................................................................... 3<br />

2 Danksagung ................................................................................................................... 4<br />

3 Erläuterung zur Verwendung der Zuwendung ................................................................ 5<br />

4 Sitzungen des projektbegleitenden Ausschusses ........................................................... 5<br />

5 Wissenschaftlich-technische und wirtschaftliche Zielstellungen ...................................... 6<br />

5.1 Anlass für das Forschungsvorhaben ....................................................................... 6<br />

5.2 Wissenschaftlich-technische Ziele ........................................................................... 7<br />

5.3 Wirtschaftliche Ziele ................................................................................................ 8<br />

6 Erzielte Forschungsergebnisse ...................................................................................... 9<br />

6.1 Materialien und Prozesstechnik ..............................................................................10<br />

6.1.1 Sinterpasten ....................................................................................................10<br />

6.1.2 Substrate und Bauteile ....................................................................................10<br />

6.1.3 Prozesstechnik ................................................................................................11<br />

6.2 Prozessentwicklung und Verbindungseigenschaften ..............................................12<br />

6.2.1 Versuchsplanung und Analysemethoden ........................................................12<br />

6.2.2 Festigkeit auf verschiedenen Substratmaterialien ...........................................12<br />

6.2.3 Untersuchung der Prozesskinetik durch Widerstandmessung .........................14<br />

6.2.4 Einfluss der Prozessparameter .......................................................................16<br />

6.2.5 Röntgenuntersuchung und Metallographie ......................................................21<br />

6.3 Thermo-mechanischer Stress und FE-Simulation ..................................................25<br />

6.3.1 Optische Verformungsmessung ......................................................................25<br />

6.3.2 FE-Simulation .................................................................................................28<br />

6.4 Anwendung auf Sensor- und Aktorsysteme ............................................................35<br />

6.4.1 CMOS-Dehnungssensoren .............................................................................35<br />

6.4.2 MEMS-Drucksensoren ....................................................................................39<br />

6.4.3 AMR-Sensoren................................................................................................42<br />

6.4.4 SiC-Dioden als Temperatursensor ..................................................................45<br />

6.4.5 Piezokeramischer Aktor ..................................................................................46<br />

6.5 Zuverlässigkeitsuntersuchungen ............................................................................51<br />

6.5.1 Angewendete Methoden .................................................................................51<br />

6.5.2 Ergebnisse ......................................................................................................51<br />

7 Einschätzung der Forschungsergebnisse ......................................................................57<br />

1


Schlussbericht zu IGF-Vorhaben 20460 N<br />

i<br />

7.1 Erreichung der wissenschaftlich-technischen Ziele ................................................57<br />

7.2 Erreichung des wirtschaftlichen Nutzens ................................................................57<br />

7.3 Gegenüberstellung der durchgeführten Arbeiten und des Ergebnisses mit den Zielen<br />

des Projektes ....................................................................................................................57<br />

7.4 Ergebnistransfer in die Wirtschaft ...........................................................................60<br />

7.4.1 Ergebnistransfer während der Projektlaufzeit ..................................................60<br />

7.4.2 Geplanter Ergebnistransfer nach Abschluss des Vorhabens ...........................61<br />

7.4.3 Einschätzung zur Realisierbarkeit des vorgeschlagenen und aktualisierten<br />

Transferkonzepts...........................................................................................................61<br />

8 Literatur .........................................................................................................................62<br />

2


Schlussbericht zu IGF-Vorhaben 20460 N<br />

i<br />

5 Wissenschaftlich-technische und wirtschaftliche Zielstellungen<br />

5.1 Anlass für das Forschungsvorhaben<br />

Mit dem Silber-Sintern existiert eine in der Leistungselektronik etablierte Verbindungstechnologie,<br />

die für Anwendungen in der Sensorik und Aktorik bisher kaum erforscht ist.<br />

Gegenüber gängigen Fügetechniken wie dem Weichlöten oder Kleben bietet das Silber-<br />

Sintern bei Prozesstemperaturen von 200 bis 350 °C [1] mehrere Vorteile:<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Eine metallische Verbindungsschicht mir exzellenter elektrischer und thermischer<br />

Leitfähigkeit wird gebildet.<br />

Es werden signifikant höhere Betriebstemperaturen trotz niedriger Prozesstemperaturen<br />

möglich.<br />

Eine stressarme Fügeverbindung wird geschaffen, welche speziell die Genauigkeit<br />

bei stressempfindlichen MEMS-Beschleunigungs- und Drucksensoren erhöhen kann.<br />

Die Fügeverbindung weist eine hohe thermo-mechanische Belastbarkeit auf, die<br />

insbesondere in Anwendungen mit wechselnden Temperaturbelastungen die<br />

Lebensdauer positiv beeinflusst.<br />

Im Vergleich zu den gängigen Technologien ist Silber-Sintern aus mehreren Gründen zu<br />

bevorzugen. Die Verwendung flexibler Verbindungsschichten, wie z. B. Klebstoffe, kann zwar<br />

den Stress minimieren, Klebstoffe sind in ihrer Einsatztemperatur jedoch begrenzt. Bei<br />

Epoxiden liegt diese bei ca. 150 – 200 °C, bei Polyimiden bei ca. 300 °C. Zudem bieten<br />

Klebungen oft nicht die benötigte mechanische Stabilität und thermische Leitfähigkeit.<br />

Metallische Verbindungstechnik, die diese Leitfähigkeit aufweist, ist entweder nicht<br />

temperaturstabil (Weichlote) oder sie benötigt selbst hohe Prozesstemperaturen (Hartlote).<br />

Die damit verbundene größere Differenz zur Raumtemperatur wirkt sich auch direkt auf den<br />

entstehenden Stress aus.<br />

Die Materialien von Bauteilen und Substraten bei Anwendungen der Sensorik und Aktorik<br />

unterschieden sich in ihren Eigenschaften wesentlich zur Leistungselektronik, wo meist eine<br />

Kombination aus Silizium-Bauelementen auf Kupfer-Keramik-Verbundsubstraten zum Einsatz<br />

kommt. Besonders bei der thermischen Ausdehnung sind, beispielsweise bei rostfreiem Stahl<br />

als Untergrund, größere Unterschiede zum Sensorelement zu erwarten. Darüber hinaus sind<br />

die Variationsmöglichkeiten der Oberflächenmetallisierungen, die für die Haftung der<br />

Sinterschichten eine elementare Rolle spielen, viel größer. Neben galvanischen Schichten und<br />

Dünnfilm-Metallisierungen werden beispielsweise auch Dickfilm-Beschichtungen aus AgPt<br />

oder AgPd, die für keramische Schaltungsträger der Elektronik üblich sind, bei Sensoren<br />

relevant. Dies macht zusätzliche Untersuchungen interessant und wichtig. Bezüglich<br />

Prozesstechnik, Materialkombinationen und Einsatzeignung fehlte für diesen Anwendungsbereich<br />

jedoch bisher das Know-how.<br />

6


Schlussbericht zu IGF-Vorhaben 20460 N<br />

i<br />

5.2 Wissenschaftlich-technische Ziele<br />

Ziel dieses Projektes war es einen Silber-Sinter-Prozess für Anwendungen der Sensorik und<br />

Aktorik zu entwickeln und zu untersuchen. Dabei spielen sämtliche Schritte der Prozesskette<br />

eine Rolle. Angefangen bei der Auswahl der Materialien und Sinterpasten, über die Anpassung<br />

der Prozesse und Prozesstechnik, der Analyse der Schichteigenschaften bis hin zur<br />

Anwendung auf industrienahe Beispiele. Dazu wurden die Schwerpunkte der einzelnen<br />

Arbeiten so gelegt, dass ein möglichst breites Spektrum an möglichen Anwendungen<br />

abgedeckt werden kann. Sie sind in Abbildung 1 schematisch dargestellt und umfassten<br />

folgende Bereiche:<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Auswahl der Silber-Sinterpasten anhand ihrer benötigten Prozessparameter<br />

Anpassen der Prozesstechnik und systematische Untersuchung der<br />

Prozessparameter<br />

Analyse der relevanten Schichteigenschaften<br />

Bewertung der Zuverlässigkeit der gesinterten Verbindungen<br />

Aufbau und Test von Funktionsmustern<br />

Finite-Elemente-Simulationen für Vorhersagemodelle<br />

Die wesentliche Fragestellung war dabei, die Eignung des Verbindungsprozesses an den<br />

genannten Materialkombinationen zu prüfen. Darüber hinaus sollte die Stabilität der<br />

Verbindungen bei Temperaturen bis über 300 °C gezeigt werden. Damit spielten neben der<br />

Frage der generellen Zuverlässigkeit auch die Grenzen der thermischen Belastbarkeit eine<br />

Rolle.<br />

Zusätzlich sollten anhand industrierelevanter Beispiele aus dem PA die Anwendung der<br />

Sinterprozesse demonstriert werden. Dabei war besonders wichtig, welchen Einfluss die<br />

Verbindungstechnik auf das Sensorverhalten hat und welche Unterschiede sich zwischen den<br />

verwendeten Sinterpasten und im Vergleich zu herkömmlichen Materialien ergeben.<br />

Abbildung 1: Übersicht über die Inhalte der Arbeitspakete des Forschungsprojektes.<br />

7


Schlussbericht zu IGF-Vorhaben 20460 N<br />

i<br />

5.3 Wirtschaftliche Ziele<br />

Die erwarteten wirtschaftlichen Vorteile von gesinterten Verbindungen in der Sensorik und<br />

Aktorik beruhen auf zwei Aspekten. Zum einen werden neue Anwendungsfelder erschlossen,<br />

zum anderen lassen sich bei bestehenden Produkten durch einen Wechsel der<br />

Verbindungstechnik die Eigenschaften verbessern.<br />

Von einer Erschließung neuer Anwendungsfelder profitieren nicht nur die Hersteller von<br />

Sensor- oder Aktorsystemen, die ihr Portfolio erweitern können, sondern auch Firmen entlang<br />

der gesamten Wertschöpfungskette. Entsprechend sollen die Ergebnisse auch Materiallieferanten<br />

und Herstellern von Produktionsanalgen helfen.<br />

Die verbesserten Produkteigenschaften ergeben sich aus den Vorteilen von Silber-Sintern zu<br />

anderen Verbindungstechniken und sie umfassen:<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Erweiterung des Bereichs der Einsatztemperaturen<br />

Höhere Empfindlichkeit und Genauigkeit sowie geringere Querempfindlichkeit von<br />

Sensoren<br />

Bessere thermische und elektrische Leitfähigkeit<br />

Erhöhte Zuverlässigkeit durch geringeren thermo-mechanischen Stress<br />

8

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