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Obdachlosigkeit

Eine Handreichung für Schule und Unterricht

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Einleitung<br />

Einleitung<br />

Überall im Heft sind<br />

kleine Kästen verteilt:<br />

Hier gibt es Infos und Tipps<br />

rund um <strong>Obdachlosigkeit</strong>.<br />

„Wir wollen eine<br />

Brücke bauen“<br />

Beim Thema <strong>Obdachlosigkeit</strong> gibt es viele Vorurteile und Berührungsängste.<br />

Gleichzeitig viele Fragen und Betroffenheit. Wir wollen mit dieser Broschüre<br />

informieren, Verständnis wecken und aufzeigen, welche Hilfe notwendig ist.<br />

Es gibt wenig Themen, die uns täglich begegnen und<br />

gleichzeitig mit so vielen Vorurteilen und Stigmatisierungen<br />

belegt sind wie das Thema <strong>Obdachlosigkeit</strong>. In der<br />

unterrichtlichen Betrachtung findet es nur sehr selten<br />

Einzug. Viele Kinder und Jugendliche reagieren emotional,<br />

wenn sie Obdachlosen begegnen. Ein direkter Kontakt<br />

TEXT: CHRISTOPH BERENS, LENNART HARNISCHFEGER<br />

FOTOS: MAURICIO BUSTAMANTE<br />

Nina Carstens (Grafikdeerns), Lennart Harnischfeger (LI Hamburg),<br />

Sybille Arendt (H&K), Christoph Berens (LI Hamburg),<br />

Friederike Steiffert (H&K), Tanja Leirich (Grafikdeerns), v. l .n .r.<br />

wird häufig vermieden, da oftmals große Berührungsängste<br />

bestehen. Gleichzeitig haben Kinder und Jugendliche<br />

viele Fragen dazu, wie und warum Menschen auf<br />

der Straße leben, und sind an Geschichten interessiert.<br />

Sie haben außerdem das Bedürfnis zu helfen, zumindest<br />

die vordergründige Not zu lindern. Hilfe zu leisten, die an<br />

realen Bedürfnissen und am Selbstbestimmungsrecht<br />

orientiert ist, überfordert häufig sowohl Schüler:innen<br />

als auch die Obdachlosen. Hinz&Kunzt erhält sehr viele<br />

Anfragen von Schulen, die sich mit der Thematik beschäftigen<br />

und Hilfe leisten wollen.<br />

„Jugendliche haben das<br />

Bedürfnis zu helfen, zumindest<br />

vordergründig die Not zu lindern.“<br />

Lennart Harnischfeger<br />

In der vorliegenden Broschüre wollen wir eine Brücke<br />

bauen zwischen den Erfahrungen der Schüler:innen und<br />

den Lebengeschichten der Betroffenen. Ausgehend von<br />

Menschen, die dem Straßenmagazin Hinz&Kunzt ihre<br />

Lebensgeschichten erzählt haben, soll eine differenzierte<br />

Auseinandersetzung mit den Ursachen und Gründen für<br />

<strong>Obdachlosigkeit</strong> erreicht werden. Ebenfalls werden die<br />

strukturellen sowie alltäglichen Folgen des Lebens auf der<br />

Straße beleuchtet und die Frage gestellt, ob die Verantwortung<br />

dafür, die Situation der Menschen zu verbessern,<br />

eher bei der Politik oder bei der Zivilgesellschaft liegt.<br />

Die Geschichten, wie die Protagonist:innen dieser<br />

Broschüre obdachlos wurden, beinhalten vielfach emotionale<br />

und sensible Inhalte. Es werden Themen wie psychische<br />

Probleme und Traumata, Gewalt durch Erziehungsberechtigte,<br />

Alkohol, Drogen, Krankheit und Tod<br />

behandelt. Wir bitten Sie als Kolleg:innen um einen sensiblen<br />

Umgang mit den Inhalten dieses Materials. Es ist<br />

nicht auszuschließen, dass bei Schüler:innen Triggerpunkte<br />

berührt werden, die eine Retraumatisierung auslösen<br />

können. Sollte es zu auffälligen Reaktionen bei<br />

Schüler:innen kommen, kontaktieren Sie in Absprache mit<br />

dem:der Betroffenen bitte umgehend den Beratungsdienst<br />

Ihrer Schule oder andere Anlaufstellen wie die<br />

Nummer gegen Kummer (Tel. 116 111 oder https://www.<br />

nummergegenkummer.de/) oder die Telefonseelsorge<br />

(https://www.telefonseelsorge.de/).<br />

Diese Handreichung wurde in enger Zusammenarbeit<br />

zwischen Hinz&Kunzt und dem LI Hamburg erstellt. Die<br />

Texte stammen nahezu alle aus der Redaktion und sind<br />

online oder in Magazinen erschienen. Alle genannten<br />

Fakten und Positionen sind auf Basis des hohen journalistischen<br />

Anspruchs, den das Straßenmagazin an sich<br />

Was ist eigentlich<br />

Hinz&Kunzt?<br />

Hinz&Kunzt ist derzeit Deutschlands<br />

auflagen stärkstes Straßenmagazin mit<br />

den Schwerpunkten Sozialpolitik, Hamburg-<br />

Themen und Kultur. Das Magazin wird<br />

von Profis gemacht und von mehr als<br />

500 Obdachlosen, Wohnungslosen,<br />

Ex-Obdach losen und Menschen in prekären<br />

Lebenslagen auf der Straße verkauft.<br />

Wir bieten eine unbürokratische<br />

Beschäftigung für Menschen, die auf dem<br />

Arbeitsmarkt kaum Chancen haben, und wir<br />

fördern das soziale Klima in unserer Stadt:<br />

Der Verkauf des Magazins trägt dazu bei,<br />

dass Berührungsängste und Vorurteile<br />

zwischen Arm und Reich abgebaut werden.<br />

selbst anlegt, entstanden. Alle Texte spiegeln die aktuelle<br />

Situation zum Erscheinen im Magazin wider. Zahlen und<br />

Daten können sich mit der Zeit verändern.<br />

Wir weisen an dieser Stelle ausdrücklich darauf hin,<br />

dass Hinz&Kunzt sich als „Lobby für Arme“ versteht und<br />

dementsprechend Position bezieht. Wir haben es als unsere<br />

Aufgabe angesehen, Arbeitsaufträge anzubieten, die<br />

kontroverse Debatten provozieren und Gegenpositionen<br />

sichtbar werden lassen. Unsere Bitte an Sie lautet, dass<br />

Sie diese Aufgabe mit in Ihre unterricht liche Nutzung der<br />

Broschüre nehmen und immer wieder Raum für unterschiedliche<br />

Sichtweisen ermöglichen.<br />

Wir haben alle im Heft abgebildeten Personen ausdrücklich<br />

gefragt, ob sie mit einer Veröffentlichung<br />

von Text und/oder Bild einverstanden sind. Sollten<br />

Ihre Schüler:innen im Verlauf der Arbeit mit selbst<br />

er stelltem Bildmaterial arbeiten wollen, bitten wir Sie, die<br />

Persönlichkeitsrechte abgebildeter Menschen mit den<br />

Schüler:innen zu thematisieren.<br />

Wir wünschen Ihnen und Ihren Schüler:innen viel<br />

Freude und Erfolg bei der Arbeit mit dem Material. I<br />

Herzliche Grüße,<br />

Friederike Steiffert, Sybille Arendt,<br />

Christoph Berens und Lennart Harnischfeger<br />

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