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Nr. 82 - Frühling 2022

Land-Art XXL: Saype, von Belfort in die weite Welt Château des Milandes: "Mein Leben, das ist Joséphine!" Brouage: die Zitadelle der geplatzten Träume Rezept: La Madeleine de Proust

Land-Art XXL: Saype, von Belfort in die weite Welt
Château des Milandes: "Mein Leben, das ist Joséphine!"
Brouage: die Zitadelle der geplatzten Träume
Rezept: La Madeleine de Proust

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Der Fotograf Édouard Baldus im Jahr 1853<br />

und drei seiner Fotos, die den Zustand<br />

bekannter Denkmäler dokumentieren:<br />

Pont Royal und Louvre (1852), Pont<br />

du Gard (Gard, 1850) und Fassade der<br />

Kaiserlichen Bibliothek des Louvre (1856).<br />

Fotografie –<br />

eine französische Tradition<br />

Um den Ursprung der Mission héliographique im Jahr<br />

1851 zu verstehen, muss man einige Jahrzehnte zurückgehen,<br />

an den Anfang des 19. Jahrhunderts. Um 1<strong>82</strong>4<br />

gelang es dem französischen Erfinder Joseph Nicéphore<br />

Niépce (1765-1833) als Erstem, nach einer Belichtungszeit<br />

von mehreren Tagen eine kleine Bilderserie auf<br />

Zinnplatten zu fixieren, die mit einer Art natürlichem<br />

Teer – genannt Judäa-Bitumen – bedeckt waren. Dieses<br />

Material hatte die Eigenschaft, im Licht auszuhärten.<br />

Es gelang Niépce zwar nicht auf Anhieb, die Bilder dauerhaft<br />

zu fixieren, doch gemeinsam mit Louis Jacques<br />

Mandé Daguerre (1787-1851) konnte er den Prozess verbessern.<br />

Die beiden entwickelten ein Verfahren, mit dem<br />

man bei einer kürzeren Belichtungszeit stabilere Bilder<br />

erhielt, und legten damit den Grundstein für die Fotografie.<br />

Nach dem Tod von Niépce im Jahr 1833 setzte<br />

Daguerre die Arbeit alleine fort, verbesserte 1838 den<br />

fotografischen Prozess erneut und erfand die Daguerreotypie,<br />

die erstmals eine Entwicklungsphase beinhaltete.<br />

Die Belichtungszeit betrug nun weniger als 30 Minuten,<br />

das Bild wurde auf einer Silberplatte durch Eintauchen<br />

in eine gesättigte Meersalzlösung dauerhaft fixiert. In<br />

der Folge wurde das Verfahren durch Hippolyte Bayard<br />

(der 1851 an der ersten Mission héliographique teilnahm)<br />

erneut weiterentwickelt: Dieser entdeckte im Juli 1839<br />

eine Möglichkeit, um direkt positive Bilder auf Papier<br />

zu erhalten. Der Schotte William Henry Fox Talbot<br />

(1800-1877) erfand schließlich das Prinzip des Positiv-<br />

Negativ-Verfahrens, das die Reproduktion von fotografischen<br />

Bildern ermöglichte. Ein ungeheurer Fortschritt!<br />

Eine Verbesserung folgte also auf die andere, sodass die<br />

Fotografie in Frankreich, in Europa, auf der ganzen Erde<br />

mit Fug und Recht von sich reden machte.<br />

Eine dringende Aufgabe: Kulturgüter<br />

erfassen und restaurieren<br />

Parallel zu den Erfindungen im Bereich der Fotografie,<br />

begannen die Franzosen, sich nicht nur über die Vielfalt<br />

und den Reichtum ihres architektonischen Kulturerbes<br />

bewusst zu werden, sondern gleichzeitig auch der<br />

Notwendigkeit, dass dieses in vielen Fällen restauriert<br />

werden musste. Die Französische Revolution hatte einerseits<br />

zwar einen gesellschaftlichen Fortschritt gebracht,<br />

andererseits jedoch auch schreckliche Spuren hinterlassen,<br />

vor allem an religiösen Gebäuden und Schlössern. In<br />

Kreisen der Politik machte man sich allmählich Sorgen.<br />

Ab 1834 wurden Inspektoren damit beauftragt, durch<br />

Frankreich zu reisen und Kulturgüter des Landes, die<br />

verlassen oder in schlechtem Zustand waren, zu erfassen.<br />

Bereits die ersten Rückmeldungen veranlassten den Staat<br />

Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2022</strong> · 81

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