Nr. 82 - Frühling 2022
Land-Art XXL: Saype, von Belfort in die weite Welt Château des Milandes: "Mein Leben, das ist Joséphine!" Brouage: die Zitadelle der geplatzten Träume Rezept: La Madeleine de Proust
Land-Art XXL: Saype, von Belfort in die weite Welt
Château des Milandes: "Mein Leben, das ist Joséphine!"
Brouage: die Zitadelle der geplatzten Träume
Rezept: La Madeleine de Proust
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Interview:<br />
Angélique de Labarre<br />
Eigentümerin und Verwalterin von Château des Milandes, das<br />
von 1937 bis 1969 Joséphine Baker gehörte.<br />
Angélique de Labarre, die französische Zeitung La Croix widmete<br />
Ihnen im November 2021 im Rahmen des « Spezialthemas<br />
Joséphine Baker » einen sehr schönen einseitigen Artikel. Der Titel<br />
machte uns neugierig. Sie werden darin als « die dynamische<br />
Hüterin des Tempels » präsentiert. Obwohl Sie nicht der Familie<br />
von Joséphine Baker angehören, sind Sie heute vermutlich die<br />
Person, die sich in Frankreich am meisten dafür eingesetzt hat,<br />
die Erinnerung an diese große Frau lebendig zu halten. Können<br />
Sie uns schildern, wann und wie Joséphine in Ihr Leben getreten<br />
ist und dieses offenbar tiefgreifend verändert hat?<br />
Joséphine und ich, das ist eine lange Geschichte. Eine<br />
Geschichte, die mich im Übrigen nach wie vor verwirrt,<br />
wenn ich daran denke. Ich habe immer zutiefst an das<br />
Schicksal geglaubt. Nun ist es so, dass mein Schicksal<br />
zweifellos sehr eng mit Joséphine verbunden ist. Manchmal<br />
kann ich es gar nicht fassen, zum Beispiel als ich<br />
entdeckte, dass es lange zurückliegende Verbindungen<br />
zwischen Joséphine und meiner Familie gab. Alles begann<br />
mit meiner Großmutter, die sich in Bergerac regelmäßig<br />
karitativ betätigte. In den 1950er-Jahren bat sie die damals<br />
in der Region gut bekannte Joséphine, die Patenschaft für<br />
eine Aktion zugunsten bedürftiger Menschen zu übernehmen.<br />
Joséphine hatte ein großes Herz, daher war es<br />
für sie selbstverständlich mitzumachen. Zugunsten der<br />
Ärmsten verwandelte sie sich aus diesem Anlass in eine<br />
Zigarettenverkäuferin. Eine Anekdote erzählt übrigens,<br />
dass ein Mann bei ihr für 30 Francs Zigaretten kaufte<br />
und mit einem 100-Francs-Schein bezahlte. Er wartete<br />
auf das Wechselgeld, doch Joséphine sagte zu ihm mit<br />
einem breiten Lächeln: « Mein Herr, ich gebe niemals<br />
Wechselgeld zurück! » Sie war sehr erfreut darüber, etwas<br />
mehr Geld für die Bedürftigen eingenommen zu haben.<br />
Ich glaube, das war der erste Kontakt zwischen Joséphine<br />
und meiner Familie.<br />
In allen Räumen des<br />
Schlosses kann man<br />
die Welt Joséphines<br />
und ihrer großen<br />
Familie entdecken.<br />
Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2022</strong> · 43