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Mein Beitrag in der Gilde Gazette Ausgabe 27 zur Geschichte des Drusushofes: Teil I

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Der „Drusushof“: Gaststätte, Gartenwirtschaft, Hotel, Konzerthalle...<br />

L<strong>in</strong>ks: Ansichtskarte mit Blick auf<br />

das Restaurant „Zum Stadtgarten“<br />

(l<strong>in</strong>ks) vor 1905: Der Anbau mit<br />

zusätzlichem Gesellschaftsraum und<br />

Kegelbahn ist noch nicht errichtet.<br />

Der rechte <strong>Teil</strong> <strong>der</strong> Ansichtskarte<br />

gewährt e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> das Innere<br />

<strong>des</strong> Restaurants mit Stuckdecke,<br />

Kronleuchtern und Holzvertäfelung<br />

<strong>der</strong> Wände.<br />

Unten: Ansicht <strong>des</strong> ebenerdigen Anbaus<br />

<strong>des</strong> Restaurants „Zum Stadtgarten“<br />

aus dem Jahr 1905 mit<br />

Gesellschaftszimmer (rechts) und<br />

anschließen<strong>der</strong> Kegelbahn (l<strong>in</strong>ks)<br />

Foto: Stadtarchiv Neuss<br />

1907 wurde über dem Gesellschaftsraum<br />

und <strong>der</strong> Kegelbahn e<strong>in</strong> zusätzliches<br />

Stockwerk aus Fachwerk errichtet.<br />

Ursprünglich sollten dort laut Bauantrag<br />

Wohnräume e<strong>in</strong>gerichtet werden, tatsächlich<br />

betrieb Weyers dort e<strong>in</strong> Café mit<br />

We<strong>in</strong>restaurant und Billardzimmer. In<br />

den ersten Jahren nannte er se<strong>in</strong>en Gastronomiebetrieb<br />

„Zum Stadtgarten“, gab<br />

ihm aber wenig später, als sich die Drususstraße<br />

aus bescheidenen Anfängen <strong>zur</strong><br />

Drususallee mit stattlichen Wohnhäusern<br />

entwickelte, den bis heute gültigen Namen<br />

„Drusushof“.<br />

Zeitweise betrieb Weyers Gaststätte,<br />

Restaurant, Café und Hotel selber (er wird<br />

L<strong>in</strong>ks: Ansicht <strong>der</strong> Konzerthalle, die<br />

1907 errichtet wurde, vom Gartenrestaurant<br />

her gesehen. Die Schmalseite<br />

<strong>der</strong> Halle zeigte <strong>zur</strong> Drususstraße.<br />

Unten: Die Straßenfront <strong>der</strong> Konzerthalle,<br />

von <strong>der</strong> Drususstraße aus<br />

gesehen.<br />

Beide Fotos: Stadtarchiv Neuss<br />

<strong>in</strong> amtlichen Schreiben häufiger als Wirt<br />

genannt, <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Sterbeurkunde nennt<br />

man ihn „Rentner, vormals Wirt“, es gibt jedoch<br />

auch H<strong>in</strong>weise, dass er Pächter o<strong>der</strong><br />

Geschäftsführer e<strong>in</strong>setzte. 1908 wird z.B.<br />

e<strong>in</strong> August Sandweg erwähnt.<br />

Biografische H<strong>in</strong>weise<br />

zu den Familien Weyers<br />

und Herbrechter<br />

Wer aber war He<strong>in</strong>rich Weyers? Er stammte<br />

aus e<strong>in</strong>fachen Verhältnissen, war 1870<br />

als Sohn e<strong>in</strong>es Tagelöhners <strong>in</strong> Osterath geboren,<br />

machte e<strong>in</strong>e Maurerlehre und wur-<br />

de zum Zeitpunkt se<strong>in</strong>er Eheschließung<br />

1892 mit <strong>der</strong> Dienstmagd Maria Elisabeth<br />

Fehmer aus Lank als Maurermeister mit<br />

Wohnsitz <strong>in</strong> Neuss, Further Straße 196,<br />

bezeichnet. Als er das Grundstück an <strong>der</strong><br />

Ecke Drususstraße, Erftstraße, Büttger<br />

Straße erwarb, nannte er sich Bauunternehmer<br />

und besaß <strong>in</strong> <strong>der</strong> heutigen Nordstadt<br />

zudem e<strong>in</strong>ige Sand- und Kiesgruben.<br />

Er war im Alter von 30 Jahren also bereits<br />

e<strong>in</strong> vermögen<strong>der</strong> Mann. Joseph Lange<br />

schreibt zudem nicht ohne Bewun<strong>der</strong>ung<br />

über ihn: „Nach dem 1. Weltkrieg ist <strong>der</strong> Erbauer<br />

[<strong>des</strong> <strong>Drusushofes</strong>] als Inhaber e<strong>in</strong>er Destillation<br />

He<strong>in</strong>rich Weyers GmbH, dann als We<strong>in</strong>-<br />

händler zu f<strong>in</strong>den.“<br />

Weyers war also e<strong>in</strong> vielseitig begabter<br />

Mann und hatte <strong>in</strong> mehreren Geschäftsbereichen<br />

wirtschaftlichen Erfolg. Da<br />

wun<strong>der</strong>t es nicht, dass er auch im Neusser<br />

Schützenwesen nach höheren Zielen<br />

strebte. Bereits im Jahr 1903 errang er bei<br />

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