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Mein Beitrag in der Gilde Gazette Ausgabe 30 zur Bedeutung der Namen "Hamm" und "Hamtor"

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Aus Geschichte <strong>und</strong> Gegenwart<br />

Außerdem genoß es den Schutz <strong>der</strong> Krursümpfe.<br />

Der kurze Wall zwischen den beiden Gräben<br />

hatte die Form e<strong>in</strong>er schmalen Insel <strong>und</strong> hieß im<br />

Volksb<strong>und</strong> Butterweck.“ In diesem Fall könnte<br />

Hamm „Landstück zwischen zwei Gräben“<br />

bedeuten, worauf Kre<strong>in</strong>er aber nicht e<strong>in</strong>geht.<br />

Er fügt statt dessen h<strong>in</strong>zu:<br />

„E<strong>in</strong>e [Ansicht] me<strong>in</strong>t, das Wort Ham bedeute<br />

als Flurnamen e<strong>in</strong> ger<strong>und</strong>et vorspr<strong>in</strong>gendes<br />

Landstück o<strong>der</strong> den äußeren Bogen e<strong>in</strong>er<br />

Krümmung. Ähnlich <strong>der</strong> Ortschaft Hamm am<br />

Rhe<strong>in</strong> o<strong>der</strong> dem ‚Hämchen‘ e<strong>in</strong>es Schwe<strong>in</strong>es o<strong>der</strong><br />

e<strong>in</strong>em Pferdekummet, das auch Ham genannt<br />

werde, bezeichne das Hamtor die Stelle, wo sich<br />

im Mauerr<strong>in</strong>g gleich e<strong>in</strong>em Bauch am weitesten<br />

vorwölbe. An<strong>der</strong>e neigen zu <strong>der</strong> Erklärung, die<br />

auf den <strong>in</strong> alten Urk<strong>und</strong>en ausschließlich verwendeten<br />

‚Hantpforte‘ <strong>zur</strong>ückgreift <strong>und</strong> ihn im<br />

H<strong>in</strong>blick auf den nach Büttgen führenden Weg<br />

auf die ‚Hontschaft Büttgen‘ bezieht …“ Diesem<br />

letzten Erklärungsansatz vermag ich<br />

mich nicht anzuschließen, weil zu weit<br />

hergeholt.<br />

S<strong>in</strong>nvoller ersche<strong>in</strong>t hier, ebenfalls<br />

von dem Ursprungswort „Hantpforte“ ausgehend,<br />

<strong>der</strong> Ansatz von Jens Metzdorf<br />

zu se<strong>in</strong>, <strong>der</strong> von dem Bestimmungswort<br />

„Hant-„ ausgeht <strong>und</strong> die Assimilierung zu<br />

„Hunt“, „Hont“, schließlich zu „Ham“ als<br />

Bezeichnung für sumpfig-morastiges Gebiet<br />

annimmt (wie es sich z. B. im Ortsnamen<br />

„Hombroich“ wie<strong>der</strong>f<strong>in</strong>det), um von<br />

daher das „Hamm“ auf das Gebiet unmittelbar<br />

an <strong>der</strong> Krur zu beziehen, welches<br />

bis <strong>in</strong> den heutigen Stadtwald ja auch als<br />

das Neusser Broich (also mit Bäumen <strong>und</strong><br />

Buschwerk besetztes Sumpfgebiet) bezeichnet<br />

wurde.<br />

Re<strong>in</strong>hold Mohr<br />

Unten: Auf <strong>der</strong> Karte von Braun / Hogenberg<br />

aus <strong>der</strong> Zeit vor dem großen<br />

Stadtbrand im Jahr 1586 erkennt man<br />

deutlich, dass das Hamtor fast das äußere<br />

Ende des Bogens <strong>der</strong> westlichen<br />

Stadtmauer (den Scheitelpunkt) bildet<br />

<strong>und</strong> sich davor mit Hecken e<strong>in</strong>gefasste<br />

Gärten o<strong>der</strong> Fel<strong>der</strong> bef<strong>in</strong>den.<br />

Deutlich erkennbar auch <strong>der</strong> sogenannte<br />

„Botterweck“, e<strong>in</strong>e Insel im Stadtgraben<br />

l<strong>in</strong>ks des Hamtors.<br />

Benutzte Literatur<br />

• Grimm, Jacob, Grimm, Wilhelm: Wörterbuch<br />

<strong>der</strong> deutscen Sprache. München 1984, Band<br />

10, Spalte <strong>30</strong>8 (Stichwort „Hamm“)<br />

• Karl Kre<strong>in</strong>er: Stadtbild, Brauchtum <strong>und</strong><br />

Sprache. In: Peter Stenmans u.a.: Neuss im<br />

Wandel <strong>der</strong> Zeiten, Neuss 1969, S. 457 f.<br />

• Jens Metzdorf: Hamtorplatz. In: Ders.<br />

(Hrsg.): Die Straßen von Neuss. Lexikon <strong>zur</strong><br />

Geschichte <strong>der</strong> Neusser Stadtteile, <strong>der</strong> Straßen,<br />

Wege, Plätze <strong>und</strong> ihrer <strong>Namen</strong>. Neuss<br />

2019 (= Schriftenreihe des Stadtarchivs<br />

Neuss, Band 22), S. 558<br />

Die Redaktion <strong>der</strong> <strong>Gilde</strong> <strong>Gazette</strong><br />

wünscht allen Mitglie<strong>der</strong>n <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>en<br />

<strong>der</strong> Schützengilde Neuss, allen Lesern<br />

dieser <strong>Ausgabe</strong> sowie allen Neusser<br />

Schützen <strong>und</strong> ihren Familien e<strong>in</strong>en<br />

friedfertigen Advent, e<strong>in</strong> harmonisches<br />

Weihnachtsfest <strong>und</strong> e<strong>in</strong>en guten Rutsch<br />

<strong>in</strong>s neue Jahr 2022 sowie Ges<strong>und</strong>heit.<br />

Möge das kommende Jahr uns e<strong>in</strong>e sorgenfreie<br />

Zeit br<strong>in</strong>gen, auf dass wir uns<br />

zum Schützenfest alle wie<strong>der</strong>sehen.<br />

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