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Digitaltechnik I Grundschaltungen

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<strong>Digitaltechnik</strong> I <strong>Grundschaltungen</strong> Seite 4 - 1 -<br />

4. Wichtige logische und technische <strong>Grundschaltungen</strong><br />

Lernziele<br />

In Kapitel 4 lernen Sie wichtige <strong>Grundschaltungen</strong> aus den Bereichen Schaltnetze und<br />

Schaltwerke kennen. Die große Vielfalt möglicher Formen wird anhand systematischer<br />

Gliederung erschlossen und mit Hilfe ausgewählter Beispiele verdeutlicht. Die Unterschiede<br />

zwischen logischen Schaltungen und ihren technischen Entsprechungen (Digitalelektronik)<br />

werden untersucht.<br />

Allgemeines<br />

Ganz unabhängig von der Art der technischen Realisierung gibt es eine Reihe logischer<br />

<strong>Grundschaltungen</strong>, die zentrale Bedeutung besitzen. Zu unterscheiden sind die beiden<br />

Hauptgruppen<br />

• Schaltnetze (kombinatorische Logik)<br />

• Schaltwerke (sequentielle Logik)<br />

Ein wesentlicher Unterschied beider Gruppen ist darin zu sehen, daß die Schaltwerke variable<br />

Speicherelemente (Flipflops) enthalten, die bei den Schaltnetzen nicht vorhanden sind.<br />

Wir beschränken uns an dieser Stelle zunächst auf Schaltnetze. Nach DIN 44700 sind dies<br />

Schaltungsanordnungen, deren Wert am Ausgang zu jedem Zeitpunkt ausschließlich von den<br />

Werten an den Eingängen zu diesem Zeitpunkt abhängt. Somit enthält ein Schaltnetz keine<br />

Speicher, es ist eine Anordnung der kombinatorischen Logik. Nachfolgend einige Beispiele für<br />

wichtige <strong>Grundschaltungen</strong> dieser Art:<br />

• Gatterschaltungen<br />

• Codierschaltungen (Codierer, Decodierer, Umcodierer)<br />

• Multiplexer<br />

• Vergleicher<br />

• Arithmetisch-logische Schaltungen (ALU, z.B. Additions-/ Subtraktionsschaltungen)<br />

4.1 Gatterschaltungen<br />

Wie bereits in Kapitel 3 begründet, besitzen NAND- und NOR-Gatter die größte praktische<br />

Bedeutung. Sie sind daher auch als technische Schaltungen in einer Vielzahl von Varianten<br />

verfügbar. Die gängigen Schaltkreisfamilien TTL und CMOS enthalten für spezielle<br />

Anwendungen außerdem noch UND- sowie ODER-Gatter.<br />

4.2 Codierschaltungen<br />

Zu dieser Gruppe von Schaltnetzen gehören der Codierer, der Decodierer und der Umcodierer.<br />

Gemeinsames Merkmal dieser Schaltungen ist ein- bzw. ausgangseitige<br />

Verarbeitung/Bereitstellung codierter Signale (Zeichen- bzw. Zifferncodes, siehe Abschnitt 1.3)<br />

Der Codierer (engl. Encoder)<br />

Ein Codierer ist eine Binärschaltung, die eine Menge von Eingangswerten im 1-aus-n-Code in<br />

eine Menge von Ausgangswerten in einem beliebigen n-aus-m-Code überführt. Das logische<br />

Symbol folgt aus Bild 4.1<br />

Prof. Dr. -Ing. G. Biethan Fassung 1.21 vom 31.03.2003


<strong>Digitaltechnik</strong> I <strong>Grundschaltungen</strong> Seite 4 - 2 -<br />

Bild 4.1: Schaltungssymbol für Codierer (Beispiel Dezimal/BCD)<br />

Beispiel: Entwurf eines Codierers vom 1-aus-10-Code in den Aiken -Code<br />

Die logische Schaltung kann folgendermaßen dargestellt werden (Bild 4.2):<br />

Ein Umschalter an den Eingängen des Schaltnetzes schaltet einen der zehn Eingänge E 0 bis<br />

E 9 auf logisch '1' die übrigen sollen vereinbarungsgemäß auf logisch '0' liegen. An den<br />

Ausgängen A 0 bis A 3 wird der zugeordnete Aiken - Code (Tabelle 1.1) gebildet.<br />

1-aus-10-Code: Aiken – Code<br />

Bild 4.2: Prinzip des Codierers<br />

Der Entwurf des Codierers erscheint zunächst äußerst mühsam, da die Funktionstabelle bei<br />

den vier Ausgangsgrößen A0 bis A9 zehn Eingangsgrößen E0 bis E9 enthalten müßte. Damit<br />

ergäben sich 2 10 = 1024 Kombinationen. Da jedoch die allermeisten niemals auftreten können,<br />

also als "don't care" - Bedingungen zu betrachten sind, genügt es, eine verkürzte<br />

Funktionstabelle Tabelle 4.1 zu entwerfen. Diese enthält eingangsseitig die zehn<br />

verschiedenen Schalterstellungen, E0 bis E9, bei denen jeweils eine der Größen log. '1' ist.<br />

Prof. Dr. -Ing. G. Biethan Fassung 1.21 vom 31.03.2003


<strong>Digitaltechnik</strong> I <strong>Grundschaltungen</strong> Seite 4 - 3 -<br />

Tabelle 4.1 Unvollständige Funktionstabelle des Codierers<br />

Aus Tabelle 4.1 folgen die Funktionsgleichungen zur Realisierung der logischen Schaltung<br />

A0 = E1 + E3 + E5 + E7 + E9<br />

A1 = E2 + E3 + E5 + E8 + E9<br />

A2 = E4 + E6 + E7 + E8 + E9<br />

A3 = E5+ E6 + E7 + E8 + E9<br />

(4.1)<br />

(4.2)<br />

(4.3)<br />

(4.4)<br />

Wie leicht einzusehen, ist eine Minimierung der Gleichungen (4.1) bis (4.4) nicht möglich. Der<br />

entsprechende Funktionsplan (Bild 4.3) kann daher direkt angegeben werden.<br />

Bild 4.3: Logische Schaltung des Codierers<br />

Prof. Dr. -Ing. G. Biethan Fassung 1.21 vom 31.03.2003


<strong>Digitaltechnik</strong> I <strong>Grundschaltungen</strong> Seite 4 - 4 -<br />

Der Decodierer (engl. Decoder)<br />

Ein Decodierer ist eine Binärschaltung, die eine Menge von Eingangswerten in beliebigem naus-m-Code<br />

in eine Menge von Ausgangswerten im 1-aus-n-Code überführt. Der Decodierer<br />

ist somit genau die Umkehrung des Codierers. Würde man je einen Codierer und einen<br />

Decodierer in Reihe schalten, so entstünde an den Ausgängen des Decodierers der Code, der<br />

am Eingang vorhanden wäre. Bild 4.4 zeigt das Schaltungssymbol eines Decodierers.<br />

4 BCD/DEC 10<br />

Bild 4.4: Schaltungssymbol für Decodierer (Beispiel BCD/Dezimal)<br />

Beispiel: Entwurf eines Decodierers für den 8-4-2-1 BCD-Code in den 1-aus-10-Code.<br />

Entwurfsziel wird eine logische Schaltung sein müssen, die 4 Eingänge (für die vier Bitstellen<br />

des BCD-Codes) mit 10 Ausgängen (für den 1-aus-10-Code) verknüpft. Bei methodischer<br />

Vorgehensweise ergibt sich die Problemlösung in folgenden Einzelschritten:<br />

• Aufstellung der Funktionstabelle<br />

• Ermittlung der Funktionsgleichung<br />

• Überprüfung der Funktionsgleichung auf Vereinfachungsmöglichkeiten<br />

• Umformung der minimierten Funktionsgleichung und Skizze der logischen Schaltung<br />

Die Funktionstabelle der Schaltung ist in Tabelle 4.2 dargestellt.<br />

Tabelle 4.2 Funktionstabelle des Decodierers<br />

Prof. Dr. -Ing. G. Biethan Fassung 1.21 vom 31.03.2003


<strong>Digitaltechnik</strong> I <strong>Grundschaltungen</strong> Seite 4 - 5 -<br />

Die zehn Funktionsgleichungen für A0 bis A9 können direkt der Tabelle 4.2 entnommen werden,<br />

weitere Vereinfachungen entfallen. Würden die "Pseudotetraden" (Dezimalzahlen 10 bis 15) als<br />

"don't- care" - Bedingungen eingeführt, so wären Minimierungsmöglichkeiten gegeben. In<br />

unserem Fall sollen jedoch beim Auftreten von Pseudotetraden alle Ausgänge auf log. 0 liegen.<br />

Nachfolgend die Funktionsgleichungen in disjunktiver Normalform:<br />

A = E · E · E · E (4.5)<br />

0<br />

1<br />

3<br />

3<br />

2<br />

2<br />

1<br />

A = E · E · E ·E (4.6)<br />

2<br />

3<br />

2<br />

1<br />

A = E · E ·E · E (4.7)<br />

3<br />

3<br />

2<br />

1<br />

A = E · E ·E ·E (4.8)<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

A = E ·E · E · E (4.9)<br />

5<br />

3<br />

2<br />

1<br />

A = E ·E · E ·E (4.10)<br />

6<br />

3<br />

2<br />

1<br />

A = E ·E ·E · E (4.11)<br />

7<br />

3<br />

2<br />

1<br />

A = E ·E ·E ·E (4.12)<br />

8<br />

3<br />

2<br />

1<br />

A = E · E · E · E (4.13)<br />

1<br />

A = E · E · E ·E (4.14)<br />

9<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

Die den Gleichungen (4.5) bis (4.14) entsprechende logische Schaltung ist in Bild 4.5<br />

dargestellt.<br />

Unter schaltungstechnischen Gesichtspunkten könnte der Decoder durch Ausklammern von<br />

gemeinsamen Variablen bzw. Termen in den Gleichungen (4.5) bis (4.14) technisch einfacher<br />

gestaltet werden. Eine entsprechende digitalelektronische Schaltung ist mit dem CMOS -<br />

Schaltkreis 4028 gegeben.<br />

Prof. Dr. -Ing. G. Biethan Fassung 1.21 vom 31.03.2003


<strong>Digitaltechnik</strong> I <strong>Grundschaltungen</strong> Seite 4 - 6 -<br />

Bild 4.5: Logische Schaltung des Decodierers<br />

Der Umcodierer<br />

Ein Umcodierer, auch Codeumsetzer genannt, ist eine Binärschaltung, die einen beliebigen naus-m-Code<br />

in einen anderen n-aus-m-Code überführt. Hierbei kann die Wortbreite i des<br />

Eingangscodes unterschiedlich zu der des Ausgangscodes j sein. Der kombinatorische<br />

Zusammenhang zwischen den im Schaltungssymbol (Bild 4.6) dargestellten Eingangscode 'X'<br />

und dem Ausgangscode 'Y' wird durch eine Tabelle hergestellt.<br />

I X/Y J<br />

Bild 4.6: Schaltungssymbol für Umcodierer<br />

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<strong>Digitaltechnik</strong> I <strong>Grundschaltungen</strong> Seite 4 - 7 -<br />

Beispiel: Umcodierer für die Ansteuerung von 7-Segmentanzeigen mit dem 8-4-2-1 BCD-Code<br />

Eine 7-Segmentanzeige mit der üblichen Zuordnung der Einzelsegmente zu den Ziffern 0 bis 9<br />

ist in Bild 4.7 dargestellt<br />

Bild 4.7: 7-Segmentanzeige mit Darstellung der Dezimalziffern<br />

Die Entwicklung der logischen Schaltung geschieht in der gleichen Weise wie beim Decodierer.<br />

Wir erhielten mit i = 4 (BCD- Code) und j = 7 (7 - Segment-Code) eine Schaltung mit 4<br />

Eingängen und 7 Ausgängen. Eine Auswertung der Funktionstabelle würde uns sieben<br />

Gleichungen für die Segmente a bis g liefern.<br />

Bei komplizierteren Schaltungen wie z.B. zur Umcodierung ASCII - Zeichen in den erweiterten<br />

BCD - Code (EBCDIC), werden meist Festwertspeicher (ROM bzw. EPROM) benutzt. Diese<br />

enthalten die notwendige Funktionstabelle in gespeicherter Form. Sollen ASCII - Zeichen der<br />

Wortbreite 7 Bit in EBCDIC - Zeichen mit Paritätsbit umgesetzt werden, so ist ein<br />

Festwertspeicher mit der Organisation 128 x 9 erforderlich. Jede der 128 Speicherstellen (2 7 =<br />

128) enthielte ein vollständiges 9 Bit- Datenwort (8 Bit + Paritätsbit).<br />

4.3 Multiplexer<br />

Ein Multiplexer ist eine Binärschaltung, die nach DIN 44300 allgemein Nachrichten von einer<br />

Gruppe von Nachrichtenkanälen an eine andere Gruppe übergibt. Zwei Sonderfälle sind<br />

besonders wichtig:<br />

Prof. Dr. -Ing. G. Biethan Fassung 1.21 vom 31.03.2003


<strong>Digitaltechnik</strong> I <strong>Grundschaltungen</strong> Seite 4 - 8 -<br />

• Konzentration von n Kanälen auf einen Kanal (konzentrierender Multiplexer)<br />

• Verteilung von einem Kanal auf n Kanäle (expandierender Multiplexer oder Demultiplexer)<br />

Beide Fälle sind in Bild 4.8 symbolisch dargestellt<br />

a) b)<br />

Bild 4.8: Wichtige Formen von Multiplexern: a) Konzentierender Multiplexer mit m Steuerleitungen<br />

und max. 2 m Eingängen.<br />

b) Expandierender Multiplexer mit m Steuerleitungen und<br />

max. 2 m Ausgängen<br />

4.4 Vergleicher (Komparatoren)<br />

Ein Vergleicher oder Komparator ist eine Binärschaltung, die zwei mehrstellige Dualzahlen<br />

bezüglich der Relation "kleiner als", "gleich", "größer als" vergleicht. Bild 4.9 zeigt das<br />

entsprechende Schaltungssymbol.<br />

Bild 4.9: Schaltungssymbol eines digitalen Komparators zum Vergleich von zwei n – stelligen<br />

Dualzahlen<br />

4.5 Arithmetisch-logische Schaltungen<br />

Jeder Digitalrechner benötigt zur Durchführung von arithmetischen Operationen wie z.B.<br />

• Addieren<br />

• Subtrahieren<br />

• Multiplizieren<br />

• dividieren<br />

ein "Rechenwerk". Da in diesem Rechenwerk auch logische Operationen (z.B. Negieren,<br />

UNDieren, ODERieren) durchgeführt werden können, wurde der Begriff ALU (= Arithmetic<br />

Logic Unit) für derartige Schaltungen gebildet. Gemeint sind damit Digitalschaltungen, die<br />

derartige Operationen binär vornehmen können. Wie aus der numerischen Mathematik<br />

geläufig, können alle arithmetischen Operationen auf die Addition zurückgeführt werden. Aus<br />

diesem Grund besitzen die Additionsschaltungen die höchste Bedeutung.<br />

Prof. Dr. -Ing. G. Biethan Fassung 1.21 vom 31.03.2003


<strong>Digitaltechnik</strong> I <strong>Grundschaltungen</strong> Seite 4 - 9 -<br />

Beispiele für höhere Rechenoperationen:<br />

• Subtraktion: Komplementbildung und Addition des Subtrahenden<br />

• Multiplikation: Mehrfach addieren und links schieben<br />

• Division: Mehrfach subtrahieren (s.o.) und rechtsschieben<br />

4.5.1 Einfache Arithmetikschaltungen<br />

Aufgabe: Addition zweier einstelliger Duahlzahlen A bzw. B.<br />

A + B = ? "+" =ˆ "plus"<br />

Rechenvorschrift:<br />

0 + 0 = 0<br />

0 + 1 = 1<br />

1 + 0 = 1<br />

1 + 1 = 1 + Übertrag (Carry)<br />

Der Halbaddierer<br />

Eine der wichtigsten <strong>Grundschaltungen</strong> für ALUs ist der Halbaddierer. Er ist in der Lage, die<br />

o.a. einfache Aufgabe zu lösen, d.h. die Summe S mit Übertrag C der beiden einstelligen<br />

Dualzahlen A sowie B zu bilden. Bild 4.10 läßt die Zusammenhänge erkennen.<br />

Funktionstabelle Realisierung Gl.<br />

A B S C S = A·B<br />

+ A· B (4.15) S: Summe<br />

0 0 0 0 C = A·B (4.16) C: Übertrag<br />

0 1 1 0<br />

1 0 1 0<br />

1 1 0 1<br />

A<br />

B<br />

=1<br />

&<br />

Prof. Dr. -Ing. G. Biethan Fassung 1.21 vom 31.03.2003<br />

S<br />

C<br />

=ˆ<br />

A + S<br />

HA<br />

B C<br />

Bild 4.10: Realisierungsmöglichkeiten und Schaltungssymbol des Halbaddierers


<strong>Digitaltechnik</strong> I <strong>Grundschaltungen</strong> Seite 4 - 10 -<br />

Realisierung des Halbaddierers mit "NAND"<br />

Verwendung der konjunktiven Normalform (KKNF)<br />

A B S C S ( A + B)(<br />

· A + B)<br />

= (4.17)<br />

0 0 0 0 Umformen und erweitern<br />

0<br />

1<br />

1<br />

1<br />

0<br />

1<br />

1<br />

1<br />

0<br />

0<br />

0<br />

1<br />

S = A· A + A· B + B· A + B· B<br />

S = A· ( A + B)<br />

+ B· ( A + B)<br />

C = A·B<br />

(4.18)<br />

(4.19)<br />

( A·B)<br />

· B· ( A·B)<br />

S = A·<br />

(4.20)<br />

A<br />

B<br />

Prof. Dr. -Ing. G. Biethan Fassung 1.21 vom 31.03.2003<br />

&<br />

C = A·B (4.21)<br />

& & S<br />

Bild 4.11: Realisierung des Halbaddierers mit NAND<br />

&<br />

& C<br />

Ein Nachteil des Halbaddierers ist allerdings darin zu sehen, daß die Verarbeitung eines<br />

Eingangsübertrages -etwa von einer niederwertigen Dualstelle- nicht möglich ist. Da kein<br />

entsprechender Eingang vorhanden ist, beschränkt sich die Anwendung dieser<br />

Grundschaltunng auf Einzelbitadditionen. Eine folgerichtige Erweiterung des Halbaddierers<br />

stellt der Volladdierer dar. Diese Grundschaltung ermöglicht daher auch problemlos den Aufbau<br />

mehrstelliger Rechenwerke, wobei für jede zu addierende Dualstelle ein Volladdierer benötigt<br />

wird.<br />

Der Volladdierer<br />

Da der Volladdierer neben den beiden Eingängen für die Operanden A und B noch zusätzlich<br />

den Eingang Ci besitzt, ist sein logisches Verhalten im Vergleich zum Halbaddierer komplexer.<br />

Die folgende Funktionstabelle (Tabelle 4.4) läßt jedoch erkennen, daß der VA ohne<br />

Eingangsübertrag (Ci = 0) das gleiche logische Verhalten besitzt wie der HA.


<strong>Digitaltechnik</strong> I <strong>Grundschaltungen</strong> Seite 4 - 11 -<br />

Tabelle 4.4 Funktionstabelle des Volladdierers<br />

Ci A B S Co<br />

0 0 0 0 0<br />

0 0 1 1 0<br />

0 1 0 1 0<br />

0 1 1 0 1<br />

1 0 0 1 0<br />

1 0 1 0 1<br />

1 1 0 0 1<br />

1 1 1 1 1<br />

I. Realisierung: Kaskadierung von zwei HA<br />

Wie leicht zu überprüfen ist, kann der VA durch die Kaskadierung von zwei einzelnen HA<br />

verwirklicht werden, wobei der Ausgang von HA1 zusammen mit Ci der zweiten Additionsstufe<br />

HA2 zugeführt wird. Der Ausgangsübertrag Co entsteht durch ODERieren der beiden<br />

Einzelüberträge C1 bzw. C2.<br />

Ci C0<br />

A<br />

HA1<br />

C1<br />

B S<br />

Ci<br />

+ C0<br />

A<br />

VA<br />

B S<br />

HA2 C2<br />

Prof. Dr. -Ing. G. Biethan Fassung 1.21 vom 31.03.2003<br />

≥1<br />

Nicht genormt !!<br />

Bild 4.12: Realisierungsmöglichkeit und Schaltungssymbol des Volladdierers<br />

II. Realisierung des Volladdierers mit Exklusiv - ODER<br />

Weitere Realisierungsmöglichkeiten des VA bieten die logischen Funktionen Antivalenz<br />

(Exklusiv-ODER) sowie Äquivalenz (negierte Antivalenz). Die Auswertung der Funktionstabelle<br />

führt uns auf die folgende Boolsche Gleichung. Hierbei wurde unter Anwendung des<br />

Distributivgesetzes ("Ausklammern") der Ausdruck passend umgeformt. Wenn der erste<br />

geklammerte Teilausdruck als F1 bezeichnet wird, so ist leicht einzusehen, daß der zweite<br />

F sein muß.<br />

Klammerausdruck 1<br />

( A·B<br />

+ A· B)<br />

Antivalenz<br />

( EX-ODER<br />

)<br />

( A·<br />

B + A·B)<br />

·Ci<br />

S = · Ci<br />

+<br />

(4.22)<br />

�����<br />

�����<br />

Äquivalenz<br />

Die folgende Umformung von F1 soll diesen Sachverhalt belegen


<strong>Digitaltechnik</strong> I <strong>Grundschaltungen</strong> Seite 4 - 12 -<br />

F<br />

1<br />

A·B<br />

A· B<br />

F1<br />

= A·B<br />

+ A· B<br />

F1<br />

= ( A + B)(<br />

· A + B)<br />

= A· �A + A·B + A·<br />

B + B�<br />

·B<br />

F = A·B + A·<br />

B<br />

1<br />

=<br />

+<br />

0<br />

Prof. Dr. -Ing. G. Biethan Fassung 1.21 vom 31.03.2003<br />

0<br />

wzbw.<br />

Somit kann die Boole‘sche Gleichung für S ausschließlich durch zwei Exclusiv-ODER Gatter<br />

realisiert werden.<br />

S = F1<br />

· Ci<br />

+ F1<br />

·Ci<br />

(4.23)<br />

�����<br />

�<br />

� Antivalenz<br />

Die Schaltgleichung für den Ausgangsübertrag Co wird ebenfalls Tabelle 4.3 entnommen und<br />

umgeformt bzw. vereinfacht.<br />

C<br />

C<br />

o<br />

o<br />

Ci<br />

A<br />

B<br />

=<br />

A·B· C<br />

i<br />

+ A·B·C +<br />

( A·B<br />

+ A· B)<br />

= A·B·<br />

Ci<br />

·F1<br />

= A·B + Ci<br />

·<br />

�����<br />

F1<br />

i<br />

A· B·C<br />

=1<br />

&<br />

i<br />

+ A·B·C<br />

i<br />

(4.24)<br />

=1 S<br />

Bild 4.13: Realisierung des Volladdierers mit Exklusiv-ODER- sowie UND-Gattern<br />

&<br />

Eine verbreitete Form der logischen Schaltung des Volladdierers ist in Bild 4.14 dargestellt:<br />

= 1<br />

C0


<strong>Digitaltechnik</strong> I <strong>Grundschaltungen</strong> Seite 4 - 13 -<br />

A<br />

&<br />

& &<br />

& &<br />

&<br />

B & S<br />

Ci<br />

Bild 4.14: Realisierung des Volladdierers ausschließlich mit NAND<br />

Prof. Dr. -Ing. G. Biethan Fassung 1.21 vom 31.03.2003<br />

&<br />

& C0<br />

Hierbei wurden die beiden Exklusiv-ODER-Gatter für die Summenfunktion (Bild 4.13) durch die<br />

entsprechenden NAND-Gatter der HA-Schaltung gemäß Bild 4.11 ersetzt. Die Gleichung für<br />

den Ausgangsübertrag Co wird auf NAND-Form gebracht.<br />

o<br />

( A·B)<br />

+ ( C ·F ) ( A·B)(<br />

· C ·F )<br />

C = =<br />

(4.25)<br />

i<br />

1<br />

4.5.2 Mehrstufige Additionsschaltung/ALU<br />

i<br />

1<br />

Werden diese sehr einfachen <strong>Grundschaltungen</strong> Halb- und Volladdierer passend erweitert, so<br />

entstehen mehrstufige Additionsschaltungen. Diese sind in der Lage, eine (theoretisch) unbegrenzte<br />

Datenwortbreite zu unterstützen. Da -wie bereits oben dargestellt- alle<br />

Rechenoperationen auf die Addition zurückgeführt werden können, ist mit derartigen<br />

Additionschaltungen die Grundlage für den Aufbau von einfachen Rechenwerken (ALU =ˆ Arithmetic<br />

Logic Unit) gelegt. Die ALUs besitzen zusätzlich noch entsprechende Funktionslogik, um<br />

neben der Addition weitere Operationen vornehmen zu können. Hierzu zählen<br />

• Negieren eines Operanden<br />

• Addition des negierten Operanden ( =ˆ Subtraktion)<br />

• Logische Operationen: UNDieren, ODERieren, EX-ODERerieren<br />

Mehrstufige Additionsschaltungen lassen sich untergliedern in<br />

• Seriell arbeitende Addierer (Serienaddierer) und<br />

• Paralleladdierer<br />

Bei den seriell arbeitenden Addierern ist praktisch nur ein Volladdierer vorhanden, beide<br />

Operanden werden aus seriellen Speichern (Schieberegister) Bit für Bit ausgelesen, das<br />

Ergebnis in einem der Operandenregister gespeichert. Nach Abschluß einer Addition, die<br />

jeweils bei n bit Datenwortbreite auch n Rechenschritte erfordert, ist ein Operand durch das<br />

Summenergebnis vollständig überschriebenen. Der Aufbau dieser Schaltungen wird auch bei


<strong>Digitaltechnik</strong> I <strong>Grundschaltungen</strong> Seite 4 - 14 -<br />

langen Wortlängen sehr einfach, die Rechengeschwindigkeit ist wegen der seriellen<br />

Arbeitsweise gering.<br />

Bei den Paralleladdierern wird höherer Aufwand getrieben, nämlich ein Volladdierer pro<br />

Bitstelle. Das Ergebnis stünde somit nach nur einem Rechenschritt, d.h. n-mal schneller als<br />

beim Serienaddierer zu Verfügung. Dies ist allerdings nicht korrekt, da in der Praxis<br />

Signalverzögerungszeiten der technischen Bauelemente berücksichtigt werden müssen. Der<br />

ungünstigste Fall ist dann gegeben, wenn ein Übertrag der Bitstelle 0 alle höherwertigen VA-<br />

Stufen durchlaufen muß. Dieser nicht auszuschließende Fall begrenzt die<br />

Arbeitsgeschwindigkeit des "einfachen" Paralleladdierwerkes. Es wird daher auch im<br />

englischen Sprachraum von 'Adder with ripple carry' (Paralleladdierwerk mit Serienübertrag)<br />

gesprochen, eben weil der Übertrag alle Stufen nacheinander durchlaufen muß. Ein Beispiel für<br />

diesen Schaltungstyp bietet die bekannte 4-bit ALU in TTL-Technik vom Typ 74181. Sie ist<br />

kaskadierbar und ermöglicht so den Aufbau von einfachen Rechenwerken mit (sinnvollen)<br />

Datenwortbreiten von 4-, 8-, 12-, 16-Bit.<br />

Soll der o.a. Nachteil des Paralleladdierers vermieden werden, so müssen alle Übertrage der<br />

einzelnen VA's gesammelt und gemeinsam in paralleler Form verarbeitet werden. Es<br />

entstehen verhältnismäßig komplizierte Schaltungen, die das Rechenergebnis bereits nach<br />

einer Signallaufzeit bereitstellen können. Diese werden auch als (parallele) Addierwerke mit<br />

Parallelübertrag ('Adder with Look-ahead-Carry') bezeichnet.<br />

Beispiel: Addierwerk mit Serienübertrag (ripple carry)<br />

Als Beispiel zeigt Bild 4.15 das Prinzip des Paralleladdierwerkes mit Serienübertrag. Die<br />

Umschalter an. . .a0 sowie bn...b0 sollen die einzelnen Bitstellen der Operanden A bzw. B<br />

darstellen. In der praktischen Anwendung würden hierfür Speicherelemente als<br />

Operandenregister verwendet. Das Ergebnis wird als Summe S mit Hilfe der LEDs sn...s0<br />

angezeigt, wobei ggf. die höchstwertigste Stelle con zu beachten ist.<br />

L ( =ˆ 0)<br />

H ( =ˆ 1)<br />

an bn a1 b1 a0 b0<br />

co n co1 co0<br />

VAn -1 VA1 VA0<br />

Sn Sn -1 S1 S0<br />

Bild 4.15: Prinzip des Addierwerkes mit Serienübertrag<br />

4.6 Grundlagen der Schaltwerke<br />

Prof. Dr. -Ing. G. Biethan Fassung 1.21 vom 31.03.2003<br />

Ci0= 0<br />

Schaltwerke enthalten neben logischen Schaltungen auch Speicherelemente. Zu den<br />

"klassischen" Binärspeichern zählen die Flipflops. Diese entstehen, indem die Ausgänge von


<strong>Digitaltechnik</strong> I <strong>Grundschaltungen</strong> Seite 4 - 15 -<br />

zwei Gattern wechselseitig auf die Eingänge zurückgeführt werden. Durch diese Rückwirkung<br />

entsteht eine Schaltung mit zwei stabilen Zuständen, die man auch als bistabile Kippstufe<br />

bezeichnet. Werden Kapazitäten in den Rückführungsleitungen eingesetzt, so entstehen<br />

Schaltungen mit einem stabilen (Monostabile Kippstufe oder Monoflop) bzw. keinem stabilen<br />

Zustand (Astabile Kippstufe oder Multivibrator).<br />

Unter Kippstufen sind binäre Schaltungen zu verstehen, deren Ausgangszustände nicht nur von<br />

den Zuständen der Eingangsvariablen, sondern auch von zwei inneren Zuständen abhängen.<br />

Diese inneren Zustände kommen durch Rückführung von Ausgängen auf Eingänge der<br />

Schaltung zustande. Je nach Art der Rückführung sind die nachfolgenden Gruppen von<br />

Kippstufen zu unterscheiden:<br />

• Flipflops (bistabile Kippstufen)<br />

• Monoflops (monostabile Kippstufen)<br />

• Multivibratoren (astabile Kippstufen)<br />

4.6.1 Die Basis – Flipflops<br />

Die weitaus wichtigste Gruppe von Kippstufen sind die Flipflops. Diese werden in sehr hohen<br />

Stückzahlen in verschiedenen technischen Bauformen als integrierte Schaltkreise eingesetzt.<br />

Die allereinfachste Form eines Flipflops, das sogenannte Basis-Flipflop entsteht jedoch aus der<br />

Zusammenschaltung von zwei Gattern mit je zwei Eingängen.<br />

Die möglichen Grundformen von Basis-Flipflops entstehen aus der praktischen Umsetzung der<br />

nachfolgenden Forderungen:<br />

(1) Ein Basis - Flipflop muß zwei verschiedene innere Zustände annehmen können, von<br />

denen der eine am Ausgang Q log. '1' und der andere log. '0' erzeugt.<br />

(2) Mindestens zwei äußere Eingänge E1 und E2 müssen vorhanden sein.<br />

Aus der Bedingung (2) folgt, daß vier (2 2 = 4) Zustandskombinationen der Eingangssignale<br />

entstehen, von denen widerum eine Zuordnung der charakteristischen Ausgangssignale<br />

möglich ist:<br />

1 - Setzverhalten am Ausgang<br />

0 - Setzverhalten am Ausgang<br />

Bistabiles Verhalten<br />

Es bleibt eine vierte Kombination übrig, die einer dieser Verhaltensweisen zugeordnet werden<br />

muß. Aus diesen Vorstellungen heraus entstehen 3 verschiedene Grundtypen von Basis -<br />

Flipflops. Insgesamt sind 3 x 12 = 36 Kombinationen möglich, von denen 20 geeignet<br />

erscheinen. Wenige Kombinationen jedoch (z.B. NOR-Basis- Flipflop, NAND-Basis-Flipflop)<br />

besitzen praktische Bedeutung.<br />

4.6.1.1 Das NOR-Basis-Flipflop<br />

Das NOR-Basis-Flipflop besteht aus zwei NOR-Gattern, deren Ausgänge jeweils auf den<br />

zweiten Eingang des anderen Gatters geführt sind. Bild 4.16 läßt die Anordnung erkennen. Mit<br />

Hilfe der NOR- Funktionstabelle kann das statische Verhalten der Schaltung leicht bestimmt<br />

werden.<br />

Prof. Dr. -Ing. G. Biethan Fassung 1.21 vom 31.03.2003


<strong>Digitaltechnik</strong> I <strong>Grundschaltungen</strong> Seite 4 - 16 -<br />

E1<br />

E2<br />

≥ 1<br />

≥ 1<br />

Bild 4.16 Schaltung des NOR- Basis-Flipflop<br />

Prof. Dr. -Ing. G. Biethan Fassung 1.21 vom 31.03.2003<br />

Q1<br />

Q2<br />

Funktionstabelle NOR<br />

x1 x2 y<br />

0 0 1<br />

0 1 0<br />

1 0 0<br />

1 1 0<br />

Ein Eingang 1 � Ausgang 0<br />

Liegen beide Eingänge auf '1' (E1 = E2 = 1), dann befinden sich die beiden Ausgänge Q1 bzw.<br />

Q2 auf logisch '0'. Dieser Zustand ist sehr unzweckmäßig und sollte bei der praktischen<br />

Anwendung des NOR-Basis-Flipflops vermieden werden. Würden sich nämlich beide Eingänge<br />

ändern auf den statischen Speicherzustand mit E1 = E2 = 0, so wäre der nachfolgende Zustand<br />

an den Ausgängen des Flipflops nicht definiert. Die folgenden drei aktiven Zustände sind beim<br />

NOR-Basis-Flipflop zu beachten:<br />

Setzen mit E1 = 1 und E2 = 0: � Q1 = 0<br />

Q2 = 1<br />

Rücksetzen mit E1 = 0 und E2 = 1 � Q1 = 1<br />

Q2 = 0<br />

Speichern mit E1 = 0 und E2 = 0 � bistabiles Verhalten (alter Zustand bleibt erhalten)<br />

Soll das NOR-Basis Flipflop als Speicher arbeiten, so befindet es sich üblicherweise mit E1 = E2<br />

= 0 im bistabilen Grundzustand.<br />

Behandlung von Folgezuständen<br />

Aufgrund der verschiedenen inneren Zustände eines Flipflops ist die Reaktion auf äußere<br />

Signale an den Eingängen eine unterschiedliche. Deshalb ist es notwendig, zwischen dem<br />

bisherigen Zustand zur Zeit tn und dem neuen Zustand nach einer Änderung der logischen<br />

Signale an den Eingängen des Flipflops zum Zeitpunkt tn+1 unterscheiden zu können. Die bisher<br />

übliche Kennzeichnung der Ein- und Ausgangssignale einer logischen Schaltung kann damit<br />

das Verhalten eines Flipflops nicht mehr korrekt beschreiben. Die Abfolge der Signalzustände<br />

wird daher mit einem zusätzlichen Index gekennzeichnet.<br />

Zustand n: Kennzeichnung der Signale zur Zeit tn<br />

Folgezustand n+1: Kennzeichnung der Signale zur Zeit tn+1<br />

Diese Zusammenhänge sind bei allen Digitalschaltungen, bei denen inneren Zustände<br />

vorhanden sind, d.h. die Speicherelemente enthalten, zu berücksichtigen. Damit lassen sich<br />

auch komplexere Schaltungen wie z.B. Zähler, die aus mehreren Flipflops und Logikelementen<br />

zusammengesetzt sein können, durch eine Reihe zeitlich aufeiner folgender Signalzustände<br />

beschreiben. Im Gegensatz zum Flipflop sind dann allerdings nicht zwei Zustände tn sowie tn+1<br />

zu beachten, sondern je nach Komplexität der Schaltung sehr viel mehr, d.h. tn, tn+1, tn+2, ...,


<strong>Digitaltechnik</strong> I <strong>Grundschaltungen</strong> Seite 4 - 17 -<br />

tn+m. Schaltungen, deren logische Signale sowohl von äußeren als auch von gespeicherten<br />

inneren Zuständen abhängen, werden im Gegensatz zu den Schaltnetzen allgemein als<br />

Schaltwerke bezeichnet.<br />

Tabelle 4.5 kennzeichnet das NOR-Basis-Flipflop bezüglich seines Folgeverhaltens. Diese<br />

Funktionstabelle, die ganz ähnlich den statischen Tabellen für Schaltnetze aufgebaut ist, wird<br />

auch als Analysetabelle bezeichnet.<br />

n n<br />

Da es nicht sehr zweckmäßig ist, die bisherigen Ausgangssignale Q1 bzw. Q2 und die<br />

n+1<br />

Folgesignale Q1 bzw. Q2<br />

n+1 gemeinsam darzustellen, wird üblicherweise von der sehr viel<br />

übersichtlicheren verkürzten Analysetabelle ausgegangen. Diese enthält nicht nur logische '0'-<br />

bzw. '1'-Signale, sondern auch im Fall des (bistabilen) Speicherzustandes die bisherigen,<br />

unveränderten Ausgangssignale in der Form<br />

n<br />

Q 1 bzw.<br />

n<br />

Q 1<br />

Tabelle 4.5 Funktionstabellen zur Analyse des NOR-Basis-FF<br />

a) vollständige Tabelle<br />

b) verkürzte Tabelle<br />

Zustand:n Folgezustand: n+1<br />

n 1<br />

E 1<br />

+ n 1<br />

E 2<br />

+ n<br />

Q 1<br />

n 1<br />

Q 1<br />

+ n 1<br />

Q 2<br />

+ n 1<br />

E 1<br />

+ n 1<br />

E 2<br />

+ n<br />

Q 1<br />

+<br />

0 0 0 0 1 0 0 n<br />

Q 1<br />

0 0 1 1 0 0 1 1 0<br />

0 1 0 1 0 1 0 0 1<br />

0 1 1 1 0 1 1 0 0<br />

1 0 0 0 1<br />

1 0 1 0 1<br />

1 1 0 0 0<br />

1 1 1 0 0<br />

Analyse des Übergangsverhaltens<br />

Bisher wurde nur das stationäre Verhalten des NOR-Basis-Flipflops betrachtet. Viel wichtiger<br />

jedoch ist das Übergangsverhalten bei Signalwechseln an den Eingängen. Dieses kann<br />

behandelt werden, indem die Rückführungen jeweils aufgetrennt und die möglichen<br />

Zustandskombinationen beider Gatter auf Widersprüche hin untersucht werden. Bild 4.17 läßt<br />

das Prinzip erkennen. Die Schaltgleichungen Gl. 4.26 bzw. Gl. 4.27 geben das jeweilige Verhalten<br />

der Gatter G1 und G2 bezüglich der Schnittstellen R1 und R2 an.<br />

E1<br />

E2<br />

R2<br />

R1<br />

≥ 1<br />

Q1<br />

≥1<br />

Bild 4.17 Zur Analyse des Übergangsverhaltens beim NOR-Basis-FF<br />

Prof. Dr. -Ing. G. Biethan Fassung 1.21 vom 31.03.2003<br />

G1<br />

G2<br />

Q2<br />

1<br />

Q +<br />

n<br />

2<br />

n<br />

Q 1<br />

1


<strong>Digitaltechnik</strong> I <strong>Grundschaltungen</strong> Seite 4 - 18 -<br />

Die Gleichungen 4.26 und 4.27 entsprechen den NOR-Funktionen der beiden Gatter G1 sowie<br />

G2.<br />

R : Q = E + R = E • R<br />

(4.26)<br />

1<br />

2<br />

1<br />

2<br />

1<br />

2<br />

2<br />

1<br />

1<br />

R : Q = E + R = E • R<br />

(4.27)<br />

Analysediagramm<br />

2<br />

Prof. Dr. -Ing. G. Biethan Fassung 1.21 vom 31.03.2003<br />

2<br />

1<br />

Denkt man sich nun die Rückführungen der logischen Schaltung (Bild 4.17) an den<br />

Schnittstellen R1 bzw. R2 aufgetrennt, so ist es möglich, die Gleichungen 4.26 sowie 4.27<br />

systematisch auszuwerten und die Ergebnisse als Funktionstabelle darzustellen. Tabelle 4.6<br />

läßt diese Zusammenhänge erkennen. Die markierten stabilen Betriebszustände zeichnen sich<br />

dadurch aus, daß die entsprechenden Ausgänge Q1 und Q2 die gleichen Signalkombinationen<br />

besitzen wie die Rückführungen R1 bzw. R2. Treten bestimmte Kombinationen in einer Zeile<br />

doppelt auf, so liegt bistabiles Verhalten vor. Eine Instabilität liegt beim letzten Zustand mit R1<br />

= R2 = 1 vor.<br />

Tabelle 4.6 Analysediagramm NOR-Basis-Flipflop<br />

n n+1<br />

E1 E2<br />

R1 R2 0 0 0 1 1 0 1 1<br />

0 0 1 1 1 0 0 1 0 0<br />

0 1 0 1 0 0 0 1 0 0<br />

1 0 1 0 1 0 0 0 0 0<br />

1 1 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

Q1 Q2 Q1 Q2<br />

Beispiel: Übergang von Q1 = 0 und Q2 = 1 nach<br />

Q1 = 1 und Q2 = 0<br />

Die Synthesetabelle<br />

Eine für den Entwurf von Flipflop-Anwendungsschaltungen wie z.B. Zähler besonders<br />

zweckmäßige Form der Funktionstabelle stellt die Synthesetabelle dar. Sie kennzeichnet bei<br />

allen möglichen Änderungen der Ausgangssignale Q1 bzw. Q2 von tn nach tn+1 die hierzu<br />

notwendigen Eingangssignale an den Eingängen E1, E2 des Flipflops. Tabelle 4.7 zeigt den<br />

Aufbau für das NOR-Basis-Flipflop. Die Synthesetabelle kann gewonnen werden aus den<br />

Informationen der vollständigen Analysetabelle oder aber des Analysediagramms. Besonders<br />

zu beachten sind die mit 'X' gekennzeichneten don't- care Bedingungen, die beim praktischen<br />

Zählerentwurf zur Vereinfachung der Schaltung mit herangezogen werden sollten.<br />

Tabelle 4.7 Synthestabelle des NOR-Basis-Flipflops<br />

a) vollständige Tabelle b) verkürzte Tabelle<br />

Q<br />

n<br />

1<br />

Q<br />

n<br />

2<br />

Q +<br />

n<br />

1<br />

1<br />

Q +<br />

n<br />

2<br />

1<br />

E +<br />

n<br />

1<br />

1<br />

n 1<br />

E 2<br />

+ n<br />

Q 1<br />

Q +<br />

0 1 0 1 x 0 0 0 x 0<br />

0 1 1 0 0 1 0 1 0 1<br />

1 0 0 1 1 0 1 0 1 0<br />

1 0 1 0 0 x 1 1 0 x<br />

Eine besonders zweckmäßige und sehr übersichtliche Darstellungsweise für das dynamische<br />

Verhalten eines Flipflops liefert das Zustandsdiagramm, welches in ähnlicher Form auch in<br />

anderen Bereichen der Technik (z.B. Petri-Netze zur Modellierung/Dokumentation von Echtzeit-<br />

n<br />

1<br />

1<br />

E +<br />

n<br />

1<br />

1<br />

E +<br />

n<br />

2<br />

1


<strong>Digitaltechnik</strong> I <strong>Grundschaltungen</strong> Seite 4 - 19 -<br />

Prozessen) Verwendung findet. Dargestellt werden die Ausgangssignale Q1Q2 des Flipflops als<br />

Zustandstandsknoten. Die einzelnen gerichteten Wirkungslinien oder Kanten kennzeichnen die<br />

Abfolge der verschiedenen möglichen Flipflop- Zustände. An den Kanten widerum steht die<br />

Markierung für die Eingangssignale E1E2, die den Wechsel von einem Zustandsknoten zu<br />

einem anderen (Folgezustand) erst ermöglichen. Bild 4.18 zeigt diese Art der Darstellung für<br />

das NOR-Basis-Flipflop.<br />

x0<br />

x1<br />

01 00<br />

10<br />

Bild 4.18 Zustandsdiagramm des NOR-Basis-Flipflops<br />

xx<br />

Prof. Dr. -Ing. G. Biethan Fassung 1.21 vom 31.03.2003<br />

11<br />

11<br />

00<br />

Dargestellt ist die gleiche Information, die auch in der Sythesetabelle (Tabelle 4.7) enthalten ist,<br />

allerdings in sehr viel anschaulicherer Form. Die mögliche don't-care-Bedingung 'x' bedeutet,<br />

daß die entsprechende Eingangsvariable entweder den Zustand log. '0' oder '1' annehmen<br />

kann.<br />

Interessanterweise vollzieht sich jeder Zustandswechsel beim NOR- Basis-Flipflop über den<br />

Ausgangszustand 00. Dies bedeutet, daß beide Ausgänge nicht gleichzeitig ihre Werte ändern<br />

können. Zuerst wird der Ausgang, der eine 1 führte, auf Null gesetzt. Erst anschließend kann<br />

der andere Ausgang auf log. '1' wechseln.<br />

Der Zustand 11 an den Ausgängen ist instabil. Er wird erreicht mit E1 = E2 = 0, kann aber mit<br />

jeder Kombination xx an den Eingängen E1,E2 wieder verlassen werden. Diese Instabilität<br />

könnte jedoch nur bei ideal gleichartigen NOR-Gattern auftreten. Die Folge wäre eine<br />

Schwingung an den Ausgängen. Bei technischen Schaltelementen mit gerinfügig<br />

unterschiedlichen Parametern wird sich jedoch bei E1 = E2 = 0 immer ein stabiler<br />

Ausgangszustand, d.h. entweder Q1 = 1 und Q2 = 0 oder umgekehrt einstellen.<br />

4.6.1.2 Das NAND-Basis-Flipflop<br />

Wegen seiner Dualität zur NOR-Schaltung ist bei Flipflops, die aus zwei NAND-Gattern<br />

aufgebaut sind, ein vergleichbares logisches Verhalten zu erwarten. Bild 4.19 zeigt ein<br />

derartiges NAND- Basis-Flipflop und eine NAND-Funktionstabelle.<br />

01<br />

1x<br />

10<br />

0x


<strong>Digitaltechnik</strong> I <strong>Grundschaltungen</strong> Seite 4 - 20 -<br />

E1<br />

E2<br />

Bild 4.19 Schaltung des NAND-Basis-Flipflops<br />

&<br />

&<br />

Prof. Dr. -Ing. G. Biethan Fassung 1.21 vom 31.03.2003<br />

Q1<br />

Q2<br />

Funktionstabelle NAND<br />

x1 x2 y<br />

0 0 1<br />

0 1 1<br />

1 0 1<br />

1 1 0<br />

Ein Eingang 0 � Ausgang 1<br />

Da jedoch der Ausgang y eines NAND-Gatter mit log. '0' an einem beliebigen Eingang auf log.<br />

'1' angehoben wird, ist beim NAND- Basis-Flipflop der Zustand E1 = E2 = 0 zu vermeiden.<br />

Hingegen ist mit E1 = E2 = 1 der bistabile oder Speicherzustand dieses Flipflops definiert.<br />

Damit besitzt das NAND-Basis-Flipflop die nachfolgenden drei stabilen Betriebszustände:<br />

Setzen mit E1 = 1 und E2 = 0: � Q1 = 0<br />

Q2 = 1<br />

Rücksetzen mit E1 = 0 und E2 = 1 � Q1 = 1<br />

Q2 = 0<br />

Speichern mit E1 = 1 und E2 = 1 � bistabiles Verhalten<br />

(alter Zustand bleibt erhalten)<br />

Zu beachten ist, daß beim NAND-Basis-Flipflop der bistabile Speicherzustand dann gegeben<br />

ist, wenn beide Eingänge auf log. '1' liegen.<br />

Tabelle 4.8 Analysetabellen des NAND-Basis-Flipflops<br />

a) vollständige Tabelle<br />

Zustand: n Folgezustand: n+1<br />

b) verkürzte Tabelle<br />

n n+1 n n+1 n+1 n n+1 n+1 n+1<br />

E1 E1 Q1 Q1 Q2<br />

E1 E1 Q1 Q2<br />

0 0 0 1 1 0 0 1 1<br />

0 0 1 1 1 0 1 1 0<br />

0 1 0 1 0 1 0 0 1<br />

0 1 1 1 0 1 1 Q1<br />

1 0 0 0 1<br />

1 0 1 0 1<br />

1 1 0 0 1<br />

1 1 1 1 0<br />

Analyse des Übergangsverhaltens<br />

n n<br />

/Q1<br />

Das Übergangsverhalten des NAND-Basis-Flipflops läßt sich ganz ähnlich bestimmen wie beim<br />

NOR-Basis-Flipflop. Hierzu werden die beiden Rückführungen entsprechend Bild 4.20 mit den<br />

Schnittstellen R1' bzw. R2' versehen.


<strong>Digitaltechnik</strong> I <strong>Grundschaltungen</strong> Seite 4 - 21 -<br />

E1<br />

E2<br />

R2‘<br />

R1‘<br />

&<br />

&<br />

Bild 4.20 Zur Analyse des Übergangsverhaltens beim NAND-Basis-FF<br />

Prof. Dr. -Ing. G. Biethan Fassung 1.21 vom 31.03.2003<br />

Q1<br />

Q2<br />

Die entstehenden Schaltgleichungen 4.28 bzw 4.29 entsprechen den NAND-Funktionen der<br />

beiden Gatter G1 sowie G2.<br />

R1´ : Q1 = E1˙ R2 = �1 + �2 (4.28)<br />

R2´ : Q2 = E2˙ R 1 = �2 + �1 (4.29)<br />

Auch die Synthesetabelle (Tabelle 4.9) des NAND-Basis-Flipflops läßt erkennen, daß bezüglich<br />

des Setz- und Rückstzverhaltens kein Unterschied zum entsprechenden NOR-Flipflop besteht.<br />

Tabelle 4.9 Synthetabelle des NAND-Basis-Flipflops<br />

a) vollständige Tabelle b) verkürzte Tabelle<br />

n n n+1 n+1 n+1 n+1<br />

Q1 Q2 Q1 Q2 E1 E2<br />

n n+1 n+1 n+1<br />

Q1 Q1 E1 E2<br />

0 1 0 1 1 x 0 0 1 x<br />

0 1 1 0 0 1 0 1 0 1<br />

1 0 0 1 1 0 1 0 1 0<br />

1 0 1 0 x 1 1 1 x 1<br />

Das Analysediagramm des NAND-Basis-Flipflops ist mit Tabelle 4.10 dokumentiert. Es ist<br />

ähnlich wie beim NOR-Basis-Flipflop entstanden durch die Auswertung der Gleichungen 4.28<br />

bzw. 4.29 mit der Markierung der möglichen stabilen Betriebszustände.<br />

Tabelle 4.10 Analysediagramm NAND-Basis-Flipflop<br />

n n+1<br />

E1 E2<br />

R1´ R2´ 0 0 0 1 1 1 1 0<br />

0 0 1 1 1 1 1 1 1 1<br />

0 1 1 1 1 1 0 1 0 1<br />

1 1 1 1 1 0 0 0 0 1<br />

1 0 1 1 1 0 1 0 1 1<br />

Q1 Q2 Q1 Q2<br />

Das Zustandsdiagramm (Zustandsgraph) des NAND-Basis-Flipflops (Bild 4.21) zeigt einen<br />

vergleichbaren Verlauf wie beim NOR-Basis- Flipflop, allerdings erfolgt hier ein Wechsel der


<strong>Digitaltechnik</strong> I <strong>Grundschaltungen</strong> Seite 4 - 22 -<br />

Signale an den Ausgängen über den Zwischenzustand 11, d.h. Q1 = 1 und Q2 = 1.<br />

Entsprechend unterschiedlich ist auch der bistable Speicherzustand mit E1 = E2 = 1.<br />

1x<br />

0x<br />

01 11<br />

10<br />

xx<br />

Bild 4.21 Zustandsdiagramm des NAND-Basis-Flipflops<br />

Prof. Dr. -Ing. G. Biethan Fassung 1.21 vom 31.03.2003<br />

00<br />

00<br />

4.6.1.3 Anwendungen von NOR- und NAND- Basis-Flipflops<br />

11<br />

01<br />

x0<br />

Bei den integrierten Schaltungen der Klasse Schaltwerke und damit bei den technischen<br />

Bauformen der Kippstufen besitzen die NOR- bzw. NAND-Schaltungstechnik eine zentrale<br />

Bedeutung. Daher beruhen auch komplexere Schaltungen wie z.B. Zähler, Register etc. auf<br />

den NOR- bzw. NAND-Basis-Flipflops. Da es zahlreiche leistungsfähige Standardschaltungen<br />

mit verhältnismäßig hohen Integrationsgrad gibt, werden die Basis-Flipflops als "Glue Logic" für<br />

die höher integrierten mikroelektronischen Bausteine der Stufen MSI bis VLSI vorwiegend an<br />

den Stellen eingesetzt, wo deren Anwendung keine schaltungstechnischen oder<br />

wirtschaftlichen Vorteile verspricht. Hier sind vor allem zu nennen:<br />

• Statische 1-Bit Speicher<br />

• Speicherung/Verriegelung von Schaltzuständen<br />

• Entprellen mechanischer Schaltkontakte<br />

Entprellschaltung für mechanische Kontakte<br />

Ein besonderes Problem der praktischen Digitalelektronik stellt die störungsfreie Verbindung<br />

elektronischer mit elektromechanischen Elementen (Relais, Schütze, Taster, Schalter, etc.) dar.<br />

Aufgrund ihrer mechanischen Eigenschaften besitzen die Kontakte allgemein die Eigenschaft<br />

des Prellens. Dies bedeutet, daß sowohl beim Schließen als auch beim Öffnen eines Kontaktes<br />

nicht sofort dessen neue Lage eingenommen werden kann. Der Übergangsvorgang äußert sich<br />

vielmehr in einer mehr oder minder gedämpften mechanischen Schwingung des bewegten<br />

Kontaktelementes. Als Folge dieser Schwingung entstehen zahlreiche kurze Schaltimpulse bis<br />

der Übergangsvorgang abgeklungen ist. Bild 4.22 zeigt prinzipiell den Prellvorgang beim<br />

Öffnen und Schließen eines mechanischen Kontaktes.<br />

10<br />

x1


<strong>Digitaltechnik</strong> I <strong>Grundschaltungen</strong> Seite 4 - 23 -<br />

Bild 4.22 Kontaktprellen eines mechanischen Schalters<br />

Das Kontaktprellen kann dadurch vermieden werden, indem der betreffende mechanische<br />

Kontakt als Umschalter ausgebildet und mit den Eingängen E1 sowie E2 eines NAND-Basis-<br />

Flipflops entsprechend Bild 4.23 verbunden wird. Eine ganz ähnliche Schaltung wäre mit Hilfe<br />

eines NOR-Basis-Flipflops zu realisieren.<br />

RP RP<br />

1<br />

0<br />

I I II<br />

Prellen beim<br />

Schliessen<br />

RP<br />

UB+<br />

UB+<br />

Bild 4.23 Entprellschaltung unter Anwendung des NAND-Basis-Flipflops<br />

Die Funktion der Schaltung beruht darauf, daß ein Flipflop während des Speicherzustandes<br />

seinen bisherigen Inhalt beibehält. Wird also der Kontakt S in Bild 4.23 von Pos. I nach Pos. II<br />

umgeschaltet, so bleibt der Ausgang Q1 des Flipflops auf log. '1' stehen, da beide Eingänge<br />

während des Umschaltens mit E1 = E2 = 1 das Flipflop in den Speicherzustand bringen. Wird<br />

erstmalig die neue Position mit E1 = 1 und E2 = 0 eingenommen, so erscheint Q1 = 0, auch<br />

wenn infolge des mechanischen Prellens noch mehrfach der Zwischenzustand E1 = E2 = 1<br />

eingenommen wird. Schnelle digitalelektronische Schaltkreise, wie z.B. Zähler, die am Ausgang<br />

des Flipflops angeschlossen sind, registrieren damit genau einen Schaltimpuls.<br />

Ein Nachteil dieser Schaltung besteht im höheren Aufwand, da stets Umschaltkontakte<br />

erforderlich sind, auch wenn dies von der logischen Funktion her nicht notwendig wäre.<br />

Prof. Dr. -Ing. G. Biethan Fassung 1.21 vom 31.03.2003<br />

&<br />

&<br />

Q1<br />

Q2<br />

Prellen beim<br />

Öffnen<br />

H I<br />

L<br />

II<br />

II<br />

I


<strong>Digitaltechnik</strong> I <strong>Grundschaltungen</strong> Seite 4 - 24 -<br />

4.6.2 Monostabile Kippstufen<br />

Als klassische Schaltung ist die monostabile Kippstufe oder kurz Monoflop sehr eng mit dem<br />

Flipflop verwandt. Wird anstelle einer galvanischen Kopplung der beiden Gatter ein<br />

Rückführungszweig als RC-Glied ausgebildet, so entsteht eine Schaltung, die einen<br />

(monostabilen) dauerhaften Grundzustand sowie einen zeitweiligen, d.h. metastabilen Zustand<br />

besitzt. Durch passende Auslegung der Zeitkonstante läßt sich die Impulszeit in weiten<br />

Grenzen veränden. Bild 4.24 zeigt das allgemeine Schaltsymbol.<br />

E<br />

Bild 4.24 Schaltsymbol monostabile Kippstufe (Monoflop)<br />

4.6.3 Astabile Kippstufen (Multivibratoren)<br />

Eine astabile Kippstufe entsteht dann, wenn beide Rückführungsleitungen eines Flipflops durch<br />

RC-Glieder ersetzt werden. Die so aufgebaute Digitalschaltung arbeitet instabil, d.h. sie liefert<br />

ein reckteckförmiges Signal bestimmter Frequenz. Daher werden diese Schaltungen auch als<br />

Multivibratoren bezeichnet. Bild 4.25 läßt das Schaltsymbol erkennen.<br />

G<br />

1<br />

Bild 4.25 Schaltsymbol astabile Kippstufe (Multivibrator)<br />

Ein Vorteil von astabilen Kippstufen ist darin zu sehen, daß sowohl Frequenz als auch<br />

Tastverhältnis des Ausgangssignales durch passende Wahl externer Bauelemente verändert<br />

werden können.<br />

4.6.4 Funktion und Aufbau technischer Flipflops<br />

Die in Abschnitt 4.6.1 behandelten Basis-Flipflops bieten zwar die Möglichkeit, die<br />

Informationsmenge 1 Bit zu speichern, sind jedoch für den praktischen Einsatz als<br />

digitalelektronisches Bauelement nur sehr beschränkt tauglich. Aus diesem Grunde wurde eine<br />

Reihe weitgehend standardisierter Flipflops entwickelt, die für unterschiedliche technischen<br />

Anwendungen vorgesehen sind. Die logische Schaltung dieser Flipflops entsteht durch<br />

entsprechende Erweiterungen der Basis-Flipflops.<br />

4.6.4.1 Merkmale technischer Flipflops<br />

Alle komplexeren Digitalschaltungen, die im Gegensatz zu den Schaltnetzen (kombinatorische<br />

Logik) auch intern gespeicherte Zustände besitzen (sequentielle Logik oder Schaltwerke),<br />

benötigen zur Verarbeitung dieser internen Zustände ein Taktsignal. Damit ein genauer<br />

Prof. Dr. -Ing. G. Biethan Fassung 1.21 vom 31.03.2003<br />

Q1<br />

Q2<br />

Q


<strong>Digitaltechnik</strong> I <strong>Grundschaltungen</strong> Seite 4 - 25 -<br />

zeitlicher Bezug der Flipflop-Steuersignale gegeben ist, verfügen die meisten technischen<br />

Flipflops über die Möglichkeit einer Taktsteuerung mit Hilfe zusätzlicher Takteingänge. Damit<br />

weiterhin auch eine taktunabhängige Vorbesetzung des Flipflops mit log. '0' oder log. '1'<br />

möglich ist, sind häufig zusätzlich statische, d.h. taktunabhängige Informationseingänge<br />

vorgesehen.<br />

Ein weiteres Merkmal technischer Flipflops bildet das Erscheinen der zugehörigen<br />

Ausgangssignale Q1 bzw. Q2 nach einem Signalwechsel an den Informationseingängen. Erfolgt<br />

der neue Ausgangszustand praktisch unmittelbar nach der technisch bedingten Signalverzögerungszeit<br />

t pd , so spricht man von (daten-)transparenten Flipflops. Derartige Flipflops<br />

enthalten den Speicher für 1 Bit Information. Sie werden daher auch als Ein-Speicher-Flipflop<br />

bezeichnet. Sie lassen sich überall dort einsetzen (z.B. als Datenregister ≙ data latch), wo<br />

gleichzeitig jeweils nur 1 Bit pro Flipflop zu verarbeiten ist. In vielen Anwendungsfällen ist es<br />

allerdings erforderlich, mit einer FF-Schaltung eine neue Information zu übernehmen (z.B.<br />

Schieberegister =^ shift register), ohne daß die bisher gespeicherte Information verloren geht.<br />

Derartige Flipflops werden als nicht-transparent oder ausgangsverzögert (Zwei-Speicher-<br />

Flipflop) bezeichnet, da das neue Informationsbit verzögert an den Ausgängen Q1 bzw. Q2 erscheint.<br />

Als drittes Unterscheidungsmerkmal ist die Art der Steuerung des Flipflops durch einen<br />

bzw. zwei Informationseingänge zu berücksichtigen.<br />

Nachfolgend die bekanntesten Formen technischer Flipflops:<br />

• RS-Flipflop (2 Informationseingänge), Hauptanwendung: Schieberegister, Ringzähler<br />

• JK-Flipflop (2 Informationseingänge), universelle Anwendungsmöglichkeiten<br />

• D-Flipflop (1 Informationseingang),Hauptanwendung: Daten- und Schieberegister<br />

• T-Flipflop (1 Informationseingang), Anwendung: Frequenzteiler<br />

Metastabilität bei technischen Flipflops<br />

Diese Problematik besitzt bei technischen Flipflops eine hohe praktische Bedeutung. Erfolgt<br />

beispielsweise an einem ungetakteten RS-Fliplop eine Änderung der Eingangssignale durch<br />

verhältnismäßig langsame elektrische Impulse, so ist es möglich, daß ein kurzzeitiger bedingt<br />

stabiler (metastabiler) Zustand an einem der Ausgänge auftritt. Eine andere Ursache für<br />

Metastabilität von technischen Flipflops liegt in der Verletzung von Zeitbedingungen der Signale<br />

an den Informationseingängen in Bezug auf das Taktsignal. Als Folge der temporär<br />

undefinierten Ausgangssignale können in einer Schaltung sehr kritische Fehler auftreten.<br />

4.6.4.2 Standardformen ungetakteter Flipflops (Latches)<br />

In diesem Abschnitt sollen die Standardformen technischer Flipflops behandelt werden. Diese<br />

unterscheiden sich durch die Anzahl und logische Bedeutung der Steuereingänge. Die<br />

zunächst vorgestellten ungetakteten Flipflops werden auch als Latches bezeichnet.<br />

Das ungetaktete RS-Flipflop<br />

Die Realisierung des RS-Flipflops entspricht dem NOR-Basis-FF, welches mit Abschnitt 4.6.1<br />

eingeführt wurde. Bild 4.26 zeigt für das RS-Flipflop die logische Grundschaltung und das<br />

Schaltsymbol nach DIN/IEC.<br />

Prof. Dr. -Ing. G. Biethan Fassung 1.21 vom 31.03.2003


<strong>Digitaltechnik</strong> I <strong>Grundschaltungen</strong> Seite 4 - 26 -<br />

E1 ( R)<br />

)<br />

E2 ( S )<br />

Bild 4.26 Das RS-Flipflop, (a) Grundschaltung, (b) Schaltsymbol nach DIN/IEC<br />

Wird die Schaltung nach Bild 4.26 bezüglich aller möglichen Zustandskombinationen<br />

untersucht, so erhält man zunächst die vollständige Analysetabelle des RS-Flipflops (Tabelle<br />

4.11a).<br />

Tabelle 4.11 Analysetabelle des RS-Flipflops<br />

a) vollständige Tabelle (b) verkürzte Tabelle<br />

n n+1 n+1 n+1 n+1<br />

S R Q1 Q1 Q2<br />

S R Q1 Q2<br />

0 0 0 0 1 0 0 Q1<br />

Prof. Dr. -Ing. G. Biethan Fassung 1.21 vom 31.03.2003<br />

n Q2<br />

n � Grundzustand<br />

0 0 1 1 0 0 1 0 1 � Rücksetzen<br />

0 1 0 0 1 1 0 1 0 � Setzen<br />

0 1 1 0 1 1 1 x x � Nicht zugel.<br />

1 0 0 1 0<br />

1 0 1 1 0<br />

1 1 0 x x \ nicht<br />

1 1 1 x x / zugel.<br />

Charakteristische Gleichung RS-Flipflop<br />

≥1<br />

≥1<br />

(a)<br />

Aus Tabelle 4.11a läßt sich mit Hilfe der Minimierungsverfahren der Schaltalgebra die<br />

charakteristische Gleichung des RS- Flipflops entwickeln.<br />

n+1 n n n+1 n n<br />

(Q1 ) Q1 �1<br />

(Q2 ) Q1 �1<br />

S x 1 1 x S x 0 0 x<br />

� 0 1 0 0 � 1 0 1 1<br />

R � R R � R<br />

Bild 4.27: KV-Diagramme zur Minimierung von Q1 n+1 , Q2 n+1 = f(Q n ,S,R)<br />

Q1<br />

Q2<br />

S Q1<br />

R Q2<br />

Mit Hilfe der KV-Diagramme (Bild 4.27) sollen die Gleichungen vereinfacht werden. Es ergeben<br />

sich die nachfolgenden Ausdrücke Gl. (4.30a) sowie (4.30b).<br />

(b)


<strong>Digitaltechnik</strong> I <strong>Grundschaltungen</strong> Seite 4 - 27 -<br />

n+1 n<br />

Q1 = S + �·Q1<br />

n+1 n<br />

Q2 = R + �·�1 = R + �·Q2<br />

(4.30a)<br />

n (4.30b)<br />

4.6.4.3 Das ungetaktete JK-Flipflop<br />

Eine sehr unangenehme Beschränkung beim schaltungsmäßigen Einsatz von RS-Flipflops<br />

bildet die Kombination der Eingangssignale S=R=1 (unzulässiger Zustand). Daher sollte bei der<br />

Auslegung einer Digitalschaltung diese Kombination durch geeignete Beschaltung der<br />

Eingänge vermieden werden. Eine Alternative hierzu bietet die Erweiterung der Grundschaltung<br />

des RS-Flipflops. Durch Auswertung der Ausgangsssignale des Flipflops mit Hilfe von UND-<br />

Gattern wird verhindert, daß die beiden inneren Eingänge R,S gleichzeitig den Zustand log. '1'<br />

einnehmen können. Diese Schaltung wird als JK-Flipflop bezeichnet. Bild 4.28a läßt den<br />

Aufbau der Schaltung erkennen, das Schaltsymbol ist mit Bild 4.28b dokumentiert.<br />

Wie die Funktionstabellen (Tabelle 4.12a/b) des JK-Flipflops erkennen lassen, ist bei diesem<br />

Schaltelement die Eingangskombination J = K = 1 zulässig, die Ausgänge Q1 bzw. Q2 nehmen<br />

n n<br />

die Folgezustände �1 bzw. �2 ein.<br />

J<br />

K<br />

&<br />

&<br />

S Q1<br />

R Q2<br />

J Q1<br />

(a) (b)<br />

Bild 4.28 Das JK-Flipflop, (a) Grundschaltung, (b) Schaltsymbol nach DIN/IEC<br />

Tabelle 4.12 Analysetabelle des JK-Flipflops<br />

a) vollständige Tabelle (b) verkürzte Tabelle<br />

J K<br />

n<br />

Q1<br />

n+1<br />

Q1<br />

n+1<br />

Q2<br />

J K<br />

n+1<br />

Q1<br />

n+1<br />

Q2<br />

0 0 0 0 1 0 0<br />

n<br />

Q1 Q2<br />

0 0 1 1 0 0 1 0 1 �Rücksetzen<br />

0 1 0 0 1 1 0 1 0 �Setzen<br />

0 1 1 0 1 1 1<br />

n<br />

�1<br />

n<br />

�2 �Invertierung<br />

1 0 0 1 0 der Ausgänge<br />

1 0 1 1 0<br />

1 1 0 1 0<br />

1 1 1 0 1<br />

Prof. Dr. -Ing. G. Biethan Fassung 1.21 vom 31.03.2003<br />

K Q2<br />

n �Grundzustand<br />

Zur Ermittlung der charakteristischen Gleichungen für das JK-Flipflop werden die Informationen<br />

aus Tabelle 4.12a in den KV- Diagrammen (Bild 4.29) dargestellt und minimiert.<br />

n+1 n n n+1 n n<br />

(Q1 ) Q1 �1<br />

(Q2)<br />

Q1 �2<br />

J 0 1 1 1 J 1 0 0 0<br />

J 0 1 0 0 J 1 0 1 1<br />

K K K K K K<br />

Bild 4.29: KV-Diagramme zur Minimierung von Q1 n+1 , Q2 n+1 n<br />

= f (Q ,J,K) beim JK-Flipflop


<strong>Digitaltechnik</strong> I <strong>Grundschaltungen</strong> Seite 4 - 28 -<br />

Aus Bild 4.29 ergeben sich die nachfolgenden Ausdrücke Gl. (4.30a) sowie (4.30c).<br />

n+1 n n<br />

Q1 = J· �1 + K ·Q1 (4.30a)<br />

n+1 n n<br />

Q2 = J ·�1 + K·Q1 (4.30b)<br />

n+1 n n<br />

Q2 = J ·Q2 + K·�2 (4.30c)<br />

Wird J = K = 1 gewählt und in die Ausdrücke Gl. (4.30a) bzw. Gl. (4.30c) eingesetzt, so erhält<br />

man<br />

n+1 n n+1 n<br />

Q1=<br />

�1 und Q2 = �2 .<br />

In diesem Fall nehmen die Ausgänge des JK-Flipflops jeweils den negierten vorherigen<br />

Zustand an, das Flipflop "toggelt" (siehe T- Flipflop).<br />

Das zeitliche Schaltverhalten eines JK-Flipflops ist in Bild 4.30 zu erkennen, wobei noch keine<br />

Eigenschaften technischer Schaltelemente (z.B. Signalverzögerungszeit TD) berücksichtigt<br />

wurden.<br />

J<br />

K<br />

Q<br />

Bild 4.30 Schaltverhalten des JK-Flipflops (Prinzip)<br />

So ist zu beachten, daß die Kombination der Eingangsignale J=K=1 nur kurzzeitig und nicht<br />

statisch anliegen darf, da sonst mehrere Signalwechsel bzw. Oszillationen am Ausgang<br />

auftreten können.<br />

4.6.4.4 Das T-Flipflop<br />

Das T-Flipflop (Toggle-Flipflop) besitzt nur einen Informationseingang T. Die Schaltung läßt<br />

sich aus dem JK-Flipflop ableiten, wenn die beiden Informationseingänge J bzw. K verbunden<br />

werden. Somit gilt für das T-Flipflop die Beziehung<br />

T = J = K (4.31)<br />

Bild 4.31 kennzeichnet die entstehende Schaltung und die aus Tabelle 4.12 gebildeten<br />

Funktionstabellen des T-Flipflops.<br />

Prof. Dr. -Ing. G. Biethan Fassung 1.21 vom 31.03.2003<br />

t<br />

t<br />

t


D<br />

T<br />

<strong>Digitaltechnik</strong> I <strong>Grundschaltungen</strong> Seite 4 - 29 -<br />

n n+1 n+1<br />

T Q1 Q1 Q2<br />

Prof. Dr. -Ing. G. Biethan Fassung 1.21 vom 31.03.2003<br />

n+1 n+1<br />

T Q1 Q2<br />

n n<br />

0 0 0 1 0 Q1 Q2<br />

n n<br />

0 1 1 0 1 �1 �2<br />

1 0 1 0<br />

1 1 0 1<br />

(a) (b1) (b2)<br />

Bild 4.31 Das T-Flipflop, (a) Grundschaltung, (b) Funktionstabellen<br />

In Bild 4.31 ist das Schaltverhalten des T-Flipflops dargestellt. Der Ausgang Q1 verändert bei<br />

jedem Wechsel des T-Signals von log. '0' nach log. '1' seinen Zustand. Wie zu erkennen,<br />

besitzt die Frequenz des Ausgangssignals den halben Wert der Frequenz des T- Signals. Die<br />

häufigste Anwendung von T-Flipflops besteht darin, die Frequenz eines digitalen Signals durch<br />

binäre Frequenzteilung (Binäruntersetzer) zu verringern.<br />

T<br />

Q1<br />

Bild 4.31 Schaltverhalten des T-Flipflops (Prinzip)<br />

Bei der Anwendung des ungetakteten T-Flipflops sollte allerdings beachtet werden, daß das T-<br />

Signal nur kurzzeitig auf log. '1' liegen darf, da sonst die Ausgänge Q1 bzw. Q2 des Flipflops<br />

oszillieren können.<br />

4.6.4.5 Das ungetaktete D-Flipflop<br />

Ganz ähnlich wie das JK-Flipflop läßt sich auch das D-Flipflop (data latch) aus dem RS-Flipflop<br />

herleiten. Hierbei wird mit Hilfe einer Negation die Bedingung<br />

D = S = R (4.32)<br />

herbeigeführt. Das D-Flipflop besitzt hierdurch nur einen Informationseingang D.<br />

1<br />

J<br />

K<br />

S<br />

R<br />

Q<br />

Q2<br />

Q1<br />

Q2<br />

Q1<br />

Q2<br />

tpd des Flipflpos<br />

Q1<br />

Q2<br />

n n+1 n+1<br />

D Q1 Q1 Q2<br />

n+1 n+1<br />

D Q1 Q2<br />

0 0 0 1 0 0 1<br />

0 1 0 1 1 1 0<br />

1 0 1 0<br />

1 1 1 0<br />

(a) (b1) (b2)<br />

Bild 4.32 Das D-Flipflop, (a) Grundschaltung, (b) Funktionstabellen<br />

t<br />

t


<strong>Digitaltechnik</strong> I <strong>Grundschaltungen</strong> Seite 4 - 30 -<br />

Die Funktionstabellen des D-Flipflops (Bild 4.32) werden gewonnen aus Tabelle 4.11 unter<br />

Berücksichtigung von Gl. (4.32). Das D-Flipflop wird auch als transparentes Latch bezeichnet,<br />

da der Ausgang Q1 den Signalzustand des D-Eingangs wiedergibt, also transparent macht. Bei<br />

technischen Flipflops ist noch eine kurze Verzögerungszeit t pd zu berücksichtigen.<br />

4.7 Taktgesteuerte Flipflops<br />

Die in Abschnitt 4.6.4 behandelten ungetakteten Flipflops besitzen den Nachteil, daß eine<br />

häufig notwendige zeitliche Synchronisierung aller Flipflop-Stufen einer Schaltung nicht möglich<br />

ist. Durch entsprechende Erweiterung der FF-Schaltungen um einen zusätzlichen Takteingang<br />

läßt sich dieses Ziel jedoch verwirklichen. Man unterscheidet bei taktgesteuerten Flipflops<br />

zwischen zwei Formen der Taktsteuerung, nämlich<br />

• Zustandssteuerung und<br />

• Flankensteuerung<br />

Bild 4.33 läßt die Unterschiede beider Formen erkennen. Bei der Taktzustandssteuerung kann<br />

das Flipflop einen Wechsel der Informationseingänge prinzipiell während der Dauer des aktiven<br />

Taktzustandes (1 bzw. 0) übernehmen. Bei technischen Fliplops sind naturgemäß<br />

einschränkende Zeitbedingungen (set up- sowie hold- time) zu beachten. Die<br />

Taktflankensteuerung zeichnet sich dadurch aus, daß ein Wechsel der FF-Information nur<br />

während der ansteigenden (0 --> 1-Flanke) bzw. abfallenden Taktflanke (1 � 0- Flanke)<br />

möglich ist.<br />

1<br />

0<br />

Prof. Dr. -Ing. G. Biethan Fassung 1.21 vom 31.03.2003<br />

(a) (b)<br />

Bild 4.33 (a) Taktzustandssteuerung b) Taktflankensteuerung<br />

Die Taktzustandssteuerung läßt sich realisieren durch eine UND-Verknüpfung der<br />

Informationseingänge des betreffenden Flipflops (z.B. RS-, JK-, D-FF) mit einem zusätzlichen<br />

Taktsignal C. Hierdurch wird erreicht, daß das FF nur bei aktivem Taktsignal seinen Zustand<br />

ändern kann. Bild 4.36 läßt beispielhaft die logische Schaltung eines RS-Flipflops mit<br />

Taktzustandssteuerung erkennen.<br />

Die notwendige Erzeugung kurzzeitiger Einzelimpulse bei der Taktflankensteuerung kann auf<br />

zwei verschiedene Arten erfolgen, nämlich durch<br />

• Differenzierung von Impulsflanken mit RC-Glied<br />

• Ausnutzung von Signalverzögerungszeiten.<br />

Die erste, schon "klassische" Methode wurde bei Impulsgattern verwendet, wobei mit Hilfe<br />

eines als Hochpaß geschalteten RC-Gliedes die Signalflanken eines impulsförmigen<br />

Eingangssignales differenziert werden. Bild 4.34 zeigt die Prinzipschaltung einer dynamischen<br />

UND-Schaltung mit zwei Eingängen in diskreter Technik. Der über Diode D1 gekoppelte<br />

Eingang Es ist rein statisch, Ed hingegen dynamisch. Das Impulsdiagramm (Bild 4.35) läßt die<br />

Funktion der Schaltung erkennen. Wird zur Vereinfachung der Ausgang der Schaltung als<br />

unbelastet angenommen, so entstehen bei idealen Rechtecksprüngen nachfolgende<br />

Spannungsverläufe von U a (t)


<strong>Digitaltechnik</strong> I <strong>Grundschaltungen</strong> Seite 4 - 31 -<br />

L-Pegel � H-Pegel:<br />

(ansteigende Flanke)<br />

H-Pegel � L-Pegel: U<br />

(abfallende Flanke)<br />

U<br />

t<br />

t<br />

U H ⋅ R −<br />

−<br />

τ<br />

τ<br />

a ( t)<br />

= ⋅ e = U H ⋅ e (4.33)<br />

Prof. Dr. -Ing. G. Biethan Fassung 1.21 vom 31.03.2003<br />

R<br />

t<br />

t<br />

U H ⋅ R −<br />

−<br />

τ<br />

τ<br />

a ( t)<br />

= − ⋅ e = −U<br />

H ⋅ e (4.34)<br />

mit Zeitkonstante т = R·C und Spannungswert des H-Pegels UH.<br />

0<br />

Ed<br />

Es<br />

C<br />

D1<br />

Bild 4.34 Aufbau eines Impulsgatters mit zwei Eingängen<br />

R<br />

Schaltung<br />

R D2<br />

Die Impulsspanunng Ua(t) nach Gl. (4.33) bzw. (4.34) ist bei passender Wahl der Zeitkonstante<br />

sehr schnell abgeklungen, es entstehen nadelförmige Impulse von kurzer Dauer. Die<br />

abfallende Flanke von Ud führt gemäß Gl. (4.34) zu einer negativen Impulsspitze, die bei<br />

technischen Schaltelementen einen Eingangstransistor, der Ed zugeordnet ist, zerstören<br />

könnte. Um diese Gefahr auszuschließen, wird die Klemmdiode (clamping diode) D2 benutzt,<br />

die negative Werte von Ua(t) auf ca. -0,7V begrenzt.<br />

Nachteile dieser analogen Differenzierschaltung zur Erzeugung eines flankenbezogenen<br />

Impulses bestehen in der Abhängigkeit der Impulsform der Ausgangsspannung Ua(t) von<br />

Amplitude und Flankensteilheit des Eingangssignals sowie der Zeitkonstanten Т und damit der<br />

Belastung der Schaltung. Weiterhin ist es schwierig, Kapazitäten entsprechender Größe bei der<br />

Schaltungsintegration zu verwirklichen. Daher werden integrierte Schaltungen zur Erzeugung<br />

taktflankenabhängiger Signale nach der zweiten Methode durch Nutzung der<br />

Signalverzögerungszeiten von Gattern verwirklicht.<br />

A<br />

0<br />

Ed<br />

ES<br />

Symbol<br />

&<br />

A


<strong>Digitaltechnik</strong> I <strong>Grundschaltungen</strong> Seite 4 - 32 -<br />

Ed<br />

ES<br />

A<br />

Bild 4.35 Impuls-Zeitdiagramm der Signale Schaltung Bild 4.34<br />

4.8 Beispiele für technische Flipflops<br />

Technische Flipflops besitzen häufig neben den taktabhängigen oder dynamischen Eingängen<br />

auch noch taktunabhängige oder statische Informationseingänge. Mit Hilfe der statischen<br />

Eingänge ist es möglich, das Flipflop taktunabhängig in den '0'- oder '1'- Zustand zu bringen.<br />

Diese zusätzliche Steuermöglichkeit hat für die Auslegung von Schaltungen hohe Bedeutung.<br />

Nachfolgend einige Beispiele für wichtige praktische Anwendungen:<br />

• Rücksetzen aller Flipflops in den '0'-Zustand nach dem Einschalten der Betriebsspannung<br />

(Reset).<br />

• Vorbesetzen einzelner Stellen mit '0' bzw. '1' bei Zählschaltungen.<br />

• Laden des Anfangszustandes bei Schieberegistern.<br />

Ein Beispiel für ein taktzustandsgesteuertes RS-Flipflop mit zusätzlichen statischen Informationseingängen<br />

ist in Bild 4.36 dargestellt.<br />

Prof. Dr. -Ing. G. Biethan Fassung 1.21 vom 31.03.2003<br />

t<br />

t<br />

t


<strong>Digitaltechnik</strong> I <strong>Grundschaltungen</strong> Seite 4 - 33 -<br />

R´<br />

R<br />

C<br />

S<br />

S´<br />

&<br />

&<br />

(a) (b)<br />

Bild 4.36 Taktzustandsgesteuertes RS-Flipflop (a) Schaltung, (b) Schaltsymbol nach DIN/IEC<br />

Die verschiedenen Eingänge des RS-Flipflops nach Bild 4.36 besitzen die nachfolgende<br />

Bedeutung:<br />

Informationseingänge: R (Reset) Rücksetzeingang<br />

S (Set) Setzeingang<br />

Takteingang: C (Clock)<br />

Über die Abhängigkeitsnotation '1' wird die Zuordnung der Informationseingänge (1S, 1R) zum<br />

Takteingang hergestellt. Im Gegensatz hierzu sind die Eingänge S' sowie R' taktunabhängig.<br />

Tabelle 4.13 läßt das statische und dynamische Verhalten des Flipflops erkennen. Zu<br />

berücksichtigen ist der Umstand, daß nicht alle möglichen Zustandskombinationen in Tabelle<br />

4.13 enthalten sind. Die beiden Betriebsarten können nur alternativ verwendet werden. Mit C =<br />

0 erfolgt eine rein statische Steuerung, die Bedingung R'= C' = 0 ist erforderlich, wenn das<br />

Flipflop taktabhängig, also dynamisch gesteuert werden soll.<br />

Tabelle 4.13 Statische/dynamische Analysetabelle RS-FF<br />

n+1 n+1<br />

S´ R´ S R C Q1 Q2<br />

n n<br />

0 0 x x 0 Q1 �1 � stat. Grundzustand<br />

0 1 x x 0 0 1 � stat. Rücksetzen<br />

1 0 x x 0 1 0 � stat. Setzen<br />

1 1 x x 0 0 0 � unzulässig<br />

n n<br />

0 0 0 0 ⊓ Q1 �1 � dynam. Grundzustand<br />

0 0 0 1 ⊓ 0 1 � dynam. Rücksetzen<br />

0 0 1 0 ⊓ 1 0 � dynam. Setzen<br />

0 0 1 1 ⊓ 0 0 � unzulässig<br />

Prof. Dr. -Ing. G. Biethan Fassung 1.21 vom 31.03.2003<br />

≥1<br />

≥1<br />

Q<br />

Q<br />

S‘<br />

1S<br />

C1<br />

1R<br />

R´<br />

Q1<br />

Q2


<strong>Digitaltechnik</strong> I <strong>Grundschaltungen</strong> Seite 4 - 34 -<br />

Ein Beispiel für ein taktflankengesteuertes JK-Flipflop ist in Bild 4.37 dargestellt. Vorhanden<br />

sind die statischen Informationseingänge S,R sowie die dynamischen (taktabhängigen)<br />

Eingänge J,K.<br />

R´<br />

K<br />

C<br />

J<br />

S´<br />

&<br />

&<br />

≥1<br />

≥1<br />

(a) (b)<br />

Bild 4.37 Taktflankengesteuertes JK-Flipflop (a) Schaltung, (b) Schaltsymbol nach DIN/IEC<br />

Das logische Verhalten dieser Schaltung ist aus Tabelle 4.14 zu entnehmen. Die statische RS-<br />

Steuerung des Flipflops erfolgt bei nicht vorhandener Taktflanke, üblicherweise bei C = 0.<br />

Sollen die dynamischen JK-Eingänge wirksam werden, so muß ein periodisches Taktsignal<br />

anliegen, wobei in diesem Fall R=S=0 vorliegen sollte. Nach einer ansteigenden Taktflanke<br />

stehen dann die entsprechenden Folgezustände Q n+1 an den Ausgängen des Flipflops.<br />

Tabelle 4.14 Statische/dynamische Analysetabelle JK-FF<br />

n+1 n+1<br />

S´ R´ S R C Q1 Q2<br />

n n<br />

0 0 x x 0 Q1 �1 � stat. Grundzustand<br />

0 1 x x 0 0 1 � stat. Rücksetzen<br />

1 0 x x 0 1 0 � stat. Setzen<br />

1 1 x x 0 0 0 � unzulässig<br />

n n<br />

0 0 0 0 ↑ Q1 �1 � dynam. Grundzustand<br />

0 0 0 1 ↑ 0 1 � dynam. Rücksetzen<br />

0 0 1 0 ↑ 1 0 � dynam. Setzen<br />

n n<br />

0 0 1 1 ↑ �1 �2 � invert. Grundzustand<br />

Das D-Fliplop ist auch in taktgesteuerter Form besonders einfach, da nur ein D-<br />

Informationseingang vorhanden ist. Bild 4.38 zeigt Schaltsymbol und Funktionstabelle eines<br />

taktzustandsgesteuerten D-Flipflops.<br />

Prof. Dr. -Ing. G. Biethan Fassung 1.21 vom 31.03.2003<br />

Q1<br />

Q2<br />

S´<br />

1J<br />

C1<br />

1K<br />

R´<br />

Q1<br />

Q2


<strong>Digitaltechnik</strong> I <strong>Grundschaltungen</strong> Seite 4 - 35 -<br />

(a) (b)<br />

Bild 4.38 Taktzustandsgest. D-Flipflop, (a) Schaltsymbol, (b) Funktionstabelle<br />

Prof. Dr. -Ing. G. Biethan Fassung 1.21 vom 31.03.2003<br />

n+1 n+1<br />

D C Q1 Q2<br />

n n<br />

x 0 Q1 Q2<br />

0 1 0 1<br />

1 1 1 0<br />

Der TTL-Baustein SN 7474 (z.B. 74 ALS 7474, Dual D-Flipflop) soll als Beispiel für ein<br />

technisch ausgeführtes D-Flipflop mit Taktflankensteuerung dienen. In einem Bausteingehäuse<br />

befinden sich zwei Flipflop-Schaltungen mit je einem taktabhängigen D-Eingang sowie<br />

statischen Setz- und Rücksetzeingängen. Bild 4.39 zeigt das Schaltsymbol und die zugehörige<br />

Funktionstabelle.<br />

n+1 n+1<br />

S R D C Q1 Q2<br />

S<br />

1D<br />

C1<br />

R<br />

1D<br />

C1<br />

Q1<br />

Q2<br />

Q1<br />

Q2<br />

0 0 x x x x instabil<br />

0 1 x x 1 0<br />

1 0 x x 0 1<br />

n n<br />

1 1 x 0 Q1 Q2<br />

1 1 0 ↑ 0 1<br />

1 1 1 ↑ 1 0<br />

(a) (b)<br />

Bild 4.39 Taktflankengesteuertes D-Flipflop 1/2 SN 7474, (a) Schaltsymbol, (b) Funktionstabelle<br />

Bei der Anwendung dieses Schaltelementes ist zu beachten, daß die statischen<br />

Informationseingänge negiert sind und damit im Grundzustand des Flipflops auf log. '1' liegen<br />

sollten.<br />

4.8.2 Ausgangsverzögerte Flipflops (Master-Slave-Flipflops)<br />

Alle bisher behandelten Flipflops enthielten nur ein Basis- Flipflop und werden daher auch als<br />

Ein-Speicher-Flipflop bezeichnet. Ihr Hauptmerkmal war, daß die an den<br />

Informationseingängen anliegende Information zwar nach der unvermeidbaren FF-internen<br />

Verarbeitungszeit t pd , sonst jedoch unverzögert an den Ausgängen wirksam wurde.<br />

Bild 4.40 läßt die grundsätzliche Arbeitsweise ausgangsverzögerter oder Master-Slave-Flipflops<br />

am Beispiel eines taktzustandsgesteuerten RS-Master-Slave-FF erkennen. Die Schaltung<br />

besteht aus zwei kaskadierten Flipflops, nämlich dem "Master", der mit den äußeren<br />

Informationseingängen R,S verbunden ist und dem "Slave", dessen Ausgänge Q1S bzw. Q2S<br />

zugänglich sind. Die Ausgänge des Master-FF, nämlich Q1M sowie Q2M stehen intern mit den<br />

Informationseingängen S bzw. R des Slave-FF in Verbindung. Das notwendige Taktsignal wird<br />

dem Master-FF direkt, dem Slave-FF hingegen negiert zugeführt.


S<br />

C<br />

R<br />

<strong>Digitaltechnik</strong> I <strong>Grundschaltungen</strong> Seite 4 - 36 -<br />

1S<br />

C1<br />

1R<br />

(a) (b)<br />

Bild 4.40 Taktzustandsgesteuertes RS-Master-Slave-FF, (a) Grundschaltung, (b) Schaltsymbol nach<br />

DIN/IEC<br />

Damit wird erkennbar, daß ein ausgangsverzögertes Flipflop durch zwei Standard-FF und eine<br />

NICHT-Schaltung verwirklicht werden kann. Bild 4.41 zeigt das Taktsignal eines<br />

zustandsgesteuerten Master-Slave-FF, wie es beispielsweise als RS-FF in Bild 4.40 dargestellt<br />

wurde.<br />

H<br />

L<br />

Q1M<br />

Q2M<br />

1S<br />

C1<br />

Bild 4.41 Zeitverlauf (allgemein) des Taktsignals beim zustandsgesteuerten Master-Slave-FF<br />

Hierbei sind die folgenden Zeitabschnitte zu unterscheiden:<br />

1. Mit Überschreiten des L-Pegels wird das Slave-FF vom Master-FF getrennt und behält<br />

vorerst seine bisherige Information.<br />

2. Nach Erreichen des H-Pegels kann das Master-FF den neuen Zustand an den Infor-<br />

mationseingängen R,S (Bild 4.40) übernehmen.<br />

3. Das Taktsignal beginnt wieder abzufallen und sperrt die Informationseingänge des<br />

Master-FF.<br />

4. Jetzt übernimmt das Slave-FF die neue Information von Q1M bzw. Q2M des Master-FF,<br />

nach kurzer Verzögerungszeit erscheint die Information an den Ausgangsklemmen<br />

Q1S bzw. Q2S.<br />

Q1S<br />

Q2S<br />

Prof. Dr. -Ing. G. Biethan Fassung 1.21 vom 31.03.2003<br />

1R<br />

Master -FF Slave-FF<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

t<br />

1S<br />

C1<br />

1R<br />

Q1 ┐<br />

Q2 ┐


<strong>Digitaltechnik</strong> I <strong>Grundschaltungen</strong> Seite 4 - 37 -<br />

/S<br />

J 1<br />

J 2<br />

J 3<br />

K 1<br />

K 2<br />

K 3<br />

�<br />

C<br />

Beispiel SN 7472<br />

&<br />

&<br />

Master - FF Slave - FF<br />

Bild 4.42 Taktzustandsgesteuertes JK-Master-Slave-FF, Grundschaltung TTL-Baustein SN 7472<br />

Beispiel für JK-Master-Slave-FF<br />

1<br />

Beim TTL-Schaltkreis SN 7472 handelt es sich um ein taktzustandsgesteuertes JK-MS-FF,<br />

dessen logische Schaltung in Bild 4.42 dargestellt ist. Die drei jeweils vorhandenen<br />

dynamischen J- bzw. K-Eingänge sind gemäß Gleichungen Gl. (4.35a) bzw. Gl. (4.35b) über<br />

UND-Gatter verknüpft. Hierdurch können in einer Schaltung sonst erforderliche Gatter<br />

eingespart werden.<br />

J = J1·J2·J3 (4.35a) K = K1·K2·K3 (4.35b)<br />

Mit Hilfe der statischen Setz- bzw. Rücksetzeingänge kann der Baustein mit log. '1' bzw. log. '0'<br />

vorbesetzt werden. Zu beachten ist, daß diese Signale negiert sind. Für den dynamischen<br />

Betrieb gilt daher S = R = 1. Tabelle 4.15 kennzeichnet das statische und dynamische<br />

Verhalten dieses Flipflops.<br />

Tabelle 4.15 Statische/dynamische Analysetabelle JK-MS-FF<br />

J � J K C<br />

n+1<br />

Q1<br />

n+1<br />

Q2<br />

0 0 x x 0 1 1 � stat. Grundzustand<br />

0 1 x x 0 1 0 � stat. Rücksetzen<br />

1 0 x x 0 0 1 � stat. Setzen<br />

n n<br />

1 1 x x 0 Q1 Q2�<br />

stat. Grundzustand<br />

n n<br />

1 1 0 0 ⊓ Q1 Q2�<br />

dynam. Grundzustand<br />

1 1 0 1 ⊓ 0 1 � dynam. Rücksetzen<br />

1 1 1 0 ⊓ 1 0 � dynam. Setzen<br />

n n<br />

1 1 1 1 ⊓ �1 �2 � invert. Grundzustand<br />

Prof. Dr. -Ing. G. Biethan Fassung 1.21 vom 31.03.2003<br />

&<br />

&<br />

&<br />

&<br />

&<br />

&<br />

Q<br />

Q


<strong>Digitaltechnik</strong> I <strong>Grundschaltungen</strong> Seite 4 - 38 -<br />

4.8.3 Übersicht: Integrierte Flipflop-Schaltungen<br />

In den Datenbüchern der Hersteller von integrierten Digitalschaltungen finden sich überwiegend<br />

taktgesteuerte D- und JK-Fliplops. Entsprechende "klassische" Bauelemente der<br />

Integrationsstufe SSI (Small Scale Integration) wurden bereits vor sehr langer Zeit etwickelt und<br />

enthalten nur 1 bis 2 Flipflops pro Chip. Spätere Entwicklungen der höheren Integrationsstufen<br />

MSI (Medium Scale Integration) bzw. LSI (Large Scale Integration) bieten mit bis zu 10 D-<br />

Flipflops erheblich mehr Schaltungen pro Chip (Beispiel: SN 74 ALS 29821). Derartige<br />

Schaltungen enthalten zusätzlich hochbelastbare Ausgangstreiber und werden daher häufig für<br />

Bus-orientierten Anwendungen sowie an der Schnittstelle zwischen Digitalschaltung und<br />

technischem Prozeß eingesetzt. Ein typisches Beispiel ist die Ansteuerung von DRAM-<br />

Speichern. Tabelle 4.16 dokumentiert eine kleine Auswahl verschiedener Flipflops in TTL-<br />

sowie in CMOS-Technik. Wegen der Verfügbarkeit von programmierbaren Logikelementen<br />

(PLD) wie z.B. PAL, GAL, EPLD sollten die Flipflops geringer Integrationsdichte bei<br />

Neuentwicklungen nicht mehr berücksichtigt werden. Die Entwurfsmethodik von ASICs berücksichtigt<br />

jedoch eine Vielzahl technischer Flipflops, die mit ihren TTL-Typenbezeichnungen<br />

als elementare Schaltungsfunktionen in entsprechenden "Bauteilebibliotheken" enthalten sind.<br />

Tabelle 4.16 Auswahl TTL- und HCMOS-Flipflop-Schaltungen<br />

FF-Typ Anz. FF TTL- HCMOS- Erläuterung (am. Datenbuch)<br />

Bez. Typ<br />

JK 1 70 ---- And-gated positive edge-triggered flip-flop with preset<br />

and clear<br />

1 105 ---- Gated JK master-slave flip-flop with preset and clear<br />

JK 2 112 HC112 Dual JK negative edge-triggered flip-flops with preset<br />

and clear<br />

2 114 --- Dual JK negative edge-triggered flip-flops with preset,<br />

common clear and common clock<br />

JK 4 276 --- Quadruple JK flip-flops with separate negative edgetriggered<br />

clocks and common clear and preset<br />

D 2 73 HC73 Dual D-type flip-flop with clear<br />

2 74 HC74 Dual D-type flipflop with preset and clear<br />

D 4 175 HC175 Qudruple D-type flip-flops with common clock and direct<br />

clear<br />

D 6 174 HC174 Hex D-type flip-flops with common clock and direct clear<br />

D 8 273 HC273 Octal D-type flip-flops with clear<br />

373 HCT373 Octal D-type transparent latches with three-state outputs<br />

4.9 Arbeits- und Funktionsweise digitaler Speicher<br />

Nach DIN 44300 ist unter dem Begriff Speicher eine Funktionseinheit zu verstehen, die digitale<br />

Daten aufnimmt, aufbewahrt und abgibt. Auch wenn an dieser Stelle noch keine Details der<br />

digitalen Halbleiterelektronik behandelt werden können, soll aus rein praktischen Gründen eine<br />

Beschränkung auf integrierte Halbleiterspeicher vorausgesetzt werden, da diese spezielle<br />

Verwirklichung einer allgemeinen Speicherfunktion allerhöchste Bedeutung besitzt. Demnach<br />

ist ein Halbleiterspeicher ein Digitalspeicher, der in Form einer integrierten Schaltung (IS bzw.<br />

IC) vorliegt.<br />

4.9.1 Begriffe für Halbleiterspeicher:<br />

Da in zunehmendem Maße auch in der "klassischen" <strong>Digitaltechnik</strong> Halbleiterspeicher<br />

eingesetzt werden, ist es zweckmäßig, zunächst die wichtigsten Grundbegriffe zu behandeln.<br />

Die Vielzahl möglicher technischer Speicherbauelemente läßt sich so mit wenigen Merkmalen<br />

Prof. Dr. -Ing. G. Biethan Fassung 1.21 vom 31.03.2003


<strong>Digitaltechnik</strong> I <strong>Grundschaltungen</strong> Seite 4 - 39 -<br />

klassifizieren. Hierzu zählt vor allem die Art der Speicherung, wobei zu unterscheiden ist<br />

zwischen<br />

• Schreib- Lese-Speicher: (RAM = Random Access Memory)<br />

Beim RAM kann die gespeicherte Information jederzeit und beliebig oft gelesen und<br />

überschrieben werden. Die gespeicherte Information ist flüchtig, d.h, sie geht bei Strom<br />

ausfall verloren. RAM's werden bit- oder wortorganisiert hergestellt.<br />

• Festwertspeicher: ( Gattung ROM = Read Only Memory)<br />

Beim ROM kann die gespeicherte Information jederzeit und beliebig oft ausgelesen werden.<br />

Die gespeicherte Information ist nicht flüchtig. Je nach dem wie die Einspeicherung<br />

geschieht, unterscheidet man zwischen den ROM-Typen:<br />

• ROM: herstellerprogrammiert<br />

Der Hersteller erstellt den Speicherinhalt des ROM nach Angaben des Anwenders; in<br />

der speziellen Verdrahtung liegt die gewünschte, nicht flüchtige Information.<br />

• PROM: (Gattung PROM: Progammable Read Only Memory) anwenderprogrammierbar<br />

Dieser Speichertyp wird vom Hersteller so geliefert, daß sämtliche Speicherstellen im<br />

unprogrammierten Zustand zunächst entweder log. '1' oder log. '0' aufweisen. Je nach<br />

Typ (fusible link, floating gate, etc.) kann der Anwender mit einem speziellen Programmiergerät<br />

die gewünschte Information durch gezieltes Verändern der Speicherstellen<br />

eingeben.<br />

• EPROM (Erasable Progammable Read Only Memory )<br />

Bei diesem Festwertspeichertyp lassen sich die einprogrammierten Informationen mit<br />

Hilfe von UV-Bestrahlung wieder löschen.<br />

• EEPROM (Electrically Erasable Progammable Read Only Memory )<br />

Festwertspeicher dieses Typs werden wie beim EPROM mit Hilfe elektrischer<br />

Impulse programmiert, können jedoch auch elektrisch gelöscht werden. Rein<br />

theoretisch könnten sie in ihrer Schaltungsumgebung verbleiben, wenn eine<br />

Löschung mit Neuprogrammierung erfolgen soll. In der Praxis werden für deratige<br />

Anwendungen meist Flash-Speicher eingesetzt, die im Gegensatz zum EEPROM<br />

auch partiell gelöscht werden können.<br />

4.9.1.1 Speicherorganisation<br />

Ein weiteres grundsätzliches Merkmal stellt die Organisation des Speichers dar. Hierunter ist zu<br />

verstehen, in welcher Weise über eine Adressierung auf die gespeicherte Information, d.h. also<br />

die Speicherzelle zugegriffen werden kann. Zu unterscheiden ist:<br />

• Bitorganisierte Speicher:<br />

Nach Anlegen der Adresse kann nur auf ein Speicherelement zugegriffen werden, d.h. man<br />

erreicht nur ein Bit, Kennzeichnung: nK x 1. Beispiel Typ 41256 (256 K x 1 Bit = 256 KBit).<br />

• Wortorganisierte Speicher:<br />

Nach Adressierung kann auf eine Speicherzelle, die aus mehreren Bits besteht, zugegriffen<br />

werden. Die gespeicherte Information wird Wort genannt. In der praktischen Ausformung<br />

wurden verschiedene Speicherbauelemente entwickelt, deren Wortlängen zwischen 4 Bit<br />

und 16 Bit schwanken. Folgende Bezeichnungen sind gebräuchlich:<br />

Prof. Dr. -Ing. G. Biethan Fassung 1.21 vom 31.03.2003


<strong>Digitaltechnik</strong> I <strong>Grundschaltungen</strong> Seite 4 - 40 -<br />

• Halbbyte-(am. Nibble-) organisiert: bei Zugriff 4 Bit gleichzeitig erreichbar,<br />

Kennzeichnung: nK x 4, Beispiel Typ 4464 (64 K x 4 Bit = 256 KBit).<br />

• Byte-organisiert: bei Zugriff 8 Bit gleichzeitig erreichbar, Kennzeichnung nK x 8, Beispiel<br />

Typ 27512 (64K x 8 = 512 KBit).<br />

• Wort-organisiert (üblich: 1 Wort =ˆ 16 Bit): bei Zugriff 16 Bit gleichzeitig erreichbar,<br />

Kennzeichnung nK x 16, Beispiel Typ 27C240 (256 K x 16 Bit = 4 MBit).<br />

4.9.1.2 Zugriffsarten<br />

Dieser Begriff kennzeichnet die Art und Weise, in der gespeicherte Informationen aus dem<br />

Speicher entnommen oder aber in diesen eingeschrieben werden müssen. Hierbei ist wieder zu<br />

unterscheiden zwischen:<br />

• Wahlfreiem Zugriff:<br />

Die gespeicherte Information wird unabhängig von der Reihenfolge durch Anlegen einer<br />

Adresse gelesen bzw. eingeschrieben.<br />

• Seriellem Zugriff:<br />

Die gespeicherte Information kann nur in einer festgelegten Reihenfolge gelesen bzw.<br />

eingeschrieben werden. Beispiele: Schieberegister (Prinzip FIFO =ˆ First In First Out),<br />

Stapelspeicher oder Stack (Prinzip LIFO =ˆ Last In First Out).<br />

4.9.1.3 Speicherkapazität<br />

Hiermit wird die Größe, d.h. die Anzahl der Speicherelemente eines Speichers bezeichnet.<br />

Üblich sind Angaben in Kbit bzw. Mbit. ( 1 K =ˆ 2 10 = 1024 ≈ 10 3 ; 1 M =ˆ 2 20 = 1.048.576 ≈<br />

≈10 6 ; 1 G =ˆ 2 30 ≈10 9 ).<br />

Wie an den Beispielen zur Speicherorganisation schon deutlich wurde, ergibt sich bei<br />

wortorganisierten Speichern die Kapazität als Produkt aus der Anzahl der Speicherworte mit<br />

der Wortlänge.<br />

4.9.1.4 Zugriffszeit<br />

Die Zugriffszeit (access time) kennzeichnet die Zeitspanne, die zwischen dem Anlegen der<br />

Adresse und der Bereitstellung der Daten am Ausgang vergeht. Bei realen<br />

Speicherbauelementen liegen die Zugriffszeiten im Bereich zwischen 3 ns und etwa 300 ns. Die<br />

sehr kurzen Zeiten sind nur mit Hilfe spezieller Halbleitertechniken (z.B. ECL, GaAs-Logik)<br />

erreichbar. Diese Speicherelemente werden für sehr schnell arbeitende Digitalschaltungen (z.B.<br />

Logikanalysatoren, Funktionsgeneratoren etc.) sowie im Großrechnerbereich eingesetzt. Im<br />

Mikrocomputerbereich werden für den Arbeitsspeicher Zugriffszeiten zwischen 10 und 150 ns<br />

benötigt. Die häufig eingesetzten schnellen Zwischenspeicher (cache memory) weisen<br />

Zugriffszeiten im Bereich von ca. 2 bis 10 ns auf.<br />

4.9.1.5 Halbleitertechnologie<br />

Unter diesem Begriff faßt man die verschiedenen Herstellungs- und Schaltungstechniken<br />

zusammen, wobei zu unterscheiden ist:<br />

• Bipolare Speicher: Speicherelemente und Zusatzlogik bestehen aus bipolaren<br />

Transistoren, Vorteil: geringe Zugriffszeiten, Nachteile: geringe Kapazitäten, hohe<br />

Verlustleistung pro Bit (Wärmeabfuhr !), Schaltungstechniken TTL, ECL<br />

• MOS-Speicher: Speicherelemente und Zusatzlogik sind ausschließlich aus<br />

Feldeffekttransistoren aufgebaut.<br />

Vorteile: hohe und höchste Kapazitäten, hohe Stückzahlen, daher günstige Preise, mittlere<br />

bis geringe Verlustleistungen pro bit. Nachteile: mittlere Zugriffszeiten. Aktuelle<br />

Schaltungstechniken NMOS, CMOS. Eine Sonderstellung nimmt die GaAs-Technik ein.<br />

Prof. Dr. -Ing. G. Biethan Fassung 1.21 vom 31.03.2003


<strong>Digitaltechnik</strong> I <strong>Grundschaltungen</strong> Seite 4 - 41 -<br />

• Speicherstruktur:<br />

Halbleiterspeicher bestehen aus Adreßdecoder, Speicherfeld(Matrix), Ein-Ausgabeschaltung.<br />

Aus technischen Gründen kann die interne Matrix eine von der Organisationsform<br />

abweichende Anordnung besitzen. Hierbei werden die Adreßdecoder in<br />

Wortdecoder und Bitdecoder funktionsmäßig aufgeteilt. In diesem Fall übernimmt der<br />

Bitdecoder die Aufgabe, das vom Wortdecoder selektierte Wort weiter in die benötigte<br />

Datenwortlänge aufzuteilen.<br />

• Speichererweiterung<br />

Durch geeignete Verbindung von Adreß- und/oder Datenleitungen sowie der Chip-<br />

Auswahlleitungen können Halbleiterspeicher in Adreß- (Wort) und/oder Daten-(Bit)-richtung<br />

erweitert werden. Hierdurch erhöht sich die Anzahl der Speicherworte bzw. die Länge der<br />

Speicherworte. Die größtmögliche Flexibilität und Wirtschaftlichkeit bieten die bit-organisierten<br />

Speicher. Aus diesem Grund werden Sie auch am häufigsten eingesetzt.<br />

• Speichermodule<br />

Halbleiterspeicher werden häufig in Modulbauform verwendet. Hierbei handelt es sich um<br />

eine Miniaturplatine als Träger der einzelnen Speicherbauelemente, welche bezüglich<br />

Abmessungen, Funktion, Kontaktbelegung und Zeitverhalten festgelegten Standards<br />

entspricht. Im Bereich der Mikro- und Personal Computer werden häufig RAM-Module<br />

folgender Standards eingesetzt: PS/2, SDRAM, DDR und RAMBUS.<br />

4.9.2 Symbole für Halbleiterspeicher<br />

DIN 40700, Teil 14, legt für Halbleiterspeicher Symbole fest, die ähnlich denen für Zähler und<br />

Schieberegisterdurch sogenannte Steuerblöcke gekennzechnet sind. Hier werden alle<br />

Eingänge, die den Speicherelementen gemeinsam sind, ggf. mit einer Abhängigkeitsnotation<br />

versehen, eingezeichnet. Bild 4.43a zeigt das Schaltsymbol für einen mit 64 Bit Kapazität<br />

"kleinen" RAM-Speicher.<br />

8<br />

4 0<br />

2 A<br />

1<br />

G1<br />

G2<br />

1D,A<br />

1D,A<br />

1D,A<br />

1D,A<br />

15<br />

(a)<br />

2A<br />

2A<br />

2A<br />

2A<br />

Prof. Dr. -Ing. G. Biethan Fassung 1.21 vom 31.03.2003<br />

16<br />

8 0<br />

4 A<br />

Bild 4.43: Schaltsymbol für (a) RAM-Speicher (b) ROM-Speicher<br />

2<br />

1<br />

G1<br />

31 Steuerblock<br />

(b)<br />

1A<br />

1A<br />

1A<br />

1A<br />

1A<br />

1A<br />

1A<br />

1A<br />

O7<br />

O6<br />

O5<br />

O4<br />

O3<br />

O2<br />

O1<br />

O0


<strong>Digitaltechnik</strong> I <strong>Grundschaltungen</strong> Seite 4 - 42 -<br />

Das Beispiel stellt einen RAM mit getrennten Ein- und Ausgängen dar, der eine Organisation<br />

von 16 x 4 Bit besitzt. Der mit der Abhänigkeitsnotation G1 versehene Eingang steuert die<br />

Dateneingabe über die mit 1D bezeichneten getrennten Eingänge; der G1- Eingang entspricht<br />

einem WE (Write Enable). Der mit G2 bezeichnete Eingang steuert die Datenausgabe über die<br />

Ausgänge 2A; der G2-Eingang entspricht einem OE (Output Enable).<br />

Bei RAM-Typen mit gemeinsamen Ein- und Ausgängen fehlen die mit 1D versehenen<br />

getrennten Eingänge am Symbol. Stattdessen werden die gemeinsamen Ein- und Ausgänge<br />

mit 1D und 2A bezeichnet. Das Bild 4.43b zeigt beispielhaft das Schaltsymbol eines ROM-<br />

Speichers.<br />

Bild 4.43b läßt einen Festwertspeicher erkennen, der eine Organisation von 32 x 8 Bit besitzt.<br />

Der mit der Abhängigkeitsnotation G1 versehene Eingang steuert die Datenausgabe über die<br />

Ausgänge 1A (O7 ... O0); er entspricht einem OE (Output Enable)-Signal.<br />

4.7 Lerntest/Wissensfragen<br />

1. Wie lassen sich Digitalschaltungen unterscheiden ?<br />

2. Welche Unterschiede bestehen zwischen Halb- und Volladdierer ?<br />

3. Wo werden Codierer bzw. Decodierer eingesetzt ?<br />

4. Was ist ein Multiplexer ?<br />

5. Wo werden digitale Comparatoren eingesetzt ?<br />

6. Durch welche Merkmale unterscheiden sich digitale Speicherelemente ?<br />

7. Was sind FIFOs und wo werden diese eingesetzt ?<br />

8. Wodurch unterscheiden sich SRAM und DRAM ?<br />

9. Welche Bedeutung hat der Begriff EPROM ?<br />

10. Wodurch unterscheiden sich Speicher folgender Typen: EEPROM und Flash ?<br />

11. Was sind Speichermodule ? Wodurch unterscheiden sich Speichermodule des Typs<br />

SDRAM von solchen des Typs DDR ?<br />

12. Welche Eigenschaften besitzt ein RAM-Speicher mit der Bezeichnung 64 M x 32 ?<br />

13. Was ist ein Basis-Flipflop ? Wie kann es aufgebaut werden ?<br />

14. Worin unterscheiden sich die Analyse- und die Synthesetabelle bei Flipflops ?<br />

15. Welcher Gruppe von digitalen Schaltelementen werden die Flipflops zugerechnet ?<br />

16. Welche Informationen sind einem Zustandsdiagramm (state machine) zu entnehmen ?<br />

17. In welchen Merkmalen unterscheiden sich Basis-Flipflops und Technische Flipflops ?<br />

18. Was versteht man unter „Kontaktprellen“ und wie kann dieses vermieden werden ?<br />

19. Was ist ein T-Flipflop ? Wo wird dieses eingesetzt ?<br />

20. Wie kann ein T-FF durch Beschaltung eines JK-FF realisiert werden ?<br />

21. Worin unterscheiden sich RS- und JK-FF ? Wie kann durch entsprechende Beschaltung<br />

eines RS-FF ein JK-FF realisiert werden ?<br />

22. Was ist ein „Latch“ ? Welcher FF-Typ entspricht diesem Funktionselement ?<br />

23. Kann ein D-Fflipflop mit Hilfe zusätzlicher Schaltelemente aus einen RS-FF gebildet<br />

werden ?<br />

24. Was sind nicht transparente Flipflops ? Wo werden diese eingesetzt ?<br />

23. Welche Merkmale besitzen technische Flipflops im Vergleich zu Basis-Flipflops ?<br />

24. Was versteht man unter Metastabilität bei Flipflops ?<br />

25. Wodurch unterscheiden sich Taktzustands- und Taktflankensteuerung ?<br />

26. Was sind statische und dynamische Informationseingänge ?<br />

27. Welche Unterschiede bestehen zwischen einem JK- sowie einem RS-Flipflop ?<br />

Prof. Dr. -Ing. G. Biethan Fassung 1.21 vom 31.03.2003

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