AssCompact 02/2022
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0 2 | 2 0 2 2 · 3 , 8 0 E u r o<br />
<strong>AssCompact</strong> AWARD<br />
Die Favoriten der Makler<br />
in PKV und Pflege<br />
LTA<br />
Reiseschutzversicherungen<br />
in Zeiten der Pandemie<br />
Sonderthemen<br />
Tierversicherung<br />
Makler in der Haftung<br />
Mit Rekord -<br />
ergebnissen<br />
ins nächste<br />
Jahrhundert<br />
Dr. Rainer Reitzler, Vorstandsvorsitzender<br />
der Münchener Verein Versicherungsgruppe<br />
Februar 2<strong>02</strong>2 | <strong>AssCompact</strong> 1
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EDITORIAL<br />
Auch wenn es mal nervt<br />
Sehr geehrte Leserinnen und Leser,<br />
Nachhaltigkeit ist eines der großen Themen unserer Zeit und unserer<br />
Branche. Trotzdem gibt es weiterhin eine große Lücke zwischen Bewusstsein<br />
und Verhalten. Und auch mit der Akzeptanz ist es nicht immer ganz<br />
einfach. Und so könnte es sein, dass so manche Leserin, so mancher Leser<br />
beim Wort Nachhaltigkeit schon jetzt eine Seite weitergeblättert und sich<br />
dabei gedacht hat: „Ach nee, nicht schon wieder.“<br />
Sicherlich hat niemand grundsätzlich was gegen Nachhaltigkeit. Doch<br />
so richtig schnell geht es nirgends voran. Versicherer und<br />
Investmentgesellschaften drehen an verschiedenen Stellschrauben<br />
und versichern, dass die Nachfrage nach und der Absatz<br />
von nachhaltigen Produkten steigt. Trotzdem geht es noch<br />
langsam voran. Immer wenn zu viel diskutiert wird und zu wenig<br />
passiert, flacht irgendwann das Interesse ab.<br />
Die EU-Taxonomie könnte nun der entscheidende Hebel<br />
werden. Mit jeder klaren Definition hebt sich der Schleier, was<br />
Nachhaltigkeit eigentlich sein soll. Die Einstufung von Atomenergie<br />
als nachhaltig löst bei uns Kopfschütteln aus, doch<br />
sollte dies weder die anderen Inhalte überschatten noch zu<br />
dem Schluss führen, es müsse in Atomenergie investiert werden.<br />
Es bleibt jedem Investor überlassen, dies als Ausschlusskriterium<br />
für eigene Kapitalanlagen zu etablieren.<br />
Für die Beratung heißt es nun abzuwarten, ob sich der Start<br />
der verpflichtenden Abfrage von Nachhaltigkeitspräferenzen der Kundinnen<br />
und Kunden verschiebt. Dieser sollte im August sein, allerdings<br />
werden bis dorthin die technischen Standards für die Taxonomie nicht<br />
vorliegen, das hat die EU-Kommission bereits angekündigt. Vermittler -<br />
verbände sind deshalb gerade dabei, auf eine Verschiebung hinzuwirken.<br />
Eine etwas nervige Wirkung hat auch manchmal das Thema Frauenförderung.<br />
Auch hier hat niemand so grundsätzlich was dagegen, aber<br />
auch hier geht es langsam voran. Im Zusammenhang mit der Corona-<br />
Pandemie und dem „New Work“ rücken Diversitätsfragen wieder etwas in<br />
den Vordergrund. Zudem manifestieren Unternehmen Frauenförderung<br />
immer öfter in ihren Nachhaltigkeitszielen. Na dann mal los.<br />
Mit beiden Themen beschäftigen wir uns in dieser Ausgabe und wollen<br />
dies auch regelmäßig weiter tun. Darüber hinaus haben wir in gewohnter<br />
Weise zwei spannende Sonderthemen gestaltet und zahlreiche weitere relevante<br />
Makler- und Produktthemen aufgegriffen.<br />
Ihre<br />
Brigitte Horn<br />
Chefredakteurin | horn@asscompact.de<br />
PS: Vier <strong>AssCompact</strong> Digitalkongresse sind für Sie in Planung. Der<br />
erste findet am 22.<strong>02</strong>.2<strong>02</strong>2 statt und hat – Sie dürfen kurz raten – das<br />
Thema „Nachhaltigkeit“ im Gepäck. Im März und April 2<strong>02</strong>2 folgen die<br />
Kongresse Rechtsschutz, Mobilität und Health. Mehr Informationen gibt<br />
es unter asscompact.de/Veranstaltungen.<br />
Februar 2<strong>02</strong>2 | <strong>AssCompact</strong> 3
Inhalt<br />
PERSONEN<br />
News ............................................................... 8<br />
STUDIEN<br />
Aktuelle Markt untersuchungen ... 14<br />
<strong>AssCompact</strong> AWARD „Private<br />
Kranken- & Pflegeversicherung<br />
2<strong>02</strong>2“: Die Maklerfavoriten ........... 16<br />
ASSEKURANZ<br />
News ............................................................ 18<br />
T I T E L I N T E R V I E W<br />
Münchener Verein:<br />
Mit Rekordergebnissen<br />
ins nächste Jahrhundert .................. 24<br />
Interview mit Dr. Rainer Reitzler, Münchener Verein<br />
<strong>AssCompact</strong> AWARD<br />
„Private Kranken- & Pflegeversicherung<br />
2<strong>02</strong>2“ 16<br />
„Dem Thema New Work<br />
kann sich niemand<br />
verschließen“ 82<br />
© klyaksun – stock.adobe.com<br />
ASSEKURANZ<br />
Betriebliche Altersvorsorge<br />
mit Aktien: Steuer- und sozial -<br />
abgabenfrei, ertragsstark<br />
sowie nachhaltig und „grün“ ....... 26<br />
Fabian von Löbbecke, HDI<br />
Aus Krisen lernen ................................ 28<br />
Kai Waldmann, Alte Leipziger<br />
Log4j: Bestandsaufnahme<br />
und Folgen für die<br />
Versicherungsbranche ..................... 30<br />
Ole Sieverding, CyberDirekt<br />
Moderne Versicherung<br />
für ein modernes Leben ................... 32<br />
Timo Suchert, VHV<br />
Wird Covid-19 zum Umsatzbooster<br />
bei den Reiseschutz -<br />
versicherungen? ................................... 34<br />
Dr. Michael Dorka, LTA<br />
INVESTMENT<br />
News ............................................................ 52<br />
K O M M E N T A R<br />
Dasselbe in Grün, bitte! ................... 57<br />
Tom Kufner, <strong>AssCompact</strong><br />
Silber und seine<br />
zwei Seiten .............................................. 58<br />
Andreas Stoll, AUREUS<br />
Mehr als ein Trend:<br />
Robo-Advisor als Partner<br />
für die Digitalisierung ....................... 60<br />
Ulf Schierhorn, SMAVESTO<br />
IMMOBILIEN<br />
News ............................................................ 62<br />
Digitale Baufi-Beratung:<br />
Drei Evolutionsstufen und<br />
die Vorteile für Vermittler ............... 66<br />
Marcus Fienhold, Interhyp<br />
Geht es am Wohnungsmarkt<br />
weiter aufwärts? ................................... 68<br />
Ditmar Rompf, Hüttig & Rompf<br />
DKM STREAMING-DAYS<br />
Workshops, Wissen,<br />
Weiterbildung ........................................ 70<br />
MANAGEMENT & VERTRIEB<br />
News ............................................................ 72<br />
K O L U M N E<br />
Stornogefahrmitteilungen im<br />
Geschäftsverkehr mit Pools .......... 78<br />
Hans-Ludger Sandkühler<br />
S E R I E<br />
70% Zuschuss von der EU – Wenn<br />
Projekte riskant genug sind! ........ 80<br />
Kai Schimmelfeder, Fördermittelexperte<br />
„Dem Thema New Work kann<br />
sich niemand verschließen“ ......... 82<br />
Interview mit Betina Kirsch, AGV<br />
K O L U M N E<br />
Deshalb sind Vermittler<br />
oft ertragsschwach ............................. 85<br />
Steffen Ritter<br />
Die Kunst, online professionell<br />
zu beraten, und was es dabei<br />
zu beachten gilt .................................... 86<br />
Roger Rankel, Verkaufstrainer<br />
S E R I E<br />
Den größten Social-Media-Trend<br />
für 2<strong>02</strong>2 verrät Ihnen niemand! .. 88<br />
Katharina Heder, frauheder.de<br />
STEUERN & RECHT<br />
News ............................................................ 90<br />
K O L U M N E<br />
Bestandskauf durch Pools:<br />
Ergibt das Sinn? .................................. 112<br />
Andreas Grimm, bestandsmarktplatz.de<br />
Editorial ........................................................ 3<br />
Nachhaltigkeit | Serie ........................ 96<br />
Stellenmarkt .......................................... 113<br />
Impressum ............................................. 114<br />
4<br />
<strong>AssCompact</strong> | Februar 2<strong>02</strong>2
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Münchener Verein: Mit Rekord ergebnissen<br />
ins nächste Jahrhundert 24<br />
Bitte beachten Sie die in dieser Ausgabe enthaltenen Beilagen der LV 1871 sowie der WWK.<br />
Aus Gründen der Lesbarkeit wird in diesem Heft bei Personenbezeichnungen überwiegend das generische<br />
Maskulinum verwendet. Entsprechende Begriffe gelten im Sinne der Gleichbehandlung grundsätzlich für<br />
alle Geschlechter. Die verkürzte Sprachform beinhaltet insofern keine Wertung.<br />
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Sonderthemen<br />
TIERVERSICHERUNG<br />
Tierisch beste Freunde ..................... 36<br />
Tina Kirchner, <strong>AssCompact</strong><br />
Versicherungen für die<br />
Familien mitglieder mit Fell ............ 38<br />
Manuel Jäschke, Barmenia<br />
„Für mich hat das Thema Hund<br />
den Bereich Kfz in der<br />
Neukunden akquise abgelöst“ ..... 40<br />
Interview mit Martin Markowsky, Dogvers<br />
Mit Assistance-Leistungen<br />
auf der sicheren Seite ....................... 44<br />
Ludwig Koch, Helvetia<br />
„Die Produktvielfalt<br />
ist relativ bunt“ ..................................... 46<br />
Interview mit Mortesa Yakubi, softfair<br />
Tierversicherungen<br />
sind keine Nische mehr ................... 48<br />
Dr. Theo Hölscher, Uelzener Versicherungen<br />
„Pferde sind bei uns eine<br />
Herzensangelegenheit“ ................... 50<br />
Interview mit Anna Reichhardt, VML<br />
MAKLER IN DER HAFTUNG<br />
So bleibt Ihnen das erspart ......... 100<br />
Tom Kufner, <strong>AssCompact</strong><br />
Quasideckung:<br />
Versicherungs makler haftet nach<br />
erfolgloser Deckungsklage ......... 1<strong>02</strong><br />
Jürgen Evers, Kanzlei EVERS<br />
Eine Klagewelle gegen Makler<br />
ist nicht zu erwarten ........................ 104<br />
Dr. Vincent Schreier, FU Berlin<br />
Haftet der Versicherungsmakler<br />
für die Bonität<br />
des Versicherers? .............................. 106<br />
Jens Reichow, Kanzlei Jöhnke & Reichow<br />
Vorsicht bei dem<br />
„Kleingedruckten“ ............................ 108<br />
Kathrin Pagel, Kanzlei Michaelis<br />
Hier liegen die größten<br />
Haftungsrisiken für Makler .......... 110<br />
Franziska Geusen, Hans John<br />
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Personen | News<br />
© HDI/Christian Daitche<br />
© Talanx<br />
HDI Leben richtet Vorstand<br />
auf neue Strategie aus<br />
Die HDI Lebensversicherung AG<br />
richtet ihren Vorstand neu aus: Fabian<br />
von Löbbecke, bisher verantwortlich<br />
für das bAV-Geschäft, übernimmt ab<br />
01.03.2<strong>02</strong>2 als Vorstand die Verantwortung<br />
für Produkte und Neugeschäft<br />
in der Lebensversicherung. Er<br />
wird künftig die Neugeschäftsaktivitäten<br />
der betrieblichen und privaten<br />
Altersvorsorge von HDI Deutschland<br />
verantworten.<br />
Der auf die Optimierung und<br />
Migration von Lebensversicherungsportfolios<br />
spezialisierte Bartlomiej<br />
Maciaga tritt am 01.03.2<strong>02</strong>2 neu in<br />
den Konzern ein und übernimmt in<br />
Fabian von Löbbecke der HDI Lebensversicherung die<br />
(o.) und Bartlomiej Bereiche Aktuariat und Versicherungstechnik<br />
– zunächst als Generalbevoll-<br />
Maciaga (u.)<br />
mächtigter. 2<strong>02</strong>3 soll er in den Vorstand<br />
berufen werden.<br />
Silke Fuchs bleibt weiter für den Leben-Betrieb der<br />
HDI Lebensversicherung AG und der Bancassurance<br />
verantwortlich. Gleichzeitig wird die Steuerung der IT<br />
in der Lebensversicherung zur Chefsache: Sven Lixenfeld,<br />
Mitglied des Vorstands der HDI Deutschland für<br />
das Geschäft mit Lebensversicherungen und Vorstandsvorsitzender<br />
der HDI Lebensversicherung AG, übernimmt<br />
zusätzlich die Verantwortung für die Informationstechnik<br />
in der Lebensversicherung und Banc assurance<br />
in Deutschland.<br />
Dirk Böhme, IT-Vorstand der HDI Lebensversicherung<br />
und Vorstand der HDI Systeme AG – der IT-Dienstleister<br />
der Talanx Gruppe – scheidet Ende Februar 2<strong>02</strong>2 aus<br />
dem Unternehmen aus. (AC)<br />
© abrdn<br />
© ADAC SE<br />
abrdn verstärkt<br />
Wholesale-Bereich<br />
abrdn (zuvor Aberdeen<br />
Standard Investments) setzt<br />
den Ausbau seines Deutschlandgeschäfts<br />
fort und konnte<br />
Pascale-Céline Cadix als<br />
Director Business Development<br />
gewinnen. Sie verstärkt<br />
seit 01.01.2<strong>02</strong>2 das Wholesale-<br />
Pascale-Céline Cadix Team unter Leitung von<br />
Michael Heidinger, wo sie<br />
unter anderem in der Betreuung von Family<br />
Offices und Banken in Deutschland tätig sein<br />
und neben der Betreuung von Bestandskunden<br />
auch für die Akquisition neuer Investoren für<br />
die breite Produktpalette von abrdn verantwortlich<br />
sein wird.<br />
Pascale-Céline Cadix bringt mehr als 15<br />
Jahre Erfahrung im Wholesale-Bereich bei verschiedenen<br />
Vermögensverwaltern im In- und<br />
Ausland mit, darunter Garban Intercapital,<br />
Credit Suisse, Columbia Threadneedle,<br />
Aquila Capital und Lupus alpha Asset<br />
Management. (AC)<br />
ADAC Versicherung mit neuer<br />
Vorstandsvorsitzenden<br />
Claudia Tuchscherer hat<br />
zum 01.01.2<strong>02</strong>2 die Führung<br />
der ADAC Versicherung AG<br />
übernommen. Als Vorstandsvorsitzende<br />
tritt sie die Nachfolge<br />
von Marion Ebentheuer<br />
an, die das Unternehmen<br />
Ende 2<strong>02</strong>1 verlassen hatte.<br />
Claudia Tuchscherer Tuchscherer wird innerhalb<br />
des Vorstands künftig das<br />
kaufmännische Ressort sowie die Bereiche<br />
Personal, Versicherungsbetrieb, Informationsmanagement,<br />
Recht, Risikomanagement, Compliance,<br />
Revision und Rückversicherung verantworten.<br />
Für einige Bereichewar die Juristin bereits<br />
seit 2<strong>02</strong>0 als Vorstand verantwortlich. Frühere<br />
Stationen ihrer Karriere waren die Allianz und<br />
auch die SV SparkassenVersicherung. (AC)<br />
8<br />
<strong>AssCompact</strong> | Februar 2<strong>02</strong>2
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PERSONEN<br />
© SV SparkassenVersicherung<br />
SV SparkassenVersicherung:<br />
Neuer Leiter Maklerdirektion<br />
Burghard Wilcke<br />
Zum 01.08.2<strong>02</strong>2 übernimmt Burghard<br />
Wilcke die Leitung der Direktion Makler/<br />
Inhouse Broker der SV SparkassenVersicherung.<br />
Er folgt zu diesem Zeitpunkt auf<br />
Lorenz von Veltheim, der die SV verlässt.<br />
Wilcke trat bereits zum 01.01.2<strong>02</strong>2 in die<br />
SV ein, um einen reibungslosen Übergang<br />
zu gewährleisten. Wilcke kommt vom<br />
ERGO Maklervertrieb, bei dem er seit<br />
2017 die Regionaldirektion Schaden/<br />
Unfall Nord/Ost geleitet hat. (AC)<br />
© Waldenburger<br />
Waldenburger baut Maklervertrieb aus<br />
Die Waldenburger Versicherung AG hat<br />
ihren bundesweiten Maklervertrieb weiter<br />
ausgebaut und Uwe Hartmaier am Jahres -<br />
anfang 2<strong>02</strong>2 zum Leiter Maklervertrieb<br />
ernannt. Hartmaier übernimmt den strategischen<br />
Ausbau und die Führung der Vertriebsteams<br />
inklusive Key Account. In seiner<br />
neuen Funktion arbeitet er eng mit dem Vorstandsvorsitzenden<br />
Thomas Gebhardt<br />
Uwe Hartmaier<br />
zusammen. Ein für ihn wichtiger Punkt ist<br />
und bleibt, trotz der fortschreitenden Digitalisierung, die Sicherstellung<br />
der persönlichen Kontakte und die Erreichbarkeit für<br />
die aktiven und zukünftigen Vertriebspartner der Waldenburger. (AC)<br />
Verstärkung für COGITANDA<br />
COGITANDA, Spezialist für das Management und die Versicherung<br />
von Cyberrisiken, hat die Geschäftsleitung im Versicherungsgeschäft<br />
verstärkt: Seit Mitte Dezember 2<strong>02</strong>1 ist<br />
Dr. Kennet Otto Chief Product Officer (CPO) der COGITANDA<br />
Versicherungseinheiten. Er soll sich von den Standorten Köln<br />
und Hamburg aus um das Produkt- und Portfoliomanagement<br />
kümmern und übernimmt damit die Gesamtverantwortung für<br />
alle versicherungsfachlichen und -rechtlichen Fragen, Partnerschaften<br />
mit Erst- und Rückversicherern, Portfolio Performance,<br />
Aktuariat und fachliche Revision. Otto hatte zuletzt beim<br />
SIGNAL-IDUNA-Konzern in Hamburg das Sach-/Haftpflicht-<br />
Underwriting im Industriesegment verantwortet. (AC)
Personen | News<br />
© blau direkt<br />
© dvb<br />
Personelle Veränderungen<br />
bei blau direkt<br />
Der Lübecker Maklerpool und<br />
Infrastrukturdienstleister blau direkt<br />
hat Hannes Heilenkötter zum<br />
Geschäftsführer berufen. Damit verstärkt<br />
der IT-Experte als Chief Technology<br />
Officer (CTO) die Riege der<br />
Geschäftsführer um Oliver Lang,<br />
Lars Drückhammer und Oliver<br />
Pradetto. blau direkt geht Unternehmensangaben<br />
zufolge mit dieser<br />
Berufung einen ersten Schritt in die<br />
Nachfolgeplanung von Oliver<br />
Pradetto. Heilenkötter soll vor allem<br />
für die Koordination von Technologie<br />
und Innovationsprozessen verantwortlich<br />
sein.<br />
Hannes Heilenkötter Des Weiteren ist seit 01.01.2<strong>02</strong>2 der<br />
(o.) und Christian Vertriebsexperte Christian Anders<br />
Anders (u.) neuer Director Sales bei blau direkt.<br />
Er übernimmt den Ausbau und<br />
die Organisation von Vertriebswegen, das Vertriebsmanagement<br />
sowie die Entwicklung von neuen<br />
Geschäftsfeldern. (AC)<br />
deutsche-versicherungsboerse.de<br />
vollzieht Führungswechsel<br />
Friedel Rohde (o.) und<br />
Henning Plagemann (u.)<br />
Friedel Rohde, der Gründer und<br />
langjährige Geschäftsführer der<br />
deutschen-versicherungsboerse.de<br />
(dvb), hat zum 01.01.2<strong>02</strong>2 an<br />
Henning Plagemann übergeben, der<br />
gemeinsam mit Maciej Homziuk die<br />
Geschäftsführung des Branchendienstleisters<br />
übernimmt. Friedel<br />
Rohde bleibt der Branche im langjährigen<br />
Team beratend erhalten.<br />
Die dvb hat die Digitalisierung in<br />
der Versicherungswirtschaft, insbesondere<br />
die Maklerkommunikation,<br />
von Anfang an begleitet und die Einführung<br />
der Brancheninitiative<br />
BiPRO unterstützt. Auch diese Aufgaben<br />
übergibt Rohde an die neue<br />
Geschäftsführung. (AC)<br />
© DMB Rechtsschutz<br />
Neuer Vertriebsleiter<br />
bei DMB Rechtsschutz<br />
Bereits am 01.11.2<strong>02</strong>1 hat<br />
Milan Jarosch die Leitung<br />
Vertrieb bei der DMB<br />
Rechtsschutz-Versicherung<br />
AG übernommen. Er steuert<br />
die Vertriebsaktivitäten des<br />
konzernunabhängigen<br />
Rechtsschutzversicherers<br />
Milan Jarosch und baut den Maklervertrieb<br />
deutschlandweit weiter aus.<br />
Zuletzt war Jarosch beim Cyberdienstleister<br />
Perseus Technologies in Berlin für den Aufund<br />
Ausbau des Maklervertriebs in der DACH-<br />
Region verantwortlich. Davor war er in Vertriebs-<br />
und Führungsfunktionen bei verschiedenen<br />
Versicherungsmaklern im Industriesegment<br />
tätig. (AC)<br />
creditweb verstärkt<br />
Geschäftsführung<br />
Der Anbieter für Baufinanzierungen<br />
creditweb hat seit Jahresanfang 2<strong>02</strong>2 mit<br />
Patrick Luchetta einen neuen Geschäftsführer,<br />
der zusammen mit dem langjährigen CEO<br />
Horst Kesselkaul nun die Geschäftsführung des<br />
Baufinanzierungsspezialisten bildet.<br />
Luchetta ist bereits seit zwei Jahren Mitglied<br />
der creditweb-Geschäftsleitung und blickt auf<br />
eine über 20-jährige Berufserfahrung in der<br />
Finanzierungsbranche zurück. Er zeichnet<br />
hauptsächlich für Expansion, Erschließung<br />
neuer Märkte und den Ausbau des Partner-<br />
Netzwerks von creditweb verantwortlich. Verstärkt<br />
wird die Führungsspitze zusätzlich mit<br />
Andreas Wagner als Mitglied der Geschäftsleitung.<br />
Der langjährige Vertriebsleiter der<br />
creditweb-Niederlassung in Berlin verantwortet<br />
in erster Linie den Bereich B2B. (AC)<br />
10<br />
<strong>AssCompact</strong> | Februar 2<strong>02</strong>2
PERSONEN<br />
© Gothaer<br />
Gothaer: Neue Leiterin Digitalisierung<br />
und Datenmanagement<br />
Solveig Schulze ist seit<br />
01.01.2<strong>02</strong>2 neue Leiterin<br />
des Bereichs Digitalisierung<br />
und Datenmanagement<br />
bei der Gothaer und ist<br />
zugleich auch in die<br />
Geschäftsführung der<br />
Gothaer Digital GmbH eingetreten.<br />
Schulze war bis-<br />
Solveig Schulze<br />
lang Co-Lead und Director<br />
bei Signals, dem Innovations-Ökosystem der<br />
SIGNAL IDUNA.<br />
Zu den beruflichen Stationen von Solveig<br />
Schulze gehörten die Lufthansa AG und die<br />
Brunswick Group. 2<strong>02</strong>0 wurde sie Co-Lead und<br />
Director bei Signals. (AC)<br />
Generali Deutschland:<br />
Änderungen im Vorstandsteam<br />
Zum 01.01.2<strong>02</strong>2 sind im Vorstandsteam der Generali<br />
Deutschland AG verschiedene Veränderungen wirksam<br />
geworden: Stefan Lehmann, zuvor Chief Financial<br />
Officer der Generali Deutschland AG, hat die Position<br />
des Chief Business Officer Exclusive übernommen.<br />
Lehmann, der seit 2004 in verschiedenen Führungspositionen<br />
für die Generali in Deutschland tätig ist, folgt<br />
auf Christoph Schmallenbach, der seine Versicherungsexpertise<br />
nun in der Generali Group außerhalb von<br />
Deutschland einbringt.<br />
Neuer Chief Financial Officer ist Milan Novotný,<br />
der seit 2017 Chief Risk Officer bei der Generali<br />
Deutschland AG war. Er ist 20<strong>02</strong> in die Generali Group<br />
eingetreten und wurde nach verschiedenen Stationen<br />
Chief Risk Officer bei der Generali CEE Holding in<br />
Prag, bevor er nach Deutschland kam.<br />
Katrin Gruber, zuvor Head of Controlling und Mitglied<br />
des Country Risk Committees sowie langjähriges<br />
Mitglied des Country Top Leadership Teams, ist als<br />
neue Chief Risk Officer in den Vorstand der Generali<br />
Deutschland AG berufen worden. Sie ist seit 2004 in<br />
verschiedenen Führungspositionen im Finanzbereich,<br />
zuletzt im Controlling, für die Generali Deutschland<br />
AG tätig. (AC)<br />
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Personen | News<br />
Covomo meldet Veränderung<br />
in der Geschäftsführung<br />
Tim Klippstein (l.) und Kai Uhlemeyer (r.)<br />
Nach sieben Jahren als Geschäftsführer und Mitgründer<br />
des Vergleichsportals für Spezial- und Nischenversicherungen,<br />
Covomo, ist Simon Nörtersheuser zum<br />
Jahresanfang 2<strong>02</strong>2 aus der operativen Leitung des<br />
Frankfurter InsurTech-Unternehmens ausgeschieden.<br />
Gleichzeitig ist er in den Beirat gewechselt und bleibt<br />
Covomo mit seiner unternehmerischen Erfahrung<br />
weiterhin erhalten.<br />
Tim Klippstein und Kai Uhlemeyer wurden zeitgleich<br />
in die Geschäftsführung berufen. Klippstein, der<br />
einen Hintergrund als Unternehmensberater hat und<br />
zuletzt beim Online-Versicherungsmakler CLARK tätig<br />
war, soll zukünftig die Bereiche Vertrieb und Strategie<br />
verantworten.<br />
Kai Uhlemeyer ist studierter Informatiker und war<br />
in den letzten Jahren für Online-Portale und Plattformen<br />
verschiedenster Branchen sowohl im In- als auch<br />
im Ausland verantwortlich. Bei Covomo soll er sich<br />
zukünftig um die Themen Produktmanagement,<br />
operatives Geschäft und Technologie kümmern. (AC)<br />
© Covomo<br />
© iS2<br />
© DRSF<br />
Wechsel im Vorstand der iS2<br />
Der langjährige Vorstand<br />
der iS2 Intelligent Solutions<br />
AG, Stephan Hämmerl, ist<br />
zum 01.01.2<strong>02</strong>2 als Vorsitzender<br />
in den Aufsichtsrat<br />
gewechselt. Das neue Vorstandsteam<br />
bilden nun<br />
Andreas Wandelt, Felix<br />
Stephan Hämmerl Kugelmann und Martin<br />
Hierhager.<br />
Andreas Wandelt und Martin Hierhager<br />
rücken aus der erweiterten Geschäftsführung<br />
in den Vorstand auf und setzen damit ihre<br />
Arbeit für die iS2 in neuer Funktion fort. Felix<br />
Kugelmann, der bereits über 20 Jahre in der<br />
Versicherungswirtschaft tätig ist, ist zum Jahresbeginn<br />
neu zur iS2 gekommen. (AC)<br />
DRSF-Geschäftsführung<br />
erhält Verstärkung<br />
Verstärkung für den<br />
Deutschen Reisesicherungsfonds<br />
(DRSF): Dr. Stefan<br />
Mees, vormals Head of<br />
Underwriting – Credit<br />
Lines bei der Zurich Insurance<br />
plc, ist zu Beginn des Jahres<br />
in die Geschäftsführung des<br />
Dr. Stefan Mees DRSF gewechselt. Gemeinsam<br />
mit Thomas Schreiber<br />
und Dr. Andreas Gent ist er gesamtverantwortlich<br />
für den im vergangenen Jahr unter staatlicher<br />
Aufsicht gegründeten Reisesicherungsfonds,<br />
bei dem alle deutschen Reiseanbieter<br />
mit einem Jahresumsatz ab 10 Mio. Euro für<br />
den Insolvenzfall abgesichert sind.<br />
Dr. Stefan Mees ist Rechtsanwalt und hat<br />
bei der Zurich Insurance plc verschiedene Führungspositionen<br />
eingenommen. Dort war er<br />
nicht nur für das Kautions- und Warenkreditversicherungsgeschäft,<br />
sondern auch für die<br />
Reisepreisabsicherung verantwortlich. (AC)<br />
12<br />
<strong>AssCompact</strong> | Februar 2<strong>02</strong>2
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Studien<br />
So bewerten junge Leute ihre finanzielle<br />
Lage während der Pandemie<br />
Fragestellung: Wie schätzen Sie die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf Ihre Zukunft in<br />
den nächsten 10 bis 15 Jahren ein? Angaben in Prozent. Quelle: Versorgungswerk MetallRente 2<strong>02</strong>1, „Junge<br />
Erwachsene und Corona“<br />
Lockdown, Kurzarbeit, Zukunftsängste? Wie geht es<br />
jungen Erwachsenen zwischen 17 und 27 Jahren in<br />
Deutschland am Ende des zweiten Pandemiejahres?<br />
Eine Untersuchung des Versorgungswerks MetallRente<br />
liefert Antworten. Die Ergebnisse sind Teil der fünften<br />
MetallRente-Studie „Jugend, Vorsorge, Finanzen“, die<br />
im Mai 2<strong>02</strong>2 erscheint. Mehr als die Hälfte der jungen<br />
Erwachsenen (51%) spürt demnach bislang keine<br />
finanziellen Einbußen durch Corona. 16% nehmen<br />
sogar eine Verbesserung ihrer finanziellen Lage durch<br />
die Pandemie wahr. Ein Drittel (33%) jedoch gibt an,<br />
Dass ich fürs Alter vorsorgen kann, wird sich durch Corona ...<br />
jetzt finanziell schlechter dazustehen als vor Beginn<br />
der Pandemie. Bei denjenigen, die wenig Geld zur<br />
Verfügung haben, ist dieser Anteil deutlich höher.<br />
43% der Erwerbstätigen in Teilzeit sagen, dass sich ihre<br />
finanzielle Situation durch Corona verschlechtert hat.<br />
Bei den Arbeitslosen ist es mehr als die Hälfte (56%).<br />
Zwar sagt über die Hälfte aller befragten Jugendlichen,<br />
dass sich Corona bisher nicht auf ihr Sparverhalten<br />
ausgewirkt hat. Doch gerade für diejenigen, deren<br />
finanzielle Lage ohnehin schon angespannt ist, wird es<br />
immer schwieriger vorzusorgen. Fast ein Drittel der<br />
Befragten in dieser Gruppe (30%) gibt an, jetzt weniger<br />
Geld zur Seite legen zu können als vor Corona. Umgekehrt<br />
gibt es bei denjenigen, die ihre finanzielle Lage<br />
als sehr gut beschreiben, die Tendenz, mehr Geld für<br />
später zurückzulegen. Hier spart jeder Vierte (27%)<br />
aktuell sogar mehr als vor der Pandemie. Trotz Corona<br />
ist ein Großteil der jungen Menschen aber optimistisch,<br />
auch in Zukunft Geld fürs Alter zurücklegen zu können.<br />
Sechs von zehn gehen davon aus, dass Corona<br />
nichts daran ändern wird. (AC)<br />
AGCS: Diese D&O-Trends<br />
kommen auf Führungskräfte zu<br />
Vorstandsmitglieder und Führungskräfte<br />
müssen weiter auf der Hut sein: Die gegenwärtige<br />
Marktvolatilität mit der zunehmenden<br />
Gefahr von Vermögensblasen und Inflation,<br />
die Aussicht auf eine steigende Zahl von Insolvenzen<br />
infolge der Pandemie und wachsende<br />
Anforderungen im Bereich Umwelt, Soziales<br />
und Governance sowie Cybersicherheit sind<br />
die wichtigsten Haftungsszenarien, die Vor -<br />
stände und Top-Manager (Directors & Officers)<br />
im Jahr 2<strong>02</strong>2 im Auge behalten müssen, so die<br />
jüngste D&O-Studie der Allianz Global<br />
Corporate & Specialty (AGCS).<br />
Der Ausblick für die Märkte ist volatiler,<br />
–da das Risiko von Vermögensblasen steigt und<br />
die Inflation in verschiedenen Teilen der Welt<br />
zunimmt. Gleichzeitig wird von mehr Banken<br />
und Versicherern erwartet, die Verantwortung<br />
für klimabedingte Risiken aus dem eigenen<br />
operativen Geschäft bzw. Vermögensanlagen<br />
selbst zu tragen und diese zudem angemessen<br />
und rechtzeitig zu dokumentieren und offenzulegen.<br />
Das sich verschärfende regulatorische<br />
Umfeld, die Aussicht auf Rechtsstreitigkeiten<br />
im Zusammenhang mit dem Klimawandel<br />
oder „Greenwashing“ – aus all diesen Themen<br />
können sich potenziell Ansprüche gegen Top-<br />
Manager entwickeln.<br />
Ein neues Risiko im Bereich der globalen<br />
D&O-Versicherung stellt die Zunahme der<br />
sogenannten Special Purpose Acquisition<br />
Companies (SPACs) dar. Dabei handelt es sich<br />
um Mantelfirmen, die einen schnelleren Weg<br />
hin zu einer Börsennotierung ermöglichen.<br />
SPACs sind mit einigen besonderen versicherungsrelevanten<br />
Risiken verknüpft. Das Versäumnis,<br />
eine geplante Transaktion innerhalb<br />
der Zweijahresfrist abzuschließen, Insiderhandel<br />
während der Börseneinführung, Vorwürfe<br />
wegen einer falschen Auswahl des zu übernehmenden<br />
Unternehmens oder das Fehlen einer<br />
angemessenen Due-Diligence-Prüfung des Zielunternehmens<br />
können eine Rolle spielen. (AC)<br />
14<br />
<strong>AssCompact</strong> | Februar 2<strong>02</strong>2
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STUDIEN<br />
Die Favoriten der Makler in<br />
der privaten Kranken- und<br />
Pflegeversicherung 2<strong>02</strong>2<br />
© klyaksun – stock.adobe.com<br />
Wer sind die Maklerfavoriten in der privaten Kranken- und Pflegeversicherung<br />
2<strong>02</strong>2? Wie relevant sind welche Geschäftsbereiche und wann ist, auch angesichts<br />
der neuen Regierungskoalition, mit einem Systemwechsel zu rechnen? Die<br />
Antworten auf diese zentralen Branchenfragen liefert die aktuelle Studie<br />
„<strong>AssCompact</strong> AWARD – Private Kranken- & Pflegeversicherung 2<strong>02</strong>2“.<br />
Wer sind die Maklerfavoriten<br />
in der privaten Kranken-<br />
und Pflegeversicherung?<br />
Dieses begehrte Qualitätssiegel<br />
stand in der aktuellen Studie<br />
„<strong>AssCompact</strong> AWARD – Private<br />
Kranken- & Pflegeversicherung<br />
2<strong>02</strong>2“ im Mittelpunkt der Analyse,<br />
denn diese Sparte trägt nach Angaben<br />
der Studienteilnehmer zu etwa<br />
15% zum gesamten Vermittlungsgeschäft<br />
bei. Der Blick auf die<br />
jeweiligen Maklerfavoriten zeigt,<br />
dass die unabhängigen Vermittler<br />
2<strong>02</strong>2 mehrheitlich auf vertraute<br />
Partner bauen. So gab es in zwei<br />
der drei betrachteten Bereiche nur<br />
wenige Veränderungen auf den<br />
jeweiligen Siegertreppchen bei der<br />
Frage danach, an welche Versicherer<br />
die Makler das meiste Geschäft<br />
vermittelt haben.<br />
Bei der privaten Krankenvollversicherung<br />
allerdings war die größte<br />
Dynamik zu erkennen. Hier eroberte<br />
die HanseMerkur die Spitzenposition,<br />
nachdem der Versicherer noch im<br />
Jahr zuvor Platz 3 belegte. Dahinter<br />
folgen auf Rang 2 die Barmenia<br />
(2<strong>02</strong>1: Rang 2) und die SIGNAL<br />
IDUNA GRUPPE auf Platz 3, die<br />
sich damit um einen Platz verbesserte.<br />
Indes landete die Vorjahressiegerin<br />
Hallesche in der gegenwärtigen<br />
<strong>AssCompact</strong> AWARD-Studie<br />
nur noch auf Rang 4. Einen kleinen<br />
Sprung nach vorne vollzog auch die<br />
Continentale, die sich von Platz 7<br />
auf Platz 5 verbesserte.<br />
Im Bereich der privaten Krankenzusatzversicherung<br />
gab es hingegen<br />
keine Veränderungen. Auch<br />
2<strong>02</strong>2 belegte die Barmenia Rang 1,<br />
gefolgt von der ARAG (Platz 2) und<br />
der HanseMerkur auf Rang 3. Allerdings<br />
erzielte die Barmenia im Vergleich<br />
zum Vorjahr ein deutlich<br />
besseres Ergebnis und konnte bei<br />
den Geschäftsanteilen den Abstand<br />
zum zweit- und drittplatzierten Versicherer<br />
deutlich ausbauen. Die<br />
Bayerische hat sich mit Platz 8<br />
(2<strong>02</strong>1: Rang 11) im Vorjahresvergleich<br />
deutlich verbessert.<br />
Einen Tausch auf den Spitzenrängen<br />
ergab die Studie im Bereich<br />
der privaten Pflegeversicherung.<br />
Vorjahressieger IDEAL rutschte auf<br />
den 2. Platz ab, während der Vorjahreszweite,<br />
Allianz, den Sprung auf<br />
Platz 1 vollzog. Der 3. Platz blieb<br />
wie 2<strong>02</strong>1 schon in den Händen der<br />
Hallesche. Bemerkenswert ist außerdem,<br />
dass sich die Deutsche Familienversicherung<br />
(DFV) von Rang 12<br />
auf Platz 6 stark verbesserte. Die beiden<br />
Versicherer Continentale (Rang<br />
7) und uniVersa (Rang 8) wurden<br />
neu im Ranking gelistet, während<br />
der Versicherer SIGNAL IDUNA<br />
GRUPPE von Platz 5 auf Rang 9<br />
zurückfiel.<br />
Die Einflussgrößen auf die<br />
Gesamtzufriedenheit<br />
Nach den Maklerfavoriten im<br />
Bereich der privaten Kranken- und<br />
Pflegeversicherung ermittelt die<br />
aktuelle Studie „<strong>AssCompact</strong><br />
AWARD – Private Kranken- &<br />
Pflegeversicherung 2<strong>02</strong>2“ auch die<br />
wichtigsten Einflusskriterien der<br />
unabhängigen Vermittler auf die<br />
Gesamtzufriedenheit mit den Versicherern<br />
– und hier legte die Stu-<br />
die doch gleich mehrere Veränderungen<br />
offen:<br />
• Wie bereits im Vorjahr bleibt<br />
die Produktqualität seitens der<br />
Versicherer der wichtigste Einflussfaktor<br />
bei der Bewertung<br />
der Maklerfavoriten.<br />
• Auf Rang 2 gab es mit dem Faktor<br />
„Abwicklung im Leistungsfall“<br />
dann bereits die erste<br />
größere Veränderung, denn der<br />
Faktor verbesserte sich im Vorjahresvergleich<br />
um drei Plätze.<br />
• Dafür verlor der Faktor<br />
„Bestandskundenservice“<br />
einen Rang und kommt nun<br />
auf den 3. Platz.<br />
• Nennenswerte Veränderungen<br />
ergaben sich außerdem bei den<br />
Faktoren „Preis-Leistungs-<br />
Verhältnis“ und „Tarifflexibilität“.<br />
Während erst genannter<br />
Faktor an Relevanz gewann<br />
und sich um drei Plätze verbesserte,<br />
verlor der Faktor „Tarif -<br />
flexibilität“ gleich vier Ränge<br />
und belegt unter den zentralen<br />
Einflussfaktoren nur noch Platz 8.<br />
Die Geschäftsbereiche<br />
und ihr künftiges Potenzial<br />
Weiter interessierte die Autoren<br />
der aktuellen <strong>AssCompact</strong> AWARD-<br />
Studie die Einschätzung hinsichtlich<br />
des Zukunftspotenzials der einzelnen<br />
Geschäftsbereiche. Große<br />
Erwartungen stecken die Studienteilnehmer<br />
hier in die zwei Bereiche<br />
„Private Krankenzusatzversicherung“<br />
und „Private Pflegeversicherung“.<br />
Während die private Krankenzusatz -<br />
versicherung gegenwärtig rund<br />
16<br />
<strong>AssCompact</strong> | Februar 2<strong>02</strong>2
Assekuranz | News<br />
Die Stuttgarter legt<br />
Grüne Zukunft Index auf<br />
Bei der Stuttgarter gibt es ein weiteres nachhaltiges<br />
Altersvorsorge-Angebot: Seit Februar 2<strong>02</strong>2 kann demnach<br />
der Grüne Zukunft Index in der Stuttgarter Indexrente<br />
index-safe gewählt werden. Zur Auswahl stehen<br />
bis zu 40 ausgewählte Unternehmen aus acht nachhaltigen<br />
Themengebieten: ressourcenschonende Wasserwirtschaft,<br />
nachhaltige Kreislaufwirtschaft und Recycling,<br />
energieeffiziente Klimalösungen, Chancengleichheit in<br />
Gesundheit, Einkommen und Bildung, gesundes Leben<br />
und nachhaltige Immobilienwirtschaft.<br />
Mit dem Index werden Sicherheit, Renditechancen<br />
und Nachhaltigkeit geboten, verspricht die Stuttgarter.<br />
Sparanteile der Beiträge fließen in das Deckungskapital<br />
des Versicherers. Zum Rentenbeginn erhalten Kunden<br />
eine garantierte Leistung sowie daraus eine garantierte<br />
lebenslange Mindestrente. Alternativ zum neuen<br />
Grüne Zukunft Index kann der M-A-X Multi-Asset<br />
Index gewählt werden. Für Bestandskunden bleibt der<br />
bisherige GrüneRente Index mit seinen 600 Aktien<br />
noch ein Jahr erhalten. (AC)<br />
Dialog bringt neue bAV-Lösung<br />
Die Dialog bringt eine Produktlösung im bAV-<br />
Bereich auf den Markt: „AnnoFlex“ bietet die Möglichkeit,<br />
ein Paket aus Hinterbliebenenversorgung<br />
und Invaliditätsabsicherung in Kombination mit dem<br />
betrieblichen Gesundheitsmanagement zu schnüren.<br />
Mit dem Baukastensystem der Dialog kann der Arbeitgeber<br />
die Versorgung seiner Belegschaft maß -<br />
geschneidert zusammenstellen.<br />
AnnoFlex ist speziell zur Rückdeckung kurz laufender<br />
Pensionszusagen konzipiert und hat eine Vertragslaufzeit<br />
von einem Jahr. Der Vertrag kann jeweils um ein weiteres<br />
Jahr verlängert werden. Mit der neuartigen jährlichen<br />
Beitragskalkulation werden die Beiträge regel mäßig je<br />
nach Anzahl und Höhe der Schadenfälle überprüft.<br />
Treten weniger Schadenfälle auf, werden die Beiträge<br />
zugunsten des Arbeitgebers reduziert. Um finanzielle<br />
Planungssicherheit zu schaffen, sind diese über einen<br />
Beitragskorridor nach oben und unten gedeckelt. Auch<br />
große Belegschaften können mit einer einfachen Frage<br />
nach dem aktuellen Arbeitsvermögen versichert werden.<br />
Erst bei hohen versicherten Leistungen wird eine<br />
ausführliche Gesundheitsprüfung notwendig. (AC)<br />
HUK-COBURG und Neodigital: Gründung eines Joint Ventures für den<br />
Vertrieb von Kfz-Versicherungen<br />
HUK-COBURG investiert<br />
in Neodigital<br />
Die HUK-COBURG Holding AG beteiligt<br />
sich am InsurTech Neodigital Versicherung<br />
und treibt die Gründung eines Joint Ventures<br />
für den Vertrieb von Kfz-Versicherungen voran.<br />
In diese „Neodigital Autoversicherung AG“<br />
fließt die Digitalkompetenz von Neodigital<br />
ein, Angebote schnell und flexibel anzupassen.<br />
Ergänzt wird sie durch das langjährige Knowhow<br />
von Deutschlands großem Kfz-Versicherer<br />
mit dem Ziel, zusammen und über den eigenen<br />
Vertrieb der HUK-COBURG- Marke hinaus eine<br />
weitere Möglichkeit zu schaffen, branchenübergreifend<br />
Kfz-Versicherungen anzubieten.<br />
„Neodigital steht für eine komplette Online-<br />
Verwaltung aller Verträge und zeichnet sich<br />
durch einen hohen Automatisierungsgrad<br />
in der Prozessbearbeitung aus, die HUK-<br />
COBURG für eine hohe Preis- und Leistungsqualität.<br />
Beides gepaart bietet Versicherungsunternehmen,<br />
Vermittlerinnen und Vermittlern<br />
sowie Beraterinnen und Beratern neue digitale<br />
Produkt- und Lösungsangebote“, so Markus<br />
Imle, Leiter Neue Geschäftsfelder der HUK-<br />
COBURG. Das Joint Venture soll unmittelbar<br />
nach Vorlage der behördlichen Genehmigungen<br />
an den Markt gehen. Über die Investitionshöhe<br />
wurde Stillschweigen vereinbart. (AC)<br />
© thanksforbuying – stock.adobe.com<br />
18<br />
<strong>AssCompact</strong> | Februar 2<strong>02</strong>2
ASSEKURANZ<br />
WWK mit neuer Fondspolice<br />
Die WWK Lebensversicherung a. G. bietet<br />
die renditeorientierte und flexible fonds -<br />
gebundene Rentenversicherung WWK Premium<br />
FondsRente 2.0 an. Ziel des Tarifs sind hohe<br />
Renditen durch Partizipation an den weltweiten<br />
Aktienmärkten. Auf Kapitalgarantien wird während<br />
der Ansparzeit verzichtet. Neu ist auch, dass<br />
zusätzlich in der „Rentenphase-Invest“ die Chancen<br />
des Kapitalmarktes genutzt werden können.<br />
Dazu Thomas Heß, Marketingchef und<br />
Organisationsdirektor: „Auch während des<br />
Rentenbezugs kann der Kunde auf Wunsch in<br />
Fonds investiert bleiben und profitiert von der<br />
freien Fondsauswahl, von kostenlosem Shiften der<br />
Fondsanlage und von verschiedenen Optionen zur<br />
Rentenoptimierung. Dabei bleibt dem Kunden<br />
eine lebenslang garantierte Leibrente erhalten.“<br />
Ausgewählt werden kann aus qualitätsgeprüften<br />
Fonds. Reduzierte Fondskosten werden<br />
sichergestellt durch Clean Shareclasses und institutionelle<br />
Anteilsklassen. Zudem gibt es 35 effiziente<br />
ETFs, Indexfonds und Dimensional Fonds<br />
zur Auswahl. Im Sinne der Nachhaltigkeit<br />
werden 17 ESG-konforme Fonds bzw. ETFs<br />
sowie neun Impact-Fonds in Anspar- und Rentenphase<br />
geboten. Außerdem stehen vorkonfektionierte<br />
Fonds-Baskets und spezielle Themenfonds<br />
sowie Mischfonds zur Verfügung.<br />
Laut dem Münchener Versicherer wird ein<br />
hoher Rentenfaktor mit Besserstellungsoption<br />
garantiert. Die bei Vertragsschluss gültigen Rechnungsgrundlagen<br />
gelten über die gesamte Laufzeit.<br />
Beitragsreduzierungen und -erhöhungen in<br />
der Ansparphase sowie flexible Entnahme- und<br />
Zuzahlungsmöglichkeiten über die gesamte<br />
Vertragslaufzeit – in Anspar- wie auch Rentenphase<br />
– sind möglich.<br />
„Zielgruppe der neuen WWK Premium<br />
FondsRente 2.0 sind Sparer, die für ihre Altersvorsorge<br />
die Renditechancen der globalen<br />
Kapitalmärkte nutzen möchten, eine verlässliche<br />
Rentenzahlung und eine flexible sowie gleichzeitig<br />
auch steuerlich attraktive Anlageform<br />
suchen“, sagt Vertriebsvorstand Rainer Gebhart.<br />
Die WWK Premium FondsRente 2.0 startet<br />
zunächst als Privatrente in der dritten Schicht.<br />
Der Tarif wurde bereits vor Produktstart von<br />
der Ratingagentur Franke & Bornberg mit der<br />
Note FFF+ ausgezeichnet. (AC)<br />
andsafe erweitert Angebot<br />
um Hundehaftpflicht<br />
Beim digitalen Versicherer andsafe können nun<br />
auch Hunde abgesichert werden. Die Hundehaftpflichtversicherung<br />
kann online und ohne Wartezeit<br />
abgeschlossen werden.<br />
Der Versicherungsschutz gilt je nach Tarif bis zu<br />
einer Summe von 50 Mio. Euro. Welpen bis zu einem<br />
Alter von einem Jahr sind kostenlos mitversichert.<br />
Die andsafe-Hundehaftpflicht schützt vor Sachund<br />
Personenschäden und daraus resultierenden Vermögensschäden.<br />
Zudem greift der Versicherungsschutz<br />
auch für alle Personen, die nicht gewerbsmäßig auf den<br />
Hund aufpassen, etwa der Nachbar. Durch den Hund<br />
verursachte Schäden an einer vom Halter zu privaten<br />
Zwecken gemieteten oder gepachteten Immobilie sind<br />
ebenfalls inbegriffen. Dies gilt sowohl für Miet- als auch<br />
für Ferienwohnungen. Und sollte der Hund ohne Leine<br />
oder Maulkorb ausgeführt werden und einen Schaden<br />
verursachen, greift auch hier die Versicherung – selbst<br />
in Bereichen, in denen eigentlich Leinenpflicht bzw.<br />
-zwang besteht.<br />
Darüber hinaus übernimmt die Hundehaftpflicht<br />
des zum Provinzial Konzern gehörenden Versicherers<br />
beispielsweise auch Kosten von Bergungs- oder Rettungsaktionen,<br />
Kautionsleistungen bei Versicherungsfällen<br />
im Ausland oder eine Eigenschutzdeckung. Letzteres<br />
beinhaltet die Absicherung von eigenen Schadenersatzansprüchen,<br />
wenn der fremde Hundehalter nachweislich<br />
zahlungsunfähig ist. (AC)<br />
Alte Leipziger startet<br />
Grundfähigkeitsversicherung<br />
Die Alte Leipziger Lebensversicherung bietet nun<br />
eine Grundfähigkeitsversicherung an, die ab einem<br />
Alter von sechs Monaten abgeschlossen werden kann.<br />
Mit dem Eintritt in die Grundschule kann sie in eine<br />
Berufsunfähigkeitsversicherung umgewandelt werden.<br />
Dabei findet keine erneute Gesundheitsprüfung statt.<br />
Beruf und Freizeit sind abgesichert. Für Erwachsene<br />
werden berufsspezifische Konzepte angeboten, darunter<br />
Fliesenleger, Pfleger, Köche oder Friseure. In dem<br />
Tarif sind die wichtigsten Grundfähigkeiten für den<br />
jeweiligen Beruf zusammengestellt. Diese können<br />
ergänzt werden um für den individuellen Alltag<br />
wichtige Fähigkeiten.<br />
Die Versicherung schützt alltägliche körperliche<br />
oder geistige Fähigkeiten wie Hören, Sehen, Sprechen<br />
oder Schmecken. Versichert sind zum Beispiel auch<br />
Treppensteigen, Autofahren, ein Smartphone bedienen<br />
oder der Geschmackssinn. Sie ist weltweit gültig. (AC)<br />
Februar 2<strong>02</strong>2 | <strong>AssCompact</strong> 19
Assekuranz | News<br />
VOLKSWOHL BUND<br />
mit neuer Fondspolice<br />
Die VOLKSWOHL BUND Lebensversicherung<br />
startet mit der fondsgebundenen Rentenversicherung<br />
Fondsmodern, die es zurzeit als Privatrente und<br />
in der Direktversicherung gibt. Weitere Varianten<br />
kündigt der Versicherer bereits an.<br />
Das Konzept beinhaltet eine hohe Fondsquote<br />
mit Garantien. Mithilfe eines intelligenten Steuerinstruments<br />
können börsentäglich individuelle<br />
Änderungen vorgenommen werden, wenn die<br />
Fondsquote nicht mehr zur gewünschten Garantie<br />
passt. Fallen zum Beispiel die Kurse und ist dadurch<br />
die Ablaufgarantie gefährdet, senkt das Unternehmen<br />
die Fondsquote und erhöht dafür die Beteiligung<br />
an den Zinsüberschüssen aus dem Sicherungs -<br />
vermögen. Wenn die Kurse steigen, wird die Fondsquote<br />
wieder angehoben. So ist das Vertragsgut -<br />
haben bei Fondsmodern mit der Entwicklung der<br />
Fonds verknüpft.<br />
Für die Police besteht eine Auswahl an mehr<br />
als 100 Einzelfonds oder acht Themenportfolios.<br />
Zwölfmal im Jahr kann der Fonds kostenlos<br />
gewechselt werden. Fondsmodern ist auch als Rente<br />
PLUS mit erhöhter Leistung bei Pflegebedürftigkeit<br />
erhältlich. Der minimale Monatsbeitrag<br />
beginnt bei 10 Euro. Auch die Einzahlung eines<br />
Einmalbeitrags mit einem Startmanagement wird<br />
angeboten.<br />
Der Beitrag kann nach Bedarf auf bis zu 500<br />
Euro mehr im Monat erhöht werden. Es werden<br />
Zuzahlungen bis zu 200% des Jahresbeitrags pro<br />
Kalenderjahr ermöglicht. Eine Auszahlung ist bis<br />
zu 20.000 Euro im Jahr gestattet.<br />
Ein neuer Baustein ist die Garantie PLUS, bei<br />
der Kunden zum Jahrestag des Vertragsabschlusses<br />
automatisch eine Garantieerhöhung von 5% erhalten.<br />
Dies geht dann, wenn die Fondsquote mit dieser<br />
Erhöhung 100% beträgt. Auf diese Weise können<br />
die Versicherten Garantien erreichen, die über<br />
100% der Beitragssumme liegen.<br />
Nach der Ansparphase können Kunden auf<br />
Rentemodern umsteigen. Dann erhalten sie 75%<br />
der klassischen Garantierente und eine Zusatz -<br />
rente mit hoher Fondsquote. Neu ist zudem die<br />
Sicherheit, dass die Gesamtrente von einem Jahr<br />
auf das andere um höchstens 10% fallen kann. (AC)<br />
Zurich senkt Preise<br />
in BU-Versicherung<br />
Die Zurich Gruppe Deutschland hat zum<br />
Jahresbeginn 2<strong>02</strong>2 die Prämien in der Berufsunfähigkeitsversicherung<br />
(BU) um bis zu 12%<br />
gesenkt. Die Preissenkung gilt für alle Tätig -<br />
keiten – insbesondere in der Kernzielgruppe<br />
der kaufmännisch geprägten Berufsbilder.<br />
Gleichzeitig sagt Zurich eine Nettobeitrags -<br />
garantie bis 2<strong>02</strong>5 zu. Für Studierende reduziert<br />
sich laut Versicherer die monatliche Prämie<br />
um bis zu 10%. Je nach Ausprägung der Tätigkeit<br />
wird die Absicherung gegen Berufsunfähigkeit<br />
auch in handwerklichen Berufen wie dem<br />
Berufsbild des Elektronikers um bis zu 12%<br />
günstiger.<br />
Bei der Online-Gesundheitsabfrage über<br />
Vermittler zum Abschluss von Neuverträgen<br />
wurde zudem der Fragenkatalog von 21 auf 12<br />
Fragen abgespeckt. Daneben erhalten Kunden<br />
im Rahmen des webbasierten automatisierten<br />
Underwritings eine unmittelbare Auskunft<br />
über die Risikoentscheidung. Im BU-Leistungsfall<br />
bietet die Zurich ihren Kunden des Weiteren<br />
einen kostenfreien Service über den Kooperationspartner<br />
ReIntra an. Dabei handelt es sich<br />
um ein auf medizinisch-berufskundliche Beratung<br />
spezialisiertes Unternehmen, das im Leistungsfall<br />
nicht nur bei der Kommunikation<br />
mit dem Versicherer und mit Behörden unterstützt,<br />
sondern auch bei der Suche und Wahl<br />
der geeigneten Behandlung und Fachklinik.<br />
Darüber hinaus berät ReIntra zu geeigneten<br />
Maßnahmen für den beruflichen Wiedereinstieg.<br />
An den vereinbarten Maßnahmen beteiligt<br />
sich Zurich in Höhe von bis zu sechs<br />
Monatsrenten. (AC)<br />
© fotomek – stock.adobe.com<br />
20<br />
<strong>AssCompact</strong> | Februar 2<strong>02</strong>2
ANZEIGE<br />
ASSEKURANZ<br />
Ostangler schützt Wohngebäude -<br />
kunden mit Hochwasserpass<br />
Die Ostangler Brandgilde hat einen Hochwasserpass<br />
für Wohngebäudekunden in ihr<br />
Portfolio integriert. Die Erweiterung bei der<br />
Wohngebäudeversicherung ist seit Januar 2<strong>02</strong>2<br />
im nachhaltigen Versicherungsprodukt „Green<br />
Fair Play plus“ enthalten. Beim Hochwasserpass<br />
handelt es sich um ein Dokument zur Standortanalyse<br />
und Bewertung von bestehenden<br />
oder geplanten Privat- und Gewerbeimmobilien<br />
in hochwassergefährdeten Gebieten. Die Immobilie<br />
wird dazu sachkundig von Fachleuten<br />
analysiert und das Hochwasserrisiko festgestellt.<br />
Grundlage stellt ein Fragebogen dar, mit dem<br />
das Umfeld der jeweiligen Immobilie beleuchtet<br />
wird. Im Anschluss an die Analyse erhält der<br />
Hausbesitzer den Hochwasserpass und eine<br />
Risikoeinschätzung für sein Eigenheim.<br />
Zusätzlich gibt das Dokument konkrete Handlungsempfehlungen<br />
an den Besitzer, um Hochwasser-<br />
und Starkregenschäden verhindern<br />
oder eindämmen zu können. (AC)<br />
PHV: Die Haftpflichtkasse<br />
erneuert Tarifstruktur<br />
Die Haftpflichtkasse hat die Tarifstruktur in<br />
ihrer privaten Haftpflichtversicherung (PHV)<br />
vereinfacht und bietet nun drei statt bisher vier<br />
Produktlinien an: „Einfach Gut“, „Einfach Besser“<br />
und „Einfach Komplett“. Im Rahmen der<br />
Neustrukturierung erhöhen sich die Versicherungssummen<br />
in allen Produktlinien deutlich:<br />
auf 25, 50 und 70 Mio. Euro. Um dem gesellschaftlichen<br />
Wandel bei Familienformen gerecht<br />
zu werden, gibt es eine eigene Tarifvariante für<br />
Paare ohne Kinder. Weitere Neuerungen: Bei<br />
der Nutzung von Car-Sharing-Angeboten übernimmt<br />
die Haftpflichtkasse im Schadenfall den<br />
Selbstbehalt der Vollkasko bis 250 Euro – für<br />
Elektroautos sogar bis 500 Euro. Auch Schäden<br />
an gemieteten E-Scootern sind mitversichert.<br />
Ebenso sind selbstständige gewerbliche Nebentätigkeiten<br />
bis zu 22.000 Euro Jahresumsatz<br />
mitversichert („Einfach Komplett“-Tarif). (AC)<br />
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Versicherungssumme 200.000 €). Netto-Monatsbeitrag bei Abschluss<br />
mit Beginn 01.12.2<strong>02</strong>1, Laufzeit 20 Jahre, Versicherungsende 30.11.2041:<br />
13,10 € (Summe von 240 Monatsbeiträgen 3.144,00 €); Netto-Monatsbeitrag<br />
bei Abschluss mit Beginn 01.01.2<strong>02</strong>2, Laufzeit 20 Jahre, Versicherungsende<br />
31.12.2041: 14,47 € (Summe von 240 Monatsbeiträgen<br />
3.472,80 €). Das entspricht einer Beitragsersparnis von monatlich 9,4 %.<br />
Zahlbeitrag nach Sofortverrechnung der Überschussbeteiligung. Diese ist<br />
für 2<strong>02</strong>1 garantiert, nicht jedoch für die gesamte Laufzeit. Umgerechnet<br />
auf eine Laufzeit von 20 Jahren können somit 328,80 € gespart werden.<br />
(Bitte beachten Sie, dass sich aufgrund einer Rückdatierung auf den<br />
01.12.2<strong>02</strong>1, das Versicherungsende um die rückdatierten Monate verschiebt.)
Assekuranz | News<br />
uniVersa verbessert BU-Absicherung<br />
Die uniVersa hat ihren Schutz bei Berufsunfähigkeit<br />
(BU) weiterentwickelt. Bei Selbstständigen verzichtet<br />
die Gesellschaft in ihrem neuen BU-Schutz<br />
nun auf eine Umorganisation. Dies gilt generell in<br />
Kleinbetrieben mit weniger als fünf Mitarbeitern.<br />
Darüber hinaus auch bei einer akademischen Ausbildung<br />
und Bürotätigkeit von mindestens 90%.<br />
Verbessert wurden auch die Nachversicherungs -<br />
garantien. So kann der Schutz jetzt auch bei Tod des<br />
Ehegatten oder Lebenspartners sowie bei reduzierter<br />
Beamtenpension und beim Erwerb einer selbst<br />
genutzten Wohnimmobilie ohne erneute Gesundheitsprüfung<br />
aufgestockt werden. Möglich ist dies<br />
innerhalb von zwölf statt bisher sechs Monaten.<br />
Zudem kann die Vertragslaufzeit ohne erneute<br />
Gesundheitsprüfung verlängert werden, falls die<br />
Regelaltersgrenze in der gesetzlichen Rentenver -<br />
sicherung von derzeit 67 Jahren durch eine Renten -<br />
reform erhöht wird.<br />
Verbessert wurde auch der Premiumschutz. So<br />
gibt es dort die Leistungen bei Arbeitsunfähigkeit<br />
bereits ab drei Monaten anstatt bisher vier und einer<br />
Prognosedauer von drei Monaten für bis zu 36 Monate<br />
(bisher 24 Monate). Statt einer fachärztlichen Bescheinigung<br />
reicht hierfür jetzt eine normale Arztbescheinigung<br />
aus. Wird eine Umorganisation erforderlich,<br />
gibt es als neue Starthilfe eine Einmalzahlung von<br />
neun Monatsrenten. Verbessert wurde im Premiumschutz<br />
auch die Wiedereingliederungshilfe. Diese<br />
kann jetzt mehrfach während der Vertragslaufzeit in<br />
Anspruch genommen werden. (AC)<br />
© Robert Kneschke – stock.adobe.com<br />
© malp – stock.adobe.com<br />
SIGNAL IDUNA richtet Fondspolice<br />
SIGGI nachhaltig aus<br />
Die SIGNAL IDUNA Lebensversicherung<br />
AG hat die Fondspolice SIGNAL IDUNA<br />
Global Garant Invest (SIGGI) vollständig einer<br />
nachhaltigen Ausrichtung unterzogen. Das<br />
Angebot gilt für die private wie auch für die<br />
betriebliche Altersversorgung.<br />
Die Fondspolice ist über die gesamte<br />
Vertragslaufzeit nachhaltig ausgerichtet, also<br />
in der Anspar- und der Rentenphase. Bei der<br />
Fondsauswahl wird unter anderem auf die<br />
Selbstverpflichtung der jeweiligen Kapitalverwaltungsgesellschaft<br />
auf die international anerkannten<br />
sechs Prinzipien für verantwortliches<br />
Investieren geachtet (UN PRI). Zurzeit sind<br />
rund zwei Drittel der freien Fonds nachhaltig<br />
ausgerichtet. Mit dem Relaunch von SIGGI<br />
wurde auch die Anzahl kostengünstiger ETFs<br />
(„Exchange Traded Funds“) erhöht.<br />
Versicherte können zukünftig in der<br />
privaten Altersvorsorge ein Garantieniveau<br />
zwischen 0 und 80% wählen. In der betrieb -<br />
lichen Altersversorgung wird ein festes Garantieniveau<br />
von 80 oder 90% angeboten. Neben der<br />
Beitragsgarantie geben die überarbeiteten<br />
Zusatzbausteine „Sicherheit+“ und „Ablauf -<br />
management+“ weitere Sicherheit. Beide<br />
Sicherheitsmechanismen sind eng miteinander<br />
verzahnt und sorgen dafür, dass Schwankungen<br />
des Kapitalmarktes abgefedert und aufgelaufene<br />
Erträge gesichert werden. (AC)<br />
Der BU-Schutz kann beim Erwerb einer selbst genutzten Wohnimmobilie ohne<br />
erneute Gesundheitsprüfung aufgestockt werden.<br />
22<br />
<strong>AssCompact</strong> | Februar 2<strong>02</strong>2
ASSEKURANZ<br />
GVO gründet nachhaltigen<br />
Assekuradeur<br />
Die Gegenseitigkeit Versicherung Oldenburg<br />
(GVO) hat den nachhaltigen Assekuradeur<br />
SicherGRÜN gegründet. Das Unternehmen<br />
verfolgt das Ziel, Kunden sicheren und nachhaltigen<br />
Versicherungsschutz anzubieten.<br />
Zunächst wird eine Hausrat- und eine Privathaftpflichtversicherung<br />
mit nachhaltigen Mehrleistungen<br />
angeboten. Zu den Mehrleistungen<br />
zählen unter anderem die Wiederbeschaffung<br />
oder Reparatur durch nachhaltige Unternehmen.<br />
Zudem geht pro Versicherungsbeitrag 1 Euro<br />
in die gemeinnützige Stiftungsgesellschaft der<br />
GVO Stiftungs-gGmbH für Umwelt und Nachhaltigkeit.<br />
Diese fördert nachhaltige Projekte,<br />
die eines der 17 UN-Nachhaltigkeitsziele der<br />
Agenda 2030 unterstützen. (AC)<br />
Policenwerk bringt neues<br />
Unfallkonzept auf den Markt<br />
Mit der neuen Tariflinie Vital, Balance, Comfort und<br />
Comfort Plus (Gliedertaxe) bringt Policenwerk Assekuradeure<br />
GmbH & Co. KG vier neue Unfallkonzepte auf<br />
Grundlage der AUB 2<strong>02</strong>1. Die neuen Tarife ersetzen die<br />
bisherigen Konzepte Basis, Top und Premium. Der Tarif<br />
Vital kann ohne Gesundheitsprüfung abgeschlossen<br />
werden und eignet sich daher besonders für junge<br />
Kunden oder Kunden mit geringfügigen Vorerkrank -<br />
ungen. Balance kommt für den preisorientierten Kunden<br />
infrage, der einen guten Versicherungsschutz zu<br />
günstiger Prämie sucht. Comfort besticht durch einen<br />
Rundum-Schutz mit bis zu 50.000 Euro Leistung für<br />
kosmetische Operationen, auch Schäden an Zahnersatz<br />
sind mitversichert. Bergungs-, Such- und Rettungskosten<br />
sind mit 100.000 Euro abgesichert. Mit Comfort<br />
Plus wird der Tarif Comfort um eine verbesserte<br />
Gliedertaxe erweitert.<br />
In Balance, Comfort und Comfort Plus (Gliedertaxe)<br />
sind Gesundheitsschäden aufgrund von Schutzimpfungen<br />
mitversichert. Bei der Gliedertaxe liegt der Invaliditätsgrad<br />
für die Hand bei 90%. Gleiches gilt für einen<br />
Fuß mit 70% und Gehör auf einem Ohr mit 50%. Die<br />
inneren Organe wie Niere, Magen und Darm wurden<br />
mit 30% und ein Lungenflügel mit 50% bewertet. (AC)<br />
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ASSEKURANZ<br />
Münchener Verein: Mit Rekord -<br />
ergebnissen ins nächste Jahrhundert<br />
INTERVIEW MIT DR. RAINER REITZLER, VORSTANDSVORSITZENDER<br />
DER MÜNCHENER VEREIN VERSICHERUNGSGRUPPE<br />
Der Münchener Vorsorgespezialist und Handwerksversicherer feiert 2<strong>02</strong>2 sein 100-jähriges Jubiläum.<br />
Das Geschäftsjahr 2<strong>02</strong>1 verbuchen die Münchener erneut als Rekordjahr – trotz anspruchsvoller<br />
Rahmenbedingungen.<br />
Herr Reitzler, Sie feiern 2<strong>02</strong>2 „100<br />
Jahre Münchener Verein“. Welche<br />
Bedeutung hat das Jubiläum für<br />
Sie und Ihr Haus?<br />
100 Jahre Münchener Verein<br />
heißt 100 Jahre Qualität, Innovationskraft<br />
und Zuverlässigkeit für<br />
unsere Kunden und Kundinnen in<br />
ganz Deutschland. Nicht viele<br />
Unternehmen erreichen dieses stolze<br />
Alter, es ist ein Glanzstück und eine<br />
Meisterleistung. Wir alle sind darauf<br />
enorm stolz. Allen, die dazu beigetragen<br />
haben, danke ich hierfür<br />
sehr. Dazu gehören<br />
selbstverständlich auch<br />
alle Außendienst- und<br />
Vertriebspartner mit<br />
ihrem jahrzehntelangen<br />
Einsatz und ihrer großartigen<br />
Unterstützung.<br />
Ohne sie alle hätten wir<br />
das nicht geschafft. Ich<br />
bin froh und dankbar, dass wir<br />
selbst in dieser schwierigen Zeit<br />
immer wieder neue Rekordergebnisse<br />
erzielen und uns stabil und<br />
stark im Markt behaupten.<br />
men. Sie machen mit unseren Produkten<br />
sehr gute Geschäfte. Herausstellen<br />
möchte ich unseren herausragenden<br />
Maklerservice mit bester<br />
telefonischer Erreichbarkeit. Die<br />
wiederholte Auszeichnung als Makler-Champion<br />
belohnt den<br />
100%-igen Einsatz unserer Teams<br />
im Innen- und Außendienst.<br />
Bei welchen Servicelevels sehen<br />
Sie sich im Maklermarkt gefordert?<br />
Erfolgreiche Maklerbetriebe<br />
erwarten die beste Unterstützung<br />
„Ich bin froh und dankbar, dass wir selbst<br />
in dieser schwierigen Zeit immer wieder<br />
neue Rekordergebnisse erzielen und uns<br />
stabil und stark im Markt behaupten.“<br />
für ihren Erfolg. Exakt das leisten<br />
wir mit schlanken Prozessen, digitalen<br />
Tools und perfekten Services.<br />
Wir unterscheiden uns bewusst von<br />
anderen, auch großen, Versicherern.<br />
Anonyme Callcenter lehnen wir<br />
strikt ab. Wir setzen mit unseren<br />
sehr gut qualifizierten Kollegen<br />
und Kolleginnen auf persönliche<br />
Kontakte vor Ort oder mittels digitaler<br />
Medien. Wir sind erreichbar<br />
und ansprechbar. Unser neues<br />
EasyXSelling bietet weiteren Mehrwert:<br />
Mit wenigen Klicks können<br />
drei KV-Zusatztarife – Zahn, ambulant<br />
und stationär – gleichzeitig mit<br />
einem einzigen Online-Antrag<br />
abgeschlossen werden.<br />
Das gilt also auch für Makler?<br />
Ja, so ist es. Unsere Devise lautet:<br />
schnell, online und unkompliziert.<br />
Bei unseren KV-Zusatzprodukten ist<br />
alles digital, mit der vertriebsfreund-<br />
Eine enge Partnerschaft zwischen<br />
den Vertriebspartnern und dem<br />
Produktgeber ist essenziell. Wie<br />
sieht Ihre Strategie aus?<br />
Der Münchener Verein war und<br />
ist stets ein topmoderner Partner<br />
für seine Vertriebspartner und Vertriebspartnerinnen.<br />
An unserer Seite<br />
konnten und können sie ebenso<br />
mindestens 100 Jahre alt werden.<br />
Erfolg ist für uns keine Eintagsfliege,<br />
sondern das Ergebnis einer klaren,<br />
langfristig angelegten und<br />
gemeinsam verabschiedeten Strategie.<br />
Sicherlich auch deshalb haben<br />
wir einen super Lauf.<br />
Viele Vertriebspartner sind in<br />
den letzten Jahren hinzugekomlichen<br />
Option von einfachen Online-<br />
Abschlüssen ohne Unterschrift.<br />
Geschäftsergebnisse sind immer<br />
wieder eine Benchmark für das<br />
kommende Jahr. Wie bewerten Sie<br />
die Zahlen 2<strong>02</strong>1? Wie fällt Ihr Blick<br />
auf 2<strong>02</strong>2 aus?<br />
Prämieneinnahmen von erstmals<br />
über 800 Mio. Euro und eine<br />
Gesamtvertriebsleistung auf absoluter<br />
Rekordhöhe in der 99-jährigen<br />
Geschichte unseres Unternehmens.<br />
Kühl betrachtet sind dies die Eck -<br />
daten eines erneuten<br />
Rekordjahres 2<strong>02</strong>1. Doch<br />
mir persönlich reicht<br />
diese Sichtweise nicht.<br />
Dieses Ergebnis ist<br />
alles außer gewöhnlich<br />
– insbesondere unter<br />
dem Aspekt des zweiten<br />
Pandemiejahres. Erreicht<br />
haben wir das alles nur gemeinsam:<br />
Mit unserem ganzen Team und<br />
unseren vielen Vertriebspartnern.<br />
Alle haben in ihrem Verantwortungsbereich<br />
einen exzellenten Job<br />
gemacht. In unserem Jubiläumsjahr<br />
wollen wir noch einmal eine<br />
Schippe drauflegen.<br />
Der Münchener Verein ist aus dem<br />
Handwerk heraus entstanden.<br />
Welchen Stellenwert hat das<br />
Handwerk heute noch für die<br />
Versicherungsgruppe?<br />
Handwerksbetriebe sind seit<br />
jeher ein wichtiger Wirtschaftsfaktor<br />
in Deutschland. Unsere strategische<br />
Kernzielgruppe begleiten wir<br />
seit 100 Jahren, auch als anerkannter<br />
berufsständischer Versicherer<br />
des Handwerks, mit maßgeschneiderten<br />
Produkten und Sonderkonditionen.<br />
Die über Jahrzehnte<br />
gewachsenen Partnerschaften stehen<br />
24<br />
<strong>AssCompact</strong> | Februar 2<strong>02</strong>2
Dr. Rainer Reitzler möchte mit dem Münchener Verein weiterhin profitabel wachsen und ein vertrauenswürdiger Partner bleiben.<br />
für eine einzigartige Verbundenheit.<br />
Das schätzen wir sehr, weil es<br />
heutzutage nicht selbstverständlich<br />
ist, so lange Zeit vertrauensvoll Seite<br />
an Seite zu stehen. Über das Handwerk<br />
hinaus erzielen wir dank<br />
attraktiver Produkte und unternehmerischer<br />
Flexibilität auch im<br />
Kooperations- und Honorarvertrieb<br />
seit Langem hohe Zuwachsraten.<br />
KV-Zusatzprodukte spielen für den<br />
Münchener Verein seit Jahren eine<br />
strategische Rolle. Wie kann eine<br />
Weiterentwicklung in diesem Segment<br />
aussehen?<br />
Das KV-Zusatzgeschäft ist mit<br />
unserem hohen Neugeschäftsanteil<br />
von über 80% des Gesamtvolumens<br />
ein strategisches Geschäftsfeld von<br />
großer Bedeutung. Dieses prosperierende<br />
Segment werden wir stetig<br />
ausbauen. Weiterentwicklung bedeutet<br />
für uns auch, einzigartige Produkte<br />
und Services intelligent zu<br />
verknüpfen. Das bieten wir in der<br />
Krankenversicherung und künftig<br />
auch in den weiteren Sparten.<br />
Der Münchener Verein gilt als<br />
Traditionsversicherer. Wie sieht<br />
es mit grundsätzlichen digitalen<br />
Transformationsprozessen bei<br />
Ihnen aus?<br />
Tradition, gewachsene Werte<br />
und stetige Veränderungsbereitschaft:<br />
Damit agieren wir seit 100<br />
Jahren erfolgreich im Markt. Wir<br />
treiben damit auch den digitalen<br />
Reifegrad zügig voran. Die Devise<br />
„hybrider Vertrieb“ mit individuellen<br />
Ansprache- und Betreuungskonzepten<br />
für den Kunden ist fest in<br />
der Unternehmensstrategie verankert.<br />
Dazu liefern wir alle notwendigen<br />
digitalen Tools, um die Beratung<br />
und den Service noch einfacher und<br />
effizienter zu gestalten. Wir investieren<br />
hohe Beträge in unsere IT-<br />
Systeme und somit in unsere<br />
Zukunftsfähigkeit.<br />
Welchen Beitrag leisten Sie in<br />
Sachen Nachhaltigkeit?<br />
Schon seit Längerem haben wir<br />
die Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsrisiken<br />
in unsere Geschäftsstrategie<br />
aufgenommen. Das Impact<br />
Portfolio, mit dem gezielt in<br />
Geschäftsmodelle investiert wird,<br />
die neben einer risikogerechten Verzinsung<br />
auch einen positiven Beitrag<br />
zur Erreichung der Pariser Klimaziele<br />
sicherstellen, wird auch 2<strong>02</strong>2<br />
weiter ausgebaut. Im Sommer 2<strong>02</strong>1<br />
hat die Finanzzeitschrift Euro Testergebnisse<br />
zum Thema „Nachhaltigste<br />
Versicherer“ veröffentlicht.<br />
Der Münchener Verein hat die Gesamtnote<br />
„sehr gut“ erzielt. Wir sind<br />
auf dem richtigen Weg und werden<br />
diesen Kurs konsequent fortsetzen.<br />
Sie sind mittlerweile seit 15 Jahren<br />
CEO des Münchener Verein. Wie<br />
empfinden Sie diese Zeit?<br />
Ich bin sehr demütig, den<br />
Münchener Verein inzwischen 15 Jahre<br />
als Vorstandsvorsitzender leiten zu<br />
können. Für das große entgegengebrachte<br />
Vertrauen bin ich sehr dankbar.<br />
In der Branche ist eine solche<br />
Kontinuität nicht an der Tagesordnung<br />
und sicherlich auch ein kleiner<br />
Wettbewerbsvorteil für uns. Unsere<br />
Erfolge sind immer nachhaltige und<br />
ambitionierte Teamleistungen, auf<br />
die wir auch richtig stolz sein dürfen.<br />
Auch für die Zukunft haben wir<br />
uns klare Ziele gesetzt: Wir wollen<br />
jeden Tag noch ein bisschen besser<br />
werden. Auf der Basis des goldenen<br />
Bodens des Handwerks wollen wir<br />
mit allen unseren Stakeholdern<br />
„goldene 20er-Jahre“ erleben. Ich<br />
möchte, dass wir dabei weiterhin<br />
profitabel wachsen. Auch in den<br />
nächsten 100 Jahren wollen wir ein<br />
sympathischer, nachhaltiger und<br />
vertrauenswürdiger Partner für<br />
unsere Versicherten, Vertriebspartner<br />
und Mitarbeiter bleiben. P<br />
Februar 2<strong>02</strong>2 | <strong>AssCompact</strong> 25
ASSEKURANZ<br />
© Marco2811 – stock.adobe.com<br />
Betriebliche Altersvorsorge mit Aktien:<br />
Steuer- und sozialabgabenfrei, ertragsstark<br />
sowie nachhaltig und „grün“<br />
Kapitalmarktzinsen um 0% haben erhebliche Auswirkungen auf die Direktversicherung. Ein neues Angebot des HDI<br />
weist Beschäftigten einen Ausweg: Die staatliche Förderung sowie Garantieleistungen können flexibel mit den Renditechancen<br />
der Aktienanlage kombiniert werden. Im Fokus: nachhaltige Investmentfonds und ein „Börsencrash-Airbag“.<br />
Die betriebliche Altersversorgung<br />
(bAV) ist normalerweise<br />
das lukrativste Angebot<br />
einer finanziellen Absicherung<br />
für den Ruhestand. Die Kombination<br />
staatlicher Förderungen, Zuschüsse<br />
des Arbeitgebers und Garantieleistungen<br />
sind der Grund. Doch in<br />
Zeiten von Niedrig- und sogar<br />
Minuszinsen und gleichzeitig anziehender<br />
Inflation können die Erträge<br />
für Deutschlands Arbeitnehmer<br />
selbst hierbei abschmelzen.<br />
Mit dem neuen Angebot „Safe -<br />
Invest Direktversicherung“ des HDI<br />
kann dem begegnet werden. Denn es<br />
ist eine bAV, die auf die Renditechancen<br />
der Aktienanlage setzt und dennoch<br />
alle gesetzlichen Anforderungen<br />
einer bAV erfüllt. Trotz der aktuellen<br />
Situation auf dem Kapitalmarkt<br />
mit Anleihezinsen um 0% sind damit<br />
lukrative Vorsorgeangebote für die<br />
Beschäftigten möglich. Im vergangenen<br />
Jahr beispielsweise stiegen weltweit<br />
investierende Aktienfonds häufig<br />
um 20 bis 30% im Kurs. Von diesen<br />
Kurssteigerungen können dann<br />
auch diejenigen profitieren, die eine<br />
Direktversicherung nach dem Safe -<br />
Invest-Prinzip abgeschlossen haben.<br />
Absicherung mit<br />
Börsencrash-Airbag<br />
Dass Aktienkurse aber nicht nur<br />
eine Richtung kennen, ist ebenfalls<br />
kein Geheimnis. Die Entwicklung<br />
im März 2<strong>02</strong>0, dem Beginn der<br />
Corona-Pandemie, ist vielen noch in<br />
Erinnerung. Für solche Fälle bietet<br />
SafeInvest mit einem sogenannten<br />
„Börsencrash-Airbag“ den Versicherten<br />
aber Hilfe: Der Airbag sorgt<br />
dafür, dass die in den Investment-<br />
Portfolios angesammelten Guthaben<br />
der Versicherten monatlich immer<br />
in Höhe von 80% des Vormonatswerts<br />
gesichert sind – ein Schutzschirm<br />
für alle Versicherten, gepaart<br />
mit einer Produktgestaltung, die<br />
über das gewählte Investment-Portfolio<br />
je nach Marktsituation bis zu<br />
100% Anlage in Aktien erlaubt.<br />
Bei Bedarf kann die Absicherung<br />
durch die Bausteine „Safe<br />
plus“ und ein Kapital-Ablaufmanagement<br />
dazu noch weiter ausgebaut<br />
werden. Mit SafeInvest können so<br />
eine hohe Aktienquote und attraktive<br />
Renditechancen geboten werden,<br />
ohne dass der Versicherte auf gesetzlich<br />
erforderliche Garantien verzichten<br />
muss. So etwa auch eine<br />
80%-ige Bruttobeitragsgarantie.<br />
Mehrere Erfolgsbausteine<br />
im Bündel<br />
Mehr als acht Millionen Beschäftigte<br />
in Deutschland haben bereits<br />
Direktversicherungen. Weil durch<br />
Vereinbarung mit dem Arbeitgeber<br />
dann Gehaltsteile direkt in die<br />
finanzielle Absicherung des Ruhestands<br />
fließen, müssen auf die Beiträge<br />
keine Steuern und Sozialabgaben<br />
gezahlt werden. Die Renditen<br />
der Verträge werden durch dieses<br />
Entgegenkommen des Staates nach<br />
oben gehebelt. Ein weiterer Bonus:<br />
Wenn auch der Arbeitgeber Sozialbeiträge<br />
spart, stockt er den Altersvorsorgebetrag<br />
um weitere 15% auf.<br />
26<br />
<strong>AssCompact</strong> | Februar 2<strong>02</strong>2
ASSEKURANZ<br />
In den vergangenen Jahren gab es zudem mehrere<br />
weitere Verbesserungen in der bAV. So wurde etwa ein<br />
zusätzlicher Freibetrag für die Krankenversicherungsbeiträge<br />
in der Rentenphase geschaffen oder auch eine<br />
zusätzliche Förderung für Geringverdiener eingeführt.<br />
Zudem gab es eine Verdopplung des steuerfreien Höchstbeitrags<br />
bei Direktversicherung, Pensionskasse und Pensionsfonds<br />
von 4% auf 8% der Beitragsbemessungsgrenze.<br />
Nicht zuletzt der ganze oder teilweise Entfall des Solidaritätszuschlags<br />
ist hier ebenfalls als möglicher zusätzlicher<br />
Renditebringer zu nennen. Das ist ein ganzes Bündel<br />
von Attraktivitätssteigerungen der bAV. Und das neue<br />
HDI-Modell setzt mit der renditeorientierten Gestaltung<br />
jetzt noch einen deutlichen Bonus obendrauf.<br />
Nachhaltigkeit steht im Fokus<br />
Die Arbeitnehmer können bei der HDI SafeInvest<br />
Direktversicherung zwischen nachhaltigen, chancenorientierten<br />
und schwankungsarmen Anlagen mit breiter Risikostreuung<br />
über verschiedene Anlageklassen wählen. Die<br />
nachhaltigen oder „grünen“ Investments zeigen sich<br />
gerade in den letzten Jahren auch besonders renditestark.<br />
Treiber dieser Entwicklung sind vor allem zwei Aspekte:<br />
Zum einen führt der Wandel in Politik und Gesellschaft zu<br />
einer immer stärkeren Nachfrage nach nachhaltigen Investmentmöglichkeiten.<br />
Zum anderen schreitet insgesamt die<br />
wirtschaftliche und technologische Entwicklung in Richtung<br />
Nachhaltigkeit immer stärker voran. Unternehmen,<br />
die nachhaltige Innovationen und Lösungen am Markt anbieten,<br />
stehen daher auch am Aktienmarkt hoch im Kurs.<br />
„An grünen Investments geht in Zukunft kein Weg mehr<br />
vorbei“, heißt es deshalb unisono unter Aktienanalysten.<br />
Die Ausrichtung auf Nachhaltigkeit gehört auch zur<br />
Unternehmensphilosophie des HDI. Denn der Versicherer<br />
fördert weltweit nachhaltiges Wirtschaften und<br />
richtet sich nach den zehn universellen Prinzipien des<br />
UN Global Compact. In der Versicherungstechnik sowie<br />
bei der Kapitalanlage werden ESG-Kriterien befolgt. Da<br />
ist es nur folgerichtig, jetzt auch in der betrieblichen<br />
Altersversorgung diesen Nachhaltigkeitsschritt zu gehen.<br />
Auch Verlässlichkeit steht bei HDI und beim neuen<br />
Angebot SafeInvest im Fokus. So ist die Kombination<br />
der Direktversicherung mit einer Berufsunfähigkeits -<br />
zusatzversicherung sehr vorteilhaft für Beschäftigte.<br />
Denn so sind Arbeitnehmer auch im Falle einer folgenreichen<br />
Erkrankung finanziell abgesichert. Zudem können<br />
erworbene Rentenansprüche im Rahmen der<br />
gesetzlichen Möglichkeiten zu jedem neuen Arbeit -<br />
geber mitgenommen werden.<br />
P<br />
Fabian von Löbbecke<br />
Vorstandsvorsitzender der HDI<br />
Pensionsmanagement AG und Vorstandsmitglied<br />
der HDI Lebensversicherung AG<br />
Folgende Veränderungen haben seit<br />
2018 die rechtlichen Rahmenbedingungen<br />
und die Erträge der betrieblichen<br />
Altersversorgung verbessert:<br />
01.01.2018:<br />
Verdopplung des steuerfreien Höchstbeitrags bei Direktversicherung,<br />
Pensionskasse und Pensionsfonds von 4%<br />
auf 8% der Beitragsbemessungsgrenze West<br />
01.01.2018:<br />
Die doppelte sozialversicherungsrechtliche Verbei -<br />
tragung bezogen auf die Riester-Förderung in der<br />
betrieblichen Altersversorgung wurde abgeschafft.<br />
01.01.2018:<br />
Einführung der Geringverdiener-Förderung in der betrieb -<br />
lichen Altersversorgung. Unternehmen, die zugunsten<br />
eines beschäftigten Geringverdieners (max. 2.200 Euro Einkommen<br />
p. M.) einen bAV-Beitrag (240 bis 480 Euro p. a.)<br />
im Rahmen einer Direktversicherung, einer Pensionskasse<br />
oder eines Pensionsfonds leisten, erhalten einen Förder -<br />
betrag von 30% dieses zusätzlichen Arbeitgeberbeitrags<br />
(max. 144 Euro) für sogenannte ungezillmerte Verträge.<br />
01.01.2019:<br />
Arbeitgeber müssen bAV-Neuverträge mit Entgeltumwandlung<br />
um 15% aufstocken, soweit die Unternehmen<br />
eine Sozialversicherungsersparnis durch die Entgelt -<br />
umwandlung des Beschäftigten erzielen. Das ist immer<br />
der Fall bei Gehältern, die nach der Gehaltsumwandlung<br />
unter der Beitragsbemessungsgrenze der Rentenver -<br />
sicherung liegen. Diese Aufstockungspflicht gilt grundsätzlich<br />
für die Durchführungswege Direktversicherung,<br />
Pensionskasse und Pensionsfonds.<br />
01.01.2<strong>02</strong>0:<br />
Für gesetzlich Pflichtversicherte in der Krankenversicherung<br />
der Rentner ist in der Auszahlungsphase ein Freibetrag von<br />
zunächst 159,25 Euro monatlich eingeführt worden. Der<br />
Freibetrag gilt nicht für die gesetzliche Pflegeversicherung<br />
oder für freiwillig Versicherte. Der Betrag ist indexiert und<br />
steigt in gleichem Umfang wie die monatliche Bezugsgröße<br />
nach § 18 des Vierten Buches Sozialgesetzbuch.<br />
01.01.2<strong>02</strong>0:<br />
Verdopplung des Förderbetrags für Geringverdiener<br />
von 144 Euro p. a. auf 288 Euro p. a. bei gleichzeitiger<br />
Anhebung der Geringverdiener-Einkommensgrenze von<br />
monatlich 2.200 Euro auf monatlich 2.575 Euro. Der maximal<br />
förderfähige zusätzliche Arbeitgeberbeitrag wurde<br />
damit von 480 Euro p. a. auf 960 Euro p. a. erhöht.<br />
01.01.2<strong>02</strong>1:<br />
Neuregelung des Solidaritätszuschlages. Durch die einkommensabhängige<br />
Rückführung steigt die Rendite für<br />
viele bAV-Sparer deutlich an.<br />
01.01.2<strong>02</strong>2:<br />
Der Beitragszuschuss zur Entgeltumwandlung wird auch<br />
auf bestehende bAV-Verträge mit Entgeltumwandlung<br />
ausgeweitet. Die neue gesetzliche Vorgabe verpflichtet<br />
den Arbeitgeber zur automatischen Aufstockung.<br />
Februar 2<strong>02</strong>2 | <strong>AssCompact</strong> 27
ASSEKURANZ<br />
Aus Krisen lernen<br />
Für das Produktmanagement der Sachversicherer wird Anpassung zur Hauptaufgabe.<br />
Das bedeutet, schnell aus Krisen zu lernen und neue Risiken in Produktleistungen<br />
umzusetzen. Die Alte Leipziger setzt hierzu moderne Methoden ein und hat einige<br />
ihrer Sachprodukte angepasst.<br />
Die Jahre 2<strong>02</strong>0 und 2<strong>02</strong>1<br />
hätten eins nicht deutlicher<br />
vor Augen führen können:<br />
Katastrophen verändern das<br />
Leben rasend schnell und nichts<br />
bleibt, wie es vorher war. Das zeigt<br />
die Corona-Pandemie, die das<br />
Privat- und Arbeitsleben verändert<br />
hat. Das zeigt das Juli-Hochwasser,<br />
das Häuser und Straßen hinweggeschwemmt<br />
hat.<br />
Tempo ist gefragt<br />
Schadenversicherer sind gefordert,<br />
ihre Produkte an neue Szenarien<br />
anzupassen, sei es im Rahmen<br />
von Tarif-Neuauflagen oder kleineren<br />
Updates am bestehenden Produkt.<br />
Dabei kommt es auf die<br />
Geschwindigkeit an. Denn langwierige<br />
Produktentwicklungen<br />
drohen schon veraltet zu sein,<br />
wenn sie eingeführt werden.<br />
Die Alte Leipziger hat bei ihren<br />
Produkten Gas gegeben. 2<strong>02</strong>0 und<br />
2<strong>02</strong>1 erneuerte sie ihre Hausrat-,<br />
Haftpflicht- und Wohngebäudeversicherung<br />
mitsamt den damit verbundenen<br />
internen Prozessen. Dabei<br />
konnte sie Lehren aus der Flut<br />
berücksichtigen und dank einer<br />
dynamischen Produktimplementierung<br />
besondere Corona-Leistungen<br />
ergänzen. Die Gesellschaft<br />
arbeitet mit agilen Produktentwicklungsmethoden<br />
und hat beispielsweise<br />
die so genannte „Market<br />
Watch“ eingeführt, mit deren Hilfe<br />
Produkte in Zukunft rollierend<br />
aktualisiert werden. Die Vertriebspartner<br />
profitieren automatisch von<br />
Innovationen, ohne in Zugzwang zu<br />
kommen, ihre Bestände selbst neu<br />
ordnen zu müssen. Elastische Produktkonzeptionen<br />
lassen die Tarife<br />
mitwachsen. Anpassbar zu sein, ist<br />
die neue Kernkompetenz in der<br />
Schadenversicherung.<br />
Was genau bedeutet das mit<br />
Blick auf die Produkte?<br />
Flexible Haftpflichtversicherung<br />
Die im Dezember 2<strong>02</strong>0 eingeführte<br />
Haftpflichtversicherung<br />
bleibt dank Innovationsklausel,<br />
Vorversicherungsgarantie und<br />
Bestleistungsgarantie flexibel.<br />
Vertriebspartnern bietet diese<br />
Offenheit Beratungssicherheit und<br />
sie reduziert Haftungsrisiken.<br />
Denn Kunden profitieren automatisch<br />
von (zukünftigen) Leistungsverbesserungen.<br />
Um die Leistungen an den veränderten<br />
Pandemie-Alltag anzupassen,<br />
hat die Alte Leipziger bereits<br />
im Februar 2<strong>02</strong>1 innovative und<br />
beitragsfreie Zusatzleistungen<br />
ergänzt. Beispielsweise wurde ein<br />
Zuschuss für Nachhilfeunterricht<br />
und Lernsoftware von 300 Euro<br />
pro Kind eingeführt. Mitversichert<br />
ist nun auch, passend zu „New<br />
Normal“, Hardware, die von der<br />
Schule oder vom Arbeitgeber zur<br />
Verfügung gestellt wird.<br />
Zeitgemäße<br />
Hausratversicherung<br />
In der Grundkonzeption der<br />
2<strong>02</strong>0 gestarteten neuen Hausratversicherung<br />
sind einige Leistungsverbesserungen<br />
enthalten, die das Angebot<br />
zeitgemäß machen. So sind beispielsweise<br />
berufsbedingte Zweitwohnsitze<br />
im Schutz inbegriffen,<br />
ebenso der Grill auf der Terrasse<br />
oder der Hausstand eines Kindes,<br />
das auszieht. Ein Cybermodul rettet<br />
Bilder und Dokumente, wenn sie<br />
verschlüsselt wurden. Bei Cybermobbing<br />
wirkt ein spezialisierter<br />
Dienstleister darauf hin, die verletzenden<br />
Inhalte im Netz zu löschen<br />
oder zumindest aus den Suchergebnissen<br />
zu verbannen. Auch grob<br />
fahrlässiges Verhalten und die Verletzung<br />
von Obliegenheiten sind<br />
versichert.<br />
Doch wie bleiben die Leistungen<br />
nach der Produkteinführung auf<br />
der Höhe der Zeit? Auch hier löst<br />
die Alte Leipziger diese Herausforderung<br />
mit einer „Innovationsklausel“.<br />
Das heißt, Kunden profitieren<br />
beitragsfrei von zukünftigen<br />
Produktneuerungen. Weil Coro na<br />
bei der Produktentwicklung noch<br />
nicht absehbar war, konnten<br />
dadurch mittlerweile neue Leistungen<br />
in den Versicherungsschutz integriert<br />
werden. Wenn zum Beispiel<br />
der Herd kaputt ist und die Küche<br />
kalt bleiben muss, gibt es einen<br />
Zuschuss für die Restaurantbestellungen<br />
oder den Lieferservice bis<br />
250 Euro. Im Fall von Kurzarbeit<br />
oder Arbeitslosigkeit greift eine<br />
zwölfmonatige Beitragsbefreiung.<br />
Wechselt der Kunde von einem<br />
anderen Versicherer zur Alte<br />
Leipziger, so ist garantiert, dass im<br />
Schadenfall der bessere Schutz<br />
zählt. Besteht zum Zeitpunkt des<br />
Schadens ein anderer Tarif in<br />
Deutschland mit höheren Leistungen,<br />
dann gilt durch die „Bestleistungsgarantie“<br />
für die Regulierung<br />
der Tarif des anderen Versicherers.<br />
28<br />
<strong>AssCompact</strong> | Februar 2<strong>02</strong>2
ASSEKURANZ<br />
© nakedcm – stock.adobe.com<br />
Verbraucherorientierte<br />
Wohngebäudeversicherung<br />
Die Alte Leipziger hat bei der<br />
Neukonzeption ihrer Wohngebäudeversicherung,<br />
die im Dezember<br />
2<strong>02</strong>1 auf den Markt gekommen ist,<br />
die Lehren aus der Flutkatastrophe<br />
berücksichtigt. Der Elementarschutz<br />
enthält deshalb eine besonders verbraucherorientierte<br />
Definition der<br />
Überschwemmungsschäden und<br />
hilft Kunden zum Beispiel mit dem<br />
Ersatz von Trocknungskosten, wenn<br />
nach Starkregenereignissen Schäden<br />
durch Grundwasser entstanden<br />
sind. Zusätzlich bietet sie Kostenersatz<br />
für eine Hochwasser-Vorsorgeberatung.<br />
Im schlimmsten Fall, dem<br />
Totalschaden, bietet das neue Produktkonzept<br />
Neuwert- statt nur<br />
Zeitwertersatz, wenn das Haus an<br />
einem anderen Ort wiederaufgebaut<br />
wird. Neukunden, die bisher<br />
einen schlechteren oder keinen<br />
Elementarschutz haben, erhalten<br />
ihn als Sofort-Upgrade für sechs<br />
Monate kostenlos.<br />
Wenn Kunden im Schadenfall<br />
selbst mit anpacken und beispielsweise<br />
Malerarbeiten übernehmen,<br />
reduziert sich der Preis erheblich<br />
und sie werden für ihre Leistung<br />
fair und transparent im Rahmen<br />
eines Leistungskatalogs entlohnt.<br />
Neben dem Angebot für Selbermacher<br />
gibt es umweltfreundliche<br />
Produktmerkmale oder ein neuartiges<br />
Zusatzpaket für den Garten.<br />
„Grob fahrlässige Obliegenheitsverletzungen“<br />
wie unzureichendes<br />
Heizen bei Frost führen im neuen<br />
Produkt nicht mehr zu Schadenablehnungen.<br />
Und Firmen?<br />
Auch in der Gewerbeversicherung<br />
sind Versicherer gefragt, mit<br />
Anpassungen auf die Pandemie zu<br />
reagieren. Die Alte Leipziger hat<br />
beispielsweise im Februar 2<strong>02</strong>1 im<br />
Heilwesensegment spezielle, für die<br />
Zeit der Corona-Pandemie befristete<br />
Haftpflicht-Deckungserweiterungen<br />
eingeführt.<br />
Die Betriebsschließungsversicherung<br />
(BSV) war noch nie so im<br />
Fokus wie seit Pandemiebeginn. Sie<br />
hat branchenweit viel Unzufriedenheit<br />
hervorgebracht, weil vor Corona<br />
niemand an eine Allgemeinverfügung<br />
anlässlich einer Pandemie<br />
gedacht hatte. Nun haben die Versicherer<br />
ihre Produkte an die neue<br />
Situation angepasst. Die Alte<br />
Leipziger hat Leistungen ausgebaut<br />
und verbessert, wichtige Klarstellungen<br />
vorgenommen und den<br />
dynamischen Bezug zum Infektionsschutzgesetz<br />
eingeführt. Ursprünglich<br />
war die BSV Betrieben, die mit<br />
Lebensmitteln zu tun haben, sowie<br />
der Hotel- und Gastronomie -<br />
branche vorbehalten. Nun wurde<br />
sie auf weitere Betriebsarten erweitert,<br />
beispielsweise Arztpraxen, Schuhgeschäfte,<br />
Boutiquen, Friseure und<br />
Kosmetiksalons.<br />
Fazit<br />
Es kommt zukünftig stärker als<br />
bisher darauf an, dass sich die Versicherer<br />
mit Produkten und Prozessen<br />
schnell den neuen Herausforderungen<br />
anpassen können.<br />
Außerordentliche Krisen können<br />
helfen, die Produkte weiterzuentwickeln,<br />
indem sie Lücken aufzeigen.<br />
Das Produktmanagement der Sachversicherer<br />
ist laufend gefordert,<br />
den Versicherungsschutz dem Leben<br />
anzupassen. Tempo ist wichtig. P<br />
Katastrophen<br />
verändern das<br />
Leben rasend<br />
schnell und nichts<br />
bleibt, wie es<br />
vorher war. Das<br />
zeigen die<br />
Corona-Pandemie<br />
und das Juli-<br />
Hochwasser.<br />
Kai Waldmann<br />
Vorstand der Alte Leipziger<br />
Versicherung AG<br />
für das Geschäftsfeld Privat<br />
Februar 2<strong>02</strong>2 | <strong>AssCompact</strong> 29
ASSEKURANZ<br />
© Alexander Limbach – stock.adobe.com<br />
Log4j: Bestandsaufnahme und Folgen für<br />
die Versicherungsbranche<br />
Für die Sicherheitslücke „Log4Shell“ gibt es zwar Entwarnung, eine Reaktion der Cyberversicherer ließ aber<br />
nicht lange auf sich warten. Die Markt ist nervös, regelmäßige Ausschlüsse in den Bedingungen dürfen nicht<br />
die Folge sein. Eine Einordnung vom Spezialisten für Cyberversicherungen CyberDirekt.<br />
Spartenübergreifend<br />
entwickeln<br />
die Risikoträger<br />
ein verstärktes<br />
Informationsbedürfnis<br />
zu Log4j und<br />
fordern die zusätzliche<br />
Beantwortung<br />
von Risikofragen.<br />
Vor etwa einem Monat, am<br />
dritten Adventswochenende,<br />
stand die IT-Security-Welt<br />
scheinbar für einen Augenblick still.<br />
Am 09.12.2<strong>02</strong>1 wurde eine Schwachstelle<br />
mit dem höchstmöglichen<br />
Schweregrad (CVSS 10.0) veröffentlicht.<br />
Die weltweite IT-Sicherheitsszene<br />
überschlug sich daraufhin mit<br />
apokalyptischen Einordnungen der<br />
Situation als noch nie dagewesene<br />
schlimmste Sicherheitslücke. Die<br />
Rede ist von Log4Shell (CVE-44228),<br />
eine sehr leicht ausführbare Schwachstelle<br />
in einem Software-Schnipsel<br />
zur Protokollierung in Java-Bibliotheken,<br />
die die komplette Übernahme<br />
des betroffenen Systems erlaubt.<br />
Das Bundesamt für Sicherheit in<br />
der Informationstechnik (BSI) warnte<br />
im Dezember sehr schnell und eindringlich<br />
mit der Warnstufe „Rot“ die<br />
deutsche Öffentlichkeit und berichtete<br />
von weltweiten Massen-Scans<br />
und Kompromittierungsversuchen.<br />
Unter anderem der Bundesfinanzhof<br />
und das Land Schleswig-<br />
Holstein sahen sich nach konkreten<br />
Hacking-Angriffen gezwungen, ihre<br />
Webseiten temporär abzuschalten.<br />
Die US-Security-Behörde CISA<br />
startet eine Warnung mit<br />
einer Entwarnung<br />
Dann kehrte Ruhe ein. Viele<br />
Experten warnten eindringlich vor<br />
einer Schadenwelle über Weih -<br />
nachten und Neujahr. Es wurde<br />
erwartet, dass bisher unentdeckt<br />
eingerichtete Hintertüren in den<br />
Systemen von den Angreifenden<br />
über die Ruhe der Festtage ausgenutzt<br />
würden. Am 12.01.2<strong>02</strong>2 gab<br />
das BSI dann Entwarnung und stufte<br />
die Warnstufe auf „Gelb“ herunter.<br />
Patches wären inzwischen in der<br />
Breite veröffentlicht, eine große<br />
Schadenwelle blieb vorerst aus und<br />
die Bedrohungslage entspannte sich<br />
erst einmal.<br />
Jen Easterly, Direktorin der USamerikanischen<br />
Cybersecurity and<br />
Infrastructure Security Agency<br />
(CISA) als Pendant zum deutschen<br />
BSI berichtete, dass bisher keine<br />
Bundesbehörden durch Log4Shell<br />
kompromittiert sowie keine kritischen<br />
Sicherheitsvorfälle im Zusammenhang<br />
mit der Schwachstelle von<br />
US-Unternehmen an ihre Behörde<br />
30<br />
<strong>AssCompact</strong> | Februar 2<strong>02</strong>2
ASSEKURANZ<br />
gemeldet worden seien. Diese<br />
Lage beschreibung deckt sich auch<br />
mit dem aktuellen Kenntnisstand<br />
der Vergleichsplattform CyberDirekt<br />
in Bezug auf die Cyberversicherung<br />
in Deutschland.<br />
Es gab bisher ein paar Verdachtsmeldungen,<br />
aber noch keine kritischen<br />
Schadenfälle im direkten<br />
Zusammenhang mit Log4Shell. Dies<br />
unterscheidet sich deutlich von der<br />
Situation im März 2<strong>02</strong>1, als durch<br />
massenhafte Kompromittierungen<br />
einer Microsoft-Exchange-Schwachstelle<br />
durch die Hacking-Organisation<br />
Hafnium bei einigen Cyberversicherern<br />
eine bis dahin ungekannt hohe<br />
Zahl an Schadenmeldungen innerhalb<br />
kurzer Zeit eingingen.<br />
Fazit ist, die Gefahr von Log4j<br />
ist noch nicht gebannt und schwelt<br />
aktuell noch mit unklarem Ende.<br />
Das BSI empfiehlt daher weiterhin<br />
die Aufrechterhaltung einer verstärkten<br />
Beobachtung von Auffälligkeiten<br />
im eigenen IT-System auch<br />
nach der Überprüfung auf aktuelle<br />
Schwachstellen und dem Einspielen<br />
von Sicherheitspatches.<br />
Bedeutung für die<br />
Versicherungsbranche<br />
Allerdings ist eine verstärkte<br />
Auseinandersetzung der Versicherer<br />
mit Log4j in der Vertragsanbahnung<br />
zu beobachten. Spartenübergreifend,<br />
also nicht nur in der<br />
Cyberversicherung, sondern beispielhaft<br />
gleichwohl in der Vertrauensschadenversicherung<br />
und Vermögensschadenhaftpflichtversicherung<br />
entwickeln die Risikoträger ein verstärktes<br />
Informationsbedürfnis zu<br />
Log4j und fordern die zusätzliche<br />
Beantwortung von Risiko fragen. In<br />
der Praxis sind diese Fragen durch<br />
die Komplexität und den eingeschränkten<br />
eigenen Einflussbereich<br />
gerade für kleine und mittelständische<br />
Unternehmen kaum wahrheitsgemäß<br />
zu beantworten.<br />
Hinzu kommen spezifische Ausschlussklauseln<br />
für Schäden im<br />
direkten oder indirekten Zusammenhang<br />
mit der Log4Shell-Schwach -<br />
stelle. Dies betrifft nach aktuellem<br />
Kenntnisstand erst mal nur Neu -<br />
geschäftsanfragen und vereinzelt Vertragsanpassungen<br />
wie die Höher -<br />
deckung von Versicherungssummen.<br />
Tückisches Zeichen für den<br />
Cyberversicherungsmarkt<br />
So ein Ausschluss ist schnell<br />
geschrieben und von den Risiko -<br />
trägern als Vorgabe verlangt. Die<br />
Konsequenzen für den Markt sind<br />
allerdings noch nicht absehbar.<br />
Als Reaktion auf eine Schwachstelle,<br />
aus der sich bisher noch kein<br />
konkreter Schaden materialisierte,<br />
Neuverträge mit spezifischen Ausschlüssen<br />
zu versehen, verdeutlicht<br />
die aktuelle Unsicherheit und Hilf -<br />
losigkeit der Versicherer, mit solchen<br />
Gefahren umzugehen. Das viel größere<br />
Risiko müsste für die Versicherer<br />
im eigenen Bestand liegen. Außerdem<br />
ist unklar, wie und auf welcher<br />
Grundlage die Versicherung das Vorliegen<br />
eines solchen Ausschlusstat -<br />
bestandes nachweisen könnte.<br />
Für die versicherten Unternehmen<br />
schürt dieses Verhalten vor<br />
allem Unsicherheit zum Regulierungsverhalten<br />
der Cyberversicherer.<br />
Wie sinnvoll und verlässlich ist<br />
ein Versicherungsprodukt, aus dem<br />
relevante Bedrohungsszenarien gleich<br />
versucht werden auszuschließen? In<br />
dem frühen Stadium des Cyberversicherungsmarktes<br />
kann dies verheerende<br />
Vertrauensverluste bedeuten.<br />
Es bleibt abzuwarten, wie sich<br />
die Reaktion der Versicherer auf solche<br />
in Zukunft immer häufiger aufkommenden<br />
Veröffentlichungen<br />
kritischer Sicherheitsschwachstellen<br />
einpendeln wird.<br />
Überreaktion oder Gefahr<br />
für Versicherer?<br />
Der Umgang mit<br />
kritischen Sicherheitslücken<br />
bei<br />
Standardsoftware<br />
stellt eine große<br />
gesellschaftliche<br />
Herausforderung<br />
dar.<br />
Sehen wir aktuell eine Überreaktion<br />
vereinzelter Versicherer, hervorgerufen<br />
durch die eindringliche<br />
Sicherheitswarnung des BSI? Oder<br />
übersteigt das Schadenpotenzial<br />
bestimmter Sicherheitslücken tatsächlich<br />
die Tragfähigkeit des<br />
Risikotransfers? Und muss die Versicherbarkeit<br />
ähnlich dem Kriegsausschluss<br />
pauschal begrenzt werden?<br />
In jedem Fall bleibt die Herausforderung<br />
der Beweislast. Gerade zu<br />
Beginn eines Schadenfalls in der<br />
Chaosphase sind Ursache und<br />
Hergang unklar. Je mehr Zeit zwischen<br />
der vermeintlichen Kompromittierung<br />
und dem tatsächlichen<br />
Schadenereignis liegt, desto herausfordernder<br />
bis unmöglich wird die<br />
IT-forensische Aufklärung des Sachverhalts,<br />
vor allem wegen fehlender<br />
Protokolldaten.<br />
Hier ist zu betonen, dass der<br />
Umgang mit kritischen Sicherheitslücken<br />
bei Standardsoftware eine<br />
große gesellschaftliche Herausforderung<br />
darstellt, der nur im<br />
gemeinsamen Schulterschluss effektiv<br />
begegnet werden kann. Dabei<br />
tragen Führungskräfte und IT-Verantwortliche<br />
in den Organisationen<br />
vor allem die Pflicht der offenen<br />
Suche und Beseitigung von bekannten<br />
Cybergefahren.<br />
Grob fahrlässiges Unterlassen<br />
dieser ständigen Auseinandersetzung<br />
mit aktuellen Schwachstellen und<br />
der möglichst zeitnahen Reaktion<br />
durch geeignete Schutzmaßnahmen<br />
wie der Installation von bereit -<br />
gestellten Sicherheitspatches sollten<br />
nicht toleriert werden. Der pauschale<br />
Ausschluss einzelner bekannt gewordener<br />
Sicherheitslücken ist dafür<br />
allerdings der falsche Anknüpfungspunkt<br />
und damit ein Irrweg. P<br />
Ole Sieverding<br />
Geschäftsführer von CyberDirekt<br />
Februar 2<strong>02</strong>2 | <strong>AssCompact</strong> 31
ASSEKURANZ<br />
Moderne Versicherung<br />
für ein modernes Leben<br />
Die VHV hat ihre Wohngebäudeversicherung erneuert. Leistungserweiterungen<br />
gibt es dabei in allen Produktvarianten, zusätzlich auch einen Elementarschutz<br />
in zwei Stufen. Doch auch der Hausrat will abgesichert sein. Auch hier geht der<br />
Maklerversicherer auf die Gegebenheiten eines modernen Lebens ein.<br />
Ein Leck in der Fußbodenheizung,<br />
eine geplatzte Wasserleitung<br />
oder ausbleibende<br />
Mieteinnahmen nach einem Brand.<br />
Schäden am Wohneigentum werden<br />
schnell sehr teuer und können<br />
sogar die finanzielle Existenz gefährden.<br />
Denn noch nie war die eigene<br />
Immobilie so werthaltig wie heute.<br />
Folglich ist ein guter Schutz essenziell.<br />
Daher vergleichen und überlegen<br />
die Menschen gründlich, bevor<br />
sie eine Wohngebäudeversicherung<br />
abschließen.<br />
Schäden am Wohneigentum<br />
werden<br />
schnell sehr teuer<br />
und können sogar<br />
die finanzielle<br />
Existenz gefährden.<br />
Denn noch nie<br />
war die eigene<br />
Immobilie so werthaltig<br />
wie heute.<br />
Folglich ist ein<br />
guter Schutz<br />
essenziell.<br />
Grund genug, für die VHV Versicherungen,<br />
ihre Wohngebäudeversicherung<br />
zu erneuern. Der neue<br />
Tarif beinhaltet 24 Leistungsverbesserungen<br />
sowohl in der KLASSIKals<br />
auch in der EXKLUSIV-Variante,<br />
neue Tarifstrukturen auch für ältere<br />
Gebäude sowie einen inkludierten<br />
Sofortschutz für alle Neuverträge.<br />
Wohngebäude: Zahlreiche<br />
Erweiterungen in der<br />
KLASSIK-Variante<br />
Was ist neu in der Variante VHV<br />
KLASSIK-GARANT?<br />
Ab sofort werden stationäre<br />
Ladestationen für E-Mobilität am<br />
Gebäude oder auf dem Versicherungsgrundstück<br />
mitversichert. Außerdem<br />
gibt es exklusiv einen Sofortschutz,<br />
der beitragsfrei zur Verfügung steht,<br />
wenn der Altvertrag noch besteht<br />
und der VHV-Vertrag maximal zwölf<br />
Monate in der Zukunft beginnt. Bei<br />
Arbeitslosigkeit greift die Beitragsbefreiung<br />
bis zu zwölf Monate. Es<br />
gibt keine Kürzung wegen Unterversicherung<br />
bei Schäden bis 5.000<br />
Euro, und gegebenenfalls entstandene<br />
Gebäudebeschädigungen, wenn<br />
Rettungskräfte wegen eines Fehlalarms<br />
– beispielsweise eines Rauchmelders<br />
– gewaltsam in das versicherte<br />
Gebäude eindringen, sind<br />
mitversichert.<br />
Darüber hinaus gibt es nun auch<br />
einen Versicherungsschutz für ältere<br />
Häuser, das heißt auch für Ein-,<br />
Zwei- und kleinere bis mittlere<br />
Mehrfamilienhäuser, die älter als 40<br />
Jahre und andernfalls nur schwer<br />
versicherbar sind. In diesem Zuge<br />
sind auch die Tarifstrukturen angepasst<br />
worden, sodass mit nur wenigen<br />
Angaben zum Haus unkompliziert<br />
ein risikogerechter Preis ermittelt<br />
werden kann. Insgesamt ergibt<br />
sich so ein deutlich einfacheres<br />
Handling bei Antragstellung und<br />
Bestandsverwaltung.<br />
Der Baustein mit<br />
Zusatzleistungen<br />
Mit dem Baustein EXKLUSIV<br />
bietet die VHV einen Schutz mit<br />
vielen zusätzlichen Leistungen.<br />
Die Variante KLASSIK-GARANT-<br />
EXKLUSIV leistet in vielen Fällen<br />
ohne Einschränkungen bis zur Versicherungssumme.<br />
Neu dabei sind<br />
beispielsweise eine Bestleistungs -<br />
garantie inklusive der Versicherung<br />
gegen unbenannte Gefahren und<br />
das Eindringen von Niederschlägen<br />
oder Schmutz durch nicht ordnungsgemäß<br />
geschlossene Öffnungen<br />
im Gebäude bis 10.000 Euro.<br />
Außerdem sind Kleinwindkraft -<br />
anlagen und Geothermieanlagen<br />
bis 25.000 Euro und der Schutz vor<br />
Graffitischäden bis 20.000 Euro<br />
mitversichert.<br />
Elementarabsicherung in zwei<br />
Kategorien<br />
Jeder Neuvertrag erhält den kostenlosen<br />
Sofortschutz, der eine<br />
Differenzdeckung zur Versicherungssumme<br />
bis 20.000 Euro sowie<br />
zu den neuen Konditionen des VHV-<br />
Produkts im Vergleich zum bisherigen<br />
Versicherer beinhaltet. Außerdem<br />
ist ein erweiterter Schutz gegen<br />
Rückstau bei Oberflächenwasser<br />
inklusive. Das heißt, dass auch ohne<br />
vollständige Überschwemmung von<br />
32<br />
<strong>AssCompact</strong> | Februar 2<strong>02</strong>2
ASSEKURANZ<br />
© Mono – stock.adobe.com<br />
Grund und Boden der Versicherungsschutz<br />
vorliegt.<br />
Denn diese sind in zwei Kategorien<br />
versicherbar: Elementar I bietet<br />
umfassenden Schutz gegen Überschwemmung<br />
durch Witterungsniederschläge,<br />
Rückstau, Schneedruck,<br />
Dachlawinen, Lawinen, Erdsenkungen,<br />
Erdrutsch, Erdbeben<br />
und Vulkanausbruch. Elementar II<br />
gewährt zusätzlich zu den voran<br />
genannten Ursachen auch Versicherungsschutz<br />
gegen Überschwemmung<br />
infolge von Ausuferung oberirdischer<br />
Gewässer. Dieser Schutz<br />
wird vor dem Hintergrund zunehmender<br />
Wetterextreme wie beispielsweise<br />
nach dem Sturmtief<br />
Bernd immer wichtiger.<br />
Natürlich gilt für das neue<br />
Angebot auch die Leistungs-Update-<br />
Garantie der VHV: Auch Bestandsverträge<br />
profitieren von den Leistungsverbesserungen<br />
späterer Tarifgenerationen.<br />
So ist die Absicherung<br />
aller VHV-Kunden immer auf dem<br />
neuesten Stand.<br />
Hausrat: Computer, Flachbildfernseher,<br />
Smoker, Ausland<br />
Doch nicht nur das Gebäude,<br />
sondern auch der Hausrat will<br />
umfassend abgesichert sein. Denn<br />
jeder Mensch besitzt seine eigenen,<br />
wertvollen Gegenstände in den eigenen<br />
vier Wänden.<br />
Was passiert, wenn man nach<br />
Hause kommt und Einbruchspuren<br />
entdeckt: Der Laptop ist verschwunden,<br />
die Möbel stark beschädigt<br />
und sogar das Trampolin im Garten<br />
ist gestohlen? Die VHV Hausratversicherung<br />
hilft in solchen Schadenfällen,<br />
den finanziellen Verlust zu<br />
ersetzen. Der Hausrat geht aber<br />
über die eigenen vier Wände hinaus<br />
und versichert so gut wie alles, was<br />
im Garten oder auf der Terrasse<br />
steht, zum Beispiel ein Trampolin.<br />
In dem VHV KLASSIK-GARANT-<br />
Hausrattarif sind Gartengeräte<br />
inklusive Mähroboter, Garten -<br />
möbel, Grills, Wäschespinnen, Kleidung<br />
und Wäsche auf dem Versicherungsgrundstück<br />
bis 5% der Versicherungssumme<br />
geschützt.<br />
Außerdem sind auch Bruchschäden<br />
an Installationen im Versicherungsschutz<br />
inbegriffen. Wenn also<br />
zum Beispiel der Spiegel von der<br />
Wand rutscht und auch noch das<br />
Waschbecken dabei beschädigt,<br />
wird dieser Schaden bezahlt. Und<br />
wenn es einen Handwerker braucht,<br />
der diesen Schaden repariert? Dann<br />
hilft jederzeit der Home-Service des<br />
VHV KLASSIK-GARANT: Ein<br />
Anruf genügt und die Hilfe kommt<br />
umgehend.<br />
Zudem sind mit der Cyberklausel<br />
auch Wertgegenstände in der<br />
digitalen Welt mitversichert. Mit<br />
der Klausel sind Kunden etwa vor<br />
digitalen Schäden beim Onlineshopping<br />
geschützt.<br />
Auch hier gibt es den<br />
Baustein EXKLUSIV<br />
Der Baustein EXKLUSIV der<br />
VHV Hausratversicherung gewährt<br />
zudem noch weitere Leistungen wie<br />
beispielsweise bei Schäden, die<br />
durch Obliegenheitsverletzungen<br />
verursacht wurden. Das kann zum<br />
Beispiel ein offen gelassenes Fenster<br />
sein, während man außer Haus ist.<br />
Aber auch bei anderen Schäden leistet<br />
dieser Baustein. Beispielsweise<br />
sind Hagelschäden bis 3.500 Euro<br />
mitversichert. Darüber hinaus kann<br />
innerhalb des Außenversicherungspakets<br />
das gesamte Hab und Gut<br />
bei einem Auslandsaufenthalt von<br />
bis zu zwölf Monaten bei Schäden<br />
bis zu 51% der Versicherungs -<br />
summe ersetzt werden.<br />
Ein besonderes Plus dieses<br />
Zusatzbausteins besteht in der Bestleistungsgarantie.<br />
Diese garantiert<br />
im Schadenfall die besten Leistungen<br />
aus allen Hausratversicherungen<br />
am deutschen Markt und umfasst<br />
unter anderem auch die Cyber -<br />
klausel und den Einfluss weiterer,<br />
unbenannter Gefahren, um auch<br />
die Tücken der digitalen Welt zu<br />
berücksichtigen.<br />
P<br />
Timo Suchert<br />
Leiter Produkt- und Tarifentwicklung<br />
der VHV Allgemeine Versicherung AG<br />
Februar 2<strong>02</strong>2 | <strong>AssCompact</strong> 33
ASSEKURANZ<br />
© Ekaterina Pokrovsky – stock.adobe.com<br />
Wird Covid-19 zum Umsatzbooster bei den<br />
Reiseschutzversicherungen?<br />
Die Herausforderungen für den Vertrieb von Reiseschutzversicherungen sind durch die Pandemie enorm gestiegen.<br />
Die Integration eines Covid-19-Schutzes in die bestehenden Reiseschutzpakete kann aber zum Umsatzbooster für<br />
Makler und Reisebüros werden, meint die LTA und stellt dar, worauf es ankommt.<br />
Bei so gut wie allen<br />
Reiseversicherungen<br />
sind Ereignisse<br />
wie Pandemien oder<br />
Naturkatastrophen<br />
keine versicher -<br />
baren Ereignisse.<br />
Es mussten also<br />
Lösungen für diese<br />
neue Situation<br />
geschaffen werden.<br />
„<br />
In jeder Krise steckt auch eine<br />
Chance“, lautet ein bekanntes<br />
Zitat. Im Falle der Pandemie<br />
scheint dies insbesondere auch auf<br />
den Bereich der Reiseschutz ver -<br />
sicherungen zuzutreffen. Denn spezielle<br />
Angebote mit Covid-<br />
19-Schutzpaketen können dazu<br />
beitragen, die Umsatzrückgänge, die<br />
durch ein insgesamt rückläufiges<br />
Reisebuchungsaufkommen entstanden<br />
sind, teilweise auszugleichen.<br />
Corona wird der Reisebranche<br />
den Todesstoß versetzen, lauteten<br />
alle Befürchtungen zu Beginn der<br />
Pandemie im Jahr 2<strong>02</strong>0. Aber auch<br />
wenn Konzerne wie Lufthansa oder<br />
TUI nur mit massiver staatlicher<br />
Unterstützung gerettet werden<br />
konnten und viele Betriebe der Reisebranche<br />
bis heute auf finanzielle<br />
Hilfen angewiesen sind, leben der<br />
Tourismussektor und nachgeschaltete<br />
Branchen wie Gastronomie<br />
und Entertainment/Kultur nach<br />
wie vor. Dies zeigen auch die Zahlen<br />
der getätigten Reisen, die zu<br />
Beginn der Pandemie zwar um die<br />
Hälfte eingebrochen waren, sich aber<br />
2<strong>02</strong>1 dank der erfolgreichen Impfkampagnen<br />
in einigen Bereichen<br />
schon wieder deutlich erholt haben.<br />
Die Vorzeichen für 2<strong>02</strong>2 standen<br />
eigentlich auf weiterer Erholung;<br />
diese wird jetzt aber stark davon<br />
abhängen, wie sich die Pandemie im<br />
Hinblick auf die Omikron-Variante<br />
entwickeln wird. Bei Befragungen<br />
2<strong>02</strong>1 gaben aber fast zwei Drittel der<br />
Befragten (Quelle: DRV – Der deutsche<br />
Reisemarkt) an, dass sie auch<br />
weiterhin einen Urlaub planen.<br />
Keine Versicherungen zu<br />
Beginn der Pandemie<br />
Am 11.03.2<strong>02</strong>0 wurde Corona<br />
von der Weltgesundheitsorganisation<br />
zur Pandemie hochgestuft. Ab diesem<br />
Zeitpunkt bestand für Reisende,<br />
34<br />
<strong>AssCompact</strong> | Februar 2<strong>02</strong>2
ASSEKURANZ<br />
im Falle einer Covid-19-Infektion<br />
oder damit verbundener Quarantäne<br />
im Prinzip kein Versicherungsschutz<br />
mehr, was die Reiserücktrittoder<br />
Reiseabbruchversicherung angeht.<br />
Denn bei so gut wie allen Reiseversicherungen<br />
(abgesehen von<br />
Spezial-Policen, beispielsweise für<br />
Reporter, die in Krisengebieten im<br />
Einsatz sind, und Ähnliches) sind<br />
Ereignisse wie Pandemien oder<br />
Naturkatastrophen keine versicherbaren<br />
Ereignisse. Die Mitarbeiter des<br />
auf den Vertrieb von Reiseschutz -<br />
paketen spezialisierten Anbieters<br />
LTA (Lifecard-Travel-Assistance Gesellschaft<br />
für Reiseschutz mbH) bekamen<br />
in dieser Zeit oft zu hören:<br />
„Wenn Corona nicht mitversichert<br />
ist, dann brauche ich auch keine<br />
Versicherung.“ Es mussten also<br />
Lösungen für diese neue Situation<br />
geschaffen werden.<br />
Zusatzmodule schließen<br />
Versicherungslücken<br />
Seit einiger Zeit haben die<br />
Anbieter von Reiseschutzversicherungen<br />
reagiert und ihre Angebote<br />
um Covid-19-Module/Pakete erweitert.<br />
Am Beispiel der LTA soll hier<br />
der Leistungsumfang der sogenannten<br />
„Covid-19-Versicherungen“ dargestellt<br />
werden, die je nach Anbieter<br />
variieren können. Die Lösung der<br />
LTA für die bestehende Lücke im<br />
Versicherungsschutz besteht in<br />
einem separaten Modul, das zu<br />
allen neuen Verträgen und auch zu<br />
allen Bestandsverträgen, die eine<br />
Reiserücktrittsversicherung beinhalten,<br />
hinzugebucht werden kann.<br />
Mit der Buchung des Zusatzmoduls<br />
besteht dann grundsätzlich Reiseschutz<br />
bei: diagnostizierter Infektion<br />
mit SARS-CoV-2 (Covid-19), persönlicher<br />
und individuell angeordneter<br />
Quarantänemaßnahme, Verweigerung<br />
der Beförderung nach<br />
Diagnose einer Infektion, Verweigerung<br />
der Einreise nach Diagnose<br />
einer Infektion, Verweigerung des<br />
Betretens des Mietobjekts nach<br />
Diagnose einer Infektion, Reise<br />
kann nicht wie geplant beendet<br />
werden, weil die versicherte Person<br />
oder eine mitreisende Risikoperson<br />
von einer Quarantäne betroffen<br />
sind, sowie Erkrankung und Tod<br />
aufgrund von Covid-19.<br />
Makler sollten Bedarf<br />
an Covid-19-Reiseschutz<br />
abdecken können<br />
Über 50 Millionen Urlaubsreisen<br />
wurden auch im Corona-Jahr 2<strong>02</strong>0<br />
getätigt (Quelle: DRV – Der deutsche<br />
Reisemarkt; gilt auch im Folgenden).<br />
Dabei wurde immer noch<br />
ein Gesamtumsatz von 12,5 Mrd.<br />
Euro erzielt. Selbst wenn sich 2<strong>02</strong>2<br />
nur auf ähnlichem Niveau bewegen<br />
sollte, stellt der Bereich der Reise -<br />
absicherung immer noch einen lohnenden<br />
Geschäftszweig dar, den<br />
sich Makler nicht durch fehlende<br />
Angebote im Bereich Covid-19-<br />
Absicherung entgehen lassen sollten.<br />
Zumal 80% der Reisenden und<br />
damit der Maklerkunden jedes Jahr<br />
verreisen und somit für kontinuierliche<br />
Provisionen sorgen können.<br />
Jahresverträge immer beliebter<br />
Früher waren drei Wochen<br />
Urlaub am Stück völlig normal. Seit<br />
Anfang des neuen Jahrtausends ist<br />
aber ein deutlicher Rückgang bei<br />
der Reisedauer zu verzeichnen. Diese<br />
betrug 2<strong>02</strong>0 im Durchschnitt nur<br />
noch 11,6 Tage. Bedeutet dies, dass<br />
die Deutschen weniger Urlaub<br />
machen? Nein, aber die Urlaubs -<br />
gewohnheiten haben sich geändert.<br />
Neben dem „großen“ Sommer -<br />
urlaub wird oft noch ein zweiter<br />
Urlaub im Herbst oder Winter<br />
gemacht. Auch Kurzurlaube und<br />
Städtetrips sind seit Jahren im Aufwind.<br />
Dieser Trend kann von der<br />
LTA auch klar mit den Absatzzahlen<br />
ihrer verschiedenen Produkte belegt<br />
werden. Absoluter Bestseller im Portfolio<br />
der LTA ist der „All in One“-<br />
Jahresvertrag, bei dem beliebig viele<br />
Reisen innerhalb eines Jahres versichert<br />
sind. Je nach Reisepreis kann<br />
sich ein Jahresvertrag schon bei<br />
zwei Reisen gegenüber der Einzelversicherung<br />
der Reisen rechnen.<br />
Deckungssummen als wichtiges<br />
Verkaufsargument<br />
Nicht erst seit der „Geiz ist<br />
geil“- Kampagne einer bekannten<br />
Elektronikmarkt-Kette schauen<br />
Kunden auf den Preis und entscheiden<br />
sich in den meisten Fällen für<br />
das günstigste Produkt. Es gibt viele<br />
Gerade bei den<br />
Reiseversicherungen<br />
sind die<br />
Deckungssummen<br />
entscheidend und<br />
auch ein gutes<br />
Argument, dem<br />
Kunden höher -<br />
preisige Produkte<br />
zu verkaufen.<br />
Beispiele, dass dies nicht immer das<br />
beste sein muss. Gerade bei den<br />
Reiseversicherungen sind die<br />
Deckungssummen entscheidend<br />
und auch ein gutes Argument, dem<br />
Kunden höherpreisige Produkte zu<br />
verkaufen. Mit Deckungssummen<br />
von 5.000 Euro für Einzelpersonen<br />
und 10.000 Euro für Familien bietet<br />
die LTA Produkte, die ca. 90% aller<br />
üblichen Reisen abdecken sollten.<br />
Noch höhere Reisepreise sind aber<br />
auch absicherbar.<br />
Fazit<br />
Mit den richtigen Produkten<br />
und der entsprechenden Beratung<br />
des Kunden bietet Reiseschutz mit<br />
Covid-19-Reiseabsicherungen für<br />
Makler eine gute Chance, Kunden<br />
zu binden, neue Kunden zu gewinnen<br />
und dauerhaft Provisionen zu<br />
generieren, denn auch in Zukunft<br />
wird weiter jedes Jahr Urlaub<br />
gemacht werden.<br />
P<br />
Dr. Michael Dorka<br />
Geschäftsführer der LTA Lifecard-<br />
Travel-Assistance Gesellschaft für<br />
Reiseschutz mbH<br />
Februar 2<strong>02</strong>2 | <strong>AssCompact</strong> 35
TIERVERSICHERUNG<br />
Tierisch<br />
beste Freunde<br />
Gefährten, Begleiter, Teil der Familie: Nicht erst seit der Corona-Pandemie erfreuen<br />
sich Hund, Katze, Pferd & Co. zunehmender Beliebtheit. Zur Hege und Pflege der<br />
Vierbeiner scheuen viele Besitzer weder Kosten noch Mühen. Dabei rückt auch das<br />
Thema Versicherungsschutz in den Fokus. Ein Blick auf die Sparte Tierversicherung.<br />
© Chalabala – stock.adobe.com<br />
36<br />
<strong>AssCompact</strong> | Februar 2<strong>02</strong>2
TIERVERSICHERUNG<br />
Wenn ein 14-Jähriger loszieht,<br />
um ein Geschenk<br />
zu besorgen und weder<br />
Muttertag ansteht noch der Geburtstag<br />
der Oma, könnte eine junge<br />
Dame der Auslöser sein. Im vorliegenden<br />
Fall trägt diese Dame Fell,<br />
heißt Luna und wird ein Jahr alt.<br />
Zum Geburtstag soll es für die Katze<br />
ein neues Spielzeug geben und ein<br />
paar besondere Leckereien.<br />
Enge Bindung zum<br />
Familienmitglied mit Fell<br />
Darüber freut sich nicht nur das<br />
Tier, sondern auch die Anbieter für<br />
Heimtierbedarf, bei denen zuletzt ordentlich<br />
die Kasse klingelte. Rund 4,5<br />
Mrd. Euro Gesamtumsatz verzeichnete<br />
der stationäre Fach- und Lebensmitteleinzelhandel<br />
im Jahr 2<strong>02</strong>0 laut<br />
Industrieverband Heimtierbedarf e. V.<br />
Der Umsatz mit Heimtierbedarf in<br />
Deutschland ist in den vergangenen<br />
Jahren stetig angestiegen.<br />
Haustierboom von<br />
Corona verstärkt<br />
Schon vor der Pandemie war<br />
hierzulande eine wachsende Tierliebe<br />
zu beobachten bis hin zu einem<br />
regelrechten Boom. Im Zuge der<br />
Corona-Krise wurde dieser Trend<br />
nochmals verstärkt. Viele Familien<br />
haben sich ein Haustier zugelegt<br />
oder aber die Zahl ihrer tierischen<br />
Gefährten erweitert. So leben in etlichen<br />
Haushalten inzwischen Hunde<br />
oder Katzen mit weiteren Artgenossen<br />
unter einem Dach.<br />
Deutsche lassen sich<br />
Fürsorge einiges kosten<br />
Wie auch das eingangs erwähnte<br />
Beispiel unterstreicht, hat sich die<br />
Beziehung zu Tieren und deren Stellenwert<br />
im Lauf der Jahre verändert.<br />
Gerade Hunde und Katzen sind heute<br />
Familienmitglieder, das Pferd Sportsfreund<br />
und Freizeitpartner. Für das<br />
Wohlergehen von Waldi & Co. scheuen<br />
viele Halter weder Kosten noch<br />
Mühen. „Heimtiere sind für viele<br />
Menschen Familienmitglieder, für<br />
deren Gesundheit Tierhalter bereit<br />
sind, Geld auszugeben“, sagt Norbert<br />
Holthenrich, Präsident des Zentralverbands<br />
Zoologischer Fachbetriebe<br />
Deutschlands e. V. (ZZF). Das Wohlbefinden<br />
ihrer Tiere ist für die Halter<br />
eine emotionale Angelegenheit.<br />
Medizinischer Fortschritt<br />
Wenn das Tier erkrankt oder sich<br />
verletzt und zum Tierarzt muss, kann<br />
das schnell teuer werden – vor allem<br />
dann, wenn eine Operation erforderlich<br />
ist. Erleidet eine Katze beispielsweise<br />
einen Kreuzbandriss, können<br />
sich die Kosten für eine Operation auf<br />
bis zu 1.000 Euro belaufen. Vielen<br />
Tierhaltern ist nicht bewusst, welche<br />
Kosten hier auf sie zukommen können.<br />
Und auch in der Tiermedizin<br />
erhöht sich dank des technologischen<br />
Fortschritts die Bandbreite an dia -<br />
gnostischen und therapeutischen<br />
Möglichkeiten, was zu höheren Behandlungskosten<br />
führen dürfte.<br />
Versicherungsschutz für die<br />
vierbeinigen Gefährten<br />
Der Trend zum vierbeinigen Mitbewohner<br />
hat auch die Nachfrage<br />
nach Tierversicherungen angekurbelt.<br />
Etliche Gesellschaften meldeten<br />
zuletzt deutliche Zuwächse im<br />
Bereich der Tierhalterhaftpflicht.<br />
Aber auch die Nachfrage nach Tierkrankenversicherungen<br />
ist gestiegen.<br />
Heute fristen entsprechende<br />
Versicherungslösungen wie die Tierkranken-<br />
oder eine OP-Versicherung<br />
längst kein Nischendasein mehr.<br />
Zugleich ist auf dem Markt eine<br />
gewisse Dynamik zu beobachten.<br />
Immer mehr Gesellschaften haben<br />
Versicherungslösungen rund ums<br />
Tier im Portfolio. Zugleich feilen<br />
die Versicherer an ihren Produkten<br />
und bieten neue Services, zum Beispiel<br />
im Bereich der Telemedizin,<br />
wie auch die Beiträge im vorliegenden<br />
Sonderthema zeigen.<br />
Wie von Anbieterseite auch zu<br />
hören ist, würden Tierversicherungen<br />
immer besser von den Kunden<br />
wahrgenommen und auch der Vertrieb<br />
habe das Potenzial erkannt.<br />
Das sagen die Makler<br />
Vorab-Ergebnisse der nächsten<br />
<strong>AssCompact</strong> TRENDS-Studie zeigen,<br />
dass aktuell zwar nur 13,8% der<br />
befragten Vermittler der Sparte eine<br />
große oder sehr große Relevanz für<br />
Sonderthema im Überblick<br />
Versicherungen für die<br />
Familienmitglieder mit Fell<br />
„Für mich hat das Thema<br />
Hund den Bereich Kfz in der<br />
Neukundenakquise abgelöst“<br />
Mit Assistance-Leistungen<br />
auf der sicheren Seite<br />
„Die Produktvielfalt<br />
ist relativ bunt“<br />
Tierversicherungen<br />
sind keine Nische mehr<br />
„Pferde sind bei uns eine<br />
Herzensangelegenheit“<br />
das eigene Unternehmen beimessen,<br />
doch die Bedeutung, die dem Thema<br />
zugeschrieben wird, scheint perspektivisch<br />
zu wachsen: So bescheinigen<br />
über 20% der Vermittler der<br />
Sparte eine große bis sehr große<br />
Relevanz für das eigene Unternehmen<br />
in fünf Jahren.<br />
Was die Vermittlungshäufigkeit<br />
angeht, rangiert die Tierhalterhaftpflicht<br />
weit vor der Tier-OP- und<br />
der Tierkrankenversicherung. Fast<br />
zwei Drittel der befragten Vermittler<br />
gehen aber davon aus, dass aufgrund<br />
steigender Behandlungskosten<br />
auch die Nachfrage nach Tierkrankenversicherungen<br />
in den kommenden<br />
Jahren steigen wird.<br />
Emotion und Kundenbindung<br />
Die zunehmend emotionale<br />
Beziehung zum Haustier sehen<br />
über 60% der Makler als geeignetes<br />
Motiv zur Kundenansprache. Vermittlern<br />
bietet die kleine, aber feine<br />
Sparte Tierversicherungen durchaus<br />
Potenzial – gerade auch in Sachen<br />
Kundenbindung.<br />
P<br />
Tina Kirchner, <strong>AssCompact</strong><br />
38<br />
40<br />
44<br />
46<br />
48<br />
50<br />
Februar 2<strong>02</strong>2 | <strong>AssCompact</strong> 37
TIERVERSICHERUNG<br />
© Annabell Gsödl– stock.adobe.com<br />
Versicherungen für die<br />
Familienmitglieder mit Fell<br />
Der Trend geht seit Jahren klar hin zum Haustier. Wenn Hund, Katze oder vor allem auch das Pferd erkranken<br />
oder sogar unters Messer müssen, kann es schnell teuer werden. Unterschiedliche Versicherungslösungen wie eine<br />
Tier krankenversicherung oder eine OP-Kostenversicherung bieten hier Absicherung. Tierbesitzer sollten sich außerdem<br />
mit einer passenden Tierhalterhaftpflicht absichern, die für Schäden aufkommt, die der eigene Vierbeiner verursacht.<br />
Damit die tierischen<br />
Familienmitglieder<br />
umfangreich<br />
geschützt sind,<br />
bieten Versicherer<br />
ganz unterschiedliche<br />
Lösungen an – von<br />
Hund und Katze bis<br />
zum Pferd.<br />
In deutschen Haushalten lebten<br />
im Jahr 2<strong>02</strong>1 rund 35 Millionen<br />
Haustiere unterschiedlichster<br />
Art. Im Vergleich zum Jahr 2016<br />
wuchs damit die Zahl der Samtpfoten,<br />
Fellnasen sowie der gefiederten<br />
und geschuppten Freunde unter<br />
deutschen Dächern um rund<br />
3,3 Millionen an. Laut Statista ist<br />
das beliebteste Haustier der Deutschen<br />
die Katze. Rund 15,7 Millionen<br />
Katzen leben in den deutschen<br />
Haushalten. Die Anzahl der Hunde<br />
beläuft sich auf 10,7 Millionen.<br />
Neben Katzen und Hunden sind<br />
in den Haushalten hierzulande<br />
auch kleinere Tiere sehr beliebt.<br />
Unter die Kategorie der Kleintiere<br />
fallen zum Beispiel Kaninchen,<br />
Meerschweinchen oder Hamster.<br />
Die Haltung von Nagetieren scheint<br />
meist unkompliziert, dennoch sollte<br />
auf eine artgerechte Haltung mit<br />
ausreichend Platz geachtet werden.<br />
Vor dem Kauf sollten sich die zukünftigen<br />
Haustierbesitzer daher ausführlich<br />
über die Haltungsbedingungen<br />
informieren.<br />
Absicherung für Samtpfoten<br />
und Fellnasen<br />
Die tierischen Begleiter werden<br />
oft als bester Freund des Menschen<br />
bezeichnet. Im Unterschied zur<br />
Nutztierhaltung sind Haustiere<br />
Familienmitglieder. Bei der Haltung<br />
von Hund, Katze oder anderen<br />
Haustieren sollte jedoch das Tierwohl<br />
immer im Vordergrund stehen.<br />
Durch die wachsende Tierliebe der<br />
Deutschen entwickelte sich in den<br />
vergangenen Jahren hierzulande ein<br />
riesiger Absatzmarkt für Heimtier-<br />
38<br />
<strong>AssCompact</strong> | Februar 2<strong>02</strong>2
TIERVERSICHERUNG<br />
produkte. Damit die tierischen<br />
Familienmitglieder umfangreich<br />
geschützt sind, bieten Versicherer<br />
ganz unterschiedliche Lösungen an<br />
– von Hund und Katze bis zum Pferd.<br />
Versicherungslösungen<br />
rund ums Tier<br />
Tiere können im Gegensatz zu<br />
Menschen keine Schmerzen äußern<br />
und sind daher umso mehr auf die<br />
Hilfe ihrer Besitzer angewiesen.<br />
Tierarztbesuche können aber schon<br />
einmal mehrere 100 Euro kosten<br />
und damit ganz schön ins Geld<br />
gehen. Um Besitzern hier die Sorgen<br />
zu nehmen, gibt es ganz unterschiedliche<br />
Angebote. Darunter<br />
fallen bei der Hunde- und Katzenkrankenversicherung<br />
die Operationskosten,<br />
der Auslandsschutz, die<br />
Vorsorgeleistungen oder auch die<br />
Zahnbehandlungen. Kunden können<br />
sich ihre Versicherung so zusammenstellen,<br />
wie es für sie am besten ist,<br />
um die vierbeinigen Lieblinge individuell<br />
abzusichern. So kann das<br />
gute Zusammenleben mit dem<br />
Tier im Vordergrund stehen – und<br />
der finanzielle Stress rückt im Fall<br />
der Fälle in den Hintergrund.<br />
Operationskostenschutz<br />
für den Vierbeiner<br />
Ist ein Tier schwer verletzt oder<br />
ernsthaft erkrankt, können die<br />
Behandlungskosten schnell explodieren.<br />
Damit nicht die finanziellen<br />
Möglichkeiten der Besitzer über<br />
die Gesundheit des Tieres entscheiden<br />
müssen, gibt es unterschiedliche<br />
Angebote, das lieb gewonnene Haustier<br />
rundum abzusichern.<br />
Unter anderem die Operationskostenversicherung.<br />
Sie gilt für<br />
ambulante wie stationäre Eingriffe<br />
und deckt gleichzeitig auch alle<br />
vorbereitenden Untersuchungen,<br />
wenn eine versicherte Operation<br />
durchgeführt wird – einschließlich<br />
Labortests, Röntgenaufnahmen<br />
oder Magnetresonanztomografien –<br />
mit ab. Und das am besten ohne<br />
Jahreshöchstbegrenzung. Wie beim<br />
Menschen ist es auch für die Tiere<br />
sinnvoll, dass der Halter freie Arztwahl<br />
hat. Je nach Bedarf sollte dieser<br />
Schutz auch für vorübergehende<br />
Auslandsaufenthalte bestehen. Zu<br />
beachten ist auch, dass häufig<br />
Altershöchstgrenzen für den<br />
Abschluss existieren. Einmal abgeschlossen,<br />
sollte sie aber ein Tier -<br />
leben lang gelten.<br />
Tierkrankenversicherung<br />
Wünscht der Besitzer des Tieres<br />
einen erweiterten Leistungsumfang,<br />
kann auch eine Tierkrankenversicherung<br />
abgeschlossen werden.<br />
Diese beinhaltet zusätzlich zu den<br />
Leistungen der OP-Versicherung<br />
Leistungen für notwendige ambulante<br />
Behandlungen – einschließlich<br />
Telemedizin. Der Versicherungsnehmer<br />
kann verschiedene Erstattungssätze<br />
und Jahreshöchstgrenzen<br />
wählen – je nach Budget oder<br />
Wunsch des Kunden.<br />
Insbesondere telemedizinische<br />
Leistungen sind gefragt. Digitale<br />
Services werden – gerade in Zeiten<br />
der Pandemie – verstärkt nachgefragt.<br />
Mit FirstVet hat zum Beispiel<br />
die Barmenia einen weiteren erfahrenen<br />
und etablierten Telemedizinpartner<br />
auf diesem innovativen Feld<br />
der Tiermedizin als Kooperationspartner<br />
gewinnen können. FirstVet<br />
bietet den Kunden via Smartphone,<br />
Computer oder Tablet einfach und<br />
unkompliziert Zugang zu einem<br />
erfahrenen Tierarzt. Telemedizinische<br />
Leistungen werden ohne Mehrkosten<br />
in allen Tarifen angeboten.<br />
Besonderheit Pferde<br />
Mit ihrer Ausdauer und Kraft<br />
sind Pferde beeindruckende Tiere.<br />
Mit der Pferdestärke haben sie sogar<br />
unser Maß für Leistung definiert.<br />
Doch auch Pferde sind anfällig für<br />
Krankheiten und Verletzungen.<br />
Und sie haben nicht nur eine<br />
350°-Sicht und ein sehr feines<br />
Gehör, sondern auch ihren ganz<br />
eigenen Kopf:<br />
Von der Blesse auf der Stirn bis<br />
zur Fessel am Hinterfuß ist jedes<br />
Pferd einzigartig – ganz besonders<br />
natürlich das eigene. Pferdebesitzer<br />
kennen den Charakter ihres Tieres,<br />
können seine Stimmung an der<br />
kleinsten Bewegung der Ohren<br />
ablesen und erkennen, ob es<br />
schlapp oder zufrieden ist. Doch<br />
was, wenn einmal der Tierarzt genau<br />
schauen muss, was nicht<br />
stimmt? Nicht selten ist es mit<br />
einer ambulanten Untersuchung<br />
nicht getan. Koliken sind dabei eine<br />
der häufigsten Ursachen für Operationen<br />
bei Pferden. Die Operationskosten<br />
für diese großen Tiere summieren<br />
sich schnell auf Tausende<br />
Euro einschließlich des notwendigen<br />
stationären Aufenthalt nach<br />
der Operation.<br />
Tierhalterhaftpflicht -<br />
versicherung – Ein Muss<br />
Allerdings können nicht nur<br />
Krankheiten für den Tierbesitzer<br />
extrem teuer werden. Hohe Kosten<br />
können auch dann entstehen, wenn<br />
der Hund einen Schaden verursacht.<br />
Beispielsweise wenn er auf die<br />
Straße läuft und es zu einem<br />
Unfall kommt. In diesem Fall haftet<br />
der Hundehalter und muss für die<br />
entstandenen Schäden aufkommen.<br />
Aus diesem Grund ist eine Hundehalterhaftpflichtversicherung<br />
sinnvoll.<br />
In den meisten Bundesländern<br />
ist diese nicht vorgeschrieben oder<br />
nur für bestimmte Rassen, Größen<br />
sowie verhaltensauffällige Tiere<br />
verpflichtend.<br />
Pferde sind äußerst sensible und<br />
vorsichtige Tiere. Doch sie können<br />
auch schreckhaft sein und unvermutet<br />
ausschlagen. Für Schäden,<br />
die das eigene Pferd verursacht,<br />
kommt die Pferdehalterhaftpflichtversicherung<br />
auf. Da die Haftung<br />
des Halters immer unbegrenzt ist,<br />
sind Kosten schwer überschaubar<br />
und daher ist die Tierhalterhaftpflichtversicherung<br />
ein Muss. P<br />
Manuel Jäschke<br />
Leiter Tierversicherung der<br />
Barmenia Allgemeine<br />
Versicherungs-AG<br />
Februar 2<strong>02</strong>2 | <strong>AssCompact</strong> 39
TIERVERSICHERUNG<br />
„Für mich hat das Thema Hund den Bereich<br />
Kfz in der Neukundenakquise abgelöst“<br />
INTERVIEW MIT MARTIN MARKOWSKY, VERSICHERUNGSMAKLER UND GESCHÄFTSFÜHRER DER DOGVERS GMBH<br />
Martin Markowsky ist auf den Hund gekommen – nicht nur privat, sondern auch als Spezialmakler<br />
für Versicherungslösungen rund um Paule & Co. Wie es dazu kam und worauf es bei der Absicherung<br />
für Hundehalter und ihre vierbeinigen Gefährten ankommt, hier einige Einblicke.<br />
Hat sich der Absicherung<br />
von Hunden verschrieben<br />
und ist in diesem<br />
Thema zu Hause:<br />
Martin Markowsky<br />
Herr Markowsky, wie kam es zu Ihrer Spezialisierung<br />
auf Hunde? Sie waren ja vorher im Bereich bAV aktiv.<br />
Für diese Veränderung gab es zwei Auslöser: Der<br />
eine war der Einzug von Paule, meinem Border-Collie-<br />
Whippet-Mix, und der andere relativ zeitgleich die<br />
Insolvenz eines großen bAV-Kunden. Das war der<br />
Punkt, an dem ich kurzzeitig auch an das Wechseln der<br />
Branche gedacht habe. Letztendlich habe ich mich<br />
dann aber für mein Herzensthema Hunde bzw. die<br />
Absicherung von Hunden entschieden.<br />
Und wie hat sich der Beratungsalltag verändert?<br />
In meinem Arbeitsalltag spielte plötzlich nur noch<br />
das Thema Hund eine Rolle. Wirtschaftlich war dies<br />
natürlich auch ein Wagnis, da ich ab diesem Zeitpunkt<br />
so gut wie kein Abschlussprovisionsgeschäft mehr generierte.<br />
Die Umstellung hat aber dazu geführt, dass das<br />
sogenannte „Grundrauschen“ in meinem Unternehmen<br />
eine Größenordnung erreicht hat, die viele Dinge entspannter<br />
macht. Für mich steht 2<strong>02</strong>2 das Thema Cross-<br />
Selling auf meiner Agenda.<br />
Wie ist Ihre Einschätzung der aktuellen Markt -<br />
situation? Wie entwickelt sich derzeit die Nachfrage<br />
nach der Hundehalterhaftpflicht und der<br />
Tierkranken versicherung?<br />
Der Markt für die Absicherung von Hunden<br />
erlebte durch die Pandemie einen regelrechten<br />
Schub. Die Anzahl der Hunde stieg alleine in den<br />
letzten zwei Jahren um gut eine Million. Entsprechend<br />
ist auch die Nachfrage nach Absicherungsmöglichkeiten<br />
deutlich angestiegen. Trotzdem sind<br />
erst rund 20% aller Hunde in Deutschland krankenund/oder<br />
OP-versichert. Schaut man zum Beispiel<br />
nach Großbritannien oder nach Schweden, ist dieser<br />
Anteil dort deutlich höher. Potenzial gibt es also bei<br />
uns immer noch reichlich.<br />
Für mich hat das Thema Hund den Bereich Kfz in<br />
der Neukundenakquise abgelöst. Der Hund ist positiv<br />
besetzt und ich bin fast ausschließlich auf einer Herzensebene<br />
bei meinen Kunden. Da sind der nächste<br />
Schritt zum angesprochenen Thema Cross-Selling<br />
und der Weg zur Gesamtbetreuung dann nicht weit.<br />
40<br />
<strong>AssCompact</strong> | Februar 2<strong>02</strong>2
TIERVERSICHERUNG<br />
Geht der Trend denn hin zum Zweithund?<br />
Allein, dass wir rund 12 Millionen Hunde in<br />
Deutschland haben und diese in rund 9,8 Millionen<br />
Haushalten leben, zeigt, dass es diesen Trend gibt. Ich<br />
glaube, dass das auch damit zusammenhängt, dass viele<br />
Neuhundebesitzer feststellen, dass der Hund auch<br />
nach der Pandemie Aufmerksamkeit benötigt, aber<br />
aus beruflichen Gründen seines<br />
Halters häufiger alleine bleiben<br />
muss. Das verstärkt sicher den<br />
Trend zum Zweithund.<br />
Sie haben die Beispiele Groß -<br />
britannien und Schweden schon<br />
angesprochen. Wie versichern<br />
andere Länder und kann man<br />
davon etwas lernen?<br />
Im Bereich der Krankenver -<br />
sicherung oder/und OP-Kosten -<br />
absicherung sieht man in Schweden<br />
und Großbritannien, dass die<br />
Quote der Hunde, die abgesichert<br />
sind, deutlich höher ist als in<br />
Deutschland. In Schweden beträgt sie über 80%, in<br />
Großbritannien über 45%.<br />
Was ich sehr gut finde, ist der Ansatz in Großbritannien,<br />
dass dort in der Regel das versichert wird, was<br />
unvorhersehbar ist – alles das, was vorhersehbar ist,<br />
dagegen nicht. Das heißt, dass zum Beispiel das Thema<br />
Vorsorgeaufwendungen wie Krallen schneiden, Wurmkur,<br />
Impfungen nicht bezahlt werden, aber der Kreuzbandriss<br />
oder eine Zerrung.<br />
Was sind denn die Finessen bei den Krankenversicherungsbedingungen?<br />
In den vergangenen Jahren sind<br />
immer mehr Anbieter auf den Markt<br />
gekommen, da sie erkannt haben,<br />
dass das Thema Hunde interessant<br />
ist. Eine größere Auswahl an Anbietern<br />
begrüße ich grundsätzlich sehr.<br />
Zum einen belebt Konkurrenz das<br />
Geschäft und führt zum anderen<br />
sicher auch zu einer Verbesserung<br />
der Leistungen bzw. der Bedingungen,<br />
was ich am Markt auch durch<br />
Gespräche mit den Anbietern spüre.<br />
Leider stelle ich aber auch fest,<br />
dass es Anbieter gibt, die einfach<br />
nur eine Krankenversicherung im<br />
Angebot haben möchten. Hier sehe<br />
ich keine positiven Besonderheiten<br />
oder innovative Produktideen. Teilweise<br />
werden Bedingungen unterschiedlicher Anbieter<br />
einfach abgeschrieben und dann in einem Akt der<br />
„Bedingungsakrobatik“ so verschlimmbessert, dass diese<br />
Produkte aus meiner Sicht noch nicht einmal eine<br />
Daseinsberechtigung haben. Gerne genommen werden<br />
hier dann auch Verklausulierungen, wo selbst ich teilweise<br />
überlegen muss, was denn jetzt überhaupt noch<br />
gemeint bzw. versichert ist.<br />
„Im Bereich der Krankenversicherung<br />
oder<br />
dem OP-Kostenschutz<br />
sieht man in Schweden<br />
und Großbritannien,<br />
dass die Quote der<br />
Hunde, die abgesichert<br />
sind, deutlich höher ist<br />
als in Deutschland.“<br />
„Leider stelle ich<br />
aber auch fest, dass<br />
es Anbieter gibt, die<br />
einfach nur eine<br />
Krankenversicherung<br />
im Angebot haben<br />
möchten. Hier sehe ich<br />
keine positiven<br />
Besonderheiten oder<br />
innovative<br />
Produktideen.“<br />
Meine Empfehlung beim Lesen der Versicherungsbedingungen<br />
ist, immer mit den Ausschlüssen zu beginnen.<br />
Hier geht es insbesondere um den Ausschluss klassischer<br />
Erkrankungen wie etwa HD, das heißt Hüftdysplasie, ED<br />
oder Ellenbogendysplasie, Patellaluxation, also die Kniescheibe,<br />
brachyzephales Syndrom bzw. Deformation des<br />
Kopfes, Herz und einiges mehr. Wenn all diese Krankheiten<br />
ausgeschlossen sind, ist das<br />
bereits ein erstes Anzeichen für eher<br />
suboptimale Bedingungen.<br />
Eine weitere Unart ist die Limitierung<br />
von Leistungen, um den<br />
Beitrag optisch günstig darstellen<br />
zu können. Beispielsweise gibt es<br />
Anbieter, die Leistungen im ambulanten<br />
Bereich und im OP-Kostenbereich<br />
bei 2.000 Euro deckeln<br />
oder nur bis zum zweifachen Satz<br />
der Gebührenordnung der Tierärzte<br />
(GOT) übernehmen. Im Notdienst<br />
mit Abrechnung bis zum<br />
vierfachen Satz bedeutet dies im<br />
Zweifel, dass nur die Hälfte der<br />
Kosten erstattet wird. Die Begrenzung der Leistungen<br />
nach Summe habe ich noch gar nicht berücksichtigt.<br />
Mit welchen Kosten ist denn in der Regel zu rechnen,<br />
um eine adäquate Absicherung zu erhalten?<br />
Das hängt zum einen davon ab, ob ich nur die Teildeckung<br />
aus der Krankenversicherung absichern<br />
möchte, also die reine OP-Kostenabsicherung, oder die<br />
Krankenversicherung inklusive OP. Weiterhin kommt<br />
es auf die Rasse an: Ist diese anfälliger für Erkrankungen,<br />
zum Beispiel eine französische Bulldogge oder ein<br />
Mops, dann wird es teurer, wenn<br />
man einen optimalen Schutz<br />
wünscht. Die Beiträge schwanken<br />
bei der OP und der Krankenversicherung<br />
teils deutlich.<br />
Und wie teuer oder günstig kommt<br />
heute denn eine Hundehalterhaftpflichtversicherung?<br />
Hier gibt es eine sehr große<br />
Bandbreite, was die Beiträge angeht.<br />
Es gibt Hundehalterhaftpflichtversicherungen<br />
ab etwa 40 Euro. Nach<br />
oben kann es auch schon mal über<br />
die 200-Euro-Grenze hinausgehen.<br />
Das hängt zum einen natürlich<br />
vom Leistungsumfang, aber auch<br />
von der zu versichernden Rasse ab.<br />
Beispielsweise ist ein Pitbull deutlich<br />
teurer zu versichern als ein Chihuahua. Wobei viele<br />
Versicherer sogenannte Listenhunde erst gar nicht<br />
versichern. Bei meiner gemeinsam mit asspario entwickelten<br />
Hundehalterhaftpflicht liegt der Beitrag je<br />
nach Hund in der Exklusivdeckung zwischen 60 Euro<br />
und knapp 100 Euro. Dann allerdings auch mit einem<br />
einzigartigen Deckungsumfang wie die Mitversicherung<br />
von Schäden durch Giftköder und mehr. O<br />
Februar 2<strong>02</strong>2 | <strong>AssCompact</strong> 41
TIERVERSICHERUNG<br />
Wie sehr gleichen sich die Angebote der Versicherer?<br />
Im Bereich der Hundehalterhaftpflicht ist die Basis<br />
bei den meisten Anbietern vergleichbar. Es gibt hier<br />
sowohl nach unten wie auch nach oben aber sicher Ausnahmen.<br />
Beispielsweise scheuen die meisten Anbieter<br />
die Absicherung von Listenhunden, oder das Thema<br />
Rechtsschutz und Ordnungswidrigkeiten ist in den<br />
Deckungen nicht vorhanden. Ich glaube, hier wird sich<br />
der Markt aber in den nächsten Jahren verändern. Aus<br />
meiner Sicht sind einige Risiken dazugekommen, die es<br />
vor 10 oder 15 Jahren einfach so gut wie nicht gegeben<br />
hat, wie das bereits erwähnte Thema Giftköder.<br />
Was sollte eine Hundehalterhaftpflicht<br />
bieten?<br />
Im Bereich der Haftpflichtversicherung<br />
sollten grundsätzlich folgende<br />
Risiken versichert sein:<br />
• Versicherungssumme mindestens<br />
20 Mio. Euro pauschal für<br />
Personen-, Sach- und Vermögensschäden<br />
• Hüten durch dritte Personen<br />
• Führen ohne Leine/keine Maulkorbpflicht<br />
• Weltweiter Versicherungsschutz<br />
• Teilnahme an Trainings, Turnieren<br />
und Rennen<br />
• Mietsachschäden auch an gemieteten (Ferien-)<br />
Wohnungen<br />
• Beschädigung und Abhandenkommen von<br />
fremden beweglichen Sachen<br />
• Forderungsausfalldeckung und Schadensersatz-<br />
Rechtsschutz<br />
• Welpen bis zum Alter von zwölf Monaten<br />
Sie haben die Problematik der Listenhunde bereits<br />
angesprochen. Worauf ist denn beim Versicherungsschutz<br />
für entsprechende Rassen zu achten?<br />
In der Hundehalterhaftpflicht haben Versicherer<br />
häufig massive Probleme, Hunde, die als sogenannte<br />
Listenhunde gelten, überhaupt abzusichern. Wenn es<br />
„Aus meiner Sicht<br />
sind einige Risiken<br />
dazugekommen,<br />
die es vor 10 oder 15<br />
Jahren einfach so gut<br />
wie nicht gegeben hat,<br />
wie das Thema<br />
Giftköder.“<br />
dann möglich ist, ist mir besonders wichtig, dass das<br />
Thema Strafrechtsschutz und Ordnungwidrigkeiten<br />
mit abgesichert ist. In den klassischen Rechtsschutzversicherungen<br />
ist dies häufig nicht der Fall. Aus meiner<br />
Erfahrung kann ich sagen, dass Listenhundbesitzer per<br />
se „immer“ schuld sind. Ein Beispiel: Bei einer Rauferei<br />
von einem American Staffordshire Terrier mit einem<br />
Jack Russel versucht die Besitzerin, ihren Jack Russel<br />
aus der Situation zu nehmen. Dabei beißt der Staff ihr<br />
in die Hand. Jetzt bewegen wir uns im Bereich der Körperverletzung<br />
und nach Anzeige durch die Besitzerin<br />
wird sich sehr kurzfristig auch das Ordnungsamt melden.<br />
Hier sollte dann eine vernünftige Absicherung<br />
vorhanden sein.<br />
Was muss man als Makler über die<br />
Rasse, mögliche Krankheiten oder<br />
auch Haftpflichtrisiken wissen?<br />
Der Kunde oder Interessent<br />
merkt sehr schnell, ob man in diesem<br />
Thema zu Hause ist oder<br />
nicht. Deshalb sollten Makler<br />
schon eine grobe Klassifizierung<br />
vornehmen können: Bestimmte<br />
Rassen wie Schäferhunde oder<br />
Labradore haben häufig Probleme<br />
mit der Hüfte oder den Gelenken.<br />
Kurzköpfige Rassen wie Boxer,<br />
Möpse oder französische Bulldoggen sind anfällig für<br />
das brachyzephale Syndrom, also die Deformation des<br />
Kopfes und die damit einhergehend auftretenden<br />
Krankheiten. Bei der Absicherung sollte man darauf<br />
achten, dass diese speziellen Rasserisiken auch wirklich<br />
gedeckt sind. Ist dies nicht der Fall, ist der Kopf einfach<br />
nicht versichert: Gaumensegel, Augen und Ohren sind<br />
gänzlich ausgeschlossen.<br />
Wie viele Hunde muss man im Schnitt ungefähr versichern,<br />
um von der „Zielgruppe“ leben zu können?<br />
Eine schwierige Frage. Wenn ich nichts anderes<br />
außer der Hundehalterhaftpflicht, der Hundekrankenoder<br />
OP-Absicherung mache, benötigt man aus meiner<br />
Sicht etwa 1.000 Hunde. Aber hier spielt natürlich auch<br />
die persönliche Situation und der eigene Lebensstil eine<br />
wichtige Rolle. Nutzt man aber das Thema Tierversicherung<br />
als Einstieg für Cross-Selling, denke ich, dass es<br />
dann ab ca. 400 bis 500 Hunden auch schon sehr interessant<br />
werden kann.<br />
Tierversicherung scheint auch ein Thema für Insur-<br />
Techs zu sein. Wie nehmen Sie die neuen Player wahr?<br />
Ja, an das Thema Hunde- bzw. Katzenkrankenversicherung<br />
oder OP-Schutz hat sich das eine oder andere<br />
InsurTech herangewagt. Teilweise mit aus meiner Sicht<br />
guten Ansätzen, aber mir ist aktuell kein Anbieter<br />
bekannt, der den klassischen Versicherern das Wasser<br />
reichen kann, zumindest nicht im Bereich der Leistungen<br />
und der Beitragsgestaltung. Bezogen auf die digitale<br />
Antragsabwicklung mit Dunkelverarbeitung gibt es<br />
aber bei den herkömmlichen Anbietern zum Teil noch<br />
deutlichen Nachbesserungsbedarf.<br />
P<br />
42<br />
<strong>AssCompact</strong> | Februar 2<strong>02</strong>2
© annaav – stock.adobe.com<br />
Februar 2<strong>02</strong>2 | <strong>AssCompact</strong> 43
TIERVERSICHERUNG<br />
Mit Assistance-Leistungen<br />
auf der sicheren Seite<br />
Was passiert mit Waldi, Luna & Co., wenn der Besitzer beispielsweise nach einem Unfall oder wegen einer Erkrankung<br />
stationär in der Klinik behandelt werden muss? Mit einer Tierkrankenversicherung, die diesbezüglich Zusatzleistungen<br />
bietet, können sich Tierhalter entsprechend absichern. Helvetia hat im Portfolio ihrer Tierkrankenversicherung auch<br />
einen integrierten Schutzbrief für Tierhalter im Angebot.<br />
Bei Unfällen oder Erkrankungen<br />
von Hunden und Katzen<br />
kommen auf die Besitzer oft<br />
erhebliche Tierarztkosten zu. Teure<br />
Behandlungen, Operationen und<br />
anschließende Therapien sind<br />
si gnifikante Kostenfaktoren. Auch<br />
die regelmäßige Gesundheitsvorsorge<br />
muss bezahlt werden. Eine<br />
gute Tierkrankenversicherung für<br />
Hunde und Katzen sollte umfassenden<br />
Schutz für alle Eventualitäten<br />
bieten und leisten, wenn das Tier<br />
oder der Halter erkrankt.<br />
Das neue Jahr hat gerade angefangen.<br />
Mit guten Vorsätzen geht<br />
man öfter und länger spazieren.<br />
Dann rutscht man aus, bricht sich<br />
das Bein und muss für längere<br />
Zeit ins Krankenhaus. Gut, wenn<br />
man dann eine Unfallversicherung<br />
abgeschlossen hat. Aber was<br />
passiert in so einem Fall mit dem<br />
Haustier, das es sich zu Hause auf<br />
dem Sofa bequem gemacht hat?<br />
Im besten Fall steht jemand aus<br />
dem Bekanntenkreis bereit, um<br />
sich um das Tier zu kümmern. Es<br />
kann auch notwendig sein, den<br />
tierischen Liebling in eine Tierpension<br />
zu bringen. Hier können<br />
erhebliche Kosten für die Unterbringung<br />
anfallen.<br />
Assistance-Leistungen<br />
machen den Unterschied<br />
In solchen Momenten hilft eine<br />
Tierkrankenversicherung. In vielen<br />
Vollkostentarifen und OP-Tarifen<br />
sind die Kosten für die Unterbringung<br />
des Tieres beim Krankenhausaufenthalt<br />
des Versicherungsnehmers<br />
mitversichert. Meist wird eine<br />
pauschale Entschädigung für eine<br />
bestimmte Tagesanzahl gezahlt, die<br />
aber oft nicht alle Kosten abdeckt.<br />
Muss das Tier vorübergehend in<br />
eine Tierpension, kann es zudem<br />
schwierig sein, dies zu organisieren.<br />
@ lifeonwhite — stock.adobe.com<br />
44<br />
<strong>AssCompact</strong> | Februar 2<strong>02</strong>2
TIERVERSICHERUNG<br />
© Eric Isselée – stock.adobe.com<br />
Eine Lösung für diese Unwägbarkeiten<br />
ist ein Schutzbrief in der<br />
Tierkrankenversicherung.<br />
Mit dem Helvetia PetCare<br />
Schutzbrief profitieren Tierhalter<br />
bei Krankheit oder Unfall von<br />
zahlreichen Assistance-Leistungen.<br />
Ein Anruf bei der 24h-Hotline<br />
genügt, um Kunden zielgerichtet<br />
bei allen Fragen zu unterstützen.<br />
Ist der Kunde im Krankenhaus<br />
oder der Reha, organisiert Helvetia<br />
die Unterbringung in einer Tierpension<br />
in der Nähe und übernimmt<br />
die Kosten bis zu vier<br />
Wochen. Falls die Katze oder der<br />
Hund bei Bekannten untergebracht<br />
wird und sich diese nicht<br />
umfänglich um das Haustier kümmern<br />
können, kann die Versorgung<br />
über den Schutzbrief organisiert<br />
werden. Dazu zählt zum Beispiel<br />
das tägliche Ausführen (bis 2<br />
Stunden täglich), das Tierfutter und<br />
eventuell notwendige Medikamente.<br />
Hilfe bei der Tierarztsuche,<br />
wenn der Vierbeiner verletzt ist<br />
Wenn sich nicht der Ver -<br />
sicherungsnehmer, sondern sein<br />
Hund beim Spaziergehen verletzt?<br />
Der klassische Weg ist dann: Tierarzt<br />
suchen, hinfahren, Untersuchung<br />
eventuell inklusive Medikamente<br />
oder OP und im Anschluss<br />
die oft hohe Rechnung, die dann<br />
bei der hoffentlich vorhandenen<br />
Tierkrankenver sicherung eingereicht<br />
werden kann. Oft werden die<br />
Emotionen und der Stress unterschätzt,<br />
die eine Verletzung des Vierbeiners<br />
als lieb gewonnenes Familienmitglied<br />
auslöst. Auch hier hilft<br />
der Schutzbrief bei der Tierarztsuche.<br />
Helvetia übernimmt die Recherche<br />
und vermittelt einen Tierarzt in der<br />
Nähe. Zudem werden die Kosten<br />
für den Notfalltransport zum Tierarzt<br />
und die eventuell erforderlichen<br />
Fahrdienste zu regelmäßigen Tierarztterminen<br />
übernommen.<br />
Die Helvetia Tierkrankenversicherung<br />
PetCare hilft Kunden und<br />
ihren Vierbeinern in emotionalen<br />
und stressigen Zeiten und ist da,<br />
wenn man sie braucht.<br />
Tierkrankenschutz je nach dem<br />
individuellen Bedarf<br />
Genügt es, einen Schutzbrief<br />
abzuschließen und alles ist in Ordnung?<br />
Nicht ganz. Die bessere<br />
Absicherung erhalten Kunden,<br />
wenn sie eine leistungsstarke Tierkrankenversicherung<br />
abschließen,<br />
die sie vor hohen Tierarztrechnungen<br />
schützt und dem Hund oder<br />
der Katze eine hervorragende<br />
Behandlung ermöglichen. Gegebenenfalls<br />
reicht eine reine OP-Ver -<br />
sicherung aus oder eine Vollversicherung<br />
ist sinnvoll, die auch Kosten<br />
für Vorsorgeuntersuchungen oder<br />
Heilbehandlungen durch einen<br />
Tierarzt abdeckt. Gegebenenfalls<br />
möchte der Kunde eine noch weitergehende<br />
Abdeckung, beispielsweise<br />
für alternative Medizin oder<br />
Zahnschutz. Unsere Tierkrankenversicherung<br />
Helvetia PetCare<br />
bietet für jeden individuellen<br />
Bedarf eine Lösung.<br />
Helvetia zahlt im Rahmen der<br />
neuen Hausratversicherung auch<br />
Schäden durch das eigene Haustier.<br />
Sollte die Katze ihre Krallen an<br />
der Couch schärfen, sollten Sie<br />
daher nicht nur an eine leistungsstarke<br />
Tierkranken-, sondern auch<br />
an eine umfassende Hausratversicherung<br />
denken.<br />
P<br />
Ludwig Koch<br />
Leiter Privatkunden Sach<br />
bei den Helvetia Versicherungen<br />
Februar 2<strong>02</strong>2 | <strong>AssCompact</strong> 45
TIERVERSICHERUNG<br />
„Die Produktvielfalt<br />
ist relativ bunt“<br />
INTERVIEW MIT MORTESA YAKUBI, BUSINESS<br />
PRODUKTMANAGER BEI DER SOFTFAIR GMBH<br />
Inwieweit hat der Haustierboom auch den Tierversicherungen einen Auftrieb<br />
gegeben? Und wie stark unterscheiden sich die Tarife auf dem Markt, gerade<br />
auch in der Tierhalterhaftpflicht, und zeichnen sich bestimmte Trends ab?<br />
Herr Yakubi, in den vergangenen<br />
Jahren gab es einen regelrechten<br />
Haustierboom, den die Pandemie<br />
zusätzlich befeuert hat. Ebbt diese<br />
Entwicklung derzeit etwas ab oder<br />
geht der Trend nach wie vor zum<br />
tierischen Familienmitglied?<br />
Der Trend geht aktuell ganz<br />
klar zum tierischen Familienmitglied.<br />
An erster Stelle stehen Hunde<br />
und Katzen. Im Jahr 2019 lebten<br />
ca. 9 Millionen Hunde<br />
und 14 Millionen Katzen<br />
in deutschen Haushalten.<br />
Laut derzeitigen Schätzungen<br />
vom Gesamtverband<br />
der deutschen<br />
Versicherungswirtschaft<br />
(GDV) leben aktuell ca.<br />
11,2 Millionen Hunde<br />
und ca. 16 Millionen<br />
Katzen in deutschen Haushalten.<br />
Die pandemische Lage hat diese<br />
Situation somit noch einmal stark<br />
verschärft und führte 2<strong>02</strong>0 zu<br />
Rekordeinnahmen aus der Hundesteuer.<br />
Nach Berechnungen des<br />
Statistischen Bundesamts konnten<br />
380 Mio. Euro eingenommen werden.<br />
Dieser Rekord unterstreicht den<br />
klaren Aufwärtstrend zum Haustier.<br />
Wie hat sich denn der Markt für<br />
Tierversicherungen während der<br />
Pandemie entwickelt?<br />
Die Nachfrage am Markt für<br />
Tierversicherungen profitiert natürlich<br />
auch von dem klaren Aufwärtstrend<br />
zum Haustier. Ebenfalls hat<br />
sich die Rolle des Haustieres verändert.<br />
Haustiere werden als echte<br />
Familienmitglieder wahrgenommen<br />
und Tierhalter sind gewillter, ihren<br />
Lieblingen die bestmögliche Absicherung<br />
zukommen zu lassen. Bei<br />
der Absicherung des Tierhalters<br />
durch eine Tierhalterhaftpflichtversicherung<br />
besteht, zumindest wenn<br />
man auf die Zahlen schaut, noch<br />
deutlich Entwicklungspotenzial.<br />
Aktuell sind lediglich ca. 63% der<br />
„Bei der Absicherung des Tierhalters<br />
durch eine Tierhalterhaftpflichtversicherung<br />
besteht, zumindest wenn man auf<br />
die Zahlen schaut, noch deutlich<br />
Entwicklungspotenzial.“<br />
Tierhalter gegen etwaige Schadenersatzansprüche<br />
versichert. Jedoch<br />
ist Absicherung durch eine Tierhalterhaftpflicht<br />
existenziell bzw. in<br />
einigen Bundesländern sogar Pflicht.<br />
Für das vierbeinige Familienmitglied<br />
nur das Beste: Gilt dies auch<br />
in der Tierkrankenversicherung?<br />
Zur bestmöglichen Absicherung<br />
gehört definitiv eine Tierkrankenbzw.<br />
Tier-OP-Versicherung. Der<br />
Tierhalter kann mit einer solchen<br />
Versicherung das finanzielle Risiko<br />
beim Tierarzt und bei Operationen<br />
minimieren und sich vollkommen<br />
auf das Wohl des Tieres konzentrieren.<br />
Die positive Entwicklung<br />
auf dem Markt und die hohe Nachfrage<br />
nach Tierkranken- bzw. Tier-<br />
OP-Versicherungen hat uns auch<br />
dazu veranlasst, im vergangenen<br />
Jahr einen Vergleichsrechner auf<br />
den Markt zu bringen.<br />
Gerade wenn das Tier unters<br />
Messer muss, kann es beim Tierarzt<br />
schnell teuer werden. Wie<br />
sieht es denn in Sachen OP-Schutz<br />
aus? Wissen Kunden um die<br />
Kosten, die da auf sie<br />
zukommen können?<br />
Und steigt auch hier<br />
die Nachfrage?<br />
Durch die neue<br />
Wahrnehmung der<br />
Haustiere als Familienmitglieder<br />
ist die Bereitschaft<br />
der Tierhalter<br />
gestiegen, das Wohlergehen<br />
durch eine Tierkranken- bzw.<br />
Tier-OP-Versicherung bestmöglich<br />
sicherzustellen. Jedoch unterschätzen<br />
viele noch das finanzielle Risiko<br />
bei der Anschaffung eines Haustieres<br />
und erleben das böse Erwachen bei<br />
der ersten Rechnung. Bei einem<br />
Kreuzbandriss beim Hund ist man<br />
zum Beispiel schnell bei 2.500 bis<br />
3.000 Euro. Dieses Risiko lässt sich<br />
sehr gut mit einer bedarfsgerechten<br />
Absicherung mindern.<br />
Die Tierhalterhaftpflicht ist in<br />
einigen Bundesländern verpflichtend,<br />
in anderen nicht. Sind sich<br />
Tierhalter der Risiken bewusst?<br />
In Hamburg, Berlin, Niedersachsen,<br />
Sachsen-Anhalt, Schleswig-<br />
46<br />
<strong>AssCompact</strong> | Februar 2<strong>02</strong>2
TIERVERSICHERUNG<br />
Holstein und Thüringen ist man als<br />
Hundehalter gesetzlich dazu verpflichtet,<br />
eine Hundehaftpflichtversicherung<br />
abzuschließen. In<br />
den restlichen Bundesländern gilt<br />
diese Pflicht nur für Listenhunde.<br />
Lediglich in Mecklenburg-Vorpommern<br />
gibt es gar keine Versicherungspflicht.<br />
Generell besteht<br />
noch großer Aufklärungsbedarf in<br />
diesem Bereich. Tierhalter sind<br />
sich der finanziellen und rechtlichen<br />
Risiken offenbar nicht gänzlich<br />
bewusst, denn der Anteil an<br />
Tierhaltern ohne eine Tierhalterhaftpflicht<br />
liegt aktuell bei<br />
etwa 27%. Ein erschreckend<br />
hoher Anteil.<br />
Bei durchschnittlich<br />
80.000 Schäden im<br />
Jahr ist ein existenzbedrohender<br />
Haftpflichtschaden<br />
im Rahmen<br />
des Möglichen und<br />
sollte durch eine bedarfsgerechte<br />
Tierhalterhaftpflichtversicherung<br />
abgesichert werden.<br />
Nun haben zig Versicherer Tierhalterhaftpflichttarife<br />
auf dem Markt.<br />
Wie stark unterscheiden sich denn<br />
die Produkte?<br />
Die Produktvielfalt ist bei Tierhalterhaftpflichttarifen<br />
relativ bunt.<br />
Bei der Produktqualität gibt es<br />
jedoch große Nuancen und jeder<br />
Tierhalter muss sich mit seinem<br />
Versicherungsbedarf sehr genau<br />
auseinandersetzen, um die bestmögliche<br />
Absicherung mit einer<br />
Tierhalterhaftpflicht zu erreichen.<br />
Zeichnen sich hier bestimmte<br />
Trends ab?<br />
ESG (Environmental, Social and<br />
Governance) ist der kommende<br />
Trend in der gesamten Versicherungsbranche<br />
und beschreibt das Thema<br />
Nachhaltigkeit in den Bereichen<br />
Umwelt, Sozial und Unternehmensführung.<br />
Durch die Verabschiedung<br />
der Taxonomie-Verordnung<br />
(EU 2<strong>02</strong>0/852) der EU sind<br />
Versicherungsunternehmen nun<br />
dazu verpflichtet, einen Beitrag in<br />
den genannten Bereichen zu leisten<br />
und diesen Beitrag offenzulegen.<br />
Anhand von ESG-Kriterien lassen<br />
sich somit Wirtschaftstätigkeiten<br />
von Versicherungsunternehmen<br />
analysieren und als ökologisch<br />
nachhaltig definieren. Ein Trend,<br />
der bei Tierhaltern in Zeiten des<br />
Klimawandels gut ankommt.<br />
Wird der Markt insgesamt unübersichtlicher?<br />
Und wie gelingt es<br />
angesichts der Angebotsvielfalt,<br />
die Spreu vom Weizen zu trennen?<br />
Die Übersicht kann man nur<br />
mit einer detaillierten Analyse des<br />
Marktes bewahren. Hierfür nutzt<br />
softfair das Leistungsratingverfahren,<br />
bei dem 18 verschiedene Leistungsbereiche<br />
objektiv und neutral<br />
„Tierhalter sind sich der<br />
finanziellen und rechtlichen<br />
Risiken offenbar nicht<br />
gänzlich bewusst, denn der Anteil<br />
an Tierhalter ohne eine Tierhalterhaftpflicht<br />
liegt aktuell bei etwa 27%.<br />
Ein erschreckend hoher Anteil.“<br />
analysiert werden. Das Ergebnis<br />
unterstützt Vermittler in der Beratung<br />
ihrer Kunden und hilft diesen<br />
bei der Entscheidungsfindung.<br />
Ansonsten sollte der Tierhalter bei<br />
der Wahl eines geeigneten Tarifes<br />
auf eine zeitgemäße Deckungssumme<br />
für Personen-, Sach- und<br />
Vermögensschäden wertlegen. Hiermit<br />
kann man schon stark selektieren<br />
und Basistarife rausfiltern. Ebenfalls<br />
wichtig ist eine Absicherung<br />
von Mietsachschäden an unbeweglichen<br />
und beweglichen Sachen in<br />
gemieteten Räumen. Einige Tarife<br />
bieten hier keine Absicherung an<br />
und liefern somit grundsätzlich<br />
ein gutes Auswahlkriterium für die<br />
Entscheidungsfindung. Am Ende<br />
des Tages ist eine gute Absicherung<br />
jedoch abhängig von den Bedürfnissen<br />
des Tierhalters und dem<br />
vorhandenen Budget.<br />
Hat Qualität ihren Preis oder<br />
bieten auch günstige Tarife ausreichend<br />
Schutz?<br />
Generell lässt sich sagen, dass<br />
günstige Basistarife eher einen<br />
Grundschutz und Premiumtarife eine<br />
vollkommene Absicherung bieten.<br />
Jedoch verringert sich die Kluft und<br />
die Versicherer kalkulieren neue<br />
Produkte haargenau auf die Bedürfnisse<br />
der unterschiedlichen Kunden<br />
und der aktuellen Marktsituation.<br />
Dennoch bleibt das Qualitätsempfinden<br />
des Versicherungsnehmers<br />
immer abhängig von seinem Bedarf<br />
und seinem Budget.<br />
Ist darüber hinaus eine private<br />
Rechtsschutzversicherung für<br />
Tierhalter sinnvoll?<br />
Hierbei würde es sich um eine<br />
Ausschnittsdeckung handeln, die<br />
eher als Baustein in einer Tierhalterhaftpflichtversicherung<br />
passen<br />
könnte. Persönlich würde<br />
ich eine private Rechtsschutzversicherung<br />
in<br />
diesem Fall vorziehen, um<br />
mögliche Grenzbereiche<br />
zu vermeiden.<br />
Wie verhält es sich beim<br />
Versicherungsschutz für<br />
Listenhunde?<br />
Halter von Listenhunden<br />
haben es schwer<br />
auf dem aktuellen Versicherungsmarkt.<br />
Entweder muss<br />
man mit hohen Zuschlägen rechnen<br />
oder es ist gar kein Versicherungsschutz<br />
möglich. Einige Anbieter<br />
haben sich jedoch auf Listenhunde<br />
spezialisiert.<br />
Gerade in der Tierhalterhaftpflicht<br />
scheinen zunehmend digitale<br />
Player auf dem Markt aktiv. Wie<br />
beurteilen Sie diese Entwicklung?<br />
Die Tierhalterhaftpflicht gilt als<br />
weniger komplexe Versicherungssparte<br />
und bietet sich somit neuen<br />
digitalen Playern besonders an. Hier<br />
kann man ohne großes Versicherungs-Know-how<br />
schnell gewinnbringend<br />
agieren und gleichzeitig<br />
Erfahrungen und finanzielle<br />
Rücklagen bilden. Diese könnte<br />
man anschließend nutzen, um<br />
weitere Produkte auf den Markt<br />
zu bringen. Wie erfolgreich diese<br />
Strategie ist, wird sich in den kommenden<br />
Jahren zeigen.<br />
P<br />
Februar 2<strong>02</strong>2 | <strong>AssCompact</strong> 47
TIERVERSICHERUNG<br />
Tierversicherungen<br />
sind keine Nische mehr<br />
Im Zuge der Pandemie haben sich etliche Deutsche ein Haustier angeschafft. Versicherungslösungen für<br />
das vierbeinige Familienmitglied fristen längst kein Nischendasein mehr – mit Folgen für Vermittler.<br />
Denn Tierversicherungen bieten viel Potenzial und eine gute Möglichkeit der Kundenbindung.<br />
Im Ernstfall<br />
möchte kein<br />
Tierhalter beim<br />
Besuch des<br />
Tierarztes fragen<br />
müssen: „Was<br />
kostet die<br />
Behandlung?“,<br />
sondern sicher<br />
sein, dass sein<br />
Vierbeiner die<br />
beste Behandlung<br />
bekommt.<br />
Tierversicherungen gehören in<br />
Deutschland nicht zu dem<br />
klassischen Absicherungspaket<br />
bei Versicherern und werden somit<br />
oft als Nische verstanden. Der<br />
Stellenwert des Tieres hat sich innerhalb<br />
unserer Gesellschaft jedoch<br />
stark verändert. Tiere sind heute<br />
vollwertige Familienmitglieder. Eine<br />
Absicherung durch eine Tier-<br />
OP- oder Krankenversicherung ist<br />
unter Tierhaltern daher längst keine<br />
Ausnahme mehr.<br />
Blickt man in das Gründungsjahr<br />
der Uelzener 1873 zurück, wurden<br />
Tiere vorwiegend zur Absicherung<br />
des Lebensunterhalts gehalten.<br />
Hunde beschützten Hof und<br />
Haus und Pferde halfen bei der<br />
Landwirtschaft. „Kosten versus<br />
Nutzen“ spielte eine erhebliche<br />
Rolle bei Unfall und Erkrankung<br />
eines Tieres.<br />
Heute haben Hunde, Katzen<br />
und Pferde einen emotionalen<br />
Wert. Sie sind Teil der Familie. Laut<br />
einer Studie des Industrieverband<br />
Heimtierbedarf (IVH) e. V. leben<br />
heute rund 10,7 Millionen Hunde<br />
und 15,7 Millionen Katzen in deutschen<br />
Haushalten. Heimtiere wohnen<br />
jetzt in Städten, haben mitunter<br />
einen eigenen Social-Media-<br />
Kanal und Hunde begleiten ihre<br />
Halter mit ins Büro.<br />
Wohlbefinden der Tiere<br />
ein wichtiger Faktor<br />
Die Gesundheit der neuen Familienmitglieder<br />
steht an erster Stelle.<br />
Durch moderne Technologien werden<br />
diagnostische sowie therapeutische<br />
Möglichkeiten bei der Behandlung<br />
von Tieren ebenfalls immer<br />
vielfältiger. Invasive Operationen,<br />
MRT und CT gehören in der Tiermedizin<br />
zum Alltag. Dieser Fortschritt<br />
bedeutet auch höhere Kosten<br />
für Personal und Technik, was mitunter<br />
zu höheren Behandlungsrechnungen<br />
führt. Tierhalter wollen<br />
für ihren ständigen Begleiter<br />
Sicherheit im Fall eines medizinischen<br />
Notfalls. Die finanzielle<br />
Belastung für Herrchen und Frauchen<br />
steigt durch die Erweiterung<br />
der Behandlungsmöglichkeiten. Im<br />
Ernstfall möchte kein Tierhalter<br />
beim Besuch des Tierarztes fragen<br />
müssen: „Was kostet die Behandlung?“,<br />
sondern sicher sein, dass sein<br />
Vierbeiner die beste Behandlung<br />
bekommt.<br />
Tierkrankenversicherung<br />
als Bindeglied<br />
Seit Mitte der 80er-Jahre ist ein<br />
Schutz durch eine Tierkrankenver -<br />
sicherung für Heimtiere und Freizeitpferde<br />
möglich. Die Uelzener<br />
Versicherung hat diese Absicherung<br />
als erste Gesellschaft in Deutschland<br />
angeboten. Die Tierkrankenversicherung<br />
ist das Bindeglied<br />
zwischen Tieren als Familienmitgliedern<br />
und den neuen Möglichkeiten<br />
in der Tiermedizin. Sie bietet<br />
finanzielle Sicherheit und eine optimale<br />
Behandlung für die heutigen<br />
Bedürfnisse der Tierhalter.<br />
Familienmitglied Tier und seine<br />
Bedeutung für Vermittler<br />
Das Thema Tier ist emotional<br />
behaftet und erfordert vom Ver -<br />
sicherungsmakler viel Fingerspitzengefühl.<br />
Im Gespräch mit dem<br />
Kunden sollte daher das Sicherheitsbedürfnis<br />
genau hinterfragt<br />
48<br />
<strong>AssCompact</strong> | Februar 2<strong>02</strong>2
TIERVERSICHERUNG<br />
© iagodina – stock.adobe.com<br />
Quelle: Zahlen der Uelzener Versicherungen (2015 bis 2<strong>02</strong>0)<br />
werden: Einige Tierhalter möchten<br />
eine finanzielle Absicherung für<br />
die wirklich ernsten Notfälle, in<br />
denen eine Operation unvermeidbar<br />
ist. Diese Halter sollten eine<br />
Tier-OP-Versicherung in Erwägung<br />
ziehen. Für Tierhalter, die ein<br />
finanzielles Risiko komplett vermeiden<br />
möchten, ist der Tierkrankenschutz<br />
eine sinnvolle Option.<br />
Falls eine langwierige tierärztliche<br />
Behandlung erforderlich ist, bietet<br />
eine Tier-Krankenversicherung<br />
weitreichenden Schutz. Sie deckt<br />
alle ambulanten und stationären,<br />
konservativen sowie chirurgischen<br />
Eingriffe ab.<br />
Die Uelzener Versicherung hat<br />
beispielsweise durch die unterschiedlichen<br />
Tarife basis, premium<br />
und premium plus für jedes Kundenbedürfnis<br />
ein Produkt im Portfolio.<br />
Der Kunde kann selbst wählen,<br />
welches Risiko er abdecken<br />
möchte. In jedem Fall empfehlenswert<br />
ist es, den Leistungsumfang<br />
der Tarife und die Ausschlüsse genau<br />
zu prüfen, damit es hinterher<br />
zu keinen Enttäuschungen<br />
kommt, weil eine nötige Leistung<br />
nicht inkludiert ist.<br />
Vertrauen schafft<br />
Kundenbindung<br />
Tierhalter wollen die bestmögliche<br />
Behandlung für ihr Tier, ohne<br />
sich Gedanken über die finanziellen<br />
Kosten zu machen. Für den Versicherungsmakler<br />
bedeutet das: Wer<br />
den Bedarf der Kunden an der Absicherung<br />
von Hunden, Katzen oder<br />
Pferden erkannt hat und vielleicht<br />
selbst eigene Erfahrungen als Tierhalter<br />
einbringen kann, hat die<br />
Möglichkeit, gutes, zusätzliches Geschäft<br />
zu generieren und die Kunden<br />
noch besser an sich zu binden. Die<br />
Tierversicherung ist hier nicht mehr<br />
als Nische zu verstehen.<br />
P<br />
Dr. Theo Hölscher<br />
Vorstandsvorsitzender der<br />
Uelzener Versicherungen<br />
Februar 2<strong>02</strong>2 | <strong>AssCompact</strong> 49
TIERVERSICHERUNG<br />
„Pferde sind bei uns eine<br />
Herzensangelegenheit“<br />
INTERVIEW MIT ANNA REICHHARDT, GESCHÄFTSFÜHRERIN<br />
DES MAKLERUNTERNEHMENS VML GMBH<br />
Das Maklerunternehmen VML (v-m-l.de) berät – nicht nur, aber mit Leidenschaft<br />
– rund um den Versicherungsschutz für Reiter und Pferd. In der Beratung erfahren<br />
die Experten immer wieder, dass mögliche Gefahren und Kosten unterschätzt<br />
werden oder Versicherungsbedingungen mancher Anbieter nicht weit genug gehen.<br />
Frau Reichhardt, zu Ihrem Produktportfolio<br />
zählt auch Versicherungsschutz<br />
rund ums Pferd.<br />
Haben Sie eine besondere Affinität<br />
zu Pferden oder zum Reitsport?<br />
Das Thema Pferd liegt bei uns<br />
quasi in der Familie. Mein Mann,<br />
der Gründer der VML GmbH, ist<br />
auf dem elterlichen Reitbetrieb<br />
„Pferdeparadies Leberle“ aufgewachsen<br />
und hat natürlich dadurch eine<br />
besondere Verbindung und auch<br />
das Verständnis sowohl zu Pferden<br />
als auch zu deren Besitzern. Man<br />
kann sagen, dass dieses Thema bei<br />
uns eine Herzensangelegenheit ist.<br />
Wie hat sich denn<br />
die Pandemie auf den<br />
Reitsport bzw. die<br />
Nachfrage nach<br />
Pferden ausgewirkt?<br />
Seit Beginn der Pandemie<br />
haben wir auf jeden<br />
Fall einen Zuwachs<br />
an Kunden, die<br />
ein Pferd besitzen. Vor<br />
allem im ländlichen<br />
Raum konnte man den Zuwachs<br />
deutlich spüren. Viele Reiter, die<br />
bereits ein Pferd besitzen, haben<br />
sich innerhalb der letzten zwei<br />
Jahre noch ein weiteres Tier angeschafft.<br />
Dem zufolge haben auch<br />
die Reitbeteiligungen zugenommen,<br />
da es natürlich für jemand<br />
mit mehreren Pferden oft nicht zu<br />
bewerkstelligen ist, alle Pferde<br />
gleichermaßen zu bewegen. Ebenfalls<br />
wissen wir über den elterlichen<br />
Reitbetrieb, dass die Nachfrage<br />
nach einem Stallplatz deutlich<br />
gestiegen ist.<br />
Wiederum hatten Reitschulen<br />
und Reitlehrer einen Einbruch, da<br />
aufgrund der Coronamaßnahmen<br />
Reitunterricht erst einmal nicht<br />
gestattet war. Selbst aktuell unterliegt<br />
der Reitunterricht der 2G-plus-<br />
Regelung.<br />
Ein Pferd zu halten, ohne eine<br />
Pferdehaftpflichtversicherung<br />
abzuschließen – wissen Pferde -<br />
lieb haber denn, was im schlimmsten<br />
Fall auf sie zukommen kann?<br />
„Es ist eigentlich allen Pferdebesitzern<br />
klar, dass sie eine Pferdehaftpflich t -<br />
versicherung benötigen, sobald ein Pferd<br />
angeschafft wird. Als Pferdebesitzer ohne<br />
Haftpflicht für sein Tier würde man in<br />
99% aller Ställe keinen Platz bekommen.“<br />
Es ist eigentlich allen Pferde -<br />
besitzern klar, dass sie eine Pferdehaftpflichtversicherung<br />
benötigen,<br />
sobald ein Pferd angeschafft wird.<br />
Als Pferdebesitzer ohne Haftpflicht<br />
für sein Tier würde man in 99%<br />
aller Ställe keinen Platz bekommen.<br />
Allein aus diesem Grund ist es<br />
jedem Pferdebesitzer klar, vorab eine<br />
Pferdehaftpflicht abzuschließen.<br />
Was im schlimmsten Fall aber auf<br />
sie zukommen könnte, ist den<br />
wenigsten bewusst. Wenn wir unseren<br />
Kunden im Beratungsgespräch<br />
erläutern, dass laut BGB der Halter<br />
für sein Tier persönlich haftet und<br />
es anhand von Beispielen darstellen,<br />
ist eindeutig, dass es oftmals unterschätzt<br />
wird.<br />
Haben Sie ein Beispiel?<br />
Ein Pferd scheut beim Ausreiten,<br />
wirft den Reiter ab und geht durch.<br />
Das Pferd springt auf die nahe gelegene,<br />
viel befahrene Bundesstraße<br />
und verursacht einen Unfall. Im<br />
schlimmsten Fall mit verletzten Personen.<br />
Hier sind wir schnell bei<br />
einer extremen Schadenhöhe,<br />
für die man<br />
ohne Pferdehaftpflichtversicherung<br />
sein Leben<br />
lang zahlen müsste.<br />
Sollte eine Pferde -<br />
halterhaftpflicht Ihrer<br />
Meinung nach verpflichtend<br />
sein?<br />
Definitiv. Pferde sind<br />
athletische, kraftvolle<br />
Tiere. Diese enorme Stärke kann<br />
natürlich auch enormen Schaden<br />
anrichten. Und nicht zu vergessen,<br />
Pferde sind Fluchttiere. Ein Haftpflichtschaden<br />
des eigenen Pferdes<br />
kann quasi wie ein Lotto-Gewinn<br />
sein – nur andersrum.<br />
Werden alle gängigen Risiken über<br />
die Halterhaftpflicht abgedeckt?<br />
Am besten kann dies anhand eines<br />
Beispiels erklärt werden. Sie lassen<br />
50<br />
<strong>AssCompact</strong> | Februar 2<strong>02</strong>2
TIERVERSICHERUNG<br />
ihr Pferd auf dem Weg von der Weide<br />
zum Stall noch etwas grasen, das<br />
Pferd erschrickt, geht durch, galoppiert<br />
auf das Feld nebenan und über<br />
die angrenzende Straße. Dabei muss<br />
der entgegenkommende Autofahrer<br />
ausweichen und fährt in den Graben.<br />
Der Autofahrer ist verletzt und<br />
bricht sich das Bein.<br />
• Auf dem Feld entsteht ein erheblicher<br />
Schaden = Flurschaden<br />
• Auto ist beschädigt = Sachschaden<br />
• Autofahrer verletzt = Personenschaden<br />
• Autofahrer kann aufgrund des<br />
gebrochenen Beins nicht arbeiten<br />
= Vermögensschaden<br />
Wie schnell so ein Schaden entstehen<br />
kann, erläutert dieses einfache<br />
Beispiel. Daher sollte jede Pferdehaftpflichtversicherung<br />
gegen Sach-, Personen-,<br />
Vermögens- und Flurschäden<br />
absichern. Leider ist das<br />
jedoch nicht standardisiert<br />
bei allen Anbietern der<br />
Fall – von manchen Pferdehaftpflichtversicherern<br />
werden Flurschäden sogar<br />
ausgeschlossen. Die Versicherungsbedingungen<br />
sind daher äußerst wichtig.<br />
Natürlich gibt es immer<br />
Grenzen im Versicherungsbereich.<br />
Alle Risiken abzu -<br />
decken, wäre für keinen Besitzer bezahlbar.<br />
Daher führen wir immer im<br />
Vorfeld ein Gespräch, um die Situation<br />
des Besitzers und des Pferdes zu<br />
analysieren und daraus die bestmögliche<br />
Absicherung für jeden Kunden<br />
individuell zu erarbeiten und die<br />
nicht versicherbaren Bereiche so<br />
gering wie möglich zu halten.<br />
Nicht versicherbar in der Pferdehalterhaftpflicht<br />
sind beispielsweise<br />
eigene Schäden. Beispiel hierzu:<br />
Mein Pferd tritt im eigenen Pferdeanhänger<br />
so stark gegen die Wand,<br />
dass diese kaputt ist – nicht versichert.<br />
Im gemieteten Pferdeanhänger<br />
wäre es versichert, sofern die<br />
Klausel gemietete und geliehene<br />
Gegenstände erfüllt ist.<br />
Auf welche Einschlüsse gilt es also<br />
bei den Produkten zu achten?<br />
Unserer Meinung nach ist es<br />
wichtig, auf folgende Einschlüsse zu<br />
achten: Flurschäden, Reitbeteiligung<br />
– unterschieden in Eigenschaden<br />
und Fremdschaden – Führen des<br />
Pferdes an Halfter und Strick, Absicherung<br />
im Ausland, Reiten mit gebissloser<br />
Zäumung, Schutz auf Turnieren,<br />
Schäden an geliehenen und<br />
gemieteten Utensilien, Kutschfahrten.<br />
Die Deckungssumme sollte unserer<br />
Meinung nach nicht unter 20<br />
Mio. Euro liegen. Die meisten Versicherer<br />
bieten eine Deckungssumme<br />
zwischen 1 und 10 Mio. Euro an,<br />
was sehr schnell erschöpft sein<br />
kann. Vor allem wenn es sich um<br />
Personenschäden handelt.<br />
„Die Pferdekrankenversicherung<br />
oder Pferde-OP-Versicherung ist eine<br />
der wichtigsten Versicherungen für<br />
Pferdehalter. Eine Pferde-OP kann<br />
plötzlich sehr hohe Kosten verursachen.“<br />
Mit welchen Kosten ist denn in der<br />
Regel zu rechnen, um eine adäquate<br />
Absicherung zu erhalten?<br />
Natürlich ist es schwer, hier einen<br />
fixen Betrag zu nennen, da so viele<br />
Faktoren zu beachten sind. Allein,<br />
ob ich ein Pferd zum privaten<br />
Hobbyreiten halte oder ein Gnadenbrotpferd,<br />
ein Pony oder Turnierpferd<br />
– das ist schon die erste<br />
grundsätzliche Frage, die wir stellen<br />
müssen, ohne überhaupt die versicherten<br />
Schadenfälle zu besprechen,<br />
die wichtig sind.<br />
Als ungefähren Richtwert für<br />
eine Pferdehalterhaftpflichtversicherung<br />
für ein Pferd, das rein zum<br />
Hobbyreiten gedacht ist, würden wir<br />
die Beitragsspanne aktuell zwischen<br />
110 und 190 Euro im Jahr ansetzen.<br />
Wobei nicht der Beitrag wichtig ist,<br />
sondern immer das Kleingedruckte<br />
in den Bedingungen!<br />
Welche Rolle spielt denn eine<br />
Krankenversicherung für Pferde?<br />
Die Pferdekrankenversicherung<br />
oder Pferde-OP-Versicherung ist<br />
eine der wichtigsten Versicherungen<br />
für Pferdehalter. Eine Pferde-<br />
OP kann plötzlich sehr hohe Kosten<br />
verursachen. Hat beispielsweise ein<br />
Pferd eine plötzliche Kolik und<br />
muss in die Tierklinik und dort<br />
operiert werden, kommt zu den<br />
OP-Kosten noch der Aufenthalt in<br />
der Klinik dazu. Solch ein medizinischer<br />
Einsatz kann schnell mehrere<br />
Tausend Euro kosten. Um zu verhindern,<br />
dass der Pferdehalter dadurch<br />
in finanzielle Nöte kommt, ist es<br />
sehr sinnvoll, eine Pferde-OP-Versicherung<br />
abzuschließen. Bei der<br />
Pferdekrankenversicherung geht es<br />
hauptsächlich darum, Routine -<br />
untersuchungen und wiederkehrende<br />
ärztliche Leistungen wie<br />
Impfungen, Wurmkuren, Blutbilder,<br />
Krankheiten abzudecken.<br />
Wie nehmen Sie das Angebot auf<br />
dem Markt wahr? Gibt es passenden<br />
Schutz zu bezahlbaren Prämien?<br />
Nicht jede Versicherungsgesellschaft,<br />
die für Menschen eine Krankenversicherung<br />
anbietet, bietet<br />
auch eine Krankenversicherung für<br />
Pferde an. Das Angebot ist dadurch<br />
schon etwas geringer,<br />
allerdings nicht zwingend<br />
schlechter. Wir<br />
finden hier Gesellschaften,<br />
die wissen,<br />
wovon sie sprechen,<br />
und auf den Bereich<br />
Tier spezialisiert sind.<br />
Natürlich gilt auch<br />
hier, dass nicht alle<br />
Wehwehchen oder Behandlungen<br />
in den Tarifen abgesichert<br />
werden können. Es müssen<br />
einfach Grenzen gezogen werden –<br />
wie es bei unserer eigenen Krankenversicherung<br />
ja auch ist. Trotzdem<br />
muss man sagen, dass es Tarife gibt,<br />
die eine wirklich gute Leistung bieten<br />
für einen fairen Beitrag. Ausschlaggebend<br />
ist hier allerdings eine<br />
ausgiebige Beratung – auf keinen<br />
Fall blauäugig etwas mal eben<br />
schnell abschließen.<br />
In welchen Fällen sind denn spezielle<br />
Absicherungen wie etwa eine<br />
Pferdelebensversicherung sinnvoll?<br />
Die Pferdelebensversicherung ist<br />
sinnvoll für Pferdehalter, die mit<br />
ihren Pferden Geld verdienen, zum<br />
Beispiel Sport- und Zuchttiere.<br />
Solche Pferde haben meistens<br />
auch einen sehr hohen finanziellen<br />
Wert. Sollte ein solches Pferd infolge<br />
einer Krankheit oder eines Unfalls<br />
sterben oder dadurch für die Zucht<br />
ausscheiden, sichert eine Pferde -<br />
lebensversicherung dieses Risiko ab. P<br />
Februar 2<strong>02</strong>2 | <strong>AssCompact</strong> 51
Investment | News<br />
Aktionärszahlen sind<br />
2<strong>02</strong>1 leicht gesunken<br />
Die Aktionärszahlen des vergangenen Jahres geben Orientierung für 2<strong>02</strong>2.<br />
Das Deutsche Aktieninstitut (DAI) hat die jährlich<br />
erhobenen Aktionärszahlen für Deutschland<br />
vorgelegt. Demnach waren im vergangenen Jahr<br />
12,1 Millionen Menschen in Deutschland in Aktien,<br />
Aktienfonds oder ETFs investiert. Im Vergleich zum<br />
Aktien-Boom-Jahr 2<strong>02</strong>0 sanken die Aktionärszahlen<br />
zwar um 280.000 Anleger, dennoch handelt es sich<br />
um die dritthöchste Aktionärsquote, die das DAI<br />
seit 1997 ermittelt hat.<br />
„Die Menschen in Deutschland setzten auch 2<strong>02</strong>1<br />
weiter auf Aktien und Aktienfonds. Das Vertrauen in<br />
Aktien ist ungebrochen“, zieht Dr. Christine Bortenlänger,<br />
geschäftsführende Vorständin des DAI, Bilanz. „Nach<br />
dem starken Anstieg im Jahr 2<strong>02</strong>0 haben sich die<br />
Aktionärszahlen auf hohem Niveau stabilisiert. Rund<br />
jeder Sechste ist am Aktienmarkt engagiert. 2<strong>02</strong>1 war<br />
also erneut ein gutes Jahr für die Aktienkultur in<br />
Deutschland.“<br />
Wie sich aus den DAI-Erhebungen ergibt, ist von<br />
den 12,1 Millionen Aktienbesitzern rund ein Drittel<br />
weiblich. Das sind gut vier Millionen Aktiensparer -<br />
innen. Der geringere Frauenanteil zieht sich durch alle<br />
Altersklassen. Dabei handelt es sich um ein Phänomen,<br />
das sich auch in den Vorjahren beobachten ließ. „Nach<br />
wie vor nutzen zu wenige Frauen die Chancen der<br />
Aktienanlage“, stellt Bortenlänger fest.<br />
Bei den beliebtesten Anlageformen dominieren<br />
Aktienfonds und aktienbasierte ETFs. 66% der Anleger -<br />
innen und 53% der Anleger setzen ausschließlich auf<br />
Investmentfonds. Die Direktanlage wird stärker von<br />
Männern genutzt: 28% der Aktienanleger investieren in<br />
Einzelaktien, aber nur 22% der Aktienanlegerinnen. (AC)<br />
© peterschreiber.media – stock.adobe.com<br />
Bundesanleihen:<br />
Das Ende der Minuszinsen<br />
Bundesanleihen gelten als besonders sicher,<br />
allerdings auch als gering verzinst, besonders<br />
in der jüngsten Vergangenheit. Die Unsicherheiten<br />
um die Modalitäten des Brexit läuteten<br />
ab Mai 2019 eine Phase negativer Renditen auf<br />
Bundesanleihen ein. Der Ausbruch der Corona -<br />
virus-Pandemie und der folgende Börsen-Crash<br />
verstärkten den Run auf Bundesanleihen. Im<br />
März 2<strong>02</strong>0 erreichte die Rendite der zehnjährigen<br />
Titel daher ein Rekordtief.<br />
Gut zweieinhalb Jahre notierten die Renditen<br />
dauerhaft im Minus, doch am Vormittag<br />
des 19.01.2<strong>02</strong>2 war es dann so weit: Das Ende<br />
der Phase ungebrochener Minuszinsen war<br />
da. Die jüngste zehnjährige Staatsanleihe warf<br />
nach Angaben des Finanzportals onvista kurzfristig<br />
eine positive Rendite von 0,017% ab.<br />
„Endlich muss der Anleger beim Kauf von<br />
zehnjährigen Bundesanleihen nicht von vorne<br />
herein draufzahlen“, kommentiert Berenberg-<br />
Chefvolkswirt Holger Schmieding den Vorgang.<br />
„Aber eine attraktive Anlage, die neben<br />
der Sicherheit über die spätere Rückzahlung<br />
auch einen Ertrag verspricht, sind diese Anleihen<br />
damit noch lange nicht.“<br />
Der Anstieg der deutschen Rendite sei die<br />
Folge anhaltend hoher Inflationsraten und der<br />
Erwartung kräftiger Zinserhöhungen durch<br />
die Fed sowie einer weniger expansiven Geldpolitik<br />
der EZB, sagt Oliver Eichmann, Zins -<br />
experte für den europäischen Raum der Fondsgesellschaft<br />
DWS, und prognostiziert: „Wir gehen<br />
davon aus, dass die Rendite der zehnjährigen<br />
Bundesanleihen in diesem Jahr weiter bis in<br />
den Bereich von 0,2% steigen wird.“ Laut<br />
Elmar Völker, Analyst bei der LBBW, gebe es<br />
einen „Abwärtsdruck auf die Rentenkurse“ und<br />
dementsprechend einen „Aufwärtsdruck auf<br />
die Renditen“. Und das komme vor allem aus<br />
den USA, „wo sich die Anzeichen verdichteten,<br />
dass die US-Notenbank bereits in Kürze die<br />
Leitzinswende einläuten dürfte“, sagt Völker.<br />
Anders als in der Eurozone gab es zuletzt Spekulationen,<br />
dass die Fed die Zinsen angesichts<br />
immer neuer Höchststände bei den Teuerungsraten<br />
bereits im März erhöhen könnte – und<br />
damit früher als ursprünglich an den Finanzmärkten<br />
erwartet. (AC)<br />
52<br />
<strong>AssCompact</strong> | Februar 2<strong>02</strong>2
ANZEIGE<br />
DIE TIERARZT-<br />
RECHNUNG GEHT<br />
AUF UNS.<br />
PFOTE DRAUF!<br />
Vermittler blicken optimistisch<br />
auf das Börsenjahr 2<strong>02</strong>2<br />
Trotz Inflationssorgen, aktuell zunehmender<br />
Corona-Inzidenzwerte und der Unklarheiten<br />
um die Omikron-Variante sind Anlagevermittler<br />
für die Entwicklung des deutschen<br />
Aktienindex Dax in diesem Jahr sehr positiv<br />
gestimmt. Das geht aus der aktuellen Vermittler-Fokus-Umfrage<br />
der European Bank for<br />
Financial Services GmbH (ebase) hervor.<br />
Für die Erhebung hat ebase seine Vertriebspartner<br />
online nach ihren Erwartungen für das<br />
Börsenjahr 2<strong>02</strong>2 gefragt. 70% der 170 Befragten<br />
gehen für das neue Jahr von einer weiterhin<br />
positiven Entwicklung des Dax aus. Ein Fünftel<br />
wiederum erwartet ein gleichbleibendes<br />
Aktienkursniveau.<br />
Die optimistische Grundstimmung hat<br />
sich, basierend auf den bisherigen ebase-Umfragen,<br />
in den vergangenen drei Jahren deutlich<br />
verstärkt. Während die Optimisten mittlerweile<br />
70% der Umfrageteilnehmer ausmachen,<br />
waren es vor einem Jahr noch rund zwei Drittel<br />
und im Jahre 2019 nur 45% der Befragten. Nur<br />
ein Zehntel erwartet fallende Kurse.<br />
„Aufgrund der anstehenden Zinswende<br />
stehen wir vor einer wahrscheinlich volatileren<br />
Marktphase. Es wird spannend sein zu sehen,<br />
ob die Optimisten unter den Finanzprofis<br />
recht behalten“, sagt Kai Friedrich, CEO der<br />
ebase. „Nur 10% der befragten Finanzvermittler<br />
gehen für 2<strong>02</strong>2 von einem sinkenden<br />
Aktienmarktniveau aus, 4% von einem stark<br />
sinkenden Dax.“<br />
Der überwiegende Optimismus unter den<br />
Finanzvermittlern deckt sich mit einer aktuellen<br />
repräsentativen Umfrage der ebase zu den<br />
finanziellen Vorsätzen der Deutschen für 2<strong>02</strong>2.<br />
Erstmals haben in der jährlichen Umfrage<br />
mehr Umfrageteilnehmer angegeben, künftig<br />
in Fonds und ETFs investieren zu wollen,<br />
anstatt ihr Geld auf Festgeldkonto und Sparbuch<br />
liegen zu lassen.<br />
Um die zu erwartende steigende Nachfrage<br />
nach Investments am Kapitalmarkt sowohl von<br />
Anlegern als auch von Finanzberatern optimal<br />
bedienen zu können, sieht sich ebase sehr gut<br />
aufgestellt. (AC)<br />
uelzener.de<br />
SORGENFREI DURCHS<br />
GANZE HUNDELEBEN<br />
Unsere neue Hunde-OP- und<br />
Krankenversicherung für alle Rassen,<br />
jedes Alter, alle Operationen.
Investment | News<br />
Neuer Aktienfonds verbindet<br />
Klimaneutralität und Dividende<br />
Die EB – Sustainable Investment Management<br />
GmbH (EB-SIM), Vermögensverwalter der evangelischen<br />
Bank für nachhaltige Investments im deutschsprachigen<br />
Raum, erweitert ihr Angebot um den<br />
nachhaltigen Aktienfonds namens „EB Dividendenstrategie<br />
Klima Global“. Der neue Fonds ist ab dem<br />
03.01.2<strong>02</strong>2 über die Vertriebspartner der EB-SIM<br />
erhältlich. Er investiert weltweit ausschließlich in<br />
nachhaltige Unternehmen, die attraktive Dividendensowie<br />
Wachstumschancen bieten. Der Fonds steht<br />
außerdem im Einklang mit dem 1,5-Grad-Ziel des<br />
Pariser Klimaabkommens. „Klimaneutralität und hohe<br />
Dividendenausschüttungen gehen bei vielen Unternehmen<br />
Hand in Hand“, sagt Dr. Oliver Pfeil,<br />
Geschäftsführer und Chief Investment Officer bei der<br />
EB-SIM. „Unternehmen, die eine niedrige CO2-Intensität<br />
aufweisen, sind häufig gleichzeitig sehr profitabel<br />
und schütten entsprechend hohe Dividenden aus.<br />
Der ‚EB Dividendenstrategie Klima Global‘ macht<br />
sich das zunutze, indem er gezielt in Unternehmen<br />
investiert, die sich in beiden Feldern positiv<br />
hervortun.“<br />
Bei der Zusammenstellung des<br />
Anlageuniversums wendet die<br />
EB-SIM strenge Ausschlusskriterien<br />
an. So darf der Fonds ausschließlich<br />
in Unternehmen<br />
investieren, die keine<br />
deutlich negative<br />
Wirkung auf eines<br />
der Sustainable<br />
Development Goals<br />
der Vereinten Nationen<br />
(SDGs) in Verbindung mit<br />
einer unterdurchschnittlichen Nachhaltigkeitsbewertung<br />
aufweisen. Im nächsten Schritt untersucht das<br />
Fondsmanagementteam rund um Philipp Hohmann<br />
die verbleibenden Unternehmen hinsichtlich ihrer<br />
Unternehmenskennzahlen, der Dividendenqualität,<br />
des Ratings sowie des Wachstumspotenzials. Zusätzlich<br />
berücksichtigt die EB-SIM bei der Aktienauswahl<br />
unter anderem das Geschäftsmodell und die Marktpositionierung<br />
der Unternehmen. Regional liegt der<br />
Fokus des Fonds zum Start auf Nordamerika (45%),<br />
Westeuropa (38%) und Asien Pazifik (17%). (AC)<br />
Peter E. Huber lanciert<br />
antizyklischen Aktienfonds<br />
Mit dem Fonds „TT Global Contrarian“ legt die<br />
Taunus Trust einen internationalen Aktienfonds auf,<br />
der antizyklisch agiert. Gemanagt wird der ausschüttende<br />
Fonds von Peter E. Huber, der auch Partner<br />
beim Vermögensverwalter Taunus Trust ist.<br />
Der „TT Contrarian Global“ wurde am 01.12.2<strong>02</strong>1<br />
aufgelegt und verfügt über eine institutionelle<br />
I-Tranche und eine auf Privatanleger ausgerichtete<br />
P-Tranche (WKN: A3CRQ6). An Kosten fällt für die<br />
P-Tranche ein Ausgabeaufschlag von 3% an. Hinzu<br />
kommen laufende Kosten in Höhe von 1,4% p.a. Der<br />
Fonds wies zum 30.12.2<strong>02</strong>1 ein Fondsvolumen von<br />
22 Mio. Euro auf und ist bereits über die meisten<br />
Plattformen handelbar.<br />
Außer von Huber selbst wird der Fonds auch von<br />
seinen beiden Co-Fondsmanagern David Meyer und<br />
Norbert Keimling betreut. Ansprechpartner für den<br />
Fondsvertrieb ist Steffen Berndt.<br />
Seine Anlagestrategie untermauert der Fonds -<br />
manager Huber mit acht Thesen, die seiner Meinung<br />
nach gerade jetzt für die Auflage eines antizyklischen<br />
Aktienfonds sprechen. (AC)<br />
LOIM legt „Fallen Angels<br />
Recovery“-Strategie auf<br />
Der Vermögensverwalter Lombard Odier Investment<br />
Managers (LOIM) hat sein Angebot an festverzinslichen<br />
Wertpapieren mit der Lancierung der<br />
„Fallen Angels Recovery“-Strategie erweitert.<br />
Die bereits am 30.11.2<strong>02</strong>1 aufgelegte Strategie<br />
investiert in Unternehmen, die im Rating-Spektrum<br />
zurückgefallen sind, jedoch nach Einschätzung von<br />
LOIM Aussicht auf eine Erholung haben und eine<br />
attraktive Bewertung aufweisen. Per Ende Dezember<br />
2<strong>02</strong>1 verfügte die Strategie bereits über ein verwaltetes<br />
Vermögen von 86 Mio. US-Dollar.<br />
Fallen Angels sind Anleihen, die auf High Yield<br />
herabgestuft wurden, aber vergleichsweise unterbewertet<br />
sind. Laut LOIM bietet die Strategie den<br />
Anlegern attraktive risikobereinigte Renditen über<br />
den gesamten Zyklus hinweg und ermöglicht ein<br />
starkes Marktengagement bei einer Erholung, während<br />
das Engagement bei einer Korrektur begrenzt wird. (AC)<br />
© Ainoa – stock.adobe.com<br />
54<br />
<strong>AssCompact</strong> | Februar 2<strong>02</strong>2
INVESTMENT<br />
Fonds mit Spitzenrating schlagen den Markt<br />
Scope Analysis hat ausgewertet, wie gut sich aktiv<br />
gemanagte Fondsprodukte im Vergleich zu ihren passiven<br />
ETF-Pendants in den vergangenen Jahren geschlagen<br />
haben. Dabei stellten die Scope-Analysten fest, dass<br />
Fonds mit Spitzenbewertung in früheren Jahren sowohl<br />
drei als auch fünf Jahre nach Erhalt ihres Ratings eine<br />
höhere Rendite erzielten als der Marktdurchschnitt. Im<br />
besten Fall gelang den Top-Fonds eine Outperformance<br />
von bis zu 2,7 Prozentpunkten pro Jahr.<br />
Um die Kapitalmärkte möglichst breit abzudecken,<br />
betrachteten die Analysten neun Anlagesegmente. Aus<br />
jeder Peergroup wurden jeweils die drei Fonds mit den<br />
höchsten Rating-Punktzahlen vor drei und vor fünf<br />
Jahren ausgewählt. Daraus erstellten die Scope-Analysten<br />
ein reines Aktienfonds-Portfolio und ein reines Rentenfonds-Portfolio.<br />
Zudem konstruierten die Analysten<br />
ein Balanced-Portfolio.<br />
In den Portfolios wurden die Fonds so gewichtet,<br />
dass ihre Verteilung den Standard-Benchmarks MSCI<br />
AC World Index (Aktien) und Bloomberg Euro Aggregate<br />
Bond Index (Anleihen) entspricht.<br />
Um die Entwicklung des breiten Markts aus Anlegersicht<br />
möglichst realistisch wiederzugeben, setzten<br />
die Analysten ETFs ein.<br />
Die laufenden Kosten wurden in der Auswertung<br />
sowohl bei den Top-Fonds als auch bei den passiven<br />
Anlageprodukten bereits berücksichtigt. Anders sieht<br />
es bei den einmalig anfallenden Gebühren wie den<br />
Ausgabeaufschlägen bei aktiv gemanagten Fonds oder<br />
den Trading-Gebühren bei den ETF-Produkten aus. Die<br />
ließen die Scope-Analysten außen vor.<br />
Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass zumindest<br />
einige Anbieter aktiv gemanagter Fonds einen Mehrwert<br />
gegenüber passiven Anlageprodukten aufweisen. (AC)<br />
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Investment | News<br />
Riester-Run-off:<br />
Deka kehrt Neugeschäft den Rücken<br />
Der letzte Akt der Riester-Rente? Die Anbieter verabschieden sich.<br />
Nachdem die DekaBank ihr Riester-Neugeschäft im<br />
vergangenen Jahr bereits massiv heruntergefahren hatte,<br />
zieht das Wertpapierhaus der Sparkassen nun endgültig<br />
die Reißleine. Zum 01.06.2<strong>02</strong>2 stellt die Deka<br />
ihr Riester-Neugeschäft vollständig ein. Aktuell betroffen<br />
von diesem Schritt sei das Produkt Deka-Zukunfts-<br />
Plan in den Varianten Classic und Select, wie einer<br />
Mitteilung der Deka zu entnehmen ist.<br />
Die Deka hatte das Riester-Neugeschäft 2<strong>02</strong>1 bereits<br />
stark eingeschränkt, indem sie die angebotenen Riester-<br />
Fondsverträge nicht mehr aktiv bewarb und den Ausgabeaufschlag<br />
auf 0% absenkte.<br />
Für Bestandskunden ändere sich laut Deka überhaupt<br />
nichts. Ihre Verträge sollen unverändert weitergeführt<br />
werden.<br />
Die Deka ist das dritte große Fondshaus, das sich<br />
aus dem Angebot von Riester-Verträgen ganz oder teilweise<br />
verabschiedet. Bereits zuvor hatte die DWS dem<br />
Riester-Neugeschäft komplett den Rücken gekehrt.<br />
Union Investment wiederum bietet zwar noch Verträge<br />
an, fordert jedoch bei Neukunden eine Mindestlaufzeit<br />
von 20 Jahren. Und auch die Deka selbst hatte ihr<br />
Angebot an Riester-Produkten bereits zuvor ausgedünnt.<br />
Der Grund für den Rückzug aus dem Riester-<br />
Geschäft ist bei allen drei großen Fondsanbietern ähnlich:<br />
Die Beitragsgarantie in der staatlich geförderten<br />
privaten Vorsorge bei gleichzeitig anhaltend niedrigen<br />
Zinsen stellt die Anbieter vor nahezu unlösbare<br />
Herausforderungen. Die Deka setzt zukünftig auf<br />
garantiefreie Produkte. (AC)<br />
© Zerbor – stock.adobe.com<br />
Aus Oyster-Fonds<br />
werden iMGP Funds<br />
Das weltweite Netzwerk aus Asset Managern,<br />
iM Global Partner, ändert den Namen<br />
seiner in Luxemburg ansässigen Oyster-Fondspalette<br />
in iMGP Funds. Die Änderung steht<br />
im Mittelpunkt einer umfassenden Rebranding-Initiative,<br />
die iM Global Partners als Reaktion<br />
auf das schnelle Unternehmenswachstum<br />
und eine erneuerte Vision des Unternehmens<br />
durchführt. Der neue Markenname, der seit<br />
10.01.2<strong>02</strong>2 für die in Luxemburg ansässige<br />
SICAV (Investmentgesellschaft mit variablem<br />
Grundkapital nach luxemburgischem Recht)<br />
gilt, ist bereits am 16.12.2<strong>02</strong>1 für die US-Fonds<br />
eingeführt worden.<br />
Auf das Jahr 2<strong>02</strong>1 blickt iM Global Partner<br />
positiv zurück. Der grenzüberschreitende Vermögensverwalter<br />
hat eigenen Angaben zufolge<br />
sein Netzwerk um neue Partner erweitert und<br />
100% des Vermögensverwaltungs- und Fondsgeschäfts<br />
von Litman Gregory erworben. (AC)<br />
Asset-Manager Amundi<br />
schließt Lyxor-Übernahme ab<br />
Die Fusions- und Übernahmewelle in der<br />
europäischen Fondslandschaft geht weiter. Wie<br />
der französische Vermögensverwalter Amundi<br />
nun bekannt gegeben hat, ist die Übernahme der<br />
Société-Générale-Tochter Lyxor abgeschlossen.<br />
Bereits im April 2<strong>02</strong>1 wurden die Verhandlungen<br />
über Lyxor zwischen den beiden großen<br />
französischen Finanzmarktinstitutionen<br />
bekannt. Amundi und die französische Großbank<br />
einigten sich auf einen Kaufpreis in Höhe<br />
von etwa 825 Mio. Euro. Alle erforderlichen<br />
aufsichtsrechtlichen und wettbewerbsrechtlichen<br />
Genehmigungen wurden eingeholt,<br />
sodass die Übernahme früher besiegelt werden<br />
konnte als ursprünglich geplant.<br />
Lyxor wurde 1998 gegründet, ist einer der<br />
Pioniere auf dem europäischen ETF-Markt und<br />
hatte bereits 2018 ComStage von der Commerzbank<br />
übernommen. Mit der Übernahme von<br />
Lyxor steigt Amundi nach eigenen Angaben<br />
zum führenden ETF-Anbieter in Europa auf. (AC)<br />
56<br />
<strong>AssCompact</strong> | Februar 2<strong>02</strong>2
INVESTMENT<br />
Gold im Jahr 2<strong>02</strong>2: Das können Anleger erwarten<br />
Das World Gold Council (WGC) geht davon aus,<br />
dass der Goldpreis kurzfristig auf die realen Zinssätze<br />
reagieren werde. Die Stärke der Reaktion hänge davon<br />
ab, wie schnell die globalen Zentralbanken ihre Geldpolitik<br />
straffen und wie effektiv sie die Inflation kontrollieren.<br />
Gleichzeitig sei aber zu erwarten, dass erhöhte<br />
Inflationsraten und Marktrückschläge die Nachfrage<br />
nach Gold als Absicherung wieder stützen werden.<br />
Zinserhöhungen könnten demnach zwar Gegenwind<br />
für den Goldpreis bedeuten, aber die Geschichte zeige,<br />
dass ihre Wirkung begrenzt sei.<br />
Mit Blick auf die Zukunft sieht das WGC in seinem<br />
Ausblick hauptsächlich die steigenden Zinsen als Risiko.<br />
Gold habe sich in der Vergangenheit, in Monaten vor<br />
einer Zinserhöhung der US-Notenbank, tendenziell<br />
unterdurchschnittlich entwickelt. In den Monaten<br />
nach einer ersten Zinserhöhung schneide Gold jedoch<br />
deutlich besser ab. Einen weiteren potenziell belastenden<br />
Faktor für den Goldpreis sieht das WGC in der<br />
Möglichkeit eines stärkeren US-Dollars.<br />
Die unterstützende Wirkung wichtiger Schmuckmärkte<br />
wiederum könnte sich stabilisierend auf den<br />
Goldpreis auswirken. Und schließlich dürfe auch die<br />
Goldnachfrage der Zentralbanken nicht außer Acht<br />
gelassen werden. Diese wirke sich in turbulenten Marktphasen<br />
ebenfalls stabilisierend aus.<br />
Dementsprechend sieht das WGC verschiedene<br />
widerstreitende Faktoren, die sich teils fördernd, zum<br />
Teil aber auch bremsend auf den Goldpreis auswirken<br />
können. Nichtsdestotrotz schätzt die Lobby-Organisation<br />
der Goldbergbaubetriebe, die sich explizit der Förderung<br />
und Aufrechterhaltung der Goldnachfrage verschrieben<br />
hat, die Bedeutung von Gold als Risikoabsicherung für<br />
Anleger in diesem Jahr hoch ein. (AC)<br />
Kommentar: Dasselbe in Grün, bitte!<br />
Wer dafür sorgen will, dass Finanzmarktkritikern<br />
ein kalter Schauer über den Rücken läuft, muss nur<br />
einen Namen erwähnen: BlackRock. Die Schattenbank.<br />
Die graue Eminenz. Der schwarze Riese.<br />
Nun lädt der Name des Vermögensverwalters tatsächlich<br />
zu ominös klingenden Wortspielen ein. Und<br />
mit mittlerweile mehr als 10 Bio. US-Dollar under<br />
Management ist das Unternehmen zweifellos ein Riese.<br />
Doch BlackRock hat sich unter seinem CEO Larry<br />
Fink einer grünen Frischzellenkur verschrieben. Einmal<br />
pro Jahr schreibt Fink einen Brief an die Aktionäre des<br />
Finanzriesen und macht darin deutlich, wohin die Reise<br />
gehen soll. In den letzten Jahren handelte der Brief häufig<br />
von der Bekämpfung des Klimawandels, dem Ausstieg<br />
aus fossilen Brennstoffen und dem Schutz von<br />
Küstengebieten. Es fällt leicht, das alles als „Green -<br />
washing“ abzutun. Und natürlich verdient BlackRock<br />
mit seinen Beteiligungen an Öl- und Gasunternehmen<br />
auch viel Geld. Doch Fink hat einen konkreten Plan.<br />
BlackRock soll den Firmen Kapital zur Verfügung<br />
stellen, die sich auf den Weg gemacht haben und die<br />
„tektonische Kapitalverschiebung“ hin zu mehr Nachhaltigkeit<br />
unterstützen. Außerdem verspricht Black-<br />
Rock, sich als großer Anteilseigner der Weltwirtschaft<br />
auch für eine Änderung der gängigen Geschäfts -<br />
modelle einzusetzen.<br />
Ist Fink nun die Greta Thunberg der Finanzmärkte?<br />
Natürlich nicht. BlackRock kalkuliert knallhart und<br />
profitiert massiv von dem Trend hin zu nachhaltigen<br />
Anlagen. Aber Fink hat früh verstanden, dass die Rolle<br />
eines Vermögensverwalters in erster Linie darin besteht,<br />
das Vermögen seiner Kunden zu bewahren – nachhaltig.<br />
BlackRock hat kein Interesse an steigenden Meeresspiegeln,<br />
Flüchtlingsströmen und kriegerischen Konflikten<br />
um Wasser und fruchtbares Land. Das ist schlecht fürs<br />
Geschäft. Vor allem dann, wenn man nahezu an jedem<br />
börsengehandelten Unternehmen der Welt beteiligt ist.<br />
Sie sind anderer Meinung? Lassen Sie mich wissen, warum.<br />
Schreiben Sie an kufner@asscompact.de.<br />
P<br />
Tom Kufner, <strong>AssCompact</strong><br />
Februar 2<strong>02</strong>2 | <strong>AssCompact</strong> 57
INVESTMENT<br />
Silber und seine zwei Seiten<br />
Wenn Anleger nach einem Investment in Sachwerte Ausschau halten, denken sie<br />
häufig zunächst an Edelmetalle und dabei überwiegend an den Klassiker Gold.<br />
Im Gegensatz zum Wertspeicher und Schmuckmaterial Gold spielt Silber jedoch<br />
auch als Industriemetall eine große Rolle. Weshalb ausgerechnet der Aufstieg von<br />
Tesla und Co. dem Investment in Silber neuen Auftrieb verleihen könnte, verrät<br />
Andreas Stoll vom Aureus Golddepot.<br />
Silber ist ein endlicher Rohstoff,<br />
dessen förderfähige Reserven<br />
vom United States Geological<br />
Survey im Januar 2<strong>02</strong>0 auf weltweit<br />
560.000 Tonnen geschätzt wurden.<br />
Davon entfallen schätzungsweise<br />
120.000 Tonnen auf Peru, 100.000<br />
Tonnen auf Polen, 90.000 Tonnen<br />
auf Australien und 45.000 Tonnen<br />
auf Russland. Diese vier Staaten halten<br />
zusammen einen Anteil von<br />
63,4% an den weltweiten Reserven.<br />
Gleichzeitig ist für die Beurteilung<br />
der Reserven noch ein weiterer<br />
Aspekt zu berücksichtigen: Silber<br />
wird aus Kostengründen im Gegensatz<br />
zu Gold so gut wie nicht recycelt.<br />
Silber in der Industrie<br />
Gleichzeitig wird Silber aber weltweit<br />
als Industrie- und Investmentmetall<br />
behandelt und gehandelt. Die<br />
Einsatzbereiche in der Industrie sind<br />
vielfältig. Aufgrund der guten Leit -<br />
fähigkeit (Silber ist der beste elektrische<br />
Leiter) wird Silber beispielsweise<br />
in vielen elektronischen Anwendungen<br />
verbaut. Wegen des hohen<br />
Reflex ionsvermögens ist Silber aber<br />
auch in der Fotovoltaik stark gefragt.<br />
Sogar antiseptische Eigenschaften<br />
weist das Edelmetall auf und führt so<br />
zunehmend zu Nachfrage in der Medizin<br />
sowie der Medizintechnik.<br />
Globale Infrastruktur-Großprojekte<br />
wie Chinas „Neue Seidenstraße“<br />
befeuern den Silberbedarf.<br />
Mit dem Fokus auf die Klimapolitik<br />
und der damit einhergehenden<br />
weltweit angestrebten CO2- Neutralität<br />
werden mehr und mehr Fahrzeuge<br />
mit Verbrennerantrieb durch<br />
Elektroautos ersetzt.<br />
Silber in der<br />
Produktion von E-Autos<br />
Betrachtet man beispielsweise<br />
den derzeitigen Silberbedarf für die<br />
Produktion eines Kraftfahrzeugs,<br />
kann man feststellen, dass zur Herstellung<br />
eines Verbrennerfahrzeugs<br />
etwa eine Unze Silber, für ein<br />
Hybridfahrzeug 1,5 Unzen und für<br />
ein komplettes Elektrofahrzeug<br />
sogar rund 2 Unzen benötigt werden.<br />
So kann die angestrebte Umstellung<br />
im Fahrzeugbau zu einer Verdopplung<br />
der Nachfrage nach Silber<br />
führen. Mit dem Wissen, dass<br />
zukünftig voraussichtlich rund 100<br />
Millionen E-Fahrzeuge weltweit pro<br />
Jahr produziert werden dürften,<br />
steigt die Nachfrage rechnerisch auf<br />
ca. 200 Mio. Unzen. Dem steht eine<br />
jährliche Förderung von rund 806<br />
Mio. Unzen mit fallender Tendenz,<br />
bezogen auf die letzten fünf Jahre,<br />
gegenüber.<br />
Damit entsteht auf der einen<br />
Seite eine erhöhte Nachfrage, die<br />
auf der anderen Seite nicht einfach<br />
aus bestehenden Quellen zu decken<br />
sein wird.<br />
Flaschenhals Silbermine<br />
Die Silberförderung findet derzeit<br />
zum einen in reinen Silber -<br />
minen und zum anderen in Minen<br />
statt, deren Hauptförderung auf andere<br />
Metalle wie Gold, Zink, Kupfer<br />
etc. ausgerichtet ist.<br />
Während die reinen Silber -<br />
minen auf einen Unzenpreis oberhalb<br />
ihrer Förder- bzw. Break-even-<br />
Kosten angewiesen sind (Beispiel:<br />
Panamericana Silber Förderkostenausgleich<br />
13,42 Euro, Break-even<br />
15,21 Euro pro Unze), können<br />
andere Minen, die Silber nebenbei<br />
mitfördern, günstigere Preise anbieten.<br />
Dort kommen rund 70% der<br />
Silberförderung her. Auf diese Weise<br />
ist zu erklären, dass Silberminen die<br />
Fördermengen nicht erhöht, zum<br />
Teil eher reduziert haben. Diese<br />
Umstände erschweren auch die bei<br />
Edelmetallen übliche Bestimmung<br />
des intrinsischen (inneren) Wertes<br />
von Silber für Investoren.<br />
Zumindest eine ungefähre Bestimmung<br />
des intrinsischen Wertes<br />
von Silber ist über die Förderkosten<br />
jedoch möglich. Wenn wir wissen,<br />
wie hoch die Förderkosten für eine<br />
Unze Edelmetall sind (Energie-,<br />
Lohn- und Aufwandskosten), können<br />
wir den wahrscheinlichen Wiederbeschaffungswert<br />
ermitteln, den<br />
eine Unze aus Sicht der Minen -<br />
betreiber mindestens einbringen<br />
muss, um kostendeckend bzw.<br />
gewinnbringend zu sein.<br />
Mit diesen Zahlen im Hinterkopf<br />
wird deutlich, dass Silber auch<br />
als Investmentmetall interessant ist.<br />
Sein historisches Hoch an der Börse<br />
lag während der letzten Bankenund<br />
Finanzkrise 2011 bei 32,88 Euro<br />
pro Unze. Aktuell bewegt sich der<br />
Silberpreis bei 20 Euro pro Unze.<br />
Im Schatten des Goldes<br />
Silber steht leider immer noch<br />
im großen Schatten seines Bruders<br />
Gold. Trotz der Popularität von<br />
Gold sollte man auch Silber nicht<br />
verachten, denn vor allem aufgrund<br />
der großen Nachfrage aus der<br />
Industrie bietet Silber viele Chancen.<br />
58<br />
<strong>AssCompact</strong> | Februar 2<strong>02</strong>2
INVESTMENT<br />
© Blue Planet Studio – stock.adobe.com<br />
© Destina – stock.adobe.com<br />
Für Investoren, die in physisches<br />
Silber investieren wollen, ist das<br />
Edelmetall sicherlich etwas problematisch,<br />
da selbst bei mittleren<br />
Investitionen im fünfstelligen Euro -<br />
bereich sehr schnell Silbereinheiten<br />
zusammenkommen, die in puncto<br />
Umfang und Gewicht erst einmal<br />
entsprechend gelagert werden müssen.<br />
Zusätzlich wird der Kauf von<br />
Silber in Deutschland mit derzeit<br />
19% Mehrwertsteuer belegt.<br />
Ausweichmöglichkeiten und<br />
Lösungen für beide Herausforderungen<br />
bieten Zollfreilager an. In<br />
den zollfreien Zonen werden Waren<br />
angeliefert, die noch unverzollt<br />
sind. Die fiskalischen Abgaben fallen<br />
erst an, wenn die eingelagerten<br />
Waren in das Bestimmungsland eingeführt<br />
werden. Das erworbene<br />
Edelmetall wird im Hochsicherheits-/Zollfreilager<br />
verwahrt. Damit<br />
genießt der Eigentümer neben dem<br />
Mehrwertsteuervorteil optimale<br />
Sicherheit und 100%-igen Versicherungsschutz.<br />
Gold/Silber-Ratio<br />
Interessenten, die mit dem<br />
Gedanken spielen, eine Investition<br />
in Silber zu tätigen, wird bei der<br />
Recherche mit Sicherheit das sogenannte<br />
Gold/Silber-Ratio begegnen.<br />
Dabei handelt es sich um das Werteverhältnis<br />
zwischen den beiden<br />
Edelmetallen. Obwohl das Verhältnis<br />
des geologischen Vorkommens<br />
zwischen Gold und Silber derzeit<br />
bei bekannt eins zu sieben liegt,<br />
liegt das börsliche Ratio seit 20 Jahren<br />
durchschnittlich bei 1 zu 60<br />
und aktuell bei 1 zu 75. Aus diesem<br />
Grund sprechen Experten von einer<br />
Unter bewertung von Silber.<br />
Vielleicht entsteht das Investoreninteresse<br />
aus dem aktuellen<br />
Spannungsfeld von Zinsen auf Guthaben<br />
und der Entwicklung der<br />
Inflationsrate in Deutschland. Während<br />
die EZB seit 2016 einen Null-<br />
Zins-Kurs fährt, vermeldet das Statistische<br />
Bundesamt Rekordinflationsraten<br />
von 5,2%. Wer sich als Anleger<br />
darum aus den Geldwerten verabschiedet<br />
und auf Sachwerte umschwenkt,<br />
stellt verhältnismäßig<br />
hohe Preise bei Aktien und Immobilien<br />
fest. Im Augenblick rücken<br />
vermehrt Edelmetalle in die Aufmerksamkeit<br />
von Anlegern.<br />
Nachdem sich die Einführung<br />
des Euro am 01.01.2<strong>02</strong>2 zum zwanzigsten<br />
Mal gejährt hat, können wir<br />
ein kleines Gedankenspiel machen:<br />
Vor zwanzig Jahren tauschten wir<br />
rund 200 DM in 100 Euro. Angenommen,<br />
wir hätten die 200 DM<br />
stattdessen in Silber getauscht, so<br />
hätten wir rund 20 Unzen (~620g)<br />
Silber erhalten. Heute hat diese Silbermenge<br />
einen Wert von ca. 380<br />
bis 400 Euro.<br />
Fazit<br />
Mittel- und langfristig hat Silber<br />
sein Potenzial als Wertaufbewahrungsmedium<br />
für Anleger bewiesen.<br />
Zusammenfassend lässt sich festhalten,<br />
dass Silber aktuell als Industriemetall<br />
sehr gefragt ist und diese<br />
Nachfrage perspektivisch noch weiter<br />
steigen dürfte. Gleichzeitig ist Silber<br />
gemäß der Gold/Silber-Ratio massiv<br />
unterbewertet und somit auch als<br />
Investmentmetall attraktiv.<br />
P<br />
Um der Mehrwertsteuer<br />
und den<br />
Lagerungsproblemen<br />
beim<br />
Kauf von Silber aus<br />
dem Weg zu gehen,<br />
bieten sich<br />
Zollfreilager an.<br />
Dort werden Waren<br />
angeliefert, die<br />
noch unverzollt<br />
sind. Steuern fallen<br />
erst an, wenn die<br />
eingelagerten<br />
Waren in das<br />
Bestimmungsland<br />
eingeführt werden.<br />
Andreas Stoll<br />
Vertriebskoordinator bei der<br />
AUREUS Golddepot GmbH<br />
Februar 2<strong>02</strong>2 | <strong>AssCompact</strong> 59
INVESTMENT<br />
© kirill_makarov – stock.adobe.com<br />
Mehr als ein Trend: Robo-Advisor<br />
als Partner für die Digitalisierung<br />
Robo-Advisor sind derzeit in aller Munde. Die Auswahl ist ebenso groß wie die Einsatzmöglichkeiten der digitalen<br />
Vermögensverwaltung. Ulf Schierhorn von SMAVESTO erklärt, was einen erstklassigen Robo-Advisor ausmacht,<br />
weshalb sich immer mehr Kunden der digitalen Vermögensverwaltung zuwenden und wie auch Vermittler von dieser<br />
Entwicklung profitieren können – selbst ohne Erlaubnis zur Finanzanlagenvermittlung.<br />
Weder persönliche<br />
Beratung noch individuelle<br />
Betreuung<br />
wird je überflüssig<br />
werden. Was sich<br />
jedoch sehr wohl<br />
weiterentwickeln<br />
wird, ist die Art der<br />
Kundenbetreuung.<br />
In einer Welt, die sich immer<br />
schneller zu drehen scheint, tauchen<br />
häufig neue Trends auf.<br />
Viele verschwinden so schnell wieder,<br />
wie sie gekommen sind, und bei<br />
anderen kann man sich über Sinn<br />
und Unsinn streiten. Bereits seit fast<br />
zehn Jahren gibt es am deutschen<br />
Markt sogenannte Robo-Advisor,<br />
die sich wachsender Beliebtheit und<br />
Akzeptanz erfreuen. Inzwischen<br />
kann man also davon ausgehen, dass<br />
diese Robo-Advisor gekommen<br />
sind, um zu bleiben. Höchste Zeit,<br />
sich die Frage zu stellen, welchen<br />
Mehrwert sie auch unabhängigen<br />
Vermittlern bieten können.<br />
Wie definiert sich<br />
ein Robo-Advisor?<br />
Eine Frage taucht häufig auf: Was<br />
genau ist eigentlich ein Robo-Advisor?<br />
Eine gute Frage, auf die es keine<br />
einfache Antwort gibt, vor allem,<br />
weil am Markt unterschiedliche Ansätze<br />
existieren. Wenn man jedoch<br />
stellvertretend den Begriff „digitale<br />
Vermögensverwaltung“ benutzt, lassen<br />
sich leichter einige Kernpunkte<br />
definieren. Es geht darum, möglichst<br />
viele Vorteile der Digitalisierung zu<br />
nutzen, um sie an Kundinnen und<br />
Kunden weiterzugeben und bei der<br />
Geldanlage positiv nutz- und erlebbar<br />
zu machen. Je durchdachter und<br />
umfangreicher das Vorgehen ist, desto<br />
größer der Mehrwert.<br />
Mehrwerte für wen?<br />
Natürlich sollte als Erstes immer<br />
der Nutzen für den Kunden im Mittelpunkt<br />
der Überlegungen stehen.<br />
Und hier können Robo-Advisor<br />
gleich mehrfach ihre Stärke ausspielen.<br />
Denn sie bieten Endkunden<br />
einen einfachen Zugang zu den<br />
Kapitalmärkten – und unterstützen<br />
sie oder ihn dabei, noch immer vorhandene<br />
Berührungsängste zu überwinden.<br />
Häufig wird auch von der<br />
Demokratisierung der Vermögensverwaltung<br />
gesprochen.<br />
60<br />
<strong>AssCompact</strong> | Februar 2<strong>02</strong>2
INVESTMENT<br />
Ein guter Robo-Advisor begleitet<br />
den Kunden vom Online-<br />
Onboarding über die Risiko -<br />
profilierung und die individuelle<br />
Depotgestaltung bis hin zu laufenden<br />
Einblicken in das eigene<br />
Depot per App. Das Ganze transparent,<br />
verständlich und zu einem<br />
fairen Preis – denn aufgrund vieler<br />
digitaler und automatisierter Prozesse<br />
lässt sich auch der Kostenvorteil<br />
an den Kunden weitergeben.<br />
Vorteile auch<br />
bei der Asset-Allokation<br />
Aber auch bei der eigentlichen<br />
Kernleistung, der laufenden professionellen<br />
Verwaltung von Kundengeldern,<br />
können Robo-Advisor,<br />
wenn sie entsprechend konzipiert<br />
sind, punkten. So lassen sich auch<br />
schon für kleinere Vermögen, ganz<br />
gleich ob per Einmalanlage oder<br />
über einen Sparplan, wirklich individuell<br />
an die Kundenwünsche und<br />
die Risikoneigung angepasste Depots<br />
erstellen. Neben dieser anfänglichen<br />
Erstellung ist für Kunden<br />
natürlich auch ein hochwertiges<br />
Risikomanagement durch eine laufende<br />
Überwachung und regelmäßige<br />
aktive Umschichtungen wichtig. Das<br />
unterscheidet die Robo-Advisor<br />
zum Beispiel auch von einem reinen<br />
ETF-Sparplan. Und all diese<br />
Vorzüge des Robo-Advisors spiegeln<br />
sich am Ende in einer hoffentlich<br />
guten Wertentwicklung bzw.<br />
einer starken Performance wider.<br />
Und aus Sicht des Vermittlers?<br />
Abgesehen von den Produktvorteilen,<br />
die sich für viele Kunden<br />
ergeben, können sich auch Vermittler<br />
durch den Einsatz eines<br />
Robo-Advisors Zeit und Kosten<br />
sparen, denn es handelt sich meist<br />
um ein einfach zu integrierendes<br />
Vermittlungsgeschäft ohne zeit -<br />
intensiven eigenen Mehraufwand.<br />
Zusätzlich ergibt sich durch die<br />
Zeitersparnis auch die Möglichkeit,<br />
sich besser auf die beratungsintensivere<br />
Kundschaft zu konzentrieren<br />
– ohne dabei einzelne Kundengruppen<br />
versehentlich aus den<br />
Augen oder an Mitbewerber zu<br />
verlieren. Für Berater ohne Zulassung<br />
zur Finanzanlagenvermittlung<br />
kann sich ggf. auch die Chance<br />
auf eine interessante Erweiterung<br />
des eigenen Geschäfts modells ergeben.<br />
Wobei die eigenen Kunden<br />
gleichzeitig in den Genuss eines<br />
vertrauensvollen und produktneutral<br />
agierenden Vermögensverwalters<br />
kommen.<br />
Es können also bestehende Kunden<br />
durch ein erweitertes Angebot<br />
gebunden und oft auch neue Kundengruppen<br />
erschlossen werden.<br />
Mögliche Potenziale nutzen<br />
Laut Statista hatten die Deutschen<br />
2<strong>02</strong>1 ein Geldvermögen von<br />
über 7 Bio. Euro. Mit Blick auf den<br />
Anteil von ungefähr einem Drittel,<br />
der hiervon als Bargeld und Bankguthaben<br />
gehalten wird, ergeben<br />
sich über 2 Bio. Euro die – bedingt<br />
durch Inflation und Negativzins –<br />
häufig nicht optimal angelegt<br />
sind. Diese Zahlen machen deutlich,<br />
dass die Suche nach alternativen<br />
Anlagemöglichkeiten nicht<br />
nur eine Vertriebschance für Vermittler<br />
ist, sondern auch eine Notwendigkeit<br />
für Kundinnen und<br />
Kunden darstellt.<br />
Gibt es „den“ Zielkunden?<br />
Unsere Erfahrung zeigt tatsächlich,<br />
dass es nicht den klassischen<br />
Robo-Advisor-Kunden gibt. Je<br />
nach Situation und Problem sehen<br />
Kunden ganz unterschiedliche<br />
Vorteile bei einer digitalen Geldanlage.<br />
Einige Kundinnen und<br />
Kunden sind von Verwahrentgelten<br />
betroffen und suchen sinnvolle<br />
Alternativen, die sich an die eigenen<br />
Wünsche anpassen lassen.<br />
Andere nutzen das Know-how<br />
eines Vermögensverwalters bei der<br />
Selektion guter Anlageklassen, oft<br />
im Zusammenhang mit ETFs. Und<br />
schließlich gibt es die immer<br />
schneller wachsende Gruppe der<br />
Kunden, die einen glaubhaften<br />
Weg suchen, Nachhaltigkeit und<br />
Verantwortung im Sinne der ESG-<br />
Kriterien im eigenen Depot umzusetzen.<br />
Und ja, sicherlich ist ein Teil<br />
der Kundschaft auch einfach von<br />
den digitalen Möglichkeiten und/<br />
oder dem Einsatz künstlicher Intelligenz<br />
(KI) im Zusammenhang mit<br />
der Geldanlage fasziniert.<br />
Werden Berater<br />
bald überflüssig?<br />
Kunden haben eine große Vielzahl<br />
unterschiedlichster Themen<br />
und Fragen, die sie beschäftigen.<br />
Und zum Glück ist der Mensch ein<br />
soziales Wesen. Deshalb wird die<br />
persönliche Beratung und individuelle<br />
Betreuung niemals überflüssig<br />
werden. Die Art der Kundenbetreuung<br />
wird sich zukünftig jedoch sehr<br />
wahrscheinlich weiterentwickeln.<br />
Bei dieser Veränderung sollte man<br />
digitale Lösungen als Ergänzung<br />
und Erleichterung betrachten – und<br />
nicht als „Ersatz“. Vielleicht ist jetzt<br />
ein guter Zeitpunkt, sich auf diese<br />
Zukunft auszurichten.<br />
Und was bringt die Zukunft?<br />
„Vorhersagen sind schwierig,<br />
besonders wenn sie die Zukunft<br />
betreffen“, lautet ein bekanntes<br />
Sprichwort. Auch wenn unklar ist,<br />
woher das Zitat stammt, kann man<br />
sicher sagen: Die Zukunft bleibt<br />
spannend und wird auch in der<br />
Finanzdienstleistung deutliche<br />
Veränderungen mit sich bringen.<br />
Je früher man sich damit beschäftigt<br />
und darauf einstellt, desto<br />
besser. Lassen Sie sich hierbei am<br />
besten von starken und verlässlichen<br />
Partnern unterstützen – und<br />
nutzen Sie die Potenziale und<br />
Mehrwerte digitaler Lösungen im<br />
Kundenkontakt.<br />
P<br />
SMAVESTO ist eine 2019 gegründete<br />
FinTech-Tochter der Sparkasse Bremen.<br />
Der Robo-Advisor setzt durch Zusammenarbeit<br />
mit Partnern wie GET Capital<br />
auf künstliche Intelligenz, Digitalisierung<br />
und Unabhängigkeit in der<br />
digitalen Vermögensverwaltung.<br />
Ulf Schierhorn<br />
Head of B2B-Sales<br />
bei der SMAVESTO GmbH<br />
Februar 2<strong>02</strong>2 | <strong>AssCompact</strong> 61
Immobilien | News<br />
Immobilieninvestoren bleiben<br />
auch 2<strong>02</strong>2 positiv gestimmt<br />
Nach dem Boomjahr 2<strong>02</strong>1 ist die Stimmung<br />
auf dem deutschen Immobilieninvestmentmarkt<br />
auch im neuen Jahr positiv. Dies geht aus der jähr -<br />
lichen Investorenumfrage von Engel & Völkers<br />
Investment Consulting (EVIC) hervor. Demnach<br />
konzentrieren sich fast zwei Drittel der Befragten<br />
2<strong>02</strong>2 auf den Ausbau des Portfolios. Daneben<br />
stehen bei den Investoren Bestandsoptimierungen<br />
und das Bauen im Bestand auf der Agenda. 90%<br />
der Investoren planen gleich stark (47%) oder mehr<br />
(43%) in den Bestand zu investieren als bislang.<br />
Als eine Ursache hierfür sieht EVIC auch die<br />
zunehmende Umsetzung von ESG-Anforderungen.<br />
Immer beliebter wird bei den meisten<br />
Investoren das Umland: So planen 63% der<br />
Umfrageteilnehmer, vermehrt in die Speckgürtel<br />
deutscher Metropolregionen zu investieren. In<br />
Städten über 100.000 Einwohner planen das 50%<br />
der Befragten. Die wachsende Beliebtheit des<br />
Umlands und der B- und C-Standorte ist mit einem<br />
Rückgang der Anziehungskraft der Top-Sieben-<br />
Standorte verknüpft. Auch das Ausland rückt stärker<br />
ins Blickfeld: Wollten Investoren bislang ihr Geld<br />
in Deutschland anlegen, plant künftig fast jeder<br />
Dritte, vermehrt im Ausland zu investieren.<br />
Trotz des steigenden Preisniveaus bleibt Wohnen<br />
der Liebling der Investoren: 69% der Befragten<br />
wollen auch 2<strong>02</strong>2 vor allem in Wohnimmo -<br />
bilien investieren, 48% in die Asset-Klasse Logistik<br />
und Light Industrial. Das von der Pandemie stark<br />
betroffene Hotelsegment darf sich laut Umfrage<br />
2<strong>02</strong>2 auf die „erste Bodenbildung“ freuen: 20%<br />
der Investoren wollen Ankäufe in diesem Bereich<br />
umsetzen. Umstritten bleiben hingegen Büros:<br />
Schon im Jahr 2<strong>02</strong>1 liebäugelten die Investoren<br />
nicht gerade mit dieser Asset-Klasse. Nun planen<br />
immerhin 38% der Befragten, im Jahr 2<strong>02</strong>2 Büroankäufe<br />
zu tätigen. Jeder Zweite erwartet stabile,<br />
32% sinkende Preise in den Ballungsgebieten.<br />
In der Umfrage wurde auch ermittelt, was den<br />
Investoren mit Blick auf die kommenden zwölf<br />
Monate am meisten Sorgen bereitet: Ganz oben<br />
auf der Sorgenliste stehen die steigenden Baupreise<br />
(71%). Auf Rang 2 folgen regulatorische Veränderungen<br />
im Mietrecht (42%). (AC)<br />
PropTech McMakler sammelt<br />
weiteres Kapital ein<br />
Das Immobilien-Start-up McMakler hat<br />
eine neue Finanzierungsrunde abgeschlossen.<br />
Angeführt wurde sie von der international<br />
agierenden Investment-Management-Firma<br />
Baillie Gifford mit Sitz in Edinburgh, die<br />
McMakler als neuen Investor gewinnen konnte,<br />
und dem US-amerikanischen Private-Equity-<br />
Unternehmen Warburg Pincus. Von einem<br />
Volumen der Finanzierungsrunde im zweistelligen<br />
Millionenbereich ist die Rede. Unternehmensangaben<br />
zufolge sicherte sich das Prop-<br />
Tech zusätzlich eine langfristige, strategische<br />
Fremdkapitallinie im hohen zweistelligen<br />
Millionenbereich. Das Gesamtvolumen der<br />
Finanzierung beträgt damit über 100 Mio. Euro.<br />
Wie das PropTech weiter mitteilt, habe es<br />
damit rund ein Jahr nach der letzten Finanzierungsrunde<br />
seine Firmenbewertung mehr als verdoppelt.<br />
Seit der Unternehmensgründung im Jahr<br />
2015 hat das Immobilien-Start-up mit inzwischen<br />
über 400 fest angestellten Immobilienmaklern<br />
nun mehr als 170 Mio. Euro Wachstumskapital<br />
von Investoren erhalten. Mit dem frischen Kapital<br />
will McMakler sein Kerngeschäft in Deutschland<br />
ausbauen und weiter in die eigene Technologieplattform<br />
Immoforce investieren. (AC)<br />
© vetre – stock.adobe.com<br />
62<br />
<strong>AssCompact</strong> | Februar 2<strong>02</strong>2
IMMOBILIEN<br />
Allianz Real Estate und VGP<br />
mit neuem Logistik-Joint-Venture<br />
Baufi24-Vertrieb legt 2<strong>02</strong>1 zu<br />
Der Immobilienfinanzierungsvermittler<br />
Baufi24 konnte 2<strong>02</strong>1 sein Geschäftsstellennetz<br />
deutlich ausbauen. So verzeichnete der<br />
Baufi24-Vertrieb ein Wachstum von 38%: Die<br />
Anzahl der lokalen Büros für Baufinanzierungsberatung<br />
wuchs bundesweit auf über 75.<br />
Zudem meldet die Baufi24-Gruppe rund 80%<br />
neue angestellte und selbstständige Vertriebsmitarbeiter.<br />
Die Baufi24-Geschäftsstellen eröffnen<br />
im Franchisesystem. In Zeiten von Bankfilialschließungen<br />
und sich verändernden Markt -<br />
bedingungen würden sich viele Fachleute<br />
umorientieren, wie Michael Lorenz, Vorstand<br />
für das B2C-Geschäft bei Baufi24, erklärt.<br />
Das Geschäftsstellennetz soll weiter wachsen.<br />
Standorte wie Leipzig oder Frankfurt seien<br />
als Baufi24- Geschäftsstellen noch unbesetzt. (AC)<br />
Allianz Real Estate, die im Namen mehrerer Unternehmen<br />
der Allianz Gruppe handelt, und VGP, ein<br />
europäischer Anbieter von hochwertigen Logistik- und<br />
Gewerbeimmobilien, gründen ein neues 50/50-Joint-<br />
Venture. Dabei handelt es sich um das vierte Joint-<br />
Venture zwischen Allianz Real Estate und VGP seit<br />
2016. Es wird ein Portfolio von erstklassigen Logistik -<br />
immobilien in Deutschland, der Tschechischen Republik,<br />
Ungarn und der Slowakei entwickeln, wie beide<br />
Unternehmen bekannt gegeben haben. Gemeinsames<br />
Ziel von Allianz Real Estate und VGP ist es, das<br />
Joint Venture innerhalb von fünf Jahren auf einen<br />
Bruttowert von 2,8 Mrd. Euro auszubauen, indem<br />
ausschließlich von VGP entwickelte Objekte gekauft<br />
werden. Der europäische Anbieter, Entwickler, Verwalter<br />
und Eigentümer von Logistik- und Gewerbeimmobilien<br />
VGP verfügt über eine Pipeline von Objekten<br />
an rund 25 strategischen Standorten in Deutschland,<br />
der Tschechischen Republik, Ungarn und der Slowakei.<br />
Das Unternehmen besitzt und betreibt derzeit<br />
Objekte in zwölf europäischen Ländern. (AC)<br />
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Immobilien | News<br />
Wo sind die meisten renovierungs -<br />
bedürftigen Immobilien zu finden?<br />
Die Bundesgütegemeinschaft Instandsetzung von<br />
Betonbauwerken hat mehr als 3.600 Immobilienanzeigen<br />
unter die Lupe genommen und festgestellt, wo<br />
besonders viele Gebäude mit Modernisierungsbedarf<br />
stehen. Mehr als jede zweite sanierungsfähige Immobilie<br />
steht in ländlichen Gemeinden und Kleinstädten.<br />
An die 66% der renovierungsbedürftigen Gebäude<br />
stehen in Orten mit unter 20.000 Einwohnern. In<br />
mittelgroßen Städten mit 20.000 bis 100.000 Einwohnern<br />
sind an die 19,7% der Immobilien mit Sanierungsbedarf<br />
zu finden. Im Stadtbild von Großstädten mit<br />
über 100.000 Einwohnern befinden sich mit einem<br />
Anteil von etwa 14,5% der Inserate die wenigsten Liegenschaften,<br />
die vor dem Bezug renoviert werden müssen.<br />
Laut Auswertung befinden sich die meisten sanierungsfähigen<br />
Immobilien in Niedersachsen. Auf<br />
Rang 2 folgt Bayern. Sachsen weist den dritthöchsten<br />
Modernisierungsstau auf. In den Stadtstaaten Berlin,<br />
Hamburg und Bremen befinden sich dagegen die<br />
wenigsten Immobilien, die vor dem Bezug saniert<br />
werden müssen. Im Vergleich der neuen Bundesländer<br />
gegenüber den alten kommt Ostdeutschland mit rund<br />
31% der Anzeigen gegenüber Westdeutschland mit<br />
etwa 69% besser weg. Zu beachten ist hier jedoch,<br />
dass ein Großteil der deutschen Bevölkerung in den<br />
neuen Bundesländern lebt. (AC)<br />
Die meisten Gebäude mit Sanierungsbedarf stehen in Niedersachsen.<br />
© Wirestock – stock.adobe.com<br />
Private Wohnimmobilien: Preise<br />
steigen vor allem im Osten<br />
Die Transaktionsplattform für Immobilien -<br />
finanzierungen, Bausparprodukte und Ratenkredite<br />
Europace hat ihre aktuelle Einschätzung<br />
zum privaten Wohnimmobilienmarkt vorgelegt.<br />
Die Zahlen für das Jahr 2<strong>02</strong>1 zeigen auf, dass<br />
der private Wohnimmobilienmarkt vor allem<br />
in den nordöstlichen Bundesländern wächst.<br />
Bei der Kaufpreisentwicklung für Wohnungen<br />
sticht vor allem Thüringen mit einer Steigerung<br />
von 25% und einem durchschnittlichen<br />
Preis von 215.039 Euro heraus. Damit nähern<br />
sich die Preise von Eigentumswohnungen den<br />
Hauspreisen an – diese liegen bei durchschnittlich<br />
292.754 Euro. Der Abstand zwischen dem<br />
Kaufpreis für Häuser und dem für Wohnungen<br />
ist diesen Zahlen zufolge in keinem anderen<br />
Bundesland so gering wie in Thüringen. Ähnlich<br />
klein ist die Spanne laut Europace-Analyse<br />
nur in Mecklenburg-Vorpommern.<br />
Auch die Kaufpreisen für Häuser ziehen eher<br />
in den östlichen Bundesländern an: in Brandenburg<br />
um 16%, in Sachsen um 14% und in Thüringen<br />
um 12%. Im Vergleich zu den vorherigen<br />
Monaten ist der Preisanstieg dennoch etwas<br />
zurückgegangen. Die Hauspreise in Berlin erhöhen<br />
sich um 20% auf 652.319 Euro und werden<br />
nur noch von Hamburg mit einem durchschnittlichen<br />
Preis von 675.657 Euro übertroffen. Die<br />
Bundesländer mit den höchsten Kaufpreisen<br />
für Häuser sind somit weiterhin Hamburg und<br />
Berlin mit über 600.000 Euro sowie Bayern und<br />
Baden-Württemberg mit einem Durchschnittspreis<br />
von über 500.000 Euro. Bei den Preisen für<br />
Eigentumswohnungen liegt Hessen vor Baden-<br />
Württemberg. Der Analyse zufolge legten 2<strong>02</strong>1<br />
auch die Preise in den Metropolen weiter zu:<br />
Die Kaufpreise in München sind 2<strong>02</strong>1 um 31%<br />
auf durchschnittlich 954.192 Euro gestiegen,<br />
an zweiter Stelle steht Leipzig mit 26% und<br />
einem Kaufpreis von 322.285 Euro. In Hamburg<br />
verteuerten sich die Preise um 21% auf<br />
durchschnittlich 488.117 Euro.<br />
Die Käufer sind laut Europace durchschnittlich<br />
39 Jahre alt und haben einen Haushaltsüberschuss<br />
von 1.556 Euro sowie ein Durchschnittseinkommen<br />
von 3.637 Euro. (AC)<br />
64<br />
<strong>AssCompact</strong> | Februar 2<strong>02</strong>2
IMMOBILIEN<br />
Gefahr von Immobilienblasen wächst regional<br />
Die Immobilienpreise in Deutschland legen auch in<br />
der Pandemie weiter zu. In immer mehr Regionen und<br />
Marktsegmenten sind spekulative Übertreibungen zu<br />
beobachten. Dies betrifft vor allem Eigentumswohnungen<br />
und Baugrundstücke in Großstädten wie Berlin,<br />
Hamburg und München. Die Gefahr einer flächen -<br />
deckenden Immobilienpreisblase in ganz Deutschland<br />
ist momentan überschaubar. So lautet das Fazit einer<br />
aktuellen Studie der Immobilienökonomen Konstantin<br />
Kholodilin und Claus Michelsen, die im Wochen -<br />
bericht des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung<br />
(DIW Berlin) erschienen ist. Für die Analyse<br />
wurde die Entwicklung in den 114 größten deutschen<br />
Städten mit mindestens 50.000 Einwohnern beleuchtet,<br />
wobei nicht nur die Kaufpreise, sondern auch die<br />
Mieten berücksichtigt wurden. Während die Kaufpreise<br />
für Wohneigentum 2<strong>02</strong>1 im Schnitt um 9% stiegen,<br />
legten die Mieten nur etwa halb so stark zu. In den vergangenen<br />
zehn Jahren betrugt der Anstieg der Mieten<br />
50%, wohingegen sich der Preis von Eigentumswohnungen<br />
in etwa verdoppelte. Da Immobilienpreise<br />
langfristig an die Entwicklung von Mieterträgen und<br />
damit an die allgemeine Einkommensentwicklung<br />
gebunden sein sollten, deutet den Ökonomen zufolge<br />
eine zunehmende Diskrepanz zwischen Mieten und<br />
Kaufpreisen auf Spekulationsblasen hin. Tatsächlich<br />
zeigten spezielle statistische Tests vielerorts explosive<br />
Muster in der Preisentwicklung. In den großen Metro -<br />
polen wie Berlin, Hamburg und München folge laut<br />
Studie sogar das Preis-Miet-Verhältnis einem explosiven<br />
Muster – in kleineren Städten sei es jedoch noch einigermaßen<br />
intakt. Die Kreditvergabe für Immobilien sei über<br />
die Jahre zwar deutlich gestiegen, stehe mit 8,5% aber in<br />
einem gesunden Verhältnis zur Wirtschaftsleistung. (AC)<br />
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IMMOBILIEN<br />
Digitale Baufi-Beratung:<br />
Drei Evolutionsstufen und<br />
die Vorteile für Vermittler<br />
Der Vermittler für private Baufinanzierungen Interhyp hat es sich zum Ziel gesetzt,<br />
die Finanzierung einer Immobilie so einfach wie möglich zu machen, und setzt<br />
dabei auf Digitalisierung. Vermittler profitieren dabei in mehrfacher Hinsicht.<br />
Zwei Monate Sammeln von<br />
Unterlagen. Dann das<br />
Gespräch mit dem Baufinanzierungsberater<br />
darüber, welche<br />
Unterlagen in welcher Form und<br />
wie ausführlich vorliegen müssen.<br />
Zwei weitere Stunden am Scanner<br />
und beim Zusammentragen der<br />
Unterlagen. So oder so ähnlich sah<br />
eine Baufinanzierung aus, bevor die<br />
Welt digital wurde. Dabei ging es<br />
früher in den Gesprächen nicht<br />
immer nur um Themen wie die Tilgung,<br />
wie verschiedene Angebote<br />
der unterschiedlichen Banken zu<br />
dem passen, was Immobilienkäufer<br />
brauchen. Häufig drehten sich die<br />
Gespräche auch um Formalitäten,<br />
darum, welche Unterlagen und welche<br />
Dokumente erforderlich sind.<br />
Genau das ändert die Interhyp<br />
Gruppe gerade. Die Voraussetzungen<br />
dafür, den Beratungsprozess so digital<br />
zu machen, wie der Kunde es will,<br />
sind geschaffen. Das bietet Finanzvermittlern<br />
die Möglichkeit, sich auf das<br />
zu fokussieren, was sie wirklich können<br />
und tun wollen: Kunden individuell<br />
beraten und die Baufinanzierung<br />
finden, die am besten zu Situation,<br />
Objekt und den finanziellen<br />
Umständen passt. Im Hintergrund der<br />
Online-Plattform Home unterstützen<br />
Finanzierungsberater der Interhyp<br />
den Vermittler, um auch die kniffligsten<br />
Kundenanfragen zu lösen.<br />
Stufe 1: Die erste Website<br />
Im Wesentlichen existieren drei<br />
Evolutionsstufen der digitalen Beratung:<br />
Mit Launch der allerersten<br />
Website von Interhyp vor über 20 Jahren<br />
entstanden die ersten Ansätze für<br />
eine digitale Baufinanzierung. Mit<br />
Gründung der Prohyp nur etwas zeitversetzt<br />
konnte dieses Angebot auf<br />
Einzelvermittler wie auch auf institutionelle<br />
Anbieter ausgeweitet werden.<br />
Für die meisten Kunden war es für<br />
eine rein digitale Lösung zu diesem<br />
Zeitpunkt zu früh. Immerhin treffen<br />
angehende Bauleute mit einer Baufinanzierung<br />
nebst der Partnerwahl vor<br />
der Hochzeit eine der wichtigsten<br />
Entscheidungen ihres Lebens. Aber<br />
damit war Stufe eins, das Fundament<br />
für die Digitalisierung, geschaffen.<br />
Stufe 2: Digitale Anreicherung<br />
der persönlichen Beratung<br />
Die zweite Stufe war die Entwicklung<br />
der persönlichen Beratungsleistung<br />
immer im Einklang<br />
mit einer Vereinfachung des Prozesses<br />
für den Kunden wie auch für Berater<br />
und Vermittler. Je nach Möglichkeiten<br />
konnte der Austausch der<br />
Unterlagen, aber auch die Beratung<br />
mit immer mehr digitalen Tools<br />
angereichert werden: Dazu gehören<br />
via Senden-Button übermittelte<br />
Daten oder Unterlagen genauso wie<br />
ein kurzfristig anberaumter Video-<br />
Call oder eine Zinsübersicht.<br />
Stufe 3: Der Kunde bestimmt den<br />
Prozess: So digital wie möglich,<br />
so persönlich wie gewünscht<br />
Die dritte Evolutionsstufe schafft<br />
jetzt nur, wer bereits massiv in Digitalisierung<br />
investiert hat und eben<br />
seine Beratungsleistung stets um<br />
digitale Assets erweitert hat. Die<br />
aktuelle Pandemie wirkt wie ein<br />
Turbo. Von hier an ist es nicht mehr<br />
Standard, die analogen Prozesse nur<br />
mit digitalen Tools zu ergänzen.<br />
Die dritte Stufe zeichnet sich<br />
dadurch aus, dass sich die Beratungsleistung<br />
ganz gezielt in einen<br />
zunehmend digitalen Prozess einbringt.<br />
Durch die verstärkten Self<br />
Services kann der Kunde viel unabhängiger<br />
agieren: Er sucht, bewertet<br />
und vergleicht eigenständig Angebote,<br />
optimiert sein Eigenkapital<br />
im Tool und bucht selbstständig<br />
seinen Sachverständigen.<br />
Der Grundsatz bleibt: so, wie<br />
der Kunde es braucht. Mit einem<br />
Mal gehören Beratungsgespräche<br />
via Video-Schaltung zum Alltag,<br />
Unterlagen werden komplett in<br />
einem eigens dafür konzipierten<br />
Unterlagenmanager abgelegt, verwaltet<br />
und an die Bank übermittelt.<br />
Der Vermittler kann sich wieder<br />
ganz dem individuellen Beratungsgespräch<br />
mit dem Kunden widmen.<br />
Der erste digitale Abschluss<br />
Um diese Möglichkeiten stets zu<br />
erweitern, hat die Interhyp zusammen<br />
mit der Münchener Hypothekenbank<br />
im September 2<strong>02</strong>1 ein<br />
Pilotprojekt gestartet, in dem sie<br />
den Kunden eine digitale Prüfung<br />
der Haushaltsrechnung anbietet. Im<br />
November desselben Jahres hatten<br />
Kunden bereits den ersten digitalen<br />
Abschluss gemacht. Wer als Immobilienkäufer<br />
eine gewisse Routine<br />
66<br />
<strong>AssCompact</strong> | Februar 2<strong>02</strong>2
IMMOBILIEN<br />
© dTosh – stock.adobe.com<br />
in der Finanzierung von Immobilien<br />
hat, kann hier jede Menge Zeit<br />
sparen. Perspektivisch spart das<br />
auch bei den Vermittlern und Beratern<br />
viel Zeit. Deshalb ist das Thema<br />
Open Banking via PSD2-Schnittstellen<br />
auch in Zukunft essenziell in<br />
der Branche.<br />
Die drei Vorteile<br />
für den Vermittler<br />
Wer den gesamten Baufinanzierungsprozess<br />
aus der Vogelperspektive<br />
betrachtet, erkennt bei dieser<br />
stufenweisen Digitalisierung überzeugende<br />
Vorteile für den Vermittler.<br />
So profitiert er in Sachen Zeit<br />
von nun an doppelt: Einmal kann<br />
er – rein quantitativ betrachtet –<br />
mehr Kunden beraten, da viele der<br />
administrativen Ratschläge und<br />
Korrekturhilfen entfallen. Vermittler<br />
sprechen hier von bis zu 50%<br />
Zeitersparnis.<br />
Aber auch die Qualität innerhalb<br />
der Gespräche nimmt zu. Der<br />
Kunde agiert heute schon sehr viel<br />
mehr auf Augenhöhe als noch vor<br />
ein paar Jahren. Durch die steigende<br />
Zahl an Self Services kommen viele<br />
Kunden schon gut informiert zu<br />
einem ersten Gespräch. Da kann der<br />
Vermittler viel schneller in den<br />
Beratungsprozess einsteigen, auf<br />
persönliche Bedürfnisse eingehen<br />
und muss nicht erst einmal das Vorgehen<br />
und die Basics der Baufinanzierung<br />
erklären.<br />
Diese neue Sonderbehandlung,<br />
die die Interhyp für jeden Kunden<br />
möglich macht, führt dazu, dass<br />
am Ende des Prozesses die Conversion-Rate<br />
noch ein spürbares<br />
Stück nach oben geht. Digital wird<br />
das New Normal der Kundenberatung.<br />
Bei dieser Art der hybriden<br />
Beratung profitieren Berater unter<br />
der Marke Interhyp genauso wie<br />
die Vermittler unter der Marke<br />
Prohyp von Innovationen im<br />
Bereich der Digitalisierung.<br />
Digital wird total normal<br />
Diese neue Evolutionsstufe und<br />
damit das New Normal soll aber<br />
vor allem auch flexibel, sicher und<br />
stabil sein. Für den Markt der<br />
Zukunft garantiert Interhyp eine<br />
schnelle Reaktionsfähigkeit, aber<br />
auch Stabilität für interne und<br />
externe Rahmenbedingungen. Dazu<br />
gehören eine Cloud-basierte Infrastruktur,<br />
Microservices, die unabhängig<br />
voneinander justiert werden<br />
können, und eine API-offene Architektur,<br />
um jederzeit anschlussfähig<br />
zu sein für die Systeme externer<br />
Partner. IT-Compliance ist in einer<br />
perfekten Welt mit allen Bereichen<br />
eng verwoben und schafft bei diesen<br />
Anpassungen die Leitplanken,<br />
damit Features entstehen, die den<br />
rechtlichen Leitlinien folgen und<br />
damit Vertrauen wecken bei Kunden<br />
und Vermittlern. So unterstützen<br />
schon heute verschiedene KIs<br />
bei Interhyp den Vertrieb: Eine<br />
davon unterstützt die Schlüsselung<br />
der Kunden an den passenden<br />
Vertriebsmitarbeiter, eine andere<br />
sortiert beispielsweise die Dokumente<br />
der Kunden.<br />
P<br />
Marcus Fienhold<br />
Chief Digital Officer<br />
der Interhyp Gruppe<br />
Februar 2<strong>02</strong>2 | <strong>AssCompact</strong> 67
IMMOBILIEN<br />
Geht es am Wohnungsmarkt<br />
weiter aufwärts?<br />
Inflationssorgen und das anhaltend niedrige Zinsumfeld werden die Preisentwicklung bei Wohnimmobilien auch in<br />
diesem Jahr prägen. Kapitalanleger können dabei von regionalen Unterschieden profitieren, sofern sie einige wichtige<br />
Aspekte berücksichtigen. Welche das sind, erläutert Ditmar Rompf, Vorstandsvorsitzender der Hüttig & Rompf AG.<br />
Interessenten<br />
können bei<br />
geschickter<br />
Auswahl und konsequenter<br />
Verhandlung<br />
durchaus<br />
wirtschaftliche<br />
Ergebnisse erzielen,<br />
gerade außerhalb<br />
der großen<br />
Ballungsräume.<br />
Erstens kommt es anders und<br />
zweitens als man denkt. Dies<br />
gilt auch für den wohnwirtschaftlichen<br />
Immobilienmarkt, für<br />
den viele Auguren schon seit Langem<br />
eine Trendwende vorhersagen.<br />
Stattdessen sind die Kaufpreise auch<br />
2<strong>02</strong>1 weiter gestiegen. So zahlten<br />
Selbstnutzer im dritten Quartal des<br />
vergangenen Jahres für ihre Objekte<br />
11% mehr als im entsprechenden<br />
Vorjahreszeitraum. Mit +22% fielen<br />
die Zuwächse bei Kapitalanlegern<br />
sogar doppelt so hoch aus. Ablesen<br />
lässt sich dies unter anderem aus<br />
einer aktuellen Auswertung von<br />
Marktdaten, die die über 30 Hüttig<br />
& Rompf Filialen im Rahmen von<br />
Beratungsgesprächen und konkreten<br />
Baufinanzierungsvermittlungen<br />
erhoben haben.<br />
Starke Stützen des<br />
Preisniveaus<br />
Dabei waren es insbesondere die<br />
teuren Objekte, die den durchschnittlichen<br />
Kaufpreis der Kapitalanleger<br />
besonders stark nach oben<br />
getrieben haben. In der aktuellen<br />
Situation beschäftigen sich somit<br />
zunehmend Besserverdiener bzw.<br />
Anleger mit höherem Vermögen<br />
(größeres Volumen pro Transaktion)<br />
mit dem Immobilienerwerb. Die<br />
Käufer nutzen das noch niedrige<br />
Zinsumfeld, während gleichzeitig die<br />
Befürchtungen zunehmen, dass die<br />
zuletzt auf den höchsten Stand seit<br />
fast 30 Jahren angestiegenen Inflationsraten<br />
von über 5% von längerfristiger<br />
Natur sein könnten. Beide<br />
Faktoren stützen die Attraktivität<br />
des wohnwirtschaftlichen Immobilienmarktes<br />
als Anlageklasse.<br />
Noch keine Blase in Sicht<br />
Trotz des inzwischen erreichten<br />
Niveaus kann in Bezug auf den<br />
Markt für Wohnimmobilien insgesamt<br />
deshalb (noch) nicht von einer<br />
Blasenbildung gesprochen werden.<br />
Schließlich entwickeln sich die Mieten<br />
im Allgemeinen analog zum<br />
Verbraucherpreisindex, was zu konstanten<br />
Einnahmezuwächsen bei<br />
vermieteten Wohnimmobilien führt.<br />
Auf der anderen Seite können<br />
Kapitalanleger, aber auch Eigennutzer<br />
im Falle eines späteren Verkaufs<br />
bei sehr niedriger Zinsbelastung<br />
von der inflationsgetriebenen Preisentwicklung<br />
ihrer Objekte profitieren,<br />
während der Nominalwert des<br />
Finanzierungsanteils unverändert<br />
68<br />
<strong>AssCompact</strong> | Februar 2<strong>02</strong>2
IMMOBILIEN<br />
© 3d_kot - stock.adobe.com<br />
bleibt. Man spricht hier vom<br />
„Kredithebel-Effekt“. Gleichwohl, das<br />
soll an dieser Stelle nicht verschwiegen<br />
werden, bewegen sich manche<br />
Metropolregionen auf einem Bewertungsniveau,<br />
auf dem Käufer mit<br />
hoher Vorsicht agieren sollten.<br />
Mikrolage entscheidend<br />
Hat der Selbstnutzer aufgrund<br />
seines Arbeitsplatzes oder persönlicher<br />
Bindungen bei der Standortwahl<br />
oft nur geringe Entscheidungsmöglichkeiten,<br />
ist der Kapitalan leger<br />
an dieser Stelle deutlich flexibler. Er<br />
kann die Auswahl seiner Immobilieninvestments<br />
deshalb unabhängig<br />
von der Region streng nach<br />
wirtschaftlichen Gesichtspunkten<br />
treffen. Eine gute Orientierungs -<br />
größe ist dabei der Kaufpreisfaktor,<br />
also der Kaufpreis geteilt durch die<br />
Jahresmiete. Galten hier in der Vergangenheit<br />
Werte von um die 20 als<br />
Indiz für ein rentables Immobilieninvestment,<br />
muss für kapitalanlagegeeignete<br />
Immobilien heute eher<br />
mit einem Faktor von 25 gerechnet<br />
werden. In besonders begehrten<br />
Lagen sind oft sogar 30 oder noch<br />
mehr Jahresmieten zur Erwirtschaftung<br />
des Kaufpreises erforderlich.<br />
Allerdings können Interessenten<br />
bei geschickter Auswahl und konsequenter<br />
Verhandlung durchaus<br />
wirtschaftliche Ergebnisse erzielen,<br />
gerade außerhalb der großen Ballungsräume.<br />
Zudem sollten Kapital -<br />
anleger keinesfalls nur auf die<br />
erzielbaren Mietrenditen schauen.<br />
Neben weiteren Faktoren kommt<br />
vielmehr auch dem Entwicklungspotenzial<br />
des jeweiligen Standorts<br />
eine hohe Bedeutung zu. Beispielsweise<br />
können sich begehrte Mikrolagen<br />
in bestimmten Stadtteilen<br />
weitaus positiver entwickeln als der<br />
Rest der Stadt.<br />
Clevere Finanzierung für<br />
zusätzliche Klimakosten<br />
Neben dem ausgeprägten Nachfrageüberhang,<br />
vor allem in den<br />
Metropolregionen, haben im vergangenen<br />
Jahr 2<strong>02</strong>1 auch stark<br />
gestiegene Baukosten die Immobilienpreisentwicklung<br />
befeuert. Der<br />
Haupttreiber waren dabei die explodierenden<br />
Rohstoffpreise. Zwar<br />
kommen diese insbesondere bei<br />
Neubauten zum Tragen, sie wirken<br />
sich indirekt aber auch auf<br />
Bestandsimmobilien aus.<br />
Hinzu kommen immer höhere<br />
Aufwendungen für den Klimaschutz.<br />
So müssen bei der Planung<br />
eines Neubauprojekts die Grenzwerte<br />
der Energieeinsparverordnung<br />
(EnEV) zwingend berücksichtigt<br />
werden. Die neue Bundesregierung<br />
möchte nun möglichst schnell den<br />
CO 2<br />
-Ausstoß der vielen mit fossilen<br />
Brennstoffen betriebenen Heizungen<br />
in Deutschland reduzieren.<br />
Noch strengere Energievorschriften<br />
sowie die Berücksichtigung eines<br />
Mindestanteils an erneuerbaren<br />
Energien beim Bau neuer Heizungen<br />
scheinen hierfür die Mittel der<br />
Wahl zu sein. Das würde die Preisspirale<br />
weiter antreiben.<br />
Dabei ist es sinnvoll, diese Entwicklung<br />
schon frühzeitig einzu -<br />
planen und ihr durch nachhaltiges<br />
Bauen so weit wie möglich entgegenzuwirken.<br />
Erstens lässt sich der<br />
zukünftige Energieverbrauch auf<br />
diese Weise von Anfang an reduzieren<br />
und zweitens können hierdurch<br />
äußerst attraktive Finanzierungsquellen<br />
erschlossen werden. So beschert<br />
die neue „Bundesförderung<br />
für effiziente Gebäude“ (BEG) bei<br />
vielen Förderprogrammen deutlich<br />
günstigere Konditionen, die Hüttig<br />
& Rompf in der Baufinanzierungsberatung<br />
selbstverständlich miteinbezieht.<br />
Darüber hinaus bieten einige<br />
Partnerbanken von Hüttig & Rompf<br />
unter dem Stichwort „nachhaltige<br />
Immobilienfinanzierung“ weitere<br />
Programme mit herabgesetzten<br />
Kreditzinsen an.<br />
Gerade bei einer der<br />
finanziell wichtigsten<br />
Entscheidungen<br />
des Lebens sollte<br />
die Erstellung eines<br />
individuellen Finanzierungskonzepts<br />
durch unabhängige<br />
Partner oberste<br />
Priorität haben.<br />
Beratung bleibt gefragt<br />
Davon erfahren Bauherren, Käufer<br />
und sanierungsbereite Immobilienbesitzer<br />
in der Regel allerdings<br />
nur im Rahmen einer unabhängigen<br />
und individualisierten Beratung,<br />
die im Zuge der voranschreitenden<br />
Digitalisierung bei einigen<br />
Finanzierungsvermittlern immer<br />
mehr auf der Strecke bleibt. Dabei<br />
sollte gerade bei einer der finanziell<br />
wichtigsten Entscheidungen des<br />
Lebens die Erstellung eines individuellen<br />
Finanzierungskonzepts durch<br />
unabhängige Partner, welche nicht<br />
an einzelne Banken gebunden sind,<br />
oberste Priorität haben.<br />
P<br />
Ditmar Rompf<br />
Vorstandsvorsitzender<br />
der Hüttig & Rompf AG<br />
Februar 2<strong>02</strong>2 | <strong>AssCompact</strong> 69
DKM Streaming-Days<br />
Workshops, Wissen, Weiterbildung<br />
Mit den DKM Streaming-Days geht das DKM Forum hybrid 2<strong>02</strong>1 in die Verlängerung:<br />
Immer donnerstags finden die Aussteller-Workshops des DKM Forums auf der digitalen Plattform<br />
DKM365 statt. Es geht um Informationen, Austausch und Weiterbildungszeit.<br />
Das DKM Forum hybrid 2<strong>02</strong>1 fand am 27. und<br />
28.10.2<strong>02</strong>1 unter besonderen Bedingungen statt. In der<br />
Messe Dortmund konnte coronabedingt nicht das DKM-<br />
Konzept im üblichen Umfang übernommen werden. Im<br />
Wissensprogramm lieferten die 14 Kongresse, die auch<br />
auf der Plattform DKM365 gestreamt wurden, wertvolle<br />
Informationen für die Teilnehmer.<br />
Die Workshops der Aussteller wurden dagegen<br />
ausgegliedert und sind nun Bestandteil der DKM<br />
Streaming-Days.<br />
WORKSHOPS MIT<br />
VIELEN PRAXISINFORMATIONEN<br />
Die DKM Streaming-Days finden seit Mitte<br />
November jeweils donnerstags statt. Der Tag umfasst<br />
fünf bis sechs Vorträge verschiedener Aussteller, die<br />
jeweils in 30 Minuten Produkte und Services vorstellen<br />
und über aktuelle Themen sprechen. Im Vordergrund<br />
stehen praxisorientierte Informationen, die unabhängige<br />
Finanz- und Versicherungsvermittler für die<br />
Beratung ihrer Kunden benötigen. Vermittler können<br />
die Vorträge über die Plattform DKM365 verfolgen.<br />
Der Vorteil: Das vielfältige Wissensprogramm der<br />
DKM wird entzerrt. Die Fachbesucher können an deutlich<br />
mehr Slots teilnehmen. Das bringt noch mehr<br />
Wissen und noch mehr Weiterbildungszeit.<br />
IM BREAKOUT-ROOM MITDISKUTIEREN<br />
Workshops heißen auch deshalb so, weil<br />
Anmerkungen und Fragen von Teilnehmern ausdrücklich<br />
gewünscht sind. So treffen sich Referenten<br />
und Teilnehmer nach dem jeweiligen Vortrag im<br />
sogenannten Breakout-Room. Dort kommen die<br />
Beteiligten zu einer Video-Schalte zusammen, um mit -<br />
einander zu diskutieren.<br />
WEITERBILDUNGSZEIT SAMMELN<br />
In gewohnter DKM-Manier werden die Workshops<br />
vorab verifiziert und geprüft, ob sie IDD-konform sind.<br />
Ist das der Fall, erhalten die Workshop-Teilnehmer ein<br />
Zertifikat über die entsprechende Weiterbildungszeit.<br />
Die gesammelte Zeit ist im Nachgang im DKM-Nutzerkonto<br />
abrufbar. Die Weiterbildungszeit wird – sofern im<br />
DKM-Nutzerkonto die „gut beraten“-ID hinterlegt<br />
wurde – der Initiative „gut beraten“ gemeldet. Für die<br />
Teilnehmer ist die Meldung kostenfrei.<br />
WORKSHOP VERPASST?<br />
Die Workshops gehen live vonstatten. Nun kann es<br />
aber mal sein, dass man einen Programmpunkt verpasst.<br />
Wem das passiert, der kann sich den Vortrag auch später<br />
unter dem jeweiligen Programmpunkt noch einmal<br />
anschauen und die dazugehörigen Präsentationen herunterladen.<br />
Informationen zu den Unternehmen<br />
finden sich auf den jeweiligen Ausstellerprofilen.<br />
EINFACHER ZUGANG<br />
ZU DEN DKM STREAMING-DAYS<br />
Alle Teilnehmer des DKM Forum hybrid 2<strong>02</strong>1 haben<br />
jederzeit Zugang zur Eventplattform DKM365, auf der<br />
die DKM Streaming-Days stattfinden. Ergänzend dazu<br />
erhalten sie per E-Mail jeweils kurz vor den Terminen<br />
aktuelle Informationen.<br />
Zugang zur Plattform DKM365:<br />
events.dkm365.de<br />
Unabhängige Vermittler, die am DKM Forum<br />
hybrid 2<strong>02</strong>1 nicht teilnehmen konnten, können sich<br />
noch kostenlos für die DKM Streaming-Days anmelden.<br />
Neu-Anmeldung:<br />
dkmforum.de/anmeldung<br />
IM FEBRUAR<br />
Im Februar finden vier DKM Streaming-Days statt.<br />
Wer zum Beispiel den ersten Streaming-Day am<br />
03.<strong>02</strong>.2<strong>02</strong>2 schon verpasst hat, kann die Workshops<br />
unter events.dkm365.de nachholen.<br />
Aktuelles Programm:<br />
dkmforum.de/streaming-days<br />
70<br />
<strong>AssCompact</strong> | Februar 2<strong>02</strong>2
Plattform DKM365<br />
Forum.hybrid<br />
03.<strong>02</strong>.2<strong>02</strong>2<br />
10:00 – 10:30<br />
Vortrag<br />
11:00 – 11:30<br />
Vortrag<br />
12:00 – 12:30<br />
Vortrag<br />
13:00 – 13:30<br />
Vortrag<br />
14:00 – 14:30<br />
Vortrag<br />
Fonds Finanz Maklerservice GmbH<br />
Fonds Finanz – quo vadis? Aktuelles bei der Fonds Finanz und was uns 2<strong>02</strong>2 erwartet<br />
Xempus AG<br />
Warum Sie nie wieder ohne den XEMPUS advisor bAV beraten werden<br />
COGITANDA Dataprotect AG<br />
Cyberversicherung, Trends und Chancen<br />
Concordia Versicherungs-Gesellschaft a. G.<br />
Concordia präsentiert: PRONEO Hausrat – innovativ, transparent, digital<br />
Zurich Gruppe Deutschland<br />
Was macht eine nachhaltige Fondspolice zu einer guten nachhaltigen Fondspolice?<br />
10.<strong>02</strong>.2<strong>02</strong>2<br />
09:00 – 09:30<br />
Vortrag<br />
10:00 – 10:30<br />
Vortrag<br />
11:00 – 11:30<br />
Vortrag<br />
12:00 – 12:30<br />
Vortrag<br />
13:00 – 13:30<br />
Vortrag<br />
14:00 – 14:30<br />
Vortrag<br />
Die Haftpflichtkasse VVaG<br />
Der neue PHV-Tarif der Haftpflichtkasse<br />
VOLKSWOHL BUND Lebensversicherung a. G.<br />
Thema folgt noch<br />
BCA AG<br />
Erfolgsfaktor Bestand: Veredeln | Verrenten | Verkaufen<br />
IKK classic<br />
Wissenswertes zum Jahreswechsel: Die IKK classic macht Sie fit für 2<strong>02</strong>2<br />
ARAG Krankenversicherungs-AG<br />
ARAG Kranken: Starker Partner mit hoher Beitragsstabilität<br />
in modernen PKV- und Stationärtarifen<br />
Lippische Landesbrandversicherung AG<br />
Die Kleinflotte der Lippische Landesbrandversicherung AG<br />
17.<strong>02</strong>.2<strong>02</strong>2<br />
09:00 – 09:30<br />
Vortrag<br />
10:00 – 10:30<br />
Vortrag<br />
11:00 – 11:30<br />
Vortrag<br />
12:00 – 12:30<br />
Vortrag<br />
13:00 – 13:30<br />
Vortrag<br />
14:00 – 14:30<br />
Vortrag<br />
Münchener Verein Versicherungsgruppe<br />
ZahnGesund und KlinikGesund –<br />
die „ausgezeichneten“ Zusatzversicherungen des Münchener Verein<br />
NÜRNBERGER Versicherung<br />
Einkommensschutz mit der NÜRNBERGER – attraktive Lösungen in verschiedenen Zielgruppen<br />
Neodigital Versicherung AG<br />
Kundenbetreuung mithilfe digitaler Versicherungsprodukte<br />
Netfonds AG<br />
Thema folgt noch<br />
NV-Versicherungen VVaG<br />
bessergrün – nachhaltige Versicherungen mit transparentem Mehrwert<br />
Stuttgarter Lebensversicherung a. G.<br />
Die neue Unfallvorsorge aktiv der Stuttgarter<br />
24.<strong>02</strong>.2<strong>02</strong>2<br />
09:00 – 09:30<br />
Vortrag<br />
10:00 – 10:30<br />
Vortrag<br />
11:00 – 11:30<br />
Vortrag<br />
12:00 – 12:30<br />
Vortrag<br />
13:00 – 13:30<br />
Vortrag<br />
14:00 – 14:30<br />
Vortrag<br />
NV-Versicherungen VVaG<br />
Thema folgt noch<br />
SDK Süddeutsche Krankenversicherung a. G.<br />
Die Krankenzusatzversicherungen der SDK? Einfach geregelt.<br />
Thinksurance GmbH<br />
Thema folgt noch<br />
NÜRNBERGER Versicherung<br />
Über das betriebliche Gesundheitsmanagement direkt zur NÜRNBERGER bKV<br />
Adam Riese GmbH<br />
Qualitative Maklertarife und leistungsstarke Produkte: Versicherungen nach Adam Riese<br />
DWS Investment GmbH<br />
Die Zukunft der Fondspolice. Aktiv oder passiv, klassisch oder nachhaltig – wir reden drüber!<br />
Februar 2<strong>02</strong>2 | <strong>AssCompact</strong> 71
Management & Vertrieb | News<br />
© Sashkin – stock.adobe.com<br />
„Unternehmer-Ass 2<strong>02</strong>1“:<br />
Die besten Makler und Agenturen<br />
Zum 16. Mal haben die Jury und Initiatoren des<br />
„Award Unternehmer-Ass“ – das Versicherungsmagazin,<br />
der BVK sowie das Institut Ritter – die besten Vermittlerbetriebe<br />
des Jahres 2<strong>02</strong>1 ausgezeichnet. Überreicht<br />
wurde der Award Ende 2<strong>02</strong>1 bei der Online-Veranstaltung<br />
„Zukunftstag deutscher Vermittler“.<br />
Die Gewinner in der Kategorie Exklusivorganisation<br />
„Deutsche Versicherungsagentur 2<strong>02</strong>1“ sind:<br />
• Schlechtinger OHG,<br />
Provinzial Geschäftsstelle, Wenden (Gold)<br />
• Versicherungsagentur Marinesse e. K.,<br />
Öffentliche Oldenburg, Oldenburg (Silber)<br />
• Generalagentur Dario Palumbo,<br />
SV SparkassenVersicherung, Neu-Isenburg (Bronze).<br />
In der Kategorie Maklerunternehmen „Deutscher<br />
Versicherungsmakler 2<strong>02</strong>1“ gewannen<br />
• nucleus Finanz- und Versicherungsmakler AG, Köln<br />
(Gold),<br />
• CuP Versicherungsmakler GmbH & Co. KG, Fürth<br />
(Silber),<br />
• Paas & Paas Versicherungen, Düsseldorf (Bronze).<br />
Im Rahmen des Wettbewerbs stellten Jury und Initiatoren<br />
fest, dass die Branche immer organisierter, professioneller<br />
und unternehmerisch bewusster wird. Die<br />
erfolgreichsten Vermittler werden als zukunftsorientiert,<br />
nachhaltig und hochfokussiert beschrieben. Es handele<br />
sich um agile Unternehmerinnen und Unternehmer, die<br />
stetig an der eigenen persönlichen und unternehmerischen<br />
Entwicklung arbeiten würden. Auch die jeweiligen<br />
Teams seien professionell und hochmotiviert.<br />
Ab dem 01.03.2<strong>02</strong>2 beginnt schon die Bewerbungsphase<br />
für den Award Unternehmer-Ass 2<strong>02</strong>2. Weitere<br />
Informationen gibt es unter unternehmerass.de (AC)<br />
„gut beraten“: Durchschnittlich<br />
18 Stunden Weiterbildung<br />
Die freiwillige Weiterbildungsinitiative der<br />
Versicherungswirtschaft „gut beraten“ hat kürzlich<br />
ihren Bericht für das vierte Quartal 2<strong>02</strong>1<br />
vorgelegt und zieht darin eine positive Bilanz<br />
für das gesamte vergangene Jahr: Fast 150.000<br />
Bildungskonten waren demnach 2<strong>02</strong>1 aktiv.<br />
Insgesamt wurden mehr als 2,6 Millionen<br />
Stunden Weiterbildungszeit dokumentiert.<br />
Durchschnittlich ergibt das knapp 18 Stunden<br />
Weiterbildungszeit pro Teilnehmer. Diese Stundenzahl<br />
liegt um 20% höher als vom Gesetz -<br />
geber gefordert (mindestens 15 Stunden). Bei<br />
knapp 22.000 vertrieblich Tätigen sind sogar<br />
30 Stunden und mehr dokumentiert.<br />
Im Jahresüberblick geht „gut beraten“ auch<br />
auf die FAQ der Aufsichten zur Weiterbildungsverpflichtung<br />
ein, die im Februar und im<br />
November 2<strong>02</strong>1 aktualisiert wurden. Als<br />
Interessenvertretung konnte „gut beraten“<br />
schon im Vorfeld einige Punkte klären, heißt<br />
es in einem Pressestatement. Diese Positionen<br />
wurden demnach in den Aktualisierungen der<br />
FAQ berücksichtigt. Klargestellt wurde zum<br />
Beispiel, dass Schulungen zu Agenturmanagement<br />
inklusive betriebswirtschaftlicher Weiterbildungen<br />
zu Personalführung und zu Nachhaltigkeit<br />
anrechenbar sind, wenn der Bezug<br />
zur Versicherungsvermittlung und -beratung<br />
erkennbar ist.<br />
Zu Beginn dieses Jahres hat „gut beraten“<br />
das Leistungsangebot verändert und stärker differenziert.<br />
Für Bildungsdienstleister gibt es nun<br />
verschiedene Wahlmöglichkeiten. Sie können<br />
sich zudem mit einem Qualitätssiegel als zertifizierter<br />
Partner der Initiative „gut beraten“<br />
ausweisen. Für vertrieblich Tätige bleibt das<br />
Bildungskonto kostenfrei und sie erhalten ein<br />
Weiterbildungssiegel, wenn ihr Bildungskonto<br />
mindestens 30 Stunden absolvierter Bildungszeit<br />
ausweist. (AC)<br />
72<br />
<strong>AssCompact</strong> | Februar 2<strong>02</strong>2
MANAGEMENT & VERTRIEB<br />
DIN-Projektstart zur Abfrage<br />
von Nachhaltigkeitspräferenzen<br />
Der Arbeitsausschuss „Finanzdienstleistungen<br />
für den Privathaushalt“ beim Deutschen<br />
Institut für Normung (DIN e. V.) hat ein Projekt<br />
zur Erarbeitung eines Moduls zur „Abfrage<br />
von Nachhaltigkeitspräferenzen“ der bestehenden<br />
DIN-Norm 77230 gestartet. Eine Großzahl<br />
Versicherungsgesellschaften, Banken, Kapitalanlagegesellschaften,<br />
Vertriebe, Makler, Verbände,<br />
Nachhaltigkeitsexperten, Verbraucherschützer<br />
und Wissenschaftler beteiligen sich.<br />
Nach aktuellem Stand wird ab dem<br />
<strong>02</strong>.08.2<strong>02</strong>2 eine Pflicht zur Abfrage der Nachhaltigkeitspräferenzen<br />
in Kraft treten. Bei der<br />
Erarbeitung des Moduls sollen Anforderungen<br />
definiert werden, wie die gesetzlichen Vorgaben<br />
praktisch umgesetzt werden können. (AC)<br />
Neue Runde für die<br />
<strong>AssCompact</strong> Wissen Digitalkongresse<br />
Im vergangenen Jahr hat <strong>AssCompact</strong> aufgrund der<br />
coronabedingten Einschränkungen ein neues Weiterbildungsformat<br />
gestartet: die <strong>AssCompact</strong> Wissen Digitalkongresse.<br />
Hier können sich unabhängige Vermittler im<br />
Laufe eines Tages rund um ein bestimmtes Thema gezielt<br />
online informieren und Weiterbildungszeit sammeln.<br />
Aufgrund der positiven Resonanz gibt es dieses Jahr<br />
nun eine Neuauflage. Den Start macht am 22.<strong>02</strong>.2<strong>02</strong>2<br />
der Digitalkongress „Nachhaltigkeit“, ein Thema, das<br />
angesichts der ESG-Richtlinie im Finanzbereich Fuß<br />
gefasst hat, aber immer noch viele Fragen aufwirft.<br />
Weiter geht es am 15.03.2<strong>02</strong>2 mit dem Digitalkongress<br />
„Rechtsschutz“, einem Wissensfeld, das längst kein<br />
Nischendasein mehr führt. Am 05.04.2<strong>02</strong>2 findet der<br />
Digitalkongress „Mobilität“ statt: Egal ob auf zwei oder<br />
auf vier Rädern, wer mobil ist, setzt sich bestimmten<br />
Risiken aus, die der richtigen Absicherung bedürfen.<br />
Den Abschluss bildet am 26.04.2<strong>02</strong>2 der Digitalkongress<br />
„Health – Krankenversicherung“. Der Titel ist so<br />
umfassend gewählt, da sich die Anbieter nicht mehr<br />
nur als reine „Absicherer“ von Gesundheitsrisiken<br />
verstehen, sondern immer mehr auch die Themen<br />
Prävention und Services in den Blick nehmen.<br />
Der Start der Digitalkongresse ist jeweils um 09:00<br />
Uhr, das Ende um 14:00 Uhr. Informationen unter<br />
asscompact.de/digitalkongresse (AC)<br />
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ARAG TierProtect<br />
Der Schutz mit Wau-Faktor: ARAG TierProtect bietet Hund und Katze die optimale Versorgung.<br />
Mit freier Tierarzt- und Klinikwahl, Kostenübernahme von stationären und ambulanten<br />
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Management & Vertrieb | News<br />
Kooperation von FondsKonzept<br />
und CAPinside<br />
Die FondsKonzept AG und die CAPinside AG haben<br />
zu Beginn des Jahres eine Kooperation beschlossen.<br />
FondsKonzept versteht sich als offener Maklerverbund<br />
und integrierter Dienstleister für freie Makler, Vertriebe,<br />
Vermögensverwalter, Banken, Versicherungen und Haftungsdächer,<br />
während CAPinside eine Investment-<br />
Community mit nach eigenen Angaben mehr als<br />
26.000 angemeldeten Nutzern ist.<br />
Mit der Kooperation erweitert FondsKonzept seine<br />
Dienstleistungen für das digitale Marketing von Verbundmaklern.<br />
Denn dadurch wird den FondsKonzept-<br />
Maklern der Zugang zu Analysetools des Online-<br />
Marketings, zu Rankings oder Fondsvergleichen<br />
eröffnet. Die Investment-Community von CAPinside<br />
ist Plattform für den kommunikativen Austausch bei<br />
Produkten und dient außerdem der kundenindi -<br />
viduellen Ausarbeitung von Anlagelösungen über<br />
verschiedene Asset-Klassen hinweg.<br />
Zudem können Makler laut FondsKonzept sämtliche<br />
Content-, Analyse- und Community-Funktionen<br />
nutzen und so ihre Präsenz in digitalen Schaufenstern<br />
und bei Social-Media-Aktivitäten unterstützen. Beispielsweise<br />
gibt es spezielle Tools des Online-Marketings<br />
wie die Suchmaschinenoptimierung (SEO), Content-<br />
Strecken über Text und Bewegtbilder sowie interaktive<br />
vertriebliche Elemente. (AC)<br />
Makler können nun sämtliche Content-, Analyse- und Community-Funktionen<br />
nutzen und so ihre Präsenz bei Social-Media-Aktivitäten unterstützen.<br />
© Monster Ztudio – stock.adobe.com<br />
GGW übernimmt DROEGE<br />
Der Zusammenschluss von inhabergeführten<br />
Versicherungsmaklern, die GGW Holding,<br />
und der Spezialist im Transport- und Logistikgewerbe,<br />
die DROEGE Holding GmbH, haben<br />
im Dezember 2<strong>02</strong>1 einen Übernahmevertrag<br />
abgeschlossen. Damit ist DROEGE, die 2018<br />
den Versicherungsmakler Aktiv Assekuranz<br />
übernommen hat, nun Teil der GGW Gruppe.<br />
Für DROEGE arbeiten rund 160 Mitarbeiter<br />
in Deutschland, Österreich und der Türkei.<br />
Die ebenfalls in Hamburg ansässige Unternehmensgruppe<br />
GGW beschäftigt mehr als 1.000<br />
Mitarbeiter an über 50 Standorten in Deutschland<br />
und Österreich. Alle bekannten Namen<br />
und Adressen der DROEGE Holding GmbH<br />
bleiben erhalten. Geschäftsführung und Führungskräfte<br />
werden ebenfalls übernommen.<br />
Außerdem wechselt Thomas Zimmermann<br />
in die Geschäftsführung der GGW Holding<br />
GmbH. (AC)<br />
BCA kooperiert mit FinTech fino<br />
Der Oberurseler Maklerdienstleister BCA<br />
AG kooperiert mit dem hessischen FinTech-<br />
Unternehmen fino. Demnach wird die Analyse-<br />
Software fino-Cockpit als White-Label-Lösung<br />
in das Produktportfolio der BCA integriert.<br />
Diese digitale Lösung bietet angeschlossenen<br />
Maklerbetrieben eine ganzheitliche Sicht auf<br />
bestehende Kundendaten, womit der Beratungsprozess<br />
verbessert und Versicherungslücken<br />
aufgezeigt werden sollen.<br />
Hat der Kunde zugestimmt, analysiert fino-<br />
Cockpit die Kontotransaktionsdaten in Echtzeit<br />
und stellt dem Kunden wie auch dem<br />
Makler das Auswertungsergebnis als verschlüsselte<br />
PDF-Datei zur Verfügung. Auf dieser<br />
Basis kann sich der Berater auf den<br />
Kundentermin vorbereiten und passende<br />
Produktvorschläge unterbreiten. Die Vorbereitung<br />
verläuft sowohl für den Berater als<br />
auch für den Kunden papierlos. (AC)<br />
74<br />
<strong>AssCompact</strong> | Februar 2<strong>02</strong>2
ANZEIGE<br />
EasyIDD bietet Fortbildungen<br />
zu IDD und Nachhaltigkeit an<br />
EasyIDD startet auf seiner Plattform mit<br />
Seminaren im Rahmen der IDD-Weiterbildungsvorschriften.<br />
Das Angebot richtet sich sowohl<br />
an Versicherungs- und Finanzanlagenvermittler<br />
als auch an Banken, Versicherungen und Finanzdienstleister<br />
und all deren Mitarbeiter. Angeboten<br />
werden E-Learnings, die zeitlich unabhängig<br />
durchgeführt werden können.<br />
EasyIDD gehört zur EasyUNION, die<br />
neben IDD-Fortbildungen auch zertifizierte<br />
Online-Seminare im Bereich Nachhaltigkeit/<br />
ESG unter dem Namen EasyGREEN24 anbietet.<br />
Mit den absolvierten IDD-Stunden können<br />
sich Kunden gleichzeitig und ohne weiteren<br />
Aufwand zum „Kenner“ in der Nachhaltigkeit<br />
zertifizieren lassen, heißt es vonseiten des<br />
Unternehmens. (AC)<br />
HonorarKonzept erweitert<br />
Leistungsangebot<br />
Der Servicedienstleister HonorarKonzept<br />
GmbH bietet zusätzliche Coachingleistungen<br />
und neue Beratungstechnologien für Honorareinsteiger<br />
und -profis an.<br />
Ausgebaut wurden vor allem die personelle<br />
und fachliche Vertriebsunterstützung und die<br />
Softwarelösungen. Beispielsweise können<br />
HonorarKonzept-Partner auf einen Vergleichsrechner<br />
zugreifen, der um einen Easy- und<br />
Profimodus erweitert wurde. Zudem wurde<br />
das IDD-Beratungstool weiterentwickelt. Damit<br />
können Finanzberater die Angemessenheitsund<br />
Geeignetheitsprüfung digital abschließen.<br />
Zudem kooperiert HonorarKonzept mit<br />
dem Nettoversicherer myLife. Daraus resultieren<br />
neue Honorarmanagementprozesse<br />
beim Abschluss einer Versicherung und<br />
ein Produktkonzept für das Vererben von<br />
Vermögenswerten. (AC)<br />
WENN DU NICHT<br />
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WAS DU BIST.<br />
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Management & Vertrieb | News<br />
Die Services: Digitalisierung von Heilwesen-Haftpflichtfällen, Strukturierung<br />
medizinischer Daten, medizinische Einschätzung von Schadenfällen<br />
InsurTech ANTEVIS startet<br />
in Deutschland<br />
Das auf Heilwesen-Haftpflichtfälle spezialisierte<br />
InsurTech ANTEVIS mit Hauptsitz in Lyon/Frankreich<br />
ist nun auch in Deutschland aktiv. Das Joint<br />
Venture ANTEVIS wurde 2<strong>02</strong>0 von ACTINEO, dem<br />
deutschen Marktführer für die Digitalisierung und<br />
medizinische Einschätzung von Personenschäden,<br />
und der Relyens-Gruppe, dem führenden Versicherer<br />
und Risikomanager für Akteure im Heilwesen in<br />
Europa, gegründet.<br />
Die Services setzen sich einerseits aus der Digitalisierung<br />
von Heilwesen-Haftpflichtfällen und der<br />
Strukturierung medizinischer Daten und andererseits<br />
aus der medizinischen Einschätzung von Schadenfällen<br />
zusammen. Über eine Schnittstelle zum IT-System<br />
des Kunden können Auftragsdaten erhalten und<br />
strukturierte medizinische Daten automatisiert zurück<br />
übertragen werden. Neben einem Dokumentenmanager<br />
bietet die IT-Lösung Medizinern und Schadensachbearbeitern<br />
eine gemeinsame Plattform für<br />
die Fall bearbeitung.<br />
Die Leistungen richten sich an alle Einrichtungen,<br />
die im Rahmen der medizinischen Haftpflicht an der<br />
Bearbeitung von Personenschadenfällen beteiligt sind,<br />
unabhängig davon, ob es sich um Versicherungsakteure<br />
wie Makler, Verwalter, Versicherer sowie Rückversicherer<br />
oder um Akteure im Heilwesen handelt. (AC)<br />
© metamorworks – stock.adobe.com<br />
Cyberschutz: Start-up Baobab<br />
steht in den Startlöchern<br />
Das Start-up Baobab, das Cyberversicherungen<br />
gebündelt mit Cybersicherheitsmaßnahmen für<br />
kleine und mittelständische Firmen anbietet, hat<br />
3,5 Mio. Euro an Risikokapital eingesammelt.<br />
Angeführt wird die Pre-Seed-Finanzierungsrunde<br />
von Project A Ventures. Zum Investorenkreis gehören<br />
außerdem La Famiglia und Discovery Ventures<br />
sowie Angel Investoren wie unter anderem die<br />
Clark- Gründer Christopher Oster und Marco Adelt.<br />
Das InsurTech bewertet das Cyberrisiko, sichert<br />
das Unternehmen gegen Angriffe ab und versichert<br />
es gegen Verluste. Gegründet wurde Baobab 2<strong>02</strong>0<br />
von Vincenz Klemm, dem Mitgründer der Versicherungsplattform<br />
Gabi, die im vergangenen Jahr<br />
für 320 Mio. US-Dollar verkauft wurde, und Anton<br />
Foth, ehemals bei BCG Digital Ventures und der<br />
Coya AG. Baobab will im Frühjahr 2<strong>02</strong>2 in Deutschland<br />
an den Start gehen, weitere europäische Märkte<br />
sollen folgen. Das Start-up wendet sich auch an<br />
Versicherungsmakler, die sich mit Baobab zusammenschließen<br />
können, um ihre Kunden rund um<br />
Cyberrisken zu beraten und Policen anzubieten.<br />
Als Assekuradeur will Baobab mit größeren<br />
Versicherern zusammenarbeiten. (AC)<br />
SMART INSUR: Verbraucherschutz-<br />
Tarifcheck auf weitere Sparten<br />
Die Versicherungsplattform SMART INSUR hat<br />
ihre qualitative Tarifbewertung nach Verbraucherschutzkriterien<br />
SMART CHECK auf drei weitere<br />
Sparten ausgedehnt. Seit Kurzem lassen sich auch<br />
Berufsunfähigkeits-, Risikoleben- sowie PKV-Tarife<br />
nach Kriterien von Verbraucherschutzorganisa -<br />
tionen wie unter anderem Stiftung Warentest<br />
vergleichen. Maklerbüros und Vertriebsorganisationen,<br />
die den Tarifcheck einsetzen, können ihren<br />
Kunden somit nun in 15 Produktsparten ein Tarifrating<br />
nach Verbraucherschutzstandards anbieten<br />
und Optimierungsvorschläge aufzeigen. Der objektive<br />
Tarifcheck ist mittlerweile für Sach- und Krankenversicherungen<br />
sowie den Lebensbereich verfügbar.<br />
Er greift auf mehr als 16.500 Alt- und Neutarife<br />
von mehr als 400 Versicherern zurück. Die Alttarifdatenbank<br />
reicht bis ins Jahr 1960. (AC)<br />
76<br />
<strong>AssCompact</strong> | Februar 2<strong>02</strong>2
MANAGEMENT & VERTRIEB<br />
Neuerungen im Privathaftpflichtrechner<br />
von softfair<br />
Die softfair GmbH hat ihrem Privathaftpflichtrechner<br />
einen neuen Look verpasst und<br />
ihn mit einigen neuen Funktionen ausgestattet.<br />
Im Fokus standen das Update der Oberfläche<br />
und die Anpassung an die neuesten technischen<br />
Standards. So stellt eine neu gedachte<br />
Navigation mit Unterpunkten und einer kontextsensitiven<br />
Werkzeugleiste die intuitive Nutzung<br />
des Moduls in den Mittelpunkt. Das neue<br />
Multitool wird dabei zur zentralen Anlaufstelle<br />
zur Konfiguration und Anzeige weiterer Informationen.<br />
Außerdem soll die überarbeitete<br />
Darstellung und Führung der Nutzer in Formularen,<br />
die zusätzlich durch seitlich mitlaufende<br />
Tooltips unterstützt wird, die Anwendung<br />
erleichtern. Die neu gestaltete Ergebnisseite<br />
bietet nützliche Funktionen wie eine übersichtliche<br />
Zusammenstellung von Tarifen zum Vergleich.<br />
Hierbei lassen sich nun bis zu fünf Tarife<br />
inklusive Alttarif darstellen. Der Vergleich<br />
ermöglicht zudem einen einfachen und<br />
beschleunigten Antragsprozess. Den Antragsprozess<br />
wie auch die neu gestaltete Dokumentenseite<br />
hat softfair individueller an die Bedürfnisse<br />
der Makler angepasst. (AC)<br />
Diese Versicherer punkten<br />
mit technischer Makleranbindung<br />
Die deutsche-versicherungsboerse.de (dvb) hat<br />
Ende vergangenen Jahres eine neue Auflage ihres dvb-<br />
Makler-Audits „IT-Prozesse im Maklerunternehmen:<br />
Vertrieb, Administration, Technik“ präsentiert. Darin<br />
werden die technischen Anbindungen der Versicherer<br />
an die Maklerbüros beleuchtet. Hierzu wurden Versicherer<br />
nach ihren Services befragt, aber auch Makler<br />
um eine Einschätzung gebeten. Wie die Analyse zeigt,<br />
sind die BiPRO-Implementierungen in allen Gesellschaften<br />
weiter vorangeschritten. Die Vermittler sind<br />
jetzt am Zug, die prozessuale Unterstützung durch eine<br />
Anbindung aktiv zu nutzen.<br />
Im Rahmen des Audits wurde die Vermittlerschaft<br />
um eine Eigeneinschätzung der technischen Kompetenz,<br />
der Nutzung von Automatisierungsregeln zur<br />
Verringerung des Verwaltungsaufwandes und um eine<br />
Bewertung der Versicherer-Services wie auch der genutzten<br />
Maklerverwaltungsprogramme (MVP) gebeten. Den<br />
Ergebnissen zufolge wollen 12,6% der befragten Makler<br />
ihr MVP-System wechseln, weil ihnen wichtige Funktionen<br />
fehlen. In diesem geringen Anteil sieht die dvb<br />
einen Grund zur Sorge: Von den Befragten wurden 42<br />
verschiedene MVP-Systeme genannt. Laut dvb sei es unwahrscheinlich,<br />
dass alle Hersteller langfristig überleben.<br />
Im Zuge des Audits wurden abermals die Gesellschaften<br />
mit der besten technischen Maklerunterstützung<br />
in drei Klassen gekürt. Einen Award in Gold gab<br />
es erneut für den VOLKSWOHL BUND, der sich den<br />
1. Rang in diesem Jahr mit der Gothaer teilt. Eine Auszeichnung<br />
in Silber erhielten die Barmenia, die Alte<br />
Leipziger und die Stuttgarter. In der Kategorie Bronze<br />
wurden die Rhion, die Nürnberger, die Itzehoer, die<br />
WWK und die Allianz prämiert. (AC)<br />
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KOLUMNE | MAKLERFRAGEN<br />
Stornogefahrmitteilungen im<br />
Geschäftsverkehr mit Pools<br />
Ein Makler kann auch<br />
im Geschäftsverkehr<br />
mit Pools schutz -<br />
bedürftig sein wie<br />
ein Versicherungsvertreter.<br />
Dies hängt<br />
aber von den jewei -<br />
ligen besonderen<br />
Umständen des<br />
Einzelfalls ab und<br />
darf dementsprechend<br />
nicht verall -<br />
gemeinert werden.<br />
Hans-Ludger Sandkühler<br />
Hans-Ludger Sandkühler ist aus gewiesener<br />
Experte in Maklerfragen, gefragter Referent<br />
und Autor zahlreicher Veröffentlichungen.<br />
Außerdem ist er Mitinitiator<br />
des Arbeitskreises<br />
„Beratungsprozesse“<br />
sowie<br />
Geschäftsführer des<br />
Instituts für<br />
Verbraucherfinanzen.<br />
In der letzten Ausgabe haben wir<br />
das Thema Unabhängigkeit der<br />
Makler im Geschäftsverkehr mit<br />
Pools noch einmal hervorgeholt.<br />
Das nicht von ungefähr. Denn kürzlich<br />
hat der BGH entschieden, dass<br />
ein Maklerpool an einen Versicherungsmakler<br />
Stornogefahrmitteilungen<br />
versenden muss, wenn der<br />
Makler im Einzelfall genauso<br />
schutzbedürftig ist wie ein Versicherungsvertreter.<br />
Die Entscheidung<br />
führte in der Medienwelt der Versicherungswirtschaft<br />
zu Schlagzeilen<br />
wie „Poolanbindung ähnelt Handelsvertretung“<br />
und befeuert offenbar<br />
die Diskussion über die Unabhängigkeit<br />
der Makler im Geschäftsverkehr<br />
mit Pools.<br />
Der Tatbestand<br />
In dem der Entscheidung zugrunde<br />
liegenden Sachverhalt hatte<br />
ein Versicherungsmakler mehrere<br />
Lebensversicherungsverträge bei<br />
einem Maklerpool eingereicht und<br />
dafür diskontierte Provisionen erhalten.<br />
Nach der zwischen Parteien<br />
geschlossenen Courtagevereinbarung<br />
war der Maklerpool verpflichtet, das<br />
vom Makler vermittelte Geschäft zu<br />
verprovisionieren und über die Provisionen<br />
im Rahmen eines Kontokorrentkontos<br />
abzurechnen. In<br />
Bezug auf vorschüssig geleistete Provisionszahlungen<br />
hatte sich der Pool<br />
in einer Ergänzungsvereinbarung für<br />
vordiskontierte Produkte außerdem<br />
zur unverzüglichen Weiterleitung<br />
von Stornogefahrmitteilungen an<br />
den Makler verpflichtet, wenn und<br />
soweit ihm solche von den jeweiligen<br />
Versicherungsunternehmen übersandt<br />
werden. Weitergehende Pflichten<br />
des Maklerpools zur Storno -<br />
bekämpfung waren nicht vereinbart.<br />
Im weiteren Verlauf belastete<br />
der Maklerpool das Provisions -<br />
konto des Maklers mit Stornierungen,<br />
nachdem es in einem Fall zum<br />
Widerruf eines Vertrages und in<br />
zwei anderen Fällen zur Beitragsfreistellung<br />
von Verträgen gekommen<br />
war. Stornogefahrmitteilungen<br />
an den Makler erfolgten erst<br />
mit mehrmonatigen Verzögerungen,<br />
obwohl die Versicherer die<br />
Mitteilungen rechtzeitig an den<br />
Maklerpool verschickt hatten.<br />
Mit der Klage begehrte der Makler<br />
die Feststellung, dass der Maklerpool<br />
verpflichtet sei, dem Provisionskonto<br />
des Maklers Beträge in<br />
Höhe der Stornierungen zuzüglich<br />
Kosten gutzuschreiben.<br />
Mögliche Pflicht des<br />
Versicherers zur Nach -<br />
bearbeitung auch bei Maklern<br />
In den Urteilsgründen hat der<br />
BGH seine Rechtsauffassung bekräftigt,<br />
nach der sich auch gegenüber<br />
einem Versicherungsmakler eine<br />
Pflicht des Versicherers zur Nach -<br />
bearbeitung von durch einen Versicherungsmakler<br />
vermittelten not -<br />
leidenden Versicherungsverträgen<br />
ergeben kann, wie sie im Falle des<br />
Versicherungsvertreters grundsätzlich<br />
besteht.<br />
Pflicht des Versicherers<br />
zur Nachbearbeitung bei<br />
Versicherungsvertretern<br />
Ein Handelsvertreter hat gemäß<br />
§ 87a Abs. 3 Satz 1 HGB auch dann<br />
einen Anspruch auf Provision,<br />
wenn feststeht, dass der Unternehmer<br />
das Geschäft ganz oder teilweise<br />
nicht oder nicht so ausführt, wie es<br />
abgeschlossen worden ist. Im Falle<br />
78<br />
<strong>AssCompact</strong> | Februar 2<strong>02</strong>2
MAKLERFRAGEN | KOLUMNE<br />
© verticalarray - stock.adobe.com<br />
der Nichtausführung entfällt der<br />
Anspruch aber, wenn und soweit<br />
diese auf Umständen beruht, die<br />
vom Unternehmer nicht zu vertreten<br />
sind. Nach der ständigen<br />
Rechtsprechung des BGH hat ein<br />
Versicherungsunternehmen die<br />
Nichtausführung (Stornierung)<br />
eines Versicherungsvertrages nicht<br />
zu vertreten, wenn es notleidende<br />
Verträge im gebotenen Umfang<br />
nachgearbeitet hat. Dabei kann das<br />
Versicherungsunternehmen entweder<br />
eigene Maßnahmen zur Stornoabwehr<br />
ergreifen oder sich darauf<br />
beschränken, dem Versicherungsvertreter<br />
durch eine Stornogefahrmitteilung<br />
Gelegenheit zu geben,<br />
den notleidend gewordenen Vertrag<br />
selbst nachzuarbeiten. Umgekehrt<br />
gewendet heißt das, dass<br />
dem Vertreter die Provision für<br />
stornierte Verträge zusteht, wenn<br />
und soweit der Versicherer keine<br />
eigenen Maßnahmen eingeleitet<br />
und auch keine Stornogefahrmitteilung<br />
verschickt hat.<br />
Anwendung auf Makler<br />
Nach Ansicht des BGH kann<br />
der Rechtsgedanke des § 87a Abs. 3<br />
HGB auch auf einen Versicherungsmakler<br />
angewendet werden,<br />
wenn dieser nach Treu und Glauben<br />
(§ 242 BGB) genauso schutzbedürftig<br />
ist wie ein Versicherungsvertreter.<br />
Die Beurteilung der<br />
Schutzbedürftigkeit richtet sich<br />
nach den besonderen Umständen<br />
des jeweiligen Einzelfalls und entzieht<br />
sich einer allgemeinen<br />
Betrachtung. Gesichtspunkte für<br />
die Annahme der besonderen<br />
Schutzbedürftigkeit sind etwa die<br />
Zahlung laufender Courtagevorschüsse,<br />
die Einbindung in die<br />
Organisationsstruktur, die Zahlung<br />
von Organisationszuschüssen<br />
oder von Bestandspflegegeld und<br />
die regelmäßige Versendung von<br />
Stornogefahrmitteilungen.<br />
Anwendung auch bei gestuften<br />
Vermittlungsverhältnissen<br />
Die auf § 242 BGB gestützte<br />
Annahme einer besonderen Schutzbedürftigkeit<br />
kann auch bei gestuften<br />
Vermittlungsverhältnissen erfolgen.<br />
Wenn das Versicherungsunternehmen<br />
die Nachbearbeitung an<br />
den Hauptvertreter delegiert, obliegt<br />
im Verhältnis zwischen Hauptvertreter<br />
und Untervertreter dem<br />
Hauptvertreter die Pflicht zur Nachbearbeitung.<br />
Dieser Rechtsgedanke<br />
kann gemäß § 242 BGB auf das Verhältnis<br />
Maklerpool und Versicherungsmakler<br />
übertragen werden,<br />
wenn das Vermittlungsverhältnis in<br />
seiner Ausgestaltung handelsvertreterrechtliche<br />
Züge trägt.<br />
Pflicht des Unternehmers zur<br />
Nachbearbeitung bei Widerruf<br />
und Beitragsfreistellung<br />
Eine Pflicht des Unternehmers<br />
zur Nachbearbeitung von Verträgen<br />
besteht nur dann, wenn der<br />
Unternehmer die Nichtausführung<br />
des Vertrages zu vertreten hat. Dies<br />
ist der Fall, wenn dem Unternehmer<br />
persönliches Verschulden zur<br />
Last fällt oder die Umstände der<br />
Nichtausführung dem unternehmerischen<br />
oder betrieblichen<br />
Risiko bereich zuzuordnen sind<br />
oder auf einem übernommenen<br />
Risiko beruhen.<br />
Nach Ansicht des BGH kann die<br />
Ausübung des allgemeinen Widerrufsrechts<br />
nach § 8 VVG nicht der<br />
vom Unternehmer zu verantwortenden<br />
Risikosphäre zugeordnet werden.<br />
Der Versicherungsvertrag sei<br />
gleichsam mit der Belastung des<br />
gesetzlichen Widerrufsrechts vermittelt<br />
worden, die sich durch die<br />
Widerrufserklärung verwirkliche.<br />
Für die Vornahme der Widerrufs -<br />
erklärung trage der Unternehmer<br />
keine Verantwortung. Sie liege in<br />
der alleinigen Entscheidung des<br />
Versicherungsnehmers. Das habe<br />
der Unternehmer zu respektieren.<br />
Bei einem Antrag auf Beitragsfreistellung<br />
sei dagegen eine Nachbearbeitung<br />
zu verlangen. Eine Beitragsfreistellung<br />
werde in der Regel<br />
in Betracht gezogen, wenn der Versicherungsnehmer<br />
aufgrund geänderter<br />
wirtschaftlicher Verhältnisse seine<br />
Prämie nicht mehr zahlen wolle. Hier<br />
müsse der Unternehmer Bemühungen<br />
um die weitere – gegebenenfalls<br />
angepasste – Durchführung des Vertrages<br />
unternehmen.<br />
Im Ergebnis war der Maklerpool<br />
damit nur im Falle der Beitragsfreistellung<br />
zur Nachbearbeitung bzw.<br />
zum Versand von Stornogefahrmitteilungen<br />
verpflichtet und musste die<br />
entsprechende Gutschrift erteilen.<br />
Fazit<br />
Mit der Entscheidung hat der<br />
BGH seine bisherige Rechtsprechung<br />
fortgesetzt. Ein Makler kann<br />
auch im Geschäftsverkehr mit<br />
Pools schutzbedürftig sein wie ein<br />
Versicherungsvertreter. Dies hängt<br />
aber von den jeweiligen besonderen<br />
Umständen des Einzelfalls ab<br />
und darf dementsprechend nicht<br />
verallgemeinert werden. Aus der<br />
Entscheidung zu schlussfolgern,<br />
eine Poolanbindung ähnele einer<br />
Handelsvertretung, ist deutlich zu<br />
kurz gesprungen. Die Anwendung<br />
handelsrechtlicher Rechtsgedanken<br />
ist an die jeweilige Schutzbedürftigkeit<br />
geknüpft und nicht an die<br />
Poolanbindung. Eine Poolanbindung<br />
per se bringt einen Makler<br />
nicht in handelsrechtliche Abhängigkeiten.<br />
P<br />
Februar 2<strong>02</strong>2 | <strong>AssCompact</strong><br />
79
SERIE | FÖRDERMITTEL FÜR MAKLER<br />
© K.-U. Häßler – stock.adobe.com<br />
70% Zuschuss von der EU –<br />
Wenn Projekte riskant genug sind!<br />
Marktveränderungen aufgrund von Digitalisierung und neuen Kundenanforderungen führen bei Unternehmen der<br />
Versicherungswirtschaft zu Investitionen in Innovationen. Sind diese disruptiv oder besonders risikoreich, können solche<br />
Vorhaben Förderungen auf EU-Ebene erhalten. Der Experte Kai Schimmelfeder informiert in seiner <strong>AssCompact</strong> Serie<br />
über diese Möglichkeiten. Teil 10<br />
Der Zuschuss von<br />
70% und die Chance,<br />
zusätzliches Risikokapital<br />
aus diesem<br />
Förderprogramm zu<br />
nutzen, ist ein<br />
Sprungbrett für<br />
antragstellende<br />
Unternehmen.<br />
Der EIC Accelerator ist speziell<br />
für kleine und mittlere<br />
Unternehmen – hierzu zählen<br />
auch Unternehmen der Versicherungsbranche.<br />
Voraussetzung<br />
für Bewerbung und Antragstellung<br />
ist, dass disruptive (zerstörerische)<br />
und/oder hochrisikoreiche Innovationen<br />
mit großem Marktpotenzial<br />
von dem antragstellenden Unternehmen<br />
entwickelt werden. Entscheidend<br />
ist auch, dass ein hohes<br />
Wachstumspotenzial in Aussicht<br />
steht und dass der Antragsteller die<br />
Innovation in Europa und/oder<br />
auch weltweit in den (zukünftigen)<br />
Markt treiben will. Es soll gerne bei<br />
hohem Risiko die (weltweite)<br />
Marktführerschaft angestrebt werden.<br />
Die eigenen Finanzmittel müssen<br />
nur einen geringen Teil des Projektes<br />
abdecken, aber ohne eine<br />
grundsätzliche freie Liquidität geht<br />
es nicht. Der Zuschuss von 70% und<br />
die Chance, zusätzliches Risikokapi-<br />
tal aus diesem Förderprogramm zu<br />
nutzen, ist somit ein Sprungbrett für<br />
Antragsteller. Anträge stellen müssen<br />
die Unternehmen selbst, aber dann<br />
kann es mit zusätzlicher (finanzieller)<br />
Energie aus der EIC-Förderung<br />
in die Höhe und Weite gehen.<br />
Innovationsturbo – Förderung<br />
als Zuschuss mit Eigenkapital<br />
Das Förderprogramm bietet eine<br />
gemischte Fördermittelfinanzierung<br />
an. Es gibt einmal eine 70%-<br />
Förderung als Zuschuss (geschenktes<br />
Geld vom Staat) mit maximaler<br />
Summe von 2,5 Mio. Euro. Dieser<br />
Betrag ist nicht (!) zurückzuzahlen.<br />
Auch dann nicht, wenn das Projekt<br />
scheitert! Liegt ein Projekt bei rund<br />
3,5 Mio. Euro und beantragt das antragstellende<br />
Unternehmen ausschließlich<br />
den Zuschuss, sind es<br />
rund 2,5 Mio. Euro. Der Eigenanteil<br />
ist somit gering und kann mit<br />
80<br />
<strong>AssCompact</strong> | Februar 2<strong>02</strong>2
FÖRDERMITTEL FÜR MAKLER | SERIE<br />
anderen Förderprogrammen weiter<br />
reduziert werden. So sinkt das Risiko<br />
von Unternehmen in wirtschaftlicher<br />
und finanzieller Hinsicht außerordentlich.<br />
Im Grunde kommt kein<br />
Unternehmen an diesem Förderprogramm<br />
vorbei – wenn es die Marktführerschaft<br />
mit einem innovativen<br />
Produkt im Blick hat. Selbst Unternehmen,<br />
die sich in Investitions -<br />
zurückhaltung üben, haben mit diesen<br />
Zuschüssen einen Wachstumshebel,<br />
der das eigene Kapital bzw.<br />
die eigene Liquidität schützen kann.<br />
Das Thema Innovation kann somit<br />
wieder auf die Agenda gebracht werden.<br />
Auch um die Zukunftsfähigkeit<br />
von Unternehmen zu sichern.<br />
Risikokapital gibt es zusätzlich,<br />
damit geht es in den Markt<br />
Neben den Zuschüssen können<br />
antragstellende Unternehmen auf<br />
Risikokapital zurückgreifen. Auch<br />
dies ist ein Erkenntnis gewinn der<br />
letzten Jahre seitens der EU. Viele<br />
Projekte waren innovativ und auf<br />
dem Weg an die Spitze – und sind<br />
dann in der Markteinführung aufgrund<br />
von fehlendem bzw. freiem<br />
Kapital im Marktabsatz gescheitert.<br />
Das hat viele planende Antragsteller<br />
im weiteren Vorgehen zögern lassen.<br />
Somit hatte die EU einen Innovationsfortschritt<br />
nicht wesentlich<br />
beeinflussen können. Nun gibt es<br />
deswegen zusätzliches Kapital – als<br />
Eigenkapitalverstärkung für das antragstellende<br />
Unternehmen. Speziell<br />
die marktnahen Aktivitäten<br />
sollen damit finanziert werden. Die<br />
Vorstellung der EU ist es, dass der<br />
Zuschuss und das Risikokapital zusammen<br />
beantragt werden. Somit<br />
sollen die Erfolgsaussichten für die<br />
Innovation des Unternehmens (Antragsteller)<br />
wesentlich verbessert<br />
werden. Wenn Unternehmen nur<br />
den Zuschuss nutzen möchten, ist<br />
dies jedoch auch möglich. Alle Innovationsprojekte<br />
der Unternehmen<br />
(Antragsteller) sollen die Investitionssumme<br />
von mindestens<br />
500.000 Euro übersteigen.<br />
Unternehmen, die nur den Zuschuss<br />
beantragen, bezeichnet die<br />
EU als „Grant only“. Dies sollte aber<br />
aus Sicht der EU die Ausnahme<br />
bleiben, da es ja gerade um die<br />
Eigen kapitalstärkung des Antragstellers<br />
gehen soll. Wer nur den Zuschuss<br />
beantragt, muss nachweisen,<br />
dass die eigenen finanziellen Mittel<br />
ausreichen, um neben der Innovation<br />
auch das Wachstum bzw. die Skalierung<br />
zu finanzieren! Es besteht<br />
auch die Möglichkeit, nur die Risikokapitalvariante<br />
(Eigenkapitalverstärkung)<br />
einzeln zu nutzen. Das wird<br />
dann als „Investment component<br />
only“ bezeichnet. In dem Sonderfall,<br />
dass Antragsteller das gesamte<br />
Potenzial der Innovation noch<br />
nicht abschließend bearbeitet<br />
haben und zum Beispiel die Validierung<br />
noch nicht final ist, können sie<br />
sogar zuerst den Zuschuss beantragen<br />
(„Grant first“) und dann entscheiden,<br />
ob die Investmentkomponente<br />
(Risikokapital bis 15 Mio.<br />
Euro) nachbeantragt wird. Zusammenfassend<br />
für alle Fälle: Der<br />
Zuschuss beträgt maximal 2,5 Mio.<br />
Euro und die Summe an Risiko -<br />
kapital zur Eigenkapitalverstärkung<br />
liegt bei maximal 15 Mio. Euro. Die<br />
Projektlaufzeit soll zwischen 12 und<br />
24 Monaten geplant sein.<br />
Erfolgreiches Antragsverfahren<br />
ist dreistufig<br />
Das Vorgehen ist in drei Stufen<br />
unterteilt: Stufe eins beginnt mit<br />
der Vorbereitung. Je nachdem, wann<br />
und wie das Unternehmen sich vorbereitet,<br />
sind es vielleicht zwei<br />
Wochen im Unternehmen. Es wird<br />
ein Kurzantrag erstellt. Der Kurz -<br />
antrag besteht aus einem kurzen<br />
Fragenkatalog, in dem die Innovation,<br />
der potenzielle Markt und das<br />
Team vorgestellt werden, einem Pitch-<br />
Deck mit bis zu zehn Folien sowie<br />
einem Video-Pitch von bis zu drei<br />
Minuten, in dem die Kernmitglieder<br />
des Teams (bis zu drei Personen)<br />
die Motivation für die Bewerbung<br />
darstellen sollen. Das sind die<br />
Unterlagen für die Begutachtung.<br />
Nach etwa vier Wochen wird das<br />
Begutachtungsergebnis bekannt<br />
gegeben. Bei einem „Go“ erfolgt die<br />
Einladung zur zweiten Stufe, dem<br />
Vollantrag. Die Vorbereitung dazu<br />
benötigt weitere Zeit. Der Voll -<br />
antrag ist ein 30-seitiger Antrag auf<br />
Englisch exklusive Anhang (vorgegebene<br />
Vorlage). Die Erstellung des<br />
Antrags läuft über eine auf künstlicher<br />
Intelligenz basierende IT-Plattform.<br />
Der Antrag ist der Businessplan<br />
und teilt sich konzeptionell in<br />
den Hauptkriterien wie folgt auf:<br />
Excellence, Impact, Implementation<br />
(jeweils ein Drittel). Die Einreichung<br />
ist auf bestimmte Stichtage reglementiert.<br />
Dies wird nach Einreichung<br />
begutachtet. Dann schließt<br />
sich Stufe drei an: das persönliche<br />
Interview in Brüssel vor einem<br />
Experten-Panel. Hier sind nur die<br />
eingeladen, die mit ihrem Antrag<br />
über dem Schwellenwert der<br />
Antragsbewertung platziert sind.<br />
Wer hier final punktet, bekommt<br />
das „Grant Agreement“: den Vertrag<br />
mit der EU über den Zuschuss von<br />
70% (plus 25% indirekte Kosten)<br />
und, soweit beantragt, die eigen -<br />
kapitalverstärkende Komponente.<br />
Interessierte Unternehmen müssen<br />
sich als Erstes im Participant<br />
Portal der EU anmelden: https://<br />
ec.europa.eu/info/funding-tenders/<br />
opportunities/portal/screen/home.<br />
Danach geht es zum Start der<br />
Fördermittelbeantragung.<br />
P<br />
Kai Schimmelfeder<br />
Kai Schimmelfeder ist Geschäftsführer des Fördermittel -<br />
beratungsunternehmens „feder consulting“<br />
(federconsulting.com). Als<br />
Fördermittelexperte begleitet er mit<br />
seinem Team seit über 25 Jahren<br />
Unternehmen in der Fördermittel -<br />
beantragung. Er ist Buchautor,<br />
Sachverständiger für öffentliche<br />
Fördermittel und Zuschüsse und<br />
mehrfach ausgezeichneter<br />
Fördermittelberater.<br />
© Christina Pörsch<br />
Februar 2<strong>02</strong>2 | <strong>AssCompact</strong><br />
81
MANAGEMENT & VERTRIEB<br />
„Dem Thema New Work<br />
kann sich niemand verschließen“<br />
INTERVIEW MIT BETINA KIRSCH, RECHTSANWÄLTIN (SYNDIKUSRECHTSANWÄLTIN) UND<br />
GESCHÄFTSFÜHRERIN DES ARBEITGEBERVERBAND DER VERSICHERUNGSUNTERNEHMEN<br />
IN DEUTSCHLAND (AGV)<br />
Das vom AGV gestartete Projekt „Women in Leadership & Culture“ soll mehr Frauen für Führungs -<br />
positionen begeistern. Im Interview gibt Betina Kirsch, Geschäftsführerin des AGV, Auskunft über<br />
das Vorankommen des Projekts, über Diversität und New Work. Eine besondere Rolle spielt auch<br />
die (Unternehmens-)Kultur.<br />
Diversität ist für Betina<br />
Kirsch in erster Linie<br />
ein Kulturthema.<br />
Frau Kirsch, auf der AGV-Website steht:<br />
„Der AGV möchte die Versicherungsunternehmen auf<br />
ihrem Weg, mehr Frauen für Führungsaufgaben zu<br />
gewinnen, begleiten und unterstützen.“ Wie schätzen<br />
Sie die Entwicklung seit 2013, also seit Projektstart,<br />
ein? Welche Erfahrungen haben Sie bisher gemacht?<br />
Ich finde, dass sehr viel passiert ist – kulturell mehr<br />
als auf die blanken Zahlen geblickt. Als wir 2013 mit<br />
dem Projekt gestartet sind, waren unsere Initiative und<br />
auch viele unserer Ideen (u. a. unternehmensübergreifende<br />
Vernetzung erfolgreicher Frauen durch unsere<br />
AGV-Topmanagerinnenkonferenz) „exotisch“. Manch<br />
einer hat unser Projekt vielleicht auch belächelt und<br />
dabei geäußert, Frauen würden ja gar nicht in Führung<br />
wollen. Heute dagegen ist es ein unternehmerisches<br />
„Selbstverständnis“, mehr Frauen für Führung zu<br />
gewinnen. Zudem ist es nicht mehr „gesellschaftsfähig“,<br />
sich mit einem rein männlich besetzten Vorstand<br />
zufrieden zu geben.<br />
Wie sieht es zurzeit bei den Vorständinnen aus?<br />
Gibt es denn jetzt mehr Vorständinnen als vor acht<br />
oder neun Jahren?<br />
Ja, auf jeden Fall. Der AGV selbst erhebt leider keine<br />
Zahlen zum Frauenanteil in Vorständen der Versicherungsbranche.<br />
Wir arbeiten insoweit mit den Zahlen<br />
des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, das<br />
von 2012 bis 2<strong>02</strong>1 eine Erhöhung des Frauenanteils in<br />
Vorständen von 5,7% auf 13,2% ausgewiesen hat. Diese<br />
Zahl betrifft die 60 größten Versicherungen.<br />
Im Vertrieb geht es kaum voran bei diesem Thema.<br />
Wie sehen Sie das? Wie ist das zu ändern?<br />
Der Frauenanteil im Vertrieb ist in der Tat niedrig.<br />
Laut unserer flexiblen Personalstatistik lag dieser für<br />
2<strong>02</strong>0 bei 23,6%. Für den niedrigen Frauenanteil werden<br />
gerne folgende Gründe zitiert, die ich hier nur als Schlagworte<br />
benenne: Vertriebsimage, Wettkampfkultur, Vereinbarkeit<br />
Job/Familie, provisionsbasierte Vergütung.<br />
An vielen Stellen wird schon geschraubt. Was das Vertriebsimage<br />
angeht, hoffe ich, dass durch die Kampagne<br />
„werde insurancer“, in der viele interessante und coole<br />
Vertrieblerinnen zu Wort kommen, eine neue Wahrnehmung<br />
für den Vertrieb entsteht. Die Frauen, die ich aus<br />
dem Vertrieb kenne, haben großen Spaß an der Arbeit<br />
und sind überdurchschnittlich erfolgreich. Auch die<br />
82<br />
<strong>AssCompact</strong> | Februar 2<strong>02</strong>2
MANAGEMENT & VERTRIEB<br />
zunehmende Digitalisierung im Vertrieb wird nach meiner<br />
Einschätzung den Job für Frauen interessanter<br />
machen, zumal die Beratung noch komplexer wird. Lange<br />
Fahrt- und Reisezeiten werden abnehmen, sodass es leichter<br />
wird, Job und Familie unter einen Hut zu bringen.<br />
Wie sehen Sie die Situation unterhalb der<br />
Vorstandsebene?<br />
Im Innendienst hat sich der Frauenanteil in der ersten<br />
Führungsebene von 10,2% im Jahre 2010 auf 17,5%<br />
im Jahre 2<strong>02</strong>0 erhöht. Es tut sich was. Bei der Bewertung<br />
der Zahlen, darf man nicht vergessen, dass wir wenig<br />
Fluktuation in der Branche haben und der Trend zu flacheren<br />
Hierarchien/agileren Organisationen geht, was<br />
eine Abnahme von Führungspositionen nach sich zieht.<br />
Wenn Führungspositionen frei werden,<br />
besteht ein großes Interesse der<br />
Unternehmen, diese auch mit gut<br />
qualifizierten Frauen zu besetzen.<br />
Es wird viel über Diversität im<br />
Arbeitsleben gesprochen. Was<br />
verstehen Sie persönlich darunter?<br />
Diversität ist für mich in erster<br />
Linie ein Kulturthema – ich mache<br />
das nicht nur an den bekannten<br />
Diversity-Dimensionen fest. Wenn<br />
jeder als Person so sein darf, wie er<br />
ist, und als Mensch wertgeschätzt<br />
wird, kommt in der Regel der beste<br />
Output heraus. Dort, wo „genormte<br />
Führungskräfte“ erwartet werden,<br />
haben viele gute Köpfe kein Interesse,<br />
sich zu verstellen, um beruflich<br />
aufzusteigen. Es geht viel Innovation<br />
und Kreativität verloren.<br />
Wie und wo wird das in der Finanzund<br />
Versicherungsbranche Ihrer Erfahrung nach bisher<br />
wirklich gelebt? Welche Bedeutung kommt Diversität<br />
in der Versicherungswelt zu?<br />
Diversität und ihre Bedeutung sind schon längst in<br />
der Branche angekommen. Das Thema wird ganz natürlich<br />
durch den Fachkräftemangel und die Erwartungshaltung<br />
der neu in den Arbeitsmarkt tretenden Generationen<br />
getriggert. Die jüngeren Generationen können<br />
sich aufgrund des aktuell vorherrschenden „Bewerbermarktes“<br />
den Arbeitgeber aussuchen und das Thema<br />
Diversität ist ein „Coolness-Faktor“. Generell stelle ich<br />
fest, dass Versicherungsunternehmen als Arbeitgeber in<br />
den letzten Jahren immer „cooler“ geworden sind. Dies<br />
hängt unter anderem mit der Abflachung von Hierarchien,<br />
der Zunahme von mobilem Arbeiten (auch<br />
schon vor Corona), inspirierenden Bürokonzepten, einer<br />
Zunahme der Duz-Kultur sowie zunehmend agileren<br />
Arbeits methoden zusammen.<br />
„Für Führungskräfte<br />
sehe ich größere<br />
Herausforderungen,<br />
die Mitarbeitenden als<br />
Team zusammen -<br />
zuhalten und die<br />
Identifikation mit dem<br />
Unternehmen nicht zu<br />
verlieren. Führen, was<br />
in der heutigen Zeit<br />
sehr viel mit wert -<br />
schätzender Kommunikation<br />
zu tun hat, wird<br />
anspruchsvoller.“<br />
Ein weiteres großes Thema, das neuen Aufschwung<br />
durch die Corona-Pandemie erlangt hat, ist „New<br />
Work“. Es beschreibt eine neue, moderne und oft<br />
kreative, freie Arbeitsweise inmitten von Globalisierung<br />
und Digitalisierung. Genannt werden in diesem<br />
Zusammenhang oft das mobile Arbeiten oder Work-<br />
Life-Balance. Wie ist Ihre Einstellung allgemein dazu?<br />
Welche Herausforderungen sehen Sie?<br />
Dem Thema New Work, das ja auch ein „Lebens -<br />
gefühl“ darstellt, kann sich niemand verschließen. In<br />
unserer Branche geht der Trend zu 40 bis 60% Mobilarbeitsquote<br />
im New Normal. 63% der Versicherungsunternehmen<br />
ermöglichen eine Mobilarbeitsquote von 50%<br />
und mehr, so unsere aktuellen Zahlen. Mitarbeiterbefragungen<br />
zeigen, dass diese Quoten den Präferenzen der<br />
Mitarbeitenden entsprechen. Für Führungskräfte sehe<br />
ich größere Herausforderungen, die Mitarbeitenden als<br />
Team zusammenzuhalten und die Identifikation mit<br />
dem Unternehmen nicht zu verlieren. Führen, was in der<br />
heutigen Zeit sehr viel mit wertschätzender<br />
Kommunikation zu tun hat,<br />
wird anspruchsvoller. Durch die<br />
globale Zunahme der Mobilarbeit<br />
können die Mitarbeitenden theoretisch<br />
für jeden Arbeitgeber arbeiten,<br />
selbst wenn er 700 km entfernt<br />
ist. Solange er noch irgendwo in<br />
Deutschland sitzt, gibt es auch keinerlei<br />
steuerrechtliche Komplikationen.<br />
Sehen Sie New Work speziell für<br />
Frauen, die ja immer noch oft der<br />
Familie zuliebe weniger arbeiten, als<br />
Vorteil? Warum oder warum nicht?<br />
New Work steht für eine Kultur<br />
der zeitlichen Flexibilität und des<br />
Outputs und räumt auf mit der<br />
alten „Präsenz-Kultur“, in der es<br />
auch darauf ankam, um 19 Uhr noch<br />
„schuftend“ am Arbeitsplatz gesehen<br />
zu werden. Frauen, die oft noch<br />
die Rolle des Familienmanagements<br />
übernehmen, waren zu diesen Zeiten nicht mehr<br />
im Büro. Dass sie womöglich schon um 6 Uhr zu arbeiten<br />
begonnen haben, war dann auch irrelevant. New<br />
Work ist grundsätzlich ein Benefit für Frauen wie Männer,<br />
die nun alle selbstbestimmter ihr Privatleben und<br />
den Job verbinden können. Bei Frauen sehe ich insoweit<br />
nur die Gefahr, dass sie sich womöglich für eine höhere<br />
Mobilarbeitsquote im Vergleich zu Männern entscheiden<br />
und damit im Ergebnis auch wieder ihre Sichtbarkeit<br />
leidet.<br />
Schließen sich „Teilzeit“ und „Führungsposition“<br />
Ihrer Meinung nach gegenseitig aus?<br />
Nein. Machbar ist theoretisch alles – ob es sinnvoll ist,<br />
hängt sicher von der jeweiligen Stelle und den handelnden<br />
Personen ab. Die Erfahrung zeigt, dass Führen in<br />
Teilzeit auf der zweiten oder dritten Führungsebene<br />
schon des Öfteren in der Branche vorkommt. Viele Unternehmen<br />
beschäftigen sich aktuell mit dem Thema<br />
Job sharing auf der ersten Führungsebene, was noch sehr<br />
selten ist. Hier sehe ich großes Potenzial für sogenannte<br />
Generationentandems, bei denen eine ältere Führungskraft,<br />
die der Arbeitgeber wegen der besonderen O<br />
Februar 2<strong>02</strong>2 | <strong>AssCompact</strong> 83
MANAGEMENT & VERTRIEB<br />
„Women in<br />
Leadership & Culture“<br />
Der Arbeitgeberverband der Versicherungs -<br />
unternehmen in Deutschland e. V. (AGV) initiierte<br />
im Jahr 2013 die Bildung des Branchenbeirats<br />
„Frauen in Führung“. Dieser hat sich zum Ziel<br />
gesetzt, mehr Frauen für Führungspositionen in<br />
der Assekuranz zu begeistern und ihren Anteil in<br />
diesen Positionen zu erhöhen. Denn Frauen auf<br />
Führungsebene sind in der Versicherungsbranche<br />
weiterhin unterrepräsentiert. Die<br />
Versicherungswirtschaft ist laut AGV die erste<br />
Branche in Deutschland, die sich gemeinschaftlich<br />
dafür einsetzt, den Anteil von Frauen in<br />
Führungspositionen im Interesse der Chancengleichheit,<br />
aber auch der Wettbewerbsfähigkeit<br />
der Branche anzuheben. Der AGV unterstützt die<br />
Versicherungsunternehmen im Rahmen ihrer<br />
Initiativen zur Verbesserung der Chancengleichheit<br />
von Männern und Frauen. Eine weitere Idee<br />
ist es, erfolgreiche Frauen unternehmensübergreifend<br />
zu vernetzen. Aktuell gibt es 29 Mitglieder.<br />
Im September 2<strong>02</strong>1 entschied der Beirat, sich<br />
umzubenennen in „Women in Leadership &<br />
Culture“, da so die Bedeutung der Unter -<br />
nehmenskultur für die Ziele der Initiative<br />
hervorgehoben wird.<br />
Expertise noch lange in Beschäftigung halten will, ihre<br />
Arbeitszeit beispielsweise durch Altersteilzeit verkürzt<br />
und sich die Stelle mit einer jüngeren Nachwuchsführungskraft<br />
teilt, die in der Rushhour des eigenen Lebens<br />
zeitweilig nicht Vollzeit arbeiten kann. Solche Tandems<br />
müssen sehr gut organisiert sein, die Führungskräfte<br />
brauchen ein ähnliches Führungsverständnis und müssen<br />
lernen loszulassen. Bei einem guten Matching haben<br />
solche Tandems sowohl für das Team als auch für den<br />
Arbeitgeber viele Vorteile, zum einen in Bezug auf die<br />
Führungs-Skills zum anderen hinsichtlich der Über -<br />
brückung von Fehlzeiten. Generell nehmen wir jedoch<br />
wahr, dass vonseiten der Führungskräfte solche Modelle<br />
(noch) nicht oft nach gefragt werden – das ist aber sicher<br />
auch ein Kulturthema.<br />
„Die Frauen, die ich aus dem Vertrieb<br />
kenne, haben großen Spaß an der<br />
Arbeit und sind überdurchschnittlich<br />
erfolgreich. Auch die zunehmende<br />
Digitalisierung im Vertrieb wird nach<br />
meiner Einschätzung den Job für<br />
Frauen interessanter machen, zumal<br />
die Beratung noch komplexer wird.“<br />
Wie lässt sich die Work-Life-Balance in der Ver -<br />
sicherungsbranche noch verbessern? Welche<br />
Möglichkeiten sehen Sie?<br />
Bezogen auf die Mitarbeitenden fällt mir kein struktureller<br />
Optimierungsbedarf mehr ein. Angefangen bei<br />
der 38-Stunden-Woche und umfangreichen Teilzeitangeboten<br />
über Unterstützung bei der Kinderbetreuung<br />
und Pflege, flexible Arbeitszeit, eine Mobilarbeitsquote<br />
von 40 bis 60%, 30 Tage Urlaub, Gleitzeit sowie Langzeitkonten<br />
bis zu Sabbatical-Regelungen, die viele Häuser<br />
haben, stehen wir als Branche schon sehr gut da.<br />
Hinsichtlich der Führungskräfte sehe ich Potenzial,<br />
das Thema Führen in Teilzeit und in Jobsharing tatsächlich<br />
in die Praxis zu bringen und nicht nur auf dem<br />
Papier stehen zu haben.<br />
© venimo – stock.adobe.com<br />
New Work hat auch etwas mit (Eigen-)Verantwortung,<br />
Initiative und Engagement für das Unternehmen zu<br />
tun. Hilft New Work den zukünftigen Maklern und<br />
Maklerinnen sowie Versicherungsunternehmen bzw.<br />
deren Geschäft?<br />
Dem würde ich zustimmen. New Work schafft mehr<br />
Flexibilität für Mitarbeitende, aber auch für Kunden.<br />
Beratungen via Webtools sind nunmehr üblich und können<br />
sogar persönliche Nähe schaffen, selbst wenn man<br />
sich vorher noch nicht kannte. Individuelle Beratungsangebote<br />
können über den Bildschirm geteilt werden,<br />
sodass man sich auch nicht mehr zwingend vor Ort<br />
irgendwo treffen muss. Ich selbst kann für mich sagen,<br />
dass ich das als Kunde viel angenehmer empfinde, als<br />
irgendwo hinzulaufen oder nur zu telefonieren. P<br />
84<br />
<strong>AssCompact</strong> | Februar 2<strong>02</strong>2
IMPULSE FÜR MODERNE MAKLER | KOLUMNE<br />
© toolsformotivation – unsplash.com<br />
Deshalb sind Vermittler<br />
oft ertragsschwach<br />
Viele Vermittler arbeiten heute<br />
noch so wie vor 30 Jahren.<br />
Sie bauen über lange Zeit<br />
ihre Bestände auf, ohne sich des<br />
Hebels von „Multiplikatoren“ zu<br />
bedienen. Diese Vermittler sind sehr<br />
fleißig, keine Frage. Sie sind über<br />
Jahre engagiert, aber es dauert und<br />
dauert. Sie gewinnen Kunden nur<br />
in Eins-zu-eins-Gesprächen, ohne<br />
jeglichen Vertriebskatalysator. All<br />
das bewirkt, dass auch der Ertrag<br />
vergleichsweise gering ist.<br />
Umso wichtiger ist das Thema<br />
dieses Impulses: das Durchdenken,<br />
Arrangieren und Entwickeln wertvoller<br />
Kooperationen.<br />
Steffen Ritter<br />
Steffen Ritter ist<br />
Geschäftsführer des<br />
Instituts Ritter und<br />
Mitinitiator des<br />
Jungmakler Awards.<br />
Alle Infos und Teilnahmebedingungen unter<br />
jungmakler.de<br />
1. Unternehmer, die an Ihren<br />
Kunden interessiert sind<br />
Die von einigen Vermittlern oftmals<br />
bereits realisierte Kooperationsform<br />
ist die mit anderen Unternehmern.<br />
Das sind zum Beispiel<br />
Steuerberater oder Rechtsanwälte.<br />
Vielleicht sind es auch regionale<br />
Dienstleister, Immobilienmakler<br />
oder Händler.<br />
Die Voraussetzung hierbei ist,<br />
dass sich die Kooperationspartner<br />
nicht überschneiden, sich also gegenseitig<br />
kein Geschäft wegnehmen.<br />
Richtig erfolgreich ist das nur, wenn<br />
es auf beiden Seiten systematisch<br />
läuft. Ich kenne viele „Kooperationen“,<br />
die nie richtig zum Laufen<br />
kommen. Wie kann man also derartige<br />
Kooperationen forcieren? Hier<br />
ein paar Beispiele:<br />
• gemeinsame Newsletter, die<br />
(z. B. quartalsweise) an die<br />
Kunden beider Unternehmen<br />
gesandt werden<br />
• „Freebies“, die exklusiv an<br />
Kunden des anderen offeriert<br />
werden und „Fremden“ nicht<br />
zur Verfügung stehen (z. B.<br />
kann der Vermittler anbieten,<br />
gratis Unterlagen der Kunden<br />
zu ordnen)<br />
• gemeinsame Events oder<br />
Veranstaltungen, zu denen die<br />
Top-Kunden beider Unter -<br />
nehmen eingeladen werden<br />
2. Branchenverbände und ähnliche<br />
„Zielgruppenbesitzer“<br />
Eine andere Kooperationsform<br />
ist die Zusammenarbeit mit Verbänden<br />
oder Institutionen, die Zielgruppen<br />
besitzen. Diese wollen zwar<br />
nicht Ihren Bestand, also Ihre Kunden,<br />
sie wollen aber Ihr Know-how<br />
zum Nutzen ihrer Mitglieder. Entweder<br />
als Beitrag für ihre Verbandszeitschrift,<br />
für ihren Blog, als Vortrag<br />
für ihre Veranstaltung oder auch als<br />
Bereicherung ihrer Facebook-<br />
Community – um nur einige Beispiele<br />
zu nennen.<br />
Wollen Sie diese Kooperationsform<br />
nutzen, dann ist entscheidend,<br />
dass Sie Ihr Wissen allgemeinverständlich<br />
aufbereiten können.<br />
Sofern Sie das nicht können, finden<br />
Sie vielleicht jemanden, der das<br />
kann, entweder per Text – so wie<br />
diesen hier – oder auch per Video.<br />
Selbstredend mit der Möglichkeit,<br />
zu Ihnen Kontakt aufzunehmen.<br />
Entscheidend für den Erfolg ist: Es<br />
muss der Inhalt im Mittelpunkt stehen,<br />
es sollte nicht ausschließlich<br />
Werbung sein. Was ist hier denkbar?<br />
• regelmäßig erscheinende mehrwertige<br />
Beiträge in einem Magazin<br />
oder auf einem Blog<br />
• „Freebies“, die exklusiv für<br />
Verbandsmitglieder zur Ver -<br />
fügung stehen<br />
• Vorträge auf Messen und<br />
Verbandsveranstaltungen<br />
Wenn Sie Ihren Ertrag mit<br />
Kooperationen und ähnlichen<br />
Katalysatoren messbar forcieren<br />
wollen, tragen Sie sich für mein<br />
praxisnahes Schritt-für-Schritt-Training<br />
„12 Hebel für Vermittler“ auf<br />
agenturberatung.de/12-hebel ein,<br />
das am 08.03.2<strong>02</strong>2 startet.<br />
P<br />
Februar 2<strong>02</strong>2 | <strong>AssCompact</strong><br />
85
MANAGEMENT & VERTRIEB<br />
Die Kunst, online professionell<br />
zu beraten, und was es dabei<br />
zu beachten gilt<br />
Zugegeben, die Technik funktioniert noch immer nicht bei jeder Videoberatung<br />
auf Anhieb, aber im Großen und Ganzen wurde die Bedienung der Meeting-<br />
Tools in den vergangenen Monaten gelernt. Aber noch entscheidender als das<br />
ist die Präsentation und die Beratungsabfolge bis hin zum Abschluss.<br />
Okay, zwischenzeitlich sollten<br />
wir alle wissen, wie die<br />
Tools von Zoom, Skype<br />
und Microsoft Teams funktionieren.<br />
Doch das ist erst der Start in<br />
die Welt der Video-Meetings und<br />
Online-Beratungen. Alles, was direkt<br />
danach kommt, wird allerdings bis<br />
heute noch sehr stiefmütterlich<br />
behandelt. Doch eigentlich kommt<br />
es gerade darauf an. Denn Kunden,<br />
Geschäftspartner und Interessenten<br />
machen, meist unbewusst, immer<br />
einen sogenannten Kompetenzcheck.<br />
Bei Online-Terminen ist dies<br />
ein „digitaler Kompetenzcheck“.<br />
Wird dieser bestanden, ist das mehr<br />
als die halbe Miete.<br />
Fünf wesentliche<br />
Präsentationspunkte<br />
Doch was lässt uns tatsächlich<br />
kompetent vor dem Bildschirm wirken?<br />
Im Grunde sind es fünf Punkte,<br />
die es zu beachten gilt:<br />
1. Beraten Sie auf Augenhöhe<br />
Und zwar im wahrsten Sinne des<br />
Wortes. Erhöhen Sie Ihren Computer,<br />
sodass Sie nicht von unten nach<br />
oben in Ihre Nasenlöcher „hineinstreamen“<br />
und Teile der Decke Ihres<br />
Wohnzimmers zu sehen sind, sondern<br />
schaffen Sie durch eine etwa<br />
20 Zentimeter hohe Unterlage ein<br />
sehr viel besseres Bild. Sie werden<br />
sehen, es wirkt gleich viel besser.<br />
In diesem Zusammenhang können<br />
Sie dann auch dem sogenannten<br />
„Goldenen Schnitt“ gerecht werden.<br />
Eine Erkenntnis aus der Fotografie.<br />
2. Beachten Sie den<br />
„Goldenen Schnitt“<br />
Beim sogenannten „Goldenen<br />
Schnitt“ wird das Bild imaginär in<br />
drei Hälften unterteilt. Waagerecht<br />
genauso wie senkrecht. Und am<br />
professionellsten wirkt es, wenn<br />
Ihre Augen auf der oberen „Drittel-<br />
Linie“ sind. Entweder zwischen der<br />
linken oder der rechten Drittel-Linie.<br />
Und egal, ob Sie näher am Bildschirm<br />
sitzen oder gar Ihre Beratung<br />
im Stehen machen. Die Perspektive<br />
bleibt dann immer gleich.<br />
Machen Sie gerne mal den Test<br />
und positionieren Sie Ihren Computer<br />
so, dass Ihre Augen auf der<br />
unteren Drittel-Linie angeordnet<br />
sind – es wirklich tatsächlich gleich<br />
sehr viel unprofessioneller.<br />
3. „Erhöhen“ Sie etwas Ihre Gestik<br />
Ja, Sie haben richtig gelesen.<br />
„Erhöhen“ Sie etwas ihre Gestik,<br />
denn wegen des begrenzten Bildschirms<br />
sind sonst immer nur Ihre<br />
Daumen zu sehen und dieses „Daumenkino“<br />
verwirrt mehr, als dass es<br />
Ihre Worte unterstützt.<br />
Also: Gestikulieren Sie so, dass<br />
es am Bildschirm klar zu sehen ist,<br />
und versuchen Sie durch Ihre Gestik,<br />
Ihre Inhalte zu strukturieren.<br />
Wenn Sie zum Beispiel zwei Punkte<br />
besonders hervorheben wollen,<br />
können Sie das körpersprachlich<br />
wunderbar unterstützen:<br />
Machen Sie in Ihren einleitenden<br />
Worten, wenn es um diese beiden<br />
Punkte geht, ein Victory-Zeichen<br />
und dann, wenn Sie den ersten<br />
Punkt ausführen, ordnen Sie das<br />
körpersprachlich der einen Seite des<br />
Bildschirms zu, und wenn es dann<br />
um den zweiten Punkt geht, eben<br />
der anderen Seite.<br />
4. Punkten Sie mit einem<br />
guten Setting<br />
Sorry, wenn ich es so deutlich<br />
sage: Zwei Jahre Pandemie und<br />
dennoch haben einige immer noch<br />
nicht das Niveau ihrer Online-Präsenz<br />
den neuen Gegebenheiten<br />
angepasst. Und dazu gehört es nun<br />
mal, dass man<br />
• einen schönen Hintergrund hat:<br />
Und zwar einen echten und keinen<br />
digitalen, der bei jeder<br />
Bewegung flackert und Unruhe<br />
reinbringt. Ich selbst arbeite da<br />
gerne mit einer Leinwand, die<br />
ich extra habe bedrucken lassen<br />
und bei Bedarf runterziehe.<br />
Optisch erinnert diese Leinwand,<br />
so wie ich sie habe<br />
bedrucken lassen, in etwa an die<br />
Optik meiner Homepage, also<br />
meine Positionierung („Der Experte<br />
für Kundengewinnung“),<br />
mein Proven Expert-Siegel<br />
(„99% Weiterempfehlungs-<br />
Quote“) und noch ein paar<br />
Auszeichnungen.<br />
• eine gute technische Voraussetzung<br />
hat: Und dazu gehört<br />
gutes Licht, eine Webcam, ein<br />
Mikro und eine stabile LAN-<br />
Leitung. Kostet alles kein Geld,<br />
bringt aber furchtbar viel.<br />
86<br />
<strong>AssCompact</strong> | Februar 2<strong>02</strong>2
MANAGEMENT & VERTRIEB<br />
© Alexander Limbach – stock.adobe.com<br />
5. Kleider machen Leute<br />
Entsprechend dieser technischen<br />
Verbesserung und Ihrem neuen<br />
Hintergrund fällt Ihnen künftig<br />
die Kleiderwahl etwas leichter: Bei<br />
meiner Firmenfarbe Türkis passt<br />
Grau sehr gut. Das heißt, wenn ich<br />
vor meiner überwiegend und extra<br />
plakativ gehaltenen türkisfarbenen<br />
Leinwand sitze und ein graues<br />
Hemd trage, schaut das nicht nur<br />
schick aus, sondern wirkt „angezogen“<br />
(anders als mit einem Polo).<br />
Anzug bzw. Jacke muss nicht sein.<br />
Krawatte auch nicht. Hemd oder gepflegter<br />
Strick-Pullover schon.<br />
Online-Beratung ist<br />
„abschlusssicherer“<br />
Dies alles vorausgesetzt können<br />
Sie Ihre Meetings, aber vor allem<br />
Ihre Beratungsgespräche nach Ihrer<br />
typischen Vorgehensweise durchführen<br />
und Sie werden erleben, dass<br />
die Kunden aufmerksamer und –<br />
Achtung: Jetzt wird’s interessant –<br />
abschlussorientierter sind.<br />
Ja, Sie haben richtig gehört:<br />
Online-Beratungen sind tatsächlich<br />
abschlusssicherer!<br />
Das bedingt einen guten<br />
Gesprächseinstieg, eine ordentliche<br />
Empfehlungsvereinbarung und<br />
eine gründliche Bedarfsermittlung<br />
und natürlich den nie zu vergessenden<br />
Vorabschluss und die fixe Vereinbarung<br />
für den eigentlichen<br />
Beratungstermin.<br />
In dem Beratungstermin wiederholen<br />
Sie am besten noch einmal<br />
das zuletzt Besprochene bis hin zum<br />
Vorabschluss – bevor Sie mit der<br />
eigentlichen Beratung beginnen.<br />
Der Abschluss und die erfolgreiche<br />
Weiterempfehlung werden<br />
dann die logische Konsequenz sein.<br />
Noch mehr Vorteile<br />
Glücklicherweise sind die Kaufsignale,<br />
aber auch etwaige Stör -<br />
gefühle in einer Online-Beratung<br />
leichter zu erkennen als bei einem<br />
Präsenztermin. Ebenfalls spricht für<br />
Online-Beratungen die Effizienz:<br />
Sie schaffen mehr Termine bei gleicher<br />
Zeit und gehen damit auch<br />
mit der Zeit.<br />
Auch die Weiterempfehlung<br />
funktioniert online fast noch ein<br />
bisschen besser und wenn Sie sich<br />
erst einmal den Ruf erarbeitet<br />
haben, dass man bei Ihnen<br />
unkompliziert einen Online-<br />
Termin – am besten über einen<br />
Online-Termin kalender – buchen<br />
kann und Sie damit verbunden<br />
nur einen Mausklick entfernt<br />
sind, werden Sie die Mund-Propaganda<br />
in Ihrem Kundennetzwerk<br />
steigern.<br />
P<br />
Glücklicherweise<br />
sind die Kauf -<br />
signale, aber auch<br />
etwaige Störgefühle<br />
in einer Online-<br />
Beratung leichter<br />
zu erkennen als<br />
bei einem Präsenztermin.<br />
Roger Rankel<br />
Bestsellerautor Roger Rankel (rogerrankel.de)<br />
ist „Der Verkaufstrainer<br />
der Finanzdienstleister“. Jährlich hält<br />
er 150 Vorträge. Rankels Seminare<br />
und Bücher stehen für neue Kunden<br />
und mehr Umsatz.<br />
Februar 2<strong>02</strong>2 | <strong>AssCompact</strong> 87
MANAGEMENT & VERTRIEB<br />
Den größten Social-Media-Trend<br />
für 2<strong>02</strong>2 verrät Ihnen niemand!<br />
Jedes Jahr gibt es neue Trends in den sozialen Medien. Die sind wichtig, schließlich erwarten<br />
dort Nutzer auch immer was Neues. Ein erfolgreicher Auftritt beginnt aber weiterhin mit einem<br />
schlüssigen Profil. Und der neueste Trend ist simpler, als man denken mag.<br />
Katharina Heder<br />
In diesen Wochen erscheinen<br />
unzählige Auflistungen darüber,<br />
welche Maßnahmen 2<strong>02</strong>2<br />
in den sozialen Medien besonders<br />
wichtig sind. Wer sich hieran orientiert,<br />
der verpasst jedoch den wichtigsten<br />
Trend, insbesondere wenn es<br />
um LinkedIn geht.<br />
Katharina Heder ist Social-Media-<br />
Expertin. Sie beleuchtet für <strong>AssCompact</strong><br />
aktuelle Themen aus der Welt der<br />
sozialen Medien und gibt praktische<br />
Tipps zur Umsetzung. Als „Frau<br />
Heder“ (frauheder.de) unterstützt<br />
sie Unternehmen im Marketing und bietet entsprechende<br />
Coachings an. Unter anderem ist sie Referentin der DMA.<br />
Die aktuellen Auswertungen<br />
zu LinkedIn zeigen, dass sich insbesondere<br />
Geschäftsführer dem<br />
Thema intensiv widmen. Dies belegt<br />
beispielsweise der „LinkedIn<br />
CEO Navigator“ von Landau<br />
Media. Die jüngst veröffentlichte<br />
Auswertung belegt nicht nur, dass<br />
sich die Aktivität von Geschäftsentscheidern<br />
auf LinkedIn lohnt, sondern<br />
sie zeigt auch, dass das Interesse<br />
an Ein- und Ausblicken in und auf<br />
strategische Entscheidungen eines<br />
der Topthemen ist.<br />
Falsche Reihenfolge führt zu<br />
falschen Annahmen<br />
Voraussetzung für einen erfolgreichen<br />
Auftritt in den sozialen<br />
Netzwerken ist und bleibt jedoch<br />
das eigene Profil. Längst reicht es<br />
nicht mehr aus, seine Vita grob<br />
darzustellen und mit einem gelungenen<br />
Foto auf sich aufmerksam<br />
zu machen. Längst gehört es dazu,<br />
einen professionellen Profilclaim zu<br />
nutzen, um seine Unternehmensziele<br />
auch in sozialen Netzwerken<br />
wie LinkedIn zu erreichen. Auch<br />
die Nutzung des Portfolios gehört<br />
fast schon zum guten Ton. Der<br />
wichtigste Trend in diesem Jahr<br />
besteht also darin, dass Sie Ihr Profil<br />
als Vertriebsinstrument begreifen:<br />
Finden (potenzielle) Kunden dort,<br />
wonach sie suchen? Verstehen zufällige<br />
Besucher, was Sie anbieten?<br />
Erst wenn diese Grundlage<br />
gelegt ist, lohnt es sich, über aktuelle<br />
Trends und Themen nachzudenken.<br />
Hierzu zählt neben der Frage,<br />
welche Inhalte Sie in welchen Intervallen<br />
veröffentlichen, dann auch<br />
die Überlegung, ob und in welchem<br />
Maß die Kundengewinnung über<br />
soziale Netzwerke möglich ist und<br />
wie dies gelingen kann. Genau hier<br />
liegt auch der größte Fehler, denn<br />
wird die Reihenfolge umgekehrt<br />
und erst wenn das Ergebnis nicht<br />
stimmt, fragt sich der Inhaber des<br />
Profils, woran dies liegt.<br />
Was Sie jetzt tun sollten<br />
Auf der Suche nach möglichen<br />
Ursachen werden dann mitunter<br />
Zweifel an der erfolgreichen Nutzung<br />
sozialer Netzwerke genährt.<br />
Schnell finden sich im Social Web<br />
dann auch Weggefährten, die ähnliche<br />
Erfahrungen gesammelt haben.<br />
Allen gemeinsam ist jedoch, dass die<br />
Ursache nicht oder nicht klar genug<br />
erkannt wird: Das, was kommuniziert<br />
wird, passt nicht zu dem, was<br />
Kunden suchen.<br />
Ein Beispiel dazu: Kein Kunde<br />
sucht in den sozialen Netzwerken<br />
nach Versicherungen. Jeder Kunde<br />
interessiert sich jedoch für Tipps<br />
und Tricks, wie er sich besserstellen<br />
kann. Aus diesem Grund boomen<br />
die Beiträge von Anlegern, die ihre<br />
Strategien veröffentlichen. Für Ihr<br />
Handeln bedeutet dies, sich anzupassen:<br />
Welche Tipps können Sie<br />
Ihrer Zielgruppe geben, damit sich<br />
diese verbessern kann? Zudem<br />
lohnt sich der Blick aufs eigene Profil,<br />
um herauszufinden, was das<br />
eigene Versprechen an die Zielgruppe<br />
ist: Passt dies zu dem, was Kunden<br />
suchen?<br />
Wenn Sie sich<br />
aktuell unsicher<br />
sind, dann freue<br />
ich mich auf Ihre<br />
Nachricht auf<br />
LinkedIn. P<br />
88<br />
<strong>AssCompact</strong> | Februar 2<strong>02</strong>2
WISSEN 2<strong>02</strong>2<br />
Präsenz-Veranstaltungen<br />
Forum Süd-West<br />
Karlsruhe 03.05.2<strong>02</strong>2<br />
AKS-Symposium<br />
München 24.05.2<strong>02</strong>2<br />
Wiesbaden 25.05.2<strong>02</strong>2<br />
Gewerbe-Symposium<br />
Dortmund 21.06.2<strong>02</strong>2<br />
Hanau 23.06.2<strong>02</strong>2<br />
München 30.06.2<strong>02</strong>2<br />
Forum bV<br />
Mannheim 22.09.2<strong>02</strong>2<br />
Digitalkongresse<br />
Nachhaltigkeit 22.<strong>02</strong>.2<strong>02</strong>2<br />
Rechtsschutzversicherung 15.03.2<strong>02</strong>2<br />
Mobilität 05.04.2<strong>02</strong>2<br />
Health – Krankenversicherung 26.04.2<strong>02</strong>2<br />
Weitere Infos unter: www.asscompact.de/veranstaltungen
Steuern & Recht | News<br />
Wirecard: Beschwerde gegen<br />
BGH-Beschluss unzulässig<br />
Der Bundesgerichtshof (BGH) hat die namens<br />
sowie „in Rechtsnachfolge“ des Wirecard-Untersuchungsausschusses<br />
eingelegte Beschwerde gegen einen Beschluss<br />
des BGH-Ermittlungsrichters verworfen. Der Ermittlungsrichter<br />
hatte einen Antrag des Untersuchungsausschusses<br />
abgelehnt, wonach der Geheimhaltungsgrad<br />
„geheim“ aufgehoben werden sollte. Der Antrag bezog<br />
sich auf dem Ausschuss übergebene, in den Berichten<br />
der Ermittlungsbeauftragten des Ausschusses verwertete<br />
Beweismittel („Wambach-Bericht“).<br />
Der BGH hat die Beschwerde als unzulässig angesehen<br />
und daher nicht in der Sache über die Aufhebung des<br />
Geheimhaltungsgrades entschieden. Dafür war maßgeblich,<br />
dass der Untersuchungsausschuss bei Einlegung des<br />
Rechtsmittels gar nicht mehr beteiligungsfähig war; denn<br />
er hatte zuvor mit der Entgegennahme seines Berichtes<br />
durch den Bundestag geendet. Soweit die Beschwerde<br />
durch den Präsidenten des Deutschen Bundestages oder<br />
diesen selbst als „Rechtsnachfolger“ des Untersuchungsausschusses<br />
erhoben worden ist, sind diese nicht Rechtsnachfolger<br />
des Ausschusses und auch sonst nicht befugt,<br />
dessen Rechte als Beschwerdeführer wahrzunehmen.<br />
Eigene originäre Rechte haben sie nicht geltend gemacht.<br />
Im Auftrag des Bundestagsuntersuchungsausschusses<br />
zur Wirecard-Affäre hatten Sonderermittler die Arbeit<br />
des Wirtschaftsprüfungsunternehmens EY bei dem<br />
früheren Dax-Konzern Wirecard genauer unter die Lupe<br />
genommen. Ihren Sonderbericht („Wambach-Bericht“,<br />
benannt nach dem Wirtschaftsprüfer Martin Wambach,<br />
Rödl & Partner) hatte die Geheimschutzstelle des<br />
Bundestags als geheim eingestuft, weil EY darauf pochte,<br />
dass der Bericht Geschäfts- und Betriebsgeheimnisse<br />
enthalte. Trotzdem gelangte der Bericht ins Internet. (AC)<br />
BGH, BESCHLUSS VOM 16.12.2<strong>02</strong>1 – STB 34/21<br />
BGH: Der Untersuchungsausschuss war bei Beschwerdeeinlegung nicht mehr<br />
beteiligungsfähig.<br />
© Ralf Geithe – stock.adobe.com<br />
Zur Zulässigkeit einer<br />
Musterfeststellungsklage<br />
Das Oberlandesgericht Frankfurt am Main<br />
(OLG) hat die Musterfeststellungsklage der<br />
Schutzgemeinschaft für Bankkunden e. V. als<br />
unzulässig abgewiesen, da es die Ansicht vertritt,<br />
dem Musterkläger fehle es an der Klagebefugnis.<br />
Der Verein möchte im Rahmen der betreffenden<br />
Musterfeststellungsklage diverse Feststellungen<br />
im Zusammenhang mit dem Verbrauchererwerb<br />
von Orderschuldverschreibungen,<br />
Genussrechten und/oder Nachrangdarlehen<br />
bestimmter Unternehmen erreichen.<br />
Laut OLG ist die Musterfeststellungsklage<br />
unzulässig, weil der Verein nicht zu den qualifizierten<br />
Einrichtungen zähle, die zur Erhebung<br />
einer Musterfeststellungsklage berechtigt<br />
seien: Musterfeststellungsklagen dürfen von<br />
qualifizierten Einrichtungen (§ 3 Abs. 1 S. 1<br />
UKlaG) erhoben werden, die als Mitglieder<br />
mindestens zehn im gleichen Aufgabenbereich<br />
tätige Verbände oder mindestens 350 natürliche<br />
Personen haben (§ 606 Abs. 1 Nr. 1 ZPO).<br />
Der Schutzgemeinschaft für Bankkunden e. V.<br />
erfüllt laut OLG Frankfurt am Main aber<br />
weder die Mindestzahl hinsichtlich der Verbände<br />
aus dem gleichen Aufgabenbereich noch die<br />
der natürlichen Personen. Es seien den vorgelegten<br />
Mitgliederlisten zwar mehr als 350 Vereinsmitglieder<br />
zu entnehmen. Enthalten sei dabei<br />
jedoch eine große Zahl sogenannter „Internet-<br />
Mitglieder“, die nicht mitzurechnen seien, da sie<br />
keine Vollmitglieder darstellten. So hätten sie<br />
insbesondere kein Stimmrecht auf den Versammlungen<br />
des Musterklägers. Sie könnten<br />
damit nicht auf das Verhalten und die Geschicke<br />
des Vereins maßgeblich Einfluss nehmen.<br />
Außerdem hat das OLG erhebliche Zweifel,<br />
ob der eingetragene Verein tatsächlich in Erfüllung<br />
seiner satzungsmäßigen Aufgaben Verbraucherinteressen<br />
weitgehend durch nicht-gewerbsmäßige<br />
aufklärende oder beratende Tätigkeit<br />
wahrnimmt. Es stehe im Raum, dass die<br />
gerichtliche Geltendmachung von Verbraucherinteressen<br />
beim Schutzgemeinschaft für Bankkunden<br />
e. V. eine wesentliche und keinesfalls<br />
eine nur untergeordnete Rolle spiele. (AC)<br />
OLG FRANKFURT AM MAIN, URTEIL VOM 05.11.2<strong>02</strong>1 – 24 MK 1/18<br />
90<br />
<strong>AssCompact</strong> | Februar 2<strong>02</strong>2
STEUERN & RECHT<br />
Der Fiskus erbt nur im Notfall<br />
Wenn ein Mensch verstirbt und die gesetzliche<br />
Erbfolge greift, dann erben grundsätzlich<br />
seine Verwandten, sein Ehegatte oder Lebenspartner.<br />
Gesetzlich wird dabei differenziert,<br />
welche Erben zu welchen Anteilen vorrangig<br />
zu berücksichtigen sind. Nur für den Fall, dass<br />
gar kein Verwandter, Ehegatte oder Lebenspartner<br />
vorhanden ist, erbt der Staat. Die Ermittlung<br />
möglicher Erben erfolgt durch das Nachlassgericht<br />
in einem förmlichen Verfahren. Sofern<br />
keine Erben existieren, stellt das Gericht dies<br />
durch einen Beschluss fest, wodurch die Vermutung<br />
begründet wird, der Fiskus sei Erbe.<br />
Ein solcher Feststellungsbeschluss eines<br />
Nachlassgerichts lag dem Oberlandesgericht<br />
Braunschweig (OLG) in einem Beschwerde -<br />
verfahren jüngst zur Überprüfung vor: Der<br />
Erblasser war unverheiratet und hat keine<br />
Abkömmlinge. Seine Eltern waren vor ihm<br />
gestorben und hatten neben ihm keine weiteren<br />
Kinder. Mangels einer letztwilligen Verfügung<br />
gilt die gesetzliche Erbfolge. Den Abkömmlingen<br />
seiner Großeltern mütterlicherseits hat das Amtsgericht<br />
deshalb antragsgemäß einen gemeinschaftlichen<br />
Teilerbschein ausgestellt, wonach<br />
sie den Erblasser zur Hälfte beerben. Zu einem<br />
späteren Zeitpunkt beantragten diese auch die<br />
Erteilung eines gemeinschaftlichen Rest-Teil -<br />
erbscheins, da Abkömmlinge der Großeltern<br />
väterlicherseits nicht ermittelt worden seien.<br />
Das Nachlassgericht führte weitere Ermittlungen<br />
durch, die auch keine Hinweise auf weitere<br />
Erbberechtigte ergaben. Daraufhin stellte<br />
es fest, dass kein anderer Erbe hinsichtlich des<br />
verbleibenden halben Nachlassanteils vorhanden<br />
sei – also das Land Niedersachsen diesen Teil<br />
erbe. Das OLG hat die Entscheidung auf die<br />
Beschwerde des Landes Niedersachsen aufgehoben<br />
und an das Nachlassgericht zur Entscheidung<br />
über den beantragten Erbschein -<br />
antrag zurückverwiesen. Das Nachlassgericht<br />
hätte laut OLG das Erbrecht des Landes Niedersachsen<br />
nicht feststellen dürfen. Eine Fiskus -<br />
erbschaft komme bei der gegebenen Sachlage<br />
auf keinen Fall in Betracht. Sofern es dabei<br />
bliebe, dass lediglich Abkömmlinge der vorverstorbenen<br />
Großeltern mütterlicherseits existierten,<br />
würden diese nämlich allein erben. (AC)<br />
OLG BRAUNSCHWEIG, BESCHLUSS VOM 17.12.2<strong>02</strong>1 – 3 W 48/21<br />
Zur steuerlichen Privilegierung<br />
von Gewinneinkünften<br />
Das Bundesverfassungsgericht (BVerfG) hat per<br />
Beschluss entschieden, dass eine auf Gewinneinkünfte<br />
beschränkte Begrenzung des Einkommensteuertarifs<br />
durch Regelungen im Steueränderungsgesetz 2007 und<br />
im Jahressteuergesetz 2007 mit dem allgemeinen Gleichheitssatz<br />
unvereinbar ist. Die Vorschriften bewirken nämlich<br />
eine nicht gerechtfertigte Begünstigung von<br />
Gewinneinkünften gegenüber den Überschusseinkünften.<br />
Der Gesetzgeber ist nun verpflichtet, spätestens bis<br />
zum 31.12.2<strong>02</strong>2 rückwirkend für das Veranlagungsjahr<br />
2007 eine Neuregelung zu treffen.<br />
Durch das Steueränderungsgesetz 2007 wurde für<br />
Einkünfte über 250.000 Euro (Einzelveranlagung) bzw.<br />
500.000 Euro (Zusammenveranlagung von Ehegatten)<br />
der Spitzensteuersatz ab dem Jahr 2007 von 42% auf<br />
45% erhöht (§ 32a Abs. 1 Satz 2 Nr. 5 EStG).<br />
Der Gesetzgeber muss bis zum 31.12.2<strong>02</strong>2 rückwirkend für das Veranlagungsjahr<br />
2007 eine Neuregelung treffen.<br />
Von der Erhöhung wurden Gewinneinkünfte (beispielsweise<br />
Einkünfte aus Gewerbebetrieb) für das<br />
Jahr 2007 ausgenommen (§ 32c EStG), sodass der<br />
Spitzensteuersatz von 45% nur Bezieher von Überschusseinkünften<br />
(beispielsweise Einkünfte aus nichtselbstständiger<br />
Arbeit) traf. Zur Begründung führte<br />
der Gesetzgeber zum einen an, Gewinneinkünfte seien<br />
mit einem spezifisch unternehmerischen Risiko verbunden.<br />
Zum anderen wollte er mit der Entlastung<br />
der Gewinneinkünfte dem Umstand Rechnung tragen,<br />
dass für 2008 eine umfassende Unternehmenssteuerreform<br />
geplant war. Er sah vor diesem Hintergrund<br />
eine Anhebung des Spitzensteuersatzes auch<br />
für unternehmerische Einkünfte als das falsche Signal<br />
und zudem mit negativen ökonomischen Folgen<br />
verbunden an. Durch das Jahressteuergesetz 2007<br />
erfolgten weitere Anpassungen des Einkommen -<br />
steuergesetzes zur Beschränkung des Steuersatzes für<br />
Gewinneinkünfte auf 42%. (AC)<br />
BVERFG, BESCHLUSS VOM 08.12.2<strong>02</strong>1 – 2 BVL 1/13<br />
© bluedesign – sstock.adobe.com<br />
Februar 2<strong>02</strong>2 | <strong>AssCompact</strong> 91
Steuern & Recht | News<br />
Arbeitsassistenz: Kostenübernahme<br />
kennt keine Altersgrenze<br />
Ein schwerbehinderter Mensch kann die Übernahme<br />
der Kosten für eine notwendige Arbeitsassistenz auch<br />
nach Erreichen seines Regelrentenalters beanspruchen.<br />
Das hat das Bundesverwaltungsgericht (BVerwG) per<br />
Urteil entschieden. Im konkreten Fall ist ein blinder<br />
Mann mit einem Grad der Behinderung von 100 als<br />
Ein Schwerbehinderter kann die Übernahme der Kosten für eine notwendige<br />
Arbeitsassistenz auch nach Erreichen seines Regelrentenalters beanspruchen.<br />
schwerbehindert anerkannt. Die Leistungen für eine<br />
Assistenzkraft in Höhe von monatlich 1.650 Euro (22<br />
Wochenstunden), die er für seine selbstständige Tätigkeit<br />
als Lehrer, Berater und Gewerbetreibender erhielt,<br />
erbrachte der betreffende Landeswohlfahrtsverband aber<br />
nur bis zum 30.06.2016 mit dem Argument, dass der<br />
blinde Mann ab dem 01.07.2016 eine Altersrente beziehe.<br />
Den Antrag des weiterhin erwerbstätigen Mannes, die<br />
Kosten vom 01.07.2016 bis zum 30.06.2017 weiter zu<br />
übernehmen, lehnte der Landeswohlfahrtsverband ab.<br />
Widerspruch und Klage hatten keinen Erfolg. Auf die<br />
Revision des Klägers hat das BVerwG die Entscheidung<br />
des Verwaltungsgerichtshofs aufgehoben und die Sache<br />
zur anderweitigen Verhandlung und Entscheidung dorthin<br />
zurückverwiesen.<br />
Für den Anspruch auf Übernahme der Kosten für<br />
eine Arbeitsassistenz als begleitende Hilfe im Arbeits -<br />
leben (gemäß § 1<strong>02</strong> Abs. 4 Neunten Buchs des Sozial -<br />
gesetzbuchs – SGB IX – alter Fassung, dem § 185 Abs. 5<br />
SGB IX neuer Fassung entspricht) ist eine Altersgrenze<br />
laut BVerwG weder ausdrücklich im Gesetz geregelt noch<br />
lässt sie sich ihm im Wege der Auslegung entnehmen. (AC)<br />
BVERWG, URTEIL VOM 12.01.2<strong>02</strong>2 – 5 C 6.20<br />
© zlikovec – stock.adobe.com<br />
Kroatisches Urteil zu Ausbildungskosten<br />
auch hier gültig<br />
Eine Beschwerde, die sich gegen die Anerkennung<br />
eines kroatischen Zahlungsurteils in<br />
Deutschland bezüglich Rückzahlung von Ausbildungskosten<br />
gerichtet hat, hat das Oberlandesgericht<br />
Frankfurt am Main (OLG) mit einem<br />
Beschluss zurückgewiesen. Im zugrunde liegenden<br />
Fall hat sich die Antragstellerin gegen die<br />
Anerkennung eines Urteils eines kroatischen<br />
Arbeitsgerichts in Deutschland gewandt. Sie ist<br />
Ärztin und hat in Kroatien eine im Wesentlichen<br />
von ihrer dortigen Arbeitgeberin finanzierte<br />
Facharztausbildung erhalten. Da sie vor<br />
Ablauf von zehn Jahren dort kündigte und<br />
nun in Deutschland arbeitet, verklagte ihre<br />
frühere Arbeitgeberin sie in Kroatien unter<br />
Berufung auf vereinbarte allgemeine Geschäftsbedingungen<br />
(AGB) auf anteilige Rückzahlung<br />
der gezahlten Gehälter und Schulungsbeiträge.<br />
Das auf Rückzahlung von umgerechnet rund<br />
60.000 Euro gerichtete Urteil eines kroatischen<br />
Arbeitsgerichts ist rechtskräftig. Das<br />
Landgericht hat den Antrag der Ärztin, dieses<br />
Urteil in Deutschland nicht anzuerkennen,<br />
zurück gewiesen. Die hiergegen eingelegte<br />
sofortige Beschwerde hatte auch vor dem<br />
OLG keinen Erfolg.<br />
Die Antragstellerin könne jetzt nicht mehr<br />
geltend machen, dass die kroatischen Gerichte<br />
für das Rückzahlungsverfahren international<br />
nicht zuständig gewesen seien. Das hätte sie<br />
bereits im dortigen Verfahren rügen müssen.<br />
Im hiesigen Versagungsverfahren sei die Geltendmachung<br />
neuer Tatsachen, die bereits im Ausgangsverfahren<br />
hätten dargelegt werden können,<br />
ausgeschlossen. Damit soll die Verschleppung<br />
des Versagungsverfahrens durch derartige neue<br />
Tatsachenbehauptungen verhindert werden. Die<br />
Anerkennung des kroatischen Urteils widerspreche<br />
auch nicht der öffentlichen Ordnung<br />
der Bundesrepublik Deutschland. Auch nach<br />
deutschem Recht sei es grundsätzlich zulässig,<br />
in AGB die Rückzahlung von Fortbildungs -<br />
kosten zu vereinbaren und die Höhe der Rückzahlung<br />
von der Einhaltung einer bestimmten<br />
Bindungsdauer abhängig zu machen. (AC)<br />
OLG FRANKFURT AM MAIN,<br />
BESCHLUSS VOM 10.12.2<strong>02</strong>1 – 26 W 21/21<br />
92<br />
<strong>AssCompact</strong> | Februar 2<strong>02</strong>2
STEUERN & RECHT<br />
Corona: Mietzahlungspflicht bei Geschäftsschließung?<br />
Aufgrund des sich verbreitenden SARS-CoV-2-Virus<br />
hat das Sächsische Staatsministerium für Soziales und<br />
Gesellschaftlichen Zusammenhalt Ende März 2<strong>02</strong>0<br />
Allgemeinverfügungen erlassen, aufgrund derer die<br />
Betreiberin eines Einzelhandelsgeschäfts für Textilien<br />
aller Art sowie Waren des täglichen Ge- und Verbrauchs<br />
ihr Geschäft einen Monat lang geschlossen halten musste.<br />
Infolge der behördlich angeordneten Betriebsschließung<br />
zahlte sie an die Vermieterin der Gewerbeimmobilie<br />
für diesen Monat (April 2<strong>02</strong>0) keine Miete.<br />
Das Landgericht (LG) hat die Geschäftsbetreiberin<br />
zur Zahlung der Miete für den Monat April 2<strong>02</strong>0 in<br />
Höhe von 7.854,00 Euro verurteilt. Auf ihre Berufung<br />
hin hat das Oberlandesgericht (OLG) die erstinstanzliche<br />
Entscheidung aufgehoben und die Beklagte, unter<br />
Abweisung der Klage im Übrigen, zur Zahlung von<br />
lediglich 3.720,09 Euro verurteilt: Infolge des Auftretens<br />
der Corona-Pandemie und der staatlichen Schließungsanordnung<br />
sei eine Störung der Geschäftsgrundlage<br />
des Mietvertrags im Sinne von § 313 Abs. 1 BGB ein -<br />
getreten, die eine Anpassung des Vertrags dahingehend<br />
gebiete, dass die Kaltmiete für die Dauer der angeordneten<br />
Schließung auf die Hälfte reduziert werde.<br />
Auf die Revisionen der Klägerin, die nach wie vor<br />
die volle Miete verlangt, und der Beklagten, die ihren<br />
Klageabweisungsantrag weiterverfolgt, hat der Bundesgerichtshof<br />
(BGH) das OLG-Urteil aufgehoben und die<br />
Sache an das OLG zurückverwiesen. Das OLG hat nun<br />
zu prüfen, welche konkreten wirtschaftlichen Auswirkungen<br />
die Geschäftsschließung in dem streitgegenständlichen<br />
Zeitraum für die Beklagte hatte und ob<br />
diese Nachteile ein Ausmaß erreicht haben, das eine<br />
Anpassung des Mietvertrags erforderlich macht. (AC)<br />
BGH, URTEIL VOM 12.01.2<strong>02</strong>2 – XII ZR 8/21<br />
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Steuern & Recht | News<br />
AfW sieht keinen Änderungsbedarf<br />
bei der Vermittleraufsicht<br />
Die Europäische Aufsichtsbehörde für das Versicherungswesen<br />
und die betriebliche Altersversorgung<br />
(EIOPA) hat am 21.12.2<strong>02</strong>1 ihren „zweiten jährlichen<br />
Bericht über verwaltungsrechtliche Sanktionen und<br />
andere Maßnahmen im Rahmen der Versicherungs -<br />
vertriebsrichtlinie (IDD)“ für das Jahr 2<strong>02</strong>0 vorgelegt –<br />
nicht zu verwechseln mit dem jüngst erschienenen<br />
IDD-Bericht, der das Zwischenfazit zur Implementierung<br />
der IDD ziehen soll.<br />
Der Bundesverband Finanzdienstleistung AfW ist<br />
der Ansicht, dass der Jahresbericht einen Beleg für das<br />
Funktionieren des deutschen IHK-Kammersystems<br />
darstellt. Deutschland ist gemäß der EIOPA-Auswertung<br />
nämlich eindeutiger Spitzenreiter bei der Verhängung<br />
von Sanktionen. So wurden von europaweit 1.942<br />
Sanktionen stattliche 1.562 allein in Deutschland<br />
verhängt. Dementsprechend wurden 80,4% aller europaweit<br />
ausgesprochenen Sanktionen gegen Versicherungsvermittler<br />
in Deutschland verhängt. Diese Quote entspricht<br />
ungefähr dem Wert aus dem Jahr 2019. Damals<br />
betrug der Anteil Deutschlands an den europaweit verhängten<br />
Sanktionen sogar 82,6%.<br />
„In anderen europäischen Ländern mit einer<br />
Kontrolle durch die Finanzaufsicht wird drastisch<br />
weniger sanktioniert. Das System der Vermittleraufsicht<br />
durch die IHKs in Deutschland funktioniert, das<br />
belegen diese Zahlen eindeutig.“, analysiert AfW-Vorstand<br />
Frank Rottenbacher die EIOPA-Auswertung. Mit<br />
dieser Einschätzung wendet sich Rottenbacher gegen<br />
die Ansicht von Verbraucherschützern, SPD und Grünen,<br />
dass nur eine Vermittlerkontrolle durch die Finanzaufsicht<br />
– in Deutschland also durch die BaFin – wirksam<br />
wäre. „Die Unterstellung, dass das Kammersystem aus<br />
einem Interessenkonflikt heraus seine eigenen Mitglieder<br />
nicht sanktionieren würde, wird klar widerlegt. Das<br />
Kammersystem eignet sich daher auch für eine Aufsicht<br />
aller § 34f und § 34i Vermittler“, interpretiert<br />
Rottenbacher die Zahlen weiter.<br />
Mit 1.050 von insgesamt 2.172 Sanktionen wurden<br />
Fehler bei der regelmäßigen Weiterbildungsverpflichtung<br />
mit Abstand am häufigsten sanktioniert (48,3%).<br />
Der AfW hoffe diesbezüglich, dass die von DIHK und<br />
BaFin erarbeiteten und immer wieder aktualisierten<br />
FAQ zur Erfüllung der 15-stündigen Weiterbildungsverpflichtung,<br />
über die <strong>AssCompact</strong> bereits berichtete,<br />
zu einem Rückgang dieser Sanktionen führen werden. (AC)<br />
VOTUM Verband verfasst<br />
offenen Brief an EU-Kommission<br />
Die durch die EU-Kommission überarbeitete<br />
Vertriebsrichtlinie IDD wird Vermittler voraussichtlich<br />
ab August 2<strong>02</strong>2 dazu verpflichten, in<br />
jedem Beratungsgespräch die Nachhaltigkeitspräferenzen<br />
ihrer Kunden abzufragen. Voraussetzung<br />
dafür ist das Inkrafttreten eines sogenannten<br />
technischen Regulierungsstandards<br />
(RTS) zur einheitlichen unverbindlichen<br />
Bestimmung der Nachhaltigkeitsfaktoren<br />
und der diesbezüglich verpflichtenden Berichterstattung<br />
für Unternehmen durch einen EU-<br />
Rechtsakt. Nun hat die EU-Kommission entschieden,<br />
den ursprünglichen Starttermin des<br />
RTS um ein Jahr auf den 01.01.2<strong>02</strong>3 zu verlegen.<br />
„Durch die erneute Verschiebung des RTS<br />
um ein Jahr ist diese sinnvoll aufeinander aufbauende<br />
Gesetzgebung komplett auf den Kopf<br />
gestellt worden“, so VOTUM-Verbandschef Martin<br />
Klein. „Jetzt tritt erst die Beratungspflicht zur<br />
Nachhaltigkeit in Kraft und dann erst mehrere<br />
Monate später die verbindlichen technischen<br />
Standards für die Taxonomie und die Berichterstattung<br />
zu den Nachhaltigkeitsfaktoren, das<br />
funktioniert in der Praxis nicht“, urteilt Klein<br />
weiter. Vermittler werden dadurch gezwungen,<br />
verbindliche Empfehlungen zu Kapitalanlagen<br />
und dem Grad, inwieweit diese den Nachhaltigkeitspräferenzen<br />
des Anlegers entsprechen,<br />
auszusprechen – ohne dass zu dem Zeitpunkt<br />
ihrer Empfehlung verbindliche Standards<br />
dafür bestehen. Daher hat der VOTUM<br />
Verband nun die EU-Kommission in einem<br />
offenen Brief zur Verschiebung der Beratungspflicht<br />
aufgefordert. „Nach dem jüngsten Entschluss<br />
kann die EU-Kommission schlicht und<br />
ergreifend nicht am aktuell geplanten Start der<br />
Nachfragepflicht im Beratungsprozess festhalten“,<br />
so VOTUM-Chef Martin Klein in seinem<br />
offenen Brief an den zuständigen Generaldirektor<br />
John Berrigan. Der Branchenverband verlangt<br />
zur Wiederherstellung von Rechtssicherheit<br />
die Vertagung der Einführung der neuen<br />
IDD ebenfalls um ein Jahr bis <strong>02</strong>.08.2<strong>02</strong>3. (AC)<br />
94<br />
<strong>AssCompact</strong> | Februar 2<strong>02</strong>2
STEUERN & RECHT<br />
BaFin bereitet strengere Kapitalvorgaben für Banken vor<br />
Angesichts gestiegener Risiken und möglicher<br />
Überbewertungen am Immobilienmarkt bereitet die<br />
BaFin strengere Eigenkapitalanforderungen für Banken<br />
vor. Dazu führt sie einen antizyklischen Kapitalpuffer<br />
von 0,75% der risikogewichteten Aktiva auf inländische<br />
Risikopositionen und einen sektoralen Systemrisikopuffer<br />
von 2,0% der risikogewichteten Aktiva auf mit<br />
Wohnimmobilien besicherte Kredite ein. Derzeit liegen<br />
die Quoten bei 0%. Die Institute haben Zeit, sich auf<br />
die Maßnahmen einzustellen, sie müssen die zusätzlichen<br />
Kapitalanforderungen zum 01.<strong>02</strong>.2<strong>02</strong>3 erfüllen.<br />
Die BaFin kalkuliert, dass mit den beiden Kapital -<br />
puffern insgesamt rund 22 Mrd. Euro an hartem Kern -<br />
kapital im Bankensystem konserviert werden – 17 Mrd.<br />
Euro über den antizyklischen Kapitalpuffer und 5 Mrd.<br />
Euro über den sektoralen Systemrisikopuffer. Hauptziel<br />
ist es, die Widerstandsfähigkeit des Bankensektors vorbeugend<br />
zu stärken. In schlechteren Zeiten dienen die Puffer<br />
zur Verlustabsorption, sodass eine mögliche prozyklische<br />
Einschränkung der Kreditvergabe mit negativen Auswirkungen<br />
auf die Realwirtschaft begrenzt werden kann.<br />
Ergänzend zu den Kapitalmaßnahmen mahnt die<br />
Aufsicht Banken, Versicherungsunternehmen und<br />
andere Kreditgeber, angesichts der aktuellen Entwicklungen<br />
am Markt für Wohnimmobilien bei der Neukreditvergabe<br />
besonders vorsichtig zu sein. Sie erwartet<br />
eine konservative Bewertungs- und Kreditvergabepraxis,<br />
die Finanzierungen mit hohem LTV („loan-to-value“)<br />
restriktiv behandelt und eine solide Schuldentragfähigkeit<br />
der Kreditnehmer dauerhaft, auch in Stressphasen,<br />
sicherstellt. Kreditnehmer sollten jederzeit in der Lage<br />
sein, die monatlichen Zahlungen für Zins und Tilgung<br />
aufzubringen, auch wenn Zinsen steigen, empfiehlt die<br />
BaFin den Finanzmarktakteuren weiter. (AC)<br />
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heftvorschau märz<br />
Sonderthemen<br />
Nachhaltigkeit<br />
Profitabilität im Maklerbüro<br />
Weitere Themen<br />
Interview mit Cengiz Horn vom Bardo e. V. zum Thema<br />
Cyberkriminalität, Gastbeitrag von DJE Kapital über<br />
Dividendentitel, Erläuterungen von CV Real Estate<br />
zu Immobilien-Potenzialen in B-Lagen, Gespräch mit<br />
Holger Schäfer von Howden über Wachstumspläne<br />
und Konsolidierung am Maklermarkt, Informationen<br />
von RAin Michaela Ferling über rechtliche Hürden beim<br />
Umstieg in die Maklerschaft und weitere Artikel sowie<br />
Kurzmeldungen zu aktuellen Themen.<br />
Das Heft erscheint in der ersten Märzwoche.
SERIE | NACHHALTIGKEIT<br />
„Die Branche jongliert<br />
mit Begrifflichkeiten,<br />
die noch keine verbindlichen<br />
Standards darstellen.“<br />
Das Thema „Nachhaltigkeit“ im Vermittlungsgeschäft<br />
ist untrennbar mit Regulierung<br />
durch den europäischen Gesetzgeber<br />
verbunden. Ob EU-Transparenzverordnung<br />
oder die ergänzte Vertriebs- bzw. zweite<br />
europäische Finanzmarktrichtlinie: Die<br />
Begrifflichkeiten und ihre Bedeutung für<br />
Beraterinnen und Berater sind häufig<br />
unklar und vermischen sich schnell. Zur<br />
Ordnung der Dinge hat <strong>AssCompact</strong> bei<br />
Norman Wirth, Vorstand beim Bundes -<br />
verband Finanzdienstleistung AfW,<br />
im Interview nachgefragt. Das Interview<br />
führte Dr. Alexander Ströhl.<br />
Herr Wirth, welche Bedeutung<br />
erlangen nachhaltige Geldanlagen<br />
gegenwärtig für Finanzberaterinnen<br />
und -berater im Vermittlungsgeschäft?<br />
Im Moment nehmen nachhaltige<br />
Geldanlagen im Vermittlungs -<br />
geschäft noch keine allzu große<br />
Bedeutung ein, wobei wir wissen,<br />
dass die Nachfrage von Kundenseite<br />
wirklich erheblich zunimmt. Entsprechend<br />
unserem aktuellen Vermittler-Barometer<br />
– eine jährliche<br />
Umfrage mit diesmal über 2.000<br />
teilgenommenen Vermittlerinnen<br />
und Vermittlern – verspüren die Befragten<br />
eine deutlich höhere Nachfrage<br />
nach nachhaltigen Geldanlagen<br />
als noch ein Jahr zuvor.<br />
Wie ist denn die Einstellung beim<br />
Thema „Nachhaltige Geldanlagen“<br />
unter den Vermittlerinnen und<br />
Vermittlern überhaupt?<br />
Die Vermittlerschaft ist bei diesem<br />
Themenkomplex noch recht<br />
konservativ eingestellt. Den meisten<br />
muss das Thema Nachhaltigkeit<br />
noch aktiv nähergebracht werden.<br />
Ich habe den Eindruck, dass die<br />
Thematisierung im Vermittler -<br />
betrieb eher vom Kunden und vom<br />
Gesetzgeber aus geht. Sicherlich, es<br />
gibt auch viele engagierte Finanz -<br />
beraterinnen und -berater. Aber allgemein<br />
betrachtet ist es eher so, dass<br />
der Impuls für dieses Thema von<br />
außen kommen muss.<br />
Welche Bedeutung hat die EU-<br />
Transparenzverordnung – auch<br />
jetzt schon – für den Vermittler -<br />
betrieb und welche Serviceeinheiten,<br />
beispielsweise Website, sind<br />
davon betroffen?<br />
Für den einzelnen Vermittler<br />
oder die einzelne Vermittlerin weist<br />
die EU-Transparenzverordnung, die<br />
nun seit März 2<strong>02</strong>1 in Kraft ist,<br />
zunächst eine recht geringe Bedeutung<br />
auf. So ergaben sich daraus für<br />
sie nur wenige Pflichten und diese<br />
ließen sich auch relativ leicht<br />
umsetzen. Die Hauptinformations-<br />
pflichten aus der Verordnung kann<br />
man auf der eigenen Website, sofern<br />
man eine hat, abbilden. Für diejenigen,<br />
die keine Website haben, gelten<br />
die meisten Informationspflichten<br />
aus der Transparenzverordnung<br />
nicht; der europäische Gesetzgeber<br />
geht offensichtlich davon aus, dass<br />
alle Vermittlerinnen und Vermittler<br />
eine eigene Website haben. Insgesamt<br />
fördert die Verordnung unter<br />
der Vermittlerschaft also eher das<br />
erste Kennenlernen mit dem komplexen<br />
Thema Nachhaltigkeit. Ich<br />
bezeichne sie daher regelmäßig als<br />
einen „kleinen Gruß aus der Küche“<br />
des europäischen Gesetzgebers<br />
in Richtung Vermittlerschaft.<br />
Auf die Produktgeber dagegen,<br />
also die Versicherer, Banken und<br />
Investmentgesellschaften, hat die<br />
Verordnung indes einen ungleich<br />
höheren Einfluss.<br />
Welche neuen Pflichten ergeben<br />
sich aus der Verordnung konkret?<br />
Versicherungsmaklerinnen und<br />
-makler sind verpflichtet, den Kundinnen<br />
und Kunden bestimmte<br />
Informationen zu geben. Das muss,<br />
wenn vorhanden, auf der Website<br />
des Finanzberaters – so der Vermittleroberbegriff<br />
in der Verordnung –<br />
erfolgen, und das zudem mit den<br />
vorvertraglichen Informationen.<br />
Dabei geht es unter anderem um<br />
Fragen zur<br />
• Einbeziehung von Nachhaltigkeitsrisiken<br />
bei der Vermittlung<br />
und Beratung und zur<br />
• Einbeziehung von nachteiligen<br />
Auswirkungen von Investitionsentscheidungen<br />
auf Nachhaltigkeitsfaktoren<br />
bei der Anlageoder<br />
Versicherungsberatung.<br />
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Klingt kompliziert, aber: Gemeinsam<br />
haben der AfW und sein Partnerverband<br />
VOTUM praxisnahe und<br />
leicht umsetzbare Hinweise und Formulierungsvorschläge<br />
zur Erfüllung<br />
der gesetzlichen Pflichten entwickelt.<br />
Viel wichtiger für den Beratungsalltag<br />
sind unterdessen die nach aktuellem<br />
Stand ab <strong>02</strong>.08.2<strong>02</strong>2 geltenden<br />
Änderungen bei IDD und MiFID II …<br />
… Sie sprechen hier die Ergänzung der<br />
Vertriebsrichtlinie IDD und der zweiten<br />
europäischen Finanzmarktrichtlinie<br />
MiFID II hinsichtlich des Themas<br />
Nachhaltigkeit an …<br />
Richtig. Damit sind wir dann außerhalb<br />
der Pflichten nach der Trans -<br />
parenzverordnung. Wirklich neue Beratungspflichten<br />
ergeben sich aus diesen<br />
sogenannten delegierten<br />
Verordnungen<br />
des europäischen<br />
Gesetzgebers.<br />
Beide Verordnungen<br />
existieren<br />
bereits seit mehreren<br />
Jahren und<br />
wurden nun um<br />
das Thema Nachhaltigkeit<br />
erweitert.<br />
Vermittlerinnen<br />
„Insgesamt fördert die<br />
Verordnung unter der<br />
Vermittlerschaft also<br />
eher das erste<br />
Kennenlernen mit dem<br />
komplexen Thema<br />
Nachhaltigkeit.<br />
Ich bezeichne sie daher<br />
regelmäßig als einen<br />
‚kleinen Gruß aus<br />
der Küche‘ des europäischen<br />
Gesetzgebers in<br />
Richtung<br />
Vermittlerschaft.“<br />
und Vermittler<br />
müssen im Beratungsgespräch<br />
ergänzend<br />
zum Thema<br />
„Nachhaltigkeit“<br />
weitere Aspekte<br />
erfragen. IDD<br />
und MiFID II sind<br />
hier relativ gleichlautend<br />
und schreiben<br />
vor, dass Vermittlerinnen<br />
und Vermittler die Nachhaltigkeitspräferenzen<br />
der Kundinnen<br />
und Kunden abzufragen und sie zum<br />
Thema Nachhaltigkeit zu beraten haben.<br />
Dazu kommt noch ein sogenannter<br />
Geeignetheitstest, das heißt eine<br />
Prüfung des Versicherungs- oder Kapitalanlageprodukts<br />
dahingehend, ob es<br />
für die Kundin/den Kunden vor dem<br />
Hintergrund seiner Präferenzen überhaupt<br />
geeignet ist. Wo es dann wirklich<br />
spannend wird, ist die Regelmäßigkeit<br />
dieser Geeignetheitsprüfung. Nehmen<br />
wir als Beispiel eine nachhaltige, fondsgebundene<br />
Lebensversicherung: Muss<br />
ich als Vermittler jährlich prüfen, ob<br />
dieses Produkt noch den Nachhaltigkeitspräferenzen<br />
des Kunden entspricht?<br />
Beides – also sowohl das<br />
Fondsportfolio als auch die Präferenzen<br />
– können sich ja im Laufe der Jahre<br />
verändern. Wie geht man dann damit<br />
um? Und nicht zuletzt ist darauf zu<br />
achten, dass mit einem angeblich<br />
nachhaltigen Investment kein „Greenwashing“<br />
betrieben wird sowie die<br />
Nachhaltigkeitspräferenzen korrekt<br />
dokumentiert werden.<br />
Worin bestehen denn hinsichtlich des<br />
Themas Nachhaltigkeit gegenwärtig<br />
Schwierigkeiten für das Vermittlungsgeschäft?<br />
Das größte Problem ist, dass Vermittlerinnen<br />
und Vermittler noch gar<br />
nicht wissen können, was unter Nachhaltigkeit<br />
konkret zu verstehen ist. Hier<br />
liegt der Ball beim europäischen Gesetzgeber<br />
– Stichwort<br />
„Taxonomie“.<br />
Die Taxonomie verfolgt<br />
das Ziel, ein<br />
EU-weites Klassifizierungssystem<br />
für<br />
die Bewertung ökologischer<br />
Nachhaltigkeit<br />
von wirtschaftlichen<br />
Aktivitäten<br />
zu etablieren.<br />
Bei der Diskussion<br />
um Atomstrom<br />
und Erdgas sieht<br />
man sehr plastisch,<br />
wie kompliziert das<br />
sein kann und auch<br />
wie interessengetrieben<br />
hier agiert<br />
wird.<br />
Hinzu kommt,<br />
dass die EU-Kommission<br />
gerade erst<br />
entschieden hat, dass die Anwendung<br />
der sogenannten technischen Regulierungsstandards<br />
(RTS) für die Bestimmung<br />
der Nachhaltigkeitsfaktoren<br />
vom 01.01.2<strong>02</strong>2 um ein Jahr auf den<br />
01.01.2<strong>02</strong>3 verschoben wird. Für das<br />
Vermittlungsgeschäft hat das zur Folge,<br />
dass man aufgrund fehlender Standards<br />
schwerlich klare, wirklich belastbare<br />
Aussagen gegenüber den Kundinnen<br />
und Kunden treffen kann. Außerdem<br />
hat die fehlende Vorgabe zur Folge,<br />
dass auch die Vermittlerschaft dem Vorwurf<br />
des „Greenwashing“ ausgesetzt ist.<br />
Es gibt einfach derzeit nur sehr wenige<br />
Siegel oder am Markt, darunter<br />
sicherlich dasjenige des Forum Nachhaltige<br />
Geldanlagen (FNG), die ein O<br />
Februar 2<strong>02</strong>2 | <strong>AssCompact</strong><br />
97
SERIE | NACHHALTIGKEIT<br />
nachhaltiges Investment wirklich sicherstellen.<br />
Wenn zum <strong>02</strong>.08.2<strong>02</strong>2<br />
die ergänzenden Beratungspflichten<br />
in Kraft treten, wird das Dilemma<br />
unmittelbar zutage treten. Ich<br />
kann doch nicht Kunden über<br />
nachhaltige Geldanlagen beraten,<br />
wenn seitens des Gesetzgebers keine<br />
klaren Definitionen für nachhaltige<br />
Geldanlagen vorgegeben sind. Das<br />
ist schlicht nicht machbar. Da müssen<br />
alle Beteiligten aufpassen, dass<br />
dadurch beim Thema Nachhaltigkeit<br />
bei der Vermittlerschaft und deren<br />
Kunden nicht das Momentum<br />
durch Unklarheit, Überbürokratisierung<br />
und pures Zerreden verloren<br />
geht. Das wäre bedauerlich.<br />
Das erscheint tatsächlich nicht sinnvoll.<br />
Was macht der AfW dagegen?<br />
Wir setzen uns unmittelbar<br />
und aktiv dafür ein, dass die neuen<br />
Beratungspflichten erst dann kommen,<br />
wenn eine rechtssichere<br />
Produktempfehlung<br />
im Anschluss an<br />
die Ermittlung der<br />
Nachhaltigkeitspräferenzen<br />
erteilt werden<br />
kann. Und das ist frühestens<br />
der Fall, wenn verbindliche<br />
technische<br />
Regulierungsstandards<br />
vorliegen. Hierfür gehen<br />
wir aktiv auf die Ba-<br />
Fin und die EU-Kommission<br />
zu.<br />
Welche Folgen hätte denn eine<br />
Pflichtverletzung wie eine Falschberatung<br />
für Vermittlerinnen und<br />
Vermittler?<br />
Das ist schwierig einzuschätzen.<br />
Wettbewerbsrechtliche Fragen außer<br />
Acht gelassen, rücken insbesondere<br />
zwei Rechtskreise in den Mittelpunkt:<br />
zum einen das Gewerberecht<br />
und zum anderen das allgemeine<br />
Schadenersatzrecht. Im<br />
gewerberechtlichen Sinne können<br />
von der IHK-Aufsicht natürlich<br />
Bußgelder bis hin zum Entzug der<br />
Gewerbeerlaubnis drohen. Das ist<br />
aber für mich nur schwer vorstellbar.<br />
Im Zivilrecht sprechen wir über<br />
Schadenersatz und vor allem über<br />
Rückabwicklung von Verträgen, weil<br />
der Kunde das Produkt, das nicht<br />
seinen Nachhaltigkeitspräferenzen<br />
entspricht, nicht erworben hätte,<br />
wenn er das von vornherein gewusst<br />
hätte. Er müsste dann also so<br />
gestellt werden, wie wenn er das<br />
konkrete Produkt nicht und stattdessen<br />
ein passendes erworben hätte.<br />
Die Frage, ob sich dabei ein ganz<br />
konkreter materieller Schaden darstellen<br />
lässt, ist dann vom Einzelfall<br />
abhängig und dürfte schnell recht<br />
komplex werden.<br />
Der europäische Gesetzgeber<br />
scheint durch die Ergänzungen bei<br />
IDD und MiFID II von einer aufgeklärten<br />
Bürgerschaft auszugehen.<br />
Womöglich wird es Kundschaft<br />
geben, die gar nicht weiß, was sie<br />
beim Thema Nachhaltigkeit will.<br />
Dieser Fall kann selbstverständlich<br />
eintreten. Wenn Nachhaltigkeit<br />
für die jeweiligen Kunden partout<br />
kein relevantes Thema ist, spielt sie<br />
dann im Beratungsgespräch eben<br />
keine Rolle. Aber als engagierte und<br />
„Wirklich neue Beratungspflichten<br />
ergeben sich aus der Überarbeitung von<br />
IDD und MiFID II des europäischen<br />
Gesetzgebers. Vermittlerinnen und<br />
Vermittler müssen im Beratungsgespräch<br />
ergänzend zum Thema Nachhaltigkeit<br />
weitere Aspekte erfragen.“<br />
kundenorientierte Vermittlerin<br />
muss ich mich bereits vor den Beratungsgesprächen<br />
mit nachhaltigen<br />
Themen auseinandersetzen, um<br />
auch dem unwissenden Kunden die<br />
Chancen und Stärken eines solchen<br />
Investments aufzeigen zu können.<br />
Das sollte das Ziel der Branche sein.<br />
Inwiefern unterstützt der AfW-<br />
Verband die Beraterschaft bei der<br />
Umsetzung der neuen gesetzlichen<br />
Vorgaben?<br />
Wir klären auf und nehmen die<br />
Vermittlerschaft bei dem Thema an<br />
die Hand. Gemeinsam mit dem<br />
VOTUM Verband hatten wir für<br />
Vermittlerinnen und Vermittler<br />
Vorlagen zur Handhabung der<br />
Pflichten aus der Transparenzverordnung<br />
entwickelt. Wir haben praxisnahe<br />
Erläuterungen und Textbausteine<br />
erarbeitet, die auf der<br />
AfW-Website für alle frei zugänglich<br />
zum Download zur Verfügung stehen.<br />
Damit können relativ leicht die<br />
schon vorhandenen Pflichten, die<br />
sich aus der EU-Transparenzverordnung<br />
seit März 2<strong>02</strong>1 ergeben haben,<br />
umgesetzt werden. Zudem hatten<br />
wir Webinare angeboten, die die Vermittlerinnen<br />
und Vermittler an das<br />
Thema Nachhaltigkeit herangeführt<br />
haben. Wichtig war uns dabei auch<br />
das Verständnis dafür, dass es beim<br />
Thema Nachhaltigkeit nicht nur um<br />
das Klima geht, sondern um viele<br />
weitere Themen. Das heißt, wir sprechen<br />
dabei die Grundlagen der<br />
Nachhaltigkeitsdebatte an, also die<br />
UN-Agenda 2030 mit ihren 17 Zielen<br />
für nachhaltige Entwicklung. Etwas<br />
pathetisch ausgedrückt handelt es<br />
sich dabei ja um einen globalen<br />
Plan zur Förderung nachhaltigen<br />
Friedens und Wohlstands und zum<br />
Schutz unseres Planeten – eingeschlossen<br />
solche Themen<br />
wie Beseitigung von<br />
Armut, Hunger und<br />
Krieg sowie Förderung<br />
von Gesundheit, Bildung<br />
und menschenwürdigen<br />
Arbeitsbedingungen.<br />
Die Schwierigkeiten haben<br />
wir bereits oben<br />
thematisiert. Welche<br />
Vorteile ergeben sich<br />
denn für Finanzberaterinnen<br />
und -berater<br />
durch die EU-Regulierung?<br />
Zunächst erachten wir als sehr positiv,<br />
dass eine Angleichung der gesetzlichen<br />
Pflichten sowohl im Versicherungsvermittlungs-<br />
als auch im Finanzanlagenvermittlungsbereich<br />
beim Thema „Nachhaltigkeit“ stattfindet.<br />
Allerdings geben die<br />
ergänzten Richtlinien derzeit nur<br />
recht pauschal vor, was genau zu<br />
beachten ist. Was wir nicht wissen, ist,<br />
wie genau das Thema Nachhaltigkeit<br />
in Zukunft abzufragen ist: Ist das in<br />
drei Fragen zu machen oder braucht<br />
es dafür künftig 30 Fragen oder noch<br />
mehr? Wie sieht es dauerhaft mit<br />
Atomkraft oder Waffenproduzenten<br />
aus? Genügen auch die UN-Nachhaltigkeitskriterien?<br />
Die Branche jongliert<br />
mit Begrifflichkeiten, die aber<br />
wegen der noch unscharfen Taxonomie<br />
in vielen Bereichen keine verbindlichen<br />
Standards darstellen.<br />
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<strong>AssCompact</strong> | Februar 2<strong>02</strong>2
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Und wie agiert nun der AfW-Verband<br />
in einer solch ungewissen Situation?<br />
Man muss sich abstimmen! Es gibt<br />
verschiedene Brancheninitiativen wie<br />
das German Sustainability Network<br />
(GSN) von V.E.R.S. Leipzig, die Initiative<br />
„Nachhaltigkeit in der Lebensversicherung“,<br />
das Forum Nachhaltige Geld -<br />
anlagen (FNG), den Arbeitskreis „Beratungsprozesse“<br />
oder auch das Deutsche<br />
Institut für Normung (DIN), die sich<br />
intensiv mit dem Thema befassen und<br />
teilweise für sich anstreben, Nachhaltigkeitsaspekte<br />
in der Beratung in eine<br />
einheitliche und allgemein gültige<br />
Form zu gießen. Der AfW ist in all diesen<br />
Netzwerken selbstverständlich<br />
auch vertreten. Unser Ziel als Verband<br />
für Vermittler innen und Vermittler ist,<br />
dass wir möglichst branchenweit einheitliche<br />
Standards<br />
haben. Allerdings<br />
sind hier auch ganz<br />
unterschiedliche<br />
Partikularinteressen<br />
im Spiel, die eine<br />
solch wünschenswerte<br />
Standardisierung<br />
erschweren.<br />
Am Ende kommt<br />
dann vielleicht auch<br />
noch die BaFin mit<br />
einem Rundschreiben<br />
um die Ecke<br />
und stellt alles auf<br />
den Kopf, was man<br />
sich gerade mühsam<br />
erarbeitet hat.<br />
Nach heutigem<br />
Stand der Dinge<br />
kann ich nicht<br />
abschätzen, ob und<br />
wann die Initiativen<br />
gemeinsame und untereinander<br />
geteilte Standards anbieten können.<br />
Vielleicht wird es das auch gar nicht<br />
geben. Aber das wäre ein ärgerlicher<br />
Zustand. Die Präsenz der maßgeblichen<br />
Maklerpools und Verbünde beim<br />
AfW gemeinsam mit der guten Kooperation<br />
mit dem VOTUM Verband<br />
könnten aber für die Entwicklung einheitlicher<br />
Standards oder zumindest<br />
von gemeinsamen, klaren Positionen<br />
ein Vorteil sein.<br />
Wie bewertet abschließend der AfW-<br />
Verband die „neue“ Pflicht, dass<br />
Vermittlerinnen und Vermittler in der<br />
Beratung Nachhaltigkeitskriterien<br />
einfließen lassen müssen?<br />
„Der Gesetzgeber hat<br />
entschieden, dass die<br />
Mitgestaltung des<br />
Wandels jetzt auch<br />
Aufgabe der Finanz -<br />
beraterinnen und<br />
-berater ist. Gigantische<br />
Finanz ströme sollen in<br />
nachhaltige Bahnen gelenkt<br />
werden und da<br />
spielen die<br />
Beraterinnen und<br />
Berater nun eine<br />
große Rolle.“<br />
Wir begrüßen alle Schritte in Richtung<br />
mehr Nachhaltigkeit. Das ist eine<br />
Frage der gesamtgesellschaftlichen Verantwortung,<br />
insbesondere auch für die<br />
nachfolgenden Generationen. Wir halten<br />
insofern auch die Einführung von Beratungspflichten<br />
zur Berücksichtigung der<br />
Nachhaltigkeitspräferenzen für absolut<br />
richtig und notwendig. Zudem ist es aus<br />
Sicht des AfW auch eine große Chance,<br />
was Neugeschäft und Umsatz betrifft.<br />
Diejenigen Vermittlerinnen und Vermittler,<br />
die diese Chance bereits ergriffen<br />
haben, berichten davon, dass sie mit dem<br />
Thema Nachhaltigkeit offene Türen einrennen,<br />
insbesondere bei den jüngeren<br />
Kundinnen und Kunden!<br />
Ist es tatsächlich Aufgabe von Finanzberaterinnen<br />
und -beratern, diesen<br />
gesellschaftlichen<br />
Wandel mitzu -<br />
gestalten?<br />
Unsere Branche<br />
kennt das doch bereits:<br />
Auch bei der<br />
privaten Altersvorsorge<br />
übernehmen<br />
Beraterinnen und<br />
Berater durch Vermittlung<br />
entsprechender<br />
Produkte<br />
eine gesamtgesellschaftliche<br />
Verantwortung,<br />
die vom<br />
Gesetz geber gewollt<br />
ist. Ganz ähnlich<br />
verhält es sich nun<br />
beim Thema<br />
„Nachhaltigkeit“.<br />
Der Gesetzgeber<br />
hat entschieden,<br />
dass die Mitgestaltung<br />
des Wandels jetzt auch Aufgabe<br />
der Finanzberaterinnen und -berater<br />
ist. Gigantische Finanzströme sollen in<br />
nachhaltige Bahnen gelenkt werden<br />
und da spielen die Beraterinnen und<br />
Berater nun eine große Rolle. Ich<br />
möchte aber dabei betonen, dass an erster<br />
Stelle stets der Anlegerschutz steht<br />
und erst dann kommen andere Themen<br />
wie Nachhaltigkeit.<br />
P<br />
Dr. Alexander Ströhl, <strong>AssCompact</strong><br />
Februar 2<strong>02</strong>2 | <strong>AssCompact</strong><br />
99
MAKLER IN DER HAFTUNG<br />
So bleibt<br />
Ihnen das erspart<br />
Wurde die Beratung ausreichend und rechtssicher dokumentiert? War das Produkt<br />
wirklich passend für den Kunden oder die Kundin? Sind alle relevanten Klauseln<br />
und ihre Konsequenzen erläutert worden? Zittern im Angesicht von Haft(ungs)gefahren?<br />
So weit sollte es natürlich gar nicht erst kommen – im Sinne aller Beteiligten.<br />
© holwichaikawee – stock.adobe.com<br />
100<br />
<strong>AssCompact</strong> | Februar 2<strong>02</strong>2
MAKLER IN DER HAFTUNG<br />
Zugegeben, ganz so schlimm<br />
wie im Bild auf der linken<br />
Seite werden Haftungsfragen<br />
nur für die allerwenigsten Makler je<br />
ausgehen. In den meisten Haftungsfällen<br />
geht es um verhältnismäßig<br />
niedrige Summen. Das bedeutet aber<br />
nicht, dass Makler sich dem Thema<br />
nicht im Detail widmen sollten. Ganz<br />
im Gegenteil. Denn auch geringfügige<br />
Inanspruchnahmen und selbst ungerechtfertigte<br />
Forderungen belasten<br />
den Arbeitsalltag und hin und wieder<br />
sogar den Nachtschlaf des Maklers.<br />
Denn der fürchtet plötzlich um die<br />
Existenz seines Unternehmens oder<br />
bangt zumindest um seine Reputation<br />
und stellt sich schlichtweg die Frage,<br />
ob seine Arbeitsabläufe seinen<br />
eigenen Qualitätsansprüchen genügen.<br />
Von möglichen Folgen für Kunden<br />
mal ganz abgesehen.<br />
Mit der Frage, wie diese Arbeitsabläufe<br />
weiter verbesserbar sind, wo<br />
Haftungsfallen lauern und wie sie<br />
umschifft werden können, ist<br />
<strong>AssCompact</strong> auf Experten ihres jeweiligen<br />
Gebiets zugegangen und hat<br />
zahlreiche Anregungen mitgebracht.<br />
Die Pflichten des Maklers<br />
Zunächst erläutert Rechtsanwalt<br />
Jürgen Evers anhand eines aktuellen<br />
Urteils zum einen die Bedeutung<br />
einer detaillierten Dokumentation<br />
der Beratung, liefert zum anderen<br />
aber auch einen Hinweis auf die<br />
Pflicht des Maklers, anlassbezogen<br />
tätig zu werden.<br />
Kommt die Klagewelle<br />
gegen Makler?<br />
Im Anschluss geht es um das leidige<br />
Thema Betriebsschließungsversicherung<br />
im Corona-Lockdown, bei<br />
dem es bisher absolut keine Gewinner<br />
gab. Die Versicherungsnehmer<br />
blieben zu einem Großteil auf ihren<br />
Betriebsausfällen sitzen, die Vor -<br />
gehensweise der Versicherer geriet<br />
ins Kreuzfeuer der Medien, die Politik<br />
bekleckerte sich nicht gerade mit<br />
Ruhm, als sie versuchte, zwischen<br />
den Parteien zu vermitteln, und nun,<br />
bald zwei Jahre nach Pandemie -<br />
beginn, ist die rechtliche Bewertung<br />
noch immer nicht abgeschlossen.<br />
Oder ist sie das mittlerweile schon?<br />
Zu Redaktionsschluss stand der erste<br />
Verhandlungstag zum Verfahrenskomplex<br />
Betriebsschließungsversicherung<br />
unmittelbar bevor. Dr. Vincent<br />
Schreier von der Freien Universität<br />
Berlin ist der Ansicht, dass jetzt alles<br />
ganz schnell gehen könnte. Zumindest<br />
dann, wenn der Bundesgerichtshof<br />
(BGH) wie die Vorinstanz<br />
zugunsten des Versicherers entscheiden<br />
sollte. Doch auch wenn es so<br />
kommen sollte, rechnet der Experte<br />
nicht damit, dass im Anschluss eine<br />
Klagewelle auf die Makler zukommt.<br />
Es sei zwar durchaus mit Fällen zu<br />
rechnen, in denen die Versicherungsnehmer<br />
Ansprüche gegen Makler<br />
geltend machen, aber wer sich keine<br />
groben Schnitzer bei der Beratung<br />
erlaubt hat, dürfte nichts zu befürchten<br />
haben, glaubt Schreier.<br />
Makler statt Schufa:<br />
Die Pflicht zur Bonitätsprüfung<br />
Ganz anders sieht das bei der<br />
Frage aus, wie weitreichend ein<br />
Makler die Bonität eines Versicherers<br />
prüfen muss, dessen Produkte<br />
er vermittelt. Dieses Themas hat<br />
sich Rechtsanwalt Jens Reichow angenommen.<br />
Anhand zweier Urteile<br />
erläutert er die Pflichten des Versicherungsmaklers,<br />
sich ein Bild von<br />
der Finanzkraft des Versicherungsunternehmens<br />
zu verschaffen. Zwar<br />
kam der jeweilige Vermittler in beiden<br />
Fällen ungeschoren davon, aber<br />
das ist nach Ansicht von Reichow<br />
kein Grund, sich in Sicherheit zu<br />
wiegen. Die Entscheidungen machten<br />
nämlich deutlich, dass Gerichte<br />
durchaus Hinweispflichten des Versicherungsmaklers<br />
in Bezug auf die<br />
Bonität des Versicherers bejahen<br />
können. Etwas mehr Aufmerksamkeit<br />
für das Thema ist aufseiten der<br />
Maklerschaft folglich angebracht.<br />
Der Teufel steckt<br />
in den Vertragsdetails<br />
Ein Thema, für das Versicherungsmakler<br />
bereits seit Längerem<br />
sensibilisiert sind, ist die Beratung<br />
zu Berufsunfähigkeitspolicen. Neben<br />
den gängigen Problemen, die häufig<br />
aus der Beantwortung von Gesundheitsfragen<br />
erwachsen, gibt es in der<br />
BU noch ganz andere Stolperfallen.<br />
Gerade auf die Fehlannahme, es gebe<br />
kaum Unterschiede zwischen BU-<br />
Sonderthema im Überblick<br />
Quasideckung: Versicherungsmakler<br />
haftet nach erfolgloser Deckungsklage<br />
Eine Klagewelle gegen Makler<br />
ist nicht zu erwarten<br />
Haftet der Versicherungsmakler<br />
für die Bonität des Versicherers?<br />
Vorsicht bei dem „Kleingedruckten“<br />
Hier liegen die größten<br />
Haftungsrisiken für Makler<br />
Produkten, weist Rechtsanwältin<br />
Kathrin Pagel in ihrem Beitrag zu<br />
diesem Sonderthema hin. Denn<br />
selbst kleine Detailunterschiede in<br />
den Versicherungsbedingungen<br />
könnten im Versicherungsfall zu<br />
ganz unterschiedlichen Ergebnissen<br />
in der Leistung führen. Auf diese<br />
Unterschiede, deren Tragweite für<br />
Kunden häufig nicht ersichtlich ist,<br />
müssen Versicherungsmakler hinweisen,<br />
wenn sie die Pflichten nicht<br />
verletzen wollen, die ihnen gegenüber<br />
ihren Kunden zukommen.<br />
Neue Haftungspotenziale<br />
Und im letzten Beitrag dieses<br />
Sonderthemas spricht <strong>AssCompact</strong><br />
schließlich noch mit einer Expertin,<br />
die sich tagtäglich mit Haftungs -<br />
fragen von Maklern auseinandersetzen<br />
muss. Franziska Geusen ist<br />
Geschäftsführerin des Spezialmaklers<br />
Hans John und hat es im vergangenen<br />
Jahr bis ins Finale des Jungmakler<br />
Awards geschafft. Im Interview<br />
liefert sie einen Überblick über<br />
die üblichen Schadensummen,<br />
spricht über Haftungspotenziale, die<br />
aus der EU-Offenlegungsverordnung<br />
erwachsen können, und erklärt, weshalb<br />
Spezialmakler manchmal sogar<br />
einen Wissensvorsprung gegenüber<br />
den Versicherern haben.<br />
P<br />
Tom Kufner, <strong>AssCompact</strong><br />
1<strong>02</strong><br />
104<br />
106<br />
108<br />
110<br />
Februar 2<strong>02</strong>2 | <strong>AssCompact</strong> 101
MAKLER IN DER HAFTUNG<br />
© wei – stock.adobe.com<br />
Quasideckung: Versicherungsmakler<br />
haftet nach erfolgloser Deckungsklage<br />
Ein Kunde hatte seinen Makler nach einer erfolglosen Deckungsklage wegen Pflichtverletzung in Haftung genommen.<br />
Weshalb der Kunde mit seiner Haftungsklage vor dem Landgericht Hamburg Erfolg hatte und wie sich der Versicherungsmakler<br />
gegenüber den Ansprüchen des Kunden hätte absichern können, verrät Rechtsanwalt Jürgen Evers.<br />
Unterlässt der Makler<br />
es, den Kunden<br />
auf mangelnden<br />
Versicherungsschutz<br />
hinzuweisen,<br />
kann dieser gemäß<br />
§ 63 VVG Versicherungsschutz<br />
verlangen.<br />
Dabei ist der<br />
Kunde so zu stellen,<br />
als sei er ordnungsgemäß<br />
versichert.<br />
Vor dem Landgericht (LG)<br />
Hamburg musste sich ein<br />
Makler gegen die Haftungsklage<br />
eines im Bewachungsgewerbe<br />
tätigen Kunden verteidigen.<br />
Makler soll Haftpflicht -<br />
versicherung neu ordnen<br />
Der Maklerkunde befasste sich<br />
mit mobilen Kontrolldiensten im<br />
Werk- und Objektschutz. Er bat den<br />
Makler, seine Haftpflichtversicherung<br />
neu zu ordnen. Die Police<br />
schloss Haftpflichtansprüche aus<br />
Sachschäden durch Überschwemmungen<br />
sowie Umwelteinwirkungen<br />
durch Wasser aus. Der Kunde<br />
wollte Alarmüberwachungsverträge<br />
schließen und übersandte dem Makler<br />
dazu Entwürfe für die Objekte<br />
einer Polderschutzgemeinschaft. Mit<br />
deren Abschluss verpflichtete sich<br />
der Maklerkunde, den Verschluss<br />
von Schiebetoren sowie eines Flutschutztores<br />
bei angekündigtem<br />
Hochwasser sicherzustellen.<br />
Erfolglose Deckungsklage<br />
Die Polderschutzgemeinschaft<br />
erlitt erhebliche Schäden. Wegen<br />
mangelhaften Verschlusses von Flutschutztoren<br />
war Hochwasser in die zu<br />
schützenden Objekte eingedrungen.<br />
Die Deckungsklage des Maklerkunden<br />
blieb in allen Instanzen erfolglos.<br />
Haftungsklage<br />
gegen den Makler<br />
Im Wege der Streitverkündung<br />
verlangte der Kunde zum einen die<br />
Feststellung, dass der Makler ihn<br />
von der Verpflichtung zum Schadensersatz<br />
freizuhalten hat. Zum<br />
anderen sollte der Makler haftbar<br />
sein für die vergeblich aufgewendeten<br />
Kosten im Deckungsprozess<br />
und die vorgerichtlichen Anwaltskosten<br />
zur Geltendmachung der<br />
Haftungsansprüche gegen den Makler.<br />
Der Kunde beharrte darauf, dass<br />
der Makler den Versicherungsschutz<br />
so hätte organisieren müssen, dass<br />
1<strong>02</strong><br />
<strong>AssCompact</strong> | Februar 2<strong>02</strong>2
MAKLER IN DER HAFTUNG<br />
er das Risiko von Überschwemmungen<br />
deckt, zumal der Kunde langjährig<br />
im Flutschutz tätig gewesen<br />
sei. Deshalb habe der Makler ihn<br />
beim Abschluss der Alarmüber -<br />
wachungsverträge fehlerhaft beraten.<br />
Der fehlende Versicherungsschutz<br />
sei ihm nicht bewusst gewesen.<br />
Hätte er den Mangel gekannt,<br />
hätte er die Verträge mit der Polderschutzgemeinschaft<br />
nicht abgeschlossen.<br />
Wegen der Fehlleistungen,<br />
ein bestimmtes Risiko abzudecken,<br />
könne er verlangen, so gestellt<br />
zu werden, als habe er den erforderlichen<br />
Versicherungsschutz erhalten.<br />
Der Makler erwiderte, dem<br />
Kunden vom Abschluss abgeraten<br />
zu haben. Das Landgericht gab der<br />
Feststellungsklage statt und sprach<br />
dem Kunden auch die vorgerichtlichen<br />
Anwaltskosten zu. Soweit der<br />
Kunde Ersatz der Kosten des<br />
Deckungsprozesses verlangte, war<br />
die Klage erfolglos.<br />
Die Begründung des Gerichts<br />
Die Kammer begründete die Entscheidung<br />
mit folgenden Erwägungen:<br />
Nach den Grundsätzen einer<br />
Quasideckung könne der Kunde<br />
gemäß §§ 63 Satz 1, 60, 61 Abs. 1<br />
VVG vom Makler verlangen, so<br />
gestellt zu werden, als habe er den<br />
erforderlichen Versicherungsschutz<br />
erhalten, wenn der Makler es pflichtwidrig<br />
unterlasse, ein bestimmtes<br />
Risiko abzudecken. Der Makler müsse<br />
den Kunden mit einem individuellen<br />
und an das Risiko angepassten<br />
Versicherungsschutz versorgen, das<br />
Risiko von sich aus untersuchen<br />
und ungefragt über seine Bemühungen<br />
unterrichten. Im Rahmen<br />
der laufenden Betreuung müsse der<br />
Makler das versicherte Risiko selbstständig<br />
überwachen, den Kunden<br />
auf Veränderungen hinweisen und<br />
auf eine Anpassung hinwirken. Diese<br />
Pflichten verletze ein Makler, der<br />
die mangelnde Deckung des Haftpflichtrisikos<br />
von Überschwemmungsschäden<br />
nicht erkenne.<br />
Der Makler müsse zwar nur tätig<br />
werden, wenn er über Veränderungen<br />
in Kenntnis gesetzt werde.<br />
Übersende der Kunde dem Makler<br />
jedoch einen Vertragsentwurf für<br />
einen Alarmüberwachungsvertrag,<br />
so sei dies ein Beratungsanlass, der<br />
zur Folge habe, dass der Makler<br />
tätig werden müsse.<br />
Vorwurf der Pflichtverletzung<br />
nicht zu entkräften<br />
Dem Makler obliege die Beweislast<br />
dafür, dass er den Kunden auf<br />
mangelnden Versicherungsschutz<br />
hingewiesen habe. Diesen Beweis<br />
habe der Makler nicht geführt.<br />
Unterlasse der Makler es, den<br />
Kunden auf mangelnden Versicherungsschutz<br />
hinzuweisen, könne<br />
der Kunde aus dieser Pflichtverletzung<br />
gemäß § 63 VVG Versicherungsschutz<br />
verlangen. Dabei sei<br />
der Kunde vom Makler so zu stellen,<br />
als sei er ordnungsgemäß versichert.<br />
Zur Vermeidung der Haftung hätte<br />
der Makler den Kunden davon<br />
abgehalten müssen, den Überwachungsvertrag<br />
ohne entsprechenden<br />
Versicherungsschutz zu schließen.<br />
Auf die Klausel im Maklervertrag,<br />
die die Haftung für Vermögensschäden<br />
auf einen Betrag von 2,5<br />
Mio. Euro beschränke, könne sich<br />
der Makler nicht berufen, da die<br />
Klausel die Haftungsbeschränkung<br />
auch bei grober Fahrlässigkeit vorsehe.<br />
Eine solche Klausel verstoße<br />
gegen §§ 309 Nr. 7 lit. b, 310 BGB.<br />
Das Gericht dürfe die Klausel auch<br />
nicht dahin auslegen, dass sie einer<br />
Inhaltskontrolle noch standhalte.<br />
Kunde bleibt auf<br />
Prozesskosten sitzen<br />
Die mit der Zahlungsklage geltend<br />
gemachten Kosten für den<br />
Deckungsprozess könne der Kunde<br />
nach §§ 280 Abs. 1 und 2, 249 BGB<br />
nicht verlangen. Die Kosten stellten<br />
keinen ersatzfähigen Schaden dar.<br />
Schäden seien nur unfreiwillige<br />
Einbußen am Vermögen oder an<br />
anderen Rechtsgütern. Freiwillige<br />
Vermögensopfer seien persönliche<br />
Aufwendungen. Die Erhebung der<br />
Deckungsklage sei allein die Entscheidung<br />
des Kunden. Eine Einstandspflicht<br />
des Maklers für die<br />
Kosten des Deckungsprozesses gemäß<br />
§§ 280 Abs. 1, 3, 281, 284 BGB scheide<br />
aus, da der Makler untauglicher<br />
Anspruchsgegner sei und die Aufwendungen<br />
wegen der klaren Rechtslage<br />
vom Kunden auch nicht billigerweise<br />
gemacht werden dürfen.<br />
Da die Hauptforderung einen<br />
Schadensersatzanspruch zum Gegenstand<br />
habe, könne der Kunde<br />
von dem aufgrund des Beratungsfehlers<br />
in Anspruch genommenen Makler<br />
die Freihaltung von den außer -<br />
gerichtlichen Kosten für die Inanspruchnahme<br />
des Maklers gemäß<br />
§§ 280 Abs. 1, 249 Abs. 1 BGB ersetzt<br />
verlangen. Hierzu gehörten auch die<br />
Anwaltskosten. Sofern der Schadenfall<br />
schwierig gelagert sei oder der<br />
Schaden nicht bereits bei der ersten<br />
Anmeldung reguliert werde, sei die<br />
Heranziehung eines Anwalts gerechtfertigt.<br />
Mache der Kunde als<br />
Hauptforderung einen Schadens -<br />
ersatz anspruch nach dem VVG geltend,<br />
der nicht klar und eindeutig<br />
gelagert sei, dürfe er die Heranziehung<br />
eines Anwalts für erforderlich<br />
halten. Die Reaktion des Maklers auf<br />
die Streitverkündung stehe diesem<br />
Umstand nicht entgegen. Dies gelte,<br />
wenn der Makler dem Streit beitrete,<br />
ohne sich zu den gegen ihn gerichteten<br />
Ansprüchen zu erklären. Dann<br />
könne der Kunde nicht zweifelsfrei<br />
annehmen, seine Ansprüche ohne<br />
gerichtliche Anrufung zu erreichen.<br />
Fazit<br />
Die Entscheidung veranschaulicht<br />
zum einen, wann Makler<br />
anlassbezogen tätig werden müssen.<br />
Außerdem wird wieder einmal<br />
deutlich, dass sich ein Makler, der<br />
seinen Rat nicht dokumentiert, im<br />
Streitfall nicht entlasten kann. Haftungsbeschränkungen<br />
in AGB wiederum,<br />
die grobe Fahrlässigkeit<br />
nicht ausnehmen, sind unwirksam.<br />
Kosten des Deckungsprozesses sind<br />
kein ersatzfähiger Schaden des Kunden,<br />
die Kosten für die außer -<br />
gerichtliche anwaltliche Tätigkeit<br />
dagegen schon, wenn der Makler<br />
sich nicht klar positioniert. P<br />
Jürgen Evers<br />
Rechtsanwalt der Kanzlei EVERS<br />
Rechtsanwälte für Vertriebsrecht<br />
Februar 2<strong>02</strong>2 | <strong>AssCompact</strong> 103
MAKLER IN DER HAFTUNG<br />
Eine Klagewelle gegen<br />
Makler ist nicht zu erwarten<br />
INTERVIEW MIT DR. VINCENT SCHREIER<br />
VON DER FREIEN UNIVERSITÄT BERLIN<br />
Ende Januar stand der erste Verhandlungstag zum Verfahrenskomplex Betriebsschließungsversicherung<br />
vor dem BGH an. Dr. Vincent Schreier macht Maklern<br />
Mut, die nun befürchten, ersatzweise in Haftung genommen zu werden, falls<br />
die Bundesrichter zugunsten der Versicherer entscheiden sollten.<br />
Herr Schreier, wenn dieses Interview<br />
erscheint, haben wir den<br />
ersten Verhandlungstag vor dem<br />
BGH zur Betriebsschließungs -<br />
versicherung bereits hinter uns.<br />
Fassen Sie doch bitte zusammen,<br />
worum es in dem Verfahren geht.<br />
Der Kläger, ein Gaststätten -<br />
betreiber aus Schleswig-Holstein,<br />
beansprucht von seinem Versicherer<br />
Versicherungsleistungen für den<br />
Ertragsausfall, der ihm aufgrund des<br />
ersten Lockdowns im Frühjahr<br />
2<strong>02</strong>0 entstanden ist. Ob ihm ein solcher<br />
Anspruch zusteht, hängt von<br />
der Auslegung der vertraglichen<br />
Vereinbarungen in der<br />
Betriebsschließungsversicherung<br />
ab. Dreh- und<br />
Angelpunkt ist hierbei<br />
eine Formulierung in<br />
den Versicherungsbedingungen,<br />
in der definiert<br />
wird, was unter<br />
meldepflichtigen Krankheiten<br />
und Krankheitserregern zu<br />
verstehen ist. Dort wird eine ganze<br />
Reihe von Krankheiten und Krankheitserregern<br />
aufgezählt, bei deren<br />
Auftreten der Versicherer leistet.<br />
Genannt werden hierbei unter<br />
anderem Cholera, Diphtherie, Salmonellen<br />
und viele weitere, jedoch<br />
nicht das neuartige Coronavirus,<br />
das man zum Zeitpunkt des Vertragsschlusses<br />
noch nicht kannte.<br />
Gleichzeitig nimmt diese Definition<br />
aber auch Bezug auf die im<br />
Infektionsschutzgesetz genannten<br />
Krankheiten und Krankheitserreger.<br />
Die Frage ist nun, ob nur die -<br />
jenigen Krankheiten und Krankheitserreger<br />
versichert sind, die in<br />
den Versicherungsbedingungen ausdrücklich<br />
genannt werden, oder ob<br />
die Bezugnahme auf das Infektionsschutzgesetz<br />
als dynamischer Verweis<br />
zu verstehen ist. Letzteres würde<br />
bedeuten, dass auch das Corona -<br />
virus unter die versicherten Krankheitserreger<br />
fallen würde, das im<br />
Mai 2<strong>02</strong>0 in das Infektionsschutzgesetz<br />
aufgenommen wurde. Die allermeisten<br />
Gerichte in Deutschland,<br />
darunter fast ausnahmslos alle<br />
Oberlandesgerichte, haben bisher<br />
„Wenn der BGH die Entscheidung der<br />
entsprechenden Oberlandesgerichte bestätigt,<br />
dann gehe ich davon aus, dass die<br />
Sache [...] weitgehend geklärt sein wird.“<br />
den Standpunkt vertreten, dass die<br />
Aufzählung in den Versicherungsbedingungen<br />
abschließend zu verstehen<br />
und das Coronavirus daher<br />
nicht abgedeckt ist. Einige wenige<br />
Gerichte haben aber auch angenommen,<br />
dass eine solche Formulierung<br />
in den Bedingungen ent -<br />
weder mehrdeutig oder sogar intransparent<br />
und somit unwirksam ist.<br />
Es gibt aber auch Bedingungen,<br />
in denen geschrieben steht, dass<br />
gegen folgende Krankheiten und<br />
Krankheitserreger Versicherungsschutz<br />
besteht – ganz ohne Bezugnahme<br />
auf das Infektionsschutz -<br />
gesetz, oder?<br />
Ja, die gibt es auch. Sie sind<br />
allerdings, soweit ich das überschauen<br />
kann, die Ausnahme. Tatsächlich<br />
kenne ich nur Versicherungsbedingungen<br />
eines Anbieters,<br />
in denen ausdrücklich und<br />
unmissverständlich klargestellt ist,<br />
dass nur die in den Versicherungsbedingungen<br />
genannten Krankheiten<br />
und Krankheitserreger versichert<br />
sind und keine anderen. Solche<br />
Klauseln sind allerdings wie<br />
gesagt eher die Ausnahme und entsprechen<br />
vor allem<br />
nicht den damaligen<br />
Musterbedingungen des<br />
Gesamtverbandes der<br />
Deutschen Versicherungswirtschaft<br />
(GDV).<br />
Wenn es sich bei den<br />
Bedingungen in dem<br />
vor dem BGH verhandelten Fall um<br />
die Musterbedingungen des GDV<br />
handelt, wie weitreichend werden<br />
dann die Folgen eines Urteils sein?<br />
Für den Fall, dass der BGH<br />
zugunsten des Versicherers entscheidet<br />
und festlegt, dass der Katalog an<br />
Krankheiten und Krankheitserregern<br />
in den Versicherungsbedingungen<br />
abschließend zu verstehen<br />
ist, gehe ich davon aus, dass viele<br />
Versicherungsnehmer ihre Revision<br />
zurückziehen werden. Diese hätte<br />
dann einfach keine nennenswerte<br />
Aussicht auf Erfolg mehr. Dennoch<br />
104<br />
<strong>AssCompact</strong> | Februar 2<strong>02</strong>2
MAKLER IN DER HAFTUNG<br />
kommt es immer auf die genauen<br />
Vereinbarungen in den Versicherungsbedingungen<br />
an. Es wird<br />
daher sicherlich auch Verträge<br />
geben, auf die sich die kommende<br />
BGH-Entscheidung nicht ohne Weiteres<br />
übertragen lässt.<br />
Das heißt, der ganze Verfahrenskomplex<br />
könnte theoretisch schon<br />
Ende Januar vorbei sein?<br />
Ja, das könnte sein. Wenn der BGH<br />
die Entscheidung der entsprechenden<br />
Oberlandesgerichte bestätigt,<br />
dann gehe ich davon aus, dass die<br />
Sache zumindest für die typischen<br />
Verträge weitgehend geklärt sein<br />
wird. Anders wird es sicherlich sein,<br />
wenn der BGH den Versicherungsnehmern<br />
recht geben sollte. Dann<br />
wird die Thematik die Gerichte wohl<br />
noch etwas länger beschäftigen.<br />
Mittlerweile ist die<br />
Pandemie kein unrealistisches<br />
Szenario<br />
mehr, sondern gelebter<br />
Alltag, und sie wird uns<br />
voraussichtlich auch<br />
noch in Zukunft<br />
beschäftigen. Wie hätten<br />
Vermittler das Risiko einer<br />
Pandemie aber rückblickend<br />
bewerten müssen und wie sieht es<br />
im Gegensatz dazu heute aus?<br />
Hinsichtlich des Umfangs der<br />
Beratungspflicht müssen wir zwischen<br />
Versicherungsvertreter und<br />
Versicherungsmakler unterscheiden.<br />
Während der Versicherungsvertreter<br />
den Bedarf des Versicherungsnehmers<br />
in der Regel nicht von sich<br />
aus ermitteln muss und insbesondere<br />
nicht zu einem breiten Produktvergleich<br />
im Sinne eines „best advice“<br />
verpflichtet ist, ist die Beratungspflicht<br />
beim Makler deutlich weitreichender.<br />
Er muss das versicherte<br />
Risiko grundsätzlich selbst untersuchen.<br />
Ihm kommt damit auch eine<br />
eigene Pflicht zur Risikoermittlung<br />
und zur Risikoanalyse zu. Rückblickend<br />
habe ich aber Zweifel, ob<br />
man dem Versicherungsmakler die<br />
Pflicht auferlegen musste, das Szenario<br />
einer Pandemie und eines<br />
flächendeckenden Lockdowns zu<br />
bedenken. Entscheidend sind hier<br />
aber, wie so oft, die Umstände des<br />
Einzelfalls, also vor allem, was<br />
genau Inhalt des Beratungs -<br />
gesprächs war. So soll es wohl auch<br />
vorgekommen sein, dass sich Kunden<br />
bereits im Februar und März<br />
2<strong>02</strong>0, also kurz vor dem ersten Lockdown,<br />
nach einer Absicherung<br />
durch eine Betriebsschließungsversicherung<br />
erkundigt haben. Solche<br />
Fälle wären wohl dann wieder<br />
anders zu beurteilen.<br />
Unter den heutigen Umständen<br />
müssen Versicherungsvermittler,<br />
wenn sie das Risikoprofil des Kunden<br />
ermitteln, nun zwingend über<br />
eine Betriebsschließungsversicherung<br />
beraten. Dabei haben sie vor<br />
allem auch auf die relevanten Risikoausschlüsse<br />
im Zusammenhang mit<br />
Epidemien und Pandemien klar<br />
hinzuweisen. Entsprechend den<br />
heute gültigen Bedingungen werden<br />
sich dabei jedoch keine großen<br />
Deckungsfragen mehr ergeben. Die<br />
„Der Makler muss das versicherte Risiko<br />
grundsätzlich selbst untersuchen. Ihm<br />
kommt damit eine Pflicht zur Risiko -<br />
ermittlung und zur Risikoanalyse zu.“<br />
Punkte, über die aktuell gestritten<br />
wird, sind in neueren Bedingungen<br />
jetzt ausdrücklich geregelt. Das ist<br />
ein aus meiner Sicht wichtiger<br />
Unterschied zu der damaligen Haftungssituation<br />
von Vermittlern, die<br />
jedenfalls nicht eigeninitiativ und<br />
ohne konkreten Anlass darüber aufklären<br />
mussten, wie diese komplexen<br />
und zum damaligen Zeitpunkt<br />
auch fernliegenden Deckungsfragen<br />
zu beantworten sind.<br />
Sollte der BGH entscheiden, dass<br />
die Versicherer nicht leisten müssen,<br />
wie hoch ist dann die Wahrscheinlichkeit,<br />
dass der ein oder<br />
andere Versicherungsnehmer<br />
nachträglich seinen Makler in<br />
Haftung nehmen wird?<br />
Ganz ausgeschlossen ist das<br />
nicht. Dass auf die Versicherungsmakler<br />
eine Klagewelle zukommen<br />
wird, wenn der BGH tatsächlich<br />
den vertraglichen Leistungsanspruch<br />
ablehnen sollte, wage ich allerdings<br />
zu bezweifeln. Man muss eine<br />
Pflichtverletzung des Versicherungsmaklers<br />
nämlich immer in<br />
der konkreten Situation beurteilen.<br />
Wir haben es hier mit Vertragsschlüssen<br />
zu tun, die meist lange vor<br />
der Pandemie erfolgt sind. Da hat<br />
noch niemand an eine Pandemie<br />
und einen Lockdown gedacht, sondern<br />
in erster Linie an die Schließung<br />
einer Gaststätte wegen Salmonellenbefalls.<br />
Zumal der Umfang<br />
der Beratungspflicht auch immer<br />
ins Verhältnis zu der Versicherungsprämie<br />
zu setzen ist. Hinzu kommt<br />
auch, dass viele Versicherungsnehmer<br />
sich in Haftungsprozessen mit<br />
Maklern nicht unerheblichen<br />
Beweisschwierigkeiten ausgesetzt<br />
sehen könnten. Insoweit dürften<br />
zumindest diejenigen Makler auf<br />
der sicheren Seite sein, die den Beratungsvorgang<br />
ordnungsgemäß dokumentiert<br />
haben. Daher würde ich<br />
nicht davon ausgehen, dass die<br />
meisten Versicherungsnehmer die<br />
Prozessrisiken und den langen<br />
Atem auf sich nehmen<br />
werden, sich jetzt auch<br />
noch mit den Berufshaftpflichtversicherern<br />
der Makler auseinanderzusetzen.<br />
Wenn der Makler<br />
aber seinen Kunden<br />
überhaupt nicht über<br />
die Möglichkeit des Abschlusses<br />
einer Betriebsschließungsversicherung<br />
beraten hat oder auf Nachfrage<br />
zum Deckungsumfang unzutreffende<br />
Angaben gemacht haben sollte,<br />
könnte er tatsächlich ein Problem<br />
bekommen. Generell reicht diese<br />
Beratungspflicht meiner Ansicht<br />
nach aber nicht so weit, dass vom<br />
Makler verlangt werden kann, von<br />
sich aus über die Versicherungs -<br />
bedingungen im Hinblick auf die<br />
Leistungspflicht im Zusammenhang<br />
mit einer Pandemie umfassend<br />
aufzuklären. Manche sind der Auffassung,<br />
dass die Makler den Kunden<br />
auf Verträge hinweisen mussten,<br />
die keine Aufzählung von Krankheiten<br />
und Krankheitserregern in den<br />
Bedingungen enthalten. Das würde<br />
aber das Wissen des Maklers voraussetzen,<br />
dass diese Aufzählung auch<br />
tatsächlich abschließend ist und es<br />
insoweit relevante Unterschiede auf<br />
dem Markt gab. Das geht meiner<br />
Meinung nach über die Anforderungen<br />
hinaus, die man zum damaligen<br />
Zeitpunkt an die Kenntnisse<br />
eines Maklers in Bezug auf ein<br />
Nischenprodukt stellen konnte. P<br />
Februar 2<strong>02</strong>2 | <strong>AssCompact</strong> 105
MAKLER IN DER HAFTUNG<br />
Bild: © Coloures-Pic – stock.adobe.com<br />
Haftet der Versicherungsmakler<br />
für die Bonität des Versicherers?<br />
Was passiert, wenn die Finanzkraft eines Versicherers nicht ausreicht, um im Versicherungsfall den eigentlich<br />
versicherten Schaden vollständig zu regulieren? Können Makler in Haftung genommen werden, wenn sie bei der<br />
Vermittlung des Versicherungsvertrages eine Bonitätsprüfung unterlassen oder nur unvollständig vornehmen? Mit<br />
dieser Frage mussten sich 2<strong>02</strong>1 mehrere Gerichte beschäftigen. Rechtsanwalt Jens Reichow erläutert zwei Fälle<br />
und zeigt Maklern, worauf sie achten müssen, um eine Maklerhaftung auszuschließen.<br />
Makler müssen laut<br />
OLG Stuttgart die<br />
Veröffentlichungen<br />
der BaFin sowie<br />
einschlägige<br />
Pressemitteilungen<br />
verfolgen und auf<br />
etwaigen Handlungsbedarf<br />
in<br />
Bezug auf<br />
bestehende Ver -<br />
sicherungsverhältnisse<br />
überprüfen.<br />
Viele Versicherer werben mit<br />
einer langen Unternehmensgeschichte<br />
und den<br />
eigenen Finanzkennzahlen. Durch<br />
die Darstellungen der eigenen Historie<br />
und Finanzstärke soll unter<br />
anderem auch bei Versicherungsvermittlern<br />
der Eindruck von Verlässlichkeit<br />
und Sicherheit erweckt<br />
werden. Für einen Versicherer sind<br />
das sicherlich auch keine unwesentlichen<br />
Eigenschaften. Der Versicherungsnehmer<br />
soll schließlich<br />
heute, im Hier und Jetzt, Versicherungsprämien<br />
an einen Versicherer<br />
zahlen und erhält im Gegenzug<br />
nur das Versprechen, dass der Versicherer<br />
später einmal eine Versicherungsleistung<br />
erbringen werde,<br />
sollte es denn zum Versicherungsfall<br />
kommen. Gerade wenn es um<br />
existenzbedrohende Risiken geht,<br />
ist die Gewissheit für Versicherungsnehmer<br />
wichtig, dass der Versicherer<br />
seine Versprechen später<br />
auch finanziell erfüllen kann.<br />
Komplikationen bei Insolvenz<br />
des Versicherers<br />
Einzelne Versicherungsgesellschaften<br />
scheinen zwar durchaus<br />
finanziell sehr gut dazustehen. Allerdings<br />
kamen auch schon Insolvenzen<br />
von Versicherungsgesellschaften vor.<br />
Versicherungsnehmer konnten dann<br />
im Versicherungsfall trotz entsprechendem<br />
Versicherungsschutz aufgrund<br />
der mangelnden Finanzmittel<br />
des Versicherers nicht die vollständige<br />
Regulierung des eigentlich versicherten<br />
Schadens erreichen. Aus Sicht der<br />
Versicherungsnehmer stellt sich<br />
sodann die Frage, inwieweit sie ihren<br />
Versicherungsmakler für die mangelnde<br />
Finanzkraft des Versicherers<br />
verantwortlichen machen können.<br />
Der Makler als<br />
Sachwalter des Kunden<br />
Regelmäßig betonen Gerichte<br />
in Verfahren zwischen Versiche-<br />
106<br />
<strong>AssCompact</strong> | Februar 2<strong>02</strong>2
MAKLER IN DER HAFTUNG<br />
rungsmaklern und Versicherungsnehmern<br />
die besondere Stellung<br />
des Versicherungsmaklers als treuhänderähnlicher<br />
Sachwalter des<br />
Versicherungsnehmers. Der Versicherungsmakler<br />
wird regelmäßig<br />
vom Versicherungsnehmer beauftragt<br />
und als sein Interessen- oder<br />
sogar Abschlussvertreter angesehen.<br />
Er hat als Vertrauter und Berater<br />
des Versicherungsnehmers individuellen,<br />
für das betreffende Objekt<br />
passenden Versicherungsschutz zu<br />
besorgen – oft kurzfristig. Wegen<br />
seiner umfassenden Pflichten kann<br />
der Versicherungsmakler für den<br />
Bereich der Versicherungsverhältnisse<br />
des von ihm betreuten Versicherungsnehmers<br />
mit sonstigen<br />
Beratern verglichen werden.<br />
Fall 1 vor dem OLG Stuttgart<br />
Im Jahr 2<strong>02</strong>1 hatten sich verschiedene<br />
Gerichte mit der Frage zu<br />
befassen, ob der Versicherungsmakler<br />
als treuhänderähnlicher Sachwalter<br />
des Versicherungsnehmers<br />
auch verpflichtet ist, die Bonität des<br />
Versicherers zu überprüfen. Bejaht<br />
hat dies beispielsweise das OLG<br />
Stuttgart in einem Urteil vom<br />
15.03.2<strong>02</strong>1 (Az.: 7 U 110/20). In dem<br />
dortigen Verfahren war es dem Versicherungsmakler<br />
verborgen geblieben,<br />
dass an dem vom Versicherungsmakler<br />
betreuten Versicherungsvertrag<br />
als Teil eines Konsortiums von<br />
Versicherern auch die BVAG beteiligt<br />
war. Mangels Kenntnis von den<br />
beteiligten Versicherern konnte der<br />
Versicherungsmakler auch keine<br />
Bonitätsprüfung durchführen. Hierin<br />
sah das OLG Stuttgart grundsätzlich<br />
eine Pflichtverletzung des<br />
Versicherungsmaklers. Zu den<br />
Pflichten des Maklers zähle nämlich<br />
auch, die Veröffentlichungen der<br />
BaFin sowie die einschlägigen Pressemitteilungen<br />
zu verfolgen und diese<br />
auf etwaigen Handlungsbedarf in<br />
Bezug auf bestehende Versicherungsverhältnisse<br />
zu überprüfen.<br />
Aus diesen Presseberichten wäre<br />
bereits vor Eintritt des Versicherungsfalles<br />
die mangelnde Bonität<br />
des Versicherers ersichtlich gewesen.<br />
Dem Versicherungsmakler gelang<br />
es dennoch, die gegen ihn gerichtete<br />
Schadensersatzforderung des Versicherungsnehmers<br />
abzuwehren. Nach<br />
Ansicht des OLG Stuttgart war die<br />
mangelnde Bonitätsprüfung des<br />
Versicherungsmaklers für den späteren<br />
Schadeneintritt nicht kausal.<br />
Ferner waren etwaige Schadensersatzansprüche<br />
nach Auffassung des<br />
OLG Stuttgart auch bereits verjährt.<br />
Fall 2 vor dem OLG Saarbrücken<br />
Auch das OLG Saarbrücken hatte<br />
sich 2<strong>02</strong>1 mit der Frage der Haftung<br />
des Versicherungsmaklers für die<br />
Bonität des Versicherers auseinanderzusetzen.<br />
Anlass war die Vermittlung<br />
einer Wohngebäudeversicherung<br />
eines Liechtensteiner Versicherers<br />
durch einen Makler.<br />
Der Versicherungsmakler hatte<br />
dabei eine Wohngebäudeversicherung<br />
mit Allgefahrendeckung vermittelt.<br />
Dieser Versicherungsvertrag<br />
ersetzte eine vorher bereits bestehende<br />
Wohngebäudeversicherung.<br />
Lediglich das Beratungsprotokoll<br />
enthielt einen klein gedruckten<br />
Hinweis auf die in Liechtenstein<br />
ansässige Versicherungsgesellschaft<br />
als „Risikoträger“. Nach Eröffnung<br />
des Insolvenzverfahrens über das<br />
Vermögen des Liechtensteiner Versicherers<br />
und dem Eintritt des Versicherungsfalles<br />
verlangte der Versicherungsnehmer<br />
Schadensersatz von<br />
seinem Versicherungsmakler wegen<br />
einer Beratungspflichtverletzung.<br />
Der Vorwurf: Der Makler habe die<br />
Bonität des Versicherers nicht hinreichend<br />
geprüft.<br />
Hinweispflicht des Maklers<br />
Das OLG Saarbrücken bejahte<br />
mit Urteil vom 05.03.2<strong>02</strong>1 (Az.: 5 U<br />
37/20) eine Hinweispflicht des Versicherungsmaklers.<br />
Das Gericht war<br />
überzeugt, dass der Versicherungsmakler<br />
nicht angemessen verdeutlicht<br />
habe, dass sich der von ihm<br />
vorgelegte Antrag auf Abschluss einer<br />
Gebäudeversicherung an einen weithin<br />
unbekannten, im Ausland ansässigen,<br />
der dortigen Insolvenzsicherung<br />
unterstehenden Risikoträger<br />
richtete. Dies hätte unter Umständen<br />
eine Haftung des Versicherungsmaklers<br />
begründen können.<br />
Gleichwohl hatte der Versicherungsnehmer<br />
mit seiner Klage keinen<br />
Erfolg, da auch in diesem Fall<br />
kein kausaler Schaden für das<br />
Gericht erkennbar war. Der Versicherungsnehmer<br />
konnte sich nämlich<br />
im Verfahren nicht eindeutig<br />
dazu erklären, ob er auch in Kenntnis<br />
des Risikoträgers an seinem bisherigen<br />
Vertrag ohne ausreichende<br />
Deckung festgehalten oder besseren<br />
Versicherungsschutz bei einer anderen<br />
Gesellschaft gesucht hätte.<br />
Fazit<br />
Die vorgenannten Entscheidungen<br />
des OLG Stuttgart und des OLG<br />
Saarbrücken zeigen erneut, wie<br />
weitreichend Gerichte die Beratungs-<br />
und Hinweispflichten von<br />
Versicherungsmaklern sehen. Beide<br />
Gerichte bejahten Aufklärungspflichten<br />
des Versicherungsmaklers<br />
bezüglich der Bonität des Versicherers.<br />
Allerdings traten in beiden<br />
Konstellationen Besonderheiten<br />
auf, die zum Entstehen der Aufklärungspflicht<br />
führten. Im Fall des<br />
OLG Stuttgart war das die bestehende<br />
negative Berichterstattung und<br />
im Fall des OLG Saarbrücken der<br />
Umstand, dass es sich um einen ausländischen<br />
Versicherer handelte.<br />
Inwieweit sich eine Aufklärungspflicht<br />
des Versicherungsmaklers<br />
für die Bonität des Versicherers<br />
auch außerhalb solcher besonderer<br />
Einzelfälle in der Rechtsprechung<br />
durchsetzen wird, bleibt abzuwarten.<br />
Allerdings sollten Versicherungsmakler<br />
sensibilisiert sein, dass<br />
Gerichte durchaus Hinweispflichten<br />
des Versicherungsmaklers in<br />
Bezug auf die Bonität des Versicherers<br />
bejahen können.<br />
P<br />
Jens Reichow<br />
Fachanwalt und Partner der Kanzlei<br />
Jöhnke & Reichow Rechtsanwälte<br />
Februar 2<strong>02</strong>2 | <strong>AssCompact</strong> 107
MAKLER IN DER HAFTUNG<br />
Vorsicht bei dem<br />
„Kleingedruckten“<br />
„Eine BU ist eine BU, gleich von welchem Versicherer“, so ein unter Laien verbreiteter<br />
Irrglaube. In Wahrheit gibt es feine Unterschiede zwischen unterschiedlichen Produkten,<br />
die nicht immer leicht zu erkennen sind. Um sie dem Kunden zu erläutern, ist der<br />
Expertenrat von Versicherungsmaklern gefragt. Welche Folgen bereits kleine Abweichungen<br />
in einem BU-Vertrag nach sich ziehen können, veranschaulicht Rechtsanwältin Kathrin<br />
Pagel anhand eines aktuellen Urteils.<br />
Ein etwas ungewöhnlicher Fall<br />
von Berufsunfähigkeit wurde<br />
vor dem BGH (Urteil vom<br />
14.07.2<strong>02</strong>1 – IV ZR 153/20) verhandelt.<br />
Der Versicherungsnehmer und<br />
spätere Kläger hatte Leistungen wegen<br />
Berufsunfähigkeit aus einem Berufsunfähigkeitsversicherungsvertrag<br />
beantragt.<br />
Der Versicherer erkannte die<br />
Leistungsverpflichtung an, sogar<br />
rückwirkend. Damit sollte der Versicherungsnehmer<br />
eigentlich zufrieden<br />
sein – das war er aber nicht. Der<br />
Versicherungsnehmer wollte, dass<br />
der Versicherer erst ab einem späteren<br />
Zeitpunkt leistet. Wieso das?<br />
Versicherungsnehmer nimmt<br />
Erhöhungsoption in Anspruch<br />
Der Kläger erlitt im Juli 2016<br />
einen Arbeitsunfall, bei dem er sich<br />
einen schweren Bandscheibenschaden<br />
zuzog. In der Folge war er<br />
arbeitsunfähig krankgeschrieben.<br />
Eine zu seinen Gunsten bestehende<br />
Berufsunfähigkeitsversicherung enthielt<br />
eine Erhöhungsoption, die er<br />
bei Vorliegen bestimmter Voraussetzungen<br />
in Anspruch nehmen konnte,<br />
ohne dass erneut Gesundheitsfragen<br />
gestellt werden. Diese Möglichkeit<br />
nahm der Kläger in Anspruch und<br />
beantragte eine Erhöhung um 100%<br />
mit der Folge, dass die bisher vereinbarten<br />
Berufsunfähigkeitsrenten von<br />
ca. 500 Euro auf ca. 1.000 Euro<br />
erhöht wurden. Der Nachtrag wurde<br />
erstellt und ging dem Kläger im<br />
November 2016 zu. Im Dezember<br />
2016 beantragte der Kläger Leistungen<br />
wegen Berufsunfähigkeit. Der<br />
Versicherer erkannte die Berufsunfähigkeit<br />
an und leistete rückwirkend<br />
ab dem Unfall, allerdings nur die<br />
ursprünglich vereinbarten 500 Euro<br />
monatlich. Der Kläger begehrte hingegen<br />
1.000 Euro monatlich, dafür<br />
mit Beginn erst sechs Monate nach<br />
dem Unfall, und wendet sich explizit<br />
dagegen, dass der Versicherungsfall<br />
schon früher eingetreten wäre.<br />
Wann ist der<br />
Versicherungsfall eingetreten?<br />
Maßgeblich für die Frage, wann<br />
der Versicherungsfall in der Berufsunfähigkeitsversicherung<br />
eingetreten<br />
ist, ist der Vertrag. Die vertraglichen<br />
Regelungen gehen den gesetzlichen<br />
Regelungen vor. Die hier besondere<br />
vertragliche Regelung lautete:<br />
„1.2 Wann liegt vollständige<br />
Berufsunfähigkeit im Sinne dieser<br />
Bedingungen vor? 1.2.1 Vollständige<br />
Berufsunfähigkeit liegt vor, wenn<br />
die versicherte Person infolge Krankheit<br />
[...] 6 Monate ununterbrochen<br />
außerstande war oder voraussichtlich<br />
6 Monate ununterbrochen<br />
außerstande ist, ihren zuletzt ausgeübten<br />
Beruf [...] auszuüben.“<br />
Schaut man sich die Regelung<br />
genauer an, enthält diese zwei verschiedene<br />
Alternativen des Beginns<br />
des Versicherungsfalles. Zum einen<br />
rückschauend auf den vergangenen<br />
Zeitraum von sechs Monaten: „6<br />
Monate ununterbrochen außerstande<br />
war“; zum anderen in die Zukunft<br />
blickend mit der Prognose für<br />
die nächsten sechs Monate: „voraussichtlich<br />
6 Monate ununterbrochen<br />
außerstande ist“.<br />
§ 172 Abs. 2 VVG ist die Legaldefinition<br />
für den Eintritt des Versicherungsfalls.<br />
Nach dieser Vorschrift ist<br />
„berufsunfähig, wer seinen zuletzt<br />
ausgeübten Beruf, so wie er ohne<br />
gesundheitliche Beeinträchtigung<br />
ausgestaltet war, infolge Krankheit,<br />
Körperverletzung oder mehr als<br />
altersentsprechendem Kräfteverfall<br />
ganz oder teilweise voraussichtlich<br />
auf Dauer nicht mehr ausüben kann“.<br />
Vertragsklausel<br />
vs. Gesetzestext<br />
Die Klausel des Versicherers<br />
weicht damit deutlich von der<br />
gesetzlichen Regelung ab, denn die<br />
Prognose der Dauerhaftigkeit wird<br />
hier durch einen klar begrenzten<br />
Zeitraum ersetzt („voraussichtlich 6<br />
Monate“). Von einer solchen Möglichkeit<br />
darf der Versicherer<br />
Gebrauch machen, denn üblicherweise<br />
wird dem Versicherungsnehmer<br />
damit der Nachweis des Eintritts<br />
der Berufsunfähigkeit, die<br />
Prognose, erleichtert. Da in dieser<br />
Klausel jedoch – anders als in Bedingungswerken<br />
anderer Versicherer –<br />
weder von Fortdauer noch von<br />
Beginn die Rede ist, ergeben sich ganz<br />
unterschiedliche Zeitpunkte, die als<br />
Eintritt des Versicherungsfalles und<br />
damit als Leistungsbeginn betrachtet<br />
werden können: einmal zu Beginn<br />
des Sechsmonatszeitraumes, einmal<br />
erst mit dessen Beendigung.<br />
Arbeits- oder berufsunfähig?<br />
Daraus hatte der Kläger nun<br />
abgeleitet, dass er zunächst nur<br />
arbeitsunfähig war und erst später,<br />
nämlich nach Ausübung der Erhöhungsoption,<br />
berufsunfähig im Sinne<br />
der Bedingungen geworden sei.<br />
108<br />
<strong>AssCompact</strong> | Februar 2<strong>02</strong>2
MAKLER IN DER HAFTUNG<br />
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Dementsprechend habe er Anspruch<br />
auf die 1.000 Euro monatliche<br />
Berufsunfähigkeitsrente und nicht<br />
nur auf die vom Versicherer zugesagten<br />
500 Euro.<br />
Das Kammergericht sah die<br />
Klausel als widersprüchlich an und<br />
kam nun im Wege der Auslegung<br />
zu dem Ergebnis, der Versicherungsnehmer<br />
würde nicht auf den Gedanken<br />
kommen, dass in der Klausel<br />
zwei verschiedene Beginndaten für<br />
den Versicherungsfall jeweils abhängig<br />
vom Beurteilungszeitraum möglich<br />
seien. Einen solchen Fall sah<br />
das Kammergericht hier nicht, die<br />
Klausel sei nicht überraschend und<br />
auch nicht unwirksam. Der Versicherungsnehmer<br />
werde durch die<br />
Klausel ausschließlich begünstigt,<br />
denn nach dem Kammergericht sei<br />
die Klausel so zu verstehen, dass in<br />
beiden Alternativen bei Beginn der<br />
Sechsmonatsfrist die Leistungspflicht<br />
beginnen würde.<br />
Das BGH-Urteil<br />
Das hat der BGH in der Revisionsentscheidung<br />
jedoch anders gesehen.<br />
Für den durchschnittlichen<br />
Versicherungsnehmer sei klar, so<br />
der BGH, dass die Klausel die zwei<br />
genannten Alternativen unterscheide:<br />
eine Prognose für die nächsten<br />
sechs Monate oder eine Rückschau<br />
auf den vergangenen Zeitraum.<br />
Damit komme auch ein Versicherungsfall<br />
in Betracht, der erst in den<br />
Zeitraum nach der Ausübung der<br />
Erhöhungsoption fällt. Das sei auch<br />
nicht für den Versicherer unbillig,<br />
da dieser es in der Hand hat, seinen<br />
Vertrag und die Versicherungs -<br />
bedingungen so zu gestalten, wie er<br />
es wünscht, und gegebenenfalls andere<br />
Voraussetzungen für die Ausübung<br />
einer Erhöhungsoption zu<br />
schaffen. Vorliegend war klar, dass<br />
auch solche Fälle wie der des Klägers<br />
erfasst werden sollten.<br />
Es erfolgte die Zurückverweisung<br />
der Sache zur weiteren Verhandlung,<br />
da der Sachverhalt vor<br />
abschließender Entscheidung noch<br />
in einigen Details aufzuklären war.<br />
Fazit<br />
Versicherungsbedingungen in<br />
Berufsunfähigkeitsversicherungsverträgen<br />
sind vielfältig und unterscheiden<br />
sich oft nur in kleinen<br />
Details, was zu sehr unterschiedlichen<br />
Ergebnissen für den einzelnen<br />
Versicherungsfall führen kann.<br />
Versicherungsmakler müssen den<br />
Bedarf ihres Kunden ermitteln und<br />
den Kunden zu für ihn infrage kommenden<br />
Produkten beraten. Der Rat<br />
ist zu begründen und all das ist zu<br />
dokumentieren. Besondere Aufmerksamkeit<br />
ist geboten, wenn ein<br />
Vertrag – wie hier – wesentlich verändert<br />
oder umgedeckt wird bzw. werden<br />
muss, damit keine Deckungs -<br />
lücken entstehen und für den Kunden<br />
das optimale Ergebnis erzielt<br />
wird. Die Dokumentation der Gründen<br />
zu dem erteilten Rat ist wichtig.<br />
Der geschilderte Fall ist ein Beispiel<br />
dafür, dass in Leistungsfällen so mancher<br />
Fallstrick lauert und der Kunde<br />
auf gute Beratung durch seinen Versicherungsmakler<br />
angewiesen ist.<br />
Der Makler hat darauf hinzuweisen,<br />
zu welchen unterschiedlichen<br />
Ergebnissen eine Entscheidung im<br />
jeweiligen Versicherungsfall führen<br />
kann. Und auch die Dokumentation<br />
dieser Beratungsleistung sollte keinesfalls<br />
vernachlässigt werden, wenn<br />
der Makler sicherstellen will, seine<br />
Pflichten gegenüber dem Kunden<br />
nicht zu verletzen. Ein Berufsunfähigkeitsversicherungsvertrag<br />
muss<br />
jeweils im Lichte der Rechtsprechung<br />
geprüft werden. Neben der<br />
Entscheidung, wann der Versicherungsfall<br />
genau eingetreten ist,<br />
kann sich die Frage der Wirksamkeit<br />
einer Regelung stellen. Der hier<br />
näher betrachtete Fall zeigt, dass die<br />
Beratung zur BU-Leistungsbeantragung<br />
schnell zur rechtlichen Beratung<br />
wird – eine Gratwanderung<br />
für Versicherungsmakler.<br />
Praxistipp<br />
Bei der Beantragung von BU-<br />
Leistungen sind von Versicherungsnehmern<br />
und deren Maklern wichtige<br />
Weichenstellungen proaktiv zu<br />
berücksichtigen. Praktische und<br />
zielführende Unterstützung durch<br />
Spezialisten bei der BU-Leistungsfallbeantragung<br />
führt zur Beschleunigung<br />
der Abwicklung des Leistungsfalls,<br />
das zeigt die Praxis von<br />
Rechtsanwältin Pagel.<br />
P<br />
Kathrin Pagel<br />
Fachanwältin für Versicherungsrecht<br />
und Partnerin der Kanzlei Michaelis<br />
Februar 2<strong>02</strong>2 | <strong>AssCompact</strong> 109
MAKLER IN DER HAFTUNG<br />
Hier liegen die größten<br />
Haftungsrisiken für Makler<br />
INTERVIEW MIT FRANZISKA GEUSEN VON DER HANS JOHN VERSICHERUNGSMAKLER GMBH<br />
In manchen Themenfeldern sind Spezialmakler eher am Puls der Zeit als die Fachabteilungen der<br />
Versicherer. Ein Beispiel dafür: die Vermögensschadenhaftpflichtversicherung. Die Jungmakler-Finalistin<br />
und Geschäftsführerin der Hans John Versicherungsmakler GmbH, Franziska Geusen, erklärt im Interview,<br />
wofür Vermittler aktuell häufig in Anspruch genommen werden, und gibt Tipps, wie die rechtliche<br />
Gratwanderung zwischen Beratungsgespräch und Rechtsberatung zu meistern ist.<br />
Franziska Geusen will<br />
selbst den Überblick<br />
über aktuelle Gesetzesvorhaben<br />
behalten.<br />
Hallo, Franziska. Dein Unternehmen, die Hans John<br />
Versicherungsmakler GmbH, ist ein Spezialmakler<br />
für die Vermögensschadenhaftpflichtversicherung<br />
(VSH). Für welche Fehler im Maklerbüro muss die<br />
VSH denn am häufigsten einspringen?<br />
Wir müssen hier differenzieren zwischen Versicherungs-<br />
und Finanzanlagenvermittlung. Bei Finanzanlagen<br />
werden die Makler in Anspruch genommen, wenn<br />
die Anlage nicht das hält, was der Kunde sich erhofft<br />
hat. Die höchste Schadenfrequenz gibt es tatsächlich bei<br />
den Skandalen, die man kennt: P&R, PIM Gold etc. Die<br />
Kunden versuchen in derartigen Situationen, ihr Geld<br />
mit allen Mitteln zurückzubekommen, und oft gerät<br />
dann leider auch der Vermittler ins Visier – ob dieser in<br />
dem konkreten Fall gut beraten hat oder nicht, steht<br />
dann zunächst gar nicht mehr im Fokus.<br />
In der Versicherungsvermittlung sind die Schadenszenarien<br />
sehr unterschiedlich. Häufig geht es darum,<br />
dass etwas nicht richtig versichert wurde. Zum Beispiel<br />
ein Wohngebäude, das unterversichert ist oder gegen<br />
eine typische Gefahr wie Überschwemmung nicht abgesichert<br />
wurde. Was sich bei den Immobiliardarlehensvermittlern<br />
derzeit stark häuft, sind vermeintliche Fehler<br />
bei der Beantragung von Förderungen, beispielsweise<br />
KfW-Förderungen.<br />
Und wie sieht es da jeweils mit den Schadensummen<br />
aus? Wie stark variieren die?<br />
Bei den Anlagenvermittlern kommt es immer auf<br />
die Anlagesumme an. Im niedrigen Bereich liegt sie erfahrungsgemäß<br />
bei 10.000 bis 15.000 Euro, bei Wohnanlagen<br />
können dann auch mal Beträge von 150.000<br />
Euro im Raum stehen.<br />
Bei den Versicherungsmaklern ist die Bandbreite der<br />
Schadensumme extrem. Hier gibt es sehr viele Schadenfälle,<br />
die unter 10.000 Euro liegen. Bei vielen wird ein<br />
Vergleich geschlossen und der Makler zahlt seinen<br />
Selbstbehalt, wenn es denn einen gibt. Aber natürlich<br />
gibt es auch extreme Schadenfälle im Millionenbereich,<br />
zum Beispiel bei Personenschäden oder wenn, wie zuvor<br />
angedeutet, Gebäude unterversichert sind. Ich denke hier<br />
auch an einen Fall, in dem ein Makler seiner Kundin keine<br />
Fahrerschutzversicherung angeboten hatte.<br />
Hat eure gemeinschaftliche Excedentendeckung für<br />
Versicherungsvermittler in Höhe von 25 Mio. Euro<br />
schon einmal nicht ausgereicht?<br />
Nein. Man muss aber bedenken: Wenn ich von Millionenschäden<br />
spreche, sind das immer erst einmal die<br />
Inanspruchnahmen. Bei derartig großen Schäden wird<br />
häufig ein Vergleich geschlossen, der dann deutlich<br />
110<br />
<strong>AssCompact</strong> | Februar 2<strong>02</strong>2
MAKLER IN DER HAFTUNG<br />
unter der Summe der Inanspruchnahme liegt. Aber<br />
nein, bei uns gab es noch nie einen Schadenfall, bei<br />
dem die 25 Mio. Euro nicht ausgereicht haben. Das liegt<br />
aber auch daran, dass unsere Kunden glücklicherweise<br />
häufig höhere Versicherungssummen als die Pflichtsumme<br />
wählen. Die teilweise sehr geringen Prämienzuschläge<br />
für zum Beispiel 5 Mio. Euro Versicherungssumme<br />
bezahlen sie für den umfangreichen Schutz gerne.<br />
Ihr zählt auf eurer Website auch die Honorarberatung<br />
zu den versicherten Tätigkeiten. Ergeben sich für ein<br />
honorarbasiertes Vergütungsmodell andere Haftungsfragen<br />
als bei der Versicherungsvermittlung auf Provisionsbasis?<br />
Die Frage, ob die Honorarberatung versichert ist, wird<br />
regelmäßig an uns herangetragen, weshalb wir diesen<br />
Punkt auch auf der Website erwähnen. Üblicherweise stützen<br />
sich die Kunden bei der Geltendmachung von Schadensersatzansprüchen<br />
auf eine Falschberatung.<br />
Ob die Beratung über eine<br />
Courtage abgegolten ist oder der<br />
Makler ein Honorar erhält, ist für die<br />
Frage der Haftung in diesem Zusammenhang<br />
unerheblich. Für den Versicherungsschutz<br />
kommt es nicht auf<br />
die Art der Vergütung an, entscheidend<br />
ist nur, dass es sich um eine<br />
rechtlich zulässige Tätigkeit handelt.<br />
Immer wieder ist zu hören, dass die<br />
Spezialmakler in der VSH den Maklern zu viel Angst<br />
vor Haftungsfragen machen. Siehst du das auch so?<br />
Wenn wir eine Schulung konzipieren, versuchen wir<br />
die Makler einerseits präventiv zu unterstützen: Was kann<br />
ich machen, damit ich nicht in Haftung genommen werden<br />
kann? Andererseits geht es aber auch um vergangene<br />
Schadenfälle, die veranschaulichen sollen, wo die Haftungsrisiken<br />
liegen. Und bei dieser Betrachtung liegt es<br />
dann letztlich in der Natur der Sache, dass man sich<br />
darauf konzentriert, was alles schiefgehen kann. Angst<br />
wollen wir damit auf keinen Fall verbreiten, lediglich sensibilisieren.<br />
Ein Makler wird oftmals nie oder vielleicht<br />
nur einmal in seiner Karriere für einen Schaden in Anspruch<br />
genommen werden. Uns werden jedoch jährlich<br />
einige hundert – auch potenzielle – Schadenfälle angezeigt.<br />
Deshalb haben wir eine andere Sicht auf die Dinge.<br />
„Man kann dem<br />
Kunden aber durchaus<br />
mit auf den Weg<br />
geben, welche Fragen<br />
er seinem Anwalt<br />
stellen soll.“<br />
Auch wenn ihr keine Rechtsberatung leisten dürft,<br />
müsst ihr ja fit in vielen rechtlichen Themen sein. Wie<br />
sorgt ihr dafür, dass ihr im Hinblick auf neue Gesetze<br />
immer up to date seid?<br />
Wir sind in einem Bereich unterwegs, der sehr spezialisiert<br />
ist. Das heißt, wir versuchen tatsächlich, uns aktuelle<br />
und geplante Gesetze bereits frühzeitig sehr detailliert<br />
anzusehen und herauszuarbeiten, was das für die Vermittler<br />
bedeutet. Relevant war beispielsweise zuletzt das Gesetz<br />
zur Stärkung der Finanzmarktintegrität (FISG). Da schauen<br />
wir uns den Gesetzestext an und fragen uns: Was hat das<br />
für Auswirkungen auf die VSH der Vermittler? Im nächsten<br />
Schritt sprechen wir mit den Versicherern. Manchmal<br />
haben wir das Thema dann auch aufgrund unserer Verbandstätigkeit<br />
früher auf dem Schirm als die Gesellschaften,<br />
sodass es vorkommt, dass diese mit der Bitte um eine<br />
erste Einschätzung auf uns zukommen. Das ist aber bei<br />
Spezialmaklern nichts Außergewöhnliches, da werden viele<br />
unserer Kollegen ähnliche Erfahrungen gemacht haben.<br />
Befindet ihr euch zu diesen Themen im Austausch mit<br />
mehreren Rechtsanwaltskanzleien?<br />
Beim Austausch mit Fachanwaltskanzleien aus unserem<br />
Netzwerk, mit denen wir mitunter auch freundschaftlich<br />
eng verbunden sind, geht es thematisch eher um laufende<br />
Schadenfälle oder jüngste Rechtsprechung und<br />
meist nicht um aktuelle Gesetzesvorhaben. Wir tauschen<br />
uns zu diesen Themen viel enger mit den Fachabteilungen<br />
und Produktverantwortlichen der Versicherer aus – meist<br />
im Rahmen von Verhandlungen zu unseren Konzepten.<br />
Und innerhalb eures Teams habt ihr euch dann auf<br />
verschiedene Themenfelder<br />
spezialisiert?<br />
Genau. Wir haben ein Team aus<br />
Spezialisten, die im Hinblick auf verschiedene<br />
Themenschwerpunkte die<br />
Verantwortung, zum Beispiel für gesetzliche<br />
Neuerungen haben. Wenn es<br />
beispielsweise Änderungen gibt, die<br />
Kanzleien betreffen, dann schaue ich<br />
mir das schwerpunktmäßig an und<br />
stimme mich mit unseren Juristen ab.<br />
Wie machst du das in der Beratung, wenn du aufgrund<br />
deines Fachwissens eine rechtliche Einschätzung<br />
abgeben möchtest, das aber überhaupt nicht darfst?<br />
In so einem Fall verweise ich den Kunden darauf,<br />
dass er diesen speziellen Punkt lieber mit seinem<br />
Rechtsanwalt besprechen soll. Man kann dem Kunden<br />
aber durchaus mit auf den Weg geben, welche Fragen er<br />
seinem Anwalt stellen soll. Außerdem gibt es auch die<br />
Möglichkeit, auf einschlägige Urteile zu verweisen.<br />
Gehst du davon aus, dass durch die EU-Offenlegungsverordnung<br />
neue Haftungsfragen auf die Vermittler<br />
zukommen werden?<br />
Also, das einzuschätzen ist echt schwierig. Wir haben<br />
tatsächlich in unserer Vermittlerfortbildung 2019<br />
schon das erste Mal auf dieses Thema hingewiesen und<br />
gesagt: Leute, das kommt! Hier bleibt es spannend.<br />
Nachhaltigkeit wird eines der wichtigsten Themen<br />
im Jahr 2<strong>02</strong>2. Üblicherweise treten Schadenfälle erst<br />
mit deutlicher Verzögerung von einigen Jahren auf,<br />
sodass wir uns später nochmals unterhalten sollten.<br />
Aber ja: Das Nachhaltigkeitsthema wird für Versicherungsmakler<br />
– Stand jetzt – ab dem 22.08.2<strong>02</strong>2 zur<br />
Bringschuld. Denn Makler müssen künftig bei der Vermittlung<br />
entsprechender „Finanzprodukte“ ihre Kunden<br />
befragen, ob und, wenn ja, welche Nachhaltigkeitspräferenzen<br />
sie haben. Das Ganze wird also Teil der<br />
Geeignetheitsprüfung werden. Wie das genau funktionieren<br />
soll, bleibt noch unklar. Klar ist aber: Immer dann,<br />
wenn den Makler Pflichten treffen, können die auch verletzt<br />
werden und Inanspruchnahmen entstehen. P<br />
Februar 2<strong>02</strong>2 | <strong>AssCompact</strong> 111
KOLUMNE | NACHFOLGEPLANUNG<br />
© kieferpix – stock.adobe.com<br />
Bestandskauf durch Pools:<br />
Ergibt das Sinn?<br />
Immer mehr Maklerpools kaufen<br />
die Maklerbestände ihrer<br />
Vertriebspartner auf. Ist diese<br />
Entwicklung für die Branche eigentlich<br />
noch gesund, eher gefährlich<br />
oder hilft sie sogar, ein großes Problem<br />
der Branche zu lösen?<br />
Um die Zukunft der Bestände<br />
ihrer älteren Makler müssten sich<br />
Pools eigentlich überhaupt nicht<br />
sorgen, denn viele Makler behandeln<br />
die Frage ihrer eigenen Unternehmensnachfolge<br />
eher stiefmütterlich.<br />
Die aktuellen Umfragen in der<br />
Branche zeigen, dass viele Makler<br />
zwar altersbedingt ans Aufhören<br />
denken, ihre Nachfolgeplanung<br />
aber nicht angepackt haben. Eine<br />
nicht geregelte Nachfolge führt<br />
nicht selten dazu, dass der betreffende<br />
Andreas Grimm<br />
Andreas Grimm ist Gründer des Resultate<br />
Institut und beleuchtet an dieser Stelle<br />
regelmäßig Aspekte<br />
zur Nachfolge planung.<br />
Gemeinsam mit<br />
<strong>AssCompact</strong> hat er<br />
den Bestandsmarktplatz<br />
initiiert.<br />
bestandsmarktplatz.de<br />
Makler sein Gewerbe irgendwann<br />
abmeldet oder er verstirbt. Für den<br />
Pool bedeutet das oft weiter fließende<br />
Courtage, die von da an aber<br />
im besten Fall nicht mehr geteilt<br />
werden muss. Die Marge am betreffenden<br />
Bestand wird für den Pool<br />
so auf einen Schlag vervielfacht.<br />
Zumindest in der einfachen Theorie.<br />
Warum aber bezahlen Pools<br />
dann doch einen Kaufpreis für<br />
Bestände, die sie irgendwann eh<br />
kriegen würden?<br />
Wettlauf nach Beständen<br />
Das hängt auch damit zusammen,<br />
dass große Maklerhäuser angefangen<br />
haben, systematisch Maklerbestände<br />
zu kaufen. Das Problem für<br />
Pools ist dann folgendes: Große Makler<br />
brauchen keinen Pool, sie arbeiten<br />
mit den Produktgebern direkt<br />
zusammen. Kauft ein solcher Makler<br />
einen Bestand, zieht er die betroffenen<br />
Verträge bei den betreuenden<br />
Pools ab. Die wehren sich, indem sie<br />
die Bestände ihrer Vertriebspartner<br />
selbst kaufen. Das machen manche<br />
Pools zwischenzeitlich so professionell<br />
und aggressiv, dass immer mehr<br />
Bestände anderer Pools oder auch<br />
Direktbestände mit angezogen werden.<br />
Dagegen wehren sich die anderen<br />
Pools ihrerseits und fangen an,<br />
die Bestände auch lieber selbst zu<br />
kaufen. Die großen Bestandskäufer<br />
halten dann wieder mit neuen<br />
Kampfkonditionen dagegen und<br />
besorgen sich Finanzmittel von Investoren,<br />
um in diesem Wettlauf nach<br />
Beständen mithalten zu können.<br />
Das Ergebnis ist ein leer gekaufter<br />
Markt und ein Konzentrationsprozess:<br />
Immer mehr Bestände werden<br />
von immer weniger Käufern<br />
„aufgesaugt“ und verwaltet. Deren<br />
Erträge steigen allein durch die<br />
Skaleneffekte und die steigenden<br />
Umsätze. Je weniger sie dabei in die<br />
Betreuung investieren, desto höher<br />
ist oftmals die Rendite.<br />
Jungmakler gucken in die Röhre<br />
In die Röhre gucken die Nachwuchsmakler:<br />
Das heutige Preis -<br />
niveau für Maklerbestände übersteigt<br />
deren finanziellen Spielraum<br />
oftmals um ein Vielfaches. Der Kauf<br />
eines Bestands ist somit für Jungmakler<br />
kaum finanzierbar. Auf<br />
Kundenseite stellt sich die Frage, ob<br />
die durch Großmakler verwalteten<br />
Bestände denn auch besser oder<br />
zumindest gleichwertig beraten<br />
und betreut werden oder ob das<br />
Gegenteil der Fall ist. Dies zu bewerten,<br />
liegt vermutlich im Auge des<br />
Betrachters – nicht einmal die Kunden<br />
selbst dürften sich da einig sein.<br />
Zumindest dem Nachwuchsmangel<br />
der Branche trägt diese Entwicklung<br />
effektiv Rechnung: Wenn<br />
es eh nur noch ganz wenige Nachwuchskräfte<br />
gibt, muss man sich bei<br />
einem leer gekauften Markt zumindest<br />
keine Sorgen mehr machen,<br />
dass zu viele enttäuschte Jungmakler<br />
zurückblieben, die verzweifelt<br />
nach Maklerbeständen suchten. P<br />
112<br />
<strong>AssCompact</strong> | Februar 2<strong>02</strong>2
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Februar 2<strong>02</strong>2 | <strong>AssCompact</strong> 113
IMPRESSUM<br />
Verlag & Herausgeber:<br />
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Redaktion:<br />
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Ausgabe <strong>02</strong>/2<strong>02</strong>2<br />
Die dargelegten Informationen unterliegen einer besonderen<br />
Dynamik. Aus diesem Grund können weder<br />
Verlag noch Redaktion eine Haftung für die Richtigkeit<br />
des Inhaltes übernehmen, es sei denn, es besteht Vorsatz<br />
oder grobe Fahrlässigkeit. Namentlich gekennzeichnete<br />
Beiträge geben die Meinung des Verfassers<br />
wieder. Für den Inhalt ist der Verlag nicht verantwortlich.<br />
Der Inhalt dient lediglich der Unterrichtung und ist<br />
keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wert -<br />
papieren. Der Verlag haftet nicht für unverlangt eingesandte<br />
Manuskripte, Fotos und Illustrationen. Alle<br />
Urhe ber- und Verlagsrechte, insbesondere im Hinblick<br />
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Nachdruck nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages.<br />
Das gilt auch für die Aufnahme in elektronische<br />
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ASSEKURANZ<br />
Dr. Michael Dorka<br />
Lifecard-Travel-Assistance Gesellschaft<br />
für Reiseschutz mbH (LTA)<br />
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68219 Mannheim<br />
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Fabian von Löbbecke<br />
HDI Lebensversicherung AG<br />
Charles-de-Gaulle-Platz 1<br />
50679 Köln<br />
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Dr. Rainer Reitzler<br />
Münchener Verein Versicherungsgruppe<br />
Pettenkoferstraße 19<br />
80336 München<br />
www.muenchener-verein.de<br />
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muenchener-verein.de<br />
Ole Sieverding<br />
CyberDirekt GmbH<br />
Köpenicker Straße 154a<br />
10997 Berlin<br />
www.cyberdirekt.de<br />
Timo Suchert<br />
VHV Allgemeine Versicherung AG<br />
VHV-Platz 1<br />
30177 Hannover<br />
www.vhv.de<br />
info@cyberdirekt.de<br />
info@vhv.de<br />
Kai Waldmann<br />
Alte Leipziger Versicherung AG<br />
Alte Leipziger-Platz 1<br />
61440 Oberursel<br />
www.alte-leipziger.de service@alte-leipziger.de<br />
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Dr. Theo Hölscher<br />
Uelzener Versicherungen<br />
Veerßer Straße 65/67<br />
29525 Uelzen<br />
www.uelzener.de<br />
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Manuel Jäschke<br />
Barmenia Allgemeine Versicherungs-AG<br />
Barmenia-Allee 1<br />
42119 Wuppertal<br />
www.barmenia.de<br />
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Ludwig Koch<br />
Helvetia Versicherungen<br />
Berliner Straße 56–58<br />
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Kassenberg 4<br />
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Rainer Straße 55<br />
86609 Donauwörth<br />
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22761 Hamburg<br />
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28359 Bremen<br />
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IMMOBILIEN<br />
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Domagkstraße 34<br />
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Hüttig & Rompf AG<br />
Hanauer Landstraße 126–128<br />
60314 Frankfurt<br />
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MANAGEMENT & VERTRIEB<br />
Katharina Heder<br />
Alsumer Straße 10<br />
27639 Wurster Nordseeküste<br />
www.frauheder.de<br />
info@interhyp.de<br />
info@huettig-rompf.de<br />
hallo@frauheder.de<br />
Betina Kirsch<br />
Arbeitgeberverband der Versicherungsunternehmen<br />
in Deutschland e. V. (AGV)<br />
Arabellastraße 29<br />
81925 München<br />
www.agv-vers.de<br />
agvvers@agv-vers.de<br />
Roger Rankel<br />
Leopoldstraße 182<br />
80804 München<br />
www.roger-rankel.de<br />
Steffen Ritter<br />
Institut Ritter GmbH<br />
Markt 5<br />
06526 Sangerhausen<br />
www.institutritter.de<br />
Hans-Ludger Sandkühler<br />
Höntroper Straße 68<br />
44869 Bochum<br />
www.sandkuehler24.de<br />
Kai Schimmelfeder<br />
Christoph-Probst-Weg 4<br />
2<strong>02</strong>51 Hamburg<br />
www.kaischimmelfeder.de<br />
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MAKLER IN DER HAFTUNG<br />
service@roger-rankel.de<br />
steffen.ritter@institutritter.de<br />
mail@sandkuehler24.de<br />
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kaischimmelfeder.de<br />
Jürgen Evers<br />
EVERS Rechtsanwälte für Vertriebsrecht<br />
Schwachhauser Heerstraße 25<br />
28211 Bremen<br />
www.evers-vertriebsrecht.de<br />
kanzlei@<br />
evers-vertriebsrecht.de<br />
Franziska Geusen<br />
Hans John Versicherungsmakler GmbH<br />
Lilienstraße 3<br />
20095 Hamburg<br />
www.haftpflichtexperten.de<br />
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Andreas W. Grimm<br />
Resultate Institut für Unternehmensanalysen<br />
und Bewertungsverfahren GmbH<br />
Landwehrstraße 61<br />
80336 München<br />
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Kathrin Pagel<br />
Kanzlei Michaelis Rechtsanwälte<br />
Glockengießerwall 2<br />
20095 Hamburg<br />
www.kanzlei-michaelis.de info@kanzlei-michaelis.de<br />
Jens Reichow<br />
Jöhnke & Reichow Rechtsanwälte in Partnerschaft mbB<br />
Großer Burstah 42<br />
20457 Hamburg<br />
www.joehnke-reichow.de info@joehnke-reichow.de<br />
Dr. Vincent Schreier<br />
Freie Universität Berlin<br />
Boltzmannstraße 3<br />
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114<br />
<strong>AssCompact</strong> | Februar 2<strong>02</strong>2
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A n z e i g e n b e i l a g e<br />
Eine Sonderausgabe der Haftpflichtkasse<br />
Die neue Privathaftpflicht<br />
der Haftpflichtkasse:<br />
Noch besser, noch einfacher,<br />
noch innovativer<br />
Torsten Wetzel, Vorstand der Haftpflichtkasse
Eine private Haftpflicht, die weiterdenkt<br />
DEN HERAUSFORDERUNGEN VON MORGEN BEREITS HEUTE BEGEGNEN<br />
Welche Risiken, aber auch Chancen bringt die Zukunft mit sich? Und wie muss ein moderner Versicherungsschutz<br />
aussehen? Eine Privathaftpflicht muss sich mit diesen und vielen weiteren Fragen und Problem -<br />
stellungen auseinandersetzen, um zeitgemäß zu sein. Und genau das hat die Haftpflichtkasse getan: Sie hat<br />
sich Gedanken gemacht und alle Anregungen ihrer Vermittler einfließen lassen. Was dabei herauskam, ist ein<br />
Spitzenprodukt, das die private Haftpflicht weiterdenkt.<br />
Unser Leben ist ständigen Veränderungen<br />
und neuen Entwicklungen ausgesetzt. Das ist<br />
zwar nichts Neues, aber aktueller denn je. Denn<br />
das exponentielle Wachstum des technologischen<br />
Fortschritts und die gesellschaftlichen Entwicklungen<br />
führen immer mehr dazu, dass wir<br />
große Entwicklungssprünge, die früher viele<br />
Jahrzehnte dauerten, nun in wenigen Jahren erleben.<br />
Solch ein rasantes Wachstum lässt sich nur<br />
schwer einschätzen und überrascht uns immer<br />
wieder aufs Neue. Das Gute ist, dass der Fortschritt<br />
seit jeher Motor von Innovation und<br />
damit von zahlreichen Verbesserungen unseres<br />
täglichen Lebens ist.<br />
Neue Möglichkeiten –<br />
neue Herausforderungen<br />
Per App lässt sich der nächste E-Scooter für<br />
die Fahrt ins Café buchen. Die Familien-Fotos<br />
des letzten Urlaubs sind in der Cloud und<br />
damit von überall aus abrufbar. Die Action-<br />
Drohne filmt das rasante Mountainbike-Rennen<br />
aus der Vogelperspektive und die olympischen<br />
Spiele schaut man gemeinsam mit<br />
Freunden auf der Großleinwand. Diese Viel-<br />
zahl an neuen Möglichkeiten bringt natürlich<br />
auch neue Herausforderungen mit sich – beispielsweise<br />
finanzielle oder gesundheitliche<br />
Risiken. Beim Sturz auf dem nassen Kopfsteinpflaster<br />
wird der gemietete E-Scooter beschädigt,<br />
wegen eines angeblichen Urheberrechtsverstoßes<br />
im Internet benötigt man rechtlichen<br />
Beistand, die Drohne verletzt bei der Landung<br />
einen Passanten am Kopf und beim<br />
Sieges jubel spritzt das Getränk auf den Laser-<br />
Beamer des Freundes.<br />
Versicherungsschutz muss mitwachsen<br />
Die finanziellen Folgen können – insbesondere<br />
bei Personenschäden – das eigene Budget<br />
deutlich übersteigen. Torsten Wetzel, Vorstand<br />
der Haftpflichtkasse, ist überzeugt: „Damit diese<br />
monetären Belastungen nicht die Freude an<br />
all den tollen Optimierungen unseres Alltags<br />
nehmen, muss ein bedarfsgerechter Versicherungsschutz<br />
mitwachsen und sich den Neuerungen<br />
anpassen. Das haben wir zum Anlass<br />
genommen, unseren Privathaftpflicht-Tarif auf<br />
Herz und Nieren zu prüfen. In die Entwicklung<br />
sind neben den gesellschaftlichen und sozialen<br />
Veränderungen auch die Wünsche unserer<br />
Vertriebspartner und Kunden eingeflossen.<br />
Dabei herausgekommen ist ein Spitzenprodukt,<br />
das die private Haftpflicht weiterdenkt.<br />
Ein Produkt, das den Menschen ihre Sorgen<br />
nimmt und den Herausforderungen von morgen<br />
bereits heute einen umfassenden Schutz<br />
gegenüberstellt.“<br />
Den Sorgen einen Schritt voraus<br />
Torsten Wetzel, Vorstand der Haftpflichtkasse für Betrieb und<br />
Schaden<br />
Als Haftpflicht-Spezialist mit mehr als 120<br />
Jahren Erfahrung schließt die Haftpflichtkasse<br />
mit ihrer neuen Privathaftpflicht-Versicherung<br />
nicht nur Deckungslücken. Sie entwickelt<br />
gleichzeitig auch eine Vielzahl an innovativen<br />
Zusatzleistungen, die die Essenz eines vorausschauenden<br />
Versicherungsschutzes bilden.<br />
Dabei orientiert sie sich am Leben Ihrer Kunden<br />
und ist stets nah an den aktuellen Themen<br />
wie Nachhaltigkeit, Mobilität und Digitalisierung<br />
dran.<br />
<strong>AssCompact</strong> | Sonderausgabe Haftpflichtkasse
Ausgezeichnete Qualität:<br />
Die Haftpflichtkasse holt dreimal Platz 1<br />
Die Haftpflichtkasse hat sich im Jahr 2<strong>02</strong>1 sowohl<br />
mit ihrer Produkt- als auch mit ihrer Servicequalität<br />
erneut an der Spitze der Vermittlergunst etabliert.<br />
Drei Erstplatzierungen beim <strong>AssCompact</strong> Award „Privates<br />
Schaden-/Unfallgeschäft“ zeigen die große Zufriedenheit<br />
der unabhängigen Vermittler in den für<br />
die Haftpflichtkasse relevanten Kategorien Private<br />
Haftpflicht-, Hausrat- und Unfall-Versicherung. Hinzu<br />
kommt eine Top-3-Platzierung beim <strong>AssCompact</strong><br />
Award für den „Maklerservice“.<br />
„Unsere Stärke liegt in der hohen Spezialisierung<br />
und der langfristigen Erfahrung in den Sparten Hausrat,<br />
Haftpflicht und Unfall. Deshalb freuen wir uns<br />
sehr über die Anerkennung der unabhängigen Vermittler.<br />
Zugleich ist das Ergebnis aber auch Ansporn,<br />
noch besser zu werden,“ betont Roland Roider, Vorstandsvorsitzender<br />
der Haftpflichtkasse, bei der Entgegennahme<br />
der Auszeichnung auf der DKM in Dortmund.<br />
Vorstandsvorsitzender Roland Roider (rechts) freut sich über die drei ersten Plätze.<br />
<strong>AssCompact</strong> | Sonderausgabe Haftpflichtkasse
„Ein echter Preis-Leistungs-Spitzenreiter“<br />
MEHR LEISTUNGEN, MEHR NACHLÄSSE UND NOCH MEHR ZUFRIEDENHEIT – GARANTIERT!<br />
Abteilungsleiter Fermin Fuentes hat mit seinem Team den neuen PHV-Tarif der Haftpflichtkasse entwickelt.<br />
Mit uns teilt er die Gedanken, die hinter und in dem Produkt stecken.<br />
Herr Fuentes, welche Überlegungen haben Sie bei<br />
der Entwicklung Ihres neuen PHV-Tarifes begleitet?<br />
Genauso wie bei allen anderen Aktivitäten oder<br />
Prozessen haben wir uns auch bei der Konzeption des<br />
neuen Tarifs immer wieder drei Fragen gestellt: Ist es<br />
innovativ? Ist es nachhaltig? Und ist es einfach? Dieser<br />
Dreiklang ist Kernelement unserer strategischen Aufstellung<br />
und unseres Zukunftsbildes. Uns ist bewusst,<br />
dass beispielsweise nicht alle Prozesse oder Produktdetails<br />
innovativ sein können, aber auf das große Ganze<br />
kommt es an. So haben wir natürlich nicht die Stärken<br />
unseres bisherigen Tarifs über Bord geworfen. Sie<br />
bilden weiterhin die erfolgreiche Basis des Produkts.<br />
Alle bereits bekannten Leistungsaspekte wurden beibehalten<br />
oder erweitert beziehungsweise verbessert.<br />
Abteilungsleiter Fermin Fuentes (Mitte) und die beiden Projektverantwortlichen<br />
Jürgen Jobb und Nina Knapp.<br />
Das klingt ja spannend. Was macht Ihre neue PHV<br />
denn besonders einfach?<br />
Bei allen Neuerungen ist uns besonders wichtig,<br />
dass es einfach bleibt. Drei statt vier Produktlinien<br />
und ein durchgeschriebenes Bedingungswerk ermöglichen<br />
einen schnellen und verständlichen Überblick<br />
über den Deckungsumfang. Die Festlegungen orientieren<br />
sich an den Musterbedingungen des GDV und<br />
sind durch unsere Haftpflicht-Experten überarbeitet<br />
und erweitert worden.<br />
die bisher branchenweit einzigartig sind. Hier gehen<br />
die Aspekte Nachhaltigkeit und Innovation Hand in<br />
Hand. So ergeben sich mit unserer neuen PHV bereits<br />
im alltäglichen Leben Vorteile für unsere Kunden.<br />
Und wie sehen diese nachhaltigen Innovationen<br />
genau aus?<br />
Zum Beispiel belohnen wir bei der Regulierung<br />
von bestimmten Schadenarten nachhaltiges Handeln,<br />
indem wir bis zu 20 % über den Neuwert hinaus beim<br />
Kauf eines energieeffizienteren Gerätes dazuzahlen.<br />
Zudem ist der stark nachgefragte Papierlos-Nachlass<br />
inklusive der günstigeren Beitragskalkulation unser<br />
neuer Standard geworden. Vier von fünf Policen werden<br />
heute bereits papierlos ausgefertigt. Natürlich<br />
kann auf Wunsch aber weiterhin die klassische Papierpolice<br />
beantragt werden.<br />
Welche Leistungshighlights möchten Sie hervorheben?<br />
Wo soll ich da beginnen (lacht). Hier ein Auszug:<br />
› Unsere Tarife beinhalten nun deutlich höhere Versicherungssummen<br />
von 25, 50 und 70 Millionen Euro.<br />
› Darüber hinaus haben wir eine eigene Tarifvariante<br />
für Paare ohne Kinder eingeführt und so auf die<br />
Rückmeldungen unserer Vertriebspartner reagiert.<br />
› Selbstständige gewerbliche Nebentätigkeiten versichern<br />
wir jetzt bis zu 22.000 Euro Jahresumsatz in<br />
„Einfach Komplett“.<br />
› Des Weiteren erstatten wir mit der Neuwert-GAP-<br />
Deckung unserem Versicherungsnehmer die Differenz<br />
zum Neuwert bis 5.000 Euro, wenn er als<br />
Anspruchsteller von einem anderen Haftpflicht -<br />
versicherer nur den Zeitwert ersetzt bekam. Bei<br />
Welche Aspekte haben den Tarif noch nachhaltiger<br />
gemacht als den Vorgänger?<br />
Als Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit sind<br />
wir uns unserer gesellschaftlichen, sozialen und ökologischen<br />
Verantwortung mehr als bewusst. In der Regulierung<br />
von Schadenfällen befürworten wir nachhaltiges<br />
Handeln mit Hilfe innovativer Zusatzleistungen,<br />
<strong>AssCompact</strong> | Sonderausgabe Haftpflichtkasse
einer nachhaltigen Neuanschaffung zahlen wir<br />
sogar bis zu 20% zusätzlich.<br />
› Nutzt unser Kunde ein Car-Sharing-Angebot, übernehmen<br />
wir im Schadenfall ab sofort den Selbst -<br />
behalt der Vollkasko bis 250 Euro – für Elektroautos<br />
sogar bis 500 Euro.<br />
› Außerdem ist eine beitragsfreie Exzedentendeckung<br />
in unserem leistungsstärksten Tarif bis zu 12 Monate<br />
inkludiert. Damit hat der Kunde ab Antragstellung<br />
bereits den hochwertigen Versicherungsschutz der<br />
Haftpflichtkasse.<br />
› Neben diesem Auszug an neuen Leistungen gehören<br />
für mich weiterhin zu den absoluten Highlights<br />
die Erweiterte Vorsorge, im Markt auch als Best-<br />
Leistungs-Garantie bekannt, die Innovationsgarantie<br />
und die Besitzstandsgarantie. Zusammen garantieren<br />
sie unseren Kunden eine bestmögliche Rundum-Absicherung.<br />
Wow, das ist wirklich eine Menge. Was spricht<br />
darüber hinaus noch für das neue Produkt?<br />
Unsere neue PHV bietet nicht nur einen erstklassigen<br />
Schutz. Dank unseres mehrfach ausgezeichneten Service<br />
erhalten unsere Vermittler und Kunden eine kompetente<br />
Beratung bei all ihren Fragen. Die Fakten sprechen hier<br />
für sich. Da hätten wir beispielsweise unsere einzigartig<br />
gute telefonische Erreichbarkeit von nahezu 100 %. Als<br />
Anrufer landen Sie also sofort bei einem kompetenten<br />
Mitarbeiter, ohne in der Warteschleife zu hängen. Darüber<br />
hinaus besteht unser Kundenservice ausschließlich<br />
aus Versicherungskaufleuten, Juristen sowie Fachwirten<br />
und kümmert sich innerhalb kürzester Zeit um die<br />
Bedürfnisse und Anliegen unserer Geschäftspartner und<br />
Kunden. Dank der Sofortpolice kommt die Bestätigung<br />
des Versicherungsschutzes in den meisten Fällen direkt<br />
nach Antragstellung digital. Und der moderne und mehrfach<br />
ausgezeichnete Web-Tarifrechner sowie die Online-<br />
Schadenmeldung sorgen für zusätzliche Erleichterungen.<br />
Da ist Zufriedenheit ja praktisch schon garantiert.<br />
Ja, das stimmt sogar wortwörtlich. Die Zufriedenheit<br />
unserer Kunden und Vermittler ist uns derart<br />
Die drei Produktlinien im Überblick<br />
Einfach Gut:<br />
Ob als Berufseinsteiger,<br />
als Student, beim<br />
digitalen Arbeiten, im<br />
Urlaub oder bei vorübergehenden<br />
Auslandsaufenthalten – mit<br />
dem PHV-Basistarif „Einfach Gut“<br />
erhalten Kunden einen ausgezeichneten<br />
Schutz. Unter anderem<br />
kommen sie in den Genuss<br />
der Absicherung gegen Schlüsselverlust,<br />
Schäden und Verlust<br />
von Mietsachen oder Schäden<br />
durch deliktunfähige Kinder/Personen.<br />
Die Versicherungssumme<br />
beträgt 25 Millionen Euro.<br />
Einfach Besser:<br />
Mit dem Tarif „Einfach<br />
Besser“ profitiert man<br />
– aufbauend auf „Einfach<br />
Gut“ – von zahlreichen<br />
Erweiterungen. Personen-, Sachund<br />
Vermögensschäden sind bis<br />
zu 50 Millionen Euro abgedeckt.<br />
Teil des Tarifs ist auch die Besitzstandsgarantie<br />
sowie die „Erweiterte<br />
Vorsorge“ (Bestleistungs-<br />
Garantie) inklusive dem Entfall<br />
der Höchstersatzleistungen bis<br />
zu den marktüblichen Summen.<br />
Dadurch bildet „Einfach Besser“<br />
bereits alle Vorteile und Besonderheiten<br />
des Marktes ab.<br />
Einfach Komplett:<br />
Mit diesem Tarif entscheiden<br />
Kunden sich<br />
für Leistungen, die<br />
weit über dem Marktdurchschnitt<br />
liegen. Zudem sind nahezu<br />
alle Leistungen bis zur Versicherungssumme<br />
von 70 Millionen<br />
Euro abgesichert, bestehende<br />
Entschädigungsgrenzen entfallen<br />
also.
wichtig, dass wir sie ihnen sogar garantieren. Falls Sie<br />
einmal mit unserem Service nicht zufrieden sein sollten,<br />
finden wir gemeinsam immer eine Lösung.<br />
Das klingt nach einem tollen Produkt mit bestem<br />
Service. Das hat sicher auch seinen Preis?<br />
Sehr günstige Beiträge und sinnvolle Nachlass-Möglichkeiten<br />
machen den zukunftsorientierten und umfangreichen<br />
Tarif zu einem echten Preis-Leistungs-Spitzenreiter.<br />
Bereits ab 27 Euro können Sie Ihre Kunden<br />
ausgezeichnet absichern oder mit überdurchschnittlichen<br />
Leistungen eine Familie schon ab 73 Euro Jahresnettobeitrag<br />
versichern – unsere vielfältigen Nachlässe<br />
machen es möglich. Neu ist der sogenannte Vorschaden-<br />
Nachlass. Dieser beläuft sich auf ebenfalls 10 % und wird<br />
gewährt, wenn in den letzten drei Jahren vor Antragstellung<br />
keine Haftpflichtansprüche gegen den Versicherungsnehmer<br />
geltend gemacht wurden. Weitere Voraussetzung<br />
ist das Vorliegen einer Einzugsermächtigung.<br />
Sie haben Fragen?<br />
Wir sind gerne für Sie da.<br />
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<strong>AssCompact</strong> | Sonderausgabe Haftpflichtkasse
AV-Rechengrößen 2<strong>02</strong>2<br />
AKTUELLER RENTENWERT SOZIALVERSICHERUNG<br />
WEST<br />
OST<br />
07/2<strong>02</strong>1 – 06 / 2<strong>02</strong>2 34,19 € 33,47 €<br />
07/2<strong>02</strong>0 – 06 / 2<strong>02</strong>1 34,19 € 33,23 €<br />
07/2019 – 06 / 2<strong>02</strong>0 33,05 € 31,89 €<br />
HÖCHSTBETRÄGE ABFINDUNG<br />
§ 3 Abs. 2 BetrAVG<br />
WEST<br />
OST<br />
Lfd. Leistungen: 1,00 % 32,90 € 31,50 €<br />
Kapitalleistung: 12 /10 3.948,00 € 3.780,00 €<br />
HÖCHSTGRENZE INSOLVENZSICHERUNG<br />
§ 7 Abs. 3 BetrAVG<br />
WEST<br />
OST<br />
9.870,00 € mtl. 9.450,00 € mtl.<br />
Entspricht dem 3-fachen der maßgebenden monatlichen Bezugsgröße nach § 18 SGB IV<br />
FÖRDERUNG DER BASISRENTE (RÜRUP)<br />
Sonderausgaben (maximal) für Ledige 25.638,60 € p. a.<br />
Setzt sich aus dem Beitragssatz zur knappschaftlichen Rentenversicherung (2<strong>02</strong>2: 24,70 %) und<br />
der dazugehörigen Beitragsbemessungsgrenze (2<strong>02</strong>2: 103.800,00 € p. a.) zusammen.<br />
RIESTERFÖRDERUNG<br />
Sonderausgaben (maximal) 2.100,00 € p. a.<br />
Mindesteigenbeitrag 1 4,00 %<br />
Grundzulage (maximal) 175,00 € p. a.<br />
Kinderzulage (Geborene bis 31.12.07) 185,00 € p. a.<br />
Kinderzulage (Geborene ab 01.01.08) 300,00 € p. a.<br />
Berufseinsteigerbonus 2 200,00 € p. a.<br />
1<br />
Des sozialversicherungspflichtigen Vorjahreseinkommens, vermindert um die Zulagen des<br />
laufenden Jahres<br />
2<br />
Einmalige Zahlung für unter 25-Jährige<br />
BEITRAGSSÄTZE SOZIALVERSICHERUNG<br />
Krankenversicherung (allgemein) 14,60 %<br />
Krankenversicherung (ermäßigt) 1 14,00 %<br />
Krankenversicherung (Zusatzbeitrag) 2<br />
variabel<br />
Pflegeversicherung 3 3,05 % (3,40 %)<br />
Rentenversicherung (Pflichtversicherte) 18,60 %<br />
Arbeitslosenversicherung 2,40 %<br />
1<br />
Ohne Anspruch auf Krankengeld, z. B. Selbstständige<br />
2<br />
Im Jahr 2<strong>02</strong>2 durchschnittlich 1,30 % (§ 221a Abs. 3 SGB V)<br />
3<br />
Zusätzliche 0,35 % für kinderlose Arbeitnehmer und Rentner (Wert in Klammern)<br />
Ein Service der WWK Versicherungen Inhaltlich verantwortlich: <strong>AssCompact</strong><br />
Stand: Februar 2<strong>02</strong>2<br />
ø -ENTGELTE PRO JAHR / RENTENVERSICHERUNG<br />
2<strong>02</strong>2 38.901,00 €¹ 2018 38.212,00 €<br />
2<strong>02</strong>1 41.541,00 €¹ 2017 37.077,00 €<br />
2<strong>02</strong>0 39.167,00 € 2016 36.187,00 €<br />
2019 39.301,00 € 2015 35.363,00 €<br />
1<br />
Vorläufiges Durchschnittsentgelt nach § 69 Abs. 2 Nr. 2 SGB VI<br />
ø -RENTENHÖHE – RENTE WEGEN VERMINDERTER ERWERBSFÄHIGKEIT<br />
WEST<br />
OST<br />
Männer Frauen Männer Frauen<br />
872,00 € mtl. 850,00 € mtl. 826,00 € mtl. 965,00 € mtl.<br />
STEUER GESETZLICHE ERWERBSMINDERUNGSRENTE<br />
§ 22 Nr. 1 Satz 3 Bstb. A, aa EStG<br />
RENTENBEGINN IM JAHR STEUERPFLICHTIGER RENTENANTEIL<br />
2<strong>02</strong>2 82,00 %<br />
2030 90,00 %<br />
2040 100,00 %<br />
STEUER BERUFSUNFÄHIGKEITSRENTE (Schicht 3)<br />
VERBLEIBENDE<br />
RENTENZAHLDAUER<br />
BU-Rechengrößen 2<strong>02</strong>2<br />
HINZUVERDIENSTGRENZEN 1<br />
BEI VORZEITIGEN ALTERSRENTEN<br />
46.060,00 € p. a. / 3.838,33 € mtl.²<br />
BEI EMR 3 WEGEN VOLLER ERWERBSMINDERUNG<br />
6.300,00 € p. a. / 525,00 € mtl.<br />
BEI EMR 3 WEGEN TEILWEISER ERWERBSMINDERUNG<br />
Individuelle Berechnung: Orientierung am höchsten Einkommen der letzten 15 Jahre.<br />
Die Mindestverdienstgrenze 2<strong>02</strong>2 liegt bei 15.989,40 €.<br />
1<br />
Bei Überschreiten der Hinzuverdienstgrenze wird der darüberliegende Betrag zu 40,00 % auf<br />
die Rente angerechnet.<br />
2<br />
Hinzuverdienstgrenze für Altersrenten auch im Jahr 2<strong>02</strong>2 ausnahmsweise von 6.300,00 € auf<br />
46.060,00 € angehoben (§ 3<strong>02</strong> Abs. 8 SGB VI).<br />
3<br />
EMR = Erwerbsminderungsrente<br />
STEUERPFLICHTIGER RENTEN ANTEIL<br />
(§ 55 Abs. 2 EStDV)<br />
5 Jahre 5,00 %<br />
10 Jahre 12,00 %<br />
20 Jahre 21,00 %<br />
30 Jahre 30,00 %<br />
40 Jahre 39,00 %<br />
Stand: Februar 2<strong>02</strong>2 Ein Service der WWK Versicherungen Inhaltlich verantwortlich: <strong>AssCompact</strong><br />
KV-Rechengrößen 2<strong>02</strong>2<br />
HÖCHSTBEITRAGSZUSCHUSS<br />
ZUR KRANKEN- UND PFLEGEVERSICHERUNG<br />
Entgelt in €<br />
AG-Zuschuss<br />
Geringverdienergrenze bis 325,00 € mtl. 100,00 %<br />
Freiwillig Versicherte der GKV<br />
mit Krankengeldanspruch<br />
PKV-Versicherte<br />
mit Krankengeldanspruch<br />
50,00 %<br />
max. 384,58 € mtl.<br />
Freiwillig Versicherte der GKV<br />
ohne Krankengeldanspruch<br />
bis<br />
4.837,50 € mtl. 50,00 %<br />
PKV-Versicherte<br />
max. 370,07 € mtl.<br />
ohne Krankengeldanspruch<br />
PKV-Versicherte<br />
50,00 %<br />
zur Pflegeversicherung 1 max. 73,77 € mtl.<br />
1<br />
Alle Bundesländer außer Sachsen (max. 49,58 € mtl.)<br />
EINKOMMENSGRENZE<br />
ZUR FAMILIENVERSICHERUNG WEST UND OST<br />
Einkommensgrenze 470,00 € mtl.<br />
STUDENTENBEITRAG<br />
BAFÖG-BEDARFSSATZ 1 BEITRAG<br />
76,85 € mtl. (70,00 % von 14,60 %)<br />
Krankenversicherung<br />
+ kassenindividueller Zusatzbeitrag<br />
Pflegeversicherung 752,00 € 22,94 € mtl. (3,05 %)<br />
Pflegeversicherung<br />
(kinderlos, ab 23 Jahren)<br />
25,57 € mtl. (3,40 %)<br />
1<br />
Höchstsatz ohne Zuschlag für Kranken- und Pflegeversicherung<br />
EINNAHMEUNTERGRENZE<br />
FÜR DIE BEITRÄGE ZUR KRANKEN- UND PFLEGEVERSICHERUNG<br />
AUS VERSORGUNGSBEZÜGEN UND ARBEITSEINKOMMEN<br />
164,50 € mtl.<br />
MINIJOBS AUSSERHALB VON PRIVATHAUSHALTEN<br />
Sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse mit einem<br />
monatlichen Brutto-Einkommen bis max. 450,00 €.<br />
Der Arbeitgeber trägt einen Pauschalbetrag von insgesamt 30,00 %:<br />
Arbeitgeberbeitrag zur<br />
- Rentenversicherung<br />
15,00 %<br />
- Krankenversicherung<br />
13,00 %<br />
- Pauschale LSt.<br />
2,00 %<br />
Stand: Februar 2<strong>02</strong>2 Ein Service der WWK Versicherungen Inhaltlich verantwortlich: <strong>AssCompact</strong><br />
50 Jahre WWK FondsPolice<br />
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FEST IM BLICK. FÜR IHRE KUNDEN.
BU-Rechengrößen 2<strong>02</strong>2<br />
BEITRAGSBEMESSUNGSGRENZE<br />
GESETZLICHE RENTEN- UND ARBEITSLOSENVERSICHERUNG<br />
WEST<br />
OST<br />
84.600,00 € p. a. 81.000,00 € p. a.<br />
7.050,00 € mtl. 6.750,00 € mtl.<br />
GESETZLICHE KRANKEN- UND PFLEGEVERSICHERUNG WEST UND OST<br />
58.050,00 € p. a.<br />
4.837,50 € mtl.<br />
VERSICHERUNGSPFLICHTGRENZE<br />
GESETZLICHE KRANKENVERSICHERUNG WEST UND OST<br />
Allgemein<br />
64.350,00 € p. a. / 5.362,50 € mtl.<br />
Bestandsfälle PKV (bis 31.12.<strong>02</strong>) 58.050,00 € p. a. / 4.837,50 € mtl.<br />
BEITRAG GESETZLICHE RENTENVERSICHERUNG<br />
WEST<br />
OST<br />
Mindestbeitrag für versicherungspflichtige<br />
Selbstständige<br />
83,70 € mtl.<br />
Regelbeitrag für Selbstständige 611,94 € mtl. 585,90 € mtl.<br />
Höchstbeitrag Pflichtversicherung 1.311,30 € mtl. 1.255,50 € mtl.<br />
BEITRAGSSÄTZE SOZIALVERSICHERUNG<br />
Krankenversicherung (allgemein) 14,60 %<br />
Krankenversicherung (ermäßigt) 1 14,00 %<br />
Krankenversicherung (Zusatzbeitrag) 2<br />
variabel<br />
Pflegeversicherung 3 3,05 % (3,40 %)<br />
Rentenversicherung (Pflichtversicherte) 18,60 %<br />
Arbeitslosenversicherung 2,40 %<br />
1<br />
Ohne Anspruch auf Krankengeld z. B. Selbstständige<br />
2<br />
Im Jahr 2<strong>02</strong>2 durchschnittlich 1,30 %<br />
3<br />
Zusätzliche 0,35 % für kinderlose Arbeitnehmer und Rentner (Wert in Klammern)<br />
RENTENFORMEL 1 ERWERBSMINDERUNGSRENTE (EMR)<br />
Persönliche Entgeltpunkte<br />
Verhältnis persönliches Jahresentgelt<br />
zum Durchschnittsentgelt<br />
WEST<br />
OST<br />
Aktueller Rentenwert 2 34,19 € 33,47 €<br />
Rentenartfaktor (0,1–1,0) z. B.: volle EMR = 1,0 oder teilweise EMR = 0,5<br />
minimaler Zugangsfaktor (EMR vor 62. Lebensjahr) 3 0,892<br />
1<br />
Monatsrente = persönliche Entgeltpunkte x aktueller Rentenwert x Rentenartfaktor x Zugangsfaktor<br />
2<br />
Aktueller Rentenwert: 01.07.2<strong>02</strong>1 bis 30.06.2<strong>02</strong>2<br />
3<br />
Entspricht einem maximalen Rentenabschlag von 10,80 %; wird die Rente vorzeitig in Anspruch<br />
genommen, liegt der Zugangsfaktor pro Kalendermonat um 0,003 unter 1,000; wird die Rente trotz<br />
erfüllter Wartezeit erst nach Erreichen der Regelaltersgrenze in Anspruch genommen, liegt der<br />
Zugangsfaktor je Kalendermonat um 0,005 über 1,000<br />
Stand: Februar 2<strong>02</strong>2 Ein Service der WWK Versicherungen Inhaltlich verantwortlich: <strong>AssCompact</strong><br />
bAV-Rechengrößen 2<strong>02</strong>2<br />
BEITRAGSBEMESSUNGSGRENZE<br />
GESETZLICHE RENTEN- UND ARBEITSLOSENVERSICHERUNG<br />
WEST<br />
OST<br />
84.600,00 € p. a. / 7.050,00 € mtl. 81.000,00 € p. a. / 6.750,00 € mtl.<br />
GESETZLICHE KRANKEN- UND PFLEGEVERSICHERUNG WEST UND OST<br />
58.050,00 € p. a. / 4.837,50 € mtl.<br />
VERSICHERUNGSPFLICHTGRENZE<br />
GESETZLICHE KRANKENVERSICHERUNG WEST UND OST<br />
Allgemein<br />
64.350,00 € p. a. / 5.362,50 € mtl.<br />
Bestandsfälle PKV (bis 31.12.<strong>02</strong>) 58.050,00 € p. a. / 4.837,50 € mtl.<br />
REGELBEITRAG FÜR SELBSTSTÄNDIGE (voll bzw. hälftig)<br />
WEST<br />
OST<br />
611,94 € mtl. 1 585,90 € mtl. 1<br />
305,97 € mtl. 2 292,95 € mtl. 2<br />
1<br />
Berechnet aus dem Beitragssatz i. H. v. 18,60 % der Bezugsgröße<br />
2<br />
Hälftiger Regelsatz für Selbstständige in den ersten drei Kalenderjahren<br />
STEUERFREIE HÖCHSTBETRÄGE<br />
§ 3 Nr. 63 Satz 1 EStG<br />
6.768,00 € p. a. (8,00 %) 564,00 € mtl.<br />
SOZIALVERSICHERUNGSFREIE HÖCHSTBETRÄGE<br />
§ 1 Abs. 1 Nr. 9 SvEV<br />
3.384,00 € p. a. (4,00 %) 282,00 € mtl.<br />
LOHNSTEUER-PAUSCHALIERUNG<br />
§ 40b EStG<br />
FÜR ALTZUSAGEN BIS 31.12.2004<br />
20,00 % bis max. 1.752,00 € p. a. 146,00 € mtl.<br />
ø-Bildung für Beträge bis max. 2.148,00 € p. a. 179,00 € mtl.<br />
BEZUGSGRÖSSE SOZIALVERSICHERUNG<br />
§ 18 SGB IV / § 1a Abs. 1 BetrAVG / § 226 Abs. 2 SGB V<br />
WEST<br />
OST<br />
39.480,00 € p. a. 1 37.800,00 € p. a.<br />
3.290,00 € mtl. 1 3.150,00 € mtl.<br />
1/160 Bezugsgröße 264,75 € p. a.<br />
1/20 Bezugsgröße 164,50 € mtl.<br />
¹) In der gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung gilt dieser Wert bundeseinheitlich<br />
Stand: Februar 2<strong>02</strong>2 Ein Service der WWK Versicherungen Inhaltlich verantwortlich: <strong>AssCompact</strong><br />
wwk-premiumfondsrente.de<br />
WWK Premium FondsRente 2.0<br />
DIE ZUKUNFT DER ALTERSVORSORGE.<br />
FLEXIBEL. CHANCENREICH.<br />
BULLENSTARK.<br />
KV-Rechengrößen 2<strong>02</strong>2<br />
BEITRAGSBEMESSUNGSGRENZE<br />
GESETZLICHE RENTEN- UND ARBEITSLOSENVERSICHERUNG<br />
WEST<br />
OST<br />
84.600,00 € p. a. 81.000,00 € p. a.<br />
7.050,00 € mtl. 6.750,00 € mtl.<br />
GESETZLICHE KRANKEN- UND PFLEGEVERSICHERUNG WEST UND OST<br />
58.050,00 € p. a.<br />
4.837,50 € mtl.<br />
VERSICHERUNGSPFLICHTGRENZE<br />
GESETZLICHE KRANKENVERSICHERUNG WEST UND OST<br />
Allgemein<br />
64.350,00 € p. a. / 5.362,50 € mtl.<br />
Bestandsfälle PKV (bis 31.12.<strong>02</strong>) 58.050,00 € p. a. / 4.837,50 € mtl.<br />
SOZIALVERSICHERUNG<br />
HÖCHSTBEITRÄGE<br />
MONATSWERTE IN € WEST OST<br />
Krankenversicherung (allgemein) 706,28 € (14,60 %)<br />
Krankenversicherung (ermäßigt) 677,25 € (14,00 %)<br />
Krankenversicherung (Zusatzbeitrag) variabel (Ø 2<strong>02</strong>2: 1,30 %)<br />
Pflegeversicherung (allgemein) 147,54 € (3,05 %)<br />
Pflegeversicherung (kinderlose AN +<br />
Rentner) 164,48 € (3,40 %)<br />
Rentenversicherung (Pflichtversicherte) 1.311,30 € (18,60 %) 1.255,50 € (18,60 %)<br />
Arbeitslosenversicherung 169,20 € (2,40 %) 162,00 € (2,40 %)<br />
BEITRAGSSÄTZE<br />
Krankenversicherung (allgemein) 14,60 % (AN 7,30 % & AG 7,30 %)<br />
Krankenversicherung (ermäßigt) 1 14,00 % (AN 7,00 % & AG 7,00 %)<br />
Krankenversicherung (Zusatzbeitrag) 2<br />
variabel<br />
Pflegeversicherung 3 3,05 % (3,40 %) (AN 1,525 % & AG 1,525 %) 4<br />
Rentenversicherung (Pflichtversicherte) 18,60 % (AN 9,30 % & AG 9,30 %)<br />
Arbeitslosenversicherung 2,40 % (AN 1,20 % & AG 1,20 %)<br />
1<br />
Ohne Anspruch auf Krankengeld, z. B. Selbstständige<br />
2<br />
Im Jahr 2<strong>02</strong>2 durchschnittlich 1,30 %<br />
3<br />
Zusätzliche 0,35 % für kinderlose Arbeitnehmer und Rentner (Wert in Klammern)<br />
4<br />
Sonderfall Sachsen: (AN 2,<strong>02</strong>5 % & AG 1,<strong>02</strong>5 %)<br />
Stand: Februar 2<strong>02</strong>2 Ein Service der WWK Versicherungen Inhaltlich verantwortlich: <strong>AssCompact</strong>