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<strong>12</strong>‘20<br />

DAS MAGAZIN FÜR DIE REGION<br />

Podcast<br />

NEXT AutorInnen Plausch<br />

mit Micha Krämer<br />

Moderation Dieter Aurass<br />

Seit August diesen Jahren dürfen wir unsere Podcasts<br />

in den Räumlichkeiten der Stadtbibliothek Koblenz aufnehmen.<br />

Für den NEXT AutorInnen Plausch unterhalten<br />

wir uns mit Autorinnen und Autoren unserer Region<br />

etwa über das Veröffentlichen von Büchern, ihre Schreibriten<br />

oder wie sie überhaupt zum Schreiben gekommen<br />

sind. Das war bei dem Autor der aktuellen Folge<br />

beispielsweise sehr aufschlussreich und witzig. Lest dies<br />

und andere Auszüge des fast einstündigen Gesprächs<br />

mit dem erfolgreichen Autor Micha Krämer hier.<br />

Wer das ganze Gespräch<br />

zwischen ihm und<br />

Moderator - ebenfalls Schriftsteller -<br />

Dieter Aurass lauschen möchte,<br />

kann sich den kompletten<br />

Podcast auf den Portalen<br />

wie u.a. anchor und spotify oder<br />

über unsere sozialen Kanäle anhören.<br />

Micha, du schreibst noch gar nicht so lange - seit 11 Jahren<br />

nämlich. Aber wie bist du überhaupt zum Schreiben<br />

gekommen?<br />

Aus Langeweile. Nicht aus meiner Langeweile heraus,<br />

sondern der meines Sohnes. Es war an Weihnachten. Ich<br />

saß am 2. Weihnachtstag vor der Glotze – du kennst es ja<br />

– endlich ist die bucklige Verwandtschaft mal abgezogen<br />

und es kehrt wieder Ruhe ein. Nachmittags lag ich auf<br />

der Couch, hatte mir eine Doku angesehen über die Nibelungen,<br />

ich weiß es noch ziemlich genau als mein damals<br />

10-jähriger Sohn Mika ins Wohnzimmer geschlurft<br />

kommt. Er schaltet den Fernseher aus, fängt an die Kabel<br />

herauszuziehen, und seine neue Playstation zu<br />

verkabeln. Ich sagte nur: „Mika, muss das jetzt<br />

sein? Kannst du nicht was Anderes machen?“<br />

„Nein, mir ist langweilig.“ Ich sagte: „Lies´ doch<br />

mal ein Buch!“ „Ich hab kein Buch!“, war seine<br />

Antwort. Er hatte ein Regal voller Bücher, aber er<br />

meinte: „Die sind alle blöd.“ Da sagte ich: „Ja, soll<br />

ich dir noch eins schreiben?“ Bei uns im Haus ist<br />

es sehr hellhörig, und meine Frau brüllte dann<br />

aus der Küche: „Das wollt´ ich sehen, wenn du<br />

ein Buch schreibst.“ Gerade las sie damals „Der<br />

Bohlen-Weg“ von Dieter Bohlen – und da habe<br />

ich gedacht, wenn der Fürst ein Buch schreibt,<br />

dann kann das jeder Depp. Dann habe ich<br />

den Mika Playstation spielen lassen, habe mir<br />

meinen Laptop genommen, und habe – aus<br />

Trotz – angefangen „Willi und das Grab des<br />

Drachentöters“ zu schreiben. Ein Jugendkrimi<br />

mit Fantasy-Einlagen in dem es um den<br />

Schatz der Nibelungen und das Sigfried-Grab ging. Bis<br />

abends hatte ich die ersten zwei Kapitel geschrieben,<br />

ausgedruckt und meiner Frau gegeben, die sagte dann<br />

dazu: Boah, ich wusste gar nicht, dass du so viel Wörter<br />

kennst“. Und ich habe das Buch dann in meinem Urlaub<br />

fertig geschrieben und beim ersten Grillen im Frühjahr<br />

war mein befreundeter Buchhändler da… (…) Wir haben<br />

dann 30 Bücher als Erstauflage gedruckt über Books on<br />

Demand, mit einem handgemalten Cover von einer Bekannten,<br />

unlektoriert und das hat dann zufällig bei ihm<br />

im Laden jemand von der Zeitung gesehen. Und dann<br />

ging das los. Ich habe nie Autor werden wollen. Das war<br />

dann ein Selbstläufer. (…)<br />

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