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Foyer<br />

Wissenschaftliche Bibliothek<br />

Zentrale Fachbibliotheken bün<strong>de</strong>ln<br />

Kräfte / 13 Millionen Medieneinheiten<br />

und 50 000 Zeitschriftentitel __________ 6<br />

Stapelbare Kisten sorgen für überschaubare<br />

Kosten / Hochschule Darmstadt:<br />

Gar<strong>de</strong>robe in mo<strong>de</strong>rne Bibliothek<br />

verwan<strong>de</strong>lt (Hagen Schwenk) ____ 7<br />

Volltextrecherche in <strong>de</strong>n Inhaltsverzeichnissen<br />

/ Die ULB Darmstadt bietet<br />

neue Dienstleistungen an (Harald<br />

Gerlach, Ingrid Milutinovic, Wolfgang<br />

Vogt, Karl-Heinz Kratz-Lucas) ________ 8<br />

Web-Opac an Evangelischer Fachhochschule<br />

Nürnberg gestartet _______ 8<br />

Klick in die Detmol<strong>de</strong>r Theatergeschichte<br />

(Julia Hiller) ______________ 9<br />

Studie: Mehrwertsteuer auf<br />

elektronische Publikationen benachteiligt<br />

<strong>de</strong>utsche Wissenschaft _____ 9<br />

SUB Göttingen: Dokumentenlieferdienste<br />

in neuem Gewand __________10<br />

Werke <strong>de</strong>s Heiligen Augustinus im<br />

Netz / Mittelalterliche Handschriftenfragmente<br />

<strong>de</strong>r Studienbibliothek<br />

Dillingen digitalisiert (Peter Schnitzlein) _10<br />

Paul McCartney lobt Preis aus _______10<br />

Aufruf: Beteiligung am Jahr <strong>de</strong>r<br />

Geisteswissenschaften _____________10<br />

Gartenstraße 18<br />

Neue Kollegin in <strong>de</strong>r BuB-Redaktion:<br />

Fachwissen verbun<strong>de</strong>n mit journalistischer<br />

Kompetenz _______________11<br />

Blickpunkt Recht<br />

Nabelschau an <strong>de</strong>r Verbuchungstheke /<br />

Juristische Tipps für eine harmonische<br />

Klei<strong>de</strong>rordnung (Michael Haager) ____12<br />

Öffentliche Bibliothek<br />

Berliner Bibliotheken als Praxisfeld für<br />

soziale Berufe / Weiterbildung qualifi<br />

ziert für praktische Ausbildung von<br />

Stu<strong>de</strong>nten (Heidrun Hübner-Gepp,<br />

Katrin Seewald, Manuela Werner) ____14<br />

Mag<strong>de</strong>burger Hilfsprojekt unterstützt<br />

argentinische Urwald-Bücherei ______14<br />

Religion – Wasser – Poesie: Junge<br />

Fotografen in <strong>de</strong>r Stadtbücherei<br />

Hei<strong>de</strong>lberg _______________________15<br />

Spezialbibliothek<br />

Vom Dadaismus bis zur mo<strong>de</strong>rnen<br />

Kunst <strong>de</strong>r Schweiz / Kunsthaus Zürich<br />

eröffnet Bibliothek in neuen Räumen _16<br />

BuB | 59 (2007) 01<br />

Ausbildung<br />

Stu<strong>de</strong>ntenprojekt: »BI or not 2 be« –<br />

das ist hier <strong>de</strong>r Film (Natascha Ziltz) ___17<br />

Blin<strong>de</strong> und gehörlose Nachwuchskräfte<br />

erfolgreich / Drei FaMIs mit<br />

Handicap schaffen <strong>de</strong>n Berufsstart<br />

(Karin Holste-Flinspach) ____________18<br />

Auszeichnung<br />

Hamburg holt mit Chatbot Stella<br />

<strong>de</strong>n Innovationspreis / Bibliotheken<br />

für richtungsweisen<strong>de</strong>n Einsatz von<br />

IT ausgezeichnet __________________20<br />

Karl-Preusker-Medaille: Paul Raabe<br />

für Lebenswerk geehrt _____________21<br />

Diskussion<br />

Son<strong>de</strong>rsituation in Bayern<br />

(Christina Walser, Gudrun Kulzer,<br />

Doris Schnei<strong>de</strong>r) ___________________21<br />

WB-Schlagseite<br />

(Otto-Rudolf Rothbart) _____________21<br />

Nachrichten 22<br />

FRBR-Standards in <strong>de</strong>utscher<br />

Übersetzung (Gudrun Henze) _______23<br />

Dribbelstark und treffsicher:<br />

Deutsche Bibliothekare zwei Jahre vor<br />

EM in Hochform (Klaus-Peter Böttger) _ 24<br />

Neues von IFLA ___________________24<br />

Termine<br />

Fortbildung Januar–März ___________25<br />

Kalen<strong>de</strong>rtipps _____________________26<br />

Markt 27<br />

Lesesaal<br />

Bau<br />

Roter Teppich für die Nutzer ausgerollt /<br />

Bibliotheksneubau <strong>de</strong>r Fachhochschule<br />

Regensburg (Claus Kuttler) __________30<br />

Das Interview<br />

»Der Bestandsaufbau ohne ID<br />

wäre ein Alptraum« / Die Institutslektorin<br />

Elke Nibbrig hält <strong>de</strong>n<br />

Besprechungsdienst <strong>de</strong>r Öffentlichen<br />

Bibliotheken in Zeiten<br />

knapper Kassen für wichtiger<br />

<strong>de</strong>nn je __________________________37<br />

Politik<br />

Was sind Bibliotheken wert? /<br />

Studien zeigen: Je<strong>de</strong>r investierte<br />

Euro bringt Kommunen bis zu sechs<br />

Euro ein (Hans-Christoph Hobohm) __40<br />

Wie wird das Bibliothekswesen<br />

kampagnenfähig? / Ergebnisse<br />

einer Kooperationsveranstaltung<br />

Magazin<br />

Aus <strong>de</strong>m<br />

Berufsverband<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Inhalt | BuB<br />

<strong>de</strong>r ekz mit <strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen<br />

Fachstellen (Michael Reisser) ________42<br />

Bildungspartner Bibliothek<br />

Kräfte bün<strong>de</strong>ln, Bildung schaffen /<br />

Öffentliche Bibliothek und Volkshochschule<br />

unter einem Dach<br />

(Wolfram Henning) ________________46<br />

Ausland<br />

Vom Heiligen Kyrill zum mo<strong>de</strong>rnen<br />

Bibliotheksgesetz / Bulgariens langer<br />

Weg in die Europäische Union<br />

(Vanja Grashkina) _________________53<br />

Ein Recht auf exzellente Wissensstätten<br />

/ In Kanada gibt es Bibliotheksgesetze<br />

und starke Netzwerke<br />

für Bildungsarbeit (Lise Rebout,<br />

Shawn Whatley) __________________58<br />

Potzblitz, Access 2006! Technische<br />

Trends auf <strong>de</strong>m internationalen<br />

Informations-Kongress in Ottawa<br />

(Anne Christensen) ________________65<br />

Tagungen<br />

Mo<strong>de</strong>rnität und historische Atmosphäre<br />

/ Zwei Veranstaltungen <strong>de</strong>s<br />

Wolfenbütteler Arbeitskreises für<br />

Bibliotheks-, Buch- und Mediengeschichte<br />

(Peter Vodosek) ____________67<br />

Erfolgsrezepte heiß begehrt / Fachtagung<br />

in Bad Urach lotet Strategien<br />

für Öffentliche Bibliotheken aus<br />

(Tonio Paßlick) ____________________68<br />

Fachliteratur<br />

Michael Knoche: Die Bibliothek<br />

brennt (Peter Vodosek) _____________70<br />

Anne-Katharina Weilenmann:<br />

Fachspezifi sche Internetrecherche<br />

(Jürgen Plieninger) ________________71<br />

Aus <strong>de</strong>n Lan<strong>de</strong>sgruppen: Vorschläge<br />

für die Wahl zum Vorstand in <strong>de</strong>n Lan<strong>de</strong>sgruppen<br />

Sachsen-Anhalt und Ba<strong>de</strong>n-<br />

Württemberg. – Aus <strong>de</strong>n Kommissionen:<br />

Checkliste »Marktanalyse für OPLs«<br />

(Kommission für One-Person Librarians).<br />

– Service: BIB-Fortbildungen •<br />

Mitglie<strong>de</strong>rnachrichten ______________73<br />

Summary / Résumé 78<br />

Stellenmarkt 79<br />

Editorial 6<br />

Impressum 39<br />

5


6 BuB | Foyer<br />

»Bibliothek 2007«<br />

wur<strong>de</strong> das vom Dachverband Bibliothek & Information Deutschland<br />

(BID) im Jahr 2003 veröffentlichte Strategiekonzept zur Weiterentwicklung<br />

<strong>de</strong>s <strong>de</strong>utschen Bibliothekswesens benannt. Nicht<br />

nur <strong>de</strong>r Titel macht 2007 eine Überprüfung <strong>de</strong>s Positionspapiers<br />

erfor<strong>de</strong>rlich, die Rahmenbedingungen haben sich ebenfalls gewan<strong>de</strong>lt.<br />

»Bibliothek 2007« besteht aus zwei Teilen: Einer Sachstandsanalyse<br />

und <strong>de</strong>m daraus abgeleiteten Vorschlag zur Errichtung einer<br />

»BibliotheksEntwicklungsAgentur« (BEA) auf Bun<strong>de</strong>sebene.<br />

Die Fakten sind unverän<strong>de</strong>rt und durch internationale Vergleichsstudien<br />

belegt: Bildungssysteme, die Bibliotheken konzeptionell<br />

und strategisch einbin<strong>de</strong>n, arbeiten effizienter und erfolgreicher.<br />

Die <strong>de</strong>utschen Schulen hingegen greifen vergleichsweise wenig<br />

auf die Infrastruktur, Angebote und Erfahrungen <strong>de</strong>r Bibliotheken<br />

zurück.<br />

Öffentliche Bibliotheken sind »freiwillige« Aufgabe <strong>de</strong>r Kommunen,<br />

Bildung hingegen ist vornehmlich Län<strong>de</strong>rsache und eine<br />

Pflichtveranstaltung. Zur Schließung dieser Lücke wur<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>r<br />

BEA eine zentrale Einrichtung vorgeschlagen, die die Län<strong>de</strong>r und<br />

kommunalen Träger vor Ort unterstützt: durch die I<strong>de</strong>ntifizierung<br />

und Vermittlung von Best Practice sowie die För<strong>de</strong>rung und Beratung<br />

in <strong>de</strong>r Fläche.<br />

Vorgezogene Bun<strong>de</strong>stagswahl und Fö<strong>de</strong>ralismusreform haben<br />

die Überzeugungsarbeit für die BEA erschwert. 2007 wird <strong>de</strong>r<br />

erste Bericht <strong>de</strong>r Kultur-Enquete <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>stages erscheinen; dabei<br />

sind auch Vorschläge zur Bibliotheksentwicklung zu erwarten.<br />

Nicht zuletzt davon wird abhängen, ob nach <strong>de</strong>r Neuordnung <strong>de</strong>r<br />

Bund-Län<strong>de</strong>rbeziehungen die BEA ein realistisches Ziel sein kann.<br />

Die BID als Dachverband und ihre Mitgliedsverbän<strong>de</strong> haben<br />

sich aber keineswegs allein auf die BEA fokussiert. Davon zeugen<br />

vielfältige Aktivitäten in <strong>de</strong>n Län<strong>de</strong>rn zur Schaffung von Bibliotheksgesetzen,<br />

<strong>de</strong>r Kampf für die Informationsfreiheit (zentrales<br />

Thema auf <strong>de</strong>m Leipziger Bibliothekskongress im März) und die<br />

kritische Begleitung <strong>de</strong>r Urheberrechtsreform.<br />

Vom Vereinsausschuss <strong>de</strong>s Berufsverban<strong>de</strong>s Information Bibliothek<br />

e.V. (BIB) wur<strong>de</strong> Anfang Dezember eine weit reichen<strong>de</strong><br />

Strukturreform beschlossen, um die Interessenvertretung für die<br />

Beschäftigten im Bibliotheks- und Informationssektor zu optimieren<br />

und zu verstärken. Ein Bericht über die Details <strong>de</strong>r Reform ist<br />

für die Verbandsrubrik im Februarheft vorgesehen.<br />

Und noch ein Hinweis in eigener Sache: Wie in <strong>de</strong>r vorherigen<br />

Ausgabe angekündigt, geht <strong>de</strong>n BIB-Mitglie<strong>de</strong>rn zusammen mit<br />

diesem Heft ein Exemplar <strong>de</strong>s Handbuchs »bibliothek compact«<br />

(bibcom) zu. bibcom ist als Nachfolger <strong>de</strong>s bewährten »BibliotheksKalen<strong>de</strong>rs«<br />

konzipiert wor<strong>de</strong>n. Das Nachschlagewerk enthält<br />

einen umfangreichen Informationsteil mit Terminen und Kontaktdaten<br />

wichtiger Institutionen <strong>de</strong>s Bibliotheks- und Informationswesens.<br />

Die erste bibcom-Ausgabe wird durch eine Liste <strong>de</strong>r<br />

BIB-Mitglie<strong>de</strong>r komplettiert. BIB-Mitglie<strong>de</strong>r erhalten bibcom in<br />

diesem Jahr kostenlos, das Nachschlagewerk<br />

ist außer<strong>de</strong>m für 10 Euro im<br />

Buchhan<strong>de</strong>l erhältlich.<br />

Susanne Rie<strong>de</strong>l (BIB-Vorsitzen<strong>de</strong>)<br />

Wissenschaftliche<br />

Bibliothek<br />

Zentrale<br />

Fachbibliotheken<br />

bün<strong>de</strong>ln Kräfte<br />

13 Millionen Medieneinheiten<br />

und 50 000<br />

Zeitschriftentitel<br />

Die drei Zentralen Fachbibliotheken<br />

(ZFB), in <strong>de</strong>ren Verbund<br />

die Technische Informationsbibliothek<br />

(TIB) in Hannover, die<br />

Zentralbibliothek für Medizin<br />

(ZB MED) in Köln sowie die Zentralbibliothek<br />

für Wirtschaftswissenschaften<br />

(ZBW) in Kiel<br />

gehören, wollen ihre bisherige<br />

Zusammenarbeit intensivieren.<br />

Dies teilte die TIB mit.<br />

Die Zentralen Fachbibliotheken<br />

gehören zu <strong>de</strong>n weltweit größten<br />

wissenschaftlichen Spezialbibliotheken<br />

in ihren Fachgebieten.<br />

In <strong>de</strong>r Mitteilung heißt es:<br />

»Bereits je<strong>de</strong> Bibliothek für sich<br />

besteht <strong>de</strong>n internationalen Vergleich<br />

mit ähnlichen Institutionen.<br />

Als Einheit wird jedoch eine<br />

Größe und Leistungsfähigkeit<br />

erreicht, die in <strong>de</strong>r Informationsbranche<br />

herausragend ist.«<br />

Das Ziel <strong>de</strong>r künftigen Zusammenarbeit<br />

benennt Uwe<br />

Rosemann, Direktor <strong>de</strong>r TIB:<br />

»Wir wollen unseren Kun<strong>de</strong>n<br />

einen echten Mehrwert bieten,<br />

nämlich ein erweitertes Angebot<br />

als Single-Point-of-Access, das<br />

umfassend, schnell, preiswert<br />

und eff ektiv ihren Bedarf erfüllt.<br />

Wir übernehmen damit die Literatur-<br />

und Informationsversorgung<br />

in unseren Fachgebieten<br />

für Deutschland und darüber<br />

hinaus und sichern so <strong>de</strong>n Wissenschafts-<br />

und Forschungsstandort.«<br />

Abge<strong>de</strong>ckt wer<strong>de</strong>n die Fachgebiete<br />

Technik mit Architektur,<br />

Chemie, Informatik, Mathematik<br />

und Physik; Medizin<br />

mit Gesundheitswesen, Ernährung,<br />

Umwelt und Agrarwissenschaften<br />

sowie Volkswirtschaft,<br />

Betriebswirtschaft und Wirt-<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Editorial<br />

schaftspraxis. Die Zielgruppen<br />

wie Wissenschaft, Forschung,<br />

Lehre sowie Industrie, Wirtschaft<br />

und Verwaltung können<br />

fachübergreifend und aus einer<br />

Hand bedient wer<strong>de</strong>n.<br />

Angestrebt wird mit <strong>de</strong>r engeren<br />

Kooperation eine bessere<br />

Wettbewerbsfähigkeit. »Die Herausfor<strong>de</strong>rungen<br />

<strong>de</strong>s Marktes<br />

sind heute nicht mehr allein zu<br />

bewältigen. In <strong>de</strong>r Bün<strong>de</strong>lung<br />

<strong>de</strong>r jeweiligen Stärken und Ressourcen<br />

sehen wir die beste Ausgangssituation<br />

für zukünftige<br />

Aktivitäten, bei <strong>de</strong>nen Qualität<br />

und Service im Mittelpunkt<br />

stehen«, erklärt Ulrich Korwitz,<br />

Direktor <strong>de</strong>r ZB MED.<br />

Horst Th omsen, Direktor <strong>de</strong>r<br />

ZBW, ergänzt: »Wir gehen davon<br />

aus, dass noch erhebliches Marktpotenzial<br />

im aka<strong>de</strong>mischen und<br />

industriellen Sektor besteht –<br />

sowohl für <strong>de</strong>n Bereich <strong>de</strong>r<br />

Volltextversorgung als auch für<br />

neue Produkte und Geschäftsfel<strong>de</strong>r<br />

im Kontext <strong>de</strong>r Digitalen<br />

Bibliothek.«<br />

Alleinstellungsmerkmal ist<br />

<strong>de</strong>r umfassen<strong>de</strong> Bestand: Die<br />

ZFB stellen <strong>de</strong>rzeit gemeinsam<br />

rund 13 Millionen Medieneinheiten<br />

sowie über 50 000 Zeit-<br />

Alleinstellungsmerkmal<br />

ist <strong>de</strong>r umfassen<strong>de</strong> Bestand:<br />

Die ZFB stellen <strong>de</strong>rzeit<br />

gemeinsam rund 13 Millionen<br />

Medieneinheiten sowie<br />

über 50 000 Zeitschriftentitel<br />

zur Verfügung.<br />

schriftentitel zur Verfügung.<br />

Rund 14 Millionen Euro Erwerbungsmittel<br />

stehen bereit.<br />

Die nächsten Schritte auf<br />

<strong>de</strong>m Weg zu einer ZFB-Einheit<br />

führen über die Erstellung einer<br />

integrierten Gesamtstrategie zu<br />

einem tragfähigen Geschäftsmo<strong>de</strong>ll.<br />

Erste konkrete Maßnahme<br />

ist die Einstellung eines<br />

Projektmanagers, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Kooperationsaufbau<br />

koordiniert<br />

und weiterentwickelt. Die wichtigsten<br />

Fel<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Zusammenarbeit<br />

wer<strong>de</strong>n zunächst Produkt-<br />

und IT-Entwicklung sowie Marketing<br />

und Vertrieb sein.<br />

BuB | 59 (2007) 01


Wissenschaftliche Bibliothek<br />

Stapelbare Kisten sorgen<br />

für überschaubare Kosten<br />

Hochschule Darmstadt:<br />

Gar<strong>de</strong>robe in mo<strong>de</strong>rne<br />

Bibliothek verwan<strong>de</strong>lt<br />

Eng, dunkel, muffi g: Um die<br />

Bibliothek <strong>de</strong>s Fachbereichs<br />

Gestaltung an <strong>de</strong>r Hochschule<br />

Darmstadt war es lange Jahre<br />

nicht gut bestellt. Damit ist jetzt<br />

Schluss, ein Architektenteam<br />

aus Karlsruhe hat die Bibliothek<br />

mit knappem Budget saniert.<br />

Grundi<strong>de</strong>e <strong>de</strong>s Projekts: Stapelbare<br />

Bücherkisten aus preiswertem,<br />

aber soli<strong>de</strong>m Material<br />

lassen sich an die unterschiedlichen<br />

Raumsituationen optimal<br />

anpassen.<br />

Die ehemalige Gar<strong>de</strong>robe <strong>de</strong>s<br />

Hochschulgebäu<strong>de</strong>s auf <strong>de</strong>r Mathil<strong>de</strong>nhöhe<br />

Darmstadt wur<strong>de</strong><br />

seit zwei Jahrzehnten als provisorische<br />

Bibliothek genutzt.<br />

Die Regale waren überla<strong>de</strong>n<br />

und baufällig, <strong>de</strong>r Raum besaß<br />

wenig Aufenthaltsqualität und<br />

wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>mentsprechend wenig<br />

von <strong>de</strong>n Studieren<strong>de</strong>n und <strong>de</strong>n<br />

Lehren<strong>de</strong>n als Studienort genutzt.<br />

Mit <strong>de</strong>m Umbau, für <strong>de</strong>n insgesamt<br />

50 000 Euro zur Verfügung<br />

stan<strong>de</strong>n, sollten folgen<strong>de</strong><br />

Ziele erreicht wer<strong>de</strong>n: größere<br />

Regalfl ächen, attraktive, auf<br />

unterschiedliche Arbeitssituationen<br />

zugeschnittene Lese- und<br />

Rechercheplätze, verbesserte<br />

technische Infrastruktur sowie<br />

eine klare und angemessene<br />

räumliche Ordnung.<br />

Die Bibliothek fi n<strong>de</strong>t in zwei<br />

zusammenhängen<strong>de</strong>n Raumteilen<br />

mit stark unterschiedlicher<br />

Höhe Platz. Der niedrige<br />

Raumteil wur<strong>de</strong> mit Regalelementen<br />

»dicht gepackt«. Der<br />

hohe Raumteil erhielt eine<br />

umlaufen<strong>de</strong> »Haut« aus Regalen.<br />

Die Mitte <strong>de</strong>s Raumes steht für<br />

Arbeitsplätze zur Verfügung.<br />

Durch die attraktiven, auf<br />

unterschiedliche Arbeitssituati-<br />

onen zugeschnittenen Lese- und<br />

Rechercheplätze, kann <strong>de</strong>r Bibliotheksbestand<br />

nun in vielfältiger<br />

Weise genutzt wer<strong>de</strong>n. Die<br />

Zeitschriftenregale befi n<strong>de</strong>n sich<br />

BuB | 59 (2007) 01<br />

Die leuchten<strong>de</strong> Farbigkeit <strong>de</strong>r Wandflächen und Sitzpolster schafft prägnante<br />

Kontraste. (Fotos: Jan Schimitzek, Per Schorn, Hagen Schwenk)<br />

Die traditionellen Arbeitsweisen <strong>de</strong>r konzentrierten Lesearbeit und <strong>de</strong>r<br />

zielgerichteten Recherche in analogen o<strong>de</strong>r digitalen Medien fin<strong>de</strong>t an<br />

<strong>de</strong>n großen Arbeitstischen statt.<br />

Foyer | BuB<br />

direkt am Bewegungsraum. Die<br />

Sitzbänke zwischen <strong>de</strong>n Regalreihen<br />

la<strong>de</strong>n zum entspannten<br />

Stöbern ein. Unter <strong>de</strong>n Sitzbänken<br />

versteckt sich die Klimatechnik<br />

<strong>de</strong>r benachbarten Aula.<br />

Die traditionellen Arbeitsweisen<br />

<strong>de</strong>r konzentrierten Lesearbeit<br />

und <strong>de</strong>r zielgerichteten<br />

Recherche in analogen und digitalen<br />

Medien fi n<strong>de</strong>t an <strong>de</strong>n großen<br />

Arbeitstischen statt. In <strong>de</strong>r<br />

Tischfl äche verläuft ein off ener<br />

Kabelkanal zum Anschluss von<br />

individuellen Laptops an Strom<br />

und Netzwerk. Vor <strong>de</strong>m Fenster<br />

in <strong>de</strong>n Hof befi n<strong>de</strong>t sich <strong>de</strong>r<br />

Alkoven. Ein beliebter Platz,<br />

<strong>de</strong>r vor allem »Bibliotheksanfängern«<br />

die Schwellenangst<br />

nimmt. Mit <strong>de</strong>n modularisierten<br />

und vorgefertigten Bücherkisten<br />

können auch komplexe Raumsituationen<br />

optimal genutzt<br />

wer<strong>de</strong>n. Zur Herstellung <strong>de</strong>r<br />

Bücherkisten wer<strong>de</strong>n kunstharzbeschichtete<br />

Multiplexplatten<br />

verwen<strong>de</strong>t. Der Kunstharzfi lm<br />

ist halbtransparent und weist je<br />

nach Lichtsituation einen angenehmen,<br />

mehr o<strong>de</strong>r weniger<br />

dunklen auberginefarbenen Ton<br />

auf.<br />

Bei direktem Licht scheint die<br />

Holzmaserung durch. Da es sich<br />

um Standardware im Bauwesen<br />

(für Betonschalung) han<strong>de</strong>lt und<br />

keine kostenintensive Nachbehandlung<br />

für Oberfl ächen erfolgen<br />

muss, hat dieses Material ein<br />

gutes Preis-Leistungsverhältnis.<br />

Es ist allerdings zu beachten,<br />

dass die Oberfl äche nicht die<br />

Kratz- und Abriebfestigkeit einer<br />

hochwertigen Lackierung<br />

aufweist.<br />

Für die Regale wer<strong>de</strong>n einzelne<br />

Bücherkisten zu Stapeln<br />

geschichtet. Die Kisten wer<strong>de</strong>n<br />

von Deckel zu Bo<strong>de</strong>n mit<br />

einer Schraube und mehreren<br />

Stahlstiften verbun<strong>de</strong>n. Durch<br />

die Anwendung <strong>de</strong>s Prinzips<br />

»Bücherkiste« sind eine zukünftige<br />

Vergrößerung <strong>de</strong>r Bibliothek<br />

durch einfaches Aufstocken<br />

<strong>de</strong>r Regale o<strong>de</strong>r ein späterer<br />

Umzug leicht zu realisieren.<br />

Prof. Hagen Schwenk,<br />

Architekt, (Team: Katrin<br />

Lendlein, Claudia Schiedt),<br />

Bachstraße 43, 76185 Karlsruhe<br />

– Kontakt: hs@h-da.<strong>de</strong><br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 7<br />

Die Sitzbänke zwischen <strong>de</strong>n Regalen la<strong>de</strong>n die Benutzer zum entspannten<br />

Stöbern ein.<br />

7


8 BuB | Foyer Wissenschaftliche Bibliothek<br />

Volltextrecherche in<br />

<strong>de</strong>n Inhaltsverzeichnissen<br />

Die ULB Darmstadt bietet<br />

neue Dienstleistungen an<br />

Die Universitäts- und Lan<strong>de</strong>sbibliothek<br />

Darmstadt bietet<br />

ihren Benutzern verbesserte<br />

Dienstleistungen an. Laut<br />

Pressemitteilung gehören dazu<br />

neben <strong>de</strong>r Volltextrecherche<br />

in <strong>de</strong>n Inhaltsverzeichnissen<br />

<strong>de</strong>r Neuerwerbungen und <strong>de</strong>m<br />

RFID-Einsatz zur Selbstverbuchung<br />

beziehungsweise als<br />

Diebstahlsicherung auch eine<br />

Verlängerung <strong>de</strong>r Öffnungszeiten.<br />

Seit Mai vergangenen Jahres<br />

besteht die Möglichkeit, in <strong>de</strong>n<br />

Volltexten eingescannter Inhaltsverzeichnisse<br />

<strong>de</strong>r Neuerwerbungen<br />

zu recherchieren.<br />

Hierfür wur<strong>de</strong> die Suchmaschine<br />

dan<strong>de</strong>lon.com in das Katalogportal<br />

integriert. Zur Unterstützung<br />

<strong>de</strong>r Recherche in <strong>de</strong>n<br />

mittlerweile etwa 10 000 eingescannten<br />

Inhaltsverzeichnissen<br />

und <strong>de</strong>r nach Relevanz sortierten<br />

Ausgaben <strong>de</strong>r Suchergebnisse<br />

wer<strong>de</strong>n maschinell erzeugte<br />

In<strong>de</strong>xate eingesetzt. Durch <strong>de</strong>n<br />

Einsatz mehrsprachiger Th esauri<br />

bei <strong>de</strong>r Recherche wird versucht,<br />

Singular/Plural, Synonyme und<br />

Mehrsprachigkeit <strong>de</strong>r Suchbegriff<br />

e zu berücksichtigten.<br />

Im Online-Katalog kann man<br />

sich die eingescannten Inhaltsverzeichnisse<br />

anzeigen lassen.<br />

Des Weiteren wird zur Verbesserung<br />

<strong>de</strong>r Recherchemöglichkeiten<br />

<strong>de</strong>r Opac mit einer Auswahl<br />

von maschinellen In<strong>de</strong>xaten angereichert.<br />

Das Einscannen <strong>de</strong>r Inhaltsverzeichnisse<br />

ist sei Herbst 2005<br />

nahtlos in <strong>de</strong>n Geschäftsgang<br />

<strong>de</strong>r Medienbearbeitung integriert.<br />

Als Software wird »intelligentCapture«<br />

<strong>de</strong>r Firma AGI<br />

– Information Management<br />

Consultants eingesetzt, welche<br />

auf Arbeitsplatz-PCs mit ange-<br />

schlossenem Scanner installiert<br />

ist.<br />

Vor <strong>de</strong>m eigentlichen Einscannen<br />

<strong>de</strong>r Bücher wird mit<br />

einem Barco<strong>de</strong>leser die Mediennummer<br />

<strong>de</strong>s Buches erfasst,<br />

um unter an<strong>de</strong>rem im eigenen<br />

Opac automatisch bibliografi -<br />

sche Daten (und falls vorhan<strong>de</strong>n<br />

auch Sacherschließungsdaten)<br />

zu ermitteln. In einer nächsten<br />

Überprüfung versucht die Erfassungssoftware<br />

zu ermitteln,<br />

ob ein eingescanntes Inhaltsverzeichnis<br />

<strong>de</strong>s zu bearbeiten<strong>de</strong>n<br />

Buches in dan<strong>de</strong>lon.com vorhan<strong>de</strong>n<br />

ist. Ist dies <strong>de</strong>r Fall, kann<br />

auf das Einscannen verzichtet<br />

wer<strong>de</strong>n – ansonsten folgt nun<br />

das eigentliche Einscannen von<br />

Titelblatt und Inhaltsverzeichnis.<br />

Im Hintergrund erzeugt<br />

»intelligentCapture« vollautomatisch<br />

eine PDF-Datei, extrahiert<br />

mittels OCR <strong>de</strong>n Volltext<br />

und generiert maschinelle In<strong>de</strong>xate.<br />

Nach<strong>de</strong>m alle Bücher bearbeitet<br />

sind, wer<strong>de</strong>n die erzeugten<br />

Daten nach dan<strong>de</strong>lon.com exportiert.<br />

Zum Abschluss wer<strong>de</strong>n<br />

Importdaten für <strong>de</strong>n Verbundkatalog<br />

und <strong>de</strong>n lokalen Opac<br />

(URLs <strong>de</strong>r Inhaltsverzeichnisse<br />

und eine Auswahl maschineller<br />

In<strong>de</strong>xate) erzeugt.<br />

Zurzeit wer<strong>de</strong>n weitere Scan-<br />

Arbeitsplätze in <strong>de</strong>n Teilbibliotheken<br />

<strong>de</strong>r ULB Darmstadt eingerichtet,<br />

damit auch die dort<br />

erworbenen Neuerwerbungen<br />

eingescannt wer<strong>de</strong>n können. Im<br />

Rahmen <strong>de</strong>r Vorbereitungen für<br />

<strong>de</strong>n geplanten Neubau <strong>de</strong>r ULB<br />

in <strong>de</strong>r Stadtmitte sollen ab Anfang<br />

2007 auch die Inhaltsverzeichnisse<br />

schon vorhan<strong>de</strong>ner<br />

Bestän<strong>de</strong> retrospektiv eingescannt<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

RFID-Einsatz zur Selbstverbuchung<br />

Als eine <strong>de</strong>r ersten Universitätsbibliotheken<br />

in Deutschland hat<br />

Web-Opac an Evangelischer Verbund gehören die Bayerische<br />

Fachhochschule Nürnberg Staatsbibliothek, die Universi-<br />

gestartet<br />

täts- und Fachhochschulbib-<br />

Die Bibliothek <strong>de</strong>r Evangelischen<br />

liotheken, die regionalen staatlichen<br />

Bibliotheken sowie eine<br />

Fachhochschule Nürnberg hat Vielzahl weiterer Bibliotheken<br />

ihren Web-Opac offiziell in Be- in Bayern. Von <strong>de</strong>r Funktionstrieb<br />

genommen. Die Einrichtüchtigkeit <strong>de</strong>s neuen Systems<br />

tung verfügt über einen Be- überzeugten sich <strong>de</strong>r Generalstand<br />

von 42 000 Medieneinheidirektor <strong>de</strong>r Bayerischen Staatsten<br />

und zählte im Jahr 2005 circa bibliothek, Rolf Griebel, <strong>de</strong>r<br />

1 900 Kun<strong>de</strong>n, 25 000 Ausleihen Kanzler <strong>de</strong>r Evangelischen Fach-<br />

und knapp 2 500 Fernleihen. Die hochschule, Uwe Reißmann, <strong>de</strong>r<br />

Hochschulbibliothek ist Teil <strong>de</strong>s Leiter <strong>de</strong>r Hochschulbibliothek,<br />

Bibliotheksverbun<strong>de</strong>s Bayern Thilo Liebe, sowie <strong>de</strong>r Präsi<strong>de</strong>nt<br />

(BVB), <strong>de</strong>m regionalen Zusam- <strong>de</strong>r Evangelischen Fachhochmenschluss<br />

von etwa 100 Bibschule, Prof. Hans-Joachim Puch<br />

liotheken mit zusammen rund 15 (von links). (Foto: Evang. Fach-<br />

Millionen Titelnachweisen. Zum hochschule Nürnberg)<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

die ULB im April 2006 für die<br />

Freihandbereiche in <strong>de</strong>r Lehrbuchsammlung<br />

und im Off enen<br />

Magazin eine Selbstverbuchungsstation<br />

mit RFID-Technologie<br />

in Betrieb genommen.<br />

Dazu wur<strong>de</strong>n in alle entsprechen<strong>de</strong>n<br />

Bücher Transpon<strong>de</strong>retiketten<br />

eingeklebt, auf <strong>de</strong>ren<br />

Chip die Buchnummer <strong>de</strong>s<br />

jeweiligen Buches gespeichert<br />

wur<strong>de</strong>. Über eine Schnittstelle<br />

zur Datenbank (Bibliothekskatalog)<br />

verfügt das System somit<br />

über alle dort gespeicherten und<br />

zur Ausleihe relevanten Angaben.<br />

Dank RFID-Technik ist<br />

die automatische Verbuchung<br />

<strong>de</strong>r Bücher durch <strong>de</strong>n Benutzer<br />

an entsprechen<strong>de</strong>n Selbstverbuchungsstationenwesentlich<br />

schneller, fehlerfreier und<br />

einfacher zu handhaben als bei<br />

herkömmlichen Systemen mit<br />

Barco<strong>de</strong>. Probleme mit <strong>de</strong>m<br />

Datenschutz gibt es im Bibliotheksbereich<br />

nicht, weil alle personenbezogenen<br />

Daten nicht auf<br />

<strong>de</strong>n Chips, son<strong>de</strong>rn nur in <strong>de</strong>r<br />

Für <strong>de</strong>n Leser bringt die neue<br />

Technologie geringere<br />

Wartezeiten, für die Mitarbeiter<br />

an <strong>de</strong>r Ausleihtheke<br />

Entlastung.<br />

Datenbank <strong>de</strong>r Bibliothek gespeichert<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Ein Ausleihvorgang sieht nun<br />

so aus: Der Leser sucht sich die<br />

gewünschten Bücher aus <strong>de</strong>n<br />

Regalen und geht damit zum<br />

Selbstverbucher. Dort muss er<br />

sich mit seinem Leseausweis<br />

i<strong>de</strong>ntifi zieren und danach die<br />

Bücher zum Einlesen auf <strong>de</strong>n<br />

Tisch legen. Er muss dabei keinen<br />

Barco<strong>de</strong> suchen, son<strong>de</strong>rn<br />

kann das Buch beliebig positionieren.<br />

Sobald es registriert ist,<br />

erscheint eine entsprechen<strong>de</strong><br />

Meldung und das nächste Buch<br />

kann aufgelegt wer<strong>de</strong>n. Gleichzeitig<br />

erfolgt die Verbuchung auf<br />

das Lesekonto <strong>de</strong>s jeweiligen Benutzers.<br />

Am En<strong>de</strong> wird ein Quittungsbon<br />

ausgedruckt, aus <strong>de</strong>m<br />

ersichtlich ist, welche Bücher<br />

gera<strong>de</strong> entliehen wur<strong>de</strong>n und zu<br />

welchem Termin sie zurückgegeben<br />

wer<strong>de</strong>n müssen.<br />

BuB | 59 (2007) 01


Wissenschaftliche Bibliothek<br />

BuB | 59 (2007) 01<br />

Klick in die Detmol<strong>de</strong>r<br />

Theatergeschichte<br />

Die Lippische Lan<strong>de</strong>sbibliothek<br />

Detmold hat ihre Theaterzettel-Sammlung<br />

aus <strong>de</strong>m Zeitraum<br />

1777 bis 1953 vollständig digitalisiert<br />

und ins Netz gestellt. Die<br />

Zettel sind eine aussagekräftige<br />

Quelle für die regionale Theatergeschichte.<br />

Sie liefern Informationen<br />

zu Spielplänen, Inszenierungen<br />

und Akteuren <strong>de</strong>s Musik- und<br />

Sprechtheaters und verweisen<br />

zugleich auf Ten<strong>de</strong>nzen <strong>de</strong>s Publikumsgeschmacks.<br />

Obwohl die<br />

Zeitreihe nicht vollständig erhalten<br />

ist, spiegeln sie doch die ganze<br />

Detmol<strong>de</strong>r Bühnengeschich-<br />

te und verraten manches Detail<br />

über die künstlerische und soziale<br />

Wirklichkeit früheren Theaterlebens.<br />

Die Lippische Bibliografie Online,<br />

die seit geraumer Zeit durch<br />

die Eingabe von Bildmaterialien<br />

zu einer regionalen Bilddokumentation<br />

erweitert wird, bietet unter<br />

<strong>www</strong>.llb-<strong>de</strong>tmold.<strong>de</strong> einfachen<br />

Zugang zu <strong>de</strong>n Informationen <strong>de</strong>r<br />

Theaterzettel. Es lässt sich mühelos<br />

feststellen, welche Stücke gespielt<br />

wur<strong>de</strong>n und welcher Star in<br />

Detmold ein Gastspiel gab.<br />

Dr. Julia Freifrau Hiller<br />

von Gaertringen, Stellvertreten<strong>de</strong><br />

Direktorin Lippische<br />

Lan<strong>de</strong>sbibliothek<br />

Foyer | BuB<br />

Kann das Medium aus un- Mehr Informationen zur ein- Studie:<br />

sche Bibliotheken, beim Druckvorhersehbaren<br />

Grün<strong>de</strong>n nicht gesetzten Technik gibt es unter Mehrwertsteuer auf<br />

ordnungsgemäß verbucht wer- <strong>www</strong>.bibliotheca-rfi d.com/docs/ elektronische Publika<strong>de</strong>n,<br />

erscheint die Meldung, sich dokumente/arbido_6_04_Kern.<br />

tionen benachteiligt<br />

an die Ausleihtheke zu wen<strong>de</strong>n. pdf o<strong>de</strong>r im »RFID Handbuch«<br />

Ignoriert <strong>de</strong>r Benutzer diese Auf- von Klaus Finkenzeller. <strong>de</strong>utsche Wissenschaft<br />

medium zu bleiben«, erklärte<br />

Hans Geleijnse, <strong>de</strong>r neue Vorsitzen<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>r Frankfurt Group. »Der<br />

Umstieg von gedruckten auf<br />

elektronische Medien erfolgt in<br />

for<strong>de</strong>rung, so spricht am Aus-<br />

<strong>de</strong>n skandinavischen Län<strong>de</strong>rn<br />

gang beim Passieren <strong>de</strong>s Siche- Längere Öff nungszeiten<br />

Dänemark und Schwe<strong>de</strong>n viel<br />

rungsgates <strong>de</strong>r Diebstahlschutz<br />

Die hohe Mehrwertsteuer auf schneller und umfassen<strong>de</strong>r. Dort<br />

an und löst ein optisches und Bereits 2001 hatte die ULB ihre elektronische Publikationen spielt die Mehrwertsteuer keine<br />

akustisches Signal aus. Öff nungszeiten von vorher 54 benachteiligt die <strong>de</strong>utsche Rolle, weil sie am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Jah-<br />

Für <strong>de</strong>n Leser bringt die neue auf 74 Wochenstun<strong>de</strong>n dras- Wissenschaft im internationalen res rückerstattet wird.«<br />

Technologie geringere Wartezeitisch verlängert. Im Jahr 2005 Vergleich erheblich. Zu diesem »Die ungünstige Regelung<br />

ten, für die Mitarbeiter an <strong>de</strong>r erfolgte die Sonntagsöff nung Ergebnis kommt eine Studie <strong>de</strong>r in Deutschland und an<strong>de</strong>ren<br />

Ausleihtheke Entlastung. Auch (83 Wochenstun<strong>de</strong>n) und seit Frankfurt Group. Die Frank- Län<strong>de</strong>rn Europas verschlechtert<br />

<strong>de</strong>r ausgedruckte Quittungsbon Oktober 2006 eine erneute Steifurt Group ist das europäische nicht nur die Informationsver-<br />

ist ein großer Fortschritt gegengerung <strong>de</strong>r Öff nungszeiten auf Forum für Wissenschaftsinforsorgung. Sie stellt auch einen<br />

insgesamt 94 Stun<strong>de</strong>n pro Womation. Ihre Mitglie<strong>de</strong>r sind großen Nachteil für die Forche.<br />

Die ULB ist nunmehr von europäische Verbän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r schung und die wirtschaftliche<br />

Die Notwendigkeit <strong>de</strong>r Montag bis Freitag von 8 bis 22 Autoren, Verleger, Verwer- Entwicklung dar«, warnte <strong>de</strong>s-<br />

langen Öffnungszeiten war Uhr und am Samstag und Sonntungsgesellschaften,Bibliothehalb Michael Mabe, <strong>de</strong>r Sekretär<br />

schon lange erkennbar, wenn tag von 9 bis 21 Uhr geöff net. ken, Forschungszentren und <strong>de</strong>r Frankfurt Group. In <strong>de</strong>n<br />

man sich die permanent Die Notwendigkeit <strong>de</strong>r lan- Agenturen.<br />

USA be<strong>de</strong>ute die Nullsteuer für<br />

voll besetzten Lesesäle gen Öff nungszeiten war schon<br />

elektronische Publikationen da-<br />

anschaute. lange erkennbar, wenn man Innerhalb <strong>de</strong>r meisten europäigegen einen erheblichen Wettbe-<br />

sich die permanent voll besetzschen Län<strong>de</strong>r wer<strong>de</strong>n gedruckte werbsvorteil für Forschung und<br />

ten Lesesäle anschaute. Um <strong>de</strong>n und elektronische Publikatio- Ausbildung.<br />

über <strong>de</strong>n altgewohnten Fristzet- tatsächlichen Bedarf <strong>de</strong>r Biblinen unterschiedlich besteuert. Die Studie <strong>de</strong>r Frankfurt<br />

teln – hat man doch jetzt einen otheksbesucher herausfi n<strong>de</strong>n In Deutschland gilt für gedruck- Group »Survey on the impact<br />

Beleg in <strong>de</strong>r Hand, auf <strong>de</strong>m man zu können, wur<strong>de</strong> im Frühjahr te Publikationen ein niedriger of VAT on libraries and the sci-<br />

ablesen kann, welches Buch zu 2006 eine Benutzerbefragung Steuersatz von sieben Prozent, entifi c publication markets«<br />

einem bestimmten Zeitpunkt durchgeführt, <strong>de</strong>ren Erkennt- um die Verbreitung <strong>de</strong>r für wur<strong>de</strong> vom Soziologischen<br />

zurückgegeben wer<strong>de</strong>n muss. nisse nach Möglichkeit umge- Wissenschaft und Information Forschungsinstitut Göttingen<br />

Für <strong>de</strong>n geplanten Neubau setzt wor<strong>de</strong>n sind.<br />

unentbehrlichen Werke zu er- (SOFI) durchgeführt. Sie ist<br />

<strong>de</strong>r ULB sollen bereits jetzt alle Harald Gerlach, Ingrid Miluleichtern, während elektronische für Interssierte auf <strong>de</strong>r Website<br />

für die zukünftigen Fachlesetinovic, Wolfgang Vogt, Karl- Publikationen mit 16 Prozent <strong>de</strong>r Frankfurt Group zugängsäale<br />

vorgesehenen Bücher mit<br />

Heinz Kratz-Lucas; besteuert wer<strong>de</strong>n.<br />

lich: <strong>www</strong>.sub.uni-goettingen.<strong>de</strong>/<br />

RFID-Transpon<strong>de</strong>rn ausgestat- Universitäts- und Lan<strong>de</strong>s- »Die hohen Kosten für elek- frankfurtgroup/vat/Endbericht<br />

tet wer<strong>de</strong>n.<br />

bibliothek Darmstadt tronische Medien zwingen <strong>de</strong>ut- VAT210906.pdf.<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 9<br />

9


10 BuB | Foyer Wissenschaftliche Bibliothek<br />

SUB Göttingen:<br />

Dokumentenlieferdienste<br />

in neuem Gewand<br />

Bewährt hat sich die Umstellung<br />

<strong>de</strong>r Soft- und Hardware in <strong>de</strong>r Dokumentenlieferung<br />

<strong>de</strong>r Nie<strong>de</strong>rsächsischen<br />

Staats- und Universitätsbibliothek<br />

Göttingen (SUB).<br />

Der Leiter <strong>de</strong>r dortigen Benutzungsabteilung,<br />

Jan-Jasper Fast<br />

(Foto), zieht nach fast einjähriger<br />

Nutzungszeit ein positives Fazit:<br />

»Es ist insgesamt gelungen, die<br />

wichtigen Dokumentlieferdienste<br />

sowie die gesamte Online-Fernleihe<br />

mit rund 200 000 Bestellungen<br />

pro Jahr über MyBib eDoc abzuwickeln.<br />

Das wichtigste Ziel <strong>de</strong>s<br />

Projekts war bereits nach vier Monaten<br />

erreicht. Aus heutiger Sicht<br />

ist das größte Plus die komfortable<br />

Bestellverwaltung, die wesentlich<br />

weniger Arbeitszeit bin<strong>de</strong>t<br />

als zuvor. Gern wer<strong>de</strong>n Dokumente<br />

über die benutzerfreundliche<br />

Webauslieferung zur Verfügung<br />

gestellt; dies ist beson<strong>de</strong>rs<br />

bei großen Datenmengen nützlich.«<br />

Werke <strong>de</strong>s Heiligen 9. Jahrhun<strong>de</strong>rt, darunter Bruch- tan« vor allem einige Strophen<br />

Augustinus im Netz stücke aus Werken <strong>de</strong>s Heiligen aus <strong>de</strong>m »Wartburgkrieg«, ge-<br />

Mittelalterliche Handschriftenfragmente<br />

<strong>de</strong>r Studienbibliothek<br />

Dillingen digitalisiert<br />

Augustinus, aus <strong>de</strong>r Chronik schrieben auf ein Blatt, das aus<br />

Fre<strong>de</strong>gards, aus medizinischen <strong>de</strong>r berühmten »Jenaer Lie<strong>de</strong>r-<br />

Texten und aus <strong>de</strong>r Altalemanhandschrift« stammt.<br />

nischen Psalmenübersetzung. Anlass <strong>de</strong>r Digitalisierung in<br />

Für Germanisten von Interesse <strong>de</strong>r Bayerischen Staatsbiblio-<br />

sind neben <strong>de</strong>n aus <strong>de</strong>m 13. und thek war die Tatsache, dass die<br />

14. Jahrhun<strong>de</strong>rt stammen<strong>de</strong>n mittelalterlichen Handschriften<br />

Die mittelalterlichen Hand- Fragmenten aus Wolfram von und Handschriftenfragmente<br />

schriftenfragmente <strong>de</strong>r Studien- Eschenbachs »Willehalm« und <strong>de</strong>r Studienbibliothek Dillingen<br />

bibliothek Dillingen sind in <strong>de</strong>r Gottfried von Straßburgs »Tris- mit Unterstützung <strong>de</strong>r Deut-<br />

Bayerischen Staatsbibliothek<br />

schen Forschungsgesellschaft<br />

(BSB) in München vollständig<br />

am Handschriftenzentrum <strong>de</strong>r<br />

digitalisiert wor<strong>de</strong>n und stehen<br />

Bayerischen Staatsbibliothek<br />

nun <strong>de</strong>r Forschung und <strong>de</strong>r Paul McCartney<br />

fachlich erschlossen wer<strong>de</strong>n<br />

interessierten Öffentlichkeit lobt Preis aus<br />

konnten. Die Ergebnisse die-<br />

im Internet zur Verfügung.<br />

ser Erschließungsarbeit, die<br />

Es han<strong>de</strong>lt sich um 28 Perga- Paul McCartney macht nicht<br />

ment-Fragmente <strong>de</strong>s 8. bis nur Musik und streitet öffent-<br />

16. Jahrhun<strong>de</strong>rts.<br />

lich mit Ehefrau Heather Mil- Die Ergebnisse liegen in<br />

Die Fragmente wur<strong>de</strong>n mit<br />

<strong>de</strong>m gesamten mittelalterlichen<br />

ls, er vergibt auch einen Preis,<br />

<strong>de</strong>r für Bibliothekare von Interesse<br />

ist: <strong>de</strong>n Digital Preserva-<br />

einem Handschriftenkatalog<br />

gedruckt vor.<br />

Handschriftenbestand <strong>de</strong>r Stution Award, <strong>de</strong>r immerhin mit<br />

dienbibliothek im Handschrif- 5 000 Pfund dotiert ist. Bewerunter an<strong>de</strong>rem ein bisher nicht<br />

tenzentrum <strong>de</strong>r BSB wissenben kann sich für <strong>de</strong>n Wettbe- bekanntes Fragment aus einer<br />

schaftlich erschlossen und, wenn werb, wer ein führen<strong>de</strong>s Pro- medizinischen Handschrift<br />

jekt in Sachen digitaler Lang- <strong>de</strong>s ausgehen<strong>de</strong>n 8. Jahrhunzeitarchivierung<br />

vorweisen <strong>de</strong>rts ans Licht brachte, liegen<br />

Die kleine Sammlung enthält kann. Auch Bewerbungen von in einem Handschriftenkatalog<br />

beachtliches Material: außerhalb <strong>de</strong>s Vereinigten Kö- gedruckt vor. Auf ihm basieren<br />

13 Fragmente stammen aus nigreichs sind laut Ausschrei- die im Online-Katalog <strong>de</strong>r Baye-<br />

<strong>de</strong>m 8. und 9. Jahrhun<strong>de</strong>rt. bung ausdrücklich willkomrischen Staatsbibliothek (<strong>www</strong>.<br />

men. Allerdings heißt es dort bsb-muenchen.<strong>de</strong>) recherchier-<br />

auch: Das Projekt sollte für baren Kurzbeschreibungen, die<br />

nötig, im Institut für Buch- und das Vereinigte Königreich von zum Digitalisat führen.<br />

Handschriftenrestaurierung Nutzen sein. Bewerbungs- Die Digitalisate im Netz:<br />

auch restauriert beziehungsweischluss ist <strong>de</strong>r 31. März. Wei- <strong>www</strong>.bndlg.<strong>de</strong>~studbib und<br />

se konserviert.<br />

tere Informationen gibt es un<strong>www</strong>.bayerische-lan<strong>de</strong>sbibliothek- Die kleine Sammlung enthält ter <strong>www</strong>.conservationawards. online.<strong>de</strong>/handschriften.<br />

beachtliches Material: 13 Frag- org.uk.<br />

Peter Schnitzlein,<br />

mente stammen aus <strong>de</strong>m 8. und<br />

Bayerische Staatsbibliothek<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Aufruf:<br />

Beteiligung am Jahr <strong>de</strong>r<br />

Geisteswissenschaften<br />

Die Reihe <strong>de</strong>r Wissenschaftsjahre<br />

wird 2007 mit <strong>de</strong>m Jahr <strong>de</strong>r<br />

Geisteswissenschaften (2006:<br />

Informatikjahr) fortgesetzt. Ziel<br />

<strong>de</strong>r Wissenschaftsjahre ist es,<br />

Wissenschaft für alle zugänglich<br />

zu machen, das Interesse<br />

<strong>de</strong>r Öffentlichkeit an Wissenschaft<br />

zu verstärken und junge<br />

Menschen für wissenschaftliche<br />

Themen zu begeistern.<br />

Alle Bibliotheken haben die<br />

Möglichkeit, sich mit passen<strong>de</strong>n<br />

Veranstaltungen an <strong>de</strong>m Jahr <strong>de</strong>r<br />

Geisteswissenschaften zu beteiligen.<br />

Geplante Veranstaltungen<br />

sollten an die Geschäftsstelle <strong>de</strong>s<br />

Deutschen Bibliotheksverbands<br />

(DBV) gemel<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n. Der<br />

DBV übernimmt für die Bibliotheken<br />

eine Vermittlerrolle und<br />

leitet die Anträge an die Projektstelle<br />

im Bun<strong>de</strong>sministerium für<br />

Bildung und Forschung weiter.<br />

Je<strong>de</strong> Bibliothek ist eingela<strong>de</strong>n,<br />

<strong>de</strong>r DBV-Geschäftsstelle eine<br />

Veranstaltung zu benennen und<br />

knapp zu beschreiben, die zum<br />

Th ema »Geisteswissenschaften«<br />

passen könnte. Gedacht ist an<br />

eine große Breite von möglichen<br />

Veranstaltungsformen (Vortrag,<br />

Ausstellung und Ähnliches),<br />

um die Vielfalt <strong>de</strong>r Angebote<br />

darzustellen. Gewünscht sind<br />

vor allem ungewöhnliche I<strong>de</strong>en<br />

und Formate. Ausgewählte<br />

Veranstaltungen wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n<br />

offi ziellen Terminkalen<strong>de</strong>r übernommen.<br />

För<strong>de</strong>rmittel für die<br />

Veranstaltungen stehen allerdings<br />

nicht zur Verfügung. Bitte<br />

mel<strong>de</strong>n Sie Ihre I<strong>de</strong>en an bei:<br />

dbv@bibliotheksverband.<strong>de</strong><br />

BuB | 59 (2007) 01


Gartenstraße 18<br />

Neue Kollegin in <strong>de</strong>r<br />

BuB-Redaktion:<br />

Fachwissen verbun<strong>de</strong>n mit<br />

journalistischer Kompetenz<br />

Die BuB-Redaktion hat eine<br />

neue Kollegin. Julia Hellmich,<br />

1976 in Berlin geboren, studierte<br />

Bibliotheks- und Informationsmanagement<br />

in Hamburg<br />

und am Internationalen<br />

Seminar für Public Relation und<br />

Communication in Groningen.<br />

Während <strong>de</strong>s Studiums erwarb<br />

sie praktische Erfahrungen in<br />

<strong>de</strong>r Heinrich-Böll-Bibliothek in<br />

Berlin Prenzlauer Berg, in <strong>de</strong>r<br />

Arbeitsstelle für Exilliteratur <strong>de</strong>r<br />

Universität Hamburg, im Lektorat<br />

<strong>de</strong>r Hamburger Bücherhallen<br />

und in <strong>de</strong>r Online-Redaktion<br />

<strong>de</strong>r Wochenzeitung »Die<br />

Zeit«. »Mich fasziniert die Vielfältigkeit<br />

<strong>de</strong>s Berufsfelds«, sagt<br />

sie, »vom Archiv im Völkerkun<strong>de</strong>museum<br />

bis zum Medienkonzern.«<br />

In ihrer Diplomarbeit<br />

zur Buchmarktforschung untersuchte<br />

sie, nach welchen Kriterien<br />

belletristische Werke im Literaturbetrieb<br />

ausgewählt und<br />

bewertet wer<strong>de</strong>n.<br />

Erste Praxis in Journalismus<br />

und Pressearbeit erwarb Julia<br />

Hellmich nach <strong>de</strong>m Diplom<br />

2003. Sie arbeitete als Hospitantin<br />

und Aushilfe in <strong>de</strong>r Pressestelle<br />

<strong>de</strong>s Hoffmann und Campe<br />

Verlags in Hamburg, im Feuilleton<br />

<strong>de</strong>s Berliner »Tagesspiegels«,<br />

schrieb unter an<strong>de</strong>rem<br />

für das Chancenressort und <strong>de</strong>n<br />

Kulturnewsletter <strong>de</strong>r »Zeit«.<br />

»Ich konnte von <strong>de</strong>n Besten lernen,<br />

das weiß ich sehr zu schätzen.<br />

Beruflichen I<strong>de</strong>alen eine<br />

Zeit lang uneingeschränkt fol-<br />

BuB | 59 (2007) 01<br />

gen zu können, das ist unersetzbar.<br />

Ohne die Erfahrung bei hervorragen<strong>de</strong>n<br />

Verlagen und Zeitungen<br />

wäre ich vielleicht keine<br />

Journalistin gewor<strong>de</strong>n.«<br />

Ab Sommer 2004 absolvierte<br />

Julia Hellmich ein klassisches<br />

Redaktionsvolontariat bei <strong>de</strong>r<br />

»Nordsee-Zeitung«, <strong>de</strong>r Tageszeitung<br />

Bremerhavens. Dort<br />

lernte sie das journalistische<br />

Handwerk von <strong>de</strong>r Pike auf:<br />

Schreiben von Reportagen, Berichten,<br />

Porträts, Interviews und<br />

Kommentaren im Lokalteil und<br />

Nachrichtenauswahl, Layouten<br />

und Redigieren in <strong>de</strong>n überregionalen<br />

Ressorts. Auch lan<strong>de</strong>spolitische<br />

Berichterstattung aus<br />

<strong>de</strong>r Bremer Bürgerschaft und<br />

das Schreiben von Korrespon<strong>de</strong>ntenberichten<br />

für die Agentur<br />

dpa im Büro Hannover gehörten<br />

dazu.<br />

»Diese Lehrjahre waren eine<br />

schöne, aber auch harte Zeit«,<br />

resümiert sie. »Ich habe eigentlich<br />

nur für die Arbeit gelebt –<br />

das gehört bei einer Tageszeitung<br />

dazu.« So viel Engagement<br />

wird anerkannt: Für eine große<br />

Reportage über min<strong>de</strong>rjährige<br />

Mütter in Bremerhaven wur<strong>de</strong><br />

sie mit <strong>de</strong>m ersten Preis <strong>de</strong>s örtlichen<br />

Presseclubs ausgezeichnet.<br />

Nach <strong>de</strong>m Volontariat bot<br />

man ihr eine Redakteursstelle im<br />

Wirtschafts- und Schifffahrtsressort<br />

an.<br />

Julia Hellmich entschied sich<br />

an<strong>de</strong>rs. Bei BuB möchte die<br />

Jungredakteurin neue I<strong>de</strong>en einbringen.<br />

»Mehr Interviews, Reportagen,<br />

Porträts wür<strong>de</strong>n die<br />

Zeitschrift noch attraktiver machen<br />

– neben klassischen Fachbeiträgen,<br />

die weiterhin genauso<br />

wichtig bleiben.« Um optisch<br />

neue Akzente zu setzen, hat sie<br />

eine Fotografin ins Boot geholt:<br />

Rebecca Seemann aus Berlin<br />

wird für BuB von nun an Bil<strong>de</strong>r<br />

aus <strong>de</strong>r Bibliotheks-, Bildungsund<br />

Kulturszene liefern. Noch<br />

wichtiger sind ihr jedoch Anregungen<br />

von <strong>de</strong>n Lesern: »Ich<br />

freue mich, wenn Sie uns mitteilen,<br />

welche Themen Sie interessieren,<br />

was Sie vermissen, worüber<br />

Sie gern etwas lesen o<strong>de</strong>r<br />

schreiben möchten.«<br />

BuB<br />

Foyer | BuB<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 11<br />

11


12 BuB | Foyer Recht<br />

Nabelschau an <strong>de</strong>r<br />

Verbuchungstheke<br />

Juristische Tipps für<br />

eine harmonische<br />

Klei<strong>de</strong>rordnung<br />

Der nächste Sommer kommt bestimmt,<br />

und damit auch die<br />

alljährliche Frage, wie viel Bauchfreiheit<br />

<strong>de</strong>nn nun an <strong>de</strong>r Verbuchungstheke<br />

gestattet ist. Michael<br />

Haager klärt die Rechtslage<br />

und gibt juristische Tipps für eine<br />

harmonische Klei<strong>de</strong>rordnung in<br />

Ihrer Bibliothek.<br />

Weihnachten ist vorbei, <strong>de</strong>r dazugehörige<br />

Urlaub auch, <strong>de</strong>r innere<br />

Kalen<strong>de</strong>r auf Null gestellt,<br />

das neue Jahr hat eben begonnen.<br />

Das Wetter draußen ist kalt<br />

und eher dunkel. Das ist <strong>de</strong>r Moment,<br />

in <strong>de</strong>m man die bauchfreien<br />

Zeiten <strong>de</strong>s vergangenen Sommers<br />

vermisst, wahlweise <strong>de</strong>s kommen<strong>de</strong>n<br />

herbeisehnt. Statt blanken<br />

Bauchnabeln, mit o<strong>de</strong>r ohne<br />

Chirurgenstahldurchschuss, kann<br />

man sich auch gepflegte Herrenfüße<br />

in gesun<strong>de</strong>n Sandalen vorstellen.<br />

Der Gedanke an unbe<strong>de</strong>ckte<br />

Körperteile be<strong>de</strong>utet aber<br />

nicht nur Assoziationen an die<br />

Leichtigkeit <strong>de</strong>s Sommers, son<strong>de</strong>rn<br />

auch an die endlosen Diskussionen,<br />

ob etwas mehr Textilien<br />

notwendig <strong>de</strong>n Hitzetod am Arbeitsplatz<br />

be<strong>de</strong>uten wür<strong>de</strong>n, wie<br />

Frau A o<strong>de</strong>r Herr B behaupten.<br />

Vorgesetzte können ein Lied<br />

von diesen Auseinan<strong>de</strong>rsetzungen<br />

singen. Neben knappen und<br />

knappsten Leibchen, Piercings darf keine arbeitsrechtlichen Kon-<br />

in allen Hautfalten, knallbunten sequenzen haben. So viel zur The-<br />

Flip-Flops und Geweihen an <strong>de</strong>n orie. Je hehrer die Gesetze, <strong>de</strong>s-<br />

falschen Stellen kamen im verganto abstrakter sind sie, und umso<br />

genen Sommer noch schwarz-rot- schwerer ist es, sie konkret angol<strong>de</strong>ne<br />

Bemalungen und Behänzuwen<strong>de</strong>n. Der juristische Laie<br />

ge dazu. Da fragte sich mancher neigt dann zum Ausdruck »Gum-<br />

Vorgesetzte, ob Bauchfrei an <strong>de</strong>r miparagraf«, <strong>de</strong>r Profi zu »Ausle-<br />

Verbuchungstheke nicht untergungsbedürftigkeit«. Damit man<br />

sagt wer<strong>de</strong>n könne – WM, Hitze nicht immer von vorne anfangen<br />

und die aufgeklärte Gesellschaft muss, beim Auslegen, sammelt<br />

hin o<strong>de</strong>r her. Die Antwort gibt – man Fälle, bei <strong>de</strong>nen aus beru-<br />

und das zu je<strong>de</strong>r Jahreszeit – das fenem Mun<strong>de</strong> Einzelfragen ent-<br />

Arbeitsrecht o<strong>de</strong>r enger, das Weischie<strong>de</strong>n wur<strong>de</strong>n.<br />

sungs- o<strong>de</strong>r Direktionsrecht. Wir üben dies einmal am kon-<br />

Prägen<strong>de</strong>s Charakteristikum kreten Beispiel, an <strong>de</strong>r Frage näm-<br />

eines Arbeitsverhältnisses ist die lich, ob eine Leiterin einer Stadt-<br />

Weisungsgebun<strong>de</strong>nheit. Der Arbücherei einem Mitarbeiter unterbeitgeber<br />

darf einseitig bestimsagen darf, bei Sommerhitze zur<br />

men, was, wo und wie <strong>de</strong>r Ar- langen Hose ein sehr kurzes, eng<br />

beitnehmer zu tun hat, um sei- anliegen<strong>de</strong>s, knallfarbenes Träne<br />

Arbeitspflicht zu erfüllen. Das gerhemd aus Netzgewebe zu tra-<br />

Direktionsrecht ist schon <strong>de</strong>shalb gen, wie es üblicherweise bei Ma-<br />

notwendig, weil ein Arbeitsverrathonläufern zu fin<strong>de</strong>n ist. Die<br />

trag stets nur einen Rahmen vor- Chefin ist <strong>de</strong>r Meinung, das sei<br />

geben kann, in <strong>de</strong>m sich das kon- <strong>de</strong>s Guten zu viel beziehungsweikrete<br />

Arbeitsverhältnis zu bewese zu wenig, und so spärlich könne<br />

gen hat. Der Arbeitgeber darf so man nicht am Verbuchungstresen<br />

umfassend Zeit, Ort, Inhalt sowie<br />

Art und Weise <strong>de</strong>r zu leisten<strong>de</strong>n<br />

arbeiten.<br />

Arbeit bestimmen, dass hieraus Waschbrett- o<strong>de</strong>r Bierbauch<br />

zugleich eine beson<strong>de</strong>re Schutzbedürftigkeit<br />

<strong>de</strong>s Arbeitnehmers Der Mitarbeiter ist <strong>de</strong>r Ansicht,<br />

entsteht.<br />

nur so sei die Hitze erträglich, im-<br />

Das be<strong>de</strong>utet, dass sich das merhin habe es drinnen 25 Grad<br />

Weisungsrecht an vielfältige Be- und draußen 34, und schwül sei<br />

grenzungen halten muss, an <strong>de</strong>n es auch, und wenn er mehr anzie-<br />

Arbeitsvertrag, <strong>de</strong>n Tarifvertrag, he, könne er sich we<strong>de</strong>r konzent-<br />

so vorhan<strong>de</strong>n, das Gesetz und wie rieren, noch freundlich zum Publi-<br />

stets an die Grundrechte. Überkum sein. Ästhetisch sei die Sache<br />

schreitet eine Weisung eine an- doch wohl auch in Ordnung, imwendbare<br />

Grenze, so ist sie unmerhin gebe das Hemdchen einen<br />

wirksam, Insubordination ist dann Bauch frei, <strong>de</strong>r eines »GQ«-Titel-<br />

§<br />

keine Arbeitsverweigerung und blattes würdig und gänzlich verschie<strong>de</strong>n<br />

sei, vom Bauch <strong>de</strong>s Kollegen,<br />

<strong>de</strong>ssen Kennerschaft heimischer<br />

Biere sich schon aus <strong>de</strong>ssen<br />

Körpersilhouette zweifelsfrei erschließe.<br />

Wir fragen also, ob die<br />

Chefin anweisen darf, ungeachtet<br />

<strong>de</strong>s Wetters, min<strong>de</strong>stens ein übli-<br />

Michael Haager ist Biblioches,<br />

<strong>de</strong>n Bauch be<strong>de</strong>cken<strong>de</strong>s T-<br />

thekar und Rechtsanwalt;<br />

Shirt zu tragen.<br />

er lebt in Tübingen – Kontakt:<br />

Vor <strong>de</strong>r Antwort noch ein paar<br />

haager@haager.com<br />

allgemeine Ausführungen zum<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Weisungsrecht: Es bezieht sich sowohl<br />

auf die einzelnen Tätigkeiten<br />

und ihre Reihenfolge als auch auf<br />

die Begleitumstän<strong>de</strong>, unter <strong>de</strong>nen<br />

die Arbeit zu verrichten ist. Dies<br />

betrifft, wie mehrfach entschie<strong>de</strong>n<br />

wur<strong>de</strong>, durchaus auch die Berufskleidung.<br />

Das Recht ermöglicht<br />

auch, die Arbeitszeit auszugestalten,<br />

also Arbeitsbeginn und<br />

-en<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r die Pausen. Kraft Weisungsrecht<br />

ist <strong>de</strong>r Arbeitgeber<br />

auch berechtigt, <strong>de</strong>n Arbeitsort<br />

festzulegen.<br />

Der Umfang <strong>de</strong>s Weisungsrechts<br />

ist dabei dann beson<strong>de</strong>rs<br />

weitgehend, wenn <strong>de</strong>r Arbeitnehmer<br />

keinen von vornherein feststehen<strong>de</strong>n<br />

bestimmten Arbeitsort<br />

zugewiesen bekommen hat.<br />

In letzterem Fall kann die Direktion<br />

immer auch an die sogenannte<br />

Umsetzung <strong>de</strong>nken. Vielfach wird<br />

zum Instrument <strong>de</strong>r Umsetzung<br />

gegriffen, wenn Verzerrungen im<br />

Betriebsklima auftauchen. Statt<br />

einen Arbeitnehmer, <strong>de</strong>n falschen<br />

gar, abzumahnen, kann <strong>de</strong>r Konflikt<br />

oft durch Umsetzung elegant<br />

gelöst wer<strong>de</strong>n.<br />

Die Ausübung <strong>de</strong>s Direktionsrechts<br />

unterliegt, wie erwähnt,<br />

zahlreichen Beschränkungen. Es<br />

ist letztlich immer dann überhaupt<br />

noch Spielraum für Weisungen,<br />

wenn höherrangige Rechte nicht<br />

ohnehin schon alles geregelt haben.<br />

Der Arbeitsvertrag ist dabei<br />

die wichtigste Rechtsquelle. Inhaltlich<br />

schrumpft das Direktionsrecht,<br />

je konkreter die Arbeitsaufgabe<br />

im Arbeitsvertrag beschrieben<br />

ist. Soweit die Aufgabe <strong>de</strong>s<br />

Arbeitnehmers nur allgemein bezeichnet<br />

ist, etwa Bibliothekar,<br />

kann <strong>de</strong>m Arbeitnehmer je<strong>de</strong> Tätigkeit<br />

zugewiesen wer<strong>de</strong>n, die<br />

<strong>de</strong>m Berufsbild halbwegs entspricht,<br />

nicht aber eine klar min<strong>de</strong>re<br />

Tätigkeit, ungeachtet <strong>de</strong>r<br />

Vergütung.<br />

Ist hingegen eine <strong>de</strong>taillierte<br />

Tätigkeitsbeschreibung vertraglich<br />

gefasst wor<strong>de</strong>n, kann das Tätigkeitsfeld<br />

nicht durch Weisun-<br />

BuB | 59 (2007) 01


Recht<br />

BuB | 59 (2007) 01<br />

Blickpunkt Recht<br />

Foyer | BuB<br />

gen, zum Beispiel <strong>de</strong>m Entzug von die sich auf die Gestaltung <strong>de</strong>r Zu- auf eine Umgehung <strong>de</strong>s Kündi- Wür<strong>de</strong>, auch hinsichtlich <strong>de</strong>r Klei-<br />

Befugnissen, geän<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n. sammenarbeit <strong>de</strong>r Arbeitnehmer gungsschutzes gegen Än<strong>de</strong>rungsdung, gewährleistet ist.<br />

Durch langjährigen vorbehaltlo- im weitesten Sinne beziehen. Übkündigungen hinausliefe.<br />

sen Einsatz auf einem bestimmten liche Beispiele sind hier Rauch-, Dann wäre da noch die Vor- Entfaltung <strong>de</strong>r Persönlichkeit<br />

Arbeitsplatz mit einem bestimm- Alkohol- und Radiohörverbot. schrift <strong>de</strong>s sogenannten Leisten<br />

Tätigkeitsfeld kann sich die Der Vollständigkeit halber sei ertungsbestimmungsrechtes nach Ob das Leibchen hier nun Gren-<br />

Arbeitspflicht auf diese Tätigkeit wähnt, dass die Gestattung ent- allgemeinem Schuldrecht, <strong>de</strong>nn zen überschreitet bleibt <strong>de</strong>m Au-<br />

hin konkretisieren. Eine Zuweisprechen<strong>de</strong>r Verhaltensweisen die Ausübung <strong>de</strong>s Weisungsrechts genmaß, zunächst <strong>de</strong>r Chefin,<br />

sung einer ganz an<strong>de</strong>ren Aufga- in <strong>de</strong>r Regel nicht betriebsrats- durch <strong>de</strong>n Arbeitgeber, <strong>de</strong>n Gläu- nötigenfalls <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Gerichte,<br />

be ist dann nicht mehr möglich. pflichtig ist. Aber Klei<strong>de</strong>rordnunbiger, ist eine Bestimmung <strong>de</strong>r überlassen. Wir einigen uns dar-<br />

Zur Vermeidung ständiger Wangen o<strong>de</strong>r Bekleidungsvorschriften Leistung, <strong>de</strong>r Arbeit, durch <strong>de</strong>n auf, dass die Grenzen überschrit<strong>de</strong>rbewegungen<br />

durch große Bib- unterliegen <strong>de</strong>r Mitbestimmung. Schuldner, <strong>de</strong>n Arbeitnehmer. Das ten sind. Also müssen wir fragen,<br />

liotheken sei angemerkt, dass Ar- Die erteilten Weisungen müs- heißt, dass je<strong>de</strong> Weisung nur nach welche Interessen <strong>de</strong>s Betroffebeitsgerichte<br />

auch schon mal <strong>de</strong>r sen sich ferner im Rahmen <strong>de</strong>r billigem Ermessen erteilt wernen dagegen stehen. Die Hitze<br />

Ansicht waren, 13 Jahre sei noch zwischen <strong>de</strong>n sogenannten Tarif<strong>de</strong>n darf, was nichts mit geizgei- im Haus kann es nicht sein, solan-<br />

nicht langjährig.<br />

parteien gelten<strong>de</strong>n Tarifverträge len Preisen zu tun hat. Vielmehr ge die Grenzen <strong>de</strong>s Arbeitschut-<br />

Soll einem Arbeitnehmer <strong>de</strong>n- halten. Zu <strong>de</strong>n Tarifinhalten zäh- muss zwischen <strong>de</strong>n Interessen <strong>de</strong>s zes eingehalten wer<strong>de</strong>n. Hier hilft<br />

noch ein an<strong>de</strong>rer Arbeitsbereich len bekanntlich Fragen <strong>de</strong>r Ar- Arbeitnehmers und <strong>de</strong>n betriebli- Hochdrehen <strong>de</strong>r Klimaanlage statt<br />

zugeteilt wer<strong>de</strong>n, bedarf dies eibeitszeit, vor allem aber die Einteichen Interessen abgewogen wer- <strong>de</strong>r Hem<strong>de</strong>n.<br />

ner Versetzung. Die ist nur zulung <strong>de</strong>r Vergütungsgruppen und <strong>de</strong>n. Dies gilt für Weisungen je<strong>de</strong>r Die Entfaltung <strong>de</strong>r Persönlichlässig,<br />

wenn <strong>de</strong>r Arbeitsvertrag <strong>de</strong>r Bewertung <strong>de</strong>r einzelnen Tä- Art, <strong>de</strong>r Arbeitgeber muss stets keit durch Kleidung? Prinzipiell ja,<br />

eine Versetzungsklausel enthält.<br />

berechtigte betriebliche Interes- aber hier? Man wird wohl zu <strong>de</strong>m<br />

Hat man eine solche Klausel vergessen,<br />

was man nicht tun sollte,<br />

dann hilft aus Sicht <strong>de</strong>s Arbeitsrechts<br />

nur die Än<strong>de</strong>rungskündigung<br />

mit allen Vor- und Nachteilen<br />

für die Beteiligten. § §§§§<br />

sen ins Feld führen können. Alles<br />

an<strong>de</strong>re wäre nahe <strong>de</strong>r Willkür.<br />

Bleiben noch die Grundrechte,<br />

insbeson<strong>de</strong>re das allgemeine Persönlichkeitsrecht,<br />

die Geschlechtergleichberechtigung<br />

und die<br />

Schluss kommen, dass bauchfrei,<br />

Waschbrett o<strong>de</strong>r Weizenbier, bei<br />

Männern zu weit geht, zumin<strong>de</strong>st<br />

<strong>de</strong>rzeit und in Bibliotheken. In<br />

Sportgeschäften o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Disco<br />

gilt An<strong>de</strong>res. Bei Frauen auch, da<br />

Damit <strong>de</strong>n Dienstherren und<br />

Gewissensfreiheit. Letztere kann geht bauchfrei heute wohl durch,<br />

-herrinnen vor lauter Direktions-<br />

gera<strong>de</strong> im Bibliotheksbereich im- auch in Bibliotheken, nicht aber<br />

recht nun nicht zu wohl wird, hat tigkeiten. Die tarifvertragliche Bemer wie<strong>de</strong>r auftauchen, wenn auf <strong>de</strong>r Bank. Entscheidungen sind<br />

das Proletariat, als es noch so hieß, wertung <strong>de</strong>r einzelnen Tätigkei- Mitarbeiter meinen, bestimmter nur im Einzelfall möglich, <strong>de</strong>r Kon-<br />

die Mitbestimmung erfun<strong>de</strong>n und ten ist Maßstab für die Eingrup- Schund müsse ja nicht erworben text ist immer mitentschei<strong>de</strong>nd.<br />

durchgesetzt. Allen Versuchen inpierung und damit für das A und und schon gar nicht eingearbeitet Also wird nun unsere Stadtbüteressierter<br />

Gruppen zum Trotz O, die Lohntüte.<br />

wer<strong>de</strong>n. Ersteres könnte vielleicht chereichefin <strong>de</strong>n Mitarbeiter bit-<br />

ist die Mitbestimmung auch noch Kommen wir zu <strong>de</strong>n gesetz- unser Marathonmann bemühen, ten, morgen, ungeachtet <strong>de</strong>r Hit-<br />

nicht wie<strong>de</strong>r ausgestorben. Der lichen Grenzen <strong>de</strong>s Direktions- wenn ihm einfällt, sein Kleidungsze, mit einem normalen T-Shirt<br />

Arbeitgeber kann also von seinem rechts. Gesetzes- o<strong>de</strong>r gar sittenstil sei Ausdruck seiner allgemei- zu kommen. Dann wird sie über-<br />

Weisungsrecht nur unter Beachwidrige Weisungen sind nichtig, nen Persönlichkeit und daher legen, ob sie bei nächster Getung<br />

<strong>de</strong>r Mitbestimmungsrech- und Bedienstete müssen sie nicht nicht Sache seiner Chefin. legenheit nicht eine Dienstverte<br />

<strong>de</strong>s Betriebs- o<strong>de</strong>r Personalrats befolgen. Gesetzliche Grenzen Und wie sieht es nun, nach<strong>de</strong>m einbarung bezüglich Bekleidung<br />

Gebrauch machen. Inhaltlich be- sind etwa Unfallverhütungsvor- wir die Theorie beherrschen, tat- anstrebt, nicht übertrieben, Bibsteht<br />

ein weitgehen<strong>de</strong>s Mitbeschriften, Arbeitszeitgesetz o<strong>de</strong>r sächlich aus in unserem Fall? Wir liotheken sind schließlich keine<br />

stimmungsrecht, soweit Fragen Jugendschutznormen. Selbstre- setzten voraus, dass we<strong>de</strong>r Tarif- Unternehmensberatungen.<br />

<strong>de</strong>r Ordnung <strong>de</strong>s Betriebes und <strong>de</strong>nd sind auch solche Weisungen noch Arbeitsvertrag über Beklei- Im Übrigen wird sie sich damit<br />

<strong>de</strong>s Verhaltens <strong>de</strong>r Arbeitnehmer und vertragliche Weisungsvorbedung Festlegungen getroffen ha- abfin<strong>de</strong>n, dass Geschmack nicht<br />

im Betrieb betroffen sind. halte nichtig, die auf eine Umgeben. Ferner setzen wir voraus, dass je<strong>de</strong>m gegeben ist. Unser Mitarhung<br />

von Gesetzen abzielen. So es keine einschlägige Dienstverbeiter wird, dank zwischenzeitlich<br />

Sittenwidrige Weisungen kann sich ein Dienstherr nicht im einbarung gibt. Dann müssen wir erfolgter Einsicht, am nächsten<br />

Arbeitsvertrag das Recht vorbe- fragen, ob die Chefin betriebliche Tag sogar mit gebügeltem Hemd<br />

Dazu gehören weniger konkrehalten, durch einseitige Erklärung Interessen geltend machen kann. zur Arbeit kommen. Ob die Weihte,<br />

arbeitsbezogene Einzelanwei- <strong>de</strong>n Umfang <strong>de</strong>r Arbeitszeit von In <strong>de</strong>r Tat besteht ein berechtignachtskrawatte, die er dazu trägt,<br />

sungen, die <strong>de</strong>r näheren Bestim- <strong>de</strong>r Teilzeit bis zu Vollzeitbeschäftes Interesse, dass <strong>de</strong>r Betrieb un- arbeitsrechtlich vermeidbar ist,<br />

mung <strong>de</strong>r Arbeitspflicht dienen, tigung und dadurch die Vergüter Einhaltung von allgemein gül- erfahren Sie im kommen<strong>de</strong>n De-<br />

aber alle generellen Maßnahmen, tung festlegen zu dürfen, da dies tigen Grenzen von Anstand und zemberheft.<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 13<br />

13


14 BuB | Foyer Öffentliche Bibliothek<br />

Öffentliche<br />

Bibliothek<br />

Berliner Bibliotheken<br />

als Praxisfeld für<br />

soziale Berufe<br />

Weiterbildung qualifi ziert<br />

für praktische Ausbildung<br />

von Stu<strong>de</strong>nten<br />

Im Jahr 2002 wur<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n<br />

Berliner Facharbeitskreis für die<br />

Bibliotheksarbeit mit Kin<strong>de</strong>rn,<br />

Jugendlichen und Schulen<br />

die I<strong>de</strong>e zu einer Kooperation<br />

zwischen <strong>de</strong>n Öffentlichen Bibliotheken<br />

und <strong>de</strong>r Katholischen<br />

Hochschule für Sozialwesen<br />

(KHSB) hineingetragen. Die<br />

Zusammenarbeit sollte das Ziel<br />

haben, Bibliotheken als Praxisfeld<br />

für Studieren<strong>de</strong> <strong>de</strong>r sozialen<br />

Mag<strong>de</strong>burger Hilfsprojekt<br />

unterstützt argentinische<br />

Urwald-Bücherei<br />

Was verbin<strong>de</strong>t die Stadtbibliothek<br />

Mag<strong>de</strong>burg mit <strong>de</strong>r Bücherei im<br />

argentinischen Urwald-Städtchen<br />

Puerto Iguazú? Eine Treppe!<br />

Seit in BuB 12/2004 (Seite 731)<br />

ein Bericht über die spärlich eingerichtete<br />

Bücherei in <strong>de</strong>r 30 000<br />

Einwohner zählen<strong>de</strong>n Stadt Pu-<br />

Arbeit zu öffnen. In einer berufsbegleiten<strong>de</strong>n<br />

Fortbildung<br />

haben sich die beteiligten Bibliothekarinnen<br />

inzwischen dafür<br />

qualifi ziert, künftig Studieren<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>r sozialen Arbeit im Praktikum<br />

in <strong>de</strong>r Bibliothek ausbil<strong>de</strong>n zu<br />

dürfen.<br />

Aufgrund ihrer Lage in sozialen<br />

Brennpunkten zeigten drei<br />

Bibliotheken sofort Interesse:<br />

die Bezirkszentralbibliothek für<br />

Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche (Jerusalem-Jugendbibliothek)<br />

in<br />

Berlin-Mitte, die Mittelpunktbibliothek<br />

Adalbertstraße und<br />

die Kin<strong>de</strong>rbibliothek Glogauer<br />

Straße in Berlin-Friedrichshain-<br />

Kreuzberg. In allen drei Orten:<br />

� ist <strong>de</strong>r Anteil <strong>de</strong>r NutzerInnen<br />

mit Migrationshintergrund<br />

im Vergleich zu an<strong>de</strong>ren Bibliotheken<br />

sehr hoch,<br />

� sind die Bibliotheken mit ihren<br />

Angeboten zur gezielten<br />

Sprach- und Leseför<strong>de</strong>rung<br />

erto Iguazú erschienen ist, engagiert<br />

sich die Mag<strong>de</strong>burger Bibliothekarin<br />

Beate Hörning für die<br />

hilfsbedürftige Einrichtung, die<br />

in unmittelbarer Nähe <strong>de</strong>r weltbekannten<br />

Wasserfälle liegt. Bei<br />

mehreren Spen<strong>de</strong>naktionen kam<br />

so viel Geld zusammen, dass inzwischen<br />

eine Treppe für die argentinische<br />

Bücherei angeschafft<br />

und damit das brachliegen<strong>de</strong><br />

zweite Stockwerk <strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong>s<br />

fest in <strong>de</strong>n jeweiligen Sozialräumen<br />

verankert,<br />

� wird Netzwerkarbeit großgeschrieben.<br />

Insgesamt also gute Voraussetzungen,<br />

um Th emenfel<strong>de</strong>r für<br />

die soziale Arbeit zu bieten. Dem<br />

guten Willen stand nur ein Aspekt<br />

im Weg: Da alle daran beteiligten<br />

Bibliothekarinnen kein<br />

abgeschlossenes Studium im Bereich<br />

<strong>de</strong>r Sozialarbeit vorweisen<br />

konnten und somit keine Qualifi<br />

kation zur Praxisanleitung<br />

für Studieren<strong>de</strong> dieser Fachrichtung<br />

besaßen, wur<strong>de</strong> im ersten<br />

Durchgang eine Ausnahmeregelung<br />

geschaff en. Diese sah vor,<br />

dass eine Professorin <strong>de</strong>r Hochschule<br />

die Ausbildungsleitung<br />

übernahm und die beteiligten<br />

Bibliotheken in Treff en und<br />

Gesprächen gemeinsam mit <strong>de</strong>n<br />

Studieren<strong>de</strong>n unterstützte.<br />

Ein Praktikum mit beson<strong>de</strong>rem<br />

Mo<strong>de</strong>llcharakter also und<br />

unter folgen<strong>de</strong>r Zielstellung: Die<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Studieren<strong>de</strong>n sollten ein konkretes<br />

Aufgabengebiet erhalten<br />

und so weit bearbeiten, dass es<br />

anschließend von <strong>de</strong>r Bibliothek<br />

weitergeführt wer<strong>de</strong>n konnte.<br />

Die Rahmenbedingungen sahen<br />

für die Praktika eine Zeitspanne<br />

von 100 Tagen vor, wobei ein<br />

Tag in <strong>de</strong>r Woche zur Unterstützung<br />

<strong>de</strong>s Praktikums in <strong>de</strong>r<br />

Hochschule stattfand.<br />

2003 konnte dann mit <strong>de</strong>n<br />

ersten Praktika begonnen wer<strong>de</strong>n.<br />

Im Bezirk Friedrichshain-<br />

Kreuzberg ging es um das Th ema<br />

»Elternarbeit« – also um die<br />

Frage, wie Eltern stärker in die<br />

Arbeit <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>rbibliotheken<br />

eingebun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n können<br />

und wie sich die Eltern besser in<br />

die Programme zur Lese- und<br />

Sprachför<strong>de</strong>rung integrieren<br />

lassen. Es wur<strong>de</strong>n Recherchen<br />

im jeweiligen Umfeld <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n<br />

teilnehmen<strong>de</strong>n Bibliotheken<br />

durchgeführt, und es wur<strong>de</strong> erkun<strong>de</strong>t,<br />

welche Institutionen<br />

Mit <strong>de</strong>n Spen<strong>de</strong>ngel<strong>de</strong>rn aus Mag<strong>de</strong>burg wur<strong>de</strong> die Holztreppe <strong>de</strong>r Bücherei in Puerto Iguazú finanziert. Geld für weitere Hilfsmaßnahmen<br />

kam inzwischen durch ein Benefizkonzert in <strong>de</strong>r Stadtbibliothek Mag<strong>de</strong>burg zusammen. (Fotos: Líliam Ravasi / Beate Hörning)<br />

erschlossen wer<strong>de</strong>n konnte (siehe<br />

linkes Bild). In Mag<strong>de</strong>burg ist<br />

man mit diesem Zustand freilich<br />

noch nicht zufrie<strong>de</strong>n. Im Rahmen<br />

<strong>de</strong>r jüngsten Aktion, einem<br />

Konzert <strong>de</strong>s »Trios Classicus« im<br />

Café <strong>de</strong>r Mag<strong>de</strong>burger Stadtbibliothek<br />

(Foto rechts), sammelte<br />

Hörning weiter flleißig Spen<strong>de</strong>n.<br />

Mit <strong>de</strong>m Geld soll nun die Einrichtung<br />

<strong>de</strong>s dringend notwendigen<br />

Lesesaals im zweiten Stock <strong>de</strong>r<br />

Bücherei von Iguazú unterstützt<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Eine kleine Ausstellung über<br />

das Hilfsprojekt im argentinischen<br />

Urwald ist im Foyer <strong>de</strong>r<br />

Mag<strong>de</strong>burger Stadtbibliothek zu<br />

sehen. Wer helfen möchte o<strong>de</strong>r<br />

weitere Informationen wünscht,<br />

kann sich direkt an Beate Hörning<br />

wen<strong>de</strong>n. – Kontakt: beate.<br />

hoerning@stadtbibliothek.mag<br />

<strong>de</strong>burg.<strong>de</strong>. slh<br />

BuB | 59 (2007) 01


Öffentliche Bibliothek<br />

bereits Erfahrungen mit <strong>de</strong>m<br />

Th ema haben und in welcher<br />

Form die Eltern dort einbezogen<br />

sind. Die Studieren<strong>de</strong>, die in bei<strong>de</strong>n<br />

beteiligten Bibliotheken mit<br />

<strong>de</strong>m gleichen Th ema beschäftigt<br />

war, erstellte Konzepte und setzte<br />

sie in <strong>de</strong>n Bibliotheken auch in<br />

die Praxis um.<br />

Intensive Kontakte<br />

Im Bezirk Mitte wur<strong>de</strong> das Praktikum<br />

zum Th ema »Zusammenarbeit<br />

zwischen Kin<strong>de</strong>rtageseinrichtungen<br />

und <strong>de</strong>r Jerusalem-<br />

Jugendbibliothek« durchgeführt.<br />

Nach einer Bestandsaufnahme<br />

<strong>de</strong>r vorhan<strong>de</strong>nen Einrichtungen<br />

wur<strong>de</strong> im Rahmen einer Fragebogenaktion<br />

ermittelt, welche<br />

Angebote <strong>de</strong>r Bibliothek genutzt<br />

wur<strong>de</strong>n, welche Grün<strong>de</strong> eine<br />

Zusammenarbeit erschweren<br />

und welche Angebote zusätzlich<br />

gewünscht wur<strong>de</strong>n. In persönlichen<br />

Gesprächen mit <strong>de</strong>n Erzieherinnen<br />

konnte <strong>de</strong>r Studieren<strong>de</strong><br />

die Kontakte zu <strong>de</strong>n Einrichtungen<br />

intensivieren. Die<br />

Ergebnisse <strong>de</strong>r Befragungen<br />

fl ossen in die Programmangebote<br />

<strong>de</strong>r Bibliothek ein.<br />

Die Praktika verliefen in bei<strong>de</strong>n<br />

Bezirken erfolgreich und<br />

überzeugten die Bibliothekarinnen<br />

sehr von <strong>de</strong>r Nützlichkeit<br />

<strong>de</strong>r Kooperation zwischen<br />

Hochschule und Bibliotheken.<br />

Doch wie konnten für die Bibliothekarinnen<br />

die Voraussetzungen<br />

einer Ausbil<strong>de</strong>rtätigkeit<br />

in Zukunft geän<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n,<br />

ohne Hilfskonstruktionen benutzen<br />

zu müssen?<br />

Die Leitungen <strong>de</strong>r Stadtbibliotheken<br />

<strong>de</strong>r interessierten Bezirke<br />

unterstützten das Anliegen,<br />

und die Hochschule zeigte<br />

ebenfalls großes Interesse an einer<br />

weiteren Zusammenarbeit.<br />

So öff neten sich die Wege für<br />

eine dienstbegleiten<strong>de</strong> Fortbildung<br />

mit <strong>de</strong>m Ziel einer Zertifi<br />

zierung, die die Teilnehmerinnen<br />

zur Praktikumsanleitung<br />

berechtigt. Unter <strong>de</strong>m schönen<br />

Titel »Bibliotheken haben uns<br />

gera<strong>de</strong> noch gefehlt. Die Stadtbibliothek<br />

als Ort soziokultureller<br />

Arbeit im Gemeinwesen?!«<br />

entwickelte eine Vorbereitungsgruppe,<br />

bestehend aus <strong>de</strong>r Studi-<br />

BuB | 59 (2007) 01<br />

Religion – Wasser – Poesie:<br />

Junge Fotografen in <strong>de</strong>r<br />

Stadtbücherei Hei<strong>de</strong>lberg<br />

Sie sind Absolventen <strong>de</strong>s Fachbereichs<br />

Design/Fotografie <strong>de</strong>r<br />

FH Düsseldorf und haben bei<br />

Prof. Gerhard Vormwald au-<br />

ßeror<strong>de</strong>ntlicheAbschlussarbeiten vorgelegt: Carolin Derks<br />

erarbeitet das BeziehungsgeflechtIndividuum-Wahrnehmung-Poesie;<br />

Till Engels bil<strong>de</strong>t<br />

als Außenstehen<strong>de</strong>r mit fotografischen<br />

Mitteln ein Porträt islamischen<br />

Lebens in Deutschland<br />

Foyer | BuB<br />

ab; Thanh-Khoa Tran visualisiert<br />

<strong>de</strong>n Farben- und Formenkosmos<br />

<strong>de</strong>s »Liquid Universe«. Die Foto-<br />

Ausstellung ist noch bis zum 17.<br />

Februar in <strong>de</strong>r Stadtbücherei<br />

Hei<strong>de</strong>lberg und parallel dazu im<br />

Internet unter <strong>www</strong>.digilibri.<strong>de</strong><br />

zu sehen.<br />

enleiterin Referat Weiterbildung zipien, Einführung in die Praxisnen entschie<strong>de</strong>n), mussten aller-<br />

und Entwicklung <strong>de</strong>r KHSB anleitung, Projektmanagement, dings alle Module besucht wer-<br />

F. Schuchardt, Prof. Angelika das Buch und sein ästhetisches <strong>de</strong>n. Am En<strong>de</strong> stand auch eine<br />

Pleger, Bibliothekarinnen aus Potenzial.<br />

kleine Abschlussarbeit, die sich<br />

Friedrichshain-Kreuzberg, Lich- Von Oktober 2005 bis Juni mit <strong>de</strong>m Th ema für <strong>de</strong>n Einsatz<br />

tenberg und Mitte sowie Sabine 2006 fand die Fortbildungsreihe eines künftigen Praktikanten<br />

Mähne von »LesArt«, sechs Mo- mit verschie<strong>de</strong>nen Dozentinnen beschäftigen sollte.<br />

dule zu folgen<strong>de</strong>n Th emen: Was statt, wobei es auch möglich war, Eine Evaluierung <strong>de</strong>r unge-<br />

heißt soziokulturelle Arbeit im einzelne Module zu belegen. Um wöhnlichen Fortbildungsreihe<br />

Stadtteil?, Öff entlichkeitsarbeit, ein Zertifi kat zu erhalten (dafür zeigte, dass nicht nur die Teil-<br />

Sozialpädagogische Arbeitsprin- hatten sich acht Teilnehmerinnehmerinnen viel über einen Bereich<br />

erfahren haben, mit <strong>de</strong>m es<br />

in ihrer täglichen Arbeit große<br />

Überschneidungen und viele<br />

Bibliothek ist eine gesellige Ver<strong>de</strong>n kann, fin<strong>de</strong>t hier ein Betäti- Möglichkeiten einer gemeinsaanstaltung,<br />

wie die Stellenausgungsfeld, da die neuen Bücher men Th emenbearbeitung gibt,<br />

schreibung für ehrenamtliche foliert und mit Etiketten verse- auch die Dozenten haben einen<br />

Mitarbeiter im hessischen Hochhen wer<strong>de</strong>n müssen. Auf je<strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Blickwinkel auf die Arheim<br />

zeigt:<br />

Fall trifft man hier Menschen von beitsweise innovativer Bibliothe-<br />

»Angesprochen sind da- Groß bis Klein, manches nette ken erhalten und mussten manbei<br />

Menschen, die Bücher lie- Gespräch kann geführt und Leches Vorurteil revidieren.<br />

ben und gerne mit diesen arsern mit Rat und Tat geholfen Fortbildung ist also keine<br />

beiten möchten. Die Arbeit ist wer<strong>de</strong>n. Wer einige Stun<strong>de</strong>n in Einbahnstraße, und diese Rei-<br />

abwechslungsreich. Der Bogen <strong>de</strong>r Woche Zeit hat und diese in he kann je nach Interesse in <strong>de</strong>n<br />

spannt sich vom Einsortieren <strong>de</strong>r einem Team von Gleichgesinnten nächsten Jahren erneut angebo-<br />

Bücher bis zur Ausleihe. Auch in angenehmer Atmosphäre tatten wer<strong>de</strong>n. Die frisch zertifi zier-<br />

Computerinteressierte fin<strong>de</strong>n kräftig und verantwortungsvoll ten Bibliothekarinnen je<strong>de</strong>nfalls<br />

hier entsprechen<strong>de</strong> Tätigkeiten: ehrenamtlich einsetzen möchte, können nur zu einer Teilnahme<br />

Das Eingeben <strong>de</strong>r Bücherneuzu- mel<strong>de</strong>t sich bitte beim Personal- raten und freuen sich auf hofgänge<br />

und die Verwaltung <strong>de</strong>r amt <strong>de</strong>r Stadt.«<br />

fentlich viele interessierte Stu-<br />

Vormerkungen über das Interdieren<strong>de</strong><br />

aus <strong>de</strong>m Sozialwesen!<br />

net erfolgen über <strong>de</strong>n PC. Auch<br />

wer nur sitzend beschäftigt wer-<br />

� »Hochheimer Zeitung« vom 15.<br />

September 2006<br />

Heidrun Hübner-Gepp,<br />

Katrin Seewald,<br />

Manuela Werner; Berlin<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 15<br />

15


16 BuB | Foyer Spezialbibliothek<br />

Spezialbibliothek<br />

Vom Dadaismus bis<br />

zur mo<strong>de</strong>rnen Kunst<br />

<strong>de</strong>r Schweiz<br />

Kunsthaus Zürich<br />

eröffnet Bibliothek in<br />

neuen Räumen<br />

Die öffentliche Kunst-Bibliothek<br />

<strong>de</strong>r Zürcher Kunstgesellschaft<br />

hat neue Räume und ein mo<strong>de</strong>rnisiertes<br />

Angebot. Direkt an <strong>de</strong>r<br />

belebten Rämistraße gelegen,<br />

präsentiert sie laut Mitteilung<br />

einen Bestand von über 230 000<br />

Büchern, Zeitschriften, Vi<strong>de</strong>os<br />

und weiteren Medien, <strong>de</strong>r eingesehen<br />

und zu großen Teilen<br />

ausgeliehen wer<strong>de</strong>n kann.<br />

Die Bibliothek <strong>de</strong>r Zürcher<br />

Kunstgesellschaft ist so alt wie<br />

die von Künstlern gegrün<strong>de</strong>te<br />

Vereinigung. Dem wachsen<strong>de</strong>n<br />

öff entlichen Interesse an <strong>de</strong>r Vermittlung<br />

von Kunst und neuen<br />

Medien wird das Kunsthaus Zürich<br />

jetzt gerecht, in<strong>de</strong>m es die<br />

Bibliothek mit einem eigenen<br />

Eingang gut sichtbar an die viel<br />

befahrene Rämistraße verlegt<br />

und die Nutzung elektronischer<br />

Medien vereinfacht.<br />

Die neuen Räume bieten 32<br />

Leseplätze, an <strong>de</strong>nen die Benutzer<br />

eigene Laptops ans Internet<br />

anschließen können. Acht Plätze<br />

sind bereits mit Computern ausgestattet<br />

und erlauben die elektronische<br />

Recherche im Bestand<br />

<strong>de</strong>r Kunsthaus-Bibliothek, in<br />

Datenbanken und im Internet.<br />

Lexika, Wörterbücher und<br />

weitere Nachschlagewerke zur<br />

Kunstgeschichte und angrenzen<strong>de</strong>n<br />

Fachgebieten wie Philosophie,<br />

Musik, Literatur und<br />

Geschichte stehen neben aktuellen<br />

Fachmagazinen griff bereit<br />

im Freihandbereich.<br />

Bücher und Zeitschriften, die<br />

nicht ausgestellt sind, können<br />

innerhalb weniger Minuten aus<br />

<strong>de</strong>m Magazin beschaff t wer<strong>de</strong>n.<br />

Oft wer<strong>de</strong>n nicht Texte zur<br />

Kunst gesucht, son<strong>de</strong>rn farbige<br />

Die Fotos zeigen we<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n ersten Besucher <strong>de</strong>r neuen Bibliothek noch eine typische Szene aus <strong>de</strong>m Lesesaal,<br />

son<strong>de</strong>rn zwei Werke aus <strong>de</strong>m Bestand <strong>de</strong>s Kunsthauses Zürich: »Berner Schulbube« von Albert Anker (1875)<br />

und »Femme nue tenant un livre« von Félix Vallotton (1924). (Fotos: Kunsthaus Zürich)<br />

Abbildungen von Werken, die 3 000 Neuzugänge pro Jahr<br />

nur <strong>de</strong>m Namen nach bekannt<br />

o<strong>de</strong>r im Internet nur in schlech- Alle Medien wer<strong>de</strong>n auf Dauer<br />

ter Qualität zu sehen sind. Dann und in klimatisierten Magazin-<br />

hilft das Team um Leiter Th oräumen aufbewahrt. Für bemas<br />

Rosemann bei <strong>de</strong>r Suche in son<strong>de</strong>rs empfi ndliche Objekte<br />

Werkverzeichnissen, Ausstel- wer<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>r Buchbin<strong>de</strong>rei<br />

lungs- und Sammlungskatalo- <strong>de</strong>r Bibliothek spezielle Hüllen<br />

gen. Zum Ausdrucken o<strong>de</strong>r Ko- und Schachteln aus hochwertipieren<br />

<strong>de</strong>r Fundstücke steht die gem Papier und Karton herge-<br />

Infrastruktur bereit. Fotograstellt. Die Papierrestauratorin<br />

fi sche Reproduktionen – zum <strong>de</strong>s Kunsthauses berät die Bib-<br />

Beispiel von konservatorisch liothek bei <strong>de</strong>r Konservierung<br />

heiklen Werken, die nur von ge- beson<strong>de</strong>rs problematischer o<strong>de</strong>r<br />

schulten Mitarbeiterinnen und wertvoller Medien. Beschädigte<br />

Mitarbeitern angefasst wer<strong>de</strong>n Bücher wer<strong>de</strong>n repariert o<strong>de</strong>r<br />

dürfen – gehören zum Service. notfalls auch ersetzt.<br />

Die Kunsthaus-Bibliothek Die Bibliothek <strong>de</strong>s Kunsthau-<br />

steht je<strong>de</strong>rmann zur kostenlosen ses Zürich hat sich seit Anfang<br />

<strong>de</strong>s 19. Jahrhun<strong>de</strong>rts zusammen<br />

mit <strong>de</strong>r Zürcher Kunstgesell-<br />

Alle Medien wer<strong>de</strong>n auf schaft entwickelt und auf die<br />

Dauer und in klimatisierten bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Kunst Europas und<br />

Magazinräumen aufbewahrt. Nordamerikas spezialisiert.<br />

Nutzung off en. Gruppen – ins-<br />

1875 erschien <strong>de</strong>r erste Bibliothekskatalog.<br />

Einen beson<strong>de</strong>ren<br />

Schwerpunkt bil<strong>de</strong>t die mo<strong>de</strong>rbeson<strong>de</strong>re<br />

von Schülern und ne Kunst in <strong>de</strong>r Schweiz. Bis zur<br />

Stu<strong>de</strong>nten – können einen Ter- Eröff nung <strong>de</strong>r Bibliothek im<br />

min für die Einführung in die erweiterten Museumsgebäu<strong>de</strong><br />

Benutzung <strong>de</strong>r Bibliothek o<strong>de</strong>r 1925 blieben die Bestän<strong>de</strong> rela-<br />

die Recherche nach Fachliterativ klein (7 300 Bän<strong>de</strong>). Seit <strong>de</strong>r<br />

tur erhalten. In einem Multi- zweiten Hälfte <strong>de</strong>s 20. Jahrhunmedia-Raum<br />

können Einzel<strong>de</strong>rts ist die Bibliothek mit rund<br />

personen und Gruppen bis zu 3 000 Neuzugängen pro Jahr<br />

zehn Personen Vi<strong>de</strong>os aus <strong>de</strong>r schnell gewachsen und umfasst<br />

Sammlung <strong>de</strong>s Kunsthauses an- heute 233 000 Bän<strong>de</strong>.<br />

sehen, die in <strong>de</strong>n Achtzigerjah- Neben Monografi en und<br />

ren in <strong>de</strong>r Bibliothek entstan<strong>de</strong>n Zeitschriften machen Ausstel-<br />

ist und dort konserviert wird. lungspublikationen (57 000)<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

und Auktionskataloge (11 000)<br />

einen großen Teil <strong>de</strong>s Bestan<strong>de</strong>s<br />

aus. Mit wertvollen Künstlerbüchern,<br />

Originalausgaben, Fotografi<br />

en und Manuskripten <strong>de</strong>r<br />

Dadaisten o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m Nachlass<br />

<strong>de</strong>r Tänzerin Suzanne Perrot-<br />

Die Bibliothek <strong>de</strong>s Kunsthauses<br />

Zürich hat sich auf die<br />

bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Kunst Europas und<br />

Nordamerikas spezialisiert.<br />

tet zur Erforschung <strong>de</strong>s freien<br />

Tanzes in <strong>de</strong>r ersten Hälfte <strong>de</strong>s<br />

20. Jahrhun<strong>de</strong>rts, unterschei<strong>de</strong>t<br />

sich das Angebot <strong>de</strong>r Kunsthaus-Bibliothek<br />

von <strong>de</strong>mjenigen<br />

an<strong>de</strong>rer Zürcher Bibliotheken<br />

und leistet einen wissenschaftlichen<br />

Beitrag zum kunst- und<br />

kulturhistorischen Gedächtnis<br />

<strong>de</strong>r Schweiz.<br />

Der für 3,5 Millionen Schweizer<br />

Franken realisierte Umbau<br />

und die Neueinrichtung <strong>de</strong>r Bibliothek<br />

wur<strong>de</strong>n unterstützt von<br />

<strong>de</strong>r Jubiläumsstiftung <strong>de</strong>r Credit<br />

Suisse, <strong>de</strong>r Baugarten Stiftung,<br />

<strong>de</strong>r UBS Kulturstiftung, <strong>de</strong>r<br />

Werner H. Spross Stiftung sowie<br />

<strong>de</strong>r Ernst Göhner Stiftung Zug<br />

und von Walter B. Kielholz.<br />

Öff nungszeiten: Montag bis<br />

Freitag, 13 bis 18 Uhr;<br />

Kontakt: bibliothek@kunst<br />

haus.ch – <strong>www</strong>.kunsthaus.<br />

ch/bibliothek<br />

BuB | 59 (2007) 01


Ausbildung<br />

Ausbildung<br />

Stu<strong>de</strong>ntenprojekt:<br />

»BI or not 2 be« –<br />

das ist hier <strong>de</strong>r Film<br />

»BI (Bibliotheks- und Informationsmanagement<br />

) or not 2 be«<br />

lautet <strong>de</strong>r Titel eines Imagefi lms<br />

für <strong>de</strong>n Bachelor-Studiengang<br />

Bibliotheks- und Medienmanagement<br />

(ab Sommersemester<br />

2007: Bibliotheks- und Informationsmanagement)<br />

an <strong>de</strong>r<br />

Hochschule <strong>de</strong>r Medien (HdM)<br />

Stuttgart. Studieren<strong>de</strong> produzierten<br />

einen achtminütigen<br />

Streifen, um Interessenten<br />

erste Einblicke in die Inhalte <strong>de</strong>s<br />

Studiengangs zu vermitteln und<br />

dabei auch mögliche Berufsbil<strong>de</strong>r<br />

vorzustellen. Zu sehen ist<br />

<strong>de</strong>r Kurzfi lm ab sofort auf <strong>de</strong>r<br />

Website <strong>de</strong>r Hochschule (<strong>www</strong>.<br />

hdm-stuttgart.<strong>de</strong>).<br />

In Kooperation mit Prof. Wolfgang<br />

Ratzek entwickelten 16<br />

Studieren<strong>de</strong> <strong>de</strong>r HdM Stuttgart<br />

im Sommersemester 2006 das<br />

Storyboard für einen Imagefi<br />

lm über <strong>de</strong>n neuen Bachelor-<br />

Studiengang Bibliotheks- und<br />

Informationsmanagement. Anschließend<br />

folgte die Realisierung:<br />

Neben Studieninhalten<br />

und <strong>de</strong>m typischen Stu<strong>de</strong>ntenalltag<br />

an <strong>de</strong>r Hochschule spie-<br />

BuB | 59 (2007) 01<br />

len in <strong>de</strong>m Kurzfi lm vor allem<br />

die Berufsbil<strong>de</strong>r eine zentrale<br />

Rolle. Knackige Statements von<br />

bekannten Persönlichkeiten wie<br />

Claudia Lux, Direktorin <strong>de</strong>r<br />

Zentral- und Lan<strong>de</strong>sbibliothek<br />

Berlin und IFLA-Präsi<strong>de</strong>ntin,<br />

sowie Gabriele Beger, Direktorin<br />

<strong>de</strong>r Staats- und Universitätsbibliothek<br />

Hamburg, run<strong>de</strong>n das<br />

Gesamtbild ab.<br />

Ratzek zeigte sich beson<strong>de</strong>rs<br />

vom Engagement <strong>de</strong>r »Laien«-<br />

Filmer beeindruckt: »Es ist erfreulich<br />

zu sehen, mit welchem<br />

Ehrgeiz die Studieren<strong>de</strong>n bei<br />

<strong>de</strong>r Sache waren.« Trotz nicht<br />

immer optimaler Ausstattung<br />

hätten sich die Stu<strong>de</strong>nten nicht<br />

davon abschrecken lassen, dieses<br />

Projekt professionell durchzuziehen.<br />

Mit <strong>de</strong>m Imagefi lm soll zu<strong>de</strong>m<br />

ver<strong>de</strong>utlicht wer<strong>de</strong>n, dass<br />

Studieren<strong>de</strong> <strong>de</strong>s neuen sechssemestrigenBachelor-Studiengangs<br />

nicht nur klassisches Bibliothekswesen<br />

erwartet, son<strong>de</strong>rn<br />

auch praxisbezogene Projektarbeit.<br />

Auf diese Weise sollen die<br />

Studieren<strong>de</strong>n ein Gefühl für<br />

Teamarbeit, Zeitmanagement<br />

und Verantwortung entwickeln<br />

– Fähigkeiten, die für das spätere<br />

Berufsleben von angehen<strong>de</strong>n<br />

Bibliothekaren und Informationsspezialisten<br />

unabdingbar<br />

sind.<br />

Natascha Ziltz, 5. Semester,<br />

Hochschule <strong>de</strong>r Medien Stuttgart<br />

Gruppenbild mit Professor: Wolfgang Ratzek eingerahmt vom Filmteam<br />

<strong>de</strong>s Studiengangs Bibliotheks- und Medienmanagement<br />

(Foto: HdM Stuttgart)<br />

Foyer | BuB<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 17<br />

17


18 BuB | Foyer Ausbildung<br />

Blin<strong>de</strong> und gehörlose<br />

Nachwuchskräfte<br />

erfolgreich<br />

Drei FaMIs mit Handicap<br />

schaffen <strong>de</strong>n Berufsstart<br />

Im Sommer 2006 legten in<br />

Frankfurt am Main zwei blin<strong>de</strong><br />

und eine stark schwerhörige<br />

Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> erfolgreich die<br />

Abschlussprüfung zur Fachangestellten<br />

für Medien- und<br />

Informationsdienste (FaMI) ab.<br />

Anschließend sind alle Fachkräfte<br />

erfolgreich in ihren erlernten<br />

Beruf eingestiegen.<br />

Die blin<strong>de</strong>n Nachwuchskräfte<br />

hatten im Herbst 2003 beim<br />

Deutschen Rundfunkarchiv beziehungsweise<br />

<strong>de</strong>m Deutschen<br />

Institut für Internationale Pädagogische<br />

Forschung ihre Ausbildung<br />

zum Fachangestellten<br />

für Medien- und Informationsdienste<br />

Fachrichtung Information<br />

und Dokumentation begonnen,<br />

die stark schwerhörige<br />

Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Johann-<br />

Christian-Senckenberg-Bibliothek<br />

1 .<br />

Bun<strong>de</strong>sweit gesehen reichen<br />

Ausbildungserfahrungen mit<br />

diesen Zielgruppen zeitlich<br />

schon vor <strong>de</strong>n Fachangestelltenberuf<br />

zurück. So wur<strong>de</strong>n Gehörlose<br />

im Vorläuferberuf Assistent<br />

an Bibliotheken unter an<strong>de</strong>rem<br />

in Nordrhein-Westfalen in <strong>de</strong>n<br />

Achtzigerjahren in Mülheim/<br />

Ruhr 2 , später in Bochum und<br />

Dortmund ausgebil<strong>de</strong>t, im folgen<strong>de</strong>n<br />

Jahrzehnt auch in <strong>de</strong>r<br />

Stadtbücherei Frankfurt am<br />

Main als Vorbereitung auf die<br />

Externenprüfung beziehungsweise<br />

im Rahmen einer regulären<br />

Assistentenausbildung.<br />

Eine <strong>de</strong>r ersten Initiativen zur<br />

Berufsausbildung von Blin<strong>de</strong>n<br />

und stark Sehbehin<strong>de</strong>rten mit<br />

min<strong>de</strong>stens mittlerem Schulabschluss<br />

im IuD-Bereich war<br />

ein Projekt, das 1995 von <strong>de</strong>r<br />

Blin<strong>de</strong>nanstalt, <strong>de</strong>m Deutschen<br />

Institut für Internationale Päd-<br />

agogische Forschung und <strong>de</strong>m<br />

Deutschen Rundfunkarchiv in<br />

Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>n Arbeits-<br />

und Sozialverwaltungen<br />

durchgeführt wur<strong>de</strong>. 3<br />

Einschlägige Berufsbil<strong>de</strong>r<br />

und Berufsinformationen setzen<br />

jedoch unter an<strong>de</strong>rem ein normales<br />

Sehvermögen und keine<br />

Hörschädigungen voraus. Die<br />

wenige darüber hinausgehen<strong>de</strong><br />

Literatur zu <strong>de</strong>n berufsbedingten<br />

körperlichen Anfor<strong>de</strong>rungen,<br />

stellt fest, dass geringe funktionelle<br />

Ausfälle infolge Hörstörungen<br />

und Krankheiten <strong>de</strong>s<br />

Ohres aufgrund von Herzfehlern<br />

mit <strong>de</strong>r Ausübung <strong>de</strong>s Berufs<br />

vereinbar sind. 4 Zur grundsätzlichen<br />

Eignung dieses Berufsfel<strong>de</strong>s<br />

für Sinnesgeschädigte<br />

fi n<strong>de</strong>n sich keine Angaben.<br />

Eingeschränkte Berufswahl<br />

Gehörlosen Jugendlichen stehen<br />

heute rund ein Drittel aller<br />

anerkannten Ausbildungsberufe<br />

off en, schwerhörigen jungen<br />

Menschen – bei gegebenen<br />

Bildungsvoraussetzungen und<br />

individueller Eignung – darüber<br />

hinaus zahlreiche Berufsfel<strong>de</strong>r. 5<br />

Auch ergeben sich neue Perspektiven<br />

in Dienstleistungsbe-<br />

Mitschüler und Lehrkräfte<br />

müssen erst in die Lage<br />

versetzt wer<strong>de</strong>n, die teilweise<br />

eingeschränkte sprachliche<br />

Kompetenz Gehörloser<br />

entsprechend zu beurteilen<br />

und angemessen darauf zu<br />

reagieren.<br />

rufen über die beson<strong>de</strong>rs häufi g<br />

gewählten Ausbildungen zum<br />

Technischen beziehungsweise<br />

Bauzeichner und Zahntechniker<br />

– bei jungen Männern zusätzlich<br />

in Metallberufen – hinaus.<br />

Ebenso Büroberufe, die bisher<br />

bei vorliegen<strong>de</strong>r Gehörlosigkeit<br />

weitgehend ausschie<strong>de</strong>n, von<br />

Schwerhörigen jedoch nicht<br />

selten gewählt wur<strong>de</strong>n, können<br />

mittlerweile durch technische<br />

Hilfsmittel ausgeführt wer<strong>de</strong>n.<br />

Dennoch zeigt sich am Arbeitsmarkt<br />

eine <strong>de</strong>utlich geringere<br />

Teilhabe junger hörbehin<strong>de</strong>rter<br />

Menschen gegenüber <strong>de</strong>r Vergleichsgruppe<br />

<strong>de</strong>r Nichtbehin<strong>de</strong>rten.<br />

Ohne die Abhängigkeit von<br />

<strong>de</strong>r individuellen Ausgangslage<br />

und vom Ausbildungsbetrieb infrage<br />

zu stellen, liegen behin<strong>de</strong>rtenspezifi<br />

sche Einschränkungen<br />

im ABD-Bereich vor allem in<br />

eingeschränkten Interaktionsmöglichkeiten<br />

am Arbeitsplatz,<br />

weniger in einer erhöhten Unfallgefahr<br />

durch mangeln<strong>de</strong><br />

akustische Wahrnehmung von<br />

Gefahren.<br />

Dem Wunsch blin<strong>de</strong>r Schulabgänger<br />

beziehungsweise Umschüler<br />

nach einer Ausbildung<br />

nach <strong>de</strong>m Berufsbildungsgesetz<br />

in einer möglichst wohnortnahen<br />

Einrichtung kann in Bezug<br />

auf die fünf Fachrichtungen<br />

<strong>de</strong>s Fachangestelltenberufes am<br />

ehesten im IuD-Bereich entsprochen<br />

wer<strong>de</strong>n, und hier in<br />

beson<strong>de</strong>rem Maße bei <strong>de</strong>r Arbeit<br />

mit digitalen Medien o<strong>de</strong>r<br />

Informationen, zum Beispiel <strong>de</strong>r<br />

Bearbeitung (formaler Erfassung<br />

und inhaltlicher Erschließung)<br />

von auditiven Medien<br />

durch technische Hilfsmittel,<br />

aber auch von Büchern und<br />

Zeitschriftenaufsätzen. Auch<br />

Möglichkeiten <strong>de</strong>r späteren Berufsausübung<br />

von Blin<strong>de</strong>n und<br />

stark Sehgeschädigten dürften<br />

weitestgehend auf <strong>de</strong>n IuD- und<br />

Medienbereich und Teile <strong>de</strong>r<br />

Medizinische Dokumentation<br />

beschränkt sein.<br />

Realistischerweise sind Ausbildungs-<br />

und Arbeitsmöglichkeiten<br />

im Bibliothekssektor fast<br />

ausschließlich in internen Abteilungen<br />

vorstellbar.<br />

Für hochgradig Schwerhörige<br />

beziehungsweise Gehörlose<br />

kann aus <strong>de</strong>r Praxis abgeleitet<br />

wer<strong>de</strong>n, dass ihre Tauglichkeit<br />

für <strong>de</strong>n Bibliotheksinnendienst<br />

weniger, in Bezug auf <strong>de</strong>n Einsatz<br />

im Publikumsbereich in<br />

Abhängigkeit von <strong>de</strong>m Grad <strong>de</strong>r<br />

individuellen Behin<strong>de</strong>rung jedoch<br />

mehr o<strong>de</strong>r weniger stark<br />

eingeschränkt ist. Der direkte<br />

o<strong>de</strong>r telefonische Kontakt zu <strong>de</strong>n<br />

Bibliotheksbenutzern, vor allem<br />

Ausleih- und Auskunftsdienst,<br />

Leseranmeldung, Teile <strong>de</strong>r Veranstaltungsarbeit,<br />

allgemein <strong>de</strong>r<br />

Einsatz in lebhaften Zonen <strong>de</strong>r<br />

Bibliothek, ist nur eingeschränkt<br />

möglich und in <strong>de</strong>r Regel eher<br />

nicht als Einzelperson.<br />

Da Fachangestellte für Medien-<br />

und Informationsdienste im<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Bibliotheksbereich – vor allem in<br />

Öff entlichen Bibliotheken und<br />

in kleineren Bibliothekseinrichtungen<br />

insgesamt – im Normalfall<br />

zumin<strong>de</strong>st teilweise Arbeiten<br />

im Publikumsdienst wahrnehmen,<br />

unterschei<strong>de</strong>n sie sich damit<br />

von vielen Verwaltungs- und<br />

Büroberufen, mit <strong>de</strong>nen sie von<br />

<strong>de</strong>n Arbeitsverwaltungen oftmals<br />

gleichgesetzt wer<strong>de</strong>n.<br />

Rücksicht ist notwendig<br />

Der Ablauf <strong>de</strong>r praktischen Ausbildung<br />

zum Fachangestellten<br />

für Medien- und Informationsdienste<br />

und die Vermittlung <strong>de</strong>r<br />

vorgesehenen Ausbildungsinhalte<br />

für Gehörlose und Blin<strong>de</strong><br />

sollte möglichst nach <strong>de</strong>n üblichen<br />

Rahmenplänen mit <strong>de</strong>m<br />

Durchlauf sämtlicher Ausbildungsstationen<br />

ohne Schwerpunktsetzung<br />

erfolgen, auch um<br />

<strong>de</strong>m Anschein einer Anlernausbildung<br />

vorzubeugen. Zusätzliche<br />

praxisbegleiten<strong>de</strong> Unterweisungen<br />

– auch in praktisch nicht<br />

auszuführen<strong>de</strong>n Th emenbereichen<br />

– und/o<strong>de</strong>r zusätzlicher<br />

Personaleinsatz ermöglichen es,<br />

in angemessener Weise auf die<br />

Behin<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />

Rücksicht zu nehmen.<br />

Falls unabdingbar können<br />

zu<strong>de</strong>m beson<strong>de</strong>re Bedingungen<br />

laut Berufsbildungsgesetz beantragt<br />

und die Ausbildung mit<br />

1 Karin Holste-Flinspach: Ausbildung<br />

von Blin<strong>de</strong>n zum Fachangestellten<br />

für Medien- und Informationsdienste.<br />

In: Information<br />

55(2004)8, Seite 479–481<br />

2 Klaus-Peter Böttger (Mülheim/<br />

Ruhr): Ausbildung einer Gehörlosen<br />

zur Bibliotheksassistentin. In:<br />

BuB 38(1986)4 Seite 311–312<br />

3 Dokumentationsassistent:<br />

Ein Berufsfeld auch für Blin<strong>de</strong><br />

und Sehbehin<strong>de</strong>rte.In: BuB<br />

48(1996)10/11, Seite 811<br />

4 Evamarie Straube, Erich Siek: Zu<br />

Tauglichkeit und Eignung für <strong>de</strong>n<br />

Beruf Bibliotheksfacharbeiter aus<br />

arbeitsmedizinischer und bibliothekswissenschaftlicher<br />

Sicht. In:<br />

Zentralblatt für Bibliothekswesen<br />

94(1980) Seite 367<br />

5 Alle Angaben zur Gehörlosigkeit<br />

allgemein aus Kurt Wollmann:<br />

Gehörlosigkeit (http://195.<br />

185.214.164/bb/p169.htm)<br />

BuB | 59 (2007) 01


Ausbildung<br />

BuB | 59 (2007) 01<br />

Foyer | BuB<br />

Einschränkungen durchgeführt<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Als begleiten<strong>de</strong> Hilfe im Arbeitsleben<br />

kann die behin<strong>de</strong>rtengerechte<br />

Ausstattung <strong>de</strong>s<br />

Arbeitsplatzes mit technischen<br />

Hilfsmitteln bis zu einer För<strong>de</strong>rhöhe<br />

von 100 Prozent <strong>de</strong>r<br />

notwendigen Kosten – seien es<br />

Telefonhörer mit Verstärkersystemen,<br />

Schreibtelefone o<strong>de</strong>r<br />

Laptops mit Brailletaste – aus<br />

Fremdmitteln fi nanziert wer<strong>de</strong>n.<br />

Betriebe können eine fi nanzielle<br />

För<strong>de</strong>rung (Ausbildungshilfe)<br />

erhalten und die Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />

ausbildungsbegleiten<strong>de</strong><br />

Hilfen (abH), sodass durch diese<br />

Prämien und Zuschüsse zu <strong>de</strong>n<br />

Kosten <strong>de</strong>r Berufsausbildung<br />

behin<strong>de</strong>rter Jugendlicher und<br />

junger Erwachsener6 sucht, von stark Schwerhörigen<br />

zu fast 25 Prozent und von <strong>de</strong>n<br />

leicht bis mittelgradig Schwerhörigen<br />

von rund <strong>de</strong>r Hälfte.<br />

Nicht alle schwerhörigen, gehörlosen,<br />

sehbehin<strong>de</strong>rten und<br />

blin<strong>de</strong>n Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n zeigen<br />

sich <strong>de</strong>r komprimierten Vermittlung<br />

theoretischer Inhalte<br />

im regulären Berufsschulunterricht<br />

gewachsen, hier sind häufi g<br />

Son<strong>de</strong>rregelungen erfor<strong>de</strong>rlich.<br />

So kann eine <strong>de</strong>r Behin<strong>de</strong>rung<br />

entsprechen<strong>de</strong> Lernzielvermittlung<br />

im Fachklassenverband <strong>de</strong>r<br />

Berufsschule mit Integrationshelfern<br />

beziehungsweise in Zusammenarbeit<br />

mit einer Schule<br />

für Gehörlose beziehungsweise<br />

Blin<strong>de</strong> erfolgen.<br />

Für Blin<strong>de</strong> erleichtern tastbaausbilre<br />

Raumpläne und Beschriftung<br />

dungsbereiten Einrichtungen <strong>de</strong>r für Fachangestellte für Me-<br />

zumin<strong>de</strong>st keine Zusatzkosten dien- und Informationsdienste<br />

entstehen.<br />

benutzten Räume in Punkt-<br />

Das Beson<strong>de</strong>re und Neue <strong>de</strong>r schrift die Orientierung im<br />

hessischen Ausbildung nun war Schulgebäu<strong>de</strong>, die Digitalisie-<br />

und ist nicht die Ausbildung rung von Unterrichtsmaterialien<br />

von Blin<strong>de</strong>n und Gehörlosen ermöglicht ein Nacharbeiten <strong>de</strong>s<br />

zu Fachangestellten für Medi- vermittelten Lernstoff es. Diese<br />

en- und Informationsdienste an zur Verfügung gestellten schriftlichen<br />

Unterlagen dienen auch<br />

Gehörlosen, <strong>de</strong>nen ein Nachvollziehen<br />

und Mitarbeiten in normalerweise<br />

auf verbaler Kommunikation<br />

beruhen<strong>de</strong>n Unterrichtseinheiten<br />

sehr schwer fällt.<br />

Mitschüler und Lehrkräfte – üblicherweise<br />

über die Folgen von<br />

sich, son<strong>de</strong>rn die Tatsache, dass Hörschä<strong>de</strong>n nur unzureichend<br />

die Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n im Rahmen informiert – müssen zu<strong>de</strong>m oft<br />

ihrer dualen Ausbildung am Re- erst in die Lage versetzt wer<strong>de</strong>n,<br />

gelunterricht <strong>de</strong>r zuständigen die teilweise eingeschränkte<br />

allgemeinen Berufsschule teil- sprachliche Kompetenz Gehörnehmen<br />

und nicht an zentralen loser entsprechend zu beurteilen<br />

überregionalen Berufsschulen und angemessen darauf zu reagieren.<br />

Vereinfachte Sprache<br />

Bei <strong>de</strong>r Abnahme <strong>de</strong>r Prüfung<br />

schließlich können Blin<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r<br />

Gehörlose Prüfungsmodifi kationen<br />

beantragen, beginnend bei<br />

<strong>de</strong>r Th emenstellung durch eine<br />

Umformulierung <strong>de</strong>r Aufgaben<br />

in eine vereinfachte Sprache und<br />

beispielsweise die Nicht-Verwendung<br />

von Tabellen für Blin<strong>de</strong>.<br />

Neben einer grundsätzlich<br />

gewährten Zeitverlängerung bei<br />

<strong>de</strong>n schriftlichen Prüfungsteilen<br />

kann bei <strong>de</strong>r mündlichen Prü-<br />

7<br />

fung zu<strong>de</strong>m die Mitwirkung von dungsjahr blin<strong>de</strong> und gehörlose<br />

Gebär<strong>de</strong>ndolmetschern zur Ver- Nachwuchskräfte. Eventuell inmeidung<br />

von Verständigungsteressierte Ausbildungsbetriebe<br />

problemen beitragen.<br />

sollten sich jedoch bewusst sein,<br />

In Hessen haben die bis- dass die Berufsausbildung gehörherigen<br />

Erfahrungen mit <strong>de</strong>r loser beziehungsweise blin<strong>de</strong>r<br />

erfolgreichen berufl ichen Erst- junger Menschen über die forausbildung<br />

von Gehörlosen und malen Ausbildungsaspekte hin-<br />

Blin<strong>de</strong>n dazu geführt, dass das aus in hohem Maß, insbeson<strong>de</strong>re<br />

in <strong>de</strong>r Konfrontation mit <strong>de</strong>r realen<br />

Arbeitswelt im Betrieb und<br />

Derzeit gibt es auch im mit einem hören<strong>de</strong>n und sehen-<br />

dritten und im zweiten <strong>de</strong>n Umfeld <strong>de</strong>r Kollegen, auch<br />

Ausbildungsjahr blin<strong>de</strong> und durch die individuelle soziale<br />

gehörlose Nachwuchskräfte. Integration bestimmt wird.<br />

Be<strong>de</strong>nken bei <strong>de</strong>r Berufswahl<br />

und Auswahlentscheidung, ob<br />

Mo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>r Integration von sin- Interessenten aufgrund ihrer<br />

nesgeschädigten Azubis fortge- Behin<strong>de</strong>rung in <strong>de</strong>r Lage sind,<br />

setzt wird – auch und vor allem eine Ausbildung überhaupt be-<br />

weil dadurch eine dauerhafte ziehungsweise im vorgesehenen<br />

Berufstätigkeit <strong>de</strong>r Nachwuchs- zeitlichen Rahmen zu absolviekräfte<br />

und somit wirtschaftliche ren, können durch ein Probe-<br />

Selbstständigkeit möglich erpraktikum besser eingeschätzt<br />

scheint.<br />

o<strong>de</strong>r ausgeräumt wer<strong>de</strong>n.<br />

So gibt es auch im nunmehr Karin Holste-Flinspach,<br />

dritten und zweiten Ausbil-<br />

Frankfurt am Main<br />

Bei <strong>de</strong>r Abnahme <strong>de</strong>r Prüfung<br />

können Blin<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r<br />

Gehörlose Prüfungsmodifi -<br />

kationen beantragen.<br />

unterrichtet wer<strong>de</strong>n. Eine solche<br />

duale Ausbildung, mit <strong>de</strong>n<br />

Lernorten Betrieb und zuständiger<br />

allgemeiner Berufsschule vor<br />

Ort, bil<strong>de</strong>t die Ausnahme. Die<br />

Berufsschule vor Ort wird von<br />

<strong>de</strong>n gehörlosen jungen Menschen<br />

in allen Ausbildungsberufen<br />

nur zu etwa sechs Prozent be-<br />

6 Vgl. dazu insbeson<strong>de</strong>re SGB IX §<br />

102 Abs. 3 Nr .2c in Verbindung<br />

mit § 26b SchwAV und SGB III §<br />

237<br />

7 Zum Beispiel <strong>de</strong>m Rheinisch-<br />

Westfälischen Berufskolleg in Essen<br />

(<strong>www</strong>.rwb-essen.<strong>de</strong>)<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 19<br />

19


20 BuB | Foyer Auszeichnung<br />

Auszeichnung<br />

Hamburg holt mit<br />

Chatbot Stella <strong>de</strong>n<br />

Innovationspreis<br />

Bibliotheken für richtungsweisen<strong>de</strong>n<br />

Einsatz<br />

von IT ausgezeichnet<br />

Die Bibliotheken <strong>de</strong>r Hochschulen<br />

Hamburg, Bremen<br />

und Bielefeld haben auf <strong>de</strong>m<br />

Zukunftsgipfel »eUniversity<br />

– Update Bologna« <strong>de</strong>n Innovationspreis<br />

für richtungsweisen<strong>de</strong><br />

Bibliotheks-IT gewonnen. Als<br />

Gewinner <strong>de</strong>s <strong>de</strong>utschlandweiten,<br />

vom Bun<strong>de</strong>sministerium<br />

für Bildung und Forschung im<br />

Rahmen <strong>de</strong>s Informatikjahrs<br />

2006 geför<strong>de</strong>rten Wettbewerbs<br />

erhielten sie Bücherpreise und<br />

Software-Lizenzen im Gesamtwert<br />

von 36 000 Euro. Der<br />

Bibliothekswettbewerb war<br />

einer <strong>de</strong>r Höhepunkte <strong>de</strong>s zweitägigen<br />

Kongresses zur Digitalisierung<br />

<strong>de</strong>r Hochschulen. Dies<br />

teilte das Multimedia Kontor<br />

Hamburg (MMKH) mit, das <strong>de</strong>n<br />

Wettbewerb zusammen mit<br />

<strong>de</strong>m Centrum für eCompetence<br />

in Hochschulen NRW (CeC) ins<br />

Leben gerufen hat.<br />

Die Bewertungsgrundlage <strong>de</strong>r<br />

Jury unter Vorsitz von Albert<br />

Bilo, Direktor <strong>de</strong>r UniversitätsbibliothekDuisburg-Essen,<br />

waren die IT-gestützen Benutzersysteme<br />

<strong>de</strong>r Gewinner-<br />

Bibliotheken. Die Staats- und<br />

Universitätsbibliothek Hamburg<br />

Carl von Ossietzky wur<strong>de</strong><br />

für ihre elektronische Informationsassistentin<br />

Stella prämiert<br />

– ein innovatives Chatbot-Tool,<br />

das die Mitarbeiter <strong>de</strong>r Bibliotheksauskunft<br />

entlastet.<br />

Die Bibliothek <strong>de</strong>r Fachhochschule<br />

Bielefeld überzeugte mit<br />

<strong>de</strong>m campusweiten, portalbasiertenLernmanagement-System<br />

»easy learning«. Darin können<br />

Studieren<strong>de</strong> und Lehrkörper<br />

auf digitale Semesterapparate<br />

und E-Books zugreifen sowie<br />

gemeinsam in virtuellen Lernräumen<br />

arbeiten.<br />

Mit einem komfortablen Zugriff<br />

auf digitalisierte Inhalte<br />

von Fachzeitschriften, Bibliotheksbestän<strong>de</strong>n<br />

und Abschlussarbeiten<br />

konnte sich die Elektronische<br />

Bibliothek (E-LIB)<br />

<strong>de</strong>r Staats- und Universitätsbibliothek<br />

Bremen im Wettbewerb<br />

behaupten.<br />

Mit <strong>de</strong>m Wettbewerb »Bibliotheksinnovation<br />

2006« wollten<br />

MMKH und CeC vor <strong>de</strong>m Hintergrund<br />

<strong>de</strong>s weltweit exponentiell<br />

zunehmen<strong>de</strong>n Wissens<br />

Hochschulbibliotheken neue<br />

Anreize geben, ihre Datenbestän<strong>de</strong><br />

digital zu systematisieren.<br />

»Auf <strong>de</strong>r eUniversity ist es<br />

uns gelungen, nicht nur über<br />

Trends am Hochschulmarkt zu<br />

diskutieren, son<strong>de</strong>rn Technologien<br />

zur Optimierung von Lehre,<br />

Forschung und Verwaltung<br />

vorzustellen«, resümiert Veranstalter<br />

Ulrich Schmid, Geschäftsführer<br />

<strong>de</strong>s Multimedia Kontors<br />

Hamburg. Auf <strong>de</strong>r Fachtagung<br />

präsentierten Hochschulen gemeinsam<br />

mit Branchenexperten<br />

wie SAP und Microsoft ihre zukunftsweisen<strong>de</strong>nCampus-Management-Systeme<br />

und interaktive<br />

Lehr- und Lernformen.<br />

»Der große Zustrom von<br />

über 500 Besuchern zeigt, dass<br />

die Universitäten in Informationstechnologien<br />

das Mittel <strong>de</strong>r<br />

Zukunft sehen, <strong>de</strong>m hohen Innovationsdruck<br />

standzuhalten<br />

und ihre globale Wettbewerbsfähigkeit<br />

zu steigern«, stellt Hubert<br />

Groten, Geschäftsführer <strong>de</strong>s<br />

Centrums für eCompetence,<br />

fest. »Aufgrund <strong>de</strong>r großen Resonanz<br />

überlegen wir gemeinsam<br />

mit <strong>de</strong>m Multimedia Kontor<br />

Hamburg, die Zusammenarbeit<br />

in <strong>de</strong>n nächsten Jahren<br />

fortzusetzen.« Hauptsponsoren<br />

<strong>de</strong>s diesjährigen Wettbewerbs<br />

waren die Th alia Buchhan<strong>de</strong>lsgruppe<br />

und die Elsevier GmbH.<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Die Organisatoren und Finalisten <strong>de</strong>s Wettbewerbs (von links): Britta Meyer (Thalia Universitätsbuchhandlung),<br />

Anne Christensen (Staats- und Universitätsbibliothek Carl von Ossietzky Hamburg), Antje Kellersohn<br />

(Bibliothek <strong>de</strong>r FH Bielefeld), Martin Blenkle (SuUB Bremen), Katja Kolinke (Elsevier Verlag), Albert Bilo (Vorsitzen<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>r Jury, Bibliothek <strong>de</strong>r Universität Duisburg-Essen) (Foto: Multimedia Kontor Hamburg)<br />

Mönchengladbach:<br />

Preis für lesekalische<br />

Früherziehung<br />

Die Stadtbibliothek Mönchengladbach<br />

und Jünter, das<br />

Maskottchen <strong>de</strong>s heimischen<br />

Fußballvereins Borussia, haben<br />

auf <strong>de</strong>r Frankfurter Buchmesse<br />

einen doppelten Auswärtssieg<br />

erzielt: Die Bibliothek gewann<br />

einen Preis und Jünter die<br />

Herzen <strong>de</strong>r Messebesucher.<br />

Als drittbeste Leseinitiative<br />

Deutschlands wur<strong>de</strong> laut Pressemitteilung<br />

die lesekalische<br />

Früherziehung <strong>de</strong>r Stadtbibliothek<br />

ausgezeichnet.<br />

Unter 335 Konkurrenten konnte<br />

sich die frühkindliche Leseför<strong>de</strong>rung<br />

<strong>de</strong>r Stadtbibliothek auf<br />

einen Medaillenrang platzieren.<br />

Eine prominente Jury <strong>de</strong>r Initiative<br />

»Deutschland liest vor« –<br />

Schirmherrin ist Doris Schrö<strong>de</strong>r-<br />

Weitere Auszeichnungen<br />

gingen nach Bremen<br />

und Eltville im Rheingau<br />

sowie nach München.<br />

Köpf – mit <strong>de</strong>m ZDF-Mo<strong>de</strong>rator<br />

Cherno Jobatey (Morgenmagazin),<br />

Wolfgang Völz (Stimme von<br />

Käpt’n Blaubär) und <strong>de</strong>m Kin<strong>de</strong>rbuchautor<br />

Paul Maar (Das<br />

Sams) prämierte die engagierteste<br />

Vorlesegruppe Deutschlands.<br />

Den Rahmen bil<strong>de</strong>te das<br />

Deutschland-liest-vor-Fest und<br />

das 50-jährige Firmenjubiläum<br />

<strong>de</strong>s Tessloff -Verlages im großen<br />

Lesezelt auf <strong>de</strong>r Frankfurter<br />

Buchmesse.<br />

Weitere Auszeichnungen gingen<br />

nach Bremen und Eltville im<br />

Rheingau sowie nach München<br />

(Son<strong>de</strong>rpreis).<br />

Gewonnen hat aber auch<br />

Maskottchen Jünter in <strong>de</strong>r<br />

Mainmetropole – nämlich die<br />

Herzen <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r (und vieler<br />

Erwachsener). Er war <strong>de</strong>r Star<br />

<strong>de</strong>s Tages, musste stun<strong>de</strong>nlang<br />

Autogramme schreiben und für<br />

unzählige Fotos bereitstehen.<br />

Der Botschafter <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r engagierte<br />

sich damit erfolgreich<br />

für die Leseför<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Stadtbibliothek.<br />

BuB | 59 (2007) 01


Diskussion<br />

BuB | 59 (2007) 01<br />

Diskussion<br />

Foyer | BuB<br />

Son<strong>de</strong>rsituation in Bayern<br />

spach die Gleichwertigkeit <strong>de</strong>r<br />

bei<strong>de</strong>n Ausbildungswege infrage.<br />

Für Bayern ist dazu zu sagen,<br />

dass <strong>de</strong>r fachliche Unterricht an<br />

<strong>de</strong>r Berufsschule die Qualität<br />

<strong>de</strong>r Bayerischen Bibliotheks-<br />

Zum Beitrag »Mittlerer Biblioschule noch nicht erreicht. Grüntheksdienst<br />

– ein Auslaufmo<strong>de</strong> dafür sind unter an<strong>de</strong>rem die<br />

<strong>de</strong>ll?« in BuB Heft 9/2006, Seite zu geringe Stun<strong>de</strong>nanzahl <strong>de</strong>s<br />

588–589, erreichte uns folgen- theoretischen Fachunterrichts<br />

<strong>de</strong>r Leserbrief:<br />

sowie die fehlen<strong>de</strong>n Fachkräfte<br />

im Lehrkörper in <strong>de</strong>r Berufs-<br />

Bezug nehmend auf <strong>de</strong>n Artischule.kel von Karin Holste-Flinspach Die ausbil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Bibliothe-<br />

möchten wir für die Ausbilken haben sich zu einem Qualidungssituation<br />

in Bayern Foltätszirkel zusammengeschlossen<br />

gen<strong>de</strong>s ergänzen:<br />

und bemühen sich in Zusam-<br />

In Bayern existieren die klasmenarbeit mit <strong>de</strong>r Berufsschule,<br />

sische Ausbildung zum mittleren <strong>de</strong>n bibliothekarischen Verbän-<br />

Bibliotheksdienst und die duale <strong>de</strong>n und <strong>de</strong>r Generaldirektion<br />

Ausbildung zum Fachangestell- <strong>de</strong>r bayerischen staatlichen Bibten<br />

parallel.<br />

liotheken um eine Verbesserung<br />

Bis 2004 wur<strong>de</strong>n bayerische <strong>de</strong>r Situation.<br />

Famis nach Calw o<strong>de</strong>r Son- Christina Walser, Ausbildungs<strong>de</strong>rshausen<br />

für die theoretische leiterin <strong>de</strong>r Stadtbibliothek<br />

Ausbildung geschickt; seit 2004 Landshut (christinawalser@<br />

Der Vorstandssprecher <strong>de</strong>r Deutschen Literaturkonferenz, Burkhart Kroeber<br />

(rechts), überreicht Medaille und Urkun<strong>de</strong> an <strong>de</strong>n Preisträger Paul<br />

Raabe. (Foto: Carsten Lü<strong>de</strong>mann)<br />

wird <strong>de</strong>r theoretische Unterricht<br />

an <strong>de</strong>r Berufsschule für Medienberufe<br />

in München angeboten.<br />

Seit 2006 ist <strong>de</strong>r Besuch <strong>de</strong>r<br />

landshut.<strong>de</strong>);<br />

Gudrun Kulzer, Leiterin<br />

<strong>de</strong>r Stadtbücherei Straubing<br />

(gudrun.kulzer@straubing.<br />

Berufsschule in München ver- <strong>de</strong>); Doris Schnei<strong>de</strong>r, Leiterin<br />

pfl ichtend.<br />

<strong>de</strong>r Fachhochschulbibliothek<br />

Karl-Preusker-Medaille: In seiner reichen Publikati- Im letzten Abschnitt ihres Ingolstadt (doris.schnei<strong>de</strong>r@fh-<br />

Paul Raabe für Lebensonstätigkeit treten neben <strong>de</strong>n Artikels stellt Frau Holste-Fliningolstadt.<strong>de</strong>)werk<br />

geehrt<br />

bibliotheksfachlichen Arbeiten<br />

auch zahlreiche germanistische<br />

Studien hervor. Vor zehn Jah-<br />

Die Deutsche Literaturkonferen bezeichnete ihn die »FAZ«<br />

renz hat am 24. Oktober 2006 als »Deutschlands bekanntesten<br />

zum elften Mal die Karl-Preus- Bibliothekar«, und das dürfte WB-Schlagseite<br />

ist nach wie vor« nicht nur »das<br />

ker-Medaille vergeben. Die nach wie vor stimmen. Seine<br />

Gedächtnis <strong>de</strong>r Menscheit zu<br />

Auszeichnung erhielt Prof. Paul Bekanntheit ist begrün<strong>de</strong>t durch<br />

bewahren und verfügbar zu hal-<br />

Raabe in Würdigung seines seinen I<strong>de</strong>enreichtum, seine Vi- Zum Beitrag »Das Buch – nur ten«, son<strong>de</strong>rn auch verfügbar zu<br />

Lebenswerks.<br />

sionen und <strong>de</strong>ren konsequenter ein Weltkulturerbe?« in BuB machen!<br />

und nimmermü<strong>de</strong>r Umsetzung Heft 10/2006, Seite 696–698, Öff entliche Bibliotheken<br />

Seit 60 Jahren ist Raabe in und in die Praxis.<br />

erreichte uns folgen<strong>de</strong> Zuschrift: haben es stets als sicherlich lo-<br />

für Bibliotheken aktiv. 1927 in Gewidmet ist die Medaille<br />

benswerte Aufgabe empfun<strong>de</strong>n,<br />

Ol<strong>de</strong>nburg geboren, leitete er Karl Benjamin Preusker (1786– Die WB-Schlagseite <strong>de</strong>s Hef- jenes Gedächtnis auch breit,<br />

von 1958 bis 1968 die Biblio- 1871), <strong>de</strong>r am 24. Oktober 1828 tes mag <strong>de</strong>n Abgesang <strong>de</strong>s an für möglichst je<strong>de</strong>rmann verthek<br />

<strong>de</strong>s Deutschen Literatur- in Großenhain die erste Öff entli- sich vorzüglichen Vortragstexfügbar aufzuschlüsseln: bibarchivs<br />

in Marbach. Von 1968 che Bibliothek eröff nete. Mit <strong>de</strong>r tes entschuldigen (langjährige liografi sch, kun<strong>de</strong>nbezogen (die<br />

bis 1992 war er <strong>de</strong>r Direktor <strong>de</strong>r Verleihung <strong>de</strong>r Karl-Preusker- Leser früherer BuB-Jahrgänge DB katalogisiert doch nur für<br />

Herzog August Bibliothek in Medaille würdigt die Deutsche vielleicht sogar irritieren); eine die Ewigkeit!), systematisch,<br />

Wolfenbüttel und machte diese Literaturkonferenz Personen lediglich kleine Erweiterung inhaltserschließend, eine ver-<br />

Institution zu einer international o<strong>de</strong>r Institutionen, die auf <strong>de</strong>m (o<strong>de</strong>r ergänzen<strong>de</strong> Anmerkung) antwortungsbewusst getroff ene<br />

anerkannten Studien- und For- Gebiet <strong>de</strong>r Literatur, <strong>de</strong>s Ver- hätte <strong>de</strong>m Text auf je<strong>de</strong>n Fall gut Auswahl sinnvoll vermittelnd.<br />

schungsstätte für das Mittelalter lagswesens, <strong>de</strong>s Buchhan<strong>de</strong>ls, angestan<strong>de</strong>n – in einer Fachzeit- W. Georg Olms müsste eigent-<br />

und die Frühe Neuzeit. Bereits <strong>de</strong>r Öff entlichen Bibliotheken schrift, die sich ihres geschichtlich mit einer <strong>de</strong>rartigen Aus-<br />

pensioniert, stellte Raabe sich o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Kulturpolitik tätig sind lichen Hintergrun<strong>de</strong>s als einer weitung seines Resümees voll<br />

1992 <strong>de</strong>r einzigartigen Aufgabe, und <strong>de</strong>n Kulturauftrag <strong>de</strong>s Öf- Zeitschrift von ÖB-Bibliothe- einverstan<strong>de</strong>n sein.<br />

bis zum Jahr 2000 die Franckefentlichen Bibliothekwesens in karen bewusst bleiben könn- Otto-Rudolf Rothbart, Eningen,<br />

schen Stiftungen in Halle/Saale herausragen<strong>de</strong>r Weise verwirklite. Einfach so: »Die klassische ehemaliger Bibliothekarischer<br />

zu leiten.<br />

chen o<strong>de</strong>r unterstützen. Hauptaufgabe <strong>de</strong>r Bibliothek<br />

Direktor <strong>de</strong>r ekz<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 21<br />

21


22 BuB | Foyer Nachrichten<br />

Nachrichten<br />

Berkley (USA). Der weltweit<br />

größte Preisvergleich für Bücher,<br />

BookFin<strong>de</strong>r.com, expandiert<br />

nach Europa: Über die <strong>de</strong>utschsprachige<br />

Plattform <strong>www</strong>.Just-<br />

Books.<strong>de</strong> fi n<strong>de</strong>n Buchkäufer ab<br />

sofort mehr als 100 Millionen<br />

Bücher aus 50 Län<strong>de</strong>rn zum<br />

günstigsten Preis. Über Just-<br />

Books.<strong>de</strong> lassen sich gleichzeitig<br />

alle großen Buchhandlungen<br />

und Marktplätze wie Amazon,<br />

ZVAB und Abebooks nach einem<br />

bestimmten Titel durchsuchen.<br />

Berlin. Wie komme ich als Bibliothekar<br />

ins Ausland? Wird<br />

mein Diplom anerkannt? Wo<br />

fi n<strong>de</strong> ich Praktikumsplätze während<br />

<strong>de</strong>s Studiums? Informationen<br />

und Links zu Auslandsaufenthalten<br />

für Bibliothekare<br />

gibt es in <strong>de</strong>r neuen Rubrik <strong>de</strong>s<br />

Bibliotheksportals <strong>de</strong>s Kompetenznetzwerks<br />

für Bibliothekare<br />

»Aufenthalte im Ausland«: <strong>www</strong>.<br />

bibliotheksportal.<strong>de</strong>/hauptmenue/bibliotheken/internationalekooperation/aufenthalte-im-aus<br />

Sesam öffne dich<br />

land.<br />

Die 32. Ol<strong>de</strong>nburger Kin<strong>de</strong>rund<br />

Jugendbuchmesse KIBUM<br />

Berlin. Die Zentral- und Lan- war ein voller Erfolg. Unter <strong>de</strong>m<br />

<strong>de</strong>sbibliothek (ZLB) bietet PC- Motto »Sesam öffne dich – Lite-<br />

und Internetkurse für Sehbehinrarische Begegnungen zwischen<br />

<strong>de</strong>rte in Zusammenarbeit mit Orient und Okzi<strong>de</strong>nt« gab es mit<br />

<strong>de</strong>m Allgemeinen Blin<strong>de</strong>n- und 2 700 Büchern, Hörbüchern und<br />

Sehbehin<strong>de</strong>rtenverein an. In vielseitiger Lernsoftware je<strong>de</strong><br />

zielgruppenorientierten Kursen Menge Informationen und Lese-<br />

lernen Sehbehin<strong>de</strong>rte das Arbeiten<br />

mit verschie<strong>de</strong>nen Softwareprogrammen,<br />

das Recherchieren<br />

in Bibliothekskatalogen und<br />

im Internet. Vier Selbstlernstoff<br />

für Kids und Eltern. Eine zu-<br />

PCs mit Internetzugängen für zehn Sekun<strong>de</strong>n zu hören und<br />

Sehbehin<strong>de</strong>rte stehen dafür zur testet so die Funktionsfähigkeit<br />

Verfügung. Sie sind mit <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Feuerschutzanlagen – sowie<br />

Schriftvergrößerungsprogramm die Nerven <strong>de</strong>r Benutzer. Diese<br />

Zoomtext ausgestattet. In Berlin könnten beruhigt an ihren Plät-<br />

leben circa 19 000 sehbehin<strong>de</strong>rte zen bleiben, teilt die Staatsbib-<br />

Menschen.<br />

liothek mit: Eine Räumung <strong>de</strong>s<br />

Hauses sei damit nicht verbun-<br />

Berlin. Die Alarmsirenen ertönen<br />

nun auch je<strong>de</strong>n Mittwoch<br />

<strong>de</strong>n.<br />

Punkt 15 Uhr im Haus Potsda- Böblingen/Sin<strong>de</strong>lfi ngen. Die<br />

mer Straße <strong>de</strong>r Staatsbibliothek. ba<strong>de</strong>n-württembergischen<br />

Leser im Haus Unter <strong>de</strong>n Lin<strong>de</strong>n Nachbarstädte wollen künftig in<br />

kennen <strong>de</strong>n schrillen Ton bereits <strong>de</strong>n Bereichen Technik, Schule<br />

seit Längerem. Er ist jeweils für und Bildung enger zusammen-<br />

gehörige Ausstellung hatte das<br />

Ziel, einen kritischen Blick auf<br />

das häufig verzerrt dargestellte<br />

Bild vom Orient beziehungsweise<br />

von <strong>de</strong>r arabischen Welt zu<br />

werfen und so einen Beitrag zur<br />

rationalen Auseinan<strong>de</strong>rsetzung,<br />

zum Abbau von Vorurteilen und<br />

zu mehr Toleranz zu leisten. Insgesamt<br />

wur<strong>de</strong>n mehr als 35 000<br />

Besucher gezählt.<br />

arbeiten und damit Kosten sparen.<br />

Betroff en sind von diesen<br />

Plänen auch die bei<strong>de</strong>n Stadtbibliotheken.<br />

Ein gemeinsamer<br />

Einkauf, Schwerpunktbildung<br />

bei <strong>de</strong>r Fachliteratur sowie <strong>de</strong>r<br />

Wegfall einer Leitungsstelle sind<br />

ebenso im Gespräch wie ein »fl exibler<br />

Personaleinsatz«.<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Bonn. Mit einer Website zur<br />

Gesundheitspolitik (<strong>www</strong>.bpb.<br />

<strong>de</strong>/gesundheitspolitik) will die<br />

Bun<strong>de</strong>szentrale für politische<br />

Bildung aktuelles Wissen ver-<br />

mitteln, nicht zuletzt um die<br />

Diskussion über die Gesundheitsreform<br />

verständlich zu machen.<br />

Die neue Website spiegelt<br />

<strong>de</strong>n Stand <strong>de</strong>r Debatte, macht<br />

Gesetze und Argumente transparent<br />

und hält ein umfangreiches<br />

Serviceangebot bereit.<br />

Darmstadt. Die Leiterin <strong>de</strong>r<br />

Stadtbibliothek, Brigitte Nauhaus-Hofschen,<br />

ist seit Dezember<br />

2006 in Ruhestand.<br />

Frankfurt am Main. Für alle, die<br />

sich für Lesen, Alphabetisierung<br />

und Bildung interessieren, haben<br />

die Organisation LitCam,<br />

Google und das Unesco-Institut<br />

für lebenslanges Lernen eine Internetseite<br />

mit speziellen Informationen<br />

eingerichtet. Unter<br />

<strong>www</strong>.google.<strong>de</strong>/literacy wer<strong>de</strong>n<br />

Bücher, Artikel und Vi<strong>de</strong>os zum<br />

Th ema Lesen vorgestellt.<br />

Frankfurt am Main. Gastland<br />

<strong>de</strong>r Frankfurter Buchmesse wird<br />

2008 die Türkei sein. Für <strong>de</strong>n<br />

Auftritt planen türkische Organisationen<br />

ein umfangreiches<br />

Fachprogramm mit Seminaren<br />

und Workshops. Derzeit gibt es<br />

in <strong>de</strong>r Türkei rund 6 700 Verlage<br />

und 1 250 Buchhandlungen.<br />

Pro Jahr wer<strong>de</strong>n 20 000 Titel<br />

produziert, darunter 5 700 Neuerscheinungen.<br />

Freising. Mit einem Tag <strong>de</strong>r offenen<br />

Tür feierte die Stadtbibliothek<br />

En<strong>de</strong> Oktober 2006 <strong>de</strong>n<br />

Umzug in die neuen Räume an<br />

<strong>de</strong>r Weizengasse 3. Sie ist mit<br />

rund 70 000 Medien, davon sind<br />

10 000 Nonbooks, eine zentrale<br />

Institution für <strong>de</strong>n gesamten<br />

Landkreis Freising bei München.<br />

Jährlich wer<strong>de</strong>n 350 000<br />

Ausleihen verzeichnet. Mit <strong>de</strong>m<br />

größeren und attraktiveren Neubau<br />

soll diese Zahl weiter steigen.<br />

Göppingen. Auch in <strong>de</strong>r Stadtbibliothek<br />

Göppingen erfolgt<br />

die Ausleihverbuchung inzwischen<br />

mittels RFID. Das Beson<strong>de</strong>re:<br />

Die Selbstverbuchungsterminals<br />

sind mehrsprachig ausgerichtet<br />

und ermöglichen die<br />

Wahl zwischen Deutsch, Englisch<br />

und Türkisch. Die Erst-<br />

BuB | 59 (2007) 01


Nachrichten<br />

ausstattung <strong>de</strong>s Medienbestands<br />

mit Transpon<strong>de</strong>rchips erfolgte<br />

durch Ein-Euro-Kräfte und<br />

durch die Vergabe von Schülerferienjobs.<br />

Hamm. Die Zentralbibliothek<br />

und mit ihr zusammen die VHS<br />

sowie die private Fachhochschule<br />

SRH bekommen ein neues<br />

Domizil. Bis Frühjahr 2009<br />

wird auf <strong>de</strong>r Basis eines europaweit<br />

ausgeschriebenen Architektenwettbewerbs<br />

an <strong>de</strong>r Stelle <strong>de</strong>s<br />

ehemaligen Horten-Gebäu<strong>de</strong>s<br />

am Willy-Brandt-Platz ein neues<br />

Gebäu<strong>de</strong> entstehen. Der Bau<br />

wer<strong>de</strong>, so Oberbürgermeister<br />

Th omas Hunsteger-Petermann,<br />

auf die Bedürfnisse <strong>de</strong>r drei<br />

Nutzer in weit höherem Maße<br />

reagieren können, als dies <strong>de</strong>r<br />

anfänglich favorisierte Umbau<br />

<strong>de</strong>s Horten-Gebäu<strong>de</strong>s vermocht<br />

hätte. Darüber hinaus biete er<br />

die einmalige Chance, am Stadteingang<br />

einen architektonischen<br />

Glanzpunkt zu setzen.<br />

Köln. Eine Gruppe von Studieren<strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>s Studiengangs<br />

Bibliothekswesen an <strong>de</strong>r Fachhochschule<br />

hat im Rahmen eines<br />

Projekts unter Leitung von<br />

Prof. Klaus Peters Antworten zu<br />

bibliothekspolitischen Fragen<br />

aus <strong>de</strong>m Bereich <strong>de</strong>s Jugendmedienschutzes<br />

erarbeitet. Die<br />

Antworten sind über <strong>www</strong>.fbi.<br />

fh-koeln.<strong>de</strong>/institut/projekte/ju<br />

gendschutz/FAQ-Jugendschutz.<br />

htm zugänglich.<br />

FRBR-Standards in<br />

<strong>de</strong>utscher Übersetzung<br />

Die Deutsche Nationalbibliothek<br />

hat die <strong>de</strong>utsche Übersetzung<br />

<strong>de</strong>r »Functional Requirements<br />

for Bibliographic Records«<br />

(FRBR) auf ihrer Website veröffentlicht:<br />

<strong>www</strong>.d-nb.<strong>de</strong>/standar<br />

disierung/pdf/frbr_<strong>de</strong>utsch.pdf.<br />

Die FRBR stellen ein Mo<strong>de</strong>ll<br />

dar, das unabhängig von einem<br />

Regelwerk o<strong>de</strong>r einer bestimmten<br />

Anwendung Beziehungen<br />

zwischen Entitäten benennt und<br />

dabei auf die Benutzeranfor<strong>de</strong>rungen<br />

»Fin<strong>de</strong>n«, »I<strong>de</strong>ntifizieren«,<br />

»Auswählen« und »Zu-<br />

BuB | 59 (2007) 01<br />

London (Großbritannien). Das<br />

größte Blog <strong>de</strong>r Geschichte wur<strong>de</strong><br />

am 17. Oktober 2006 in London<br />

gestartet. Alle Briten waren<br />

aufgerufen, ihren Tagesablauf<br />

in einem Internet-Tagebuch zu<br />

dokumentieren. Das Motto: »Je<br />

profaner, <strong>de</strong>sto besser.« Die Aktion<br />

soll künftigen Generationen<br />

einen Einblick in unseren Alltag<br />

geben. Durchgeführt wur<strong>de</strong> das<br />

Internet-Projekt von <strong>de</strong>r British<br />

Library in Zusammenarbeit mit<br />

<strong>de</strong>m National Trust. Damit <strong>de</strong>r<br />

»Schnappschuss <strong>de</strong>s Alltags im<br />

beginnen<strong>de</strong>n 21. Jahrhun<strong>de</strong>rt«<br />

auch wirklich überdauert, sollen<br />

die Erlebnisberichte bei <strong>de</strong>r British<br />

Library in einer sogenannten<br />

»Zeitkapsel« archiviert wer<strong>de</strong>n.<br />

Ontario (Kanada). Neben <strong>de</strong>n<br />

bekannten US-amerikanischen<br />

Studien zur Schulbibliotheksarbeit<br />

liegt auch aus Kanada eine<br />

aktuelle Untersuchung vor, die<br />

feststellt, dass Dritt- und Sechstklässler<br />

in <strong>de</strong>n Lesetests besser<br />

abschnei<strong>de</strong>n, wenn sie eine gut<br />

ausgestattete Schulbibliothek<br />

und gut ausgebil<strong>de</strong>te Teacher-<br />

Librarians haben. Die Ergebnisse<br />

<strong>de</strong>r Studie fi n<strong>de</strong>n sich unter<br />

<strong>www</strong>.peopleforeducation.com/releases/2006/april6_06.html.<br />

Potsdam. Im Vorfeld <strong>de</strong>s ersten<br />

»nationalen IT-Gipfels« unter<br />

Leitung von Bun<strong>de</strong>skanzlerin<br />

Angela Merkel am 18. Dezember<br />

gab es massiven Unmut über<br />

die selektive Einladungspolitik.<br />

gang erhalten« eingeht. Neben<br />

<strong>de</strong>r 1998 erschienenen englischsprachigen<br />

FRBR-Ausgabe liegen<br />

bereits zahlreiche Übersetzungen<br />

vor.<br />

Die FRBR haben sich seit ihrem<br />

Erscheinen 1998 nicht nur<br />

befruchtend auf theoretische<br />

Ansätze ausgewirkt. Die »FRBR<br />

Bibliography«, http://infoserv.<br />

inist.fr/wwsympa.fcgi/d_read/<br />

frbr/FRBR_bibliography.rtf, die<br />

laufend aktualisiert wird, bietet<br />

einen Überblick über Anwendungsstudien,Implementierungen<br />

und Forschungsprojekte.<br />

Gudrun Henze,<br />

Deutsche Nationalbibliothek<br />

Der Vorwurf lautete: Es wür<strong>de</strong>n<br />

nur die üblichen Verdächtigen<br />

aus Wirtschaft und Politik<br />

eingela<strong>de</strong>n. Die Vertreter <strong>de</strong>r<br />

Zivilgesellschaft – ebenso wie<br />

beispielsweise die Bibliothekare<br />

– wur<strong>de</strong>n dagegen bis zum Redaktionsschluss<br />

nicht berücksichtigt.<br />

Dieses Verhalten, so die<br />

Kritiker, laufe <strong>de</strong>m Ergebnis <strong>de</strong>s<br />

Weltinformationsgipfels von Tunis<br />

(siehe dazu auch die Berichte<br />

in BuB Heft 9/05, Seite 602 ff .,<br />

und in Heft 3/06, Seite 250 ff .)<br />

zuwi<strong>de</strong>r. Im Ausland setzte sich<br />

die Bun<strong>de</strong>sregierung gerne für<br />

Nichtregierungsorganisationen<br />

ein, zu Hause hätten dann aber<br />

die Etablierten das Sagen. Im<br />

Rahmen <strong>de</strong>s IT-Gipfels soll über<br />

die künftige Ausgestaltung <strong>de</strong>r<br />

Informationsgesellschaft diskutiert<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Reutlingen. Im Rahmen <strong>de</strong>r<br />

Umsetzung <strong>de</strong>r Verwaltungsreform<br />

<strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s Ba<strong>de</strong>n-<br />

Württemberg wird die Fachstel-<br />

Foyer | BuB<br />

le Reutlingen zum Jahresanfang<br />

2007 nach 60 Jahren <strong>de</strong>n Standort<br />

Reutlingen aufgeben und im<br />

Regierungspräsidium Tübingen<br />

neu untergebracht wer<strong>de</strong>n. Die<br />

Adresse ab 1. Februar lautet: Regierungspräsidium<br />

Tübingen,<br />

Fachstelle für das öff entliche<br />

Bibliothekswesen, Konrad-A<strong>de</strong>nauer-Straße<br />

20, 72072 Tübingen.<br />

Rom (Italien). In <strong>de</strong>n Räumen<br />

<strong>de</strong>s Goethe-Instituts ist eine<br />

Europäische Bibliothek eröff net<br />

wor<strong>de</strong>n. Die Biblioteca Europea<br />

ist Teil <strong>de</strong>s römischen Stadtbibliothekssystems<br />

und stellt allen<br />

Interessierten ein internationales<br />

Medienangebot zur Verfügung.<br />

Ihr Kernpunkt besteht in einem<br />

qualifi zierten Informationsdienst,<br />

<strong>de</strong>r die Orientierung<br />

und <strong>de</strong>n Zugang zu nationalen<br />

und europäischen Ressourcen<br />

erleichtern soll. Es wer<strong>de</strong>n nicht<br />

nur verschie<strong>de</strong>nsprachige Medien<br />

und Informationen gemein-<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 23<br />

23


24 BuB | Foyer<br />

sam an einem Ort zugänglich<br />

gemacht, son<strong>de</strong>rn gleichzeitig<br />

Möglichkeiten einer internationalen<br />

Kommunikations- und<br />

Literaturplattform geschaff en.<br />

Neben einem Bestand von rund<br />

28 000 Medien wird die Bibliothek<br />

auch ein Veranstaltungsprogramm<br />

zur För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s<br />

interkulturellen Dialogs und<br />

<strong>de</strong>r europäischen Kultur- und<br />

Künstlerszene sowie eine Abteilung<br />

beherbergen, die sich speziell<br />

an Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche<br />

richtet. Geför<strong>de</strong>rt wird die Biblioteca<br />

Europea durch die Ungarische<br />

Aka<strong>de</strong>mie, die Französische<br />

Botschaft, die Botschaft <strong>de</strong>r<br />

Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>, die Botschaft <strong>de</strong>r<br />

Schweiz, <strong>de</strong>n British Council,<br />

das Österreichische Kulturinstitut,<br />

das Instituto Cervantes<br />

Dribbelstark und treffsicher:<br />

Deutsche Bibliothekare zwei<br />

Jahre vor EM in Hochform<br />

14 Jahre nach <strong>de</strong>m legendären<br />

Fußballspiel im Rahmen <strong>de</strong>s<br />

82. Deutschen Bibliothekartages<br />

1992 in Bochum – BuB hatte in<br />

Heft 9/92 von einem 9:3 für die<br />

österreichischen Gäste berichtet –<br />

Roma, das Polnische Institut,<br />

das Slavische Institut und das<br />

Schweizer Institut in Rom.<br />

Siegburg. »500 x 100« lautet das<br />

Sammelmotto <strong>de</strong>r Goethe-Gesellschaft<br />

Siegburg für die Errichtung<br />

<strong>de</strong>r »Stiftung Goethe-<br />

fand endlich im September 2006<br />

in Bregenz während <strong>de</strong>s Österreichischen<br />

Bibliothekartages das<br />

Rückspiel mit Aussicht auf Revanche<br />

statt. Offenbar befruchteten<br />

die Großereignisse <strong>de</strong>r diesjährigen<br />

WM in Deutschland und <strong>de</strong>r<br />

bevorstehen<strong>de</strong>n EM in Österreich<br />

und <strong>de</strong>r Schweiz im Jahr 2008 vor<br />

allem die österreichischen Beine.<br />

Bibliothek«. Ziel <strong>de</strong>r Aktion sind<br />

500 Spen<strong>de</strong>n zu je 100 Euro, die<br />

das Gründungskapital für eine<br />

von <strong>de</strong>r Gesellschaft getragene<br />

Stiftung bil<strong>de</strong>n sollen. Stiftungszweck<br />

ist die Einrichtung einer<br />

Kultur-Institution, die vorrangig<br />

die Goethe-Bibliothek installiert<br />

und trägt. Der Bestand<br />

umfasst inzwischen 500 Medien.<br />

Weitere Informationen unter<br />

<strong>www</strong>.goethegesellschaft-su.<strong>de</strong>.<br />

Speyer. In <strong>de</strong>r diesjährigen<br />

Fortbildungsveranstaltung <strong>de</strong>r<br />

Lan<strong>de</strong>sarbeitsgemeinschaft<br />

Kirchliche Büchereiarbeit in<br />

Rheinland-Pfalz (LAG) haben<br />

sich 37 Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter aus 26 evangelischen<br />

und katholischen Öff entlichen<br />

Büchereien getroff en, um über<br />

Den <strong>de</strong>utschen Coach dagegen<br />

plagten noch 14 Tage vor Spielbeginn<br />

Aufstellungssorgen, nicht nur<br />

bei <strong>de</strong>r Nr. 1, son<strong>de</strong>rn vor allem<br />

bei <strong>de</strong>n Nr. 5 bis 11. Vorübergehend<br />

war sogar ein mitspielen<strong>de</strong>r<br />

Coach zu befürchten. Dank kurzfristiger<br />

bayerischer Unterstützung<br />

– maßgeblich waren Klaus<br />

Kempf und die Leitung <strong>de</strong>r Baye-<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Alles, was zu einem beeindrucken<strong>de</strong>n Län<strong>de</strong>rspiel dazugehört, war gegeben: blen<strong>de</strong>n<strong>de</strong>s Wetter, Nationalhymnen<br />

zur Einstimmung und bis in die Haarspitzen motivierte Akteure.<br />

(Foto: Gerhard Kresser / Vorarlberger Lan<strong>de</strong>sbibliothek)<br />

Nachrichten<br />

Auswahlkriterien und die Auswahl<br />

von Belletristik zu arbeiten.<br />

Die LAG vertritt die Interessen<br />

<strong>de</strong>r 480 evangelischen und katholischen<br />

Öff entlichen Büchereien<br />

in Rheinland-Pfalz. Die<br />

bei<strong>de</strong>n Kirchen stellen dort circa<br />

50 Prozent <strong>de</strong>r Öff entlichen Büchereien<br />

und leisten damit einen<br />

erheblichen Teil <strong>de</strong>r Literatur-<br />

und Medienversorgung. 2 800<br />

ehrenamtlich engagierte Männer<br />

und Frauen betreuen die<br />

Büchereien und sprechen damit<br />

jährlich mehr als 900 000 Menschen<br />

an.<br />

Stuttgart. Die Bibliothek <strong>de</strong>s<br />

Staatlichen Museums für Naturkun<strong>de</strong><br />

– Spezialbibliothek<br />

für Biologie und Geologie/Paläontologie<br />

– hat sich für Allegro-<br />

rischen Staatsbibliothek sowie die<br />

Firma Swets an <strong>de</strong>r großzügigen<br />

Münchner Verstärkung beteiligt –,<br />

die <strong>de</strong>n Kernka<strong>de</strong>r von engagierten<br />

Hobby-Fußballern quantitativ<br />

und qualitativ erheblich erweiterte,<br />

wur<strong>de</strong> eine Spielansetzung<br />

überhaupt erst möglich.<br />

Alles, was zu einem beeindrucken<strong>de</strong>n<br />

Län<strong>de</strong>rspiel dazugehört,<br />

war gegeben: blen<strong>de</strong>n<strong>de</strong>s Wetter,<br />

Nationalhymnen zur Einstimmung,<br />

eine Live-Kommentierung,<br />

die ihresgleichen sucht, ein souverän<br />

pfeifen<strong>de</strong>s Schiedsrichter-<br />

Gespann, frenetische Zuschauermassen,<br />

zwei Mannschaften<br />

in Spiellaune und ein wun<strong>de</strong>rbar<br />

zu bespielen<strong>de</strong>r Rasen im Casino-Stadion<br />

<strong>de</strong>s SC Bregenz. Trotz<br />

Heimvorteil, Einsatz weiblichen<br />

Charmes und eines engagierten<br />

Nationalcoaches auf österreichischer<br />

Seite gab es, wie bereits<br />

1992, einen Gästesieg, <strong>de</strong>r mit<br />

T-Shirts aus <strong>de</strong>r Aktion »Österreich<br />

liest. Treffpunkt Bibliothek«<br />

belohnt wur<strong>de</strong>. Das Spiel en<strong>de</strong>te<br />

1:9, Halbzeit (0:4) – und damit<br />

geben wir zurück ins Funkhaus,<br />

verbun<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>r Hoffnung<br />

auf ein weiteres Match, das die<br />

Ban<strong>de</strong> zwischen <strong>de</strong>n Nachbarlän<strong>de</strong>rn<br />

noch mehr festigen möge.<br />

Klaus-Peter Böttger, Teamchef<br />

<strong>de</strong>utsche Fußball-Nationalmannschaft<br />

(<strong>de</strong>r Bibliothekare)<br />

BuB | 59 (2007) 01


Termine<br />

BuB | 59 (2007) 01<br />

Foyer | BuB<br />

Fortbildung<br />

C als Lokalsystem entschie<strong>de</strong>n.<br />

Die ausschlaggeben<strong>de</strong>n Argu-<br />

Dort gibt es je<strong>de</strong> Menge Inmente<br />

waren die überaus große<br />

formationen darüber, wie <strong>de</strong>r<br />

Flexibilität <strong>de</strong>s Systems und die<br />

WSIS-Prozess auf nationaler,<br />

geringen Kosten. Die Bibliothek<br />

regionaler und lokaler Ebe- Januar<br />

katalogisiert seit 2000 beziene<br />

wirkungsvoll unterstützt<br />

hungsweise 2002 im Südwest-<br />

wer<strong>de</strong>n kann.<br />

<strong>de</strong>utschen Bibliotheksverbund<br />

� IFLA unterstützt die Doku- »Ausleihe mit<br />

(SWB) und in <strong>de</strong>r Zeitschriftenmentation<br />

von beson<strong>de</strong>ren Bibliotheca 2000«<br />

datenbank (ZDB). Nach <strong>de</strong>r In-<br />

Bibliotheksprojekten. In die- 23. Januar – Neustadt/<br />

stallation von Allegro-C im Insem<br />

Zusammenhang sind Fil- Weinstraße<br />

tranet <strong>de</strong>s Museums wer<strong>de</strong>n die<br />

me über Kamelbibliotheken Veranstalter: Lan<strong>de</strong>s-<br />

Daten aus SWB und ZDB regel-<br />

in Kenia sowie über Büchereibibliothekszentrummäßig in das System importiert,<br />

en im peruanischen An<strong>de</strong>n- Rheinland-Pfalz/<br />

außer<strong>de</strong>m die Katalogdaten von Neues von IFLA<br />

hochland sowie im Amazo- Büchereistelle Neustadt<br />

mit <strong>de</strong>r Museumsinventarisienasgebiet<br />

entstan<strong>de</strong>n. Klei- Referentin: Petra Brenzinger<br />

rungs-Software IMDAS erfass- � Cuba libre: Eine neue Liste ne Appetithappen bietet <strong>de</strong>r Zielgruppe: Bibliotheksleiterten<br />

Son<strong>de</strong>rdrucken. Wesentliche <strong>de</strong>r IFLA widmet sich exklusiv kanadische Filmemacher auf Innen und -mitarbeiterInnen,<br />

Merkmale <strong>de</strong>s Allegro-Opacs <strong>de</strong>r Diskussion um die Mei- seiner Homepage <strong>www</strong>.re- die mit <strong>de</strong>r EDV-Ausleihe be-<br />

sind die genaue Abbildung <strong>de</strong>r nungs- und Pressefreiheit in moteaccess.ca an. Dort kann schäftigt sind. Grundkennt-<br />

Hierarchien von mehrbändigen Kuba. Aktiv teilnehmen kön- auch die gesamte DVD benisse im Umgang mit <strong>de</strong>m PC<br />

Werken und Schriftenreihen nen IFLA-Mitglie<strong>de</strong>r sowie stellt wer<strong>de</strong>n.<br />

sollten vorhan<strong>de</strong>n sein.<br />

entsprechend <strong>de</strong>r Katalogisie- Personen und Einrichtungen, � Zugegeben, das Blog »Globo- Maximal zwölf Teilnehmer.<br />

rung im SWB sowie die Mög- die in irgen<strong>de</strong>iner Weise mit libro« stammt nicht von IFLA, Programm: Erfassung und<br />

lichkeit, Daten auch in Formaten <strong>de</strong>m Thema <strong>de</strong>r Meinungs- bietet aber auch weltweite Verwaltung von Leserdaten;<br />

auszugeben, die für das Zitieren und Informationsfreiheit in News, und zwar aus Öffent- Ausleihe, Rückgabe, Ver-<br />

in wissenschaftlichen Arbeiten Castros Inselreich verbunlichen Bibliotheken: Deutschlängerung, Vormerkungen;<br />

üblich sind.<br />

<strong>de</strong>n sind. Anmeldung unsprachige Meldungen aus <strong>de</strong>r Mahnungen<br />

ter: http://infoserv.inist.fr/ praktischen Bibliotheksar- Gebühr: 20 Euro<br />

Stuttgart. Die Maus Fre<strong>de</strong>rick, wwsympa.fcgi/subrequest/ beit in an<strong>de</strong>ren Län<strong>de</strong>rn wer- Anmeldung: Bücherei-<br />

seit 1998 jährlich im Herbst cuba-l.<br />

<strong>de</strong>n in diesem Blog zugängstelle Neustadt;<br />

Son<strong>de</strong>rbotschafterin für Lese- � Wie geht es weiter bei <strong>de</strong>r lich gemacht und regelmäßig info@buechereistelle-<br />

und Literaturför<strong>de</strong>rung in Ba- Umsetzung <strong>de</strong>r Ergebnis- ergänzt. Neben <strong>de</strong>r chrononeustadt@lbz-rlp.<strong>de</strong><strong>de</strong>n-Württemberg, war auch se <strong>de</strong>s Weltinformationsgiplogischen Übersicht besteht<br />

2006 unterwegs. Das dichten<strong>de</strong> fels (WSIS)? Tuula Haavis- die Möglichkeit, auch thema-<br />

Nagetier aus <strong>de</strong>m gleichnamito, WSIS-Koordinatorin <strong>de</strong>r tisch geordnete Informatio- »Marketing of<br />

gen Kin<strong>de</strong>rbuch von Leo Lionni, IFLA, hat einen ersten Entnen zu Themenbereichen wie Information Services« /<br />

warb in fantasievollen Aktionen wurf für künftige Aktivitäten Leseför<strong>de</strong>rung, Marketing 15. Bobcatsss-Symposium<br />

fürs Lesen und für die Benut- von Bibliotheken ins Netz ge- und Zielgruppen zu fin<strong>de</strong>n. – 29. bis 31. Januar – Prag ·<br />

zung <strong>de</strong>r Bibliotheken. Es gab stellt (<strong>www</strong>.ifla.org/III/wsis/ http://globolibro.wordpress. BuB 10/2006<br />

mehr als 3 000 Veranstaltungen<br />

innerhalb von zwei Wochen.<br />

WSIS-Action-Lines.pdf). com<br />

»Zeitgewinn durch<br />

Winnen<strong>de</strong>n. Die Stadtbücherei die Comic-Ecke gesetzt und vor Würzburg. Seit September 2006 Ordnung im Büro«<br />

ist umgezogen. Die neue Ein- lauter Schmökern nichts an<strong>de</strong>res bietet die Stadtbücherei mit 23. Januar – Stadthaus Mainz<br />

richtung befi n<strong>de</strong>t sich nun mit mehr wahrgenommen. Als er die großem Erfolg eine Schreib- Veranstalter: Lan<strong>de</strong>s-<br />

erweitertem Raum- und Me- spannen<strong>de</strong> Lektüre zur Seite legwerkstatt für Senioren an. Babibliothekszentrumte, war er allein in <strong>de</strong>r Bücherei, sierend auf <strong>de</strong>r I<strong>de</strong>e, dass krea- Rheinland-Pfalz/<br />

die Tür war abgeschlossen. Er tives Schreiben gelernt und ge- Büchereistellen Koblenz/<br />

öff nete ein Fenster und bat Paslehrt wer<strong>de</strong>n kann, knüpft <strong>de</strong>r Neustadt<br />

santen um Hilfe, manche liefen, Kurs an die amerikanische Be- Referentin: Ilona Munique,<br />

laut Meldung in <strong>de</strong>r »WAZ«, wegung <strong>de</strong>s Creative Writing Stuttgart<br />

einfach weiter. Schließlich kam an. Auf spielerische Art wer- Zielgruppe: Interessierte<br />

die Polizei und half <strong>de</strong>m Jungen, <strong>de</strong>n Texte, Lyrik, Collagen und aus Bibliotheken und Schulen.<br />

aus <strong>de</strong>m Fenster zu steigen. Wie Gruppenarbeiten handschrift- Maximal zwölf Teilnehmer.<br />

dienangebot mitten in <strong>de</strong>r Stadt, sehr dieser das Angebot <strong>de</strong>r Bülich produziert. Weitere Infor- Gebühr: 20 Euro<br />

und zwar im Markthaus am Adcherei schätzt, war auch daran mationen gibt es bei <strong>de</strong>r Kurs- Anmeldung: Büchelerplatz<br />

3.<br />

zu sehen, dass er nach seiner Beleiterin und Buchautorin Krimi reistelle Koblenz:<br />

freiung darauf bestand, dass das Buhl in <strong>de</strong>r Stadtbücherei Würzinfo@buechereistelle- Witten. Und Kin<strong>de</strong>r lesen doch, Fenster vom Hausmeister ordburg (kriemhild.buhl@stadt.wu koblenz@lbz-rlp.<strong>de</strong>;<br />

das bestätigt ein Vorfall in <strong>de</strong>r nungsgemäß geschlossen wur<strong>de</strong> erzburg.<strong>de</strong>).<br />

Büchereistelle Neustadt:<br />

Stadtbücherei. Dort hatte sich – um <strong>de</strong>n Diebstahl wertvoller<br />

info@buechereistelle-<br />

ein Elfj ähriger nachmittags in Comics auszuschließen.<br />

neustadt@lbz-rlp.<strong>de</strong><br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 25<br />

25


26 BuB | Foyer Termine<br />

Februar<br />

»Katalogisieren mit Bibliotheca<br />

2000: Grundschulung«<br />

2. Februar – Koblenz<br />

Veranstalter: Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum<br />

Rheinland-Pfalz/<br />

Büchereistelle Koblenz<br />

Dozentin: Sieglin<strong>de</strong> Schu<br />

Zielgruppe: MitarbeiterInnen<br />

aus Bibliotheken und Schulbibliotheken<br />

in <strong>de</strong>n ehemaligen<br />

Regierungsbezirken Koblenz<br />

und Trier, die künftig mit<br />

<strong>de</strong>r Software Bibliothekca<br />

2000 arbeiten wer<strong>de</strong>n. Maximal<br />

14 Teilnehmer.<br />

Gebühr: 20 Euro<br />

Anmeldung: Büchereistelle<br />

Koblenz:<br />

info@buechereistellekoblenz@lbz-rlp.<strong>de</strong><br />

»Bibliotheca 2000 –<br />

Anwen<strong>de</strong>rtreffen für<br />

Schulbibliotheken«<br />

7. Februar – Neustadt/Weinstraße<br />

Veranstalter: Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum<br />

Rheinland-Pfalz/<br />

Büchereistelle Neustadt<br />

Mo<strong>de</strong>ratoren: Klaus Hartmann,<br />

Günter Pflaum,<br />

Michael Thomas<br />

Zielgruppe: LeiterInnen und<br />

MitarbeiterInnen von Schulbibliotheken,<br />

die mit <strong>de</strong>r Software<br />

Bibliotheca 2000 arbeiten.<br />

Maximal 16 Teilnehmer.<br />

Gebühr: 10 Euro<br />

Anmeldung: Büchereistelle<br />

Neustadt:<br />

info@buechereistelleneustadt@lbz-rlp.<strong>de</strong><br />

März<br />

»Echte Kerle lesen nicht!?<br />

Leseför<strong>de</strong>rung für Jungen<br />

in Bibliotheken«<br />

5. März – Stadthaus Mainz<br />

Veranstalter: Lan<strong>de</strong>sbiblio-<br />

thekszentrum Rheinland-<br />

Pfalz/Büchereistellen<br />

Koblenz/Neustadt<br />

Referent: Robert Elstner,<br />

Leipzig<br />

Kalen<strong>de</strong>rtipps<br />

Juli 2007<br />

01 Jan Patocka wur<strong>de</strong> vor<br />

100 Jahren geboren<br />

06 Frida Kahlo wur<strong>de</strong> vor<br />

100 Jahren geboren<br />

09 David Hockney wird 70<br />

15 Gianni Versace starb vor<br />

10 Jahren<br />

17 Margarete Mitscherlich<br />

wird 90<br />

18 Kurt Masur wird 80<br />

20 Otto Schily wird 75<br />

25 Vor 50 Jahren wur<strong>de</strong> in Köln<br />

<strong>de</strong>r erste Taschenbuchla<strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srepublik eröffnet<br />

26 Vor 125 Jahren wur<strong>de</strong> die<br />

Oper »Parsifal« in Bayreuth<br />

uraufgeführt<br />

29 Harry Mulisch wird 80<br />

29 Sten Nadolny wird 65<br />

30 Arnold Schwarzenegger<br />

wird 60<br />

31 Milton Friedman wird 95<br />

August 2007<br />

02 James Krüss starb vor<br />

10 Jahren<br />

02 Isabel Allen<strong>de</strong> wird 65<br />

06 Evelyn Hamann wird 65<br />

07 Oliver Hardy starb vor 50<br />

Jahren<br />

08 Dustin Hoffmann wird 70<br />

18 Harald Schmidt wird 50<br />

18 Robert Redford wird 70<br />

24 Vor 20 Jahren wur<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>r erste Win<strong>de</strong>nergiepark<br />

<strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srepublik in<br />

Dithmarschen eingeweiht<br />

25 Marie Marcks wird 85<br />

31 Vor 10 Jahren kam Prinzessin<br />

Diana ums Leben<br />

September 2007<br />

05 Auguste Compte starb vor<br />

150 Jahren<br />

05 Mutter Teresa starb vor<br />

10 Jahren<br />

12 Gerhard Oberlän<strong>de</strong>r wur<strong>de</strong><br />

vor 100 Jahren geboren<br />

20 Sabine Christiansen wird<br />

50<br />

21 Stephen King wird 60<br />

22 Nick Cave wird 50<br />

26 Vor 50 Jahren wur<strong>de</strong> das<br />

Musical »Westsi<strong>de</strong> Story«<br />

in New York uraufgeführt<br />

27 Meat Loaf wird 60<br />

28 Donna Leon wird 65<br />

Oktober 2007<br />

01 Günter Wallraff wird 65<br />

01 Peter Stein wird 70<br />

05 Magda Szabó wird 90<br />

09 Jacques Tati wur<strong>de</strong> vor<br />

100 Jahren geboren<br />

11 Adolf Furtwängler starb<br />

vor 100 Jahren<br />

11 Sir Robert »Bobby«<br />

Charlton wird 70<br />

11 Uwe Barschel starb vor<br />

20 Jahren<br />

14 Eamon <strong>de</strong> Valera wur<strong>de</strong> vor<br />

125 Jahren geboren<br />

15 Erich Kästner erhielt vor 50<br />

Jahren <strong>de</strong>n Georg-Büchner-<br />

Preis<br />

16 Reimar Pohlmann wur<strong>de</strong><br />

vor 100 Jahren geboren<br />

16 Günter Grass wird 80<br />

17 Heinrich Böll erhielt vor 40<br />

Jahren <strong>de</strong>n Georg-Büchner-<br />

Preis<br />

17 Julius Hackethal starb vor<br />

10 Jahren<br />

20 Oskar Pastior wird 80<br />

22 Jules Roy wur<strong>de</strong> vor<br />

100 Jahren geboren<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

24 Christian Dior starb vor<br />

50 Jahren<br />

25 Julian Schutting wird 70<br />

26 Hillary Clinton wird 60<br />

November 2007<br />

01 Georg Philipp Harsdörffer<br />

wur<strong>de</strong> vor 400 Jahren<br />

geboren<br />

03 F.K. Waechter wird 70<br />

04 Bettina Wegner wird 60<br />

07 Konrad Schily wird 70<br />

11 Luigi Malerba wird 80<br />

14 Astrid Lindgren wur<strong>de</strong> vor<br />

100 Jahren geboren<br />

20 Paula Mo<strong>de</strong>rsohn Becker<br />

starb vor 100 Jahren<br />

21 Josef Issels wur<strong>de</strong> vor<br />

100 Jahren geboren<br />

28 Alberto Moravia wur<strong>de</strong> vor<br />

100 Jahren geboren<br />

29 Jean-Philippe Toussaint<br />

wird 50<br />

30 James Baldwin starb vor<br />

20 Jahren<br />

Dezember 2007<br />

02 Ulrich Wickert wird 65<br />

03 Helmut Kindler wird 95<br />

03 Alice Schwarzer wird 65<br />

05 Rudolf Bahro starb vor<br />

10 Jahren<br />

06 Peter Handke wird 65<br />

18 Steven Spielberg wird 60<br />

21 Reinhard Mey wird 65<br />

27 Sebastian Haffner wur<strong>de</strong><br />

vor 100 Jahren geboren<br />

29 Johann Friedrich Freiherr<br />

Cotta von Cottendorf starb<br />

vor 175 Jahren<br />

31 Sir Anthony Hopkins wird<br />

70<br />

BuB | 59 (2007) 01


Markt<br />

Zielgruppe: Interessierte<br />

aus Öffentlichen Bibliotheken<br />

und Schulbibliotheken.<br />

Maximal 25<br />

Teilnehmer.<br />

Gebühr: 20 Euro<br />

Anmeldung: Büchereistelle<br />

Koblenz:<br />

info@buechereistellekoblenz@lbz-rlp.<strong>de</strong>;Büchereistelle<br />

Neustadt:<br />

info@buechereistelleneustadt@lbz-rlp.<strong>de</strong><br />

»TVöD und TV-L in<br />

Bibliotheken«<br />

7. März – TU Ilmenau,<br />

Campus Center<br />

Veranstalter: Lan<strong>de</strong>sverband<br />

Thüringen im DBV<br />

Referent: H. Folter, Frankfurt<br />

Programm: In <strong>de</strong>n vergangenen<br />

Monaten sind zwei neue<br />

Tarifverträge in Kraft getreten,<br />

die für alle Beschäftigten im<br />

öffentlichen Dienst die bisherigen<br />

Werke (BAT und BMT-<br />

G/MTArb) abgelöst haben:<br />

<strong>de</strong>r TVöD für alle Beschäftigten<br />

bei Kommunen und beim<br />

Bund (seit 1. Oktober 2005)<br />

und <strong>de</strong>r TV-L für die Beschäftigten<br />

bei <strong>de</strong>n Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn<br />

(seit 1. November 2006). Davon<br />

sind auch die Beschäftigten<br />

in <strong>de</strong>n meisten – Öffentlichen<br />

wie wissenschaftlichen<br />

– Bibliotheken betroffen.<br />

TVöD/TV-L bringen viele<br />

Neuerungen mit sich (Neue<br />

Tabelle, Leistungsbezahlung,<br />

Arbeitszeitkorridor) und die<br />

Überleitung aus <strong>de</strong>m BAT eine<br />

Menge an Problemen. Es wird<br />

ein umfassen<strong>de</strong>r Überblick<br />

über bei<strong>de</strong> Tarifverträge und<br />

Gelegenheit zur Klärung<br />

offener Fragen gegeben.<br />

Gebühr: 20 Euro<br />

Anmeldung: Universitätsbibliothek<br />

Ilmenau: direktion.<br />

ub@tu-ilmenau.<strong>de</strong><br />

»Recherchieren im<br />

Internet – Interessante<br />

Internetquellen für<br />

AuskunftsbibliothekarInnen«<br />

14. März – Universitätsbibliothek<br />

Erfurt<br />

Veranstalter: Lan<strong>de</strong>sverband<br />

Thüringen im DBV<br />

Mo<strong>de</strong>ration: F. Bohn, F. Freu<strong>de</strong>nberg;<br />

UFB Erfurt/Gotha<br />

BuB | 59 (2007) 01<br />

Markt<br />

Foyer | BuB<br />

Programm: In <strong>de</strong>r Veranstal-<br />

K. G. Saur Verlag:<br />

tung wird das aktuelle Informationsangebot<br />

im Internet<br />

für AuskunftsbibliothekarIn- Ex Libris:<br />

Deutsche Geschichte im<br />

20. Jahrhun<strong>de</strong>rt Online<br />

nen vorgestellt. Weiterhin<br />

wer<strong>de</strong>n grundlegen<strong>de</strong> Techniken<br />

<strong>de</strong>r Recherche im Internet<br />

vermittelt. In praktischen<br />

Schweizer Konsortium<br />

realisiert E-Archivierung<br />

mit DigiTool<br />

pr. – Die Online-Datenbank<br />

»Deutsche Geschichte im 20.<br />

Jahrhun<strong>de</strong>rt« ist ein neues Pro-<br />

Übungen am PC können diese<br />

jekt <strong>de</strong>s K. G. Saur Verlags, das<br />

Techniken nachvollzogen wer- pr. – Das Konsortium <strong>de</strong>r die wissenschaftliche Beschäf<strong>de</strong>n.<br />

Maximal 15 Teilnehmer. Schweizer Hochschulbibliothetigung mit diesem Thema auf<br />

Gebühr: 20 Euro<br />

ken hat sich für <strong>de</strong>n Einsatz <strong>de</strong>s eine neue Grundlage stellen soll.<br />

Anmeldung: Universitätsbib- Asset Management Systems<br />

liothek Ilmenau: direktion. DigiTool® entschie<strong>de</strong>n. Das Innerhalb <strong>de</strong>r Reihe machen Da-<br />

ub@tu-ilmenau.<strong>de</strong><br />

System wird durch die ETH-Bibtenbanken zu speziellen Zeiträuliothek<br />

an <strong>de</strong>r Eidgenössischen men grundlegen<strong>de</strong> Quellen und<br />

»Recherche und Katalogisie- Technischen Hochschule Zürich Fachliteratur mit <strong>de</strong>n Mitteln<br />

rung unter <strong>de</strong>r Bibliotheks- (ETH Zürich) betrieben. <strong>de</strong>s 21. Jahrhun<strong>de</strong>rts professiosoftware<br />

PICA«<br />

nell recherchierbar.<br />

26. – 30. März – Universitäts- DigiTool ist das fl exible und leis- Das Projekt startet mit <strong>de</strong>r<br />

bibliothek Erfurt<br />

tungsfähige Repository von Ex Datenbank »Nationalsozialis-<br />

Veranstalter: Lan<strong>de</strong>sverband Libris. Die hohe Flexibilität bei mus, Holocaust, Wi<strong>de</strong>rstand<br />

Thüringen im DBV<br />

<strong>de</strong>r Handhabung <strong>de</strong>r Metadaten und Exil 1933–1945«. Rund<br />

Referentinnen: F. Vorwieger, und digitalen Objekte sowie die 40 000 Quellen, zahllose Bio-<br />

F. Schmalfuß-Pflicht; UFB Er- Möglichkeit, dass die beteiliggrafi en sowie neu aufbereitete<br />

furt/Gothaten<br />

Bibliotheken in einem ge-<br />

Programm: Im Rahmen <strong>de</strong>r meinsamen Repository arbeiten<br />

Veranstaltung wer<strong>de</strong>n grund- können, waren weitere wichtige<br />

legen<strong>de</strong> Kenntnisse zur Hand- Faktoren im Entscheidungspro- Fortbildungen <strong>de</strong>s hbz<br />

habung <strong>de</strong>r Software PICA sozess. Somit ist das Konsortium Das Fortbildungsangebot <strong>de</strong>s<br />

wie zur Recherche und Kata- <strong>de</strong>r Schweizer Hochschulbiblio- Hochschulbibliothekszentrums<br />

logisierung im Gemeinsamen theken – neben <strong>de</strong>m Hochschul- Nordrhein-Westfalen (hbz)<br />

Verbundkatalog für Katalogibibliothekszentrum Köln und für das erste Halbjahr 2007<br />

sierer vermittelt. Zielgruppe ist <strong>de</strong>m Bibliotheksverbund Bayern ist unter folgen<strong>de</strong>r Adresse im<br />

sowohl ausgebil<strong>de</strong>tes Biblio- – bereits das dritte Konsortium Internet zu fin<strong>de</strong>n: <strong>www</strong>.hbzthekspersonal<br />

als auch Inter- im <strong>de</strong>utschsprachigen Raum, nrw.<strong>de</strong>/angebote/ fortbildung/<br />

essierte mit praktischen Erfah- das DigiTool einsetzt.<br />

programm/programm1-07.<br />

rungen im Bereich »Formale Für das Projekt Zeitschriften- Aufgeführt ist dort ein breitge-<br />

Erschließung«. Die Veranstalserver wer<strong>de</strong>n zunächst digitale fächertes Seminarprogramm.<br />

tung läuft unter <strong>de</strong>r WinIBW Zeitschriften einschließlich Me-<br />

2000, Version 2.4.1. Grundtadaten gela<strong>de</strong>n. Die diff erenlegen<strong>de</strong><br />

RAK-WB-Kenntnisse zierten Lizenzmo<strong>de</strong>lle wer<strong>de</strong>n<br />

wer<strong>de</strong>n vorausgesetzt. über die Zugriff sberechtigungen<br />

Gebühr: kostenlos<br />

von DigiTool abgebil<strong>de</strong>t. Eine Informationen aus Nachschla-<br />

Anmeldung: Universitätsbib- maßgebliche For<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s gewerken bieten wertvolles Reliothek<br />

Ilmenau: direktion. Konsortiums zur Unterstützung cherchematerial, das in einen<br />

ub@tu-ilmenau.<strong>de</strong><br />

von Shibboleth für <strong>de</strong>n Zugang reichen editorischen Kontext<br />

via Switch AAI, das für alle Uni- (Einführungen in <strong>de</strong>n Quellenversitäten<br />

sowie für die ETH bestand,Abkürzungsverzeich- Zürich und die EPF Lausanne nisse, Statistiken, weiterführen-<br />

produktiv im Einsatz ist, wird <strong>de</strong> Literatur) eingebettet ist.<br />

Veranstaltungen, die vom von DigiTool erfüllt.<br />

Aus dieser Materialfülle her-<br />

BIB angeboten wer<strong>de</strong>n, fin- Künftig wer<strong>de</strong>n in DigiTool aus können sich mithilfe von<br />

<strong>de</strong>n sich in <strong>de</strong>r Rubrik »Aus mehr als drei Millionen Objek- Volltextsuche sowie weiteren<br />

<strong>de</strong>m Berufsverband«. Eine te gela<strong>de</strong>n, verwaltet und zu- vielfältigen Recherchemöglich-<br />

Sammlung von Links zu bibgänglich gemacht. »Wir können keiten neue Zusammenhänge<br />

liothekarischenFortbildungs- mit DigiTool das elektronische erschließen, die so bisher nicht<br />

veranstaltungen bietet die Informationsangebot für die einsichtig waren. Bei <strong>de</strong>r Aus-<br />

Website .<br />

fügbar halten«, kommentierte <strong>de</strong>n renommierte Experten bera-<br />

Matthias Töwe, Projektleiter E- tend zur Seite.<br />

Archiving, die Entscheidung.<br />

<strong>www</strong>.saur.<strong>de</strong><br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 27<br />

27


28 BuB | Foyer<br />

Bibliotheca:<br />

Nie<strong>de</strong>rlassung in<br />

Deutschland gegrün<strong>de</strong>t<br />

pr. – Mit <strong>de</strong>r Gründung einer<br />

eigenen Dependance in Reutlingen<br />

verstärkt die Bibliotheca<br />

RFID Library Systems AG ihre<br />

Dienstleitung und Vertriebsaktivitäten<br />

in <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschsprachigen<br />

Bibliotheksbranche.<br />

Die Bibliotheca Deutschland<br />

GmbH wird seit Oktober 2006<br />

von Hartmut Mar<strong>de</strong>r geleitet.<br />

Der IT-Experte bün<strong>de</strong>lt mit<br />

seinem Team essentielles Knowhow<br />

<strong>de</strong>r Bibliotheks- und RFID-<br />

Branche. In <strong>de</strong>n vergangenen elf<br />

Jahren war Mar<strong>de</strong>r im IT-Vertrieb<br />

im In- und Ausland tätig.<br />

Spezialisiert auf das Projektbusiness<br />

entwickelte und realisierte<br />

er als Vertriebsleiter komplexe<br />

kun<strong>de</strong>nspezifi sche IT-Lösungen<br />

inklusive Planung, Budgetierung<br />

und Implementierung.<br />

»Ein enger Austausch mit <strong>de</strong>n<br />

Bibliotheken ist uns wichtig,<br />

um ein Projekt erfolgreich zu<br />

realisieren«, betont Mar<strong>de</strong>r. Von<br />

<strong>de</strong>r neuen Kun<strong>de</strong>nnähe wür<strong>de</strong>n<br />

sowohl bestehen<strong>de</strong> Kun<strong>de</strong>nbeziehungen<br />

als auch alle zukünftigen<br />

Kun<strong>de</strong>n profi tieren. Eine<br />

gute technische Beratung und<br />

Betreuung vor Ort sei nun in allen<br />

Phasen eines Projekts durch<br />

die neue Tochtergesellschaft in<br />

diesen wichtigen Märkten gewährleistet.<br />

Um Kun<strong>de</strong>nprojekte fachlich<br />

und schnell unterstützen zu können,<br />

baut Bibliotheca insgesamt<br />

auf eine Stärkung <strong>de</strong>s Knowhows<br />

im eigenen Haus. »Im Bereich<br />

Entwicklung, Technik &<br />

Support haben wir unsere Kapazitäten<br />

verdoppelt. Der Aufbau<br />

eines RFID-Competence Centers<br />

ist für die umfassen<strong>de</strong> Beratung<br />

und kompetente Betreuung<br />

<strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>n bei <strong>de</strong>r RFID-Einführung<br />

unabdingbar«, erklärt<br />

Matthias Joos, CTO in <strong>de</strong>r<br />

Schweizer Zentrale. Der Biblio-<br />

<strong>de</strong>lle für die Unabhängigkeit <strong>de</strong>s<br />

Bibliothekars von bestimmten<br />

Produzenten, aber auch <strong>de</strong>r Datenschutz,<br />

die Mediensicherung<br />

und die Bedienungsfreundlichkeit<br />

bei <strong>de</strong>r Weiterentwicklung<br />

in <strong>de</strong>n Mittelpunkt.<br />

Mit über 100 erfolgreich installierten<br />

Projekten positioniert<br />

sich Bibliotheca RFID, nach<br />

eigenen Angaben, als Ansprechpartner<br />

Nummer eins in Europa<br />

für kun<strong>de</strong>nspezifi sch integrierte<br />

Lösungen. Das Unternehmen<br />

mit Hauptsitz in <strong>de</strong>r Schweiz unterhält<br />

bereits Nie<strong>de</strong>rlassungen<br />

in Italien, Dänemark, Kanada<br />

und in <strong>de</strong>n USA.<br />

<strong>www</strong>.bibliotheca-rfi d.com.<br />

Zeutschel:<br />

Leistungsfähiger<br />

A2-Aufsichtscanner<br />

eine Ermüdung durch intensive<br />

Lichtbelastung vermie<strong>de</strong>n. Zum<br />

an<strong>de</strong>ren wer<strong>de</strong>n Schlagschatten<br />

und stören<strong>de</strong> Refl exe verhin<strong>de</strong>rt<br />

und damit auch bei problematischen<br />

Vorlagen für eine optimale<br />

Ausleuchtung <strong>de</strong>s Buchfalzes<br />

gesorgt.<br />

Der Omniscan 5500 liefert<br />

eine optische Scan-Aufl ösung<br />

von bis zu 600 ppi und zeichnet<br />

pr. – Für die Digitalisierung<br />

von Büchern, Zeitungen und<br />

an<strong>de</strong>ren großformatigen sich durch eine schnelle Scange-<br />

Dokumenten stellt Zeutschel schwindigkeit aus (3 Sekun<strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>n Omniscan 5500 vor. Der für A2-Vorlagen bei 200 ppi).<br />

Graustufen-Scanner wur<strong>de</strong> Er besitzt einen Direktanschluss<br />

auf die Bedürfnisse von Biblio- für einen optional erhältlichen<br />

theken, Archiven und DMS- Laserprinter und unterstützt die<br />

Dienstleistern zugeschnitten. gängigsten Standardbildformate<br />

Mit praktischen Funktionen und wie TIFF G4, JPEG, JEPG2000<br />

seiner technischen Ausstattung sowie PDF und auch »durch-<br />

eignet er sich beson<strong>de</strong>rs für suchbare PDFs«.<br />

elektronische Lieferdienste und<br />

die schonen<strong>de</strong> und effi ziente<br />

Bucherfassung, aber auch als<br />

Kopierscanner im Freihandbe-<br />

<strong>www</strong>.zeutschel.<strong>de</strong><br />

reich <strong>de</strong>r Bibliotheken. Bond:<br />

Controlling als wichti-<br />

Einfaches und unkompliziertes<br />

Scannen ermöglichen mo<strong>de</strong>rnste<br />

Buchwippentechnik<br />

(mit und ohne automatische<br />

ges Hilfsmittel in Zeiten<br />

knapper Kassen<br />

Glasplatte) sowie die eingebaute pr. – Bibliothekscontrolling<br />

Kamerahöhenerkennung. Dabei ist in Zeiten knapper Kassen<br />

wer<strong>de</strong>n manuelle Än<strong>de</strong>rungen ein wichtiges Instrument, um<br />

<strong>de</strong>r Scankopfhöhe an die Erfas- Entscheidungen auf verlässliche<br />

sungssoftware übermittelt, die Analysen und Daten zu stüt-<br />

<strong>de</strong>n Anwen<strong>de</strong>r zu einer entsprezen. Immer mehr Bibliotheken<br />

chen<strong>de</strong>n Anpassung <strong>de</strong>r Grö- gestalten ihr Controlling auf<br />

thekar soll von Innovationen auf ßen- und ppi- (Pixel per Inch) Basis <strong>de</strong>r Software BIB-Control<br />

<strong>de</strong>m RFID-Sektor unmittelbar Einstellungen auff or<strong>de</strong>rt. von Bond.<br />

profi tieren. Daher rücken As- Die neue, rückwärtige Bepekte<br />

wie die Standardisierung leuchtung erfüllt zum einen er- Die Software führt gewünsch-<br />

<strong>de</strong>r Software für ein müheloses gonomische Ansprüche, <strong>de</strong>r Bete Daten aus verschie<strong>de</strong>nen Quel-<br />

Update, einheitliche Datenmonutzer wird nicht geblen<strong>de</strong>t und len zusammen: zum Beispiel<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Markt<br />

<strong>de</strong>r Bibliothekssoftware, <strong>de</strong>m<br />

Zeiterfassungssystem, Hochschul-Informationssystem,Besucherzähler,<br />

e-Ressourcen und<br />

an<strong>de</strong>re. Das Beson<strong>de</strong>re an <strong>de</strong>r<br />

Software: Sie ist kompatibel zu<br />

allen lokalen Bibliothekssystemen,<br />

zum Beispiel von Bond,<br />

OCLC PICA, SirsiDynix, BiblioMondo,<br />

ExLibris, LIB-IT.<br />

Mit BIB-Control lassen sich<br />

Daten einfach interaktiv Daten<br />

zu Berichten, Statistiken, Diagrammen<br />

und Analysen kombinieren.<br />

Diese können in beliebigen<br />

Formaten ausgegeben und<br />

weiterverarbeitet wer<strong>de</strong>n, zum<br />

Beispiel pdf, HTML, XLS und<br />

XML. Diese Auswertungen sind<br />

eine wichtige Basis für Entscheidungen<br />

in vielen Bereichen <strong>de</strong>r<br />

Bibliothek.<br />

BIB-Control ermöglicht, das<br />

Verhalten <strong>de</strong>r Benutzer auszuwerten,<br />

um so das Bibliotheksangebot<br />

zu verbessern und bedarfsgerecht<br />

zu erweitern. Die<br />

Software beantwortet Fragen<br />

wie: Was leihen die Benutzer<br />

überwiegend aus? Wie wer<strong>de</strong>n<br />

elektronische Ressourcen genutzt?<br />

Wie ist die Verfügbarkeitsquote?<br />

Wie hoch ist die<br />

Absenzquote? Wie amortisieren<br />

sich kostenpfl ichtige Medien?<br />

Die Software ist auch ein verlässlicher<br />

Helfer bei <strong>de</strong>r Steuerung<br />

<strong>de</strong>r Bibliothek, in<strong>de</strong>m sie<br />

die Grundlage für strategische<br />

o<strong>de</strong>r monetäre Entscheidungen<br />

liefert. Investitionen für die<br />

Zukunft <strong>de</strong>r Bibliothek lassen<br />

sich mit <strong>de</strong>n aus BIB-Control<br />

gewonnenen Daten sachlich begrün<strong>de</strong>n.<br />

Wann sich eingesetztes<br />

Kapital amortisieren wird, lässt<br />

sich grafi sch darstellen. Somit<br />

liefert die Software die richtigen<br />

Argumente, um Budget-Verhandlungen<br />

sicher und fundiert<br />

zu führen. Wer<strong>de</strong>n die Auswertungen<br />

aus BIB-Control für die<br />

Öff entlichkeitsarbeit <strong>de</strong>r Bibliothek<br />

genutzt, sorgen sie dafür,<br />

<strong>de</strong>n Stellenwert <strong>de</strong>r Bibliothek<br />

zu erhöhen.<br />

Mit BIB-Control arbeiten<br />

unter an<strong>de</strong>ren die Sächsische<br />

Lan<strong>de</strong>sbibliothek Dres<strong>de</strong>n, die<br />

Stadtbibliotheken in Bayreuth,<br />

Chemnitz, Dres<strong>de</strong>n, Düsseldorf,<br />

Hamm, Herten und Wuppertal.<br />

<strong>www</strong>.bond-online.<strong>de</strong><br />

BuB | 59 (2007) 01


Markt<br />

Springer Science:<br />

Neue Internet-Plattform<br />

bietet 12 000 Bücher<br />

pr. – Springer Science+Business<br />

Media, <strong>de</strong>r nach eigenen<br />

Angaben international zweitgrößte<br />

Verlag für Wissenschaft,<br />

Technologie und Medizin, startet<br />

sein eBook-Programm mit<br />

12 000 Büchern. Jährlich sollen<br />

weitere 3 000 Titel hinzukommen.<br />

Springer nimmt damit die international<br />

führen<strong>de</strong> Position im<br />

Publizieren von elektronischen<br />

Buchinhalten ein. Das weltweit<br />

größte Online-Angebot an wissenschaftlichen<br />

Büchern wur<strong>de</strong><br />

auf <strong>de</strong>r diesjährigen Frankfurter<br />

Buchmesse erstmalig in<br />

Deutschland <strong>de</strong>r Öff entlichkeit<br />

vorgestellt.<br />

Über die Internet-Plattform<br />

SpringerLink (<strong>www</strong>.springerlink.<br />

com) hat <strong>de</strong>r Nutzer Zugriff auf<br />

die über 12 000 Springer-eBooks<br />

zusammen mit Millionen von<br />

Artikeln aus 1 250 wissenschaftlichen<br />

Springer-Zeitschriften.<br />

Durch diese Bün<strong>de</strong>lung auf einer<br />

Plattform können Wissenschaftler<br />

leichter einzelne Buchkapitel<br />

fi n<strong>de</strong>n und sie mit ihrer Suche<br />

nach Zeitschriftenartikeln verknüpfen.<br />

Die Plattform wur<strong>de</strong><br />

im Zuge <strong>de</strong>s neuen eBook-Angebots<br />

überarbeitet und ist soeben<br />

gestartet.<br />

Die eBooks können in einzelnen<br />

Paketen erworben wer<strong>de</strong>n,<br />

die in insgesamt zwölf Fachgebiete<br />

– zum Beispiel Engineering,<br />

Medicine, Computer Science,<br />

Mathematics – unterteilt<br />

sind. Springer erlaubt einen unbegrenzten<br />

und von mehreren<br />

Nutzern gleichzeitigen Zugriff<br />

auf die eBooks. Mit <strong>de</strong>m Kauf<br />

eines eBook-Pakets für einen bestimmten<br />

Copyright-Jahrgang<br />

erwirbt eine Bibliothek für immer<br />

<strong>de</strong>n Zugriff auf diese Titel.<br />

Dank umfangreicher neuer<br />

Suchoptionen lassen sich die Bu-<br />

chinhalte schneller auffi n<strong>de</strong>n.<br />

Die eBooks können heruntergela<strong>de</strong>n<br />

und ausgedruckt wer<strong>de</strong>n.<br />

»Mit <strong>de</strong>r neuen SpringerLink-<br />

Plattform ist unsere Onlineseite<br />

und <strong>de</strong>r neue eBook-Inhalt mit<br />

BuB | 59 (2007) 01<br />

allen gängigen Suchmaschinen<br />

vollständig kompatibel. Wer<strong>de</strong>n<br />

Informationen mit Hilfe von<br />

Suchmaschinen wie beispielsweise<br />

Google, MSN o<strong>de</strong>r Yahoo<br />

gesucht, so wer<strong>de</strong>n unsere<br />

Inhalte in <strong>de</strong>n Suchergebnissen<br />

angezeigt«, so Olaf Ernst, Global<br />

Director of eBooks bei Springer.<br />

<strong>www</strong>.springer.com<br />

FIZ Karlsruhe:<br />

Portal erfasst<br />

Informatik-Wissen<br />

aus <strong>de</strong>r ganzen Welt<br />

pr. – Das Informationsportal<br />

für Informatik »io-port.net«<br />

erschließt internationale Fachliteratur<br />

unter einem zentralen<br />

Zugang im Web. Zur Verfügung<br />

stehen ein kostenloser Basisdienst<br />

sowie kostenpfl ichtige<br />

Mehrwertlizenzen.<br />

Web-Portale wer<strong>de</strong>n zu immer<br />

besseren Fachinformationsquellen.<br />

Mit »io-port.net« (<strong>www</strong>.<br />

io-port.net) gibt es für die Informatik<br />

seit kurzem ein Portal,<br />

in <strong>de</strong>m mo<strong>de</strong>rne semantische<br />

Softwarewerkzeuge die Suche<br />

nach internationalen Veröff entlichungen<br />

unterstützen und<br />

bei <strong>de</strong>r Verwaltung <strong>de</strong>r persönlichen<br />

Fachbibliothek helfen.<br />

Bereits jetzt sind mehr als zwei<br />

Millionen Zeitschriftenartikel,<br />

Konferenzbeiträge, Dissertationen<br />

o<strong>de</strong>r technische Berichte<br />

zur Informatik und zu verwandten<br />

Forschungsgebieten über<br />

io-port.net zentral unter einem<br />

Web-Zugang verfügbar.<br />

Die Nutzung <strong>de</strong>s io-port.<br />

net Basisdienstes ist kostenlos.<br />

Mehrwertdienste, von <strong>de</strong>r erweiterten<br />

Suche (mit Wortstammreduktion,<br />

Trunkierung und<br />

Verknüpfung) bis hin zur Nutzung<br />

<strong>de</strong>r semantischen Werkzeuge,<br />

die beispielsweise Vorschläge<br />

für Suchbegriff e machen<br />

o<strong>de</strong>r Fachpublikationen <strong>de</strong>m<br />

persönlichen Arbeitskontext<br />

<strong>de</strong>s Nutzers zuordnen, sind kostenpfl<br />

ichtig. Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Ge-<br />

sellschaft für Informatik (GI)<br />

können die Mehrwertlizenz zu<br />

einem Son<strong>de</strong>rpreis von 50 Euro<br />

pro Jahr erwerben. Die reguläre<br />

Einzelplatzlizenz kostet 125<br />

Euro.<br />

io-port.net erfasst internationale<br />

wissenschaftliche Fachpublikationen<br />

und verknüpft die<br />

bibliografi schen Angaben mit<br />

zahlreichen weiteren Web-Informationsquellen,<br />

zum Beispiel<br />

mit <strong>de</strong>n Homepages von Autoren,<br />

Instituten, Bibliotheken<br />

und Verlagen, mit Volltextlieferdiensten,<br />

Publikationslisten von<br />

Autoren und an<strong>de</strong>ren interessanten<br />

weiterführen<strong>de</strong>n Quellen.<br />

<strong>www</strong>.fi z-karlsruhe.<strong>de</strong><br />

»Informatik im Blickpunkt«<br />

In <strong>de</strong>r Son<strong>de</strong>rpublikation »Informatik<br />

im Blickpunkt« stellt<br />

das FIZ Karlsruhe seine professionellenInformationsdienste<br />

zu <strong>de</strong>n Gebieten Informatik<br />

und Mathematik vor und<br />

zeigt, welche Vorteile eine<br />

umfassen<strong>de</strong> Recherche in zuverlässigen<br />

Datenbanken bietet<br />

– Datenbanken, wie sie<br />

FIZ Karlsruhe über seinen Online-Dienst<br />

STN International<br />

weltweit verfügbar macht.<br />

Daneben gibt die Broschüre<br />

interessante Einblicke in weitere<br />

Themen rund um die Informatik,<br />

unter an<strong>de</strong>rem in<br />

Leben und Werk <strong>de</strong>s Universalgelehrten<br />

Gottfried Wilhelm<br />

Leibniz, <strong>de</strong>r das für die<br />

Informatik lebenswichtige Binärsystem<br />

entwickelt hat, und<br />

<strong>de</strong>s britischen Mathematikers<br />

und Kryptoanalytikers Alan<br />

Turing, einem Pionier mo<strong>de</strong>rner<br />

Computertechnik und<br />

Entschlüssler <strong>de</strong>r berühmten<br />

»Enigma«-Maschine. Die Broschüre<br />

ist sowohl auf Deutsch<br />

als auch auf Englisch kostenlos<br />

erhältlich und kann unter folgen<strong>de</strong>r<br />

Adresse bestellt wer<strong>de</strong>n:<br />

FIZ Karlsruhe, Rüdiger<br />

Mack, Hermann-von-Helmholtz-Platz<br />

1, 76344 Eggenstein-Leopoldshafen;<br />

E-Mail:<br />

Ruediger.Mack@fiz-karlsru<br />

he.<strong>de</strong><br />

Foyer | BuB<br />

Elsevier:<br />

ScienceDirect<br />

College Edition für<br />

Fachhochschulen<br />

pr. – Erstmalig bietet Elsevier<br />

die ScienceDirect College Edition<br />

für europäische Fachhochschulen<br />

an. Die College Edition<br />

wur<strong>de</strong> speziell für Stu<strong>de</strong>nten,<br />

Bibliothekare und Professoren<br />

entwickelt, die wissenschaftliche<br />

Fachinformationen benötigen.<br />

Mit <strong>de</strong>r ScienceDirect College<br />

Edition erhalten Stu<strong>de</strong>nten,<br />

Bibliothekare und Professoren<br />

Online-Zugriff auf qualitativ<br />

hochwertige Volltexte aus Fachzeitschriften<br />

und Nachschlagewerken,<br />

die nur auf <strong>de</strong>r ScienceDirect-Plattform<br />

verfügbar<br />

sind.<br />

Bibliotheken können Zeitschriften<br />

und Bücher aus unterschiedlichen<br />

Th emengebieten<br />

wählen: Wirtschafts- und Sozialwissenschaften,<br />

Natur- und<br />

Ingenieurwissenschaften sowie<br />

Gesundheits- und Biowissenschaften.<br />

Lothar Löbnitz, Bibliotheksleiter<br />

an <strong>de</strong>r Fachhochschule in<br />

Jena, fi n<strong>de</strong>t nur positive Worte<br />

für <strong>de</strong>n Einsatz von ScienceDirect:<br />

»Unsere Professoren und<br />

Stu<strong>de</strong>nten haben sich sehr dafür<br />

eingesetzt, auf diese qualitativ<br />

hochwertigen Inhalte online<br />

zugreifen zu können. Ich freue<br />

mich, so wichtige Informationen<br />

anbieten und <strong>de</strong>n Bibliotheksbenutzern<br />

helfen zu können, ihre<br />

Ziele hinsichtlich Studium, Lehre<br />

und Forschung verwirklichen<br />

zu können.«<br />

Die ScienceDirect College<br />

Edition ist ausschließlich für<br />

Fachhochschulen und Berufsaka<strong>de</strong>mien<br />

erhältlich. Weitere<br />

Informationen, auch zu Preisund<br />

Titellisten, gibt es auf <strong>de</strong>r<br />

Website <strong>www</strong>.info.sciencedirect.<br />

com/college.<br />

<strong>www</strong>.elsevier.com<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 29<br />

29


30 30 BuB | Lesesaal<br />

Claus Kuttler<br />

Roter Teppich<br />

für die Nutzer<br />

ausgerollt<br />

Bibliotheksneubau <strong>de</strong>r<br />

Fachhochschule Regensburg<br />

»Neue Medien in neuen Räumen«:<br />

Unter diesem Motto präsentierte sich<br />

die Hochschulbibliothek <strong>de</strong>r Fachhochschule<br />

Regensburg im Herbst 2006 im<br />

Rahmen <strong>de</strong>r ersten Bayerischen Bibliotheksnacht<br />

<strong>de</strong>r Öffentlichkeit. Der hochmo<strong>de</strong>rne,<br />

geschmackvoll gestaltete<br />

Neubau gehört zu <strong>de</strong>n vielfältigen Umgestaltungen<br />

auf <strong>de</strong>m Campus, mit <strong>de</strong>nen<br />

ein Meilenstein in <strong>de</strong>r Entwicklung<br />

<strong>de</strong>r Regensburger Hochschule erreicht<br />

wor<strong>de</strong>n ist. Gesamtinvestitionssumme:<br />

22,6 Millionen Euro. In folgen<strong>de</strong>m<br />

Bericht wird die neue Bibliothek vorgestellt,<br />

die sich für <strong>de</strong>n Bibliotheksleiter<br />

durch die Qualitäten »sichtbar – erlebbar<br />

– begreifbar – fi t« auszeichnet.<br />

Das Jahr 2006 war ein Jahr voller<br />

Ereignisse an <strong>de</strong>r Fachhochschule<br />

Regensburg: Am 9. März<br />

wur<strong>de</strong>n die neue Hochschulbibliothek<br />

und die neue Mensa durch <strong>de</strong>n bayerischen<br />

Staatsminister Th omas Goppel<br />

eingeweiht. Am 21. Oktober wur<strong>de</strong> das<br />

35-jährige Bestehen <strong>de</strong>r Fachhochschule<br />

Regensburg im Rahmen eines Campusfestes<br />

gefeiert. Gleichzeitig präsentierte<br />

sich die neue Hochschulbibliothek im<br />

Rahmen <strong>de</strong>r ersten Bayerischen Bibliotheksnacht.<br />

Mit Inbetriebnahme <strong>de</strong>r<br />

Neubauten für Hochschulbibliothek<br />

und Mensa sowie <strong>de</strong>r Neugestaltung <strong>de</strong>r<br />

zentralen Freianlagen ist ein Meilenstein<br />

in <strong>de</strong>r Entwicklung <strong>de</strong>r Fachhochschule<br />

Regensburg erreicht wor<strong>de</strong>n. Lehren<strong>de</strong>,<br />

Bedienstete und Studieren<strong>de</strong> erhalten<br />

mit diesen drei großen Baumaßnahmen<br />

mit einer Gesamtinvestitionssumme<br />

von 22,6 Millionen Euro nicht nur circa<br />

4 700 Quadratmeter neue, mit mo<strong>de</strong>rnster<br />

Technik ausgestattete (Haupt-)<br />

Nutzfl ächen, son<strong>de</strong>rn auch einen architektonisch<br />

und landschaftsplanerisch<br />

eindrucksvoll gestalteten Mittelpunkt,<br />

<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n bisherigen Gebäu<strong>de</strong>bestand zu<br />

einem schlüssigen Gesamtensemble zusammenführt.<br />

Regensburg und die Fachhochschule<br />

Die Geschichte <strong>de</strong>r einstigen Freien<br />

Reichsstadt Regensburg, die am nördlichsten<br />

Punkt <strong>de</strong>r Donau liegt, kann<br />

man bis in die Zeit <strong>de</strong>r Kelten und Römer<br />

zurückverfolgen. Die Steinerne Brücke<br />

und <strong>de</strong>r Dom sind Zeugen <strong>de</strong>r historischen<br />

Be<strong>de</strong>utung; die Altstadt zählt zu<br />

<strong>de</strong>n am besten erhaltenen mittelalterlichen<br />

Städten Europas und wur<strong>de</strong> erst<br />

jüngst zum Weltkulturerbe <strong>de</strong>r Unesco<br />

erhoben. Heute ist Regensburg Bezirkshauptstadt<br />

<strong>de</strong>r Oberpfalz und zählt rund<br />

150 000 Einwohner. Eine Reihe von multinationalen<br />

Unternehmen, die in wichtigen<br />

Fel<strong>de</strong>rn technologisch führend<br />

sind, prägen das sich dynamisch entwickeln<strong>de</strong><br />

Wirtschaftsleben <strong>de</strong>r Stadt und<br />

bieten attraktive Rahmenbedingungen<br />

für die Hochschulen und <strong>de</strong>ren Mitglie<strong>de</strong>r.<br />

Mehr als 24 000 Studieren<strong>de</strong> sind<br />

an drei Hochschulen eingeschrieben:<br />

Universität Regensburg, Fachhochschule<br />

Regensburg und Hochschule für Katholische<br />

Kirchenmusik.<br />

Die Fachhochschule Regensburg wur<strong>de</strong><br />

1971 als Hochschule für Technik,<br />

Wirtschaft und Sozialwesen gegrün<strong>de</strong>t.<br />

Mit circa 6 000 Studieren<strong>de</strong>n ist sie die<br />

drittgrößte unter <strong>de</strong>n 17 Fachhochschulen<br />

in Bayern. Rund 180 Professorinnen<br />

und Professoren lehren in 17 Studiengängen<br />

und mehr als 100 Laboratorien. Fachbereiche<br />

sind Allgemeinwissenschaften<br />

und Mikrosystemtechnik, Architektur,<br />

Bauingenieurwesen, Betriebswirtschaft,<br />

Elektro- und Informationstechnik, Informatik<br />

und Mathematik, Maschinenbau<br />

und Sozialwesen.<br />

Die Fachhochschulbibliothek<br />

Hervorgegangen aus einer Dozentenbücherei<br />

<strong>de</strong>s ehemaligen Johannes-Kepler-Polytechnikums,<br />

besteht die Fachhochschulbibliothek<br />

seit 1973. Bis heute<br />

ist sie wie die Hochschule selbst an zwei<br />

Standorten untergebracht. Im Stammgebäu<strong>de</strong><br />

ist die Teilbibliothek Prüfeninger<br />

Straße untergebracht, früher als Zentralbibliothek<br />

bezeichnet, für die Bestän<strong>de</strong><br />

Architektur und Bauingenieurwesen,<br />

und auf <strong>de</strong>m nördlich an die Universität<br />

angrenzen<strong>de</strong>n FH-Campus liegt die<br />

Teilbibliothek mit <strong>de</strong>n Bestän<strong>de</strong>n für die<br />

übrigen Fachbereiche. Mit <strong>de</strong>m Umzug<br />

dieser Teilbibliothek an <strong>de</strong>r Seybothstraße<br />

und <strong>de</strong>r Bibliothekszentrale in <strong>de</strong>n<br />

angrenzen<strong>de</strong>n Neubau im März 2006<br />

ist die neue Hochschulbibliothek entstan<strong>de</strong>n,<br />

die gemäß <strong>de</strong>m neuen bayerischen<br />

Hochschulgesetz nun auch offi ziell<br />

diesen Namen trägt. Die Teilbibliothek<br />

Prüfeninger Straße wird langfristig noch<br />

weiter betrieben wer<strong>de</strong>n. Betrachtet man<br />

die Bibliotheksstatistik, so entwickelte<br />

sich die Fachhochschulbibliothek im<br />

Laufe <strong>de</strong>r Jahre kontinuierlich weiter. Die<br />

Zahlen spiegeln aber auch das Auf und<br />

Ab <strong>de</strong>r Studieren<strong>de</strong>nzahlen und <strong>de</strong>r unterschiedlichen<br />

Mittelzuweisungen <strong>de</strong>r<br />

Hochschule einerseits sowie <strong>de</strong>r technischen<br />

Entwicklung an<strong>de</strong>rerseits wi<strong>de</strong>r.<br />

Der Neubau: Planung,<br />

Genehmigung, Bauphase<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Bau<br />

Ausschlaggebend für die Errichtung eines<br />

Bibliotheksneubaus waren folgen<strong>de</strong><br />

Grün<strong>de</strong>:<br />

� Hochschulbezogener Anlass: Für die<br />

Fachhochschule Regensburg waren bei<br />

knapp 6 000 Studieren<strong>de</strong>n von 3 400<br />

fl ächenbezogenen Studienplätzen erst<br />

2 741 baulich realisiert. Ferner sollte <strong>de</strong>r<br />

Ausbau <strong>de</strong>r Fachhochschule auf <strong>de</strong>m<br />

Campusgelän<strong>de</strong> an <strong>de</strong>r Seybothstraße<br />

erfolgen, auf <strong>de</strong>m mittlerweile 86 Prozent<br />

aller Studieren<strong>de</strong>n untergebracht sind.<br />

� Bibliotheksbezogener Anlass: Die<br />

bisherigen Bibliotheksräume in <strong>de</strong>r Seybothstraße<br />

mit 1500 Quadratmetern<br />

Hauptnutzfl äche, 160 Leseplätzen, Stellfl<br />

äche für 70 000 Bän<strong>de</strong> und nur zwei<br />

BuB | 59 (2007) 01


Bau<br />

Verwaltungsräumen waren für <strong>de</strong>n Betrieb<br />

zu klein gewor<strong>de</strong>n.<br />

Die ersten Planungen für die Neubauten<br />

gehen auf die Jahre vor 1995<br />

zurück. Im Jahr 1995 erfolgte dann die<br />

Antragstellung für die endgültige Planung<br />

und die Genehmigung durch die<br />

interministerielle Baukommission. Das<br />

Universitätsbauamt Regensburg (heute<br />

Staatliches Bauamt) erhielt 1996 von <strong>de</strong>r<br />

Obersten Baubehör<strong>de</strong> <strong>de</strong>n Planungsauftrag<br />

zur Erstellung einer Haushaltsunterlage<br />

BAU für <strong>de</strong>n Bibliotheksneubau, die<br />

En<strong>de</strong> 2000 fertiggestellt wur<strong>de</strong>. Parallel<br />

hierzu fand für die Mensa ein EU-weiter,<br />

off ener und einstufi ger Realisierungswettbewerb<br />

statt. Der Wettbewerbsentwurf<br />

<strong>de</strong>s Architekturbüros Hans-Dieter<br />

Hecker, Freiburg, wur<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>m ersten<br />

Preis ausgezeichnet, da dieser die städtebauliche<br />

Konzeption <strong>de</strong>r Bibliotheksplanung<br />

am besten übernommen und weitergeführt<br />

hat.<br />

Zusammen mit <strong>de</strong>r Freiraumplanung<br />

<strong>de</strong>s Münchner Büros Kluska wur<strong>de</strong> das<br />

BuB | 59 (2007) 01<br />

dreiteilige Projekt 2001 im Haushaltsausschuss<br />

<strong>de</strong>s bayerischen Landtags beraten<br />

und die vorliegen<strong>de</strong> Planung genehmigt.<br />

Noch im selben Jahr wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Planungsauftrag<br />

zur Erstellung <strong>de</strong>r Ausführungsunterlage<br />

BAU erteilt. Im Jahr<br />

2002 hatte <strong>de</strong>r Bibliotheksleiter zusammen<br />

mit Ministerialrätin Astrid Krüger<br />

die Gelegenheit, das Neubauprojekt <strong>de</strong>r<br />

Arbeitsgruppe Bibliotheken <strong>de</strong>s Wissenschaftsrats<br />

in Berlin vorzustellen. Die<br />

Arbeitsgruppe erteilte uneingeschränkte<br />

Zustimmung und empfahl die Einstufung<br />

in Kategorie I für <strong>de</strong>n 32. Rahmenplan,<br />

was noch im gleichen Jahr umgesetzt<br />

wur<strong>de</strong>. 2003 erhielt die Oberste<br />

Baubehör<strong>de</strong> die Freigabe zur Baudurchführung<br />

und im Juli 2003 erfolgte die<br />

feierliche Grundsteinlegung.<br />

Erstreckte sich die Planungs- und Genehmigungsphase<br />

über ein Jahrzehnt, so<br />

erfolgte dann die Bauausführung überraschend<br />

schnell: Im August 2003 wur<strong>de</strong><br />

die Baumaßnahme mit Ausführung <strong>de</strong>r<br />

Lesesaal | BuB<br />

Erdarbeiten begonnen. Gründungs- und<br />

Rohbauarbeiten schritten schnell voran.<br />

Im Sommer 2004 wur<strong>de</strong>n die Bauarbeiten<br />

eingestellt, da die Baufi rma Insolvenz<br />

beantragt hatte. Der Rohbau <strong>de</strong>r Bibliothek<br />

war im Unterschied zur Mensa zu 95<br />

Prozent fertiggestellt, sodass die weiteren<br />

Arbeiten im Herbst 2004 fortgesetzt wer<strong>de</strong>n<br />

konnten und <strong>de</strong>r Bauzeitenplan nicht<br />

geän<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n musste.<br />

Im Mai 2005 fand im Rohbau <strong>de</strong>s<br />

Bibliotheksgebäu<strong>de</strong>s das Richtfest statt.<br />

Eine spannen<strong>de</strong> Zeit ergab sich für die Bibliotheksbediensteten<br />

im zweiten Halbjahr<br />

2005 durch die Ersteinrichtung und<br />

<strong>de</strong>n Umzug im Februar 2006. Ein Höhepunkt<br />

bil<strong>de</strong>te dann im März 2006 die feierliche<br />

Einweihung durch Staatsminister<br />

Goppel mit fast 400 gela<strong>de</strong>nen Gästen<br />

im neuen Bibliotheksgebäu<strong>de</strong>. Rechtzeitig<br />

zu Beginn <strong>de</strong>s Sommersemesters 2006<br />

öff nete die neue Hochschulbibliothek<br />

ihre Pforten wie<strong>de</strong>r für ihre Nutzer, die<br />

die neuen Räume interessiert und zahlreich<br />

in Beschlag nahmen.<br />

Geräumige Arbeitsplätze machen die Veranstaltungsfläche zum beliebten Lernort für Stu<strong>de</strong>nten. Der rote Teppich und die vielen Lichtquellen<br />

sorgen für eine warme, lebendige Atmosphäre. (Foto: Braunschläger)<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 31<br />

�<br />

31


32 32 BuB | Lesesaal Bau<br />

Städtebau, Kontext, Außenraum<br />

Leitgedanke für die bauliche Entwicklung<br />

<strong>de</strong>r Fachhochschule ist, die bereits<br />

vorhan<strong>de</strong>nen Strukturen und baulichen<br />

Qualitäten <strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>m Campus benachbarten<br />

Universität aufzunehmen und ein<br />

bauliches Zusammenwachsen <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n<br />

Hochschulen zu ermöglichen. Bei <strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>r Bibliothek unmittelbar benachbarten<br />

Neubauten für die Fachbereiche Maschinenbau<br />

und Mikrosystemtechnik wur<strong>de</strong><br />

dieses Konzept bereits realisiert. Der in<br />

Nord-Süd-Richtung verlaufen<strong>de</strong> Grün-<br />

rum zum Dom wird nicht beeinträchtigt.<br />

Große Teile <strong>de</strong>r Gebäu<strong>de</strong>, wie Lager- und<br />

Küchenbereiche <strong>de</strong>r Mensa und Magazin-<br />

und Technikräume <strong>de</strong>r Bibliothek,<br />

wur<strong>de</strong>n in das topografi sche Relief integriert<br />

beziehungsweise eingegraben,<br />

sodass sie nicht als Baumasse in Erscheinung<br />

treten. Die Dächer als »fünfte Fassa<strong>de</strong>»<br />

sind begrünt und als Terrassen und<br />

Aufenthaltsbereiche nutzbar. Ein feingliedriger<br />

Fußgängersteg über die Wasserfl<br />

äche verbin<strong>de</strong>t die neue Eingangsterrasse<br />

zu Bibliothek und Mensa mit<br />

<strong>de</strong>m Vorplatz <strong>de</strong>s Fachbereichsgebäu<strong>de</strong>s<br />

Eingebettet in die grüne Landschaftsumgebung liegt das neue, mo<strong>de</strong>rne Gebäu<strong>de</strong> mitten auf<br />

<strong>de</strong>m Hochschulcampus. (Foto: Mairföls)<br />

zug bil<strong>de</strong>t das Rückgrat <strong>de</strong>s gesamten<br />

Hochschulcampus. Er führt vom Forum<br />

<strong>de</strong>r Universität quer durch das Gelän<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>r Fachhochschule und weiter bis zum<br />

Bahnhof und damit bis zur Altstadt. Das<br />

neue Forum <strong>de</strong>r Fachhochschule bil<strong>de</strong>t<br />

Analogie beziehungsweise Kontrapunkt<br />

zum Forum <strong>de</strong>r Universität.<br />

Aufgrund <strong>de</strong>r Situierung <strong>de</strong>r Neubauten<br />

direkt im Anschluss an die be-<br />

Der in Nord-Süd-Richtung verlaufen<strong>de</strong><br />

Grünzug bil<strong>de</strong>t das Rückgrat<br />

<strong>de</strong>s gesamten Hochschulcampus.<br />

stehen<strong>de</strong>n, westlich liegen<strong>de</strong>n Gebäu<strong>de</strong><br />

wird eine große zusammenhängen<strong>de</strong><br />

Grünfl äche erhalten, die mit einer mäch-<br />

tigen Wasserfl äche akzentuiert ist. Die<br />

topografi sche Tieferlegung <strong>de</strong>s Gelän<strong>de</strong>s<br />

ermöglicht ein zusätzliches tagesbelichtetes<br />

»Untergeschoss«. Dadurch können<br />

die Gebäu<strong>de</strong> niedrig gehalten wer<strong>de</strong>n<br />

und die Blickachse vom Universitätsfo-<br />

Maschinenbau. Viele <strong>de</strong>rartige, um die<br />

neue Mitte angeordnete, diff erenziert gestaltete<br />

Terrassen und Plätze bieten vielfältige<br />

Aufenthaltsqualitäten und la<strong>de</strong>n<br />

zur Kommunikation ein.<br />

Für <strong>de</strong>n Lesesaal <strong>de</strong>r Bibliothek und <strong>de</strong>n<br />

Speisesaal <strong>de</strong>r Mensa wur<strong>de</strong> aufgrund <strong>de</strong>r<br />

beson<strong>de</strong>ren Lage im Zentrum <strong>de</strong>r Anlage<br />

eine freiere Form im Gegensatz zu <strong>de</strong>m<br />

aus <strong>de</strong>n frühen Siebzigerjahren stammen<strong>de</strong>n<br />

und in weiten Teilen vom rechten<br />

Winkel geprägten Baubestand gewählt.<br />

Die konvex und konkav geschwungenen,<br />

transparenten Ostfassa<strong>de</strong>n formulieren<br />

eine Überleitung <strong>de</strong>r Gebäu<strong>de</strong>struktur in<br />

<strong>de</strong>n Landschaftsraum und ermöglichen<br />

vielfältige Blickbeziehungen und Verbindungen<br />

von innen nach außen.<br />

Die neue Mensa bietet 480 Plätze im<br />

Speisesaal und 180 Plätze in <strong>de</strong>r Cafeteria.<br />

Von allen Plätzen im Speisesaal<br />

schweift <strong>de</strong>r Blick über die Wasserfl äche<br />

und ins Grüne. Eine Seeterrasse lädt im<br />

Sommer zum Essen im Freien ein.<br />

Das neue Bibliotheksgebäu<strong>de</strong> besteht<br />

zum einen aus einem zweigeschossigen,<br />

halbrund geschwungenen, verglasten<br />

und klimatisierten Baukörper, zum an<strong>de</strong>ren<br />

aus einem separaten, zweigeschossigen<br />

Bibliotheksverwaltungstrakt. Unter-<br />

und Erdgeschoss wer<strong>de</strong>n durch einen<br />

Lastenaufzug sowie einen Personenauf-<br />

Im Untergeschoss führt ein Ausgang<br />

auf eine begrünte Leseterrasse, die<br />

unmittelbar an <strong>de</strong>n See grenzt.<br />

zug erschlossen. Eine innere Erschließungsachse<br />

verbin<strong>de</strong>t sowohl die bei<strong>de</strong>n<br />

Gebäu<strong>de</strong>teile <strong>de</strong>r Bibliothek untereinan<strong>de</strong>r<br />

als auch diese mit Mensa und <strong>de</strong>m<br />

bisherigen Gebäu<strong>de</strong>bestand. Ein separater<br />

Gebäu<strong>de</strong>zugang aus Richtung <strong>de</strong>s<br />

Universitätscampus und <strong>de</strong>n Parkplätzen<br />

führt in diese Kommunikationszone.<br />

Dort befi n<strong>de</strong>n sich auch die Gar<strong>de</strong>roben<br />

und in <strong>de</strong>r Fortsetzung die Cafeteria im<br />

Übergangsbereich zur Mensa.<br />

Die bei<strong>de</strong>n Ebenen <strong>de</strong>s Lesesaals sind<br />

über großzügige Lufträume miteinan<strong>de</strong>r<br />

verbun<strong>de</strong>n. Sofort nach <strong>de</strong>m Eintreten<br />

bietet sich eine hervorragen<strong>de</strong> Orientierung.<br />

Die Mitte wird durch eine kreisförmige<br />

Lichtkuppel und über eine elegant<br />

geschwungene Stahltreppe akzentuiert.<br />

Eine spannen<strong>de</strong> architektonische wie<br />

bibliothekarische Beson<strong>de</strong>rheit stellt die<br />

Organisation <strong>de</strong>s Lesesaals dar: Regale,<br />

Lesetische bis hin zur Beleuchtung und<br />

Belüftung sind um <strong>de</strong>n kreisförmigen<br />

Luftraum herum konzentrisch angeordnet.<br />

Im Untergeschoss führt ein Ausgang<br />

auf eine begrünte Leseterrasse, die unmittelbar<br />

an <strong>de</strong>n See grenzt.<br />

Material und Konstruktion<br />

Die tragen<strong>de</strong> Konstruktion <strong>de</strong>r Gebäu<strong>de</strong><br />

besteht in wesentlichen Teilen aus Stahlbeton,<br />

<strong>de</strong>r weitgehend in Sichtqualität<br />

ausgeführt ist. Die Tragwerke <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n<br />

Säle sind sichtbar und raumprägend<br />

ausgeführt: im Lesesaal <strong>de</strong>r Bibliothek<br />

als eine netzartige Konstruktion aus unterspannten<br />

Einfeldträgern. Darüber ist<br />

eine Lage aus Brettsperrholzplatten angeordnet.<br />

Ein interessantes Detail stellt die<br />

Stahl- und Glaskonstruktion <strong>de</strong>r Lichtkuppel<br />

dar. Die Glaselemente enthalten<br />

eine bedampfte Folie, die die einfallen<strong>de</strong><br />

Strahlung wie ein Prisma refl ektiert und<br />

auf <strong>de</strong>r Seite gegenüber <strong>de</strong>m Sonnenstand<br />

ungehin<strong>de</strong>rten Durchblick ermöglicht.<br />

Die Fassa<strong>de</strong>n sind aus Stahl- und<br />

Aluminium-Pfostenriegelkonstruktion<br />

ausgeführt. Beim Ausbau wur<strong>de</strong>n keine<br />

teuren, son<strong>de</strong>rn han<strong>de</strong>lsübliche, wirt-<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

BuB | 59 (2007) 01


Bau<br />

schaftliche Materialien verwen<strong>de</strong>t. Weitestgehend<br />

wur<strong>de</strong>n die Materialfarben<br />

belassen, die Stahlbauteile und die Möblierung<br />

sind in Grau- und Aluminiumtönen<br />

gehalten. Die Nutzer <strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong>s<br />

konnten während <strong>de</strong>r Ausbauphase selbst<br />

einen ein<strong>de</strong>utigen markanten Farbakzent<br />

einbringen, nämlich für die Auslegware.<br />

BuB | 59 (2007) 01<br />

auf: »Sie haben ja für Ihre Besucher <strong>de</strong>n<br />

roten Teppich ausgelegt«, formulierte<br />

eine <strong>de</strong>r ersten Bibliotheksbesucherinnen<br />

anschaulich ihren Eindruck.<br />

Gebäu<strong>de</strong>technik und Ökologie<br />

Die Gebäu<strong>de</strong>technik entspricht <strong>de</strong>m<br />

neuesten Stand. So sind zum Beispiel<br />

Wärmerückgewinnungsanlagen, eine intelligente<br />

Steuerung <strong>de</strong>r Belüftungs- und<br />

Kühltechnik und <strong>de</strong>r Sonnenschutz- und<br />

Beleuchtungsanlagen selbstverständlich.<br />

Das Akustikkonzept mittels Lochfolien<br />

beziehungsweise Heraklit-Deckenplatten<br />

ist einfach, aber hoch wirksam.<br />

Das Sicherheitskonzept sieht mo<strong>de</strong>rnste<br />

Gebäu<strong>de</strong>leit- und Brandschutztechnik<br />

sowie ein Zugangskontrollsystem vor,<br />

an das später auch ein Zeiterfassungs-<br />

Lesesaal | BuB<br />

Vereist, verschneit und von allen Bauarbeitern verlassen: Während <strong>de</strong>s strengen Winterwetters im Februar 2006 ruht die Baustelle für einige<br />

Tage. (Foto: Hochmuth)<br />

Neuste ökonomische, ergonomische<br />

und ökologische Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

sollten optimiert wer<strong>de</strong>n.<br />

Im Verwaltungstrakt und im Magazin<br />

fi n<strong>de</strong>t sich ein orangefarbener leicht gemusterter<br />

Linoleum-Bo<strong>de</strong>nbelag. Beim<br />

Betreten <strong>de</strong>s Lesesaals fällt sofort das<br />

warme, kräftige Rot <strong>de</strong>s Teppichbo<strong>de</strong>ns<br />

system angeschlossen wer<strong>de</strong>n soll. Auf<br />

eine Sprinkleranlage wur<strong>de</strong> verzichtet.<br />

Über Klimasimulationsberechnungen<br />

wur<strong>de</strong> das optimale Zusammenwirken<br />

<strong>de</strong>r technischen Anlagen, <strong>de</strong>r Nutzung<br />

und Aktivierung <strong>de</strong>r Speichermassen<br />

und <strong>de</strong>r Kühlung mittels Nachtdurchströmung<br />

ermittelt, um im Betrieb einen<br />

günstigen Energieverbrauch und damit<br />

geringe Betriebskosten zu erzielen.<br />

Die Energieversorgung erfolgt komplett<br />

über einen Versorgungskanal aus<br />

<strong>de</strong>n zentralen Energieanlagen <strong>de</strong>r Universität.<br />

Als ökologische Maßnahmen seien<br />

beispielhaft die intensiv und extensiv begrünten<br />

Dächer, die Regenwasserrückführung<br />

in <strong>de</strong>n natürlichen Kreislauf<br />

über die Einleitung in die Wasserfl äche,<br />

die Fotovoltaikanlage und <strong>de</strong>r weit über<br />

<strong>de</strong>n gefor<strong>de</strong>rten Stand hinausgehen<strong>de</strong><br />

Wärmeschutz genannt.<br />

Datenverarbeitung<br />

Die Datenverarbeitungsanlage ist als Datenhochgeschwindigkeitsnetz<br />

nach <strong>de</strong>r<br />

Gigabit-Ethernet-Normung ausgebaut.<br />

Die Arbeits- und Leseplätze sollten ursprünglich<br />

Lichtwellenleiteranschlüsse<br />

bis zum Endgerät erhalten. Allerdings<br />

än<strong>de</strong>rte das Rechenzentrum kurz vor <strong>de</strong>r<br />

Umsetzung das Konzept und führte die<br />

Vernetzung mit Hilfe hochwertiger und<br />

mo<strong>de</strong>rnster Kupfer-Koaxial-Leitungen<br />

durch. Eine WLAN-Infrastruktur ergänzt<br />

das Netz für die wenigen nicht fest<br />

verkabelten Plätze. Die Anbindung <strong>de</strong>r<br />

Gebäu<strong>de</strong> erfolgt über Lichtwellenleiter-<br />

Kabel.<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 33<br />

Schick und knallrot: Das Sofa ist nicht nur ein Blickfang – es dürfte auch schnell zum gemütlichen<br />

Lieblingsplatz vieler Bibliotheksnutzer wer<strong>de</strong>n. (Foto: Mairföls)<br />

Einrichtungskonzept<br />

Gemäß <strong>de</strong>r Bauphilosophie sollte ein<br />

Gebäu<strong>de</strong> entstehen, das unterschiedliche<br />

Funktionen unter einem Dach vereint,<br />

ein »intelligentes« Gebäu<strong>de</strong>, das sich<br />

33


34 34 BuB | Lesesaal<br />

selbst steuert. Neueste ökonomische, ergonomische<br />

und ökologische Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

sollten optimiert wer<strong>de</strong>n. An<strong>de</strong>rerseits<br />

sollte <strong>de</strong>r Bibliotheksbesucher im<br />

Mittelpunkt aller Planungen und Überlegungen<br />

stehen. Der neue Bibliotheksraum<br />

sollte sich an <strong>de</strong>n Bedürfnissen <strong>de</strong>r<br />

Nutzer messen lassen. Das nun übergebene<br />

Gebäu<strong>de</strong> erfüllt viele Funktionen:<br />

Wissensspeicher, Lehrbuchsammlung,<br />

Selbstbedienung, Ort <strong>de</strong>r Vermittlung<br />

von Information und Informationskompetenz<br />

– »Bibliothek begreifbar«. Dieser<br />

Ort ist Lernort für Gruppenarbeit und<br />

selbstgesteuertes Lernen, ist Sprachen-<br />

und Medienzentrum, Erschließungsort<br />

digitaler Medien und Hybridbibliothek,<br />

in <strong>de</strong>r gedruckte und elektronische Bestän<strong>de</strong><br />

parallel nutzbar sind. Gastlichkeit<br />

und Behaglichkeit wer<strong>de</strong>n gepfl egt, es ist<br />

ein Kommunikationsort und ein Ort <strong>de</strong>r<br />

Begegnung, eine soziale und kulturelle<br />

Institution und nicht zuletzt: ein mo<strong>de</strong>rner<br />

Büroarbeitsplatz.<br />

Der Bauteil Lesesaal glie<strong>de</strong>rt sich in die<br />

Funktionsbereiche Buch- und Zeitschriftenstellbereich<br />

mit Freihandaufstellung<br />

im Lesesaal und im Freihandmagazin,<br />

<strong>de</strong>n Benutzungsbereich mit Lese-, Informationsbereich,<br />

Einzelarbeitsräumen,<br />

Selbstlernzentrum und Leihstelle sowie<br />

die Nebenräume für Toiletten und Haustechnik.<br />

Eingangsbereich, Leihstelle und<br />

Lesesaal sind aus akustischen Grün<strong>de</strong>n<br />

voneinan<strong>de</strong>r abgetrennt, wobei die Wän<strong>de</strong><br />

weitgehend verglast wur<strong>de</strong>n, um einen<br />

off enen, transparenten und einla<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />

Eindruck zu vermitteln: »Bibliothek<br />

sichtbar«. Man betritt die Bibliothek<br />

durch eine Schleuse mit zwei sich schnell<br />

öff nen<strong>de</strong>n Glasschiebetüren. Im Bereich<br />

<strong>de</strong>r sich anschließen<strong>de</strong>n off en gestalteten<br />

Leihstelle sind Selbstverbuchungsplätze<br />

in Verbindung mit einer Buchsicherungsanlage<br />

installiert. Die Ausleihtheke<br />

besteht aus vier einzeln höhenverstellbaren<br />

Arbeitsplätzen, die <strong>de</strong>m im Schichtbetrieb<br />

arbeiten<strong>de</strong>n Ausleihpersonal das<br />

fl exible Sitzen o<strong>de</strong>r Stehen während <strong>de</strong>r<br />

Arbeit ermöglichen.<br />

Ein großer separater Zeitungsleseraum<br />

mit gemütlicher, ansprechen<strong>de</strong>r Möblierung<br />

ist von außen, von <strong>de</strong>r Verbindungszone<br />

aus, einzusehen und lädt nicht zuletzt<br />

wegen <strong>de</strong>s darin aufgestellten Kaffeeautomaten<br />

zum Verweilen und zur<br />

Kommunikation ein. Sechs abgeschlosse-<br />

ne Räume tragen <strong>de</strong>m Bedürfnis <strong>de</strong>r Stu-<br />

dieren<strong>de</strong>n nach Gruppenarbeitsplätzen<br />

Rechnung. Neun transparente Einzelarbeitskabinen<br />

stehen für die konzentrierte<br />

Arbeit zur Verfügung. Ein Selbstlernzentrum<br />

mit 17 geplanten Multimedia-Ar-<br />

beitsplätzen wird künftig auch als Schulungsraum<br />

für Benutzerschulungen dienen.<br />

Alle diese Son<strong>de</strong>rräume, ebenso wie<br />

die Toiletten und sonstige Nebenräume,<br />

sind direkt vom Lesesaal aus zugänglich.<br />

Das Bibliotheksmagazin war vor <strong>de</strong>m<br />

Umzug nicht zugänglich. Eine Glanzleistung<br />

stellte die Vorbereitung und Umsortierung<br />

<strong>de</strong>s Magazinbestan<strong>de</strong>s während<br />

<strong>de</strong>r Dauer eines Jahres dar, die ein »Ein-<br />

Euro-Beschäftigter« leistete, <strong>de</strong>r inzwischen<br />

angestellt wur<strong>de</strong>. So entstand ein<br />

frei zugänglicher Magazinbestand. Ein<br />

Fachhochschulbibliothek<br />

Regensburg<br />

Einwohnerzahl<br />

Regensburg: 152 000<br />

Anschrift<br />

Fachhochschule Regensburg<br />

Hochschulbibliothek<br />

Seybothstraße 2<br />

93053 Regensburg<br />

Telefon 09 41/943-10 38<br />

Bibliothek@fh-regensburg.<strong>de</strong><br />

<strong>www</strong>.fh-regensburg.<strong>de</strong>/bibliothek/on<br />

linebib<br />

Träger und Bauherr<br />

Freistaat Bayern<br />

Einrichtungen<br />

Zentralbibliothek, Teilbibliothek Architektur/Bauingenieurwesen<br />

Leitung<br />

Claus Kuttler<br />

Fläche<br />

2 390 Quadratmeter Hauptnutzungsfläche,<br />

3 909 Quadratmeter Gesamtfläche<br />

Ausstattung<br />

Lesesaal, Zeitungsleseraum, Selbstlernzentrum,<br />

6 Gruppenarbeitsräume, 6 Carrels,<br />

Freihandmagazin, 10 Bibliotheksverwaltungsräume,<br />

Besprechungsraum,<br />

Sozialraum. Regalsystem »Uniflex« von<br />

Schulz Speyer, Fahrregalanlage von Zambelli,<br />

Lesesaalstühle »Atrio« von Dietiker,<br />

Steh-Sitz-Arbeitsplätze von Leuwico, Bürodrehstühle<br />

von Hag und von Hai<strong>de</strong>r, Leseraumtische<br />

von Segis, Besucherstühle<br />

von Vitra, Wartebank von Moroso, Bücher-Rollcontainer<br />

von Flötotto.<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Datenverarbeitung<br />

SISIS Sunrise-Bibliothekssystem mit Infogui<strong>de</strong><br />

im Verbund mit <strong>de</strong>r Universitätsbib-<br />

Bau<br />

gewisses Wagnis stellte die Installation<br />

<strong>de</strong>r vollautomatischen Kompaktregalanlage<br />

dar, die die Nutzer ebenfalls selbst<br />

bedienen. Der Sicherheitsbeauftragte<br />

hat die Anlage abgenommen und freigegeben<br />

und die Benutzer kommen damit<br />

erstaunlich gut zurecht: »Bibliothek erlebbar«.<br />

Der Informationsbereich besteht<br />

aus einem zentralen Auskunftsplatz und<br />

16 Opac- beziehungsweise Internet-Arbeitsplätzen.<br />

Im Untergeschoss ist aus<br />

baulichen Grün<strong>de</strong>n eine dritte Ebene<br />

entstan<strong>de</strong>n, die lose möbliert ist und mit<br />

liothek Regensburg (Regensburger Katalog),<br />

Katalogisierung im Verbundsystem<br />

(Aleph) und Online-Fernleihe im Bibliotheksverbund<br />

Bayern. Ausstattung mit<br />

Endgeräten, Medienserver, Sprachlabor<br />

RFID-Mediensicherung und -Verbuchung<br />

mit Rückgabeautomatisierung und -sortierung<br />

ist beantragt, aber <strong>de</strong>rzeit noch<br />

nicht bewilligt. Alle Arbeitsplätze sind vernetzt<br />

beziehungsweise mit Wireless-LAN<br />

versorgt.<br />

Kosten<br />

Gesamtprojekt: 22,6 Millionen Euro; Bibliothek:<br />

9,2 Millionen Euro; Ersteinrichtung<br />

circa 690 000 Euro<br />

Planung / Architekt / Gestaltung<br />

Staatliches Bauamt Regensburg, Abteilung<br />

Hochbau<br />

Bestand<br />

143 000 Bän<strong>de</strong><br />

Erwerbungsetat<br />

299 000 Euro (Jahr 2005)<br />

Zahl <strong>de</strong>r Studieren<strong>de</strong>n<br />

5 757<br />

Aktive Benutzer<br />

4 836<br />

Entleihungen<br />

189 000 (Jahr 2005)<br />

Besuche<br />

185 000 (Jahr 2005)<br />

Personal<br />

10,35 Stellen (Jahr 2005)<br />

Öffnungszeiten<br />

Montag und Mittwoch 9 bis 19 Uhr; Dienstag<br />

und Donnerstag 9 bis 20 Uhr, Freitag<br />

9 bis 16 Uhr, insgesamt 49 Wochenstun<strong>de</strong>n<br />

im Semester<br />

BuB | 59 (2007) 01


<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong>


36 36 BuB | Lesesaal Bau<br />

Mo<strong>de</strong>rn, schlicht, kommunikativ: Der Zeitungslesesaal lädt mit Cafétischen und elastischen<br />

Sitzmöbeln zum Verweilen ein. (Foto: Kuttler)<br />

einer Großleinwand auch als Veranstaltungsfl<br />

äche genutzt wer<strong>de</strong>n kann.<br />

Im eigentlichen Lesesaal ist <strong>de</strong>r Freihandbestand<br />

auf bei<strong>de</strong>n Ebenen nutzbar.<br />

Der Bestandsaufstellung liegt seit <strong>de</strong>m<br />

Jahr 2000 die Regensburger Verbundklassifi<br />

kation zugrun<strong>de</strong>. Die Sachgruppen<br />

sind alphabetisch angeordnet. Kompakt<br />

im Untergeschoss nach <strong>de</strong>r alten<br />

Aufstellungssystematik zu fi n<strong>de</strong>n ist <strong>de</strong>r<br />

Claus Kuttler,<br />

geboren 1956 in<br />

Lörrach, studierte<br />

von 1975 bis 1979<br />

Mathematik, Physik<br />

und Chemie an<br />

<strong>de</strong>r Universität Tübingen.Anschließend<br />

absolvierte er<br />

bis 1982 an <strong>de</strong>r Stuttgarter Fachhochschule<br />

für öffentliche Verwaltung (später<br />

Hochschule für Bibliotheks- und<br />

Informationswesen, HBI) und in <strong>de</strong>r<br />

Universitätsbibliothek Tübingen die<br />

Ausbildung für <strong>de</strong>n gehobenen Dienst<br />

an wissenschaftlichen Bibliotheken. Ab<br />

1982 war er an <strong>de</strong>r Universitätsbibliothek<br />

im Bereich Katalogisierung und<br />

Bibliothekssysteme tätig und leitete<br />

von 1992 bis 1999 die Zentralbibliothek<br />

<strong>de</strong>r Fachhochschule Weihenstephan<br />

in Freising. Seit 1999 leitet Kuttler<br />

die Hochschulbibliothek <strong>de</strong>r Fachhochschule<br />

Regensburg. – Kontakt:<br />

claus.kuttler@bib.fh-regensburg.<strong>de</strong><br />

vor 2000 erworbene Bestand. Dort fi n<strong>de</strong>t<br />

sich auch die Auslage <strong>de</strong>r circa 500 laufen<strong>de</strong>n<br />

Zeitschriften. Ganz in <strong>de</strong>r Nähe gibt<br />

es einen Ort <strong>de</strong>r Behaglichkeit, insbeson<strong>de</strong>re<br />

zum Anlesen: die Wartebänke von<br />

Moroso, von manchen auch schon mal<br />

neidisch »rote Designer Couch« genannt.<br />

Die konzentrisch angeordneten Ganzmetall-Doppelregale<br />

weisen ein interessantes<br />

Detail auf. Die Stirnseiten sind<br />

mit Acht-Millimeter-Isolierverglasung<br />

verklei<strong>de</strong>t. Für die Regalbeschriftung<br />

wur<strong>de</strong>n im Milchglas vier DIN A 4-große<br />

Fel<strong>de</strong>r ausgeätzt. Die Beschriftungsblätter<br />

lassen sich in <strong>de</strong>n dahinterliegen<strong>de</strong>n<br />

Kunststoff beschriftungstafeln leicht<br />

und fl exibel austauschen. Die verfügbare<br />

Regalstellfl äche wird für <strong>de</strong>n gesamten<br />

Bibliotheksbestand einschließlich Zuwachs<br />

bis maximal 180 000 Bän<strong>de</strong> aus-<br />

Insgesamt stehen 320 große Leseplätze<br />

zur Verfügung.<br />

reichen. Zunächst ist nur <strong>de</strong>r Bestand <strong>de</strong>r<br />

bisherigen Teilbibliothek Seybothstraße<br />

(circa 110 000 Bän<strong>de</strong>) komplett in Freihandaufstellung<br />

umgezogen wor<strong>de</strong>n, die<br />

Teilbibliothek Prüfeninger Straße (circa<br />

30 000 Bän<strong>de</strong>) wird weiterhin zur Verfügung<br />

stehen.<br />

Insgesamt stehen 320 große Leseplätze<br />

zur Verfügung. Davon sind 80 Prozent<br />

fest montiert und mit Strom- und Datennetzanschlüssen<br />

versehen. Die übrigen<br />

Plätze wer<strong>de</strong>n über ein Funknetz an das<br />

Campusnetz angebun<strong>de</strong>n, sodass an allen<br />

Arbeitsplätzen digitale und gedruckte<br />

Medien integriert benutzt wer<strong>de</strong>n können.<br />

Gesun<strong>de</strong> Steh-Sitz-Arbeitsplätze<br />

Der zweigeschossige, längliche Bauteil<br />

für die Bibliotheksverwaltung grenzt<br />

unmittelbar an <strong>de</strong>n Lesesaaltrakt an und<br />

umfasst einen Besprechungs-, einen Sozialraum<br />

und elf Büroräume, die <strong>de</strong>n Geschäftsgängen<br />

entsprechend angeordnet<br />

sind. Bei <strong>de</strong>r Einrichtung wur<strong>de</strong> größten<br />

Wert auf Ergonomie und gesundheitsbewusstes<br />

Arbeiten gelegt. Einige Arbeitsplätze<br />

wur<strong>de</strong>n sogar als sogenannte<br />

Steh-Sitz-Arbeitsplätze gestaltet, eine in<br />

Bibliotheksverwaltungen gewiss lei<strong>de</strong>r<br />

immer noch einmalige Einrichtung, die<br />

vom Personal begeistert aufgenommen<br />

wur<strong>de</strong>: »Bibliothek fi t«.<br />

»Sichtbar« wur<strong>de</strong> die Hochschulbibliothek<br />

<strong>de</strong>r Fachhochschule Regensburg<br />

auch durch die regelmäßige Teilnahme<br />

am Bibliotheksin<strong>de</strong>x BIX. Mit <strong>de</strong>n Daten<br />

<strong>de</strong>s Jahres 2004 gelang es, <strong>de</strong>n zweiten<br />

Platz unter <strong>de</strong>n Fachhochschulbibliotheken<br />

zu erreichen. Den Daten von 2005<br />

lagen noch die Verhältnisse in <strong>de</strong>n früheren<br />

Bibliotheksräumen zugrun<strong>de</strong> und es<br />

wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r 8. Rang erreicht.<br />

Schon jetzt zeigen die Besucherzahlen<br />

und die überwiegend positiven<br />

Äußerungen, dass sich Anstrengung<br />

und Investition für <strong>de</strong>n Bibliotheksneubau<br />

gelohnt haben.<br />

Schon jetzt zeigen die Besucherzahlen<br />

und die überwiegend positiven Äußerungen,<br />

dass sich Anstrengungen und<br />

Investitionen für <strong>de</strong>n Bibliotheksneubau<br />

gelohnt haben. Interessierte Kolleginnen<br />

und Kollegen sind hiermit herzlich zum<br />

Besuch und zur Besichtigung dieses innovativen,<br />

benutzerfreundlichen Bibliotheksgebäu<strong>de</strong>s<br />

eingela<strong>de</strong>n.<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

BuB | 59 (2007) 01


Das Interview<br />

»Der Bestandsaufbau<br />

ohne ID wäre<br />

ein Alptraum«<br />

Die Institutslektorin Elke<br />

Nibbrig hält <strong>de</strong>n Besprechungsdienst<br />

<strong>de</strong>r Öffentlichen Bibliotheken<br />

in Zeiten knapper<br />

Kassen für wichtiger <strong>de</strong>nn je<br />

Der Besprechungsdienst für Öffentliche<br />

Bibliotheken ist weltweit einzigartig: 70<br />

Lektoren in 45 <strong>de</strong>utschen Bibliotheken<br />

und ihre Kollegen in <strong>de</strong>r Reutlinger ekz.<br />

bibliotheksservice GmbH sichten <strong>de</strong>n<br />

riesigen Markt <strong>de</strong>r Neuerscheinungen.<br />

Zusammen mit 230 Rezensenten erstellen<br />

sie <strong>de</strong>n »Informationsdienst« (ID)<br />

als größtes Rezensionsorgan in Deutschland.<br />

Darin wer<strong>de</strong>n je<strong>de</strong>s Jahr rund<br />

14 000 Bücher und an<strong>de</strong>re Medien nach<br />

bibliotheksfachlichen Kriterien unabhängig<br />

und fundiert bewertet. Elke Nibbrig<br />

kennt <strong>de</strong>n Besprechungdienst aus bei<strong>de</strong>n<br />

Blickwinkeln: Als Diplom-Bibliothekarin<br />

in <strong>de</strong>r Stadtbibliothek Karlsruhe nutzt sie<br />

das Instrument für <strong>de</strong>n Bestandsaufbau,<br />

als Lektorin und Rezensentin arbeitet sie<br />

außer<strong>de</strong>m selbst beim Besprechungsdienst<br />

mit. Ihr Urteil fällt ein<strong>de</strong>utig aus:<br />

»Der ID ist das Arbeitsinstrument.« Mit<br />

<strong>de</strong>r engagierten Bibliothekarin sprach<br />

BuB-Redakteur Bernd Schleh.<br />

BuB | 59 (2007) 01<br />

BuB: Frau Nibbrig, Sie begutachten seit<br />

zehn Jahren Bücher für <strong>de</strong>n Besprechungsdienst<br />

<strong>de</strong>r Öff entlichen Bibliotheken. Können<br />

Sie privat überhaupt noch Bücher ohne<br />

Rotstift in <strong>de</strong>r Hand lesen?<br />

Elke Nibbrig: Ja, je<strong>de</strong>rzeit. Die bei<strong>de</strong>n<br />

Bereiche kann ich gut trennen. Natürlich<br />

hat man <strong>de</strong>n Besprechungsdienst immer<br />

ein bisschen im Hinterkopf, wenn man<br />

Bücher liest o<strong>de</strong>r in Buchhandlungen<br />

stöbert. Aber ich kann auch nach zehn<br />

Jahren Mitarbeit im Besprechungsdienst<br />

noch ohne Probleme genussvoll lesen.<br />

Sie arbeiten sowohl als Lektorin als auch als<br />

Rezensentin. Worin liegt <strong>de</strong>r Unterschied?<br />

Als Institutslektorin arbeite ich am Beginn<br />

<strong>de</strong>s Entstehungsprozesses <strong>de</strong>s Produkts<br />

»Informationsdienst«. Ich bin mit<br />

<strong>de</strong>r Marktsichtung beschäftigt, das heißt<br />

ich durchforste Verlagsprospekte, lese<br />

Newsletter <strong>de</strong>r Verlage, studiere das »Börsenblatt«<br />

und klicke mich durch Verlags-<br />

Homepages. Ent<strong>de</strong>cke ich dabei Neuerscheinungen,<br />

die für Öff entliche Bibliotheken<br />

von Interesse sind, mel<strong>de</strong> ich das<br />

<strong>de</strong>r ekz, und zwar verbun<strong>de</strong>n mit einer<br />

Empfehlung für eine kurze Annotation<br />

o<strong>de</strong>r für eine ausführlichere Rezension.<br />

Als Lektorin schreibe ich darüber hinaus<br />

Annotationen für Neuerscheinungen in<br />

meinen Th emengebieten. Die Rezensionen<br />

dagegen wer<strong>de</strong>n von Rezensenten in<br />

<strong>de</strong>ren Freizeit gegen Honorar erstellt.<br />

Ist bei je<strong>de</strong>m Titel ein<strong>de</strong>utig zu klären, ob<br />

eine Rezension o<strong>de</strong>r eine Annotation notwendig<br />

ist?<br />

In 90 Prozent <strong>de</strong>r Fälle ist es ein<strong>de</strong>utig.<br />

Schwierigkeiten bei <strong>de</strong>r Zuordnung gibt<br />

es meist im Sachbuchbereich. Grundsätzlich<br />

gilt: Fachbücher, wissenschaftliche<br />

Monografi en, Berufsschulliteratur und<br />

Sammelbän<strong>de</strong> sind eher Annotationstitel,<br />

die nicht vertiefend geprüft wer<strong>de</strong>n<br />

müssen. Da reicht manchmal schon ein<br />

Blick auf die Herangehensweise <strong>de</strong>s Autors,<br />

auf die Glie<strong>de</strong>rung o<strong>de</strong>r ins Vorwort,<br />

um zu sehen, was neu ist am Buch o<strong>de</strong>r<br />

was überarbeitet wur<strong>de</strong>. Das kann man<br />

dann mit <strong>de</strong>r Voraufl age vergleichen und<br />

so eine kurze Bewertung abgeben. Rezensionstitel<br />

dagegen müssen intensiver<br />

begutachtet wer<strong>de</strong>n. Das lässt sich nicht<br />

in <strong>de</strong>r Arbeitszeit <strong>de</strong>s Institutslektors bewältigen.<br />

Bei Rezensionstiteln han<strong>de</strong>lt es<br />

sich zum Beispiel um neue Sachbücher,<br />

um neue Buchreihen o<strong>de</strong>r um politische<br />

o<strong>de</strong>r historische Bücher, die eine genaue<br />

Prüfung erfor<strong>de</strong>rn, <strong>de</strong>nken Sie zum Beispiel<br />

an Titel zum Irak-Krieg. Da können<br />

Sie kein fundiertes Urteil abgeben, wenn<br />

Sie nur einen Blick ins Inhaltsverzeich-<br />

Lesesaal | BuB<br />

nis werfen. Am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Rezension soll<br />

schließlich eine ein<strong>de</strong>utige Empfehlung<br />

stehen, für welche Art von Bibliothek<br />

beziehungsweise Bestandsgröße o<strong>de</strong>r für<br />

welche Zielgruppe das Buch geeignet ist.<br />

Ebenfalls wichtig sind Löschvermerke<br />

– sowohl bei Annotationen als auch bei<br />

Rezensionen. Mit <strong>de</strong>r Aufgabe ist Verantwortung<br />

verbun<strong>de</strong>n – und man steht ja<br />

auch mit seinem Namen für die Qualität<br />

<strong>de</strong>r Begutachtung.<br />

Wie viele Bücher besprechen Sie im Monat?<br />

Das schwankt übers Jahr stark. Es gibt<br />

jeweils im Frühjahr und im Herbst zur<br />

Frankfurter Buchmesse eine Flut von<br />

Neuerscheinungen. In meinem Th emenbereich<br />

Bautechnik fallen jährlich circa<br />

50 bis 70 Titel zur Annotation an. Als<br />

Rezensentin lese ich ungefähr noch mal<br />

circa 70 Titel im Jahr aus <strong>de</strong>n Sachgebieten<br />

EDV, Geografi e und Bautechnik.<br />

Und da bleibt noch Zeit für private Lektüre?<br />

Ja, die Zeit nehme ich mir. Ich sitze auf<br />

<strong>de</strong>m Weg zur Arbeit je<strong>de</strong>n Tag gut eine<br />

Stun<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r S-Bahn, da kriegt man einige<br />

Titel durch. Und <strong>de</strong>r eine o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re<br />

Abend bleibt auch noch für private<br />

Lektüre, jetzt im Winter zusammen mit<br />

einem Single Malt am Kaminofen.<br />

Welche Voraussetzungen braucht man für<br />

die Tätigkeit als Lektorin beziehungsweise<br />

Rezensentin?<br />

Für die Arbeit als Institutslektorin<br />

ist zunächst die Bereitschaft <strong>de</strong>r Bibliotheksleitung<br />

notwendig, die dafür benötigte<br />

Arbeitszeit freizustellen. Aufs Jahr<br />

gesehen, sind das rund vier Stun<strong>de</strong>n pro<br />

Woche. Das umfasst die Marktbeobachtung<br />

und das Schreiben von Annotationen.<br />

Als Lektor selbst sollte man gute<br />

Kenntnisse im jeweiligen Fachgebiet<br />

mitbringen. Gut ist es auch, wenn man<br />

bereits einen Überblick über die Literatur<br />

<strong>de</strong>s Fachgebiets hat. Das heißt, man sollte<br />

Standardwerke, Verlage und wichtige<br />

Autoren kennen. Auch sollte man eine<br />

Vorstellung davon haben, wie die Titel in<br />

<strong>de</strong>r Bibliothek genutzt wer<strong>de</strong>n. Darüber<br />

hinaus ist ein beson<strong>de</strong>rs großes Interesse<br />

am Th ema von Vorteil. Ich beispielsweise<br />

kann mich an Büchern über Brücken<br />

o<strong>de</strong>r die Renovierung von Landhäusern<br />

überhaupt nicht satt lesen, und alles was<br />

mit Bautechnik zu tun hat, begeistert<br />

mich einfach. Spaß am Lesen und eine<br />

gewisse Lei<strong>de</strong>nschaft fürs Th ema ist auch<br />

bei Rezensenten unabdingbar. Hinzu<br />

kommen handwerkliche Fähigkeiten:<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 37<br />

37


38 38 BuB | Lesesaal<br />

Man sollte gut formulieren und Gedankengänge<br />

auf <strong>de</strong>n Punkt bringen können.<br />

Außer<strong>de</strong>m muss man sich trauen,<br />

ein präzises Urteil abzugeben. Wenn ein<br />

Buch o<strong>de</strong>r eine CD-Rom nichts taugt für<br />

eine Öff entliche Bibliothek, ist es wichtig,<br />

dass man das <strong>de</strong>utlich feststellt. Damit<br />

schützt man schließlich KollegInnen<br />

in ganz Deutschland vor Fehlkäufen.<br />

Sie besprechen unter an<strong>de</strong>rem Bücher aus<br />

<strong>de</strong>n Th emenbereichen Bautechnik und<br />

EDV. Ist es für Frauen schwieriger, sich auf<br />

diesen Fel<strong>de</strong>rn zu behaupten?<br />

Dieses Gefühl hatte ich bisher nicht.<br />

Es gab noch nie entsprechen<strong>de</strong> Bemerkungen<br />

von Verlagen. Diese erhalten die<br />

Rezensionen beziehungsweise Annotationen<br />

als Gegenleistung dafür, dass sie<br />

die Besprechungsbücher kostenlos zur<br />

Verfügung stellen. Gewisse Fertigkeiten<br />

o<strong>de</strong>r ein technisches Grundverständnis<br />

sind sicherlich hilfreich: Beispielsweise<br />

kann man bei <strong>de</strong>r Beurteilung von Heimwerkerbüchern<br />

unkorrekte o<strong>de</strong>r unpräzise<br />

Arbeitsanleitungen aufspüren, wenn<br />

man schon mal selber renoviert o<strong>de</strong>r<br />

Elektrogeräte angeschlossen hat.<br />

Wie nutzt die Stadtbibliothek Karlsruhe,<br />

in <strong>de</strong>r Sie arbeiten, <strong>de</strong>n Besprechungsdienst<br />

für <strong>de</strong>n Bestandsaufbau?<br />

Für meine KollegInnen und mich ist<br />

<strong>de</strong>r ID das Arbeitsinstrument. Wir sind<br />

mit <strong>de</strong>m Personal so knapp, dass wir für<br />

<strong>de</strong>n Bestandsaufbau gar nicht mehr die<br />

Zeit hätten, selbst <strong>de</strong>n Markt <strong>de</strong>r Neuerscheinungen<br />

zu sondieren. Der Bestandsaufbau<br />

ohne ID wäre ein Alptraum.<br />

Ergeben sich darüber hinaus zusätzliche<br />

Vorteile, zum Beispiel im Auskunftsdienst?<br />

Auf je<strong>de</strong>n Fall. Als Lektorin o<strong>de</strong>r Rezensentin<br />

hat man sich ja intensiv mit<br />

einem Werk befasst. Diese Information<br />

lässt sich lei<strong>de</strong>r über <strong>de</strong>n Katalog nur ganz<br />

rudimentär an die Benutzer weitergeben.<br />

Wenn Anfragen zu bestimmten Th emen<br />

kommen, weiß ich sofort, auf welche Bücher<br />

ich verweisen kann. Und meine Kolleginnen<br />

wissen, dass sie mich zu diesen<br />

Th emen je<strong>de</strong>rzeit anrufen können. Das<br />

ist ein großes Plus für unsere Arbeit. Die<br />

Erfahrung zeigt: Genau dieser Service<br />

bringt zufrie<strong>de</strong>ne Kun<strong>de</strong>n.<br />

Sind die Besprechungsdienste <strong>de</strong>r Lektoratskooperation<br />

für eine Bibliothek in <strong>de</strong>r<br />

Größenordnung <strong>de</strong>r Stadtbibliothek Karlsruhe<br />

überhaupt noch relevant? Wer<strong>de</strong>n da<br />

nicht sowieso alle Titel gekauft?<br />

Nein, bei weitem nicht. Wir sind vom<br />

Etat her zu einer Art Mangelverwaltung<br />

gezwungen. Ich kann beispielsweise von<br />

<strong>de</strong>n Titeln, die im Bereich Technik im<br />

großen ID vorgestellt wer<strong>de</strong>n, nur die<br />

Hälfte kaufen. Eine Auswahl ist also sehr<br />

wohl wichtig. Diese Situation relativiert<br />

auch <strong>de</strong>n immer wie<strong>de</strong>r gemachten Vorwurf<br />

an <strong>de</strong>n ID, er sei nicht aktuell. Wir<br />

müssen ohnehin warten, bis wir mehrere<br />

Büchervorschläge zu einem Th ema vorliegen<br />

haben, um aus diesen dann die<br />

passen<strong>de</strong>n Titel für Karlsruhe auswählen<br />

zu können. Das gilt natürlich nicht für<br />

Bestseller. Aber für solche Titel gibt es<br />

ja an<strong>de</strong>re Informationsinstrumente, wie<br />

zum Beispiel »ekz-aktuell«. Für <strong>de</strong>n überwiegen<strong>de</strong>n<br />

Teil unserer Käufe brauchen<br />

wir unbedingt <strong>de</strong>n ID mit Begutachtung<br />

– und nicht nur einen reinen Titelnachweis.<br />

Gewinnt angesichts sinken<strong>de</strong>r Erwerbungsetats<br />

<strong>de</strong>r Besprechungsdienst zusätzlich<br />

an Be<strong>de</strong>utung, weil die Bibliotheken<br />

noch genauer auswählen müssen und dabei<br />

auf soli<strong>de</strong> Informationen mehr <strong>de</strong>nn je angewiesen<br />

sind?<br />

Ja, auf je<strong>de</strong>n Fall. Als ich hier in <strong>de</strong>r<br />

Bibliothek meine Arbeit begann, war<br />

es so, dass uns <strong>de</strong>r örtliche Buchhan<strong>de</strong>l<br />

sämtliche Neuerscheinungen unverlangt<br />

zur Ansicht schickte. Man konnte die Titel<br />

in Ruhe prüfen und das zurücksen<strong>de</strong>n,<br />

was nicht in Frage kam. Doch über die<br />

Jahre wur<strong>de</strong> es immer knapper mit <strong>de</strong>m<br />

Personal und mit <strong>de</strong>n Finanzen. Den<br />

Buchhändlern war es nicht zuzumuten,<br />

diesen Service aufrechtzuerhalten, wenn<br />

<strong>de</strong>r größte Teil <strong>de</strong>r Bücher regelmäßig zurückgegeben<br />

wur<strong>de</strong>. Seither bestellen wir<br />

die Titel ausschließlich nach ID – und<br />

wir sind auf dieses Instrument unbedingt<br />

angewiesen. Das Argument, dass<br />

<strong>de</strong>r ID nur als Titeldienst genutzt wird,<br />

gilt meiner Meinung nach nur für die<br />

ganz großen Bibliotheken. Wir in Karlsruhe<br />

sind davon weit entfernt. Gera<strong>de</strong><br />

angesichts knapper Etats muss man im<br />

Hinterkopf behalten: Je<strong>de</strong>r Fehlkauf ist<br />

einer zu viel.<br />

Das heißt, es ist für Bibliotheken schwierig,<br />

ohne Besprechungsdienst einen Überblick<br />

über die Vielzahl <strong>de</strong>r Neuerscheinungen zu<br />

behalten?<br />

Es gab in diesem Jahr mehr als 70 000<br />

Neuerscheinungen, davon wer<strong>de</strong>n rund<br />

14 000 über <strong>de</strong>n großen ID transportiert.<br />

Und ich glaube nicht, dass es in Deutschland<br />

viele Bibliotheken gibt, die diese<br />

14 000 Titel tatsächlich kaufen können.<br />

Für mich wäre <strong>de</strong>r Wegfall beziehungsweise<br />

die Reduzierung <strong>de</strong>s ID auf einen<br />

reinen Titeldienst eine Katastrophe. Ich<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Das Interview<br />

könnte mir keinen fundierten Überblick<br />

über die Neuerscheinungen verschaff en,<br />

das wür<strong>de</strong> die Qualität meiner Lektoratsarbeit<br />

ernstlich bedrohen.<br />

Verlage sind an einer guten Beurteilung<br />

ihrer Bücher interessiert. Gibt es schon mal<br />

Ärger mit Verlagen, die sich zu negativ beurteilt<br />

sehen?<br />

In meinem Fall ist das bisher noch<br />

nicht vorgekommen. Es gibt eher <strong>de</strong>n<br />

umgekehrten Fall, dass Verlage die Besprechungen,<br />

wenn sie gut ausfallen, für<br />

eigene Werbezwecke nutzen. Da übernimmt<br />

<strong>de</strong>r Besprechungsdienst dann die<br />

Funktion eines Gütesiegels. Allerdings<br />

habe ich auch schon mal eine Postkarte<br />

eines Autors erhalten, <strong>de</strong>r sich über eine<br />

Rezension gefreut hat. Diese Kontakte<br />

laufen jedoch ausschließlich über die ekz,<br />

um die Unabhängigkeit <strong>de</strong>r Rezensenten<br />

und Lektoren nicht zu gefähr<strong>de</strong>n.<br />

Gibt es auch Kollegen aus an<strong>de</strong>ren Bibliotheken,<br />

die sich mel<strong>de</strong>n, wenn sie die Besprechung<br />

für nicht geglückt halten?<br />

Lei<strong>de</strong>r bisher nicht. Das wür<strong>de</strong> ich<br />

mir wünschen. Eine Rückmeldung wäre<br />

hilfreich für die Arbeit. So habe ich hier<br />

vor Ort nur meine eigene Nutzungszahlen<br />

mit <strong>de</strong>m speziellen Kun<strong>de</strong>nprofi l von<br />

Karlsruhe. Es wäre interessant, auch aus<br />

an<strong>de</strong>ren Bibliotheken zu hören, wie dort<br />

die besprochenen Titel genutzt wer<strong>de</strong>n.<br />

Dies könnte mit <strong>de</strong>m geplanten »virtuellen<br />

dynamischen Lektoratsdienst« Wirklichkeit<br />

wer<strong>de</strong>n. Was halten Sie davon, alle<br />

Arbeitsschritte bis hin zum vollständigen<br />

ID-Zettel für Kun<strong>de</strong>n virtuell transparent<br />

zu machen?<br />

Ich fi n<strong>de</strong>, das ist eine gute I<strong>de</strong>e. Bereits<br />

die Einführung <strong>de</strong>r Software Cly<strong>de</strong><br />

für das Verfassen <strong>de</strong>r Rezensionen und<br />

Annotationen sowie die Nutzungsmöglichkeit<br />

<strong>de</strong>r ekz-Datenbank waren große<br />

Fortschritte. Der Ausbau zum virtuellen<br />

dynamischen Lektoratsdienst wür<strong>de</strong><br />

weitere Vorteile bringen, zum Beispiel<br />

eben die Möglichkeit für Nutzer <strong>de</strong>r<br />

Besprechungsdienste, direkt ihre Kommentare<br />

einzugeben. Wobei ich mir für<br />

meine tägliche Lektoratsarbeit als Endprodukt<br />

schon noch einen ID-Zettel in<br />

Papierform wünsche, notwendig zum<br />

Beispiel für Notizen zu Vergleichstiteln<br />

und Löschvermerken.<br />

Imme wie<strong>de</strong>r wird die mangeln<strong>de</strong> Aktualität<br />

<strong>de</strong>r Besprechungen beklagt.<br />

Ich sehe das nicht als Problem. Wir<br />

sind hier auf eine qualitätvolle und unabhängige<br />

Begutachtung angewiesen, das<br />

BuB | 59 (2007) 01


Das Interview<br />

Pfer<strong>de</strong>, Whisky und<br />

je<strong>de</strong> Menge gute Bücher<br />

Elke Nibbrig (Foto: Schleh) kennt <strong>de</strong>n Besprechungsdienst<br />

für Öffentliche Bibliotheken<br />

in- und auswendig. Sie rezensiert<br />

seit zehn Jahren EDV-Literatur, Bücher und<br />

CD-Roms zur Bautechnik sowie zur Geografie.<br />

Seit 1999 ist sie außer<strong>de</strong>m im Rahmen<br />

<strong>de</strong>r Lektoratskooperation als Institutslektorin<br />

für das Themengebiet Bautechnik<br />

zuständig.<br />

Die Diplom-Bibliothekarin absolvierte<br />

ihr Studium von 1978 bis 1981 an <strong>de</strong>r damaligen<br />

FHB Stuttgart. Seit 1981 arbeitet<br />

sie in <strong>de</strong>r Stadtbibliothek Karlsruhe. Dort<br />

ist sie Lektorin für Technik, Geografie und<br />

braucht eben Zeit. Die Bücher müssen<br />

ja auch erst zum Besprecher kommen, da<br />

steckt ein großer logistischer Aufwand<br />

von Seiten <strong>de</strong>r ekz dahinter. In <strong>de</strong>n vergangenen<br />

Jahren wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Ablauf zu<strong>de</strong>m<br />

stark optimiert.<br />

Gibt es Kontakte und Meinungsaustausch<br />

zwischen <strong>de</strong>n Lektoren beziehungsweise<br />

Rezensenten?<br />

Für die Lektoren gibt es regelmäßige<br />

Treff en, bei <strong>de</strong>nen Erfahrungen ausgetauscht<br />

und Neuentwicklungen <strong>de</strong>r<br />

Lektoratskooperation diskutiert wer<strong>de</strong>n.<br />

Schön wäre es, wenn diese Treff en<br />

alle zwei bis drei Jahre stattfi n<strong>de</strong>n und<br />

mit einem praktischen Fortbildungsangebot<br />

kombiniert wer<strong>de</strong>n könnten. Für<br />

Rezensenten gab es in <strong>de</strong>n vergangenen<br />

Jahren eine Internet-Diskussionsliste.<br />

Diese wur<strong>de</strong> inzwischen aber eingestellt.<br />

BuB | 59 (2007) 01<br />

Musik-CDs. Von 1988 bis 1999 war sie außer<strong>de</strong>m<br />

beim Zeitschriftendienst ZD tätig,<br />

seit 2002 arbeitet sie bei <strong>de</strong>r Deutschen Internetbibliothek<br />

mit.<br />

Nebenbei studierte Nibbrig in Teilzeit an<br />

<strong>de</strong>r Fernuniversität Hagen die Fächer Sozialwissenschaften,<br />

Psychologie und neue<br />

<strong>de</strong>utsche Literaturwissenschaft. Ihre Hobbys<br />

sind Islandpfer<strong>de</strong>, die sie selbst reitet<br />

und züchtet, das Leben auf <strong>de</strong>m Lan<strong>de</strong>,<br />

Reisen nach Nor<strong>de</strong>uropa, Nordamerika<br />

und Neuseeland sowie Hochprozentiges in<br />

Form von echtem Single Malt Whisky.<br />

Elke Nibbrig wur<strong>de</strong> 1959 geboren, sie<br />

ist verheiratet und wohnt in Erlenbach<br />

im Dahner Felsenland. – Kontakt: Elke.<br />

Nibbrig@kultur.karlsruhe.<strong>de</strong> slh<br />

Off enbar gibt es keinen großen Diskussionsbedarf.<br />

Rezensenten, die ihren<br />

Dienst neu aufnehmen, bekommen bei<br />

<strong>de</strong>r ekz in Reutlingen eine Einführung.<br />

Was wür<strong>de</strong>n Sie KollegInnen raten, die an<br />

einer Tätigkeit als Lektorin o<strong>de</strong>r Rezensentin<br />

interessiert sind?<br />

Sich ein Herz fassen und sich bewerben!<br />

Das ist eine sehr bereichern<strong>de</strong> Tätigkeit.<br />

Man lernt sehr viel für seinen Beruf,<br />

und es bringt einen auch persönlich weiter.<br />

Beim Besprechungsdienst han<strong>de</strong>lt es<br />

sich um eines <strong>de</strong>r immer rarer wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />

ursprünglichen bibliothekarischen<br />

Arbeitsfel<strong>de</strong>r, bei <strong>de</strong>m man noch richtig<br />

Bücher anfasst und sich mit Th emen und<br />

Inhalten auseinan<strong>de</strong>rsetzt. Das kommt ja<br />

sonst im Arbeitsalltag zwischen Controlling,<br />

Kennzahlen, Bestandsprofi len und<br />

Auskunftsrecherchen eher selten vor.<br />

Lesesaal | BuB<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 39<br />

�<br />

(<strong>www</strong>.b-u-b.<strong>de</strong>)<br />

(Bis 2000: »Buch und Bibliothek«)<br />

Fachzeitschrift <strong>de</strong>s BIB . Berufsverband<br />

Information Bibliothek e.V.<br />

(<strong>www</strong>.bib-info.<strong>de</strong>)<br />

59. Jahrgang, Nr. 01, Januar 2007<br />

ISSN 0340-0301<br />

Herausgeber:<br />

Dr. Carola Schelle-Wolff, Hannover<br />

Prof. Dr. Konrad Umlauf, Berlin<br />

Prof. Cornelia Vonhof, Stuttgart<br />

Redaktionsbeirat:<br />

Dale S. Askey, Kansas State University<br />

Library, Manhattan, KS . Prof. Jürgen<br />

Hering, Stuttgart . Dr. Jürgen Lo<strong>de</strong>mann,<br />

Schriftsteller, Freiburg im Breisgau und<br />

Essen . Prof. Dr. Elmar Mittler, Göttingen .<br />

Dr. Horst Neißer, StadtBibliothek Köln .<br />

Walburgis Otte, Bibliothek <strong>de</strong>r FH Ol<strong>de</strong>nburg/Ostfriesland/Wilhelmshaven<br />

.<br />

Dr. Georg Ruppelt, Gottfried Wilhelm<br />

Leibniz Bibliothek/Nie<strong>de</strong>rsächsische<br />

Lan<strong>de</strong>sbibliothek, Hannover . Barbara<br />

Schleihagen, Deutscher Bibliotheksverband,<br />

Berlin . Dr. Harald Weigel,<br />

Vorarlberger Lan<strong>de</strong>sbibliothek, Bregenz<br />

Redaktion und Anzeigenverwaltung:<br />

BuB<br />

Postfach 13 24 . 72703 Reutlingen<br />

Gartenstraße 18 . 72764 Reutlingen<br />

Telefon (0 71 21) 34 91-0<br />

Telefax (0 71 21) 30 04 33<br />

E-Mail: bub@bib-info.<strong>de</strong><br />

Redaktion: Julia Hellmich (hel)<br />

Bernd Schleh (verantwortlich, slh) . unter<br />

Mitarbeit von Michael Reisser (rei)<br />

Anzeigenverwaltung: Angela Sattler<br />

Verlag:<br />

BOCK + HERCHEN Verlag<br />

Postfach 11 45 . 53581 Bad Honnef<br />

Reichenbergerstraße 11 e .<br />

53604 Bad Honnef<br />

Telefon (0 22 24) 57 75<br />

Telefax (0 22 24) 7 83 10<br />

E-Mail: buh@bock-net.<strong>de</strong><br />

Herstellung:<br />

Satz: Punkt & Pixel, Bad Honnef<br />

Druck: Strube OHG, Gu<strong>de</strong>nsberg<br />

Erscheinungsweise:<br />

zehn Hefte jährlich (Doppelhefte: Juli/<br />

August und November/Dezember)<br />

Preis:<br />

je Heft € 12,50, jährlich € 88,–<br />

Studieren<strong>de</strong> sowie Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s<br />

VDB jährlich € 44,–<br />

Preise einschließlich Mehrwertsteuer<br />

und zuzüglich Versandgebühr.<br />

Für Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s BIB ist <strong>de</strong>r Bezug<br />

im Mitgliedsbeitrag enthalten.<br />

BuB ist kündbar bis jeweils<br />

15. November.<br />

Bezug durch <strong>de</strong>n Verlag<br />

Redaktionsschluss<br />

für Heft 3/2007: 18. Januar<br />

Anzeigenschluss<br />

für Heft 3/2007: 6. Februar<br />

39


40 40 BuB | Lesesaal Politik<br />

Hans-Christoph Hobohm<br />

Was sind<br />

Bibliotheken<br />

wert?<br />

Studien zeigen: Je<strong>de</strong>r investierte<br />

Euro bringt Kommunen bis zu<br />

sechs Euro ein<br />

Die Beschreibung von Bibliotheken als<br />

»Ort <strong>de</strong>s lebenslangen Lernens und <strong>de</strong>r<br />

sozialen Integration o<strong>de</strong>r als Hort <strong>de</strong>s<br />

kulturellen Erbes« macht wenig <strong>de</strong>utlich,<br />

wie wichtig diese Bildungs- und<br />

Wissens-Akkus für je<strong>de</strong> Gesellschaft<br />

und je<strong>de</strong> Kommune wirklich sind. Eine<br />

empirische Studie <strong>de</strong>r Fachhochschule<br />

Potsdam zum Wert <strong>de</strong>r Stadtbibliotheken<br />

im Berliner Bezirk Mitte beschreitet<br />

neue Wege zur Ver<strong>de</strong>utlichung von<br />

Funktion und Aufgaben von Bibliotheken.<br />

Im Ergebnis kann belegt wer<strong>de</strong>n,<br />

dass <strong>de</strong>r Bezirk Mitte mit je<strong>de</strong>m in die<br />

Stadtbibliotheken investierten Euro 5,60<br />

Euro »Gewinn erwirtschaftet«. 1<br />

Die Kosten-Nutzen-Analyse ist die<br />

erste dieser Art in Deutschland<br />

und kommt zu vergleichbaren<br />

Ergebnissen wie Studien, die seit einiger<br />

Zeit in an<strong>de</strong>ren Län<strong>de</strong>rn durchgeführt<br />

wer<strong>de</strong>n. Mit einer repräsentativen Befragung<br />

von Nutzern <strong>de</strong>r Stadtbibliotheken<br />

im Bezirk Berlin Mitte wur<strong>de</strong><br />

ermittelt, welche wirtschaftlichen Vorteile<br />

sich durch die Bibliotheksnutzung<br />

für <strong>de</strong>n einzelnen Bürger ergeben. Über<br />

die Hälfte aller Befragten gab an, dass<br />

ihnen die Bibliotheksangebote konkret<br />

helfen, in ihrer <strong>de</strong>rzeitigen berufl ichen<br />

Tätigkeit produktiver zu sein. Praktisch<br />

100 Prozent <strong>de</strong>r Befragten betonten, dass<br />

Bibliotheken wesentlich zu ihrer Lebensqualität<br />

beitragen. Die Kosten für Alternativen<br />

<strong>de</strong>r Nutzung <strong>de</strong>r Bibliotheksangebote<br />

wür<strong>de</strong>n sich im Schnitt auf über<br />

200 Euro pro Nutzer summieren – die<br />

die meisten aber nicht ausgeben wür<strong>de</strong>n<br />

beziehungsweise könnten. Bei einer<br />

durchschnittlichen »Zeitinvestition« von<br />

68 Minuten pro Bibliotheksbesuch ergibt<br />

sich (umgerechnet auf einen einfachen<br />

Stun<strong>de</strong>nlohn), dass <strong>de</strong>n Besuchern <strong>de</strong>r<br />

Berliner Bibliotheken ihr Aufenthalt dort<br />

über 6,8 Millionen Euro wert wäre.<br />

Ähnliche Ergebnisse liegen schon seit<br />

einiger Zeit vor allem für angloamerikanische<br />

Län<strong>de</strong>r vor. Unlängst hatte sogar<br />

die British Library, <strong>de</strong>r man ja als nationaler<br />

Archivbibliothek zunächst nicht<br />

primär mit einer volkswirtschaftlichen<br />

Gewinn- und Verlustrechnung begegnen<br />

wür<strong>de</strong>, mit einer Studie zu ihrem<br />

wirtschaftlichen Wert für Aufsehen gesorgt.<br />

Dort wur<strong>de</strong> errechnet, dass je<strong>de</strong>s<br />

britische Pfund jährlicher öff entlicher Finanzierung<br />

4,40 Pfund für die britische<br />

Wirtschaft erzeugt. Wenn es die British<br />

Library nicht gäbe, wür<strong>de</strong> Großbritannien<br />

jährlich 280 Millionen Pfund an wirtschaftlichem<br />

Wert verlieren.<br />

Neuere Ansätze fragen<br />

nach <strong>de</strong>m »Outcome«<br />

Bisherige Untersuchungen zu Bibliotheksleistungen<br />

fragten lediglich nach<br />

reinen »Output«-Zahlen wie <strong>de</strong>r Anzahl<br />

<strong>de</strong>r beschaff ten Medien, <strong>de</strong>r getätigten<br />

Ausleihen o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Besucher in <strong>de</strong>r Bibliothek.<br />

Neuere Ansätze fragen vielmehr<br />

nach <strong>de</strong>m Wert, <strong>de</strong>r durch die Bibliotheksnutzung<br />

für <strong>de</strong>n Einzelnen beziehungsweise<br />

<strong>de</strong>n Träger entsteht: nach<br />

<strong>de</strong>m sogenannten »Outcome«. Hierbei<br />

wer<strong>de</strong>n die Nutzer zum Beispiel befragt,<br />

was ihnen <strong>de</strong>r Verzicht auf <strong>de</strong>n Bibliotheksausweis<br />

wert wäre o<strong>de</strong>r was sie bereit<br />

wären, für Alternativen zu zahlen, wenn<br />

sie könnten. Über einen Metho<strong>de</strong>n-Mix<br />

wird bei dieser Art Studien versucht,<br />

die nicht-monetäre Größe »Wirkung«<br />

<strong>de</strong>r Inanspruchnahme einer Dienstleistung<br />

in Zahlen auszudrücken, um für<br />

die ökonomisch-politische Diskussion<br />

ein verständlicherer Ansprechpartner zu<br />

wer<strong>de</strong>n. »Information«, »Bildung« und<br />

»Dienstleistung« sind eben schwer fassbar,<br />

sodass es als Hilfskonstruktion wichtig<br />

ist, sie einmal in Zahlen ausdrücken<br />

zu können.<br />

Am weitesten geht dabei die in <strong>de</strong>r<br />

Betriebswirtschaft verbreitete »Kosten-<br />

Nutzen-Analyse« (in <strong>de</strong>r öff entlichen<br />

Planungspraxis in abgewan<strong>de</strong>lter Form<br />

auch als »Nutzwertanalyse« eingesetzt).<br />

Dabei wird zum Beispiel die Anzahl <strong>de</strong>r<br />

Wenn die Betriebswirtschaft, die<br />

Volkswirtschaft und die internationale<br />

Praxis <strong>de</strong>n Wert von Bibliotheken<br />

erkennen, dann fragt man sich,<br />

warum Politik und Verwaltung in<br />

Deutschland dies nicht nachvollziehen<br />

können.<br />

Nutzungsfälle <strong>de</strong>r angebotenen Dienstleistungen<br />

(etwa <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Bibliothek<br />

vorhan<strong>de</strong>nen DVDs) mit gemittelten<br />

Marktpreisen multipliziert, aufsummiert<br />

und auf die Gesamtkosten <strong>de</strong>r Einrichtung<br />

bezogen. Auf diese Weise kann<br />

das Kosten-Nutzen-Verhältnis in Form<br />

einer Relation beziff ert wer<strong>de</strong>n. Berechnungen<br />

dieser Art variieren natürlich<br />

je nach Ansatz und je nach betroff enen<br />

Dienstleistungen. Es ist aber erstaunlich,<br />

dass das Verhältnis Kosten zu Nutzen<br />

stets über 1:2 liegt – und wie erwähnt<br />

in vielen Fällen bis zu 1:6 im Bereich<br />

Öff entlicher Bibliotheken geht – bei Berechnungen,<br />

die meist extrem vorsichtig<br />

mögliche Marktpreise schätzen. (In <strong>de</strong>r<br />

konkreten Berliner Studie ist <strong>de</strong>r Wert<br />

gemittelt über alle unterschiedlichen Ansätze<br />

immerhin noch 1:3,2 – je<strong>de</strong> »Heuschrecke«<br />

wür<strong>de</strong> sich die Finger nach<br />

einem solchen ROI (»return on investment«)<br />

lecken.<br />

Auch in unserem Pisa-Musterland<br />

Finnland wur<strong>de</strong>n ähnliche Rechnungen<br />

angestellt, die schon zu Zeiten <strong>de</strong>r fi nni-<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

1 Der vorliegen<strong>de</strong> Beitrag wur<strong>de</strong> im Juli 2006<br />

in <strong>de</strong>n »Kommunalpolitischen Blättern«<br />

veröff entlicht. Weitere Informationen zum<br />

Th ema fi n<strong>de</strong>t man auf <strong>de</strong>r Website und im<br />

Blog <strong>de</strong>s Autors unter: <strong>www</strong>.hobohm.info<br />

und http://hobohm.edublogs.org (Kategorie:<br />

outcome).<br />

BuB | 59 (2007) 01


Politik<br />

schen Rezession in <strong>de</strong>n Neunzigerjahren<br />

zu einer <strong>de</strong>utlichen Erhöhung <strong>de</strong>r öff entlichen<br />

Finanzierung von Bibliotheken führten<br />

und schließlich in eine nationale »Bibliothekenstrategie<br />

2010« mün<strong>de</strong>ten, in<br />

<strong>de</strong>r die gesellschaftliche Notwendigkeit<br />

von Bibliotheken im Bildungsprozess untermauert<br />

und <strong>de</strong>ren Finanzierung und<br />

Qualitätssicherung auf Dauer sichergestellt<br />

wur<strong>de</strong>. Gera<strong>de</strong> das fi nnische Beispiel<br />

zeigt auch, dass sich das Internet und<br />

die lokale Bibliothek vor Ort überhaupt<br />

nicht ausschließen, son<strong>de</strong>rn sich eher<br />

gegenseitig benötigen. Google lässt <strong>de</strong>n<br />

Bürger im weitesten Sinn bei <strong>de</strong>r Bewältigung<br />

<strong>de</strong>r Informationsfl ut allein. Erfolgreiche<br />

Stadtbibliotheken bieten nicht nur<br />

Rechercheschulungen an, son<strong>de</strong>rn gestalten<br />

mit ihren Nutzern gemeinsam die<br />

neuen kulturellen Orte und Medien, die<br />

sich mit <strong>de</strong>m Internet ergeben haben. Die<br />

Stadtbibliothek Helsinki war die erste <strong>de</strong>r<br />

Welt, die ihren Nutzern einen umfangreichen<br />

Zugang zu <strong>de</strong>n neuen Welten ermöglichte<br />

mit ihrer »Cable-Book-Library«<br />

und die kreativ die neuen Medien mit<br />

und für die Bürger erprobte. Sie erhielt im<br />

Jahre 2000 dafür unter an<strong>de</strong>rem <strong>de</strong>n mit<br />

einer Million Dollar dotierten »Access<br />

to Learning Award« <strong>de</strong>r Bill & Melinda<br />

Gates Foundation.<br />

Die Bertelsmann Stiftung hatte 2004<br />

zusammen mit <strong>de</strong>m Marktforschungsinstitut<br />

infas für Deutschland im internationalen<br />

Vergleich eine Reihe von<br />

strukturellen Defi ziten festgestellt und<br />

konstatiert, dass wir uns angesichts <strong>de</strong>r<br />

weltweiten Entwicklung von Informationsgesellschaften<br />

in einer gefährlichen<br />

Abwärtsspirale befi n<strong>de</strong>n: Aufgrund einer<br />

fehlen<strong>de</strong>n nationalen wie kommunalen<br />

Willensbildung – gera<strong>de</strong> die erfolgreichen<br />

Län<strong>de</strong>r und Regionen haben Bib-<br />

BuB | 59 (2007) 01<br />

liotheksgesetze – kommt es zu stetig abnehmen<strong>de</strong>r<br />

Attraktivität <strong>de</strong>utscher Bibliotheken,<br />

die wie<strong>de</strong>rum unzureichen<strong>de</strong><br />

Nutzung und abnehmen<strong>de</strong> politische<br />

Unterstützung bedingt, obwohl Stadtbibliotheken<br />

auch in Deutschland immer<br />

noch die am häufi gsten genutzten<br />

kulturellen Einrichtungen sind. Doch es<br />

gibt alarmieren<strong>de</strong> Signale: Konnten wir<br />

Mitte <strong>de</strong>r Neunzigerjahre noch von einer<br />

Marktdurchdringung (Bibliotheksbenutzung<br />

in <strong>de</strong>r Bevölkerung) von fast 50<br />

Prozent ausgehen, so sind es heute vielfach<br />

nur noch 10 bis 15 Prozent. An<strong>de</strong>re<br />

Län<strong>de</strong>r kommen auf über 90 Prozent.<br />

Noch problematischer ist die Entwicklung<br />

<strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>nzufrie<strong>de</strong>nheit im internationalen<br />

Vergleich: In Dänemark und<br />

Großbritannien sind fast 90 Prozent aller<br />

Bibliotheksbenutzer »zufrie<strong>de</strong>n« bis »sehr<br />

zufrie<strong>de</strong>n«, während das in Deutschland<br />

nur 30 bis 40 Prozent <strong>de</strong>r Bibliotheksbenutzer<br />

von sich sagen können (<strong>www</strong>.biblio<br />

thek2007.<strong>de</strong>).<br />

Informationsmanagement<br />

als Erfolgsgarant<br />

In Deutschland scheint es schwierig zu<br />

sein, in größeren beziehungsweise längerfristigen<br />

Zusammenhängen zu <strong>de</strong>nken.<br />

In <strong>de</strong>r Betriebswirtschaft gilt es mittlerweile<br />

als gesicherte Erkenntnis, dass das<br />

Informationsmanagement einer Firma<br />

<strong>de</strong>n Garant für ihren nachhaltigen Erfolg<br />

darstellt. Gera<strong>de</strong> erfolgreiche Unternehmen<br />

wissen, dass ihnen das Wissensmanagement<br />

durch die Unternehmensbibliothek<br />

einen 10- bis 40-fachen »return<br />

on investment« bringt.<br />

Wenn die Betriebswirtschaft, die<br />

Volkswirtschaft und die internationale<br />

Praxis <strong>de</strong>n Wert von Bibliotheken erken-<br />

Lesesaal | BuB<br />

Prof. Dr.<br />

Hans-Christoph<br />

Hobohm lehrt<br />

Bibliothekswissenschaft<br />

an <strong>de</strong>r<br />

Fachhochschule<br />

Potsdam und<br />

ist Autor und<br />

Herausgeber<br />

zahlreicher Aufsätze und Bücher,<br />

unter an<strong>de</strong>rem zum Management<br />

von Informationseinrichtungen und<br />

zum internationalen Bibliothekswesen.<br />

Zuletzt: »Knowledge Management.<br />

Libraries and Librarians Taking<br />

up the Challenge«, München/The<br />

Hague: Saur/IFLA 2004; »Bibliotheken<br />

<strong>de</strong>r Welt: Finnland« Bad Honnef:<br />

Bock+Herchen, 2005; »Bibliotheken<br />

<strong>de</strong>r Welt: Vereinigte Staaten«,<br />

Bad Honnef: Bock+Herchen, 2006.<br />

– Kontakt: hobohm@fh-potsdam.<strong>de</strong><br />

nen, dann fragt man sich, warum Politik<br />

und Verwaltung in Deutschland dies<br />

nicht nachvollziehen können und trotz<br />

allem <strong>de</strong>nken, Bibliotheken wür<strong>de</strong>n sich<br />

nicht rechnen (<strong>www</strong>.bibliothekssterben.<br />

<strong>de</strong>). O<strong>de</strong>r um es mit Goethe zu beschreiben,<br />

<strong>de</strong>r ja auch bekanntlich an an<strong>de</strong>rer<br />

Stelle von <strong>de</strong>r Bibliothek als »Capital«<br />

sprach, »das geräuschlos unberechenbare<br />

Zinsen spen<strong>de</strong>t«: »Wie scha<strong>de</strong> ist es daher,<br />

daß man gegenwärtig nicht einsieht,<br />

welch ein großes Capital man daran besitzt,<br />

mit wie mäßigen Kosten es zu erhalten<br />

und weit höher zu treiben sei. Aber<br />

es scheint niemand einzusehen, welchen<br />

hohen Grad von Wirkung die Künste in<br />

Verbindung mit <strong>de</strong>n Wissenschaften,<br />

Handwerk und Gewerbe in einem Staate<br />

hervorbringen.«<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 41<br />

�<br />

41


42 42 BuB | Lesesaal Politik<br />

Michael Reisser<br />

Wie wird das<br />

Bibliothekswesen<br />

kampagnenfähig?<br />

Ergebnisse einer Kooperationsveranstaltung<br />

<strong>de</strong>r ekz mit <strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>utschen Fachstellen<br />

Massive Kürzung von Mitteln und Personal,<br />

Zwangsfusionen o<strong>de</strong>r gar Schließungen<br />

– die staatlichen Fachstellen<br />

für Öffentliche Bibliotheken stehen seit<br />

einigen Jahren unter Dauerbeschuss. Insbeson<strong>de</strong>re<br />

für die Finanzministerien und<br />

Haushaltspolitiker in <strong>de</strong>n Lan<strong>de</strong>sparlamenten<br />

stehen sie immer wie<strong>de</strong>r und<br />

meist ganz weit oben auf <strong>de</strong>r Streichliste.<br />

Die Fachstellen diskutierten Mitte November<br />

auf einer Tagung in Reutlingen<br />

über wirksame Gegenstrategien.<br />

Dass die Sparkommissare <strong>de</strong>r Län<strong>de</strong>r<br />

die Fachstellen regelmäßig<br />

zur Disposition stellen, ist kaum<br />

verwun<strong>de</strong>rlich, <strong>de</strong>nn vor <strong>de</strong>m Hintergrund<br />

klammer Haushalte kämpfen viele<br />

Behör<strong>de</strong>n und Dienststellen um ihre<br />

Existenz. Gemessen an <strong>de</strong>r erfolgreichen<br />

Lobbyarbeit an<strong>de</strong>rer Interessengruppen,<br />

drängt sich aber die Frage auf, warum bei<br />

<strong>de</strong>n Fachstellen die Unterstützung vonseiten<br />

<strong>de</strong>r Bildungs- und Kulturpolitik<br />

immer wie<strong>de</strong>r ausgeblieben ist. An<strong>de</strong>rs<br />

formuliert: Warum interessieren sich Bildungs-<br />

und Kulturpolitiker nicht für die<br />

Bibliotheksför<strong>de</strong>rung?<br />

Bei <strong>de</strong>r Ursachenforschung ist sicherlich<br />

zu be<strong>de</strong>nken, dass die Fachstellen<br />

eine beson<strong>de</strong>re Stellung im komplexen<br />

Gefüge <strong>de</strong>s <strong>de</strong>utschen Fö<strong>de</strong>ralismus innehaben:<br />

Als nachgeordnete Dienststellen<br />

<strong>de</strong>r jeweiligen Lan<strong>de</strong>sregierungen sollen<br />

sie die Öff entlichen Bibliotheken in<br />

kommunaler Trägerschaft unterstützen.<br />

Jedoch liegt es allein im Ermessen je<strong>de</strong>r<br />

einzelnen Kommune, ob und wie weit<br />

sie diese »Dienstleistung« <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s in<br />

Anspruch nimmt. So gesehen kann die<br />

Lan<strong>de</strong>spolitik allenfalls mittelbar auf<br />

Entwicklung und Angebote kommunaler<br />

Bibliotheken Einfl uss nehmen.<br />

Letztlich verhin<strong>de</strong>rt also das Primat<br />

<strong>de</strong>r kommunalen Selbstverwaltung eine<br />

echte politische Steuerung <strong>de</strong>r lan<strong>de</strong>sweiten<br />

Bibliotheksentwicklung. Liegen<br />

Ignoranz <strong>de</strong>r Abgeordneten und Desinteresse<br />

<strong>de</strong>r Exekutive vielleicht einfach<br />

in fehlen<strong>de</strong>n Einfl ussmöglichkeiten <strong>de</strong>r<br />

Lan<strong>de</strong>spolitik begrün<strong>de</strong>t?<br />

Grundlegen<strong>de</strong> Bestandsaufnahme<br />

Die Beantwortung dieser Fragen hätte<br />

schon lange eine Sachstandsanalyse erfor<strong>de</strong>rt,<br />

die von <strong>de</strong>n Fachstellen aber immer<br />

wie<strong>de</strong>r aufgeschoben wur<strong>de</strong>. Nach<strong>de</strong>m<br />

im Jahr 2005 die Fachstellen erneut in<br />

zahlreichen Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn massiv unter<br />

Druck gerieten (so sollten zum Beispiel in<br />

Sachsen alle Fachstellen ersatzlos gestrichen<br />

wer<strong>de</strong>n), entschloss sich die Fachkonferenz<br />

<strong>de</strong>r Staatlichen Büchereistellen<br />

<strong>www</strong>.fachstellen.<strong>de</strong>) gegenzusteuern.<br />

Wichtige Impulse dabei waren<br />

� die Erkenntnis, dass die Überzeugungsarbeit<br />

über »interne« Kanäle in <strong>de</strong>r<br />

Lan<strong>de</strong>sverwaltung künftig durch an<strong>de</strong>re<br />

Maßnahmen und Strategien <strong>de</strong>s Lobbyings<br />

ergänzt wer<strong>de</strong>n müssen;<br />

� die Aufwertung <strong>de</strong>r Bildungspolitik<br />

in <strong>de</strong>r öff entlichen Debatte und die<br />

sich daraus ergeben<strong>de</strong> Neujustierung <strong>de</strong>s<br />

Bildungssystems, zu <strong>de</strong>r auch die Einbindung<br />

<strong>de</strong>r Bibliotheken und nicht zuletzt<br />

<strong>de</strong>r Fachstellen als Schnittstelle zwischen<br />

Lan<strong>de</strong>s- und Kommunalpolitik gehört.<br />

Auf bislang drei Tagungen hatten sich<br />

die Fachstellenvertreter in <strong>de</strong>r Folgezeit<br />

intensiv mit <strong>de</strong>r Stellung <strong>de</strong>r Fachstellen<br />

und angemessenen Formen <strong>de</strong>s Lobbyings<br />

beschäftigt (BuB Heft 11-12/2005,<br />

Seite 755–756; Heft 1/2006, Seite<br />

22–24) sowie Strategien und Mo<strong>de</strong>lle<br />

aus <strong>de</strong>r Praxis bei <strong>de</strong>r Einbindung in die<br />

Bildungsplanung erörtert (BuB Heft 11-<br />

12/2006, Seite 775 f.). Mitte November<br />

2006 folgte im schwäbischen Reutlingen<br />

in <strong>de</strong>n Räumen <strong>de</strong>r ekz.bibliotheksservice<br />

GmbH die vorerst letzte Tagung, bei<br />

<strong>de</strong>r nun die Kampagnenarbeit im öff entlichen<br />

Raum im Mittelpunkt stehen sollte.<br />

Für die dreitägige Veranstaltung hatte<br />

sich die Fachkonferenz in Kooperation<br />

mit <strong>de</strong>r ekz erneut hochkarätige Referentinnen<br />

und Referenten aus <strong>de</strong>m In- und<br />

Ausland eingela<strong>de</strong>n.<br />

Themen – Zielgruppen – Strategien<br />

Vor <strong>de</strong>n Referaten und Diskussionen 1<br />

kamen die rund 30 Fachstellenvertreter/-innen<br />

in drei Arbeitsgruppen zusammen,<br />

um zentrale Th emen für künftige<br />

Kampagnen und mögliche Zielgruppen<br />

zu bestimmen sowie <strong>de</strong>n organisatorischen<br />

Rahmen für die konstruktive Zusammenarbeit<br />

<strong>de</strong>r zu beteiligen<strong>de</strong>n Akteure<br />

zu skizzieren. Wichtige Ergebnisse<br />

<strong>de</strong>r Beratungen, die als Arbeitshypothesen<br />

und Bezugsrahmen für die folgen<strong>de</strong><br />

Referate und Diskussionen dienen sollten,<br />

waren unter an<strong>de</strong>rem:<br />

� Bildung und Kultur allein trägt nicht:<br />

Die Bibliotheken müssten ihre Aufgaben<br />

und Funktion im Rahmen <strong>de</strong>r Bürgerinformation<br />

(»Zugang zu Wissen und Information<br />

als Bürgerrecht«) sowie bei <strong>de</strong>r<br />

Lösung gesellschaftlicher Fragen wie <strong>de</strong>r<br />

Migrations- und Unterschichtenproblematik<br />

<strong>de</strong>utlicher herausstellen.<br />

� Erfolgreiche Bibliotheksarbeit ist prinzipiell<br />

messbar (»Welchen Nutzen haben<br />

Bibliotheken?«): Allerdings fehlten zur<br />

Evaluation häufi g Kenntnisse und Erfahrungen<br />

über das erfor<strong>de</strong>rliche Instrumentarium.<br />

Hinzu komme, dass existieren<strong>de</strong><br />

Bestandsaufnahmen wie die »Deutsche<br />

Bibliotheksstatistik« (DBS) für externe<br />

Beobachter aus Politik und Medien kaum<br />

verständlich seien. Nötig wäre vielmehr<br />

eine zielgruppenadäquate Aufbereitung<br />

statistischer Daten beispielsweise in ei-<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

1 Die Referate und Diskussionsbeiträge<br />

sind auf <strong>de</strong>r ekz-Website unter <strong>www</strong>.ekz.<br />

<strong>de</strong>/3682.html frei abrufbar.<br />

BuB | 59 (2007) 01


Politik<br />

nem jährlichen nationalen »Zustandsbericht«<br />

zur Lage <strong>de</strong>r Bibliotheken.<br />

� Lobbyarbeit erfor<strong>de</strong>rt Personalisierung:<br />

Dies gilt sowohl für »Galionsfi guren«,<br />

die durch ihre Prominenz und/o<strong>de</strong>r Einfl<br />

ussmöglichkeiten die Sache <strong>de</strong>r Bibliotheken<br />

repräsentieren, als auch für die<br />

politische Kontaktarbeit an <strong>de</strong>r Basis. Bei<br />

letzterer wer<strong>de</strong> die nötige Professionalität<br />

kaum ohne hauptamtliche Lobbyisten zu<br />

erreichen sein.<br />

� Es fehlt ein gemeinsames »Bild«, das die<br />

Bibliotheken und ihre Exponenten überzeugend<br />

und wirksam vertreten können:<br />

Der Hang zu individuellen Lösungen<br />

sowie zur Profi lierung gehe stets zulasten<br />

<strong>de</strong>s gesamten Bibliothekswesens, was sich<br />

auch in <strong>de</strong>m Unvermögen ausdrücke,<br />

zentrale Positionen auf <strong>de</strong>r politischen<br />

Bühne gemeinsam zu vertreten.<br />

Was erwarten die Bibliotheken?<br />

Nach <strong>de</strong>r Bestimmung dieser Ziele und<br />

Rahmenbedingungen aus Sicht <strong>de</strong>r<br />

Fachstellenvertreter/innen wur<strong>de</strong>n nun<br />

die Erwartungen Öff entlicher Bibliotheken<br />

unterschiedlicher Größenordnungen<br />

abgefragt.<br />

Ländlicher Raum<br />

Den Anfang machte Antonie Göhl, nebenamtliche<br />

Leiterin <strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong>bücherei<br />

Bisingen (Ba<strong>de</strong>n-Württemberg,<br />

rund 9 200 Einwohner, 15 500 Medien,<br />

0,94 Stellen). Sie wies darauf hin, dass<br />

von rund 540 Bibliotheken in Ba<strong>de</strong>n-<br />

Württemberg fast die Hälfte neben- o<strong>de</strong>r<br />

ehrenamtlich betreut wer<strong>de</strong>.<br />

Diese Bibliotheken hätten aber keine<br />

wirksame Interessenvertretung, da<br />

die Kommunen in <strong>de</strong>r Regel nicht im<br />

Deutschen Bibliotheksverband (DBV)<br />

organisiert seien und die Berufsverbän<strong>de</strong><br />

aufgrund ihrer mehr o<strong>de</strong>r weniger ablehnen<strong>de</strong>n<br />

Haltung zur freiwilligen Bibliotheksarbeit<br />

für die Mitarbeiter/innen<br />

wenig attraktiv erschienen.<br />

Blieben nur die Fachstellen, die aufgrund<br />

ihrer Einbindung in die Lan<strong>de</strong>sverwaltung<br />

allerdings keine echte Lobbyarbeit<br />

leisten könnten. Die Verantwortlichen<br />

vor Ort, so Göhl, »müssen<br />

sich letztlich als Einzelkämpfer durchschlagen«.<br />

Informelle Netzwerke existierten<br />

kaum. Göhl: »Kontakte ergeben<br />

sich eher zufällig.«<br />

Klein- und Mittelstädte<br />

»Lobbyarbeit muss bei <strong>de</strong>n Mandatsträgern<br />

vor Ort stattfi n<strong>de</strong>n«, stellte Julia<br />

BuB | 59 (2007) 01<br />

Lässig, jugendlich, männlich: Die Kampagne<br />

»Österreich liest – Treffpunkt Bibliothek«<br />

setzte auf professionelle Werbemittel, die<br />

auch leseferne Gruppen animieren sollten.<br />

Bultmann (Stadtbibliothek Rheda-Wie<strong>de</strong>nbrück)<br />

als Vertreterin <strong>de</strong>r DBV-Sektion<br />

3B gleich zu Beginn ihres Vortrages<br />

dar. Dennoch dürfe bei <strong>de</strong>r politischen<br />

Überzeugungsarbeit vor Ort keinesfalls<br />

<strong>de</strong>r Bezug zu übergeordneten Entwicklungen<br />

verloren gehen.<br />

Sie plädierte nachdrücklich für eine<br />

Weiterentwicklung <strong>de</strong>s Strategiekonzepts<br />

»Bibliothek 2007«, weil nur so »die<br />

Bibliotheken als Bildungseinrichtungen<br />

nachhaltig in <strong>de</strong>n Köpfen verankert wer<strong>de</strong>n<br />

können«. Auch Bibliotheksgesetze<br />

auf Bun<strong>de</strong>s- und Län<strong>de</strong>rebene könnten<br />

Türen öff nen.<br />

Nach wie vor <strong>de</strong>fi zitär sei die Kampagnenfähigkeit<br />

<strong>de</strong>r Bibliotheken und ihrer<br />

Interessenvertreter. Als Ursache machte<br />

sie vor allem »fehlen<strong>de</strong> Strategien und<br />

eine ungenügen<strong>de</strong> Kooperation« aus.<br />

Großstädte und Ballungsräume<br />

Auf die Finanzen kam Th omas Stierle,<br />

Leiter <strong>de</strong>r Stadtbibliothek Ludwigsburg<br />

(Ba<strong>de</strong>n-Württemberg, 86 000 Einwohner,<br />

230 000 Medien), gleich mehrfach<br />

zu sprechen. Nach seiner Wahrnehmung<br />

hätten sich die Bibliotheken sehr wohl als<br />

Bildungseinrichtungen bewährt: »Die<br />

Wertschätzung aufseiten <strong>de</strong>r Politik ist<br />

da, es fehlt allein das Geld für die Angebote.«<br />

Dasselbe gelte für die Lobbyarbeit.<br />

»An guten Konzepten und I<strong>de</strong>en herrscht<br />

eigentlich kein Mangel, es hapert schlicht<br />

Lesesaal | BuB<br />

an <strong>de</strong>r Umsetzung.« Dabei sollte die Finanzierung<br />

eigentlich kein Problem sein:<br />

Eine Stadt wie Ludwigsburg unterstützt<br />

die Aktivitäten <strong>de</strong>s DBV gera<strong>de</strong> mal<br />

mit rund 300 Euro im Jahr, die örtliche<br />

Volkshochschule (VHS) hingegen zahle<br />

jährlich über 11 000 Euro an ihren Verband.<br />

Dass vor diesem Hintergrund <strong>de</strong>r<br />

VHS-Verband gera<strong>de</strong> auch auf politischer<br />

Ebene regelmäßig Präsenz zeigen und vor<br />

allem wesentlich professioneller agieren<br />

könne, liege auf <strong>de</strong>r Hand. Stierle will<br />

<strong>de</strong>n Bibliotheken aber nicht nur höhere<br />

Mitgliedsbeiträge zumuten, sie müssten<br />

zu<strong>de</strong>m mehr Initiative zeigen. »Beitrag<br />

zahlen reicht nicht, es gibt auch die Verpfl<br />

ichtung, sich aktiv an <strong>de</strong>r Lobby- und<br />

Kampagnenarbeit zu beteiligen.«<br />

Kampagnen ja – aber wie?<br />

Einen Blick über Deutschlands Grenzen<br />

sowie Erfahrungen aus <strong>de</strong>r Kampagnenarbeit<br />

für an<strong>de</strong>re Kultureinrichtungen<br />

sollten im Folgen<strong>de</strong>n weitere Erkenntnisse<br />

bringen.<br />

Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>: Professionalität<br />

und Verbindlichkeit<br />

Marian Koren von <strong>de</strong>r nie<strong>de</strong>rländischen<br />

Vereniging van Openbare Bibliotheken<br />

(<strong>www</strong>.<strong>de</strong>bibliotheken.nl) wies zunächst<br />

darauf hin, dass »eine aktive Interessenvertretung<br />

durch empirische Fakten begrün<strong>de</strong>t<br />

sein muss«. Die nie<strong>de</strong>rländischen<br />

Erfahrungen zeigten zu<strong>de</strong>m die Notwendigkeit<br />

einer langfristig angelegten<br />

»Auch Bibliothekare können Pressemitteilungen<br />

schreiben, ihnen fehlen<br />

aber die Kontakte zu <strong>de</strong>n Journalisten.«<br />

(Marian Koren, nie<strong>de</strong>rländische<br />

Vereniging van Openbare<br />

Bibliotheken)<br />

Planung (»Public Aff airs Agenda«) sowie<br />

einer Professionalisierung <strong>de</strong>r politischen<br />

Kontaktarbeit und Kommunikation<br />

über die Medien – »auch Bibliothekare<br />

können Pressemitteilungen schreiben,<br />

ihnen fehlen aber die Kontakte zu <strong>de</strong>n<br />

Journalisten«. Heißt: Gute Lobbyarbeit<br />

sollte im Wesentlichen von hauptamtlichen<br />

Verbandsmitarbeiter(inne)n geleistet<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Allerdings – und diese Aussage dürfte<br />

auch die <strong>de</strong>utschen Personalverbän<strong>de</strong><br />

wie <strong>de</strong>n BIB interessieren – seien beim<br />

Lobbying im Wesentlichen die Instituti-<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 43<br />

43


44 44 BuB | Lesesaal<br />

onenverbän<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Pfl icht, da nur hier<br />

eine verbindliche Rückkoppelung mit<br />

<strong>de</strong>n Mitgliedsbibliotheken an <strong>de</strong>r Basis<br />

garantiert sei.<br />

Österreich: Lesen ist Bibliothek<br />

Nur etwa elf Prozent <strong>de</strong>r rund 2 400 Öffentlichen<br />

Bibliotheken Österreichs haben<br />

eine hauptamtliche Leitung. Daher<br />

ist für die meist neben- und ehrenamtlich<br />

geleiteten Bibliotheken <strong>de</strong>r Büchereiverband<br />

Österreichs (BVÖ – <strong>www</strong>.bvoe.<br />

at) ein wichtiger Ansprechpartner und<br />

Dienstleister.<br />

Nach<strong>de</strong>m sich Österreich in <strong>de</strong>r letzten<br />

Pisa-Studie <strong>de</strong>n wenig ruhmreichen 19.<br />

Platz – ausgerechnet – mit Deutschland<br />

teilen musste, sah sich <strong>de</strong>r BVÖ gefor<strong>de</strong>rt,<br />

auch die Bibliotheken in <strong>de</strong>n Fokus <strong>de</strong>r<br />

folgen<strong>de</strong>n öff entlichen Debatte zu bringen.<br />

Allerdings, musste BVÖ-Geschäftsführer<br />

Gerald Leitner in seinem Vortrag<br />

einräumen, stan<strong>de</strong>n einer erfolgreichen<br />

lan<strong>de</strong>sweiten Lesekampagne zahlreiche<br />

Hür<strong>de</strong>n im Weg: das Image <strong>de</strong>r Bibliotheken<br />

(das Th ema »Lesen« wur<strong>de</strong> in Österreich<br />

ganz wesentlich von Buchhan<strong>de</strong>l<br />

und Verlagen besetzt), die fö<strong>de</strong>rale Struktur<br />

(hoher Koordinationsaufwand, Ten<strong>de</strong>nz<br />

zu individuellen Lösungen) sowie<br />

eine schulzentrierte Bildungspolitik, die<br />

– ähnlich wie in Deutschland – an<strong>de</strong>re<br />

Bildungsträger außen vor ließ.<br />

Die Kampagne »Österreich liest<br />

– Treff punkt Bibliothek« (<strong>www</strong>.oesterreichliest.at)<br />

verlief dann aber überaus<br />

erfolgreich (über die Details wird Gerald<br />

Leitner in <strong>de</strong>r nächsten BuB-Ausgabe<br />

ausführlicher berichten). Entschei<strong>de</strong>nd<br />

aus Sicht <strong>de</strong>r österreichischen Kolleginnen<br />

und Kollegen waren unter an<strong>de</strong>rem<br />

� die Personalisierung <strong>de</strong>r Kampagne<br />

(prominente Österreicher warben in<br />

Anzeigen und bei Aktionen für das<br />

Lesen, dabei wur<strong>de</strong>n bewusst unterschiedliche<br />

Zielgruppen und Teilöffentlichkeiten<br />

angesprochen),<br />

� Mobilisierung und Qualifi zierung <strong>de</strong>r<br />

Basis für die Aktionen,<br />

� lan<strong>de</strong>sweite Verwendung einheitlicher<br />

Werbematerialien,<br />

� Outsourcing an professionelle Partner<br />

für Kampagnen- und Mediaplanung,<br />

Marketing, Werbemittelherstellung<br />

sowie Presse- und Öff entlichkeitsarbeit.<br />

Bibliotheken aus Sicht eines Campaigners<br />

Jörn Brunotte, selbstständiger PR-Berater<br />

mit <strong>de</strong>m Schwerpunkt Museen, fi el<br />

die Aufgabe zu, <strong>de</strong>n Bibliotheken Mög-<br />

lichkeiten und Anfor<strong>de</strong>rungen professionellen<br />

Kampagnenmanagements aufzuzeigen.<br />

Er ließ gleich zu Beginn keine<br />

Zweifel aufkommen, dass hier in Sachen<br />

Image erhebliche Defi zite bestehen:<br />

»Bibliotheken gibt es in <strong>de</strong>r öff entlichen<br />

Meinung nicht, es sei <strong>de</strong>nn, sie stehen in<br />

Flammen.«<br />

Kampagnen mit negativen Botschaften<br />

seien meist wenig erfolgreich, so wür<strong>de</strong><br />

wohl auch <strong>de</strong>r Ruf nach mehr fi nanzieller<br />

Unterstützung ungehört bleiben.<br />

Sein Rat: »Bibliotheken müssen ein Nutzenversprechen<br />

in <strong>de</strong>n Mittelpunkt stellen,<br />

die Bibliothek soll als sympathische<br />

Dienstleitungseinrichtung erscheinen.«<br />

Erst wenn sich dieses Bild nachhaltig<br />

etabliert habe, könnten an<strong>de</strong>re Th emen<br />

wie »Bibliothek als Träger <strong>de</strong>r Leseför<strong>de</strong>rung«<br />

o<strong>de</strong>r »Bibliothek als Bildungseinrichtung«<br />

erfolgreich kommuniziert<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Der von Brunotte gefor<strong>de</strong>rte Verzicht<br />

auf eine zu starke Th emenfokussierung<br />

rief in <strong>de</strong>r anschließen<strong>de</strong>n Diskussion<br />

doch einigen Wi<strong>de</strong>rspruch hervor. Gerald<br />

Leitner etwa sah hier die Gefahr <strong>de</strong>r<br />

Beliebigkeit, zumal »die Bibliotheken<br />

in unterschiedlichen Fel<strong>de</strong>rn tätig sind,<br />

aber keinen als Kernbereich <strong>de</strong>fi nieren«.<br />

Umso wichtiger sei es, in Kampagnen zur<br />

Profi lierung bestimmte Angebote beson<strong>de</strong>rs<br />

herauszustellen.<br />

Früh und vorausschauend<br />

DBV: Bibliotheken mit<strong>de</strong>nken<br />

Für die DBV-Vorsitzen<strong>de</strong> und künftige<br />

Präsi<strong>de</strong>ntin <strong>de</strong>s Bibliotheksweltverban<strong>de</strong>s<br />

IFLA, Claudia Lux (ZLB Berlin), haben<br />

die <strong>de</strong>utschen Bibliotheksverbän<strong>de</strong><br />

auf <strong>de</strong>m politischen Parkett erheblich an<br />

Statur gewonnen. Die Bibliotheksverbän<strong>de</strong><br />

hätten sich als verlässliche und faire<br />

Partner und Politikberater etwa bei <strong>de</strong>r<br />

Reform <strong>de</strong>s Urheberrechts erwiesen.<br />

Auf <strong>de</strong>r Grundlage klarer Positionen<br />

wie <strong>de</strong>m Strategiekonzept »Bibliothek<br />

2007« war vor allem das geschlossene<br />

Auftreten <strong>de</strong>r Verbän<strong>de</strong> bei einer Anhörung<br />

<strong>de</strong>r Kultur-Enquete <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>stages<br />

ein wichtiger Meilenstein. Die Kommission<br />

wird voraussichtlich folgen<strong>de</strong><br />

Empfehlungen zur Bibliotheksför<strong>de</strong>rung<br />

in ihrem Abschlussbericht veröff entlichen:<br />

� gesetzliche Regelung als Rahmen<br />

für die Aufgaben- und Funktionsbeschreitung<br />

wissenschaftlicher und<br />

Öff entlicher Bibliotheken (»Bibliotheksgesetze«),<br />

� Herausstellung <strong>de</strong>r Bibliotheken als<br />

wichtige kulturelle Bildungseinrichtungen,<br />

� die For<strong>de</strong>rung nach einer abgestimmtenBibliotheksentwicklungsplanung,<br />

� Entwicklung einer nationalen Digitalisierungsstrategie.<br />

Überhaupt sei eine pro-aktive Lobbyarbeit<br />

wesentlich effi zienter und eff ektiver<br />

als je<strong>de</strong>r noch so lautstarke Protest. Dafür<br />

müssten sich die Bibliotheken aber auch<br />

frühzeitig in laufen<strong>de</strong> Entscheidungsprozesse<br />

einklinken, auch und gera<strong>de</strong> dort,<br />

»wo Bibliotheken nicht mitgedacht wer<strong>de</strong>n«.<br />

Als Beispiele nannte sie Th emen wie<br />

Stadtentwicklung, Verbraucherberatung<br />

und die Migrationsproblematik.<br />

Dachverband BID:<br />

Gemeinsam mit wenig Geld<br />

Barbara Lison (Stadtbibliothek Bremen),<br />

Sprecherin von Bibliothek & Information<br />

Deutschland (BID – <strong>www</strong>.<br />

BIDeutschland.<strong>de</strong>), warb abschließend<br />

für eine Stärkung <strong>de</strong>s Dachverban<strong>de</strong>s <strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>utschen Bibliotheks- und Informationsverbän<strong>de</strong>.<br />

Zwar seien die Möglichkeiten<br />

<strong>de</strong>r BID durch das Konsensprinzip<br />

in <strong>de</strong>n Entscheidungsgremien sowie<br />

vergleichsweise geringe fi nanzielle Ressourcen<br />

beschränkt. Dennoch habe die<br />

BID an Be<strong>de</strong>utung gewonnen, etwa als<br />

Koordinationsstelle bibliothekarischer<br />

Lobbyarbeit o<strong>de</strong>r durch wichtige Impulse<br />

in die (Fach-)Öff entlichkeit durch<br />

<strong>de</strong>n Deutschen Bibliothekskongress, für<br />

<strong>de</strong>n BID verantwortlich zeichnet (2007<br />

in Leipzig zum Th ema »Information und<br />

Ethik«, siehe <strong>www</strong>.bid-kongress2007.<strong>de</strong>).<br />

Lison will die Kooperation <strong>de</strong>r BID mit<br />

an<strong>de</strong>ren Akteuren im Informationssektor<br />

wie <strong>de</strong>m Archivwesen vorantreiben, auch<br />

neue Kooperationspartner wie die Verbraucherverbän<strong>de</strong><br />

und <strong>de</strong>n Öff entlichen<br />

Rundfunk gelte es zu gewinnen.<br />

Kommt die lan<strong>de</strong>sweite Kampagne?<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Politik<br />

Nicht zuletzt durch das österreichische<br />

Vorbild inspiriert, wur<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r<br />

Schlussdiskussion Szenarien für eine<br />

<strong>de</strong>utschlandweite Kampagne durchgespielt.<br />

Ergebnis: Lux und die Fachstellen<br />

einigten sich auf eine abgestimmte Veranstaltungswoche<br />

<strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Bibliotheken<br />

um <strong>de</strong>n 24. Oktober (»Tag <strong>de</strong>r<br />

Bibliotheken«), die dann 2008 zum ersten<br />

Mal stattfi n<strong>de</strong>n soll. Denkbar wäre<br />

schon 2007 eine Art »Probelauf«.<br />

Zur Finanzierung, zu einem Motto,<br />

überhaupt zur Rolle <strong>de</strong>s DBV und <strong>de</strong>r<br />

Bibliotheken vor Ort gab es unterschied-<br />

BuB | 59 (2007) 01


Politik<br />

liche Positionen. Allerdings gab es nicht<br />

wenige Diskutanten, die Extrawürste<br />

und die sprichwörtlich »handgestrickten«<br />

Lösungen nicht mehr tolerieren wollen.<br />

Stellvertretend für diese Position gab<br />

Günter Bassen, Chef <strong>de</strong>r Büchereizentrale<br />

Lüneburg, zu be<strong>de</strong>nken: »Die Beispiele<br />

aus <strong>de</strong>m Ausland zeigen <strong>de</strong>utlich, dass<br />

eine zentrale Steuerung und ein einheitliches<br />

Auftreten entschei<strong>de</strong>nd für <strong>de</strong>n<br />

Erfolg sind.«<br />

So löste auch die I<strong>de</strong>e <strong>de</strong>r DBV-Vositzen<strong>de</strong>n<br />

Lux, Vorlagen für schriftliche<br />

Werbemittel zum Download bereitzustellen,<br />

die dann von <strong>de</strong>n Bibliotheken<br />

für ihre Aktivitäten angepasst wer<strong>de</strong>n<br />

können, wenig Begeisterung aus. Günter<br />

Pfl aum (Lan<strong>de</strong>sbibliothekszentrum<br />

Rheinland-Pfalz) plädierte entschie<strong>de</strong>n<br />

für einheitliches Design und qualitativ<br />

hochwertige Werbemittel, »und die müssen<br />

die Bibliotheken dann auch bezahlen«.<br />

Dies, sekundierte Ralph Deifel von<br />

<strong>de</strong>r Fachstelle in Würzburg, sei auch »eine<br />

Chance für <strong>de</strong>n DBV, sich als Dienstleister<br />

zu profi lieren«.<br />

Überhaupt müsse, so Brigitte Klein<br />

(Bezirksregierung Köln), »sichergestellt<br />

BuB | 59 (2007) 01<br />

sein, dass in <strong>de</strong>r lokalen Berichterstattung<br />

wichtige Grundaussagen <strong>de</strong>r Kampagne<br />

nicht untergehen«.<br />

Fazit<br />

Auch wenn über das ob und wie im DBV<br />

noch diskutiert und entschie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n<br />

muss: Das Konzept einer »Woche <strong>de</strong>r<br />

Bibliotheken« als Ergebnis <strong>de</strong>r Reutlinger<br />

Tagung kann sich durchaus sehen<br />

lassen. Deutlich spürbar war zu<strong>de</strong>m, dass<br />

Das Konzept einer »Woche <strong>de</strong>r<br />

Bibliotheken« als Ergebnis <strong>de</strong>r<br />

Reutlinger Tagung kann sich sehen<br />

lassen.<br />

die Fachstellen etwas für die Bibliotheken<br />

bewegen und sich dafür erklärtermaßen<br />

selbst in die Pfl icht nehmen lassen<br />

wollen.<br />

Allein das Th ema Lobbyismus – immerhin<br />

im Titel <strong>de</strong>r Veranstaltung angekündigt<br />

– wur<strong>de</strong> faktisch nicht behan<strong>de</strong>lt.<br />

Klar ist: Lan<strong>de</strong>sweite Kampagnen<br />

Lesesaal | BuB<br />

zur Image-Verbesserung sind eine wichtige<br />

Grundlage für die politische Kontaktarbeit.<br />

Nur wer anschaulich belegen<br />

kann, was er zu leisten in <strong>de</strong>r Lage ist, wird<br />

die Politik als Unterstützer gewinnen.<br />

Wenn aber die Fachstellen eine<br />

zentrale Vermittlerfunktion zwischen<br />

Lan<strong>de</strong>s- und Kommunalpolitik spielen<br />

sollen, dann be<strong>de</strong>utet auf Län<strong>de</strong>rebene<br />

Interessenvertretung für Bibliotheken<br />

zuallererst Lobbyarbeit für die Fachstellen.<br />

Hier fehlen nach wie vor schlüssige<br />

Konzepte und Strategien.<br />

Bestandsaufnahmen wie die »Deutsche<br />

Bibliotheksstatistik« sind für externe<br />

Beobachter aus Politik und Medien<br />

kaum verständlich.<br />

Der Autor ist hauptamtlicher Geschäftsführer <strong>de</strong>s<br />

Berufsverban<strong>de</strong>s Information Bibliothek e.V. (BIB).<br />

– Kontakt: reisser@bib-info.<strong>de</strong><br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 45<br />

45


46 46 BuB | Lesesaal<br />

Wolfram Henning<br />

Kräfte bün<strong>de</strong>ln,<br />

Bildung schaffen<br />

Öffentliche Bibliothek<br />

und Volkshochschule unter<br />

einem Dach<br />

Öffentliche Bibliotheken und Volkshochschulen<br />

sind Institutionen, <strong>de</strong>ren<br />

Arbeitsfel<strong>de</strong>r sich gelegentlich überschnei<strong>de</strong>n.<br />

Ob eine Zusammenarbeit<br />

sinnvoll ist und wie sie aussehen könnte,<br />

diskutierte Hannelore Jouly in ihrem<br />

Beitrag »Königswege durch Experimentierfel<strong>de</strong>r?«<br />

in <strong>de</strong>r vorigen BuB-Ausgabe.<br />

Im vorliegen<strong>de</strong>n Beitrag stellt Wolfram<br />

Henning zwei Beispiele vor, in <strong>de</strong>nen<br />

bei<strong>de</strong> Institutionen unter einem Dach<br />

vereint sind beziehungsweise vereint<br />

wer<strong>de</strong>n sollen: das Zentrum für Information<br />

und Bildung (ZIB) im westfälischen<br />

Unna und <strong>de</strong>n Wissensturm, <strong>de</strong>r im<br />

Herbst 2007 im österreichischen Linz<br />

eröffnet wird.<br />

Vor einer Weile bekam <strong>de</strong>r Autor<br />

dieses Beitrags von einer süd<strong>de</strong>utschen<br />

Stadt <strong>de</strong>n Auftrag, eine Studie<br />

über die gemeinsame Unterbringung<br />

von Bibliothek und Volkshochschule<br />

unter einem Dach vorzulegen. Anlass<br />

war eine kleine Kollektion leer stehen<strong>de</strong>r<br />

großer Bauten in einem Stadtviertel, das<br />

stabilisiert und revitalisiert wer<strong>de</strong>n soll.<br />

Die vier Buchstaben »D-A-C-H« waren<br />

für die Auftraggeber von gera<strong>de</strong>zu magischem<br />

Reiz. Natürlich war von Synergie<br />

die Re<strong>de</strong>. Was könnte das wohl sein –<br />

außer <strong>de</strong>r Einsparung von Quadratmetern,<br />

vom gemeinsamen Foyer bis zu <strong>de</strong>n<br />

Toiletten? Wi<strong>de</strong>rspruch und Neugier begannen<br />

sich zu regen.<br />

Wi<strong>de</strong>rspruch regte sich zu <strong>de</strong>r Behauptung,<br />

dass das gemeinsame Dach auf<br />

je<strong>de</strong>n Fall etwas ungemein Positives sei,<br />

sozusagen die höchst entwickelte Form<br />

<strong>de</strong>s Miteinan<strong>de</strong>rs von Bibliothek und<br />

Volkshochschule. Diese Ansicht ist auch<br />

in Teilen <strong>de</strong>r Fachliteratur zu fi n<strong>de</strong>n. Fixe<br />

Internetsurfer kolportieren ungeprüft<br />

»tolle Beispiele«, die <strong>de</strong>r näheren Betrachtung<br />

nicht standhalten. Denn die Praxis<br />

lehrt, dass ein hervorragen<strong>de</strong>s Miteinan<strong>de</strong>r<br />

bei getrennten Dächern ebenso existiert<br />

wie beziehungsloses Nebeneinan<strong>de</strong>r<br />

im gleichen Haus. Doch stärker als <strong>de</strong>r<br />

Wi<strong>de</strong>rspruch war die Neugier <strong>de</strong>s Autors<br />

auf innovative Lösungen. Wo geht räumliche<br />

Kooperation mit vernetztem Denken<br />

und Han<strong>de</strong>ln einher? Zwei »Fälle«<br />

– sprechen wir nicht gleich von Mo<strong>de</strong>llen<br />

– schälten sich heraus: das Zentrum für<br />

Information und Bildung (ZIB) in <strong>de</strong>r<br />

westfälischen Mittelstadt Unna und <strong>de</strong>r<br />

Wissensturm in Linz, <strong>de</strong>ssen Eröff nung<br />

im September 2007 bevorsteht. Die Skizzierung<br />

bei<strong>de</strong>r Beispiele fl ankiert Hannelore<br />

Joulys Aufsatz. 1<br />

»Kultur für alle« in Unna<br />

Wer vernetzte Kulturarbeit in Deutschland<br />

studieren will, kommt um Unna<br />

nicht herum. Das 2004 eröff nete Zentrum<br />

für Information und Bildung (ZIB)<br />

ist nicht <strong>de</strong>r erste Meilenstein in dieser<br />

Stadt mit 69 000 Einwohnern. I<strong>de</strong>en von<br />

einer »Kultur für alle«, Soziokulturelles<br />

und eine »Anstiftung zur Kultur <strong>de</strong>s Selbertuns«<br />

führen vielerorts ein angewelktes<br />

Dasein. Nicht so in Unna. Das ZIB<br />

präsentiert sich als Teil <strong>de</strong>s Ankerpunktes<br />

Lin<strong>de</strong>nbrauerei auf <strong>de</strong>r Route <strong>de</strong>r Industriekultur<br />

durch das Ruhrgebiet.<br />

Der Gebäu<strong>de</strong>komplex <strong>de</strong>r Lin<strong>de</strong>nbrauerei<br />

am westlichen Rand <strong>de</strong>s Altstadtkerns<br />

wur<strong>de</strong> 1979 durch die Stadt<br />

Unna übernommen. Ein Trägerverein<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Bildungspartner Bibliothek<br />

erreichte in Verhandlungen mit <strong>de</strong>r Stadt<br />

die Gründung eines soziokulturellen<br />

Zentrums. Es entstan<strong>de</strong>n Einrichtungen<br />

und Aktivitäten nicht nur für die »üblichen<br />

Verdächtigen«, son<strong>de</strong>rn auch für<br />

interessierte Bürger; das Zentrum für<br />

internationale Lichtkunst in <strong>de</strong>n Kellern<br />

<strong>de</strong>r ehemaligen Brauerei präsentiert Werke<br />

namhafter Künstler.<br />

Traditionelle Bildungseinrichtungen<br />

wie Bibliothek und Volkshochschule vegetierten<br />

zunächst in beschränkten Räumen<br />

und mit beschränkter Ausstattung<br />

dahin. Im Jahr 1999 entstand jedoch die<br />

Projekti<strong>de</strong>e für das ZIB, fünf Jahre später<br />

zogen Volkshochschule, Bibliothek, Kulturbereich,<br />

Stadtarchiv und städtischer<br />

i-Punkt in einen eindrucksvollen Gebäu<strong>de</strong>komplex<br />

ein. Er besteht aus <strong>de</strong>r alten<br />

Schwankhalle <strong>de</strong>r Brauerei (dort wur<strong>de</strong>n<br />

die Bierfässer gereinigt) in Verknüpfung<br />

mit einem transparenten, größtenteils<br />

verglasten Neubau. Bau und Ausstattung<br />

kosteten 9,3 Millionen Euro, davon waren<br />

6,1 Millionen Euro Lan<strong>de</strong>smittel, <strong>de</strong>r<br />

Eigenanteil betrug 2,4 Millionen Euro<br />

und 0,8 Millionen Euro zahlte die Bun<strong>de</strong>sagentur<br />

für Arbeit.<br />

Sicher kam es Unna zugute, dass das<br />

Land Nordrhein-Westfalen an <strong>de</strong>r prominenten<br />

Route <strong>de</strong>r Industriekultur<br />

nicht ein nur halb um- und neugenutztes<br />

Industrieareal vorweisen wollte. Voraussetzung<br />

für die großzügige Zuschussgewährung<br />

war aber ein neuartiges Konzept<br />

für die vier Einrichtungen und ihr Zusammenwirken.<br />

Das Deutsche Institut<br />

für Erwachsenenbildung (DIE) wirkte<br />

an <strong>de</strong>r Entwicklung <strong>de</strong>s Konzeptes mit,<br />

inspiriert durch Axel Sedlack, Dezernent<br />

für Kultur und Weiterbildung in Unna.<br />

Den Bereich Bildung verantwortet Rita<br />

Weißenberg, die heute in Personalunion<br />

Bibliothek und Volkshochschule leitet.<br />

Gewisse Synergieeff ekte, erfährt man im<br />

Gespräch, seien mit dieser Konstruktion<br />

leichter zu erzielen als mit <strong>de</strong>r zuvor gegebenen<br />

getrennten Leitung bei<strong>de</strong>r Institute.<br />

Aber zu dieser grundsätzlichen Frage<br />

später.<br />

Das Angebotsprofi l <strong>de</strong>s ZIB<br />

Die Leiti<strong>de</strong>en Information, Beratung,<br />

Bildung, Kommunikation und Erlebnis<br />

unter einem Dach realisieren sich in folgen<strong>de</strong>n<br />

Angeboten:<br />

� Lesekompetenz för<strong>de</strong>rn (Bibliothek<br />

1 Hannelore Jouly: Königswege durch Experimentierfel<strong>de</strong>r?<br />

Zusammenarbeit zwischen<br />

Volkshochschulen und Öff entlichen Bibliotheken:<br />

Stand und Perspektiven. In: BuB<br />

2006 (11/12), Seite 764 – 767<br />

BuB | 59 (2007) 01


Bildungspartner Bibliothek<br />

mit Kin<strong>de</strong>rbibliothek und Jugendbereich)<br />

� Medienkompetenz entwickeln (Medien-Kunst-Raum,<br />

Vermittlung<br />

Neuer Medien, Auseinan<strong>de</strong>rsetzung<br />

beispielsweise mit Vi<strong>de</strong>okunst und<br />

digitaler Bildbearbeitung, Tanz- und<br />

Th eaterproduktionen)<br />

� Neue Lernräume öff nen (Ateliers im<br />

Bereich bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Kunst)<br />

� Selbststeuerung/Selbstverantwortung<br />

för<strong>de</strong>rn (Lerntreff mit Bildungsberatung)<br />

� Vernetztes Lernen ermöglichen (Konferenzraum<br />

mit audio-visueller Medientechnik)<br />

� Aufenthaltsqualität steigern (Passage,<br />

Café)<br />

� Servicequalität erhöhen (Info-Counter<br />

und Bibliotheksverbuchung, i-<br />

Punkt)<br />

� Bewährtes erhalten (Bibliotheks- und<br />

Volkshochschulangebote in neuer<br />

Form)<br />

2 Axel Sedlack: Ein Plädoyer zur Rolle <strong>de</strong>r<br />

Kulturellen Bildung. In: dis.kurs 2005 (1),<br />

Seite 34<br />

BuB | 59 (2007) 01<br />

Die Bibliothek, für sich gesehen, ist kein<br />

Prototyp <strong>de</strong>s »Lernorts Bibliothek«. Als<br />

off enes Haus mit freier Mitte erweist<br />

sie sich als ausgesprochen hellhörig,<br />

Gruppenräume und Studios fehlen.<br />

Der Kin<strong>de</strong>rbibliothek ist ein Raum mit<br />

Materialien für Eltern und Erzieher-/innen<br />

angeschlossen. Gut entwickelt ist<br />

die Kooperation bei <strong>de</strong>r Betreuung von<br />

Schulklassen. Die Schüler erkun<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>r Bibliothek gegenüberliegen<strong>de</strong>n Lerntreff<br />

, lernen die Möglichkeiten <strong>de</strong>r Bibliothek<br />

und <strong>de</strong>s Medien-Kunst-Raums<br />

sowie künftig auch <strong>de</strong>s Archivs kennen.<br />

Ein komplexes Angebot, das in einem alleinstehen<strong>de</strong>n<br />

Bibliotheksgebäu<strong>de</strong> nicht<br />

geleistet wer<strong>de</strong>n könnte.<br />

Der Lerntreff ist ein zentral gelegener,<br />

gut einsehbarer Raum von 84 Quadratmetern.<br />

Er soll off enes, zeitunabhängiges<br />

und fl exibles Lernen gemäß <strong>de</strong>n eigenen<br />

Bedürfnissen ermöglichen. Lernsoftware<br />

und technische Ausstattung sind vorhan<strong>de</strong>n.<br />

Es gibt gezielte Angebote wie Bildungsberatung<br />

und Lerntypentests, Vorstellung<br />

von Selbstlernsoftware, Schülerhilfen,<br />

Treff en von Selbstlernern, die ein<br />

Selbstlernangebot <strong>de</strong>r Volkshochschule<br />

Lesesaal | BuB<br />

gebucht haben, Selbstlernangebote für<br />

das Personal <strong>de</strong>r Stadtverwaltung Unna.<br />

Ein einschlägig ausgebil<strong>de</strong>ter Lernberater<br />

steht zur Verfügung, zum Teil beraten die<br />

Besucher sich gegenseitig. Den Lerntreff<br />

besuchen 150 bis 180 Nutzer monatlich.<br />

Die Nutzer sind zum Beispiel Kin<strong>de</strong>r<br />

und Jugendliche mit Migrationshintergrund,<br />

abends kommen Berufstätige.<br />

Der Lerntreff ist von 15 bis 21 Uhr geöff -<br />

net, samstags von 10.30 bis 14.30 Uhr.<br />

Selbstlernen be<strong>de</strong>utet hier nicht reines<br />

E-Learning. Inhaltliche Schwerpunkte<br />

sind Sprachen und EDV.<br />

Die Angebote <strong>de</strong>s ZIB sind nicht einseitig<br />

berufsbezogen: »Antizyklisch zu<br />

<strong>de</strong>r Entwicklung im Weiterbildungsbereich<br />

(möglichst nur ›verwertbare‹ Angebote<br />

für die berufl iche Qualifi zierung zu<br />

för<strong>de</strong>rn) legt das ZIB großen Wert darauf,<br />

zu betonen, dass kulturell-künstlerische<br />

Erfahrungen zentrale Voraussetzungen<br />

sind für gesellschaftliche Innovationskraft<br />

und gesellschaftliche Kreativität.« 2<br />

Das in Unna ansässige Architekturbüro<br />

»weicken architekten« hatte sich mit<br />

einem neuartigen Bildungs- und Kulturkonzept<br />

sowie mit noch bestehen<strong>de</strong>n und<br />

Industriekultur im Ruhrgebiet: Zum Zentrum für Information und Bildung (ZIB) in <strong>de</strong>r ehemaligen<br />

Lin<strong>de</strong>nbrauerei gehören Volkshochschule, Bibliothek und Stadtarchiv. (Fotos: ZIB)<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 47<br />

47


48 48 BuB | Lesesaal<br />

Offenes, zeitunabhängiges und flexibles Lernen im zentral gelegenen Lerntreff <strong>de</strong>s ZIB in<br />

Unna. Monatlich nutzen 150 bis 180 Besucher dieses Angebot. (Fotos: ZIB)<br />

beträchtlich zu ergänzen<strong>de</strong>n Bauteilen<br />

<strong>de</strong>r Lin<strong>de</strong>nbrauerei auseinan<strong>de</strong>rzusetzen.<br />

Städtebaulich erwünscht war die Schaffung<br />

eines Platzes vor <strong>de</strong>m Zentrum. Die<br />

Schwankhalle sollte erhalten und genutzt<br />

wer<strong>de</strong>n, die tragen<strong>de</strong>n Wän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Gewölbekeller<br />

waren zu berücksichtigen.<br />

Wesentliches Entwurfselement <strong>de</strong>s ZIB<br />

ist eine diagonal geführte, zweigeschossige<br />

Passage. Der Besucher, <strong>de</strong>r sie durch<br />

das auff ällige »Rote Tor« am neu geschaffenen<br />

Lin<strong>de</strong>nplatz betritt, erreicht zunächst<br />

rechts <strong>de</strong>n zentralen Info-Counter<br />

und <strong>de</strong>n Eingang in die gut einsehbare<br />

Bibliothek. Zur Linken zeigen sich teils<br />

off ene Volkshochschulbereiche in <strong>de</strong>r<br />

Schwankhalle und, direkt an <strong>de</strong>r Passage<br />

gelegen, <strong>de</strong>r Lerntreff . Der Passage folgend<br />

erreicht man am Stadtarchiv vorbei<br />

weitere Seminarräume, eine Treppe führt<br />

in die bei<strong>de</strong>n Obergeschosse mit Volkshochschulräumen<br />

und Büros.<br />

Insgesamt erscheint die Raumorga-<br />

nisation zweckmäßig und spiegelt die<br />

Gleichberechtigung <strong>de</strong>r Partner wi<strong>de</strong>r.<br />

Die Bibliothek, durch eine eigene Innentreppe<br />

erschlossen, ist in allen drei<br />

Geschossen präsent, unterhalb <strong>de</strong>r Ein-<br />

gangsebene befi n<strong>de</strong>t sich abgesenkt<br />

die Kin<strong>de</strong>rbibliothek. Das ganze Haus<br />

wirkt freundlich und hell, die Farben<br />

Gelb, Orange und Rot dominieren. Die<br />

Volkshochschulräume sind ästhetisch<br />

ansprechend gestaltet und lassen <strong>de</strong>n<br />

Klassenzimmermuff früherer Lernhöhlen<br />

vergessen.<br />

Eine Zwischenbilanz<br />

Aus Besuchen, Gesprächen und Beobachtungen<br />

ergibt sich nach gut zwei Jahren<br />

folgen<strong>de</strong>s Bild:<br />

� Das Angebotsprofi l und das daraus<br />

hervorgegangene diff erenzierte Raumangebot<br />

bewähren sich. Die Nutzer <strong>de</strong>s<br />

Hauses können ein Ganzes erleben, statt<br />

einer puren Addition von Institutionen.<br />

� Es gibt jährlich 9 000 Kursbesucher<br />

und 130 000 Bibliotheksbesucher.<br />

� Volkshochschule und Bibliothek bearbeiten<br />

bestimmte Th emen gemeinsam,<br />

zum Beispiel Leseför<strong>de</strong>rung, Eltern und<br />

Familie, Selbstlernen, Sprachen, Gesundheit.<br />

� Das ZIB, in sich vernetzt, integriert<br />

sich in Netzwerke, die von Bun<strong>de</strong>s- und<br />

Lan<strong>de</strong>sregierung geför<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n, zum<br />

Beispiel das Projekt »Medienpartner Bibliothek<br />

und Schule« in Nordrhein-Westfalen.<br />

� Gleichwohl muss die personelle Vernetzung<br />

im Haus noch intensiver wer<strong>de</strong>n.<br />

Es ist nicht so, dass sich Bibliothek und<br />

Studiengangsleiter <strong>de</strong>r Volkshochschule<br />

laufend kreative I<strong>de</strong>en zuspielen.<br />

� Die Bibliothek hat für ihre interne<br />

Organisation lediglich drei bibliothekarische<br />

Planstellen und eine Assistentenstelle.<br />

Und das in einer Stadt mit 69 000<br />

Einwohnern – für die es zurzeit nur<br />

60 000 Medien gibt.<br />

� An einigen Stellen fehlen Quadratmeter,<br />

Kürzungen waren zu verkraften. Die<br />

Kursräume <strong>de</strong>r Volkshochschule könnten<br />

größer sein, ein Veranstaltungssaal<br />

für 150 bis 200 Personen wird vermisst.<br />

� Eine wichtige Konzepti<strong>de</strong>e, <strong>de</strong>r zentrale<br />

Counter, harrt noch <strong>de</strong>r Umsetzung.<br />

Info-Point und Verbuchung erlebte<br />

<strong>de</strong>r Autor durch Tür und Glaswand getrennt.<br />

Wie tragfähig die Konzeption ist und<br />

wie viel bisher schon in Unna erreicht<br />

wur<strong>de</strong>, zeigt <strong>de</strong>r internationale Vergleich.<br />

An einem Wettbewerb <strong>de</strong>r EU »Developing<br />

local learning centres and learning<br />

partnerships« beteiligten sich Einrichtungen<br />

aus 31 Staaten. Zu <strong>de</strong>n vier Auserwählten,<br />

die sich im Dezember 2005<br />

in Brüssel vorstellen durften, gehörte das<br />

ZIB aus Unna! Wie man mit <strong>de</strong>m Erfolg<br />

umgeht? Man weiß, dass man auf <strong>de</strong>m<br />

Weg ist. Axel Sedlack gebraucht das Bild<br />

vom 400-Meter-Lauf: Nach <strong>de</strong>m Start<br />

herrscht ein gewisses Durcheinan<strong>de</strong>r,<br />

dann formiert sich das Feld.<br />

Der Wissensturm in Linz<br />

Öff entliche Bibliothek und Volkshochschule<br />

unter einem Dach? Die Kompassna<strong>de</strong>l<br />

weist nach Linz in Österreich – obwohl<br />

<strong>de</strong>r dortige »Wissensturm« erst im<br />

Herbst 2007 eröff net wer<strong>de</strong>n soll. Aber<br />

man betrachtet <strong>de</strong>n hochragen<strong>de</strong>n Bau<br />

schon jetzt als großartige Verheißung<br />

– österreichweit und international.<br />

Der städtische Kontext im Vergleich<br />

zum oben beschriebenen Beispiel kann<br />

unterschiedlicher nicht sein. Hier das<br />

unauff ällige Unna, das mit klugen Anstrengungen<br />

weit mehr erreicht als die<br />

städtischen Ressourcen hergeben. Dort<br />

die strahlen<strong>de</strong>, traditionsreiche Kultur-<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Bildungspartner Bibliothek<br />

3 Hubert Hummer: Ein Wissensturm als Zeichen<br />

kommunaler Bildungsarbeit. 2005.<br />

<strong>www</strong>.linz.at/images/artikel_hessische_blaetter.pdf<br />

BuB | 59 (2007) 01


Bildungspartner Bibliothek<br />

stadt, die sich in <strong>de</strong>n vergangenen Jahren<br />

die »ars electronica« und ein neues Kunstmuseum<br />

geleistet hat. Ein neues Musiktheater<br />

ist in Bau, das an <strong>de</strong>n Bahnhof<br />

angrenzen<strong>de</strong> Innenstadtviertel befi n<strong>de</strong>t<br />

sich im Umbruch, und im Jahr 2009 wird<br />

man Kulturhauptstadt Europas sein. Allerdings,<br />

und das erinnert sehr an Unna,<br />

wie es vorher war: Man fi n<strong>de</strong>t eine in engste<br />

Gehäuse hineingestopfte Stadtbibliothek!<br />

Ist es in Unna <strong>de</strong>r Kultur<strong>de</strong>zernent,<br />

<strong>de</strong>r die Entwicklung vorangetrieben hat,<br />

so steht in Linz <strong>de</strong>r Volkshochschulleiter<br />

Hubert Hummer für Aufbruch und Bün<strong>de</strong>lung<br />

<strong>de</strong>r Kräfte.<br />

»Lebensbegleiten<strong>de</strong>s Lernen« soll das<br />

wichtigste Ziel sein. Volkshochschule<br />

und Bibliothek sollen inhaltliche, organisatorische<br />

und räumliche Synergien erzielen.<br />

Die bei<strong>de</strong>n Einrichtungen wur<strong>de</strong>n<br />

bereits 2004 zu einer Organisationseinheit<br />

zusammengeführt und unter Hummers<br />

Leitung gestellt. Die Einzelheiten<br />

<strong>de</strong>r Organisation sind gegenwärtig ein<br />

Th ema lebhafter Beratungen.<br />

Die Volkshochschule Linz betreibt<br />

schon jetzt ein Selbstlernzentrum für<br />

Sprachen und EDV sowie eine Medienwerkstatt<br />

mit Fernseh- und Radiostudios.<br />

BuB | 59 (2007) 01<br />

Die Stadtbibliothek bietet Internetnutzung<br />

in allen Zweigstellen. Die Zweigstellen<br />

fungieren auch als »Stadtinformationsbüros«,<br />

wo Bürger Serviceleistungen<br />

in Anspruch nehmen können. Der Wissensturm<br />

bezweckt, »unterschiedlichen<br />

Lernformen und Lernarrangements Platz<br />

zu geben, Formen <strong>de</strong>s geplanten und organisierten<br />

Lernens genauso vorzusehen<br />

wie Möglichkeiten selbstorganisierten<br />

Lernens, formelles Lernen genauso wie<br />

informelles, Lernen in sozialen Bezügen<br />

genauso wie Lernen im Netz«. Von <strong>de</strong>r<br />

»Lust auf Lernen in Linz« ist stabreimend<br />

die Re<strong>de</strong>. 3 Die Lernumwelt im Turm<br />

soll Anregungen schaff en, auch wenn<br />

man eigentlich nur das Bistro o<strong>de</strong>r eine<br />

Ausstellung besuchen wollte. Es soll berücksichtigt<br />

wer<strong>de</strong>n, dass die Bibliothek<br />

im Gegensatz zur Volkshochschule mit<br />

sehr hohen Anteilen von Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen<br />

zu rechnen hat. Fünf Funktionen<br />

<strong>de</strong>s Wissensturms wer<strong>de</strong>n hervorgehoben.<br />

Der Wissensturm soll:<br />

� ein »Zentrum für Sprachen und interkulturelle<br />

Begegnung« wer<strong>de</strong>n. Das<br />

entspricht <strong>de</strong>m Kulturentwicklungsplan<br />

<strong>de</strong>r Stadt Linz aus <strong>de</strong>m Jahr 2000. Dies<br />

erfor<strong>de</strong>rt, <strong>de</strong>n emotionalen und kreativen<br />

Lesesaal | BuB<br />

Komponenten <strong>de</strong>s Lernens beson<strong>de</strong>re<br />

Aufmerksamkeit zu widmen,<br />

� ein Ort für Lesekompetenz und Literatur<br />

sein, von <strong>de</strong>n Alphabetisierungskursen<br />

(die die Volkshochschule jetzt<br />

schon anbietet) angefangen,<br />

� ein Haus <strong>de</strong>r Medien sein und Medienkompetenz<br />

vermitteln. Medien wer<strong>de</strong>n<br />

gezielt, auch zur Unterhaltung, eingesetzt,<br />

aber auch zur Selbstbedienung,<br />

etwa bei Entleihung, Rückgabe und<br />

Sortierung von Bibliotheksbestän<strong>de</strong>n<br />

(RFID-Technologie),<br />

� ein Beratungszentrum wer<strong>de</strong>n, von<br />

Bildungsberatung und Rechtsberatung<br />

(die schon existieren) bis hin zur beson<strong>de</strong>rs<br />

zu akzentuieren<strong>de</strong>n Lernberatung.<br />

Lehren<strong>de</strong> und hauptamtliches Personal<br />

<strong>de</strong>s Wissensturms sollen umfassend qualifi<br />

ziert wer<strong>de</strong>n,<br />

� ein digitaler Ort wer<strong>de</strong>n, mit eigenem<br />

Portal und nutzbar von <strong>de</strong>r eigenen Wohnung<br />

aus.<br />

Die bei<strong>de</strong>n Fachabteilungen – Volkshochschule<br />

und Bibliothek – sollen sich<br />

an sechs gemeinsamen »Produkten« ausrichten.<br />

Das sind inhaltliche Bereiche wie<br />

etwa Sprachen, Lesen und Literatur o<strong>de</strong>r<br />

Gesundheit. Je<strong>de</strong>r dieser Bereiche bietet<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 49<br />

49


In <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>rbibliothek können Schüler ihre Hausaufgaben machen.<br />

Kultur ist einfach fesselnd: Lesung am Tag <strong>de</strong>r offenen Tür in <strong>de</strong>r ZIB-Bibliothek.<br />

Medien, Information, Beratung als bibliothekarische<br />

Kompetenzen sowie Kurse<br />

und Veranstaltungen als Volkshochschul-Kernkompetenzen.<br />

Im zentralen<br />

Selbstlernzentrum treff en sich Volkshochschul-<br />

und Bibliothekskompetenzen.<br />

Dieses Konzept soll auch die Zweigstellenarbeit<br />

prägen. Die Bibliothek soll<br />

auf drei Geschossen circa 120 000 Medien<br />

auf einer Fläche von circa 2 300 Quadratmetern<br />

anbieten. Die themenzentrierte<br />

Aufstellung soll sich an <strong>de</strong>n sechs<br />

zentralen Sachbereichen orientieren. In<br />

allen Bibliotheksstockwerken sind PCs<br />

für unterschiedliche Einsatzbereiche geplant.<br />

Der gesamte Turm wird als »Hot-<br />

Spot« für kabellose Internetverbindung<br />

ausgerüstet. 4<br />

Vision für einen Lernort<br />

Wie <strong>de</strong>utlich sind Bibliothek und Volkshochschule<br />

noch unterscheidbar? Zustimmend<br />

zitiert Hubert Hummer eine<br />

»Vision« von Konrad Umlauf:<br />

»Die Öff entliche Bibliothek <strong>de</strong>r Zukunft,<br />

verstan<strong>de</strong>n als Ort <strong>de</strong>s lebenslangen<br />

selbstgesteuerten Lernens, wird<br />

ebenso ein virtueller wie ein realer Ort<br />

sein. Als realer Ort liegt eine raumorganisatorische<br />

Zusammenfassung mit<br />

Einrichtungen <strong>de</strong>r Erwachsenenbildung<br />

nahe. Sie könnte folgen<strong>de</strong>rmaßen gestaltet<br />

sein: Das gemeinsame Gebäu<strong>de</strong><br />

entfaltet sich als mehrfl ügelige Anlage<br />

um einen überdachten, natürlich belichteten<br />

Innenhof, zu <strong>de</strong>m sich breite<br />

Galeriegeschosse öff nen. Diese sind Medienaufstellorte<br />

und Angebotsfl ächen<br />

für vernetzte Multimedia-Stationen,<br />

Nutzerarbeitsplätze, Leseplätze. Die<br />

Galerien führen zu <strong>de</strong>n Lernräumen, die<br />

sich entlang <strong>de</strong>r Außenhaut <strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong>s<br />

entwickeln. Die Lernräume wer<strong>de</strong>n<br />

von Kursgruppen und individuellen<br />

Lernern benutzt. Das Personal vereinigt<br />

in sich traditionell bibliothekarische<br />

Kompetenzen (Informations- und Medienmanagement)<br />

mit Kompetenzen<br />

<strong>de</strong>r Erwachsenenbildung und fokussiert<br />

bei<strong>de</strong> mit Blick auf Lernberatung. An<br />

<strong>de</strong>n Beratungsplätzen kann das Publikum<br />

ebenso Auskünfte über individuell<br />

geeignete Medien – gegebenenfalls nach<br />

Durchlaufen eines kurzen Tests zur Feststellung<br />

<strong>de</strong>r persönlichen Kompetenzen<br />

und <strong>de</strong>s individuellen Lernstils – wie über<br />

empfehlenswerte Lernsettings und Kurse<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Mo<strong>de</strong>rne Atmosphäre mit knalligen Farben – die Bibliotheksräume präsentieren sich jugendlich<br />

und lebendig.<br />

Bildungspartner Bibliothek<br />

4 Hubert Hummer: Der Wissensturm <strong>de</strong>r<br />

Stadt Linz. Ein kommunales Zentrum für<br />

Bildung, Kultur und Medien. In: BIX 2006,<br />

Seite 52 – 54<br />

BuB | 59 (2007) 01


Bildungspartner Bibliothek<br />

bekommen und Kursbelegungen anmel<strong>de</strong>n.<br />

Die Frage, ob diese Einrichtung eine<br />

Bibliothek o<strong>de</strong>r eine Volkshochschule ist,<br />

interessiert we<strong>de</strong>r das Personal noch die<br />

Kun<strong>de</strong>n.« 5<br />

Turmbau für 30 Millionen Euro<br />

Die Stadt Linz wird in <strong>de</strong>n 63 Meter hohen<br />

Wissensturm rund 30 Millionen<br />

Euro investieren. Der Entwurf <strong>de</strong>r Architekten<br />

Franz Kneidinger und Heinz Stögmüller<br />

wird jetzt von Architekt Manfred<br />

Diessl ausgeführt. Im Jahr 2004 hat die<br />

Stadt <strong>de</strong>n Bau beschlossen, die Eröff nung<br />

soll im September 2007 sein.<br />

Der Standort ist bemerkenswert: am<br />

Eingang zur Linzer Innenstadt und in<br />

unmittelbarer Nähe zum neu gestalteten<br />

Hauptbahnhof, <strong>de</strong>r gleichzeitig Drehscheibe<br />

für <strong>de</strong>n öff entlichen Nahverkehr<br />

ist. Zusätzlich besteht eine unmittelbare<br />

Anbindung an die Stadtautobahn. Im<br />

Untergeschoss <strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong>s und in <strong>de</strong>r<br />

Tiefgarage eines benachbarten Hotels<br />

wer<strong>de</strong>n Parkplätze angeboten. Der Baukörper<br />

besteht aus einem zweigeschossigen<br />

Flachbau, einem dreigeschossigen<br />

Längsriegel und einem ellipsenförmigen<br />

Turm mit 15 Geschossen. Die Nettonutzfl<br />

äche beträgt 15 000 Quadratmeter.<br />

Der Haupteingang führt in eine zentrale<br />

zweigeschossige Halle, die von oben belichtet<br />

wird. Sie wird als »Herzstück«,<br />

»Marktplatz«, »bewegte, allenfalls auch<br />

›laute‹ Zone« bezeichnet. Zwei benachbarte<br />

Anlaufstellen empfangen <strong>de</strong>n Besucher:<br />

� <strong>de</strong>r I-Point ist Anlaufstelle für Erstauskünfte,<br />

� <strong>de</strong>r S-Point ist anspruchsvolleres Servicecenter<br />

– zum Beispiel für Kurseinschreibungen<br />

und Medienentleihung.<br />

Nahe <strong>de</strong>m S-Point wer<strong>de</strong>n automatische<br />

Medienrückgabe und Medienverbuchung<br />

angeordnet. Zwischen S-Point und<br />

Selbstbedienungselementen wird sich <strong>de</strong>r<br />

Eingang in die von dort bereits einsehbare<br />

Bibliothek befi n<strong>de</strong>n, außer<strong>de</strong>m führt<br />

das Foyer ins Bistro sowie zu <strong>de</strong>n Aufzügen,<br />

die <strong>de</strong>n Turm erschließen. Alle<br />

Funktionen sollen auch getrennt nutzbar<br />

sein. Die unterschiedlichen Öff nungszeiten<br />

von Bibliothek und Volkshochschule<br />

erfor<strong>de</strong>rn das. Im Foyer und auf einer<br />

Freifl äche im ersten Obergeschoss soll es<br />

5 Konrad Umlauf: Die Öff entliche Bibliothek<br />

als Lernort. In: Richard Stang/Achim Puhl<br />

(Hrsg.): Bibliotheken und lebenslanges Lernen.<br />

Bielefeld: W. Bertelsmann, 2001, Seite<br />

52<br />

6 Hubert Hummer: siehe Fußnote 4, Seite 4<br />

BuB | 59 (2007) 01<br />

Ausstellungen und Installationen geben.<br />

Das rund um das Zentrum angeordnete<br />

Obergeschoss <strong>de</strong>r Bibliothek öff net<br />

sich zur Halle und bil<strong>de</strong>t einen weiten,<br />

großzügig belichteten Raum. Dort sind<br />

multifunktionaler Seminarraum, Selbstlernzentrum<br />

und Medienwerkstatt angeordnet.<br />

»Im Selbstlernzentrum wer<strong>de</strong>n<br />

EDV-Arbeitsplätze und mo<strong>de</strong>rne, allenfalls<br />

auch experimentelle Unterrichtstechnologien<br />

konzentriert. Das SLZ als<br />

›Raum im Raum‹ wird off en, halboff en<br />

und geschlossen bespielbar sein und ist<br />

sowohl von <strong>de</strong>r Bibliothek als auch von<br />

<strong>de</strong>r Volkshochschule aus zugänglich.<br />

Es soll auch als ›Lernlabor‹ dienen. Auf<br />

Beratung wird beson<strong>de</strong>rer Wert gelegt<br />

wer<strong>de</strong>n, wobei zwischen Benutzungsberatung,<br />

allgemeiner Lernberatung und<br />

Fachberatung (beispielsweise für Sprachenlernsoftware)<br />

unterschie<strong>de</strong>n wird<br />

und nicht immer alles gleichzeitig (schon<br />

aus fi nanziellen Grün<strong>de</strong>n) machbar ist.« 6<br />

Das zweite Obergeschoss dient überwiegend<br />

<strong>de</strong>r Bibliothek. Es wird dort Wert<br />

gelegt auf unterschiedliche Arten von<br />

Arbeitsplätzen und Medienabspielstationen.<br />

Mit ihrem zweiten Obergeschoss<br />

ragt die Bibliothek bereits in <strong>de</strong>n Turm<br />

Lesesaal | BuB<br />

hinein, dort wird die Kin<strong>de</strong>rbibliothek<br />

mit einem auch von <strong>de</strong>r Volkshochschule<br />

aus betretbaren Kin<strong>de</strong>rbetreuungsbereich<br />

kombiniert. Drittes und viertes<br />

Obergeschoss dienen <strong>de</strong>r Verwaltung.<br />

Seminar- und Fachräume <strong>de</strong>r Volkshochschule<br />

befi n<strong>de</strong>n sich im 5. bis 15. Stock<br />

<strong>de</strong>s Wissensturms. An Fachräumen sind<br />

vorgesehen: ein Bewegungszentrum, ein<br />

Kreativzentrum, eine Küche und die<br />

EDV-Räume (Technikzentrum). Teile<br />

<strong>de</strong>r Infrastruktur – die oberen Geschosse<br />

mit Blick auf Linz – sollen auch fallweise<br />

vermarktet wer<strong>de</strong>n.<br />

Synergieeffekte im Wissensturm<br />

Folgen<strong>de</strong> Synergieeff ekte wer<strong>de</strong>n angeführt:<br />

� Aufbau gemeinsamer inhaltlicher<br />

Schwerpunkte,<br />

� Bistro,<br />

� Veranstaltungssaal,<br />

� Kin<strong>de</strong>rbetreuung,<br />

� Selbstlernzentrum,<br />

� Service-Point,<br />

� Bibliothekskun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n gezielt auf<br />

Volkshochschulangebote aufmerksam<br />

gemacht und umgekehrt,<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 51<br />

Eine helle Umgebung, Freiraum und Ruhe bietet <strong>de</strong>r Lesebereich an <strong>de</strong>r Fensterfront im ersten<br />

Obergeschoss <strong>de</strong>s Hauses.<br />

51


52 52 BuB | Lesesaal Bildungspartner Bibliothek<br />

� Organisationsentwicklung. Dieser<br />

Prozess dürfte in die Richtung gehen,<br />

dass es eine Gesamtleitung gibt, darunter<br />

die Abteilungen Bibliothek und<br />

Volkshochschule, und eine Organisationsabteilung<br />

für Rechnungswesen<br />

und Controlling.<br />

Die große Bewährungsprobe<br />

Linz hat ein äußerst ambitioniertes Konzept<br />

von großer – vielleicht zu großer –<br />

Geschlossenheit. Sieht man in Unna die<br />

Fä<strong>de</strong>n sich luftig, wenn auch planvoll vernetzen,<br />

steht man in Linz vor einer strengen<br />

Architektur <strong>de</strong>s Zusammenwirkens.<br />

Das Gebäu<strong>de</strong> hat schon jetzt Wahrzeichencharakter.<br />

Das unterstreicht <strong>de</strong>n<br />

Rang <strong>de</strong>r Dinge, die dort geschehen, so<br />

wie bei einem geglückten Museums- o<strong>de</strong>r<br />

Th eaterbau. Der Name »Wissensturm«<br />

fügt Inhalte und Architektur einprägsam<br />

zusammen. Raumorganisatorisch ist die<br />

Bibliothek mit ihren zusammenhängen<strong>de</strong>n<br />

Flächen auf wenigen Ebenen sehr gut<br />

bedient. Den Volkshochschulbesuchern<br />

muss ein hervorragen<strong>de</strong>s Leitsystem helfen,<br />

das richtige <strong>de</strong>r zahlreichen Turmgeschosse<br />

anzusteuern. Vier Panoramalifte<br />

sind vorgesehen. Personalentwicklung<br />

wird ein zentrales Th ema sein, um die<br />

hohen Ansprüche <strong>de</strong>s Konzepts erfüllen<br />

zu können.<br />

Bei allem Beifall für das Gesamtvorhaben:<br />

120 000 Medien als Zentralbibliotheksangebot<br />

für 203 000 Einwohner<br />

– das sind knappe Ressourcen für eine<br />

große I<strong>de</strong>e. Die absichtsvolle Nähe von<br />

Kin<strong>de</strong>rbibliothek und Kin<strong>de</strong>rbetreuung<br />

gibt zu <strong>de</strong>nken.<br />

Es geht um die Entwicklung und Steuerung<br />

eines Bildungsgroßbetriebes mit<br />

»Developing local learning centres«<br />

ist heute ein europäisches Thema.<br />

zwei unterschiedlichen Partnern. Und an<br />

dieser Stelle wird die Sache brisant: Stärkt<br />

es wirklich die innovativen Kräfte und<br />

die Eigendynamik von Bibliothek und<br />

Volkshochschule, wenn die eine Einrichtung<br />

als Spiegel <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren gemeint ist?<br />

Kann für die Bibliothek nur – o<strong>de</strong>r fast<br />

nur – Schwerpunkt sein, was auch für die<br />

Volkshochschule Schwerpunkt ist, und<br />

umgekehrt? Wann schlägt die Vorstel-<br />

lung von <strong>de</strong>n sechs gemeinsamen Bereichen<br />

in hemmen<strong>de</strong> I<strong>de</strong>ologie um? Hier<br />

wird man Kontrollen einbauen müssen.<br />

7 Hannelore Jouly: siehe Fußnote 1, S. 767<br />

Prof. Wolfram<br />

Henning hat nach<br />

<strong>de</strong>m Studium von<br />

Germanistik, Zeitungswissenschaft<br />

und Theaterwissenschaft<br />

und<br />

<strong>de</strong>r bibliothekarischen<br />

Ausbildung<br />

in Stuttgart seine berufliche Laufbahn<br />

1968 als Direktionsassistent bei <strong>de</strong>r<br />

Stadtbibliothek Bremen begonnen. Bis<br />

2005 lehrte er an <strong>de</strong>r Hochschule <strong>de</strong>r<br />

Medien Stuttgart (und ihren Vorläuferinstituten)<br />

Bibliothekskonzepte, Bibliotheksbau<br />

und Kulturmanagement.<br />

Vorträge und Publikationen, beson<strong>de</strong>rs<br />

zu Bibliotheksbau und -einrichtung,<br />

einschlägige Beratungstätigkeit im Inund<br />

Ausland, Mitwirkung in Wettbewerbsjurys<br />

zum Bibliotheksbau. Henning<br />

gehört <strong>de</strong>r 2006 einberufenen<br />

Arbeitsgruppe zur Überarbeitung <strong>de</strong>s<br />

DIN-Fachberichts 13 »Bau und Nutzungsplanung<br />

von Bibliotheken« an.<br />

– Kontakt: Wolfram Henning, Pfarrstr.<br />

86, 70734 Fellbach, henning@hdmstuttgart.<strong>de</strong><br />

Zwei Profi le, ein Experimentierfeld<br />

»Developing local learning centres«<br />

ist heute ein europäisches Th ema. An<br />

<strong>de</strong>utsche Traditionen sei erinnert. Im<br />

Jahr 1955 präsentierte die Stadt Marl in<br />

Nordrhein-Westfalen die »insel« als Haus<br />

<strong>de</strong>r Erwachsenenbildung mit Volkshochschule,<br />

Stadtbibliothek und einem bei<strong>de</strong>n<br />

Einrichtungen zugeordneten Lesesaal.<br />

Ein halbes Jahrhun<strong>de</strong>rt zuvor vereinigte<br />

Erwin Ackerknecht in Stettin in seiner<br />

Hand die Leitung von Stadtbibliothek<br />

und Volkshochschule. In <strong>de</strong>n Sechzigerjahren<br />

<strong>de</strong>s vergangenen Jahrhun<strong>de</strong>rts<br />

wur<strong>de</strong>n gemeinsame Neubauten etwa in<br />

Wolfsburg und Ludwigsburg realisiert.<br />

Heute hat das Lernen an<strong>de</strong>re Ziele, Inhalte,<br />

Formen, Techniken, einen an<strong>de</strong>ren<br />

zeitlichen Rahmen und einen gewan<strong>de</strong>lten<br />

wirtschaftlichen und politischen<br />

Kontext.<br />

Das gemeinsame Dach ist gar nicht<br />

das zentrale Th ema. Die baulichen und<br />

raumorganisatorischen Fragen lassen<br />

sich bei entsprechen<strong>de</strong>r Sorgfalt lösen.<br />

Die Ausstrahlung <strong>de</strong>s Hauses kann beträchtlich<br />

sein. Hannelore Jouly hat komprimiert<br />

dargestellt, wo die eigentlichen<br />

Schwierigkeiten liegen: in <strong>de</strong>r Überbrückung<br />

unterschiedlicher Unternehmenskulturen.<br />

Und ein Dach muss nicht ein<br />

Profi l be<strong>de</strong>uten: »Volkshochschulen und<br />

Öff entliche Bibliothek bleiben in vorhan<strong>de</strong>ner<br />

Form und mit eigenem Netzwerk<br />

erhalten. Zwischen Volkshochschulen<br />

und Öff entlicher Bibliothek wird ein<br />

experimentelles Feld entwickelt, in <strong>de</strong>m<br />

Mo<strong>de</strong>lle erprobt wer<strong>de</strong>n.« 7 Ein eigenes<br />

Profi l und spannen<strong>de</strong> Experimente mit<br />

Partnern – was können sich mutige Bibliothekare<br />

mehr wünschen? Unter wie<br />

vielen Dächern auch immer.<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Der Wissensturm in Linz wird im Herbst 2007 eröffnet – <strong>de</strong>r hochragen<strong>de</strong> Bau gilt jetzt schon<br />

österreichweit und international als Verheißung. (Foto: Pertlwieser)<br />

BuB | 59 (2007) 01


Ausland<br />

Vanja Grashkina<br />

Vom Heiligen Kyrill<br />

zum mo<strong>de</strong>rnen<br />

Bibliotheksgesetz<br />

Bulgariens langer Weg in<br />

die Europäische Union<br />

Die bei<strong>de</strong>n südosteuropäischen Län<strong>de</strong>r<br />

Bulgarien und Rumänien gehören seit<br />

<strong>de</strong>m Jahreswechsel zur Europäischen<br />

Union. Wie steht es in <strong>de</strong>n neuen<br />

Beitrittslän<strong>de</strong>rn um die Bibliotheken?<br />

BuB stellt zunächst <strong>de</strong>n langen Weg <strong>de</strong>r<br />

bulgarischen Bibliothekare in die EU vor,<br />

im nächsten Heft werfen wir einen Blick<br />

ins Nachbarland Rumänien.<br />

BuB | 59 (2007) 01<br />

Die Entstehung <strong>de</strong>r ersten Bibliotheken<br />

(Zaren- und Klosterbibliotheken)<br />

im 9. Jahrhun<strong>de</strong>rt<br />

hängt eng mit <strong>de</strong>n Heiligen Brü<strong>de</strong>rn Kyrill<br />

und Method zusammen. Den bei<strong>de</strong>n<br />

Brü<strong>de</strong>rn ist das kyrillische Alphabet zu<br />

verdanken, sie übersetzten die heiligen<br />

Schriften ins Altkirchenslawische und<br />

verbreiteten sie unter <strong>de</strong>n slawischen<br />

Völkern. Die ersten wissenschaftlichen<br />

Bibliotheken entstan<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>r Gründung<br />

<strong>de</strong>r Bulgarischen Aka<strong>de</strong>mie <strong>de</strong>r<br />

Wissenschaften (1869) und <strong>de</strong>r Sofi oter<br />

Universität (1888). Eine <strong>de</strong>r ersten von<br />

<strong>de</strong>n Bulgaren nach <strong>de</strong>r »Befreiung« (von<br />

<strong>de</strong>r türkischen Fremdherrschaft) gegrün<strong>de</strong>ten<br />

Institutionen ist die Nationalbibliothek<br />

namens »Hl. Kyrill und Method«<br />

am 10. Dezember 1878.<br />

Eine historische Übersicht<br />

Öff entliche Bibliotheken und Schulbibliotheken<br />

entstehen gegen Mitte <strong>de</strong>s 19.<br />

Jahrhun<strong>de</strong>rts. Die bulgarische Tradition<br />

<strong>de</strong>r Öff entlichen Bibliotheken ist insofern<br />

beson<strong>de</strong>rs, als sie eng mit <strong>de</strong>n sogenannten<br />

Volkslesehallen zusammenhängt<br />

(bulgarisch »Tschitalischte« = Ort<br />

<strong>de</strong>s Lesens/Lesehalle, von »tscheta« =<br />

lesen).<br />

Die Gründung <strong>de</strong>r Lesehallen ist <strong>de</strong>r<br />

privaten Initiative patriotisch gesinnter<br />

und hochgebil<strong>de</strong>ter Bulgaren zu verdanken,<br />

die sich für die Bewahrung <strong>de</strong>r kulturellen<br />

I<strong>de</strong>ntität und <strong>de</strong>r Muttersprache<br />

<strong>de</strong>r Bulgaren einsetzten. Neben Büchereien,<br />

betreiben die »Lesehallen« vielfältige<br />

Kultur-, Bildungs- und aufklärerische<br />

Aktivitäten, wie zum Beispiel Klubs, Zirkel,<br />

Sprach-, Tanzkurs- und Laientheatergruppen.<br />

Die Lesehallen zeichnen sich<br />

durch ihre <strong>de</strong>mokratischen Traditionen<br />

aus und übernehmen in <strong>de</strong>n jeweiligen<br />

Orten die Funktion einer öff entlichen,<br />

für je<strong>de</strong>rmann zugänglichen Bibliothek.<br />

Nach <strong>de</strong>r Staatsgründung Bulgariens<br />

(1878) wird kein weiteres, paralleles Netz<br />

Öff entlicher Bibliotheken eingerichtet,<br />

und die Lesehallen (auch als »Kulturhäuser«<br />

bezeichnet) sind bis heute noch oft<br />

das Rückgrat <strong>de</strong>r bibliothekarischen Versorgung<br />

dieser Orte.<br />

In <strong>de</strong>r Zeit <strong>de</strong>s Sozialismus wur<strong>de</strong> ein<br />

einheitliches und fl ächen<strong>de</strong>cken<strong>de</strong>s Bibliothekssystem,<br />

das auch ein Netzwerk<br />

fachlicher Bibliotheken einschloss, aufgebaut.<br />

Das gesamte System war hierarchisch<br />

geglie<strong>de</strong>rt, wur<strong>de</strong> direkt vom Staat<br />

gesteuert und diente <strong>de</strong>r kommunistischen<br />

I<strong>de</strong>ologie als Propagandainstrument.<br />

Im Jahre 1989 umfasste das System<br />

circa 10 000 Bibliotheken (wissen-<br />

Lesesaal | BuB<br />

schaftliche, Öff entliche, Schul-, Hochschul-,<br />

Berufsgenossenschafts- und<br />

Spezialbibliotheken). Der Staat investierte<br />

erhebliche Geldmittel in Gebäu<strong>de</strong>,<br />

Anlagen, Ausstattung, Buchankauf,<br />

bibliothekarische Ausbildung und Qualifi<br />

zierung, vor allem auch <strong>de</strong>r Bibliothekleitungen,<br />

da Bibliotheken als äußerst<br />

wichtige i<strong>de</strong>ologische Institutionen und<br />

als ein Schlüsselfaktor für Ausbildung<br />

und Wissenschaft verstan<strong>de</strong>n wur<strong>de</strong>n.<br />

Nach 1990, in <strong>de</strong>r Zeit <strong>de</strong>s Übergangs<br />

zur Marktwirtschaft und <strong>de</strong>r Demokratisierung<br />

<strong>de</strong>r Gesellschaft, begann für<br />

die Bibliotheken eine schwere Zeit, die<br />

geprägt war von <strong>de</strong>r Enti<strong>de</strong>ologisierung<br />

ihrer Tätigkeit und vom Zusammenbruch<br />

<strong>de</strong>s einheitlichen Bibliothekssystems.<br />

Die Wirtschafts- und Finanzkrise,<br />

die das Land durchlebte, wirkte sich<br />

auch unmittelbar auf die Bibliotheken<br />

aus. Über 3 000 Bibliotheken wur<strong>de</strong>n<br />

geschlossen – darunter jedoch auch eine<br />

nicht unerhebliche Anzahl ineffi zienter<br />

Bibliotheken (vorwiegend Berufsgenossenschafts-<br />

und Spezialbibliotheken).<br />

Für die meisten Schul- und Lesehallenbibliotheken<br />

ging es in dieser Perio<strong>de</strong> um<br />

das Überleben.<br />

Die Entlassungen im Bereich <strong>de</strong>s öffentlichen<br />

Haushalts traf auch das Bibliothekenpersonal<br />

beson<strong>de</strong>rs hart. So wur<strong>de</strong><br />

zum Beispiel die Belegschaft <strong>de</strong>r Nationalbibliothek<br />

im Vergleich zum Jahr<br />

1989 um mehr als 40 Prozent reduziert,<br />

was zum Abbau von Funktionen im Stellen-<br />

und Dienstleistungsbereich führte.<br />

Die Mittel für Bestandsaufbau und Un-<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 53<br />

Die Europa-Uhr am Battenberg-Platz in Sofia,<br />

fotografiert im November 2006: noch<br />

42 Tage bis zum Beitritt (Foto: GI Sofia)<br />

53


54 54 BuB | Lesesaal<br />

Starker Glaube an die<br />

Kraft von Normen<br />

Bulgarien, das seit <strong>de</strong>m 1. Januar <strong>de</strong>r<br />

Europäischen Union (EU) angehört, wird<br />

bisher in Deutschland nur wenig, und<br />

wenn, dann vor allem als Urlaubsland<br />

wahrgenommen; dies trotz <strong>de</strong>r langen<br />

Tradition im kulturellen Austausch zwischen<br />

Bulgarien und Deutschland und <strong>de</strong>r<br />

immer intensiver wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n wirtschaftlichen<br />

Beziehungen.<br />

Das Bulgarienbild schließt Gegensätze<br />

ein: ursprüngliche Natur – Raubbau und<br />

Umweltprobleme, wirtschaftlicher Aufschwung<br />

– Armut, kulturelle und ethnische<br />

Vielfalt – nationalistische Ten<strong>de</strong>nzen.<br />

Wi<strong>de</strong>rsprüche, die sich wohl in vielen europäischen<br />

Län<strong>de</strong>rn, in »alten« wie »neuen«<br />

EU-Staaten, mehr o<strong>de</strong>r weniger ausgeprägt<br />

fi n<strong>de</strong>n lassen.<br />

In einer vielschichtigen Gemengelage bewegen<br />

sich auch die bulgarischen Bibliotheken<br />

und Bibliothekare: Es gibt<br />

� eine erhabene und reiche Buch-, Leseund<br />

Bibliothekstradition, geprägt vom<br />

Stolz auf das erste slawische Alphabet,<br />

ein wichtiger Aspekt <strong>de</strong>r nationalen<br />

I<strong>de</strong>ntifi kation, <strong>de</strong>r sich <strong>de</strong>utlich zum<br />

Beispiel auch in <strong>de</strong>r Konzeption und im<br />

Design <strong>de</strong>s letztjährigen Stands Bulgariens<br />

auf <strong>de</strong>r Frankfurter Buchmesse<br />

wi<strong>de</strong>rspiegelte,<br />

� einen starken Glauben an die Kraft von<br />

Normen, Richtlinien und Direktiven,<br />

� in <strong>de</strong>r bulgarischen Informations- und<br />

Wissensgesellschaft Kommunikationsund<br />

Automatisierungstechnologien,<br />

Management- und Business-Strategien,<br />

die oft als Zaubermittel und Selbstzweck,<br />

nicht als Instrument für die Bibliotheksarbeit<br />

gesehen wer<strong>de</strong>n,<br />

� auf <strong>de</strong>r materiellen Seite: Blocka<strong>de</strong>n,<br />

Stagnation, zum Teil sogar Vernachlässigung<br />

o<strong>de</strong>r Verfall durch mangeln<strong>de</strong>s<br />

öffentliches Interesse und fehlen<strong>de</strong> Zuwendung.<br />

Wie positionieren sich nun die bulgarischen<br />

Bibliotheken, das Buch- und Verlagswesen<br />

im Allgemeinen heute? Worum<br />

kreisen die Gedanken bulgarischer<br />

Bibliothekare, was bestimmt ihr alltägliches<br />

Bibliotheksgeschäft? Welche Hoffnungen,<br />

welche Ängste, wer<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>m<br />

EU-Beitritt verbun<strong>de</strong>n? Vanja Grashkina<br />

beschreibt die Situation aus <strong>de</strong>r Mitte<br />

<strong>de</strong>s Geschehens und <strong>de</strong>r Spannungsfel<strong>de</strong>r<br />

heraus, als Bibliotheksdirektorin und als<br />

Präsi<strong>de</strong>ntin <strong>de</strong>s Bulgarischen Bibliotheks-<br />

terhalt <strong>de</strong>r Bibliotheken gingen spürbar<br />

zurück. Bibliothekssammlungen und<br />

-bestän<strong>de</strong> veralteten und entsprachen<br />

nicht mehr <strong>de</strong>n verän<strong>de</strong>rten und sich in<br />

Bewegung befi ndlichen Bedürfnissen,<br />

gera<strong>de</strong> von jungen Lesern. Die schwere<br />

Krise verzögerte die Einführung mo<strong>de</strong>rner<br />

Technologien.<br />

Heute bestehen im Land über 6 900<br />

Bibliotheken, davon sind mehr als 3 300<br />

Öff entliche Bibliotheken (Lesehallen-,<br />

Regional- und Gemein<strong>de</strong>bibliotheken),<br />

circa 2 599 Schulbibliotheken, 381 Spezial-<br />

und mehr als 50 Universitätsbibliotheken.<br />

Trotz <strong>de</strong>r ernsten Folgen durch<br />

die wirtschaftliche und politische Krise<br />

befi n<strong>de</strong>n sich die Bibliotheken nicht in<br />

einer Stagnation. Zu verdanken ist das<br />

vor allem <strong>de</strong>m Engagement und <strong>de</strong>r Initiative<br />

<strong>de</strong>r Bibliothekare. Auch <strong>de</strong>r Bibliotheksverband<br />

ULISO (Union of Library<br />

and Information Service Offi cers), <strong>de</strong>r<br />

als Berufsverband seit <strong>de</strong>r Wen<strong>de</strong> (1990)<br />

existiert, spielte eine führen<strong>de</strong> Rolle bei<br />

<strong>de</strong>r Erneuerung und Weiterentwicklung<br />

<strong>de</strong>r Bibliotheken.<br />

Aktiver Berufsverband<br />

Im Jahr 2001 gelang es <strong>de</strong>m Bibliotheksverband<br />

und <strong>de</strong>m Lehrstuhl für Bibliotheks-<br />

und Informationswissenschaften<br />

im Rahmen eines ULISO-Projekts namens<br />

»Hl. Kliment Ochridski« an <strong>de</strong>r Sofi<br />

oter Universität, ein Fortbildungszentrum<br />

für Bibliothekare einzurichten. Das<br />

Zentrum spielt eine wesentliche Rolle<br />

für die Weiterbildung und bei <strong>de</strong>r beruflichen<br />

Kontaktpfl ege. In <strong>de</strong>r Hauptsache<br />

wer<strong>de</strong>n themenbezogene Schnellkurse<br />

zu <strong>de</strong>n gegenwärtigen Informationstechnologien,<br />

zur Internetnutzung<br />

sowie zu Bibliotheksmanagement und<br />

Marketing durchgeführt. Bislang wur<strong>de</strong>n<br />

850 Bibliothekare in 80 Kursen fortgebil<strong>de</strong>t.<br />

Die bulgarische Gesetzgebung wird<br />

<strong>de</strong>rzeit an die europäischen Normen und<br />

Direktiven angepasst, die gesetzliche<br />

Grundlage für Bibliotheken jedoch ist<br />

noch nicht mo<strong>de</strong>rnisiert. Als Ergebnis<br />

einer Initiative <strong>de</strong>s Bibliotheksverban<strong>de</strong>s<br />

wur<strong>de</strong> im Jahr 2000 ein neues Gesetz<br />

über die Pfl ichtexemplarabgabe von<br />

Druck- und an<strong>de</strong>ren Erzeugnissen verabschie<strong>de</strong>t.<br />

1999 wur<strong>de</strong> das »Gesetz über<br />

<strong>de</strong>n Kulturschutz« beschlossen, das das<br />

Statut <strong>de</strong>r kommunalen Kultureinrichtungen,<br />

zu <strong>de</strong>nen auch die Gemein<strong>de</strong>bibliotheken<br />

zählen, behan<strong>de</strong>lt.<br />

Die staatliche Politik unterstützt die<br />

Bibliotheken in verschie<strong>de</strong>nen Bereichen,<br />

die zum Beispiel gesetzliche Regelungen,<br />

Bestands- und Personalaufbau betreff en.<br />

Bereits En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Achtzigerjahre hatte<br />

man mit <strong>de</strong>r Automatisierung bibliotheksverwalterischer<br />

und bibliografi -<br />

scher Arbeitsgänge sowie mit <strong>de</strong>m Aufbau<br />

integrierter Netze in Bibliotheken<br />

begonnen. Dabei spielte das Projekt<br />

»Nationales Automatisiertes Bibliotheksinformationsnetzwerk«,<br />

das 1993 vom<br />

bulgarischen Bibliotheksverband und<br />

von <strong>de</strong>r Soros-Stiftung unterstützt wur-<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Ausland<br />

verbands.<br />

Simone Bertram, Goethe-Institut Sofia<br />

– Kontakt: lib@sofia.goethe.org; <strong>www</strong>.<br />

goethe.<strong>de</strong>/sofia Die bulgarische Nationalbibliothek trägt <strong>de</strong>n Namen »Hl. Kyrill und Method«: Den bei<strong>de</strong>n<br />

Brü<strong>de</strong>rn ist das kyrillische Alphabet zu verdanken. (Foto: GI Sofia)<br />

BuB | 59 (2007) 01


Ausland<br />

<strong>de</strong>, eine ausschlaggeben<strong>de</strong> Rolle. Das<br />

Projekt trug ganz wesentlich zur schnellen<br />

Automatisierung <strong>de</strong>r großen wissenschaftlichen<br />

und regionalen Bibliotheken<br />

bei. Die Nationalbibliothek hat die<br />

Retrokatalogisierung <strong>de</strong>r Bestän<strong>de</strong> <strong>de</strong>s<br />

bulgarischen Schrifttums von 1878 bis<br />

zum En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Zweiten Weltkriegs bereits<br />

abgeschlossen (als Teil <strong>de</strong>s Retroprojekts<br />

»Katalog <strong>de</strong>s Nationalen Schrifttums«);<br />

die Katalogisate stehen allen an<strong>de</strong>ren<br />

Bibliotheken zur Verfügung, was die<br />

Retrokatalogisierung auf nationalem<br />

Maßstab beschleunigt. Vor allem an <strong>de</strong>n<br />

Universitätsbibliotheken (Sofi oter Universität,<br />

Universitäten Nordost-Bulgariens,<br />

Universität Plovdiv) sind wichtige<br />

Retrokatalogisierungsprojekte im Gang,<br />

die meisten mit Unterstützung internationaler<br />

Programme.<br />

Einer nationalen Studie zufolge verfügen<br />

die Nationalbibliothek, etwa 90<br />

Prozent <strong>de</strong>r Regionalbibliotheken, 68<br />

Prozent <strong>de</strong>r Universitätsbibliotheken, 57<br />

Prozent <strong>de</strong>r wissenschaftlichen Fachbibliotheken<br />

und 27 Prozent <strong>de</strong>r Spezialbibliotheken<br />

<strong>de</strong>rzeit über elektronische<br />

Kataloge.<br />

Eine weitere prioritäre Aufgabe sehen<br />

die Bibliotheken darin, Zugang zu <strong>de</strong>n<br />

be<strong>de</strong>utendsten Referenz- und Volltextdatenbanken<br />

zu ermöglichen. Die ersten<br />

nationalen Programme waren wegen <strong>de</strong>r<br />

eingeschränkten Nutzung <strong>de</strong>s Internets<br />

noch auf CD-Roms angewiesen (1995).<br />

Im Jahr 2002 konstituierte sich das Bulgarische<br />

Informationskonsortium, das<br />

insgesamt 40 Bibliotheken umfasst. Das<br />

Konsortium vertritt das Land innerhalb<br />

<strong>de</strong>s internationalen eIFL-Projekts und<br />

ermöglicht <strong>de</strong>n Zugang zu <strong>de</strong>n Datenbanken<br />

von EBSCO, Oxford Reference<br />

Online, Emerald Fulltext, InfoTrac Custom<br />

Journals und vielem mehr.<br />

Die großen Öff entlichen, wissenschaftlichen<br />

und regionalen sowie die<br />

zentralen Fachbibliotheken bieten elektronische<br />

Literaturbeschaff ungsdienste<br />

an und nutzen aktiv verschie<strong>de</strong>ne Dokumentlieferdienste.<br />

Auch Informationsanfragen<br />

sind meist online möglich.<br />

Im Mai 2006 präsentierte die Staatliche<br />

Agentur für Informationstechnologie<br />

und Kommunikation eine Studie, die<br />

untersucht, inwieweit die bulgarischen<br />

Bibliotheken bereit und in <strong>de</strong>r Lage sind,<br />

als Wissenszentren in <strong>de</strong>r Informations-<br />

gesellschaft zu fungieren. Die Ergebnisse<br />

<strong>de</strong>r Studie haben nochmals ver<strong>de</strong>utlicht,<br />

dass unverzüglich Maßnahmen zum<br />

Aufbau eines nationalen Bibliotheksinformationsnetzwerks<br />

getroff en wer<strong>de</strong>n<br />

müssen, die Verbesserung <strong>de</strong>s Zustands<br />

BuB | 59 (2007) 01<br />

schwächer ausgestatteter Bibliotheken<br />

mit eingeschlossen.<br />

Wichtige Tätigkeitsfel<strong>de</strong>r<br />

Buch- und Leseför<strong>de</strong>rung<br />

Die neuen Technologien ersetzen nicht<br />

die traditionelle Buch- und Leseför<strong>de</strong>rungsfunktion<br />

<strong>de</strong>r Bibliotheken. Im<br />

April 2006 kam es im Vorfeld <strong>de</strong>s EU-<br />

Beitritts Bulgariens zur Unterzeichnung<br />

Lesesaal | BuB<br />

Bulgarische Idylle: Holzhaus auf <strong>de</strong>m Land (Foto: Greta Gancheva/GI Sofia)<br />

eines »Memorandums zur Erarbeitung einer<br />

nationalen Politik <strong>de</strong>r Leseför<strong>de</strong>rung<br />

und <strong>de</strong>r Entwicklung <strong>de</strong>s bulgarischen<br />

Verlags-, Buchhan<strong>de</strong>ls- und Bibliothekswesens<br />

sowie <strong>de</strong>r Lesehallen«.<br />

Der Bibliotheksverband schloss sich<br />

<strong>de</strong>m Memorandum an und etablierte in<br />

diesem Rahmen das nationale Programm<br />

»Lesen<strong>de</strong>s Bulgarien«. In das Programm<br />

fl ossen nützliche Erfahrungen einschlägiger<br />

<strong>de</strong>utscher Initiativen, Institutionen<br />

und Bibliotheken ein. Das Goethe-Ins-<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 55<br />

Basar in <strong>de</strong>r bulgarischen Hauptstadt Sofia (Foto: GI Sofia)<br />

55


56 56 BuB | Lesesaal<br />

Die Alexan<strong>de</strong>r-Nevski-Gedächtnis-Kathedrale in Sofia: Der monumentale Sakralbau wur<strong>de</strong><br />

1892 bis 1912 errichtet und nach <strong>de</strong>m heilig gesprochenen russischen Nationalhel<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s<br />

13. Jahrhun<strong>de</strong>rts benannt. (Foto: GI Sofia)<br />

titut Sofi a hatte im November 2005 die<br />

Veranstaltung »Lesen – Investition für<br />

die Zukunft: Leseför<strong>de</strong>rung in Bulgarien<br />

und in Deutschland« organisiert. Über<br />

100 bulgarische Bibliothekare besuchten<br />

die Fortbildung, sie erfuhren unter<br />

an<strong>de</strong>rem von <strong>de</strong>n vielfältigen Aktivitäten<br />

<strong>de</strong>r »Stiftung Lesen«, und 30 Mitarbeiterinnen<br />

aus Kin<strong>de</strong>rabteilungen Öff entlicher<br />

Bibliotheken sowie bulgarische<br />

Deutschlehrerinnen hatten die Möglichkeit,<br />

sich in einem praxisorientierten<br />

Workshop von »LesArt« (Berlin) fortzubil<strong>de</strong>n.<br />

In Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>r Stadtbibliothek<br />

Sofi a und <strong>de</strong>r Regionalbibliothek<br />

Varna setzte das Goethe-Institut Sofi a<br />

seine Veranstaltungsreihe zur Leseför<strong>de</strong>rung<br />

mit Erzählaben<strong>de</strong>n und einem<br />

Workshop <strong>de</strong>r Erzählkünstlerin Katharina<br />

Ritter fort. Das Interesse seitens <strong>de</strong>s<br />

bulgarischen Publikums war außergewöhnlich<br />

groß.<br />

Die bulgarischen Öff entlichen Bibliotheken<br />

schenken gera<strong>de</strong> Leseför<strong>de</strong>rungsaktivitäten<br />

für Kin<strong>de</strong>r eine beson<strong>de</strong>re<br />

Beachtung. Eine Reihe von Bibliotheken<br />

(zum Beispiel Varna, Pasardschik, Stara<br />

Zagora, Schumen) entwickelte eigene<br />

Programme, die Vorleseaktionen mit<br />

prominenten Persönlichkeiten, Th eaterauff<br />

ührungen, I<strong>de</strong>en- und Malwerkstätten,<br />

Lesenächte, Programme zur Feriengestaltung<br />

in Camps, Internetseiten und<br />

so weiter umfassen. Einige <strong>de</strong>r Bibliothe-<br />

ken arbeiten mit Designern und Malern<br />

zusammen und versuchen so, ihre Kin<strong>de</strong>rabteilung<br />

in für Kin<strong>de</strong>r attraktive und<br />

anregen<strong>de</strong> Orte zu verwan<strong>de</strong>ln.<br />

Zum Internationalen Tag <strong>de</strong>s Buches,<br />

<strong>de</strong>m 23. April, initiierten <strong>de</strong>r Bibliotheksund<br />

<strong>de</strong>r Verlegerverband im vergangenen<br />

Jahr unter <strong>de</strong>r Schirmherrschaft<br />

<strong>de</strong>r Gattin <strong>de</strong>s Staatspräsi<strong>de</strong>nten, Zorka<br />

Parvanova, <strong>de</strong>n ersten lan<strong>de</strong>sweiten Lesemarathon.<br />

In mehr als 30 Städten und<br />

Dörfern fan<strong>de</strong>n Leseaktivitäten in Bibliotheken,<br />

Buchhandlungen, Museen<br />

und Galerien statt; Tausen<strong>de</strong> von Menschen,<br />

von jung bis alt, nahmen daran<br />

teil, lokale Radio- und Fernsehstationen<br />

begleiteten die Veranstaltungen an vielen<br />

<strong>de</strong>r Orte aktiv.<br />

Bewahrung <strong>de</strong>s schriftlichen Kulturerbes<br />

Die Pfl ege, Restaurierung und Bewahrung<br />

<strong>de</strong>s schriftlichen Kulturerbes hat in<br />

<strong>de</strong>n bulgarischen Bibliotheken eine lange<br />

Tradition. 1997 erarbeitete <strong>de</strong>r Bibliotheksverband<br />

einen Entwurf für ein<br />

nationales Programm zum Schutz von<br />

Bibliotheksbestän<strong>de</strong>n. Die großen wissenschaftlichen<br />

Bibliotheken konzentrieren<br />

heute ihre Kräfte darauf, kulturell<br />

wertvolle Schriftzeugnisse zu digitalisieren<br />

und für eine breite Öff entlichkeit<br />

zugänglich zu machen. Die Nationalbibliothek<br />

richtet ein Digitalisierungszentrum<br />

ein und arbeitet an einem<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Ausland<br />

Konzept zur Digitalisierung <strong>de</strong>r wertvollsten<br />

Handschriftensammlungen,<br />

Archive und alten, auf <strong>de</strong>m Balkan herausgegebenen,<br />

Drucke ihrer Bestän<strong>de</strong>.<br />

Ähnliches unternehmen auch die<br />

Zentralbibliothek <strong>de</strong>r Bulgarischen Aka<strong>de</strong>mie<br />

<strong>de</strong>r Wissenschaften und einige <strong>de</strong>r<br />

Regionalbibliotheken. Die Regionalbibliothek<br />

Varna hat viel Erfahrung bei <strong>de</strong>r<br />

Konzipierung multimedialer Angebote,<br />

zum Beispiel in Zusammenhang mit<br />

<strong>de</strong>m Projekt »Altes Varna«, das sich durch<br />

die enge Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>n städtischen<br />

Museen auszeichnet.<br />

Auch die internationale Konferenzreihe<br />

mit <strong>de</strong>r Universität Emporia (USA),<br />

die im November 2006 zum vierten Mal<br />

in Sofi a stattfand und an <strong>de</strong>r sich über 150<br />

Teilnehmer aus 30 Län<strong>de</strong>rn beteiligt hatten,<br />

widmete sich <strong>de</strong>m Th ema »Globalisierung,<br />

Digitalisierung, Zugänglichkeit<br />

und Bewahrung <strong>de</strong>s Kulturerbes«. Im<br />

Laufe <strong>de</strong>r drei Konferenztage wur<strong>de</strong>n<br />

120 Vorträge gehalten. Parallel zur Konferenz<br />

verlief ein Seminar mit <strong>de</strong>m Fokus<br />

auf <strong>de</strong>m Schutz von Bestän<strong>de</strong>n bei Naturkatastrophen.<br />

Es sind bereits Bestrebungen im Gange,<br />

die verschie<strong>de</strong>nen Digitalisierungsvorhaben<br />

eff ektiver zu koordinieren.<br />

Derzeit bemüht man sich darum, ein<br />

Kulturerbe-Gesetz zu erarbeiten; <strong>de</strong>n<br />

Bibliotheken wird darin ein wichtiger<br />

Stellenwert beigemessen.<br />

Informationszugang für alle<br />

In <strong>de</strong>n vergangenen Jahren arbeiteten<br />

eine Mehrzahl <strong>de</strong>r Universitäts- und<br />

Öff entlichen Bibliotheken daran, ihre<br />

Bestän<strong>de</strong>, Ausstattung und Dienstleistungen<br />

<strong>de</strong>n Bedürfnissen von behin<strong>de</strong>rten<br />

und sozial schlechter gestellten<br />

Personengruppen anzupassen beziehungsweise<br />

sie entsprechend zu erweitern.<br />

Dies geschieht in Zusammenarbeit<br />

mit Nichtregierungsorganisationen, wie<br />

etwa <strong>de</strong>m Verband <strong>de</strong>r Blin<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m<br />

»Zentrum für Unabhängiges Leben«, mit<br />

staatlichen Behör<strong>de</strong>n, Sozialämtern <strong>de</strong>r<br />

Gemein<strong>de</strong>n und vielen an<strong>de</strong>ren.<br />

An <strong>de</strong>m Projekt »Zugang zu elektronischer<br />

Information in Bulgarischen Bibliotheken<br />

für Sehschwache« <strong>de</strong>s Bibliotheksverbands<br />

mit Unterstützung durch<br />

<strong>de</strong>n British Council in Sofi a beteiligen<br />

sich 31 bulgarische Bibliotheken (zum<br />

Beispiel in Montana, Varna, Pasardschik,<br />

Stara Zagora, Burgas). Es ist ein Internet-<br />

Portal entstan<strong>de</strong>n, das urheberfreie elektronische<br />

Bibliotheksbestän<strong>de</strong> und Volltexte<br />

für Sehbehin<strong>de</strong>rte versammelt. An<br />

neun Standorten konnten Arbeitsplätze<br />

BuB | 59 (2007) 01


Ausland<br />

mit entsprechen<strong>de</strong>r Spezialsoftware ausgerüstet<br />

und die Bibliothekare in ihre<br />

Anwendung eingeführt wer<strong>de</strong>n. Auch<br />

nach Abschluss <strong>de</strong>s eigentlichen Projekts<br />

wird das Internet-Portal von <strong>de</strong>n beteiligten<br />

Bibliotheken weiterentwickelt und<br />

weiter bestückt.<br />

Aufbau öff entlicher Informationszentren<br />

Ein Hauptanliegen <strong>de</strong>r bulgarischen Öffentlichen<br />

Bibliotheken besteht darin,<br />

ihre Möglichkeiten und Kapazitäten im<br />

Hinblick auf Online-Auskunftsdienste<br />

für Bürgerinnen und Bürger sowie administrative<br />

Behör<strong>de</strong>n zu verbessern.<br />

Im Rahmen eines bibliothekarischen<br />

Erfahrungsaustausches zwischen 17<br />

Bibliotheken in Bulgarien und <strong>de</strong>n USA<br />

(Bun<strong>de</strong>sstaaten Colorado und Iowa) entstan<strong>de</strong>n<br />

zu diesem Zweck in fünf ausgewählten<br />

Bibliotheken <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s Pilot-<br />

Informationszentren. Finanziert wer<strong>de</strong>n<br />

diese und verschie<strong>de</strong>ne an<strong>de</strong>re Maßnahmen<br />

(zum Bespiel auch Praktika bulgarischer<br />

Bibliothekare an ihren Partnerbibliotheken<br />

in <strong>de</strong>n USA, ein Leitfa<strong>de</strong>n<br />

zur Einrichtung von Informationszen-<br />

Die Geschichte<br />

Südosteuropas mitgeprägt<br />

Bulgarien, das über eine Lan<strong>de</strong>sfläche<br />

von circa 111 000 Quadratkilometer<br />

verfügt, liegt auf <strong>de</strong>r Balkanhalbinsel.<br />

Das Land prägte über die Jahrtausen<strong>de</strong><br />

die Geschichte Südosteuropas und<br />

Europas aktiv mit. Bereits im 7. Jahrhun<strong>de</strong>rt<br />

entstan<strong>de</strong>n, entwickelte sich<br />

<strong>de</strong>r bulgarische Staat in seiner mo<strong>de</strong>rnen<br />

Gestalt nach zwei Jahrhun<strong>de</strong>rten<br />

byzantinischer Herrschaft (10. bis 12.<br />

Jahrhun<strong>de</strong>rt) und fünf Jahrhun<strong>de</strong>rten<br />

türkischer Fremdherrschaft (14. bis 19.<br />

Jahrhun<strong>de</strong>rt) seit <strong>de</strong>m Jahr 1878 (auch<br />

als »Jahr <strong>de</strong>r Befreiung« bezeichnet).<br />

Im Laufe <strong>de</strong>r vergangenen 125 Jahre<br />

war das Land Verfassungsmonarchie<br />

und Sozialistische Volksrepublik;<br />

seit 1990 ist es eine parlamentarische<br />

Republik. Bulgarien hat heute 7,5 Millionen<br />

Einwohner verschie<strong>de</strong>ner ethnischer<br />

und religiöser Zugehörigkeit.<br />

Nach <strong>de</strong>n Bulgaren sind Türken, Roma<br />

und Sinti, Armenier und Ju<strong>de</strong>n die wichtigsten<br />

ethnischen Gruppen. 85,7 Prozent<br />

<strong>de</strong>r Bevölkerung sind christlich-orthodox,<br />

13,1 Prozent Muslime; Katholiken,<br />

Protestanten und Ju<strong>de</strong>n gehören<br />

zum Min<strong>de</strong>rheitenanteil <strong>de</strong>r sonstigen<br />

religiösen Gruppen. Die Amtssprache<br />

ist Bulgarisch.<br />

BuB | 59 (2007) 01<br />

tren, diverse Seminare und Ähnliches)<br />

noch bis En<strong>de</strong> 2006 durch das Büro für<br />

kulturellen Austausch und Bildungsaustausch<br />

<strong>de</strong>s Außenministeriums <strong>de</strong>r USA.<br />

Die Funktion <strong>de</strong>r Informationszentren<br />

soll <strong>de</strong>n Beitrag ver<strong>de</strong>utlichen, <strong>de</strong>n Öffentliche<br />

Bibliotheken zur Demokratisierung<br />

<strong>de</strong>r Gesellschaft leisten können;<br />

damit sollen sie auch stärker ins Blickfeld<br />

<strong>de</strong>r öff entlichen Behör<strong>de</strong>n rücken. Auf<br />

<strong>de</strong>r Website zum amerikanisch-bulgarischen<br />

Bibliotheksaustausch sind mehr als<br />

700 thematisch geordnete Internet-Links<br />

zur Bürgerinformation in Bulgarien aufgelistet.<br />

Nationale Bibliothekswoche<br />

Im Laufe <strong>de</strong>r vergangenen Jahre erkannten<br />

die Bibliothekare, dass konsequentes<br />

Herangehen und Han<strong>de</strong>ln gefragt sind,<br />

um die Aufmerksamkeit <strong>de</strong>r politischen<br />

Entscheidungsträger und <strong>de</strong>r Öff entlichkeit<br />

auf die Bibliotheken und <strong>de</strong>ren<br />

Potenzial zur Entwicklung <strong>de</strong>r Informationsgesellschaft<br />

zu lenken.<br />

Vor diesem Hintergrund organisiert<br />

<strong>de</strong>r Verband jährlich eine »Nationale<br />

Bibliothekswoche«. 2006 fand vom 15.<br />

bis zum 24. Mai, <strong>de</strong>m bulgarischen Feiertag<br />

<strong>de</strong>s slawischen Schrifttums und <strong>de</strong>r<br />

Kultur, eine konzentrierte Lobbykampagne<br />

unter <strong>de</strong>m Motto »Bibliotheken – Investition<br />

in die Zukunft« statt. 48 Bibliothekare<br />

aus 28 Städten und Dörfern <strong>de</strong>s<br />

Lan<strong>de</strong>s waren aktiv beteiligt. Den Auftakt<br />

zur Kampagne machte die Eröff nung <strong>de</strong>r<br />

Ausstellung »Die gegenwärtige bulgarische<br />

Bibliothek« im Parlamentsgebäu<strong>de</strong>.<br />

Im Anschluss daran diskutierten in Sofi a<br />

Vertreter <strong>de</strong>r Berufsverbän<strong>de</strong> mit Ministern,<br />

Parlamentariern und kommunalen<br />

Politikern über nach wie vor ungelöste<br />

Probleme <strong>de</strong>r Bibliotheken (fehlen<strong>de</strong><br />

nationale Strategie zur Entwicklung <strong>de</strong>s<br />

Bibliothekswesens, fehlen<strong>de</strong> gesetzliche<br />

Grundlage, Hinterherhinken bei Technologien<br />

und Standards).<br />

In <strong>de</strong>n Städten <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s fan<strong>de</strong>n<br />

Treff en zwischen Bibliothekaren und<br />

Abgeordneten <strong>de</strong>r jeweiligen Wahlkreise<br />

und Behör<strong>de</strong>n statt, die an einigen Orten<br />

zu konkreten Ergebnissen für die Bibliotheken<br />

führten. Bei Aktionen wie einem<br />

»Tag <strong>de</strong>r off enen Tür« schrieben sich in<br />

<strong>de</strong>n Bibliotheken insgesamt über 4 800<br />

neue Leser ein, die Internet-Nutzung<br />

wur<strong>de</strong> kostenlos angeboten.<br />

Eines <strong>de</strong>r wichtigsten Resultate aus<br />

diesen konzertierten Aktivitäten ist <strong>de</strong>r<br />

konkrete Einstieg <strong>de</strong>s Ministeriums für<br />

Kultur und <strong>de</strong>s Verban<strong>de</strong>s in die Arbeit<br />

an einer gesetzlichen Regelung für die<br />

Lesesaal | BuB<br />

Vanja Grashkina ist<br />

seit 2002 im zweiten<br />

Mandat Vorsitzen<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>s bulgarischen<br />

Verban<strong>de</strong>s<br />

<strong>de</strong>r Bibliothekare<br />

(ULISO, Union of<br />

Library and Information<br />

Service Officers)<br />

und Vizedirektorin <strong>de</strong>s »Nationalen<br />

Zentrums für Information und<br />

Dokumentation«. Sie war Dozentin am<br />

Staatlichen Bibliothekarischen Institut<br />

und Leiterin <strong>de</strong>r Erwerbungsabteilung<br />

an <strong>de</strong>r Nationalbibliothek »Hl. Hl. Kyrill<br />

und Method«.<br />

Grashkina studierte in Sofia und<br />

Minsk Bibliothekswissenschaften und<br />

Bibliografie. Für die internationalen<br />

Projekte <strong>de</strong>r Europäischen Kommission<br />

für Bibliotheken wie PLDP, PUBLICA,<br />

PULMAN, CALIMERA ist sie Projektkoordinatorin<br />

in Bulgarien. Sie hat circa<br />

30 Veröffentlichungen in <strong>de</strong>r Fachpresse,<br />

unter an<strong>de</strong>rem in englischer<br />

und russischer Sprache, auf <strong>de</strong>n Gebieten<br />

Bibliothekstätigkeit und Informationsgesellschaft<br />

sowie zum Thema Bestandsaufbau<br />

in Bibliotheken verfasst.<br />

Grashkina wur<strong>de</strong> 1959 in Jakoruda<br />

(Südbulgarien) geboren, sie ist verheiratet<br />

und hat ein Kind.<br />

bulgarischen Bibliotheken unter Beteiligung<br />

eines britischen Experten. Unsere<br />

Hoff nungen sind groß, dass diese Arbeiten<br />

in die Verabschiedung eines mo<strong>de</strong>rnen<br />

Gesetzesentwurfs mün<strong>de</strong>n und so<br />

die Weiterentwicklung <strong>de</strong>r Bibliotheken<br />

garantiert wer<strong>de</strong>n kann.<br />

Obwohl langsamer und zähfl üssiger<br />

als wünschenswert, orientieren sich die<br />

bulgarischen Bibliotheken immer stärker<br />

an mo<strong>de</strong>rnen Ten<strong>de</strong>nzen und Standards.<br />

Die Beteiligung an mehreren europäischen<br />

Projekten, wie zum Beispiel PUL-<br />

MAN, CALIMERA, CERTIDoc, AIT-<br />

ME spielt dabei eine wichtige Rolle.<br />

Ausgewählte Links:<br />

Bulgarischer Bibliotheksverband (ULI-<br />

SO): <strong>www</strong>.lib.bg<br />

Bulgarisches Informationskonsortium:<br />

<strong>www</strong>.bic.bg<br />

Amerikanisch-bulgarische Bibliothekspartnerschaften,<br />

Portal zur Bürgerinformation:<br />

<strong>www</strong>.ableportal.bg<br />

Elektronische Informationsportal für<br />

Sehbehin<strong>de</strong>rte: <strong>www</strong>.libsu.uni-sofi a.bg/<br />

project_access/in<strong>de</strong>x.html<br />

Lesen – Investition für die Zukunft,<br />

Goethe-Institut Sofi a: <strong>www</strong>.goethe.<strong>de</strong>/<br />

ins/bg/sof/wis/sbi/les/<strong>de</strong>in<strong>de</strong>x.htm<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 57<br />

�<br />

57


58 58 BuB | Lesesaal Ausland<br />

Lise Rebout, Shawn Whatley<br />

Ein Recht auf<br />

exzellente<br />

Wissensstätten<br />

In Kanada gibt es Bibliotheksgesetze<br />

und starke Netzwerke<br />

für Bildungsarbeit<br />

Kanada gehört zu <strong>de</strong>n fortschrittlichen<br />

Bildungslän<strong>de</strong>rn mit mo<strong>de</strong>rnen Bibliotheken.<br />

Zu<strong>de</strong>m gelingt es dort offenbar,<br />

verschie<strong>de</strong>ne Funktionen und Leitbil<strong>de</strong>r<br />

dieser komplexen Institutionen miteinan<strong>de</strong>r<br />

zu vereinbaren: Wissenschaftliche<br />

und Öffentliche Bibliotheken sind<br />

Kultur- und Bildungsstätten, bieten ein<br />

intellektuelles Forum und sind digitale<br />

Informationsbörsen, sie sind Studien-<br />

und Freizeitorte – um nur einige Beispiele<br />

zu nennen. Diese mo<strong>de</strong>rnen Wissenszentren<br />

sind aber auch einla<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />

Orte, an <strong>de</strong>nen man sich wohl fühlen<br />

kann. Im Jahr 2008 wird Kanada Gastgeber<br />

<strong>de</strong>s IFLA-Weltkongresses sein.<br />

Im vorliegen<strong>de</strong>n Bericht beschreiben<br />

zwei Bibliothekare, die an <strong>de</strong>n Goethe-<br />

Instituten von Montreal und Toronto<br />

tätig sind, die historische Entwicklung<br />

und aktuelle Trends <strong>de</strong>s in mancherlei<br />

Hinsicht vorbildlichen kanadischen Bibliothekswesens.<br />

Kanada ist ein Land <strong>de</strong>r Kontraste<br />

und <strong>de</strong>r Komplexität mit rund 32<br />

Millionen Einwohnern. Das Land<br />

besteht aus zehn Provinzen und drei Territorien.<br />

Ähnlich <strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn<br />

verfügen die Provinzen über<br />

eine beachtliche Autonomie und han<strong>de</strong>ln<br />

eigenverantwortlich in Angelegenheiten<br />

wie Erziehung und Gesundheitswesen.<br />

Die Provinzen sind in einem Staatenbund<br />

zusammengeschlossen, <strong>de</strong>r Hauptsitz<br />

<strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sregierung liegt in Ottawa,<br />

Ontario. Kanada ist weltweit bekannt<br />

für seine beeindrucken<strong>de</strong> Landschaft,<br />

die Weite <strong>de</strong>s Raumes, eine artenreiche<br />

Tierwelt, Städte mit hoher Lebensqualität<br />

und ein friedliches Zusammenleben<br />

vieler Völkergruppen.<br />

Nach<strong>de</strong>m Kanada von <strong>de</strong>n »First Nations«<br />

bewohnt war, erlebte das Land<br />

Mitte <strong>de</strong>s 17. Jahrhun<strong>de</strong>rts – ausgehend<br />

von Frankreich – seine erste Immigrationswelle<br />

aus Europa. Kurze Zeit später<br />

erreichten auch die Briten Kanada. Ein<br />

entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Sieg für die Zukunft <strong>de</strong>s<br />

Lan<strong>de</strong>s wur<strong>de</strong> vor <strong>de</strong>n Toren <strong>de</strong>r Stadt<br />

Quebec im Jahre 1759 errungen. Die<br />

Franzosen wur<strong>de</strong>n besiegt und Kanada<br />

wur<strong>de</strong> in das britische Empire integriert.<br />

Englisch und Französisch sind seit 1969<br />

die bei<strong>de</strong>n offi ziellen Sprachen. Doch<br />

Kanada beginnt sich gegenwärtig von <strong>de</strong>r<br />

I<strong>de</strong>e <strong>de</strong>r zwei Grün<strong>de</strong>rnationen zu distanzieren<br />

und konzentriert sich ganz auf<br />

eine multikulturelle Zukunft.<br />

Bibliotheken in Quebec<br />

Zunächst ein kleiner historischer Rückblick.<br />

Bis 1960 dominierte die Kirche<br />

das Leben <strong>de</strong>r Quebecer Gesellschaft.<br />

Der Bevölkerung wur<strong>de</strong>n die kirchlichen<br />

Lehren aufgezwungen und alles<br />

künstlerische und intellektuelle Schaff en<br />

wur<strong>de</strong> strengstens kontrolliert. Das Lesen,<br />

als Anstoß zum freien Denken und<br />

somit äußerst gefährlich für die Kirche,<br />

wur<strong>de</strong> jedoch nicht vollständig verboten.<br />

Statt<strong>de</strong>ssen stellte die Kirche <strong>de</strong>r Bevölkerung<br />

Bibliotheken zur Verfügung, in<br />

<strong>de</strong>nen sich ausschließlich Werke befan<strong>de</strong>n,<br />

die ihren Lehren entsprachen, um so<br />

die Menschen nach ihrem Glauben heranzuziehen:<br />

In diesem Sinne wird 1844<br />

die erste öff entliche französischsprachige<br />

Bibliothek eröff net, das »Œuvre <strong>de</strong>s Bons<br />

Livres«, welches später umbenannt wird<br />

in »Cabinet <strong>de</strong> Lecture Paroissial« und<br />

schließlich in »Cercle Ville Marie«.<br />

Kurz darauf beginnt <strong>de</strong>r Bischof von<br />

Quebec, Monseigneur Bourget, einen<br />

wahren Feldzug gegen die Bibliothek<br />

<strong>de</strong>s Institut Canadien <strong>de</strong> Montréal und<br />

seine »schlechten Bücher«. 1 Nach seiner<br />

Zwangsschließung im Jahre 1880 versucht<br />

das Institut, seine über 10 000 Werke<br />

große Sammlung <strong>de</strong>r Stadt Montreal<br />

zu vermachen, die das Angebot jedoch<br />

ablehnt. 2 Ebenso lehnt die Stadt im Jahr<br />

1905 die Spen<strong>de</strong> <strong>de</strong>s amerikanischen<br />

Millionärs und Wohltäters Andrew Carnegie<br />

ab, die <strong>de</strong>m Bau einer Öff entlichen<br />

Bibliothek dienen sollte. Als im Jahr 1915<br />

die neue Bibliothek St.-Sulpice errichtet<br />

wird, die <strong>de</strong>n Bestand <strong>de</strong>r Cercle Ville<br />

Marie und aller Bibliotheken von St.-Sulpice<br />

übernimmt, ist es auch <strong>de</strong>r Klerus,<br />

<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Bau in Auftrag gibt. Die Bibliothek<br />

soll <strong>de</strong>r gesamten Bevölkerung gelten<br />

und verzögert somit <strong>de</strong>n Bau einer<br />

Stadtbibliothek.<br />

In <strong>de</strong>n Jahren 1936 bis 1959, <strong>de</strong>r Regierungszeit<br />

von Maurice Duplessis,<br />

herrscht für die Menschen in Quebec die<br />

Zeit <strong>de</strong>r sogenannten »gran<strong>de</strong> noirceur«<br />

(tiefe Dunkelheit). Jegliche künstlerische<br />

Kreativität wird streng unterdrückt.<br />

Es folgt die »Révolution Tranquille«<br />

(Stille Revolution), eingeleitet 1960<br />

durch die Regierung Jean Lesages. Diese<br />

Regierung und alle nachfolgen<strong>de</strong>n hatten<br />

<strong>de</strong>n Wunsch, <strong>de</strong>r Bevölkerung zu besserer<br />

Bildung zu verhelfen, aber auch das<br />

künstlerische und intellektuelle Schaff en<br />

in Quebec zu unterstützen. Bibliotheken<br />

wer<strong>de</strong>n seit<strong>de</strong>m von <strong>de</strong>n jeweiligen Regierungen<br />

sehr geför<strong>de</strong>rt und bekommen<br />

fortwährend fi nanzielle und politische<br />

Unterstützung, um so <strong>de</strong>n beträchtlichen<br />

Rückstand, <strong>de</strong>n sie im Vergleich zu<br />

<strong>de</strong>n Bibliotheken im englischsprachigen<br />

Raum Kanadas aufweisen, aufzuholen:<br />

So haben die Öff entlichen Bibliotheken<br />

zum Beispiel seit 1960 einen eigenen Rat<br />

sowie eine (Beratungs-)Kommission innerhalb<br />

<strong>de</strong>r Regierung. 3<br />

Im Jahr 1962 wur<strong>de</strong>n die ersten zentralen<br />

Leihbibliotheken für die ländliche<br />

1 <strong>www</strong>.biographi.ca/FR/ShowBio.<br />

asp?BioId=39507<br />

2 Marcel Lajeunesse: Lecture publique et culture<br />

au Québec: XIXe et XXe siècles. Sainte-Foy:<br />

Presses <strong>de</strong> l‘Université du Québec,<br />

2004, Seite 20<br />

3 Jean-Paul Baillargeon: Les bibliothèques<br />

publiques et la révolution tranquille au Québec.<br />

In: BBF, 2005-1, http://bbf.enssib.fr/<br />

sdx/BBF/pdf/bbf-2005-1/01-baillargeon.<br />

pdf<br />

4 Les bibliothèques publiques, une responsabilité<br />

à partager: Rapport <strong>de</strong> la Commission<br />

d‘étu<strong>de</strong> sur les bibliothèques publiques du<br />

Québec 1987<br />

5 Ministère <strong>de</strong> la Culture et <strong>de</strong>s Communications:<br />

Le temps <strong>de</strong> lire, un art <strong>de</strong> vivre: Politique<br />

<strong>de</strong> la lecture et du livre. Québec, 1998<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

BuB | 59 (2007) 01


Ausland<br />

Bevölkerung eingerichtet, und im Jahr<br />

1967 folgte die Errichtung <strong>de</strong>r Nationalbibliothek,<br />

die Bibliothèque Nationale<br />

du Québec. Mit <strong>de</strong>m Plan Vaugeois von<br />

1980, einem Fünfj ahresplan zur Entwicklung<br />

<strong>de</strong>r Öff entlichen Bibliotheken,<br />

<strong>de</strong>r für die Stadtgemein<strong>de</strong>n fi nanzielle<br />

Unterstützungen seitens <strong>de</strong>r Regierung<br />

vorsah, gelang es durch Aufbau und Sanierung<br />

<strong>de</strong>r Infrastruktureinrichtungen,<br />

ungefähr 90 bis 92 Prozent <strong>de</strong>r Bevölkerung<br />

einen Zugang zu <strong>de</strong>n Bibliotheksangeboten<br />

zu verschaff en. Einen neuen<br />

Anstoß gab auch <strong>de</strong>r 1987 erschienene<br />

Sauvageau-Bericht über das Leseverhalten<br />

in Quebec, <strong>de</strong>r auch die vier Hauptaufgaben<br />

<strong>de</strong>r Öff entlichen Bibliotheken<br />

festlegt: eine erzieherische Funktion zu<br />

erfüllen, einen Zugang zu Kultur und<br />

Information zu verschaff en, ein Ort <strong>de</strong>r<br />

Freizeitgestaltung zu sein und sich für<br />

Chancengleichheit einzusetzen. 4 Die Sta-<br />

BuB | 59 (2007) 01<br />

tistiken über das Leseverhalten in Quebec<br />

blieben jedoch eher enttäuschend,<br />

was die Regierung 1998 dazu veranlasste,<br />

mit ihrem Bericht »Le temps <strong>de</strong> lire, un<br />

art <strong>de</strong> vivre« 5 das erste Mal eine wirkliche<br />

Politik zugunsten <strong>de</strong>r Leseför<strong>de</strong>rung ins<br />

Leben zu rufen.<br />

Diese Unterstützungen haben es <strong>de</strong>n<br />

Bibliotheken in Quebec ermöglicht, ein<br />

Netzwerk aufzubauen, das <strong>de</strong>r räumlichen<br />

Situation und <strong>de</strong>r Bevölkerungslage<br />

<strong>de</strong>r Region entspricht. Insgesamt leben in<br />

<strong>de</strong>r Provinz Quebec 7,6 Millionen Menschen<br />

auf einer Gesamtfl äche von 1,6<br />

Millionen Quadratkilometer. Quebec<br />

hat somit zehnmal weniger Einwohner<br />

als Deutschland in einem Gebiet, das fast<br />

fünfmal so groß ist! Allerdings sind 97<br />

Prozent <strong>de</strong>r Quebecer Bevölkerung auf<br />

nur 20 Prozent <strong>de</strong>r Gesamtfl äche Quebecs<br />

konzentriert (das Gebiet entlang <strong>de</strong>s<br />

St. Lorenz Stromes), und 80 Prozent <strong>de</strong>r<br />

Lesesaal | BuB<br />

Bevölkerung wohnen in städtischen Gebieten.<br />

Um dieser Situation gerecht wer<strong>de</strong>n<br />

zu können, haben die Bibliotheken<br />

Quebecs ein breit gefächertes Netzwerk<br />

entwickelt, um auch <strong>de</strong>r Bevölkerung in<br />

<strong>de</strong>n ländlichen Regionen einen Zugang<br />

zu ihren Angeboten zu verschaff en.<br />

Netzwerk Universitätsbibliotheken<br />

Die Universitätsbibliotheken arbeiten gemeinschaftlich<br />

innerhalb <strong>de</strong>r Quebecer<br />

Hochschulrektorenkonferenz CREPUQ<br />

zusammen (Conférence <strong>de</strong>s Recteurs et<br />

<strong>de</strong>s Principaux <strong>de</strong>s Universités du Québec).<br />

Der ehrenamtlich tätige Ausschuss<br />

<strong>de</strong>r Bibliotheken innerhalb <strong>de</strong>s Gremiums<br />

setzt sich aus <strong>de</strong>n Leitern und Leiterinnen<br />

<strong>de</strong>r 18 Universitätsbibliotheken Quebecs<br />

zusammen. Seine Aufgabe besteht darin,<br />

durch Kooperation die Erweiterung <strong>de</strong>r<br />

Bestän<strong>de</strong> und <strong>de</strong>r Informationsangebo-<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 59<br />

Mitten im Zentrum von Montreal liegt die eindrucksvolle Gran<strong>de</strong> Bibliothèque. Sie ist eine <strong>de</strong>r Hauptattraktionen <strong>de</strong>r Stadt – ein Treffpunkt<br />

und Veranstaltungsort für Ausstellungen, Lesungen, Konzerte, Theateraufführungen. (Foto: Bernard Fougères)<br />

59


60 60 BuB | Lesesaal<br />

te zu för<strong>de</strong>rn. Die Gemeinschaftspolitik<br />

beschränkt sich aber nicht nur auf Neuanschaff<br />

ungen, son<strong>de</strong>rn umfasst ebenso<br />

Personalaustausch, Bestandserfassung<br />

(zum Beispiel Einführung von gemeinsamen<br />

Normen bei <strong>de</strong>r Bestandserfassung,<br />

Datenaustausch) und die Fernleihe.<br />

Angesichts <strong>de</strong>r großen räumlichen<br />

Distanz vieler Universitäten zueinan<strong>de</strong>r,<br />

hat die CREPUQ für die Fernleihe einen<br />

unabhängigen Zustellerservice ins Leben<br />

gerufen, <strong>de</strong>n sogenannten PEBUQUILL<br />

(Prêts Entre Bibliothèques Universitaires<br />

Québécoises/Quebec Universities Interlibrary<br />

Loans). Dieser Service verbin<strong>de</strong>t<br />

alle Universitätsbibliotheken in ganz<br />

Quebec miteinan<strong>de</strong>r und unterhält einen<br />

zusätzlichen Lieferungsservice mit <strong>de</strong>m<br />

in ähnlicher Weise funktionieren<strong>de</strong>n<br />

Netzwerk von Ontario, <strong>de</strong>m IUTS (Inter<br />

University Transit System), und mit <strong>de</strong>r<br />

Bibliothèque Nationale du Canada.<br />

Netzwerk Öffentliche Bibliotheken<br />

Damit die Stadt- und Landbevölkerung<br />

gleichermaßen Bibliotheksangebote in<br />

Anspruch nehmen kann, hat man das<br />

Netzwerk so aufgebaut, dass es auf <strong>de</strong>r<br />

einen Seite die eigenständigen Stadtbibliotheken<br />

gibt und auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Seite<br />

die Bibliotheken, die an die regionalen<br />

Fachstellen (die CRSBP) angeschlossenen<br />

sind. Insgesamt gibt es in Quebec<br />

heute 105 eigenständige Bibliotheken,<br />

in je<strong>de</strong>r städtischen Gemein<strong>de</strong> ab einer<br />

Größe von 5 000 Einwohnern. Die an<br />

die CRSBP angeschlossenen Bibliotheken<br />

sind in <strong>de</strong>n kleineren Gemein<strong>de</strong>n<br />

angesie<strong>de</strong>lt und können fast 95 Prozent<br />

<strong>de</strong>r ländlichen Bevölkerung Quebecs einen<br />

Zugang zu ihren Diensten verschaffen.<br />

6 Die Fachstellen selbst sind auch in<br />

einem Netzwerk zusammengefasst, <strong>de</strong>m<br />

RCRSBPQ, o<strong>de</strong>r Réseau Biblio du Québec<br />

(Vereinigung <strong>de</strong>r regionalen Fachstellen<br />

für die Öff entlichen Bibliotheken<br />

Quebecs). Es bietet ebenfalls gemeinsame<br />

Dienste an.<br />

Der Aufbau <strong>de</strong>s Netzwerkes ist somit<br />

dreistufi g. Zunächst gibt es die Bibliotheken;<br />

diese wer<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>n CRS-<br />

BP-Fachstellen unterstützt, und diese<br />

nutzen wie<strong>de</strong>rum selber <strong>de</strong>n Service <strong>de</strong>s<br />

Réseau Biblio. Die CRSB-Fachstellen<br />

sind hauptsächlich für die Organisation<br />

<strong>de</strong>r Fernleihe, die Bereitstellung und <strong>de</strong>n<br />

Austausch <strong>de</strong>r Bücherbestän<strong>de</strong> und die<br />

Unterstützung bei Veranstaltungen und<br />

Werbung verantwortlich. Das Netzwerk<br />

Biblio ist zuständig für die integrierten<br />

Dienste (gemeinsame Auswahl und Anschaff<br />

ungen, Medienbearbeitung, Ver-<br />

sand <strong>de</strong>r vorbereiteten und eingeschlagenen<br />

Bücher an die Kun<strong>de</strong>nbibliotheken),<br />

die gemeinsame Katalogisierung 7<br />

und <strong>de</strong>n Publikationsservice. Außer<strong>de</strong>m<br />

kümmert man sich dort um die Ausbildung<br />

<strong>de</strong>s Personals, eine <strong>de</strong>r Grundvoraussetzungen<br />

für die Qualität <strong>de</strong>s Bibliothekswesens<br />

und ein beson<strong>de</strong>rs wichtiger<br />

Punkt, da in <strong>de</strong>n angeschlossenen Bibliotheken<br />

insgesamt fast 8 700 Beschäftigte<br />

ehrenamtlich arbeiten. Das Ministerium<br />

für Kultur und Kommunikation in Que-<br />

bec hatte <strong>de</strong>shalb im Jahr 1993 bei <strong>de</strong>r Erarbeitung<br />

eines Ausbildungsprogramms<br />

für Bibliothekare mitgeholfen: Die überwiegend<br />

als Selbststudium angelegten<br />

Kurse bestehen aus sieben Ausbildungseinheiten,<br />

die sich auf die jeweiligen Tätigkeitsbereiche<br />

beziehen.<br />

Die Bibliothek <strong>de</strong>r École Polytechnique<br />

und die Gran<strong>de</strong> Bibliothèque<br />

Unser kurzer Überblick über das Bibliotheksnetzwerk<br />

in Quebec wäre unvollständig,<br />

wenn man nicht auch einen<br />

Blick auf die neuen Bibliotheken<br />

werfen wür<strong>de</strong>. Charakteristisch für die<br />

Richtung, die das Bibliothekswesen in<br />

Quebec eingeschlagen hat, sind die Bibliothek<br />

<strong>de</strong>r École Polytechnique (Technische<br />

Hochschule) und die BanQ.<br />

Die gera<strong>de</strong> erst im Herbst 2005 eingeweihte<br />

Bibliothek <strong>de</strong>r École Polytechnique<br />

erstreckt sich über die bei<strong>de</strong>n<br />

obersten Etagen <strong>de</strong>r neuen Pavillons <strong>de</strong>r<br />

Hochschule und ist ein gutes Beispiel für<br />

zwei neue Ten<strong>de</strong>nzen <strong>de</strong>r Bibliotheken<br />

Quebecs, nämlich sich für die Umwelt<br />

einzusetzen und ein »intellektuelles Forum«<br />

zu sein. 8 Die Lasson<strong>de</strong>-Pavillons,<br />

in <strong>de</strong>nen sich die Bibliothek befi n<strong>de</strong>t,<br />

sind in <strong>de</strong>r Tat schon bereits mehrere<br />

Male für Umweltfreundlichkeit ausge-<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Ausland<br />

Die »Library and Archives Canada«, die aus <strong>de</strong>r Fusion von Nationalbibliothek und Nationalarchiv<br />

hervorging, verfügt über doppeltes Finanzvolumen und über mehr politischen Einfluss<br />

als ihre Vorgängerinstitutionen. (Foto: Library and Archives Canada)<br />

zeichnet wor<strong>de</strong>n: Beispiele dafür sind das<br />

begrünte Dach, die Wärme- und Regenwasserrückgewinnung<br />

und <strong>de</strong>r Einsatz<br />

von wie<strong>de</strong>rverwertetem Material. Auch<br />

die Möblierung <strong>de</strong>r Bibliothek wur<strong>de</strong><br />

so angefertigt, dass Umweltbelastungen<br />

möglichst niedrig gehalten wer<strong>de</strong>n; etwa<br />

durch die Verwendung von Strohplatten<br />

und Klebstoff auf Wasserbasis. Und die<br />

Herstellungskosten erwiesen sich letztendlich<br />

sogar günstiger als das im Han<strong>de</strong>l<br />

erhältliche Mobiliar. Dieses »grüne«<br />

Umfeld soll <strong>de</strong>n Nutzern einen Rahmen<br />

bieten, welcher »das Lernen för<strong>de</strong>rt, die<br />

Forschung unterstützt, die Zusammenarbeit<br />

vereinfacht und das Auftauchen<br />

zahlreicher neuer I<strong>de</strong>en anregt« 9 .<br />

Die Bibliothek ist in verschie<strong>de</strong>ne Bereiche<br />

unterteilt: ergonomisch gestaltete<br />

Einzelplätze für stilles Arbeiten, Sitz-<br />

BuB | 59 (2007) 01


Ausland<br />

ecken für Gruppenarbeit, ein PC-Pool<br />

für Schulungen über elektronische Literaturrecherche<br />

und <strong>de</strong>n Online-Katalog,<br />

Computerparks, Aufenthaltsraum und<br />

Ausstellungsfoyer. Diese Infrastruktur<br />

sowie die neuen Sammlungen kultureller<br />

Werke machen aus <strong>de</strong>r Bibliothek nicht<br />

nur einen Ort <strong>de</strong>s Studierens und <strong>de</strong>r Information,<br />

son<strong>de</strong>rn ein Tor zur Welt.<br />

Auch die BAnQ kann sich sehen lassen.<br />

Im Januar 2006 wur<strong>de</strong>n Quebecs<br />

Gran<strong>de</strong> Bibliothèque, die Nationalbibliothek<br />

und die Nationalarchive zur<br />

Bibliothèque et Archives nationales du<br />

Québec zusammengelegt, kurz BAnQ<br />

(Nationalbibliothek und -archive von<br />

Quebec). Die BAnQ widmet sich <strong>de</strong>r<br />

Anschaff ung, Erhaltung und Verbreitung<br />

<strong>de</strong>s in Druck-, Archiv- und Filmform<br />

dokumentierten kulturellen Erbes.<br />

Die Fusion wur<strong>de</strong> 2004 aufgrund von<br />

Staatsreformen beschlossen und nach<br />

<strong>de</strong>m Beispiel <strong>de</strong>s bereits auf Bun<strong>de</strong>sebene<br />

erfolgten Zusammenschlusses <strong>de</strong>r Nationalbibliothek<br />

und <strong>de</strong>r Nationalarchive<br />

umgesetzt.<br />

Das Glanzstück dieser ganz neuen<br />

Einrichtung, und gleichzeitig sein publikumswirksamstes<br />

Aushängeschild,<br />

ist zweifellos die im Frühjahr 2005 eingeweihte<br />

Gran<strong>de</strong> Bibiliothèque 10 : Mitten<br />

im Zentrum von Montreal gelegen,<br />

ist diese eindrucksvolle Bibliothek eine<br />

<strong>de</strong>r neuen Hauptattraktionen <strong>de</strong>r Metropole<br />

gewor<strong>de</strong>n. Viel mehr als nur eine<br />

einfache Öff entliche Bibliothek ist sie<br />

auch Treff punkt und Veranstaltungsort<br />

für Ausstellungen, Lesungen, Konzerte,<br />

Th eaterauff ührungen et cetera, sie wur<strong>de</strong><br />

innerhalb nur eines Jahres zu einem<br />

wichtigen Kulturort in Quebec.<br />

6 Ministère <strong>de</strong> la Culture et <strong>de</strong>s Communications:<br />

Bibliothèques publiques. Statistiques<br />

2002. Québec, 2005<br />

7 Gesamtkatalog: <strong>www</strong>.biblioweb.qc.ca<br />

8 respecter l’environnement et être un »foyer<br />

intellectuel« : Richard Drumont, Leiter <strong>de</strong>r<br />

Bibliothek <strong>de</strong>s École Polytechnique in »Cultiver<br />

l’intelligence, la nouvelle bibliothèque<br />

<strong>de</strong> l’École Polytechnique«: <strong>www</strong>.polymtl.<br />

ca/biblio/apropos/presentations/iatule-<br />

2006-paperfr.pdf<br />

9 Richard Drumont: Cultiver l’intelligence,<br />

la nouvelle bibliothèque <strong>de</strong> l’École Polytechnique,<br />

unter <strong>www</strong>.polymtl.ca/biblio/apropos/presentations/iatule-2006-paperfr.pdf<br />

10 Siehe auch: Gernot U. Gabel: Neue Attraktion<br />

in <strong>de</strong>r Welthauptstadt <strong>de</strong>s Buches. In:<br />

BuB (10) 2005, Seite 126–129<br />

11 Das Zitat »une institution plus forte et plus<br />

dynamique« stammt aus <strong>de</strong>m Text: <strong>www</strong>.<br />

banq.qc.ca/portal/dt/a_propos_banq/<br />

communiques/courants/com_2006_01_<br />

25.jsp<br />

BuB | 59 (2007) 01<br />

Es ist noch zu früh, um zu sagen, ob <strong>de</strong>r<br />

Zusammenschluss wirklich eine Institution<br />

geschaff en hat, die in je<strong>de</strong>r Hinsicht<br />

»stärker und dynamischer« 11 ist. Aber<br />

allein die Internetseite verschaff t schon<br />

mal einen Eindruck von <strong>de</strong>r Vielzahl <strong>de</strong>r<br />

Aufträge und Aufgaben sowie von <strong>de</strong>r<br />

gelungenen Integration verschie<strong>de</strong>ner<br />

Funktionsbereiche. Anstatt zum Beispiel<br />

zwei verschie<strong>de</strong>ne Rubriken für »Archiv«<br />

und »Bibliothek« anzubieten, sind diese<br />

bei<strong>de</strong>n Bereiche auf <strong>de</strong>r Internetseite<br />

Lesesaal | BuB<br />

miteinan<strong>de</strong>r verknüpft und bieten <strong>de</strong>n<br />

Benutzern somit einen umfassen<strong>de</strong>n Service.<br />

Man sieht <strong>de</strong>utlich, wie sehr sich die<br />

Mitarbeiter aus <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen Tätigkeitsbereichen<br />

eine enge Zusammenarbeit<br />

wünschen, um von <strong>de</strong>n speziellen<br />

Kenntnissen <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren zu profi tieren.<br />

Bei <strong>de</strong>r Ahnenforschung zum Beispiel<br />

haben die Benutzer mittlerweile Zugriff<br />

auf mehrere Datenbanken und können<br />

Suchanfragen gleichzeitig in bei<strong>de</strong>n Online-Katalogen,<br />

IRIS (Bibliothek) und<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 61<br />

Die Bibliothek <strong>de</strong>r École Polytechnique ist ein Beispiel für zwei neue Ten<strong>de</strong>nzen <strong>de</strong>r Bibliotheken<br />

Quebecs: sich für die Umwelt einzusetzen und ein intellektuelles Forum zu sein.<br />

(Foto: Productions Punch inc)<br />

61


62 62 BuB | Lesesaal<br />

PISTARD (Archiv), durchführen. Die<br />

von allen gewünschte Synergie ist somit<br />

auf <strong>de</strong>r Internetseite bereits Realität.<br />

Bibliotheken im<br />

englischsprachigen Kanada<br />

Auch zu <strong>de</strong>n Bibliotheken im englischsprachigen<br />

Teil Kanadas sei zunächst ein<br />

historischer Überblick unternommen.<br />

Kanada ist eine Nation von Einwan<strong>de</strong>rern.<br />

Daher gab es seit <strong>de</strong>r Gründung<br />

<strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s ein großes Interesse an Bibliotheken<br />

als soziale Einrichtungen. Immigranten<br />

haben seit Generationen von<br />

<strong>de</strong>m stetig wachsen<strong>de</strong>n und sich ausbreiten<strong>de</strong>n<br />

Bibliothekssystem profi tiert. Im<br />

englischsprachigen Kanada entwickelten<br />

sich die Public Libraries ziemlich früh und<br />

entstan<strong>de</strong>n oft gleich nach <strong>de</strong>r Gründung<br />

von Städten und Gemein<strong>de</strong>n. Ein Beispiel<br />

dafür ist Vancouver. Die Stadt Vancouver<br />

begann ab 1870 sehr schnell zu wachsen,<br />

aber schon 1869 war die Bibliothek <strong>de</strong>s<br />

London Mechanics Institute gegrün<strong>de</strong>t<br />

wor<strong>de</strong>n, die später die Vancouver Public<br />

Library wur<strong>de</strong>. 12 Im Gegensatz zu <strong>de</strong>n<br />

französischen Nachbarn lebten die englischen<br />

Provinzen nie unter <strong>de</strong>m Dogma<br />

<strong>de</strong>r Katholischen Kirche. Das englischsprachige<br />

Kanada hat Bibliotheken nicht<br />

nur als notwendige Einrichtung für Einwan<strong>de</strong>rer<br />

gesehen, die sich weiterbil<strong>de</strong>n<br />

und integrieren wollten, son<strong>de</strong>rn auch als<br />

Institution zur Freizeitgestaltung.<br />

Ein interessanter und wichtiger Aspekt<br />

in <strong>de</strong>r Entwicklung <strong>de</strong>s kanadischen<br />

Bibliothekssystems ist die Einführung<br />

einer Bibliotheksgesetzgebung in <strong>de</strong>n<br />

meisten Provinzen. Im Gegensatz zu<br />

Deutschland können sich Kanadier<br />

auf ein gesetzlich verankertes Recht auf<br />

Öff entliche Bibliotheken berufen. Auf<br />

dieser Grundlage hat sich ein fest verankertes<br />

Netzwerk von Public Libraries<br />

herausgebil<strong>de</strong>t, das von Küste zu Küste<br />

von Library Boards verwaltet wird. Das<br />

Bibliotheksgesetz garantiert eine angemessene<br />

Versorgung und stellt sicher,<br />

dass bei Kürzung <strong>de</strong>r Gel<strong>de</strong>r für örtliche<br />

Bibliotheken die Rechte <strong>de</strong>r Bürger nicht<br />

verletzt wer<strong>de</strong>n. Trotz dieser Gesetzgebung<br />

ist die Situation oft nicht optimal,<br />

aber Kanada nähert sich mit diesem Mo<strong>de</strong>ll<br />

Skandinavien an, wo im allgemeinen<br />

Bibliotheken einen hohen Stellenwert in<br />

<strong>de</strong>n Gemein<strong>de</strong>n haben.<br />

Von 1900 bis 1917 wur<strong>de</strong>n in Kana-<br />

da über 125 Bibliotheken gegrün<strong>de</strong>t, oft<br />

durch großzügige För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Carnegie<br />

Foundation. 13 Trotz dieser Baukonjunktur<br />

gibt es immer noch ein vordringliches<br />

Problem. Die Bevölkerungsdichte<br />

in Kanada ist außergewöhnlich niedrig.<br />

Abgesehen von <strong>de</strong>n großen Städten,<br />

verteilen sich die Einwohner auf weite<br />

Flächen und auf winzige Dörfer, in <strong>de</strong>nen<br />

eine eigenständige Bibliothek nicht<br />

gerechtfertigt wäre. Daher wur<strong>de</strong> beson<strong>de</strong>rs<br />

im Westen Kanadas die Politik eines<br />

regionalen Bibliothekssystems verfolgt.<br />

Den Kern dieses Systems bil<strong>de</strong>t ein zentrales<br />

Depot, von <strong>de</strong>m aus Materialien an<br />

kleine örtliche Zweigstellen, die oft Hun<strong>de</strong>rte<br />

von Kilometern auseinan<strong>de</strong>r liegen,<br />

weitergeleitet wer<strong>de</strong>n. Auf diese Weise ist<br />

es kanadischen Bibliothekaren möglich,<br />

die Bedürfnisse <strong>de</strong>r Nutzer in ländlichen<br />

Gegen<strong>de</strong>n auf eff ektive und kostengünstige<br />

Weise zu <strong>de</strong>cken.<br />

Ganz an<strong>de</strong>rs ist die Situation in <strong>de</strong>n<br />

Metropolen im englischsprachigen Kanada.<br />

Ein Beispiel: Die Toronto Public<br />

Library ist mit 99 Zweigstellen und einer<br />

Es entspricht <strong>de</strong>r Philosophie <strong>de</strong>r<br />

Öffentlichen Bibliotheken im englischsprachigen<br />

Kanada, dass je<strong>de</strong>r<br />

Bürger kostenlosen Zugang zu <strong>de</strong>n<br />

Dienstleistungen hat.<br />

Ausleihe von 30 500 000 Einheiten im<br />

Jahr 2005 eines <strong>de</strong>r größten Bibliothekssysteme<br />

<strong>de</strong>r Welt. 14 In Städtischen Zentren<br />

wur<strong>de</strong>n Public Libraries meistens<br />

sehr früh eingerichtet und sind zu einem<br />

festen Bestandteil <strong>de</strong>s bürgerlichen<br />

Lebens gewor<strong>de</strong>n. Wie auch immer die<br />

Umstän<strong>de</strong>, Debatten o<strong>de</strong>r Hintergrün<strong>de</strong><br />

waren, die kanadischen Bibliothekare<br />

haben diese Probleme gelöst und das Resultat<br />

ist eine Nation mit einem gut vernetzten<br />

System von Bibliotheken in je<strong>de</strong>r<br />

Größe und Form.<br />

Universitätsbibliotheken im<br />

englischsprachigen Kanada<br />

Universitätsbibliotheken in <strong>de</strong>n englischsprachigen<br />

Provinzen variieren sehr,<br />

sowohl in Größe und Charakter als auch<br />

in <strong>de</strong>r Art <strong>de</strong>r Dienstleistungen. Es ist<br />

bedauerlich, dass nur äußerst wenig von<br />

<strong>de</strong>r Entwicklung und Geschichte dieser<br />

Bibliotheken dokumentiert ist, eine Tatsache,<br />

auf die immer wie<strong>de</strong>r von diversen<br />

Wissenschaftlern hingewiesen wird. 15<br />

Wir wissen, dass die meisten Universitätsbibliotheken<br />

als beschei<strong>de</strong>ne Institutionen<br />

anfi ngen, aber in gewissen Zeiten<br />

in <strong>de</strong>r Geschichte <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s fl orierten<br />

und rapi<strong>de</strong> gewachsen sind. Zwei Zeiträume<br />

weisen ein außergewöhnliches<br />

Wachstum und eine beispiellose Aus-<br />

<strong>de</strong>hnung auf: Zum einen waren es die<br />

Jahre nach <strong>de</strong>m Zweiten Weltkrieg, als<br />

ein Strom von Soldaten aus <strong>de</strong>m Krieg<br />

zurückkehrte, um das Studium wie<strong>de</strong>r<br />

aufzunehmen. Zum an<strong>de</strong>ren war es die<br />

Zeit <strong>de</strong>r sogenannten »Baby Boomer«<br />

(Mitte bis En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Sechzigerjahre), die<br />

in Massen die Universitäten bevölkerten.<br />

Die Bibliotheken mussten sich <strong>de</strong>n<br />

Anfor<strong>de</strong>rungen rapi<strong>de</strong> wachsen<strong>de</strong>r Stu<strong>de</strong>ntenzahlen<br />

stellen und gleichzeitig <strong>de</strong>n<br />

ersten Anfängen <strong>de</strong>r Automatisierung<br />

gerecht wer<strong>de</strong>n.<br />

Heute sind die Universitätsbibliotheken<br />

ein fester und integrierter Teil <strong>de</strong>r<br />

aka<strong>de</strong>mischen Landschaft. Schon in ihrem<br />

frühen Stadium haben Universitätsbibliotheken<br />

im englischsprachigen Kanada,<br />

im Gegensatz zu <strong>de</strong>r Entwicklung<br />

in Europa, die Überzeugung vertreten,<br />

dass Stu<strong>de</strong>nten und Lehrkräfte vom freien<br />

Zugang zu <strong>de</strong>m Bestand profi tieren.<br />

Besucher wer<strong>de</strong>n ermuntert, das Buchund<br />

Medienangebot direkt am Regal<br />

zu prüfen und nicht, wie in <strong>de</strong>n meisten<br />

Europäischen Systemen, Materialien anzufor<strong>de</strong>rn,<br />

ohne sie vorher angesehen zu<br />

haben. Das ist einer <strong>de</strong>r vielen Faktoren,<br />

die die Universitätsbibliotheken in <strong>de</strong>n<br />

englischsprachigen Provinzen so einla<strong>de</strong>nd<br />

machen: Stu<strong>de</strong>nten fi n<strong>de</strong>n oft Material,<br />

das sie unter Umstän<strong>de</strong>n am Opac<br />

übersehen hätten. Ein weiterer Beweis<br />

<strong>de</strong>r benutzerfreundlichen Einstellung ist<br />

die Tatsache, dass alle Bestän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Universitätsbibliotheken<br />

im englischsprachigen<br />

Kanada entwe<strong>de</strong>r nach <strong>de</strong>r Library<br />

of Congress (LC) o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Dewey Systematik<br />

katalogisiert sind. Daher fi n<strong>de</strong>t <strong>de</strong>r<br />

Bibliotheksbenutzer Material zu einem<br />

bestimmten Th ema immer an <strong>de</strong>r gleichen<br />

Stelle, ob das nun in Vancouver o<strong>de</strong>r<br />

in Toronto ist.<br />

Unter <strong>de</strong>n aka<strong>de</strong>mischen Bibliotheken<br />

im englischsprachigen Kanada muss <strong>de</strong>r<br />

hervorragen<strong>de</strong> Bestand <strong>de</strong>r Universität<br />

von Toronto erwähnt wer<strong>de</strong>n. Die Bibliothek<br />

ist die viertgrößte Universitätsbibliothek<br />

in Nordamerika. 16 Die University<br />

of Toronto ist ferner bahnbrechend in<br />

<strong>de</strong>r Einführung von »Information Commons«,<br />

ein Konzept, das En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Neunzigerjahre<br />

an vielen Universitäten zur<br />

Belebung <strong>de</strong>r Bibliotheken verwirklicht<br />

wur<strong>de</strong>: Nach<strong>de</strong>m klar wur<strong>de</strong>, dass die<br />

Nutzung elektronischer Medien und traditioneller<br />

Quellen sowie Kommunikation<br />

und gemeinsames Lernen wichtige<br />

Komponenten im Leben eines mo<strong>de</strong>rnen<br />

Stu<strong>de</strong>nten sind, haben sich Universitätsbibliotheken<br />

umorganisiert. Im Falle <strong>de</strong>r<br />

University of Toronto be<strong>de</strong>utet dies, dass<br />

Hun<strong>de</strong>rte von Computern zur Verfügung<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Ausland<br />

BuB | 59 (2007) 01


Ausland<br />

stehen, bequeme Sitzecken zum Verweilen<br />

einla<strong>de</strong>n und Coff ee Shops und Restaurants<br />

für das leibliche Wohl sorgen.<br />

Die kreative Umgestaltung verhalf <strong>de</strong>n<br />

Universitätsbibliotheken im englischsprachigen<br />

Kanada dazu, wie<strong>de</strong>r zum<br />

Mittelpunkt <strong>de</strong>s stu<strong>de</strong>ntischen Lebens zu<br />

wer<strong>de</strong>n. Das Konzept <strong>de</strong>r Bibliothek ist<br />

ganz auf die Bedürfnisse <strong>de</strong>r Universität<br />

im 21. Jahrhun<strong>de</strong>rt zugeschnitten.<br />

Public Libraries im<br />

englischsprachigen Kanada<br />

Die Toronto Public Library ist mit circa<br />

17 Millionen Besuchern pro Jahr das<br />

eindrucksvollste Beispiel einer Mega-<br />

Bibliothek in einem großstädtischen<br />

Ballungsgebiet im englischsprachigen<br />

Kanada. Kleinere Öff entliche Bibliotheken<br />

im ganzen Land verzeichnen ebenfalls<br />

hohe Benutzerzahlen. Aufgrund<br />

aktiver Werbung und ständig verbesserter<br />

Leistungen besitzen mehr Bürger in<br />

Kanada einen Leseausweis als in an<strong>de</strong>ren<br />

Industriestaaten. Wie kam es zu diesem<br />

In fast allen Großstädten bieten<br />

Public Libraries Einwan<strong>de</strong>rern, die<br />

Englisch als Zweitsprache lernen<br />

müssen, Intensivkurse, Seminare<br />

und Programme an.<br />

Aufschwung? Die Antwort liegt in <strong>de</strong>n<br />

hervorragen<strong>de</strong>n Serviceleistungen, Einrichtungen<br />

und Programmen.<br />

Öff entliche Bibliotheken spielen zusammen<br />

mit kommunalen, lan<strong>de</strong>sweiten<br />

und bun<strong>de</strong>sweiten Initiativen eine<br />

Schlüsselrolle bei <strong>de</strong>m oft komplizierten<br />

Prozess <strong>de</strong>r Einbürgerung von Immigranten<br />

in Kanada. In fast allen Großstädten<br />

bieten Public Libraries Einwan<strong>de</strong>rern,<br />

die Englisch als Zweitsprache<br />

lernen müssen, Intensivkurse, Seminare<br />

und Programme an. Es entspricht <strong>de</strong>r<br />

Philosophie <strong>de</strong>r Öff entlichen Bibliotheken<br />

im englischsprachigen Kanada, dass<br />

je<strong>de</strong>r Bürger kostenlosen Zugang zu <strong>de</strong>n<br />

Dienstleistungen hat. Einer <strong>de</strong>r Grundsätze<br />

<strong>de</strong>r Institution ist es, die Kenntnisse<br />

zu vermitteln, die notwendig sind, um<br />

sich in die kanadische Gesellschaft zu<br />

integrieren. Es wird daher nicht nur Englischunterricht<br />

angeboten, son<strong>de</strong>rn zum<br />

Beispiel auch Schulungen für Arbeitssu-<br />

chen<strong>de</strong>. Oft wer<strong>de</strong>n an<strong>de</strong>re kommunale<br />

Organisationen hinzugezogen wie Agenturen,<br />

die Wohnungen vermitteln, sich<br />

um die Gesundheitsfürsorge und an<strong>de</strong>re<br />

Lebensnotwendigkeiten kümmern.<br />

BuB | 59 (2007) 01<br />

Die Public Libraries im englischsprachigen<br />

Kanada haben von Anfang an die<br />

Herausfor<strong>de</strong>rung, die Automatisierung<br />

und technischer Fortschritt mit sich<br />

bringen, rückhaltlos angenommen. Die<br />

Toronto Public Library bietet einen professionellen»Chat-with-a-Librarian-Service«<br />

an sowie eine Hotline, unter <strong>de</strong>r Bibliotheksmitarbeiter<br />

rund um die Uhr in<br />

<strong>de</strong>n unterschiedlichsten Sprachen Anfragen<br />

beantworten. Auf freien Internetzu-<br />

gang wird beson<strong>de</strong>rs viel Wert gelegt, um<br />

<strong>de</strong>n Stellenwert <strong>de</strong>r Bibliotheken bei <strong>de</strong>r<br />

Nutzung mo<strong>de</strong>rner Informationstechnologie<br />

zu <strong>de</strong>monstrieren. Bibliothekare im<br />

englischsprachigen Kanada waren in <strong>de</strong>n<br />

vergangenen Jahren äußerst eff ektiv bei<br />

<strong>de</strong>r Lobbyarbeit. Josephine Bryant, City<br />

Librarian <strong>de</strong>r Stadt Toronto, berichtet<br />

darüber, dass diese Anstrengungen sich<br />

in einem jährlichen Zuwachs von zehn<br />

Millionen Dollar für Infrastruktur-Projekte<br />

wie neue Bibliotheken und Renovierungsarbeiten<br />

auszahlen. 17 Durch<br />

sorgfältige Pfl ege <strong>de</strong>r Beziehung zur<br />

Stadtverwaltung und unermüdliche Hinweise<br />

auf Stellenwert und Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r<br />

Bibliotheken im öff entlichen Leben, sind<br />

die Public Libraries auf <strong>de</strong>m besten Wege,<br />

sich einer Renaissance zu erfreuen.<br />

Lesesaal | BuB<br />

Canadian Library Association /<br />

Library und Archives<br />

Die American Library Association<br />

(ALA) hat seit ihrer Gründung 1876 einen<br />

großen Einfl uss auf Bibliotheken,<br />

Ausbildung von Bibliothekaren und<br />

Bibliotheksentwicklung in Kanada genommen.<br />

Bereits im Jahr 1900 hielt<br />

die ALA ihre Jahrestagung an <strong>de</strong>r Mc-<br />

Gill Universität in Montreal ab. 18 Man<br />

Die mo<strong>de</strong>rne Gran<strong>de</strong> Bibliothèque wur<strong>de</strong> innerhalb nur eines Jahres zu einem <strong>de</strong>r wichtigsten<br />

Kulturorte in Quebec. (Foto: Bernard Fougères)<br />

12 Phyllis Gale: Th e Development of the Public<br />

Library in Canada. Chicago: University of<br />

Chicago Press, 1965<br />

13 Henry Cummings Campbell: Canadian Libraries.<br />

Toronto: Pendragon Press, 1971<br />

14 <strong>www</strong>.torontopubliclibrary.ca/pdfs/<br />

2005ªnnual_report.pdf<br />

15 Peter F. McNally: Readings in Canadian<br />

Library History. Ottawa: Canadian Library<br />

Association, 1986<br />

16 <strong>www</strong>.newsan<strong>de</strong>vents.utoronto.ca/bios/00/<br />

moore.htm<br />

17 Dave McGinn: »City’s Libraries‚ a Little<br />

More Happening«. National Post, Toronto,<br />

29. August 2006<br />

18 Dolores F. Donnelly: Th e National Library<br />

of Canada: A historical analysis of the forces<br />

which contributed to its establishment and<br />

to the i<strong>de</strong>ntifi cation of its role and responsibilities.<br />

Ottawa: Canadian Library Association,<br />

1973<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 63<br />

63


64 64 BuB | Lesesaal<br />

wollte kanadische Bibliothekare für die<br />

Aktivitäten <strong>de</strong>r ALA gewinnen und die<br />

Bindung zwischen bei<strong>de</strong>n Län<strong>de</strong>rn stärken,<br />

um in Fragen <strong>de</strong>r Ausbildung und<br />

Entwicklung von Bibliotheksstrategien<br />

enger zusammenzuarbeiten. Aber zu<br />

diesem Zeitpunkt begannen die kanadischen<br />

Bibliothekare bereits mit einem<br />

eigenen Verband zu liebäugeln, um die<br />

spezifi schen kanadischen Bedürfnisse<br />

aufzugreifen.<br />

So wur<strong>de</strong> 1901 als Vorläufer <strong>de</strong>r Canadian<br />

Library Association die Ontario<br />

Library Association gegrün<strong>de</strong>t, ein Jahr<br />

nach <strong>de</strong>m historischen Treff en in Mon-<br />

Die Canadian Library Association<br />

wur<strong>de</strong> 1946 ins Leben gerufen.<br />

treal. Die Canadian Library Association<br />

wur<strong>de</strong> 1946 ins Leben gerufen. Auch<br />

wenn <strong>de</strong>r Verband eine eigene Richtung<br />

verfolgte, so lehnte er sich doch sehr stark<br />

an die ALA an. Dieser Trend ist auch in<br />

<strong>de</strong>r Gegenwart noch zu beobachten, auf<br />

<strong>de</strong>m Gebiet <strong>de</strong>r bibliothekswissenschaftlichen<br />

Praxis, Forschung und Ausbildung.<br />

Heute ist die CLA <strong>de</strong>r Dachverband<br />

für alle Bibliothekare im englischsprachigen<br />

Kanada. Jährlich wer<strong>de</strong>n<br />

Konferenzen an wechseln<strong>de</strong>n Orten<br />

<strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s abgehalten. Die Mitglie<strong>de</strong>r<br />

wer<strong>de</strong>n aufgerufen, sich <strong>de</strong>n Komitees,<br />

Arbeitsgruppen und Interessengruppen<br />

anzuschließen. Das wie<strong>de</strong>rum garantiert<br />

abwechslungsreiche und anregen<strong>de</strong> Sitzungen<br />

mit Diskussionen zu relevanten,<br />

aktuellen Th emen.<br />

Kurz nach <strong>de</strong>r Gründung <strong>de</strong>r CLA<br />

wur<strong>de</strong>n Rufe nach einer Nationalbibliothek<br />

laut und die Gründung einer<br />

nationalen Bibliografi schen Zentralstelle<br />

verfolgt. So wur<strong>de</strong> 1951 unter Prime<br />

Minister Louis St-Laurent die National<br />

Library of Canada geschaff en. Es war das<br />

ursprüngliche Ziel <strong>de</strong>r Organisation, als<br />

koordinieren<strong>de</strong>s Organ für die weit verstreuten<br />

Bibliotheken aller Größenordnungen<br />

zu fungieren. Dazu übernahm<br />

die neue Nationalbibliothek eine be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong><br />

Rolle im Aufbau von Netzwerken<br />

zwischen Bibliotheken. Sie wur<strong>de</strong> außer<strong>de</strong>m<br />

die übergeordnete Anlaufstelle für<br />

kleinere Bibliotheken, <strong>de</strong>nen oftmals Expertise<br />

auf bestimmten Gebieten fehlte.<br />

Die National Library wuchs über die<br />

Jahre an neuen Herausfor<strong>de</strong>rungen. Dabei<br />

wur<strong>de</strong> nie das ursprüngliche Mandat<br />

aus <strong>de</strong>n Augen verloren, als nationales<br />

bibliografi sches Zentrum und Sammelstelle<br />

für alle Materialarten zu fungieren,<br />

Lise Rebout, geboren<br />

1975 in Frankreich,<br />

absolvierte<br />

von 1999 bis 2001<br />

das Bibliotheksstudium<br />

für die Arbeit<br />

an Öffentlichen<br />

Bibliotheken an <strong>de</strong>r<br />

HBI Stuttgart. Nach<br />

<strong>de</strong>m Examen arbeitete sie bis 2005 als<br />

Bibliothekarin am Goethe-Institut Paris.<br />

Seit 2005 ist sie Leiterin <strong>de</strong>r Bibliothek<br />

<strong>de</strong>s Goethe-Instituts Montreal. –<br />

Kontakt : rebout@montreal.goethe.org<br />

Shawn Whatley,<br />

geboren 1974 in<br />

Saskatchewan, Kanada,absolvierte<br />

von 1996 bis<br />

1999 das Masterstudium»Information<br />

Studies« an<br />

<strong>de</strong>r University of<br />

Toronto. Von 2002 bis 2004 arbeitete<br />

er als Bibliothekar am Goethe-Institut<br />

New York. Seit 2004 ist er als<br />

Library Project Manager am Goethe-Institut<br />

Toronto tätig. – Kontakt:<br />

libraryservice@toronto.goethe.org<br />

die von und über Kanada in bei<strong>de</strong>n offi -<br />

ziellen Sprachen veröff entlicht wer<strong>de</strong>n. 19<br />

Die National Library of Canada verfügte,<br />

wie so viele Nationalbibliotheken weltweit,<br />

nicht über die fi nanziellen Mittel,<br />

die dieser Institution angemessen wären.<br />

Auch für Kanada triff t das Phänomen<br />

<strong>de</strong>r Unterfi nanzierung bibliothekarischer<br />

Einrichtungen zu.<br />

Nach Jahrzehnten politischer Debatten<br />

und Streitigkeiten grün<strong>de</strong>te das Par-<br />

Dank einer raschen Mo<strong>de</strong>rnisierung<br />

hat das junge Bibliothekswesen in<br />

Quebec es geschafft, <strong>de</strong>nselben<br />

Standard wie die englischsprachigen<br />

Bibliotheken zu erreichen.<br />

lament im Mai 2004 eine neue Institution:<br />

»Library and Archives Canada«. Im<br />

Wesentlichen verschmolzen die National<br />

Library mit <strong>de</strong>n National Archives zu<br />

einer neuen innovativen staatlichen Körperschaft.<br />

Es gab viele Grün<strong>de</strong> für diese<br />

ungewöhnliche Fusion, die mit Interesse<br />

in an<strong>de</strong>ren Län<strong>de</strong>rn beobachtet wird. In<br />

erster Linie verfügte die neue Institution<br />

über das doppelte Finanzvolumen und<br />

daher auch über mehr politischen Ein-<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Ausland<br />

fl uss. Zum an<strong>de</strong>ren war die Regierung<br />

<strong>de</strong>r Meinung, dass die Zusammenführung<br />

<strong>de</strong>r Aufgaben Konservierung, Bibliothek<br />

und Archiv Synergien erzeugen<br />

wür<strong>de</strong>. Es ging auf und ab mit <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n<br />

Kin<strong>de</strong>rschuhen stecken<strong>de</strong>n Institution,<br />

aber nach <strong>de</strong>n Anfangsjahren erweist sich<br />

Library & Archives Canada als eine neue,<br />

starke Organisation, die sich ganz <strong>de</strong>r<br />

Dokumentation und Erhaltung <strong>de</strong>s kulturellen<br />

Erbes Kanadas widmet – zum<br />

Wohl jetziger und zukünftiger Generationen.<br />

Die Bibliotheken Kanadas freuen<br />

sich darauf, im Jahr 2008 Gastgeber <strong>de</strong>r<br />

IFLA-Weltkonferenz sein zu dürfen. Es<br />

ist wohl kaum ein Zufall, dass dieser<br />

74. Kongress unter <strong>de</strong>m Motto: »Bibliotheken<br />

ohne Grenzen: Auf ein globales<br />

Verständnis zusteuern« 20 stehen wird.<br />

Die Bibliotheken in Kanada geben sich<br />

größte Mühe, dieses Ziel auch in die Tat<br />

umzusetzen. Die erste Grenze, die langsam<br />

aber sicher überwun<strong>de</strong>n wird, ist die<br />

Grenze zwischen <strong>de</strong>n Bibliotheken in<br />

Quebec und <strong>de</strong>n Bibliotheken im englischsprachigen<br />

Raum Kanadas. Dank<br />

einer raschen Mo<strong>de</strong>rnisierung hat das<br />

noch ganze junge Bibliothekswesen in<br />

Quebec es geschaff t, <strong>de</strong>nselben Standard<br />

wie die englischsprachigen Bibliotheken<br />

zu erreichen und erfreut sich jetzt ebenso<br />

großer Beliebtheit. Man kann darüber<br />

hinaus feststellen, dass sich die früher<br />

so klaren Grenzen zwischen <strong>de</strong>n Tätigkeitsbereichen<br />

Archiv, Bibliothek und<br />

Kulturzentrum mehr und mehr aufzulösen<br />

beginnen: Institutionen fusionieren,<br />

Öff entliche Bibliotheken erweitern ihr<br />

Kulturprogramm, es wird zunehmend<br />

im Netzwerk gearbeitet, Online-Dienste<br />

wer<strong>de</strong>n immer umfassen<strong>de</strong>r.<br />

Bibliotheksbenutzer in Kanada haben<br />

somit Zugriff auf eine unglaubliche Fülle<br />

von Informationen, Wissen und Freizeitangeboten.<br />

Wir la<strong>de</strong>n Sie herzlich dazu<br />

ein, die vielfältige kanadische Bibliothekslandschaft<br />

2008 bei Ihrem Besuch<br />

in <strong>de</strong>r Stadt Quebec-Stadt selbst zu ent<strong>de</strong>cken.<br />

21<br />

19 Jean Rémi Brault: Th e National Library of<br />

Canada: Essays in honour of Guy Sylvestre.<br />

Montreal: Asted Press, 1996<br />

20 Bibliothèques sans frontières: Naviguer vers<br />

une compréhension globale/Libraries without<br />

bor<strong>de</strong>rs: Navigating towards global<br />

un<strong>de</strong>rstanding (noch keine offi zielle Übersetzung<br />

ins Deutsche vorhan<strong>de</strong>n)<br />

21 Die Autoren möchten sich bei Ulla Habekost<br />

vom Goethe-Institut Toronto und bei<br />

Natalie Spießer für die Übersetzungen bedanken.<br />

BuB | 59 (2007) 01


Ausland<br />

Anne Christensen<br />

Potzblitz,<br />

Access 2006!<br />

Technische Trends auf <strong>de</strong>m<br />

internationalen Informations-<br />

Kongress in Ottawa<br />

Im Internetlexikon Wikipedia wird das<br />

Klima in Kanada als ein hauptsächlich<br />

»boreales« beschrieben: lange, kalte<br />

Winter und kurze, heiße Sommer. Von<br />

Gewittern ist nicht die Re<strong>de</strong>. Aber auf<br />

<strong>de</strong>r Konferenz »Access 2006« in <strong>de</strong>r<br />

Bun<strong>de</strong>shauptstadt Ottawa blitzte und<br />

donnerte es <strong>de</strong>nnoch kräftig. Denn die<br />

sogenannten »Lightning and Thun<strong>de</strong>r<br />

Talks« waren ein wichtiges Trend-Barometer<br />

auf dieser Tagung, auf <strong>de</strong>r mehr<br />

als 220 Bibliothekare und IT-Spezialisten<br />

aus allen Bibliothekssparten zusammentrafen:<br />

Eine Stun<strong>de</strong> pro Konferenztag<br />

gehörte dieser Form <strong>de</strong>s informellen<br />

Vortrags, und die fünf- beziehungsweise<br />

zehnminütigen Kurzpräsentationen,<br />

zu <strong>de</strong>nen man sich im Falle <strong>de</strong>r »Lightning<br />

Talks« erst kurz vorher anmel<strong>de</strong>te,<br />

gehörten fast durchweg zu <strong>de</strong>n Höhepunkten<br />

<strong>de</strong>r Veranstaltung.<br />

BuB | 59 (2007) 01<br />

Den Auftakt <strong>de</strong>r viertägigen Konferenz<br />

bil<strong>de</strong>te ein »Hackfest«. Der<br />

Name ist Programm: In lockerer<br />

Run<strong>de</strong> wur<strong>de</strong> gemeinsam an <strong>de</strong>r Integration<br />

von »Google Maps« für Bestandsnachweise<br />

in Bibliothekskatalogen und<br />

<strong>de</strong>r Entwicklung eines Bibliotheksspiels<br />

getüftelt und dabei <strong>de</strong>r eine o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re<br />

»Hack« von Amazon-, Google- und<br />

OCLC-Services zustan<strong>de</strong> gebracht. 1 Das<br />

Vermischen von Bibliotheksservices mit<br />

an<strong>de</strong>ren Diensten – also das Herstellen<br />

sogenannter Mash-Ups, die ein wesentliches<br />

Element <strong>de</strong>s Web 2.0 sind – war auch<br />

im Vortragsprogramm ein roter Fa<strong>de</strong>n. 2<br />

Viele <strong>de</strong>r Vortragen<strong>de</strong>n sind in <strong>de</strong>r<br />

nordamerikanischen Szene als »Mover<br />

und Shaker« bekannt. Die Namen<br />

Richard Akerman, Roy Tennant und Clifford<br />

Lynch tauchen auch in <strong>de</strong>n einschlägigen<br />

<strong>de</strong>utschsprachigen Weblogs regelmäßig<br />

auf, und ihre programmatischen<br />

Th esen zur Entwicklung <strong>de</strong>r »Bibliothek<br />

2.0« haben diesseits <strong>de</strong>s Atlantiks dieselbe<br />

Brisanz.<br />

Megatrend »Do it yourself«<br />

Auf <strong>de</strong>r Konferenz wur<strong>de</strong> ein beeindrucken<strong>de</strong>s<br />

Spektrum an selbst erstellten<br />

Softwareprodukten vorgestellt. Wegen<br />

<strong>de</strong>r Unzufrie<strong>de</strong>nheit mit kommerziellen<br />

Produkten wer<strong>de</strong>n vielerorts die Ärmel<br />

hochgekrempelt und eigene Lösungen<br />

programmiert. Ein Beispiel dafür ist das<br />

Softwarepaket »Evergreen«, ein modulares<br />

integriertes Bibliothekssystem. Es<br />

wur<strong>de</strong> im US-amerikanischen Bun<strong>de</strong>sstaat<br />

Georgia für die Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s dortigen<br />

Verbun<strong>de</strong>s Öff entlicher Bibliotheken,<br />

»Pines«, entwickelt, nach<strong>de</strong>m man<br />

sich für keine auf <strong>de</strong>m Markt angebotene<br />

Lösung hatte erwärmen können. 3<br />

An <strong>de</strong>r Oregon State University hat<br />

man sich an die Entwicklung einer eigenen<br />

Metasuchmaschine gewagt. »LibraryFind«<br />

heißt das Produkt, das ebenfalls<br />

bereits im Einsatz ist und mit <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r lokale<br />

Bibliothekskatalog sowie zahlreiche<br />

weitere Datenbanken gleichzeitig durchsucht<br />

wer<strong>de</strong>n können. 4 Ebenso wie die<br />

kommerziellen Metasuchmaschinen eignet<br />

sich »LibraryFind« zwar nur bedingt<br />

für die qualifi zierte inhaltliche Suche,<br />

doch <strong>de</strong>m Bedürfnis nach einem schnellen<br />

Überblick über Art und Menge von<br />

Literaturnachweisen aus verschie<strong>de</strong>nen<br />

Quellen kann die Suchmaschine sicher<br />

gerecht wer<strong>de</strong>n.<br />

Ebenfalls aus <strong>de</strong>r »Do it Yourself«-<br />

Ecke kommt zumin<strong>de</strong>st einer von drei<br />

interessanten neuen Bibliothekskatalogen,<br />

die auf <strong>de</strong>r Konferenz vorgestellt<br />

Lesesaal | BuB<br />

wur<strong>de</strong>n. An <strong>de</strong>r University of Rochester<br />

im Bun<strong>de</strong>sstaat New York baut man mithilfe<br />

von För<strong>de</strong>rgel<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>n »Extensible<br />

Catalog« 5 . Das Opac-Modul <strong>de</strong>r verwen<strong>de</strong>ten<br />

Bibliothekssoftware hat wohl bald<br />

ausgedient: In Rochester exportiert man<br />

die bibliografi schen Daten aus <strong>de</strong>r Katalogdatenbank<br />

in eine eigene SQL-Datenbank.<br />

Diese wer<strong>de</strong>n dann über ein neues,<br />

selbst entwickeltes Interface suchbar<br />

gemacht – <strong>de</strong>r jeweils aktuelle Ausleihstatus<br />

wird per Liveabfrage an die Ausleihdatenbank<br />

ermittelt. Das allein wäre<br />

noch kein »2.0«-Projekt, wenn nicht die<br />

Anzeige dieser Daten durch eine Vielzahl<br />

von weiteren Informationen angereichert<br />

wür<strong>de</strong>: Der »Extensible Catalog« wird die<br />

API-Schnittstellen von Amazon, Google,<br />

Technorati und FindArticles nutzen,<br />

um Daten zu jeweils verwandten Büchern<br />

und Artikeln heranzuziehen, nach<br />

Weblogs mit ähnlichen Th emen zu suchen<br />

und die Metadaten mit Rezensionen und<br />

Links zu Leseproben anzureichern. Der<br />

»Extensible Catalog« ist ein Opensource-<br />

Produkt und wird zur Nachnutzung zur<br />

Verfügung stehen.<br />

Diese Kombination von bibliothekarischen<br />

Diensten mit <strong>de</strong>nen an<strong>de</strong>rer Anbieter<br />

auf einer speziell dafür ausgelegten<br />

Katalogplattform – das ist ein Beispiel<br />

für die auf <strong>de</strong>r Konferenz eingefor<strong>de</strong>rte<br />

»Service oriented architecture« (SOA),<br />

die <strong>de</strong>n Grundriss für die »Bibliothek<br />

2.0« bil<strong>de</strong>t. Es wird darauf aufgebaut,<br />

dass die Anbieter von Informationen wie<br />

Google, Amazon und eben Bibliotheken<br />

diese über frei zugängliche Schnittstellen<br />

öff nen und zur Weiterverwendung<br />

freigeben. Richard Akerman, einer <strong>de</strong>r<br />

Vor<strong>de</strong>nker auf diesem Gebiet, for<strong>de</strong>rte<br />

programmatisch: »Destroy the silos«<br />

– also die Zerstörung von autonom nebeneinan<strong>de</strong>r<br />

existieren<strong>de</strong>n Datensammlungen.<br />

6 Talis, ein britischer Anbieter<br />

von Bibliothekssystemen, hat sich darauf<br />

bereits vorbereitet und entwickelt mit <strong>de</strong>r<br />

Plattform »Cenote« eine ähnliche Lösung<br />

wie in Rochester. 7<br />

Eine etwas an<strong>de</strong>re, wenngleich nicht<br />

weniger interessante Richtung <strong>de</strong>r Opac-<br />

Entwicklung haben Kollegen an <strong>de</strong>r<br />

North Carolina State University eingeschlagen.<br />

Dort wur<strong>de</strong> in die kommerzielle<br />

Software von En<strong>de</strong>ca investiert, um<br />

ein neues Kataloginterface aufzubauen,<br />

das ein dynamisches »Drill-Down« mit<br />

unterschiedlichen formalen und inhaltlichen<br />

Facetten ermöglicht. Die Ergebnisse<br />

einer Suche wer<strong>de</strong>n vor <strong>de</strong>r Anzeige<br />

analysiert und dann mit jeweils sinnvollen<br />

Möglichkeiten <strong>de</strong>s Eingrenzens und<br />

Erweiterns angeboten. Beispielsweise er-<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 65<br />

65


66 66 BuB | Lesesaal<br />

gibt eine Stichwortsuche nach »Baseball«<br />

knapp über 1 000 Treff er, die unter an<strong>de</strong>rem<br />

nach weiteren über- und untergeordneten<br />

Schlagwörtern, nach Sprachen und<br />

Län<strong>de</strong>rn eingegrenzt wer<strong>de</strong>n können.<br />

Damit holt dieser Opac ein Maximum an<br />

Informationen aus <strong>de</strong>n bibliografi schen<br />

Daten heraus. Das ist allerdings auch<br />

nicht ohne Aufwand, und die Fragen<br />

danach, welche Daten auf welche Weise<br />

für das Drill-Down verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n,<br />

beschäftigte das Team von Informationstechnikern<br />

und Bibliothekaren recht<br />

lange. Ein weiteres nützliches Extra ist<br />

<strong>de</strong>r Button zum Eingrenzen <strong>de</strong>r Suche<br />

auf jeweils aktuell verfügbare Titel. Die<br />

Einführung <strong>de</strong>s neuen Kataloges in <strong>de</strong>r<br />

Bibliothekswelt lief übrigens unter <strong>de</strong>r<br />

Überschrift »putting lipstick on pigs«.<br />

Wenn <strong>de</strong>r Prophet nicht<br />

zum Berg kommt…<br />

Den »geschminkten Schweinen« zum<br />

Trotz ist bei <strong>de</strong>n nordamerikanischen<br />

Kollegen die im Jahr 2005 veröff entlichte<br />

»Perceptions«-Studie von OCLC in aller<br />

Mun<strong>de</strong>, nach <strong>de</strong>r 89 Prozent <strong>de</strong>r BenutzerInnen<br />

ihre Suche mit Suchmaschinen<br />

und nur 2 Prozent mit <strong>de</strong>r Website ihrer<br />

jeweiligen Bibliothek beginnen. 8 Der<br />

ambitionierte neue Opac – wird er übersehen?<br />

Eine <strong>de</strong>utsch-amerikanische Koalition<br />

aus Bibliothekaren und Informatikern<br />

sagt <strong>de</strong>n »Perceptions«-Ergebnissen<br />

mit seiner LibX-Toolbar <strong>de</strong>n Kampf an. 9<br />

Die clevere Erweiterung für Firefox, die<br />

von Annette Bailey und Godmar Back von<br />

Virginia Tech entwickelt wur<strong>de</strong>, sorgt für<br />

Sichtbarkeit von Bibliotheken und ihren<br />

Dienstleistungen auf <strong>de</strong>n zwei gängigsten<br />

Einstiegsseiten von Studieren<strong>de</strong>n,<br />

nämlich Amazon und Google Scholar.<br />

Ein Bibliotheks-Icon – überraschend<br />

einfach und völlig legal in die Seiten <strong>de</strong>r<br />

Branchenriesen zu integrieren – führt<br />

von dort zu Suchanfragen nach <strong>de</strong>m jeweiligen<br />

Buch o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Zeitschrift im<br />

lokalen Katalog. Standardisierte Nummern<br />

wie ISBN und ISSN wer<strong>de</strong>n bei<br />

Verwendung <strong>de</strong>r Toolbar automatisch<br />

zu Links, die eine OpenURL an einen<br />

jeweils hinterlegten LinkResolver sen<strong>de</strong>n<br />

und <strong>de</strong>n Benutzern so <strong>de</strong>n Weg zum Volltext<br />

verkürzen.<br />

Toolbars mit Eingabefenster für Katalogabfragen<br />

sowie Links zu <strong>de</strong>n wich-<br />

tigsten Informationsangeboten wer<strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>rzeit auch von an<strong>de</strong>ren Universitätsbibliotheken<br />

angeboten, zum Beispiel <strong>de</strong>r<br />

ULB Münster. 10 Die LibX-Toolbar geht<br />

jedoch darüber hinaus und macht sich<br />

neben <strong>de</strong>r OpenURL auch noch einen<br />

Anne Christensen<br />

ist Bibliothekarin<br />

und arbeitet<br />

in <strong>de</strong>r Abteilung<br />

IuK-Technik<br />

/ Digitale Bibliothek<br />

<strong>de</strong>r Staats- und Universitätsbibliothek<br />

Hamburg. Außer<strong>de</strong>m studiert<br />

sie zurzeit im Fernstudium am Institut<br />

für Bibliotheks- und Informationswissenschaft<br />

<strong>de</strong>r Humboldt Universität<br />

zu Berlin. Im Herbst 2006 verbrachte<br />

Anne Christensen sechs Wochen als<br />

Praktikantin an <strong>de</strong>r Brown University<br />

Library in Provi<strong>de</strong>nce, Rho<strong>de</strong> Island<br />

(USA). Auf <strong>de</strong>r Access-Konferenz stellte<br />

sie <strong>de</strong>n Hamburger Chatbot »Stella«<br />

mit großem Erfolg <strong>de</strong>m nordamerikanischen<br />

Publikum vor. – Kontakt: anne.<br />

christensen@sub.uni-hamburg.<strong>de</strong><br />

an<strong>de</strong>ren interessanten Dienst zunutze,<br />

nämlich »xISBN« von OCLC11 . Damit<br />

kann man eine gegebene ISBN mit <strong>de</strong>nen<br />

weiterer verwandter Titel, also zum<br />

Beispiel früherer o<strong>de</strong>r späterer Ausgaben<br />

und Übersetzungen, assoziieren.<br />

Die OpenURL, das standardisierte<br />

Format zur Übertragung bibliografi scher<br />

Daten über das HTTP-Protokoll, wird in<br />

erster Linie dazu verwen<strong>de</strong>t, Metadaten<br />

zu Artikeln, Büchern et cetera aus einer<br />

bibliografi schen Datenbank an einen<br />

LinkResolver zu sen<strong>de</strong>n. Diese Link-<br />

Resolver lösen die OpenURLs auf und<br />

weisen auf Grundlage einer eigenen Wissensbasis<br />

<strong>de</strong>n Weg zum Volltext, sei es<br />

<strong>de</strong>r Artikel in elektronischer Form o<strong>de</strong>r<br />

die gedruckte Ausgabe per Nachweis<br />

im Bibliothekskatalog. Bei <strong>de</strong>n LinkResolvern<br />

han<strong>de</strong>lt es sich in <strong>de</strong>r Regel um<br />

kommerzielle Produkte, beispielsweise<br />

SFX von ExLibris o<strong>de</strong>r LinkSolver von<br />

Ovid. Unter <strong>de</strong>m für <strong>de</strong>utsche Ohren<br />

vielleicht verwirren<strong>de</strong>n Titel »Umlaut«<br />

hat Ross Singer von Georgia Tech die<br />

Fähigkeiten dieser kommerziellen Produkte<br />

um ein gutes Dutzend Funktionen<br />

erweitert. Der »Umlaut« ging als Sieger<br />

<strong>de</strong>s diesjährigen »OCLC Research Software<br />

Contest« hervor, <strong>de</strong>n sich die vielen<br />

kreativen Programmierer hierzulan<strong>de</strong><br />

für 2007 übrigens unbedingt vormerken<br />

sollten. Es gibt Reisen nach Dublin (<strong>de</strong>m<br />

in Ohio, nicht <strong>de</strong>m in Irland) und Geld<br />

zu gewinnen! 12<br />

Aber zurück zum »Umlaut« und <strong>de</strong>ssen<br />

Funktionalitäten. Die eigentliche<br />

Innovation liegt auch dabei wie<strong>de</strong>r an<br />

<strong>de</strong>r Anreicherung vorhan<strong>de</strong>ner Daten<br />

mit Informationen von an<strong>de</strong>ren Stellen.<br />

Neben <strong>de</strong>m Link zum Volltext als typi-<br />

schem Ergebnis von LinkResolving liefert<br />

<strong>de</strong>r »Umlaut« zusätzliche Metadaten<br />

von Amazon sowie passen<strong>de</strong> Weblinks<br />

auf Grundlage einer Abfrage bei Social-<br />

Bookmarking-Diensten wie Connotea<br />

und CiteULike. Außer<strong>de</strong>m analysiert<br />

<strong>de</strong>r »Umlaut« eine OpenURL eingehend:<br />

Eine Abfrage bei <strong>de</strong>m erwähnten xISBN-<br />

Dienst von OCLC ist ebenso enthalten<br />

wie eine Spezialfunktion zur I<strong>de</strong>ntifi -<br />

kation von Kongressschriften – diese<br />

Literaturgattung mit ihren bibliografi -<br />

schen Spezialitäten hat sich nämlich als<br />

Herausfor<strong>de</strong>rung für das LinkResolving<br />

erwiesen und <strong>de</strong>r »Umlaut« sorgt mithilfe<br />

einer Erkennung von Schlüsselwörtern<br />

(Proceedings, Papers, Transactions) für<br />

eine bessere Auffi ndbarkeit dieser Materialien.<br />

Dufte Konferenz, parfümfrei<br />

Als Kuriosum zum Schluss sei erwähnt,<br />

dass die Access-Konferez eine parfümfreie<br />

war. Alle Teilnehmer waren gebeten,<br />

mit Rücksicht auf potenzielle Allergien<br />

im Auditorium auf Duftwässer aller<br />

Art zu verzichten. Leicht beunruhigen<strong>de</strong><br />

Fantasien von Geruchskontrollen am<br />

Eingang blieben jedoch Fantasien.<br />

Die nächste Access-Konferenz fi n<strong>de</strong>t<br />

im Herbst 2007 in Kanadas Westen statt<br />

– über Victoria nahe Vancouver hörte<br />

man viel Gutes in Ottawa und das Programm<br />

wird sicherlich genauso inspirierend<br />

und spannend sein wie 2006. Neben<br />

<strong>de</strong>n in diesem Beitrag schwerpunktmäßig<br />

vorgestellten Technikthemen geht<br />

es bei Access auch um Fragen wie Digitalisierung<br />

o<strong>de</strong>r Informationspolitik. BI<br />

International för<strong>de</strong>rt übrigens Reisen zu<br />

Konferenzen wie Access – an dieser Stelle<br />

sei für die Unterstützung gedankt!<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Ausland<br />

1 http://hackfest.kicks-ass.net<br />

2 Das gesamte Programm ist einzusehen unter:<br />

<strong>www</strong>.access2006.uottawa.ca/?page_<br />

id=5<br />

3 http://open-ils.org<br />

4 http://dllab.library.oregonstate.edu/content/<br />

section/4/28<br />

5 <strong>www</strong>.lib.rochester.edu/in<strong>de</strong>x.<br />

cfm?PAGE=3601<br />

6 Mehr zur »Service oriented architecture«<br />

kann man in Richard Akermans Blog nachlesen:<br />

http://scilib.typepad.com<br />

7 http://cenote.talis.com<br />

8 OCLC: Perceptions of Libraries and Information<br />

Resources. Dublin, OH : OCLC,<br />

2005. Seite 35. <strong>www</strong>.oclc.org/reports/<br />

2005perceptions.htm<br />

9 ww.libx.org<br />

10 http://ulbms.mylibrarytoolbar.com<br />

11 <strong>www</strong>.oclc.org/research/projects/xisbn<br />

12 <strong>www</strong>.oclc.org/research/announcements/<br />

features/umlaut-about.htm<br />

BuB | 59 (2007) 01


Tagungen<br />

Peter Vodosek<br />

Mo<strong>de</strong>rnität<br />

und historische<br />

Atmosphäre<br />

Zwei Veranstaltungen <strong>de</strong>s<br />

Wolfenbütteler Arbeitskreises<br />

für Bibliotheks-, Buch- und<br />

Mediengeschichte<br />

Mit gleich zwei Veranstaltungen innerhalb<br />

von drei Wochen ist <strong>de</strong>r Wolfenbütteler<br />

Arbeitskreis für Bibliotheks-,<br />

Buch- und Mediengeschichte im Herbst<br />

2006 an die Öffentlichkeit getreten. Mit<br />

<strong>de</strong>m großen Symposium »Forschungsbibliothek<br />

im Aufbruch: Göttingen und<br />

die Bibliotheksentwicklung in Deutschland,<br />

Europa und <strong>de</strong>n Vereinigten Staaten<br />

im 18. und 19. Jahrhun<strong>de</strong>rt« und mit<br />

<strong>de</strong>r 14. Jahrestagung <strong>de</strong>s Arbeitskreises<br />

unter <strong>de</strong>m Titel »Buchwissenschaftliche<br />

Forschung – Bestandsaufnahme und<br />

Perspektiven«.<br />

BuB | 59 (2007) 01<br />

Im Zusammenhang mit <strong>de</strong>r Verabschiedung<br />

<strong>de</strong>s langjährigen Direktors<br />

<strong>de</strong>r Nie<strong>de</strong>rsächsischen Staats- und<br />

Universitätsbibliothek Göttingen, Prof.<br />

Elmar Mittler, organisierte er gemeinsam<br />

mit <strong>de</strong>r Bibliothek im September 2006<br />

das zweitägige Symposium »Forschungsbibliothek<br />

im Aufbruch: Göttingen und<br />

die Bibliotheksentwicklung in Deutschland,<br />

Europa und <strong>de</strong>n Vereinigten Staaten<br />

im 18. und 19. Jahrhun<strong>de</strong>rt«.<br />

Das Th ema war mit Bedacht gewählt.<br />

Zum einen schuf <strong>de</strong>r 1993 eröff nete<br />

Neubau <strong>de</strong>r Universitätsbibliothek und<br />

die sich anschließen<strong>de</strong> Sanierung <strong>de</strong>s<br />

historischen Universitätsquartiers die<br />

Möglichkeit, in <strong>de</strong>r Paulinerkirche und<br />

<strong>de</strong>n angrenzen<strong>de</strong>n Räumlichkeiten das<br />

Konzept einer Forschungsbibliothek<br />

weiter zu entwickeln. 1 Zum an<strong>de</strong>ren gelang<br />

es bei <strong>de</strong>r Gründung <strong>de</strong>r Universität<br />

im 18. Jahrhun<strong>de</strong>rt, von Anfang an<br />

einen Bestand an Forschungsliteratur<br />

auf- und damit die Bibliothek zu einer<br />

Forschungsbibliothek auszubauen. Wegen<br />

ihrer Erwerbungspolitik und ihrer<br />

benutzerorientierten Arbeitsweise galt<br />

die Bibliothek bis weit in das 19. Jahrhun<strong>de</strong>rt<br />

als Mo<strong>de</strong>lleinrichtung.<br />

Nun sind diese Fakten für die Bibliotheksgeschichte<br />

kein Novum. Aber es sind<br />

noch genügend Fragen off en, die näherer<br />

Untersuchungen bedürfen. Das Symposium,<br />

<strong>de</strong>ssen Leitung in <strong>de</strong>n Hän<strong>de</strong>n von<br />

Prof. Wolfgang Schmitz (Universitätsund<br />

Stadtbibliothek Köln) lag, beschäftigte<br />

sich mit drei Schwerpunktthemen,<br />

nämlich »Grundlagen«, »Beziehungen<br />

Göttingens zu <strong>de</strong>n einzelnen Regionen«<br />

und »Einfl uss Göttingens auf einzelne<br />

Bibliotheken«, zu <strong>de</strong>nen 16 Referentinnen<br />

und Referenten Antworten suchten.<br />

Dem Selbstverständnis dieser von ihren<br />

Anfängen an international ausgerichteten<br />

Institution entsprechend kamen sie<br />

aus Dänemark, Finnland, Frankreich,<br />

Litauen, <strong>de</strong>n Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>n, Schwe<strong>de</strong>n<br />

und Ungarn, unter ihnen die Direktoren<br />

be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>r europäischer Bibliotheken<br />

wie Erland Kolding Nielsen (Königliche<br />

Bibliothek Kopenhagen), Esko A. Hägli<br />

(National- und Universitätsbibliothek<br />

Helsinki), Graham Jefcoate (Universitätsbibliothek<br />

Nijmwegen) und Lászlo Szögi<br />

(Universitätsbibliothek Budapest).<br />

Lesesaal | BuB<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 67<br />

Exellente Vorträge<br />

Dem be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>n Einfl uss auf die Entwicklung<br />

in <strong>de</strong>n USA trugen zwei Beiträge<br />

Rechnung. 2 Die Vorträge, die sich<br />

durchweg durch Exzellenz auszeichneten,<br />

können an dieser Stelle nicht im Ein-<br />

zelnen referiert wer<strong>de</strong>n, doch wird man<br />

sie im Laufe <strong>de</strong>s Jahres 2007 in einem<br />

Tagungsband nachlesen können. Das<br />

Symposium war von <strong>de</strong>r gastgeben<strong>de</strong>n<br />

Bibliothek hervorragend organisiert. Das<br />

Ambiente, in das auch das benachbarte,<br />

vorbildlich restaurierte Heyne-Haus,<br />

ehemaliges Wohnhaus <strong>de</strong>s zweiten Direktors<br />

<strong>de</strong>r Bibliothek, Christian Gottlob<br />

Heyne, 3 einbezogen war, war ausgesprochen<br />

inspirierend. Es ist das Surplus altehrwürdiger<br />

Bibliotheken, Mo<strong>de</strong>rnität<br />

mit historischer Atmosphäre zu verbin<strong>de</strong>n.<br />

Das gilt natürlich auch für die Veranstaltung<br />

in <strong>de</strong>r Herzog August Bibliothek<br />

in Wolfenbüttel, über die im Folgen<strong>de</strong>n<br />

berichtet wer<strong>de</strong>n soll. Dort fand im Oktober<br />

die 14. Jahrestagung <strong>de</strong>s Wolfenbütteler<br />

Arbeitskreises für Bibliotheks-,<br />

Buch- und Mediengeschichte statt. Es<br />

ist gute Tradition <strong>de</strong>s Arbeitskreises,<br />

sich in größeren zeitlichen Abstän<strong>de</strong>n<br />

mit »the state of the art« <strong>de</strong>r Disziplinen<br />

beziehungsweise Wissenschaften zu befassen,<br />

die im Zentrum seiner Arbeit stehen.<br />

Nach einschlägigen Tagungen und<br />

Seminaren zum Stand <strong>de</strong>r Bibliotheksgeschichte<br />

war die Jahrestagung 2006<br />

<strong>de</strong>r buchwissenschaftlichen Forschung<br />

gewidmet. »Buchwissenschaftliche Forschung<br />

– Bestandsaufnahme und Perspektiven«<br />

war folgerichtig das Programm<br />

überschrieben. 4 Monika Estermann (His-<br />

1 Vgl. dazu die Broschüre »Das Historische<br />

Gebäu<strong>de</strong>: Keimzelle <strong>de</strong>r Georgia Augusta«.<br />

Göttingen: Nie<strong>de</strong>rsächsische Staats- und<br />

Universitätsbibliothek, 2006, Seite 107<br />

2 1766 hielt sich Benjamin Franklin in Göttingen<br />

auf und wur<strong>de</strong> in die »Königliche<br />

Societät <strong>de</strong>r Wissenschaften« aufgenommen.<br />

Er initiierte <strong>de</strong>n Schriftentausch mit<br />

<strong>de</strong>r von ihm mitbegrün<strong>de</strong>ten »American<br />

Society held at Phila<strong>de</strong>lphia for Promoting<br />

Useful Knowledge«. George Ticknor, späterer<br />

Professor in Harvard, und Edward<br />

Everett, späterer Präsi<strong>de</strong>nt von Harvard, die<br />

bei<strong>de</strong> 1815/16 in Göttingen studiert hatten,<br />

benutzten ihre Göttinger Bibliothekserfahrungen<br />

für die Reform <strong>de</strong>r Bibliothek von<br />

Harvard und später bei <strong>de</strong>r Gründung <strong>de</strong>r<br />

Boston Public Library.<br />

3 Heyne, zugleich berühmter Altphilologe,<br />

stand in Verbindung mit Th omas Jeff erson,<br />

<strong>de</strong>m dritten Präsi<strong>de</strong>nten <strong>de</strong>r USA, <strong>de</strong>r seine<br />

Edition <strong>de</strong>r »Ilias« benutzte.<br />

4 Die Tagung verstand sich auch als ein Beitrag<br />

zur Aktualisierung <strong>de</strong>r als Klassiker<br />

gelten<strong>de</strong>n Publikation »Die Erforschung<br />

<strong>de</strong>r Buch- und Bibliotheksgeschichte in<br />

Deutschland«, herausgegeben von Werner<br />

Arnold, Wolfgang Dittrich und Bernhard<br />

Zeller. Wiesba<strong>de</strong>n: Harrassowitz, 1987, die<br />

Paul Raabe zum 60. Geburtstag gewidmet<br />

war.<br />

67


68 68 BuB | Lesesaal<br />

torische Kommission <strong>de</strong>s Börsenvereins<br />

<strong>de</strong>s Deutschen Buchhan<strong>de</strong>ls) und Prof.<br />

Ursula Rautenberg (Universität Erlangen)<br />

waren für Konzept und Leitung verantwortlich.<br />

Die Th emen <strong>de</strong>r insgesamt zwölf<br />

Vorträge waren breit gestreut. Wissenschaftstheoretische<br />

Fragen (Prof. Georg<br />

Stanitzek, Universität Siegen) wur<strong>de</strong>n<br />

ebenso angesprochen wie Digitalisierungsprobleme<br />

(Th omas Stäcker, Herzog<br />

August Bibliothek Wolfenbüttel),<br />

die Erforschung <strong>de</strong>s Lesens (Jonathan<br />

Green, Michigan und Erlangen) und Forschungsstand,<br />

Desi<strong>de</strong>rate und Perspektiven<br />

<strong>de</strong>r Geschichte <strong>de</strong>s Buchhan<strong>de</strong>ls von<br />

<strong>de</strong>r Frühen Neuzeit bis zur Gegenwart<br />

(Oliver Duntze, Berlin, und Monika Estermann).<br />

Auch diese Referate, ergänzt<br />

durch weitere Beiträge, sollen in absehbarer<br />

Zeit in gedruckter Form vorliegen.<br />

Wie in Wolfenbüttel Usus war <strong>de</strong>r<br />

Tagung die jährliche Sitzung <strong>de</strong>s Geschäftsausschusses<br />

<strong>de</strong>s Arbeitskreises<br />

vorgeschaltet, die vom stellvertreten<strong>de</strong>n<br />

Vorsitzen<strong>de</strong>n Peter Vodosek geleitet wur<strong>de</strong>.<br />

Aus ihr dürften zwei Informationen<br />

interessieren. Die Publikation <strong>de</strong>r Beiträge<br />

<strong>de</strong>r 13. Jahrestagung vom Mai 2004<br />

mit <strong>de</strong>m Th ema »Die 70er und 80er Jahre<br />

<strong>de</strong>s 20. Jahrhun<strong>de</strong>rts« ist in Arbeit und<br />

soll in <strong>de</strong>r ersten Jahreshälfte 2007 erscheinen.<br />

Als nächste Veranstaltungen<br />

sind in Vorbereitung beziehungsweise in<br />

Aussicht genommen (die Überschriften<br />

sind zunächst Arbeitstitel):<br />

� November 2007: »Bibliotheken im<br />

Altertum«<br />

� Herbst 2008: 15. Jahrestagung »Buch<br />

und Religion«<br />

� Herbst 2009: »Das Buch in China« (in<br />

thematischem Zusammenhang mit<br />

<strong>de</strong>m Gastland <strong>de</strong>r Frankfurter Buchmesse)<br />

� Herbst 2010: 16. Jahrestagung »Buch<br />

und Volksaufklärung«<br />

Grundsätzlich bestand Einverständnis,<br />

die in <strong>de</strong>n vergangenen Jahren erfolgreich<br />

durchgeführten <strong>de</strong>utsch-britischen bibliothekshistorischen<br />

Seminare, von <strong>de</strong>nen<br />

bisher vier abwechselnd in London<br />

und Wolfenbüttel stattgefun<strong>de</strong>n haben,<br />

fortzusetzen. Wie in diesen Zeiten bei<br />

allen Planungen, steht vor einer Ausweitung<br />

<strong>de</strong>r Aktivitäten <strong>de</strong>r Finanzierungsvorbehalt.<br />

Geprüft wer<strong>de</strong>n soll außer<strong>de</strong>m<br />

die Realisierbarkeit eines elektronischen<br />

Newsletters für <strong>de</strong>n Arbeitskreis.<br />

Kontakt: Prof. em. Dr. Peter Vodosek,<br />

Seestraße 89, 70174 Stuttgart;<br />

E-Mail Vodosek@iuk.hdm-stuttgart.<strong>de</strong><br />

Tonio Paßlick<br />

Erfolgsrezepte<br />

heiß begehrt<br />

Fachtagung in Bad Urach<br />

lotet Strategien für Öffentliche<br />

Bibliotheken aus<br />

»Der Wind ist schärfer gewor<strong>de</strong>n«,<br />

stellen die Macher <strong>de</strong>r Webseite <strong>www</strong>.<br />

bib-info.<strong>de</strong>/bibliothekssterben mehr<br />

o<strong>de</strong>r min<strong>de</strong>r lakonisch fest – <strong>de</strong>nn Bibliotheksschließungen<br />

sind trotz Pisa-Katastrophe<br />

keine Seltenheit in Deutschland.<br />

Dabei ist die Entwicklung <strong>de</strong>r Öffentlichen<br />

Bibliotheken in <strong>de</strong>n vergangenen<br />

drei Jahrzehnten bekanntlich eindrucksvoll<br />

gewesen. Mittlerweile jedoch kämpfen<br />

auch in Ba<strong>de</strong>n-Württemberg nicht<br />

nur die einzelnen Einrichtungen und<br />

(häufi g) auch ihre Träger selber, son<strong>de</strong>rn<br />

an vor<strong>de</strong>rster Front auch die Fachstellen,<br />

<strong>de</strong>r DBV-Lan<strong>de</strong>sverband und <strong>de</strong>r Berufsverband<br />

Information Bibliothek (BIB)<br />

gegen Kürzungen im Bibliotheksbereich.<br />

Auf einer Tagung in Bad Urach suchte<br />

man nach Lösungsstrategien.<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Tagungen<br />

Dass <strong>de</strong>r fi nanzielle Druck vorhan<strong>de</strong>n<br />

ist, braucht dabei nieman<strong>de</strong>m<br />

vermittelt zu wer<strong>de</strong>n. Wo<br />

aber Prioritäten setzen, wenn die Budgets<br />

enger wer<strong>de</strong>n? Und welche tauglichen,<br />

für die Nutzer und vor allem auch die Politiker<br />

nachvollziehbaren Argumente entwerfen,<br />

die im Spannungsfeld zwischen<br />

kommunalen Pfl ichtaufgaben und sogenannten<br />

Freiwilligkeitsleistungen <strong>de</strong>n<br />

Bestand sichern helfen und gleichzeitig<br />

Visionen ermöglichen? Fachstellen und<br />

Bibliotheksverbän<strong>de</strong> sind in <strong>de</strong>n vergangenen<br />

sechs Jahren einen Weg gegangen,<br />

<strong>de</strong>r auch <strong>de</strong>n Beifall <strong>de</strong>s Städtetages fand:<br />

Bei sechs gemeinsam mit <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>szentrale<br />

für politische Bildung organisierten<br />

Fachtagungen in Bad Urach wur<strong>de</strong> das<br />

praktische Rüstzeug für ein konsensfähiges<br />

Leitbild für Öff entliche Bibliotheken<br />

in Ba<strong>de</strong>n-Württemberg erarbeitet und an<br />

Standards gefeilt.<br />

Bereits im Jahr 2005 waren dabei<br />

Orientierungswerte formuliert und Argumente<br />

für Verwaltungen entworfen<br />

wor<strong>de</strong>n, die eine Arbeitsgruppe von engagierten<br />

Bibliotheksleitern anschließend<br />

zu Entscheidungshilfen für die bibliothekarische<br />

und politische Alltagsarbeit<br />

verfeinerte. Die Fachtagung 2006 in Bad<br />

Urach hat sehr effi zient daran angeknüpft<br />

und dabei konkrete Standards und Zielwerte<br />

auf ihre qualitative und quantitative<br />

Anwendbarkeit in unterschiedlich<br />

gelagerten Fällen untersucht. Allerdings:<br />

Der Wunsch von Prof. Birgit Dankert,<br />

»Strategien zur Aufnahme, Akzeptanz<br />

und Umsetzung <strong>de</strong>r Zielwerte in Politik<br />

und Berufsöff entlichkeit zu entwickeln«,<br />

kam wegen <strong>de</strong>r intensiven Diskussion um<br />

Standards und Rollenspektren noch zu<br />

kurz. Dafür entwickelten die Tagungsteilnehmer<br />

eine bemerkenswerte Intensität<br />

bei <strong>de</strong>r Aufstellung von Kennzahlen<br />

und Bedarfsplanungen.<br />

In seinen »Strategischen Anmerkungen<br />

zur Positionierung von Bibliotheken<br />

im öff entlichen Diskurs« hatte Prof.<br />

Th omas Knubben vom Institut für Kulturmanagement<br />

an <strong>de</strong>r Pädagogischen<br />

Hochschule Ludwigsburg ohnehin an<br />

die inneren Potenziale <strong>de</strong>r Bibliothek erinnert;<br />

strategische Ziele müssten nicht<br />

nur anhand von externen, son<strong>de</strong>rn auch<br />

von internen Faktoren revidiert, entschie<strong>de</strong>n,<br />

implantiert und operativ umgesetzt<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Diesen pragmatischen Ansätzen haben<br />

sich auch die Bibliotheksverbän<strong>de</strong><br />

und Fachstellen nie verschlossen. Im<br />

Gegenteil: Die Tagungen in Bad Urach<br />

und die entsprechen<strong>de</strong> Auswertung und<br />

Verfeinerung in Arbeitsgruppen sowie<br />

BuB | 59 (2007) 01


Tagungen<br />

die »Implantierung« durch Vorträge bei<br />

Ausschüssen <strong>de</strong>s Städtetags, vor Gremien<br />

von Bürgermeistern und Kulturreferenten<br />

sind eher ein Musterbeispiel dafür,<br />

wie sich eine Interessengruppe im ständigen<br />

Dialog mit Entscheidungsträgern<br />

besser aufstellen kann. Viel zu oft wird<br />

dieser Diskurs erst beobachtet, wenn<br />

bereits negative Entscheidungen gefällt<br />

wor<strong>de</strong>n sind und sich die Lobbyisten im<br />

viel aufwendigeren Wi<strong>de</strong>rstand gegenüber<br />

Kürzungen o<strong>de</strong>r gar Schließungen<br />

von Einrichtungen befi n<strong>de</strong>n, die noch<br />

vor kurzer Zeit in <strong>de</strong>r vollmundig begrün<strong>de</strong>ten<br />

Hoff nung auf anhalten<strong>de</strong>s<br />

Wachstum als unverzichtbar dargestellt<br />

wor<strong>de</strong>n sind.<br />

Zielgruppenanalyse notwendig<br />

Th omas Knubben verfolgte <strong>de</strong>shalb <strong>de</strong>n<br />

Ansatz, keine i<strong>de</strong>alistischen Ziele als normative<br />

Grundlage für Standards zu empfehlen,<br />

son<strong>de</strong>rn eher Rahmenbedingungen<br />

für Kulturpolitik <strong>de</strong>r nächsten Jahre<br />

zu prognostizieren. Dabei will er weniger<br />

<strong>de</strong>n revidierbaren politischen Vereinbarungen<br />

trauen, son<strong>de</strong>rn einer ständigen<br />

Vergewisserung <strong>de</strong>s kulturellen Auftrags.<br />

Die Bestandssicherung <strong>de</strong>r Einrichtung<br />

könne nur erreicht wer<strong>de</strong>n, wenn die<br />

Notwendigkeit <strong>de</strong>r Ausstattung und <strong>de</strong>r<br />

Maßnahmen im Austausch mit <strong>de</strong>n Nutzern<br />

auch belegt wer<strong>de</strong>. Dies wie<strong>de</strong>rum<br />

schaff e die Einrichtung nur, wenn sie ihre<br />

Zielgruppen erreicht, mithin eine ständige<br />

Zielgruppenanalyse betreibt.<br />

Ob das eingangs erwähnte Bibliothekssterben<br />

lediglich ein Zwischentief<br />

o<strong>de</strong>r eine langfristige Klimaverän<strong>de</strong>rung<br />

ist, versuchte Knubben anhand einiger<br />

fi nanzpolitischer Parameter zu beantworten.<br />

Um sich über die Aussichten klar<br />

zu wer<strong>de</strong>n, braucht man nur, wie Knubben,<br />

einige Eckdaten gegenüberzustellen.<br />

Während die Zahl <strong>de</strong>r Bibliotheken<br />

zwischen 1977 und 2001 von 1244 auf<br />

9327 gestiegen ist, haben sich gleichzeitig<br />

die Kreditmarktschul<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r öff entlichen<br />

Hand verzehnfacht (von rund 250<br />

Milliar<strong>de</strong>n Euro im Jahr 1977 auf 2,25<br />

Billionen Euro im Jahr 1998). »International<br />

ist die Blase <strong>de</strong>r Kulturkonjunktur<br />

schon En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Achtzigerjahre geplatzt,<br />

national in <strong>de</strong>n Neunzigerjahren«, ver<strong>de</strong>utlichte<br />

Knubben.<br />

Man braucht kein Prophet zu sein,<br />

um zu erkennen, dass Lösungen in dieser<br />

Situation nicht von außen kommen und<br />

erst recht nicht von <strong>de</strong>r Kommunalpolitik<br />

erwartet wer<strong>de</strong>n können. Deshalb<br />

seien Standards als abstrakte Erkenntnis<br />

zwar hilfreich, entschei<strong>de</strong>nd sei aber, ob<br />

BuB | 59 (2007) 01<br />

die Bibliotheken es schaff en, selber eine<br />

politische Größe im öff entlichen Diskurs<br />

zu wer<strong>de</strong>n. Im Spannungsfeld <strong>de</strong>r<br />

Kulturpolitik zwischen Profi lierung und<br />

Partizipation kann die Legitimation für<br />

alle Konzepte und Ausgaben nur über das<br />

Publikum erfolgen. Das Publikum triff t<br />

seine Entscheidungen durch direkte und<br />

indirekte Beiträge (Eintrittsgel<strong>de</strong>r, Steuern)<br />

und vor allem durch Gewährung<br />

und Entzug von Legitimität. Wie Gerhard<br />

Schulze in seiner Analyse <strong>de</strong>r Erlebnisgesellschaft<br />

ausgeführt hat, ist <strong>de</strong>r entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />

unter <strong>de</strong>n vier Akteuren im<br />

Wettbewerb neben <strong>de</strong>m Künstler, <strong>de</strong>m<br />

Kulturpolitiker und <strong>de</strong>n Körperschaften<br />

<strong>de</strong>r sogenannte Nutzer, das Publikum,<br />

das mit seiner Erlebnisnachfrage auch<br />

<strong>de</strong>n Grad <strong>de</strong>s Wettbewerbs steuert.<br />

Obwohl Bibliotheken die höchsten<br />

Nutzerzahlen und die höchste generative<br />

Streubreite unter <strong>de</strong>n Kultureinrichtungen<br />

aufweisen, so Knubben, sei <strong>de</strong>r<br />

PR-Erfolg gering. Woran liegt das? Und<br />

wie lässt sich im Publikum eine durchsetzungsfähige<br />

Lobby aufbauen? Ein Problem<br />

ist: In Bibliotheken herrscht eine<br />

Trägerorientierung, die Nutzerorientierung<br />

ist eher selten, zumal sich <strong>de</strong>r Leser<br />

individuell und kontemplativ begreift<br />

und keine gestalten<strong>de</strong> Rolle gegenüber<br />

<strong>de</strong>r Bibliothek einnimmt. Besucherorientierung<br />

ist außer<strong>de</strong>m nicht auf Kenntnis<br />

<strong>de</strong>r Bedürfnisse <strong>de</strong>r Nutzer beschränkt,<br />

son<strong>de</strong>rn meint vielmehr auch die Kenntnis<br />

<strong>de</strong>r Bedürfnisse <strong>de</strong>r »Noch-nicht-Besucher«<br />

und <strong>de</strong>r »Nicht-mehr-Besucher«.<br />

Besucherzufrie<strong>de</strong>nheit kann also nicht<br />

nur innerhalb <strong>de</strong>r Bibliotheksmauern<br />

festgestellt wer<strong>de</strong>n.<br />

Defi zite im Bereich Marketing<br />

Auch im Bereich Marketing ent<strong>de</strong>ckte<br />

Knubben Defi zite; die Bibliotheken<br />

müssten sich auf <strong>de</strong>m Markt <strong>de</strong>r Aufmerksamkeiten<br />

besser verkaufen. Dafür<br />

sind eine Reihe von Instrumenten bekannt–<br />

von Besucherclubs über För<strong>de</strong>rvereine<br />

bis zu speziellen Online-Diensten<br />

–, wie Hannelore Vogt in ihrer Dissertation<br />

zur »Besucherorientierung in Öff entlichen<br />

Bibliotheken« sinngemäß feststellt.<br />

Argumente für eine sinnvolle Vernetzung<br />

und für die Stärken <strong>de</strong>r Bibliotheken<br />

sind genug vorhan<strong>de</strong>n, sie müssen<br />

nur kommuniziert wer<strong>de</strong>n.<br />

Der Bedarf von Bibliotheken und die<br />

Verfügbarkeit von Ressourcen haben<br />

sich auseinan<strong>de</strong>rentwickelt, wie Ilona<br />

Glashoff von <strong>de</strong>n Zentralen Bibliotheksdiensten<br />

<strong>de</strong>r Hamburger Öff entlichen<br />

Bücherhallen erläuterte. Sie zitierte aus<br />

Lesesaal | BuB<br />

Tonio Paßlick ist<br />

seit 1986 Kulturamtsleiter<br />

in<br />

Weil am Rhein.<br />

Zuvor arbeitete er<br />

als Redakteur <strong>de</strong>r<br />

Badischen Zeitung.<br />

Nach wie vor ist<br />

er auch als Musiker,<br />

Mo<strong>de</strong>rator, Buchautor, Rezitator,<br />

Schauspieler, Märchenerzähler und<br />

Reiseleiter tätig. Zu seinen persönlichen<br />

Lieblingsprojekten gehören die<br />

Umwandlung einer Kirche in eine Bibliothek<br />

und einer ehemaligen Sei<strong>de</strong>nstoffweberei<br />

in ein Kulturzentrum.<br />

Paßlick begleitet die Tagungen in Bad<br />

Urach von Anfang an als Mo<strong>de</strong>rator<br />

und Referent.<br />

<strong>de</strong>n gemeinsamen Richtlinien von IFLA<br />

und Unesco, an <strong>de</strong>nen sie mitgewirkt<br />

hatte und die bereits im Jahr 1994 in<br />

13 Sprachen veröff entlicht wor<strong>de</strong>n sind:<br />

»Die Öff entliche Bibliothek, <strong>de</strong>r lokale<br />

Zugang zum Wissen, liefert eine Grundvoraussetzung<br />

für lebenslanges Lernen,<br />

unabhängige Entscheidungsfi ndung und<br />

kulturelle Entwicklung <strong>de</strong>s einzelnen<br />

und <strong>de</strong>r gesellschaftlichen Gruppen«,<br />

heißt es dort in <strong>de</strong>m Manifest für die Öffentliche<br />

Bibliothek (<strong>www</strong>.ifl a.org/VII/<br />

s8/unesco/germ.htm).<br />

Regierungen sind <strong>de</strong>mnach aufgefor<strong>de</strong>rt,<br />

die Entwicklung von Öff entlichen<br />

Bibliotheken aktiv zu unterstützen. Neben<br />

<strong>de</strong>r For<strong>de</strong>rung, dass die Öff entlichen<br />

Bibliotheken gebührenfrei zugänglich<br />

sein sollten, wird dabei auch <strong>de</strong>r Hinweis<br />

gegeben, dass eine lan<strong>de</strong>sweite Bibliothekszusammenarbeit<br />

und Koordination<br />

zu sichern sei, die per Gesetzgebung<br />

ein nationales Bibliotheksnetzwerk<br />

<strong>de</strong>fi nieren und för<strong>de</strong>rn könne, das auf<br />

anerkannten Dienstleistungsstandards<br />

basiert. Davon ist man in Deutschland<br />

noch weit entfernt, weshalb die Ergebnisse<br />

<strong>de</strong>r Uracher Tagung nicht hoch genug<br />

bewertet wer<strong>de</strong>n können. Ilona Glashoff<br />

ist sich jedoch <strong>de</strong>r schwin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Chancen<br />

für gesetzliche Verankerung bewusst.<br />

Standards sollten keine Regelwerke, son<strong>de</strong>rn<br />

Werkzeuge sein. Die gesellschaftlichen<br />

Verän<strong>de</strong>rungen weltweit seien als<br />

Chance für die Bibliotheken zu sehen, als<br />

Mo<strong>de</strong>rator und Wissensvermittler eine<br />

unverzichtbare Rolle einzunehmen.<br />

Margit Gindner-Brenner vom Städtetag<br />

Ba<strong>de</strong>n-Württemberg würdigte die<br />

bisherigen Bemühungen um Standards<br />

für Öff entliche Bibliotheken. Sie seien<br />

nicht nur Hinweise auf die Profi lverbes-<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 69<br />

69


70 70 BuB | Magazin<br />

serung <strong>de</strong>r Einrichtungen, son<strong>de</strong>rn auch<br />

hilfreiche Kriterien zur Beurteilung ihrer<br />

gesellschaftlichen Relevanz und damit<br />

wichtige Entscheidungshilfen für die<br />

Träger. Die Geschäftsstelle <strong>de</strong>s Städtetages<br />

wer<strong>de</strong> die Leitbild-Diskussion aufmerksam<br />

weiter begleiten, versprach die<br />

Politikerin, erwähnte aber auch <strong>de</strong>n absehbaren<br />

Aufwand für das Fundraising.<br />

Dieser Hinweis darauf, dass auch konsensfähige<br />

Standards letztlich abhängig<br />

sind von fi nanziellen Ressourcen, wur<strong>de</strong><br />

nicht als Entmutigung aufgefasst. Es<br />

wur<strong>de</strong>n bibliothekarische Tätigkeiten<br />

diskutiert, die Bibliothekare für quantifi<br />

zierbar, qualifi zierbar, standardisierbar<br />

und normierbar halten. Die anwesen<strong>de</strong>n<br />

Vertreter <strong>de</strong>r Fachstellen, nämlich Jürgen<br />

Blim (Tübingen), Gerhard Brü<strong>de</strong>rlin<br />

(Karlsruhe), Giselher Reichardt (Freiburg)<br />

und Ingrid Veigel-Schendzielorz (Stuttgart)<br />

unterstützten dabei die Mo<strong>de</strong>ratoren<br />

Eberhard Kusber (Stadtbibliothek<br />

Oberkirch), Tonio Paßlick und Birgit<br />

Dankert bei <strong>de</strong>m Versuch, die Erkenntnisse<br />

aus früheren Tagungen in konkrete<br />

Empfehlungen mün<strong>de</strong>n zu lassen.<br />

Die Teilnehmer diskutierten engagiert<br />

über Zusammenhänge zwischen personeller<br />

Ausstattung und <strong>de</strong>n Möglichkeiten<br />

zur Evaluation, über Zielbestän<strong>de</strong><br />

und Aktualitätsquote, das jeweilige Profi<br />

l einer Einrichtung, die Qualität von<br />

Serviceleistungen, die Zahl <strong>de</strong>r Internetplätze<br />

und das virtuelle Angebot.<br />

Je konkreter die Standards zu Papier<br />

gebracht wer<strong>de</strong>n konnten, <strong>de</strong>sto mehr<br />

wuchs in <strong>de</strong>n Diskussionen auch die Zuversicht,<br />

die Inhalte durch entsprechen<strong>de</strong><br />

Strategien zu beför<strong>de</strong>rn, damit bis zum<br />

Tag <strong>de</strong>r Bibliotheken 2007 nicht nur ein<br />

weiteres Positionspapier gegen Sparmaßnahmen<br />

im politischen Raum diskutiert<br />

wird, son<strong>de</strong>rn ein Werkzeug für Politiker,<br />

Publikum und Mitarbeiter gleichermaßen<br />

entsteht. Bereits En<strong>de</strong> Juli waren<br />

die Detailergebnisse aus Bad Urach in die<br />

Leitbild-Kommentare eingearbeitet und<br />

allen Beteiligten zur Verfügung gestellt<br />

wor<strong>de</strong>n. Doch dabei will man es nicht<br />

belassen. Best-Practice-Beispiele sollen<br />

die Ergebnisse <strong>de</strong>r Bad Uracher Tagungen<br />

letztlich zum Katalysator für einen<br />

zeitgemäßen und zugleich professionellen<br />

Umgang mit <strong>de</strong>n Zukunftsherausfor<strong>de</strong>rungen<br />

<strong>de</strong>s Bibliothekswesens reifen<br />

lassen. Ein Prozess, <strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>r Veröf-<br />

fentlichung keinesfalls been<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n<br />

soll, son<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>n Resonanzbo<strong>de</strong>n für <strong>de</strong>n<br />

Diskurs zwischen Fachleuten, Publikum<br />

und Politik bil<strong>de</strong>n kann. Ein Handlungselement<br />

eben, so wie es im zitierten IFLA-<br />

Manifest betont wird.<br />

»Wo aber Gefahr<br />

ist, wächst das<br />

Retten<strong>de</strong> auch«<br />

Bericht über <strong>de</strong>n Brand <strong>de</strong>r Herzogin<br />

Anna Amalia Bibliothek<br />

Knoche, Michael: Die Bibliothek brennt.<br />

Ein Bericht aus Weimar. Göttingen: Wallstein,<br />

2006. 144 Seiten: Illustrationen.<br />

– gebun<strong>de</strong>n 16,– Euro<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Privatanschrift <strong>de</strong>s Rezensenten: Prof. em. Dr.<br />

Peter Vodosek, Seestraße 89, 70174 Stuttgart;<br />

E-Mail Vodosek@iuk.hdm-stuttgart.<strong>de</strong><br />

Fachliteratur<br />

Noch nie hat die Katastrophe einer<br />

<strong>de</strong>utschen Bibliothek national<br />

wie international einen <strong>de</strong>rartigen<br />

Wi<strong>de</strong>rhall gefun<strong>de</strong>n wie <strong>de</strong>r Brand<br />

<strong>de</strong>r Herzogin Anna Amalia Bibliothek<br />

(HAAB) in Weimar in <strong>de</strong>r Nacht vom 2.<br />

auf <strong>de</strong>n 3. September 2004. Das hat ohne<br />

Zweifel mit <strong>de</strong>r Geschichte, mit Rang<br />

und Be<strong>de</strong>utung einer Institution zu tun,<br />

die, wenn sie auch nicht mehr so heißt,<br />

als die Bibliothek <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Klassik<br />

schlechthin gilt und die nicht zuletzt von<br />

1797 bis 1832 unter <strong>de</strong>r Oberleitung Goethes<br />

stand. Nicht weniger aber trug dazu<br />

die ebenso engagierte wie professionelle<br />

Öff entlichkeitsarbeit <strong>de</strong>r Leitung und<br />

zahlreicher Freun<strong>de</strong> bei, <strong>de</strong>n entstan<strong>de</strong>nen<br />

Kulturverlust weiten Kreisen <strong>de</strong>r<br />

Bevölkerung bewusst zu machen. Allein<br />

die Präsenz in <strong>de</strong>n Printmedien – Zeitungen,<br />

Zeitschriften, Büchern –, von allen<br />

an<strong>de</strong>ren Medien ganz zu schweigen, war<br />

und ist noch immer erstaunlich. Aber beschränken<br />

wir uns auf die Bücher!<br />

Bereits mit Redaktionsschluss 25.<br />

Oktober 2004, also knapp acht Wochen<br />

nach <strong>de</strong>m Brand, erschien am 9. November<br />

2004 die erste selbstständige Publikation<br />

unter <strong>de</strong>m schönen Titel-Zitat »…<br />

auf daß von Dir die Nach-Welt nimmer<br />

schweigt« 1 , mit Geleit- und Grußworten<br />

vom Bun<strong>de</strong>spräsi<strong>de</strong>nten bis zum Th üringer<br />

Ministerpräsi<strong>de</strong>nten. Die nur<br />

fünf Monate später nach <strong>de</strong>m traurigen<br />

Ereignis in Betrieb genommene bauliche<br />

Erweiterung, das schon Jahre vorher<br />

geplante Studienzentrum für die Forschungsbibliothek,<br />

wur<strong>de</strong> in einem Bildband<br />

zur Architektur vorgestellt. 2<br />

Die an dieser Stelle anzuzeigen<strong>de</strong> Neuerscheinung<br />

berichtet über die Geschehnisse<br />

vom 2. September 2004, <strong>de</strong>r Brandnacht,<br />

bis zum 5. Februar 2005, <strong>de</strong>r Eröff<br />

nung <strong>de</strong>s Studienzentrums, aus <strong>de</strong>r<br />

persönlichen Sicht <strong>de</strong>s Direktors, Michael<br />

Knoche. Zwischen die Ereignisberichte<br />

eingeschoben sind einzelne, die historischen<br />

Fakten referieren<strong>de</strong> Kapitel unter<br />

<strong>de</strong>n Überschriften: Der Rokokosaal, Die<br />

Baugeschichte <strong>de</strong>s Grünen Schlösschens,<br />

Geschichte und Bestand <strong>de</strong>r Bibliothek,<br />

Wie kam die Herzogin Anna Amalia<br />

Bibliothek zu ihrem Namen?<br />

Immer wie<strong>de</strong>r erstaunlich sind die Belege<br />

für die Wellen <strong>de</strong>r Hilfsbereitschaft<br />

– man muss hier schon im Plural sprechen<br />

–, aber auch die mit viel Phantasie<br />

ins Werk gesetzten Aktionen, von <strong>de</strong>nen<br />

<strong>de</strong>r Weimarer Kin<strong>de</strong>r bis zur Fünf-Millionen-Spen<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>r Vodafone-Stiftung. So<br />

nimmt es nicht wun<strong>de</strong>r, dass es bereits im<br />

Oktober 2007 möglich sein wird, am Geburtstag<br />

<strong>de</strong>r Namenspatronin Herzogin<br />

BuB | 59 (2007) 01


Fachliteratur<br />

Anna Amalia das historische Gebäu<strong>de</strong><br />

im alten Glanz wie<strong>de</strong>r zu öff nen, auch<br />

wenn vieles an Einrichtung, Büchern<br />

und Kunstgegenstän<strong>de</strong>n unwie<strong>de</strong>rbringlich<br />

verloren ist o<strong>de</strong>r noch Jahrzehnte <strong>de</strong>s<br />

geduldigen Zusammentragens bedarf.<br />

Der Autor verschweigt aber auch nicht<br />

die Kontroversen, »schrille Töne«, wie<br />

er sie nennt, so am 21. September 2004<br />

in <strong>de</strong>r »taz«, wo »die rückwärts gewandte<br />

Geisteshaltung ›einiger durchgeknallter<br />

Immer wie<strong>de</strong>r erstaunlich sind die<br />

Belege für die Wellen <strong>de</strong>r Hilfsbereitschaft,<br />

aber auch die mit viel Phantasie<br />

ins Werk gesetzten Aktionen, von<br />

<strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r Weimarer Kin<strong>de</strong>r bis<br />

zur Fünf-Millionen-Spen<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />

Vodafone-Stiftung.<br />

Schöngeister‹« bekrittelt wird, »die <strong>de</strong>n<br />

Verlust ein paar alter Schwarten« bejammern.<br />

Das lesenswerte kleine Buch, sicher<br />

auch eine Hommage an die vielen Helfer,<br />

Spen<strong>de</strong>r und Sponsoren, hat auch seine<br />

– unbe<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>n – Schwächen. Interessieren<br />

<strong>de</strong>n Leser wirklich die Namen von<br />

Diplom-Bibliothekarinnen, <strong>de</strong>ren Stellen<br />

aus Drittmittelprojekten fi nanziert<br />

wer<strong>de</strong>n? Wer außer Fachkollegen – und<br />

vermutlich nicht einmal die – will im Gesamtzusammenhang<br />

dieses Buches etwas<br />

über Signaturenvergabe und verän<strong>de</strong>rte<br />

Eintragungen im Katalog erfahren? Aber<br />

das sind Petitessen. Was bleibt ist ein optimistisch<br />

stimmen<strong>de</strong>r Eindruck vom<br />

ciceronischen »consensus omnium bonorum«,<br />

<strong>de</strong>r Verbun<strong>de</strong>nheit aller Wohlgesonnenen<br />

im Geist, um einer großen<br />

Sache willen.<br />

Peter Vodosek<br />

1 »… auf daß von Dir die Nach-Welt nimmer<br />

schweigt«. Die Herzogin Anna Amalia Bibliothek<br />

in Weimar nach <strong>de</strong>m Brand. Hrsg.<br />

von <strong>de</strong>r Stiftung Weimarer Klassik und<br />

Kunstsammlungen und <strong>de</strong>r Th üringischen<br />

Lan<strong>de</strong>szeitung… . Weimar: Stiftung Weimarer<br />

Klassik …, 2004. 122 Seiten, Abb. –<br />

Pp. ISBN 3-7443-0127-3. Das Zitat stammt<br />

aus einem Huldigungsgedicht <strong>de</strong>s Weimarer<br />

und später Göttinger Bibliothekars Johann<br />

Matthias Gesner auf <strong>de</strong>n Grün<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Bib-<br />

liothek, Herzog Wilhelm Ernst.<br />

2 Die Herzogin-Anna-Amalia Bibliothek<br />

in Weimar: das Studienzentrum. Berlin:<br />

Nicolai, 2006. 95 Seiten, Abb. kart. ISBN<br />

3-89479-347-3. 19,90 Euro<br />

BuB | 59 (2007) 01<br />

»Fachspezifi sche<br />

Internetrecherche«<br />

Eine Linksammlung ausgewählter<br />

Quellen zur Beschaffung<br />

wissenschaftlicher<br />

Informationen im Netz<br />

Weilenmann, Anne-Katharina: Fachspezifi<br />

sche Internetrecherche. Für Bibliothekare,<br />

Informationsspezialisten und<br />

Wissenschaftler. München: Saur, 2006<br />

(Bibliothekspraxis; 38). 205 Seiten: Illustrationen.<br />

– gebun<strong>de</strong>n 29,80 Euro<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Anschrift <strong>de</strong>s Rezensenten:<br />

Dr. Jürgen Plieninger, Eberhard Karls Universität,<br />

Institut für Politikwissenschaft, Bibliothek,<br />

Melanchthonstraße 36, 72074 Tübingen; juergen.<br />

plieninger@uni-tuebingen.<strong>de</strong><br />

Magazin | BuB71<br />

71<br />

Eine Linksammlung zwischen zwei<br />

Buch<strong>de</strong>ckel zu packen erscheint<br />

im Grun<strong>de</strong> unsinnig, da we<strong>de</strong>r die<br />

Links angeklickt noch aktualisiert wer<strong>de</strong>n<br />

können. Wenn jetzt <strong>de</strong>r Saur-Verlag<br />

das Wagnis unternommen hat, eine<br />

Linksammlung zur fachspezifi schen Recherche<br />

– und um nichts an<strong>de</strong>res han<strong>de</strong>lt<br />

es sich hier – als Buch zu publizieren, so<br />

muss das Konzept schon gut sein, damit<br />

die eingangs angesprochenen Nachteile<br />

ausgeglichen wer<strong>de</strong>n können.<br />

Zuverlässig statt umfassend<br />

Der Verlag hat eine erfahren<strong>de</strong> Autorin<br />

gewonnen: Anne-Katharina Weilenmann<br />

ist eine Schweizer Bibliothekarin, welche<br />

bereits seit langem eine Linksammlung<br />

erstellt und pfl egt: biblink.ch. Der Ausweg<br />

aus <strong>de</strong>m Dilemma, <strong>de</strong>n Verlag und<br />

Autorin ersonnen haben, besteht nun<br />

darin, kein umfassen<strong>de</strong>s Kompendium<br />

<strong>de</strong>r Quellen <strong>de</strong>r Fachrecherche zu erstellen,<br />

das schnell veralten wür<strong>de</strong>, son<strong>de</strong>rn<br />

lediglich eine Auswahl qualitätvoller<br />

Suchdienste anzubieten, die bereits seit<br />

längerer Zeit bestehen und zuverlässig<br />

aktualisiert wer<strong>de</strong>n. Mithilfe dieser Einschränkung<br />

nach Qualitäts- und Verfügbarkeitskriterien<br />

wur<strong>de</strong> das Risiko<br />

schnelllebiger Angebote vermie<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r<br />

Leser <strong>de</strong>s Buches kann sich von <strong>de</strong>n aufgeführten<br />

Diensten weiter zu <strong>de</strong>n sonst<br />

relevanten Angeboten leiten lassen.<br />

Zum Ausgleich für die Begrenzung<br />

<strong>de</strong>r Zahl <strong>de</strong>r angezeigten Quellen wer<strong>de</strong>n<br />

sie eingehen<strong>de</strong>r charakterisiert. Zu<br />

je<strong>de</strong>r Haupteintragung bekommt <strong>de</strong>r<br />

Leser inhaltliche Beschreibung, Urheber,<br />

Sprache, Kosten sowie bis zu vier weiterführen<strong>de</strong><br />

Links zu vergleichbaren Angeboten<br />

aufgeführt. Beson<strong>de</strong>rs beachtenswerte<br />

Quellen sind mit einem Screenshot<br />

illustriert. Die Beschreibungen sind meist<br />

nicht nur <strong>de</strong>skriptiv, son<strong>de</strong>rn enthalten<br />

Vergleiche mit und Verweisungen zu an<strong>de</strong>ren<br />

Einträgen.<br />

Die Sammlung umfasst rund 160<br />

Quellen für die thematische Suche und<br />

ist systematisch nach <strong>de</strong>r DDC aufgebaut.<br />

In je<strong>de</strong>m Fachgebiet wer<strong>de</strong>n die<br />

Quellen in drei Kategorien aufgelistet:<br />

� Subject Gateways (fachwissenschaftliche<br />

Portale)<br />

� Referenzwerke und<br />

� Bibliographien/Datenbanken.<br />

Bei <strong>de</strong>n Subject Gateways spielen die<br />

virtuellen Fachbibliotheken eine prominente<br />

Rolle. Referenzwerke und Bibliographien<br />

sind in größerer Zahl enthalten,<br />

hier wur<strong>de</strong>n auch Volltext-Angebote mit<br />

aufgeführt. Die Einträge sind fast ausge-


72 72 BuB | Magazin Neue Fachliteratur<br />

glichen <strong>de</strong>utsch- und englischsprachig,<br />

lediglich fünf sind in an<strong>de</strong>ren Sprachen<br />

erstellt wor<strong>de</strong>n. Die überwiegen<strong>de</strong> Mehrheit<br />

<strong>de</strong>r angegebenen Quellen ist kostenlos<br />

zu nutzen, <strong>de</strong>r Rest erlaubt zumin<strong>de</strong>st<br />

eine kostenlose Recherche.<br />

Blick auf das Wesentliche<br />

Den Hauptteil, in <strong>de</strong>m auf 140 Seiten die<br />

Quellen aufgeführt wer<strong>de</strong>n, hat die Autorin<br />

durch einen dreißigseitigen »Apparat«<br />

ergänzt, in <strong>de</strong>m unter an<strong>de</strong>rem ein<br />

fünfzehnseitiges alphabetisches Register<br />

<strong>de</strong>r Internetquellen (auch jener, die innerhalb<br />

<strong>de</strong>r Einträge genannt wer<strong>de</strong>n)<br />

und ein neunseitiges Stichwortregister<br />

<strong>de</strong>r Erschließung dienen.<br />

Bleibt noch die neunzehnseitige Einleitung<br />

zu erwähnen, in <strong>de</strong>r die Autorin<br />

über das Suchen und Fin<strong>de</strong>n im Internet<br />

und über Suchstrategien schreibt. Diese<br />

Abhandlungen sind etwas verklausuliert<br />

formuliert, vermitteln aber durchaus <strong>de</strong>n<br />

State of the Art, da mit Verweisen auf die<br />

relevanten Beiträge knapp die Diskussion<br />

zur Internetsuche und die verschie<strong>de</strong>nen<br />

Stufen <strong>de</strong>s Suchprozesses dargestellt wer<strong>de</strong>n.<br />

Auch neueste Entwicklungen wie<br />

das Web 2.0 greift die Autorin auf. Diese<br />

Einleitung ist informativ, interessant zu<br />

lesen, stellt aber keine Voraussetzung für<br />

die Nutzung <strong>de</strong>s Werkes dar.<br />

Es bleibt zum Schluss die Frage: Stellt<br />

das Buch wirklich einen guten Einstieg in<br />

die fachwissenschaftliche Recherche dar?<br />

Bieten nicht die einschlägigen Virtuellen<br />

Es han<strong>de</strong>lt sich um kein umfassen<strong>de</strong>s<br />

Kompendium für die Fachrecherche,<br />

das schnell veralten wür<strong>de</strong>, son<strong>de</strong>rn<br />

um eine Auswahl qualitätvoller<br />

Suchdienste, die längere Zeit bestehen<br />

und zuverlässig aktualisiert<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Fachbibliotheken (Zugang über <strong>www</strong>.<br />

vascoda.<strong>de</strong>) o<strong>de</strong>r die Internetbibliothek<br />

(<strong>www</strong>.internetbibliothek.<strong>de</strong>) <strong>de</strong>nselben<br />

o<strong>de</strong>r vielleicht sogar einen größeren Gebrauchswert?<br />

Die Sammlung ermöglicht einen großartigen<br />

Überblick zu fachspezifi schen<br />

Recherchezugängen, <strong>de</strong>r durch die enge<br />

Auswahl und durch die breite Berücksich-<br />

tigung von Referenzwerken einen echten<br />

Mehrwert darstellt, da Linksammlungen<br />

und Portale in ihrer Breite oft zu unübersichtlich<br />

sind, um <strong>de</strong>n Blick auf das Wesentliche<br />

zu richten. Hier wird also eine<br />

Auswahl geboten, <strong>de</strong>ren Nutzung Zeit<br />

spart, da sie <strong>de</strong>m »Pareto-Prinzip« folgt<br />

(Aufl istung von wenigen Suchdiensten,<br />

mit <strong>de</strong>nen viele <strong>de</strong>r möglichen Ergebnisse<br />

erzielen wer<strong>de</strong>n).<br />

Alternative Einstiege außen vor<br />

Als Manko ist freilich festzustellen, dass<br />

die Beschränkung auf fachspezifi sche<br />

Quellen die allgemeinen Recherchedienste<br />

außen vor lässt, die für eine thematische<br />

Suche ebenfalls als Einstieg<br />

sinnvoll sind.<br />

Hierzu gehören beispielsweise allgemeine<br />

Aufsatzdatenbanken wie ingenta<br />

(<strong>www</strong>.ingentaconnect.com), Verzeichnisse<br />

von E-Journals wie die Elektronische<br />

Zeitschriftenbibliothek (EZB – <strong>www</strong>.<br />

bibliothek.uni-regensburg.<strong>de</strong>/ezeit) o<strong>de</strong>r<br />

Ein Werk, das aufgrund seiner<br />

Konzeption einen guten Überblick<br />

über Fachquellen ermöglicht und<br />

auf vieles hinweist, was man bisher<br />

im Informationsdschungel konkurrieren<strong>de</strong>r<br />

Webangebote<br />

übersehen hat.<br />

Open-J-Gate (<strong>www</strong>.openj-gate.com), die<br />

Verzeichnisse von Fachdatenbanken<br />

wie das Datenbank-Infosystem (DBIS<br />

– <strong>www</strong>.bibliothek.uni-regensburg.<strong>de</strong>/dbinfo).<br />

Ja, selbst Genios (<strong>www</strong>.gbi.<strong>de</strong>),<br />

zum Einstieg in die Recherche von Zeitungsartikeln,<br />

hätte hier erwähnt wer<strong>de</strong>n<br />

sollen!<br />

Damit ist ein wichtiger systematischer<br />

Zugang – insbeson<strong>de</strong>re zu bibliographischen<br />

Angaben – außen vor gelassen<br />

wor<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r zugegebenermaßen nur<br />

schwierig in die gewählte Systematik<br />

hätte eingeglie<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n können. Aber<br />

zumin<strong>de</strong>st in <strong>de</strong>r Einleitung hätte dieser<br />

alternative Einstieg in die thematische<br />

Suche erwähnt wer<strong>de</strong>n müssen.<br />

Alles in allem ein Werk, das aufgrund<br />

seiner Konzeption einen guten Überblick<br />

über Fachquellen ermöglicht, zum<br />

Blättern und Schmökern verleitet und<br />

auf vieles hinweist, was man bisher im<br />

Informationsdschungel konkurrieren<strong>de</strong>r<br />

Webangebote übersehen hat. Insofern<br />

ist die »Fachspezifi sche Internetrecherche«<br />

eine lohnen<strong>de</strong> Lektüre für jene, die<br />

in wissenschaftlichen und Öff entlichen<br />

Bibliotheken die Linksammlungen pfl egen<br />

o<strong>de</strong>r Kurse zur Schulung <strong>de</strong>r Informationskompetenz<br />

durchführen.<br />

Jürgen Plieninger<br />

Neue Fachliteratur<br />

Entwicklung von Medienkompetenz im<br />

Hochschulbereich. Perspektiven, Kompetenzen<br />

und Anwendungsbeispiele.<br />

Düsseldorf [u.a.]: kopaed-Verlag, 2006<br />

(Schriftenreihe Medienkompetenz <strong>de</strong>s<br />

Lan<strong>de</strong>s Nordrhein-Westfalen; 4). 155<br />

Seiten: Illustrationen. – broschiert 14,80<br />

Euro<br />

Hall, Murray G.; Köstner, Christina: …<br />

allerlei für die Nationalbibliothek zu ergattern<br />

… Eine österreichische Institution<br />

in <strong>de</strong>r NS-Zeit. Wien; Köln; Weimar:<br />

Böhlau, 2006. 617 Seiten: Illustrationen.<br />

– gebun<strong>de</strong>n 59,– Euro<br />

Netzwerk Schulbibliothek. Veronika<br />

Fink/Markus Fritz [Hrsg.]. Bozen: Pädagogisches<br />

Institut und Amt für Bibliotheken<br />

und Lesen, 2006 (Projektberichte<br />

aus <strong>de</strong>m Pädagogischen Institut; 14).<br />

104 Seiten: Illustrationen. – broschiert<br />

12,– Euro<br />

Stock, Wolfgang G.: Information Retrieval.<br />

Informationen suchen und fi n<strong>de</strong>n.<br />

[Lehrbuch]. München [u.a.]: Ol<strong>de</strong>nbourg,<br />

2007 (Einführung in die Informationswissenschaft;<br />

1). XI, 598 Seiten:<br />

Illustrationen, grafi sche Darstellungen.<br />

– broschiert 44,80 Euro<br />

Thema: Diskurs Kulturpolitik. Kulturstatistik,<br />

Chronik, Literatur, Adressen.<br />

Herausgegeben für das Institut für Kulturpolitik<br />

<strong>de</strong>r Kulturpolitischen Gesellschaft<br />

e.V. von Norbert Sievers […]. Essen:<br />

Klartext-Verlag, 2006 (Jahrbuch für<br />

Kulturpolitik; 6). 480 Seiten: grafi sche<br />

Darstellungen. – gebun<strong>de</strong>n 19,90 Euro<br />

Umlauf, Konrad: Medienkun<strong>de</strong>. Unter<br />

Mitarbeit von Susanne Hein und Daniella<br />

Sarnowski. 2., aktualisierte und neu<br />

gefasste Aufl age. Wiesba<strong>de</strong>n: Harrassowitz,<br />

2006 (Bibliotheksarbeit; 8). 350<br />

Seiten: Tabellen, grafi sche Darstellungen<br />

– broschiert 34,– Euro<br />

Vom Wan<strong>de</strong>l <strong>de</strong>r Wissensorganisation<br />

im Informationszeitalter. Festschrift für<br />

Walther Umstätter zum 65. Geburtstag.<br />

Herausgegeben von Petra Hauke und<br />

Konrad Umlauf. 2. Aufl age. Bad Honnef:<br />

Bock + Herchen, 2007 (Beiträge zur<br />

Bibliotheks- und Informationswissenschaft;<br />

1). VI, 379 Seiten: Illustrationen,<br />

grafi sche Darstellungen. – gebun<strong>de</strong>n<br />

27,50 Euro[auch kostenfrei unter http://<br />

edoc.hu-berlin.<strong>de</strong>]<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

BuB | 59 (2007) 01


Aus <strong>de</strong>n Lan<strong>de</strong>sgruppen<br />

Aus <strong>de</strong>n<br />

Lan<strong>de</strong>sgruppen<br />

Lan<strong>de</strong>sgruppe Sachsen-Anhalt:<br />

Vorschläge für die Wahl zum<br />

Lan<strong>de</strong>sgruppenvorstand <strong>de</strong>r<br />

nächsten Amtszeit 2007 bis<br />

2010<br />

Liebe Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />

BIB-Lan<strong>de</strong>sgruppe Sachsen-Anhalt,<br />

die laufen<strong>de</strong> Amtszeit <strong>de</strong>s Vorstan<strong>de</strong>s <strong>de</strong>r<br />

Lan<strong>de</strong>sgruppe Sachsen-Anhalt en<strong>de</strong>t im<br />

Frühjahr 2007.<br />

Die Wahl <strong>de</strong>s neuen Vorstan<strong>de</strong>s ist<br />

nach § 2 <strong>de</strong>r gültigen »Ordnung zur<br />

Wahl <strong>de</strong>r Vorstän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sgruppen<br />

<strong>de</strong>s Berufsverban<strong>de</strong>s Information Bibliothek<br />

e.V. (BIB)« schriftlich vorzunehmen<br />

(Briefwahl). Wahlvorschläge können<br />

von je<strong>de</strong>m Mitglied <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sgruppe<br />

Sachsen-Anhalt bis zum 31. Januar 2007<br />

schriftlich und formlos bei <strong>de</strong>r zuständigen<br />

Wahlleiterin eingereicht wer<strong>de</strong>n. Die<br />

Kandidat(inn)en wer<strong>de</strong>n sich an einem<br />

noch festzulegen<strong>de</strong>n Termin <strong>de</strong>n Mitglie<strong>de</strong>rn<br />

vorstellen.<br />

Die Wahl <strong>de</strong>r Vorstandsmitglie<strong>de</strong>r erfolgt<br />

ausschließlich per Briefwahl. Eine<br />

Liste <strong>de</strong>r Wahlberechtigten erstellt <strong>de</strong>r<br />

Wahlausschuss in Zusammenarbeit mit<br />

<strong>de</strong>r Geschäftsstelle. Diesbezügliche Fragen<br />

und Mitteilungen sind an <strong>de</strong>n Wahlausschuss<br />

zu richten.<br />

Zur ordnungsgemäßen Durchführung<br />

<strong>de</strong>r Wahl bitten wir alle Mitglie<strong>de</strong>r,<br />

die entsprechen<strong>de</strong>n Passagen <strong>de</strong>r Satzung<br />

und <strong>de</strong>r Wahlordnung zu beachten<br />

(<strong>www</strong>.bib-info.<strong>de</strong>/lg_wahl.htm).<br />

Sen<strong>de</strong>n Sie bitte Ihre Kandidaturvorschläge<br />

o<strong>de</strong>r persönlichen Kandidaturen<br />

bis zum 31. Januar 2007 an die Vorsitzen<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>s vom amtieren<strong>de</strong>n Lan<strong>de</strong>svorstand<br />

einberufenen Wahlausschusses:<br />

� Andrea Kiefer (Vorsitz), Stadtbibliothek<br />

Halle (Saale), Salzgrafenstraße<br />

2, 06108 Halle<br />

� Weitere Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Wahlausschusses:<br />

Brita Schüttler und Martina<br />

Klemm (bei<strong>de</strong> Stadtbibliothek<br />

Halle(Saale))<br />

� Vertretungen: Lydia Krause und Beate<br />

Ruthert (bei<strong>de</strong> Universitäts- und Lan<strong>de</strong>sbibliothek<br />

Halle (Saale)).<br />

Der Wahlausschuss <strong>de</strong>r<br />

Lan<strong>de</strong>sgruppe Sachsen-Anhalt<br />

BuB | 59 (2007) 01<br />

Lan<strong>de</strong>sgruppe<br />

Ba<strong>de</strong>n-Württemberg:<br />

Kandidatinnen und Kandidaten<br />

für <strong>de</strong>n Lan<strong>de</strong>sgruppenvorstand<br />

2007 bis 2010 gesucht<br />

Liebe Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />

Lan<strong>de</strong>sgruppe Ba<strong>de</strong>n-Württemberg,<br />

die Amtszeit für <strong>de</strong>n <strong>de</strong>rzeitigen Lan<strong>de</strong>sgruppenvorstand<br />

en<strong>de</strong>t Mitte dieses<br />

Jahres. Für die Vorstandswahlen (Amtsperio<strong>de</strong><br />

2007 bis 2010) wer<strong>de</strong>n noch<br />

dringend Kandidatinnen und Kandidaten<br />

gesucht. Falls Sie eine Kollegin o<strong>de</strong>r<br />

einen Kollegen für geeignet halten o<strong>de</strong>r<br />

selbst kandieren wollen, dann mel<strong>de</strong>n<br />

Sie Ihren Vorschlag beziehungsweise<br />

Ihre Vorschläge doch bitte formlos in<br />

schriftlicher Form an die Vorsitzen<strong>de</strong> <strong>de</strong>s<br />

Wahlausschusses <strong>de</strong>r BIB-Lan<strong>de</strong>sgruppe<br />

Ba<strong>de</strong>n-Württemberg (Kontaktdaten siehe<br />

im Folgen<strong>de</strong>n).<br />

Wer noch unschlüssig ist und sich<br />

vorab über die Arbeit im BIB-Lan<strong>de</strong>svorstand<br />

informieren möchte, kann sich gerne<br />

an <strong>de</strong>n amtieren<strong>de</strong>n Vorstand wen<strong>de</strong>n.<br />

Bitte setzen Sie sich bei off enen Fragen<br />

einfach mit <strong>de</strong>n Vorstandsmitglie<strong>de</strong>rn<br />

Elisabeth Sträter (Telefon 0 71 21/303-<br />

Lan<strong>de</strong>sgruppe<br />

Nie<strong>de</strong>rsachsen/Bremen:<br />

Einladung zu <strong>de</strong>n BIB-Stammtischen<br />

in Hannover: »Klönen«<br />

und Erfahrungsaustausch<br />

Für BIB-Mitglie<strong>de</strong>r (und an<strong>de</strong>re Kolleginnen<br />

und Kollegen) im Raum Hannover<br />

gibt es einen regelmäßig tagen<strong>de</strong>n<br />

Stammtisch.<br />

Alle zwei Monate fi n<strong>de</strong>n die Treffen<br />

statt, mal mit, mal ohne Besichtigungen<br />

o<strong>de</strong>r Vorträge. Eingela<strong>de</strong>n<br />

sind alle Beschäftigten in Bibliotheken,<br />

unabhängig von Ausbildung o<strong>de</strong>r Position,<br />

sowie Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> und Studieren<strong>de</strong><br />

aus <strong>de</strong>r Region. Im Mittelpunkt<br />

stehen neue persönliche und berufl<br />

iche Kontakte, gemütliches Beisammensein,<br />

Fortbildung und natürlich Erfahrungs-<br />

und Informationsaustausch .<br />

Aus <strong>de</strong>m Berufsverband Lesesaal | BuB 73<br />

28 57; elisabeth.straeter@reutlingen.<strong>de</strong>,<br />

elistrae@online.<strong>de</strong>) o<strong>de</strong>r Angela Gutjahr-<br />

Zipfel (biblioserv@web.<strong>de</strong>) in Verbindung.<br />

Wahlvorschläge sollten bis 5. Februar<br />

bei <strong>de</strong>r Vorsitzen<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Wahlausschusses<br />

eingehen. Die Kandidatinnen und<br />

Kandidaten wer<strong>de</strong>n sich <strong>de</strong>n Mitglie<strong>de</strong>rn<br />

dann auf <strong>de</strong>r Mitglie<strong>de</strong>rversammlung am<br />

12. Februar in Tübingen vorstellen (eine<br />

Einladung zur Versammlung erfolgt separat).<br />

Bitte beachten Sie, dass auch noch<br />

auf <strong>de</strong>r Mitglie<strong>de</strong>rversammlung eine Erklärung<br />

zur Kandidatur möglich ist.<br />

� Nähere Einzelheiten zum Wahlverfahren<br />

erteilt die Vorsitzen<strong>de</strong> <strong>de</strong>s<br />

Wahlausschusses Inka Heiler, c/o<br />

Stadtbücherei Stuttgart, Stadtteilbücherei<br />

West, Bebelstraße 22, 70193<br />

Stuttgart; inka.heiler@stuttgart.<strong>de</strong>.<br />

� Weitere Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Wahlausschusses<br />

sind Gabriele Aichele (Stuttgart)<br />

und Nicole Santner (Stadtbücherei<br />

Fellbach).<br />

� Vertreterinnen: Claudia Henglein<br />

(Stadtbücherei Fellbach; Hinweis:<br />

Claudia Henglein kandidiert nicht<br />

mehr für <strong>de</strong>n Lan<strong>de</strong>sgruppenvorstand)<br />

und Renate Goldbrunner<br />

(Stadtbibliothek Reutlingen).<br />

Der Wahlausschuss <strong>de</strong>r<br />

Lan<strong>de</strong>sgruppe Ba<strong>de</strong>n-Württemberg<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 73<br />

Termine im ersten Halbjahr 2007:<br />

� Mittwoch, 28. Februar, 16 Uhr, NDR<br />

Lan<strong>de</strong>sfunkhaus Nie<strong>de</strong>rsachsen (Han-<br />

nover, Rudolf-von-Bennigsen-Ufer 22,<br />

<strong>www</strong>.ndr.<strong>de</strong>); Führung durch die Sen<strong>de</strong>säle,<br />

Hörfunk- und Fernsehbereiche mit<br />

anschließen<strong>de</strong>m Kaff eetrinken.<br />

� Mittwoch, 25. April, 15 Uhr, Wilhelm-Busch-Museum<br />

(Hannover, Georgengarten,<strong>www</strong>.wilhelm-busch-museum.<strong>de</strong>):<br />

Führung durch die Son<strong>de</strong>rausstellung<br />

»So viel Busch wie nie« anlässlich<br />

<strong>de</strong>s 175. Geburtstages von Wilhelm<br />

Busch am 15. April 2007, anschließend<br />

gemütliches Beisammensein (4,50 Euro<br />

Eintrittsgeld im Wilhelm-Busch-Museum<br />

für Nicht-Mitglie<strong>de</strong>r)<br />

� Dienstag, 26. Juni, 18 Uhr, Restaurant<br />

»Maestro« (Hannover, Künstlerhaus, Sophienstraße<br />

2; <strong>www</strong>.maestro-hannover.<br />

<strong>de</strong>): Kennenlernen, »Klönen« und Erfahrungsaustausch.<br />

Anmeldung…<br />

…bitte bis jeweils spätesten zwei Wochen<br />

vorher bei Elke König-Gerdau, c/o Stadtbibliothek<br />

Neustadt a. Rbge., Schloßstraße<br />

1, 31535 Neustadt a. Rbge.; Telefon<br />

0 50 32/93 97 19, Telefax 0 50 32/943 80;<br />

ekoenig-gerdau@neustadt-a-rbge.<strong>de</strong>.


BuB | Aus <strong>de</strong>m Berufsverband<br />

74 74 BuB | Lesesaal<br />

Aus <strong>de</strong>n<br />

Kommissionen<br />

Kommission für<br />

One-Person Librarians:<br />

Checkliste Nummer 17:<br />

»Marktanalyse für OPLs«<br />

Unter <strong>de</strong>r Internet-Adresse <strong>www</strong>.bib-info.<br />

<strong>de</strong>/komm/kopl/pub/oplcheck.htm hat die<br />

OPL-Kommission <strong>de</strong>s BIB eine weitere<br />

Handreichung eingestellt. Th ema ist die<br />

»Marktanalyse« in One-Person Libraries.<br />

Die Autorin Sabine Köhrer-Weisser behan<strong>de</strong>lt<br />

darin die Metho<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Marktanalyse<br />

für OPLs und bietet vor allem<br />

einige Fragebogen an, mit <strong>de</strong>ren Hilfe<br />

ohne große Vorarbeit Benutzerumfragen<br />

zur Marktanalyse vorgenommen wer<strong>de</strong>n<br />

können.<br />

Die »Checkliste« ist wie gewohnt eine<br />

PDF-Datei (500 KB), wie die an<strong>de</strong>ren<br />

kann auch diese Arbeitshilfe frei herunter<br />

Fortbildungstermine<br />

Januar<br />

Nie<strong>de</strong>rsachsen/Bremen<br />

Beschwer<strong>de</strong>management – Umgang<br />

mit Beschwer<strong>de</strong>n am Beispiel <strong>de</strong>r Universitätsbibliothek<br />

Ol<strong>de</strong>nburg (IBIT)«<br />

(Fortbildung, im Anschluss Mitglie<strong>de</strong>rversammlung<br />

<strong>de</strong>r BIB-Lan<strong>de</strong>sgruppe<br />

Nie<strong>de</strong>rsachsen/Bremen)<br />

Inhalt: Professioneller Umgang mit<br />

Kritik und Beschwer<strong>de</strong>n ist notwendig<br />

zur Steigerung <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>nzufrie<strong>de</strong>nheit<br />

und zur Optimierung <strong>de</strong>s Geschäftsganges.<br />

Die Einbindung <strong>de</strong>s<br />

Beschwer<strong>de</strong>managements in <strong>de</strong>n Arbeitsablauf<br />

<strong>de</strong>r Universitätsbibliothek<br />

Ol<strong>de</strong>nburg wird vorgestellt.<br />

Veranstalter: BIB-Lan<strong>de</strong>sgruppe Nie-<br />

<strong>de</strong>rsachsen/Bremen<br />

Zielgruppe: Bibliotheksmitarbeiter/innen<br />

aus allen Bibliothekssparten<br />

Referentin: Christine Gläser, Informations-,<br />

Bibliotheks- und IT-Diens-<br />

gela<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. Grundsätzlich gilt, dass<br />

die OPL-Handreichungen nicht nur für<br />

kleine Bibliotheken geeignet sind. In vielen<br />

Fällen können die Checklisten auch<br />

in größeren wissenschaftlichen und Öffentlichen<br />

Bibliotheken eins zu eins verwen<strong>de</strong>t<br />

wer<strong>de</strong>n. – In <strong>de</strong>r Reihe »Checklisten«<br />

sind neben <strong>de</strong>r neuesten Ausgabe<br />

noch folgen<strong>de</strong> Arbeitshilfen erschienen:<br />

1. Bibliotheksumzug<br />

2. Ein Intranet erstellen<br />

3. Sparen<br />

4. Bibliothekssoftware<br />

5. Ausson<strong>de</strong>rung<br />

6. Personalmanagement<br />

7. eJournals verwalten<br />

8. Aufbau einer Bibliothek<br />

9. Umsystematisieren<br />

10. Eine Homepage erstellen<br />

11. Marketing einzelner Dienste <strong>de</strong>r<br />

OPL<br />

12. Image von One-Person Libraries<br />

13. Die Teaching OPL<br />

14. Nutzung und Einsatz von RSS<br />

15. PHP und MySQL<br />

16. Wikis erstellen.<br />

�<br />

te (IBIT) Ol<strong>de</strong>nburg (BIB-Kommission<br />

Neue Technologien)<br />

Termin: Samstag, 20. Januar 2007,<br />

10 bis 14 Uhr<br />

Ort: Hannover, Gottfried Wilhelm<br />

Leibniz Bibliothek, Waterloostraße 8<br />

(<strong>www</strong>.gwlb.<strong>de</strong>)<br />

Teilnehmerzahl: Unbegrenzt<br />

Kosten: Keine<br />

Anmeldung bis 15. Januar bei Elke<br />

König-Gerdau c/o Stadtbibliothek<br />

Neustadt a. Rbge., Schloßstraße<br />

1, 31535 Neustadt a. Rbge.;<br />

Telefon 0 50 32/93 97 19, Telefax<br />

0 50 32/943 80; gerdau@neustadta-rbge.<strong>de</strong><br />

BIB-Fortbildungen<br />

Die aktuelle Gesamtübersicht <strong>de</strong>r vom<br />

Berufsverband Information Bibliothek<br />

angebotenen Fortbildungsveranstaltungen<br />

sowie weitere Informationen<br />

und Links zur beruflichen Weiterbildung<br />

fin<strong>de</strong>n Sie auf <strong>de</strong>r BIB-Website unter<br />

<strong>www</strong>.bib-info.<strong>de</strong>/event.htm. Fortbildungen<br />

an<strong>de</strong>rer Anbieter sind in je<strong>de</strong>r<br />

BuB-Ausgabe im Hauptteil unter »Termine«<br />

aufgeführt.<br />

Beson<strong>de</strong>rheiten: Im Anschluss an die<br />

Fortbildung wer<strong>de</strong>n sich die Kandidatinnen<br />

und Kandidaten für die Wahl<br />

zum BIB-Lan<strong>de</strong>sgruppenvorstand<br />

2007/2010 im Rahmen <strong>de</strong>r Mitglie<strong>de</strong>rversammlung<br />

persönlich vorstellen.<br />

Bayern<br />

»Gewerblicher Rechtsschutz:<br />

Wie können Patente, Gebrauchsmuster,<br />

Geschmacksmuster und Marken recherchiert<br />

wer<strong>de</strong>n?« (Fortbildung)<br />

Inhalt: Im Alltag begegnet fast<br />

je<strong>de</strong>m irgendwo ein gewerbliches<br />

Schutzrecht – sei es eine technische<br />

Neuerung wie die neueste LCD-Technik<br />

in einem Fernsehgerät, das Design<br />

<strong>de</strong>s Joggingschuhs o<strong>de</strong>r die vielen<br />

Markennamen beim Einkauf. Auskunftsbibliothekaren<br />

wird immer<br />

wie<strong>de</strong>r die Frage nach eingetragenen<br />

Schutzrechten gestellt: Wer ist <strong>de</strong>r<br />

Inhaber? Wie kann ich danach suchen?<br />

Die Vorträge geben einen Überblick<br />

über die verschie<strong>de</strong>nen Schutzrechtsarten,<br />

Anmel<strong>de</strong>verfahren und<br />

Informationsdienstleistungen beim<br />

Deutschen Patent- und Markenamt.<br />

In einem kurzen Rundgang sehen die<br />

Teilnehmer/innen <strong>de</strong>n öffentlich zugänglichen<br />

Recherchesaal, die so genannte<br />

Auslegehalle. Am Nachmittag<br />

wer<strong>de</strong>n die verschie<strong>de</strong>nen Datenbankangebote<br />

<strong>de</strong>s DPMA vorgeführt<br />

und praktisch am PC ausprobiert<br />

und geübt.<br />

Veranstalter: BIB-Lan<strong>de</strong>sgruppe<br />

Bayern in Kooperation mit <strong>de</strong>m<br />

Deutschen Patent- und Markenamt<br />

(DPMA)<br />

Zielgruppe: Alle interessierten<br />

Kolleg(inn)en<br />

Referenten: Hubert Rothe, Hil<strong>de</strong>gard<br />

Schmoeckel, Georgina Lindow-Eickhoff<br />

(alle DPMA)<br />

Termin: Montag, 22. Januar 2007,<br />

10.30 Uhr bis 17 Uhr<br />

Ort: München, Deutsches Patent- und<br />

Markenamt, Zweibrückenstraße 12<br />

(<strong>www</strong>.dpma.<strong>de</strong>)<br />

Treffpunkt: 10.30 Uhr in <strong>de</strong>r Eingangshalle<br />

<strong>de</strong>s DPMA<br />

Kosten: BIB-Mitglie<strong>de</strong>r 15 Euro, Nicht-<br />

Mitglie<strong>de</strong>r 35 Euro<br />

Teilnehmerzahl: 24 (max.)<br />

Anmeldung bis 17. Januar bei Christa<br />

Waltenberg; Telefon 089/233-927 07,<br />

Telefax 089/76 77 29 59; christa.<br />

waltenberg@stbiblio.m.shuttle.<strong>de</strong><br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Termine<br />

BuB | 59 (2007) 01


Termine<br />

(Anmeldung bitte jeweils mit Namen<br />

und Dienststelle, Adresse, Angaben<br />

zur BIB-Mitgliedschaft, Telefon/-fax,<br />

E-Mail).<br />

Februar<br />

Rheinland-Pfalz<br />

»Neue Tarife im öffentlichen Dienst<br />

– was sich än<strong>de</strong>rt, was bleibt?«<br />

(Informationsveranstaltung)<br />

Inhalt: In <strong>de</strong>n Jahren 2005 und 2006<br />

sind für die Beschäftigten bei Bund,<br />

Län<strong>de</strong>rn und Kommunen neue Tarifverträge<br />

in Kraft getreten. Dabei wur<strong>de</strong>n<br />

im Vergleich zum BAT neue Akzente<br />

gesetzt. Wichtige Neuregelungen<br />

im TVöD und im TV-L sowie die<br />

Auswirkungen auf die Beschäftigten in<br />

Bibliotheken sollen vorgestellt und diskutiert<br />

wer<strong>de</strong>n. Themenschwerpunkte<br />

dieser Veranstaltung wer<strong>de</strong>n sein: Offene<br />

Fragen aus <strong>de</strong>r Überleitung aus<br />

<strong>de</strong>m BAT in TVöD und TV-L, Neuregelung<br />

in <strong>de</strong>n manteltariflichen Vereinbarungen<br />

(u.a. Arbeitszeitgestaltung,<br />

Entgeltfortzahlung, Freistellungen,<br />

Elternzeit), Vorstellung <strong>de</strong>r neuen Regelungen<br />

für eine leistungsbezogene<br />

Vergütung.<br />

Veranstalter: BIB-Lan<strong>de</strong>sgruppe<br />

Rheinland-Pfalz und BIB-Kommission<br />

Eingruppierung und Besoldung<br />

Zielgruppe: Beschäftigte in Bibliotheken,<br />

die sich über die Überleitung in<br />

<strong>de</strong>n Tarifvertrag <strong>de</strong>r Län<strong>de</strong>r sowie <strong>de</strong>ssen<br />

Neuregelungen informieren möchten.<br />

Referentin: Kristina Lippold, Sächsische<br />

Lan<strong>de</strong>sbibliothek – Staats- und<br />

Universitätsbibliothek (Vorsitzen<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>r BIB-Kommission Eingruppierung<br />

und Besoldung)<br />

Termin: Mittwoch, 7. Februar 2007,<br />

10 bis 16.30 Uhr<br />

Ort: Mainz, Öffentliche Bücherei Anna<br />

Seghers (<strong>www</strong>.bibliothek.mainz.<strong>de</strong>)<br />

Kosten: BIB-Mitglie<strong>de</strong>r 15 Euro, Nicht-<br />

Mitglie<strong>de</strong>r 30 Euro<br />

Teilnehmerzahl: 16 (max.)<br />

Anmeldung bis 24. Januar bei Petra<br />

Tremmel, c/o Universitätsbibliothek,<br />

Paul-Ehrlich-Straße 32, 67663 Kaiserslautern;<br />

Telefon 06 31/205-22 89;<br />

tremmel@ub.uni-kl.<strong>de</strong>.<br />

BuB | 59 (2007) 01<br />

Beson<strong>de</strong>rheiten: Teilnehmer/innen<br />

haben die Möglichkeit, mit ihren Fragen<br />

an die Referentin bis zum 15. Januar<br />

(kristinalippold@web.<strong>de</strong>) die Veranstaltung<br />

mitzugestalten.<br />

Ba<strong>de</strong>n-Württemberg<br />

»RFID in Bibliotheken: Erfahrungsberichte<br />

aus Öffentlichen und<br />

wissenschaftlichen Bibliotheken«<br />

(Fortbildung, im Anschluss Mitglie<strong>de</strong>rversammlung<br />

<strong>de</strong>r BIB-Lan<strong>de</strong>sgruppe<br />

Ba<strong>de</strong>n-Württemberg)<br />

Inhalt: Führung durch die Stadtbücherei<br />

Tübingen mit Besichtigung<br />

<strong>de</strong>r Selbstverbuchungsgeräte<br />

(RFID) sowie Referate zu <strong>de</strong>n Themen<br />

� »Vom Barco<strong>de</strong> zum Smart-Label:<br />

Bibliotheksautomatisierung auf RFID-<br />

Basis« (Hans-Wolfgang Klemm, StB<br />

Reutlingen)<br />

� »RFID in <strong>de</strong>r Stadtbücherei<br />

Stuttgart« (Christine Brunner,<br />

StB Stuttgart )<br />

� »Selbstverbuchung mit RFID in<br />

<strong>de</strong>r Münchner Stadtbibliothek«<br />

(Eva Schubert, StB München)<br />

� »7 mal 24 h – RFID macht’s möglich«<br />

(Uwe Dierolf, UB Karlsruhe)<br />

� »RFID in kleinen Bibliotheken«<br />

(Ute Sager, StB Kronberg im Taunus)<br />

Veranstalter: BIB-Lan<strong>de</strong>sgruppe<br />

Ba<strong>de</strong>n-Württemberg<br />

Zielgruppe: Mitarbeiter/innen in Bibliotheken<br />

Termin: Montag, 12. Februar 2007,<br />

10.30 bis ca. 15.45 Uhr<br />

Ort: Tübingen, Stadtbücherei, Nonnengasse<br />

19 (<strong>www</strong>.tuebingen.<strong>de</strong>/19_<br />

1643.html)<br />

Kosten: BIB-Mitglie<strong>de</strong>r 20 Euro<br />

(stu<strong>de</strong>ntische Mitglie<strong>de</strong>r kostenfrei),<br />

Nicht-Mitglie<strong>de</strong>r 40 Euro (Betrag ist<br />

passend in bar vor Ort zu bezahlen)<br />

Teilnehmerzahl: 80 Personen (max.)<br />

Anmeldung bis 5. Februar bei<br />

Elisabeth Sträter, c/o Stadtbibliothek,<br />

Spendhausstraße 2, 72764 Reutlingen;<br />

Telefon 0 71 21/303-28 57;<br />

elisabeth.straeter@reutlingen.<strong>de</strong><br />

Beson<strong>de</strong>rheiten: Teilnehmer/innen<br />

erhalten keine Anmel<strong>de</strong>bestätigung.<br />

In begrün<strong>de</strong>ten Fällen kann die Teilnahme<br />

bis 14 Tage vor Veranstaltungsbeginn<br />

abgesagt wer<strong>de</strong>n. Bei<br />

späterer Absage o<strong>de</strong>r Nichtteilnahme<br />

gilt die Veranstaltung als besucht<br />

und wird berechnet. Bei begrenzter<br />

Teilnehmerzahl wer<strong>de</strong>n Mitglie<strong>de</strong>r be-<br />

Aus <strong>de</strong>m Berufsverband Lesesaal | BuB 75<br />

vorzugt. Geben Sie <strong>de</strong>shalb bei <strong>de</strong>r<br />

Anmeldung unbedingt an, ob Sie bereits<br />

Mitglied sind o<strong>de</strong>r die Mitgliedschaft<br />

beantragt haben! Bitte auch die<br />

dienstliche und private Telefonnummer<br />

bzw. E-Mail-Adresse angeben,<br />

damit Sie ggf. bei kurzfristigen Än<strong>de</strong>rungen<br />

noch benachrichtigt wer<strong>de</strong>n<br />

können! Im Anschluss fin<strong>de</strong>t um 16.15<br />

Uhr die Mitglie<strong>de</strong>rversammlung <strong>de</strong>r<br />

BIB-Lan<strong>de</strong>sgruppe Ba<strong>de</strong>n-Württemberg<br />

statt.<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

Besichtigung <strong>de</strong>r Zentralbibliothek<br />

Bremen sowie <strong>de</strong>r Stadtteilbibliothek<br />

Bremen-Vahr (Exkursion)<br />

Inhalt: Die Zentralbibliothek in<br />

Bremen hat in hohem Maße die Möglichkeit<br />

<strong>de</strong>r Selbstbedienung für Ihre<br />

Kundinnen und Kun<strong>de</strong>n eingeführt<br />

und so Personal für weitere Dienstleistungen<br />

freigestellt. Geplant ist die<br />

Vorstellung <strong>de</strong>s Gesamtkonzeptes <strong>de</strong>s<br />

Hauses, insbeson<strong>de</strong>re die Bereiche<br />

Selbstbedienung, Präsentation, Kin<strong>de</strong>r-<br />

und Jugendbibliothek, Multimediaspielwiese,<br />

Lesegarten und Grafotek.<br />

Nach dieser Führung besteht die<br />

Möglichkeit an tiefer gehen<strong>de</strong>n Erörterungen.<br />

Am Nachmittag fin<strong>de</strong>t die<br />

Besichtigung <strong>de</strong>r Stadtteilbibliothek<br />

Bremen-Vahr statt. Diese wur<strong>de</strong> in das<br />

Einkaufszentrum <strong>de</strong>s Stadtteils integriert<br />

und hat ihr Angebot speziell auf<br />

die Bevölkerungsstruktur vor Ort<br />

ausgerichtet.<br />

Veranstalter: BIB-Lan<strong>de</strong>sgruppe<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

Termin: Montag, 26. Februar 2007,<br />

ab 11.30 Uhr, En<strong>de</strong> ca. 17 Uhr<br />

(Abfahrt Hbf Bremen)<br />

Ort: Bremen, Zentralbibliothek,<br />

Forum Am Wall 201 (<strong>www</strong>.stadtbib<br />

liothek-bremen.<strong>de</strong>)<br />

Kosten: Die Führungen sind kostenfrei,<br />

die Reisekosten sowie die Kosten<br />

in Bremen für die Fahrt in die Vahr sind<br />

von <strong>de</strong>n Teilnehmer(inne)n selbst zu<br />

tragen.<br />

Anmeldung bei Dorothee Eberbach-<br />

Houtrouw; Telefon 02 28/84 99-156;<br />

d.eberbach@aid-mail.<strong>de</strong><br />

Beson<strong>de</strong>rheiten: Geplant ist die eigene<br />

Anreise nach Bremen. Ab Bonn<br />

fährt z.B. ein IC um 7.44 Uhr ab und<br />

ist um 11.12 Uhr in Bremen. Der IC<br />

hält auf <strong>de</strong>m Weg nach Bremen in<br />

verschie<strong>de</strong>nen Städten in NRW.<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 75


BuB | Aus <strong>de</strong>m Berufsverband<br />

76 76 BuB | Lesesaal<br />

März<br />

Hamburg<br />

»In zehn Schritten zur<br />

Teaching Library« (Forbildung)<br />

Inhalt: Immer mehr wissenschaftliche<br />

und Öffentliche Bibliotheken in<br />

Deutschland bezeichnen sich als Teaching<br />

Library. Sie bieten eine Reihe<br />

von Unterrichts- o<strong>de</strong>r Trainingseinheiten<br />

an, in <strong>de</strong>nen die Informationskompetenz<br />

von Lernen<strong>de</strong>n aus Schulen<br />

o<strong>de</strong>r Hochschulen geför<strong>de</strong>rt wird.<br />

Diese bibliothekspädagogischen Veranstaltungen<br />

sind in das Curriculum<br />

<strong>de</strong>s jeweiligen Bildungsträgers eingebun<strong>de</strong>n<br />

und behan<strong>de</strong>ln Themen wie<br />

»Übungen am Katalog für 5. Klassen«<br />

o<strong>de</strong>r Ȇbungen in <strong>de</strong>r Datenbank AB<br />

für Diplomand/inn/en <strong>de</strong>s Studiengangs<br />

XY«. Die Planung solcher Veranstaltungen<br />

ist für Bibliothekspersonal<br />

ohne pädagogische Vorbildung<br />

eine schwierige und komplexe Aufgabe.<br />

Hier will das Seminar helfen: Die<br />

Teilnehmer/innen wer<strong>de</strong>n in Gruppen<br />

drei bis vier bibliothekspädagogische<br />

Veranstaltungen einsatzfertig planen.<br />

Nach Bedarf erfolgt die Erstellung weiterer<br />

Materialien bzw. die Behandlung<br />

weiterer Schritte zur Teaching Library<br />

(Veranstaltungsi<strong>de</strong>e, Inhaltsanalyse,<br />

didaktische Reduktion, Lernziele,<br />

Metho<strong>de</strong>n, Ablaufmatrix, Evaluation,<br />

kontinuierlicher Verbesserungsprozess,<br />

Fortbildungen, Bibliothekscurriculum).<br />

Nicht behan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n Themen<br />

wie Bibliotheksführungen, allgemeine<br />

Bibliothekseinführungen mit<br />

Katalog<strong>de</strong>monstration, Leseför<strong>de</strong>rung<br />

o<strong>de</strong>r Autorenlesung.<br />

Veranstalter: BIB-Lan<strong>de</strong>sgruppe Hamburg<br />

Zielgruppe: Mitarbeiter/innen aus<br />

wissenschaftlichen und Öffentlichen<br />

Bibliotheken, die (künftig) Unterrichtseinheiten<br />

planen und durchführen<br />

(Hinweis: eigene Materialien können<br />

mitgebracht wer<strong>de</strong>n).<br />

Referent: Detlev Dannenberg, Hochschule<br />

für Angewandte Wissenschaften,<br />

Hamburg<br />

Termin: 5. bis 7. März 2007, jeweils<br />

von 9 bis 17 00 Uhr<br />

Ort: Hamburg, Staats- und Universitätsbibliothek(<strong>www</strong>.sub.uni-hamburg.<strong>de</strong>)<br />

Kosten: BIB-/VDB-Mitglie<strong>de</strong>r 100<br />

Euro, Nicht-Mitglie<strong>de</strong>r 170 Euro<br />

Anmeldung bis 12. Februar bei Ina<br />

Krause, c/o TUB Hamburg-Harburg,<br />

21071 Hamburg; Telefon 040/428 78-<br />

37 84, i.krause@tu-harburg.<strong>de</strong>. (Bitte<br />

geben Sie an, ob Sie Mitglied im BIB<br />

bzw. VDB sind. Es erfolgt eine Anmel<strong>de</strong>bestätigung.)<br />

Bayern<br />

»Online-Recherche in<br />

One-Person Libraries (OPLs)«<br />

(Workshop)<br />

Inhalt: Das Recherchieren in Katalogen,<br />

Datenbanken und in Quellen,<br />

die das World Wi<strong>de</strong> Web bietet, wird<br />

immer mehr zu einer Schlüsselqualifikation<br />

<strong>de</strong>r OPL. Der Workshop beginnt<br />

mit einem Kurstag in München<br />

und wird dann bis En<strong>de</strong> Juli als Online-Workshop<br />

mit eigener Lernplattform<br />

und per Mailingliste fortgeführt.<br />

Sie lernen dabei, wie Sie qualitätvolle<br />

Online-Recherchen für Ihre Bibliothek<br />

durchführen können. Mithilfe von<br />

Übungen und Diskussion <strong>de</strong>r Ergebnisse<br />

vertiefen Sie Ihre Kenntnisse und<br />

lernen das Potenzial <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen<br />

Suchmittel kennen. Grundkenntnisse<br />

im Umgang mit PC und Browser<br />

sowie Zugang zum Internet wer<strong>de</strong>n<br />

vorausgesetzt.<br />

Veranstalter: BIB-Lan<strong>de</strong>sgruppe<br />

Bayern in Kooperation mit <strong>de</strong>r<br />

OPL-Kommission <strong>de</strong>s BIB<br />

Zielgruppe: Bibliotheksmitarbeiter/innen<br />

in OPLs <strong>de</strong>s wissenschaftlichen<br />

Bibliothekswesens<br />

Referent: Jürgen Plieninger, Bibliothek<br />

<strong>de</strong>s Instituts für Politikwissenschaft<br />

<strong>de</strong>r Universitätsbibliothek Tübingen<br />

(OPL-Kommission <strong>de</strong>s BIB)<br />

Termin: Montag, 29. März 2007,<br />

10 bis 17 Uhr<br />

Ort: München, Stadtbibliothek,<br />

Rosenheimer Straße 5, Multimedia-<br />

Studio (Zugang über Personaleingang)<br />

(<strong>www</strong>.muenchner-stadtbiblio<br />

thek.<strong>de</strong>)<br />

Kosten: BIB-Mitglie<strong>de</strong>r 35 Euro,<br />

Nicht-Mitglie<strong>de</strong>r 80 Euro<br />

Teilnehmerzahl: 24 (max.)<br />

Anmeldung bis 12. Februar bei<br />

Jürgen Plieninger, c/o Institut für<br />

Politikwissenschaft – Bibliothek,<br />

Melanchthonstraße 36, 72074<br />

Tübingen; Telefon 0 70 71/297 61 41,<br />

Telefax 0 70 71/20 24 17; juergen.<br />

plieninger@gmail.com.<br />

Ba<strong>de</strong>n-Württemberg<br />

»Train the Trainer – Führen und Leiten<br />

von Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n« (Workshop)<br />

Inhalt: Ausbil<strong>de</strong>r/innen in Bibliotheken<br />

bewältigen in <strong>de</strong>r Regel Tagesgeschäft<br />

und Ausbildungsverpflichtungen parallel.<br />

Pädagogische und methodische<br />

Kenntnisse können helfen, die Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

<strong>de</strong>r Ausbildung und die Bedürfnisse<br />

<strong>de</strong>r Azubis besser handhaben<br />

zu können. In diesem Workshop<br />

wer<strong>de</strong>n vorhan<strong>de</strong>ne Kenntnisse mit<br />

praxisnahen Übungen, Fallbeispielen<br />

und Gruppenarbeit überprüft und<br />

weiterentwickelt. Behan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n<br />

dabei u.a. Weitergabe von Fachwissen<br />

und Arbeiten mit <strong>de</strong>m Rahmenplan,<br />

Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> bestmöglich för<strong>de</strong>rn,<br />

Stärkung <strong>de</strong>r Eigeninitiative bei<br />

Jugendlichen, Gesprächsformen in <strong>de</strong>r<br />

Ausbildung wie Einführung, Lob und<br />

Anerkennung o<strong>de</strong>r Problem- und Motivationsgespräche.<br />

Veranstalter: BIB-Lan<strong>de</strong>sgruppe<br />

Ba<strong>de</strong>n-Württemberg<br />

Zielgruppe: Ausbil<strong>de</strong>r/innen in<br />

Bibliotheken<br />

Referentin: Betriebspädagogin<br />

Marion Jamnig, Eppstein<br />

Termin: Montag, 26. März 2007,<br />

9.30 bis 16.30 Uhr<br />

Ort: Stuttgart, Bibliothek <strong>de</strong>r Musikhochschule,<br />

Urbanstraße 25 (<strong>www</strong>.<br />

mh-stuttgart.<strong>de</strong>/studium/bibliothek)<br />

Kosten: BIB-Mitglie<strong>de</strong>r 40 Euro (stu<strong>de</strong>ntische<br />

Mitglie<strong>de</strong>r kostenfrei),<br />

Nicht-Mitglie<strong>de</strong>r 80 Euro (Betrag ist<br />

passend in bar vor Ort zu bezahlen)<br />

Teilnehmerzahl: 16 (max.)<br />

Anmeldung bis 15. Februar bei Claudia<br />

Henglein, c/o Stadtbücherei Fellbach,<br />

Berliner Platz 5, 70734 Fellbach;<br />

claudia.henglein@fellbach.<strong>de</strong><br />

Beson<strong>de</strong>rheiten: Teilnehmer/innen<br />

erhalten eine Anmel<strong>de</strong>bestätigung.<br />

In begrün<strong>de</strong>ten Fällen kann die Teilnahme<br />

bis 14 Tage vor Veranstaltungsbeginn<br />

abgesagt wer<strong>de</strong>n. Bei<br />

späterer Absage o<strong>de</strong>r Nichtteilnahme<br />

gilt die Veranstaltung als besucht<br />

und wird berechnet. Bei begrenzter<br />

Teilnehmerzahl wer<strong>de</strong>n Mitglie<strong>de</strong>r bevorzugt.<br />

Geben Sie <strong>de</strong>shalb bei <strong>de</strong>r<br />

Anmeldung unbedingt an, ob Sie bereits<br />

Mitglied sind o<strong>de</strong>r die Mitgliedschaft<br />

beantragt haben! Bitte auch die<br />

dienstliche und private Telefonnummer<br />

bzw. E-Mail-Adresse angeben,<br />

damit Sie ggf. bei kurzfristigen Än<strong>de</strong>rungen<br />

noch benachrichtigt wer<strong>de</strong>n<br />

können!<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

Termine<br />

BuB | 59 (2007) 01


Mitglie<strong>de</strong>r<br />

BuB | 59 (2007) 01<br />

Aus <strong>de</strong>m Berufsverband Lesesaal | BuB 77<br />

Impressum »Aus <strong>de</strong>m Berufsverband«<br />

Herausgeber:<br />

BIB . Berufsverband Information<br />

Bibliothek e.V., Postfach 13 24,<br />

72703 Reutlingen<br />

Redaktion:<br />

Jörg Sämann, Stadtbibliothek Merzig,<br />

Hochwaldstraße 47, 66663 Merzig<br />

Telefon 0 68 61/79 06-92/-93<br />

Telefax 0 68 61/79 06-97<br />

stadtbibliothek@merzig.<strong>de</strong><br />

Redaktionsschluss für<br />

Verbandsmitteilungen<br />

BuB Heft 3/2007: 18. Januar<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong> 77


78<br />

BuB | Summary/Résumé<br />

Summary of<br />

the Main Articles<br />

Joining Forces, Shaping Education: The Public<br />

Library and the Adult Education Center<br />

un<strong>de</strong>r One Roof (Wolfram Henning)<br />

(pp. 46–52)<br />

Public libraries and adult education centers<br />

are institutions whose fields of work overlap<br />

in a variety of ways. Wolfram Henning investigates<br />

here two examples in which both<br />

institutions are united un<strong>de</strong>r one roof: The<br />

Center for Information and Education (Zentrum<br />

für Information und Bildung; ZIB) in<br />

Unna (Westfalia; 69 000 resi<strong>de</strong>nts) and proposed<br />

Knowledge Tower (Wissensturm) in<br />

Austria’s Linz (188 000 resi<strong>de</strong>nts) which will<br />

open in Autumn 2007. Located in a former<br />

brewery, ZIB is an exemplary project even<br />

by European standards. The guiding i<strong>de</strong>a is<br />

to offer information, counselling, education,<br />

communication and exciting events un<strong>de</strong>r<br />

one roof. Inclu<strong>de</strong>d within the ZIB are,<br />

among other things, a children’s library, a<br />

young adult center, art studios, dance and<br />

theater productions, a learning center with<br />

counsellors, a café, and information <strong>de</strong>sk<br />

and various educational courses. The Knowledge<br />

Tower already exists as an impressive<br />

building in the downtown center of Linz.<br />

There are plans to open a »Center for Languages<br />

and Intercultural Encounters«, a<br />

meeting point for reading competency and<br />

literature, a media center and a counselling<br />

center. These cases are both successful or<br />

promising examples of i<strong>de</strong>as that are not<br />

new. The key to the success is to be found<br />

in the fact that individual strong points are<br />

not sacrificed. The top priority is not to find<br />

a joint profile, but rather fruitful common<br />

grounds for experimentation.<br />

From St. Cyril to Mo<strong>de</strong>rn Library Law:<br />

Bulgaria’s Long Journey to the European<br />

Union (Vanja Grashkina) (pp. 53–57)<br />

The southeastern European countries of<br />

Bulgaria and Romania joined the European<br />

Union (EU) on January 1, 2007. So what is<br />

the library world in these new EU member<br />

countries like? This article provi<strong>de</strong>s an overview<br />

of the long journey of Bulgaria’s librarians<br />

into the EU, while the February issue will<br />

take a look at its neighbor Romania.<br />

The founding of Bulgaria’s first libraries<br />

(royal and monastery libraries) in the 9th<br />

century is closely linked to the two Byzantine<br />

monk brothers, Saint Cyril and Saint Methodius.<br />

They credited with establishing the<br />

Cyrillic alphabet and translating the Holy<br />

Bible into the Old Church Slavonic liturgical<br />

language and helping to propagate it among<br />

the Slavic peoples. The first scholarly libraries<br />

were established around the time that the<br />

Bulgarian Aca<strong>de</strong>my of Sciences (1869) and<br />

the University of Sofia (1888) were foun<strong>de</strong>d.<br />

One of the first institutions foun<strong>de</strong>d<br />

after the liberation of Bulgaria from Turkish<br />

rule was the Saint Cyril and Saint Methodius<br />

National Library in 1878. Public libraries and<br />

school libraries came into being toward the<br />

end of the 19th century.<br />

Since then the Bulgarian library world has<br />

gone through several transformations and<br />

survived some difficult »dry spells«. Due to<br />

the entry into the EU, there is clearly a new<br />

sense of elan and energy to be sensed in the<br />

Balkans and librarians are taking an optimistic<br />

view of the future. Although progress<br />

is slower and more complex than had been<br />

hoped, Bulgaria’s libraries are focussing to<br />

an increasing <strong>de</strong>gree on implementation of<br />

mo<strong>de</strong>rn standards and procedures. A significant<br />

aspect of this trend is their participation<br />

in several European projects such as PUL-<br />

MAN, CALIMERA, CERTIDoc, and AITME.<br />

Translated by Martha Baker<br />

Résumé <strong>de</strong>s<br />

principaux articles<br />

Unir les efforts pour créer <strong>de</strong> la culture:<br />

la bibliothèque <strong>de</strong> lecture publique et<br />

l‘université populaire sous le même toit<br />

(Wolfram Henning) (pp. 46–52)<br />

Les bibliothèques <strong>de</strong> lecture publique et<br />

les universités populaires sont <strong>de</strong>s institutions<br />

dont les missions se recoupent toujours.<br />

Wolfram Henning examine <strong>de</strong>ux exemples<br />

d‘hébergement commun <strong>de</strong>s 2 institutions<br />

dans un même bâtiment: le Centre<br />

pour l‘information et la formation (ZIB)<br />

d‘Unna en Westphalie (environ 69 000 habitants)<br />

et le projet <strong>de</strong> Tour du Savoir, qui<br />

doit s‘ouvrir à l‘automne 2007 à Linz en Autriche<br />

(environ 188 000 habitants). Le centre<br />

pour l‘information et la culture (ZIB) situé<br />

dans une ancienne brasserie est exemplaire<br />

même à l‘échelle européenne. Les<br />

idées directrices qui inspirent l‘offre sont<br />

l‘information, le conseil, la formation, la<br />

communication et l‘aventure sous un même<br />

toit. Le ZIB propose entre autres une bibliothèque<br />

avec espace enfance et adolescence,<br />

<strong>de</strong>s ateliers d‘art, <strong>de</strong>s productions <strong>de</strong> théâtre<br />

et <strong>de</strong> danse, un espace <strong>de</strong> rencontre pour<br />

l‘apprentissage et le conseil en formation,<br />

un café, un comptoir d‘information et <strong>de</strong>s<br />

cours variés. Quant à la Tour du Savoir, elle<br />

est un bâtiment imposant au centre-ville <strong>de</strong><br />

Linz. Sont prévus »un centre <strong>de</strong> langues et<br />

<strong>de</strong> rencontres interculturelles«, un lieu pour<br />

la lecture et la littérature, une maison <strong>de</strong>s<br />

medias documentaires, et un centre <strong>de</strong> conseil.<br />

Les <strong>de</strong>ux réalisations sont couronnées<br />

<strong>de</strong> succès ou promettent <strong>de</strong> l‘être, mais les<br />

idées ne sont pas neuves. La clé du succès<br />

tient au fait qu‘aucune ne renonce à ses<br />

points forts. Le plus important n‘est pas<br />

d‘avoir un profil commun, mais <strong>de</strong>s champs<br />

d‘expérimentation communs fructueux.<br />

De Saint Cyril à la récente loi sur les bibliothèques:<br />

la longue route <strong>de</strong> la Bulgarie vers<br />

l‘union européenne (Vanja Grashkina)<br />

(pp. 53–57)<br />

Les <strong>de</strong>ux pays du sud-est européen que sont<br />

la Bulgarie et la Roumanie, appartiennent<br />

<strong>de</strong>puis le début <strong>de</strong> l‘année à l‘Union Européenne.<br />

Quelle est la situation <strong>de</strong>s bibliothèques<br />

dans ces nouveaux états membres?<br />

Dans ce numéro, BuB présente la longue<br />

route <strong>de</strong>s bibliothécaires bulgares vers l‘UE,<br />

dans le prochain numéro nous regar<strong>de</strong>rons<br />

du côté <strong>de</strong> l‘état voisin, la Roumanie.<br />

La naissance <strong>de</strong>s premières bibliothèques<br />

bulgares (bibliothèques royales et monastiques)<br />

au 9e siècle est intimement liée aux<br />

<strong>de</strong>ux saints que sont les frères Cyril et Métho<strong>de</strong>.<br />

C‘est aux <strong>de</strong>ux frères que l‘on doit<br />

l‘alphabet cyrillique, ce sont eux qui ont<br />

traduit les Saintes Ecritures en vieux slave<br />

d‘église et qui les ont répandues parmi<br />

les peuples slaves. Les premières bibliothèques<br />

savantes sont nées avec la fondation<br />

<strong>de</strong> l‘académie bulgare <strong>de</strong>s sciences (1869)<br />

et <strong>de</strong> l‘université <strong>de</strong> Sofia (1888). L‘une <strong>de</strong>s<br />

premières institutions créées par les Bulgares<br />

après la »libération« (<strong>de</strong> la domination<br />

turque), a été la bibliothèque nationale<br />

nommée »Saints Cyril et Métho<strong>de</strong>« en<br />

1878. Les bibliothèques publiques et les bibliothèques<br />

scolaires sont nées au milieu du<br />

19e siècle.<br />

Depuis cette époque, les bibliothèques<br />

bulgares se sont souvent transformées et<br />

elles ont connu plusieurs traversées du désert.<br />

Avec l‘entrée dans l‘UE il règne dans<br />

ce pays <strong>de</strong>s balkans une atmosphère <strong>de</strong> pionniers,<br />

et les bibliothécaires regar<strong>de</strong>nt eux<br />

aussi vers l‘avenir avec optimisme. Même si<br />

c‘est avec plus <strong>de</strong> lenteur et <strong>de</strong> résistance<br />

qu‘on ne le souhaiterait, les bibliothèques<br />

bulgares s‘orientent vers les modèles et les<br />

tendances mo<strong>de</strong>rnes. La participation à plusieurs<br />

projets européens (comme PULMAN,<br />

CALIMERA, CERTIDoc, AITME) est déterminante<br />

pour y parvenir.<br />

Traduit par Suzanne Rousselot<br />

<strong>www</strong>.<strong>B–u–B</strong>.<strong>de</strong><br />

BuB | 59 (2007) 01

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