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Monatsheft Februar 2022

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INTERVIEW<br />

Gefühl: Jetzt bist Du zu Hause angekommen.<br />

Dieser Friede lag nicht nur<br />

in der Luft, sondern es schien den Bewohnern<br />

ganz normal zu sein, Gäste<br />

in ihren kleinen und ärmlichen Behausungen<br />

aufzunehmen, ihnen die<br />

Ehebetten zur Verfügung zu stellen<br />

und selbst in der kleinen Küche unter<br />

dem Tisch am Boden zu schlafen.<br />

Auch der Schnaps, den es schon vor<br />

dem Frühstück gab, ist mir in guter<br />

Erinnerung geblieben.<br />

Das «Beichtwunder» Medjugorje hatte<br />

damals schon begonnen. Während<br />

ich in meinen ersten Pfarrjahren die<br />

ausgeschriebenen Beichtzeiten in der<br />

Kirche in Wien als Ruhe- und Lesezeiten<br />

in Erinnerung habe, warnte mich<br />

ein befreundeter Priester, der mit einer<br />

italienischen Pilgergruppe nach Medjugorje<br />

gekommen war: «Pass‘ auf,<br />

wenn du dich um sieben Uhr früh mit<br />

einer Stola und einem Schild mit den<br />

Sprachen, die du verstehst, auf den<br />

Hocker an der Kirchenwand oder auf<br />

die Wiese setzt, um Beichte zu hören,<br />

kommst du vor sieben Uhr abends<br />

nicht wieder weg.» Und so war es. Besonders<br />

waren aber nicht nur die langen<br />

Schlangen von Beichtwilligen vor<br />

den Priestern, sondern auch die Tiefe<br />

und die Reue der Menschen. «Meine<br />

letzte Beichte war vor über 40 Jahren<br />

...», habe ich in diesen Tagen öfters<br />

gehört als jemals später wieder.<br />

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