MinD-Mag 146

Die Zeitschrift von Mensa in Deutschland (MinD), des deutschen Ablegers der weltweiten Hochbegabten-Organisation Mensa. Die Zeitschrift von Mensa in Deutschland (MinD), des deutschen Ablegers der weltweiten Hochbegabten-Organisation Mensa.

24.01.2022 Aufrufe

Februar 2022 MAGAZIN 146 Der Berg ruft 35 Jahre Ski SIG Vive la France! Auf 12 Seiten Mensa France im Mag Tanja Gabriele Baudson Was ist Hochbegabung?

Februar 2022<br />

MAGAZIN <strong>146</strong><br />

Der Berg ruft<br />

35 Jahre<br />

Ski SIG<br />

Vive la France!<br />

Auf 12 Seiten<br />

Mensa France<br />

im <strong>Mag</strong><br />

Tanja Gabriele Baudson<br />

Was ist<br />

Hochbegabung?


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EDITORIAL<br />

C'est la vie<br />

Von Erwin Klein<br />

„Sur le Pont d'Avignon“, „la vie en rose“,„allez les bleus“, „voulez-vous coucher avec moi“ – es<br />

gibt ein paar französische Phrasen, die wirklich alle kennen.<br />

U<br />

m dem eingerosteten Schulfranzösisch<br />

auf die Sprünge<br />

zu helfen, folgt jetzt eine kleine<br />

Spielerei, verbunden mit einer<br />

mittelschweren Herausforderung<br />

(Ms lieben Herausforderungen!):<br />

Ein Editorial komplett en français.<br />

Voici la raison : Au <strong>MinD</strong>-<strong>Mag</strong>,<br />

nous avons décidé de rendre hommage<br />

à notre voisin français, et de Sandes Dindar<br />

lui dédier douze pages au total. (Mensa France)<br />

Vous vous rappellerez peut-être, que dans le passé<br />

nous avons déjà quitté le cadre étroit de Mensa<br />

Allemagne, notamment pour jeter un coup d'œil<br />

vers ce qui se passe chez les autres : Que font-ils ?<br />

Comment s’organisent-ils ? Quelles sont les activitées<br />

et fêtes organisées par et pour les Mensas voisins<br />

? Et comme Mensa France a changer l’apparence<br />

de leur magazine l'année dernière, l'idée nous est<br />

venue, de nous faire connaître les uns aux autres<br />

dans nos publications respectives.<br />

Dans le <strong>MinD</strong>-<strong>Mag</strong> vous pourrez donc découvrir<br />

ce qui se passe chez nos voisins, et ceux-ci pourrons<br />

nous connaître, nous. (Qui sait? Peut-être que<br />

nous deviendrons des célébrités dans l’Hexagone ?).<br />

C'est grâce à Gudrun Holtmans et Sandes Dindar<br />

(photo dessus) que tout s'est très bien passé. Ces<br />

deux femmes ont établi et tenu le contact et réglé<br />

tout problème de manière efficace et charmante.<br />

C’est clair que, suite à cette expérience tout à fait<br />

positive, agréable et encourageante, une virée à<br />

Paris est notée tout en haut sur la liste „to do“ de<br />

l’année 2022. Avez vous envie de découvrir notre<br />

<strong>MinD</strong>-<strong>Mag</strong> ? Vous y découvrirez plein de petits tuyaux<br />

pour une visite à Paris, qui mettent (bien evidemment)<br />

l’accent sur la restauration.<br />

C'est la France! C'est la vie.<br />

Et sinon ? Quoi de neuf ?<br />

La Ski-SIG fête ses 35 ans. Cela fait 35 ans d'aventures<br />

alpinistes en hiver ainsi qu'en été. Hors saison<br />

de neige, les activités sans skis prennent le dessus,<br />

bien sûr. Moi-même, j'avais la chance de pouvoir<br />

m’y joindre il y a quelques années en Autriche. Ces<br />

jours conviviaux comptent parmi mes mémoires<br />

de Mensan les plus précieux. Compliments à Sabine<br />

Haas, qui se charge tous les ans de toute cette organisation.<br />

Et quand on lui demande quels sont ses<br />

vœux pour l'avenir du SIG, la réponse est qu’elle aimerait<br />

que d'autres se joignent à elle, pour organizer<br />

encore plus d’événements ski supplémentaires,<br />

car la demande de participations dépasse largement<br />

l'offre possible de places!<br />

Léquipe d'organisation de la rencontre annuelle<br />

de Nuremberg à beaucoup de mérite ! Après<br />

avoir parfaitement tout preparé pour recevoir la<br />

foule Mensa chez eux, l’évenement a éte annulé<br />

deux fois (en 2020 et cette année en 2022) en raison<br />

de la pandemie. Lisez la totalité de cette histoire<br />

triste, dramatique, garnie de petites gouttes<br />

d'espoir, à partir de la page 29.<br />

Mais, bien sur, dans le monde Mensa, chaque<br />

événement annulé, est compensé par pleins d’autres,<br />

attreillants. C'est le cas de l'EMAG, qui est<br />

prévu pour la fin-juillet, à Strasbourg (encore la<br />

France!). Si vous souhaitez noter ce rdv dans votre<br />

agenda, consultez nos pages<br />

spéciales.<br />

Und wem das hier auf Französisch<br />

zu mühsam ist, kann die<br />

deutsche Version finden unter<br />

mind-mag.de/link/editorial.<br />

Bleibt gesund!<br />

Erwin ist Chefredakteur des <strong>MinD</strong>-<strong>Mag</strong>.<br />

mind magazin <strong>146</strong>/februar 2022 | 3


INHALT<br />

MAGAZIN <strong>146</strong><br />

Editorial<br />

C'est la vie<br />

Ein Editorial fast komplett en français 3<br />

Schwarzes Brett<br />

Extra-Einnahmen durch Amazon 5<br />

Aus der Redaktion 5<br />

Der Vorstand beim Notar 6<br />

Fragebogen zu Austritten 6<br />

Demnächst olympisch 7<br />

Ein M von nebenan<br />

„Nur noch schnell die Welt retten –<br />

das muss ich jetzt nicht mehr …“<br />

Ingo Lederer, ein Österreicher bei <strong>MinD</strong> 8<br />

Mensa forsch(t)<br />

Maximal viel Gutes tun<br />

Eine Einführung in den Effektiven Altruismus 14<br />

SIG-Ecke<br />

Natur-Sehnsüchte, frühes Aufstehen<br />

und Freiheit auf dem Berg?<br />

35 Jahre SkiSIG bei Mensa 16<br />

Wissenschaft und Forschung<br />

Was ist Hochbegabung?<br />

Mensas Ansatz im Kontext verschiedener<br />

Paradigmen. 20<br />

Nürnberg<br />

Absage Jahrestreffen 2022 – mal wieder<br />

Ein Rückblick aus Sicht des Kernteams 28<br />

Mensa France<br />

La France im <strong>Mag</strong><br />

Mensa<strong>Mag</strong>, Nationalhymne und Tipps für Paris 31<br />

„Im Mittelpunkt stehen die Mitglieder“<br />

Interview mit dem Chefredakteur des Mensa<strong>Mag</strong> 33<br />

Dunkles Bier und Pink Floyd<br />

Portrait chinois von Xavier della Chiesa 35<br />

Vom Marais bis zu den Arènes de Lutèce<br />

Was Einheimische ihren Freunden zeigen 36<br />

Allons enfants ...<br />

Die Marseillaise: Was singen die da eigentlich? 39<br />

Preiswert essen in Paris<br />

Herbert zur Nedden über seine drei Favoriten 40<br />

Gourmandise und Nachhaltigkeit<br />

EMAG 2022: Strasbourg bereit sich vor 41<br />

Prismenfernglas<br />

Ein Bonbon im Büro? Nett!<br />

Wort-Import aus Frankreich 42<br />

Wissenschaft und Forschung<br />

Verschiedenheit als „Normalfall“<br />

Über Inklusion in der Schule 44<br />

Filmkunst<br />

Die Lust am Gruseln<br />

Die Kino-Kolumne mit Extra-Fakten für Besserwisser 46<br />

Unprominente Prominente<br />

Warum ist es nachts dunkel?<br />

Heinrich Wilhelm Matthias Olbers 48<br />

Naturphänomene<br />

Wandern ins Badeparadies<br />

Pool-Landschaften im Grand Canyon 50<br />

Rätsel<br />

Dosun Fuwari 53<br />

Information 54<br />

Vorstand, Impressum 56<br />

Scheer Ware<br />

„Wir müssen dringend was ändern!“<br />

Wie man zuverlässig kompetente Köpfe verliert 58<br />

4 | mind magazin <strong>146</strong>/februar 2022<br />

Titelfoto: Sabine Haas


Terminkalender<br />

Schwarzes Brett<br />

Extra-Einnahmen<br />

durch Amazon<br />

3.650,40 Euro sind im vergangenen Jahr von Amazon an die<br />

<strong>MinD</strong>-Stiftung überwiesen worden. Und das, ohne dass<br />

irgendjemand irgendetwas spenden musste.<br />

M<br />

öglich wurde das<br />

durch die Initiative<br />

AmazonSmile.<br />

Die funktioniert so,<br />

dass der Konzern von jedem Einkauf<br />

0,5 Prozent an eine gemeinnützige<br />

Organisation nach Wahl überweist.<br />

Kleinvieh, sicher. Aber insgesamt<br />

hat Amazon 2021 genau<br />

18.852.998,03 Euro an die teilnehmenden<br />

Organisationen in Deutschland<br />

und Österreich ausgeschüttet.<br />

Kein so schlechtes Ergebnis.<br />

Wie kann ein M durch seinen Online-Einkauf<br />

die <strong>MinD</strong>-Stiftung unterstützen?<br />

Ziemlich simpel: Im<br />

Browser „Smile.Amazon.de“<br />

eingeben, anmelden<br />

und die gemeinnützige<br />

Organisation<br />

der Wahl<br />

(hier „<strong>MinD</strong>-Stiftung“)<br />

anwählen.<br />

Danach shoppen<br />

gehen, und Amazon überweist<br />

besagte 0,5 Prozent an die Stiftung.<br />

Kostet nichts extra, erfordert keine<br />

zusätzlichen Aktionen.<br />

Und bei der nächsten Bestellung<br />

ist alles schon voreingestellt – wichtig<br />

ist nur: Starten über „Smile.Amazon“.<br />

Unterm Strich: Die einfachste Art,<br />

unseren Verein und seine Stiftung<br />

zu unterstützen.<br />

Berry sagt<br />

„Zwei Dinge sind Zeichen von Schwäche:<br />

Schweigen, wenn man reden müsste, und<br />

sprechen, wenn man schweigen sollte.“<br />

Altes persisches Sprichwort<br />

aus vorislamischer Zeit<br />

Aus der<br />

Redaktion<br />

Es hagelt Absagen: Nach<br />

der Silvesterfeier jetzt das<br />

Jahrestreffen − und bange<br />

Blicke gehen schon Richtung<br />

EMAG im Juli.<br />

Für uns heißt das seltsamerweise<br />

Mehrarbeit. Die<br />

Planungen für das April-<br />

Heft zum JT und zur Mitgliederversammlung<br />

waren<br />

ziemlich fortgeschritten<br />

− jetzt fangen wir halt von<br />

vorn an. Die Wirklichkeit<br />

kann die schönsten Pläne<br />

kaputt machen.<br />

Genug gejammert, kommen<br />

wir zum Punkt: Die<br />

(Mehr-)Arbeit muss gestemmt<br />

werden, und dazu<br />

suchen wir mal wieder fähige<br />

Ms, die Lust auf <strong>Mag</strong>azin-<br />

Machen haben.<br />

Themen vorschlagen, Recherchieren,<br />

Schreiben, Organisieren,<br />

Redigieren, Texten<br />

hinterher telefonieren,<br />

Trost-Schokolade besorgen:<br />

Wir können Mitarbeit<br />

in fast allen Bereichen gut<br />

gebrauchen.<br />

Einschlägige Erfahrung ist<br />

hilfreich, aber nicht Bedingung.<br />

Wichtig sind: Verlässlichkeit,<br />

Resilienz, Spaß am<br />

Umsetzen, Einsatzfreude.<br />

Wir bieten: Stress, Deadlines,<br />

unangenehme Nachfragen<br />

− aber auch das<br />

Dabeisein in einem tollen<br />

Team und tonnenweise Lob<br />

und Anerkennung.<br />

Kontakt:<br />

mindmag@mensa.de<br />

Datum Uhrzeit Titel Ort Veranstalter<br />

13.02.2022 15:00 bis 17:00 (Un)bekannte Literaturklassiker - Arno<br />

Schmidt: Seelandschaft mit Pocahontas<br />

online<br />

Axel Fröscher<br />

09.03.2022 11:30 bis 12:00 M3 ONLINE (Mittwochs-Morgen-MENSchen) online Ronald Bieber<br />

05.04.2022 20:00 bis 22:30 ONLINE: Spieleabend online Susanne Severin<br />

09.04.2022 bis 24.04.2022 Mensa Juniors Ostercamps 2022 <strong>Mag</strong>deburg Mensa in Deutschland<br />

27.07.2022 bis 31.07.2022 European Mensa Annual Gathering (EMAG) Strasbourg Mensa Frankreich


Schwarzes Brett<br />

„Alles anders als sonst!“<br />

Der Vorstand war beim Notar<br />

Vor der Beurkundung: Mel, Ansgar und Swante. <br />

A<br />

m 30. Dezember 2021 waren<br />

Ansgar, Swante und Mel bei<br />

einem Notar in Münster. Wir haben<br />

die Satzungsänderungsbeschlüsse<br />

bis auf den Beschluss<br />

S5 dort beurkunden lassen, um<br />

sie eintragen zu lassen. Die Eintragung<br />

ist Voraussetzung, damit<br />

sich die Satzung tatsächlich<br />

ändert.<br />

Wann diese Eintragung erfolgt,<br />

hängt davon ab, wie schnell das<br />

Registergericht den Antrag bearbeiten<br />

wird. Da unsere Anträge<br />

immer recht kompliziert<br />

sind, unsere Satzung sehr kompliziert<br />

ist (und beispielsweise<br />

auch beim Personal des Notars<br />

für Schweißperlen auf der Stirn<br />

gesorgt hat), kann es durchaus<br />

sein, dass die Eintragung nicht<br />

bis zur nächsten Mitgliederversammlung<br />

erfolgt sein wird. Zu<br />

gegebener Zeit müssen wir darüber<br />

nachdenken, was das für uns<br />

bedeutet. Gegebenenfalls müssen<br />

Anträge darauf Rücksicht<br />

nehmen.<br />

Soweit die Sachlage. Für Mel<br />

und Swante war diese Art Termin<br />

ganz neu – aber auch der<br />

Notar outete sich und gab zu,<br />

Vereinsvertreter einer Organisation<br />

dieser Größe nicht oft zu<br />

treffen. „Meine Mitarbeiterin<br />

hat mich angerufen und meinte<br />

<strong>MinD</strong>-<strong>Mag</strong><br />

im Netz lesen<br />

Das <strong>Mag</strong> ist abrufbar unter:<br />

www.mensa.de/about/mindmagazin/<br />

und auf der <strong>Mag</strong>azin-<br />

Plattform „Yumpu“. Zu finden<br />

auf Yumpu.com, Suchbegriff:<br />

Mind-<strong>Mag</strong>azin.<br />

Foto: Mel Jäger<br />

‚Alles ist anders als sonst!‘“, sagte<br />

er, sodass die Idee der Mitarbeiterin,<br />

unser Anliegen noch<br />

kurz vor Feierabend zu bearbeiten,<br />

nicht ganz aufging.<br />

Mensa ist eben ein ziemlich<br />

großer Verein, wenn wir uns lokal<br />

umschauen: Wie viel ist wohl<br />

im Tischtennis- oder Karnevalsverein<br />

um die Ecke geregelt?<br />

M sucht M<br />

Neugierige (55) sucht interessanten,<br />

einfühlsamen Mann zum gemeinsamen<br />

Entdecken: eher Bewegendes<br />

draußen als Couch-Zeit daheim, eher<br />

Bücher als Smartphone, eher Tee als<br />

Wein, eher Ungewöhnliches als Bekanntes.<br />

Freue mich auf Dich, Deine Welt und<br />

viel Gemeinsames! Auf bald: GemeinsamEntdecken@web.de<br />

Wer auch dabei sein will: Mail an<br />

chefredakteur@mensa.de genügt.<br />

Fragebogen zu Austritten<br />

Vor einiger Zeit hat sich im<br />

Wissenschafts-Forschungs-<br />

Team eine kleine Gruppe gebildet,<br />

die sich mit dem Thema<br />

„Austritte bei Mensa“ beschäftigt.<br />

Als Ergebnis gibt es<br />

jetzt eine standardisierte Online-Befragung<br />

der Austritte.<br />

Austretende erhalten nun innerhalb<br />

der Austritts-Bestätigungs-E-Mail<br />

einen Link zur<br />

Umfrage. Sobald eine belastbare<br />

Menge Antworten zusammen<br />

gekommen sind,<br />

werten wir diese aus und stellen<br />

euch die Ergebnisse vor.<br />

Das soll keine einmalige Sache<br />

sein, die Auswertung soll<br />

in Zukunft möglichst automatisch<br />

erfolgen. Bisher gab<br />

es wenige Informationen zu<br />

den Gründen für einen Austritt<br />

– diese Lücke hoffen wir<br />

zu schließen.


outique.mensa.de<br />

Demnächst<br />

olympisch<br />

(Winter-)Olympischer Geist auch bei Mensa.<br />

Jan Gregor Putensen ließ sich von der frischen<br />

Schneedecke zu ganz neuen Sportvarianten inspirieren:<br />

Sesselskifahren (oben), Schlittschuh-<br />

Geländelaufen und Hindernis-Rodeln haben<br />

das Potential zur Massentauglichkeit. Und<br />

damit wäre der Weg zu den nächsten Oympischen<br />

Spielen vorgezeichnet. Besonders Sesselskifahren<br />

wird von Experten eine große Zukunft<br />

prophezeit, da praktisch jeder Fernsehsessel<br />

als Sportgerät umgerüstet werden kann.<br />

(Zuerst veröffentlicht in HaMLet, dem Ortsblatt<br />

für Norddeutschland. Dank an Marisa Haufe)<br />

Abbildung ähnlich


EIN M VON NEBENAN<br />

„Nur noch schnell die<br />

Welt retten – das muss ich<br />

jetzt nicht mehr …“<br />

Ingo Lederer, ein Österreicher bei Mensa in Deutschland.<br />

Der österreichische Akzent ist nicht zu überhören: Mir<br />

gegenüber sitzt Ingo Lederer entspannt mit einer Tasse Tee<br />

an einem Wintermorgen. Im Laufe des Gespräches werden<br />

wir öfter lachen, trotz ernster Themen. Wie man es schafft,<br />

sich von dem Glauben zu befreien, nie auffallen und sich<br />

ständig anpassen zu müssen, und wofür Sportwagenfahren<br />

trotz allem Umweltbewusstsein gut sein kann, das lest ihr<br />

auf den kommenden Seiten.<br />

Ingo, du kommst ja ursprünglich aus<br />

Österreich, das erkennt man leicht<br />

an deinem Akzent. Trotzdem bist<br />

du in Deutschland Mensa-Mitglied<br />

geworden. Wie kam es dazu?<br />

Gleich nach dem Studium in Leoben/Steiermark<br />

bin ich in die<br />

Schweiz zum Arbeiten gegangen<br />

und nach weiteren fünf Jahren<br />

dann in Deutschland gelandet.<br />

Mensa Österreich hat sich<br />

damit für mich nie ergeben. Obwohl<br />

ich als Jugendlicher schon<br />

ein Buch „Mensa – Rätsel für<br />

Hochbegabte“ hatte. Das habe<br />

ich mir als Zwölfjähriger gekauft,<br />

weil ich schon immer gerne<br />

gerätselt habe.<br />

Es gab damals noch kein Internet<br />

und auch bei uns in der<br />

Stadt keine Bibliothek mit Fachbüchern<br />

zu besonderen Themen,<br />

da war es schwer, den Wissensdurst<br />

zu stillen. 1982 kam<br />

der erste Commodore C-64 und<br />

mein Schulkollege hatte den<br />

ersten in der Stadt und ich durfte<br />

am Nachmittag und Wochenende<br />

immer ein bisschen mit<br />

Bereits im Kindergarten waren<br />

mir alle Aktivitäten mit anderen<br />

Kindern ein Gräuel: Malen,<br />

Zeichnen, Basteln … Aber sitzen<br />

und nachdenken, das war toll!<br />

ihm herumprogrammieren. Das<br />

war ein absolutes Highlight.<br />

Bereits im Kindergarten waren<br />

mir alle Aktivitäten mit anderen<br />

Kindern ein Gräuel: Malen,<br />

Zeichnen, Basteln … Aber<br />

sitzen und nachdenken, das war<br />

toll! Für meine Mutter war das<br />

damals nicht einfach, weil ich<br />

anders war als die anderen und<br />

man damit meinte, ich hätte ein<br />

Problem. Kinder sind da ja auch<br />

sehr ehrlich, „Streber“ fiel öfter,<br />

es gab Rangeleien auf dem<br />

Schulhof. Hinterher, jetzt, nach<br />

Erkennen der Hochbegabung,<br />

wird vieles bewusst und nachvollziehbar.<br />

Aber damals war<br />

das anders.<br />

Ich hatte damals auch nicht<br />

die Möglichkeit, herauszufinden,<br />

ob es Mensa in Österreich<br />

zum damaligen Zeitpunkt überhaupt<br />

gab und ob Aktivitäten<br />

angeboten wurden oder in welcher<br />

Form der Verein vernetzt<br />

war. Durch den Umzug in die<br />

Schweiz und den Beginn meines<br />

Arbeitslebens geriet das<br />

8 | mind magazin <strong>146</strong>/februar 2022


EIN M VON NEBENAN<br />

Ingo am Spieltisch. (Brett-)Spiele ist eins seiner zahlreichen Interessengebiete. <br />

Foto: Thomas Salin<br />

Thema dann sehr lange in Vergessenheit.<br />

Das heißt, im familiären Umfeld<br />

war das Thema „Hochbegabung“<br />

überhaupt nicht Thema?<br />

Auf keinen Fall. „Nur nicht auffallen!“,<br />

war die Devise. Der Bub<br />

fällt sowieso schon auf! Daher<br />

bloß nicht übertreiben oder sich<br />

selbst als was Besonderes herausstellen.<br />

Das gab Ärger.<br />

Wie bist du dann am Ende<br />

zum Thema gekommen?<br />

Im Wesentlichen erst viele Jahre<br />

später durch die Erkrankung<br />

meines eigenen Sohnes. Wir<br />

wussten lange Zeit nicht, was<br />

mit ihm los ist.<br />

Wir lebten damals in Freiburg<br />

und die dortige Uniklinik versuchte<br />

zu helfen und ihn zu behandeln.<br />

Ich habe nicht verstanden,<br />

was die eigentlich von<br />

meinem Sohn wollten; für mich<br />

selbst klang das alles sehr normal,<br />

was er mir erzählte. Im weiteren<br />

Verlauf bin ich dann auf<br />

die Themen Asperger-Spektrum,<br />

Autismus, und in diesem<br />

Zusammenhang auch auf Hochbegabung<br />

gestoßen. Das war<br />

dann der Startschuss.<br />

Wie ging es dann weiter?<br />

Freiburg hat ein großes Asperger-Zentrum;<br />

ich habe mich für<br />

eine Autismus-Testreihe angemeldet,<br />

um Klarheit zu bekommen.<br />

Die Wartezeit war allerdings<br />

so lang, dass sich das erstmal<br />

nicht ergeben hat.<br />

Und ich habe mir zu wenig<br />

Zeit für mich genommen, da<br />

ich für meine Familie da war<br />

und gearbeitet habe. Durch Zufall<br />

stieß ich auf eine Anzeige,<br />

mind magazin <strong>146</strong>/februar 2022 | 9


EIN M VON NEBENAN<br />

in der Freiwillige für eine Studie<br />

für ein neues Antidepressivum<br />

gesucht wurden. Die Teilnahme<br />

an der Studie hat mir geholfen.<br />

Bis zu diesem Zeitpunkt<br />

war mir nicht klar, dass ich in einem<br />

Burnout drin war und eine<br />

Depression hatte.<br />

Erst als ich in der Depressions-Studie<br />

war, bin ich dann<br />

zum Autismus-Test gekommen<br />

und dann auch im Spektrum gelandet,<br />

allerdings ohne Diagnose.<br />

Weil ich gesellschaftlich gesehen<br />

bereits Karriere gemacht<br />

hatte und eine Familie habe,<br />

wurde mir aber wegen fehlendem<br />

Leidensdruck keine Diagnose<br />

erstellt. Dies hat mich weiter<br />

beschäftigt.<br />

Das ist ja schon ein<br />

gesellschaftliches Thema: Mit der<br />

Annahme, dass nur unter etwas<br />

gelitten werden „darf“, wenn man<br />

keine Karriere, Familie, Haus, Hund<br />

hat, fällst du ja raus. Und dennoch<br />

haben die Themen der Hochbegabung<br />

und Asperger ja durchaus Einfluss<br />

auf dein tägliches Leben.<br />

Ich habe in den Tests keinen Leidensdruck<br />

vorgetäuscht, dass<br />

sie den Eindruck bekamen, dass<br />

ich dringend Hilfe benötigt hätte.<br />

Zeitgleich kam dann das Thema<br />

„Hochbegabung“ und der<br />

Eintritt bei Mensa.<br />

Am Ende war es rückblickend<br />

eine anstrengende und lange<br />

Reise, die mir aber geholfen hat,<br />

mein Leben im mittleren Lebensalter<br />

umzukrempeln. Ich<br />

habe festgestellt, dass ich mich<br />

zuwenig um mich selbst gekümmert<br />

hatte, Selbstfürsorge war<br />

mir vom Begriff und vom Inhalt<br />

nicht wirklich bekannt. Ich<br />

beschloss, Abstand zu nehmen,<br />

Sehr nerdig per T-Shirt: 21 ist<br />

nur die halbe Wahrheit.<br />

<br />

Foto: I. Lederer<br />

habe in Hessen einen neuen Job<br />

angenommen und wurde zum<br />

Wochenendpendler. Das war vor<br />

fünf Jahren.<br />

Die persönliche Selbsterforschung<br />

mit den verschiedenen Tests,<br />

Depressionen, Asperger, Autismus,<br />

Hochbegabung, das sind für sich<br />

genommen schon große Bereiche,<br />

die einen Einfluss auf das Selbst<br />

haben. Du bist aber auch noch<br />

Vater und wolltest dich um<br />

deine Kinder kümmern, leitest<br />

dann aber gleichzeitig auch die<br />

geografische sowie die Trennung<br />

von Job und Familie ein. Das ist<br />

schon sehr viel auf einmal.<br />

Da wächst die Erkenntnis,<br />

du musst was ändern, sonst<br />

bleibst du in einer Spirale<br />

nach unten. Ein bisschen ist<br />

das wie bei Münchhausen,<br />

sich selbst mit den Haaren<br />

aus dem Sumpf ziehen.<br />

Ja, die durchlebte Depression<br />

hat mich verändert. Da wächst<br />

die Erkenntnis, du musst was<br />

ändern, sonst bleibst du in einer<br />

Spirale nach unten. Ein bisschen<br />

ist das wie bei Münchhausen,<br />

sich selbst mit den Haaren<br />

aus dem Sumpf ziehen. Hilfe<br />

von außen konnte ich nicht annehmen,<br />

wie ich sie gebraucht<br />

hätte. Einige wollten mir sicherlich<br />

helfen, diese Hilfe war aber<br />

nicht in der Form, die mir genutzt<br />

hätte.<br />

Du hast vorhin gesagt, du hast dir<br />

rückwirkend dein Leben erklären<br />

können. Welche Punkte kannst du<br />

dir für die Zukunft rausholen? Gehst<br />

du mit dem Thema „Hochbegabung“<br />

nun anders um, im beruflichen<br />

Umfeld beispielsweise?<br />

Gute Frage, ich glaube, was mir<br />

diesbezüglich am meisten geholfen<br />

hat, war die Ausbildung<br />

zum Mediator. Geduldig sein<br />

mit den anderen, sich als Unbeteiligter<br />

in den Konflikt von anderen<br />

reinbegeben und einfach<br />

zuhören, achtsam sein. Zu lernen,<br />

wie ein Konflikt entsteht,<br />

besprochen wird und aufgelöst<br />

werden kann.<br />

Das hat mir als Person geholfen,<br />

selbst ruhig zu werden. Und<br />

ich habe gelernt, manche Dinge<br />

auch passieren zu lassen und<br />

nicht immer alles kontrollieren<br />

zu wollen. Und zu priorisieren:<br />

Es ist nicht immer alles gleich<br />

wichtig im Leben.<br />

Ein Beispiel aus der Schule:<br />

Als hochbegabtes Kind erledigst<br />

du die Hausaufgaben noch in<br />

der Schule oder auf dem Nachhauseweg.<br />

Und wenn du dort<br />

ankommst, bist du fertig und<br />

hast frei. Die anderen Kinder<br />

10 | mind magazin <strong>146</strong>/februar 2022


hingegen schaffen es teilweise<br />

gar nicht in der Zeit.<br />

Diese Reflektionsgabe hat das<br />

Kind in diesem Moment einfach<br />

nicht und meint, alle anderen<br />

wären faul und dumm, weil sie<br />

nicht so schnell sind wie man<br />

selbst. Ich bin also ruhiger und<br />

gelassener mit den anderen geworden.<br />

Ich habe erkannt, dass<br />

man den anderen auch mal den<br />

Raum lassen muss.<br />

Außerdem versuche ich, nicht<br />

mehr alles so persönlich zu nehmen.<br />

Und ich nehme einen<br />

Gang zurück: Ich bin entspannter<br />

als früher. Gegebenenfalls<br />

bleibt dann mal was liegen, das<br />

fällt den meisten Menschen gar<br />

nicht auf, weil es etwas völlig<br />

Normales ist.<br />

Wie findest du (berufliche) Erfüllung?<br />

In einem Großkonzern ist die<br />

Hochbegabung tatsächlich eine<br />

tägliche Herausforderung: Manche<br />

betrieblichen Abläufe stehen<br />

in einem Kontrast zu meinem<br />

Taten- und Wissensdrang.<br />

In einem Großkonzern<br />

ist die Hochbegabung<br />

tatsächlich eine tägliche<br />

Herausforderung: Manche<br />

betrieblichen Abläufe stehen<br />

in einem Kontrast zu meinem<br />

Taten- und Wissensdrang.<br />

Ich überlege inzwischen sehr<br />

genau, wieso ich etwas tue und<br />

ob ich das für mich oder für andere<br />

tue.<br />

Ernstes Thema, aber auch sehr<br />

wichtig. Ich kann mir gut vorstellen,<br />

dass einige Hochbegabte genau<br />

diesen Spagat täglich aushalten<br />

müssen zwischen „ich tue in der<br />

Arbeit sehr stupide Jobs“ und<br />

gleichzeitig möchte ich kreativ<br />

sein und tüfteln. Das kann in einem<br />

Angestellten-Leben frustrierend sein.<br />

Es ist schön zu hören, dass du durch<br />

die Mediationsausbildung und die<br />

Achtsamkeit gelernt hast, ruhiger<br />

mit dir selbst zu werden. Wie stillst<br />

du deinen Tatendrang derzeit?<br />

EIN M VON NEBENAN<br />

Da helfen mir beispielsweise<br />

meine ehrenamtlichen Betätigungen<br />

in mehreren Vereinen.<br />

Dadurch komme ich immer<br />

wieder mit den verschiedensten<br />

Menschen und Gesprächsthemen<br />

zusammen und es gibt<br />

immer etwas zu tun. Und gerade<br />

bei Mensa kann ich mich mit<br />

allen meinen Lieblingsthemen<br />

beschäftigen. Die regelmäßigen<br />

Treffen mit anderen Hochbegabten<br />

helfen, diese Lücke zu füllen.<br />

Ansonsten ein bisschen Sport,<br />

da kann der Kopf auch mal ausschalten.<br />

In dieser Stunde wird<br />

dann die Welt mal nicht gerettet.<br />

Kannst du dich an deine ersten<br />

Mensa-Erfahrungen erinnern?<br />

2015 bin ich eingetreten. Ich<br />

hatte Glück, weil in Freiburg viele<br />

Studierende sind. Dort wurde<br />

auch viel getestet und die Community<br />

der Hochbegabten war<br />

relativ groß. Damit gab es viele<br />

Veranstaltungen und eine große<br />

Anzahl von Gesprächsthemen,<br />

da konnte ich gut anknüpfen.<br />

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Ihr Dr.-Ing. Christoph Sturm


EIN M VON NEBENAN<br />

Und auch jetzt: Ich bin mit<br />

meiner neuen Lebenspartnerin<br />

gemeinsam nach Tübingen gezogen.<br />

Wir hatten unsere Kisten<br />

noch nicht mal ausgepackt, als<br />

es am zweiten Tag gleich eine<br />

Führung durch die Ausstellung<br />

in der Kunsthalle gab. Das war<br />

unser erstes Mensa-Event hier.<br />

Wir haben hier das Glück, dass<br />

wir in der Nähe eines Ballungsraums<br />

leben mit vielen Ms, die<br />

aktiv auch etwas anbieten und<br />

das Vereinsleben gestalten.<br />

Was ist für dich das größte<br />

Geschenk der Hochbegabung?<br />

Zu erkennen, dass es doch an<br />

mir liegt, dass ich manchmal<br />

schneller bin als andere. (Ingo<br />

lacht.) Ich gewinne ja gerne – bei<br />

Brettspielen ist das ja so eine Sache.<br />

Deswegen sind die Mensa-Brettspiel-Abende<br />

so furchtbar,<br />

weil ich selten gewinne (Der<br />

Schalk in seinen Augen ist nicht zu<br />

übersehen.)<br />

Inzwischen habe ich mich mit<br />

Brettspielen aber so arrangiert,<br />

dass ich aus reinem Spaß an der<br />

Freude spiele. Im Grunde geht<br />

es ja immer um Lean Management<br />

oder Ressourcen-Mangel-<br />

Verwaltung: Man hat nie genug<br />

von nichts und muss irgendwie<br />

über die Runden kommen – und<br />

davon habe ich in meinem Beruf<br />

schon genug.<br />

Insofern mag ich inzwischen<br />

Spiele mit Glücks- oder Zufallscharakter<br />

ganz gerne. Wenn<br />

also jemand einen guten Tipp<br />

für solche Spiele hat – gerne<br />

her damit! Und eine neue Herausforderung<br />

für mich sind die<br />

kollaborativen Spiele, bei denen<br />

man nur gemeinsam mit anderen<br />

gewinnen kann. Da darf ich<br />

Ingo zeigt das Rätselbuch von<br />

Victor Serebriakoff.<br />

<br />

Foto: Ulrike Dürnfeld<br />

gar nicht mehr tricksen – das ist<br />

spannend für mich!<br />

Eine Herausforderung für deinen<br />

neuen Lebensabschnitt!<br />

Die Intervalle werden kürzer,<br />

in denen ich Dinge verändern<br />

möchte. Und trotzdem steigt im<br />

Gegensatz dazu meine Resilienz<br />

und Geduld. Früher war ich sehr<br />

ungeduldig, alles gleich, jetzt,<br />

und sofort. Jetzt denke ich mehr<br />

über die Strategie nach: Will ich<br />

das wirklich? Was will ich in<br />

fünf oder zehn Jahren haben?<br />

Wenn du an die Schwarmintelligenz<br />

von Mensa denkst, hättest du<br />

einen Wunsch, mit was man auf<br />

dich zukommen kann? Oder<br />

wofür wir sie nutzen sollten?<br />

Ich mach erst viel mit mir selbst<br />

aus. Ich bin immer noch etwas<br />

zurückhaltend, und dieses Interview<br />

heute hier ist ein Schritt<br />

Früher war ich sehr ungeduldig,<br />

alles gleich, jetzt, und sofort.<br />

Jetzt denke ich mehr über<br />

die Strategie nach: Will ich<br />

das wirklich? Was will ich in<br />

fünf, zehn Jahren haben?<br />

hin, dass ich mich mehr zeige.<br />

Das ist für mich persönlich auch<br />

ein Risiko. Ich erwarte und brauche<br />

jetzt nicht die Schwarmintelligenz<br />

für mein Leben; da beschränke<br />

ich mich auf die wenigen<br />

Menschen, mit denen ich<br />

mich schon intensiv austauschen<br />

kann.<br />

Für die Schwarmintelligenz<br />

von Mensa fände ich es gut,<br />

wenn wir konsequenter unserem<br />

Vereinszweck nachgehen.<br />

Und intern mehr darüber diskutieren<br />

und die Vereinsziele eindringlicher<br />

kommunizieren. Ich<br />

gebe es zu, ich genieße momentan<br />

sehr das Geselligkeitsniveau<br />

von Mensa, und das macht großen<br />

Spaß.<br />

Aber das ernsthafte Stück darüber,<br />

„Intelligenz zum Wohle<br />

der Menschheit nutzen“ – wenn<br />

wir unsere IQ-Zahlen wirklich<br />

einsetzen wollen, müssen wir<br />

aus der Spaßveranstaltungsecke<br />

rauskommen. Also mehr<br />

in die NGO-Richtung und beispielsweise<br />

darüber reden, was<br />

eigentlich an Projekten für die<br />

Gesellschaft schon läuft. Davon<br />

bekomme ich zu wenig mit.<br />

Dazu gibt es derzeit eine<br />

beginnende Diskussion auf der<br />

Ebene der Vereinsaktiven. Da<br />

können wir sicherlich noch<br />

aktiver werden in Bezug auf die<br />

vereinsinterne Kommunikation.<br />

Ich finde Erfüllung, wenn ich<br />

mich einbringen und wirksam<br />

werden kann und dieses Tun<br />

bei anderen eine Verbesserung<br />

bringt. In unserem Verein können<br />

wir auf etwas so Großartigem<br />

aufbauen und trotzdem<br />

ständig verändern.<br />

12 | mind magazin <strong>146</strong>/februar 2022


Anzeige<br />

Auch während der Pandemie haben wir<br />

gelernt, dass sich am Ende die richtigen<br />

Personen finden, Gruppen bilden können.<br />

Daraus können wir viel machen.<br />

Wir haben so viele Ideen, die sehr kreativ<br />

und nicht Mainstream sind, mit denen<br />

wir etwas erreichen können. Auch<br />

während der Pandemie haben wir gelernt,<br />

dass sich am Ende die richtigen<br />

Personen finden, Gruppen bilden können.<br />

Daraus können wir viel machen.<br />

Wir können und sollten unsere Intelligenz<br />

auf ein Ziel hin nutzen! Sodass wir<br />

am Ende sagen können, dass wir Ms sind,<br />

ohne als Verschwörer, Eliteclub oder stigmatisierte<br />

Personen betrachtet zu werden.<br />

Sondern als Menschen mit besonderen<br />

Fähigkeiten, die diese auch einsetzen.<br />

Und wenn wir anfangen, können wir die<br />

anderen 98 Prozent mitnehmen.<br />

Lieber Ingo, vielen Dank für das Gespräch!<br />

Die Fragen stellte Ulrike Dürnfeld<br />

Ingos weitere Interessen<br />

• Zahlentheorie<br />

• (Brett)Spiele<br />

• Ernährung<br />

• Laufen<br />

• Verschwörungstheorien diskutieren<br />

Wenn es<br />

um deine<br />

Sicherheit<br />

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Markus Sliwka<br />

mind magazin <strong>146</strong>/februar 2022 | 13<br />

Hauptstraße 51<br />

72667 Schlaitdorf<br />

Telefon 07127 931011<br />

Markus.Sliwka@dvag.de


MENSA FORSCH(T)<br />

Maximal viel Gutes tun<br />

Eine Einführung in den Effektiven Altruismus.<br />

Von Georg Arndt und Swante Scholz<br />

Wir als Menschheit haben in den letzten Jahrzehnten große<br />

Fortschritte gemacht – wir haben Hunger zurückgedrängt,<br />

Krankheiten besiegt und hunderte Millionen Menschen von<br />

Armut befreit. Dennoch bleibt noch viel zu tun, viele Leben<br />

zu verbessern.<br />

I<br />

m Vergleich erscheinen die<br />

Ressourcen, die uns dafür<br />

zur Verfügung stehen, gering.<br />

Wäre es daher nicht wünschenswert,<br />

diese Ressourcen<br />

so effizient wie möglich<br />

einzusetzen, um so vielen<br />

Menschen wie möglich zu<br />

helfen?<br />

Dies ist das Leitmotiv einer<br />

neuen Bewegung, die seit circa<br />

zehn Jahren versucht, maximal<br />

viel Gutes zu tun: der Effektive<br />

Altruismus (kurz: EA).<br />

Die Grundidee des EA ist, dass<br />

der beste Ansatz, um in einer<br />

bestimmten Situation zu helfen,<br />

häufig um Größenordnungen<br />

günstiger oder effektiver ist als<br />

der typische Ansatz für diese Situation.<br />

Daher lohnt es sich, aktiv<br />

nach diesem besten Ansatz<br />

zu suchen.<br />

Ein Beispiel: Kinder in Entwicklungsländer<br />

nehmen häufig<br />

weniger Schulbildung in Anspruch,<br />

als ihnen zustehen würde.<br />

Intuitive Maßnahmen zur<br />

Steigerung der Schulquote, wie<br />

etwa Schuluniformen, Schulmahlzeiten<br />

oder gar direkte Bezahlung<br />

der Eltern, sind überraschend<br />

ineffektiv. Was allerdings<br />

hilft, ist die Entwurmung<br />

der Kinder. Pro eingesetztem<br />

Dollar kann so ein vielfach stärkerer<br />

Effekt erzielt werden.<br />

EA versucht, solche hoch effektiven<br />

Interventionen durch<br />

Empirie und Forschung zu identifizieren.<br />

Dabei konzentriert<br />

sich die Bewegung auf Interventionen,<br />

die einen großen Effekt<br />

versprechen, relativ leicht umsetzbar<br />

und verhältnismäßig<br />

vernachlässigt sind. Dieser Ansatz<br />

bildet einen der Grundpfeiler<br />

der EA-Bewegung.<br />

Der andere Grundpfeiler von<br />

EA ist die Überlegung, dass es<br />

aus moralischer Sicht schwer<br />

vertretbar ist, die Interessen<br />

von uns geographisch nahestehenden<br />

Menschen über diejenigen<br />

von Menschen auf der anderen<br />

Seite der Erde zu stellen:<br />

Ein Leben dort sollte<br />

denselben Wert haben wie<br />

ein Leben hier. Diese Überzeugung<br />

kann zusätzlich<br />

ausgeweitet werden auf zukünftige<br />

Generationen oder<br />

andere Tiere (siehe Abbildung).<br />

Seit seiner Gründung hat der<br />

EA entlang dieser Grundpfeiler<br />

weitere Themen aufgegriffen,<br />

insbesondere Tierwohl, Klimawandel<br />

und Vermeidung<br />

existentieller Katastrophen, die<br />

(menschliches) Leben als Ganzes<br />

gefährden könnten. Das<br />

Thema, das uns am meisten am<br />

Herzen liegt: Nach den besten<br />

uns zur Verfügung stehenden<br />

Schätzungen sehen wir uns einem<br />

Risiko von eins in sechs gegenüber,<br />

dass die Menschheit<br />

noch in diesem Jahrhundert ihr<br />

Ende findet. Ein Großteil dieses<br />

Risikos, etwa 80 Prozent, konzentriert<br />

sich auf lediglich zwei<br />

14 | mind magazin <strong>146</strong>/februar 2022


Faktoren: menschengemachte<br />

Pandemien und Künstliche Intelligenz<br />

1 .<br />

Im Folgenden beschreiben wir,<br />

Georg und Swante, wie wir zum<br />

EA gekommen sind, und wie wir<br />

aktuell versuchen, diese Probleme<br />

anzugehen.<br />

Georg<br />

Auf den Wandel<br />

vorbereiten<br />

I<br />

ch persönlich kam mit dem<br />

EA das erste mal Ende 2018 in<br />

Berührung. Ich hatte einige Monate<br />

zuvor bereits entschieden,<br />

meine Karriere in einem Beratungsunternehmen<br />

an den Nagel<br />

zu hängen und mir stattdessen<br />

etwas zu suchen, was ich als<br />

sinnvoller für die Welt erachte.<br />

Während dieser Suche drückte<br />

mir ein Freund zufällig Doing<br />

Good Better, eines der „Standardwerke”<br />

im EA, in die Hand.<br />

Ich verschlang das Buch und<br />

begann, mich in die Bewegung<br />

einzulesen. Ich war bereits vorher<br />

an verwandten Bewegungen<br />

interessiert, die sich mit rationaler<br />

Entscheidungsfindung<br />

und kontinuierlicher Selbstverbesserung<br />

beschäftigen, daher<br />

stieß der EA bei mir auf fruchtbaren<br />

Boden.<br />

Es dauerte nicht lang, bis ich<br />

„Superintelligence“ gefunden<br />

und gelesen hatte – ein Buch<br />

über die Herausforderung, eine<br />

KI zu konstruieren, die uns intellektuell<br />

weit überlegen ist,<br />

aber trotzdem in unserem Sinne<br />

handelt. Wie für so viele andere<br />

in der Bewegung war die<br />

Lektüre dieses Buches ein Wendepunkt<br />

für mich: Ich bewarb<br />

mich als Projektmanager an<br />

dem Institut, das von Nick Bostrom,<br />

dem Autor von „Superintelligence“,<br />

geleitet wird, und<br />

zog von Berlin nach Oxford.<br />

Seitdem sind intellektuell<br />

wie emotional zwei extrem intensive<br />

Jahre vergangen, in denen<br />

sich viele meiner Ansichten<br />

dazu, was „wichtig” ist, stark<br />

geändert haben. Auch heute<br />

bin ich noch für EA-Organisationen<br />

im operativen Bereich<br />

tätig. Thematisch treibt mich<br />

vor allem um, wieviel Zeit uns<br />

noch bleibt, bis hochentwickelte<br />

KI unser Leben fundamental<br />

verändert; und was wir heute<br />

schon tun können, um die Gesellschaft<br />

auf den kommenden<br />

Wandel vorzubereiten.<br />

Swante<br />

Wichtig und auch<br />

sinnstiftend<br />

M<br />

ein Einstieg in den Effektiven<br />

Altruismus begann<br />

2019, als der australische Philosoph<br />

Peter Singer – einer der<br />

einflussreichsten Philosophen<br />

der EA-Bewegung – an meiner<br />

Uni einen Gastvortrag zum Thema<br />

„Animal Liberation” gehalten<br />

hat.<br />

Ich hatte schon als Teenager<br />

Singers Buch „Praktische Ethik”<br />

gelesen, und fand seine utilitaristische<br />

Perspektive zu Themen<br />

wie Tierethik und Entwicklungshilfe<br />

sehr nachvollziehbar.<br />

In seinem Vortrag bewarb Singer<br />

auch die Organisation Giving<br />

What We Can (GWWC), deren<br />

Mitglieder sich verpflichten,<br />

MENSA FORSCH(T)<br />

für den Rest ihres Lebens mindestens<br />

zehn Prozent ihres Einkommens<br />

an effektive Wohltätigkeitsorganisationen<br />

zu spenden.<br />

Ein paar Monate später, als<br />

ich nach meinem Studium einen<br />

Job bei einem großen, internationalen<br />

IT-Unternehmen<br />

begann, bin ich GWWC selbst<br />

beigetreten. Zunächst habe ich<br />

zehn Prozent meines Einkommens<br />

gespendet; aktuell spende<br />

ich circa fünfzig Prozent.<br />

Mein ursprünglicher Plan war,<br />

primär an Hilfsorganisationen<br />

wie die „Against Malaria Foundation”<br />

zu spenden. Seitdem ich<br />

allerdings bei EA-Webseiten wie<br />

80000hours.org von existenziellen<br />

Risiken gelesen habe, erschien<br />

mir dies als ein deutlich<br />

dringlicheres Problemfeld. Daher<br />

spende ich aktuell primär an<br />

Forschung zu sicherer KI.<br />

Darüber hinaus bin ich seit<br />

ungefähr einem Jahr auch in der<br />

EA-Community aktiv: Ich habe<br />

an mehreren Online-Konferenzen<br />

teilgenommen, und organisiere<br />

EA-Workshops innerhalb<br />

von Mensa und an meinem Arbeitsplatz.<br />

Ich persönlich halte diese<br />

Themen für unglaublich wichtig<br />

und auch sinnstiftend, und<br />

kann jedem nur empfehlen, sich<br />

damit auseinanderzusetzen.<br />

Bist du neugierig geworden?<br />

Dann schau dir doch weiterführende<br />

Materialien an, die wir<br />

unter 2 gesammelt haben. Oder<br />

besuch doch vielleicht mal eine<br />

lokale EA-Veranstaltung in deiner<br />

Stadt 3 .<br />

1 The Precipice, Toby Ord (2020) 2 EA-Link Sammlung: bitly.com/swantes-ea-links 3 eahub.org/groups/<br />

mind magazin <strong>146</strong>/februar 2022 | 15


SIG-ECKE<br />

Natur-Sehnsüchte,<br />

und Freiheit<br />

35 Jahre SkiSIG bei Mensa.<br />

Ganz oben: Die Ski SIG im<br />

März 2017 auf der Zugspitze.<br />

Von links nach<br />

rechts: Elmar, Christian,<br />

Jörg, Sabine, Oliver, Winfried,<br />

Volker, Andreas,<br />

Kristina und Natascha.<br />

Alle Fotos: Sabine Haas<br />

16 | mind magazin <strong>146</strong>/februar 2022


frühes Aufstehen<br />

auf dem Berg<br />

Von Sabine Haas und<br />

Andreas Leidler<br />

Wie alles begann<br />

1986 auf der Mitgliederversammlung<br />

in Hamburg haben wir die<br />

Ski SIG gegründet. Und zu viert<br />

ging es im März 1988 erstmals gemeinsam<br />

auf große Fahrt. Eine Woche<br />

nach Olang/Südtirol im Skigebiet<br />

Kronplatz.<br />

Beim Durchblättern der Fotos<br />

kommen nostalgische<br />

Gefühle hoch. Damals,<br />

Ende der Achtziger, fuhren<br />

wir zu viert mit einem<br />

kleinen VW Golf<br />

nach Olang. Vier Personen,<br />

vier Paar Ski<br />

im Auto, Skischuhe,<br />

Gepäck – eng war es,<br />

und schön. Es gab tolle<br />

Gespräche und es wurde<br />

viel gespielt.<br />

Übernachtet haben<br />

wir damals in einem billigen<br />

Viererzimmer und<br />

uns selbst verpflegt. Wie<br />

das eben so war zu Studentenzeiten.<br />

Es gab keine Beschneiungsanlagen,<br />

keine<br />

Skihelme, keine Protektoren.<br />

Heute hat sich viel geändert,<br />

was die äußeren Rahmenbedingungen<br />

betrifft.<br />

Aber wir fahren immer noch Ski!<br />

Und schön ist es noch immer! Wir<br />

genießen die guten Gespräche und<br />

Spielabende. Und das gute Essen.<br />

mind magazin <strong>146</strong>/februar 2022 | 17


SIG-ECKE<br />

Süchtig nach draußen<br />

– oben – weiß – Sonne<br />

Schneebedeckte sonnenüberflutete<br />

Gipfelketten, weite fließende<br />

Täler oder schroffe Wände;<br />

die Berge haben eine sprichwörtlich<br />

magische Anziehungskraft.<br />

Breite sanfte Pisten, die in gedachtem<br />

Walzertakt in Formation<br />

befahren werden können,<br />

eine kurvenreiche Waldstrecke<br />

oder auch Herausforderungen<br />

wie eine Weltcupabfahrt. Zwischen<br />

diesen Polen liegt unser<br />

sportliches Betätigungsfeld.<br />

Wir, das ist die Ski SIG mit einem<br />

festen Kern von fünfzehn<br />

bis zwanzig Ms und mehr als<br />

doppelt so vielen Skifahrenden,<br />

die sich gelegentlich dazugesellen<br />

und die sich alle darin einig<br />

sind, dass Skisport der schönste,<br />

eleganteste, erlebnisreichste<br />

und zudem ein naturverbundener<br />

Sport ist. Mit etwa 12 bis 20<br />

Ms startet die Gruppe dann immer<br />

in neue Abenteuer.<br />

Seit Langem hat sich die Tradition<br />

herausgebildet, dass wir<br />

als Ski SIG mit schöner Regelmäßigkeit<br />

zwei Mal pro Wintersaison<br />

gemeinsam unserem<br />

(hoffentlich!) weißen Hobby frönen.<br />

Wetterbedingte Fehlschläge<br />

sind leider nicht ausgeschlossen,<br />

aber da machen wir immer<br />

das Beste daraus.<br />

Schon zur Saisoneröffnung<br />

geht es Anfang bis Mitte Dezember<br />

in den Schnee, um die fahrerischen<br />

Fähigkeiten nach der<br />

Sommerpause zu testen. Doch<br />

Ski fahren ist wie Fahrrad fahren:<br />

Du verlernst es nicht. Das<br />

schönste Erlebnis ist es, morgens<br />

nach Sonnenaufgang,<br />

Selbstverpflegung im Chalet in Ehrwald im März 2019. Von links nach<br />

rechts: Volker, Winfried, Alex, Natascha, Jörg, Andreas, Mike, Sabine.<br />

Gemeinsame Abfahrt vom Hintertuxer Gletscher im Dezember 2016.<br />

Ski SIG-Sommerfest in Bad Nauheim im Sommer: Katja mit Hund Mili,<br />

Sabine, Nina, Monika, Sabine, Vincent, Jörg, Martin, Christian, Winfried,<br />

Mike und Andreas (von links).<br />

18 | mind magazin <strong>146</strong>/februar 2022


SIG-ECKE<br />

April 2016 in<br />

Ehrwald: Mike genießt<br />

die Sonne.<br />

wenn die Pisten noch leer sind<br />

und der Schnee noch frisch, die<br />

ersten Spuren durch den unberührten<br />

Schnee zu ziehen. Daher<br />

kommt auch der Name<br />

„Früh“-stück.<br />

In den letzten Jahren hat sich<br />

eine freundschaftliche Beziehung<br />

zu einem sehr angenehmen<br />

Hotel im Tuxertal entwickelt,<br />

das uns nach allen Regeln<br />

der Gastfreundschaft verwöhnt.<br />

Dort ist nach einem langen Skitag<br />

dann das Saunabad eine ausgesprochene<br />

Wohltat. Zusammen<br />

mit dem Hintertuxer Gletscher<br />

bietet das Gebiet mehr als<br />

200 Kilometer Pisten, was für<br />

abwechslungsreiche Abfahrten<br />

sorgt. Als Erkennungsmerkmal,<br />

falls wir uns in diesen Weiten<br />

einmal verlieren sollten, dient<br />

die leuchtend orangefarbene<br />

Weste mit dem Ski SIG-Mblem.<br />

Zum Saisonausklang im März/<br />

April zieht es uns ein zweites<br />

Mal auf die Bretter. Auch hier<br />

hat sich in den letzten Jahren<br />

eine gewisse Tradition eingestellt.<br />

In Ehrwald in der Nähe<br />

der Zugspitze stehen zwei benachbarte<br />

Chalets, die für unsere<br />

Bedürfnisse ideal sind. Insbesondere<br />

die exzellente Ausstattung<br />

der Küchen regt zu<br />

Aktivitäten an, da wir in diesem<br />

Fall Selbstversorger sind<br />

und sich unter uns viele Gourmets<br />

und einige hervorragende<br />

Hobbyköche befinden. Aus diesem<br />

Grund gerieten die Abende<br />

in den Chalets auch schon<br />

mal zu aufwändigen Koch- und<br />

Schmaus-Events. Und alle helfen<br />

mit.<br />

Ausblick 2022<br />

Unsere nächste Fahrt geht<br />

vom 31. März bis 3. April 2022<br />

wieder nach Ehrwald. Wir sind<br />

ausgebucht. Das ist generell ein<br />

Problem der Ski SIG, wenn wir<br />

Fahrten organisieren und Neumitglieder<br />

anfragen. Skifahrten<br />

sind immer dann schön, wenn<br />

die Gruppe nicht zu groß ist.<br />

Auch gibt es Kapazitätsgrenzen<br />

in den Hotels und Ferienwohnungen.<br />

Wir würden uns freuen, wenn<br />

weitere Ms Skifahrten organisieren,<br />

denn ich kann nicht immer<br />

nur Urlaub machen. Ihr<br />

seid trotzdem herzlich eingeladen,<br />

euch in Ehrwald eine Unterkunft<br />

selbst zu buchen und<br />

mit uns Ski zu fahren.<br />

Vom 14. bis 18. Dezember 2022<br />

fahren wir wieder ins Zillertal<br />

nach Vorderlanersbach (dort<br />

4-Sterne-Hotel, Dreiviertel-Pension,<br />

Wellness); einige wenige<br />

Plätze sind noch frei.<br />

Und wir veranstalten im Sommer<br />

immer ein schönes Ski SIG-<br />

Sommerfest in Bad Nauheim,<br />

da wird toll gegrillt und jeder<br />

bringt etwas mit. Überhaupt ist<br />

es einfach schön miteinander.<br />

Wer mitfahren möchte bei den<br />

Fahrten oder wer selbst etwas<br />

organisieren möchte, darf sich<br />

gerne bei mir melden.<br />

Sabine Haas, M307,<br />

shaas@haas-haas.de.<br />

mind magazin <strong>146</strong>/februar 2022 | 19


WISSENSCHAFT UND FORSCHUNG<br />

Was ist Hochbegabung?<br />

Mensas Ansatz im Kontext verschiedener Paradigmen.<br />

Von Tanja Gabriele Baudson<br />

Wenn man sich in einem Hochbegabtenverein die Frage stellt, was Hochbegabung<br />

eigentlich ist, wirft das … nun ja, Fragen auf. Schließlich haben wir bei Mensa doch ein<br />

ganz klares Kriterium, um Hochbegabung zu definieren! 1<br />

A<br />

ber ein IQ von mindestens<br />

130 ist nur eine von vielen<br />

Möglichkeiten, die einer ganz<br />

eigenen Tradition entstammt;<br />

und wie wir Hochbegabung definieren,<br />

ist keineswegs beliebig,<br />

sondern hat Konsequenzen, beispielsweise<br />

für die Förderung.<br />

Ist ein im Grunde exklusives<br />

Konzept wie Hochbegabung<br />

jetzt, da die Inklusion Einzug in<br />

die Schulen gehalten hat, überhaupt<br />

noch zeitgemäß? Und wie<br />

bringen wir die verschiedenen<br />

Auffassungen von Hochbegabung,<br />

die es im Lauf der Zeit gegeben<br />

hat, überein – sofern das<br />

überhaupt möglich ist?<br />

Hochbegabung: ein<br />

vielfältiger Begriff<br />

Hochbegabung ist ein abstrakter<br />

Begriff, ein sogenanntes<br />

„Konstrukt“, dessen Bedeutung<br />

durch soziale Aushandlungsprozesse<br />

festgelegt wird.<br />

Das unterscheidet sie von konkreten<br />

Dingen, die sich anhand<br />

ihrer Eigenschaften beschreiben<br />

lassen und deren Funktion sich<br />

über die Zeit auch nicht großartig<br />

ändert. Ein Tisch beispielsweise<br />

lässt sich heute noch genauso<br />

benutzen wie vor tausend<br />

Jahren, weil die „Idee des Tischs“<br />

nach wie vor funktioniert: Man<br />

kann sich daran setzen, Dinge<br />

darauf ablegen, Aktivitäten daran<br />

durchführen, die eine stabile,<br />

ebene Unterlage benötigen, und<br />

vieles mehr.<br />

Lässt sich unter diesen<br />

Bedingungen überhaupt<br />

so etwas wie ein Konsens<br />

erzielen, über was wir<br />

eigentlich reden, wenn wir<br />

von Hochbegabung sprechen?<br />

Allzu optimistisch sollte man<br />

da vielleicht nicht sein.<br />

Das ist bei Hochbegabung<br />

nicht ganz so einfach; die vielen<br />

Definitionsversuche mit ihren<br />

unterschiedlichen Schwerpunkten<br />

legen davon beredtes<br />

Zeugnis ab. Hinzu kommt, dass<br />

„Hochbegabung“ im Gegensatz<br />

zum Tisch kein wertneutraler<br />

Begriff ist – das legt schon die<br />

darin steckende „Gabe“ und deren<br />

quantitative Einordnung<br />

(„hoch“) nahe.<br />

Lässt sich unter diesen Bedingungen<br />

überhaupt so etwas wie<br />

ein Konsens erzielen, über was<br />

wir eigentlich reden, wenn wir<br />

von Hochbegabung sprechen?<br />

Allzu optimistisch sollte man da<br />

vielleicht nicht sein: In der Wissenschaft<br />

stehen sich psychologische<br />

Forschung und pädagogische<br />

Anwendung scheinbar<br />

unvereinbar gegenüber, und im<br />

alltäglichen Diskurs verunklaren<br />

zahlreiche Stereotype und<br />

Klischees den Begriff dermaßen,<br />

dass sich ernsthaft die Frage<br />

stellt, ob man nicht besser da-<br />

1 Interessanterweise ist die Idee von Mensa als Hochbegabtenverein ja ein ziemlich deutsch(sprachig)es Ding. In den meisten anderen<br />

Ländern firmieren wir als „high-IQ society“, was den Begriff schon mal deutlich entfrachtet.<br />

20 | mind magazin <strong>146</strong>/februar 2022


WISSENSCHAFT UND FORSCHUNG<br />

ran täte, ihn gleich komplett abzuschaffen.<br />

Bevor wir aber zu derart drastischen<br />

Mitteln greifen, schauen<br />

wir doch erst mal, welchen praktischen<br />

Zweck der Begriff überhaupt<br />

erfüllt – oder vielmehr,<br />

welchen praktischen Zwecken er<br />

aktuell dient und in der Vergangenheit<br />

gedient hat. Klar ist: Es<br />

scheint Menschen zu geben, deren<br />

Begabung das durchschnittliche<br />

Ausmaß weit übersteigt;<br />

und diese müssen wir irgendwie<br />

bezeichnen können.<br />

Aber ist Hochbegabung eine<br />

Eigenschaft, die man entweder<br />

hat oder nicht? Möglicherweise<br />

sogar eine, die den gesamten<br />

Menschen prägt, sodass man<br />

von „den Hochbegabten“ sprechen<br />

könnte, im Gegensatz zu<br />

… ja, was eigentlich? Den nicht<br />

Hochbegabten? Den durchschnittlich<br />

Begabten? Oder ist<br />

Hochbegabung nicht doch eher<br />

ein Verhalten, das sich unter bestimmten<br />

günstigen Umständen<br />

zeigt, etwa, wenn die Anreize<br />

stimmen und die Umgebung<br />

das Verhalten wertschätzt? Das<br />

Man kann sich ein Paradigma<br />

ungefähr so vorstellen wie<br />

eine Brille, durch die man die<br />

Welt betrachtet. Irgendwann<br />

stellt man fest, dass man damit<br />

nicht mehr gut sehen kann –<br />

dann braucht man eine neue.<br />

sich unter Umständen vielleicht<br />

sogar entwickeln kann, wenn<br />

man es nur richtig fördert?<br />

Paradigmen im<br />

Wandel der Zeit<br />

Der Streit, was Hochbegabung<br />

nun ist und was das praktisch<br />

bedeutet, hält die Begabungsforschung<br />

und -förderung mittlerweile<br />

schon seit Jahrzehnten<br />

auf Trab.<br />

Der pädagogische Psychologe<br />

David Yun Dai unterscheidet<br />

drei sogenannte „Paradigmen“<br />

der Begabungsförderung – Systeme<br />

von Denkweisen und Praktiken,<br />

die ein bestimmtes Feld<br />

über einen längeren Zeitraum<br />

dominieren. Ein „Paradigma“<br />

umfasst folglich deutlich mehr<br />

als einen „Begriff“. Man kann<br />

sich ein Paradigma ungefähr so<br />

vorstellen wie eine Brille, durch<br />

die man die Welt betrachtet. Irgendwann<br />

stellt man fest, dass<br />

man damit nicht mehr gut sehen<br />

kann – dann braucht man<br />

eine neue.<br />

Der Wissenschaftstheoretiker<br />

Thomas S. Kuhn hat das als „Paradigmenwechsel“<br />

bezeichnet.<br />

Nun ist es aber nicht so, dass<br />

ein solcher Paradigmenwechsel<br />

reibungslos abliefe, auch<br />

wenn die Evidenz dafür spricht,<br />

dass er dringend nötig ist. Um<br />

bei dem Brillenbeispiel zu bleiben:<br />

Man sieht zwar nicht mehr<br />

scharf, aber eine neue Brille kostet<br />

Geld, man muss zum Optiker,<br />

sich umgewöhnen … dass man<br />

das Unvermeidliche unter diesen<br />

Umständen vielleicht noch<br />

ein wenig herauszögern will, ist<br />

wohl nur menschlich.<br />

Wie heftig die Ablehnung sein<br />

kann, mit der neue Sichtweisen<br />

(und diejenigen, die sie ver-<br />

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WISSENSCHAFT UND FORSCHUNG<br />

Was macht ein<br />

Paradigma aus?<br />

Vielfach wurden Genies<br />

auch Schwächen, gar<br />

Wahnsinn zugeschrieben;<br />

das disharmonische<br />

Hochbegabtenstereotyp,<br />

das uns bis heute<br />

verfolgt, lässt grüßen.<br />

treten) konfrontiert sind, mag<br />

das Beispiel von Ignaz Semmelweis<br />

illustrieren. Seine Kollegen<br />

verlachten und ignorierten<br />

seine Idee, dass Erkrankungen<br />

durch Mikroorganismen ausgelöst<br />

werden und durch Hygienemaßnahmen<br />

verhindert werden<br />

können, selbst dann noch,<br />

als er den Zusammenhang zwischen<br />

Kindbettfieber und ungewaschenen<br />

Medizinerhänden<br />

nach allen Regeln der Wissenschaft<br />

nachgewiesen hatte.<br />

Seine Empfehlung an die Kollegen,<br />

sich zwischen Leichensektion<br />

und Geburtshilfe vielleicht<br />

doch mal die Hände zu waschen,<br />

fassten diese gar als persönliche<br />

Beleidigung auf.<br />

Für Semmelweis ging die Geschichte<br />

übrigens nicht gut aus.<br />

Er wurde als Nestbeschmutzer<br />

aus dem akademischen Betrieb<br />

gemobbt, zwangspsychiatrisiert<br />

und nach heutigen Erkenntnisstand<br />

wahrscheinlich sogar ermordet,<br />

was einem eine Ahnung<br />

davon gibt, wie ungeheuer<br />

stark – und destruktiv – die<br />

Selbsterhaltungskräfte des Establishments<br />

sein können.<br />

Ein neues Paradigma setzt<br />

sich also nicht unbedingt durch<br />

nüchterne Überzeugungsarbeit<br />

durch: Was ihm zum Durchbruch<br />

verhilft, so Max Planck,<br />

ist vielmehr das sukzessive Ableben<br />

der Vertreter des alten Paradigmas.<br />

Naturwissenschaftliche Paradigmen,<br />

wie sie bei Kuhn im<br />

Fokus stehen, befassen sich im<br />

Wesentlichen mit zwei philosophischen<br />

Fragen: der Ontologie<br />

(worum es geht) und der Epistemologie<br />

(mit welchen Methoden<br />

man Erkenntnisse darüber<br />

gewinnen kann). Nun ist es in<br />

der Begabungsförderung aber<br />

eben nicht so, dass wir die Entscheidung,<br />

welches Paradigma<br />

das beste ist, auf Basis eindeutiger<br />

Naturgesetze klar entscheiden<br />

könnten.<br />

Begabungsförderung ist nämlich<br />

ein höchst normatives Unterfangen:<br />

Welche Ergebnisse<br />

sie zeitigen soll und warum,<br />

wie wir Fördermaßnahmen implementieren<br />

wollen und wer<br />

davon profitieren soll, ist keineswegs<br />

in Stein gemeißelt,<br />

sondern stets abhängig vom<br />

sozialen, historischen und kulturellen<br />

Kontext, in dem diese<br />

Förderung stattfinden soll.<br />

Wenn wir verschiedene Paradigmen<br />

miteinander vergleichen<br />

wollen, können wir das nach Dai<br />

und Chen (2013) anhand der folgenden<br />

Fragen tun:<br />

• „Was“ – die Grundannahmen:<br />

Was ist das Wesen von (Hoch-)<br />

Begabung, woraus besteht sie,<br />

welche Förderbedürfnisse ergeben<br />

sich daraus?<br />

• „Wozu“ – der Zweck: Welche<br />

Ziele verfolgt Förderung, und<br />

welche Kriterien legen wir dabei<br />

an?<br />

• „Wer“ – die Zielgruppe: Welche<br />

Menschen sollen gefördert<br />

werden, und mit welchen<br />

Identifikationsmethoden finden<br />

wir sie?<br />

• „Wie“ – die Strategie: Auf welchen<br />

Wegen erreichen wir unser<br />

Ziel, und wie bestimmen<br />

wir, ob sie funktionieren?<br />

Idealerweise sollten die Antworten<br />

auf alle vier Fragen zusammenpassen<br />

– wenn sich<br />

das „Wozu“ der Förderung beispielsweise<br />

aus dem Streben<br />

nach mehr Gerechtigkeit im Bildungssystem<br />

speist, die Identifikationsmethoden<br />

jedoch vorwiegend<br />

privilegierte Kinder<br />

finden, wäre das nicht stimmig.<br />

Was sind nun die Paradigmen<br />

der Begabungsförderung, und<br />

wie haben sie sich im Lauf der<br />

Zeit verändert?<br />

Die Anfänge: Das<br />

hochbegabte Kind<br />

Das Genie, das seine Inspiration<br />

direkt aus der Hand irgendwelcher<br />

überirdischer Mächte<br />

erhält, braucht sich um Begabungsförderung<br />

keine Gedanken<br />

zu machen: Ob es ihm gelingt,<br />

Herausragendes hervorzubringen,<br />

liegt schlichtweg nicht<br />

in seiner Hand.<br />

Vielfach wurden Genies auch<br />

Schwächen, gar Wahnsinn zugeschrieben;<br />

das disharmonische<br />

Hochbegabtenstereotyp,<br />

das uns bis heute verfolgt,<br />

lässt grüßen. Mit den ersten IQ-<br />

Tests – die Skalen von Alfred Binet<br />

und Théodore Simon wurden<br />

1905 publiziert, die IQ-Formel<br />

erfand William Stern 1912 –<br />

ließ sich nun das menschliche<br />

22 | mind magazin <strong>146</strong>/februar 2022


Leistungspotenzial objektiv quantifizieren<br />

und ermitteln, welcher Anteil<br />

der Schülerschaft eine besondere<br />

Begabung aufweist und ob es gegebenenfalls<br />

Untergruppen gibt.<br />

Im Zuge der Industrialisierung<br />

und Massenproduktion sowie der<br />

weitgehenden Standardisierung der<br />

Bildung in Folge der Schulpflicht<br />

(wenn die Eltern in der Fabrik schuften,<br />

müssen die Kinder ja irgendwie<br />

betreut werden) war es nur konsequent,<br />

die nüchterne Logik der wissenschaftlichen<br />

Methode auch einzusetzen,<br />

um das Wesen der menschlichen<br />

Intelligenz zu verstehen – seine<br />

positivistischen Wurzeln kann der<br />

IQ-Test, der das mythische Genie ein<br />

Stück weit entzaubert und verobjektiviert,<br />

wohl nicht verleugnen.<br />

Um diese Zeit entstand auch das<br />

Paradigma des hochbegabten Kindes,<br />

das den Begabungsdiskurs bis in die<br />

1990-er Jahre dominierte. Zentral ist<br />

hierbei die Annahme, dass (Hoch-)<br />

Begabung eine allgemeine, flexible<br />

Fähigkeit ist, die sich durch IQ-Tests<br />

messen lässt. Hochbegabte gelten in<br />

diesem Paradigma in zweierlei Hinsicht<br />

als „anders“ oder „besonders“.<br />

Lewis Terman, der Initiator der<br />

wohl größten Längsschnittstudie<br />

zu Hochbegabung, sieht das hohe<br />

Leistungspotenzial als ihr wichtigstes<br />

Merkmal, insbesondere, weil er<br />

es als Potenzial zur Verbesserung<br />

der Menschheit insgesamt erachtet<br />

Das Paradigma des hochbegabten<br />

Kindes dominierte den<br />

Begabungsdiskurs bis in die<br />

1990-er Jahre. Zentral ist hierbei<br />

die Annahme, dass (Hoch-)<br />

Begabung eine allgemeine,<br />

flexible Fähigkeit ist, die sich<br />

durch IQ-Tests messen lässt.<br />

mind magazin <strong>146</strong>/februar 2022 | 23<br />

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WISSENSCHAFT UND FORSCHUNG<br />

(dass Terman ein prominenter<br />

Vertreter der eugenischen Bewegung<br />

war, versteht sich fast<br />

von selbst), zum anderen aber<br />

auch ihre besonderen sozialen<br />

und emotionalen Bedürfnisse.<br />

Für letzteres zeichnet insbesondere<br />

die Höchstbegabtenforscherin<br />

Leta Hollingworth verantwortlich.<br />

Begabungsförderung dient<br />

also einmal der produktiven<br />

Nutzung von Potenzialen, zum<br />

anderen aber auch dem ethischen<br />

Imperativ, jedem Kind<br />

zu geben, was es braucht. (Hier<br />

war William Stern mit seiner<br />

Begabungsethik übrigens Vorreiter.)<br />

Gefördert wird überwiegend<br />

in separaten Programmen<br />

für Hochbegabte, was diesen die<br />

Chance gibt, mit ähnlich begabten<br />

Kindern und Jugendlichen<br />

zusammenzukommen.<br />

Von der Person<br />

zum Prozess:<br />

Talententwicklung<br />

Der IQ ist ein breites Fähigkeitsmaß,<br />

das Leistung und<br />

Erfolg recht gut vorhersagt;<br />

wenn man ihn jedoch als einziges<br />

Kriterium heranzieht, fällt<br />

eine Vielzahl an Begabungen<br />

durchs Raster. Auch sagt ein<br />

hoher IQ nicht unbedingt kreative<br />

Höchstleistungen voraus.<br />

Damit aus dem hohen Potenzial<br />

auch etwas Großes werden<br />

kann, braucht es mehr.<br />

Dieses Paradigma unterscheidet<br />

sich von dem des „hochbegabten<br />

Kindes“ vor allem darin,<br />

dass im Talententwicklungsansatz<br />

die Identifikation der Begabung<br />

nicht genügt.<br />

Die „Zone der proximalen<br />

Entwicklung“ besagt<br />

im Wesentlichen, dass<br />

Menschen sich am besten<br />

weiterentwickeln, wenn<br />

die Aufgabenschwierigkeit<br />

gerade ein wenig über ihrem<br />

Fähigkeitsniveau liegt,<br />

sodass sie sich anstrengen<br />

müssen. Wir wachsen mit<br />

den Anforderungen.<br />

Es geht darum, individuelle<br />

Potenziale zu entwickeln und<br />

dabei auch die erforderliche<br />

Motivation aufzubauen, die es<br />

braucht, um über einen langen<br />

Zeitraum „dranzubleiben“, die<br />

persönliche Nische zu finden<br />

und in einem bestimmten Bereich<br />

herausragende Leistungen<br />

zu erbringen. Der IQ, der<br />

dazu diente, hochbegabte Kinder<br />

zu „finden“, spielt entsprechend<br />

eine weniger zentrale<br />

Rolle: Hier geht es darum, alle<br />

Talente in ihrem Werden zu unterstützen,<br />

der Ansatz ist also<br />

inklusiver.<br />

Das geschieht durch lebensweltlich<br />

relevante Probleme aus<br />

der jeweiligen „Domäne“, die<br />

eine tiefe, eigenständige Auseinandersetzung<br />

mit der Materie<br />

und ein Kennenlernen der Methoden<br />

erlauben – auch außerhalb<br />

des regulären Unterrichts.<br />

Mentoring hilft dabei, die Krisen,<br />

die bei einer so langfristigen<br />

Perspektive wohl unabdingbar<br />

sind, besser zu bewältigen.<br />

Der Vielfalt<br />

gerecht werden:<br />

Differenzierung<br />

Das Differenzierungsparadigma<br />

basiert auf einem simplen<br />

Grundsatz: Begabte Menschen<br />

haben individuelle Bedürfnisse,<br />

und der Unterricht sollte ebenso<br />

individuell auf diese eingehen.<br />

Passung und Flexibilität<br />

sind hier also zentral, Heterogenität<br />

ist die Norm, sodass auch<br />

nichts dagegen spricht, alle Kinder<br />

gemeinsam zu unterrichten.<br />

Eine wichtige Rolle spielt hierbei<br />

die „Zone der proximalen<br />

Entwicklung“. Dieses Konzept<br />

des sowjetischen Psychologen<br />

Lew Wygotski besagt im Wesentlichen,<br />

dass Menschen sich<br />

am besten weiterentwickeln,<br />

wenn die Aufgabenschwierigkeit<br />

gerade ein wenig über ihrem<br />

Fähigkeitsniveau liegt, sodass<br />

sie sich anstrengen müssen.<br />

Wir wachsen mit den Anforderungen.<br />

Ein wenig Hilfe<br />

ist dabei durchaus erlaubt – was<br />

das Kind heute mit Unterstützung<br />

kann, kann es morgen alleine,<br />

so Wygotski.<br />

Ein Vorteil dieses Ansatzes<br />

ist seine klare Handlungsorientierung:<br />

Was braucht das Kind<br />

jetzt, um im Lehrplan optimal<br />

voranzuschreiten, und wie kann<br />

man ihm dabei bestmöglich<br />

helfen? Was braucht es – mehr<br />

Komplexität? Höheres Tempo?<br />

Tiefere Auseinandersetzung mit<br />

dem Stoff?<br />

Das Differenzierungsparadigma,<br />

das kein gesondertes Curriculum<br />

oder gar eine eigene Pädagogik<br />

für Hochbegabte fordert,<br />

ist also durchaus etwas weniger<br />

ambitioniert als die beiden<br />

24 | mind magazin <strong>146</strong>/februar 2022


WISSENSCHAFT UND FORSCHUNG<br />

Was?<br />

Wozu?<br />

Wer?<br />

Wie?<br />

Hochbegabtes Kind Talententwicklung Differenzierung<br />

essentialistisch (Hochbegabung<br />

als „Ding“ mit bestimmten notwendigen<br />

Eigenschaften); kategorial;<br />

exklusiv; statisch; Fähigkeit<br />

ist etwas Allgemeines<br />

Umsetzung des Potenzials zum<br />

Nutzen der Gesellschaft; besonderen<br />

Bedürfnissen der Hochbegabten<br />

gerecht werden<br />

Mit IQ-Tests ermittelte, scheinbar<br />

homogene Teilgruppe<br />

Eigene Programme für Hochbegabte<br />

(Pull-out, Separation)<br />

Entwicklung und Ausdifferenzierung<br />

von Fähigkeiten;<br />

Veränderbarkeit; Begabungen<br />

sind vielfältig<br />

und bereichsspezifisch<br />

Unterstützung von Leistungsexzellenz<br />

und Innovation<br />

in einem bestimmten<br />

Bereich<br />

Auswahl der Zielgruppe<br />

basierend auf bereichsspezifischen<br />

Fähigkeiten<br />

Enrichment, lebensweltliche<br />

Relevanz und Authentizität,<br />

Mentoring; Einbeziehung<br />

aller Lebensbereiche<br />

Vergleichende Gegenüberstellung der drei Paradigmen (nach Dai & Chen, 2013, S. 159)<br />

Fokus auf Individualität jedes<br />

Menschen und Passung<br />

mit der Lernumwelt; außergewöhnliche<br />

Leistungen<br />

sind kontextabhängig<br />

Reagieren auf individuelle<br />

Bedürfnisse aller Schüler<br />

und Schülerinnen in konkreten<br />

Situationen innerhalb<br />

des Unterrichts<br />

Identifikation von Stärken<br />

und Bedürfnissen in spezifischen<br />

Lernsituationen<br />

Unterricht im individuell angemessenen<br />

Lerntempo,<br />

Anpassungen von Lehrplan<br />

und Unterricht zwecks Herstellung<br />

von Passung<br />

anderen Paradigmen, bei denen<br />

die herausragende Leistung<br />

das erwünschte Ergebnis ist. Diagnostik<br />

ist hier kein einmaliges<br />

Ereignis, sondern ständige<br />

Begleiterin des pädagogischen<br />

Prozesses, um bestmöglich fördern<br />

zu können.<br />

Hochbegabung ist dann nicht<br />

mehr länger eine Eigenschaft<br />

der Person, sondern ein Verhalten,<br />

das in optimal passenden<br />

Umweltkonstellationen in Erscheinung<br />

tritt. So wie die „Zerbrechlichkeit“<br />

eines Glases offenbar<br />

wird, wenn es auf einer<br />

harten Oberfläche landet, zeigt<br />

sich auch die „Hochbegabung“<br />

eines Menschen erst, wenn ihm<br />

die Umstände erlauben, diese<br />

auch zu zeigen.<br />

Passung ist nicht nur für den<br />

Lernfortschritt Hochbegabter<br />

essentiell, sondern für alle Kinder.<br />

Da der Unterricht sich an<br />

den individuellen Bedürfnissen<br />

orientiert, bekommen grundsätzlich<br />

alle Kinder die Chance<br />

auf anspruchsvolle Aufgaben,<br />

sobald sie diese benötigen.<br />

Der Rückhalt für solche Maßnahmen<br />

ist also vermutlich größer<br />

als bei den oft als eher elitär<br />

wahrgenommenen exklusiven<br />

Begabtenförderprogrammen,<br />

von denen gefühlt nur wenige<br />

profitieren.<br />

Die Auflösung von Kategorien<br />

wie „hochbegabt“ und „nicht<br />

hochbegabt“, die der Individualität<br />

eines Menschen nicht gerecht<br />

werden, ist ein Grundprinzip<br />

der Inklusion.<br />

Und Mensa?<br />

Mit dem IQ-Kriterium, das<br />

die Welt in „Hochbegabte“ und<br />

„nicht Hochbegabte“ unterteilt,<br />

sowie dem Satzungszweck,<br />

menschliche Intelligenz zum<br />

Wohle der Menschheit aufzuspüren<br />

und zu fördern, verortet<br />

sich Mensa recht klar in der<br />

postpositivistischen Tradition<br />

des begabten Kindes – was bei<br />

einem Verein, der letztes Jahr<br />

seinen 75. Geburtstag gefeiert<br />

hat, nicht weiter verwundert:<br />

Zum Zeitpunkt der Gründung<br />

gab es schlichtweg noch keine<br />

Alternative.<br />

Die Tatsache, dass eine einmalige<br />

Testung genügt, um den<br />

Status „hochbegabt“ auf ewig zu<br />

zementieren, steht damit in Einklang,<br />

ebenso das in vereinsinternen<br />

Diskussionen über die<br />

eigene Begabung immer wieder<br />

berichtete Gefühl des Andersseins.<br />

Auch das unselige Erbe<br />

der Eugenik ist kein wirklicher<br />

Sympathieverstärker. Immerhin:<br />

Was die „Förderung“, also<br />

mind magazin <strong>146</strong>/februar 2022 | 25


WISSENSCHAFT UND FORSCHUNG<br />

die Angebote des Vereins betrifft,<br />

ist Mensa in Deutschland<br />

weniger exklusiv als andere<br />

Mensas, wo man als Nichtmitglied<br />

teilweise nicht mal zum<br />

Schnuppern zum Stammtisch<br />

kommen darf.<br />

Auch in der Kommunikation<br />

nach außen wird bei uns<br />

eher ein Ansatz propagiert, der<br />

Hochbegabung als Inklusionsthema<br />

begreift. Strategisch<br />

lohnt sich für den Verein möglicherweise<br />

die Frage, was eigentlich<br />

der Sinn unseres Vereins ist<br />

(die Satzungsziele geben da einige<br />

Hinweise) und wie wir uns<br />

in einer egalitären Gesellschaft<br />

positionieren wollen. Auf dieser<br />

Grundlage könnten wir dann<br />

überlegen, welche Konsequenzen<br />

wir aus den genannten Inkohärenzen<br />

ziehen wollen.<br />

Was bedeutet<br />

das praktisch?<br />

Ein Bildungssystem, das Inklusion<br />

und Chancengerechtigkeit<br />

als erstrebenswerte Ziele erachtet,<br />

tut sich mit einer kategorialen,<br />

statischen und wenig individualisierten<br />

Auffassung von<br />

Hochbegabung, wie sie das IQ-<br />

Kriterium von 130 und darüber<br />

nahe legt, naturgemäß schwer.<br />

Und man muss sagen: nicht<br />

ganz zu Unrecht. Denn eine<br />

quasi irreversible Zuordnung<br />

und somit Chancenzuteilung<br />

aufgrund einer einmaligen<br />

Messung vorzunehmen, widerspricht<br />

dem pädagogischen Gedanken<br />

ganz massiv. Ist das Begabungsverständnis<br />

unseres<br />

Vereins also im Grunde anachronistisch?<br />

Sind wir die vom<br />

Aussterben bedrohten Dinosau-<br />

Was die Vorurteile angeht,<br />

können wir vielleicht auch<br />

einmal überlegen, was die<br />

Zugehörigkeit zu einem<br />

Verein wie Mensa nach außen<br />

signalisiert. Es geht um den<br />

Status „hochbegabt“, nicht um<br />

das, was man daraus macht.<br />

rier, die einem Paradigma anhängen,<br />

das von der Realität<br />

überholt worden ist?<br />

Mit Blick auf aktuelle Trends<br />

in der Begabungsförderung<br />

könnte man diese Frage am<br />

ehesten wohl mit einem klaren<br />

„Jein“ beantworten. Solange<br />

Lehrkräfte überwiegend noch<br />

nicht in der Lage sind, der Heterogenität<br />

an Lernbedürfnissen<br />

in ihren Klassenzimmern<br />

tatsächlich in ihrer gesamten<br />

Bandbreite zu begegnen, wird<br />

es wohl auch weiterhin Förderprogramme<br />

geben, die sich exklusiv<br />

an Hochbegabte richten<br />

– dass diese funktionieren, ist ja<br />

gut nachgewiesen.<br />

Welche Rolle der IQ in der Diagnostik<br />

spielen sollte, ist eine<br />

ganz andere Frage. In der Praxis<br />

ist das Ergebnis eines IQ-Tests<br />

so gut wie nie das einzige Zulassungskriterium<br />

für eine Begabungsförderung.<br />

Die Mehrzahl<br />

der Lehrkräfte (die nur unter<br />

ganz bestimmten, eng umgrenzten<br />

Voraussetzungen selbst testen<br />

dürfen) steht dem IQ eher<br />

skeptisch gegenüber – vermutlich<br />

gerade, weil er als so fixiert<br />

und somit als „unpädagogisch“<br />

wahrgenommen wird.<br />

Dabei könnte man IQ-Tests<br />

ja nicht nur zur Klassifikation<br />

verwenden, sondern auch<br />

zur (möglicherweise sogar wiederholten)<br />

Feststellung der aktuellen<br />

Lernvoraussetzungen,<br />

was wiederum extrem nützlich<br />

wäre, um einen objektiveren<br />

Anhaltspunkt für die individuelle<br />

Förderung zu haben als das<br />

subjektive Lehrkrafturteil. Aber<br />

die sinnvolle Nutzung des kompletten<br />

diagnostischen Arsenals<br />

wird durch Unwissen und<br />

Vorurteile auf beiden Seiten behindert<br />

(und politisch teilweise<br />

sogar aktiv blockiert). Die überwiegende<br />

Zahl der Lehrkräfte<br />

wäre wohl nicht in der Lage, das<br />

Ergebnis eines IQ-Tests für die<br />

pädagogische Arbeit nutzbar zu<br />

machen.<br />

Was die Vorurteile angeht,<br />

können wir vielleicht auch einmal<br />

überlegen, was die Zugehörigkeit<br />

zu einem Verein wie<br />

Mensa nach außen signalisiert.<br />

Es geht um den Status „hochbegabt“,<br />

nicht um das, was man<br />

daraus macht; darauf reagiert<br />

eine leistungsorientierte Gesellschaft<br />

grundsätzlich eher verschnupft.<br />

Ausruhen auf<br />

dem Status<br />

Wenn der Status genügt, entbindet<br />

das einen natürlich ein<br />

Stück weit von der Verantwortung,<br />

das Leistungsversprechen<br />

der hohen Begabung auch einlösen<br />

zu müssen. Für diejenigen,<br />

die sich ohnehin schon zu viel<br />

Leistungsdruck machen, kann<br />

das möglicherweise entlastend<br />

sein. Auch kann das Wissen um<br />

das eigene Potenzial extrem beflügeln,<br />

auch etwas daraus machen<br />

zu wollen.<br />

26 | mind magazin <strong>146</strong>/februar 2022


WISSENSCHAFT UND FORSCHUNG<br />

Problematisch wird es vermutlich<br />

dann, wenn die Außenwelt<br />

den Eindruck hat, man<br />

ruhe sich auf dem bloßen Status<br />

aus, und wenn dieser Status<br />

dann noch mit einer höheren<br />

Wertigkeit verbunden wird.<br />

Letzteres geht ja oft genug gar<br />

nicht mal von den Hochbegabten<br />

selbst aus, sondern von denjenigen,<br />

die sich aufgrund ihres<br />

„Nichthochbegabtenstatus“ unterlegen<br />

fühlen – als würde die<br />

Intelligenz eines anderen Menschen<br />

etwas an ihrer eigenen<br />

ändern …<br />

Grundsätzlich liefert das Differenzierungsparadigma<br />

mit<br />

seiner inklusiven Weltsicht einen<br />

guten und menschenfreundlichen<br />

Ansatz. Dass man<br />

mit dem Status quo arbeitet und<br />

versucht, Menschen optimal in<br />

der Entfaltung ihrer vielfältigen<br />

Potenziale zu unterstützen, indem<br />

man ihnen gibt, was sie gerade<br />

brauchen; dass Barrieren<br />

abgebaut und Menschen nicht<br />

abgeschrieben werden, sondern<br />

im Gegenteil eine zweite, dritte<br />

oder auch vierte Chance bekommen,<br />

erlaubt es nicht zuletzt,<br />

eine wichtige Gemeinsamkeit<br />

wahrzunehmen: dass alle<br />

Menschen sich entwickeln und<br />

wachsen wollen und dabei Unterstützung<br />

verdienen.<br />

Vielleicht muss es ja auch<br />

nicht immer gleich ein Paradigmenwechsel<br />

sein, solange eine<br />

friedliche Koexistenz der verschiedenen<br />

Paradigmen möglich<br />

ist.<br />

Literatur<br />

Dai, D. Y. & Chen, F. (2013).<br />

Three paradigms of gifted<br />

education: In search of conceptual<br />

clarity in research<br />

and practice. Gifted Child<br />

Quarterly, 57, 151–168.<br />

Lo, C. O. & Porath, M. (2017).<br />

Paradigm shifts in gifted<br />

education: An examination<br />

vis-à-vis its historical situatedness<br />

and pedagogical sensitivities.<br />

Gifted Child Quarterly,<br />

61, 343–360.<br />

Über die Autorin:<br />

Tanja Gabriele Baudson ist Professorin<br />

für Differentielle Psychologie<br />

und psychologische<br />

Begabungsforschung an der<br />

Hochschule Fresenius Heidelberg.<br />

Bei Mensa leitet sie das<br />

Ressort Wissenschaft und Forschung.<br />

Anzeige


JAHRESTREFFEN NÜRNBERG 2022<br />

Absage Jahrestreffen 2022<br />

Nürnberg – mal wieder<br />

Von Ulrike Dürnfeld und Christoph Ruge für das Orgateam<br />

Irgendwie fühlt es sich an<br />

wie ein Déjà-vu: vor knapp<br />

zwei Jahren schrieben<br />

wir bereits einmal einen<br />

Text über die Absage des<br />

Jahrestreffens in Nürnberg.<br />

Ein Rückblick auf die letzten<br />

Monate aus Sicht des<br />

Kernteams.<br />

F<br />

rohen Mutes nahmen wir<br />

vom Orgateam im Mai 2021<br />

unsere Planungen für das Jahrestreffen<br />

2022 wieder auf. Unser<br />

Ziel: Den 2020 in die Schublade<br />

gepackten Eventplan wieder<br />

herauszuholen und im<br />

Copy/Paste-Stil nach 2022 zu<br />

kopieren. Nachdem wir nicht<br />

von vorne anfangen mussten,<br />

beschlossen wir, uns vorerst<br />

monatlich zu treffen und unsere<br />

Fortschritte in den einzelnen<br />

Bereich zu dokumentieren.<br />

Auf ein Neues!<br />

Zweimal Nürnberg, zweimal vergebliche<br />

Arbeit.<br />

Die Stimmung ist gut bei unserem<br />

ersten Treffen. Natürlich<br />

besprechen wir auch Covid-19,<br />

das Thema wird uns von nun<br />

an begleiten. Wir sind uns vollkommen<br />

bewusst, dass das Jahrestreffen<br />

2022 anders werden<br />

würde als 2020: Wird es Auflagen<br />

geben? In welcher Form?<br />

Mit wie vielen Teilnehmenden<br />

können wir überhaupt rechnen,<br />

werden wieder so viele nach<br />

Nürnberg kommen wollen wie<br />

2020?<br />

Wir werden als erstes all unsere<br />

Veranstaltenden anschreiben<br />

und hoffen, dass möglichst<br />

viele durch die Pandemie-Zeiten<br />

gekommen sind. Und dann<br />

werden wir dafür sorgen müssen,<br />

dass alle Verträge möglichst<br />

gute Stornobedingungen<br />

für uns bekommen. Wir brauchen<br />

eine neue Gala-Dinner-Location;<br />

denn das Hotel aus 2020<br />

gibt es nicht mehr. Es bleibt also<br />

spannend.<br />

Erste Absagen<br />

Die Veranstaltenden sind<br />

größtenteils begeistert, dass wir<br />

wieder anfangen zu planen. Allerdings<br />

bekommen wir sehr oft<br />

den Hinweis, man könne sich<br />

frühestens im Herbst zu konkreten<br />

Terminen, Bedingungen<br />

und Teilnahme-Zahlen äußern.<br />

Einige Firmen sagen uns bereits<br />

jetzt ab, leider auch das Rundfunkmuseum.<br />

Wir merken, dass die Planungen<br />

schwieriger werden. Müssen<br />

wir uns einen Plan B überlegen?<br />

Beispielsweise den Buchungsstart<br />

nach hinten verschieben,<br />

dann gäbe es keinen<br />

Frühbucher-Rabatt mehr. Und:<br />

Eine bis Sommer 2022 andauernde<br />

Großbaustelle vor der<br />

Tür unseres Tagungshotels wird<br />

großen Einfluss auf unsere Erreichbarkeit<br />

haben.<br />

2G naht<br />

Wir haben inzwischen ein weiteres<br />

Hotel für das Gala-Dinner<br />

angesehen und sind begeistert.<br />

28 | mind magazin <strong>146</strong>/februar 2022


JAHRESTREFFEN NÜRNBERG 2022<br />

Da war die Stimmung noch gut: Das Kernteam der JT-Orga mit<br />

(von links) Alexandra Burger, Christoph Ruge, Ulrike Dürnfeld,<br />

Norbert Düll und Elena Bail (kleines Foto). Foto: Johannes Handl<br />

Das Angebot ist am Ende leider<br />

preislich ziemlich weit weg von<br />

dem, was wir verlangen können.<br />

Wir überlegen, welche weiteren<br />

Gala-Dinner-Locations möglich<br />

sind.<br />

Wir erstellen eine erste Version<br />

des Finanzplans und arbeiten<br />

die neuen Vorstandsmitglieder<br />

ein. Weil wir noch unsicher<br />

sind ob der Zahl der Teilnehmenden,<br />

übernehmen wir erst<br />

mal die Zahlen vom letzten Mal<br />

ins neue Template.<br />

Endlich können wir die Sondernews<br />

mit den ausgehandelten<br />

Hotelkontingenten versenden.<br />

Dafür mussten wir beim<br />

Stadtmarketing neue Hotels anfragen.<br />

Wir freuen uns über die<br />

Begeisterung im Verein und<br />

sind wieder motiviert.<br />

In Nürnberg und Bayern gilt<br />

derzeit: „Großveranstaltungen<br />

ab 1.000 Personen dürfen nur<br />

Geimpfte, Genesene und Getestete<br />

besuchen: Hier gilt die 3G-<br />

Regel unabhängig von der Inzidenz<br />

und zwar sowohl innen als<br />

auch außen.“<br />

Zeitgleich bekommen wir weitere<br />

Absagen von Firmen und<br />

Veranstaltenden, Faber-Castell<br />

beispielsweise, MAN, der Bayerische<br />

Rundfunk, die Messe<br />

Nürnberg, die Tucher Brauerei<br />

… Auch die Gastronominnen<br />

und Gastronomen stellen die<br />

Frage, wer 2G/3G-Regeln überprüft.<br />

Müssen wir am Ende den<br />

Impfstatus von unseren Teilnehmenden<br />

täglich überprüfen?<br />

Wie sollen wir das umsetzen?<br />

Wir blicken uns gegenseitig<br />

ratlos an.<br />

Getrübte Stimmung<br />

Anfang Oktober trifft sich das<br />

Großveranstaltungsteam zu seiner<br />

Fachtagung in Nürnberg.<br />

Wir sind für Sonntagvormittag<br />

eingeplant und stellen unseren<br />

aktuellen Stand vor. Es wird lange<br />

gesprochen über 2G und 3G:<br />

Wer ist wann wie zuständig?<br />

Wie können wir die Info bei den<br />

Teilnehmenden abfragen, was<br />

ist erlaubt und wo stoßen wir an<br />

die Grenzen des Datenschutzes?<br />

Wir haben viele Fragen und vertagen<br />

sie näher hin zu unserem<br />

Eventdatum.<br />

Und die ersten Gedanken<br />

tauchen auf: Was sind unsere<br />

Schmerzpunkte, beim Reißen<br />

welcher Meilensteine würden<br />

wir selbst die Reißleine ziehen<br />

wollen? Unter welchen Bedingungen<br />

würden wir nicht weiter<br />

planen wollen?<br />

Momentan wäre es gut<br />

für uns, wenn wir einen<br />

späteren und flexibleren<br />

Buchungsstart sowie ein<br />

Buchungsende haben. Und<br />

wir wünschen uns einen<br />

möglichst späten Rechnungslauf,<br />

um noch Zeit zu gewinnen<br />

für das Erstellen von<br />

möglichen Events.<br />

Bis in den November passiert<br />

wenig; wieder ein paar Absagen<br />

mehr, unter anderem die gefragte<br />

Foto-Safari.<br />

Die Stimmung in unserem<br />

Team ist getrübter als noch vor<br />

sechs Monaten. Es ist Herbst,<br />

und wir sind mit unserem Projektplan<br />

weit hinter Plan. Es ist<br />

unglaublich mühsam, motiviert<br />

am Planen zu bleiben, wenn<br />

die äußeren Umstände so unklar<br />

sind und wohl auch bleiben.<br />

Das Vortragsprogramm aus<br />

2020 muss komplett überarbeitet<br />

werden, da mehrere Vortragende<br />

bereits ihre Teilnahme<br />

für 2022 abgesagt haben. Wir<br />

werden uns wohl an den Gedanken<br />

gewöhnen müssen, dass<br />

wir nur das Programm anbieten<br />

können, das wir derzeit organisieren<br />

können.<br />

Zumindest gibt es bei der Location<br />

für das Gala-Dinner gute<br />

Neuigkeiten: Nachdem wir zwei<br />

weitere Locations aufgetan und<br />

besichtigt hatten, konnten wir<br />

mind magazin <strong>146</strong>/februar 2022 | 29


JAHRESTREFFEN NÜRNBERG 2022<br />

mit unserem Tagungshotel einen<br />

wirklich guten Deal aushandeln.<br />

Wir freuen uns darüber<br />

sehr, weil die Zusammenarbeit<br />

mit unserem Tagungshotel<br />

hervorragend funktioniert.<br />

Der Show-Down<br />

Und dann kommt der Dezember<br />

und pünktlich zur Vorweihnachtszeit<br />

die Omikron-Variante.<br />

Wir hatten gehofft, die<br />

Pandemie würde ihrem Ende<br />

entgegen gehen oder zumindest<br />

„seitwärts“ verlaufen. Mit<br />

der Omikron-Variante hingegen<br />

steigt die Unsicherheit für<br />

die Planung auf einen neuen<br />

Höchststand.<br />

Kommt eine weitere Welle,<br />

wenn ja, wann und wie heftig?<br />

Werden wir im April möglicherweise<br />

noch Kontaktbeschränkungen<br />

haben? Oder wird dann<br />

wieder alles offen sein, weil die<br />

Welle in den Monaten davor<br />

schon durchgelaufen ist?<br />

Wir wissen um den Rückhalt<br />

der Vereinsführung, das entlastet.<br />

Da die Organisation der<br />

Mitgliederversammlung inzwischen<br />

ein eigenes Orga-Team<br />

hat, können wir uns vollkommen<br />

auf die Durchführung des<br />

Jahrestreffens konzentrieren.<br />

Wir treffen uns schließlich<br />

nach den Weihnachtsfeiertagen<br />

am 30. Dezember – und reden<br />

eineinhalb Stunden, was wir<br />

tun sollen. Alle sind betrübt, eigentlich<br />

liegt die Entscheidung<br />

schon in der Luft, nur traut sich<br />

niemand, sie auszusprechen.<br />

Einerseits möchten wir nicht<br />

das Jahrestreffen sein, dass es<br />

nie gab und als „Stadt ohne Jahrestreffen“<br />

in Erinnerung bleiben,<br />

andererseits erscheint es<br />

30 | mind magazin <strong>146</strong>/februar 2022<br />

Foto: Uwe Niklas<br />

uns wenig sinnvoll, in der aktuellen<br />

Situation an den bisherigen<br />

Planungen festzuhalten.<br />

Uns geht die Unsicherheit auf<br />

die Nerven, die Motivation und<br />

Luft ist raus. Andererseits gibt<br />

es auch viele Ms, die gerne nach<br />

Nürnberg kommen wollten, gegebenenfalls<br />

auch ohne Programm.<br />

Wir wägen alles ab, diskutieren<br />

eine mögliche Verschiebung<br />

in den Sommer. In der<br />

Hoffnung, dass es dann pandemietechnisch<br />

besser wird. Das<br />

würde aber bedeuten, dass wir<br />

komplett alles noch einmal von<br />

vorne beginnen und am Jahresanfang<br />

2022 richtig durchstarten<br />

müssten. Die Wahrscheinlichkeit,<br />

dass wir in den<br />

kommenden Monaten konkrete<br />

Zusagen bekommen werden,<br />

schätzen wir allerdings eher<br />

niedrig ein. Damit entfällt auch<br />

diese Option.<br />

Verschieben wir nochmal um<br />

zwei Jahre? Hier merken wir<br />

sehr schnell: Nochmal zwei<br />

Jahre on hold, das schaffen wir<br />

nicht mehr. Wir brauchen eine<br />

Pause nach vier Jahren Planung<br />

und zwei Absagen des Jahrestreffens.<br />

Wir entwickeln uns<br />

selbst weiter und können momentan<br />

auch nicht absehen, wo<br />

für uns persönlich die Reise hingehen<br />

wird.<br />

Ganz ausschließen möchten<br />

wir die Option zwar nicht, dass<br />

wir irgendwann doch nochmal<br />

unseren Eventplan herausholen.<br />

Nach langer Überlegung beließen<br />

wir: Absage des Jahrestreffens<br />

2022 in Nürnberg. Damit<br />

geht auch die Zusammenarbeit<br />

in diesem Orga-Team zu Ende.<br />

Schade.<br />

Und dennoch: Es fühlt sich gut<br />

an, dass wir nun eine Entscheidung<br />

haben. Die Entscheidungsfindung<br />

war zwar anstrengend –<br />

aber nun ist sie ausgesprochen,<br />

wir sind befreiter und trotz aller<br />

Trauer wird am Ende des Meetings<br />

gelacht.<br />

Tolle Zusammenarbeit<br />

Wir hatten eine tolle Zeit zusammen,<br />

haben viel Zuspruch<br />

von Vereinsmitgliedern, Veranstaltenden<br />

und Gästen bekommen<br />

und nun, am Ende, sind wir<br />

weiterhin befreundet – das ist<br />

doch das Beste, was einem Team<br />

passieren kann!<br />

Wir freuen uns über alle Gäste,<br />

die sich vielleicht doch zu einem<br />

Besuch im April 2022 in<br />

Nürnberg entschließen, und<br />

werden daher versuchen, so viel<br />

wie mögliche Informationen zu<br />

verfügbaren Events und zumindest<br />

Reservierungen für ein Lokal<br />

pro Abend auf Selbstzahlerbasis<br />

bereitzustellen. Ms müssen<br />

sich dann selbst um die<br />

Orga kümmern, normalerweise<br />

funktioniert der M-Schwarm in<br />

diesem Fall gut über Messenger-<br />

Dienste und Mailinglisten.<br />

Am Ende bleibt uns nicht<br />

mehr viel zu sagen. Der Jahreswechsel<br />

macht den Blick frei<br />

nach vorne – und am Ende zählt<br />

der Zusammenhalt.<br />

Ade,<br />

Euer Orga-Team Jahrestreffen<br />

2020 und 2022 Nürnberg


MENSA RUBRIK FRANCE TITEL<br />

La France im <strong>Mag</strong><br />

Das Mensa<strong>Mag</strong>, die Nationalhymne und Tipps für Paris.<br />

B<br />

onjour! Das <strong>Mag</strong> wird für<br />

ein paar Seiten bleu-blancrouge<br />

und sehr französisch.<br />

Im Zuge unserer Bemühungen,<br />

mehr über Mensa International<br />

und besonders die Mensas<br />

in unseren Nachbarländern zu<br />

berichten, gibt es seit vergangenen<br />

Sommer einen guten Kontakt<br />

zu unserem Schwesterblatt<br />

Mensa<strong>Mag</strong> in Frankreich.<br />

Mails gingen hin- und her, Informationen<br />

wurden ausgetauscht,<br />

leider gab es wegen der<br />

Pandemie noch keine persönlichen<br />

Begegnungen (wir werden<br />

das nachholen). Und es entstand<br />

der Plan, gegenseitig über<br />

die Arbeit und die Redaktion zu<br />

berichten.<br />

Voilà. Deswegen gibt es auf<br />

den nächsten Seiten eine umfangreiche<br />

Präsentation des<br />

Mensa<strong>Mag</strong> – wir bilden einfach<br />

die fast komplette letzte Ausgabe<br />

ab, damit man sich wirklich<br />

ein Bild machen kann –, Chefredakteur<br />

Xavier della Chiesa beantwortet<br />

einige Fragen zur Arbeit<br />

der Redaktion und erstellt<br />

ein in Frankreich sehr beliebtes<br />

Portrait chinois (das ist ein standardisierter<br />

Fragebogen).<br />

Das Gleiche wird im Mensa<strong>Mag</strong><br />

über unser <strong>MinD</strong>-<strong>Mag</strong><br />

stattfinden.<br />

Foto: Nathalie Schubert<br />

Aber, hey!, es ist Frankreich,<br />

und die Redaktion sitzt in Paris!<br />

Das wollten wir natürlich nutzen.<br />

Und baten um ein paar Insider-Tipps<br />

für die nächste Reise<br />

dorthin. Haben wir auch sofort<br />

und gern erhalten.<br />

Gut und günstig<br />

essen in Paris<br />

Paris im Frühling, es gibt<br />

schlechtere Möglichkeiten –<br />

falls Corona es möglich macht.<br />

Ergänzend hat Herbert zur<br />

Nedden, LocSec in Hamburg<br />

und bekennender Frankophiler,<br />

seine Erfahrungen zum Thema<br />

„Günstig und gut essen in Paris“<br />

beigesteuert.<br />

Die Redaktion des Mensa<strong>Mag</strong><br />

hat uns versichert, dass jedes<br />

M, die/der nach Paris kommt,<br />

hochwillkommen ist und sich<br />

gern an sie wenden kann. Das<br />

ist doch ein Angebot.<br />

Dann wäre da noch die Nationalhymne.<br />

Wer ansatzweise<br />

verstehen will, warum Franzosen<br />

sind wie sie sind, sollte sich<br />

deren Text ansehen – die Melodie<br />

kennen sowieso alle. Da ist<br />

wenig von Frieden und Freundschaft<br />

die Rede, da geht es revolutionär-ruppig<br />

zu. Wir drucken<br />

die deutsche Übersetzung ab.<br />

„Aux armes, citoyens, Formez<br />

vos bataillons“ – aber eigentlich<br />

sind sie ganz lieb. Und verstehen<br />

eine Menge vom guten Leben.<br />

Wir lassen uns gern inspirieren.<br />

ek<br />

mind magazin <strong>146</strong>/februar 2022 | 31


MENSA FRANCE<br />

32 | mind magazin <strong>146</strong>/februar 2022


MENSA FRANCE<br />

„Im Mittelpunkt stehen<br />

die Mitglieder“<br />

Interview mit Xavier della Chiesa, dem<br />

Chefredakteur des französischen Mensa<strong>Mag</strong>.<br />

Wie abhängig / unabhängig ist die<br />

Redaktion von Mensa<strong>Mag</strong> bei der<br />

Themenfindung und den Texten?<br />

Die Rubrik „Frankreich und Regionen“<br />

spiegelt vor allem die<br />

Veranstaltungen oder Ereignisse<br />

des vorangegangenen Quartals<br />

wider; sie ist also in erster<br />

Linie von den aktuellen Vorkommnissen<br />

abhängig.<br />

Die meisten anderen Rubriken<br />

des <strong>Mag</strong>azins widmen sich<br />

grundsätzlicheren Themen; das<br />

sind solche, die den Verantwortlichen<br />

im Austausch mit Ms<br />

oder auf Facebook begegnen,<br />

oder natürlich auch solche, die<br />

Mitglieder uns spontan und initiativ<br />

vorschlagen.<br />

Das Thema der Hauptrubrik,<br />

des „Dossier“, wird vom Chefredakteur<br />

auf Vorschlag des Verantwortlichen<br />

einer der Rubriken<br />

gewählt: Diesem Artikel liegen<br />

journalistische Recherchen<br />

zu einem Aspekt der Hochbegabung<br />

zugrunde. In Bezug auf die<br />

behandelten Themen versucht<br />

die Redaktion, so breit und so<br />

wenig einengend wie möglich<br />

Xavier della Chiesa, Chefredakteur des Mensa<strong>Mag</strong>, mit „seiner“ Zeitschrift<br />

und „seinem“ Bier.<br />

Foto: XdC<br />

mind magazin <strong>146</strong>/februar 2022 | 33


MENSA FRANCE<br />

zu sein. In erster Linie geht es<br />

um das Leben und die Aktivitäten<br />

unserer Mitglieder.<br />

Die Veröffentlichung der Artikel<br />

selber unterliegt der Zustimmung<br />

des Chefredakteurs und<br />

des Vorstands, die über die Integrität<br />

der Äußerungen und ihre<br />

Übereinstimmung mit der Politik<br />

von Mensa France wachen.<br />

Anders als <strong>MinD</strong> hat Mensa FR<br />

eine regionale und eine nationale<br />

Ebene.<br />

Was sind die inhaltlichen<br />

Schwerpunkte?<br />

Das <strong>Mag</strong>azin enthält acht Rubriken<br />

mit unterschiedlichen Inhalten:<br />

Außer „Frankreich und<br />

Regionen“ und dem „Dossier“,<br />

die beide bereits erwähnt wurden,<br />

haben wir die drei Rubriken<br />

„Passions“ (Hobbys/ Leidenschaft),<br />

„Métiers“ (Berufe)<br />

und „Arts“ (Kunst), in die Ms<br />

Themen einbringen, für die sie<br />

brennen, in denen sie ihre Berufe<br />

oder ihre Werke als Künstlerinnen<br />

und Künstler vorstellen<br />

können.<br />

Die Rubrik „Lesen“ informiert<br />

über das Erscheinen von Werken,<br />

die von einem Mitglied geschrieben<br />

wurde; das kann ein<br />

Roman, eine Gedichtsammlung<br />

oder ein Essay sein.<br />

In der jetzt erstmals enthaltenen<br />

Rubrik „Internationales“<br />

werden Artikel zwischen dem<br />

Mensa<strong>Mag</strong> und den <strong>Mag</strong>azinen<br />

der Chapter in anderen Ländern<br />

ausgetauscht. Schließlich informiert<br />

unsere Rubrik „Offizielles“<br />

die Mitglieder über die monatlichen<br />

Beschlüsse des Vorstands<br />

und nennt die nationalen und<br />

regionalen Verantwortlichen<br />

unseres Vereins.<br />

Wie viele Leute arbeiten<br />

regelmäßig mit? Wie hoch<br />

ist der Anteil professioneller<br />

Redakteure und Grafiker?<br />

Die Redaktion besteht aus 13<br />

ständigen Mitgliedern: einem<br />

„semiprofessionellen“ Chefredakteur<br />

(neben meinem Beruf<br />

als Archivar beschäftige ich<br />

mich mit der internen Kommunikation<br />

der Einrichtung, in der<br />

ich arbeite), die Verantwortlichen<br />

für die acht Rubriken, von<br />

denen einer Journalist von Beruf<br />

ist, eine Redaktionssekretärin,<br />

die auch beruflich Korrektur<br />

liest, und drei professionellen<br />

Grafikern.<br />

Das macht insgesamt fünf<br />

Fachleute im Redaktionsteam;<br />

die anderen sind Freiwillige, deren<br />

Motivation darin liegt, das<br />

<strong>Mag</strong>azin mitzugestalten beziehungsweise<br />

an den Inhalten einer<br />

bestimmten Rubrik mitzuarbeiten.<br />

In der Zusammenarbeit<br />

mit den Profis können sie Techniken<br />

des Verlagswesens lernen.<br />

Darüber hinaus gibt es vier<br />

oder fünf weitere Freiwillige,<br />

die mehr oder weniger regelmäßig<br />

Artikel schreiben oder<br />

schreiben lassen. Sie unterstützen<br />

das <strong>Mag</strong>azin und versorgen<br />

es auf diese Weise mit weiteren<br />

Inhalten.<br />

Die Mitglieder, die Thema eines<br />

Artikels sind, tragen punktuell<br />

bei; normalerweise nur<br />

einmal. Aber nichts hindert ein<br />

Mitglied, das zum Beispiel seinen<br />

Beruf vorgestellt hat, daran,<br />

zu einem späteren Zeitpunkt<br />

seine Begeisterung für ein anderes<br />

Thema mit uns zu teilen.<br />

Nützliche<br />

Informationen<br />

Das Mensa<strong>Mag</strong> erscheint zweimal<br />

im Jahr, außerdem gibt es<br />

alle drei Monate das interne <strong>Mag</strong>azin<br />

„Contacts“. Beide Hefte<br />

werden von Xavier della Chiesa<br />

geleitet.<br />

Sie sind (nach dem Einloggen)<br />

als pdf erhältlich unter www.<br />

mensa.org/publications/france-contacts.<br />

Informationen zu Mensa<br />

France gibt es unter https://<br />

mensa-france.net/<br />

Geplante Veranstaltungen von<br />

Mensa France finden sich hier:<br />

https://mensa-france.net/actualitesevenements/<br />

Die nächsten Termine:<br />

Mars 2021 – PARIS – Intelligence<br />

Day : « Hauts Potentiels : une<br />

force pour l’Organisation »<br />

Conférence sur l’intelligence artificielle<br />

le 29 septembre à Dijon<br />

34 | mind magazin <strong>146</strong>/februar 2022


MENSA FRANCE<br />

Dunkles Bier und Pink Floyd<br />

Portrait chinois von Xavier della Chiesa.<br />

Zur Erklärung:<br />

Das „Portrait chinois“ ist eine<br />

Fragetechnik, die dazu dienen<br />

soll, Aspekte der Persönlichkeit<br />

zu erkennen und Geschmäcker<br />

oder Vorlieben zu identifizieren.<br />

Dazu wird meist ein Fragebogen<br />

erstellt, und möglichst<br />

mehreren Menschen vorgelegt.<br />

Berühmt geworden ist beispielweise<br />

der historische Fragebogen<br />

von Marcel Proust.<br />

Das Portrait chinois in diesem<br />

<strong>Mag</strong> geht zurück auf den in<br />

Frankreich populären Literaturkritiker<br />

Bernard Pivot, der Mitte<br />

der 1970er Jahre begann, den<br />

Gästen seiner Sendung diese<br />

zehn Fragen zu stellen.<br />

Ihr Lieblingswort?<br />

Yamakoz (das bedeutet „Widerschein<br />

des Mondes im Wasser<br />

des Sees“ auf Türkisch – nein,<br />

ich spreche kein Türkisch! ;-) )<br />

Das Wort, das Sie hassen?<br />

Jedes, je nachdem, in welchem<br />

Zusammenhang es verwendet<br />

wird.<br />

Ihre Lieblingsdroge?<br />

Dunkles Bier – vorzugsweise<br />

das von Pelforth.<br />

Der Klang oder das Geräusch,<br />

das Sie mögen?<br />

Die ersten vier Minuten von<br />

„Shine On You Crazy Diamond“<br />

von Pink Floyd.<br />

Der Klang oder das Geräusch,<br />

das Sie hassen?<br />

Das eines Motorrollers in meiner<br />

Straße, vor allem, wenn ich<br />

mit einem dunklen Bier auf<br />

dem Balkon sitze und „Shine<br />

On You Crazy Diamond“ höre.<br />

Ihr Lieblingsfluch, -schimpfwort<br />

oder Ihre Lieblingsblasphemie?<br />

Alle, die aus dem Herzen kommen<br />

und Bewunderung zum<br />

Ausdruck bringen.<br />

Die Person, die eine neue<br />

Banknote zieren sollte?<br />

Für Frankreich: Arthur Rimbaud;<br />

für Deutschland: Alfred<br />

Wegener... für Europa: Baruch<br />

Spinoza.<br />

Die Pflanze, der Baum oder<br />

das Tier, in dem Sie gerne<br />

wiedergeboren werden<br />

möchten?<br />

Fledermaus.<br />

Wenn es Gott gibt, was würden<br />

Sie nach Ihrem Tod gerne<br />

von ihm hören?<br />

Ich hätte gerne, dass er mich<br />

fragt: „Was hältst du von meinem<br />

Sinn für Humor?“, aber<br />

ich bin mir nicht sicher, ob ich<br />

mich trauen würde, ihm darauf<br />

zu antworten...<br />

Die identischen Fragen (Interview<br />

und Portrait chinois) wurden<br />

vom Chefredakteur des<br />

<strong>MinD</strong>-<strong>Mag</strong>, Erwin Klein, für das<br />

französische Mensa<strong>Mag</strong> beantwortet.<br />

Wer möchte, kann ja vergleichen<br />

...<br />

Der Beruf, den Sie nicht hätten<br />

machen wollen?<br />

Jeden unkreativen anderen als<br />

meinen (Kartograph-Archivar).<br />

mind magazin <strong>146</strong>/februar 2022 | 35


MENSA FRANCE<br />

Vom Marais bis zu den<br />

Arènes de Lutèce<br />

Was Einheimische ihren Freunden<br />

zeigen, wenn sie Paris besuchen.<br />

Von der Redaktion des Mensa<strong>Mag</strong><br />

Saint Ouen Flohmarkt<br />

Bummeln und stöbern Sie am<br />

Sonntag auf dem „Marché aux<br />

Puces de Saint-Ouen“.<br />

Ich gehe gerne dorthin, weil<br />

man dort wahre Schätze finden<br />

kann. Für Buchliebhaber empfehle<br />

ich, einen Blick in die „La<br />

Librairie de l'Avenue“ zu werfen.<br />

31, Rue Lécuyer<br />

93400 Saint-Ouen<br />

¼ +33 1 40 11 95 85<br />

Gut essen und trinken im<br />

„Verre Volé“:<br />

Nur einen Steinwurf vom Canal<br />

Saint Martin entfernt, im Herzen<br />

des 11. Arrondissements,<br />

bietet das Bistro täglich wechselnde<br />

Vorspeisen und Gerichte<br />

aus frischen und saisonalen<br />

Produkten, sowie eine Weinkarte<br />

mit mehr als 400 natürlich<br />

hergestellten Weinen.<br />

Anschließend können Sie einen<br />

Spaziergang entlang des Canal<br />

Saint Martin machen ... ganz<br />

wunderbar!<br />

Alle Fotos: Nathalie Schubert<br />

Dienstag bis Samstag 10-13 Uhr<br />

/ 16-20 Uhr<br />

Montag 16 bis 20 Uhr und Sonntag<br />

10 bis 13 Uhr<br />

Verre Volé<br />

38, rue Oberkampf<br />

¼ +33 1 43 14 99 46<br />

Ein „ökologischer“<br />

Spaziergang<br />

Machen Sie einen „ökologischen“<br />

Spaziergang auf den alten<br />

Abschnitten des kleinen<br />

Gürtels, welcher sich im Laufe<br />

der Zeit zu einem Korridor entwickelt<br />

hat, auf dem sich Vegetation<br />

und Tierarten frei entwickeln<br />

konnten. Herrlich, dieses<br />

bisschen Grün mitten in der<br />

Stadt!<br />

Schön ist es, den Spaziergang<br />

im Osten von Paris im 12. Arrondissement<br />

zu beginnen und<br />

dann dem „Gürtel“ in den Süden<br />

zu folgen:<br />

https://www.paris.fr/pages/lapetite-ceinture-et-ses-promenades-ecologiques-7855<br />

36 | mind magazin <strong>146</strong>/februar 2022


MENSA FRANCE<br />

Argentinisch essen?<br />

Dann müssen Sie zu Onoto gehen!<br />

Ein Freund, der drei Jahre<br />

in Buenos Aires verbracht hat,<br />

hat mich hierher geschleppt.<br />

Wer gutes Fleisch mag, ist hier<br />

genau richtig.<br />

Aber Vorsicht, das Restaurant<br />

ist sehr klein: Kommen Sie mit<br />

maximal 3 Personen – oder rufen<br />

Sie sie an, um zu reservieren.<br />

Onoto<br />

8 rue Cavallotti, 75018 Paris<br />

¼ +33 9 71 45 00 28<br />

Das Quartier Latin<br />

Flanieren Sei durch das Quartier<br />

Latin im 5. Arrondissement!<br />

Das Quartier Latin ist auch<br />

als Studentenviertel von Paris<br />

bekannt. Wer nach günstigen<br />

Bars und Restaurants sucht<br />

und etwas vom quirligen Pariser<br />

Studentenleben mitbekommen<br />

möchte, ist hier richtig. Es<br />

befindet sich südlich der Seine<br />

zwischen der Kathedrale Notre-<br />

Dame und dem Pariser Park Jardin<br />

du Luxembourg.<br />

Zum Entspannen laden nebenan<br />

die zahlreichen Bänke im<br />

Park des botanischen Gartens<br />

„Jardin des Plantes“ ein, genau<br />

gegenüber der Pariser Moschee.<br />

Einkaufen im Opernviertel<br />

Zum Einkaufen ist das Opernviertel<br />

sehr schön. Ich empfehle<br />

die Galeries Lafayette mit ihrer<br />

wunderschönen Kuppel im<br />

Art-Deco-Stil! Danach können<br />

Sie von der Opéra Garnier zum<br />

Louvre laufen.<br />

Galeries Lafayette<br />

40 Bd Haussmann<br />

¼ +33 1 42 82 34 56<br />

Falafel essen im Marais.<br />

Meiner Ansicht nach finden Sie<br />

die besten Falafel in Paris hier:<br />

mind magazin <strong>146</strong>/februar 2022 | 37


MENSA FRANCE<br />

Das „as du Fallafel“ im Marais.<br />

Köstlich und kombinierbar<br />

mit einem Spaziergang in der<br />

tollen Nachbarschaft des Marais.<br />

Sollte es zu voll sein, laden<br />

diverse andere Falafel-Restaurants<br />

in der Nachbarschaft ein.<br />

L'as du Fallafel<br />

34 rue des Rosiers<br />

¼ +33 1 48 87 63 60<br />

Eine Buchhandlung wie<br />

keine andere<br />

In der Nähe von Notre Dame<br />

verbirgt sich eine kleine ungewöhnliche<br />

Buchhandlung:<br />

„Shakespeare and Company“.<br />

Sie ist sowohl Café als auch<br />

Buchhandlung, vornehmlich in<br />

englischer Sprache. Ein Wahrzeichen<br />

für Literaturliebhaber!<br />

Shakespeare and Company<br />

war auch wie ein kleines Hotel<br />

für Autoren, Intellektuelle und<br />

Künstler der damaligen Zeit, die<br />

dort für ein paar Nächte bleiben<br />

konnten, um die Fantasie anzuregen.<br />

Heute sind Betten und Möbel<br />

Teil der Inszenierung, umgeben<br />

von Hunderttausenden Büchern<br />

an den Wänden. Die Atmosphäre<br />

der Schriftsteller von einst,<br />

die vorbeikamen und dort zwischen<br />

den Bücherstapeln schliefen,<br />

ist noch spürbar!<br />

Shakespeare and Company.<br />

37 Rue de la Bûcherie,<br />

¼ +33 1 43 25 40 93<br />

Die Arènes de Lutèce<br />

Machen Sie einen Ausflug ins<br />

antike Rom im Herzen von Paris:<br />

die Arènes de Lutèce. Monsieur<br />

Victor Hugo haben wir es<br />

zu verdanken, dass dieses Stück<br />

Geschichte den Parisern erhalten<br />

geblieben ist.<br />

49 Rue Monge,<br />

¼ +33 1 45 35 02 56<br />

Die mexikanische Küche<br />

entdecken<br />

Die ECHTE! Und nicht die von<br />

Supermärkten oder Fastfood-<br />

Restaurants, welche oftmals<br />

nichts mit der mexikanischen<br />

Küche gemein haben?<br />

Dann essen Sie bei Anahuacalli!<br />

Hier fehlt nur die Sonne und der<br />

mexikanische Duft….<br />

Anahuacalli<br />

30 rue des Bernardins<br />

¼ +33 1 43 26 10 20<br />

38 | mind magazin <strong>146</strong>/februar 2022


MENSA RUBRIK FRANCE TITEL<br />

Allons, enfants ...<br />

Die Marseillaise: Was singen die da eigentlich?<br />

Allons, enfants de la Patrie,<br />

Le jour de gloire est arrivé !<br />

Contre nous de la tyrannie<br />

L'étendard sanglant est levé, (2x)<br />

Entendez-vous dans les campagnes<br />

Mugir ces féroces soldats ?<br />

Ils viennent jusque dans vos bras<br />

Égorger vos fils, vos compagnes !<br />

Aux armes, citoyens,<br />

Formez vos bataillons,<br />

Marchons, marchons !<br />

Qu'un sang impur<br />

Abreuve nos sillons !<br />

Die deutsche Übersetzung (alle Strophen)<br />

Auf, Kinder des Vaterlandes,<br />

Der Tag des Ruhmes ist gekommen!<br />

Gegen uns ist der Tyrannei<br />

Blutiges Banner erhoben. (2×)<br />

Hört ihr auf den Feldern<br />

Diese wilden Soldaten brüllen?<br />

Sie kommen bis in eure Arme,<br />

Um euren Söhnen, euren Gefährtinnen<br />

die Kehlen durchzuschneiden.<br />

Zu den Waffen, Bürger,<br />

Formiert eure Truppen,<br />

Marschieren wir, marschieren wir!<br />

Unreines Blut<br />

Tränke unsere Furchen!<br />

Was will diese Horde von Sklaven,<br />

Von Verrätern, von verschwörerischen Königen?<br />

Für wen diese gemeinen Fesseln,<br />

Diese seit langem vorbereiteten Eisen? (2×)<br />

Franzosen, für uns, ach! welche Schmach,<br />

Welchen Zorn muss dies hervorrufen!<br />

Man wagt es, daran zu denken,<br />

Uns in die alte Knechtschaft zu führen!<br />

Was! Ausländische Kohorten<br />

Würden über unsere Heime gebieten!<br />

Was! Diese Söldnerscharen würden<br />

Unsere stolzen Krieger niedermachen! (2×)<br />

Großer Gott! Mit Ketten an den Händen<br />

Würden sich unsere Häupter dem Joch beugen.<br />

Niederträchtige Despoten würden<br />

Über unser Schicksal bestimmen!<br />

Kehrreim<br />

Zittert, Tyrannen und ihr Niederträchtigen,<br />

Schande aller Parteien,<br />

Zittert! Eure verruchten Pläne<br />

Werden euch endlich heimgezahlt! (2×)<br />

Jeder ist Soldat, um euch zu bekämpfen,<br />

Wenn sie fallen, unsere jungen Helden,<br />

Zeugt die Erde neue,<br />

Die bereit sind, gegen euch zu kämpfen.<br />

Kehrreim<br />

Franzosen, ihr edlen Krieger,<br />

Versetzt eure Schläge oder haltet sie zurück!<br />

Verschont diese traurigen Opfer,<br />

Die sich widerwillig gegen uns bewaffnen. (2×)<br />

Aber diese blutrünstigen Despoten,<br />

Aber diese Komplizen von Bouillé,<br />

Alle diese Tiger, die erbarmungslos<br />

Die Brust ihrer Mutter zerfleischen!<br />

Kehrreim<br />

Heilige Liebe zum Vaterland,<br />

Führe, stütze unsere rächenden Arme.<br />

Freiheit, geliebte Freiheit,<br />

Kämpfe mit deinen Verteidigern! (2×)<br />

Unter unseren Flaggen, damit der Sieg<br />

Den Klängen der kräftigen Männer zu Hilfe eilt,<br />

Damit deine sterbenden Feinde<br />

Deinen Sieg und unseren Ruhm sehen!<br />

Kehrreim<br />

mind magazin <strong>146</strong>/februar 2022 | 39


MENSA FRANCE<br />

Preiswert essen in Paris<br />

Von Herbert zur Nedden<br />

E<br />

inige Jahre lang durfte ich<br />

acht Wochen pro Jahr in Paris<br />

arbeiten, und da blieb es<br />

nicht aus, dass ich ein paar interessante<br />

und vor allem preiswerte<br />

Lokale gesucht und gefunden<br />

habe.<br />

Mein Favorit ist die Auberge<br />

St-Séverin (28 Rue Saint-Séverin)<br />

im Quartier Latin südlich<br />

der Île de Paris.<br />

In der Auberge St-Séverin<br />

kann man sehr preiswert ein<br />

durchaus schmackhaftes Dreigängemenü<br />

genießen. Sie haben<br />

zwei Menüs unter 20 Euro<br />

im Angebot, bei denen du Vor-,<br />

Haupt- und Nachspeise wählen<br />

kannst – und alles, was ich dort<br />

je gegessen habe, hat gemundet,<br />

und alle, die ich da mal mit<br />

hingeschleppt habe, waren mit<br />

meiner Wahl sehr einverstanden.<br />

Die nächstgelegene Métro<br />

ist die M4 Saint-Michel, aber<br />

von der M1 (auch „la une“ genannt)<br />

aus, kann man die 15 Minuten<br />

Fußweg über die Île de Paris<br />

vorbei am Rathaus und Notre-Dame<br />

genießen.<br />

Zweitplatziert ist die Ferme de<br />

l’Aveyron (186 Avenue Charlesde-Gaulle)<br />

in Neuilly-sur-Seine<br />

und damit kurz vor La Défense<br />

dicht neben der M1-Station<br />

Pont de Neuilly. In der Ferme de<br />

l’Aveyron legendär ist die Vorspeise<br />

„Charcuterie“, bei der es<br />

sich um diverse Salamisorten,<br />

einige Pasteten und ein paar<br />

andere Wurstleckereien handelt,<br />

die 12 Euro kostet (zumindest<br />

war das 2019 der Preis) –<br />

und zwar im „à volonté“-Paket,<br />

sprich soviel du magst.<br />

Der Wirt hat sich problemlos<br />

damit angefreundet, dass<br />

ich die Charcuterie einfach als<br />

Hauptgang genossen habe und<br />

dann als Nachtisch eine Kleinigkeit.<br />

Kleines Schmankerl: Wenn<br />

du eine Flasche Wein bestellst<br />

und diese nur halb austrinkst,<br />

zahlst du nur die halbe.<br />

Aller guten Dinge sind drei,<br />

und damit kommen wir zur Académie<br />

de la Bière (88 Bis, Boulevard<br />

de Port-Royal) in Paris nahe<br />

der RER B Port-Royal. Wie der<br />

Name schon suggeriert, gibt es<br />

hier Bier und davon eine recht<br />

große Auswahl.<br />

Doch gab es neben den Bieren<br />

einen weiteren Grund für<br />

mich, hier immer wieder mal<br />

zu essen: Moules au Roquefort,<br />

sprich Miesmuscheln in Roquefort-Soße<br />

– richtig lecker, und<br />

das schreibt jemand, der diesen<br />

Käse an sich nicht mag.<br />

Und noch einen Tipp für die,<br />

die Wein trinken mögen: Ich<br />

habe über die Jahre häufig die<br />

billigste oder zumindest eine<br />

preiswerte Flasche Bordeaux<br />

von der Karte genommen und<br />

bin damit gut gefahren.<br />

Übrigens, wenn die Bedienung<br />

fragt, ob du Wasser wünschst<br />

und „plate ou gazeuse“, dann<br />

antworte mit „une carafe d’eau“,<br />

wenn du auch mit einfachem<br />

Leitungswasser zufrieden bist.<br />

Denn das kostet nichts, wohingegen<br />

Mineralwasser auf der<br />

Rechnung auftaucht.<br />

Leider bieten diese drei Restaurants<br />

eine Kleinigkeit nicht:<br />

Den Nachtisch „Café Gourmand“<br />

– das ist ein Kaffee (eigentlich<br />

ein Espresso, aber das nennen<br />

die halt „café“) mit mehreren<br />

der angebotenen Nachtische in<br />

Kleinformat. Das erspart einem<br />

die Wahl und ist abwechslungsreich.<br />

40 | mind magazin <strong>146</strong>/februar 2022


MENSA FRANCE<br />

Gourmandise und<br />

Nachhaltigkeit<br />

EMAG 2022: Strasbourg bereitet sich vor.<br />

V<br />

om 27. bis 31. Juli wird in<br />

Straßburg das diesjährige<br />

European Mensa Annual Gathering<br />

(EMAG) stattfinden – so<br />

Corona es zulässt.<br />

Strasbourg, eine der Hauptstädte<br />

der Europäischen Union,<br />

ist eine vielfältige Metropole<br />

zwischen Frankreich und<br />

Deutschland. Die Stadt ist leicht<br />

mit dem Zug oder mit dem Flugzeug<br />

zu erreichen.<br />

Der Hauptveranstaltungsort<br />

ist das Ciarus, ein außergewöhnliches<br />

Hotel- und Veranstaltungszentrum<br />

mitten in der<br />

Stadt (www.ciarus.com). Die<br />

Lage ist zu Fuß vom Bahnhof<br />

(1,5 km zu Fuß in 20 Minuten)<br />

oder mit dem Bus (eine dreiminütige<br />

Fahrt mit einem zweiminütigen<br />

Spaziergang) erreichbar.<br />

Vom Flughafen pendelt ein<br />

häufiger Zugshuttle in acht Minuten<br />

zum Bahnhof.<br />

Das Ciarus ist eine tolle Anlage.<br />

Es ermöglicht uns, die Konferenzen<br />

zu veranstalten, es bietet<br />

eine erschwingliche Unterkunft,<br />

Selbstbedienungsverpflegung<br />

und viele gemütliche<br />

Ruhebereiche. Da es 400 Meter<br />

von Grand'Ile, dem historischen<br />

und dynamischen Zentrum von<br />

Straßburg, entfernt liegt, können<br />

die meisten anderen Orte<br />

zu Fuß erreicht werden. Anfang<br />

2022 wird die Unterkunft mit<br />

Sonderpreisen für die Veranstaltung<br />

im Ciarus und in einer<br />

Vielzahl von Hotels in der Nähe<br />

vorgestellt werden.<br />

Wir, das Organisationsteam,<br />

empfehlen, mit der Auswahl der<br />

Unterkunft zu warten, bis unsere<br />

Angebote verfügbar sind. Wir<br />

verhandeln derzeit über Gruppentarife.<br />

Der Titel der Veranstaltung<br />

lautet: EMAG'ine our World.<br />

Das Organisationsteam hat sich<br />

entschieden, die Veranstaltung<br />

und Ihren Aufenthalt um vier<br />

vielversprechende Ziele herum<br />

aufzubauen: Lachen, Denken,<br />

Teilen, Engagieren.<br />

Es ist noch zu früh, um unser<br />

Programm zu enthüllen. Wir<br />

können jedoch folgende Ankündigung<br />

geben: Es ist inspiriert<br />

von der französischen<br />

Gastronomie und „gourmandise“<br />

und schöpft aus dem europäischen<br />

Status der Stadt. Das<br />

Team achtet besonders auf die<br />

ökologischen und sozialen Auswirkungen<br />

der Veranstaltung,<br />

ohne Kompromisse bei den Preisen<br />

oder dem Vergnügen einzugehen.<br />

Alle Informationen zum EMAG<br />

gibt es auf https://emag22.fr/<br />

Außerdem empfehlenswert: die<br />

Facebook-EMAG-Gruppe, zu finden<br />

unter EMAG 2022.<br />

mind magazin <strong>146</strong>/februar 2022 | 41


PRISMENFERNGLAS<br />

Ein Bonbon im Büro? Nett!<br />

PRISMENFERNGLAS<br />

Warum Prismenfernglas?<br />

Prismenfernglas steht für die<br />

Buntheit des Lebens, vor allem der<br />

Sprache — das Fernglas steht für den<br />

Blick über den Tellerrand.<br />

Unter dieser Rubrik erscheinen<br />

regelmäßig Beiträge zu Sprachspielen<br />

und Etymologie.<br />

Wort-Import aus Frankreich.<br />

Von Hartmut Blessing<br />

I<br />

mmer wieder übernahmen<br />

wir Wörter aus unserem<br />

Nachbarland Frankreich. Dabei<br />

gab es hauptsächlich zwei Wellen:<br />

Von den französischen Rittern<br />

kamen zu uns Ausdrücke<br />

für Kampfspiel und feine, höfische<br />

Sitte, darunter „fein“, „Lanze“<br />

und „Abenteuer“. „Fein“<br />

stammt über „fin“, „zart“, von<br />

galloromanisch „finus“, „Äußerstes,<br />

Bestes“. Die „Lanze“,<br />

altfranzösisch „lance“ war im<br />

Lateinischen noch die „lancea“,<br />

„Speer“. Das „Abenteuer“, „aventure“<br />

hatte auch einen lateinischen<br />

Vorgänger: „Adventura“,<br />

„was noch kommen wird“.<br />

Interessanter ist die zweite<br />

Welle: Seit dem Dreißigjährigen<br />

Krieg übernahmen wir<br />

Ausdrücke für feine Sitte, Kleidung,<br />

Speisen und Heerwesen,<br />

darunter „Felleisen“, „aktuell“,<br />

„nett“, „Balance“, „Bonbon“,<br />

„brav“, „Büro“, „Chance“, „Toilette“,<br />

„Dame“, „Garage“, „Boulevard“<br />

und „mutterseelenallein“.<br />

Manche Wörter verschleiern<br />

ihren Ursprung, wie das „Felleisen“,<br />

eine Art lederner Rucksack,<br />

von französisch „valise“,<br />

„Koffer“. Manche ändern ihre Bedeutung,<br />

wie „aktuell“, von französisch<br />

„actuel“, welches noch<br />

„wirklich“ bedeutete und von lateinisch<br />

„actualis“, „tätig“, abstammt.<br />

Aus lateinisch „nitidus“, „glänzend,<br />

sauber“ wurde französisch<br />

„net“, „rein“ und daraus<br />

unser „nett“. Verwandt ist „netto“,<br />

der „Reinbetrag“. „Balancieren“<br />

leitet sich über „balancer“<br />

von lateinisch „bilanx“ her,<br />

„zwei Schalen besitzend“, womit<br />

die Balkenwaage mit zwei Schalen<br />

gemeint war.<br />

„Bonbon“ bedeutet wörtlich<br />

„doppelt gut“. „Brav“ bedeutete<br />

einst „tapfer, mutig“, von lateinisch<br />

„barbarus“, „wild“. Das<br />

„Büro“ war eine Kanzlei, in der<br />

ein grober Wollstoff, lateinisch<br />

„burra“, auslag, der als Schreibunterlage<br />

oder zum leichteren<br />

Zählen von Münzen diente.<br />

„Chance“ kam auch aus dem<br />

Lateinischen, nämlich „cadentia“,<br />

„das Fallen“ des Würfels,<br />

der auf die richtige Zahl fällt.<br />

Ähnlich ist die „Kadenz“ in der<br />

Musik, eine Akkordfolge. „Toilette“<br />

stammt von „toile“, einem<br />

Tuch zum Einschlagen des<br />

Nachtgewandes, wurde dann<br />

aber auf den Raum übertragen,<br />

in dem man dies tat.<br />

Französisch „dame“ kommt<br />

von lateinisch „domina“,<br />

„(Haus-)Herrin“. Hier kam es zur<br />

Pejoration, zur Bedeutungsverschlechterung.<br />

War einst „frouwe“,<br />

germanisch für „Frau“, die<br />

edle Frau und „Weib“ der normale<br />

Ausdruck, verschob sich<br />

das zu „Dame“ (edle Frau), „Frau“<br />

(Normalbegriff) und „Weib“<br />

(meist heute ein Schimpfwort).<br />

Manche Wörter waren erst<br />

deutsch und kamen über Frankreich<br />

wieder zu uns, wie „Garage“<br />

von „garer“, „schützen“, welches<br />

von althochdeutsch „waron,<br />

biwaran“, „bewahren“, abstammt,<br />

oder der „Boulevard“,<br />

eine breite Straße, aus mittelhochdeutsch<br />

„bolwerc“, ein<br />

Schutzbau, an dem so eine Straße<br />

lag. Manches wurde umgedeutet,<br />

wie „mutterseelenallein“<br />

aus „moi tout seul“, „ich ganz allein“.<br />

42 | mind magazin <strong>146</strong>/februar 2022


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WISSENSCHAFT UND FORSCHUNG<br />

Verschiedenheit als<br />

„Normalfall“<br />

Über Inklusion in der Schule.<br />

Von Corina Rohen<br />

Hochbegabung und Inklusion – passt das zusammen? Na klar! Im Rahmen mehrerer Artikel<br />

zum Thema Inklusion wollen wir im Ressort Wissenschaft und Forschung verschiedene<br />

Dimensionen von Heterogenität in den Blick nehmen und fragen, was die Anerkennung von<br />

Vielfalt für die Gesellschaft und das Individuum bedeutet.<br />

I<br />

nklusion heißt, dass alle Menschen<br />

an allen Lebensbereichen<br />

gleichberechtigt teilhaben<br />

sollen, egal, wie verschieden<br />

sie sind – das ist ein Menschenrecht.<br />

Die Pädagogik liefert passende<br />

Konzepte, wie man mit<br />

dieser Vielfalt umgehen kann.<br />

Dass Lerngruppen heterogen<br />

sind, ist im Kindergarten- und<br />

Schulalltag Realität. Im Sinne<br />

des inklusiven Gedankens wird<br />

Verschiedenheit als gewollter<br />

„Normalfall“ angenommen. Inklusion<br />

verlangt konsequenterweise<br />

eine „Schule für alle“,<br />

eine Pädagogik der Vielfalt, die<br />

selbstverständlich auch Hochbegabung<br />

mit einschließt.<br />

„Egalitäre Differenz“, so hat<br />

die Erziehungswissenschaftlerin<br />

Annedore Prengel die Tatsache<br />

bezeichnet, dass Unterschiede<br />

im Grunde sich ergänzende<br />

Konstrukte sind. In diesem Gedanken<br />

„kommt der Wunsch<br />

zum Ausdruck, auf vielfältige<br />

Weise leben zu können“ (Prengel,<br />

2001). Praktisch heißt das,<br />

dass alle Schülerinnen und<br />

Schüler an allen Phasen des Unterrichts<br />

teilhaben können und<br />

somit gleiche Entwicklungschancen<br />

haben und an Bildung<br />

partizipieren sollen.<br />

Dass Vielfalt in der Schule vorkommt<br />

und dass man mit ihr<br />

umgehen muss, ist nicht neu.<br />

Vergleichsstudien wie PISA haben<br />

die Debatte um Bildungsgerechtigkeit<br />

und die bildungspolitischen<br />

Ansprüche, die daraus<br />

entstehen, neu entfacht.<br />

Einklassige Volksschulen gab es<br />

noch bis weit ins 20. Jahrhundert;<br />

auch die Ansätze von Maria<br />

Montessori basieren auf individualisiertem<br />

Lernen.<br />

Heterogenität wird im Alltagssprachgebrauch<br />

häufig gleichbedeutend<br />

mit Verschiedenheit,<br />

Vielfalt oder auch Differenz verwendet.<br />

Dimensionen der<br />

Heterogenität<br />

In der Wissenschaft unterscheiden<br />

die meisten Modelle<br />

zwischen verschiedenen Heterogenitätsdimensionen<br />

– etwa<br />

leistungsbedingte, soziokulturelle,<br />

migrationsbedingte, gesundheits-<br />

und körperbezogene,<br />

geschlechtsbezogene, sprachliche,<br />

Alters- und Entwicklungsheterogenität.<br />

„Die Zahl der Merkmale, nach<br />

denen man eine Gruppe als<br />

mehr oder weniger heterogen<br />

klassifizieren kann, [ist allerdings]<br />

im Prinzip unendlich:<br />

Haarfarbe, Körpergröße, Charaktereigenschaften<br />

und Freizeitinteressen,<br />

soziale Bindungen<br />

oder Familiengröße – in all<br />

diesen Aspekten können sich<br />

Mitglieder einer Lerngruppe<br />

mehr oder weniger (un)ähnlich<br />

sein“ (Trautmann & Wischer,<br />

2011).<br />

44 | mind magazin <strong>146</strong>/februar 2022


WISSENSCHAFT UND FORSCHUNG<br />

Welche Dimensionen von<br />

Heterogenität sind nun für<br />

das schulische Lernen relevant?<br />

Eine einheitliche Liste<br />

gibt es nicht, denn je nach (Forschungs-)Perspektive<br />

werden<br />

unterschiedliche Prioritäten in<br />

den Blick genommen.<br />

So fragt die psychologische<br />

Lehr-Lernforschung vor allem<br />

nach Bedingungsfaktoren<br />

schulischer Leistung. Im öffentlichen<br />

Diskurs ist nämlich<br />

eine interessante Diskrepanz<br />

zu beobachten, wie Helmke und<br />

Weinert (1997) herausstellen:<br />

Die Rahmenbedingungen auf<br />

gesellschaftlicher, schulischer<br />

und Klassenebene werden als<br />

sehr bedeutsam eingeschätzt,<br />

spielen jedoch faktisch nur eine<br />

geringe Rolle.<br />

Am wichtigsten für Schulleistungen<br />

und Leistungsunterschiede<br />

sind die Lernenden<br />

selbst mit ihren vielfältigen<br />

Merkmalen und Verhaltensweisen<br />

– und das wiederum wird in<br />

der Debatte eher vernachlässigt.<br />

Die Heterogenität der Lernenden<br />

zeigt sich beispielsweise in<br />

ihrem Wissen, ihrer Intelligenz,<br />

ihrer Motivation und ihren Strategien<br />

zur Problembewältigung<br />

(„Metakognition“).<br />

Eine zweite (Forschungs-)Perspektive<br />

auf Heterogenitätsdimensionen<br />

liefern sozial- und<br />

erkenntniskritische Zugänge.<br />

Anders als bei der psychologischen<br />

Lehr-Lernforschung geht<br />

es hierbei um gesellschaftliche<br />

Ungleichheiten und weniger<br />

um die Frage, welche Heterogenitätsmerkmale<br />

Schülerinnen<br />

und Schüler mit in die Schule<br />

bringen.<br />

Hier stehen also soziale und<br />

strukturelle Unterschiede im<br />

Fokus, die das Lernverhalten beeinflussen.<br />

Diese Unterscheidungen<br />

werden allerdings nicht<br />

einfach hingenommen, sondern<br />

kritisch hinterfragt. Die<br />

Heterogenitätsdimensionen fallen<br />

schließlich nicht vom Himmel,<br />

sondern müssen als soziale<br />

Konstrukte und historische und<br />

gesellschaftliche Zuschreibungen<br />

verstanden werden, durch<br />

die Unterschiede überhaupt erst<br />

offenkundig werden.<br />

Was „normal“ ist und was „abweichend“,<br />

ist also Ergebnis sozial<br />

konstruierter Unterschiede –<br />

Etikettierung hat somit weitreichende<br />

Folgen.<br />

Inklusion will dieses Etikettierungs-Dilemma<br />

überwinden.<br />

Das Problem dabei: Gerade Bildungsinstitutionen<br />

müssen kategorisieren<br />

und unterscheiden,<br />

um notwendige personelle,<br />

räumliche und sachliche<br />

Ressourcen zu erhalten – das sogenannte<br />

„Etikettierungs-Ressourcen-Dilemma“.<br />

Ressourcen<br />

sollten jedoch nicht vereinzelt<br />

Kindern mit entsprechendem<br />

Förderbedarf zugewiesen werden,<br />

sondern der gesamten inklusiven<br />

Schule, da das inklusive<br />

Konzept alle Kinder in den<br />

Blick nimmt.<br />

Inklusion<br />

Hochbegabter<br />

Eine solche Etikettierung<br />

kann auch in Beziehung auf<br />

Hochbegabung stattfinden, beispielsweise,<br />

wenn ein entsprechend<br />

hoher IQ-Wert Voraussetzung<br />

ist, um an einem Begabtenförderprogramm<br />

teilzunehmen.<br />

In einer inklusiven Schule<br />

sollte dies aufgrund der Anerkennung<br />

von Vielfalt, wozu<br />

selbstverständlich auch hohe<br />

Intelligenz gehört, obsolet sein.<br />

Bei Underachievern, also Kindern<br />

und Jugendlichen, die trotz<br />

hoher Intelligenz nicht die entsprechenden<br />

schulischen Leistungen<br />

zeigen, könnte eine Diagnostik,<br />

die besondere Begabungen<br />

identifiziert, jedoch<br />

weiterhin hilfreich sein. Insofern<br />

kann auch bei Hochbegabung<br />

im inklusiven Konzept ein<br />

Etikettierungs-Dilemma vorliegen.<br />

Inklusion bedeutet also keineswegs<br />

nur einseitige Unterstützung<br />

von Menschen mit Beeinträchtigungen,<br />

sondern Anerkennung<br />

der Tatsache, dass<br />

Menschen verschieden sind –<br />

und dass sich Potenziale besser<br />

entfalten können, wenn man<br />

auf unterschiedliche Bedürfnisse<br />

so gut wie möglich eingeht.<br />

Literatur<br />

Heimlich, U. (2014): Einleitung: Inklusion<br />

und Sonderpädagogik. In: Heimlich, U. &<br />

Kahlert, U. (Hrsg.): Inklusion in Schule und<br />

Unterricht. Wege zur Bildung für alle.<br />

Heinzel, F. (2008) Umgang mit Heterogenität<br />

in der Grundschule. In: Ramseger, M.<br />

& Wagener, M. (Hrsg.): Chancenungleichheit<br />

in der Grundschule. Ursachen und<br />

Wege aus der Krise.<br />

Helmke, A. & Weinert, F.E. (1997): Bedingungsfaktoren<br />

schulischer Leistungen.<br />

In: Weinert, F.E. (Hrsg.): Psychologie des<br />

Unterrichts und der Schule.<br />

Prengel, A. (2001): Egalitäre Differenz<br />

in der Bildung. In: Lutz, H. & Wenning, N.<br />

(Hrsg.): Unterschiedlich verschieden. Differenz<br />

in der Erziehungswissenschaft.<br />

Rohen, C. & Wulfmeyer, M. (2021): (Hoch-)<br />

Begabung im inklusiven Sachunterricht.<br />

Theoretische Überlegungen und erprobte<br />

Unterrichtsvorschläge.<br />

Seitz, S. (2005): Zeit für inklusiven Sachunterricht.<br />

Basiswissen Grundschule.<br />

Band 18.<br />

Trautmann, M. & Wischer, B. (2011): Heterogenität<br />

in der Schule. Eine kritische<br />

Einführung.<br />

Wellenreuther, M. (2005): Lehren und Lernen<br />

– aber wie? Empirisch-experimentelle<br />

Forschungen zum Lehren und Lernen im<br />

Unterricht.<br />

mind magazin <strong>146</strong>/februar 2022 | 45


FILMKUNST<br />

Die Lust am Gruseln<br />

Die Kino-Kolumne mit Extra-Fakten für Besserwisser.<br />

Von Karin Polz<br />

W<br />

isst ihr, was „Angstlust“<br />

ist? Vielleicht habt ihr sie<br />

schon mal gespürt, als ihr Achterbahn<br />

gefahren seid, Bungeejumping<br />

ausprobiert habt – oder<br />

einen Horrorfilm angeschaut<br />

habt. Angstlust entsteht, wenn<br />

eine gefährliche oder angstmachende<br />

Situation überwunden<br />

wird und sich danach ein erleichtertes,<br />

beglückendes Gefühl<br />

einstellt.<br />

Dass Horrorfilm-Fans dieses<br />

Gefühlskarussell gerne durchleben,<br />

liegt natürlich daran, dass<br />

sie wissen, dass sie in Sicherheit<br />

sind und sich in keine reale<br />

Gefahr begeben müssen. Über<br />

Angstlust gibt es eine ganze Reihe<br />

psychologischer Abhandlungen,<br />

die das Phänomen genauer<br />

untersuchen. Doch von der<br />

Theorie zur Praxis: 2022 gibt es<br />

zahlreiche Möglichkeiten, seine<br />

Angstlust im Kino auszuleben.<br />

Ein paar Vorschläge.<br />

Scream<br />

ab 13. Januar<br />

S<br />

cream ist der Inbegriff des<br />

Horrorfilms. Das liegt nicht<br />

nur daran, dass die Reihe bisher<br />

fünf Kinofilme und eine TV-<br />

Serie hervorgebracht hat. Vielmehr<br />

hat der erste „Scream“-Kinofilm<br />

im Jahr 1996 das damals<br />

fast tote Genre neu belebt. Wobei<br />

„belebt“ vielleicht nicht das<br />

passende Wort ist, wenn man<br />

an die grausamen Filmmorde<br />

denkt. Auch die Maske, die die<br />

Killer im Film tragen, war stilbildend:<br />

Sie steht heute quasi<br />

als Symbol für Horror.<br />

Im fünften Kinofilm treffen<br />

die Zuschauer auf alte Bekannte<br />

wie Sidney Prescott, die Journalistin<br />

Gale Weathers und den<br />

Ex-Sheriff Dewey. Auch die Morde<br />

haben enge Bezüge zu früheren<br />

Scream-Filmen: Der Killer<br />

tötet vor allem Teenager, die<br />

eine Verbindung zu den Opfern<br />

ehemaliger Gräueltaten haben.<br />

Nicht mehr dabei ist der Verantwortliche<br />

für die ikonische<br />

Inszenierung: Regisseur Wes<br />

Craven ist 2015 gestorben. Auch<br />

das ständige Zitieren anderer<br />

Horrorfilme soll angeblich ein<br />

Ende haben. Der Effekt habe<br />

sich abgenutzt, wird gemunkelt.<br />

Allerdings: Echte „Scream“-Fans<br />

werden die Suche nach den Anspielungen<br />

auf andere Horrorfilme<br />

sicher vermissen.<br />

46 | mind magazin <strong>146</strong>/februar 2022


FILMKUNST<br />

Fotos: Scream: © 2021 Paramount Pictures The Black Phone: © 2021 UNIVERSAL STUDIOS<br />

Jeepers Creepers:<br />

Reborn<br />

(ab 17. Februar)<br />

T<br />

eil 1 von 2001 ist ein Kult-<br />

Klassiker, Teil 3 kam nicht<br />

mal mehr in die Kinos, sondern<br />

2017 gleich auf DVD raus. Doch<br />

jetzt soll ein vierter Teil die Jeepers-Creepers-Reihe<br />

wieder auf<br />

die Erfolgsspur bringen. Ob das<br />

gelingen kann? Schwachpunkt<br />

der Horror-Saga ist eindeutig<br />

die Story. Denn die basiert auf<br />

der Legende vom Creeper, der<br />

jeden 23. Frühling aufersteht,<br />

um 23 Tage lang Jagd auf Menschen<br />

zu machen. In den ersten<br />

drei Filmen macht er genau<br />

das: Er verfolgt Menschen, tötet<br />

Menschen, wird von Menschen<br />

bekämpft. Darüberhinaus darf<br />

man nicht viel Handlung erwarten.<br />

Im vierten Teil versucht das<br />

neue Kreativteam – unter anderem<br />

sind Regie und Drehbuch<br />

neu besetzt – die Lücke durch<br />

Visionen und Prophezeiungen<br />

zu füllen. Das Mädchen Laine<br />

macht diese mystischen Erfahrungen,<br />

als sie mit ihrem Freund<br />

unterwegs ist zu einem Horror-<br />

Festival. Sie befürchtet, dass etwas<br />

Böses heraufbeschworen<br />

wurde. Und so wird es kommen<br />

– selbst wenn die Gefahr besteht,<br />

dass auch diesmal der Erfolg des<br />

ersten Jeepers-Creepers-Films<br />

nicht erreicht wird.<br />

The Black Phone<br />

ab 23. Juni<br />

E<br />

in paar Wochen länger müssen<br />

Horrorfans jetzt noch<br />

auf den eigentlich für Jahresanfang<br />

angekündigten Film „The<br />

Black Phone“ warten. Für mich<br />

am schockierendsten an diesem<br />

Film: Der sonst eher sanftmütige<br />

Figuren darstellende Ethan<br />

Hawke spielt einen Psychopathen,<br />

der unzählige Kinder entführt.<br />

Sehr überzeugend allerdings,<br />

wie Kritiker bestätigen.<br />

Die Story erzählt von Finney,<br />

einem dreizehnjährigen Jungen,<br />

der entführt und in einen Kellerraum<br />

gesperrt wird. Dort hängt<br />

an der Wand ein schwarzes Telefon.<br />

Jedesmal, wenn es klingelt,<br />

sind frühere Opfer des Killers<br />

am Apparat und geben Finney<br />

Tipps, wie er entkommen kann.<br />

Horrorfans sind gespannt,<br />

denn Drehbuch und Regie von<br />

„The Black Phone“ liegen in der<br />

Hand von Scott Derrickson. Dessen<br />

Film „Sinister“ (übrigens<br />

ebenfalls mit Ethan Hawke) galt<br />

lange Zeit als gruseligster Horrorfilm<br />

aller Zeiten (siehe Extra-<br />

Fakten). Wer „The Black Phone“<br />

sehen will, sollte übrigens auf<br />

jeden Fall den Trailer meiden –<br />

dort wird schon viel zu viel verraten,<br />

bemängelt die Horrorfilm-Community.<br />

Extra-Fakten<br />

Horror treibt den<br />

Puls hoch<br />

W<br />

ie untersucht man, welcher<br />

Horrorfilm der gruseligste<br />

ist? Ganz einfach, indem man<br />

prüft, wie hoch sich der Herzschlag<br />

von Zuschauern durch<br />

Schockeffekte treiben lässt. Zu<br />

dieser Methode hat 2020 das<br />

sogenannte „Science of Scare<br />

Project“ der britischen Firma<br />

Broadband Choices gegriffen<br />

und „Sinister“ zum gruseligsten<br />

Film aller Zeiten gekürt. 2021<br />

wurde die Studie mit neuen Filmen<br />

wiederholt und ein neuer<br />

Sieger gekürt: Der Film „Host“,<br />

der eher unbekannt und nur<br />

56 Minuten lang ist. Er brachte<br />

den Puls auf durchschnittlich 88<br />

Herzschläge pro Minute. Für die<br />

Studie mussten 250 Testpersonen<br />

in speziellen Räumen eine<br />

Auswahl von 40 Filmen schauen.<br />

mind magazin <strong>146</strong>/februar 2022 | 47


UNPROMINENTE PROMINENTE<br />

Warum ist es nachts dunkel?<br />

Heinrich Wilhelm Matthias Olbers und der Nachweis,<br />

dass das Universum nicht unendlich ist.<br />

Von Lars-Hendrik Schilling<br />

Heinrich Wilhelm Matthias Olbers.<br />

Lithografie von Rudolf Suhrlandt/Wikimedia<br />

commons<br />

Name: Heinrich Wilhelm Matthias<br />

Olbers<br />

Lebensdaten: 11. Oktober 1758<br />

in Arbergen bei Bremen bis 2.<br />

März 1840 in Bremen<br />

In aller Kürze: Heinrich Wilhelm<br />

Olbers formulierte das Olbers’sche<br />

Paradoxon. Er fragte,<br />

warum es eigentlich nachts<br />

dunkel sei, und zeigte damit,<br />

dass das Universum nicht unendlich<br />

groß und unendlich alt<br />

sein kann.<br />

Im Detail: Manche Fragen<br />

scheinen völlig banal, entwickeln<br />

im richtigen Kontext aber<br />

plötzlich große Schlagkraft.<br />

Heinrich Wilhelm Olbers stellte<br />

eine solche Frage, die als das Olbers’sche<br />

Paradoxon in die Geschichte<br />

der Astronomie einging:<br />

„Warum ist es nachts dunkel?“<br />

Heinrich Wilhelm Olbers war<br />

fast lebenslang Bremer. Zwar<br />

wurde er 1758 in Arbergen als<br />

achtes von 16 Kindern eines Pastors<br />

geboren, die Familie zog<br />

aber schon 1760 nach Bremen,<br />

wo Olbers große Teile seines Lebens<br />

verbringen sollte.<br />

Sein Studium führte ihn für<br />

ein paar Jahre nach Göttingen,<br />

wo er einen doppelten Lebensweg<br />

aufnahm: hauptberuflich<br />

Arzt, mit großem Eifer Hobbyastronom.<br />

Olbers studierte Medizin,<br />

besuchte aber auch astronomische<br />

Vorlesungen.<br />

Nach seiner medizinischen<br />

Doktorarbeit über das menschliche<br />

Auge zog er zurück nach<br />

Bremen. Dort führte Heinrich<br />

Wilhelm Olbers bis zu seinem<br />

Ruhestand eine Arztpraxis.<br />

Dieser gutbürgerliche Teil seines<br />

Lebens war wenig spektakulär:<br />

Er war zweimal verheiratet,<br />

überlebte jedoch beide Ehefrauen<br />

und war am Ende somit<br />

doppelter Witwer. Er hatte eine<br />

Tochter namens Henriette Marie<br />

Dorothea, welche ebenfalls<br />

vor ihm starb, und einen Sohn<br />

namens Georg Heinrich, der ihn<br />

deutlich überlebte. Heinrich<br />

Wilhelm Olbers verstarb im Alter<br />

von 81 Jahren. Alles in allem<br />

nicht gerade legendär.<br />

Bedeutend sind dagegen seine<br />

Beiträge zur Astronomie. Schon<br />

als Medizinstudent beobachtete<br />

er einen Kometen, während<br />

er nachts über einen Patienten<br />

wachte, und entwickelte eine<br />

Methode zur Bahnbestimmung,<br />

die bis heute Anwendung findet.<br />

Olbers beobachtete allgemein<br />

eine Vielzahl von Kometen,<br />

was ihm unter anderem deshalb<br />

möglich war, weil er nachts gut<br />

wach sein konnte. Einigen Berichten<br />

zufolge reichten ihm<br />

vier Stunden Schlaf pro Nacht.<br />

Dabei entdeckte er mehrere<br />

Kometen und zwei wichtige<br />

Asteroiden im Asteroidengürtel<br />

(Pallas und Vesta). Er wurde<br />

in mehrere astronomische Gesellschaften<br />

als Mitglied aufgenommen.<br />

Heute ist Heinrich Wilhelm<br />

Olbers Astronomen vor allem<br />

48 | mind magazin <strong>146</strong>/februar 2022


UNPROMINENTE PROMINENTE<br />

wegen des Paradoxons bekannt,<br />

welches er formulierte und das<br />

nach ihm benannt ist: „Warum<br />

ist es nachts dunkel?“<br />

Um zu verstehen, warum das<br />

eine bahnbrechende Frage war,<br />

müssen wir uns einmal verdeutlichen,<br />

was seinerzeit über das<br />

Universum bekannt war. Die<br />

meisten Astronomen damals<br />

dachten, das Universum wäre<br />

unendlich groß und unendlich<br />

alt. Die meisten glaubten außerdem,<br />

der christliche Gott hätte<br />

es vor einiger Zeit irgendwann<br />

erschaffen.<br />

Unendlich groß<br />

und unendlich alt<br />

Das klingt wie ein Widerspruch,<br />

ist es aber nicht, denn<br />

die Annahme war, Gott hätte<br />

das Universum sozusagen im<br />

laufenden Betrieb erschaffen.<br />

Beispielsweise hätte das Licht<br />

von entfernten Sternen sich<br />

nicht erst zu uns auf den Weg<br />

machen müssen, sondern wäre<br />

bereits auf dem Weg zu uns erschaffen<br />

worden. Für den Beobachter<br />

sieht ein solches Universum<br />

aus, als wäre es unendlich<br />

alt.<br />

Das hat als Hypothese den<br />

wundervollen Vorteil, dass es<br />

die Frage nach dem Anfang<br />

des Universums völlig unnötig<br />

macht. Wenn das Universum<br />

schon ewig existiert (oder zumindest<br />

so wirkt), dann ergibt<br />

jene Frage einfach keinen Sinn.<br />

Das war nicht bloß aus Sicht der<br />

Physik elegant, weil man dann<br />

keinen Mechanismus für die<br />

Entstehung des Alls brauchte; es<br />

kam auch der Religion sehr entgegen,<br />

weil man dann Gott nicht<br />

Olbers-Denkmal in Bremen in<br />

den Wallanlagen Foto: Florean Fortescue/<br />

Wikimedia commons<br />

darin einschränken musste, wie<br />

genau er die Welt erschaffen<br />

habe.<br />

Zumal man damals auch noch<br />

keinerlei Beobachtungen kannte,<br />

die auf einen Anfang des<br />

Universums hingedeutet hätten.<br />

Das Universum ist einfach so alt<br />

(13,8 Milliarden Jahre), dass es<br />

für die damaligen Astronomen<br />

mit ihren damaligen Mitteln unendlich<br />

alt aussah.<br />

Des Weiteren dachte man, das<br />

Weltall sei unendlich groß, weil<br />

man auch mit den besten Teleskopen<br />

keinen Rand hatte ausmachen<br />

können. Und analog<br />

zum unendlichen Alter schafft<br />

dieser Ansatz natürlich auch die<br />

Frage ab, ob hinter diesem Rand<br />

noch irgendwas anderes existieren<br />

mag.<br />

Es überwindet also jede Menge<br />

Schwierigkeiten, anzunehmen,<br />

das Universum wäre unendlich<br />

groß und unendlich alt.<br />

Dieses Modell hat aber selbst ein<br />

ganz erhebliches Problem, welches<br />

Heinrich Wilhelm Olbers<br />

aufbrachte und welches nach<br />

ihm als Olbers’sches Paradoxon<br />

bezeichnet wird: Wäre das Universum<br />

unendlich groß und unendlich<br />

alt, sollte es nachts nicht<br />

dunkel sein.<br />

Denn dann hätte das Licht aller<br />

Sterne im All Zeit genug gehabt,<br />

bis zu uns zu kommen.<br />

Und weil es eben unendlich viele<br />

Sterne gäbe, müsste der Blick<br />

auf jeden Punkt am Nachthimmel<br />

auf einen Stern fallen. Das<br />

Universum kann also nicht<br />

grenzenlos sein und schon immer<br />

existiert haben.<br />

Nicht einmal Olbers selbst erkannte<br />

die ganze Schlagkraft<br />

seines Paradoxons. Er dachte,<br />

es müsse einfach große Dunkelwolken<br />

(zum Beispiel Staubnebel)<br />

geben, die das Licht auf<br />

seinem Weg absorbierten. Das<br />

kann aber nicht sein, denn in einem<br />

unendlichen alten Universum<br />

wären diese Wolken durch<br />

das Licht der Sterne dahinter solange<br />

aufgeheizt worden, bis sie<br />

ebenso hell glühten.<br />

Nein, das Olbers’sche Paradoxon<br />

war unser erster Hinweis<br />

auf das, was im 20. Jahrhundert<br />

in der Urknalltheorie mündete.<br />

Es zeigt, dass das Universum<br />

nicht in Zeit und Raum unendlich<br />

sein kann. Deshalb ist es<br />

nachts dunkel.<br />

mind magazin <strong>146</strong>/februar 2022 | 49


NATURPHÄNOMENE<br />

Wandern ins<br />

Badeparadies<br />

Pool-Landschaften im Grand Canyon.<br />

Von Peter Schmidt<br />

W<br />

er einmal einen völlig abgefahrenen<br />

Badeurlaub<br />

machen möchte, ist im Grand<br />

Canyon genau richtig. Nein, ich<br />

meine nicht Rafting, sondern<br />

Schwimmen und Planschen unter<br />

pittoresken Wasserfällen in<br />

türkisfarbenen Pools umgeben<br />

von grünen Bäumen. Ganz genau<br />

so, wie man sich das Paradies<br />

vorstellt. Travertin macht‘s<br />

möglich!<br />

Wer nur die Viewpoints am<br />

South Rim abfährt, hat den<br />

Grand Canyon zwar gesehen,<br />

aber nicht erlebt. Um den Grand<br />

Canyon zu erfassen, muss man<br />

Peter Schmidt im Pool der<br />

Mooney Falls.<br />

reinwandern. Richtig runter.<br />

Denn die spektakulärsten Stellen<br />

am und im Grand Canyon<br />

lassen sich nur auf abenteuerduftigen<br />

Pisten und Wanderwegen<br />

erleben.<br />

Noch bevor die Sonne aufgeht<br />

breche ich auf, steige in einen<br />

steilen und steinigen Seitenarm<br />

des weitverzweigten Grand Canyons<br />

ab. Sobald die aufgehende<br />

Sonne den felsigen Wüstengrund<br />

der immer tiefer werdenden<br />

Havasu-Schlucht erreicht,<br />

legt sich eine flimmernde, stehende<br />

Hitze über das Stammesgebiet<br />

der Havasupai.<br />

Diesmal ist mein Ziel nicht der<br />

Colorado, sondern eine Oase<br />

voller toller Pools. Um sie zu<br />

erreichen, liebe Ms, müsst ihr<br />

stundenlang durch sengende<br />

Hitze wandern. Oder gut hoch<br />

zu Ross sein, denn eine Straße<br />

dorthin gibt es nicht. Die einzige<br />

Straße in der Nähe endet<br />

am sogenannten Hualapai Hilltop.<br />

Von dort sind es 16 Kilometer.<br />

Auf dem Pfad liegt das Indianerdorf<br />

Supai, ein Kleinod aus<br />

vergangener Zeit, wo ihr Proviant<br />

finden könnt.<br />

Wenige Kilometer hinter Supai<br />

laden die ersten türkisfarbe-<br />

50 | mind magazin <strong>146</strong>/februar 2022


NATURPHÄNOMENE<br />

Stundenlanges Wandern<br />

durch sengende Hitze, um<br />

schließlich hier zu landen:<br />

die Havasu Falls mit Pool.<br />

Alle Fotos: Peter Schmidt<br />

mind magazin <strong>146</strong>/februar 2022 | 51


NATURPHÄNOMENE<br />

Die Pools unterhalb<br />

der Havasu Falls:<br />

eine Bilderbuch-<br />

Badelandschaft.<br />

nen Pools in Terrassenform zum<br />

Baden ein. Die blaugrüne Farbe<br />

des Wassers geht auf seine hohe<br />

Kalkkonzentration zurück.<br />

Calciumcarbonat ist ein Kalkstein,<br />

der in Süßwasserquellen<br />

chemisch aus Calcium- und Hydrogencarbonat-Ionen<br />

unter Beteiligung<br />

von Kohlendioxid ausgefällt<br />

wird. Der Kalk lagert sich<br />

am Grund des Flusses ab. Hölzer<br />

und Blätter beschleunigen<br />

dabei den Prozess der Bildung<br />

von bildschönen Travertin-Terrassen.<br />

Diese natürlichen Staumauern<br />

bilden den Rahmen unzähliger<br />

Pools.<br />

Pittoreske Wasserfälle verbinden<br />

die auf mehreren Ebenen<br />

liegenden Pools. Ganz oben<br />

sind die Kaskaden der Navajo-<br />

Falls. Dann kommen die Havasu<br />

Falls. Dort stürzt das Wasser in<br />

einen großen Pool, der gesäumt<br />

ist von weiteren Pools, treppenartig<br />

getrennt durch weiße<br />

Mauern aus Travertin. Hier ist<br />

das Camp und das Herz der paradiesisch<br />

anmutenden Badelandschaft.<br />

Später folgen coloradowärts<br />

die Mooney Falls und<br />

weitere.<br />

Die Mooney Falls.<br />

Der Weg zu den Mooney Falls<br />

erfordert Schwindelfreiheit, Balancierfähigkeit<br />

und Griffkraft.<br />

Denn ein bisschen Sport muss<br />

sein. Wacklige Brücken, die<br />

über das türkisfarben strömende<br />

Wasser führen, enge Kletterhöhlen,<br />

steile Leitern und Eisenketten,<br />

an denen man sich<br />

gut festhalten muss, machen<br />

den weiteren Verlauf des Trails<br />

zu einem speziellen Parcours.<br />

Fast senkrecht steigt man in den<br />

Canyon zum herrlichen Mooney-Pool<br />

ab.<br />

Wer hier finisht, den erwartet<br />

eine zauberhafte Umgebung.<br />

Und wer dann noch mutig ist,<br />

kann sich auf eine der Baumschaukeln<br />

setzen und im hohen<br />

Bogen schwungvoll über eine<br />

kleine Kaskade in einen tiefergelegenen<br />

Pool fliegen. Je weiter,<br />

desto platsch!<br />

52 | mind magazin <strong>146</strong>/februar 2022


RÄTSEL<br />

E<br />

in passender deutscher<br />

Name für dieses<br />

Rätsel wäre Ballons<br />

und Eisenkugeln. Das<br />

Dosun Fuwari ist mir<br />

zum ersten Mal 2017<br />

auf der WM in Bangalore<br />

begegnet. Die Rätselart<br />

habe ich noch nie<br />

in wirklich schwierig<br />

gesehen, und auch mir<br />

ist noch kein wirklich<br />

schwieriges Exemplar<br />

Dosun Fuwari<br />

gelungen. Vielleicht<br />

mögen ja einige der<br />

<strong>Mag</strong>-Leser es selbst mal<br />

probieren? Ich würde<br />

mich sehr freuen, wenn<br />

jemand mir das Ergebnis<br />

dann zuschickt. :)<br />

Silke Berendes<br />

Anleitung:<br />

Tragen Sie in jedes Gebiet<br />

einen weißen und<br />

einen schwarzen Kreis<br />

so ein, dass sich niemals<br />

über einem weißen<br />

Kreis ein schwarzer<br />

Kreis oder ein leeres<br />

Feld befindet und<br />

niemals unter einem<br />

schwarzen Kreis ein<br />

weißer Kreis oder ein<br />

leeres Feld befindet.<br />

Auflösungen<br />

Ausgabe 145<br />

Auflösungen im nächsten Heft<br />

mind magazin <strong>146</strong>/februar 2022 | 53


ORGANISATION<br />

Wer weiß mehr?<br />

Organisatoren lokaler Treffen.<br />

PLZ Wohnort / Name / Telefonnummer<br />

01… Dresden / SAMIR KÖCKRITZ / 01520 – 7 070 090<br />

04… Leipzig / MARIO STOLL / 0341 – 3 038 020<br />

06… Halle / MARCUS HILLMANN / 0162 – 4 968 254<br />

07… Jena / WOLFGANG KLINGHAMMER / 0176 – 39 649 614<br />

Chemnitz / STEFANIE WEBER / 01525 – 3 442 810<br />

09…<br />

Annaberg / ALMUT NITZSCHE / 03733 – 289 418<br />

10…<br />

Berlin / MATTHIAS KRIBBEN / 0172 – 5 656 004<br />

Brandenburg / PETER OEHLKE / 030 – 41 999 861<br />

19… Schwerin/Mecklenburg-Vorpommern /<br />

KARSTA LINKE / 03883 – 723 338<br />

20… Hamburg / HENNING SCHRAMM / 0171 – 3 411 543<br />

Hamburg-Harburg / HEIKE HARNACK /<br />

21… 0162-4 291 482<br />

Lüneburg / JÜRGEN REIMERS / 04131 – 37 887<br />

22…<br />

Ahrensburg / HERBERT ZUR NEDDEN /<br />

0152 – 51 364 568<br />

23… Lübeck / MARISA HAUFE / 0173 – 6 019 490<br />

Kiel / SIGRID UND UDO SCHULTZ / 0431 – 521 269<br />

Flensburg / GERD BORCHERS / 0461 – 79 501 322<br />

24…<br />

Bad Bramstedt / ULRIKE SANDER-HOYER /<br />

0170 – 6 053 874<br />

Pinneberg / ANDREA BAHRENFUSS / 04123 – 929 934<br />

25…<br />

Heide/Husum / LARS MEYER / 0162 – 5 273 363<br />

26… Oldenburg / DIRK BOSHOVEN / 0151 – 15 311 785<br />

28… Bremen / NICOLE RETAT / 0176 – 56 799 944<br />

30… Hannover / RAINER NEUSÜSS / 05108 – 9 217 686<br />

32… Minden / CHRISTOPHER KRAUS / 0571 – 3 851 868<br />

Paderborn / DANIEL KEYHANI / 0173 – 6 955 510<br />

33… Ostwestfalen/Lippe / ANNETTE FRANZ /<br />

0521 – 42 826 586<br />

34… Kassel / NORBERT FAULSTICH / 0160 – 4 281 179<br />

Marburg / BETTINA BAGUNK / 06421 – 51 403<br />

35… Gießen / FRANK BRANDT / 0 64 03 – 926 543<br />

Wetzlar / MARKUS MATTZICK / 06441 – 446 970<br />

36… Fulda / KARSTEN ASSMANN / 0661 – 9 600 083<br />

37… Göttingen / NORBERT FAULSTICH / 0160 – 4 281 179<br />

Braunschweig / TIMO WEIL / 0177 – 4 131 826<br />

38… Clausthal-Zellerfeld / GUNNAR KAESTLE /<br />

05323 – 997 724<br />

39… <strong>Mag</strong>deburg / GUNNAR HENDRICH / 01 76 – 42 095 828<br />

PLZ Wohnort / Name / Telefonnummer<br />

40… Düsseldorf / MARC-ANDRÉ KAISER / 0211 – 2 393 676<br />

41… Mönchengladbach / BODO SCHNELL / 02433 – 525505<br />

42… Wuppertal / ACHIM WAGENKNECHT / 0179 – 4 517 387<br />

44…<br />

45…<br />

Dortmund / KERSTIN PAUL-KRUMMRICH /<br />

0231 – 9 586 387<br />

Essen / SANDRA BAUMANN-TRAMPE / 0201 – 782 983<br />

Mülheim/Ruhr / JENS HELLBING / 01575 – 5 786 932<br />

Marl / ROBERT KLOSE / 0173 – 7 144 636<br />

46… Wesel / BURKHARD HOCHSTRASS / 0163 - 90 69 570<br />

47…<br />

48…<br />

Duisburg / INA PAULS / 0203 – 593 214<br />

Kevelaer / ROLF EGGING / 02832 – 4 557<br />

Kleve / HANS-GERD THEUNISSEN / 0 28 21 – 29 404<br />

Münster / MELANIE JÄGER / 0171 – 2 190 967<br />

Münster / SIMON SIEBERS / 0151 – 22 602 621<br />

49… Osnabrück / BIRGIT WIPPERMANN / 01 77 – 2 608 004<br />

Köln / KLAUS BAUMHAUER / 0157 – 73 808 128<br />

50…<br />

Köln / FRAUKE RIEKEN / 0221 – 8 231 808<br />

52… Aachen / LUKAS FISCHER-WULF / 0241 – 18 991 357<br />

53… Bonn / SVETLA KNÖSCHKE / 0160 – 7 082 153<br />

55… Mainz / KAI GEHRETH / 01577 – 3 969 315<br />

56… Koblenz / MARTIN SCHULZE / 0261 – 309 382<br />

57… Siegen / SABINE SCHIRM-SPRINGOB / 02761 – 7 039 911<br />

58… Hagen / ANDREA SCHÖNEBERG / 0172 – 9 367 921<br />

59… Soest / DIETER PIPER / 02381 – 948 666<br />

60… Frankfurt / ANDREAS THURM / 0151 – 41 467 503<br />

61… Bad Homburg / JESSICA JOHN<br />

63… Aschaffenburg / JAN ZBIKOWSKI / 0162 – 8 492 917<br />

64… Darmstadt / BEHROUZ CHAGHERI / 0173 – 3 103 633<br />

65… Wiesbaden / SILKE HANSEN / 069 – 1 553 676<br />

66… Saarbrücken / PETER MOOG / 0171 – 3 787 722<br />

67…<br />

68…<br />

69…<br />

Kaiserslautern und Pfalz / CRISTINA KRAUSS / 0162 –<br />

2 701 102 / MARC HILLER / 0176 – 81 687 948<br />

Mannheim / KATJA WALDORF UND MARTIN VITEK /<br />

06221 – 3016 66<br />

Heidelberg / KATJA WALDORF UND MARTIN VITEK /<br />

06221 – 3016 66<br />

70… Stuttgart / MARTIN JÄKLE / 0151 – 72 712 329<br />

72… Tübingen / JÜRGEN SCHAICH / 0176 – 96 358 274<br />

75… Pforzheim / GABRIELE WALTER / 0176 – 61 048 332<br />

54 | mind magazin <strong>146</strong>/februar 2022


ORGANISATION<br />

PLZ Wohnort / Name / Telefonnummer<br />

76…<br />

77…<br />

Karlsruhe / JULIANE SCHNEIDER / 07243 – 728 774<br />

Pfalz / CRISTINA KRAUSS / 0162 – 2 701 102<br />

Pfalz / MARC HILLER / 06731 – 9 079 640<br />

Lahr/Schwarzwald / MARTIN KATZNER /<br />

07821 – 37 679<br />

78… Bodensee / MARTIN ROSCHER / 07541 – 836 739<br />

79…<br />

80…<br />

81…<br />

Freiburg im Breisgau / HENDRIK FREYTAG /<br />

0177 – 7 607 919<br />

München / BRIGITTE BRECHT / 089 – 8 644 939<br />

München / CHRISTIAN ROSENKRANZ /<br />

0176 – 61 198 156<br />

München-Pasing / MAX VOIGTMANN /<br />

089 – 30 004 913<br />

83… Holzkirchen / HEIKE WEBER / 08024 – 476 626<br />

84...<br />

85…<br />

Landshut-Freising / WERNER KELNHOFER /<br />

08762 – 2 189<br />

Ingolstadt / BRIGITTE MAIER / 0157 – 35 663 678<br />

Alpenland/Region / HANS GEORG MICHNA /<br />

0179 – 3 217 777<br />

86… Augsburg / THOMAS KRAUSS / 08232 – 77 782<br />

87… Memmingen / TINA ACHAM / 08331 – 8 339 744<br />

88… Wangen im Allgäu / BRIGITTE GÖSER / 07561 – 7 715<br />

89… Ulm/Neu Ulm / INGRID RENZ / 0174 – 3 337 549<br />

89… Heidenheim / HEIKE VOGLER / 01577 – 3 237 078<br />

90… Nürnberg / CHRISTOPH RUGE / 09131 – 9 752 945<br />

91… Erlangen / CHRISTOPH RUGE / 09131 – 9 752 945<br />

93… Regensburg / LUDWIG KOLB / 0941 – 5 987 095<br />

94…<br />

Passau / KARIN POLZ / 08502 – 915 840<br />

Philippsreut / CHRISTIAN KOCH / 08557 – 729<br />

95… Bayreuth / STEFAN WLADARSCH / 0921 – 5 167 420<br />

96… Bamberg / CORNELIA SCHUMANN / 0151 – 401 419 32<br />

96… Coburg / FRANK EISENWIENER / 09561 – 6 209 400<br />

97… Würzburg / ANNETTE KUNZ / 0931 – 980 880<br />

99… Erfurt / LINDA SOLCHER / 0162 – 4 162 631<br />

Termine & Treffen<br />

Eine Übersicht mit aktuellen<br />

Treffen und Terminen gibt<br />

es im Internet unter:<br />

ř db.mensa.de/events<br />

Die E-Mailadressen der<br />

lokalen Ansprechpersonen<br />

findet ihr unter:<br />

ř db.mensa.de/kontakt.htm<br />

Adressänderungen<br />

Da Postvertriebsstücke von der<br />

Post nicht nachgesandt werden,<br />

kommen <strong>MinD</strong>-<strong>Mag</strong>azine<br />

trotz Nachsendeauftrag als unzustellbar<br />

an die Geschäftsstelle<br />

zurück. Änderungen von Adressen<br />

oder Daten bitte an die<br />

Geschäftsstelle oder selbst im<br />

eMVZ unter „Meine Daten“ eingeben!<br />

ř office@mensa.de<br />

Änderungswünsche an<br />

der Tabelle bitte an:<br />

ř mindmag@mensa.de<br />

mind magazin <strong>146</strong>/februar 2022 | 55


INFORMATION<br />

Internet<br />

Ì www.mensa.de<br />

Ì www.mensa.de/social/<br />

eMVZ<br />

Ì https://db.mensa.de<br />

Schlichter<br />

Christiane Schmetzer<br />

¼ 07822 / 780 027<br />

ì schmetzer@kabelbw.de<br />

Michael Robert Biber<br />

¼ 0175 / 1 649 242<br />

ì biber@newdirection.de<br />

Monika Maria Sommer<br />

ì monika@msommer.de<br />

Kinder- und Jugendbereich<br />

Camps:<br />

Michael Bonfert<br />

Regional:<br />

Annette Schlüter<br />

Daniela Hirscheider<br />

Volker Schwarz<br />

¼ 0179 / 6 758 335<br />

ì kiju-ko@mensa.de<br />

Spenden an Mensa<br />

<strong>MinD</strong>-Stiftung gGmbH<br />

IBAN:<br />

DE26 5109 0000 0071 4576 05<br />

BIC: WIBADE5W<br />

SIGHT<br />

Couchsurfen und mehr im smarten<br />

Umfeld. Deutsche SIGHT-Co:<br />

Andrea Schwelm<br />

ì sight@mensa.de<br />

Sozialfonds<br />

Frank Pirman<br />

¼ 08452 / 7333169<br />

ì frank.pirman@t-online.de<br />

IBAN:<br />

DE49 4306 0967 1074 9648 00<br />

BIC: GENODEM1GLS<br />

Sozialprojekt zum JT<br />

Jörg Büttner<br />

Sebastianstraße 21 a<br />

10179 Berlin<br />

¼ 030 / 33 878 731<br />

ì mann-le@web.de<br />

IBAN:<br />

DE74 1007 7777 0480 4738 00<br />

BIC: NORSDE51XXX<br />

Vereinskonto<br />

ì kasse@mensa.de<br />

IBAN:<br />

DE03 5109 0000 0071 4586 01<br />

BIC: WIBADE5W<br />

Mitgliedsbeitrag: 55 Euro im Jahr<br />

Leitender Psychologe (NSP)<br />

Kai Bestmann Dipl.-Psychologe<br />

Bahnhofstr. 15, 25497 Prisdorf<br />

¼ 04101 / 5 055 884<br />

ì testbetrieb@mensa.de<br />

Intelligenztest<br />

Termine und Anmeldemöglichkeit<br />

gibt es auf unseren Webseiten.<br />

Ì www.mensa.de<br />

Verwaltung<br />

Geschäftsführung<br />

Martin Jäkle<br />

gf@mensa.de<br />

Geschäftsstelle<br />

Cirsten Novellino<br />

Wandlhamerstraße 2<br />

82166 Gräfelfing<br />

¼ 089 / 86 466 251<br />

Fax: 089 / 86 466 252<br />

ì office@mensa.de<br />

Geschäftszeiten<br />

Dienstag und Donnerstag<br />

8:30 bis 16:30 Uhr<br />

International/<br />

Deutschsprachige Nachbarn<br />

International Office<br />

Michael Freenan<br />

Executive Director Mensa<br />

International Ltd.<br />

Slate Barn, Church Lane,<br />

Caythorpe<br />

Lincolshire NG 32 3EL<br />

United Kingdom<br />

¼ 0044 / 1 400 272 675<br />

Fax: 0044 / 1 400 272 675<br />

ì mensainternational@<br />

mensa.org<br />

Ì www.mensa.org<br />

Chairman<br />

Björn Liljeqvist<br />

ì chairman-mil@mensa.org<br />

NatReps<br />

Peter Fröhler<br />

ì peter.froehler@mensa.de<br />

Yu Jin Son<br />

ì yu_jin.son@mensa.de<br />

Mensa Österreich<br />

Gerald Schmidt<br />

Paulasgasse 17/3/26<br />

A-1110 Wien<br />

ì vorsitz@mensa.at<br />

Ì www.mensa.at<br />

Mensa Schweiz<br />

Christine Ryser<br />

Ruchackerweg 5<br />

CH-4565 Recherswil<br />

ì chair@mensa.ch<br />

Ì www.mensa.ch<br />

56 | mind magazin <strong>146</strong>/februar 2022


IMPRESSUM<br />

Vorstand<br />

Christian Ambach<br />

Wissenschaft & Forschung,<br />

Bildung, Strategie,<br />

Marketing, Webseite<br />

Impressum<br />

<strong>MinD</strong> <strong>Mag</strong>azin<br />

Die offizielle Zeitschrift<br />

von Mensa in Deutschland e.V.<br />

ISSN 1866-9867<br />

Anzeigen<br />

Martin Jäkle<br />

gf@mensa.de<br />

0151 / 72 712 329<br />

ì christian.ambach@mensa.de<br />

Melanie Jäger<br />

Regionale Struktur,<br />

Mensa Youth Regional,<br />

KiJu Regional, Testbetrieb,<br />

Ortsblätter, BoutIQue<br />

ì melanie.jaeger@mensa.de<br />

Rüdiger Klings<br />

IT, Datenschutz (IT),<br />

Organisation,<br />

Vorschlagswesen,<br />

Ansprechpartner GF<br />

ì ruediger.klings@mensa.de<br />

Ansgar Lindhauer<br />

Recht & Compliance,<br />

Datenschutz (Recht),<br />

Finanzen<br />

ì ansgar.lindhauer@mensa.de<br />

Swante Scholz<br />

Mensa Youth Überregional,<br />

Großveranstaltungen,<br />

<strong>MinD</strong>-<strong>Mag</strong>, Prävention,<br />

Mitgliederbetreuung, SIGs<br />

ì swante.scholz@mensa.de<br />

Yu Jin Son<br />

Vorsitz,<br />

Internationales,<br />

Kooperationen,<br />

Presse & Öffentlichkeitsarbeit<br />

ì yu_jin.son@mensa.de<br />

Redaktionsanschrift<br />

ì mindmag@mensa.de<br />

Herausgeber<br />

Mensa in Deutschland e.V.<br />

Rodinger Straße 19<br />

93413 Cham<br />

Registergericht: Köln, VR 8190<br />

Kontakt<br />

Wandlhamerstraße 2<br />

82166 Gräfelfing<br />

Zuständig im Vorstand<br />

und V.i.S.d.P.:<br />

Swante Scholz<br />

Chefredakteur<br />

Erwin Klein<br />

ì chefredakteur@mensa.de<br />

Redaktion<br />

Babette Mairoth-Voigtmann<br />

Christina Zejewski<br />

Cornelia Capito<br />

Jan Zbikowski<br />

Julian Lemburg<br />

Kathrin Viergutz<br />

Katrin Sluka<br />

Martin Sluka<br />

Ralf Müller<br />

Sören Köser<br />

Swen Neumann<br />

Ulrike Dürnfeld<br />

Uta Viegener<br />

Layout<br />

BT Media<br />

Celler Straße 1<br />

38518 Gifhorn<br />

Druck<br />

Passavia GmbH & Co. KG<br />

Medienstraße 5b<br />

94036 Passau<br />

Ì www.passavia.de<br />

Auflage<br />

15.300<br />

Abo für Nichtmitglieder<br />

Jährlich einschließlich Zustellung<br />

und 7 Prozent USt im Inland 18,50<br />

Euro, im Ausland 21,50 Euro<br />

Die mit dem Namen des Verfassers<br />

oder seinen Initialen gekennzeichneten<br />

Beiträge geben die Meinung<br />

des Autors wieder. Nachdruck nur<br />

mit schriftlicher Zustimmung und<br />

mit Quellenangabe. Die Redaktion<br />

behält sich vor, Leserbriefe und<br />

eingeschickte Artikel gekürzt zu<br />

veröffentlichen.<br />

Redaktionsschluss<br />

Ausgabe 147: 15. Februar 2022<br />

Ausgabe 148: 15. April 2022<br />

Ausgabe 149: 15. Juni 2022<br />

mind magazin <strong>146</strong>/februar 2022 | 57


SCHEER WARE<br />

„Wir müssen dringend<br />

was ändern!“<br />

Oder: Wie man zuverlässig kompetente Köpfe verliert.<br />

Von Heinz-Detlef Scheer<br />

„Ich habe jetzt 15 Jahre für dieses<br />

Unternehmen gearbeitet! Aber<br />

jetzt ist Schluss!“ erzählt mir<br />

eine Kundin wütend. „Ich habe<br />

den Service-Bereich mit aufgebaut,<br />

dann bin ich nach sieben<br />

Jahren in die Produktentwicklung<br />

gegangen. Ich bin Ingenieurin<br />

mit fast 20 Jahren Berufserfahrung<br />

im Anlagenbau! Ich<br />

habe motivierte Mitarbeiter, die<br />

auch nicht immer einfach sind<br />

… trotzdem: wir sind kurz davor,<br />

den M42 zur Produktreife zu<br />

bekommen. Und der wurde ja<br />

schon in der Fachpresse gelobt,<br />

noch bevor er überhaupt marktreif<br />

ist.<br />

Dann kam der neue junge Bereichsleiter,<br />

dem der erfreuliche<br />

Ruf vorauseilte, unser Unternehmen<br />

auf den neusten Stand<br />

bringen zu wollen.<br />

Ein, zwei Kollegen wurden etwas<br />

unruhig, aber ich habe mich<br />

gefreut, denn es ist doch klar:<br />

Wenn man viele Jahre in einem<br />

Bereich erfolgreich zusammenarbeitet,<br />

dann gibt es schon mal<br />

Situationen, wo man etwas betriebsblind<br />

wird, also unbewusst<br />

in einer nicht notwendigermaßen<br />

extrem effektiven Routine<br />

steckenbleibt.“<br />

„Haben Sie Beispiele?“ fragte<br />

ich. „Na klar: das Outfit des M42<br />

sollte modern wirken! Mein<br />

Sohn sagte schon, das Ding<br />

sähe aus wie ein Symbol für die<br />

Neunziger! Obwohl die neueste<br />

Technik drin verbaut war …“ –<br />

„Fanden Sie das denn auch?“,<br />

fragte ich nach. „Naja, da muss<br />

man sich fragen, ob das Aussehen<br />

für eine solche Industrieanlage<br />

relevant ist, aber irgendwie<br />

stimmte das. Das Ding<br />

passte eigentlich so wenig zum<br />

Image unserer Firma wie unsere<br />

tatsächlich aus den Neunzigern<br />

stammende hierarchische<br />

Struktur“.<br />

Eine neue Generation<br />

von Führungskräften<br />

„Und was hat sich dort entwickelt?“,<br />

jetzt wurde das Gespräch<br />

immer interessanter. „Es<br />

wurde die Fusion mit einem<br />

amerikanischen Partner genutzt.<br />

Das bedeutete eine neue<br />

Generation von Führungskräften.<br />

Ich habe ehrlich geglaubt,<br />

und damit war ich nicht allein,<br />

dass jetzt die Unternehmenskultur<br />

moderner würde, die Entscheidungswege<br />

schlanker und<br />

die Beteiligung möglichst aller<br />

klugen Köpfe eher hierarchieunabhängiger<br />

würde.<br />

„Und das Ergebnis?“ fragte ich<br />

neugierig, denn das ist doch bei<br />

vielen Unternehmen gerade das<br />

Problem im Moment: Wie können<br />

wir uns schnell und erfolgreich<br />

erneuern oder modernisieren?<br />

„Ja, das kann ich Ihnen sagen,<br />

Herr Scheer! Das Klima ist derart<br />

rau geworden, dass wir eine<br />

regelrechte Kündigungswelle<br />

erleben. Die Neuen machen einfach,<br />

was sie wollen, und die Beteiligung<br />

an Entscheidungsprozessen<br />

ist gleich null.<br />

Mein eigener Chef sagt, das<br />

wäre ein Rückschritt in die siebziger<br />

Jahre! Und bei der Lage auf<br />

dem Arbeitsmarkt im Moment<br />

sind die besten, vor allem die<br />

erfahrensten MitarbeiterInnen<br />

natürlich schon verschwunden.<br />

Mein Job geht übrigens zum ersten<br />

des nächsten Monats auch<br />

zu Ende.<br />

Ich gehe zu <strong>Mag</strong>er und Co., die<br />

suchen Leute wie mich. Gehaltserhöhung<br />

inklusive. Schade ist<br />

es trotzdem. Der M42 wird wohl<br />

gar nicht erst gebaut. Und das<br />

trotz aller guter Kritiken und bereits<br />

einiger Bestellungen.“<br />

58 | mind magazin <strong>146</strong>/februar 2022


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