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Materialmappe_Die Wand_Endfassung

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KAPITEL 2: DIE INSZENIERUNG<br />

Gerade durch die aktuelle Lage, in der sich die Welt nun schon seit zwei Jahren befindet, lassen sich<br />

Gefühle wie Einsamkeit leicht nachempfinden. Jede Person, die sich während dieser Zeit bereits in<br />

Coronaquarantäne befand, kennt womöglich das Gefühl von einer Art unsichtbaren <strong>Wand</strong> umgeben<br />

zu sein. Mit diesem Empfinden ist die Protagonistin in unserer Inszenierung DIE WAND ebenfalls konfrontiert<br />

und muss lernen, damit umzugehen.<br />

Das Theater befindet sich stets auf der permanenten Suche nach neuen und spannenden Stoffen für<br />

neue Inszenierungen. Während Zeiten von Corona kann sich das jedoch als durchaus kompliziert erweisen.<br />

In dieser Zeit wechseln sich stets Zweifel und Bangen ab, ob gespielt werden darf oder nicht.<br />

da man nie die Gewissheit hat, ob man auf die Bühne darf. Seit zwei Jahren gibt es deshalb unter<br />

anderem #DigiTOG, eine von der Theater und Orchester GmbH Neubrandenburg/Neustrelitz eingerichtete<br />

Seite, welche ein Repertoire an digitalen Vorstellungen zum Streamen anbietet.<br />

Insbesondere in die heutige Zeit, die durch die aktuelle Corona-Situation geprägt ist, fügt sich DIE<br />

WAND thematisch sehr gut ein. <strong>Die</strong> Namenlosigkeit der Protagonistin ermöglichen es den Zuschauer*innen,<br />

sich in diese hineinzuversetzen und ihre Gefühle nachzuempfinden.<br />

Der Roman DIE WAND von Marlen Haushofer erschien erstmals 1963 ohne großen Erfolg, weshalb es<br />

1983 nach dem Tod der Autorin, zu einer Neuauflage kam. Im Jahr 2012 wurde DIE WAND unter der<br />

Regie von Julian Pölsler verfilmt. In unserer Inszenierung haben wir auf die Textfassung von Dorothee<br />

Hartinger zurückgegriffen, mit leichten Adaptionen. <strong>Die</strong> daraus schlussendlich entstandene Inszenierung<br />

stammt von Joris Löschburg, die filmische Realisation durch NEUEINS.<br />

<strong>Die</strong> zentrale konzeptionelle Überlegung oder Auffälligkeit des Stücks, ist die Dreifachbesetzung der<br />

Protagonistin durch die Schauspielerinnen Karen Kanke, Lisa Scheibner und Anika Kleinke. <strong>Die</strong>se besondere<br />

Darstellung wirft zunächst einige Fragen sowie Probleme auf. Spielen alle drei Schauspielerinnen<br />

dieselbe Person? Erlebt man dieselbe Figur gealtert oder von ihrer optimistischen und pessimistischen<br />

Seite? Unser Ziel war es dabei, möglichst viel Interpretationsraum für die Zuschauer*innen zu<br />

schaffen, so dass jede*r die Inszenierung auf seine eigene Art und Weise erleben kann und ein Austausch<br />

von verschiedenen Interpretationen möglich wird.<br />

In der Romanvorlage notiert die Protagonistin ihre Erlebnisse, wie in eine Art Tagebuch. In unserer<br />

Inszenierung wird stattdessen das Dispositiv Kamera verwendet. <strong>Die</strong> Kamera wird offen gezeigt und<br />

die Protagonistin filmt sich oft selbst, wodurch ein Spiel zwischen der Einsamkeit und der Frage „Ist da<br />

jemand?“, also eventuellen Zuschauern, entsteht.<br />

Neben der Kamera werden nur wenige Requisiten verwendet. Ebenso ist das Bühnenbild sehr schlicht<br />

gehalten. Auf der rechten Seite der Bühne wurde eine Klanginstallation bestehend aus drei, von der<br />

Theaterpädagogisches Begleitmaterial I Klara Ring I Telefon: 03981 277170 I E-Mail: k.ring@tog.de

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