Informationen 2004 - WSD Mitte - Wasser- und ...
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Während der Herstellung wird die<br />
Fallhöhe des Schlaggewichts sowie<br />
die Schlagzahl festgehalten. Hierdurch<br />
sind ähnliche Interpretationsmöglichkeiten<br />
wie bei einer Rammsondierung<br />
gegeben. Aus der Einbringenergie<br />
auf den letzten zwei<br />
beziehungsweise drei Metern lässt<br />
sich die Tragfähigkeit ableiten. Bei<br />
diesem Verfahren ist bei der Überwachung<br />
besonders auf das Gewicht<br />
des Freifallbären, dessen Fallhöhe<br />
<strong>und</strong> die Schlagzahl bezüglich<br />
der Eindringtiefe zu achten. Diese<br />
Eckdaten müssen immer mindestens<br />
den Vorgaben aus der Statik<br />
entsprechen.<br />
Ein großer Vorteil der Frankipfähle<br />
besteht darin, dass der Baugr<strong>und</strong> im<br />
Pfahlfußbereich durch eine Kiesvorrammung<br />
während der Pfahlherstellung<br />
verbessert werden kann. Hierbei<br />
wird durch das Vortreibrohr Kies<br />
ausgestampft, während das Rohr ca.<br />
2 m gezogen wird. Danach wird das<br />
Rohr erneut auf Solltiefe geschlagen.<br />
Die Tragfähigkeit jedes einzelnen<br />
Pfahles wird anhand der Rammprotokolle<br />
nachgewiesen.<br />
Für die Betonage <strong>und</strong> das Ziehen<br />
des Vortreibrohres gilt das bei den<br />
Teil- <strong>und</strong> Vollverdrängungspfählen gesagte identisch.<br />
Bei der Herstellung eines Pfahlrostes kann es dazu kommen,<br />
dass die letzten Pfähle aufgr<strong>und</strong> der Vorverdichtung<br />
durch die schon eingebrachten Pfähle so hohe Schlagzahlen<br />
aufweisen, dass die Endtiefe nicht ganz erreicht wird.<br />
Da beim Herstellen des Frankipfahls erhebliche Erschütterungen<br />
entstehen, ist er innerorts <strong>und</strong> im Bereich von bestehenden<br />
Leitungen <strong>und</strong> Bauwerken nicht immer geeignet.<br />
Stahlbetonfertigrammpfähle<br />
An zwei Brücken wurden Stahlbetonfertigrammpfähle vom<br />
Typ Centrum-Pfahl mit den Abmessungen 40x40 cm eingebaut.<br />
Die Tragfähigkeit der Pfähle wird durch die eingetragene<br />
Rammenergie - ähnlich wie beim Frankipfahl - unmittelbar<br />
kontrolliert. Außerdem wurde die Tragfähigkeit an jedem<br />
Bauwerk durch statische Probebelastungen überprüft.<br />
An dem ersten Bauwerk wurde bei der statischen Probebelastung<br />
nur die 1,75-fache <strong>und</strong> nicht die 2-fache<br />
Gebrauchslast nachgewiesen, die die DIN 1054: 1976-11<br />
bei nur einer Probebelastung als Sicherheit fordert. Daher<br />
wurde an einem weiteren Pfahl eine dynamische Probebelastung<br />
durchgeführt, die an dem statisch beprobten Pfahl<br />
geeicht wurde, indem dieser zusätzlich dynamisch geprüft<br />
wurde. Damit wurde die bei zwei Probebelastungen erforderliche<br />
1,75-fache Sicherheit nachgewiesen. Da die Pfähle<br />
in bindigen Baugr<strong>und</strong> einbinden, ist mit einem Anwachsen<br />
der Tragfähigkeit über die Standzeit zu rechnen.<br />
Während der Herstellung der Gründung des anderen Bauwerks<br />
wurde festgestellt, dass auf der MLK-Südseite eine<br />
ausreichend tragfähige Schicht gemäß Baugr<strong>und</strong>gutachten<br />
bei einer Tiefe von ca. 8 m unter Geländeoberkante nicht<br />
angetroffen wurde. Eine sofort veranlasste Drucksondierung<br />
bestätigte das Fehlen der Schicht. Zusätzlich wurden<br />
Erfahrungen mit verschiedenen Pfahlgründungssystemen für Brückenwiderlager<br />
Abb. 4 – Herstellung eines Pfahles System Franki<br />
vom Auftragnehmer dynamische<br />
Probebelastungen durchgeführt,<br />
die die nicht ausreichende Tragfähigkeit<br />
bestätigten. Die erhebliche<br />
Abweichung zwischen dem<br />
Baugr<strong>und</strong>gutachten <strong>und</strong> dem<br />
vorgef<strong>und</strong>enen Baugr<strong>und</strong> lässt<br />
sich dadurch erklären, dass die<br />
Baugr<strong>und</strong>erk<strong>und</strong>ung wegen Unzugänglichkeit<br />
des Geländes ca.<br />
50 m entfernt durchgeführt worden<br />
war.<br />
In Abstimmung mit der BAW wurde<br />
auf der Südseite die Pfahlgründung<br />
gemäß Vorschlag des<br />
Auftragnehmers auf der Gr<strong>und</strong>lage<br />
der Drucksondierung mit 20<br />
m langen Pfählen ausgeführt.<br />
Dafür mussten neue Pfähle mit<br />
Pfahlkupplung hergestellt werden,<br />
weil keine andere Verlängerungsmöglichkeit<br />
bestand. Bei<br />
der statischen Probebelastung<br />
auf der Südseite wurde die doppelte<br />
Gebrauchslast bei 2 mm<br />
bleibender Setzung sicher erreicht.<br />
Auf der Nordseite wurde die<br />
Gründungsebene beibehalten<br />
<strong>und</strong> die Tragfähigkeit anhand einer<br />
statischen Probebelastung<br />
bei 10 mm bleibender Setzung<br />
erfolgreich nachgewiesen.<br />
Bei der Beauftragung der Nebenangebote für die<br />
Stahlbetonrammpfahlgründung war eine Integritätsprüfung<br />
der Pfähle verlangt worden, weil die Belastung der Pfähle<br />
durch das Einrammen in den Baugr<strong>und</strong> höher ist als<br />
während der Nutzungsdauer. Bei der Integritätsprüfung wird<br />
die Reflexion eines Signals, z. B. eines Hammerschlages,<br />
an Grenzschichten im Pfahl gemessen. Dabei wurden keine<br />
Unregelmäßigkeiten festgestellt. Bei den verlängerten<br />
Pfählen konnte diese Aussage nur bis zur Pfahlkupplung<br />
gemacht werden. Integritätsprüfungen sind an jedem<br />
Pfahltyp möglich.<br />
Zusammenfassung<br />
Bei allen Pfahlsystemen ist darauf zu achten, dass sie für<br />
unterschiedliche Bodenarten gut, weniger gut oder zum Teil<br />
auch gar nicht geeignet sind. So können z. B. Verdrängungsbohr-<br />
<strong>und</strong> Rammpfähle in bindigem Boden nur<br />
schwer eingebracht werden.<br />
Es hat sich bewährt, sich vor Beginn der Arbeiten über die<br />
genaue Art der Dokumentation (Beispielprotokoll) mit dem<br />
verantwortlichen Bauleiter zu verständigen. Eine entsprechende<br />
Auflistung zum Inhalt der Dokumentation liegt als<br />
Anhang der Herstellungsnormen vor.<br />
Sollten noch nicht bekannte Pfahlsysteme zum Einsatz vorgeschlagen<br />
werden, ist es zweckmäßig, sich für die Wertung<br />
der Angebote <strong>und</strong> für die anschließende Bauüberwachung<br />
bei der BAW zu informieren. Sollte es Probleme oder<br />
Streitigkeiten bei der Ausführung geben, besteht hier nach<br />
vorheriger Absprache die Möglichkeit, einen Sachverständigen<br />
der BAW hinzuzuziehen.<br />
Durch Probebelastungen kann die Tragsicherheit der Gründung<br />
nachgewiesen <strong>und</strong> das Pfahlsystem optimiert werden.<br />
<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2004</strong><br />
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