Informationen 2004 - WSD Mitte - Wasser- und ...
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Vorbereitende Maßnahmen<br />
Die Holzungsarbeiten für den Streckenausbau im Bereich<br />
der Liegestelle Rühen wurden während der nach dem Naturschutzgesetz<br />
zulässigen Zeiten bereits im Winter<br />
2002/2003 durchgeführt.<br />
Kampfmittelbeseitigung<br />
Das gesamte Baulos galt als Kampfmittelverdachtsgebiet.<br />
Daher erforderte der Ausbau des MLK von der Liegestelle<br />
Rühen bis zur Landesgrenze Sachsen-Anhalt im Vorfeld<br />
der Baumaßnahmen ein Absuchen des Baufeldes nach<br />
Kampfmitteln aus dem 2. Weltkrieg. Dazu mussten die<br />
gesamte Kanalsohle <strong>und</strong> die Achsen der neuen Strecken-<br />
<strong>und</strong> Sicherungssp<strong>und</strong>wände in den Jahren 2001/2002<br />
sondiert werden. Dies geschah mit GPS-gestütztem Meßsystem<br />
<strong>und</strong> EDV-Aufzeichnung. Vor Ramm- <strong>und</strong> Bohrarbeiten<br />
waren Tiefensondierungen durchzuführen, die den<br />
Baugr<strong>und</strong> durch verrohrte Bohrungen in Abständen von 1<br />
bis 2 m <strong>und</strong> bis 5 m Tiefe nach Anomalien erk<strong>und</strong>eten.<br />
Mit der Auswertung der EDV-Aufzeichnung durch den<br />
Kampfmittelbeseitigungsdienst (KBD) der Bezirksregierung<br />
Hannover wurde der Umfang der zu untersuchenden Verdachtspunkte<br />
im <strong>Wasser</strong>bereich festgelegt. Die Entsorgung<br />
von geborgenen Kampfmitteln erfolgte durch den KBD, der<br />
anschließend die Freigabe des Baufeldes für die Durchführung<br />
der Bauarbeiten bescheinigte. Wegen der nicht eindeutigen<br />
Sondierergebnisse in Teilbereichen <strong>und</strong><br />
auf Empfehlung des KBD wurden im Bereich der<br />
<strong>Wasser</strong>wechselzone die Nassbaggerarbeiten unter<br />
Aushubüberwachung durchgeführt. Weitere Kampfmittel<br />
wurden dabei nicht gef<strong>und</strong>en.<br />
Entsorgung von schadstoffbelastetem<br />
Baggergut<br />
Die Liegestelle Rühen in Niedersachsen war über<br />
viele Jahre die letzte Liegemöglichkeit 2 km westlich<br />
der ehemaligen innerdeutschen Grenze. Bedingt<br />
durch zum Teil längere Liegezeiten wurden giftige<br />
Stoffe aus Schiffsanstrichen in den Untergr<strong>und</strong> eingetragen.<br />
In erster Linie handelte es sich dabei um<br />
zinnorganische Verbindungen (TBT aus Anti-<br />
Fouling-Anstrichen), die sich hauptsächlich in den<br />
oberflächennahen schluffigen Bodenschichten abgelagert<br />
haben. Diese Bodenschichten waren abfallrechtlich<br />
gesondert zu entsorgen <strong>und</strong> der Niedersächsischen<br />
Gesellschaft zur Endablagerung von<br />
Sonderabfall - zur Zuweisung einer Deponiefläche -<br />
anzudienen. Um die Baggermenge so exakt wie<br />
möglich zu ermitteln, startete im Vorfeld ein umfangreiches<br />
Untersuchungsprogramm zur genauen Lokalisation <strong>und</strong><br />
Differenzierung der kontaminierten Bereiche. Auf dieser<br />
Basis wurde die Beseitigung des kontaminierten Baggergutes<br />
bereits im Jahre 2002 ausgeschrieben <strong>und</strong> dem eigentlichen<br />
Streckenausbau vorgezogen. Das stärker belastete<br />
Material (ca. 4.000 m³ Z2 nach LAGA) wurde auf der Baustelle<br />
entwässert, mit Kalk geb<strong>und</strong>en <strong>und</strong> danach auf den<br />
Flächen der Norddeutschen Gesellschaft zur Ablagerung<br />
von Mineralstoffen GmbH in Helmstedt endgelagert. Das<br />
weniger belastete Material (ca. 34.000 m³ Z1.2 nach LAGA)<br />
wurde nach Entwässerung in geschlossenen Transportgefäßen<br />
als Abdeckboden auf die Aschefelder des Braunkohlekraftwerkes<br />
in Schöningen gebracht.<br />
<strong>WSD</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>2004</strong><br />
Streckenausbau im Bereich der Liegestelle Rühen (Baulos Niedersachsen 2 b)<br />
Bauausführung<br />
Umsetzen der Kanalseitendämme, Baugr<strong>und</strong><br />
Als Baugr<strong>und</strong> waren nach den Bodengutachten der B<strong>und</strong>esanstalt<br />
für <strong>Wasser</strong>bau (BAW) Sande, Mergel <strong>und</strong> Torf<br />
zu erwarten. Auf der Verbreiterungsseite (Südufer) standen<br />
100.000 m³ Torf in einer Schichtdicke bis zu 2,20 m sowie<br />
25.000 m³ Tonmergel an. Dieser nicht bzw. nur unwirtschaftlich<br />
spülfähige Boden wurde mittels Schuten zu einer<br />
verwaltungseigenen Ablagerungsfläche verbracht. Die<br />
Torfschicht unter dem neuen Betriebsweg wurde zur Verbesserung<br />
der Tragfähigkeit entfernt, wobei der Torf unter<br />
dem neuen Kanalseitendamm erhalten blieb, da er nach<br />
dem Baugr<strong>und</strong>gutachten der BAW für die Standsicherheit<br />
dieses Linienbauwerks als unbedenklich einzustufen war.<br />
Außerdem wurde unter der landseitigen Böschung des<br />
alten Kanalseitendamms ebenfalls noch Torf angetroffen,<br />
der auszukoffern war, da er im Bereich des neuen Kanalprofils<br />
lag. Der Torfaushub fand in drei Schritten statt: Im<br />
ersten Schritt wurde der Torf unter dem neuen noch herzustellenden<br />
Betriebsweg ausgehoben <strong>und</strong> in Schuten verladen.<br />
Im zweiten Schritt wurde der Sandboden des alten<br />
Kanalseitendamms als Unterbau für den neuen Betriebsweg<br />
umgesetzt <strong>und</strong> die Torfschicht unter dem alten Damm<br />
freigelegt. Im dritten Schritt wurde diese Torfschicht in<br />
Schuten verladen <strong>und</strong> abtransportiert (Abb. 2).<br />
Abb. 2 - Austausch der Torfschnitte <strong>und</strong> Umsetzen des Dammes<br />
Wegen der zu erwartenden Hochwässer im Retentionsraum<br />
Allerknie war für die Standsicherheitsberechnung des neuen<br />
Kanalseitendamms – in seiner Funktion als Hochwasserschutzdeich<br />
– landseitig ein <strong>Wasser</strong>anstau von NN +<br />
57,60 m anzusetzen <strong>und</strong> die neue Dammkrone auf NN +<br />
58,50 m zu erhöhen (der untere Betriebswasserstand in der<br />
MLK-Osthaltung liegt bei NN + 55,75 m). Die landseitige<br />
Böschungsneigung wurde bis NN + 57,60 m unter 1 : 4 <strong>und</strong><br />
anschließend bis zur Dammkrone unter 1 : 2 ausgebildet.<br />
Die Dammkrone erhielt eine Breite von 2,0 m <strong>und</strong> wurde<br />
wegen zu erwartender Setzungen des Torfes um 20 cm<br />
überhöht.